Mitteilungsblatt 2020/21 Wir Brauchen Mut
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Mitteilungsblatt 2020/21 Wir brauchen Mut ... Wir brauchen heute Mut. In verschiedener Hinsicht. Natürlich angesichts der Gefährdungen, Bedrohungen und Infragestel- lungen dieser Welt unseren eigenen Lebensfaden immer wieder aufzu- nehmen, unsere Lebensgeschichte mit anderen fortzuschreiben. Wir brauchen Mut, auch etwas abgründiger, um in den Krisen und Unvor- hersehbarkeiten, den Bedrohungen, dem Terror, den Katastrophen und Kriegen in dieser Welt nicht zu verzagen. Wir brauchen Mut, um unsere persönlichen Auffassungen nicht zu ver- raten und einzutreten für das, was uns wichtig ist, gerade im Gegenwind und im Widerstand. Wir brauchen Mut, wenn wir erkennen, dass wir immer wieder neue An- läufe unternehmen müssen, um ein Ziel zu erreichen. Woher nehmen wir heute den Mut zum Leben…..und den Mut zum Ster- ben? Wir sind überzeugt, dass Mut in der Beziehung zu anderen wachsen kann. Als Menschen sind wir zeitlebens auf andere angewiesen und ver- wiesen, die sich für uns interessieren, in deren sorgender Aufmerksam- keit wir uns mitteilen können, ja überhaupt erst unsere Sorgen formulie- ren können. aus: Andreas Heller, Patrick Schuchter: Sorgekunst – Mutbüchlein Edition Caro & Caro. Esslingen: 2 der hospiz verlag 2017 Krise als Herausforderung, Krise als Chance Ein aufregendes, ein turbulentes Jahr liegt hinter uns. Noch immer hat uns die Pandemie im Griff, noch immer gibt es keine verlässlichen Progno- sen, wie sich die anhaltende „Aus- nahmezeit“ entwickeln wird. Bereits im Frühjahr wurden wir mit den ersten Kontaktbeschränkungen konfrontiert, nach einer leichten Entspannung im Sommer umklammert uns das Coro- navirus seit Herbst wieder dauerhaft. Unsere Hospizarbeit war deshalb an- haltend eingeschränkt. Auch geplan- te öffentlichkeitswirksame Veranstal- tungen mussten abgesagt werden. Der Einsatz der Ehrenamtlichen zur Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden war in den meisten Einrichtungen des Landkreises nicht oder nur unter strengen Aufl agen möglich. Die Verantwortlichen der Seniorenheime wollten das Infektions- risiko für ihre Bewohner minimieren. Dass sich damit eine Fülle von Leid, Einsamkeit und Verzweifl ung ausbreitete, war zu erwarten. Schauen wir dagegen auf die Einsatzzahlen in unserem Hospizbüro, so stellt man überraschend fest, dass über 50 Menschen auf ihrem letzten Lebensweg begleitet werden konnten. Diese Zahl ist beruhigend, denn dadurch sind auch die Fördergelder für das Jahr 2020 gesichert. Auch pessimistische „Unkenrufe“ aus der Vorstandschaft konnten widerlegt werden, nachdem der Krankenkassenverband die Förderung-Leistungs- einheiten für das laufende Jahr sogar erhöht hat. Im Hospizbüro fi el in dieser Zeit zwar etwas weniger Arbeit bei der Organisation von Beglei- tungen an, dagegen nahmen telefonische Kontaktgespräche zu und nahmen deutlich mehr Zeit in Anspruch. Auch die Zahl der Beratungen zur Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung durch unsere ehrenamt- lichen Mitarbeiter ist so hoch wie nie. Offensichtlich nutzen sehr viele Menschen in der Krisenzeit eigenverantwortliche Maßnahmen für Vor- sorgemaßnahmen auf dem Lebensweg. 