Überlegungen zur Konzeption eines neuen Lehrbuchs für das Klassische Chinesische –

Hausarbeit zur Erlangung des Magistergrades an der Ludwig-Maximilians-Universität München

Studiengang: Magister Artium Sinologie

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Referent: Prof. Dr. Hans van Ess Korreferent: Prof. Dr. Roderich Ptak

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ursprünglich vorgelegt am 1. Oktober 2009 von [email protected]

Zur Veröffentlichung auf der Webseite der Deutschen Vereinigung für Chinastudien formatiert im April 2014

Tilman Schalmey Dietrichstraße 20b 54290 Trier

ii Inhaltsverzeichnis

Typographieschlüssel ...... vi

Abkürzungs- und Symbolverzeichnis ...... vi

I. Einleitung ...... 1

I - 1. Die Zielgruppe des Lehrbuchs ...... 2 I - 2. Forschungsstand und Literaturlage ...... 3 I - 3. Vorgehensweise ...... 5

II. Fachdidaktische Überlegungen ...... 7

II - 1. Klassisches Chinesisch ...... 7 II - 2. Didaktischer Umgang mit der chinesischen Schrift ...... 11 II - 3. Umschrift und Aussprache ...... 13 II - 4. Lang- oder Kurzzeichen? ...... 16 II - 5. Lehrziele und Curriculum ...... 16 II - 6. Weitere Herausforderungen des Klassischunterrichts ...... 17

III. Zur Grammatik des Klassischen Chinesischen ...... 18

III - 1. Chinesische Grammatiken ...... 20 III - 1.1. Frühe chinesische Sprachbetrachtungen ...... 20 III - 1.2. Ma Jianzhong 馬建忠 ...... 21 III - 1.3. Spätere chinesische Grammatiken ...... 23 III - 2. Deutschsprachige Grammatiken ...... 23 III - 2.1. Georg von der Gabelentz ...... 24 III - 2.2. Ulrich Unger ...... 26 III - 3. Anglo -amerikanische Grammatiken ...... 27 III - 3.1. George Kennedy ...... 27 III - 3.2. W.A.C.H. Dobson ...... 29 III - 3.3. Edwin Pulleyblank ...... 30 III - 3.4. Archie Barnes ...... 31 III - 4. Zusammenfassung ...... 31 III - 5. Lerngrammatik: Planung eines verständlichen Konzepts ...... 32

IV. Allgemeine Methodik des Fremdsprachenunterrichts ...... 34

IV - 1. Grenzen und Möglichkeiten der Methodenlehre ...... 34 IV - 2. Konventionelle Methoden ...... 35 IV - 2.1. Die Grammatik-Übersetzungs-Methode ...... 36 IV - 2.2. Die direkte Methode ...... 37 IV - 2.3. Die audiolinguistische und die audiovisuelle Methode ...... 39 IV - 2.4. Die vermittelnde Methode ...... 40 IV - 2.5. Die kommunikative Didaktik ...... 40 IV - 2.6. Der interkulturelle Ansatz ...... 41 IV - 3. Alternative Methoden ...... 43

V. Der altsprachliche Unterricht in Latein und Griechisch ...... 45

V - 1. Methodik für den altsprachlichen Unterricht ...... 46 V - 2. Entwicklung altsprachlicher Lehrbücher seit dem 2. Weltkrieg ...... 47 V - 3. Für ein Lehrbuch des Klassischen Chinesischen geeignete Aspekte ...... 51

VI. Ein Blick in die Spracherwerbsforschung ...... 52

iii VI - 1. Mehrsprachigkeit ...... 52 VI - 1.1. Negativer Transfer oder Interferenz ...... 53 VI - 1.2. Positiver Transfer und mentale Netzwerke ...... 55 VI - 2. Zielgruppenspezifische Besonderheiten ...... 56 VI - 3. Wortschatzerwerb ...... 58 VI - 4. Unterrichtsprogression ...... 59

VII. Zeichenfr equenzanalyse des Klassischen Chinesischen ...... 61

VII - 1. Progression von Wortschatz und Grammatik ...... 61 VII - 2. Zusammenstellung des Korpus für die Frequenzanalyse ...... 62 VII - 3. Weitere Überlegungen zur Frequenzanalyse ...... 63 VII - 4. Überlegungen zum Umfang des Lernwortschatzes ...... 64 VII - 5. Ergebnisse der Frequenzanalyse ...... 65

VIII. Lehrbuchli teratur für das Klassische Chinesische ...... 67

VIII - 1. Lehrbuchkritik ...... 67 VIII - 2. Chinesische Lehrtexte und Lehrbücher aus der Kaiserzeit ...... 68 VIII - 2.1. Ji Jiu Pian 急就篇 und San Zi Jing 三字經 ...... 69 VIII - 2.2. Guwen Guanzhi 古ই觀㍢ ...... 70 VIII - 2.3. Guowen Jiaoke Shu 國ই教科書 ...... 70 VIII - 3. Deutschsprachige Lehrbücher ...... 72 VIII - 3.1. Erich Haenisch ...... 72 VIII - 3.2. Ulrich Unger ...... 75 VIII - 3.3. Roland Winkler ...... 77 VIII - 3.4. Robert Gassmann ...... 78 VIII - 4. Anglo -amerikanische Lehrbücher ...... 79 VIII - 4.1. Herrlee Glessner Creel ...... 79 VIII - 4.2. Raymond Dawson ...... 80 VIII - 4.3. Harold Shadick ...... 81 VIII - 4.4. Michael Fuller ...... 83 VIII - 4.5. Yuan Naiying, Tang Haitao und James Geiss ...... 84 VIII - 4.6. Paul Rouzer ...... 85 VIII - 5. Moderne chinesischsprachige Lehrbücher ...... 86 VIII - 5.1. Wang Li 王䪛 ...... 86 VIII - 5.2. Chinesische Lehrbücher für Ausländer ...... 87 VIII - 6. Weitere Lehrbücher ...... 90 VIII - 6.1. Angelo Zottoli ...... 90 VIII - 6.2. Maurizio Scarpari ...... 91 VIII - 7. Überblick ...... 92

IX. Ergebnisse ...... 95

IX - 1. Allgemeine Forderungen an ein neues Lehrbuch ...... 95 IX - 2. Inhaltliche Forderungen an ein neues Lehrbuch ...... 96 IX - 3. Präsentation und Gestaltung des Wortschatzes ...... 97 IX - 4. Präsentation und Gestaltung der Grammatik ...... 98 IX - 5. Übungen ...... 99

X. Epilog ...... 101

A. Korpus ...... 104

A - 1. Liste der Korpustexte und ihrer Quellen ...... 104 A - 2. Vorgehensweise bei der Frequenzanalyse ...... 106

iv A - 3. Zeichenfrequenzliste der Texte in Loewes Ancient Chinese Texts ...... 107 A - 4. Zeichenfrequenzliste der ‚Dreizehn Klassiker’ ...... 119 A - 5. Zeichenfrequenzliste der ‚Vier Bücher’ ...... 126 A - 6. Statistische Auswertung der Frequenzlisten ...... 133 A - 7. Vorläufiger Vorschlag für die Auswahl des Lernvokabulars ...... 133 A - 8. Zeichen mit besonderem grammatikalischen Erklärungsbedarf ...... 134

B. Grundkurs Klassisches Chinesisch: Beispielmaterial ...... 135

B - 1. Einführung 1: Die chinesische Schrift ...... 135 B - 2. Einführung 2: Transkription und Phonologie ...... 139 B - 3. Beispiellektion A: Werkzeugkasten - Subordination und Koordination ...... 140 B - 4. Beispiellektion Y: Lüshi Chunqiu 呂䠏春秋: Cha Zhuan 察傳 3 ...... 144 B - 5. Beispiellektion Z: Daodejing 道德經 1 ...... 149 B - 6. Nachschlagematerial ...... 153

Bildquellennachweis ...... 155

Literaturverzeichnis ...... 156

v Typographieschlüssel

FAMILIENNAMEN SERIF KAPITÄLCHEN Fließtext Serif Fremdsprachige (Fach-)Begriffe und Hervorhebungen Serif kursiv Indizes, Legenden und Tabellen Sans-Serif Internetadressen Serif unterstrichen Haupt- und Unterüberschriften Sans-Serif Bold Titel von Werken und Artikeln Sans-Serif kursiv Zitate Semi-Serif kursiv

Abkürzungs- und Symbolverzeichnis

ChaF Chinesisch als Fremdsprache GÜM Grammatik-Übersetzungs-Methode GWJKS Guowen Jiaoke Shu 國ই教科書 HYDCD Hanyu Da Cidian 漢語鄧詞典 KC Klassisches Chinesisch LY Lunyu 論語 PY 拼音 SWJZ Shuowen Jiezi 說ই解字 SZJ Sanzijing 三字經 W-G Wade-Giles * falsche Übersetzung oder Interpretation > Übersetzung durch den Verfasser

> „Wir sind wie Zwerge, die auf den Schultern von Giganten sitzen, dass wir mehr und weiter als diese sehen können, nicht wegen der eigenen Weitsicht und Körpergröße, sondern weil wir durch die Größe der Giganten in die Höhe gehoben und aufgewertet werden.“

– Bernard de CHARTRES (Bernardus CARNOTENSIS), ca. 1120.

vi I. Einleitung

Für das Studium der Sinologie und anderer Studiengänge mit Bezug zu China, an insgesamt etwa vierzig Hochschuleinrichtungen im deutschsprachigen Raum, ist das Erlernen der chinesischen Sprache obligatorisch, denn das „historisch-kulturelle Erbe“ Chinas erschließt sich nur dem, der das Chinesische beherrscht.1 Damit ist meistens die moderne chinesische Umgangssprache putonghua 普通話 gemeint. Doch gerade das historisch-kulturelle Erbe erschließt sich erst dem, der auch die Schriftsprache und das zu Grunde liegende Klassische Chinesische (KC) beherrscht.2 Ein neues Lehrbuch soll den bisher steinigen Weg in die chinesische Antike leichter begehbar machen. Sicher gibt es bereits etliche Lehrbücher für das KC – besonders in englischer Sprache – und zu behaupten, die vorhandene Literatur würde nichts taugen, wäre natürlich einfach, jedoch keineswegs angebracht. Sogar für das Moderne Chinesische ist aber das „an deutschen Hochschulen populäre Lehrmaterial auf dem didaktischen und inhaltlichen Stand der 70er Jahre.“3 Das gilt umso mehr für das KC. 4 Es scheint noch kein Lehrbuch zu geben, das den Forderungen, die ich im Laufe dieser Arbeit formulieren werde, gerecht werden kann. Abgesehen von der ‚didaktischen Veraltung’ sind Erklärungen teils unverständlich, die Gestaltung unübersichtlich, die Forderungen an den Studenten unangemessen oder das Werk für Anfänger ungeeignet. Meine eigenen Erfahrungen – als Student wie als Unterrichtender – haben mir deutlich gemacht, dass ein dringender Bedarf an einem neuen, leicht zugänglichen, gut strukturierten und damit vor allem verständlichen Lehrbuch des KC in deutscher Sprache besteht. Die vorhandene Lehrbuchliteratur soll deswegen – mit Erkenntnissen aus der Didaktik, Methodik und Spracherwerbsforschung – einem kritischen Blick unterzogen werden. Bei der Zusammenstellung eines neuen Lehrbuchs für das KC die positiven Eigenschaften vorhandener Lehrbücher zu vereinen und – wo nötig – zu versuchen etwas ‚Neues’ zu schaffen, ist das Ziel dieser Arbeit. Das Ergebnis soll die Grundlage für meinen Münchner Grundkurs Klassisches Chinesisch bilden. Der Inhalt sei ein Vorschlag für das Curriculum eines Semesters mit vier Wochenstunden – zuzüglich Vor- und Nachbereitungszeit. Der Band soll eine

1 Vgl. KUPFER 2003, 515. 2 Auch für Fächer wie chinesische Archäologie und Medizin sind Kenntnisse der klassischen Schriftsprache von großer Wichtigkeit. 3 KUPFER 2003, 516. 4 Vgl. z.B. WANG 2007, U4: „While the teaching of modern Chinese has made leaps and bounds, the same cannot be said about the teaching of .” 1 ansprechende, sinnvolle Gestaltung und ein inhaltlich gutes, zeitgemäßes Sprachlehrbuch in sich vereinen, das dem Studenten Verständlichkeit und Freude am Lernen bietet. Denn „wehe jeder Art von Bildung, die auf das Ende hinweist, statt auf dem Wege zu beglücken.“5 Da der Klassisch-Unterricht für Studenten der Sinologie oft den ersten Kontakt zur chinesischen Antike darstellt, erscheint es uneingeschränkt sinnvoll, auch kulturelle, landeskundliche und geschichtliche Inhalte einfließen zu lassen, die mit der Sprache in Zusammenhang stehen.

I - 1. Die Zielgruppe des Lehrbuchs Die Zielgruppe sollen Sinologiestudenten im Grundstudium sein. Deswegen gehe ich grundsätzlich von interessierten Lernern aus. Die Erfahrung6 hat aber gezeigt, dass auch unter Sinologen die Teilnahme am ‚Klassischkurs’, vor allem anfangs, teils mit wenig Begeisterung erfolgt. Viele sehen den Kurs nur als notwendiges Übel und verkennen dabei den Wert, den das KC auch für das Verständnis des modernen Chinesischen hat.7 Da bei den Studierenden generell bereits Vorwissen in Form von Kenntnissen des modernen Hochchinesischen vorhanden ist, werde ich versuchen, dieses den Studenten leichter nutzbar zu machen, also ‚positiven Transfer’ zu erzielen und zu fördern. Gleichzeitig soll ‚negativer Transfer’ vermieden werden und auf so genannte ‚falsche Freunde’ aufmerksam gemacht werden. Dies erleichtert das Lernen und motiviert. Die Motivation des Lernenden ist wichtig für einen guten, erfolgreichen Sprachunterricht. Sie hängt von den unterschiedlichsten Faktoren ab: Warum lernt er die Zielsprache und mit welchem Ziel? Hat er Vorwissen, Sprachbegabung, bringt er Begeisterung mit? Welches Niveau möchte er in welcher Zeit erreichen? Viele dieser Faktoren sind subjektiv und lassen sich durch Lehrer und Lehrbuch kaum beeinflussen. Dennoch: „Das Lehrwerk bestimmt wie kein anderer Faktor das, was im Fremdsprachenunterricht geschieht.“8 Und mit dem geeigneten Material und Unterricht kann die Begeisterung geweckt werden. „[D]urch Gehalt und Darbietung die Motivation für das Fach zu fördern und zu erhalten“ ist dabei, neben der hauptsächlichen Vermittlung von Sprachkompetenz, auch eine Aufgabe des Lehrbuchs.9 Zumeist sind für das KC lediglich je vier Wochenstunden während zweier Semester anberaumt. Es lässt sich nicht leugnen, dass diese Zeit kaum genügt, um ein angemessenes Niveau

5 GOETHE, ohne Quelle zitiert bei VIËTOR 1882, 31. 6 Eigene Erfahrung des Verfassers. 7 Vgl. z.B. WANG 2007, U4: „[…] as the influence of the latter [d.h. Klassisches Chinesisch] on the former [d.h. Modernes Chinesisch] in terms of both vocabulary and syntax is pervasive and profound, so much so that many of the subtler points and fine nuances in Modern Chinese will be missed unless one has also acquired at least a rudimentary knowledge of Classical Chinese.” 8 NEUNER 1994a, 8. 9 KIPF 2006, 296. 2 zu erreichen, weshalb ein erheblicher Zusatzaufwand seitens der Studierenden erwartet werden muss. Begeisterung und Motivation sind daher besonders wichtig: der zusätzliche Aufwand soll auch Freude bereiten. Wenngleich sich das Lehrbuch hauptsächlich an Sinologen richtet, soll es auch für einen interessierten Laien nutzbar sein – aus unterschiedlichen Beweggründen. Zum einen ist das allgemeine Interesse an der chinesischen Welt groß, mit zunehmender

Tendenz. Peter KUPFER fordert von der Bildungspolitik sogar eindringlich die „vorbehaltlose Hinwendung zur chinesischen Sprache und Kultur“.10 Zum anderen lohnt sich eine vollständige Einführung im Hinblick auf zwei didaktische Aspekte: Lernerautonomie und Festigung durch Wiederholung. Denn alles, was der Laie an Zusatzinformationen für das Selbststudium braucht, schadet dem Sinologen gewiss nicht, vielmehr können so Kenntnisse der chinesischen Schrift und der Aussprache gefestigt werden. Und der Student erhält die Möglichkeit, bei Bedarf autonom zu arbeiten.

I - 2. Forschungsstand und Literaturlage Es gibt eine ganze Reihe wissenschaftlicher Disziplinen, die sich mit dem Erwerb von Fremdsprachen befassen. In den Bereich der Psycholinguistik fällt die Spracherwerbs- forschung, wobei zwischen kindlichem Spracherwerb und späterem Erlernen einer Fremdsprache (Second Language Acquisition) unterschieden wird. Überlegungen zur Gestaltung des Unterrichts oder von Lehrbüchern sind eher Teilgebiete der Pädagogik bzw. Fremdsprachendidaktik und -methodik. Didaktik meint dabei in erster Linie die inhaltlichen Aspekte des Unterrichts und damit auch des Lehrbuchs. Sie „definiert, reflektiert und begründet Lerninhalte.“11 Mit Methodik12 ist die äußere Form gemeint: die Art und Weise, in der die Inhalte vermittelt werden. Gewissermaßen ist dabei der Bereich der Methodik in der Didaktik enthalten, denn jene muss sich „natürlich auch mit der Entwicklung, Begründung und empirischen Erprobung von Unterrichtsmethoden“ beschäftigen.13 Ein Lehrwerk ist also ein Bündel fachdidaktischer und methodischer Entscheidungen: Bestimmung des Lehrziels, Auswahl, Aufbereitung und Progression des Lehrstoffs und gegebenenfalls Kontrolle des Lehrziels.14 Ein erklärtes Ziel der Fremdsprachendidaktik, -methodik und Sprachlehrforschung ist es, Lehrern „wissenschaftlich begründete

10 KUPFER 2003, 517. 11 KUHLMANN 2009, 12. Wolfgang KLAFKI sieht ihre Aufgabe in der „Auswahl und Begründung von Lernzielen unter Berücksichtigung des Interesses der Lernenden“. (Ohne Quelle zitiert bei KUHLMANN 2009, 14). 12 Eine weitere Differenzierung zwischen Methode und Methodik, wie sie in der Falchliteratur teilweise gefordert wird, wird hier nicht vorgenommen – zu synonym ist die Verwendung dieser Begriffe in der Literatur. (Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 14). 13 KUHLMANN 2009, 12. 14 NEUNER 1994a, 8. 3 Handlungsempfehlungen“ zur Verbesserung der Unterrichtspraxis zu geben. 15 Natürlich entwickeln sich diese Felder laufend weiter, weshalb nicht überall die aktuellsten Entwicklungen berücksichtigt werden können.16 Außerdem gilt, dass eine wissenschaftliche Betrachtung die Realität nie hinreichend abbilden kann.17 Als Ausgangspunkt für die Recherche in den genannten Gebieten hat sich das Handbuch Fremdsprachenunterricht bewährt. 18 Besonders über die Methodik des Sprachunterrichts lassen sich auch aus der Literatur zu dem international führenden Forschungsbereich Deutsch als Fremdsprache (DaF) viele Erkenntnisse gewinnen. Wegen der großen Unterschiede des Chinesischen zu europäischen Fremdsprachen hat sich ab 1978 das Gebiet des Chinesischen als Fremdsprache (duiwai hanyu jiaoxue 對外漢語教學, ChaF) als eigene Fachrichtung etablieren können.19 In Deutschland wurde 1984 eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, die seit 1988 als Fachverband Chinesisch (FaCh) in Germersheim tätig ist und eine eigene jährliche Zeitschrift mit dem Titel CHUN 春 – Chinesischunterricht herausgibt.20 Auf internationaler Ebene gibt es die International Society for Chinese language teaching (shijie hanyu jiaoxue xuehui 世界漢 語教學學會), Herausgeberin der Zeitschrift 漢語教學 Hanyu Jiaoxue (>„Chinesischunterricht“).21 Die Verbreitung von ChaF als eigenständige Disziplin zeigt auch, dass auf diesem Gebiet ein großer Forschungs- und Orientierungsbedarf bestand. Die oben genannten Organisationen befassen sich jedoch fast ausschließlich mit dem neusprachlichen Unterricht. Abgesehen von den vorwiegend sprachwissen- schaftlichen Betrachtungen zur Grammatik und der bestehenden Lehrbuchliteratur ist der Unterricht des Klassischen Chinesischen in westlichen Sprachen noch nicht eigens behandelt worden. Auch auf chinesischer Seite existiert kaum Literatur zu diesem Thema, wobei besonders die Schriften von WANG Li 王䪛22 eine Ausnahme darstellen. Es lohnt sich deswegen, die Didaktik und Methodik des klassischen altsprachlichen Unterrichts in Deutschland, heranzuziehen, da vor allem auf dem Gebiet des Lateinunterrichts schier unerschöpfliches Material exisitert.

15 GROTJAHN 2003, 494. 16 Vgl. auch DIETRICH 1989, 12. 17 Vgl. auch KRUMM 1981, 271. 18 BAUSCH / CHRIST / KRUMM 2003. 19 KUPFER 2003, 515. 20 Fachverband Chinesisch e.V. 2009: Geschichte des Fachverbands Chinesisch e.V., http://www.fachverband-chinesisch.de/fachverbandchinesischev/geschichtedesfach/index.html, zuletzt geprüft am 15.06.2009. 21 Vgl. KUPFER 2003, 516. Inzwischen gibt es noch unzählige ähnliche Organisationen, die sich mit dem Unterrichten des Chinesischen als Fremdsprache befassen. (Vgl. v.a. Shijie Hanyu Jiaoxue Xuehui 世 界漢語教學學會 [International Society for Chinese Language Teaching] 2006: Youqing Lianjie 友情链接 [Befreundete Links], http://www.shihan.org.cn/shihan/MoreLinks.do, zuletzt geprüft am 15.06.2009). 22 Vgl. v.a. WANG 1984 [1942]; 1962; 1984 [1979]. 4 Da diese Arbeit nicht nur sehr unterschiedliche Forschungsfelder behandelt, sondern sich in wesentlichen Punkten mit der Analyse der vorhandenen Lehr- und Grammatikbücher befasst, erscheint es sinnvoller, erst in den jeweiligen Abschnitten genauer auf die entsprechende Literatur einzugehen.

I - 3. Vorgehensweise Die vorliegende Arbeit beginnt mit der Beantwortung der wichtigsten fachdidaktischen Fragen, die vor der Konzeption eines neuen Lehrbuchs für das KC geklärt werden müssen. Dem Umgang mit der Grammatik, unter Berücksichtigung der schwer greifbaren Wortklassen, ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Ein Blick auf die allgemeine Methodik des Fremdsprachenunterrichts in Kapitel IV beschreibt die zur Verfügung stehenden Methoden, die jeweils stark mit bestimmten Lehrbüchern korrespondieren und untersucht sie auf Aspekte, die für den Unterricht des KC relevant sein könnten. Da es sich dabei um altsprachlichen Unterricht in einer ‚toten Sprache’ handelt, bestehen Gemeinsamkeiten mit dem Lateinischen und Griechischen. Auch die Betrachtung der Methodik und Didaktik dieser Fächer kann wichtige Anregungen zur Lehrbuchgestaltung liefern.23 Ein weiteres Gebiet, das nicht unberücksichtigt bleiben soll, ist die Spracherwerbsforschung – auch sie kann dazu beitragen, Lehrmaterial sinnvoller zu gestalten. Um Anforderungen an die Lernerzentriertheit und Effizienz gerecht zu werden, sollte ein zeitgemäßes Lehrbuch die Auswahl des Lernstoffes mit statistischen Daten rechtfertigen können. Für das Moderne Chinesische gibt es bereits eine Reihe von Untersuchungen zur Zeichenfrequenz, besonders im Kontext mit der Zusammen- stellung der Wortschätze für die unterschiedlichen Stufen der inzwischen weltweit standardisierten 漢語倴平考試 Hanyu Shuiping Kaoshi (> Prüfung des Chinesisch- niveaus).24 Zählungen für das KC beziehen sich aber bisher entweder auf einzelne oder zu wenige Texte25 oder decken einen zu großen Zeitraum ab.26 Das macht eine neue Zeichenfrequenzanalyse des KC notwendig, die einen wesentlichen Bestandteil dieser Arbeit ausmacht. Mit ihrer Hilfe lässt sich nicht nur ein effizienter

23 Auch die Unterschiede zwischen dem ‚englischen und lateinischen Ausgangsunterricht’, wie sie bei GLÜCKLICH gegenübergestellt werden, erinnern sehr stark an die Unterschiede zwischen dem Unterricht in modernem und klassischem Chinesisch. (Vgl. GLÜCKLICH 1993, 206). 24 Vgl. z.B. DA 2004a: Xiandai Hanyu Danzi Zilü Liebiao 现代汉语单字频率列表 [„Modern Chinese Single Character Frequency List“]; vgl. auch DA 2004, 501f für eine Auflistung vorhandener Frequenzanalysen. 25 Vgl. z.B. KENNEDY 1964 [1956], 327ff für den Mengzi; vgl. auch Zhongguo Guji Yanjiu Zhongxin 中國古 籍研究中 [Research Center for Chinese Ancient Texts] 2005: Xian Qin Liang Han 先秦兩漢 [„Pre-Han and Han Database“]. Hier lassen sich Frequenzlisten für einzelne Kapitel und Bücher abrufen, nicht jedoch für den gesamten Korpus. 26 Vgl. z.B. DA 2004b: Gu Hanyu Danzi Zilü Liebiao 古漢語單字字率列表 [„Classical Chinese Character Frequency List“]. Ein weiterer Nachteil dieser Liste sind die verwendeten Kurzzeichen. 5 Lernzeichenschatz zusammenstellen, sie gibt auch Aufschluss über die häufigsten grammatikalischen Phänomene. In einem weiteren wichtigen Hauptabschnitt wird die vorhandene Lehrbuchliteratur für das KC untersucht. Hier zeigen sich Vorzüge und Vielfalt auf, es lässt sich aber auch der Bedarf an einem neuen Lehrbuch, besonders in deutscher Sprache, erkennen. In Kapitel IX werden als Ergebnis die inhaltlichen und methodischen Forderungen, die an ein solches zu stellen sind, zusammengefasst und die Grundlagen für deren Umsetzung geschildert. Natürlich können und sollen im Rahmen dieser Arbeit nur diejenigen Aspekte des Sprachunterrichts berücksichtigt werden, die mehr oder minder direkt mit der Lehrbuchkonzeption in Verbindung stehen. Möglichkeiten, die durch neue Medien entstanden sind, werde ich nicht im Detail behandeln. Außerdem bleiben viele Teilbereiche der Didaktik und Methodik, so etwa die Methodik der Textinterpretation, die Benutzung von Tafelbildern, vor allem aber die Lernerfolgskontrolle, unberücksichtigt. Auch auf viele Aspekte der Spracherwerbsforschung kann nicht eigens eingegangen werden.

6 II. Fachdidaktische Überlegungen

Vor der Beschäftigung mit dem Fremdsprachenunterricht im Allgemeinen sollen einige fachdidaktische Fragen beantwortet werden. Insbesondere der Begriff ‚Klassisches Chinesisch’ wird einer kritischen Betrachtung unterzogen. Welche sprachliche Epoche des Chinesischen ist damit eigentlich gemeint? Wichtig ist auch die Didaktisierung der chinesischen Schrift, denn „the learning of the ideographs is […] the fundamental problem in the study of written Chinese.“27 Auch alle übrigen sinologisch-inhaltlichen Fragen, die vor der Zusammenstellung eines neuen Lehrbuchs beantwortet werden müssen, sollen im folgenden Abschnitt geklärt werden. Relevant für Studierende des KC sind auch die drei Sparten der traditionellen chinesischen Philologie (xiaoxue 小學). Sie beschäftigt sich mit xungu xue 訓詁學, wenzi xue ই字學 (von WINTER übersetzt mit ‚Paläosemantik’ und ‚Paläo- graphologie’),28 sowie der Phonologie (yinyun xue 音韻學).29 Es ist also zu klären, wie und in welchem Umfang sie dem Curriculum angehören sollen. Klärungsbedarf besteht auch bei der Auswahl des Transkriptionssystems und der Verwendung von Kurz- bzw. Langzeichen. Die Beantwortung der dadurch aufgeworfenen Fragen ist eine der Voraussetzungen für die Zusammenstellung eines neuen Lehrbuchs. Da die Überlegungen zur Grammatik einen so wesentlichen Teil der Fachdidaktik ausmachen, ist ihnen ein eigenes Kapitel gewidmet.30

II - 1. Klassisches Chinesisch Die Bezeichnung ‚Klassisches Chinesisch’ ist nicht unproblematisch. Die meisten Sinologen verstehen darunter die schriftlich überlieferte Sprache aus der Zeit etwa von 500 bis mindestens 300 v. Chr.31 Allerdings wird der Begriff auch synonym zu ‚Chinesische Schriftsprache’ verwendet, ähnlich wie im Chinesischen die Begriffe gudai hanyu 古代漢語 und wenyan(wen) ই刀(ই), sowie ‚Classical Chinese’ und ‚Literary Chinese’ im Englischen.32 Besonders im chinesischen Sprachgebrauch ist eine simple

27 KENNEDY 1964 [1937], 1. 28 Vgl. WINTER 1998, zitiert bei WINKLER 1999, 11. 29 Vgl. WINKLER 1999,11; vgl. v.a. auch WANG 1984 [1947], 30. 30 Vgl. II - 6. 31 Vgl. Z.B. UNGER 1985a, 1: „vom 5. bis zum 3. Jahrhunder v. Chr.“; SCARPARI 1995, 13: „un periodi all’incirca compreso tra il 500 e il 200 a.C.“; KUPFER 2009, 546: „5th to 3rd centuries BCE“; BARNES / STARR / ORMEROD 2009, 2: „5th – 1st Century BCE“ usw. 32 Vgl. z.B. XU / YAO / CHEN 2003, 847: „ই刀 wén yán klassisches Chinesisch; klassische Literatursprache: ~ ই Texte (od. Literatur) in klassischem Chinesisch; Literatursprache“; vgl. auch FUCHSENBERGER 2001, 1088: „ই刀 wén yán klassisches Chinesisch.“ Dessen ungeachtet schließe mich hier der Meinung KUPFERs an, der schreibt, dass „the equation of classical Chinese and wenyan […] is not correct.“ (KUPFER 2009, 546). Für eine Diskussion des Begriffes vgl. auch WANG 1984 [1942], 13ff. 7 epochale Zweiteilung in gudai 古代 und xiandai hanyu 現代漢語 üblich, wobei ersteres ein sehr weiter, schwammiger Begriff ist, der zunächst einfach „the language of the writings of the past“ bezeichnet.33 Die Sprache der damit erfassten Zeitspanne von etwa 1400 v. Chr. bis 1911 kann kaum als konsistent gelten.34 Linguistisch betrachtet gibt es wesentlich klarer definierte Abgrenzungen. Zum einen wird eine syntaktische Abgrenzung der Epochen der chinesischen Sprache in wenigstens vier unterschiedliche Entwicklungsstufen unternommen. — 1. Die klassische, antike, oder archaische Periode (shanggu 上古), bis zum 3. Jhdt. v. Chr., — 2. die mittlere oder mittelalterliche Periode (zhonggu 中古), ab dem 3. Jhdt. v. Chr. bis in die Mitte des 13. Jhdt. (Ende der Song-Dynastie) und — 3. die neuere Periode (jindai 今代), die bis zum Ende des 19. Jhdts. (Ende der Qing 清-Dynastie) andauerte und — 4. heutiges Chinesisch (xiandai 現代). 35 Diese Abschnitte lassen sich in noch genauere Unterabschnitte unterteilen.36 Zusätzlich lassen sich innerhalb der Epochen regionale Unterschiede (Dialekte, fang yan ᖹ刀) feststellen.37 Unterschiedlich von dieser syntaktischen Sprachperiodisierung gibt es eine phonologische, die sich nach der Veränderung der Lautung des Chinesischen richtet.

Bereits der Ming-zeitliche Gelehrte CHEN Di 陳第 (1541-1617) beschäftigte sich mit der Rekonstruktion der Reime des Shijing 詩經 („Buch der Lieder“). Davor allerdings führte man Reimabweichungen in den Liedern auf die Ungenauigkeit der antiken Autoren zurück. 38 Maßgebliche Beiträge zur Erforschung der historischen Phonologie kamen von dem schwedischen Sinologen Bernhard KARLGREN: Er war der erste, der nicht nur die Reime (die Auslaute der Silben), sondern auch die Initiallaute zu rekonstruieren versuchte. Dabei unterschied er fünf Sprachstufen: — 1. Proto- Chinesisch – die Sprache aus der Zeit der allerersten schriftlichen Dokumente, die für eine lautliche Rekonstruktion nicht in Frage kommt. — 2. Archaisches Chinesisch, heute ‚Altes Chinesisch’. Damit ist die Sprache der frühen Zhou Dynastie gemeint,39 die Karlgren auf 1027- ca. 900 v. Chr. datiert40 und zu deren Rekonstruktion er unter anderem die Reime des Shijing heranzieht.41 — 3. Antikchinesisch, heute ‚frühes mittelalterliches Chinesisch’. KARLGREN meinte damit die Sprache des Tang-zeitlichen

33 WANG 1979, 1; auf Englisch zitiert bei PEYRAUBE 2004, 988. 34 Vgl. PEYRAUBE 2004, 988. 35 Vgl. PEYRAUBE 2004, 989. Die gleiche Unterteilung findet sich bei KUPFER, wonach allerdings die zhonggu Periode bereits im elften Jahrhundert endet. (Vgl. KUPFER 2009, 546; vgl. auch 2003, 514). 36 Vgl. PEYRAUBE 2004, 989. 37 Vgl. PULLEYBLANK 1995, 3. 38 Vgl. NORMAN 1988, 42. 39 Vgl. KARLGREN 1957, 4. 40 Vgl. KARLGREN 1957, 6. 41 Vgl. KARLGREN 1954, 212. 8 Reimlexikons Qieyun 切韻 (>„Zerschneidung der Reime“).42 — 4. Spätes mittelalterliches

Chinesisch (späte Tang- bis frühe Song-Zeit). Als Quelle dienten KARLGREN bei der Rekonstruktion Song-zeitliche Reimtabellen. — 5. Frühes Mandarin. Zur Rekonstruktion wurde hierbei vornehmlich das Ming-zeitliche Wörterbuch Hongwu Zhengyun 洪武正韻 (>„Richtigstellung der Reime zur Zeit des Hongwu-Kaisers“) herangezogen. 43 Einige der Rekonstruktionen KARLGRENs, vor allem für Altes Chinesisch, teils auch für das Mittelchinesische, gelten heute als überholt.44 Die von ihm geprägte Unterteilung blieb bis auf die Änderung der Begriffe weitestgehend erhalten. Relativ unabhängig von der zeitlichen Abgrenzung entstanden im Laufe der Zeit unterschiedliche Stile des Schriftchinesischen. 45 Ähnlich der oben beschriebenen Dichotomie gudai-xiandai lässt sich eine grobe Zweiteilung dieser Stile vornehmen.46 — 1. Die vorwiegend monosyllabische Schriftsprache, die mit moderner Aussprache laut gelesen für den Zuhörer nur schwer verständlich ist.47 Neben wenyan findet sich in diesem Kontext oft die Bezeichnung guwen 古ই, der so genannte ‚erhabene’ oder ‚hieroglyphische’ Stil. Da er dem shanggu hanyu nachempfunden ist, 48 werden auch spätere, in diesem Stil verfasste Schriften, häufig dem KC zugerechnet.49 — 2. Im Gegensatz dazu stehen geschriebene Formen der ‚Sprechsprache’.50 Sie entstanden durch das Niederschreiben der Umgangssprache und finden sich zunächst vor allem in religiösen Texten: früheste Zeugnisse sind buddhistische Texte aus der östlichen Han-Zeit.51 Abgesehen von der deutlich unterschiedlichen Grammatik finden sich darin weit mehr polysyllabische Ausdrücke, was das Hörverständnis erleichtert. Überhaupt lässt sich im Verlauf der beiden Han-Zeiten (206 v. Chr. -220 n. Chr.) eine

42 Ebd. Die Rekonstruktion erfolgte an Hand der darin befindlichen Reimtabellen, zusammen mit Daten über die Aussprache der Zeichen im Japanischen, Vietnamesischen, Koreanischen und unterschiedlichen Dialekten des Chinesischen. (Vgl. auch NORMAN 1988, 34). 43 Vgl. NORMAN 1988, 23; PEYRAUBE 2004, 989; KARLGREN 1915-1926, 23ff. 44 Vgl. z.B. PULLEYBLANK 1962, 63ff; 1984, xiii; UNGER 1985a, 14f; NORMAN 1988, 44; BAXTER 1992, 3f. 45 Vgl. z.B. GABELENTZ 1881, 7ff. 46 Vgl. z.B. KUPFER 2009, 548. Hier ist von einer Dichotomie von baihua und wenyan die Rede. BISCHOFF hingegen nimmt eine Dreiteilung der Stile in ‚hieroglyphisch’ (guwen), ‚hieratisch’ (wenyan, ein gemischter Stil, der der gesprochenen Syntax folgt, jedoch vorwiegend monosyllabisch ist) und ‚demotisch’ (wenyu ই語, eig. japanisch bungo (ブンゴ [ぶんご], vgl. MOROHASHI 1955-1960, Bd. 5, 5211) vor. (Vgl. BISCHOFF 1998, 22f). Die verwendeten Termini sind eigentlich die ägyptologischen Bezeich- nungen für die Entwicklungsstufen der ägyptischen Schrift, von der Bilderschrift (Hieroglyphen), über ‚hieratisch’ (vereinfachte Hieroglyphen) zu ‚demotisch’ (abstrakte Strichzeichnungen). (Vgl. z.B. FRUTIGER 1998 [1978], 124). Die Bezeichnungen auf die Sprachstile zu übertragen erscheint eigenwillig, ein Vergleich zwischen den Schriftstilen wäre passender gewesen. 47 Vgl. z.B. CREEL 1979 [1938], 4. 48 Vgl. BISCHOFF 1998, 23. 49 Vgl. z.B. XU / YAO / CHEN 2003, 291: „古ই gǔ wén ① (用ই刀ই写的ই章) Prosa in klassischem Stil […]“; vgl. auch WANG 2007, passim. 50 Vgl. z.B. NORMAN 1988, 111: ‚written vernacular’. 51 Vgl. NORMAN 1988, 111. 9 generelle Abspaltung der gesprochenen von der geschriebenen Sprache beobachten.52 Stark an den Volksmund ihrer Zeit ist auch die Sprache der Ming- und Qing- zeitlichen Romane (Mingqing xiaoshuo 明清小説) und des Theaters angelehnt.53 In diesen Kontext tritt auch der Begriff baihua 白話 auf, der heute vor allem mit der geschriebenen modernen Umgangssprache in Verbindung gebracht wird. 54 Die unterschiedlichen Entwicklungsstufen vor deren Etablierung nach dem Ende der Kaiserzeit und ihre unterschiedlichen stilistischen Ausprägungen weisen gemeinsame Charakteristika in Syntax und Lexik auf, die sicher für die oft ungenau gebrauchte Terminologie mitverantwortlich sind. Dass die Schriftsprache über eine so lange Zeit hinweg relativ konsistent bleiben konnte, hängt neben der Vorbildfunktion des shanggu gewiss mit dem chinesischen Schriftsystem zusammen.55 Während es sich in der archaischen und antiken Periode noch veränderte, blieb es spätestens seit der Vereinheitlichung der Kanzleischrift (lishu 隸書) in der frühen Han-Zeit bis heute weitgehend unverändert. 56 Außerdem werden in erster Linie Bedeutungen wiedergegeben, während die Lautung relativ unabhängig von der Schrift bleibt.57 Dadurch wird auch eine überregionale Verwendung für unterschiedliche Sprachen und Dialekte ermöglicht.58 Mein Lehrbuch soll in erster Linie ein solches des shanggu hanyu sein, folgt also zunächst der engeren Definition des Begriffes ‚Klassisches Chinesisch’. Mit ‚Klassisches Chinesisch’ meine ich aber auch eine historische Epoche, die oft als xian Qin liang Han 先秦兩漢 zusammengefasst wird. Dies mag von einem linguistischen Standpunkt aus verwunderlich erscheinen, hat jedoch einen sinologisch-didaktischen Hintergrund. Das Lesen späterer Texte ist notwendig, vor allem da deren grammatikalische Erscheinungen sich dem Lernenden nicht von alleine erschließen. Schriftsprachliche Han-zeitliche Texte, solange sie nicht zu stark von der eigentlichen klassischen Sprache abweichen, sollten also im Verlauf der Lehrbuchprogression berücksichtigt werden.59 Die Han-Zeit markiert außerdem nicht nur historisch einen

52 Ebd.; vgl. auch PEYRAUBE 2004, 988. 53 Vgl. BISCHOFF 1998, 22. 54 Vgl. z.B. XU / YAO / CHEN 2003, 14: „白话 bái huà ① (现代汉语) moderne Literatursprache“. 55 Vgl. PEYRAUBE 2004, 988; 990. 56 Vgl. QIU 2000, 113; vgl. auch NORMAN 1988, 65. Trotzdem darf von der Kontinuität der Schrift nicht auf eine Kontinuität der Sprache in gleichem Umfang geschlossen werden. (Vgl. KERN 2004, 2). 57 Vgl. BISCHOFF 1998, 26. 58 Vgl. z.B. NORMAN 1988, 22: „for many centuries, the Japanese, Koreans and Vietnamese employed literary Chinese as their normal vehicle of written expression [… they] even now are inundated with elements of Chinese origin.“ Die überregionale Verwendung der Schrift bedeutet allerdings nicht unbedingt gegenseitige Sprachverständlichkeit, auch nicht in geschriebener Sprache. (Vgl. DEFRANCIS 1984, 149ff). 59 Das kann auch für spätere, stilistisch dem guwen zugehörige Texte gelten, wenn sie also solche klar kenntlich gemacht werden. 10 wichtigen Abschnitt der chinesischen Antike. Es darf auch nicht vergessen werden, dass die uns heute als shanggu vorliegenden ‚antiken’ Texte, abgesehen von einigen wenigen erhaltenen Inschriften und ausgegrabenen Manuskripten, vorwiegend keine

Originaltexte sind. Die Neuordnung der Literatur durch LIU Xiang 劉向 (77-6 v. Chr.) und seine Mitarbeiter, gegen Ende der westlichen Han-Zeit, wirkte maßgeblich auf die Überlieferung ein:

„Die kaiserliche Bibliothek der Westlichen Han-Zeit ist daher der Filter, durch den uns alle erhaltenen Werke der frühen Überlieferung erreicht haben. Erstens entschieden die Kollationatoren der Palastbibliothek, welche Dokumente in welcher Form zusammengehörten […]. Zweitens schufen sie aus heterogenen Materialien eine Standardversion […]”60

Es liegen uns also Han-zeitliche Editionen vor, die teils verändert, ergänzt oder anders zusammengestellt wurden und sprachlich nicht ausschließlich den Originalzustand wiedergeben. Dementsprechend definiert NORMAN ‚Klassisches Chinesisch’ lockererer:

„Classical Chinese is a conventional way of referring to the written form of Old Chinese, the period from the Spring & Autumn period to the end of the .“61

II - 2. Didaktischer Umgang mit der chinesischen Schrift Die Grundlage für das Schreiben und Lesen einer jeden Sprache bildet die Schrift. Da die Schüler hier mit einer piktographischen Silbenschrift konfrontiert werden, was für alphabetschriftliche Lerner im Allgemeinen die größte Schwierigkeit beim Meistern des Chinesischen darstellt, bedarf die chinesische Schrift einer besonderen Didaktik. Erst in jüngster Zeit entwickelte sich aus diesem Grund das Feld der Sinographemdidaktik (Hanzi jiaoxue 漢字教學). Die Erklärung der Schriftzeichen geschieht, vor allem traditionell, in aller Regel über die liu shu 六書, eine Einteilung in sechs Kategorien.62 Die Tradition schreibt sie XU Shen 許愼, dem Autor des Shuowen Jiezi 說ই解字 (SWJZ), zu, sie existierte aber schon vorher.63 Er unterteilt die chinesische Schrift zunächst in wen ই, einfache Zeichen und zi 字 , kombinierte Zeichen. 64 , 65 Weiterhin lassen sich alle chinesischen Schriftzeichen einer der folgenden sechs Kategorien zuordnen: — 1. Xiangxing 象形, einfache Piktogramme, die aus graphischen Abbildungen einer Sache entstanden, wie etwa ren ⊺ (Mensch) oder 馬 ma (Pferd). — 2. Zhishi 指事, einfache Piktogramme, die auf ein Abstraktum ‚deuten’, z.B. san 三 (drei) oder xia 下 (unten). — 3. Huiyi 會意,