3 Beeindruckt hat uns auch die Gruppe Begleiterkurs 19/20. Mit Freude und großem Engagement durchliefen die 15 Teilnehmer die Schulung. Beim abschließenden Gespräch signalisierten fast alle „Neuen“ ihre Be- reitschaft, sich in die Vereinsarbeit aktiv einzubringen. Das neue Schu- lungskonzept des Schulungsteams hat sich also wieder bestens bewährt. Als Auftakt gelang der Gruppe die Organisation einer sehr ansprechen- den Gedenkfeier in der Kirche zur Heiligen Familie als Alternative zur geplanten, aber Corona-bedingt abgesagten, Weihnachtsfeier. Auf der Suche nach einer zweiten Koordinatorin für unser Hospizbüro konnten wir tatsächlich zwei Bewerberinnen zum Vorstellungsgespräch einladen, obwohl auf dem Arbeitsmarkt kaum Bewerber mit entsprechen- den Qualifikationen zu finden sind. Nach umfangreichen Diskussionen entschieden wir uns einstimmig für Frau Gudrun Weigand. Ein Glücks- fall für den Verein, denn Frau Weigand bringt bereits Erfahrungen in der Hospizarbeit mit und hat sich rasch mit großem Engagement und krea- tivem Arbeiten als professionelle hauptamtliche Mitarbeiterin etabliert. Die eigentliche Krise ereilte unseren Verein jedoch durch den Austritt mehrerer Vorstandsmitglieder aus dem Amt. Trotz mehrfacher Versuche, die Kommunikation wieder in vernünftige Bahnen zu lenken, war eine kollegiale Zusammenarbeit der Vorstände letztendlich nicht mehr mög- lich. Hintergründe waren unter anderem, dass die Gruppe der Ausschei- denden mit der organisatorischen und personellen Situation im Verein einfach nicht mehr zurechtkommen konnte (… oder zurechtkommen wollte?). Die Krönung des Eklats geschah dann in unserer Mitgliederver- sammlung im Oktober, als die Stellungnahme der „Widerstandsgruppe“ sich im Nachhinein als totale Niederlage und peinliche Selbstdisqualifi- zierung herausstellte. Ohne auf weitere Details einzugehen zitiere ich hier den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt: „In der Krise be- weist sich der Charakter.“ Ein trauriges Ergebnis dieser Vereinskrise bleibt uns: Unsere langjährige Koordinatorin, Frau Petra Götz, hat ihr hauptamtliches Arbeitsverhältnis beendet. Sie hat unserem Verein einen unschätzbaren Dienst erwie- sen, ein großes Vertrauensverhältnis zu den Ehrenamtlichen aufgebaut und in allen Bereichen hervorragende Arbeit geleistet. Dafür gebührt ihr Hochachtung und Dank! Tröstlich für uns alle: Sie bleibt uns treu als ak- tives, ehrenamtliches Vereinsmitglied. 4 Mein Dankeschön gilt an dieser Stelle natürlich auch allen Mitglie- dern und aktiven Ehrenamtlichen für das großartige Engagement in der Vereinsarbeit. Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer der Hospizarbeit, helfen Sie mit, das Vertrauen in unsere Arbeit zu pflegen und den Hospizge- danken immer wieder zu den Menschen zu bringen. Ich wünsche Ih- nen – gestärkt durch das Geschenk der Weihnacht – eine gute hoff- nungsvolle Zeit und für das neue Jahr Vertrauen und Zuversicht . Heribert Zeller (1. Vorsitzender Hospizverein Main-Spessart) 5 Neues aus dem Hospizbüro „Ich darf mich vorstellen: Gudrun Weigand – seit Oktober 2020 neue Koordinatorin im Hospizverein Main-Spessart.