60 KERN 2004, 46. 61 NORMAN 1988, 83. 62 Für eine ausführlichere Besprechung vgl. z.B. UNGER 1985b, 123-125; NORMAN 1988, 67f; GUDER- MANITIUS 1999, 26-35. 63 Vgl. GUDER-MANITIUS 1999, 27. 64 Vgl. SWJZ, 1-2. 65 KERN verwendet die Bezeichnungen ‚eingliedrige’ u. ‚mehrgliedrige’ Schriftzeichen. (Vgl. KERN 2004, 2). 11 zusammengesetzte Piktogramme, wie ming 明 (hell) aus ri 日 (Sonne) und yue 月 (Mond). — 4. Xingsheng 形聲. Zeichen, die aus einem lautgebenden (Phonetikum) und einem bedeutungsgebenden Element (Signifikum) zusammengesetzt sind. Dies ist die größte und wichtigste Kategorie, die Zeichen wie ma 螞 (Ameise) umfasst, zusammengesetzt aus dem Phonetikum 馬 und dem Signifikum chong 㙫 (Insekt). — 5. Zhuanzhu 轉注, Zeichen, die eine ähnliche Bedeutung (und evtl. Aussprache) haben und eine dezente graphische Variation eines jeweils anderen Zeichens sind. Ein häufig zitiertes Beispiel sind lao 老 (alt) und die Variation kao 考 (Greis).66 Diese Kategorie ist besonders umstritten.67 — 6. Jiajie 假借, ‚falsche’ Entlehnungen. Es handelt sich hierbei zumeist um Zeichen der ersten Kategorie, die dann für ein Abstraktum mit der gleichen oder einer ähnlichen Aussprache ‚entliehen’ wurden. Auch eine semantische Entlehnung ist denkbar.68 Verbreitete Beispiele sind si 四 (vier; ursprünglich ein Piktogramm, das die Nasenlöcher darstellte) und bei 北 (Norden; gezeigt werden zwei Menschen, deren Rücken aneinander gelehnt sind.) Sicherlich ist eine Kenntnis des Aufbaus der Zeichen für den Lernenden hilfreich und die Kenntnis der liushu für den Sinologen unabdingbar, weshalb sie sicher auf den Lehrplan des KC-Unterrichts gehören. Für eine moderne Didaktisierung der Schriftzeichen hingegen, eignen sie sich auf Grund der teilweisen Ambiguität der

Kategorien nur bedingt. 69 Wie NORMAN feststellt, sind es allerdings nur vier Kategorien, die tatsächlich den Aufbau der Zeichen beschreiben. 70 Einige Wissenschaftler kommen sogar mit drei Kategorien aus.71 Überhaupt lohnt vor allem eine Didaktisierung der komplexeren, zusammengesetzten Zeichen, da die wen bei den Studierenden vergleichsweise geringe Schwierigkeiten hervorrufen. Viele Studierende, die bereits einige Kurzzeichen beherrschen, würden auch von einer Didaktisierung der Schriftzeichenreformen profitieren – möglich etwa durch eine Gegenüberstellung besonders häufiger, systematisch gekürzter Subgrapheme mit ihren traditionellen Formen.72

66 Vgl. GUDER-MANITIUS 1999, 32. 67 Für eine Diskussion der zhuanzhu-Kategorie siehe ebd. 68 Vgl. GUDER-MANITIUS 1999, 33. „Auch das Sinographem 萬 wàn „Skorpion“ wurde für „zehntausend“ entlehnt und wird heute nur noch in dieser Funktion verwendet, hier wäre aber auch eine semantische anstelle einer phonetischen Ableitung denkbar (etwa bei der Vorstellung unzähliger kleiner frischgeschlüpfter Skorpione) […]“. 69 Vgl. GUDER-MANITIUS 1999, 35. 70 NORMAN 1988, 68f; vgl. auch GUDER-MANITIUS 1999, 34. 71 Vgl. QIU 2000, 15ff. Er unterteilt in ‚Semantic Symbols’, ‚Phonetic Symbols’ und ‚Signs’. 72 Vgl. z.B. GUDER-MANITIUS 1999, 36ff. Besonders häufige, systematisch gekürzte, auch selbstständig vorkommende Grapheme sind 门 (門), 马 (馬), 见 (見), 贝 (貝), 车 (車), 鸟 (鳥), 页 (頁), 鱼 (魚) und 华 (華). Zu den häufigen gekürzten unselbstständigen Subgraphemen gehören 讠, 饣, 钅, 纟 u.a. (Vgl. v.a. GUDER MANITIUS 1999, 40f.) 12 II - 3. Umschrift und Aussprache Im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte wurden unzählige Möglichkeiten zur schriftlichen Wiedergabe der Aussprache des Chinesischen entwickelt. Die wichtigsten heute noch ‚im Umlauf’ befindlichen sind zweifelsfrei Wade-Giles (W-G), zhuyin fuhao 注音符號 (auch bekannt als Bopomofo 伯潑墨佛) und hanyu pinyin 漢語拼 音 (PY). Jedes der Umschriftsysteme weist unabstreitbare Vorteile auf, wie etwa die Darstellung der Aspiration durch einen Apostrophen in W-G, der annähernde Verzicht auf Umlautzeichen in PY und die relativ systematische Wiedergabe der Silben in Bopomofo. Keines der genannten Systeme scheint aber, selbst im Hinblick auf die moderne Standardaussprache, wirklich konsequent zu sein. Insbesondere W-G hat deswegen inzwischen eine Vielzahl von Änderungen an unterschiedlichen Stellen erfahren.73 Eine präzise Wiedergabe der ‚richtigen’ Aussprache würde das International Phonetic Alphabet (IPA) ermöglichen – für Chinesisch ist es allerdings, vor allem der Töne wegen, relativ kompliziert zu schreiben und deswegen als Lehrbuchumschrift eher unpraktikabel. Benutzer von PY oder W-G würden vor den Kopf gestoßen und müssten vieles neu lernen, das ihnen an keiner anderen Stelle von Nutzen ist. Über eine einführende Erklärung der PY-Aussprache an Hand von IPA wäre für Autodidakten allerdings nachzudenken. Andere, eigens für das KC angelegte Umschriften mögen den ursprünglichen Klang der klassischen Sprache wesentlich besser wiedergeben74 und ein orthographisches System sollte sich ja mit einer Veränderung der Sprache mitwandeln.75 Das von einigen Sinologen deshalb betriebene Bestreben, die ursprüngliche Aussprache des Mittelchinesischen und des KC zu rekonstruieren ist gewiss interessant und gerade in den letzten Jahrzehnten weist dieser Forschungsbereich große Fortschritte auf. 76 Für die klassische Epoche – darunter will Ulrich UNGER das 5. bis 3. Jahrhundert v. Chr. verstanden wissen – lässt sich aber keine zuverlässige Rekonstruktion finden.77 Für den Umgang mit chinesischer Lyrik, die in seinem Lehrbuch dann allerdings nicht behandelt wird, verlässt er sich deswegen auf mittelchinesische Lautrekonstruktionen, die einen wichtigen Platz einnehmen. Die Studierenden sollen jedoch von Zusatzbelastungen befreit werden: historische Phonologie ist kein Stoff für den Anfängerkurs.

73 Vgl. z.B. MATTHEWS 1931, IX; HAENISCH 1969 [1931], 175ff; MOROHASHI 1955-1960. Die verschiedenen Modifizierungen ohne zentrale Instanz hatten zur Folge, dass heute unterschiedliche Schreibungen einzelner Silben, z.B. szu, ssu und ssû für PY si, parallel existieren. 74 Vgl. UNGER 1985a, 7. 75 Vgl. LADO 1977 [1967], 33. 76 Vgl. hierzu unter anderem Arbeiten von KARLGREN 1957, PULLEYBLANK 1984, BAXTER 1992 u. SAGART 1999. 77 Vgl. UNGER 1985a, 5; vgl. auch KENNEDY 1964 [1956], 339. 13 „非徒無益又害之。“78

> „Nicht nur hat es keinen Nutzen, vielmehr schadet es sogar.“

Für Anfänger, die erst kürzlich ihren ersten Kontakt mit dem Chinesischen hatten und oft die Pekinger Standardaussprache und die dazugehörige Transkription noch nicht richtig verinnerlicht haben, würde die Einführung einer zusätzlichen aktiv zu beherrschenden Umschrift und mehr noch das Lernen einer anderen Aussprache als im Hochchinesischen, nicht nur keinen Sinn machen, sondern erfahrungsgemäß sogar Verwirrung stiften. Zur historischen Phonologie ist außerdem zu sagen, dass auch die Chinesen selbst das KC mit der heutigen (schriftsprachlichen) Lautung der Zeichen lesen, oft sogar jeweils mit ihrer eigenen lokalen Prägung.79 Hinzu kommt, dass lokale Unterschiede bei der Lautrekonstruktion nur unzureichend berücksichtigt werden können – die weitgehende Unabhängigkeit der Schrift von der Aussprache ermöglicht, zusätzlich zu historischen Veränderungen, große lokale Unterschiede. Die Aussprache ist also an Zeit, Ort und Sprecher gebunden.80 Auch das Lateinische wird hier ‚deutsch’ gelesen,81 wenngleich die klassische Schulaussprache langsam einer gemäßigt historisierenden Variante weicht.82 Dabei handelt es sich in diesem Fall sogar um eine phonologische Schrift, was die Ausspracherekonstruktion stark erleichtert. Im Altgriechischunterricht wird zwar eine historisierende Aussprache beigebracht – diese weicht allerdings weitaus weniger von der heutigen ab und kann zuverlässig nachvollzogen werden.83 All dies spricht dagegen, Anfänger des KC mit einer historischen Phonologie zu konfrontieren. Auf die Angabe schriftsprachlicher Lesungen wie ju 車(Wagen) sollte dennoch nicht verzichtet werden. Die Wahl der Umschrift fällt damit auf PY als Hauptumschrift mit zusätzlicher Angabe von W-G. Da sich ersteres besonders in der Volksrepublik als offiziell gebrauchte Umschrift durchgesetzt hat, scheint es sinnvoll, sich auf eine passive Beherrschung von W-G zu verlegen und die Kenntnis des zumeist schon in den

78 Mengzi, Gongsun Chou 公孫丑 I. 79 Vgl. z.B. CREEL 1979 [1938], 6. 80 Vgl. auch KENNEDY 1964 [1956], 338: „The text can be read in a number of different ways by different people, and these different ways may all be equally satisfactory.” 81 Vgl. z.B. VIËTOR 1882, 17: „Wir wissen ganz genau, dass das lateinische c bis ins Mittelalter hinein den Laut k (reine Tenuis) besessen hat, aber ich möchte niemand raten, vor „klassischen Gebildeten“ lateinisch Kikero statt Tsitsero zu sprechen.“ Dies ist auf die „lebendige Entwicklung der lateinischen Sprache“ zurückzuführen, auf Grund derer „c vor i, e, æ, œ […] als z zu sprechen“ sei. (CHRIST / RANG 1985, Bd. 5, 213. Zitiert wird hier aus Erziehung und Unterricht in der höhreren Schule von 1938, hg. vom Reichs- und Preußischen Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung) Mit ‚lebendige Entwicklung’ ist dort allerdings nichts anderes als Eindeutschung gemeint. Für die Entwicklung im heutigen Lateinunterricht vgl. z.B. das Kapitel ‚Das Lateinsprechen im Unterricht’, in: KUHLMANN 2009, 41ff. 82 Vgl. KUHLMANN 2009, 46f. 83 Vgl. VIËTOR 1882, 17. 14 modernen Sprachkursen gelernten PY zu vertiefen. Anfängern, die PY bereits beherrschen, wird dadurch der Einstieg erleichtert, während Neulinge eine weit verbreitete Umschrift erlernen. Ein vollständiger Verzicht auf W-G wäre allerdings ungeschickt: das von Thomas WADE entwickelte und von Herbert und Lionel GILES erweiterte Umschriftsystem findet, besonders in der klassischen Sinologie, noch breite Verwendung und sollte deswegen sicherlich Bestandteil des Curriculums bleiben. 84 Da W-G nicht von alleine seinen Weg in die Köpfe der Studenten finden kann, sollen an geeigneter Stelle systematische Übungen zu beiden Umschriften angeboten werden. Auch wenn die Aussprache beim KC eher sekundär ist, sollte eine Darstellung der Töne, die eines der spezifischen Probleme des Chinesischunterrichts ausmachen, im Kontext der Umschriften nicht fehlen. Problematisch bleibt die Behandlung der Lyrik. Hier sollte die historische Phonologie eingeführt werden – zum Verständnis reicht es allerdings, die Rekonstruktionen zu sehen und zu wissen, wo sie nachgeschlagen werden können. Auch eine Behandlung des mittelchinesischen Tonsystems ist in diesem Kontext wünschenswert. Vertiefen muss das Thema nur, wer sich auch im späteren Verlauf seines Studiums mit Lyrik beschäftigen möchte – Literaturhinweise hierzu sollten jedenfalls aufgenommen werden. Ähnliches gilt auch für Bopomofo. Mit seinen eigens zu lernenden Zeichen ist es für Anfänger sicherlich nicht die beste Wahl. Trotzdem darf diese Umschrift im Lehrbuch nicht unerwähnt bleiben. Unabhängig von der Aussprache ist es außerdem wichtig, jede Fremdsprache „in wünschenswertem Maße zum Klingen“ zu bringen, da sie eben dann als lebendig wahrgenommen wird. 85 Obwohl das Sprechen im Unterricht als einer der Hauptauslöser von Ängsten bei den Lernenden gilt, 86 sollte keineswegs das Aussprechen, in diesem Fall repräsentiert durch das Lautlesen der behandelten Texte, zu sehr in den Hintergrund gedrängt werden, geschweige denn ganz aus dem Unterrichtsgeschehen verschwinden. Schließlich ist lernpsychologisch „Hören + Sprechen + Lesen + Schreiben eine ideale Kombination zum Einprägen neuer sprachlicher Information“.87 Sprachen werden durch Hören und Sprechen nachweislich besser gelernt.88 Dies kann letztlich nur mit einer modernen Aussprache geschehen – zu unsicher sind die Ausspracherekonstruktionen – und selbst wenn sie es nicht wären: auch Lehrende sind kaum ausreichend damit vertraut.

84 Vgl. z.B. BISCHOFF 2005, 26. 85 Vgl. KUHLMANN 2009, 41. 86 Vgl. KRASHEN 2003, 63. KRASHEN bezieht sich auf eine Studie von Dolly J. YOUNG (YOUNG 1990). 87 KUHLMANN 2009, 41. 88 KUHLMANN 2009, 51. 15 II - 4. Lang- oder Kurzzeichen? Da das Ziel eines Kurses der klassischen chinesischen Schriftsprache zweifellos das Lesen und Verstehen schriftsprachlicher Texte ist, erscheint es einzig sinnvoll, in einem Lehrbuch Langzeichen zu verwenden. Sicherlich kann das Schreiben einiger der vereinfachten Kurzzeichen wesentlich schneller erlernt werden. Das dürfte jedoch hier kaum ins Gewicht fallen, da es — 1. primär um eine passive Beherrschung geht, — 2. die Texte, deren Lektüre vorbereitet werden soll, fast ausschließlich in Langzeichen abgefasst sind, — 3. die meisten Langzeichen – richtig erklärt – nur unwesentlich komplizierter sind und — 4. manchmal Bedeutungsunterschiede von Zeichen bei der Vereinfachung verloren gegangen sind.89 Aus vor allem diesem letzten Grund fordern einige Sinologen sogar die allgemeine „Rückkehr zu den alten Langzeichen“, auch da das fast ausschließliche Schreiben der Zeichen am Computer den Hauptvorteil der Kurzzeichen hinfällig macht.90

II - 5. Lehrziele und Curriculum Von den vier Fertigkeiten Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben ist sicherlich das Lesen für das KC die wichtigste. Moderne Lehrwerke vermitteln dabei für moderne Sprachen heuristische Strategien wie die Suche nach Internationalismen, Eigennamen, Zahlen und frequenten Wörtern im Text. Dafür werden Übungen wie Unterstreichen der wichtigsten Informationen und Herausschreiben von Schlüsselwörtern durchgeführt. 91 Für das KC sind solche Techniken nur sehr begrenzt anwendbar. Auch in diesem Kontext angebotene Übungen zur Diskursstruktur des Textes und W-Fragen sind wenig zielgruppengerecht. Unbekannte Strukturen und Lexik zu übergehen ist schwer möglich, besonders da ein intensives Verständnis angestrebt wird. Trotzdem können Lückentext-Übungen, sogenannte Cloze-Texte, helfen, Strukturen und Lexik einzuüben, insbesondere wenn „begründet werden muß, warum man sich für welches Wort entschieden hat.“92 ‚Voraussagendes Lesen’ ist gerade bei Texten wichtig, deren Bedeutung schwer zu erfassen ist. Dies kann hier aber nur durch intensive Kenntnisse der chinesischen Kultur und Literatur bewältigt werden. Dabei kann die klassische Sprache als Tor zur Welt der chinesischen Antike begriffen werden: Ein Lehrbuch sollte deswegen peu à peu Hintergrundwissen liefern und das Handwerkszeug der klassischen Sinologie vermitteln. Dazu gehören, abgesehen von

89 Oft wurde bei der Vereinfachung der chinesischen Schrift vorhandene simplere ‚Langzeichen’ als vereinfachte Schreibung eines gleich lautenden Zeichens festgelegt, so geschehen zum Beispiel bei 后 hou als Schreibung für 後. Dadurch entstehen also zusätzliche homographe Zeichen. Verwirrend sind auch Vereinfachungen wie die von ti 體 zu 体, da das Kurzzeichen doch xiu 休 sehr ähnlich sieht. 90 Vgl. VAN ESS 2008, 90f. 91 Vgl. KAST 1994, 51. 92 KAST 1994, 52. 16 der Verwendung von Wörterbüchern, z.B. auch der 60er-Zyklus und die chinesische Kalenderrechnung, sowie das fanqie 反切-System. 93 Zu bemerken ist auch, dass erfahrene Sinologen immer wieder das Studium zusätzlicher Sprachen, insbesondere des Japanischen94 oder des Mandschurischen95 nachdrücklich empfehlen.

II - 6. Weitere Herausforderungen des Klassischunterrichts Von den traditionellen Bereichen der xiaoxue bleibt noch die Semantik. In diesem Kontext steht auch die lange Kommentartradition. Der kritische Umgang mit der oft kanonischen Textinterpretation gehört also auf den Lehrplan. Diese Kommentareinschübe in den Texten geben oft auch Aufschluss auf die Gliederung des Textes. Eine weitere Schwierigkeit stellt, insbesondere für europäische Lernende, nämlich das Fehlen der Interpunktion dar. Zwar sind oft punktierte Ausgaben verfügbar, auch die Interpunktion stellt jedoch oft nur eine mögliche Interpretation dar. Der Lernende sollte also in jedem Fall auch das Erkennen von Satzanfängen und -enden einüben, damit er in die Lage versetzt wird, punktierte Ausgaben kritisch zu lesen und auch mit unpunktierten arbeiten zu können. Eine weitere Herausforderung, mit der ein Student des KC konfrontiert wird, sind Zitate.96 Das Problem liegt darin begründet, dass „quotation […] does not stay for itself, but its meaning includes all its original context.“97 So müsste der Leser eigentlich alle häufig zitierten Klassiker auswendig lernen, allein um die Zitate zu erkennen, geschweige denn ihren Hintergrund berücksichtigen zu können, denn dies sei „unerläßlich für das Verständnis des Textes“. 98 Das ist von einem Einführungskurs selbstredend nicht zu leisten, sollte jedoch berücksichtigt werden. Vielleicht kann zumindest der Blick für das Erkennen von Zitaten geschult werden, deren Kontext bzw. Quelle sich dank digitaler Hilfsmittel dann leicht finden lässt. Auch diese und ihre Verwendung sollten also an geeigneter Stelle in ein Lehrbuch aufgenommen werden.

93 Fanqie (wörtlich etwa: ‚umgekehrte Zerschneidung’) ist ein System zur Angabe der Aussprache von Zeichen, die mittels zweier weiterer Schriftzeichen angegeben wird, von denen dem ersten der Anlaut und dem zweiten der Auslaut (Reim) des Zeichens entnommen werden soll. (Vgl. KADERAS 2009, 571f). 94 Vgl. z.B. BISCHOFF 2005, 26. 95 Vgl. z.B. HAENISCH 1969 [1931], IX. 96 Eine ähnliche Problematik stellen die chengyu 成語 im Modernen Chinesischen dar: Ohne die zugehö- rige Geschichte ist z.B. zhao san mu si 朝三暮四 (morgens drei, abends vier) nicht verständlich. Bei der Übersetzung vieler ‚geflügelter Worte’ wie bai wen bu ru yi jian 百聞不如Ȁ見 (‚hundert mal hören ist nicht so gut wie einmal sehen’) kann aber das KC helfen. 97 BISCHOFF 2005, 12. 98 BISCHOFF 1998, 24. 17 III. Zur Grammatik des Klassischen Chinesischen

Eine Sprache kann immer am trefflichsten in einem ihr eigenen System beschrieben werden. Aus der klassischen Zeit liegt jedoch keine native Beschreibung der Sprache vor, weshalb die Grammatik des KC einige Probleme birgt. Möglicherweise hat die völlig unterschiedliche chinesische Lerntradition eine Beschreibung und Grammati- kalisierung der Sprache weitgehend überflüssig gemacht, denn „Chinesisches Lernen ist Auswendiglernen.“99 Das zeigt sich auch darin, dass der heute im Chinesischen übliche Begriff für Grammatik, yufa 語法 erst in den 1940er Jahren aufkam. Davor kursierten Begriffe wie das aus dem Englischen phonetisch übertragene gelangma 葛朗瑪 und wenfa ই法.100 Der Mangel an grammatikalischen Sprachreflexionen durch chine- sische Gelehrte und das Fehlen von Flexionsformen führen zu teils radikalen

Aussagen seitens westlicher Wissenschaftler. So schreibt BISCHOFF: „Der hieroglyphische Stil kennt keine Grammatik“101 und der niederländische Sinologe Gustaaf Schlegel ist bekannt für seinen Ausspruch: „Lisez, lisez; jetez la grammaire!“102 Auch WANG Li hält das Lernen der klassischen Grammatik – bei chinesischen Muttersprachlern – im Vergleich zum Wortschatz für eher unwichtig.103 Den Lernenden mag das zunächst erfreuen: das lästige Lernen der Grammatik entfällt. Die gute Nachricht entpuppt sich aber schnell als Hiobsbotschaft, wenn sich viele Textstellen in Ermangelung eines festen Regelwerks nicht übersetzen lassen. Gerade für den Anfänger ist es wichtig, die Regeln des Sprachbaus zu kennen, um Sicherheit zu gewinnen. Geht man von einer zeitgenössischen Definition des Begriffes aus, versteht man unter Grammatik die „systematische Beschreibung der formalen Regularitäten einer natürlichen Sprache in Form eines Nachschlagewerkes oder Lehrbuchs.“104 Dass das KC bestimmten Regeln folgt gilt heute als gesichert und unzählige, westliche wie muttersprachliche Sinologen haben in ihren Grammatiken gezeigt, dass die Regeln

99 BISCHOFF 1998, 15. Er stellt dann eine einfache, angeblich allgemeingültige Regel auf: ein Zeichen wird jeweils von dem oder den vorhergehenden modifiziert, wobei von dem letzten Zeichen des Syntag- mas die Rede ist. Dabei können Zeichen entweder im Verhältnis der Koordination oder in dem der Subordination zueinander stehen. Natürlich ist die Regel so nicht haltbar. Was BISCHOFF vermutlich meint ist, dass modifizierende Zeichen vorwiegend vor dem modifizierten Zeichen stehen. 100 Vgl. KADEN 1999, 15. 101 BISCHOFF 1998, 41. 102 Vgl. HARBSMEIER 1998, 19. 103 Vgl. WANG 1984 [1980], 177: „我們讀古書因爲不懂古代語法讀不懂,這種情況是很少的。所以語法在古 代漢語教學中不是太重要的。“ (> „Die Situationen, in denen wir klassische Texte nicht verstehen, weil wir die klassische Grammatik nicht verstehen, sind sehr selten. Deswegen sollte man der Grammatik im Unterricht des Klassischen Chinesisch keine all zu große Wichtigkeit beimessen.“). 104 BUßMANN 1990, 287; zitiert bei WINKLER 1999, 61. 18 beschreibbar sind. In ihrer Herangehensweise unterscheiden sie sich allerdings teilweise beträchtlich, eine einheitliche Grammatik gibt es nicht.105 Der weit verbreitete Glaube an die strikte Monosyllabität des KC, gefördert durch die vielen Zeichenbücher (zidian 字典), 106 konnte durch Arbeiten v.a. von KENNEDY und

DEFRANCIS inzwischen beseitigt werden.107 Zuvor ging man davon aus, dass jedes Zeichen grundsätzlich ein Wort wiedergibt. 108 In den meisten Fällen mag das zutreffen,109 dennoch ist diese Annahme irrig. Auch im guwen gibt es zweisilbige Wörter, entweder als Komposita zweier Zeichen, wie in junzi 君魐 (‚Fürst, Edler, Gentleman’) oder wenn zwei ‚unselbstständige Zeichen’ ein Wort bilden, wie etwa in hudie 蝴蝶 (‚Schmetterling’).110 Eine weitere Klasse zweisilbiger Wörter bilden so genannte Reimwörter (rhyming compound), deren einzelne Zeichen ebenfalls oft keine eigenständige Bedeutung haben.111 Zusätzlich zu diesen ‚echten’ polysyllabischen Kombinationen, gibt es auch die Möglichkeit, dass zwei Morpheme eine Fusion bilden, wie etwa fu 弗 aus bu 不 und zhi 之,112 oder yan 焉 aus yu 於 und zhi 之 (oder shi 是).113 Ein wichtiges Problem, das in diesem Kontext angesprochen werden sollte, stellen hingegen nach wie vor die ‚Wortarten’ oder ‚Wortklassen’ im KC dar. Das Fehlen einer einheitlichen Beschreibung erschwert die Systematisierung der Grammatik. Das KC sei „extremely resistant to any formal word class analysis”, vor allem wegen des „extraordinary freedom that almost any word enjoys to enter into […] atypical syntactic functions; nouns can function like verbs; verbs and adjectives, likewise, may be used like nouns or adverbs […]“.114 Es gibt deswegen immer noch „no generally accepted set of word classes for any stage of early Chinese.“ 115 Dies erschwert jedoch eine Systematisierung der Grammatik. Einigkeit seitens der Grammatiker besteht aber

105 Vgl. dazu auch GABELENTZ 1881, X: „Der Fall dürfte einzig darstehen, dass der zwanzigste Grammatiker einer Sprache sich noch darum streiten muss, ob die Sprache eine Grammatik habe oder nicht; die es verneinen sind durchaus nicht die Geringsten unter den heutigen Sinologen, und der Neuling, der auf ihre Stimmen hört, kann nur zu leicht zu einem flachen Routinewesen verleitet werden, welches am allerwenigsten im Sinne jener verdienten Männer liegen dürfte. Wie leicht kann er übersehen, dass der Streit mehr dem Worte als der Sache gilt!“; 18: „Und kein Irrthum ist bedenklicher als der, dass das Chinesische keine oder nur eine dürftige Grammatik besitze […]“. 106 UNGER 1989, VIII. 107 Vgl. KENNEDY 1940; 1964 [1951; 1953; 1955]; DEFRANCIS 1984, v.a. 177ff. 108 Vgl. z.B. KARLGREN 1949, 6; zitiert z.b. bei KENNEDY 1964 [1955], 277. 109 Vgl. NORMAN 1988, 84: „morphemes are monosyllabic, most words are monomorphemic“. 110 Vgl. KENNEDY 1964 [1954], passim; 1964 [1955], passim. Möglicherweise wurden in der Anfangszeit der chinesischen Schrift sogar teils zweisilbige Wörter mit einem einzigen Zeichen wiedergegeben. (Vgl. KENNEDY 1964 [1954], 242; vgl. auch UNGER 1989, XII). 111 Vgl. z.B. KENNEDY 1964 [1953], 492f. 112 Vgl. z.B. NORMAN 1988, 85; 96. 113 Ausführlich diskutiert z.B. von KENNEDY 1940, v.a. 196ff. 114 NORMAN 1988, 87. 115 NORMAN 1988, 88. 19 darin, dass die Beschreibung der Funktion einzelner oder gruppierter xuzi 虛字, für die sich die unterschiedlichsten Bezeichnungen finden lassen, einen wesentlichen Bestandteil eines Regelwerks ausmacht. Ein weiterer allgemeiner Hauptaspekt chinesischer Grammatik ist die Syntax, also, kurz gesagt, Satzbauregeln.116 Im Folgenden werden einige der bedeutendsten Ansätze aufgegriffen und auf ihre wesentlichen Unterschiede hin untersucht. Dabei erscheint eine chronologische Anordnung innerhalb der sprachlichen Gruppierung angebracht. Auf Grammatiken mit didaktischem Hintergrund, sowie allgemein auf den Aufbau und die Problematik der Wortklassen soll dabei ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Eine gewisse thematische Überschneidung mit der Untersuchung der Lehrbuchliteratur in Kapitel VIII ist dabei unvermeidbar, da der Übergang zur Grammatik teils fließend ist. In solchen Fällen war der Titel ausschlaggebend für die Zuordnung. Weiterhin muss auf die gebotene Kürze geachtet werden – ein umfassender historischer Vergleich der Grammatiken des KC würde leicht genügend Stoff für eine eigene Arbeit größeren Umfangs liefern.117

III - 1. Chinesische Grammatiken

III - 1.1. Frühe chinesische Sprachbetrachtungen Auch wenn für die Zeit vor Ende des 19. Jahrhunderts eine umfassende Darstellung der Grammatik im westlichen Sinne von chinesischer Seite völlig fehlt, war Sprache schon seit der Zhou-Zeit Gegenstand erst philosophischer, später auch philologischer Betrachtung. 118 Ein besonderes Anliegen der antiken Gelehrten war dabei der Unterschied zwischen Bezeichnungen (Namen, ming 名) und objektiver Wirklichkeit (shi 實).119 Die philologische Sprachbetrachtung erlebte dann in der Han-Zeit eine erste Blüte, vor allem mit der Etablierung einer Kommentartradition, worin die Interpretation der kanonisierten Klassiker festgelegt wurde. Relevant waren dafür vor allem Semantik und Graphologie, später dann auch Phonologie.120 Bereits im SWJZ finden sich vereinzelt Hinweise auf die Beschreibung grammatikalischer Erscheinun- gen, besonders im Hinblick auf einzelne Funktionswörter. Die Chinesen begnügten sich lange Zeit mit einer Zweiteilung in ‚leere Wörter’ bzw. Hilfswörter (Synsemantika, xuzi, bzw. zhuzi 助字 oder ci 詞)121 und ‚volle Wörter’ (Autosemantika, shizi 實字).122 In diese beiden Kategorien lassen sich alle Wörter der chinesischen Sprache relativ

116 Vgl. z.B. GABELENTZ 1881, 19; 113. 117 Ein guter Ausgangspunkt dafür findet sich z.B. in HARBSMEIER 1998, v.a. 15ff u. 1981, 1ff. 118 Vgl. MALMQVIST 1994, 4; zitiert bei WINKLER 1999, 9. 119 Vgl. WINKLER 1999, 9f. 120 Vgl. WINKLER 1999, 10f. 121 Vgl. auch WANG 1981, 173f. 122 Vgl. v.a. WINKLER 1999, 23ff; vgl. auch PULLEYBLANK 1995, 12; NORMAN 1988, 88; ZOTTOLI 1879a, 24. 20 problemlos einteilen. Shizi sind all diejenigen Zeichen, die allein stehend eine Bedeutung haben: Nomen, Verben und Adjektive. Alle anderen, die keine feste Bedeutung, sondern eine Funktion der Strukturierung des Satzes haben, wie Pronomina, Konjunktionen oder Partikel, werden als xuzi kategorisiert.123 Bei dieser Unterteilung handelt es sich aber nicht um eine Einteilung in Wortklassen nach dem westlichen Verständnis, sie ist lediglich funktionaler Natur: Das shizi beschreibt, das xuzi operiert. 124 Belegt ist diese Unterteilung erst seit der Song-Dynastie. 125 Eine weitere Unterscheidung existiert zu dieser Zeit bereits zwischen Nomen und Verben, damals noch „Ruhewörter“ (jingzi 靜字) und „Bewegungswörter“ (dongzi 動魐).126 Eine systematische Darstellung liegt allerdings nicht vor. Mit eingehenderer Untersuchung der grammatikalisch so wichtigen xuzi begann man erst später. Eine erste umfassende Darstellung mit didaktischem Hintergrund ist das Xuzi Shuo 虛字說 („Erläuterung der Leerwörter“) von Yuan Renlin 袁任林.127

III - 1.2. Ma Jianzhong 馬建忠

Am Ende des 19. Jahrhunderts, schuf der Gelehrte MA Jianzhong 馬建忠 in langjähriger Arbeit eine erste chinesischsprachige Grammatik nach westlichem Vorbild, die 1898/99 unter dem Titel Wentong ই通 erschien. Sie ist heute unter dem Titel Mashi Wentong 馬䠏ই通 bekannt. 128 Ihre Bedeutung für die chinesische Sprachwissenschaft zeigt sich auch an der vorhandenen Sekundärliteratur, die sich exklusiv mit der Rezeption des Wentong befasst.129

Eines der Hauptanliegen MAs scheint die genauere Kategorisierung der Wortklassen (zilei 字類) und Satzbestandteile (ci 詞) zu sein, der er neun von zehn Kapiteln seines Werkes widmet. Im ersten, Zheng Ming 正名 (> ‚Richtigstellung der Bezeichnungen’)

123 Vgl. PEYRAUBE 2004, 999; PULLEYBLANK 1995, 12. Es scheint Uneinigkeit darüber zu bestehen, ob die Pronomina zu den Leerwörtern zu zählen sind. PEYRAUBE etwa, der seine Einteilung der Wortklassen von LIU übernommen hat, zählt sie dazu. (Vgl. PEYRAUBE 2004, 999; LIU 1958, 18). Viele andere Autoren rechnen sie zu den Vollwörtern. (Vgl. z.B. MA 1983 [1898], 20). Der Grund dafür ist wohl, dass Pronomina oder Subsitute im Satz ihrer Funktion nach eigentlich shizi sind. 124 Den Hinweis auf diese Art der Unterteilung verdankt der Verfasser Prof. Dennis SCHILLING, Taibei 臺北. 125 Vgl. HYDCD, Bd. 8, 819: 【虛字】; Bd. 3, 1615: 【實字】; vgl. auch SUN 1983, 8. In früherer Zeit wurden Partikeln zumeist als ci 辭 bezeichnet, was auch ‚Formulierung, Ausdruck’ oder ‚Satz’ bedeuteten kann. (Vgl. WINKLER 1999, 19). Die synonyme Verwendung der Ausdrücke ci und xuzi wurde allerdings wohl erst wesentlich später glossiert. (Vgl. WINKLER 1999, 25f). In der Song-Zeit umfasst der Begriff xuzi auch noch Verben. (Vgl. WINKLER 1999, 59). 126 Vgl. WANG 1981, 173f. Weitere Beispiele antiker chinesischer Sprachbetrachtung bei SUN 1983, 1ff. 127 Vgl. WINKLER 1999, 39. In WINKLER 1999 findet sich eine vollständige Übersetzung. 128 Vgl. MA 1983 [1898], 1; vgl. auch KADEN 1999, 11. 129 Auf sie soll hier nicht näher eingegangen werden. Genannt seien z.B. Arbeiten von YANG Shuda 楊樹 達 1962 [1931]; WANG Haifen 王海棻 1991, LIU Yonghua 劉永華 2008 und die von ZHANG Wanqi 張萬 起 1987 herausgegebene Sammlung. 21 unterteilt er die shizi in fünf und die xuzi in vier Klassen 130 , die jeweils am lateinischen Vorbild orientiert sein dürften. 131 Da er die Zuordnung nach semantischen Kriterien vornimmt, muss auch er feststellen:

„字無定義,故無定類。欲知其類,當先知上下之ই義何如耳。“132 > „Zeichen haben keine feste Bedeutung, deswegen haben sie auch keine feste [Wort]klasse. Wünscht man die [Wort]klasse eines Zeichens zu wissen, so muss man zunächst wissen, wie die Bedeutung des vor- und nachstehenden Textes lautet.“

Die Trennung der ‚Bewegungswörter’ in Unterkategorien wie wai dongzi 外動字 (> ‚äußere ~’), nei dongzi 内動字 (> ‚innere ~’) und 無屬動字 (> kategorielose ~) zeigt aber, dass durchaus auch funktionale Gesichtspunkte von Bedeutung waren.133 Die neidong unterscheiden sich von den und waidong zi darin, dass erstere kein zhici ㍢詞 (‚Endglied’ [Objekt]) benötigen, um eine klare Bedeutung zu haben.134 Das entspricht dem auch in der chinesischen Grammatik heute weit verbreiteten Konzept der transitiven und intransitiven Verben. Die Kapitel 7-9 befassen sich mit den xuzi, wobei die Erklärungen vieler Partikeln zum Teil wörtlich aus dem Xuzi Shuo übernommen sind, das MA offensichtlich als wichtige Quelle erachtete.135 Erst das letzte Kapitel wendet sich der Untersuchung von Ganz- und Teilsätzen (ju dou 句讀) zu.136 Die Dichotomie von ju und dou wird so erklärt:

„凡有起詞、語詞辭意已全者曰句,未全者曰讀。“137 > „Alle Ausdrücke, die ein Subjekt und ein Prädikat haben und deren Sinngehalt damit bereits vollständig ist, heißen ju, wenn sie noch nicht vollständig ist, heißen sie dou.“

An einigen Stellen ist MA gezwungen, von ihm aufgestellte Regeln wie „凡句讀各有起 詞。“138 [> „Alle Sätze und Teilsätze haben ein Subjekt.“], „凡句讀必有語詞。“139 [> „Alle

130 Die Klassen mingzi 名字 (Namenwörter), daizi 代字 (‚Vertretungswörter’ [Pronomen]), jingzi 靜字 (‚Ruhewörter’ [Adjektive], dongzi 動字 (‚Bewegungswörter’ [Verben] und zhuangzi 狀字 (‚Moduswörter’ [Adverbien]) zählt er zu den shizi, jiezi 介字 (‚Zwischenwörter’ [Präpositionen]), lianzi 連字 (‚Verbindungswörter’ [Konjunktionen]), zhuzi 助字 (‚Hilfswörter’) und tanzi 嘆字 (‚Seufzwörter’) zu den xuzi. Für eine deutsche Übersicht der von MA verwendeten Begriffe siehe auch KADEN 1999, 17. 131 Vgl. MA 1983 [1898], 19. 132 MA 1983 [1898], 24. 133 Vgl. MA 1983 [1898], 144-190. 134 Vgl. MA 1983 [1898], 25f. MA nennt hier unter anderem ein Beispiel aus LY, Yong Ye 雍也 28: „«魐見南 魐,魐路不說。» „説“,内動魐,無㍢詞,„見“,外動字,„南魐“,其㍢詞也。“ [> „«Als der Meister traf Nan Zi traf, war Zi Lu nicht erfreut.» „erfreut sein“ ist ein nach innen gerichtetes Verb, es hat kein Objekt, „treffen“ ist ein nach außen gerichtetes Verb, sein Objekt ist „Nan Zi“.] 135 Vgl. MA 1983 [1898], 277-384; vgl. WINKLER 1999, 53. 136 Vgl. MA 1983 [1898], 385-440. 137 MA 1983 [1898], 385. 138 Ebd. 139 MA 1983 [1898], 392. 22 Sätze und Teilsätze müssen ein Prädikat haben.“] durch eine Reihe von Ausnahmen einzuschränken.140

III - 1.3. Spätere chinesische Grammatiken Durch den Einfluss des Mashi Wentong beschäftigten sich etliche chinesische Autoren mit der Grammatik des KC, auf die hier nicht im Detail eingegangen werden kann.

Einer ihrer wichtigsten Vertreter ist sicherlich WANG Li, einer der bedeutendsten chinesischen Sprachwissenschaftler des 20. Jahrhunderts.141 Er teilt die Zeit nach der Entstehung des Wentong bis zur Gründung der Volksrepublik in zwei Abschnitte: xingqi 興起 (Entstehens-) und fazhan shiqi 發展時期 (Entwicklungszeit). Zu den wichtigsten Verteter der ersten gelten neben MA Jianzhong auch YANG Shuda 楊樹達 und 黎锦熙 LI Diaoxi. 142 Letzterer setzte sich für die Auffassung ein, die chinesische Grammatik solle nicht auf Wortklassen, sondern auf Syntax aufbauen, da erstere nur über die Funktion eines Zeichens im Satz festgemacht würden.143

In der Folgezeit setzte sich WANG Li für eine Abkehr von der Ausrichtung an westlichen Grammatiken und eine Hinwendung zu Besonderheiten der chinesischen Sprache, sowie für eine Trennung der klassischen von der modernen Grammatik ein.144 Einer seiner wichtigsten Zeitgenossen ist LÜ Shuxiang 呂叔湘, der sich für eine genauere Unterteilung der sprachlichen Epochen aussprach. 145 In neueren chinesischen Grammatiken spielt der Vergleich zwischen xiandai und gudai dann auch eine wichtige Rolle.146 Sowohl LÜ als auch WANG spielten auch im weiteren

Verlauf des 20. Jahrhunderts, zusammen mit ZHU Dexi 朱德熙 und anderen, eine wichtige Rolle.147

III - 2. Deutschsprachige Grammatiken In deutscher Sprache haben sich etliche Autoren um die Erforschung der Grammatik des KC verdient gemacht. Einer der bedeutendsten Beiträge ist sicherlich GABELENTZ’ Chinesische Grammatik: mit Ausschluss des niederen Stiles und der heutigen Umgangssprache (III - 2.1), die gewissermaßen den Höhepunkt einer langen Tradition europäischer

140 Vgl. z.B. MA 1983 [1898], 387, 388, 390; 394. 141 Vgl. z.B. SUN 1983, 48f. Von WANG Li stammen die bedeutenden Grammatikbücher Zhongguo Xiandai Yufa 中國現代語法 (>„Moderne Grammatik des Chinesischen“, 1943) und Zhongguo Yufa Lilun 中國語法理論 (>„Chinesische Grammatiktheorie“, 1945). 142 Vgl. WANG 1981, 174; Vgl. auch SUN 1983, 39f. 143 Vgl. WANG 1981, 181. 144 Vgl. WANG 1981, 182f. 145 Vgl. WANG 1981, 184; vgl. auch SUN 1983, 56f. 146 Vgl. z.B. KANG 1982, 1: „本書[…]通過和現代漢語的比較,既注意了古今漢語語法的相同之處[…]“ (> „Dieses Buch […] verwendet [dafür] den Vergleich mit dem Modernen Chinesischen, außerdem werden Gemeinsamkeiten der Grammatik des alten und neuen Chinesischen beachtet.“) 147 Vgl. SUN 1983, 68ff. 23 Sinologen und Sprachwissenschaftler, wie Martino MARTINI, Joseph de PRÉMARE und

Stanislas JULIEN steht, darstellt.148 Mehr als hundert Jahre nach ihrem Erscheinen schreibt HARBSMEIER: „His Grammatik remains recognised until today as probably the finest overall grammatical survey of the language“ und „one is still very much tempted to say that Gabelentz’s book remains the finest detailed grammar in the field.“149 Weitere nennenswerte Beiträge stammen von Erwin Ritter von ZACH, Walter SIMON und

Eduard ERKES. 150 Eine bisher unveröffentlichte, ausführliche und vollständige

Darstellung der Grammatik liegt überdies von Ulrich UNGER (III - 2.2) vor. Die recht neue Grammatik des Altchinesischen von GASSMANN wird als Teil seines Lehrbuchs veröffentlicht und deswegen in diesem Kontext besprochen.