“ Seit fast 30 Jahren lebe ich mit meiner Fami- lie in Karlstadt. Geboren und aufgewachsen bin ich in Würzburg, mein Studium absolvier- te ich an der Kath. Stiftungsfachhochschule Benediktbeuern. Als Sozialpädagogin arbei- tete ich in der Kinder- und Jugendhilfe, der Ehe- und Familienseelsorge der Diözese Würzburg und zuletzt in der Otto und Anna Herold-Altersheimstiftung in Karlstadt. Dem Hospizverein Main-Spessart e.V. trat ich 2006 bei, weil mich die Ausbildung zur Hospizbegleiterin interessierte. Der Kurs, die anschließenden Beglei- tungen und Erfahrungen aus meiner eigenen Lebensgeschichte führten dazu, dass ich am Palliative-Care Kurs für die psycho-sozialen Berufs- gruppen an der Akademie des Juliusspital teilnahm. Seitdem begleitete mich die Hospizarbeit und viele Themen vertiefte ich bei Vorträgen, an Fachtagen oder mit Weiterbildungen. Durch meine Tätigkeit im Altenheim gab es immer wieder Berührungs- punkte zum Hospizverein – so war Petra Götz als Koordinatorin des Hos- pizvereins meine Ansprechpartnerin. Mit der geplanten Stelle für eine 2. Koordinatorin entschied ich mich für eine Bewerbung für diese Aufgabe. Seit Mai konnte ich dann mit 10 Stunden pro Woche einsteigen. Danke an dieser Stelle meiner Kollegin Petra Götz, die mich eingearbeitet hat und mich auch weiter – wo nötig – ehrenamtlich unterstützt! Danke an Gerda Kübert für die konstruktive Zusammenarbeit im Büro. Danke für alles Wohlwollen und alle Herzlichkeit, die ich in den letzten Monaten erfahren durfte – trotz allen Aufruhrs und Krisenstimmung innerhalb und außerhalb des Vereins. Mittlerweile bin ich angekommen in der Arbeit, habe einen 20 Stunden Vertrag, leistete die geforderten Zusatzqualifikationen ab und bin so- 6 mit von den Krankenkassen als Koordinatorin anerkannt. Von Juni bis November waren viele Begleitungen möglich, die Schulung kann statt- finden, es gab Supervisionstreffen, zweimal wurde die Vereinshalle in Laudenbach für einen Begleiter*innen-Abend angemietet, einen Aus- tausch in kleiner Runde konnte Petra Götz in der Geschäftsstelle für die Hospizbegleiter*innen anbieten. Es gab sehr viele Anfragen zu Vorsor- gevollmacht und Patientenverfügung und immer wieder auch zu Trau- ergesprächen. Einige Begleitungen und Besuchsdienste im häuslichen Bereich sind auch jetzt im Dezember möglich. Hoffen wir, dass die Ein- schränkungen, die Corona uns immer wieder aufzwingt, bald dauerhaft weniger werden und dass auch wieder Begleitungen aus den Pflegeein- richtungen und Krankenhäusern angefragt werden können. Die Zeit verlangt uns viel ab – haben wir Mut und Zuversicht! In diesem Sinn freue ich mich auf viele Begegnungen im Neuen Jahr und auf das gemeinsame Engagement und den Einsatz für die Menschen, die unse- ren Dienst brauchen, den wir auf vielfältige Weise anbieten. Danke an Gerda Kübert Seit 2 Jahren arbeitet Gerda Kübert zuver- lässig und kompetent im Hospizbüro mit. Sie wird auch weiterhin der Koordinatorin zur Hand gehen und den Überblick über alle möglichen Listen, Ordner und Forma- litäten haben. Da fällt eine Menge Arbeit an und das Einpflegen von neuen Informa- tionen ist sehr zeitaufwändig – erleichtert aber auch den Alltag im Büro enorm. Gerda Kübert ist zu den Öffnungszeiten montags von 16-18 Uhr im Büro tätig. Sie übernimmt in diesen Zeiten bei Bedarf den Telefondienst, er- ledigt Besorgungen und unterstützt bei Vorbereitung