III - 2.1. Georg von der Gabelentz

GABELENTZ selbst versteht sein Werk als „ausführliches wissenschaftliches Lehr- und Nachschlagebuch“,151 in dem sowohl die „classische und nachclassische Sprache“ als auch die „grammatischen Eigenthümlichkeiten der vorclassischen Literaturdenkmäler“ 152 berücksichtigt werden. Tatsächlich enthält das Buch umfangreiche Informationen, die es – abgesehen von den fehlenden Lektionstexten und einer Progression – zu einem recht vollständigen Lehrbuch machen. So finden sich im ‚ersten Buch’ ausführliche Erklärungen der Sprach-, Schrift- und Literaturgeschichte und der allgemeinen Charakteristika des Chinesischen. 153 Die eigentliche Grammatik beginnt mit den ‚Grundgesetzen des

Sprachbaues’. GABELENTZ greift zunächst auf die traditionelle Unterteilung in xuzi und shizi zurück, schreibt dann aber es sei „unbedenklich und Kürze halber sogar rathsam, die uns geläufigen grammatischen Ausdrücke auf das Chinesische anzuwenden.“ 154 Er konstatiert: „Die Kategorie ist also dem Worte unwandelbar anhaftend, die Function bei vielen Wörtern wechselnd.“ 155 Die Funktion lässt sich dann mit Hilfe der

148 Grammatica Sinica, ca. 1653. Dieses Werk gilt als erste europäische Grammatik des Chinesischen; Notitia linguæ sinicæ, 1831. PRÉMAREs Werk erschien erst knapp 100 Jahre nach seinem Tod 1736 und Syntaxe nouvelle de la langue chinoise, 1869. Wie die Titel von PRÉMARE und JULIEN vermuten lassen, versuchten sie, den Begriff ‚Grammatik’ in diesem Kontext zu vermeiden. 149 HARBSMEIER 1998, 19 u. 1981, 6. Vgl. auch PULLEYBLANK 1995, xiii: „[…] particularly noteworthy being Georg von der Gabelentz, Chinesische Grammatik […]“. 150 Vgl. auch ERKES 1956, 7. Erwähnenswert ist auch das Werk des schwedischen Sinologen Bernhard KALRGREN, der seine Beiträge meist auf Englisch veröffentlichte. 151 Vgl. GABELENTZ 1881, VII. Er verfolgte also durchaus didaktische Absichten. 152 Ebd. 153 Vgl. GABELENTZ 1881, 3-111. Hier fällt auf, dass GABELENTZ überzeugt zu sein scheint, dass jede einzelne Silbe bereits ein Wort darstellt, „weil sie stets ein Stammwort enthält, also einem vollen europäischen Worte mit seinen Bildungssylben […] entspricht.“ (GABELENTZ 1881, 25; vgl. auch 4). Auf die Existenz v.a. zweisilbiger Wörter weist er allerdings wiederholt hin. (Vgl. z.B. GABELENTZ 1881, 358; 367). 154 GABELENTZ 1881, 113. 155 Ebd. 24 Stellungsgesetze ermitteln.156 Etwas verwunderlich scheint in diesem Kontext die

Anwendung des Kasusbegriffs,157 wo GABELENTZ doch schon selbst feststgestellt hatte, dass „ob ein Substantivum in diesem oder jenem Numerus oder Casus […] angewendet sei […] – immer bleibt das Wort unverändert.“158 Das ‚zweite Buch’, ‚Analytisches System’, befasst sich, neben genannten Stellungsgesetzen, in erster Linie mit der Definiton von Wortklassen. Die xuzi (‚Hülfswörter’) werden in etliche lateinische Kategorien unterteilt. Deren Obergruppen sind Pronomina, ‚Pronominalpartikeln’, ‚verbale Hülfswörter’ und ‚Finalpartikeln’. 159 Die Erklärung ihrer Funktion macht einen wesentlichen

Bestandteil der Grammatik aus. Allgemeinhin schlägt GABELENTZ eine Unterteilung in neun Wortkategorien vor:

„[…] Interjectionen, schallnachahmende Wörter; […] Wörter von pronominaler […]; gegeständlicher Grundbededeutung; Theil- und Verhältniswörter […]; Zahlwörter; Eigenschaftswörter; Zeit- oder Lebewörter […] mit verbaler Grundbedeutung und Verneinungswörter. 160

Die ‚Hauptwörter’, Theil- und Verhältniswörter’, Eigenschaftswörter, Zahlwörter, ‚Zeit- und Lebewörter’ und ‚Zustandshauptwörter’ werden genauer erläutert.161 Das dritte und letzte ‚Buch’, ‚Synthetisches System’ befasst sich mit der Bildung von Sätzen und zuletzt mit der Stilistik. 162 Innerhalb der Beschreibung der Satzteile, sowie deren Erweiterung und Zusammensetzung, befindet sich eine ‚grammatische Synonymik’, 163 in welcher die feinen Unterschiede einzelner Zeichen in ihrer Anwendung geklärt werden.164

156 Vgl. GABELENTZ 1881, 124-170. 157 Vgl. GABELENTZ 1881, 155ff. Dorothea WIPPERMANN wirft ihm (und seinem chinesischen Kollegen MA Jianzhong 馬建忠) deshalb ‚Eurozentrismus’ vor. Er habe „dem chinesischen die Kasuskategorie auf[gezwängt], ohne dass eine morphologische Basis […] vorhanden ist, und obwohl er damit nichts anderes erfasst, als das, was schon der Satzgliedbegriff abdeckt.“ (WIPPERMANN 1998, 74.) Als weiterer Hinweis auf solchen ‚Eurozentrismus’ dürfte z.B. die Bezeichnung von suo 所 und zhe 者 als ‚Relativpronomina’ gelten. (Vgl. GABELENTZ 1881, 177.) Das lässt darauf schließen, dass von der GABELENTZ teils, von den lateinischen Kategorien ausgehend, versuchte, chinesische Entsprechungen zu finden. 158 GABELENTZ 1881, 112. 159 Vgl. GABELENTZ 1881, 170-327. Die Pronomina werden in solche der 1. und 2. Person, der 3. Person, sowie in interrogativa, reflexiva und indefinita unterteilt. Etwas fragwürdiger erscheint die Kategorie der ‚Pronominalpartikeln’, da hier teils Zeichen zusammengefasst werden, deren Funktionsweise völlig unterschiedlich ist. Gleiches gilt auch für die ‚verbalen Hülfswörter’. 160 Vgl. GABELENTZ 1881, 331-342. Unter ‚Hauptwörtern’ versteht er nichts anderes als Substantive. Abstrakta bezeichnet er als ‚Zustandshauptwörter. (Vgl. GABELENTZ 1881, 342). Zeit- und Lebewörter sind „Wörter von verbaler Grundbedeutung“. (GABELENTZ 1881, 340). ‚Verhältniswörter’ meint Zeichen wie shang 上, „welche Theile von oder Verhältnisse zu etwas Anderem bezeichnen.“ (GABELENTZ 1881, 332). 161 Eine leichte Modifikation der Wortkategorien und eine ergänzende Erläuterung der übrigen, wie Interjektionen und Onomatopoetika, findet sich in Eduard ERKES’ Nachtrag. (Vgl. ERKES 1956, 61ff). 162 Vgl. GABELENTZ 1881, 353-527. 163 GABELENTZ 1881, 353. 164 Vgl. z.B. GABELENTZ 1881, 411: Hier wird der Unterschied zwischen wu 吾 und wo 我 behandelt. 25 Gleichwohl manche Einteilungen nach heutigen Erkenntnissen anders erfolgen könnten, darf der GABELENTZ’schen Grammatik insbesondere ihr Wert als Nachschlagewerk nicht abgesprochen werden, da sie ausgesprochen umfangreiches Material enthält. Ähnliches gilt auch für das in holländischer Sprache verfasste

Grondbeginsel[en] van de Chinese Letterkundige Taal von Josef MULLIE. Obwohl der Autor sich vornimmt, dass „hier alleen de hoofdzakelijke, onmisbare taalverklaringen zullen verstrekt worden“,165 bringt sie es auf einen Umfang von drei Teilen mit insgesamt etwa 1.000 Seiten.166 Auch MULLIE unterliegt der Versuchung, dem Chinesischen lateinische Grammatikbegriffe zu oktroyieren. So bezeichnet er etwa 之, yu 與, und jiang 將 jeweils als „bindwoordjes voor de genitief, de datief en de akkusatief“.167

III - 2.2. Ulrich Unger

UNGERs Grammatik des Klassischen Chinesisch, deren Ziel eine „möglichst umfassende Beschreibung der Klassischen Sprache“ 168 ist, liegt in mindestens sieben unveröffentlichten Bänden vor169 und übertrifft damit diejenige von GABELENTZ noch im Umfang. Im Gegensatz zu letzterem will UNGER unter ‚Klassisches Chinesisch’ nur „die Sprache des 5. bis 3. Jahrhunderts v.Chr.“ verstanden wissen, die den wichtigsten Teil der Altchinesischen Periode darstelle.170 Die Beispiele sind übersetzt und die meisten Bände enthalten einen Index der Belegstellen, was die Grammatik auch zu einem umfangreichen Nachschlagewerk macht, besonders auch weil „[d]ie behandelten Strukturen und Morpheme […] jeweils aus allen wichtigen Texten der

Klassischen Periode belegt“ 171 werden. Besonders ist, dass UNGER auch beschreibt „welche Ausdrucksweisen für denselben Sachverhalt noch bestehen“ und „Hinweis [gibt] auf das, was nicht vorkommt.“ 172 Die Struktur folgt dem natürlichen Aufbau der Sprache: Von Wort [und] Syntagma arbeitet er sich vor zum Satz, wobei er zwischen Nominalsatz und Verbalsatz unterscheidet. 173 Dem Verbalsatz sind sogar mehrere

165 MULLIE 1950a, I. 166 Vgl. MULLIE 1950a-c. Der Aufbau folgt den von MULLIE verwendeten zehn Wortklassen. (Vgl. MULLIE 1950a-c, passim). Er geht dabei davon aus, dass „er talrijke woorden zijn welke slechts tot één woordklas behoren“ und erinnert daran, dass man „niet ieder […] naamwoord als werkwoord kann gebruiken […]“. (MULLIE 1950a, III). Sein Hauptargument ist in, dass sich Verb und Nomen in vielen Fällen wie chang / zhang 長 sehr wohl unterscheiden und man nicht „blind auf das geschriebene Zeichen starren“ solle. 167 MULLIE 1950a, 10. 168 UNGER 1996a, XII. 169 Martin KERN scheint ein weiterer, achter Band vorzuliegen. (Vgl. KERN 2001, 154). 170 UNGER 1996a, XI. 171 UNGER 1996a, XIV. 172 UNGER 1996a, XV. Vgl. z.B. 1996a, 143: „Bildungen ohne 之 wurden bislang nicht registriert. Die Setzung von 之 dürfte für den Genetivus objectivus obligatorisch sein.“ 173 UNGER 1996b. 26 Bände gewidmet, wobei innerhalb dieses Themas die meisten xuzi behandelt werden.174

Den klassischen Wortschatz unterteilt UNGER in neun Klassen: Substantive, Pronomina, Zählwörter, Verben, Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen, Partikeln und Interjektionen.175 Die Zuordnung nimmt UNGER einerseits über die Bedeutung, andererseits über die Valenzen vor. Die von seinem Lehrer ERKES noch

übernommenen Kategorien ‚Adjektiva’ und ‚Verneinungswörter’ lässt UNGER fallen – die Adjektive lassen sich leicht den Verben zuordnen. Verneinungswörter seien auf

Grund ihrer unterschiedlichen Funktionsweisen zu trennen. 176 UNGERs selbstge- stecktes Ziel der ‚möglichst umfassenden Beschreibung’ verleitet ihn dazu, jede von ihm beobachtete unterschiedliche grammatikalische Erscheinung auch durch eine eigene Bezeichnung differenzieren zu wollen. Dafür verwendet er ein schier unerschöpfliches Repertoire lateinischer und griechischer Termini, deren Verständnis beim Studenten fundierte altphilologische Kenntnisse voraussetzt.177 Unger schreibt dazu, „es zu verwerfen, besteht nicht die geringste Notwendigkeit“, denn das KC stimme „in den Phänomen [sic!], die man als sprachliche Universalien verstehen muß“ mit den ‚Standard European Languages überein.178 Trotzdem erhebt er den Anspruch, „die Kategorien der grammatisch relevanten Phänomene aus der Sprache selbst zu entwickeln.“179

III - 3. Anglo-amerikanische Grammatiken

Als wichtige Autoren seien hier vor allem George KENNEDY (III - 3.1), William DOBSON

(III - 3.2) und Edwin PULLEYBLANK (III - 3.3) genannt. Gegenstand der Untersuchung ist außerdem eine neu erschienene Grammatik des Briten Archie Barnes (III - 3.4), die vor allem auf Grund ihrer rein pädagogischen Zielsetzung interessant ist.

III - 3.1. George Kennedy

KENNEDYs Word-Classes in Classical Chinese ist eigentlich keine vollständige Grammatik, sondern vielmehr eine geschickte, ausführliche Frequenzanalyse der relativen Positionen von Zeichen im Menzius zueinander, deren Ziel die Feststellung von Wortklassen ist. 180 Gerade wegen dieser einzigartigen Herangehensweise ist sein viel

174 UNGER 1996c. 175 UNGER 1996a, 2. 176 Ebd. 177 UNGER 1996, a-c, passim. 178 Vgl. UNGER 1996a, XIII. 179 UNGER 1996a, XII. 180 Vgl. KENNEDY 1964 [1956], 323. 27 zitiertes Manuskript aber einen genaueren Blick wert. 181 Ausgehend von der Annahme, dass Sprechpausen „can be relied on to show the major syntactic divisions“,182 also als Ersatz für die Interpunktion dienen, stellt KENNEDY fest, welche Zeichen in welcher Frequenz an Anfang, Ende oder inmitten einer solchen syntaktischen Einheit auftreten.183 Obwohl er selbst folgert, dass „in the final analysis word-classes cannot be defined“, 184 gelingt es ihm, mit überzeugender Bestimmtheit einige feste Regeln aufzustellen. So zeigt er, dass alle Zeichen, die auf ein Zahlwort (numeral), auf qi 其, oder auf die Konstruktion Nomen + zhi 之 folgen, als Nomen bezeichnet werden können. 185 Ähnlich geht er mit den Verben vor: alle Zeichen X in den Konstruktionen 不 + X, er  + X und X + objektivisches 之 lassen sich als Verben identifizieren.186 Bleibt noch das Problem derjenigen Zeichen, die ihre Funktion ändern können, wie etwa shi 事 (dienen / Angelegenheit).187 Hier lassen sich drei Fälle unterscheiden: bei Zeichen wie yi Ȁ , die in verbaler Funktion nur in Kombination mit dem generalized object 之 auftreten, argumentiert er, dass „tyi188 [之] can take part in a derivational mechanism through which nouns may, by the addition of tyi, become verbal in function.“,189 bei weiteren wie dao 道 gibt es tonale Unterschiede zwischen verbaler und nominaler Bedeutung.190 Für andere Fälle (wie eben 事) schlägt KENNEDY vor, sie generell als Verben anzusehen, die, wenn sie einem adjunct191 folgen, nominalen Charakter annehmen.192 Leider können hier nicht alle seine Ergebnisse im Detail wiedergegeben werden. Es sei aber noch angemerkt, dass er sich letztlich für die Definition dreier Wortklassen, nämlich noun, verb und adjunct, jedoch gegen die gemeinhin verbreitete Klassifikation particles, ausspricht. Letztere seien „in fact an assortment of speech segments that by their nature are supremely individualistic” 193 und „any scheme of

181 Besonders gerne zitiert wird der Satz, „that […] word-classes cannot be defined, hence that Chinese grammar must start from different premises“ (KENNEDY 1964 [1956], 323), zitiert z.B. bei DOBSON 1959, 14; NORMAN 1988, 87f; HARBSMEIER 1998, 129. 182 KENNEDY 1964 [1956], 330. 183 Vgl. KENNEDY 1964 [1956], 331. 184 Vgl. KENNEDY 1964 [1956], 323. 185 Vgl. KENNEDY 1964 [1956], 350ff. 186 Vgl. KENNEDY 1964 [1956], 360f. 187 Vgl. KENNEDY 1964 [1956], 323. 188 KENNEDY verwendet eine eigene Transkription, die eine Romanisierung der fanqie Aussprachen darstellt, wobei KENNEDY Lautunterschiede mehrerer Dialekte berücksichtigt. (Vgl. STIMSON 1981, ix). Da er selbst in Moganshan 莫쩲둱 aufwuchs, war das v.a. der Wu 吳 Dialekt. 189 KENNEDY 1964 [1956], 363f. 190 Vgl. KENNEDY 1964 [1956], 364. 191 Als adjunct (Attribut, Ergänzung) bezeichnet KENNEDY eine Reihe unterschiedlicher Zeichen. Ihre Gemeinsamkeit besteht darin, dass sie an einen head (‚Kopf’) angehängt sind, wobei das adjunct sich in subordinierter Position befindet. So ist also z.B. jin 今 in jin ri 今日 (‚today’) ein adjunct 192 Vgl. KENNEDY 1964 [1956], 365f. 193 KENNEDY 1964 [1956], 387. 28 grouping will be largely arbitrary.” 194 Für die meisten dieser Zeichen gelten also jeweils individuelle Regeln. Eine zusammenfassende Darstellung von KENNEDYs System findet sich in seiner Introduction to Sinology.195

III - 3.2. W.A.C.H. Dobson Einer der bedeutendsten Beiträge zur Erforschung der Grammatik des KC stammt gewiss von William DOBSON. In einer Reihe von Veröffentlichungen beschreibt er sehr differenziert unterschiedliche Entwicklungsstufen des Chinesischen.196 Für die vorliegende Arbeit besonders relevant ist hierbei seine Monographie über Late Archaic Chinese, „a literary language of the fourth and third centuries B. C. […].“197 Anders als viele seiner Vorgänger hält DOBSON sich nicht lange mit der Definition von Wortklassen auf, sondern beruft sich auf die Unterteilung in xuzi und shizi.198 Bei ersteren unterscheidet er weiterhin zwischen „particles […], grammatical determinants […], conjunctions […] and substitutes“,199 bei den shizi sei es hingegen „uneconomical as a grammatical analytical device“200 eine weitere Unterteilung vorzunehmen. Nach der Abhandlung möglicher Syntagmata gilt sein Interesse stattdessen vorwiegend der Bildung von Sätzen. Hier unterscheidet er zwischen verbal sentence und determinative sentence. Jeder Verbalsatz enthält eine Aussage, deren „grammatical value is verbal.“201

Mit Determinativsatz meint DOBSON, was heute meist als Nominalsatz bezeichnet wird: 202 „[T]wo terms stand in a relationship to each other analogous to that of the determinant word and the determined word in syntagma […]”.203 Weitere Kapitel des Buches sind den ‚Sentences in Distribution’, also der Verbindung von Sätzen, sowie der Substitution, also den Pronomina gewidmet.204 Interessant ist, dass DOBSON im letzten Kapitel die Anwendung seines Systems an ganzen Textabschnitten, vor allem aus Mengzi 孟魐 und Zhuangzi 莊魐, demonstriert, die er

194 Ebd. 195 Vgl. KENNEDY 1981 [1953], 3: „N = noun, not capable of taking the negative prefix / V = verb, capable of taking an object; A = ambivalent, capable of taking the negative prefix, but functioning also as a noun. […] Functions are symbolized by small letters. The three most important functions are: j = adjunct to a noun / d = adverb = adjunct to a verb / o = object of a verb. […] No = a noun functioning in context as the object of a verb […]” 196 Vgl. v.a. DOBSON 1959; 1962; 1964; 1968, sowie unzählige Zeitschriftenartikel. 197 DOBSON 1959, xv. 198 DOBSON 1959, 4f. Er bezeichnet sie nach Paul DEMIÉVILLE als ‚cenematic’ und ‚plerematic’ words. (Vgl. DEMIÉVILLE 1948, 130f). 199 DOBSON 1959, 13f. 200 DOBSON 1959, 14. Er beruft sich hier auf KENNEDY, oben zitiert als 1964 [1956], 331. 201 DOBSON 1959, 38. 202 Vgl. z.B. UNGER, v.a. 1985b; vgl. auch 1996b-c; PULLEYBLANK 1995; GASSMANN 2005a-c. 203 DOBSON 1959, 108. 204 Vgl DOBSON 1959, 128-163. 29 übersetzt und dann satzweise analysiert.205 Dieses Material „might form the basis of a primer but that is beyond its present purpose which is purely descriptive.”206

III - 3.3. Edwin Pulleyblank

Zu einem der Standardwerke im amerikanischen KC-Unterricht scheint PULLEYBLANKs Outline of Classical Chinese Grammar geworden zu sein,207 „bearing in mind [a] primarily pedagogical aim.“208 Der handliche Umfang von knapp 200 Seiten hat dazu sicher seinen Teil beigetragen. Nach einer Einführung über Phonologie, Schrift und Wort nennt er ‚Some Basic Principles of Classical Chinese Syntax’. Darin erklärt er den typischen Satzbau und unterscheidet zwischen xuzi und shizi. Er fügt hinzu, dass „the basic division among content words is between nouns and verbs.“209

Wie sein Zeitgenosse DOBSON verwendet PULLEYBLANK das Begriffspaar Verbalsatz und Nominalsatz. Das Differenzierungskriterium bildet das Prädikat des Satzes, er spricht von ‚Noun Predication’ und ‚Verbal Predicates’. Bei letzteren spielt der Unterschied zwischen transitiven und intransitiven Verben eine wichtige Rolle.210 Der Rest des Werkes widmet sich im Wesentlichen der grammatikalischen Funktionsbeschreibung einzelner Zeichen, die didaktisch sinnvollen thematischen Kategorien unterstellt sind: ‚ Topicalization and Exposure’, ‚Pronouns and Related Words’, ‚Adverbs’, ‚Negation’, ‚Aspect, Time and Mood’ und ‚Adnominal and Adverbial Words of Inclusion and Restriction’.211 Die letzten beiden Kapitel sind dann ‚Imperative, Interrogative and Exclamatory Sentences’ und ‚Complex Sentences’ gewidmet.212 Von einem linguistischen Standpunkt aus ließe sich über diese Zuordnung gewiss streiten. Einem Studenten, der bereits mit der Grammatik einer westlichen Sprache gearbeitet hat, wird das Auffinden der benötigten Informationen sicher erleichtert. Wer trotzdem nicht fündig wird, dem sind zwei Indices bereitgestellt, sowohl ein alphabetischer Vokabel- als auch ein Schlagwortindex. 213 Der Aufbau und die Terminologie lassen durchblicken, dass die Zuordnung zu vertrauten westlichen grammatikalischen Begriffen auch für PULLEYBLANK das didaktische Vermittlungsrezept darstellt, das sich bei seinen undergraduates seit den 1960er Jahren bewährt hat.214

205 Vgl. DOBSON 1959, 170-218. 206 DOBSON 1959, xv. 207 Vgl. z.B. ROUZER 2007, XVI; FULLER 1999, 35. 208 PULLEYBLANK 1995, xiv. 209 PULLEYBLANK 1995, 12. 210 Vgl. PULLEYBLANK 1995, 16; 23; 39; 61ff. 211 Vgl. PULLEYBLANK 1995, 69-137. 212 Vgl. PULLEYBLANK 1995, 138-162. 213 Vgl. PULLEYBLANK 1995, 175-192. 214 Vgl. PULLEYBLANK 1995, xiii. 30 III - 3.4. Archie Barnes Du’s Handbook of Classical Chinese Grammar besteht im Wesentlichen aus zwei Hauptkapiteln. Das erste widmet sich den ‚Main Features of Classical Chinese Grammar’. Hierbei wird vom Englischen ausgegangen und dann beschrieben, wie die jeweiligen englischen Konzepte im KC wiedergegeben werden.215 Erwähnenswert ist die Einordnung der Satzbestandteile neben Subjekt, Verb und Objekt in drei unterschiedliche Typen von ‚adverbials’.216 Der übrige Teil des Kapitels ist wieder stark an die lateinische Terminologie angelehnt, so finden sich etwa zhe 者, suo 所 und zhi 之 unter dem gemeinsamen Thema Relativsatz wieder. Das zweite große Kapitel widmet sich dann den ‚function characters’. Starke thematische Überschneidungen lassen hierbei erkennen, dass es zu dem schon länger bestehenden Material des ersten nachträglich hinzugefügt wurde.217 Sehr schön ist die kommentierte Version der ersten fünf Geschichten aus Y.C. LIUs Fifty Chinese Stories,218 die sich im Anschluss daran findet. Über bzw. unter den chinesischen Texten ist jeweils eine parallele PY-Transkription und eine Interlinearübersetzung. Zusätzlich werden der Text in Lang- und Kurzzeichen, sowie eine saubere Übersetzung als Fließtext abgedruckt. Die ‚grammar and textual footnotes’ zeigen nicht nur, wie das System in der Praxis arbeitet, sie enthalten auch umfassende Hinweise auf die Grammatikkapitel.219 Trotz des kleinen Rahmens findet sich wie bei

PULLEYBLANK außerdem Platz für ein Vokabel- und Schlagwortverzeichnis.

III - 4. Zusammenfassung Uneinigkeiten bestehen vor allem in zwei Hauptpunkten: in welche Wortklassen und Satzteile sich die klassische Sprache unterteilen lässt und vor allem, wie diese Bestandteile zu bezeichnen sind. Eine der Schwierigkeiten am KC ist also das Problem, dass vielen Zeichen keine feste Bedeutung, geschweige denn Übersetzung zugeordnet werden kann – sie werden an jeder Stelle wieder neu interpretiert. 220 Dies ist allerdings kein Problem, das als spezifisch für das Chinesische gelten kann. Sätze wie „die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache“221 oder „you shall know a word by the company it keeps“222 lassen erahnen, dass es sich dabei um eine verbreitete Problematik handelt, die auch in anderen Sprachen auftritt. Die meisten Sinologen

215 Vgl. BARNES / STARR / ORMEROD 2009, x. 216 Vgl. BARNES / STARR / ORMEROD 2009, 8. Die vorgeschlagenen Adverbialtypen sind A1 – ‚Adverbiale’ vor

dem Subjekt, A2 – ‚Adverbiale’ zwischen Subjekt und Verb und A3 – ‚Adverbiale’ nach dem Objekt. 217 Vgl. BARNES / STARR / ORMEROD 2009, 54ff; vgl. auch x. 218 LIU 1960. 219 Vgl. BARNES / STARR / ORMEROD 2009, z.B. 90f. 220 Vgl. BISCHOFF 2005, 23. 221 WITTGENSTEIN 1971 [1953], 35 (Nr. 43). 222 FIRTH 1957, 11; zitiert bei TOGNINI BONELLI 2008, 33. 31 vertreten heute den Ansatz, dass es Wortklassen gibt, die meisten Wörter aber, wie oben beschrieben, je nach Satzstellung auch in einer anderen Klasse auftreten können. Außerdem bestehe die Möglichkeit von Überschneidungen, so dass „words may belong to more than one class.“223 Eine klare Zuordnung in Verben, Nomen, Adjektive usw., wird heute auch in fast allen chinesischen Grammatiken (besonders für das Moderne Chinesische) vorgenommen, ist aber größtenteils aus dem Westen übernommen. In den meisten Fällen erfolgt die Einteilung und Erklärung mittels lateinischer Fachtermini – es ist allerdings fraglich, ob diese wirklich so universell anwendbar sind. Tatsächlich erspart die Verwendung bekannter Ausdrücke Erklärungsarbeit, allerdings nur, solange sie das gleiche beschreiben. Je weniger die beschriebene Sprache mit dem Lateinischen verwandt ist, desto ungeeigneter scheinen oft die Kategorien, in die einzelne Wörter gezwängt werden sollen.224 Zusätzlich werden teilweise Begriffe aus der Sanskrit-Grammatik verwendet, wenn diese sprachliche Phänomene treffend beschreiben können.225 Diese haben wiederum den Nachteil, dass sie dem Lernenden nicht bekannt sind – es muss also wiederum der Fachbegriff erklärt werden, was die Erklärungskraft dieser Termini ad absurdum führt. Dies gilt eingeschränkt allerdings auch für die lateinischen Ausdrücke.

III - 5. Lerngrammatik: Planung eines verständlichen Konzepts Bei der Frage, welches Format am besten geeignet ist, die Grammatik des KC zu vermitteln, geht es weniger um eine linguistische Grammatik, als um eine Lerngrammatik.226 Für ein Lehrbuch sollte also ein möglichst verständliches System ausgewählt werden.227 Die Unterteilung in xuzi und shizi, sowie die Unterscheidung zwischen Nominal- und Verbalsatz sollten dabei einen guten Anfang darstellen. Eine genauere und zuverlässige, nach Möglichkeit aber auch unkomplizierte Unterteilung der Wortklassen wäre natürlich wünschenswert. Die Existenz solcher Kategorien, die allen Sprachen gemeinsam sind, lässt sich durchaus nachweisen.228 Das Vorhanden- sein von Nomen und Verben darf also auch für das KC als definitiv gelten. Auch die Gruppierung verschiedener Nominalsubstitute zu einer Wortklasse der Pronomen erscheint sinnvoll.

223 NORMAN 1988, 87. 224 Vgl. KAUSCHKE 2003, 15. 225 Vgl. z.B. UNGER 1985b, 3; BISCHOFF 1998, 42. 226 Vgl. GÖTZE 1994b, 67. Eine Lerngrammatik folgt, im Gegensatz zu einer linguistischen Grammatik, keiner bestimmten linguistischen Theorie. Ihre Konzeption wird von lernpsychologischen, didaktischen und methodischen Kriterien geleitet. 227 Vgl. z.B. auch KENNEDY 1942, 144: „[…] the duty of a proper grammarian should be simply to state facts about a language with as much validity and as little fuss as possible.“ 228 Vgl. z.B. CHOMSKY 1986, 3f. 32 Bleibt noch das Problem, dass die meisten shizi mehreren Kategorien angehören können. Hier hilft vielleicht der Vergleich mit dem Englischen, wo es durchaus üblich ist, dass ein graphisch und phonetisch identisches Wort mehrere Lexeme wiedergeben kann. Als Beispiel sei hier ‚figure’ genannt: Als Verb bedeutet es ‚denken’, als Nomen ‚Figur, Bild’. 229 Auch hier kann, wie im KC (und häufig auch im Modernen Chinesischen), die Art der Verwendung nur im Satzkontext und mittels der Syntax erkannt werden. Es sollte also mehr Wert auf die Funktion im Satz, als auf bestimmte Wortklassen gelegt werden. Fast alle shizi in einem Satz lassen sich dabei einer der folgenden Funktionen zuordnen: — 1. Nomen (entweder als Subjekt oder Objekt), — 2. das Nomen beschreibend oder näher bestimmend (ähnlich einem Adjektiv), — 3. Verb / Prädikat, wobei eine Unterscheidunf zwischen transitiven und intransitiven Verben hilfreich ist und — 4. das Verb definierend (ähnlich einem Adverb). Sicherlich lässt sich über die verwendeten Bezeichnungen streiten. Zweifelsfrei lassen sich aber die Funktionen der Satzbestandteile als Subjekt, Prädikat und Objekt feststellen, wobei die genannte Reihenfolge auch den Standardfall darstellt.230 Eine seltenere Schwierigkeit stellt das Erkennen von Subordination und Koordination in zweideutigen Fällen dar. Das Deutsche selbst weist Fälle auf, an denen sich die Problematik veranschaulichen lässt. So ist etwa bei der ‚Alten Rabenstraße’ nicht ganz klar, ob die Raben alt sind, oder die Straße: „A und B determinieren C […]; der Sinn allein entscheidet.“231

229 Vgl. auch KARLGREN 1949, 4. KARLGREN verwendet dort als Beispiel clean um den gleichen Sachverhalt zu erläutern. Wie KENNEDY an den Beispielen „reign, rein, rain“ und „so, sew, sow“ veranschaulicht, sind auch Homophone keine besondere Spezialität des Chinesischen. (Vgl. KENNEDY 1964 [1951], 108). 230 In einigen Fällen wird das Objekt vorgezogen. Dies geschieht fast immer, wenn das Objekt ein Fragepronomen ist oder das Prädikat mit bu 不 verneint wird. Auch bei betonten Objekt wie shi 是, kann es vor dem Prädikat stehen. 231 BISCHOFF 1998, 53. Ähnlich ist beim „historischen Lateindidaktiker“ (SCHALMEY 2009, 45) nicht eindeutig, ob nun lediglich die Didaktik historisch ist, oder vielleicht der Didaktiker selbst. 33 IV. Allgemeine Methodik des Fremdsprachenunterrichts

Ein Lehrwerk bestimmt in hohem Maße die Methodik des Unterrichts mit: Seine Organisation und Gliederung, die soziale Form und den Einsatz von Medien.232 Im Französischen steht sogar der Begriff méthode selbst für das Lehrbuch, 233 in vielen Fällen sind Lehrbuch und Methode praktisch identisch sind.234 Deshalb soll eine kompakte Vorstellung der Methoden für den Fremdsprachenunterricht auch Teil dieser Arbeit sein. Dabei werde ich vor allem auf die bekanntesten traditionellen Methoden eingehen. Auch den unter dem Begriff ‚alternative Methoden’ zusammengefassten Erscheinungen wird ein kurzer Abschnitt gewidmet. Der Begriff Methode entstammt dem Griechischen methodos (µεθοδος) und bedeutet ‚Zugang’ oder ‚Weg, etwas zu erreichen’.235 Die Methode umfasst dabei „Anweisungen zur Unterrichtsplanung und Entwicklung von Unterrichtsmaterial“ 236 und ist, fasst man den Begriff weiter, auch für die Auswahl des Stoffes und die Gliederung desselben zuständig.237 Wichtige Merkmale von Methoden sind die Präsentation der Grammatik, die Progression des Stoffes, die Art der verwendeten Texte und ihre Authentizität, die verwendeten Übungsformen, der Umgang mit kulturellen bzw. außersprachlichen Inhalten, der Einsatz der Muttersprache und schließlich die Funktion des Lehrers.

IV - 1. Grenzen und Möglichkeiten der Methodenlehre Lange Zeit glaubte man, es müsse eine allgemeingültige Methode geben, mit der jedem Menschen der bestmögliche Weg zum Erlernen einer Fremdsprache in die Hand gedrückt werden könnte.238 Doch jeder Mensch lernt anders, es kann also keine Methode geben, die für jeden in gleicher Weise optimal wäre: das Erlernen einer Fremdsprache ist „ein in hohem Maße diskontinuierlicher und individueller Prozess“.239 Auch kann die Methode dem Schüler nicht vorgeben, wie er tatsächlich lernt. Das tatsächliche Lernen hängt damit nicht nur von der Methode, sondern auch von Faktoren wie Alter, Motivation, Veranlagung, Vorwissen und Lerntradition in der Kultur des Lernenden ab. 240 Auch die Zusammensetzung der Lerngruppe und ihre (vielleicht nicht geteilten) Zielvorstellungen können das Lernverhalten

232 Ebd. 233 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 16. Vgl. auch spanisch método. 234 NEUNER / HUNFELD 1993, 15. Umgekehrt sind Lehrwerke im Nachhinein betrachtet oft die „einzig greifbare oder existente Form“ (KRUMM 1981, 220) einer Methodik. 235 HEUER 1979, 11. 236 KRUMM 1981, 217. 237 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 14. 238 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 70. 239 GROTJAHN 2003, 493. 240 NEUNER / HUNFELD 1993, 7. 34 beeinflussen.241 Diese Faktoren lassen sich unter dem Begriff Lernvoraussetzungen bzw. Lernsituation oder institutionelle Bedingungen zusammenfassen. 242 Hinzu kommt, dass die Wissenschaft über den tatsächlichen Lernprozess, die Aufnahme, Speicherung und Aktivierung von Sprache, eigentlich nicht viel weiß.243 Auch darf nicht vergessen werden, dass eine theoretische wissenschaftliche Betrachtung des Unterrichts die Realität nicht richtig erfassen kann.244 Alle Lernenden sind „höchst komplexe Individuen“ und „keine Situation des Fremdsprachenlernens [ist] mit einer anderen wirklich identisch“.245 Dennoch können zum einen Vorschläge und Erkenntnisse aus der Pädagogik, Unterrichtsforschung, Spracherwerbsforschung, Lernpsychologie und auch der Sprachwissenschaften tendenziell den Sprachunterricht verbessern, da sie helfen zu verstehen, wie der Mensch lernt und wie Sprache funktioniert.246 So kann die für den Fremdsprachenunterricht angewandte Methode nicht nur verändert, sondern auch verbessert werden. Aus den Vorstellungen über das Lernziel und über die Lernvoraussetzungen kann zwar keine einzig wahre Methode destilliert werden, jedoch kann eine gewisse Spezialisierung auf die Zielgruppe – je homogener, desto besser – den Erfolg des Sprachunterrichts stark beeinflussen.247 Deswegen sollte die gesprochene Sprache auch „ganz sicher anders vermittelt werden, als die geschriebene“248. Aus einer Zielsetzung – was soll dem Lernenden vermittelt werden? – und den Voraussetzungen – was bringen die Lernenden mit? – lassen sich somit sinnvolle, zielgerichtete Konzepte entwickeln.249

IV - 2. Konventionelle Methoden Die hier vorgestellte Auswahl der konventionellen Methoden folgt im Wesentlichen den Methoden des fremdsprachlichen Deutschunterrichts von Gerhard NEUNER und Hans

HUNFELD, die eine Auswahl der Methoden vorstellen, die eine „nachhaltige Wirkung“ auf den Fremdsprachenunterricht hatten.250 Dieser historische Rückblick ist sinnvoll, denn „vieles an den heutigen Problemstellungen kann man nur verstehen, wenn man die Geschichte [des Fremdsprachenunterrichts] kennt.“ 251 Während sich im altsprachlichen Unterricht die Grammatik-Übersetzungs-Methode (GÜM) hielt, folgte

241 NEUNER / HUNFELD 1993, 9. 242 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 71. 243 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 70. 244 Vgl. HÜLLEN 1981, 21. 245 HEINE 2004, 81. 246 NEUNER / HUNFELD 1993, 9. 247 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 70. 248 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 12. 249 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 87. 250 NEUNER / HUNFELD 1993, 7. 251 HÜLLEN 1981, 20. 35 im neusprachlichen Unterricht auf die reformpädagogischen Ansätze der direkten Methode um die letzte Jahrhundertwende, besonders ab den 60er-Jahren, ein häufiger programmatischer Wechsel. Die wachsende Zielgruppe begünstigte dabei die Entwicklung neuer Methoden.252 Die meisten der hier vorgestellten Methoden sind also Konzepte für den neusprachlichen Unterricht. Deswegen konzentriere mich auf Aspekte, die nicht ausschließlich für das Vermitteln einer lebenden, bzw. gesprochenen Sprache geeignet sind und betrachte die Methoden in erster Linie hinsichtlich ihrer Eignung für den Unterricht des KC. Diejenigen Denkansätze, die innerhalb einer vorgestellten Methode für die Verwendung in einem Klassischlehrbuch sinnvoll erscheinen, sollen, nach auf der Zeitreise durch die Methodik des Sprachunterrichts ‚mitgenommen’ werden. Dieses eklektische Verfahren entspricht auch dem aktuellen Stand der Forschung, die für eine Abkehr von einer dominanten und die situationsgemäße Vereinigung der Vorteile unterschiedlicher Methoden plädiert.253

IV - 2.1. Die Grammatik-Übersetzungs-Methode Die klassische Methode des Fremdsprachenunterrichts ist die Grammatik- Übersetzungs-Methode. Wie der Name schon sagt: Die Grammatik steht auf dem Lehrplan, das Lehrziel ist in erster Linie die Fähigkeit, zu übersetzen bzw. zu lesen.254 Die GÜM entstammt dem altsprachlichen Unterricht. Trotzdem war sie auch im neusprachlichen Unterricht bis in die 1950er Jahre weit verbreitet.255 Altsprachlich meint zwar eigentlich Hebräisch, Altgriechisch und Latein,256 da die Zielsetzungen dieser Fächer mit einer Betonung auf das Leseverständnis der Sprache, aber auch auf den Unterricht des KC zutreffen, ist diese Einschränkung hier als hinfällig zu betrachten. Auf diesem Hintergrund ist gerade die GÜM auch für Überlegungen zum Unterricht für das KC besonders interessant. Im Unterricht wird zunächst eine neue Grammatik mittels lateinischer Fachausdrücke in der Muttersprache präsentiert, damit dann Sätze gebildet und die Fähigkeiten Lesen, Schreiben und Übersetzen geübt. Die Übungen sind meist konstruiert257 und bestehen aus unzusammenhängenden Sätzen. Der Lektionstext wird erst nach dem Durchnehmen der Grammatik und einer Vokabelliste gelesen.258 Diese Vorgehensweise wird als deduktiv bezeichnet. 259 Das Lehrziel ist zwar

252 Vgl. LADO 1977 [1967], 15; HUNFELD / NEUNER 1993, 83. 253 Vgl. z.B. NEUNER / HUNFELD 1993, 128f. 254 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 25. 255 Vgl. GÖTZE 1994a, 29. 256 Vgl. CHRIST / RANG 1985, Bd. 2, 183ff. 257 Es handelt sich also oft um synthetische Texte, im Gegensatz zu authentischem Material. 258 NEUNER / HUNFELD 1993, 19ff. 259 NEUNER / HUNFELD 1993, 34. 36 sprachlich relativ einseitig, beschränkt sich jedoch nicht auf den Erwerb der Sprache. Gefordert wird auch die „Formung der Persönlichkeit durch Auseinandersetzung mit den Bildungsgütern der fremden Kultur“, wobei damit in erster Linie die Literatur und Kultur des Altertums gemeint war. 260 , 261 Diese heute als fächerübergreifend erscheinende Zielsetzung sollte lange Zeit eine Besonderheit der GÜM bleiben. Von ihrer Zielausrichtung her scheint sie bestens für den Unterricht einer ‚alten’ Sprache geeignet zu sein. Ein wichtiger Kritikpunkt bleibt allerdings die dabei oft eingesetzte lateinische Grammatik. Je mehr sich die Zielsprache vom Lateinischen unterscheidet, desto weniger eignet sie sich zur Beschreibung derselben. So entstehen Ausnahmen, die zusätzlich zu lernen sind, da versucht wird, die Sprache in ein ihr eigentlich fremdes System hineinzuzwängen.262 Auch die Kritik von Wilhelm VIËTOR scheint berechtigt: Ihn stört nicht nur das starre Anwenden des lateinischen Regelwerks. Er beklagt eine „verhängnisvolle Verwechslung von Schrift und Sprache“263 und bemängelt, dass die GÜM letztere in „sinnlose Bestandteile“ zerreißen würde. Sprache bestehe aber aus Sätzen und nicht aus aneinander gereihten Wörtern264 und es „vermögen einzelne Wörter beim Zögling kein nachhaltiges Interesse zu wecken.“265

Abgesehen von ihrer fortwährenden Gültigkeit ist VIËTORS Kritik heute deswegen so wichtig, da sie als Ausgangspunkt der Methodendiskussion gelten kann.266

IV - 2.2. Die direkte Methode

Aus der Kritik an der GÜM und VIËTORS Forderung nach einer ‚Umkehr’ des Sprachunterrichts entwickelte sich bereits am Ende des 19. Jahrhunderts die so genannte direkte Methode. Man hatte erkannt, dass die GÜM einer lebenden, gesprochenen Sprache nicht gerecht werden konnte, als das Französische und Englische zunehmend am Gymnasium unterrichtet wurden. 267 Neu ist vor allem, dass der Unterricht direkt in der Fremdsprache abgehalten wird.268 Die dem zu Grunde liegende Erkenntnis war aber auch zum damaligen Zeitpunkt

260 NEUNER / HUNFELD 1993, 30 u. 86; vgl. auch CHRIST 1981, 231. 261 In der Nachkriegszeit erwartete man vom altsprachlichen Unterricht und der durch ihn erfolgten Formung der Persönlichkeit sogar, „eine Bildung zu vermitteln, die unsere Jugend gegen […] Zeitkrankheiten immun zu machen versucht.“ Mit ‚Zeitkrankheiten’ ist der Identitätsverlust gemeint, der durch einen angeblichen „Zusammenbruch der religiösen und moralischen Werte“, gefördert durch die Massenmedien, entstünde. (LUTHER 1953, 574; zitiert bei KIPF 2006, 32.) Hierbei wurde „die Antike als positives Gegenbild zu einer als defizitär erfahrenen Gegenwart präsentiert.“ (KIPF 2006, 174). 262 NEUNER / HUNFELD 1993, 30. 263 VIËTOR 1882, 9. 264 Vgl. VIËTOR 1882, 11. VIËTOR zitiert hier einen Essay von Archibald SAYCE aus dem Jahr 1879, How to learn a language. 265 Vgl. GÜNTHER 1881, zitiert bei VIËTOR 1882, 26. 266 Vgl. KRUMM 1981, 217. 267 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 33. 268 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 42. 37 alles andere als neu. Der englische Pädagoge Roger ASCHAM schrieb bereits im 16. Jahrhundert:

„All languages, both learned and mother tongues, be gotten, and gotten only by Imitation. For as ye use to hear, so ye learn to speak: if ye hear no other, ye speak not yourself; and whom ye only hear, of them ye only learn.“269

Natürlich darf nicht vergessen werden, dass der Unterricht des KC vor allem auf das Leseverständnis und die direkte Methode auf die Vermittlung einer gesprochenen, lebenden Sprache abzielt.270 Auch unter den Altphilologen fanden sich allerdings bald Vertreter direkter Methoden. 271 Das in diesem Zusammenhang stehende Argument, dass beim Erwerb einer Fremdsprache wie bei der Muttersprache das Schreiben und Lesen dem Sprechen folgen solle – nicht umgekehrt,272,273 lässt sich auch auf die Sinologie übertragen: Hier geht inzwischen fast grundsätzlich der Unterricht des (vorwiegend gesprochenen) Modernen Chinesischen dem des (schriftsprachlichen) KC voraus, was lernpsychologisch durchaus sinnvoll ist.274 Die zweite wichtige Neuerung war die induktive Herangehensweise. Der Lernende bekommt dabei erst Beispiele, aus denen er sich dann selbst eine Regel ableiten können soll.275,276 Nur wenn die Regel nicht erkannt wird, soll der Lehrer eingreifen, wodurch er mehr zu einem Partner im Lernprozess wird – die Tendenz geht weg vom monoton dozierenden Alleswisser. 277 Maßgeblich wurde dabei, dass Definitionen ohne unbekannte Begriffe auskommen sollten. Zur Erklärung neuer Vokabeln wurden deshalb vermehrt Beispielsätze eingesetzt. 278 Beides Prämissen, die auch im KC-Unterricht uneingeschränkt anwendbar sind. Kritiker verglichen diese Vorgehensweise, die Sprache ohne den ‚Umweg’ über die Grammatik zu vermitteln, mit dem Pflücken einer unreifen Frucht.279 Sicherlich

269 ASCHAM 1864 [1570], 210. 270 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 42. 271 Vgl. KIPF 2006, 84. 272 Vgl. RAITH 1967, 43, zitiert bei NEUNER / HUNFELD 1993, 35. 273 Der Altphilologe Hans-Joachim GLÜCKLICH vertritt hierzu einen neutralen Standpunkt: er empfiehlt für unterschiedliche Lerntypen jeweils Englisch oder Latein als erste Fremdsprache. (Vgl. GLÜCKLICH 1993, 207). 274 George KENNEDY vertrat hingegen, wie auch andere Sinologen, die Ansicht, dass „the reading of modern Chinese should be thought of as a worthwile companion activity, but never as a prerequisite to the study of literary Chinese. If there must be a sequence, the literary should come first, just as Latin logically should precede French or Italian.” (Vgl. KENNEDY 1981 [1953]). Und das, obwohl KENNEDY selbst in China aufwuchs und die gesprochene Sprache lange vor der Schriftsprache lernte. 275 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 34. 276 Später wiesen Spracherwerbsforscher wie Stephen KRASHEN darauf hin, dass es sich bei dem induktiven Lernen von Regeln trotzdem um einen bewussten Lernvorgang handelt und nicht um richtigen Spracherwerb, „because the goal is the discovery of an explicit rule.“ (KRASHEN 2003, 30). 277 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 41. 278 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 38. 279 Vgl. TANGER 1888, o.S.; zitiert bei HÜLLEN 1979, 50; zitiert bei NEUNER / HUNFELD 1993, 29. 38 kommt gerade der altsprachliche Unterricht nicht ganz ohne Grammatik aus, es gilt jedoch, dass sie eine „dienende Funktion [hat], sie ist Mittel, nicht Zweck.“280

IV - 2.3. Die audiolinguistische und die audiovisuelle Methode Der erhöhte militärische Bedarf nach Fremdsprachenkompetenz im und nach dem zweiten Weltkrieg führte zur Etablierung der so genannten audiolinguistischen Methode. 281 In der Fachliteratur findet sich diese Methode auch unter den Bezeichnungen New Key und Army Method. In Deutschland dominierte sie den Fremdsprachunterricht der 1960er Jahre.282 Wichtigstes Ziel ist hier das schnelle Vermitteln eines Hörverständnisses, sowie der Sprechfähigkeit. Neu ist insbesondere der Einsatz des so genannten Sprachlabors, wo Aussprache und Hörverstehen trainiert werden können.283 Eine Weiterentwicklung der audiolinguistischen ist die audiovisuelle Methode. Sie unterscheidet sich durch den größtmöglichen Einsatz von Bildern als Stimuli.284 Gemeinsam ist beiden, dass vermehrt Erkenntnisse aus der vergleichenden Linguistik eingesetzt werden, um die Unterschiede zwischen zwei Sprachen zu erhellen. Damit sollen die Hauptschwierigkeiten beim Erlernen der fremden Sprache erkannt und beseitigt werden. Das betrifft sowohl die Struktur als auch die Aussprache.285 Die zu Grunde liegende linguistische Strömung ist der Strukturalismus: Die Struktur, vor allem der gesprochenen Sprache wird satzweise untersucht und empirisch erfasst, wobei im Unterricht auch graphische Darstellungen zum Einsatz kommen. Dabei soll jede Sprache in ihrer eigenen Struktur erfasst werden.286 Auch die Psychologie spielt nun eine größere Rolle: Behavioristische Sichtweisen fließen in die Spracherwerbstheorie mit ein, die Sprache wird als verbales Verhalten (verbal behaviour) angesehen.287 Daran wurde kritisiert, dass das behavioristische Konzept Monotonie erzeuge, wodurch das kreative und kognitive Potenzial des Lerners ausgeschlossen werde. Der Lehrer sei nur noch ein Medientechniker, der das Material von Musterdialogen (stimulus) vorführe und dann die Reaktion seiner Schüler (response) abwarte. Solche sogenannten pattern drills, die Robert Lado noch als „sehr wirksame neue Übungsform“288 bezeichnete, gelten heute als „limitierend“.289 Außerdem seien die Lehrbuchdialoge meist sinnentleert und banal, da die gleichzeitige

280 GÖTZE 1994b, 67. 281 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 45. 282 Vgl. GÖTZE 1994a, 29. 283 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 57. 284 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 62; 65; vgl. auch LADO 1977 [1967], 149. 285 Vgl. LADO 1977 [1967], 40. 286 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 58. 287 Vgl. STERN 1983, 299. 288 LADO 1977 [1967], 18. 289 KAUNZNER 2008a, 14. 39 Forderung nach progressiver Vorführung der Grammatik und Authentizität sich nicht einhalten lasse.290 Der Ansatz, die der Zielsprache eigene Struktur zu erfassen und sie mit der Muttersprache zu vergleichen und gezielt auf Unterschiede hinzuweisen, erscheint – gerade im Hinblick auf Transfer – auch im altsprachlichen Unterricht uneinge- schränkt sinnvoll. Wichtiger wäre hier aber vor allem ein Vergleich mit dem Modernen Chinesischen, das die wohl größte Interferenzquelle darstellt. 291 Auch die Verwendung von Bildern und graphische Elemente zur Veranschaulichung der Grammatik können als durchaus zweckmäßige Neuerung angesehen werden.

IV - 2.4. Die vermittelnde Methode Bei der Entwicklung der vermittelnden Methode versuchte man, die Vorzüge der audiolinguistischen Methode und der GÜM zu verbinden, wobei die mündliche Anwendung der Sprache im Vordergrund stand. 292 Typische Übungsformen sind Lückentexte, das Verbinden von Sätzen oder die Bildung von Antwortsätzen zu einem Frageschema. 293 Die Grammatik wird zunächst an Hand von Beispielen veranschaulicht, auf die eine erklärende Regel sowie eventuelle Ausnahmen folgen.294 Dabei achtet man auf eine Stoffprogression, bei der leichte Grammatik vor schwieriger Grammatik durchgenommen wird.295 Diese Vorgehensweise ist allerdings nur bedingt sinnvoll, wenn der Anfänger dadurch mit sehr häufigen und damit wichtigen Erscheinungen nicht konfrontiert wird. Eine gewisse Subjektivität bei der Feststellung des Schwierigkeitsgrades kann außerdem nicht ausgeschlossen werden. Wie bereits angedeutet, bringt die vermittelnde Methode eigentlich keine wesentlichen Neuerungen in den Sprachunterricht. Das ‚Neue’ besteht vielmehr darin, dass zwei unterschiedliche Methoden sich nicht ausschließen, sondern dass ihre Vorzüge sich verbinden lassen, was den Ansatz dieser Arbeit bestärkt.

IV - 2.5. Die kommunikative Didaktik Vertreter der kommunikativen Didaktik distanzierten sich von der verhaltenspro- grammierenden Vorgehensweise der audiolinguistischen Methode. Sie legten Wert auf die Einbeziehung kognitiver und kreativer Fähigkeiten der Lernenden. 296 Die Ansätze der kommunikativen Didaktik bestechen vor allem durch die ihr zu Grunde

290 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 66. 291 Vgl. VI - 1.1 u. VI - 1.2. 292 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 72. 293 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 77. 294 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 76. 295 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 80. Eine ähnliche Entwicklung zeichnete sich dann auch im altsprachlichen Unterricht ab. (Vgl. KIPF 2006, 61). 296 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 83. 40 liegende Pragmatik, so etwa bei der Progression der Grammatik: je häufiger gebraucht, desto zeitiger sollte sie vermittelt werden.297 Dieser Gedanke lässt sich sowohl für die Text-, Inhalts-, Grammatik- und Vokabelauswahl eines Lehrbuchs berücksichtigen. Weiterhin verfolgte man den Ansatz, kulturelle Kompetenz in direkter Verbindung mit der Sprache zu vermitteln. Wie bei den audiolinguistischen und vermittelnden Methoden war vor allem die Anwendung der Sprache im Alltag das Lernziel.298 Dabei wurde aber auf die Einübung „sinnvoller Rollen“299 geachtet, wodurch das schnellere Erlernen einer elementaren Verständigung möglich gemacht und „situationsangemessenes kommunikatives Handeln“ gelernt wurde.300 Dabei werden landeskundliche Dialoge und „lernprozess- orientierte Texte zur Landeskultur“ eingesetzt. 301 Das dadurch erlernte Kulturwissen wurde nun erstmals als Bedingung für die Kommunikation angesehen.302 Zusätzlich sollte das Verstehen von Alltagstexten wie Bildunterschriften und Lexikoneinträgen eingeübt werden.303 Diese Art der Textauswahl ermöglicht es Lehrern wie Lernenden, offen und flexibel externe Materialien in den Unterricht einfließen zu lassen.304 Besonders die letzten beiden Punkte sind übertragen auch für den Unterricht des KC interessant: Erstens sind Kenntnisse über die chinesische Welt unabdingbar für das Verständnis der Literatur. Zweitens kann die Verwendung externer Materialien eine sinnvolle Auflockerung des Unterrichts bewirken.

IV - 2.6. Der interkulturelle Ansatz Vertreter des interkulturellen Ansatzes kritisierten wiederum die kommunikative Didaktik: der Alltag des Zielsprachenlandes sei oft so fern und unterschiedlich von der Realität des Lerners, dass jener damit nur wenig anzufangen wisse. Deswegen berücksichtigt der interkulturelle Ansatz zusätzlich zum Hintergrund des Lerners auch dessen Perspektiven. 305 Die Auswahl der Themen orientiert sich an der jeweiligen Zielgruppe, wobei bei der Erstellung der Materialien versucht wird, die Welt des Landes, in dem die gelernte Sprache gesprochen wird, aus den Augen der

297 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 97. 298 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 85; vgl. auch KAUNZNER 2008a, 14. 299 ‚Sinnvolle Rollen’ meint, dass etwa die Rolle ‚Gast in einem Restaurant’ mehr eingeübt wird als die Rolle ‚Kellner’, wenn das Lehrziel die Verständigung als Tourist in einem Urlaubsland ist. 300 KAUNZNER 2008a, 14. Vgl. auch NEUNER / HUNFELD 1993, 94; 91. 301 Vgl. GEHRING 2002, 81; zitiert bei KAUNZNER 2008a, 14. 302 Vgl. HÄUSSERMANN / PIEPHO 1996, 400; zitiert bei KAUNZNER 2008a, 14. 303 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 99; vgl. auch KAUNZNER 2008a, 14. 304 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 105. 305 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 106f. Als Beispiel werden dabei thailändische Schüler angeführt, die Deutsch lernen – die Wahrscheinlichkeit, dass sie jemals mit dem deutschen Alltag in Berührung kämen, sei sehr gering. 41 Schüler zu sehen.306 In diesem Kontext werden „von dem Fremden ausgehende Angst- und Hoffnungsgefühle“ als Hauptmotivationsgrund für das Fremdsprachenlernen genannt.307 Die Angst verstärke zwar die inneren Grenzen, die das Lernen behindern, das Fremde mache aber auch neugierig. 308 Dabei werden universelle Lebenserfahrungen wie ‚krank sein’ oder ‚Essen und Trinken’ als Brücke zwischen den Kulturen eingesetzt.309 Man bezieht sich auf einen Gedanken aus der Anthropologie, der auf einen Essay von George Peter MURDOCK zurückgeht: als Antwort auf die Bestrebungen vieler Anthropologen, möglichst viele Unterschiede zwischen den Kulturen festzustellen, versucht er, sie auf ihre Gemeinsamkeiten hin zu untersuchen, die sich als äußerst zahlreich herausstellen. Die common denominators of culture bilden eine lange Liste von Begriffen wie Geburt und Tod, zwischenmenschliche Beziehungen, Arbeit und Freizeit, Umwelt, Normen und Werte, Kalenderrechnung usw.310 Aus diesem Themenkreis sollte dann zielgruppenspezifisch ausgewählt werden, um einen inhaltlich ansprechenden Unterricht zu gestalten.311 Dabei sollen neben Gemeinsamkeiten gerade auch kulturelle Unterschiede thematisiert werden. In einem interkulturellen Ansatz sei „es ein zentrales Ziel fremdsprachlicher Bildung, eine günstige Entwicklung der gesamten Persönlichkeit des Lernenden […] als Reaktion auf die bereichernde Erfahrung des Andersseins anderer Sprachen und Kulturen zu fördern.“312 Ziel des interkulturellen Sprachunterrichts sei also nicht nur das Erlernen der Sprache an sich, sondern auch der Erwerb interkultureller Kompetenzen. Dabei begnüge sich der Unterricht aber oft mit der Vermittlung von Fakten und der daraus resultierende Mangel an Selbstreflexion verhindere das Begreifen einer fremden Kultur.313 In der Formulierung des Europarats erinnert der interkulturelle Ansatz stark an das Lehrziel der GÜM, wo die „Formung der Persönlichkeit durch Auseinandersetzung mit den Bildungsgütern der fremden Kultur“ gefordert wird.314 Zwar geht es hier nun auch um die praktisch anwendbare Fähigkeit, mit einem Fremden zu kommunizieren, der Gedanke dahinter ist jedoch alles andere als neu. 315 Auch der Ansatz, dass

306 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 110f. 307 Vgl. KRUSCHE 1983, 251. 308 Vgl. KAUNZNER 2008a, 24. Zu Grunde liegt eine grundsätzliche Antinomie des Menschen: „Alles Neue, Unbekannte, […] enthält, neben dem Reiz des Neuen […] auch Angst.“ (RIEMANN 1999 [1961], 22). 309 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 112. 310 Vgl. MURDOCK 2007 [1945], 124; vgl. auch KAUNZNER 2008a, 15. 311 Vgl. NEUNER / HUNFELD 1993, 112. Besonders geeignet seien Themen wie Beziehungsstrukturen, Kon- ventionen, Rituale u. Weltwahrnehmung. (Vgl. VOLKMANN 2002, 27; zitiert bei KAUNZNER 2008a, 15). 312 Vgl. Europarat 2001, 14; zitiert bei KAUNZNER 2008a, 12. 313 Vgl. KAUNZNER 2008a, 13. 314 NEUNER / HUNFELD 1993, 30. 315 Es wird, im Sinne der Friedenserziehung, eine Verbesserung des Menschen durch gegenseitiges Verständnis angestrebt, denn „Wenn jeder alles vom andern wüsste, / Es würde jeder gerne und leicht verzeihen, / Es gäbe keinen Stolz mehr, keinen Hochmut.“ (Von dem persischen Dichter HAFES, ohne Quelle zitiert bei RIEMANN 1999 [1961], 244). 42 interkulturelle Kompetenz sich aus den drei Bereichen Sprache, Literatur und Landeskunde zusammensetzt, 316 erinnert an das Lehrziel der GÜM, den Schüler gemeinsam mit der Sprache auch mit der Literatur und Kultur des Altertums in Kontakt zu bringen. Die common denominators of culture sind insofern interessant, als diese Themenfelder nicht nur kulturübergreifend sind, sondern größtenteils auch auf der Zeitachse bis in die Antike eine universale Gültigkeit haben. Die daraus resultierende Aktualität der antikchinesischen Literatur zeigt sich nicht zuletzt immer wieder am Erfolg von SUN Zis Kriegskunst (孫魐兵法 Sunzi bingfa) als Ratgeber für Manager oder esoterischen Interpretationen des Yijing 易經. Die Zeitlosigkeit der Themen dieser Texte kann ein guter Motivationshelfer für den Klassischunterricht sein. Fragen zum Text, die einen Bezug zur Gegenwart herstellen oder zur Selbstreflexion anregen, könnten dies stützen und machen diesen Aspekt des interkulturellen Ansatzes auch für den altsprachlichen Unterricht nutzbar. Ein wichtiges Thema ist auch die Angst: ganz ähnlich der Angst vor dem Fremden, wie sie von Vertretern des interkulturellen Ansatzes gesehen wird, löst insbesondere die chinesische Schrift eine Angst aus, sie wäre „zu schwierig“ und deswegen nicht erlernbar,317 wobei insbesondere die „Angst vor der Menge an Schriftzeichen im Lernen ‚blockiert’“.318 Ähnliches gilt auch für die Grammatik einer ‚toten’ Sprache. Diese Ängste jedoch können den Lernerfolg unterbinden.319 Auch hier gilt es, ganz im Sinne des interkulturellen Ansatzes, die Angst überwinden zu helfen und Neugier zu wecken. Dazu kann auch das Lehrbuch einen wesentlichen Beitrag leisten.

IV - 3. Alternative Methoden ‚Alternative Methoden’ ist ein Sammelbegriff für sehr unterschiedliche Überlegungen zum Sprachunterricht. Sie sind so zahlreich, dass sie hier nur sehr begrenzt Erwähnung finden können. Ihre Bezeichnung scheint in vielen Fällen an die positive Konnotation des Wortes ‚alternativ’ appellieren zu wollen.320 Zu den bekannteren dieser Methoden gehören unter anderem die Suggestopädie (Lernen unter Einsatz von Musik), Total Physical Response (Integration körperlicher Bewegung), Silent Way und der so genannte Drama-Ansatz (Theaterstücke der Lernenden als Sprachunterricht). 321Sie zielen meist auf die Nutzung kreativer Potenziale durch Annäherung an den kindlichen Spracherwerb und damit vor allem auf das Hören und Sprechen. Einige

316 Vgl. KAUNZNER 2008a, 17. 317 Vgl. KUPFER 2003, 514. 318 MENZEL 2000, 98; vgl. auch KRASHEN 2003, 6. 319 Vgl. RIEMANN 1999 [1961], 21. 320 Vgl. MÜLLER 1989, 6. 321 Vgl. ORTNER 2003, 234f. 43 implizieren dadurch eine Infantilisierung des Sprachunterrichts, die von Erwachsenen oft nicht angenommen werden kann. 322 Für den altsprachlichen Unterricht, im Besonderen an Hochschulen, sind sie also eher ungeeignet. Andere Ansätze arbeiten mit dem Einbezug der Lebensumwelt des Lerners oder des Zielsprachenlandes. Auch diese Überlegungen sind im Kontext dieser Arbeit nur sehr bedingt nützlich; teils ist ihre Umsetzung auch schlichtweg zu kostspielig.323 Ein wichtiger Aspekt, den Vertreter alternativer Methoden für sich beanspruchen, ist aber die Lernerzentriertheit.324 Daraus ergibt sich eine Offenheit des Curriculums gegenüber Ergänzungen und Änderungen der Unterrichtsinhalte, insbesondere seitens der Lernenden.325 Dieser Aspekt scheint uneingeschränkt sinnvoll, da jede Gruppe aus unterschiedlichen Individuen mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Wünschen besteht. Der Unterricht sollte also niemals an einem festen Lehrplan erstarren. Ein Lehrbuch kann dieser Vorstellung natürlich nur sehr bedingt entgegenkommen. Dies kann durch weiterführende Literaturhinweise oder durch ein differenziertes Angebot innerhalb des Lehrbuchs geschehen.

322 Vgl. DIETRICH 1989, 16. 323 Vgl. DIETRICH 1989, 11. 324 Vgl. ORTNER 2003, 234. 325 Vgl. MÜLLER 1989, 5. 44 V. Der altsprachliche Unterricht in Latein und Griechisch

Wie im letzten Kapitel bereits gezeigt wurde, eignen sich viele Aspekte der Methodik des modernen neusprachlichen auch für den altsprachlichen Unterricht. In der Fremdsprachendidaktik und Sprachlehrforschung werden diese beiden Gebiete allerdings getrennt behandelt.326 Dies liegt in einem wesentlichen Unterschied bei der Lernzielsetzung begründet: der Zweck des neusprachlichen Unterrichts ist vor allem der Erwerb von Sprechkenntnissen und Hörverständnis, während der altsprachliche hier vor allem auf den Erwerb von Lesekenntnissen und Übersetzungsfähigkeit abzielt.327 Der folgende Abschnitt befasst sich mit einem Teil der Literatur zum altsprachlichen Unterricht – insbesondere dem Lateinunterricht in Deutschland. Dabei wird in erster Linie auf die Sekundärliteratur eingegangen, von der sich Altsprachlicher Unterricht in der Bundesrepublik Deutschland von dem historischen

Lateindidaktiker Stefan KIPF und Lateinunterricht – Didaktik und Methodik von Hans-

Joachim GLÜCKLICH als außerordentlich ergiebig herausstellten. Besonders einfluss- reich sind auf diesem Gebiet auch die Werke von Klaus WESTPHALEN und Friedrich

MAIER. 328 Zusätzlich sind auch einige zeitgenössische Lehrbücher Teil dieser Betrachtungen. Eine Ausdehnung der Untersuchung auf weitere Lehrbuchreihen würde für diese Arbeit wenig Sinn machen, da sich die meisten – vermutlich unter anderem wegen der annähernden Monopolstellung des Buchner-Verlages auf diesem

Gebiet – in wesentlichen Punkten stark ähneln. Trotz der großen sprachlichen Unterschiede gelten für den Unterricht des KC sehr ähnliche Lehrziele, weshalb die Berücksichtigung dieses Gebiets sehr vielversprechend ist. Ähnlich wie in der Sinologie, deren Studenten sich teils ausschließlich für das Hochchinesische interessieren, sind auch die Altphilologien ständig unter dem Druck, die Existenzberechtigung ihrer Fächer gegenüber den modernen Sprachen zu verteidigen, 329 denn „der pädagogische Zeitgeist weht dem altsprachlichen Unterricht kräftig ins Gesicht.“330 Diesen „Konflikt zwischen ‚Humanisten’ und ‚Realisten’“,331 so KIPF, habe es allerdings immer gegeben. Latein hatte, vor allem in der Nachkriegszeit, mit einem Ruf als anachronistischer ‚Paukunterricht’332 und als ‚elitäres Auslesefach’ zu kämpfen, 333 dessen Inhalte ‚nutzlose, längst überholte

326 Vgl. BAUSCH / CHRIST / KRUMM 2003a, 1. 327 Vgl. GLÜCKLICH 1993, 11. 328 WESTPHALEN 1971; 1995; v.a. 2001 u.v.m.; MAIER 1984 [1979]; 2001. 329 Vgl. KIPF 2006, 226. 330 WESTPHALEN 2001, 42. 331 KIPF 2006, 449. 332 Vgl. z.B. KIPF 2006, 32. 333 Vgl. KIPF 2006, 74. 45 Gegenstände’ seien. 334 Unbegründet war die negative Rezeption in der

Öffentlichkeit 335 gewiss nicht: KIPF schreibt, bis Ende der 60er Jahre habe es „offensichtlich vorhandene didaktische und methodische Unzulänglichkeiten wie Inhalts- und Lebensferne, formalistischer Sprachdrill und Methodenmonismus“ gegeben. 336 Während es den Vertretern des Lateinunterrichts immer wieder gelang, durch zeitgemäße Anpassungen einen starken Rückgang der Schülerzahlen zu verhindern,337 sind die des Altgriechischen stark gesunken,338 während das Hebräische gar an den Rand der Bedeutungslosigkeit gedrängt wurde. Gegenwind erfuhren die alten Sprachen auch seitens der Europäischen Union, wo man eine Notwendigkeit der Förderung moderner europäischer Fremdsprachen für das Zusammenwachsen Europas sah. 339 Altphilologen betonten deshalb zunehmend auch die „Bedeutung der Latinität für Europa“ 340.

V - 1. Methodik für den altsprachlichen Unterricht In der Lateindidaktik bezieht sich der Begriff Methodik zumeist auf Übersetzungs- oder Interpretationsmethoden.341 Sie machen einen wichtigen Teil der lateinischen Unterrichtsmethodik aus, denn „Übersetzen ist das ‚zentrale fachspezifische Verfahren’ im altsprachlichen Unterricht“, wobei es sich um einen „anspruchsvollen kreativen Prozess“ handle.342 Generell lässt sich hierbei im Wesentlichen zwischen zwei Übersetzungsverfahren unterscheiden. — 1. Das klassische Standardverfahren ist die so genannte Konstruktionsmethode. Hier wird jeder Satz in Haupt- und Nebensätze aufgegliedert und deren Beziehungen zu einander, sowie die einzelnen Bestandteile (Subjekt, Prädikat, etc.) untersucht und dann übersetzt.343 Nachteilig an dieser Methode ist, dass sie wenig Freude zu bereiten vermag und Inhalte leicht vernachlässigt werden.344 Kritiker sahen darin ein „unnatürliches sprachwidriges Verfahren“, bei dem man den Satz „sezieren, zerhacken und zergliedern“ müsse.345 Trotz der genannten Nachteile und Kritik schaffte es diese „seit Generationen vertraute“ Methode, sich hartnäckig im

334 Vgl. WESTPHALEN 2001, 32. 335 Vgl. auch KIPF 2006, 225. 336 Vgl. KIPF 2006, 171. 337 Vgl. KIPF 2006, 219f; 222; 441. Während Latein als erste Fremdsprache einen starken Rückgang zu verzeichnen hatte, wurde das Fach als zweite Fremdsprache beliebter. (Vgl. auch KIPF 2006, 282). 338 Vgl. KIPF 2006, 224. 339 Vgl. KIPF 2006, 283. Vgl. auch IV - 2.6. 340 KIPF 2006, 283. 341 Vgl. z.B. KUHLMANN 2009, 94ff u. 125ff; KIPF 2006, 80ff; GLÜCKLICH 1993, 20ff u. 59ff. 342 MAIER 1984 [1979], 188ff; zitiert bei KIPF 2006, 80. 343 Vgl. GLÜCKLICH 1993, 60; KIPF 2006, 81f. 344 Vgl. SCHILLER 1894, 428; zitiert bei KIPF 2006, 83. 345 NEUMANN 1952, 11; zitiert bei KIPF 2006, 87. 46 Sprachunterricht zu halten.346 — 2. Alternativ entwickelten sich unterschiedliche sukzessive Übersetzungsverfahren,347 wobei Wort für Wort, nach Wortblöcken oder nach Satzgliedern übersetzt wird.348 In modernen Ansätzen wird nun versucht, diese

Verfahren je nach Bedarf und in Kombination einzusetzen.349 GLÜCKLICH fordert hierbei die Beachtung von „neuen […] grammatischen Betrachtungsweisen […] z.B. Verbvalenzen, notwendige und freie Satzglieder […]“ und dass „ein vom Schüler auch allein zu bewältigendes Verfahren“ vermittelt wird.350 Im heutigen Grammatikunterricht werden, wie vorher in IV - 2.2 beschrieben, bevorzugt induktive Verfahren eingesetzt, 351 denn „lernpsychologisch gesehen ist die ausführliche Induktion am motivierendsten und hat die nachhaltigste Wirkung […]“. 352 Dabei wird von der Beobachtung von Einzelerscheinungen über Vermutungen der Funktionen und Gesetzmäßigkeiten zu einer Regel geführt, oft über gezielte Fragen des Lehrers. Deduktive Verfahren, bei denen Regeln sofort mitgeteilt werden, empfiehlt GLÜCKLICH nur bei selteneren Erscheinungen. Er empfiehlt aber eine Abkürzung des induktiven Verfahrens durch ‚vorgeführte Induktion’, besonders für ältere Schüler. Damit ist gemeint, dass die Grammatik – auch unter Einsatz schriftlicher Erklärungen – unter ständigem Bezug auf einen Text erarbeitet wird.353 Um die ideologischen Lehrziele des altsprachlichen Unterrichts (vgl. IV - 2.1) zu erreichen, sollten auch die Inhalte stärker in den Vordergrund gerückt werden. Deshalb ließ sich in den letzten Jahrzehnten auch eine zusätzliche Hinwendung zur Textinterpretation feststellen.354 Die hierfür angewandten Methoden sind jedoch vor allem für die Fachdidaktik Latein interessant, weswegen ich mich hier der Lehrbuchgestaltung zuwenden werde.

V - 2. Entwicklung altsprachlicher Lehrbücher seit dem 2. Weltkrieg Die von der Nachkriegszeit bis heute entstandenen Lehrbücher werden in der Fachliteratur in vier ‚Generationen’ unterteilt. 355 Dabei lassen sich mehrere

346 Vgl. KRÜGER / HORNIG 1959, 94; zitiert bei KIPF 2006, 85. 347 Vgl. KIPF 2006, 88. 348 Vgl. KIPF 2006, 90. So z.B. das ‚wortwörtliche Erschließen’ von Georg ROSENTHAL und das ‚verstehende Lesen’. (Vgl. GLÜCKLICH 1993, 61ff). 349 Vgl. GLÜCKLICH 1993, 64f; KIPF 2006, 90. 350 GLÜCKLICH 1993, 66. 351 Vgl. GLÜCKLICH 1993, 108f. 352 GLÜCKLICH 1993, 110. 353 Vgl. GLÜCKLICH 1993, 109f. 354 Vgl. KIPF 2006, 102f u. 411. 355 Vgl. KIPF 2006, 55. ‚Erste Generation’ von 1945-1970, ‚zweite Generation’ ab 1970, ‚dritte Generation’ ab 1990 (vgl. auch WESTPHALEN / UTZ / NICKEL 1995, 5; zitiert bei KIPF 2006, 282), ‚vierte Generation’ ab 2004. Auffällig ist dabei, dass die Wechsel der Generationen zunehmend schneller erfolgen. 47 eindeutige Tendenzen in der Entwicklung beobachten. Die Zielsetzung der Lehrbücher bleibt gegenüber dem traditionellen Lateinunterricht im Grunde genommen unverändert: die Lehrbuchphase soll auf die Lektüre authentischer Literatur vorbereiten. 356 Während die Textlektüre also als ‚Königsdisziplin’ im Vordergrund steht,357 ist besonders bei den ersten beiden ‚Generationen’ in der Lehrbuchphase die „bekannte Tendenz zur inhaltlichen Belanglosigkeit“ noch stark zu spüren,358 da eine „Neigung zu isolierten Einzelsätzen mit geringem Informationswert“359 bestand. Durch solche Lerntexte mit belanglosen Inhalten würden große Lernchancen sinnlos vertan.360 Dieses ‚Einzelsatzwesen’ wurde dann nach und nach verdrängt. 361 Inzwischen ist ein Lektionsaufbau üblich, wo sich jede Lektion inhaltlich um einen oder zwei Texte herum aufbaut.362 Mit der Lehrbuchliteratur der Nachkriegszeit zogen auch die so genannten Lehrbuchfamilien in den Lateinunterricht ein. 363 Dabei wurden jedoch „in den meisten Lehrwerken […] die beteiligten Personen in klischeehaften Rollen- und Verhaltensmustern dargestellt […], die […] tatsächlich jedoch kaum an die Erlebniswelt der Schüler anknüpfen, da ihre Charaktere nur schemenhaft bleiben und somit kaum Identifikationsmöglichkeiten bieten.“364 Inzwischen gelten sie als ausgereifter und sind ein fester Bestandteil der schulischen Lehrbuchliteratur.365 Eine wesentliche Veränderung ab den 1990er Jahren, die sich an Hand der Lehrbücher beobachten lässt, ist der Einzug sach- und kulturkundlicher, sowie historischer Zusatztexte und -informationen.366 Damit einher ging die Verwendung kurzer muttersprachlicher Einführungen zur ‚Vorentlastung’ vor dem Lektionstext, die heute weite Verbreitung finden.367 Durch sie soll ein Bezug zwischen dem antiken Text und der ‚Jetzt-Welt’ der Schüler hergestellt werden. 368 Der altsprachliche Unterricht wurde nun mehr als kulturkundliches Fach begriffen: er zeigt „wie auf einer einzigen Buchseite eine ganze Welt von Gedanken, Gefühlen und auch Herausforderungen

356 Vgl. KIPF 2006, 36; 38; 56; 172; 393. Die Lehrbücher sollen „eine gründliche sprachliche Vorarbeit […] für das eigentliche Ziel, die fruchtbare Begegnung mit der römischen Geisteswelt bei der Lektüre in den oberen Klassen“ bieten. (FECH 1963, 6; zitiert bei KIPF 2006, 56). 357 Vgl. KIPF 2006, 98. 358 Vgl. KIPF 2006, 69. 359 KIPF 2006, 257. 360 DIETRICH 1989, 15. Sie zitiert hier einen Essay von Eugène IONESCO, La tragédie du langage, in dem die Problematik in sehr lebendigen Worten geschildert wird. 361 Vgl. KIPF 2006, 293 u. 444. 362 Vgl. KIPF 2006, 293. 363 Vgl. KIPF 2006, 69. 364 KIPF 2006, 70. 365 Vgl. KIPF 2006, 319. Für Beispiele vgl. MAIER / BOBERG 2005, passim; UTZ / KAMMERER 2003a, passim. 366 Vgl. KIPF 2006, 279; 316 u. 325. 367 Vgl. UTZ / KAMMERER 2003b, 4. Für Beispiele vgl. UTZ / KAMMERER 2003a, 46; MAIER / BOBERG 2005, 10. 368 Vgl. KIPF 2006, 350. 48 enthalten sein kann.“369 So ließ sich sicherlich auch viel von dem Konkurrenzdruck der modernen Sprachen nehmen.370 Zusätzlich finden sich in neueren Lehrwerken wesentlich mehr Abbildungen, die in der Fachliteratur häufig als ‚Realien’ bezeichnet werden. 371 Sie „sollen das im Lehrbuchtext beschriebene vorführen, imaginieren und symbolisieren, als Dekodierungshilfe Zugang zum Inhalt des Lehrbuchtextes eröffnen“ 372 „und aufgrund ihrer eigenen Veranschaulichungskraft Authentizität und Lebendigkeit erhalten“,373 müssen also sehr gut auf den Text abgestimmt sein. Diese Veränderungen gingen auf die einflussreiche Beobachtung zurück, dass „eine sinnvolle Lektüre antiker Autoren […] ohne detaillierte Kenntnisse ihrer situativen Bedingungen ausgeschlossen“ sei.374 Davon abgesehen gilt der Einsatz von Realien auch als motivationsfördernd.375 Entlasten und das Gelernte festigen sollen nicht nur die Übungen, sondern auch die Wiederholungseinheiten, die sich in vielen Lehrbüchern zwischen den Lektionen finden. 376 Eine positive Entwicklung zeichnet sich auch im Bereich der Übungen ab, der im Laufe der Zeit viel variationsreicher und differenzierter wurde.377 Ab den 1990er Jahren fanden sich darunter auch Lernspiele. 378 Wichtig ist bei solchen Spielen, dass – von dem offensichtlichen Lehrziel abgesehen – auch ein Spielziel erkennbar ist.379 Von dem standhaften bayrischen Lehrplan abgesehen sind hingegen die Hinübersetzungen, das heißt aus dem Deutschen ins Lateinische, aus den Lehrbüchern bis auf einige vereinzelte Übungen fast verschwunden.380 Inwiefern diese Veränderung als positiv zu bewerten ist, ist allerdings mehr als fraglich. 381 Zusätzlich zu den Hauptübungsarten des Unterrichts, also dem Texterschließen und Übersetzen empfiehlt GLÜCKLICH Übungen, die „auf Fehlerquellen aufmerksam […] machen, Schwächen gezielt […] beheben und für bestimmte sprachliche Erscheinungen […] sensibilisieren.“382

369 WESTPHALEN 2001, 41. 370 Vgl. ZEHETMAIR 2001, 8. 371 Vgl. GLÜCKLICH 1993, 235; Vgl. auch KIPF 2006, 294. 372 WEIDENMANN 1990, 44; zitiert bei KIPF 2006, 276. 373 GERMANN / WÜLFING 1987, 161; zitiert bei KIPF 2006, 277. 374 NICKEL 1978 [1974], 109; zitiert bei KIPF 2006, 275. 375 Vgl. WESTPHALEN 1971, 18; zitiert bei KIPF 2006, 277. 376 Vgl. z.B. WEILEDER / GATZKY 2006, 4; UTZ / KAMMERER 2003, 4. 377 Vgl. WILHELM 2001, 5; vgl. auch KIPF 2006, 293. 378 Vgl. KIPF 2006, 294. Beispiele für die Umsetzung vgl. z.B. UTZ / KAMMERER 2003, 4; 28; 39; 52; 71; 75 u. 81; MAIER / BOBERG 2005, 26 u. 45. 379 Vgl. KLEPPIN 2003, 264 380 Vgl. KIPF 2006, 286f. 381 Vgl. KIPF 2006, 35 u. passim. 382 GLÜCKLICH 1993, 118. 49 Die Gesamtheit der hier und in V - 1 beschriebenen Entwicklungen führte auch dazu, dass der Grammatik eine eher ‚dienende Funktion’ zukam, was sich auch in den Lern- und Begleitgrammatiken zeigt, die sich in neueren Lehrwerken finden lassen.383 Neben der inhaltlichen Ausdehnung vollzog sich auch eine Wandlung des Kanons: Die Antike steht zwar immer noch im Vordergrund, doch wird heute „die gesamte Latinität von der Antike bis zur Neuzeit in den Blick genommen“.384 Bei all dieser neuen Vielfältigkeit besteht freilich auch die Gefahr der Unübersichtlichkeit. 385 Dem versuchte man durch äußerst aufwändig gestaltete, möglichst übersichtliche Lehrbücher entgegenzuwirken.386 Dabei kamen graphische Elemente und feste Platzierungen der Lektionsteile, zumeist innerhalb eines doppelseitigen Systems, zum Einsatz.387 Ein weiteres Problem sieht Stefan KIPF in der „Zurückdrängung sprachlicher Schwerpunkte“, 388 sowie einer möglichen Überforderung der Schüler. 389 Er schreibt:

„Allerdings schufen diese Innovationen auch Probleme: Eine komplexe linguistische Metasprache, z.T. extreme Stoffverdichtung der Texte und das stetige Anwachsen sachkundlicher Inhalte lassen den lateinischen Sprachunterricht zwar modern, motivierend und inhaltlich vielfältig erscheinen, bewirken jedoch durch die Fülle der sprachlichen und inhaltlichen Anforderungen, die in immer kürzerer Zeit bewältigt werden müssen, keine echte Lernerleichterung. […] So besteht die Gefahr, dass die mit großem Aufwand produzierten Unterrichtswerke zuvörderst einer imageträchtigen Leistungsschau dienen, jedoch die tatsächliche Leistungsfähigkeit der Schüler aus den Augen verlieren.“390

Die teils sehr negativen Internetrezensionen des modernen Lehrwerks Latein mit Felix

1 weisen darauf hin, dass die von KIPF geäußerte Kritik in puncto Unübersichtlichkeit und Überforderung sicherlich aus der Unterrichtspraxis gegriffen ist.391 Relevant für Überlegungen zu einem KC-Lehrbuch ist auch das Altgriechische: das Besondere ist, dass hier zunächst, ähnlich wie im Russischen – wenn auch kaum mit dem Chinesischen vergleichbar – eine neue Schrift gelernt werden soll. Wie das in

383 Vgl. KIPF 2006, 224. Vgl. auch UTZ / KAMMERER 2003, 133ff. Die Grammatik wird hier ‚induktiv’ an Hand von Beispielsätzen erklärt, ohne dabei neue Vokabeln zu verwenden. (Vgl. auch IV - 2.2 und V - 1; vgl. auch WEILEDER / GATZKY 2006, 115). 384 KIPF 2006, 333; vgl. auch 337. 385 Vgl. KIPF 2006, 295. 386 Vgl. KIPF 2006, 296f: „[S]eit den siebziger Jahren [ist] die Bemühung unverkennbar, durch die gezielte Verwendung graphischer Gestaltungsmittel Verständnis und Motivation zu fördern.“ 387 Ebd. Vgl. auch UTZ / KAMMERER 2003a, passim. Latein mit Felix 1 ist ein gutes Beispiel für das erwähnte Doppelseiten-Layout, das im Lehrerband Unterrichten mit Felix 1 genauer erklärt wird. (Vgl. UTZ / KAMMERER 2003b, 5ff). 388 KIPF 2006, 445. Vgl. z.B. UTZ / KAMMERER 2003, 18. Diese Lektion aus Latein mit Felix 1 enthält ca. 140 deutsche Wörter und lediglich 69 lateinische. 389 Vgl. KIPF 2006, 445. 390 KIPF 2006, 453 u. 454. 391 Vgl. Amazon EU S.a.r.l. 1998-2009: Amazon.de: Latein mit Felix 1: Unterrichtswerk für Latein als gymnasiale Eingangssprache. Zum neuen Lehrplan in Bayern (Gebundene Ausgabe), http://www.amazon.de/dp/3766150510/, zuletzt geprüft am 04. 09. 2009. 50 der Praxis umgesetzt wird, lässt sich an Lehrwerken wie Kairos klar erkennen: in einer Art Schriftpropädeutikum wird, mittels Übungen, jeweils auf bereits bekanntem aufbauend, stufenweise das komplette Alphabet unterrichtet.392

V - 3. Für ein Lehrbuch des Klassischen Chinesischen geeignete Aspekte

Trotz der von KIPF geäußerten Warnung sind viele Tendenzen beobachtbar, die als Verbesserungen angesehen werden können und deren Umsetzung auch ein neues KC-Lehrbuch bereichern würde. Dazu gehören die Vorentlastungstexte, die Merkhilfen bei den Vokabeln, variatonsreiche Übungen und Lernspiele. Ein interessantes Gebiet im Sinne der Erweiterung auf sach- und kulturkundliche Themen ist mit Sicherheit die Wissenschaftsgeschichte,393 besonders im Hinblick auf manche Erfindungen, die es in China wesentlich früher als in Europa gab.394

392 Vgl. WEILEDER / GATZKY 2006, 9ff. Ein vergleichbares, eher auf Erwachsene ausgerichtetes Propädeutikum für die kyrillische Schrift findet sich z.B. bei HAMMEL 2008, 8ff. 393 Vgl. WAIBLINGER 2001, 105. 394 Beeindruckende frühe Errungenschaften seitens chinesischer Wissenschaftler sind etwa auf dem Gebiet der Astronomie überliefert. (vgl. NEEDHAM 1959, 167f; 171ff). In diesem Kontext steht auch die Navigation und die Entdeckung der für die Seefahrt so wichtige Kompassnadel. (Vgl. z.B. NEEDHAM 1962, 252ff u. 1971, 563f). Interessant gerade im Bezug auf die Literatur ist auch die frühe Erfindung des Papiers und des Buchdrucks. (Vgl. v.a. TSIEN 1985, 1ff). 51 VI. Ein Blick in die Spracherwerbsforschung

Obwohl sich die Lehrbuchliteratur Latein in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt hat, macht sich dort eine „fast völlige Vernachlässigung empirisch fundierter Spracherwerbsforschung“ „besonders schmerzlich bemerkbar“.395 Dies ist nicht allein ein Problem des altsprachlichen Unterrichts: „der überwiegende Teil von Methodenkonzeptionen, Methodiken und Handlungsanweisungen verzichtet überhaupt auf theoriebezogene und / oder empirisch belegte Begründungen.“396 Diese Vernachlässigung hängt sicher damit zusammen, dass es sich bei der Spracherwerbsforschung um ein sehr weites Feld mit sehr unterschiedlichen Forschungsgebieten handelt, dessen umfassende Berücksichtigung an dieser Stelle nicht möglich ist. Stattdessen sollen hier einige Teilaspekte beleuchtet werden, die viel versprechende Denkanstöße zur Lehrbuchgestaltung liefern können.

VI - 1. Mehrsprachigkeit

MÜLLER und KUPISCH unterscheiden in ihrem Buch Einführung in die Mehrsprachigkeitsforschung zwischen natürlicher und sukzessiver Mehrsprachigkeit – wobei die sukzessive Form die durch Sprachunterricht erworbene Mehrsprachigkeit ist. Die sukzessive Mehrsprachigkeit ist also für diese Arbeit primär von Interesse. Die Autoren gehen jedoch davon aus, dass der Spracherwerb in beiden Fällen relativ ähnlich abläuft. 397 Relevant sind somit Erfahrungen nicht nur didaktischer und pädagogischer Natur, auch Erkenntnisse aus dem Erwerb einer oder mehrerer Muttersprachen könnten nützlich sein. Folgende Faktoren haben jedenfalls nachgewiesenermaßen Einfluss auf den mehrsprachigen Lerner und könnten berücksichtigt werden: das Alter beim Erwerb jeder Fremdsprache; die Reihenfolge, in der die Sprachen erlernt werden; die Kenntnisse in der jeweiligen Sprache; der Einfluss des sprachlichen Umfeldes – befindet sich der Lerner in einem muttersprachigen, fremdsprachigen oder gar zielsprachigen Umfeld?; die Unterrichtssprache; die Art des Spracherwerbs – wurde die Sprache ‚natürlich’ oder ‚formal’ (= sukzessive) erworben; die aktive und passive Verwendung und Beherrschung aller Sprachen, sowie die Anzahl der dem Sprecher geläufigen Sprachen.398

395 KIPF 2006, 454. 396 KRUMM 1981, 222. 397 Vgl. MÜLLER / KUPISCH / SCHMITZ 2006, 13f. 398 ANGELIS 2007, 12. 52 VI - 1.1. Negativer Transfer oder Interferenz Je mehr Sprachen ein Mensch spricht, desto größer ist die Gefahr, dass sich diese durch Interferenz gegenseitig beeinflussen. Besonders wenn sich zwei Sprachen in einem Bereich gleichen oder ähneln, in einem anderen aber unterscheiden, verleitet das zu Fehlproduktionen. 399 Solche Probleme können insbesondere auch dann auftreten, wenn der Lerner versucht, Lücken in der Zielsprache aus einer bereits gelernten Sprache zu schließen. 400 Auf diese Weise lässt sich auch die Entstehung so genannter Pidgins wie dem Pidgin- English401 leicht erklären: Dem Sprecher sind einige englische Worte bekannt, nicht jedoch die korrekte Grammatik – das führte zur Produktion von Ausdrücken wie long time no see, eine sehr direkte Wiedergabe des Chinesischen haojiu bu jian 好久不見.402 Solche Formen von ‚negativem Transfer’ können den korrekten Erwerb einer Sprache behindern – das gilt nicht nur für die mündliche Produktion, sondern auch für das Übersetzen. Das gleiche Phänomen wird in der Literatur auch als CLI (Cross Linguistic

Influence) bezeichnet.403 ODLIN definiert es wie folgt:

„Transfer is the influence resulting from similarities and differences between the target language and any other language that has been previously (and perhaps imperfectly) acquired.“404

Interferenz ist also nicht nur seitens der Muttersprache, sondern durch alle bereits erlernten Sprachen zu erwarten.405 Je ähnlicher zwei Sprachen sind, desto größer ist dabei die Wahrscheinlichkeit, dass Transfer auftritt. Dabei kann die „perceived distance“ zwischen zwei Sprachen eine größere Rolle spielen, als die „distance that a linguist can objectively and formally define“ 406 . Wichtiger als eine tatsächliche, linguistisch nachweisbare Ähnlichkeit zwischen zwei Sprachen sind also vom Lernenden wahrgenommene oder interpretierte Ähnlichkeiten. Es gilt:

„Languages that are perceived to be close to the target language […] are generelly favoured as sources of information and they also seem to have a general facilitative effect on learning processes.“407

399 Vgl. z.B. HEINE 2004, 90. 400 MÜLLER / KUPISCH / SCHMITZ 2006, 19. 401 Vgl. auch ODLIN 1989, 10. 402 Vgl. auch GABELENTZ 1881, 15f. Er schreibt, es handle sich bei ‚Pitchen English’ um eine „noch sehr rohe und arme Contactsprache“, „dessen Wortschatz grösstentheils englisch, dessen Lautwesen aber dem chinesischen Organe angepasst, und dessen grammatischer Bau ein jämmerliches Abbild des Chinesischen“ sei. 403 Vgl. ANGELIS 2007, 19. 404 ODLIN 1989, 27. 405 Vgl. auch MARX 2004, 67. 406 ANGELIS 2007, 22. 407 ANGELIS 2007, 32; vgl. auch 23: „Multilinguals familiar with related and unrelated languages are generelly argued to be most influenced by the languages perceived to be the closest to the target language.“ 53 Die ‚Gefahr’ der Übernahme von Vokabeln, Aussprache, Morphologie oder Syntax408 aus dem modernen Chinesisch kann bei der Zielgruppe also als besonders hoch eingeschätzt werden – die Erfahrung bestätigt diese Annahme. Oft wird Mandarin nicht nur als „close to the target language“, sondern sogar zusammen mit dem KC als gleiche Sprache wahrgenommen.409 Wichtig und unbestritten ist aber, dass zwischen dem KC und dem meist zuvor gelernten putonghua 普通話 erhebliche Unterschiede bestehen. Zwar sind die Kenntnisse des Modernen Chinesischen zum Zeitpunkt des ersten Klassisch-Unterrichts meist noch gering, jedoch kann auch ein kurzer Lernzeitraum einer anderen Sprache ausreichen, den Erwerb der Zielsprache „in some meaningful ways“ 410 zu beeinflussen. Hinzu kommt, dass eine Mehrheit der Studierenden bereits zu Beginn des Studiums mindestens dreisprachig ist. Viele lernen dann während des Studiums zusätzlich zum Chinesischen noch weitere Sprachen. Auf Grund ihrer Vielsprachigkeit können sie dann von mehreren gleichzeitig beeinflusst werden. 411 Die Praxis hat gezeigt, dass die unkritische Übernahme von Wissen aus dem Modernen Chinesischen häufig zu Übersetzungsfehlern im KC führt. So können dann Übersetzungen wie diese entstehen:

道可道,非常道。412 * Der Weg, den man begehen kann, ist ein außergewöhnlicher Weg.

Aus diesem Grund sollte an solchen Stellen gesondert und explizit auf Unterschiede hingewiesen werden, besonders wenn die Unterschiede zum Modernen Chinesischen gering sind. 413 Auch Annahmen über die Syntax, die wohl zumeist aus der Muttersprache übernommen werden, führen teils zu Fehlübersetzungen:414

母之帶。415 * Die Mutter des Vaters.

Zum besseren Verständnis und Verinnerlichen der klassisch-chinesischen Syntax und Grammatik könnte bei den Beispielen zur Erklärung der neuen Grammatik eine zusätzliche ‚wörtliche’ Wiedergabe des Chinesischen, eine Art Interlinearübersetzung, dienlich sein.

408 Vgl. ANGELIS 2007, 41ff. 409 Darüber, dass diese Annahme als nicht korrekt gelten kann, gibt das Kapitel II - 1 Aufschluss. 410 ANGELIS 2007, 34. 411 ANGELIS 2007, 136. 412 Daodejing 道德經 1. 413 Vgl. WANG 1984 [1980], 202. 414 Vgl. auch BAUSCH 1981, 211; LUTJEHARMS 2004, 58. 415 UNGER 1985a, 31. 54 母之帶。416 (Mutter < Subordinierung) Vater. > „Der Vater der Mutter“.

Besonders kleine Unterschiede zwischen Modernem und Klassischem Chinesisch sollten dabei hervorgehoben werden. Neben dieser wohl teils unbewussten Übernahme struktureller und lexikalischer Ähnlichkeiten, gibt es auch bewusste Formen von Transfer, bei dem sprachliches Wissen eingesetzt wird, um sprachliche Defizite zu kompensieren.417

VI - 1.2. Positiver Transfer und mentale Netzwerke Neben dem negativen gibt es also auch einen positiven Transfer, bei dem der Lernende sich seine vorhandenen Sprachkenntnisse zu Nutzen macht. Der Erwerb einer weiteren Sprache kann dadurch erheblich beschleunigt werden.418 Die kognitive Psychologie geht davon aus, dass Wissenserwerb immer in Abhängigkeit von Vorwissen geschieht – im Gehirn gibt es also beim Lernvorgang eine ständige Interaktion zwischen Vorhandenem und Neuem.419 Dies könnte etwa durch einen im Wesentlichen gleich bleibenden Satz, der von Lektion zu Lektion erweitert wird, nutzbar gemacht werden – die bereits bekannte Grammatik könnte so stets kurz wiederholt und damit gefestigt werden und würde direkt mit der neuen vernetzt. In meinem Beispiel führe ich zunächst den Verbalsatz (1), dann die Verneinung (2) und schließlich die Subordinationspartikel zhi 之 (3) und die Koordinationspartikel yu 與 (4) ein. Das Beispiel ließe sich auf diese Art beliebig fortsetzen bzw. an andere Unterrichtsprogressionen anpassen.

(1) 帶母愛我。Vater und Mutter lieben mich.

(2) 帶母不愛我。Vater und Mutter lieben mich nicht.

(3) 帶之母不愛我。Die Mutter des Vaters liebt mich nicht.

(4) 帶之母不愛汝與我。Die Mutter des Vaters liebt mich und Dich (uns beide) nicht.

In erster Linie zielt der Transfergedanke in dieser Arbeit natürlich darauf ab, dass sich die bei einem Großteil der Studierenden sicherlich bereits vorhandenen Kenntnisse des Modernen Chinesischen in wesentlich umfangreicherem Maße und wesentlich direkter nutzen ließen, als das bisher der Fall war. Nicht nur Hinweise auf Unterschiede zwischen Modernem und Klassischem Chinesisch können helfen, Fehler zu vermeiden. Vielmehr „kann die vergleichende Sprachbetrachtung gezielt

416 UNGER 1985a, 31. 417 Vgl. HEINE 2004, 91ff. Auch das kann natürlich zu Fehlern führen. (Vgl. HEINE 2004, 86). 418 MÜLLER / KUPISCH / SCHMITZ 2006, 25. 419 Vgl. MAZZA 2004, 33. 55 eingesetzt werden, um bewusst aus den bereits vorhandenen Kenntnisbeständen Hilfen […] zu gewinnen“.420 ZAPP und TARGONSKA geht es hier zwar in erster Linie um Hilfen für die Lernenden, „sich […] Wörter zu merken, die eine gewisse Ähnlichkeit […] aufweisen“421. Dieser Bereich lässt sich aber problemlos auf die Grammatik ausweiten. Um nur zwei Beispiele zu nennen: bei der Erklärung der subordinierenden Partikel zhi 之 ließe sich auf Ähnlichkeiten zum modernen de 的, oder bei der Nominalisierungs- und Themapartikel zhe 者 auf Wörter wie zuozhe 作者 (Autor) hinweisen. Sicherlich erscheinen solche Strukturen, die häufig Schwierigkeiten bereiten, dann weniger fremd. Selbst wenn das Aufzeigen von Ähnlichkeiten „nicht direkt hilft, kann diese Vorgehensweise zur Steigerung der Motivation bei den Lernenden führen oder sie für den Sprachenaufbau sensibilisieren.“422 Außerdem fördert sie den Aufbau von mentalen Netzen, die dem Wortschatzerwerb sehr dienlich sein können.423 Wie bereits in der Einleitung angesprochen kann dabei das Erlernen des KC wichtige Beiträge zur Reflexion über das Moderne Chinesische leisten – sehr viele der in der heutigen gesprochenen Sprache verwendeten Binomen und Sprichwörter gehen ja aus dem KC hervor. Auch im altsprachlichen Unterricht Latein und Griechisch werden Etymologien heute umfassend eingesetzt, um Transfer zu erzielen.424

VI - 2. Zielgruppenspezifische Besonderheiten Wie bereits in der Einleitung angesprochen, soll sich das Lehrbuch vor allem an Sinologen im Grundstudium richten, aber auch andere erwachsene Interessenten ansprechen. Sicherlich sind diese beiden Zielgruppen nicht gleichzusetzen. Bei beiden handelt es sich aber um mehr oder minder erwachsene Fremdsprachenlerner, die ganz ähnliche Voraussetzungen mitbringen. Der Sprachunterricht an Hochschulen stellt also gewissermaßen einen Sonderfall desjenigen für Erwachsene dar.425 Die Besonderheiten, die dabei zu beachten sind, sollen hier kurz geprüft werden. Worin besteht aber der eigentliche Unterschied zu Kindern oder Jugendlichen? Hartnäckig hält sich die Binsenweisheit, dass Erwachsenen das Erlernen einer Fremdsprache schwerer fällt. Dies ist jedoch nur bedingt richtig. Erwachsene sind

420 ZAPP 1983, 195, zitiert bei TARGONSKA 2004, 117. Vgl. auch DITTMANN / SCHMIDT 1998, 325 u. 328; zitiert bei LUTJEHARMS 2004, 57: „[…] Wenn die Möglichkeit zur Bildung semantischer Assoziationen gegeben ist, wird sie genutzt […] Auch Vokabularkenntnisse bereits beherrschter Fremdsprachen können hierzu eingesetzt werden.“ 421 TARGONSKA 2004, 127. 422 TARGONSKA 2004, 134. 423 Vgl. VI - 3. 424 Vgl. z.B. UTZ / KAMMERER 2003, 12; 165; 175 u. 204; MAIER / BOBERG 2005, 9; WEILEDER / GATZKY 2006, 39 u. 115. 425 Vgl. HUFEISEN 2003, 95. 56 beim Hörverstehen erwiesenermaßen ‚schlechter’ 426 und auch das Erlernen der Aussprache scheint ihnen erschwert zu sein, denn „foreign accents cannot be overcome easily after puberty“427. Dafür haben sie den Vorteil einer größeren kognitiven Reife, da die zunehmend dichtere Vernetzung des Gehirns das Lernen erleichtert.428 Sie lernen also analytischer, das heißt mehr über die Grammatik. Sie kennen oft ihren Lerntyp und können deswegen auch autonom oft schnell Fortschritte erzielen.429 Kinder hingegen lernen intuitiver und lassen sich weniger als Erwachsene von personalen und affektiven Faktoren (wie etwa Angst, einen Fehler zu machen) beeinflussen.430 Auch Annahmen, dass Erwachsene eher vorhandene Kategorien der Grammatik interpretieren (parameter switching), als neue erschließen (parameter setting), wurden später angezweifelt. Wer nun tatsächlich besser lernt, lässt sich nicht eindeutig nachweisen. 431 Das lässt darauf schließen, dass Erwachsene zwar anders, aber nicht unbedingt schlechter lernen als Kinder. Auch wurde gezeigt, dass unterschiedliche Lernformen bei unterschiedlichen Altersgruppen mit unterschiedlichem Vorzug und Erfolg angewendet werden.432 Jedenfalls sollte das assoziative Vernetzen den Lernprozess gerade bei Erwachsenen fördern können. Eine wichtigere Rolle als das Alter spielen aber Motivation und Ängste. 433 Die für den Erwachsenenunterricht zumeist angenommene große Motivation434 ist an Hochschulen oft nur bedingt gegeben, wenn Sprachkurse – insbesondere ‚tote’ Sprachen – ein obligatorischer Teil des Studiums sind. Eine solche Motivationsproblematik tritt besonders da auf, wo Lehrziele mit Lernzielen kollidieren435 und hängt mit der Vorstellung zusammen, dass Kenntnisse einer toten Sprache „in Studium und Beruf nur wenig nutzen.“ 436 Diesem Problem kann entgegengewirkt werden, indem die Nützlichkeit des KC für das Verständnis der chinesischen Kultur und Sprache betont wird.

426 QUERTZ 2003, 465. 427 LENNEBERG 1967, 176; zitiert bei QUERTZ 2003, 465; vgl. auch 468. 428 Vgl. QUERTZ 2003, 465f. 429 Vgl. HUFEISEN 2003, 96. 430 Vgl. QUERTZ 2003, 468f. Er bezieht sich hier auf die Ausführungen Stephen KRASHENs über seine Monitortheorie, vgl. KRASHEN 1981, 1ff. Vgl. auch KRASHEN 2003, 2f. 431 Vgl. QUERTZ 2003, 466f. 432 Vgl. SCHÖNPFLUG 2003, 49. 433 Vgl. LIST 2003, 28. 434 Vgl. HUFEISEN 2003, 96. 435 Vgl. KRUMM 2003, 116. 436 MEIßNER 2003, 151. 57 VI - 3. Wortschatzerwerb Wie wird der Wortschatz eigentlich erworben? Dies ist „ein ewiges Thema und ungelöstes Problem“.437 Lange Zeit glaubte man, dass die Vokabeln sich durch Lesen und Sprechen einprägen würden.438 Die Spracherwerbsforschung ging dann davon aus, dass sie durch das Lesen sozusagen automatisch aus dem Kontext erlernt werden

– jedoch, so James COADY, gibt es keine eindeutige Studie darüber, wie dieser kontextuelle Lernvorgang eigentlich abläuft – es sei ein Mysterium. 439 , 440 Und tatsächlich – meistens findet der Erwerb einer neuen Vokabel gar nicht statt.

„Oft erinnert man sich […] dass man ein Wort schon mal gelesen, gehört oder nachgeschlagen hat, ohne dass man sich noch an die Bedeutung erinnert oder sie überhaupt schon kennen gelernt hätte. Eine solche Wortform ist noch nicht Teil des mentalen Lexikons.“441

So sind nach einer Woche oft etwa 70% der so ‚gelernten’ Wörter wieder vergessen.442 Für die Aufnahme einer neuen Vokabel in das Langzeitgedächtnis443 bedarf es also vieler Wiederholungen. Studien ergaben,

„dass durchschnittsbegabte Lerner eine neue Vokabel ca. 50-mal umgewälzt haben müssen, bis sie sicher im Langzeitgedächtnis abgespeichert und auch zum produktiven Gebrauch abrufbar [ist]“444,445

Erleichtert wird das Vokabellernen dabei, wenn die Wörter nicht nur einzeln, sondern auch im Textkontext gelernt werden. Sie sollten außerdem untereinander vernetzt werden, etwa durch etymologische Zusammenhänge, Ähnlichkeiten, Gegensatzpaare, semantische Felder und vor allem durch Anknüpfen an bereits Gelerntes. 446 Einfacher und müheloser als das unnatürliche, gesteuerte Erlernen (learning) einer Sprache, ist es, sie zu erwerben (acquisition). 447 Der Unterschied besteht darin, dass das Erlernen ein bewusster, gesteuerter Prozess ist, wohingegen der Erwerb, gewissermaßen unbeschwerter, ‚von selbst’ stattfindet: „We learn by solving problems, and not by deliberate study.“448 Durch comprehensible input, also dort,

437 WILHELM 2001, 4. 438 Vgl. MERKELBACH / KATSAOUMIS 2007, 135. 439 Vgl. COADY 1993, 7, zitiert bei LUTJEHARMS 2004, 56: Auch COADY beklagt, dass man lange Zeit meinte, „that students would automatically learn vocabulary in context through reading and therefore needed little or no direct instruction. And yet there is no clear cut research which demonstrates how such contextual learning takes place; it is truly a mystery.“ 440 Vgl. auch HEINE 2004, 93. 441 LUTJEHARMS 2004, 57. 442 Vgl. MERKELBACH / KATSAOUMIS 2007, 135. 443 Vgl. NEUNER 2004, 101: „Lernen bedeutet Automatisierung im Langzeitgedächtnis“. 444 Vgl. KUHLMANN 2009, 59. 445 Vgl. auch COADY 1993, 12; zitiert bei LUTJEHARMS 2004, 59: Hier ist von 7-12 Wiederholungen die Rede. 446 Vgl. WILHELM 2001, 4. 447 Vgl. KRASHEN 1981, zitiert bei KÖNIGS 2003, 436. Für eine genauere Erklärung vgl. KRASHEN 2003, 1. 448 KRASHEN 2003, 69. 58 wo unbekannte Wörter aus dem Kontext erschlossen werden können, lässt sich Erwerb auch im Rahmen des Sprachunterrichts erzeugen.449 Wichtig ist auch, dass die Übungen zu Wortschatzerwerb und –sicherung dabei nicht monoton werden.450 Variantenreichtum berücksichtigt dabei gleichzeitig unterschiedliche Lerntypen: auch hier gibt es keine allgemeingültige ‚beste Methode’.451 Gerade die Vokabelteile und -übungen folgen jedoch in den meisten Lehrbüchern einem Schema, das keinerlei inhaltliche Abwechslung bietet. Wörter sind mit einem Konzept in ihrer jeweiligen Sprache verbunden, das sich nur selten trefflich in ein einziges Wort der Zielsprache übertragen lässt, da sie (oder ihre Sprecher) nicht über das gleiche Konzept verfügen.452 Schon bei sehr nah verwandten Sprachen können also unterschiedliche Konzepte hinter dem ‚gleichen’ Wort liegen. Dies ist umso mehr für stark unterschiedliche Sprachen zu beachten. Besondere Vorsicht gilt daher bei der Übersetzung so genannter ‚kulturträchtiger Schlüsselwörter’.453 Eine genaue, treffliche Übersetzung ist oft unmöglich. So wird z.B. li 禮 meistens mit ‚Riten’ wiedergegeben, ohne dass der Student sich etwas darunter vorstellen könnte. Er sollte darauf aufmerksam gemacht werden, dass er es mit einem Konzept zu tun hat, das im Deutschen nicht existiert. Auch die Darbietung eines breiten Bedeutungsspektrums scheint der eigentlichen Bedeutung nicht gerecht werden zu können:

„Form(en), Riten; die Rechte Form, Anstand […]; das Herkommen, mos maiorum; der Rechten Form gemäß behandeln, Höflichkeit erweisen.“454

Besonders in Fällen wie diesem sollte die Erklärung der Vokabeln über das Herunterleiern sinnverwandter Ausdrücke hinausgehen.

VI - 4. Unterrichtsprogression Eine weitere Problematik, mit der man sich in der Spracherwerbsforschung auseinandersetzt, ist die Frage der Unterrichtsreihenfolge, insbesondere was grammatikalische Phänomene angeht. So „ist in allen Spracherwerbsmodellen anerkannt“, „dass bestimmte Strukturen nicht (zeitlich) vor bestimmten anderen Strukturen erworben / verwendet werden.“455 Diese Vorstellung geht letztlich auf CHOMSKYs Modell

449 Vgl. KÖNIGS 2003, 436. 450 Vgl. KUHLMANN 2009, 58ff. 451 Vgl. LUTJEHARMS 2004, 59. 452 Vgl. ELSEN 2003, 89. Hilke ELSEN schildert ein anschauliches Beispiel: Eine Engländerin, eine Deutsche und eine Holländerin essen in Amsterdam gemeinsam Pudding. Die Engländerin und die Deutsche finden den Pudding komisch, die Holländerin nicht. 453 Vgl. KAUNZNER 2008a, 18. 454 UNGER 1989, 61. Das lateinische mos maiorum mag zwar ein ähnliches Konzept wiedergeben, kann aber nicht vorausgesetzt werden. 455 MÜLLER / KUPISCH / SCHMITZ 2006, 27. 59 einer angeborenen Universalgrammatik zurück. 456 Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich die kognitiven Prozesse beim (sukzessiven) Erwerb einer Fremdsprache nur unwesentlich vom Erstsprachenerwerb des Kindes unter- scheiden.457 Die Implikation für den Sprachunterricht ist eindeutig: Nach genauer Beobachtung der Reihenfolge, in der Kinder sich bestimmte sprachliche Strukturen aneignen (natural order), ließe sich eine optimale Unterrichtsprogression definieren.458 So argumentierte man, Nomen seien der natürliche Einstieg in eine Sprache (noun bias), da Verben „konzeptuell schlechter zugänglich“, „schwerer zu erinnern“ und „schwieriger zu übersetzen“ seien.459 Entsprechende Gegenstudien konnten allerdings zeigen, dass dies gerade auf asiatische Sprachen wie das Koreanische oder das Chinesische nicht zutrifft.460 Zusätzlich stellte sich heraus, dass „the natural order is not the teaching order“,461 weshalb diese Erkenntnisse für den Lehrplangestalter nur von geringem Nutzen sind. Unter diesem Aspekt ist die Kritik nachzuvollziehen, die die weitgehende Nichtbeachtung der Spracherwerbsforschung in der Methodik und Didaktik (vgl. VI) erklärt: „Die pädagogische Forschung hat zur Entwicklung der fremdsprachlichen Methodik sehr wenig beigetragen“, 462 die Ergebnisse aus der Psychologie seien „unbrauchbar und widersprüchlich“,463 da sie keine Rückschlüsse auf die Unterrichtsrealität zuließen.

456 Ebd. 457 Vgl. z.B. MÜLLER / KUPISCH / SCHMITZ 2006, 14; vgl. auch BAUSCH 1981, 212: Identitätshypothese. 458 Vgl. KRASHEN 2003, 2: „One might suppose that the solution to our problems is simply to teach along the natural order: we need only to find out which items are acquired early and teach those first.” 459 KAUSCHKE 2003, 17f. Christina KAUSCHKE bezieht sich hier auf eine Arbeit der amerikanischen Psychologin Dedre GENTNER. (Vgl. auch ebd., 18). 460 Vgl. z.B. TARDIF 1996, passim; zitiert bei KAUSCHKE 2003, 19 u. 33; vgl. auch 17. 461 KRASHEN 2003, 2. 462 FLECHSIG 1971, 3256, zitiert bei KRUMM 1981, 218. 463 KRUMM 1981, 218. 60 VII. Zeichenfrequenzanalyse des Klassischen Chinesischen

VII - 1. Progression von Wortschatz und Grammatik „[…] Lernerorientiert ist eine Progression, die von einer Analyse der für pragmatischen Sprachgebrauch einer bestimmten Zielgruppe relevanten Sprachphänomene ausgeht […]“. 464 Bei der Progression der Grammatik sollte also darauf geachtet werden, häufige Grammatik vor seltener Grammatik zu unterrichten, nicht ohne größere Schwierigkeiten dabei am Anfang zu vermeiden.465 Diese Vorgehensweise gilt auch für die Vokabeln: es ist sinnvoll, die wichtigsten und am häufigsten auftretenden Zeichen zuerst zu unterrichten, so dass sich für den Lernenden schneller Erfolgserlebnisse einstellen können – statistisch gesehen muss er einfach weniger nachschlagen.

„The ability to read fluently in any language is not strictly a matter of the total number of words in the reader’s vocabulary, but rather of the proportion of the text covered by his vocabulary. If the unknown words make up a small enough percentage, their meaning will very often be clear from the context.”466

Auch bei der Auswahl der Lektionstexte stehen schneller breitere Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung. 467 Eine Ökonomisierung des Lernzeichen- schatzes scheint auch im Hinblick auf die kurzen Unterrichtszeiten unvermeidbar. Korpuslinguistik und Computerlinguistik befassen sich deswegen mit der Erstellung signifikanter Korpora. Auch für den Lateinunterricht wurden seit den 1970er Jahren solche statistischen Analysen durchgeführt, die dann für die meisten Lehrbücher grundlegende Bedeutung erlangen konnten.468 Neben einer Erfassung der Häufigkeit grammatikalischer Phänomene waren diese Untersuchungen „vor allem für die Erstellung von Mindestwortschätzen“ wichtig. 469 Sie mündeten schließlich in der Zusammenstellung des heute maßgeblichen so genannten Bamberger Wortschatzes, der aus insgesamt 1.248 Lemmata besteht.470

464 NEUNER 1994b, 230. 465 Vgl. IV - 2.4 und IV - 2.5. 466 KENNEDY 1964 [1937], 5f. Im selben Artikel befasst sich KENNEDY mit einer Analyse von Dr. CHEN Ho- chin, Characters in the Chinese Spoken Language Listed According to the Frequency of their Appearance in Recent Books and Magazines, in der die häufigsten 1169 Schriftzeichen 91% des gesamten Korpus ausmachen. (Vgl. KENNEDY 1964 [1937], 7). 467 Vgl. UTZ / KAMMERER 2003b, 11. 468 Vgl. KIPF 2006, 287. 469 Vgl. MAIER 1984 [1979], 267ff; zitiert bei KIPF 2006, 287. 470 Vgl. UTZ 2000, 148; UTZ / KAMMERER 2003, 13. Statistisch gesehen lassen sich mit den 1.248 Lemmata 83% des zu Grunde liegenden Korpus lesen. In den vier Bänden Latein mit Felix finden sich insgesamt 1.600 Lernvokabeln, der ‚Bamberger Wortschatz’ ist vollständig enthalten. Gegenüber älteren Lehrwerken stellt dies eine „deutliche Reduzierung“ dar. 61 Neben der Berechnung der Häufigkeit einzelner Wörter oder grammatikalischer Erscheinungen bietet die Korpuslinguistik auch weitere, für den Sprachunterricht relevante Möglichkeiten, etwa die schnelle Erstellung von Konkordanzen471 und die damit verbundene Analyse der Kontexte, 472 sowie eine Untersuchung häufig auftretender Phrasen oder Wortgruppen,473 mit denen sich diese Arbeit auf Grund des gegebenen Umfangs leider nicht eingehender beschäftigen kann.

VII - 2. Zusammenstellung des Korpus für die Frequenzanalyse Vor der Zusammenstellung eines solchen Korpus stellen sich zwei hier relevante Fragen: — 1. Wie groß sollte der Korpus sein? — 2. Ist der Korpus repräsentativ? Die erste Frage ist schwierig zu beantworten: „There is no right answer to this question.“474 Große Korpora wie Bank of English können über 500 Millionen Wörter beinhalten. Für themenspezifische Korpora gilt aber auch eine Größe von etwa einer Million Wörtern als angemessen.475 Die Repräsentativität entscheidet sich nach Fragen wie „what target language should a corpus be representative of?“ und „what components should it contain?“.476

Als Korpus verwende ich nun die Texte, die in Michael LOEWEs Early Chinese Texts - A Bibliographical Guide aufgeführt und beschrieben werden. 477 Diese Textauswahl erscheint deswegen sinnvoll, da sie sich – wie das geplante Lehrbuch – an Studenten der Sinologie richtet. Weiterhin sind nur Texte enthalten, die ihre gegenwärtige Form vor dem Ende der Han-Zeit erreicht haben, was weitgehend mit der in II - 1 definierten Epoche übereinstimmt. Es sind zwar auch vorklassische Texte wie das Shijing 詩經 enthalten, die trotz ihrer sprachlichen Abweichung wegen der hohen Relevanz für die Sinologie aber eine Bereicherung für den Korpus darstellen. Er umfasst damit 64 repräsentative Texte478 mit insgesamt etwa vier Millionen Zeichen,

471 Vgl. TOGNINI BONELLI 2008, 36ff. 472 Ebd.; oder TSUI 2004, 43f.: Die aus Korpora erstellten Konkordanzen können, dank der blitzschnellen Zusammenstellung von Belegstellen, erleichtern festzustellen, in welchem Kontext ein Wort welche Bedeutung hat, oder wie sich zwei semantisch sehr ähnliche Wörter unterscheiden. 473 Vgl. HUNSTON 2009, 143ff. 474 TOGNINI BONELLI 2008, 36. 475 Ebd. 476 Ebd. Die Frage ob und in welchem Maße gesprochene Sprache Teil des Korpus sein sollte („Should we include the spoken language? and in what percentage?“) kann hier vernachlässigt werden. 477 Vgl. LOEWE 1993, v-viii. 478 Für eine genaue Auflistung der Texte siehe Anhang A - 1, 104. Die Zahl 64 ist nicht zufällig gewählt, sondern entspricht, nach einer Anmerkung von Edward SHAUGHNESSY der Anzahl der Hexagramme im Yijing 易經. (Vgl. LOEWE 1993, x.) Die digitalen Versionen der Texte stammen aus Gründen des Beschaffungsaufwandes aus unterschiedlichen, möglichst zuverlässigen Quellen. Für eine umfangreiche quantitative Analyse sollte die Genauigkeit des Quelltextes dabei zweitrangig sein: Die Texte konnten inhaltlich nicht im Detail geprüft werden. 62 davon 12.546 unterschiedliche Zeichen.479 Die beiden Hauptanforderungen an den Korpus dürften damit als erfüllt gelten. Ein Überblick über die genaueren Ergebnisse der Zeichenfrequenzanalyse findet sich im Anhang.480 Gewiss könnte durch eine unterschiedliche Gewichtung der Texte eine höhere Aussagekraft der Ergebnisse erzielt werden, da ja z.B. das Lunyu 論語 (LY) sicherlich öfter gelesen wird als beispielsweise das Chunqiu Fanlu 春秋繁露. Auch hier gilt allerdings das Prinzip der Subjektivität: eine allgemeingültige Gewichtung der Texte ist nicht möglich, jeder Lernende kann unterschiedliche Interessen haben. Bei der Zusammenstellung des ‚Bamberger Wortschatzes’ für den Lateinunterricht wurden die Texte nach der Häufigkeit ihrer Nennung in Lehrplänen ausgesucht und gewichtet. 481 Eine vergleichbare Standardisierung existiert in der Sinologie nicht, es kann aber davon ausgegangen werden, dass die kanonischen Klassiker ähnlich wichtige Lektüretexte für das Studium der Sinologie darstellen. Deswegen habe ich zum Vergleich zusätzlich die Frequenzen der 13 Klassiker (Shisan Jing 彁三經) und der vier Bücher (Si Shu 四書) berechnet.482

VII - 3. Weitere Überlegungen zur Frequenzanalyse Da nahezu alle ‚Wörter’ einsilbig sind, kann hier auf eine aufwändige Segmentierung der chinesischen Korpustexte483 zunächst verzichtet werden. Diese Art der Zählung überhöht bei Binomen wie junzi 君魐 statistisch zwar die Häufigkeit von zi 魐 als eigenständiges ‚Wort’, die erhöhte Wichtigkeit des Zeichens ist aber durchaus gegeben. Ein größeres Problem ist es, wenn Zeichen in unterschiedlichen Verwendungen auftreten. So kommt zhi 之 etwa sowohl als Objektpronomen, als Strukturpartikel oder als transitives Verb (‚gehen nach’) vor. Diese Unterscheidung geht bei einer simplen Zählung verloren, stattdessen avanciert zhi zum insgesamt häufigsten Zeichen. 484 In solchen Fällen wäre eine genauere Konkordanzanalyse des Korpus nötig, um die Häufigkeit bestimmter sprachlicher Erscheinungen zu erfassen. Der dafür notwendige Aufwand wäre dem Umfang dieser Arbeit nicht angemessen.

479 Zur hohen Anzahl der Tokens leisten sicherlich Texte wie das SWJZ, das allein 10.704 aufweist, von denen 4.221 nur ein einziges Mal vorkommen, einen großen Beitrag. Die Anzahl der Einträge im SWJZ beläuft sich auf 9.353. 480 Vgl. Anhang A, 106. 481 Vgl. UTZ 2000, 153f. 482 Vgl. Anhang A - 4, 119; A - 5, 126. 483 Ein solches Programm zur Segmentierung chinesischer Texte ist DA Juns (2007) Chinese Vocabulary Profiler. Das Programm führt online gleichzeitig eine Frequenzanalyse des eingegebenen Texts und einige interessante statistische Auswertungen, wie etwa den Vergleich des Zeichenschatzes mit dem des Sanzi Jing 三字經, des Qianzi Wen 千字ই und des Bai Jiaxing 百家姓. Ein Programm, das vorwiegend der Segmentierung dient, ist ICTCLAS (Hanyu Cifa Fenzhe Xitong 汉语词 法分析系统 [Chinese Lexical Analysis System]) vom Zhongguo Kexueyuan Jisuan Jishu 中国科学院计算技术 [Institute of Computing Technology]. 484 Das gleiche Problem besteht z.B. auch bei yu 與 und wei 為. 63 Da die xuzi, abgesehen von der Syntax, einen wesentlichen Teil der Grammatik ausmachen, lassen sich an der Zählung, abgesehen von der gerade beschriebenen Problematik, trotzdem die wichtigsten grammatikalischen Phänomene erkennen. Ein weiterer Vorteil des Chinesischen ist das Fehlen flektierter Formen, wodurch die Auswertung des Korpus gegenüber europäischen Sprachen erheblich erleichtert wird. Bei allen Vorzügen dieser statistischen Vorgehensweise sollte bei Grammatik und Wortschatz aber auch darauf geachtet werden, dass der Studierende nicht überbürdet wird: Auch der Schwierigkeitsgrad der grammatikalischen Erscheinungen oder die Komplexität eines Schriftzeichens sollten also gerade am Anfang des Lehrbuchs im Auge behalten werden.485

VII - 4. Überlegungen zum Umfang des Lernwortschatzes Nun stellt sich noch die Frage, wie viele Schriftzeichen in das einsemestrige Curriculum aufgenommen werden sollten. Das Guowen Jiaoke Shu 國ই教科書 (GWJKS, „Lehrbuch der chinesischen Schriftsprache“) sah für einen chinesischen Schüler am Ende der Qing-Zeit ein Pensum von 1.000 Zeichen im ersten Schuljahr vor, also 500 Zeichen in einem Semester. 486 Heute sind es weit weniger Zeichen: im ersten Schuljahr nur noch 450, im zweiten dann etwa 800 Zeichen.487 Die Steigerung deutet darauf hin, dass Vorwissen das Erlernen weiterer Zeichen erleichtert. Ersteres entspricht in etwa auch dem Pensum von 800-1.000 Zeichen, das europäische Studenten in China-bezogenen Studiengängen innerhalb eines Jahres erfüllen sollen.488 Europäer sollen also in der gleichen Zeit etwa die gleiche bzw. eine größere Menge Zeichen lernen als chinesische Schulkinder. Das ist erstaunlich, da sie in der Regel zwei bedeutenden Nachteilen gegenüberstehen: weder sind sie den Zeichen im Alltag ausgesetzt, noch können sie sie mit bereits vorhandenem Sprachwissen in Verbindung bringen. Die Hauptzielgruppe des Lehrbuchs wiederum hat bereits ein Jahr chinesisch gelernt, also schon Erfahrung mit Schriftzeichen und kennt einige der ‚klassischen’ Zeichen bereits aus dem modernen Sprachunterricht, selbst wenn zuvor Kurzzeichen gelernt wurden. Andererseits darf die zusätzliche Belastung durch den modernen Sprachkurs nicht vergessen werden. Eine Festlegung der optimal zu lernenden Zeichen gestaltet sich also schwierig, es lässt sich aber auf Erfahrungswerte zurückgreifen. UNGER etwa schlägt unter den gegebenen Bedingungen für ein

485 Vgl. auch UNGER 1985a, 4. „Wenn irgend möglich, wurden die einfacheren Zeichen vor den komplizierten geboten, das Simplex vor der Zusammensetzung. […] Diesem Vorgehen [sind] natürliche Grenzen gesetzt.“ 486 Vgl. GWJKS 1909, Bd. 1, 2a. 487 Vgl. GUDER-MANITIUS 1999 [1998], 95. 488 Vgl. MENZEL 2000, 91. 64 Semester eine Grundlage von 600 Zeichen vor.489 Das stimmt in etwa auch mit den

Erfahrungen BISCHOFFs überein, der mit HAENISCHs Lektionen 1-62 implizit einen Wortschatz von 634 Zeichen490 vorschlägt.491

VII - 5. Ergebnisse der Frequenzanalyse Die in VII - 4 vorgeschlagene Menge scheint auch bei näherer Betrachtung der Ergebnisse aus der Frequenzanalyse sinnvoll: Die ersten 600 Zeichen decken durchschnittlich bereits 80,13% des gesamten Korpus ab. Das ist bereits ein wesentlich besseres Ergebnis, als UTZ es mit dem ‚Bamberger Wortschatz’ für den Lateinunterricht erzielt hat. Für seine Berechnungen arbeitete er mit einem wesentlich kleineren Korpus, wobei 1.248 Lemmata 83% Textabdeckung ergeben.492 Bei Analyse der häufig gelesenen 13 Klassiker machen die häufigsten 600 Zeichen sogar 82,50% des Textes aus, bei den vier Büchern sind es 89,73%. Eine Erweiterung des Lernwortschatzes um 100% auf 1.200 Zeichen bringt lediglich eine Steigerung um 10,95 % (9,56 %; 6,94 %).493 Der Wortschatz wäre mit den ersten 600 Zeichen natürlich lange nicht ‚fertig gelernt’. Ein „adequate working vocabulary“ beziffert

KENNEDY beispielsweise auf 90% des Textes494 – mit den Texten aus LOEWEs Ancient Chinese Books als Richtlinie wären das 1.105 Schriftzeichen. 495 Verglichen mit typischen Schätzungen, dass für die Zeitungslektüre etwa 2.000-3.000 Zeichen benötigt werden,496 ist das immer noch überraschend wenig. Aus diesen etwas über tausend häufigsten Schriftzeichen ließe sich ein sinnvolles Lernvokabular für zwei Semester zusammenstellen. Sicherlich kann ein Lehrbuch, das möglichst viel authentisches Material enthalten soll, sich im Interesse der Textauswahl bei der Auswahl des Vokabulars nicht ausschließlich nach solchen Daten richten – sie können aber eine wichtige Richtschnur darstellen. Im Anhang findet sich eine vorläufige Auswahl an Schriftzeichen, die defintiv in das Lernvokabular aufgenommen werden sollten. 497 Zusätzlich wichtig wären die restlichen Zeichen des 60er-Zyklus. Davon abgesehen sollten Zeichen aus den

489 Vgl. UNGER 1985a, 4. Tatsächlich enthalten UNGERs Lektionen 1-30 606 Vokabeln, einige, v.a. xuzi, treten dabei mehrmals mit unterschiedlichen Bedeutungen auf. (Vgl. UNGER 1985b, passim). Nach Entfernen der Duplikate bleiben 568 unterschiedliche Zeichen übrig. 490 Vgl. HAENISCH 1969 [1931], 26-59. Eine Zählung der Lernvokabeln ergab 634 Zeichen. 491 Vgl. BISCHOFF 1998, 7. 492 Vgl. UTZ 2000, 148. Dort wurde eine Menge von nur 133.326 Wörtern mit 7.154 unterschiedlichen Lemmata untersucht. 493 Zum Vergleich: Im Lateinischen benötigt man 1.100 Vokabeln, um durchschnittlich 80% eines antiken Textes zu verstehen. Für die nächsten 20% werden dann knapp 30.000 weitere Vokabeln benötigt. Vgl. KUHLMANN 2009, 55. 494 KENNEDY 1964 [1937], 9. Diese Zahl bezieht KENNEDY allerdings auf das Moderne Chinesische. 495 Vgl. Anhang A - 6, 133. 496 Vgl. z.B. HARPER / BURKE 2007, 985; DÜRSCHEID 2005, 70. 497 Vgl. Anhang A - 7, 133. 65 Lektionstexten, die sich innerhalb der Top-1.200-Marke bewegen, als Lernvokabeln angegeben werden. Seltene Zeichen, wenn sie sich auf Grund der Textauswahl nicht vermeiden lassen, sollten als solche gekennzeichnet angegeben werden. Bei der Grammatik, lässt sich der Statistik zumindest entnehmen, welche xuzi häufig sind. Das lässt Rückschlüsse zu, welche sprachlichen Phänomene häufig sind und deswegen in das Lehrbuch aufgenommen werden sollten. Zusätzlich wäre es wichtig, solche Erscheinungen zu erfassen, die besondere Schwierigkeiten mit sich bringen und vom Lernenden kaum ohne Hilfestellung verstanden werden können. Ein Vorschlag über die Auswahl der Grammatik auf Basis der Frequenzanalysen findet sich im Anhang.498

498 Vgl. Anhang A - 8, 134. 66 VIII. Lehrbuchliteratur für das Klassische Chinesische

Der folgende Abschnitt untersucht die annähernd einzige Literatur, die sich konkret mit der Didaktik des KC beschäftigt: die einschlägige Lehrbuchliteratur.499 Ihr lässt sich einiges entnehmen, was der Zusammenstellung eines neuen Lehrbuchs förderlich ist. Auf Grund der unterschiedlichen Traditionen erscheint es sinnvoll, eine Unterteilung in ältere chinesische Lehrtexte und -bücher (VIII - 2), sowie deutsche (VIII - 3), angloamerikanische (VIII - 4), neuere chinesische (VIII - 5) und sonstige Lehrbücher (VIII - 6) vorzunehmen, die innerhalb dieser Kategorien dann hauptsächlich chronologisch angeordnet sind. Etwas aus der Reihe fällt dabei das fünfbändige Werk des Jesuiten Angelo ZOTTOLI (VIII - 6.1). Vor allem die westliche und neuere chinesische Lehrbuchliteratur soll dabei auf die in den Kapiteln II bis VII gefundenen Kriterien hin überprüft werden. Eine detaillierte Durchführung dieses Unterfangens wäre unnötige Akribie. Jedes der ausgewählten Lehrbücher wird deswegen kurz beschrieben und auf seine Zielgruppe, das Curriculum, den Umgang mit der Grammatik, die Unterrichtsprogression und seine allgemeinen Vor- und Nachteile hin untersucht. Eine zusammenfassende Auswertung erfolgt dann in Kapitel VIII - 7. Das Ziel meiner Ausführungen kann keineswegs darin liegen, die Arbeit früherer Autoren herabzuwerten. Vielmehr wird mit dem Résumé beabsichtigt, die Zusammenstellung eines neuen Lehrbuchs auf die Schultern der Giganten zu heben, die so fundierte Vorarbeit geleistet haben.

VIII - 1. Lehrbuchkritik Im relativ jungen Gebiet der Lehrwerkforschung 500 beschäftigt man sich unter anderem damit, wie (und in welcher Progression) Wortschatz und Grammatik präsentiert und welche Übungen angeboten werden. Dabei wird für neusprachlichen Unterricht auf eine ausgewogene Verteilung der vier Fertigkeiten geachtet.501

Gerhard NEUNER gibt außerdem einige Anhaltspunkte zur kritischen Betrachtung von Lehrbuchtexten. Relevant sei zum einen die optische Aufmachung – Layout und Druckbild: lässt sich an der Druckgestalt die Art des Textes erkennen? Wichtig sei auch das Verhältnis zwischen Text und Bild. Bei den verwendeten Bildern wird zwischen eingefügten Abbildungen und solchen, die speziell für diese Stelle im

499 Davon abgesehen gibt es wenige Arbeiten zu diesem Thema in chinesischer Sprache. Besonders erwähnenswert sind die des Sprachwissenschaftler WANG Li, zusammgestellt in Tantan Xuexi Gudai Hanyu 談談學習古代漢語 (>„Über das Klassisch-Chinesisch-Lernen sprechen“) (WANG 1984). 500 Vgl. KAST / NEUNER 1994, 6. 501 Vgl. KAST 1994, 42. 67 Lehrbuch angefertigt wurden, unterschieden. Abgesehen von diesen vorwiegend kosmetischen Kriterien sollten Überschriften Aufschluss über den Inhalt des Textes oder die behandelten sprachlichen Phänomene geben. Als weitere Bewertungskriterien nennt er noch den Sprachstil, bzw. das Register und schließlich die Funktion des Textes als drittes Kriterium. 502 Abgesehen von diesen ‚formalen’ Kriterien werden die Lehrbücher hier vor allem auf ihr sinologisches Curriculum, auch im Hinblick auf die Ergebnisse aus den Kapiteln II und III. Es sei an dieser Stelle jedoch bereits darauf hingewiesen, dass die Beurteilung eines Lehrgangs sich nie gänzlich von subjektiven Kriterien befreien kann.503 Auch müsste wohl jedes Lehrbuch in der Unterrichtspraxis getestet werden, um ein wirklich aussagekräftiges Urteil treffen zu können. Die Erfahrung der Lehrenden kann ganz neue Blickwinkel bei der Lehrbuchkritik ergeben. Sie kann aber auch „blind machen […] für neue Ansätze und Möglichkeiten“ und deswegen ist es „möglich und wichtig […], Lehrwerke unabhängig von ihrer praktischen Erprobung generell zu bewerten.“504 Eine solche Bewertung wird hier also vorgenommen. In einigen Fällen wäre es vielleicht treffender, von einem ‚Lehrwerk’ zu sprechen, da ‚Lehrbuch’ eigentlich nur ein einziges Buch bezeichnet. Da aber in keinem Fall Zusatzmaterialien in nichtgedruckter Form vorliegen, erscheint der Begriff ‚Lehrwerk’ eher unpassend.

VIII - 2. Chinesische Lehrtexte und Lehrbücher aus der Kaiserzeit Das Problem, die Schrift der chinesischen Sprache zu unterrichten, ist sicherlich so alt wie die chinesische Schrift selbst. Auch der Unterricht der chinesischen Schriftsprache – im Gegensatz zum gesprochenen Chinesischen – wurde spätestens da notwendig, als diese weitestgehend fixiert wurde, während sich die gesprochene Sprache weiter entwickelte.505 Der folgende Abschnitt behandelt einige traditionelle Lehrbücher aus der Kaiserzeit, die chinesischen Kindern den Einstieg in das klassische Schrifttum ermöglichen sollten. Exemplarisch sollen hier das Jijiu Pian 急就篇 (>„Schnell-Erfolgs-Heft“), das San Zi Jing 三字經 (SZJ, „Drei-Zeichen-Klassiker“), das Guwen Guanzhi 古ই觀㍢ (>„Erschöpfende Lektüre des Guwen“) und das Guowen Jiaoke Shu 國ই教科書 (> „Lehrbuch der chinesischen Schriftsprache [für den Elementarunterricht]“) behandelt werden, da es sich um sehr unterschiedliche Bücher aus unterschiedlichen Zeiten handelt. Sie sollen Aufschluss über die chinesische Lehrtradition geben, aber auch im Hinblick auf ihren Wert für den sinologischen Unterricht betrachtet werden. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass ihre Zusammenstellung mit einer unersetzlichen jahrhundertelangen Erfahrung

502 NEUNER / HUNFELD 1993, 46f. 503 Vgl. NEUNER 1994a, 22. 504 KRUMM 1994, 25. 505 Vgl. auch II - 1. 68 im Unterricht der chinesischen Schriftsprache erfolgte. Dabei darf natürlich nicht vergessen werden, dass die chinesischen Pädagogen der Kaiserzeit nicht nur einer völlig anderen Zielgruppe gegenüberstanden, sondern auch andere Ziele verfolgten als der heutige Sinologieunterricht. Sicherlich kann die chinesische Lehrbuchtradition im Rahmen dieser Arbeit nicht adäquat behandelt werden. Wichtige Werke wie das Ming-zeitliche506 Youxue Gushi Qionglin 幼學故事瓊林 („Jadewald von Sprüchen für jugendliche Schüler“ 507) müssen leider außen vor bleiben.508 Für einen Überblick über traditionelle Lehrtexte sei hier auf das Zhonghua Mengxue Jicheng 中華蒙學集 (>„Sammlung chinesischer Texte für den Elementarunterricht“) verwiesen.509

VIII - 2.1. Ji Jiu Pian 急就篇 und San Zi Jing 三字經 Das Jijiu Pian ist der älteste vollständig erhaltene chinesische Lehrtext, der bis heute

überliefert wurde. Er stammt aus der Han-Zeit und wird SHI You 史游 zugeschrieben, der ihn ca. 48-32 v. Chr. verfasst haben soll. Dass kein Zeichen mehrmals vorkommt, zeigt, dass es sich um ein Zeichenbuch handelt, dessen didaktisches Ziel vor allem das Lesen und Schreiben und weniger der Inhalt war.510

Das SZJ wird traditionell dem „unvorstellbar gelehrten Polyhistor“511 WANG Yinglin 王應 麟 (1223-1296) zugeschrieben.512 Es ist ein größtenteils gereimter Text mit insgesamt etwas über 300 Zeichen, der wesentliche Fakten der chinesischen Geschichte, Literatur und des chinesischen Denkens wiedergibt.513 Von seinem Entstehen bis ins 20. Jahrhundert war das SZJ der maßgebliche Lehrtext des KC für Schulkinder in ganz Ostasien, die den Text auswendig rezitieren und schreiben lernten.514 Im Gegensatz zum Jijiu Pian scheint dabei aber der Inhalt, das konfuzianische Gedankengut, 515 im Vordergrund zu stehen. Nicht nur lesen und schreiben, auch das Denken war

Lehrziel des SZJ. 516 BISCHOFF bezeichnet es als „ideale Einführung“, da es „nur Vorteile“ habe. Er räumt jedoch ein, dass es für den absoluten Anfänger nicht geeignet

506 Vgl. SOFFEL 2005, 219. 507 SOFFEL 2005, 216. 508 Es richtet sich an bereits erfahrene Leser des ই刀 wenyan im Alter von 10-20 Jahren. (Vgl. SOFFEL 2005, 216f). Das entspricht etwa 4-5 Jahren Leseerfahrung. Zusätzlich ist es im Parallelstil (pianti wen 駢體ই) abgefasst. Für den Anfänger der Sinologie kommt es also nicht in Frage. 509 HAN 1993. 510 Vgl. SOFFEL 2005, 216. 511 BISCHOFF 1998, 21. 512 Vgl. HAN 1993, 268. Die Autorschaft WANG Yinglins gilt inzwischen als äußerst unwahrscheinlich. (Vgl. SOFFEL 2005, 226; vgl. auch BISCHOFF 2005, 8). 513 Vgl. HAN 1993, 269; vgl. auch BISCHOFF 2005, 15. 514 Vgl. BISCHOFF 2005, 7ff. 515 An dieser Stelle sollte es vielleicht eher ‚menzianisch’ heißen. 516 Vgl. BISCHOFF 1998, 7. 69 sei.517HAENISCH hingegen findet, es sei „durch seine Knüppelverse völlig ungeeignet“ und sein Auswendiglernen eine „Bankerotterklärung [sic!] des Lehrers“.518 Jedenfalls lässt sich der hohe pädagogische Wert des SZJ – auch für den westlichen Sinologen – nicht abstreiten und gerade die Reime machen den Text leichter zugänglich.

VIII - 2.2. Guwen Guanzhi 古ই觀㍢ Das Guwen Guanzhi ist eine ursprünglich Qing-zeitliche Anthologie von guwen-Texten.

Ihre Zusammenstellung geht auf WU Chucai 吳楚才 und WU Diaohou 吳調侯 zurück. Auch wenn es sich nicht um ein Elementarwerk handelt, sei es hier in aller gebotenen Kürze behandelt. Es enthält über 200 ausgewählte und kommentierte Lesestücke aus wichtigen ‚klassischen’ Texten, unterteilt in sprachliche Epochen von zhouwen 周ই (Schriftsprache der Zhou) bis mingwen 明ই (Schriftsprache der Ming) und sortiert nach Autoren.519 Mit guwen ist hier also keine sprachliche Epoche, sondern der ‚hieroglyphische’ Stil gemeint. Die Lesestücke sind zwar für Anfänger zu schwer, dem Fortgeschrittenen aber kann eine moderne kommentierte Ausgabe für das Selbststudium sehr empfohlen werden: er profitiert doppelt von der Textlektüre und den chinesischen Erklärungen. Ausgaben mit phonetischen Leitzeichen in Zhuyin Fuhao 注音符號520 geben dabei eine Hilfestellung bei der Aussprache, ohne zu sehr von den Schriftzeichen abzulenken, wie das bei PY leicht der Fall ist. Auch für die Textauswahl bei der Zusammenstellung eines KC-Lehrbuchs gibt das Guwen Guanzhi Hinweise in Form seiner Autorenauswahl.

VIII - 2.3. Guowen Jiaoke Shu 國ই教科書 Das GWJKS ist ein Lehrwerk, mit dem Grundschüler am Ende der Kaiserzeit an die (klassische) Schriftsprache herangeführt werden sollten. Es wird hier vor allem deswegen mit aufgenommen, da es ohne Zweifel die Vorlage für Erich HAENISCHS Lehrgang der chinesischen Schriftsprache war.521 Mit seinen zehn Bänden (ce 冊) ist es für

517 Ebd. Dennoch hat BISCHOFF es auch in Anfängerkursen unterrichtet. (Vgl. BISCHOFF 2005, 27). Mit dem SZJ als Anfangslektüre für Sinologen folgt er der Tradition von Stanislas JULIEN (1873), dessen Übersetzung auch GABELENTZ zu diesem Zweck empfiehlt. (Vgl. GABELENTZ 1881, 20). 518 HAENISCH 1969 [1931], VII. 519 Das Guwen Guanzhi unterscheidet die Epochen dabei nach Dynastien: qinwen 秦ই, 六朝唐ই liuchao tangwen, 唐ই tangwen, usw. Die Stücke stammen von Autoren wie ZUO Qiuming 左丘明, 司 馬遷, LI Bai 李白, OUYANG Xiu 歐陽修 und WANG Shouren 王守仁. (Vgl. XIE 2008, 1ff). 520 z.B. XIE 2008. 521 Vgl. HAENISCH 1929, Vorwort. In der Originalauflage des ersten Bandes verweist HAENISCH auf das Guowen Jiaoke Shu (GWJKS) von 1909 als Quelle der Texte. Es ist anzunehmen, dass ihm damals genau das hier besprochene Exemplar vorlag. In späteren Auflagen fehlt die Quellennotiz, HAENISCH will die identischen Texte „der Literatur, vornehmlich der Geschichtsschreibung, entnommen“ haben (vgl. z.B. HAENISCH 1969 [1929], Vorwort.) Da die meisten Texte von den Autoren des GWJKS nur bearbeitet, nicht verfasst wurden, ist diese Behauptung natürlich nicht ganz falsch. Die Lesestücke des dritten Bandes sind wiederum angeblich dem GWJKS von 1905 entnommen. (Vgl. HAENISCH 1957, V). 70 eine fünfjährige Ausbildung mit einem Band pro Grundschulsemester (xueqi 學期) gedacht. Die ersten vier Bände umfassen je 100 Lektionen; der vorgeschlagene Lehrplan sieht dabei fünf Lektionen pro Woche vor. 522 Sie weisen eine klare Progression von einfach bis schwierig auf, worin sich das GWJKS deutlich von frühen traditionellen Lehrmitteln unterscheidet. Im ersten ce sind es noch durchschnittlich 1-30 Zeichen pro Lektion, was progressiv bis 260 Zeichen im zehnten Band gesteigert wird.523 Die ersten beiden Bände weisen durchschnittlich fünf neue Zeichen (shengzi 负字) pro Lektion auf, was ein Gesamtpensum von insgesamt etwa 1000 neuen Zeichen innerhalb des ersten Jahres ergibt. So lernt der Schüler innerhalb der fünf Jahre, etwa 4000 Zeichen zu lesen (shi zi 識字).524 Dementsprechend funktioniert auch die inhaltliche Progression der Texte. Die ersten beiden Bände schreiten dabei von einzelnen Zeichen und Sätzen zu kurzen, teils an die Literatur angelehnten Texten; erst später wird der Schüler mit philosophischen Texten und dem guwen vertraut gemacht.526 Eine ganz ähnliche Vorgehensweise lässt sich auch in modernen Lateinlehrbüchern finden. Im Gegensatz zu einigen westlichen Autoren scheinen die Verfasser des GWJKS dabei kein Problem in der Vereinfachung von Texten für Anfänger zu sehen.527 Lehrziel ist auch die geistige Entwicklung der Kinder (xinli fada 理發達), und die Vermittlung von Allgemein-, Geschichts- und Geographie- wissen. Es enthält unzählige eigens angefertigte Abbildungen, die das Interesse der Kinder wecken und ergänzen sollen, was aus den Texten nicht ersichtlich ist. 528 Obwohl das GWJKS zu den ältesten der hier untersuchten Lehrbücher gehört, ist zu bemerken, dass es als einziges in jedem Band eine farbige Abbildung enthält.529

525

522 Vgl. GWJKS 1909, Bd. 1, 1a. 523 Vgl. GWJKS 1909, Bd. 1, 1b. 524 Vgl. GWJKS 1909, Bd. 1, 2a. 525 GWJKS 1909, Bd. 1, 18c. 526 Vgl. GWJKS 1909, Bd. 1, 2a. 527 Vgl. auch KIPF 2006, 292. UNGER spricht sich zum Beispiel dagegen aus, „Anfängertexte [zu] konstruieren“ und verwendet „grundsätzlich nur authentisches Material“. (Vgl. UNGER 1985a, 4). 528 Vgl. GWJKS 1909, Bd. 1, 2b. 529 Vgl. GWJKS 1909, Bd. 1, 2b; vgl. auch Abbildung oben. 71 VIII - 3. Deutschsprachige Lehrbücher Im Gegensatz zum amerikanischen Markt hält sich die Anzahl der bisher auf Deutsch erschienenen Lehrbücher für das KC sehr in Grenzen. Lediglich drei Veröffentlichungen verdienen besondere Aufmerksamkeit: Das zuletzt insgesamt vierbändige Lehrbuch von Erich HAENISCH (VIII - 3.1), das zweibändige Lehrbuch von

Ulrich UNGER (VIII - 3.2) und in jüngster Zeit das dreibändige Werk von Robert

GASSMANN, das in einer späteren Auflage in Zusammenarbeit mit Wolfgang BEHR (VIII - 3.4) erschien. Gegenstand der Betrachtung wird außerdem ein unveröffentlichtes

Manuskript von Roland WINKLER (VIII - 3.3) sein.

VIII - 3.1. Erich Haenisch

HAENISCHs Lehrwerk, ein „model of precise and efficient instruction“530 erschien in vier Bänden mit großen (teils kriegsbedingten) Abständen von 1929 bis 1957.531 Band II und IV enthalten jeweils die Erläuterungen zu den Textbänden I und III. Auffällig ist, dass die Textbände, wie ein chinesisches Buch, rechts gebunden, also ‚rückwärts’ durchzublättern sind, während die Erläuterungsbände der westlichen Gewohnheit folgen. Für den Unterricht der ersten „zwei Semester bei drei bis vier

Wochenstunden“ sieht HAENISCH die Verwendung der 150 Lektionen von Band I, zusammen mit Band II vor – innerhalb dieser Zeit sollen dabei „über 1500 der gebräuchlichsten Zeichen“ gelernt werden.532 Wie in der Vorlage, dem GWJKS wird dabei keine epochale Einteilung der Texte unternommen – so scheint der Titel der Originalausgabe, Lehrgang der chinesischen Schriftsprache passender gewählt als der späterer Ausgaben, Lehrgang der klassischen chinesischen Schriftsprache. HAENISCH selbst sieht den Zweck seines Lehrgangs in der „Einführung in […] die Sprache der mit dem Jahre 1911 abgeschlossenen Kulturperiode“.533

Band II beginnt mit hilfreichen Literaturhinweisen, 534 die EGEROD jedoch als „surprisingly meager and quite haphazard“ bezeichnet. 535 Außerdem gibt es ausführliche Darstellungen zur Strichfolge der Zeichen, ohne jedoch ihre Regeln zu erklären.536 Der Hauptteil ist nach den Lektionen in Band I gegliedert und enthält jeweils deren W-G-Transkriptionen, eine Vokabelliste mit Angabe der Aussprache, des Radikals und der Zusatzstriche, sowie einer deutschen Übersetzung. Außerdem gibt es

530 EDWARDS 1931, 812. 531 HAENISCH 1929; 1969 [1931]; 1966 [1932]; 1957. 532 Vgl. HAENISCH 1969 [1931], VIII. 533 HAENISCH 1969 [1929], Vorwort. Einen großen Beitrag zum Bruch mit der Literatursprache leistete auch die Vierter-Mai-Bewegung (Wusi yundong 五四運動) von 1919. (Vgl. z.B. KERN 2004, 3). 534 Vgl. HAENISCH 1969 [1931], 1-5. 535 EGEROD 1961, 70; vgl. auch die Kritik von KARLGREN 1932, 148. 536 Vgl. HAENISCH 1969 [1931], 6-25. 72 Erläuterungen zu schwierigen Textstellen. Am Ende findet sich eine Übersetzung aller Übungsstücke,537 sowie ein ‚Grammatischer Abriss’538 und ein Wörterverzeichnis mit Aussprache und Übersetzungen, geordnet nach den 214 Radikalen. 539

Die in VIII - 2.3 erwähnte Übereinstimmung von HAENISCHs erstem Textband mit dem

GWJKS ist verblüffend: HAENISCH übernimmt nicht nur fast alle Lesestücke und ihre Reihenfolge. Sogar Schriftgröße und Layout sind gleich, obwohl die Texte für das Lehrbuch offensichtlich neu (ab-)geschrieben wurden. Dabei wurden einige

Lektionen und Abschnitte aus dem GWJKS weggelassen, die HAENISCH wohl für unwichtig erachtete, bzw. einige sehr kurze Lektionen zusammengenommen. Diese

„Anpassung“ bezeichnet KARLGREN als „sehr guten Gedanken“.540 Die unbestreitbare Übereinstimmung sei an folgendem Beispiel illustriert:

541 542

537 Vgl. HAENISCH 1969 [1931], 127-168. 538 Vgl. HAENISCH 1969 [1931], 171-209. KARLGREN bezeichnet den grammatischen Abriss als „nicht sehr gelungen“, da „sehr wichtiges ganz fehlt“, so z.B. die finale Bedeutung von yi 以. Er kritisiert außerdem zurecht die Aufteilung: nur ein Drittel des Abrisses ist den „grammatischen Hilfswörtern gewidmet“ (KARLGREN 1932, 148). 539 Vgl. HAENISCH 1969 [1931], 210-241. 540 KARLGREN 1932, 147. 541 GWJKS 1909, Bd. 2, 54a. 542 HAENISCH 1929, 4/8 bzw. HAENISCH 1969, 56. [„62. D i e E r d e i s t r u n d. Shan Kü-li fragte bei dem Meister Tseng: „Daß der Himmel rund, und dabei die Erde viereckig ist, gibt es das wirklich (diese Tatsache)?“ Meister Tseng sagte: „Wenn wirklich der Himmel rund und die Erde viereckig wäre, dann würde das ein Nichtbedecktwerden der vier Ecken sein (bedeuten).“ Wenn man es (die Frage) von dieser (Erzählung) aus betrachtet, so haben die Tatsache, daß die Erde eine runde Form bildet, die Leute des (chinesischen) Altertums (sie) schon gekannt.“] (HAENISCH 1969 [1931], 135). 73 Schade ist, dass HAENISCH die reichlich vorhandenen Abbildungen vollständig weg-

„angepasst“ hat. Die Leistung HAENISCHs lag also in erster Linie in der „erleuchtenden und akkuraten“ 543 Kommentierung und Übersetzung der Texte und der „unzureichenden“544 Zusammenfassung der Grammatik.

Als ausführlicher Kommentar zu HAENISCHs Lektionen 1-62, der sich vor allem an

Lehrende richtet, 545 ist Friedrich Alexander BISCHOFFs Einführung in die chinesische

Schriftsprache erschienen. BISCHOFF wählt diese Lektionen als Curriculum für ein

Semester. Ein Vergleich des von HAENISCH, bzw. den Autoren des GWJKS, vorgesehenen 634 Vokabeln mit den 634 häufigsten Zeichen aus der Frequenzanalyse ergibt, dass jeweils eine Übereinstimmung von unter 50% besteht. 546 Auch ein Vergleich mit den häufigsten 2.000 Zeichen führt lediglich zu einer Deckung von etwa 70%. Das zeigt, dass die Adaption des GWJKS für einen westlichen Studenten der Sinologie einen erheblichen, nicht zu legitimierenden Lernaufwand durch kaum wiederverwendbare Vokabeln bedeutet. Unter dem Aspekt, dass die von HAENISCH gebrauchten Texte im Gegensatz zum Inhalt des Korpus vom Anfang des 20. Jahrhunderts stammen, ist das nicht weiter verwunderlich. Viele der Vokabeln wären aber sicherlich auch in dieser Epoche statistisch unbedeutend.

Das Buch BISCHOFFs ist in mehrerlei Hinsicht verblüffend: Er stellt die eindeutige Übernahme des GWJKS in Frage und vermutet die Autorschaft eines namenlosen xiansheng 先负, der an einer Missionsschule in Shanghai gearbeitet haben soll, denn „oft zeigen sie [die Texte] jenen Vulgärstil, welcher sich unter Halbgebildeten einer weiten

Verbreitung erfreute.“ 547 Tatsächlich entlockt BISCHOFF mit einer bemerkenswerten Spitzfindigkeit den Texten Zweideutigkeiten und Kalauer. 548 So kommt er beispielsweise durch Umstellung des an sich harmlosen (und recht zusammenhanglosen) Textes von Lektion 3 zu einer erstaunlichen Interpretation:

春風。春雨。風起。雨來。青둱。白倴。둱。倴長。看花。栽훹。作ই。寫字。549 > „Frühlingswind, Frühlingsregen, der Wind erhebt sich, der Regen kommt, blaue Berge, weißes Wasser (reines W.), der Berg ist hoch (die Berge sind hoch), das Wasser (der Fluß) ist lang. Blumen ansehen, Bambus pflanzen, einen Aufsatz machen, Zeichen schreiben (sieh die Blumen an! usw.).“ 550

青둱。看花。春風。風起。寫[舄]字[魐]。作ই。둱。栽훹。雨來。春雨。白倴。倴長。

543 EGEROD 1961, 70. 544 Ebd. 545 Vgl. BISCHOFF 1998, 7f. 546 Von den 634 Zeichen der Lektionen 1-62 finden sich unter den 634 häufigsten Zeichen der Korpora: LOEWE 303 (47,79%), Shisan Jing 287 (45,27%), Si Shu 288 (45,43%). 547 BISCHOFF 1998, 9. 548 Vgl. BISCHOFF 1998, 11. 549 HAENISCH 1929, 3. 550 HAENISCH 1969 [1931], 127. 74 > „Ein Junger Mann von Stande / erspäht ein Mädchen / geile / Begierde kommt auf / der „Junge“ wird dick / der „Schmuck“ richtet sich auf / das Gemächt steht hoch / der Bambus wird eingeführt / der „Regen“ kommt / Ejakulation / Der Same / strömt in reichem Maße.“ 551

Ob das vom ursprünglichen Autor so intendiert war, sei dahingestellt. Jedenfalls verstand es Bischoff gewiss, seinem Stoff Lebendigkeit einzuhauchen. Das häufige Vorkommen des „erigierten Penis“ 552 lässt dabei schnell den Verdacht der Übertreibung aufkommen. Das Aufzeigen zusätzlicher erotischer und politischer Textebenen553 ist aber jedenfalls ein Ansatz, der sich lohnt, weiter verfolgt zu werden und der so von keinem anderen der genannten Autoren betrieben wird.

VIII - 3.2. Ulrich Unger

Das Lehrbuch UNGERs ist in zwei synchron verwendete Bände aufgeteilt und richtet sich an Sinologen und autonome Lernende. 554 Der erste Band beinhaltet eine

Einführung zur Phonologie des Mittelchinesischen, des Pekinesischen und UNGERs eigener Transkription, die sich an HAENISCHs Version von W-G orientiert.555 Wie kein anderer Lehrbuchautor legt UNGER dabei Wert auf die Rekonstruktion der Aussprache.556 Seine Umschrift „has the advantage of helping to trace the phonological development from middle Chinese“, 557 stellt für Studenten aber eine wesentliche Zusatzbelastung dar: Nicht nur, dass eine zusätzliche Umschrift gelernt werden muss, sie ist exklusiv und deswegen außerhalb des Kurses sinnlos. Trotz des erheblichen Aufwandes, der dafür betrieben wird, ist der Grund aus dem Lehrbuch nicht ersichtlich, denn es findet letztlich keine phonetische Analyse der Texte statt. Aus den genannten Gründen wirkt UNGERs Umschrift erfahrungsgemäß auf Studenten stark demotivierend. Er rechtfertigt sie damit, dass sie den „unüberschaubaren, unanschaulichen und verwirrenden Haufen von Homophonen“ differenziert.558 Außerdem solle das KC „als eine lebendige Sprache“ erfahren werden. Das soll durch UNGERS

551 BISCHOFF 1998, 52. 552 BISCHOFF 1998, z.B. 37 (둱); 45 (훹 und ⬨); 52 (ই); 154 (槁 als ⬨) usw. 553 BISCHOFF 1998, 24. 554 Vgl. UNGER 1985a, 2. 555 Vgl. UNGER 1985a, 7-20. 556 Vgl. UNGER 1985a, 1985b, 1989. Aus heutiger Sicht erscheint das Sprechen einer toten Sprache für viele zunächst seltsam. Das war allerdings in der Vergangenheit nicht so, da noch im 18. Jahrhundert „auf das Lateinreden […] bey großen und kleinen gedrungen“ wurde und „niemand weder mit seinem Commilitone noch Informatore anders sprechen“ sollte, „es wäre denn; daß er von diesem letztern auf Teutsch gefraget worden. Wer dagegen handelt, wird angemercket und muß von seinem Recreations-Gelde einen gantzen oder halben Pfennig zur Straffe geben.“ (CHRIST / RANG 1985, Bd. 5, 7). Zitiert wird hier die Verbesserte Methode des Paedagogii Regii zu Glaucha vor Halle von 1721. 557 FREUNDLICH 1987, 411. 558 UNGER 1985a, 7. 75 relativ enge Definition von ‚Klassischem Chinesisch’ möglich gemacht werden: nur die Sprache vom 5.-3. Jhdt. v. Chr. wird behandelt. Es folgen Hinweise zu fanqie, eine Einführung in die chinesische Schrift und das Schreiben der Zeichen, sowie eine Zeittafel. Den Hauptteil machen die Lektionen 1- 100 aus, wobei sich die zu behandelnde Grammatik vor allem in den Lektionen 1-30 findet, die eine Art Propädeutikum darstellen.559 Sie geben Stoff für ein Semester und enthalten etwa 600 Wörter.560 Vergleicht man den darin enthaltenen Zeichenschatz von 568 Zeichen mit der gleichen Menge aus der Frequenzanalyse, so ergibt sich eine Übereinstimmung der häufigsten Zeichen von jeweils unter 60%.561 Bis auf etwa 10% finden sich die Restlichen dann aber unter den häufigsten 2.000 Zeichen wieder.

UNGER verwendet zwar durchgängig authentisches Material, vollständige Texte bekommt der Studierende jedoch erst nach der 30. Lektion zu sehen. Davor wird er meistens mit unzusammenhängenden Sätzen konfrontiert. Am Ende des Bandes findet sich eine alphabetische Wörterliste, allerdings ohne Übersetzungen – für die verweist UNGER auf sein Glossar des klassischen Chinesisch.562 Der zweite Band enthält

UNGER-Transkriptionen und Vokabellisten zu den Lektionstexten, sowie Erläuterungen zu schwierigeren Textstellen und einige Exkursionen. Die Vokabellisten geben das Zeichen mit Radikal und Zusatzstrichen, eine

Rekonstruktion der mittelchinesischen Aussprache, UNGERs Transkription, sowie die deutsche(n) Übersetzung(en) an. Zeichen, die bereits in einer anderen Bedeutung gelernt wurden, sind mit einem * gekennzeichnet. Diese Erläuterungen sind oft so kompliziert (und altmodisch) formuliert, dass sie erst durch intensives Nachschlagen von Fachbegriffen, die teils an keiner Stelle erklärt werden, verstanden werden können.563 Außerdem hat UNGER eine starke Tendenz dazu, dem KC Kategorien der lateinischen Grammatik wie ‚ablativisches Lokalobjekt’ oder ‚casus pendens’ aufzuzwingen.564 Dabei werden teils Regeln oder Sätze aufgestellt, die UNGER zu einem späteren Zeitpunkt revidieren oder modifizieren muss. 565 Studierende werden auch hier eher abgeschreckt, als dass sie das KC „als eine lebendige Sprache“ erfahren. Nachteilig ist auch die Schriftgröße der chinesischen

559 Vgl. UNGER 1985a, 3. 560 Vgl. UNGER 1985a, 4. Vgl. auch VII - 4. 561 Von den 568 Zeichen der Lektionen 1-30 finden sich unter den 568 häufigsten Zeichen der Korpora: LOEWE 335 (58,98%), Shisan Jing 317 (55,81%), Si Shu 336 (59,15%). 562 Vgl. UNGER 1985a, 4. Verweis auf UNGER 1989. 563 Vgl. z.B. UNGER 1985b, 19: „zu den zwei Demonstrativpronomina ts’ï³, mit Nahdeixis, und pi³, mit Ferndeixis, kommt als drittes Demonstrativpronomen shï4 hinzu.“ 50: „Im letzten Beispiel der Lektion 17 ein Fall, wo wei² incohativ verstanden werden kann („werden“); hier wei² mansiv („bleiben“) […].“ 564 Vgl. UNGER 1985b, z.B. 49: „ma³ ist casus pendens“; vgl. auch FREUNDLICH 1987, 411. 565 Vgl. UNGER 1985b, z.B. 18: „Charakteristisch für den Nominalsatz ist die abschließende Partikel ye³“; 49: „Die Partikel ye³ ist keineswegs auf den Nominalsatz beschränkt.“ 76 Texte, da die Zeichen mit steigender Strichzahl unleserlicher werden. Auch die verwendeten Zeichenvarianten, z.B. yi anstelle von 益 lösen bei den Studierenden Verwirrung aus, da sie nicht als das gleiche Zeichen wahrgenommen werden. Das ist schade, da dadurch die Verwendung des Buches, das eine so durchdachte Textauswahl und damit Wortschatz- und Grammatikprogression aufweist, „the fruit of some very careful deliberation“, 566 stark erschwert wird. Einige der Texte finden sich allerdings auch schon bei HAENISCH oder sind zumindest in ihrer Auswahl dort inspiriert. 567 Übungen zur Festigung des Gelernten, sowie eine übersichtliche Darstellung der Grammatik fehlen völlig. Ansätze dazu lassen sich aber teils in den zehn Exkursionen des Erläuterungsbandes erkennen.

VIII - 3.3. Roland Winkler

Bei dem Manuskript von Roland WINKLER handelt es sich um ein unveröffentlichtes Vorlesungsskript mit 30 Lektionen.568 Es soll hier kurz behandelt werden, da es einige sehr interessante Ansätze erkennen lässt, die auch mit den bisherigen Ergebnissen dieser Arbeit korrelieren.

Zum einen scheut sich WINKLER nicht, synthetische Sätze zu verwenden, um grammatikalische und semantische Sachverhalte zu veranschaulichen. 569 Ganze authentische Texte, die sich bereits ab Lektion 16 finden, werden mit einer kurzen Einleitung auf Deutsch eingeführt, wie es in Lateinbüchern inzwischen Standard ist.570 Interessant sind auch die jeweils lektionsspezifischen Übungen, die über das Übersetzen hinaus gehen und auch den aktuellen Grammatikstoff vertiefen.571 Bemerkenswert ist auch, dass die neuen Vokabeln jeweils in ‚Vollwörter’ (shizi), ‚Leerwörter’ (xuzi) und Namen (ming 名) unterteilt sind. Neben den Bedeutungen finden sich oft auch Entsprechungen im Modernen Chinesischen.572 Überdies ist davon auszugehen, dass die Vokabelauswahl WINKLERs auf einer statistischen Untersuchung beruht, da er wiederholt seine Studenten mit dem Zwischenstand ihres Könnens zu motivieren sucht.573

566 FREUNDLICH 1987, 411. 567 Vgl. z.B. GWJKS, Bd. 2, 4b: „羉不琢。不成器。⊺不學。不知道。“; HAENISCH 1929, 2-10: „羉不琢。不成 器。⊺不學。不知道。“; UNGER 1985a, 38: „羉不琢不成器⊺不學不知道“. Diese SZJ-Textstelle stammt ursprünglich aus dem Li Ji 禮記. 568 Der Autor selbst bezeichnet sie als Übungen. (Vgl. WINKLER 1995, passim). 569 Vgl. z.B. WINKLER 1995, 7. 570 Vgl. z.B. WINKLER 1995, 35ff. Vgl. auch V - 2. 571 Vgl. z.B. WINKLER 1995, 38. 572 Vgl. z.B. WINKLER 1995, 7. 573 Vgl. z.B. WINKLER 1995, 12: „Du kannst jetzt etwa 30 Prozent der Zeichen eines durchschnittlichen klassischen Textes lesen.“ Leider geht daraus nicht hervor, wie dieser Wert zu Stande kommt. Addiert man die prozentualen Anteile eben dieser Vokabeln aus WINKLERs Skript (genau 100 Zeichen) innerhalb der Frequenzanalyse aus Kapitel VII, so erhält man unterschiedliche Ergebnisse: 15,29% (Korpus Loewe), 16,55% (Shisan Jing) und sogar 37,32% (Si Shu). 77 VIII - 3.4. Robert Gassmann

Das Lehrbuch, dessen neueste Auflage unter Mitarbeit von Wolfgang BEHR entstand, besteht aus drei Teilen.574 Eine Zielgruppe wird nicht angegeben, es ist jedoch davon auszugehen, dass GASSMANN der Tradition folgt, ein Lehrbuch für Sinologen im dritten Semester anzubieten, das auch autonomen Lernenden zugänglich sein soll.575 Der erste Teil, Eine propädeutische Einführung in fünf Elementargängen, bietet eine strukturierte Einführung in die Satzbestandteile und Strukturen des KC. Nominalsatz, Nominalphrase, Verbalsatz, Nebensatz und ‚Texte’ bilden dabei die ‚fünf Elemente’. Die dabei dargebotenen Sätze sind jedoch vorwiegend gleichen Inhalts: Sie beschreiben die Zusammenhänge zwischen den fünf Elementen, Farben, Himmelsrichtungen und Tierkreiszeichen. Auch die wenigen anderen Sätze haben teils synthetischen Lehrbuchcharakter. Es darf aber als fortschrittlich gelten, dass

GASSMANN mit der Tradition bricht, ausschließlich authentische Texte anzubieten576 – in Übungen kann ‚synthetisches’ KC durchaus Sinn machen. Ohne eine zusätzliche Übersetzung in ‚richtiges Deutsch’ sind die stellenweise angebotenen Interlinearübersetzungen eher verwirrend.577 Dass Studenten dabei am

Ball bleiben, ist schwer vorstellbar. GASSMANN rechtfertigt die Vorgehensweise mit einem ‚Korrespondenzsystem’ aus 150 Zeichen. Es soll verhindern, dass (wie das bei

UNGER der Fall sei) „Menge und Qualität des Vokabulars […] sich […] unzureichend kontrollieren“ lassen.578 Da mit „Qualität des Vokabulars“ vermutlich der praktische Nutzen gemeint ist, verwundert es, dass auch Vokabeln wie z.B. pi 脾 (Milz) in diese enge Auswahl aufgenommen wurden. 579 Der ausführlichen Einführung in die ‚fünf Elemente’ folgt ein ‚systematisches Wörterbuch’, unter Angabe einer mittelchinesischen und altchinesischen Lautrekonstruktion, des Radikals und der Zusatzstriche, sowie einer Wortklasse. Hierbei werden auch die eventuell unterschiedlichen kontextabhängigen Funktionen, beachtet. Dabei wird das Konzept der Verbvalenz aus dem Lateinunterricht übernommen. 580 Die ‚systematische’ Darstellung ist ohne Beispiel nur schwer verständlich, so dass dann wiederum an der (nicht leicht zu findenden) angegebenen Textstelle nachgeschlagen werden muss.581 Am Ende findet sich ein Lösungsschlüssel zu den Übungen. Die bestehenden Möglichkeiten wurden aber nicht ausgeschöpft: als Übungen werden lediglich Übersetzungen in beide Richtungen angeboten.

574 Die frühere Loseblatt-Ausgabe (GASSMANN 1997a; b) wird hier nicht berücksichtigt. 575 Vgl. GASSMANN / BEHR 2005a, 7. 576 Vgl. GASSMANN / BEHR 2005a, 7f. 577 Vgl. z.B. GASSMANN / BEHR 2005a, 76: „馬白之馬 […] DAS / das Pferd ist weiss / PFERD“. 578 Vgl. GASSMANN / BEHR 2005a, 7. 579 In der Zeichenfrequenzliste kommt das Zeichen 59-mal vor und landet damit auf Platz 2830. 580 Vgl. z.B. GLÜCKLICH 1993, 118. 581 Vgl. z.B. GASSMANN / BEHR 2005a, 109: „辟 bì […] V3 – X weicht vor Y nach Z aus / zurück […]“. 78 Der zweite Teil, 30 Texte mit Glossaren und Grammatiknotizen, enthält die Lektionstexte mit jeweils vollständiger Vokabelliste, so dass die Reihenfolge der Texte relativ frei bestimmt werden kann. Die ‚Grammatiknotizen’ müssen auf einen Anfänger allerdings abschreckend wirken. Allein die Erklärung zu Satz 1 aus Text 1, „齊景公問政 於孔魐“ 582 umfasst über eine Seite und weist eine hohe Konzentration von linguistischem Fachvokabular auf. 583 Das ermöglicht zwar eine äußerst präzise Erklärung der Grammatik, deren wissenschaftliche Qualität sicher nicht unterschätzt werden sollte. Gleiches gilt auch für den dritten Teil des Lehrbuchs, eine Grammatik des Antikchinesischen. Sie zeichnet sich besonders durch die strukturalistische Analyse der Sätze aus, die in ihrer Methode offensichtlich der Lateindidaktik entnommen ist. 584 Im Aufbau entspricht sie einer umfangreicheren Darstellung der Fünf Elementargänge. Zusätzliche Kapitel sind ‚Proformen’, ‚Emphasemustern’ und der ‚Genealogie, Phonologie und Morphologie des Altchinesischen’ gewidmet. 585 Da

GASSMANNs Ausführungen auf Grund seiner sprachlichen und methodischen Vorlieben oft schlichtweg zu kompliziert sind, ist es eher verwunderlich, dass sie als Teil eines Lehrbuchs erscheinen. Trotzdem – oder gerade deswegen – wird sein Ansatz von dem sonst oft streng rezensierenden Martin KERN über alle Maßen gelobt.586

VIII - 4. Anglo-amerikanische Lehrbücher Zu den Klassikern unter den englischsprachigen Lehrbüchern dürften inzwischen diejenigen von CREEL (VIII - 4.1), SHADICK (VIII - 4.3) und DAWSON (VIII - 4.2) gehören. Anders als im deutschsprachigen Raum sind dann, gerade in den letzten Jahren, auch relativ viele neuere Lehrbücher erschienen. FULLERs Introduction (VIII - 4.4), das umfangreiche Lehrmaterial von YUAN, TANG und GEISS (VIII - 4.5) sowie der Primer von

Paul ROUZER (VIII - 4.6) sollen hier kurz vorgestellt werden.

VIII - 4.1. Herrlee Glessner Creel Ein sehr eigenwilliges Lehrbuch ist Literary Chinese by the Inductive Method von Herrlee

Glessner CREEL.587 Im ersten Band wird als Unterrichtstext ausschließlich das 孝經 Xiaojing verwendet, ein zweiter beschränkt sich auf Selektionen aus dem 論語 Lunyu,

582 LY, Yan Yuan 顏淵 11 (> „Der Jing-Herzog von Qi erkundigte sich bei Konfuzius nach dem Regieren.“) 583 Vgl. GASSMANN / BEHR 2005b, 19f: „Es liegt eine voll ausgebildete, affirmativ trikomplementäre Äusserung mit dem V3 wèn 問 (AC *mun-s) vor, das gegenüber dem V2 wén 聞 (AC *mun, ‚X hört von Y’) durch das Suffix *-s als exoaktiv (‚X erkundigt sich bei Y nach Z’) markiert wurde. Das SUB ist Qí Jǐng gōng 齊景公, das DO ist zhèng 政, [...... ].“ 584 Vgl. GASSMANN / BEHR 2005c, U1. 585 Vgl. GASSMANN / BEHR 2005c, 317-453. 586 Vgl. KERN 2001, 154ff. 587 CREEL 1979 [1938]. Vgl. auch KENNEDY 1964 [1953], 489f: „Without the teacher one may well wonder how the method operates.“ 79 der dritte und letzte Band auf den Mengzi. 588 CREEL verwendet die „standard romanization for Peking dialect“,589 W-G. Der Hintergrund für die Entscheidung, das Xiaojing als Lehrbuchtext zu verwenden, beruht auf einer ganz ähnlichen Überlegung wie die, die der Frequenzanalyse in dieser Arbeit zu Grunde liegt: „Although 1799 characters in length, it contains only 388 different characters.“ Unter inductive method versteht CREEL in erster Linie, dass er die Etymologie der Schriftzeichen erklärt.590 So können dann ‚induktiv’ aus den bekannten Schriftzeichen neue Bedeutungen erschlossen werden.591 CREEL bezieht sich dabei in starkem Maße auf das SWJZ. Der erste Band enthält außerdem eine Anleitung zum Schreiben der Zeichen und eine kurze Einführung in das Xiaojing, dessen Text vollständig abgedruckt ist. 592 Ein ausführlicher Kommentar erklärt die Zeichen in ihrer Etymologie und Bedeutung, wo nötig werden auch Hintergrundinformationen gegeben. 593 Zusätzlich gibt es Übungssätze und -texte, die auf das erlernte Vokabular zurückgreifen.

VIII - 4.2. Raymond Dawson

Einen methodisch sehr ähnlichen Ansatz verfolgt Raymond DAWSON, dessen Introduction to Classical Chinese den Benutzer über fünf Passagen aus dem Mengzi mit dem KC vertraut machen soll. Nach einer wesentlich knapperen Einführung sind einige Textpassagen abgedruckt,594 auf die sich dann wieder die Grammatiknotizen im folgenden Teil beziehen, jedoch ohne Angabe aller Vokabeln. Diese finden sich am Ende des Buches – zum Erstaunen des Verfassers nicht nach ihrem Auftreten im Text, sondern ausschließlich nach Radikalen sortiert – das mag zwar einen didaktischen Hintergrund haben, muss jedoch gerade in der Anfangsphase sehr frustrierend sein. Eine Entlastung der Studenten hält DAWSON offensichtlich für unnötig, denn „Classical Chinese has an extremely simple grammar“ und „there is no need for the student to undergo a lengthy process of linguistic initiation before he is brought to face with a literary text.“595 Sicherlich muss der Anfang weder langwierig noch linguistisch sein und eine frühe literarische Lektüre ist – vor allem in Hinblick auf das Lehrziel – wünschenswert, doch gehen beide Autoren hier entschieden zu weit, zumal sie sogar für sich beanspruchen, dass ihre Lehrbücher auch für das

Selbststudium geeignet seien.596 Der wesentliche Unterschied zu CREELs Werk liegt

588 Vgl. CREEL 1969 [1939]; 1968 [1952]; vgl. auch KENNEDY 1964 [1953], 489. 589 CREEL 1979 [1938], 8. 590 Wie verwirrend diese Erklärungen sein können, enttarnt die verschmitzte Rezension KENNEDYs in sehr lebendiger Sprache. Vgl. KENNEDY 1964 [1953], 490f. 591 Vgl. CREEL 1979 [1938], vii. 592 Vgl. ebd., 39-54. 593 Vgl. ebd., 55-177. 594 Vgl. DAWSON 1968, 11-23. 595 DAWSON 1968, 1. 596 Vgl. CREEL 1979 [1938], ix; DAWSON 1968, 1. 80 darin, dass die wichtigsten xuzi in einem ‚Grammatical Survey’ ausführlicher untersucht werden, während DAWSON auf die Etymologie der Zeichen keinen besonderen Wert zu legen scheint. Der Appendix gibt Übersetzungen der Texte an. Eine gute Idee für ein Lehrbuch ist auch die ‚List of Characters Having Obscure

Radicals’597, die der Tradition von MATHEWS folgt.598 Die spätere Auflage, A New Introduction to Classical Chinese,599 beginnt ebenfalls mit dem Menzius, weist sonst aber eine wesentlich breitere Textauswahl auf. Eine weitere Neuerung ist die teilweise Verwendung von PY.

VIII - 4.3. Harold Shadick

Das Lehrbuch von SHADICK, A first course in literary Chinese erscheint in drei synchron verwendeten Bänden. Es richtet sich an Studenten der Sinologie, die bereits 1-2 Jahre Modernes Chinesisch gelernt haben.600 Unter Literary bzw. Classical Chinese versteht

SHADICK „the language [that] took shape in the latter half of the first millenium B.C.“.601 Der erste Band enthält die Lektionstexte 1-34. Die Lektionen 1-6 „were specially written or adapted to illustrate the most basic syntactic patterns“602 und sind auch auf Mandarin, sowie in Transkription abgedruckt.603 Auch hier lässt sich ein Hang zum Kopieren beobachten: Versionen dieser Texte, finden sich in der gleichen Reihenfolge schon in

Introduction to literary Chinese von Iakov BRANDT.604 Ab Lektion 7 sind die Texte „unchanged from their original form.“ Die Lektionen 1-22 stellen die Basis des Kurses dar, die weiteren Lektionen sollen unterschiedliche Interessen befriedigen und zeigen Beispiele aus unterschiedlichen Dynastien und Themengebieten. 605 In Bezug auf seine genannte Definition scheint das eher inkonsequent.606 Positiv fällt auf, dass

SHADICK nicht nur die Schreibrichtung von oben rechts nach unten links verwendet, sondern auch die chinesischen Satzzeichen, sowie Markierungen von Einträgen【 】, Nummerierungen, Namen︱und Werken ︴etc.

597 Vgl. DAWSON 1968, 125ff. 598 Vgl. MATHEWS 1942 [1931], 1222-1226. 599 DAWSON 1984. 600 Vgl. SHADICK 1968, xiii. 601 Ebd. 602 SHADICK 1968, 3; vgl. auch ebd., xv: „CH’IÁO Chièn [QIAO Jian 喬建] […] my chief collaborator […] adapted or wrote the first six texts…“. 603 Die Transkription versteckt sich allerdings an anderer Stelle, SHADICK 1968, 171-174. 604 Vgl. BRANDT 1927, 1: „吉凶 / 有鴉集庭樹引頸鳴。兒叱之。帶曰:…“ und SHADICK 1968, 7: „鴉鳴於樹 上…“; BRANDT 1927, 7: „⊺影 / 新月初上。兒㱌廊下。似有Ȁ⊺隨其後…“ und SHADICK 1968, 8: „Ȁ贕。 群兒戲於院中。明月初上。[…] Ȁ兒忽覺有⊺隨之…“; BRANDT 1927, 14: „不識字 / 둱有虎害⊺畜。獵⊺某 捕虎…“ und SHADICK 1968, 9: „不識字“; BRANDT 1927, 18: „鴉 / 老鴉渴甚。見庭前有倴壺…“ und SHADICK 1968, 11: „鴉渴甚…“. 605 SHADICK 1968, 3. 606 Vgl. PULLEYBLANK 1970, 421. 81 Den Haupttexten folgen einige Übersetzungsübungen zu den Lektionen und bestimmten Satztypen, sowie zusätzliche Lesetexte. SHADICK empfiehlt, diese Texte nicht nur in die Zielsprache Englisch, sondern auch ins Moderne Chinesische zu übersetzen.607 Zu den grammatikalisch besonders relevanten Lektionen 1-22 gibt es zusätzlich Übungen zum Übersetzen ins KC. Im hinteren Teil findet sich eine Erklärung zur Transkription W-G,608 ein nach Radikalen sortierter Zeichenindex mit Angabe der Zusatzstrichzahl,609 leider jedoch ohne Angabe einer Übersetzung, sowie zwei Landkarten.610 Der zweite Band enthält Erklärungen der grammatikalischen Fachausdrücke sowie die Vokabellisten zu den Texten. Jene enthalten neben dem Schriftzeichen auch Schreib- und Aussprachevarianten, die Radikalnummer, sowie einen Verweis auf KARLGRENs Grammata Serica Recensa. Es werden nicht nur die jeweils textrelevanten Übersetzungen aufgeführt, sondern auch andere Bedeutungen, jeweils unter Angabe der Wortklasse, angegeben. Das Verwenden der Vokabelliste setzt dabei die Kenntnis der SHADICK’schen Terminologie voraus, wobei die Grammatik zunächst innerhalb der Vokabelliste erklärt wird.611 Hilfreich ist, dass SHADICK bei selteneren Zeichen, die zum wiederholten Male auftreten, einen Hinweis zum eigentlichen Eintrag gibt. Der dritte Band enthält schließlich die ausführlichen Kommentare zu den Lektionstexten. Zu Lektion 16 gibt es darin eine Einführung in den Umgang mit der antikchinesischen Lyrik, was in der westlichen Lehrbuchliteratur ein Unikum darstellt. Die zweite Hälfte des dritten Bandes stellt eine systematische Zusammenfassung der Grammatik dar, die Ziel einer ausführlichen Kritik

PULLEYBLANKs wurde. Die Darstellung sei zwar für Studenten hilfreich, abgesehen davon scheint er ihr aber nicht viel abgewinnen zu können. 612 Zu Recht kritisiert

PULLEYBLANK auch den Aufbau:

„The format seems to me open to serious objection. […] [W]as it necessary to separate them in different volumes instead of concentrating everything having to do with one lesson in one place […]? The declared aim is to save the student ‚time consuming dictionary grubbing’ but in other ways the student's convenience does not seem to have been very well served. He must carry around three substantial quarto tomes and find space to spread them out, then go thumbing back and forth from one to the other […]“613

607 Vgl. SHADICK 1968, 89f. 608 Vgl. SHADICK 1968, 159-170. 609 Vgl. SHADICK 1968, 177-194. 610 Vgl. SHADICK 1968, 195f. 611 Vgl. z.B, SHADICK 1968, 222: „之 – chīh - *GENERALIZED OBJECT SUBSTITUTE (following a TV or a CV) it, him, her, them. SUB CONJ (forming complex nominal phrase) of, 's. The MC equivalent is 的. Both uses are probably derived from an early ADN meaning „this.“ The graph is borrowed from the IV chīh „to go to, to reach“ 14(22). K962a R4.“ 612 Vgl. PULLEYBLANK 1970, 422ff. 613 PULLEYBLANK 1970, 425. 82 SHADICKs Darstellung der Grammatik ist sicherlich Geschmackssache. Die Aufteilung auf drei gleichzeitig zu verwendende Bände ist jedoch schlichtweg unpraktisch.

VIII - 4.4. Michael Fuller

Das Lehrbuch von FULLER, An introduction to literary Chinese ist in vier Hauptteile gegliedert, die auf eine sehr ausführliche Einführung über die Natur des KC folgen, in der bereits einige Beispielsätze behandelt werden. Zusätzlich gibt der Autor umfangreiche Literaturhinweise, 614 was er das ganze Buch hindurch fortsetzt. Der erste Teil gilt der ‚Basic Grammar’ und tatsächlich ist jede der acht Lektionen einem bestimmten grammatikalischen Thema gewidmet. Hier verwendet FULLER die GÜM, indem er zunächst eine Regel gibt, die er dann an Beispielen erläutert. Daraufhin soll der Studierende bereits Sätze aus dem LY lesen, zu denen es eine Vokabelliste mit Wortklassenzuordnung und Übersetzungen, einige grammatikali- sche Anmerkungen sowie zwei Übungen gibt. Die Übungen sind insgesamt relativ vielseitig gestaltet und lassen einen klaren Bezug zur jeweiligen Lektion erkennen. In

Lektion 2 erklärt FULLER die Benutzung des Hanyu Da Cidian 漢語鄧詞典 (HYDCD, >„Großes Chinesisch-Wörterbuch“) an Hand eines Beispieles, das anschließend im Lektionstext aufgegriffen wird, 615 sicherlich eine durchaus sinnvolle Vorgehensweise. Im zweiten Teil, ab Lektion 9, fehlen die einführenden Erklärungen, es wird direkt mit einem Text begonnen – davon abgesehen bleibt der

Lektionsaufbau unverändert. Einige der Texte, die FULLER als ‚Intermediate Level’ einstuft sind allerdings bereits ziemlich lang, so dass z.B. allein die Vokabelliste von Lektion 24 knapp 150 Einträge umfasst.616 Da die Vokabellisten aufeinander aufbauen, ist der Studierende sicherlich froh um den – leider nur alphabetischen – Vokabelindex im Anhang. 617 Im dritten Teil ‚Advanced Readings’, finden sich Hintergrundinformationen vor den Textabschnitten, in denen der Studierende auch mit der Kommentartradition vertraut gemacht wird. Auch hier sind die Texte noch vollständig punktiert und werden von links nach rechts gelesen.618 Die letzte der regulären Lektionen beinhaltet unter anderem Gedichte von TAO Qian 陶潛, eine

Einführung in das Thema Lyrik scheint FULLER allerdings weder an dieser Stelle, noch im Zusammenhang mit DU Fus Gedichten im vierten Teil für nötig zu halten.619 Jener letzte Teil des Lehrbuchs verzichtet auf jegliche Vokabellisten und Erläuterungen und der Autor selbst weiß, dass „students will have to turn to other editions for help in

614 Vgl. FULLER 1999, 8-35. 615 Vgl. FULLER 1999, 47ff. 616 Vgl. FULLER 1999, 164ff. 617 Vgl. FULLER 1999, 273-370. Der Appendix enthält zusätzlich Tabellen zu Dynastien, Kalender, Maßen, Umschrift sowie einige historische Karten. 618 Vgl. z.B. FULLER 1999, 188ff. 619 Vgl. FULLER 1999, 224ff; 231ff. 83 reading.“ 620 Für das Verständnis der in der Auswahl enthaltenen Tang- und Songzeitlichen Texte sind die Lernenden also auf sich allein gestellt. 621 Nach dieser Lektüre seien sie aber „ready to lay this textbook aside altogether and read on their own.“622

VIII - 4.5. Yuan Naiying, Tang Haitao und James Geiss

Der Basic Reader von YUAN Naiying 袁乃瑛, TANG Haitao 唐海濤 und James GEISS wird auf der Homepage von Princeton University Press als „one whose impact will be lasting” und „far superior to previous such works” beworben.623 Die Aufteilung in drei Bände ist alles andere als neu. Der erste Band enthält 40 Lektionstexte – hier begnügen sich die Autoren nicht mit dem einfachen Abdrucken der Texte – auf jeweils einer Doppelseite finden sich zusätzlich Übersetzungen ins Moderne Chinesische und ins Englische, sowie die zugehörigen Transkriptionen.624 Auf eine eindeutige Progression und eine systematische Behandlung der Grammatik wird hingegen verzichtet. Positiv fällt die Regelmäßigkeit in der Unterteilung und die typographische Abgrenzung auf, die Lektionen erwecken allerdings den Anschein, als hätte man mit dem Platz auch ökonomischer umgehen können, ohne dass dem Studierenden etwas Wesentliches entgangen ware. Interessant ist, dass der zweite Band wirklich ausführliche Vokabellisten enthält. Die Vokabeln werden zunächst einer Wortklasse zugewiesen und dann in Modernem Chinesisch erklärt. Darauf folgt eine englische Übersetzung dieser Erklärung und wiederum die Vokabeln zur Erklärung.625 Das ermöglicht zwar einen umfassenden Sprachvergleich mit dem Modernen Chinesischen, bestätigt aber auch den Hang der Autoren zu einer regelrechten Materialflut. Als Vokabeln werden nicht nur einzelne Zeichen, sondern auch Ausdrücke wie zhongshen 終身 (bis zum Ende seines Lebens) aufgefasst. Ausgesprochen umfangreich ist auch das Material des dritten Bandes, Analyses, worin die Autoren eine ausführliche Zerlegung jedes einzelnen Satzes vornehmen. Auch hier wird in hohem Maße auf das Moderne Chinesische als Erklärungsinstrument zurückgegriffen. Das dabei verwendete Schema sei kurz an einem Beispiel illustriert: „鄭相卻魚“ wird zunächst zu „鄭相拒絕魚。“, dann zu „鄭宰相拒絕魚。“, worauf jeweils eine englische Übersetzung des Zwischenergebnisses und eine Analyse der Satzbestandteile folgt.626 Der gesamte Reader erweckt dabei den Anschein, dass die

620 FULLER 1999, xi. 621 Vgl. FULLER 1999, 229-254. Der vierte Teil enthält Texte u.a. von HAN Yu 韓愈 und ZHU Xi 朱熹. 622 Ebd. 623 Princeton University Press 2009: Homepage: Yuan, N.; Tang, H.; Geiss, J.: Classical Chinese: A Basic Reader in Three Volumes, http://press.princeton.edu/titles/7779.html, zuletzt geprüft am 04.09.2009. 624 Vgl. z.B. YUAN / TANG / GEISS 2004, Bd. 1, 2f. 625 Vgl. z.B. YUAN / TANG / GEISS 2004, Bd. 2, 1. 626 Vgl. YUAN / TANG / GEISS 2004, Bd. 3, 1. 84 Autoren sich nicht festlegen wollten, ob sie nun für englisch- oder chinesischsprachige Studenten schreiben. Das ist auch der Grund für den Umfang von knapp 1.000 Seiten, der auch an PULLEYBLANKs gerechtfertigte Kritik zu SHADICK erinnert. 627 Unter diesen Umständen ist besonders verwunderlich, dass der Platz für Nachschlagelisten scheinbar nicht mehr gereicht hat. Auch die im ersten Band angebotenen Übungen, von denen einige durchaus helfen, grammatikalische Strukturen zu verinnerlichen, sind leider nicht besonders abwechslungsreich. 628 Bei einigen ist zudem fraglich, ob sie wirklich Sinn machen: eine Unterteilung der „conjunction «»“ in „eight major types of uses“ etwa wirkt übertrieben.629

VIII - 4.6. Paul Rouzer Eines der neuesten auf dem Markt erhältlichen Lehrbücher ist A New Practical Primer of

Classical Chinese von Paul ROUZER. Er gehört zu den wenigen Autoren, die es schaffen, sich auf einen – wenn auch umfangreichen – Band zu beschränken, obwohl er sich bewusst ist, dass „literary Chinese […] cannot be explained without a sensitivity to cultural and literary contexts“630 und sein Angebot an japanischen und koreanischen Lesungen den Umfang des Materials deutlich erhöht.631 Mit ‚Practical’ ist hier gemeint, dass

ROUZER auf komplizierte grammatikalische Analysen zu Gunsten der Textlektüre verzichtet. 632 Das Buch ist in sechs Einheiten mit insgesamt vierzig Lektionen unterteilt, deren Aufbau sehr konstant ist: Auf die Texte folgt eine nummerierte Liste der Vokabeln, in der Lesungen für Mandarin, Japanisch und Koreanisch, einige englische Übersetzungen, sowie das jeweilige Radikal angegeben sind. Einigen

Zeichen widmet ROUZER einen zusätzlichen ‚Commentary’, der ihre grammatikalische Verwendung erklärt, wobei er in hohem Maße Querverweise auf andere Einträge verwendet. Die in den Kommentar integrierten Übungen beschränken sich leider auf Übersetzungen in beide Richtungen. Dafür findet der Autor Platz für sprachgeschichtliche und kulturelle Hinweise.633 Die Progression zwischen den Lektionen ist, besonders am Anfang, ziemlich steil angelegt, den Einstieg bilden Ausschnitte aus dem Shuoyuan 說苑. So findet sich der

Text über BO Ya 伯牙 und seinen Freund ZHONG Ziqi 鐘魐期, den UNGER gekürzt für seine 54. Lektion verwendet, bereits in Lektion 7.634 Nach der zehnten Lektion ist keine eigentliche Progression von leicht nach schwierig mehr erkennbar. Auch in

627 Vgl. VIII - 4.3 bzw. PULLEYBLANK 1970, 425. 628 Vgl. YUAN / TANG / GEISS 2004, Bd. 1, 183-279. 629 Vgl. YUAN / TANG / GEISS 2004, Bd. 1, 198. 630 ROUZER 2007, V. 631 Vgl. ROUZER 2007, passim; v.a. 384ff. 632 Vgl. ROUZER 2007, XVIIf. 633 Vgl. ROUZER 2007, passim. 634 Vgl. UNGER 1985a, 46; ROUZER 2007, 67ff. 85 jeder weiteren Einheit werden schlicht Ausschnitte jeweils eines weiteren Buches gelesen.635 Lobenswert sind hingegen die Wiederholungseinheiten, die ROUZER leider nur sporadisch jeweils nach einigen Lektionen anbietet. Besonders für Autodidakten dürften die Übersetzungen und der Lösungsschlüssel zu den Lektionen 1-10 im Anhang hilfreich sein.636 Überhaupt enthält der Referenzteil viel nützliches Material, v.a. ein traditionell sortiertes Zeichenglossar und Hinweise zu erklärungsbedürftigen

Radikalen.637 Interessant ist ferner, dass ROUZER seine Studenten direkt und ehrlich anspricht.638

VIII - 5. Moderne chinesischsprachige Lehrbücher Der folgende Abschnitt behandelt abschließend eine kleine Auswahl moderner chinesischsprachiger Lehrbücher. Neben dem Standardwerk von WANG Li werden auch zwei Lehrbücher für das KC behandelt, die eigens für den universitären Unterricht englischsprachiger Studenten gedacht sind.

VIII - 5.1. Wang Li 王䪛 Das bekannteste moderne chinesischsprachige Lehrbuch für das KC ist sicherlich

Gudai Hanyu 古代漢語 (> „Klassisches Chinesisch“) von WANG Li. Der Aufbau ist klar strukturiert: Das Werk besteht aus 14 Einheiten (danyuan 單元),639 wobei der Autor die Behandlung von fünf dieser Einheiten als empfohlenes Pensum für ein Semester angibt.640 Jede danyuan hat drei Teile: — 1. Ausgewählte Lesestücke, wenxuan ই選, die in jeder Einheit einem bestimmten Werk entnommen sind, das am Anfang der Lektion auch vorgestellt wird. Im ersten Band sind das Stücke aus dem Zuozhuan 左傳, dem Zhanguo Ce 戰國策, dem LY, dem Mengzi und weiteren vor-Qin-zeitlichen Texten.641 Die späteren Einheiten enthalten dann Lesestücke und Lyrik bis in die Yuan-Zeit,642 wobei die letztere keineswegs so vernachlässigt wird, wie das in anderen Lehrbüchern geschieht. Inhaltliche Schwierigkeiten und Besonderheiten werden dann Satz für Satz kommentiert. — 2. Changyong ci 常用詞, häufig benutzte Vokabeln

635 Vgl. ROUZER 2007, 111-362. Die weiteren Texte stammen v.a. Shiji 史記, Mengzi und Zhuangzi. 636 Vgl. ROUZER 2007, 365-378. 637 Vgl. ROUZER 2007, 429-496. 638 Vgl. z.B. ROUZER 2007, 27: „The second use of this character [d.h. 所] is fairly complicated and will probably cause you some difficulty.“ Ob solche Hinweise nicht eher abschreckend wirken, ist natürlich fraglich. 639 Die dem Verfasser vorliegende Erstauflage ist in drei Bände aufgeteilt: Bd. 1 (shang ce 上冊, diyi, er fenci 第Ȁ,᪌分冊) enthält die Einheiten 1-7, Band 2 (xia ce 下冊, diyi fence 第Ȁ分冊) die Einheiten 8-11 und Band 3 (下冊, di’er fence 第᪌分冊) die Einheiten 12-14. Vgl. WANG 1962, Bd. 1-3. 640 Vgl. WANG 1962, Bd. 1, 上冊第Ȁ分冊, 11. Da sowohl Haupt- als auch Einleitungsteil unabhängig mit arabischen Zahlen nummeriert werden, verwende ich wie der Autor fettgedruckte Seitenzahlen für Seiten des Einleitungsteils. 641 Vgl. WANG 1962, Bd. 1, 上冊第Ȁ分冊, 15f. 642 Vgl. WANG 1962, Bd. 1, 上冊第Ȁ分冊, 5. 86 aus den Lesestücken, die vom Schüler selbstständig zu lernen sind.643 Sie richten sich in ihrer Reihenfolge nicht nach den Texten, sondern folgen erkennbaren semantischen Gruppierungen des Autors.644 Über den Zeitraum von zwei bis drei Semestern sind das 1.086 solcher Vokabeln. 645 — 3. Tonglun 通論, kurze Abhandlungen über allgemein wichtige Themen in Bezug auf den Umgang mit dem KC. Dieser Teil, auf den der Lehrer etwa die Hälfte (oder etwas weniger) der Unterrichtszeit verwenden soll,646 ist der eigentliche Clou des Werkes. Sie enthalten nicht nur grammatikalische Ausführungen zu den wichtigsten Themen, sondern auch Anleitungen zum Umgang mit verschiedenen Wörterbüchern, vergleichende Betrachtungen über heutiges Chinesisch und das KC, sowie die Bildung der Schriftzeichen, den Umgang mit Lyrik und das Lesen von Kommentaren. 647

Sicherlich ist WANG Lis Lehrbuch für den westlichen Anfänger unzugänglich, da es komplett auf Chinesisch abgefasst ist und es keine richtigen Vokabellisten gibt. Inhaltlich jedoch hätten einige westliche Lehrbuchautoren sicher viel von ihm lernen können.

VIII - 5.2. Chinesische Lehrbücher für Ausländer Als aktueller Vertreter sei hier Classical Chinese Primer (Guwen Ru Men 古ই⥥門) von

John WANG (WANG Jingyu 王靖宇, ) genannt. Das Buch enthält 40 Lektionen, vornehmlich mit Texten aus der Zhanguo- und Han-Zeit, aber auch spätere Texte von HAN Yu 韓愈 und OUYANG Xiu 歐陽修. Dies sei sinnvoll, denn

„during [their] leadership [...], Classical Chinese underwent some transformation and the derivative new style of prose writing with these writers as the chief practitioners became the dominant style that was to last until the turn of the 20th century.“648

Die Auswahl der Texte erfolgte nach „historical value, beauty and influence on later writers“.649 Die Einleitung erklärt einige grundlegende Eigenheiten des KC – diese Erklärungen sind verblüffend allgemeingültig und nützlich, kommen aber an dieser Stelle teils zu früh.650 Davon abgesehen besteht das Problem, dass Einleitungen zu Lehrbüchern von Schülern und Studenten nur selten gelesen werden.

643 Vgl. WANG 1962, Bd. 1, 上冊第Ȁ分冊, 11. 644 Vgl. z.B. WANG 1962, Bd. 1, 上冊第Ȁ分冊, 41ff: Nacheinander werden hier yan 刀, yu 語, wei 謂, fang 訪 und qing 請 erklärt. 645 Vgl. WANG 1962, Bd. 3, 下冊第᪌分冊, 1555. 646 Vgl. WANG 1962, Bd. 1, 上冊第Ȁ分冊, 11. 647 Vgl. WANG 1962, Bd. 1, 上冊第Ȁ分冊, 15f; Bd. 1, 上冊第᪌分冊, 1f. 648 WANG 2007, xii. 649 WU 2007, viii. 650 Vgl. WANG 2007, xii-xvi. 87 Jeder Lektionstext ist gefolgt von einer dreispaltigen Vokabelliste mit Langzeichen, PY und einer englischen Übersetzung. An dieser Stelle werden auch die Strukturwörter kurz erklärt. Darauf folgen ausführlichere Erklärungen zur Grammatik des jeweiligen Textes. Am Ende des Buches finden sich eine erstaunlich übersichtliche und knappe Zusammenfassung der Grammatik, alle Lektionstexte in Kurzzeichen mit PY, sowie ein alphabetischer Vokabelindex ohne Übersetzungen. Löblich und ungewöhnlich ist die Leider liegen dem Verfasser derzeit Verwendung von Abbildungen zu den keine Bildrechte für die hier Lektionstexten. Da ihre Qualität leider ursprünglich gezeigte Abbildung vor, da zumeist schlecht ist, wird der Zweck der der Verlag auf eine diesbezügliche Abbildung, eine Idee über den Textinhalt Anfrage nicht reagiert hat. zu geben, allerdings teilweise verfehlt. Der Inhalt des Bildes erschließt sich auch nach dem Übersetzen oft nur teilweise. Obwohl als erste Lektion bereits eine Textstelle aus dem Mengzi gelesen wird, geben die Autoren an, das Buch sei „designed for those who have studied Modern Chinese for one or two years, but who have had no exposure to Classical Chinese before […]“652. Es ist schwer vorstellbar, dass der Text für einen solchen Anfänger geeignet

sein soll. Als Lesefibel für etwas 651 Fortgeschrittenere ist das Buch allerdings auf Grund der Textauswahl und Anmerkungen empfehlenswert. Auch bietet es wesentliche Verbesserungen gegenüber beispielsweise dem vergleichbaren festlandchinesischen Gudai Hanyu 古代漢語 von XU Zongcai 徐宗才.653 Dieses Buch soll hier stellvertretend für die aktuellen festlandchinesischen Lehrbücher behandelt werden. Es richtet sich ebenfalls an Studenten mit einjährigen Vorkenntnissen und ist sehr ähnlich aufgebaut. Allerdings enthält es keine einzige Abbildung und ist vollständig in Kurzzeichen abgefasst. Dies ist auf dem Festland zwar üblich, allerdings für ein Lehrbuch des KC, wie bereits in II - 4 besprochen, unangebracht. Auch hier

651 WANG 2007, 1. Das Bild wird zu einem Text aus Mengzi, Gongsun Chou Shang 公孫丑上 geboten: „宋 ⊺有閔其苗之不長揠之者,芒芒然歸。謂其⊺曰:‘今日病矣,予助苗長矣。’ […] 非徒無益,又害之。“ (WANG 2007, 2). [> „Es war einmal ein Mann aus Song, der bedauerte, dass seine Setzlinge nicht wuchsen und [deswegen] an ihnen zog. Erschöpft ging er zurück. […] Es hat nicht nur keinen Nutzen, vielmehr ist es sogar schädlich.“ 652 WANG 2007, xii. 653 XU 2003. 88 wird direkt mit ganzen Texten begonnen, diesmal aus Hanfeizi 韩非魐.654 Die letzte und damit im Unterricht vermutlich nur selten erreichte Lektion befasst sich mit der Lyrik und erklärt fünf Song ci 宋詞.655 Im Anhang findet sich eine Vokabelliste, wieder ohne Übersetzungen. Hier wird in einer zusätzlichen Spalte die Wortart (ming 名, dai 代, dong 动, xing 形, fu 副, liang 量, lian 連, shu 數, zhu 助, jie 介) angegeben.656 Die Vokabellisten innerhalb der Lektionen haben, über der englischen Übersetzung, auch eine ins Moderne Chinesische – es ist allerdings auch die Zielsprache für die Übersetzung der klassischen Texte. Die Erklärung der Grammatik ist ausführlicher als bei WANG Jingyu und erfolgt deduktiv, komplett auf Chinesisch. Immerhin wird das behandelte Zeichen in den Beispielen mit einem △ markiert. Davon abgesehen kann das Buch erstaunlich uneingeschränkt der GÜM zugeordnet werden. Als Übungen finden sich fast selbst beantwortende Fragen wie „Warum sagt man, die Worte des Mannes aus Chu seien ein Widerspruch in sich?“ 657 , die aber immerhin eine freie Antwort ermöglichen und Reflexion des Textes voraussetzen. Außerdem gibt es Übungen zum Übersetzen ins Moderne Chinesische, zur Erklärung einzelner unterstrichener Ausdrücke und zusätzliche Lesetexte (閲讀 yuedu). Auch was dieses Thema angeht, lassen sich in Classical Chinese Primer deutliche Verbesserungen erkennen, wo es ein eigenes Workbook (zuoye ben 作業本) gibt. Die darin enthaltenen Übungen wirken leider teils schlecht konzipiert, weshalb der sicherlich mit großem Aufwand zusammengestellte Band vielleicht zu unrecht etwas lieblos erscheint. So finden sich Einsetzübungen, deren Sinn sich teils nicht erkennen lässt. In einer Übung, in der wahlweise qi 其, yi 矣 und hu 乎 eingesetzt werden sollen, geht bereits aus der Satzstellung und den Satzzeichen hervor, was wo einzusetzen ist.658 Solche Übungen lassen sich lösen, ohne die Sätze überhaupt zu lesen. Mitunter finden sich aber auch sehr gelungene Cloze-Texte, bei denen klar ist, welche Schwierigkeit überwunden werden soll.659 Der Autorin kann man außerdem eine offensichtliche Beschäftigung mit der Sprachdidaktik zu Gute halten. Auf dieser Basis definiert sie drei Übungstypen – achievement, grammar und reading proficiency. Mit achievement sind Übungen gemeint, die ein wiederholtes Lesen des Lektionstextes erfordern, der dann leichter seinen Weg ins Langzeitgedächtnis schafft.660 Wichtige sprachliche Phänomene werden außerdem in den Grammatikübungen regelmäßig wiederholt.661 Löblich sind auch die Übungen zum Punktieren der Lektionstexte, da

654 Vgl. XU 2003, 1ff. 655 Vgl. XU 2003, 253ff. 656 Vgl. XU 2003, 271-320. 657 XU 2003, 5: „为什么说楚⊺的话是自相럛盾的?“ 658 Vgl. WU 2007, 16. 659 Vgl. z.B. WU 2007, 11; 13; 22; 88; 112 u. 151. 660 Vgl. WU 2007, viii. 661 Vgl. z.B. WU 2007, 140. 89 sie eine fachdidaktische Problematik ansprechen, die sonst zumeist unter den Tisch fällt.662 Leider wirkt das Übungsbuch insgesamt etwas eintönig, denn bis auf wenige Ausnahmen wie das Crossword Puzzle663 ist nur eine sehr leichte Variation zwischen wenigen Übungstypen zu beobachten. Um die Motivation aufrecht zu erhalten, ist Abwechslung allerdings wichtig.664

VIII - 6. Weitere Lehrbücher Auf der Suche nach weiteren Alternativen fiel das scheinbar völlige Fehlen einer vergleichbaren französischsprachigen Literatur besonders auf. So handelt es sich z.B. bei TCHANG Fou-joueis (ZHANG Furui 張馥蕊) Initiation à la langue classique chinoise à partir d’extraits de Zhuangzi lediglich um einen Druck von 75 kaum kommentierten, mit PY, modern-chinesischer und französischer Übersetzung versehenen Textstellen.665 Auf dem Gebiet der Lehrbuchkonzeption waren aber zwei italienische Sinologen aktiv, deren Arbeit in diesem Kontext nicht unerwähnt bleiben soll.

VIII - 6.1. Angelo Zottoli Cursus litteraturæ sinicæ, auf Lateinisch verfasst von dem italienischen Missionar Pater

Angelo ZOTTOLI, ist sicher eines der ältesten westlichen Chinesischlehrbücher. Die ersten beiden Bände, auf die sich dieser Abschnitt bezieht, erschienen bereits 1879.666

Weitere drei Bände folgten.667 Trotz des Alters bezeichnet BISCHOFF es noch mehr als hundert Jahre später als „idealen Lehrgang“, der aber leider „nicht praktikabel“ sei.668 Behandelt wird nicht nur guwen, sondern unterschiedliche Stile der chinesischen Schriftsprache.669 Trotz seines Alters erfüllt das Buch erstaunlich viele inhaltliche Kriterien: Im ersten Band finden sich am Anfang Erklärungen zur chinesischen Schrift, den 214 Radikalen (‚claves’), sowie des fanqie-Systems. 670 Auch die Problematik der Aussprache wird thematisiert: das Chinesische kenne neben dem ‚sonus’ (yin 音) auch noch ‚tonus’ (聲 sheng) und ‚spiritus’ (Aspiration).671 Es folgt eine Unterteilung der Silben nach ihren Reimen (‚terminationes’).672

662 Vgl. z.B. WU 2007, 5. 663 Vgl. WU 2007, 40. 664 Vgl. KRUMM 1994, 24. 665 Vgl. TCHANG 1989. 666 ZOTTOLI 1879a; b. 667 ZOTTOLI 1880a; b; 1882. 668 Vgl. BISCHOFF 1998, 7. Der Grund dafür ist wohl die lateinische Sprache. 669 Vgl. ZOTTOLI 1879a. Er unterteilt den ersten Band in ‚instructiones familiares’ (Texte in zeitgenössischem Schriftchinesisch, S. 24-305), ‚dialogi comici’ (雜劇 zaju, S. 306-411), ‚parvæ narrationes’ (xiaoshuo 小説, S. 412-555) und ‚descriptiones romanenses’ (caizi 才魐, S. 556-737). In der letzten Abteilung finden sich dann vorwiegend guwen-Texte, beispielsweise aus dem Sanguo Zhi 三國志. 670 Vgl. ZOTTOLI 1879a, 3-7; 18. 671 Vgl. ZOTTOLI 1879a, 9. 672 Vgl. ZOTTOLI 1879a, 11-17. 90 Die Lektionstexte erscheinen mit einer lateinischen Interlinearübersetzung und einer (nicht näher erklärten) Transkription. Schwierige Textstellen werden dann Zeichen für Zeichen erklärt. Erstaunlich ist, dass in den Vokabellisten nicht nur die Bedeutungen der Zeichen, sondern auch deren Zusammensetzung erklärt und Komposita aufgeführt werden.673 Eindrucksvoll ist auch, dass sich im hinteren Teil, neben einer nach Radikal geordneten Zeichenliste, auch eine Liste von Ortsnamen mit Karte findet.674 Obwohl das Buch in lateinischer Sprache abgefasst ist, werden dem Chinesischen keine lateinischen Grammatikbegriffe aufgezwungen. ZOTTOLI übernimmt die native Einteilung in xuzi („vacuæ dicuntur omnes particulæ, quæ orationi essentiales non sunt.“) und shizi (‚solidæ’), letztere seien wiederum in ‚Verben’ (huozi 活字) und ‚Nomen’ (sizi 死字) zu unterteilen.675 Etwas eigenwillig ist seine Einteilung der chinesischen Zeichen in zwölf Wortklassen, von denen einige eindeutig den Nomen zugeordnet werden könnten, während eine systematische Erfassung der xuzi nicht möglich wird.676 Der zweite Band widmet sich ausschließlich dem Studium Classicorum. Er beginnt mit einer Liste der Dynastien und Herrschernamen, einer Erklärung der chinesischen Kalenderrechnung, sowie vielen Sachtexten und Abbildungen zur Antike, die das Verständnis der klassischen Texte ermöglichen sollen.677 Es werden dann das SZJ, Bai Jiaxing 百家姓 (>„Hundert Familiennamen“), Qianzi Wen 千字ই (>„Tausend-Zeichen-Text“) und das Shentong Shi 神童詩 (>„Wunderkind-Lied“)678 als Lektionstexte angeboten, alles bekannte spätere Texte aus dem Elementarunterricht, bevor ZOTTOLI zum eigentlich klassischen Stoff übergeht. Anschließend finden sich dann die vollständigen Texte von Daxue 鄧學, Zhongyong 中庸, LY und Mengzi.679 Auf Grund der Art der Textauswahl erscheint ist es fast treffender, ZOTTOLIs Lehrgang als Anthologie zu bezeichnen.

VIII - 6.2. Maurizio Scarpari Avviamento allo studio del cinese classico (>„Einführung in das Studium des Klassischen

Chinesischen“) ist SCARPARIs neueste Bearbeitung seines Kursmaterials.680 Unter ‚cinese classico’ versteht er ausschließlich den Zeitraum zwischen 500 und 200 v. Chr., die

673 Vgl. ZOTTOLI 1879a, 24f. 674 Vgl. ZOTTOLI 1879a, 794-819. 675 Vgl. ZOTTOLI 1879a, 24. 676 Vgl. ZOTTOLI 1879a, 8f: „Characteres ad duodecim classes revocari possunt […]:“ Diese seien personæ, corpus, sensationes, actiones, qualitates, animalia, plantæ, æther, regio, bellica, domestica und mensuræ. 677 Vgl. ZOTTOLI 1879b, 3-86. 678 Das Shentong Shi ist ein Song-zeitlicher Text von WANG Zhu 汪洙, dessen Spitzname Shentong (Wunderkind) war, da er bereits im Alter von acht Jahren dichten konnte. (Vgl. HAN 1993, 41). 679 Vgl. ZOTTOLI 1879b, 88-635. 680 Vgl. SCARPARI 1995, 11. Frühere Versionen (SCARPARI 1981; 1994) werden hier nicht berücksichtigt. 91 Sprache der nachfolgenden Zeit, er bezeichnet sie als wenyan, ist nicht Gegenstand der Einführung.681 Bevor der Schüler mit ganzen Texten konfrontiert wird, muss er sich einer grammatikalischen Abhandlung über die Bestandteile der Sprache unterziehen, deren

Aufbau stark an GASSMANNs Fünf Element(ar)gänge erinnert, auch wenn SCARPARI bei den Sätzen zusätzlich zwischen ‚frase minima’ (‚Kleinstsatz’)682 und ‚frase complessa’ (‚komplexer Satz’) unterscheidet und der ‚sostituzione’ (‚Ersetzung’) ein eigenes Unterkapitel widmet, wodurch er der Textlektüre sieben Einführungskapitel voranstellt.683 Mit ‚sostituzione’ meint SCARPARI in den meisten Fällen nichts anderes als Pronomina, interessant ist aber die Unterkategorie ‚sostituti verbali’ (‚Verbstellvertreter’), darunter fallen alle Zeichen, die eine ‚simple Verbalphrase’ ersetzen können. Als Beispiele werden unter anderem ru 如, ruo 若, fou 否, ran 然, nuo 諾 genannt. 684 Auf den etwa hundertseitigen Grammatikteil mit Beispielen und ihren italienischen Übersetzungen folgen 118 authentische klassische Texte. Letztere sind nach chinesischer Manier punktiert und folgen keiner eigentlichen Lehrbuchprogression, sie sind nach Quelle sortiert.685 Ein erklärender Kommentar zu den Texten fehlt völlig. Diese Art von Aufbau, mit einer Behandlung der gesamten Grammatik unabhängig von der Textlektüre, spiegelt die ursprüngliche

Herangehensweise der GÜM in ihrer Reinform wieder. Wie SCARPARI das Buch im Unterricht tatsächlich verwendet, ist natürlich nicht ganz klar. Bestimmt wird allerdings so mancher Student auch die sonst üblichen Vokabellisten beim Durcharbeiten der Texte schmerzlich vermisst haben. Im Appendix findet sich zwar endlich eine Tabelle mit PY und W-G, davon abgesehen aber lediglich ein alphabetischer Index der ‚parole di funzione’ (‚Funktionswörter’).686 Wären da nicht die Texte, wäre SCARPARIs Avviamento eine reine Lerngrammatik.

VIII - 7. Überblick Zwei wesentliche Merkmale unterscheiden die meisten deutschen Lehrwerke von denen der anglo-amerikanischen und chinesischen Kollegen. Zum einen regt die Vorgehensweise chinesischer und amerikanischer Lehrbuchautoren zu einer Abkehr von der epochalen und stilistischen Beschränkung an, auf die von deutschen Autoren

681 Vgl. SCARPARI 1995, 13. 682 Unter ‚Kleinstsätze’ versteht SCARPARI nichts anderes als „esclamazioni di vario tipo“, [> „Ausrufungen unterschiedlicher Art“] wie z.B. shan zai 善哉 oder wuhu 嗚呼. (Vgl. SCARPARI 1995, 89). 683 Vgl. SCARPARI 1995, 7f; 17-109. 684 Vgl. SCARPARI 1995, 99f. 685 Es handelt sich um Stellen aus Mengzi, Zhuangzi, Mozi 墨魐, Xunzi 荀魐, Han Feizi 韓非魐, Zuozhuan 左傳, LY und dem Daodejing 道德經. (Vgl. SCARPARI 1995, 8ff; 111-182). 686 Vgl. SCARPARI 1995, 189ff; 195ff. Mit ‚Funktionswörter’ ist das gemeint, was zuvor im Grammatikteil behandelt wurde. 92 größerer Wert gelegt wird. So entsteht bei ersteren schnell die Gefahr, dass das Schriftchinesische im Allgemeinen als eine konsistente Sprache aufgefasst wird, sofern keine epochale Unterteilung der Lesetexte vorgenommen wurde. Bei späteren Publikationen wurde zumeist auf diese Trennung geachtet. Außerdem fällt auf, dass die anglo-amerikanische und die chinesische Lehrbuchtradition eine Einführung in die Grundzüge der Grammatik an Hand kurzer Satzbestandteile für unnötig erachten. In jüngerer Zeit lassen sich zwar Tendenzen zu einer Progression von leichten zu schwierigeren Texten erkennen, trotzdem wird aber fast immer mit ganzen Textabschnitten begonnen, die in einigen Fällen noch nicht mal als einfach angesehen werden können. Die in diesem Zusammenhang geäußerte Hoffnung, dass „a person who does not know Chinese at all can start studying this book“687 scheint absolut unrealistisch. Sinngemäß gilt hier auch: „In the German tradition the spoon feeding stage of language teaching lasts longer than in the Anglo-Saxon type institutions.“688 Der Grund dafür ist nicht ganz klar, da sich auf beiden Seiten sowohl Lehrbücher für Direkteinsteiger als auch für Studierende mit modernchinesischen Vorkenntnissen finden. Besonders für letztere wäre wohl zumindest ein schnellerer Übergang zur Textlektüre wünschenswert, als das bei

GASSMANN und UNGER geschieht. Manche Mängel sind weit verbreitet und treffen auf einige der behandelten Lehrbücher zu, obwohl sie leicht zu beheben wären: Vokabellisten im Nachschlageteil, sofern überhaupt vorhanden, weisen häufig keine Übersetzungen auf, wodurch der Student doppelt nachschlagen muss. Verbreitet ist auch ein

Problem, das besonders bei SHADICK und YUAN, TANG u. GEISS unangenehm auffällt: Die Organisation ist teils unübersichtlich und gewöhnungsbedürftig und selten ist alles, was zusammengehört, auch an einem gemeinsam Ort in dem jeweiligen

Lehrbuch zu finden. Autoren wie FULLER und ROUZER scheinen dieses Problem endlich erkannt zu haben. In einigen Veröffentlichungen fehlen Übungen, um das Gelernte zu festigen, völlig; wo sie vorhanden sind, ist der Umgang mit ihnen meist sparsam. Als abwechslungsreich dürften sie in den seltensten Fällen gelten, am vielversprechendsten in dieser Hinsicht wirkt noch das Lehrbuch von FULLER. Weiterhin lässt sich feststellen, dass die Verwendung von Langzeichen in Klassischlehrbüchern, abgesehen von der festlandchinesischen Literatur, ein sinologischer Allgemeinplatz geblieben ist. Anders verhält es sich mit W-G, das als Transkriptionssystem in allen neueren Veröffentlichungen dem standardisierten PY gewichen ist. Die Rekonstruktion alt- oder mittelchinesischer Aussprachen spielt,

687 BRANDT 1927, I. 688 EGEROD 1961, 70. 93 wenn überhaupt, eine eher untergeordnete Rolle. Zwar werden sie in einigen Lehrbüchern angegeben, finden aber didaktisch eigentlich kaum Verwendung. Eine Vorgehensweise ist absolut typisch und bildet eine Gemeinsamkeit fast aller behandelter Lehrbücher: „To choose a number of passages from the literature […] and furnish them with grammatical commentary.”689

689 DAWSON 1968, 1. 94 IX. Ergebnisse

Bei der Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse kommen zunächst insbesondere die Analyse der vorhandenen Lehrbuchliteratur und die fachdidaktischen Überlegun- gen zum Tragen. Dabei sollen neben grundsätzlichen, allgemeinen Forderungen an ein neues Lehrbuch in erster Linie die inhaltliche Zusammenstellung festgelegt werden. Die Früchte der Betrachtungen zu Methodik und Spracherwerbsforschung finden sich dann vor allem ab IX - 3.

IX - 1. Allgemeine Forderungen an ein neues Lehrbuch Ein neues Lehrbuch für das KC sollte folgendes leisten: — 1. Verständliche Einführung in die klassische Sprache auf Basis einer effizienten Wortschatz- und Grammatikauswahl, sowie eine angemessene Präsentation und Gestaltung dieser Lehrbuchteile, 690 die eine induktive Vorgehensweise im Grammatikunterricht ermöglicht bzw. erleichtert. Vorwegnahmen von Regeln sind also zu vermeiden. — 2. Einzelsätze in der Anphangsphase werden sich im Hinblick auf den Erwerb fundierter Kenntnisse kaum vermeiden lassen, besonders wenn keine synthetischen Texte eingesetzt werden sollen. Es sollte aber eine möglichst frühe Lektüre interessanter, authentischer und zusammenhängender Texte unterschiedlicher Art angestrebt werden. Für heutige Rezipienten sind mitunter besonders Texte mit solchen Themen interessant und motivierend, die auf Grund ihrer Zeitlosigkeit einen gewissen Gegenwartsbezug aufweisen.691 Auch moderne westliche Rezeptionen der antiken chinesischen Geschichte und Philosophie, wie Bertolt BRECHTs Gedicht über die Entstehung des Buches Taoteking692 können helfen, Brücken zu bauen und Interesse zu wecken. Zur Vorentlastung sollten außerdem Hintergrundinformationen über die Lektionstexte in Form kurzer Einführungen gegeben werden. Unterstützend lässt sich auch eine passende Abbildung zum Text, sowie eine aussagekräftige Überschrift einsetzen. — 3. Umfassende und vielfältige Übungen zu Wortschatz und einzelnen grammatikalischen Erscheinungen, vor allem aber auch, um auf besondere Schwierigkeiten einzugehen und Unterschiede zum Modernen Chinesischen zu verdeutlichen. Auch Übungen zur regelmäßigen Festigung und Wiederholung von Wortschatz und Grammatik sind wichtig. Ihre Bedeutung kann dabei gar nicht überschätzt werden, denn sie sind das hauptsächliche Medium der Interaktion des

690 Vgl. dazu ab IX - 3. 691 Vgl. IV - 2.6. Dabei wären mögliche ursprüngliche Intentionen des Autors von der heutigen Rezeption zu unterscheiden. (Vgl. GLÜCKLICH 1993, 236). 692 BRECHT 1973 [1939], 36f. 95 Lernenden mit dem Lehrbuch.693 — 4. Generell gilt es auch, ganz im Sinne des interkulturellen Ansatzes, die Angst zu nehmen und Neugier zu wecken. So sollte niemals der Eindruck entstehen, die chinesische Schrift sei nicht erlernbar. Motivation lässt sich dabei etwa durch Argumente wecken, dass auch das Moderne Chinesische der Lernenden stark von den Klassisch-Kenntnissen profitiert,694 und dass das Erlernen des KC auch den Zugang zu alten koreanischen, vietnamesischen und japanischen Texten erleichtert.695

IX - 2. Inhaltliche Forderungen an ein neues Lehrbuch Folgende Themengebiete sind dabei inhaltlich zu berücksichtigen: — 1. Erklärung der chinesischen Schrift (liu shu) und wie sie geschrieben wird. Dazu gehören im Hinblick auf die Benutzung von Wörterbüchern auch das Erkennen von Radikalen und das Zählen von Strichen. — 2. Verwendung der weit verbreiteten Umschrift PY und Erklärung ihrer Aussprache. Dafür mag ein Vergleich mit der Muttersprache, wie von Vertretern der audiolinguistischen Methode vorgeschlagen, hilfreich sein.696 Da aber die deutsche Sprache sehr unterschiedliche ‚richtige’ Aussprachen hat, warnt schon VIËTOR vor den Konsequenzen dieser Vorgehensweise. 697 Eine richtige Aussprache ist letztlich nur durch Nachahmung des Lehrers und Kontrolle durch denselben zu erreichen. Da besonders in der klassischen Sinologie W-G stark verbreitet ist, kann die zusätzliche Vermittlung dieser Umschrift als Aufgabe des Klassisch-Unterrichts gesehen werden. — 3. Das Handwerkszeug der klassischen Sinologie ist Bestandteil des Kurses. Dazu gehören Stoffe wie das chinesische Kalenderwesen und vor allem die Benutzung von Wörterbüchern. Dazu gehört auch das fanqie-System. — 4. Der Benutzer sollte mit der chinesischen Interpunktion vertraut gemacht werden, vor allem aber auch auf den Umgang mit unpunktierten Texten vorbereitet werden. In diesem Zusammenhang steht auch das Lesen von Kommentaren. — 5. Das Erkennen von Zitaten, besonders aus Texten wie Shijing oder

693 Dass das ‚Selbermachen’ so wichtig ist, hängt mit einer Grundregel des menschlichen Lernens zusammen, die aus eigener Erfahrung sicher niemand anzweifeln dürfte. Ihre Beachtung wird heute besonders von Vertretern sog. ‚alternativer Methoden’ propagiert. Ein Sprichwort, das oft dem amerikanischen Polyhistor Benjamin FRANKLIN zugeschrieben wird, formuliert sie sehr treffend: „Tell me and I’ll forget, Show me and I might remember, Involve me and I’ll understand.” (ohne Quelle zitiert an einer Wand des Hiltl Vegi, Zürich). 694 Vgl. auch KAUNZNER 2008a, 69; GLÜCKLICH 1993, 207: „[…] muß die Komplementärfunktion der alten zur neuen Sprache deutlich gemacht werden.“ 695 Vgl. ebd., 29. 696 Vgl. z. B. VAN ESS 2008, 95f. Hier findet sich eine vorwiegend mit dem Deutschen vergleichende Erklärung für die Aussprache von PY. 697 Vgl. VIËTOR 1882, 16: „Sprecht ihr aber doch Französisch / Soll’s nicht lauten wie Chinesisch, / Träng, Detalch und Reglemang / ist ein sonderbarer Klang.“ (Zitiert wird hier aus Sprache und Schrift von KRÄUTER, erschienen in der Zeitschrift für Orthographie, Jg. 1880, der wiederum ein Gedicht des „biederen SCHARTENMAYER“ zitiert). 96 Lunyu sollte geschult werden. Dazu empfiehlt sich eine Erklärung zur Benutzung digitaler Hilfsmittel und von Konkordanzen — 6. Zu allen Themen, besonders aber da, wo das Thema im Lehrbuch nicht ausführlich genug behandelt werden kann, wie hier etwa Lyrik und Phonologie, sollten weiterführende Literaturhinweise gegeben werden. — 7. Als Nachschlagematerial nicht fehlen dürfen außerdem: eine Radikalliste, eine nach Radikalen und PY sortierte Wörterliste mit Übersetzungen und Lektionsangaben, sowie eine systematische und eine alphabetische Vergleichstabelle der verwendeten Umschriften.

IX - 3. Präsentation und Gestaltung des Wortschatzes Bei den Vokabellisten sollte ein guter Mittelweg zwischen einfacher Angabe einer Bedeutung und der Überflutung mit einem riesigen Bedeutungsspektrum gefunden werden. Generell sollten Beispielsätze helfen, die klassisch-chinesischen Konzepte an Hand eines authentischen Textes zu begreifen. Das mag zunächst als Schwierigkeit erscheinen, eröffnet aber bei sinnvoller Auswahl der Beispiele die Chance, nebenbei umfangreiches Kulturwissen über die chinesische Antike zu vermitteln. Bei Kulturwörtern bedarf es hier ausführlicherer Zusatzinformationen. Außerdem sollte die Aussprache angegeben werden, dabei kann das Auslassen einer der beiden Umschriften PY und W-G als Übungsgelegenheit dienen. Das Radikal und die Anzahl der Zusatzstriche sowie Kurzzeichen sollten angegeben werden. Auch dies bietet Möglichkeiten zur Mitarbeit. Zur Vermeidung von Interferenzen sollte auf falsche Freunde wie etwa qu 去 (Modernes Chinesisch: gehen nach, KC: verlassen) hingewiesen werden. Ein modernchinesischer Ausdruck, in dem die richtige Bedeutung erhalten ist, kann auch eine gute Gedächtnisstütze darstellen. Um bei dem Beispiel zu bleiben: qu shi 去世 – die Welt verlassen – hier ist die ‚richtige’ Bedeutung von qu enthalten, das in der modernen Hochsprache meist mit ‚gehen nach’ zu übersetzen ist. Als Gedächtnisstützen sollten etymologische Informationen über die Bildung der Schriftzeichen nicht fehlen, wenn sie dem Lernenden eine Hilfestellung sein können.698 Dafür eignen sich auch Volksetymologien, wenn sie als solche markiert sind. Für Fortgeschrittene bietet es sich an, dafür in zunehmendem Maße auch klassisch-chinesische Erklärungen einzusetzen. Falls sich keine geeignete Etymologie als Gedächtnisstütze finden lässt, können auch kleine Merkbilder hilfreich sein. Auf besonders ähnliche Zeichen wie bi 匕 und qi 七 oder ji 쇱, si 巳 und yi 已 sollte gezielt aufmerksam gemacht werden, um Verwechslungen vorzubeugen bzw. für die Unterschiede zu sensibilisieren. Eine einmalige Auflistung in den Vokabellisten genügt nicht: wichtige Vokabeln sollten regelmäßig in systematisch sinnvoller

698 Vgl. auch KAST 1994, 57. 97 Gruppierung wiederholt werden. 699 Auch die Vokabellisten selbst bieten schon mannigfaltige Übungsmöglichkeiten. Aus den genannten Überlegungen ergäbe sich etwa folgender Aufbau im Vokabelteil:

Bsp. 1: Mit bebilderter Etymologie als Merkhilfe.700

馬 Pferd. Siebtes Zeichen des chinesischen Tierkreises. mǎ 不問馬. [Er] fragte nicht nach den Pferden. (LY, Xiang Dang 鄉黨 12) + 0 马 馬 ma3 千里馬. Tausend-Meilen-Pferd. (Xinxu, Za Shi 3 雜事三 63) 187 Piktogramm eines Pferdes ->

Bsp. 2: Mit einfachem Bild als Merkhilfe.701

龍 Drache. Fünftes Zeichen des chinesischen Tierkreises. Auch lǒng, máng. lóng 葉公魐好龍. + 0 龙 龍 lung2 Herzog Zigao von She mochte Drachen. (Xinxu, Za Shi 5 雜事五 137) 212 Merkhilfe: Drache steht 立 auf dem Mond 月->

IX - 4. Präsentation und Gestaltung der Grammatik Die Erklärungen zu Grammatik und Struktur sollten leicht und aus sich heraus verständlich sein. Wo das nicht möglich ist, sollten leicht zugängliche Definitionen verwendet werden. Auch graphische Elemente können dabei gezielt zur Entlastung eingesetzt werden. Hilfreich wäre, besonders bei Beispielsätzen zu Grammatik- erklärungen, eine farbliche Markierung des Wesentlichen, hier gezeigt an einem Beispielsatz mit 所. Auch die Abstufung von der wörtlichen zur freien Übersetzung hat eine große Erklärungskraft. Dabei könnte damit zunächst die Struktur, dann eine textnahe und schließlich eine freie Übersetzung gezeigt werden.702

所 쇱所不欲,勿施於⊺。 jǐ suǒ bù yù, wù shī yú rén.

[für] selbst / Passiv + Nominalisierung > (nicht / wünschen), nicht (zufügen / an > Andere).

„Das, was [man für sich] selbst nicht wünscht, [das] füge nicht einem Anderen zu.“

„Was du nicht willst, das man dir tu, das füg’ auch keinem Andern’ zu.“

699 Vgl. KAST 1994, 58f. Vgl. auch IX - 5: Übungen. 700 Quelle: UNGER 1985a, 24. 701 Quelle: Zeichnung von Johanna HACK, Folkwang-Hochschule Essen. Die Inspiration zu dieser Vorge- hensweise waren v.a. die sehr anschaulichen Comics in ONG / TAN 1982 (abgebildet bei GUDER- MANITIUS 1999) und die Zeichnungen von Rebecca Hon KO in Eduardo FAZZIOLIs Caratteri Cinesi. (Vgl. FAZZIOLI 1986, passim). Mehr über die Verwendung von Bildern im Zusammenhang mit Mnemo- technik und Schriftzeichenerwerb in KUHN 1996. 702 Ansätze zu einer ähnlichen Vorgehensweise finden sich in der Lehrbuchliteratur in unterschiedlichen Ausprägungen (vgl. z.B. GASSMANN / BEHR 2005a; YUAN / TANG / GEISS 2004, Bd. 3). Eine einheitliche Umsetzung findet sich allerdings nur im letzten Kapitel von BARNES / STARR / ORMEROD 2009. 98 Auch die Benutzung eines einfachen Farbsystems703 könnte langwierige Erklärungen stark abkürzen, hier ein Beispiel zum Wechsel der ‚Wortklassen’. Auch lassen sich die Zeichen in der Transkription und vor allem in der Übersetzung leicht wieder finden:

小 鼻鄧,可小。704 bí dà, kě xiǎo.

[Ist die] Nase groß, kann [man sie] verkleinern.

xiǎo hier als transitives Verb; Passiv durch Stellung des Verbs nach dem Objekt (bí).

小⊺可以為君魐。705 xiǎo rén kě yǐ wéi jūnzi.

[Ein] unbedeutender Mensch kann [ein] Edler werden.

xiǎo hier als ‚Adjektiv’.

小鄧由之。706 xiǎo dà yóu zhī.

[In] kleinen [und] großen [Dingen] folgen [wir] ihm.

xiǎo hier als ‚Substantiv’.

Besonders der letzte Satz erinnert daran, dass jede Übersetzung eine Interpretation ist – und das ist auch die Anwendung unserer lateinischen Grammatik auf das KC. Obwohl das im Deutschen so nicht funktioniert, würde es eventuell auch angehen, xiao generell als Verb mit der Bedeutung ‚klein sein’ anzusehen.

IX - 5. Übungen Übungen sind die zentrale Möglichkeit, Schwierigkeiten in der Zielsprache Herr zu werden. Umso erstaunlicher ist es, dass gerade Besonderheiten wie unpunktierte Texte nur äußerst selten und der Wechsel der Wortklassen bisher nirgends in Form von Übungen behandelt wurden. Neben den von SHADICK und GASSMANN zu Recht propagierten Übersetzungsübungen in beide Richtungen und den von WU vorgeschlagenen Typen ließe sich das bisher in der Lehrbuchliteratur angebotene

703 Das Farbschema: — 1. Nomen bzw. nominale Funktion: schwarz; das Nomen bestimmend (im Deutschen adjektiv-ähnliche Funktion): dunkelgrau; — 2. Verben bzw. verbale Funktion: blau, Hilfsverben und Adverbien hellblau; — 3. Funktions- und Strukturwörter, Partikeln: rot; — 4. Pronomen: grün. [— 4. Im Deutschen nicht direkt wiederzugeben: gelb]. Eine ähnliche Methode findet sich auch bei Latein mit Felix. Hier werden bei den Beispielen und Übersetzungen unterschiedliche Markierungen der Satzbestandteile benutzt, damit sie leichter identifiziert werden können. Vgl. z.B. UTZ / KAMMERER 2003a, 154. 704 Han Feizi 韓非魐, Shuolin Xia 說林下, 6. 705 Xunzi 荀魐, Xing’e 性惡 20. 706 LY, Xue’Er 學 12: „有魐曰:禮之用,和為貴。先王之道斯為美,小鄧由之“. 99 Spektrum stark ausdehnen. Horst RAABE spricht in diesem Kontext u.a. von folgenden ‚Prototypen’ von Grammatikübungen: Umformen, Auswählen, Ergänzen, Einsetzen, Entfernen, Sortieren, Vergleichen. Dabei müsse stets kenntlich gemacht werden, ob es sich um eine Übung zum Ersterwerb einer Struktur, oder um eine Wiederholung handle. Außerdem sind Variation und Wahlmöglichkeiten sehr wichtig.707 So könnten optionale induktive Übungen zum Wortschatzerwerb in Rätselform vor den Lektionen eine Entlastung der Studierenden bewirken. Absoluten Anfängern gelingt es beispielsweise, aus dem Kurztext „ ⊺能㱌 。鳥能�。魚能游。“ die Bedeutung der übrigen Zeichen zu erschließen, wenn sie die Bedeutung von ren ⊺, neng 能, xing 㱌, niao 鳥 und das Wasserradikal kennen. Auch Sätze aus den Texteinheiten des GWJKS stellen eine hervorragende Inspirationsquelle für die Konzeption solcher Übungen dar. Auch grammatikalische Konzepte wie die Funktionsweise des Zahlensystems ließen sich auf diese Weise erschließen, etwa mit folgendem Satz und Angabe der Vokabeln: „Ȁ年彁᪌月。Ȁ月三彁日。“708 Einige weitere Beispiele für mögliche Übungsformen finden sich im Anhang B.

707 Vgl. RAABE 2003, 285f. 708 Inspiriert durch GWJKS 1909, Bd. 2, 18a. Auf die Stunden wurde wegen des Anachronismus verzichtet. 100 X. Epilog

In einem sind sich die Didaktiker, Methodiker und Spracherwerbsforscher einig: der Erfolg beim Lernen einer Fremdsprache, sei es eine moderne oder eine tote Sprache, kann nicht allein von der im Unterricht verwendeten Methode und dem dazugehörigen Lehrbuch abhängen. Die Motivation des Lernenden hängt auch von den Fragen ab, warum er mit welchem Ziel eine Sprache lernt, welches Vorwissen er hat – und ob er Begeisterung und eine gewisse Sprachbegabung mitbringt. Wichtig und noch weniger seitens eines Lehrbuchautors beeinflussbar sind auch Motivation, Charakter und Fähigkeiten des Lehrers, denn „es findet ja jede Wahrheit viel leichter den Weg zum Herzen des Menschen, wenn sie von einem geliebten Lehrer verkündet wird.“709 Auf das für den Lernerfolg so wichtige Lernklima hat er also einen großen Einfluss.710 Besonders Hochschullektoren erhalten aber oft keine aufgabenbezogene Ausbildung, so dass der Erfolg stark von ihren zufälligen, intuitiven Fähigkeiten und ihrer Persönlichkeit abhängt.711 Gerade auch in der chinesischen Tradition kommt der Lehrerpersönlichkeit, eine große Bedeutung zu. So heißt es etwa im Sanzi Jing:

教不嚴,師之惰。712

> „Lehren ohne streng zu sein, [das ist die] Faulheit des Lehrers.“

Faulheit des Lehrers, das könnte im heutigen Fremdsprachunterricht heißen, dem Lehrbuch auf Schritt und Tritt zu folgen. Denn eines der Charakteristika des erfolgreichen Lehrers ist „kein starres Festhalten am Programm des Buches.“ 713 Die strenge Ausrichtung am Lehrbuch kann auch in dem Sinne schaden, dass nicht jede Methode jedem Lehrer gleichermaßen liegen kann. Nicht allein den Schülern sollten individuelle Präferenzen zugestanden werden. Als Ergänzung zu Lehrer und Lehrbuch sollte in der heutigen Zeit auch über den Einsatz neuer Medien nachgedacht werden. Bei bestimmten Übungstypen etwa könnten Computerprogramme, sei es nun auf CD-Rom oder auf einer ergänzend angebotenen Webseite, einen entscheidenden Beitrag zur Selbstkontrolle leisten und die unmittelbare Reaktion des Programms auf richtige und falsche Antworten motivierend wirken. Eine Online-Anwendung könnte, neben dem Vorteil der

709 PETRARCA, Francesco (1304-1374); ohne Quelle zitiert bei UTZ 2001, 44. 710 Vgl. UTZ 2001, 44: „In einem positiven emotionalen Klima lernt man lieber und besser“. Vgl. auch WILHELM 2001, 4. 711 Vgl. VOSS 2003, 358. 712 Vgl. BISCHOFF 2005, 192. 713 KRUMM 1994, 24. 101 ständigen Aktualisierbarkeit zusätzlich durch den Vergleich mit anderen Benutzern motivieren. Obwohl die Aussprache beim KC nicht im Vordergrund steht, wäre, besonders für Autodidakten auch das Angebot einer Audio-CD, auf der Lektionstexte und Übungen von einem Muttersprachler vorgelesen werden, eine Überlegung wert.

102

Anhang

„If I have not seen as far as others, it is because there were giants standing on my shoulders.”

– Jeff GOLL, ca. 1980.

103 A. Korpus

A - 1. Liste der Korpustexte und ihrer Quellen

Legende:

Michael LOEWE Michael LOEWE und 彁三經 Michael LOEWE, 彁三經 und 四書[Zhongyong 中庸 und Daxue 鄧學 aus 36] grau in keinem Korpus enthalten

Nr. Titel Wade-Giles 漢語拼音 Quelle

1 戰國策 chan4 kuo2 ts'eh4 zhàn guó cè Chinese Text Project714 2 潛夫論 ch'ien2 fu lun4 qián fu lùn CHANT715 3 九章算術 chiu3 chang1 suan4 shu4 jiǔ zhāng suàn shù Chinese Text Project 4 周禮 chou1 li3 zhōu lǐ Chinese Text Project 5 周髀算經 chou1 pi4 suan4 ching1 zhōu bì suàn jīng Chinese Text Project 6 훹書紀年 chu2 shu1 chi4 nien2 zhú shū jì nián CHANT 7 楚辭 ch'u3 tz'u2 chǔ cí CHANT 8 莊魐 chuang1 tzu zhuāng zi Guoxue716 9a 春秋公 ch'un1 ch'iu1 kung1 yang2 chūn qiū gōng yáng Guoxue 9b 春秋穀梁 ch'un1 ch'iu1 ku3 liang2 chūn qiū gǔ liáng Guoxue 9c 春秋左傳 ch'un1 ch'iu1 tso3 ch'uan2 chūn qiū zuǒ chuán Projekt Gutenberg717 10 春秋繁露 ch'un1 ch'iu1 fan2 lu4 chūn qiū fán lù Projekt Gutenberg 11 中論 chung1 lun4 zhōng lùn Wikisource718 12 爾雅 erh3 ya3 ěr yǎ CHANT 13 法刀 fa3 yen2 fǎ yán Wikisource 14 風俗通義 feng1 su2 t'ung1 i4 fēng sú tōng yì CHANT 15 漢記 han4 chi4 hàn jì CHANT 16 韓非魐 han2 fei1 tzu hán fēi zi Projekt Gutenberg 17 漢詩外傳 han4 shih1 wai4 ch'uan2 hàn shī wài chuán Projekt Gutenberg 18 漢書 han4 shu1 hàn shū Projekt Gutenberg 19 鹖冠魐 ho2 kuan1 tzu hé guān zi Wikisource 20 孝經 hsiao4 ching1 xiào jīng Chinese Text Project

714 STURGEON 2006-2009: Zhongguo Zhexue Shu Dianzi Hua Jihua 中國哲學書電魐化計劃 [Chinese Text Project]. 715 Zhongguo Guji Yanjiu Zhongxin 中國古籍研究中 [Research Center for Chinese Ancient Texts] 2005: Xian Qin Liang Han 先秦兩漢 [Pre-Han and Han Database]. 716 Dongyang Ligong Daxue Tushuguan 東洋理뷥鄧學圖書館 o. J.: Guoxue Jingdian Shuku 國學經典書庫 [Online-Archiv klassischer chinesischer Texte]. 717 Project Gutenberg Literary Archive Foundation 1971-2009: Project Gutenberg. 718 Weiji Meiti Jijinhui 维基媒体基駑会 [Wikimedia Foundation] o. J.: Weiji Wenku 维基ই库 [Wikisource]. 104 21 新序 hsin1 hsü4 xīn xù Projekt Gutenberg 22 新論 hsin1 lun4 xīn lùn Wikisource 23 新書 hsin1 shu1 xīn shū Projekt Gutenberg 24 新語 hsin1 yü3 xīn yǔ Wikisource 25 荀魐 hsün2 tzu xún zi Projekt Gutenberg 26 淮南魐 huai2 nan2 tzu huái nán zi Projekt Gutenberg 27 黃帝内經 huang2 ti4 nei4 ching1 huáng dì nèi jīng CHANT 28 易經 i4 ching1 yì jīng Projekt Gutenberg 29 逸周書 i4 chou1 shu1 yì zhōu shū Chinese Text Project 30 儀禮 i2 li3 yí lǐ CHANT 31 管魐 kuan3 tzu guǎn zi Projekt Gutenberg 32 公孫龍魐 kung1 sun1 lung2 tzu gōng sūn lóng zi Projekt Gutenberg 33 孔魐家語 k'ung3 tzu chia1 yü3 kǒng zi jiā yǔ Wikisource 34 國語 kuo2 yü3 guó yǔ Projekt Gutenberg 35 老魐道德經 lao3 tzu tao4 te2 ching1 lǎo zi dào dé jīng Projekt Gutenberg 36 禮記 li3 chi4 lǐ jì Projekt Gutenberg 37 列魐 lieh4 tzu liè zi Projekt Gutenberg 38 論衡 lun4 heng2 lùn héng Projekt Gutenberg 39 論語 lun4 yü3 lùn yǔ Projekt Gutenberg 40 呂䠏春秋 lü3 shih4 ch'un1 ch'iu1 lǚ shì chūn qiū Guoxue 41 孟魐 meng4 tzu mèng zi Projekt Gutenberg 42 墨魐 mo4 tzu mò zi Projekt Gutenberg 43 穆天魐傳 mu4 t'ien1 tzu ch'uan2 mù tiān zi chuán Projekt Gutenberg 44 白虎通 pai2 hu3 t'ung1 bái hǔ tōng Wikisource 45 둱海經 shan1 hai3 ching1 shān hǎi jīng Projekt Gutenberg 46 商君書 shang1 chün1 shu1 shāng jūn shū Projekt Gutenberg 47 尚書 (書經) shang4 shu1 (shu1 ching1) shàng shū (shū jīng) Guoxue 48 申鋻 shen1 chien4 shēn jiàn Projekt Gutenberg 49 申魐 shen1 tzu shēn zi vermisst seit 1616719 50 慎魐 shen4 tzu shèn zi Projekt Gutenberg 51 史記 shih3 chi4 shǐ jì Projekt Gutenberg 52 詩經 shih1 ching1 shī jīng Projekt Gutenberg 53 釋名 shih4 ming2 shì míng Chinese Text Project 54 說ই解字 shuo1 wen2 chieh3 tzu4 shuō wén jiě zì Wikisource 55 說苑 shuo1 yüan4 shuō yuàn Projekt Gutenberg 56 孫魐兵法 sun1 tzu ping1 fa3 sūn zi bīng fǎ Projekt Gutenberg 57 鄧戴禮記 ta4 tai4 li3 chi4 dà dài lǐ jì Guoxue 58 太箄經 t'ai4 hsüan2 ching1 tài xuán jīng Wikisource 59 獨斷 tu2 tuan4 dú duàn Wikisource 60 東觀漢記 tung1 kuan1 han4 chi4 dōng guān hàn jì CHANT

719 Vgl. CREEL 1993, 394. 105 61 吳越春秋 wu2 yüeh4 ch'un1 ch'iu1 wú yuè chūn qiū Projekt Gutenberg 62 鹽鐵論 yen2 tie3 lun4 yán tiě lùn CHANT 63 晏魐春秋 yen4 tzu ch'un1 ch'iu1 yàn zi chūn qiū CHANT 64 越絕書 yüeh4 chüeh2 shu1 yuè jué shū Wikisource

A - 2. Vorgehensweise bei der Frequenzanalyse Nach Sammlung der Texte wurden diese in Unicode (UTF-8) codiert und in eine Gesamtdatei kopiert. Anschließend erfolgte die Zählung der Zeichenfrequenzen mittels eines kurzen Perl-Scripts: 720

#!/usr/bin/perl #frequenzliste chinesisch

use strict 'vars'; use utf8; #use locale;

{ my ($datei, $zeile, @zeilen, @sorted); my %freq;

print ("Dateinamen eingeben (mit Endung) >>> ");

$datei = <>; chomp $datei;

open (TEXT,"<:utf8",$datei); open (LISTE, ">:utf8","frequenzliste.txt");

while ($zeile = ){ chomp $zeile; @zeilen = split (//, $zeile); foreach(@zeilen){ $freq{$_}++; } }

@sorted = (reverse sort {$freq{$a} <=> $freq{$b}} keys %freq);

foreach (@sorted){ print LISTE ("$_ $freq{$_}\n"); }

close TEXT; close LISTE; }

Die Bereinigung, Formatierung und Auswertung der Ergebnisse erfolgte in Excel.

720 Das Skript wurde zu diesem Zweck von Kiran WALLNER (Sinologie / Computerlinguistik) geschrieben und mir zur Verfügung gestellt. Ihm sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Auch wenn seine Bemühungen nicht die erhoffte Lösung brachten, sei auch Herrn DA Jun 笪骏, Ph.D., vom Department of Foreign Languages and Literatures, Middle Tennessee State University, herzlich gedankt. Großzügig hat er mir nicht nur die Ergebnisse seiner eigenen Frequenzanalyse, sondern auch die zu Grunde liegenden Datenbanken zur Verfügung gestellt. 106 A - 3. Zeichenfrequenzliste der Texte in Loewes Ancient Chinese Texts Die Tabelle ist nach Häufigkeit sortiert, häufigste Zeichen zuerst. In der rechten Spalte steht die absolute Häufigkeit des jeweiligen Zeichens im Korpus. Aus Platzgründen werden hier nur die ersten 2.000 von 12.546 gezählten unterschiedlichen Zeichen aufgeführt.

1. 之 140003 38. 使 13656 75. 然 8971 112. 先 6462 2. 不 81516 39. 得 13546 76. 在 8951 113. 食 6381 3. 也 80068 40. 矣 13396 77. 時 8912 114. 周 6338 4. 以 66993 41. 㱌 13054 78. 欲 8892 115. 安 6320 5.  63240 42. 中 12941 79. 死 8879 116. 治 6182 6. 曰 52045 43. 何 12927 80. 月 8875 117. 命 6102 7. 其 51838 44. 年 12731 81. 秦 8821 118. 萬 6089 8. 為 48246 45. 事 12717 82. 日 8821 119. 世 6080 9. 魐 46905 46. 能 12674 83. 帝 8287 120. 數 5986 10. ⊺ 45768 47. 將 12412 84. 地 8220 121. 倴 5956 11. 者 45493 48. 民 12334 85. 若 8201 122. 南 5941 12. 有 35998 49. 于 12290 86. 立 8096 123. 師 5884 13. 王 34681 50. ᇳ 12114 87. 用 7899 124. 殺 5867 14. 於 32415 51. 此 11922 88. 成 7836 125. 善 5820 15. 鄧 24658 52. 知 11742 89. 楚 7797 126. 西 5819 16. 公 23203 53. 五 11235 90. 明 7776 127. 䠏 5732 17. 則 22419 54. 自 11179 91. 令 7647 128. 多 5700 18. 天 22270 55. 相 11081 92. ই 7493 129.  5699 19. 無 22054 56. 如 10954 93. ⥥ 7469 130. 名 5688 20. 下 21261 57. 聲 10641 94. 及 7416 131. 亡 5678 21. 所 20855 58. 乎 10454 95. 兵 7366 132. ᖹ 5652 22. 君 19702 59. 見 10339 96. 胫 7364 133. 馬 5639 23. 故 19520 60. 謂 10216 97. 聞 7301 134. 書 5604 24. 從 18359 61. 道 10164 98. 主 7253 135. 又 5595 25. 彁 17965 62. 乃 10139 99. 軍 7188 136. 義 5511 26. 上 17637 63. 後 10025 100. 吾 7177 137. 漢 5510 27. 是 17376 64. 皆 9994 101. 陽 7153 138. 帶 5492 28. 國 17108 65. 齊 9822 102. 長 7075 139. 正 5454 29. Ȁ 16125 66. 负 9562 103. 東 6975 140. 武 5399 30. 夫 16061 67. 四 9458 104. 焉 6936 141. 小 5334 31. 三 15966 68. 百 9448 105. 未 6815 142. 法 5315 32. 與 15321 69. 太 9404 106. 禮 6727 143. 官 5288 33. 可 15039 70. 必 9346 107. 德 6608 144. 千 5277 34. 刀 14268 71. 非 9325 108. 我 6603 145. 晉 5232 35. 侯 14014 72. 出 9316 109. 六 6601 146. 樂 5230 36. 臣 13980 73. 諸 9268 110. 亦 6561 147. 已 5107 37. ᪌ 13809 74. 今 9175 111. 둱 6502 148.  5098

107 149. 賢 5096 193. 親 4118 237. 勝 3302 281. 仁 2833 150. 熳 5082 194. 眾 4106 238. 攻 3301 282. 辭 2825 151. 家 5082 195. 服 4105 239. 哉 3297 283. 宗 2823 152. 趙 5047 196. 雖 4077 240. 定 3271 284. 拜 2812 153. 平 5044 197. 失 4076 241. 會 3267 285. 仲 2808 154. 物 5020 198. 亂 4064 242. 右 3265 286. 寡 2779 155. 功 5002 199. 且 4048 243. 衛 3239 287. 擊 2778 156. 問 4931 200. 夏 4024 244. 猶 3237 288. 弗 2775 157. 北 4912 201. 餘 4019 245. 實 3232 289. 制 2770 158. 內 4883 202. 惡 3996 246. 發 3211 290. 黃 2764 159. 九 4848 203. 罪 3957 247. 凡 3211 291. 甚 2746 160. 卒 4825 204. 敢 3881 248. 뿳 3207 292. 和 2739 161. 說 4747 205. 位 3878 249. 既 3199 293. 叔 2724 162. 利 4746 206. 莫 3859 250. 即 3188 294. 遠 2713 163. 當 4720 207. 朝 3851 251. 屬 3179 295. 耳 2709 164. 遂 4718 208. 神 3843 252. 前 3178 296. 魯 2705 165. 外 4700 209. 聖 3794 253. 氣 3175 297. 異 2696 166. 伐 4614 210. 封 3790 254. 韓 3173 298. 終 2690 167. 去 4570 211. 魏 3760 255. 好 3163 299. 宋 2685 168. 來 4533 212. 秋 3740 256. 告 3161 300. 尊 2680 169. 受 4519 213. 吳 3733 257. 宮 3146 301. 誅 2658 170. 七 4465 214. 陳 3719 258. ⬨ 3133 302. 賜 2656 171. 伯 4447 215. 始 3717 259. 陰 3132 303. 合 2651 172. 孫 4410 216. 镳 3705 260. 聽 3132 304. 祭 2647 173. 取 4407 217. 田 3701 261. 駑 3123 305. 愛 2647 174. 居 4391 218. 吏 3675 262. 稱 3118 306. 袑 2645 175. 歸 4390 219. 易 3672 263. 鄭 3100 307. 郡 2644 176. 信 4381 220. 政 3654 264. 戰 3071 308. 宜 2643 177. 過 4355 221. 常 3608 265. 元 3062 309. 燕 2612 178. 城 4333 222. 史 3527 266. 通 3041 310. 益 2595 179. 司 4311 223. 求 3506 267. 傳 3040 311. 姓 2595 180. 重 4302 224. 皇 3471 268. 衣 3036 312. 興 2587 181. 身 4297 225. 弟 3467 269. 難 3031 313. ㍢ 2585 182. ⵫ 4293 226. 分 3451 270. 乘 2991 314. 往 2582 183. 守 4285 227. 對 3443 271. 意 2986 315. 進 2581 184. 門 4270 228. 歲 3439 272. 復 2980 316. 爵 2546 185. 因 4256 229. 左 3435 273. 河 2975 317. 謀 2541 186. 同 4256 230. 孔 3424 274. 母 2952 318. 室 2540 187. 反 4225 231. 貴 3413 275. 越 2940 319. 刑 2535 188. 春 4209 232. 或 3407 276. 起 2927 320. 卿 2534 189. 請 4205 233. 舉 3361 277. 盡 2924 321. 陵 2532 190. 后 4200 234. 里 3321 278. 古 2901 322. 詩 2532 191. 作 4143 235. 少 3312 279. 白 2881 323. 都 2527 192. 車 4129 236. 孝 3309 280. 䪛 2835 324. 廣 2524

108 325. 敗 2515 369. 梁 2197 413. 羉 1913 457. 私 1704 326. 缟 2507 370. 風 2187 414. 望 1900 458. 惟 1704 327. 教 2482 371. 徒 2187 415. 矣 1893 459. 列 1703 328. 執 2481 372. 各 2186 416. ⩲ 1889 460. 目 1695 329. 處 2462 373. 祖 2181 417. 射 1886 461. 雨 1694 330. 昭 2461 374. 應 2181 418. 原 1886 462. 吉 1694 331. 複 2445 375. 嘗 2180 419. 加 1877 463. 豈 1688 332. 獨 2440 376. 怒 2156 420. 久 1864 464. 予 1685 333. 疾 2423 377. 章 2145 421. 孟 1861 465. 修 1683 334. 張 2412 378. 奴 2133 422. 御 1858 466. 甲 1680 335. 尉 2409 379. 語 2126 423. 憂 1855 467. 思 1677 336. 病 2398 380. 召 2123 424. 季 1853 468. 爭 1676 337. 夷 2384 381. 廟 2121 425. 危 1850 469. 關 1675 338. 觀 2380 382. 冬 2120 426. 置 1838 470. 牛 1673 339. 本 2369 383. 強 2115 427. 客 1835 471. 待 1670 340. 變 2367 384. 群 2097 428. 雲 1830 472. 商 1666 341. 形 2367 385. 經 2097 429. 許 1827 473. 怨 1665 342. 致 2366 386. 桓 2079 430. 比 1826 474. 禍 1662 343. 降 2361 387. 面 2077 431. 美 1820 475. 輕 1660 344. 尚 2358 388. 動 2070 432. 葬 1815 476. 鄉 1658 345. 學 2347 389. 任 2053 433. 景 1815 477. 傷 1650 346. 首 2342 390. 忠 2049 434. 良 1814 478. 號 1646 347. 初 2302 391. 代 2048 435. 智 1797 479. 單 1645 348. 由 2293 392. 莽 2039 436. 獻 1793 480. 祀 1644 349. 光 2288 393. 威 2028 437. 匈 1783 481. 救 1642 350. 絕 2284 394. 邪 2026 438. 建 1778 482. 丘 1640 351. 次 2281 395. 酒 2025 439. 直 1776 483. 昔 1639 352. 節 2278 396. 富 2025 440. 化 1775 484. 龍 1638 353. 敬 2270 397. 奉 2025 441. 備 1773 485. 布 1638 354. 視 2267 398. 滅 2024 442. 患 1764 486. 深 1630 355. 等 2267 399. 縣 2021 443. 哀 1763 487. 祿 1623 356. 賓 2264 400. 惠 2020 444. 論 1762 488. 唯 1619 357. 象 2264 401. 詔 2015 445. 舍 1759 489. 諫 1597 358. 固 2263 402. 共 2012 446. 養 1746 490. 理 1591 359. 海 2260 403. 宣 1996 447. 破 1743 491. 近 1589 360. 老 2259 404. 志 1990 448. 幸 1737 492. 申 1588 361. 間 2256 405. 恐 1989 449. 婦 1733 493. 廢 1583 362. 坐 2247 406. 流 1978 450. 騎 1727 494. 爾 1581 363. 釋 2234 407. 賞 1968 451. 更 1725 495. 晏 1580 364. 還 2231 408. 兩 1962 452. 飲 1722 496. 性 1580 365. 度 2231 409. 呫 1959 453. 順 1713 497. 施 1575 366. 쇱 2227 410. 丞 1955 454. 兄 1708 498. 器 1575 367. 害 2223 411. 厚 1936 455. 湯 1707 499. 江 1564 368. 喪 2221 412. 計 1924 456. 彼 1707 500. 免 1562

109 501. 庶 1560 545. 微 1409 589. 圍 1278 633. 華 1168 502. 解 1559 546. 鼓 1405 590. 勿 1277 634. 斬 1168 503.  1558 547. 罰 1401 591. 權 1276 635. 獸 1166 504. 第 1551 548. 賤 1400 592. 冠 1276 636. 俱 1162 505. 離 1547 549. 容 1400 593. 項 1273 637. 祠 1159 506. 夜 1547 550. 存 1398 594. 虎 1272 638. 隱 1158 507. 鳥 1543 551. 勞 1397 595. 罷 1269 639. 省 1152 508. 並 1540 552. 襄 1390 596. 新 1269 640. 川 1152 509. 情 1538 553. 持 1385 597. 懼 1266 641. 息 1151 510. 魚 1537 554. 鬼 1384 598. 蓋 1265 642. 市 1149 511. 臨 1536 555. 殷 1378 599. 載 1264 643. ҉ 1147 512. 星 1535 556. 社 1377 600. 堯 1252 644. 草 1144 513. 喝 1534 557. 類 1375 601. 引 1251 645. 率 1139 514. 州 1534 558. 升 1373 602. 精 1249 646. 男 1135 515. 窮 1530 559. 賊 1369 603. 幾 1249 647. 戎 1128 516. 喜 1529 560. 就 1369 604. 管 1243 648. 約 1124 517. 奏 1524 561. 福 1362 605. 收 1238 649. 貧 1122 518. 報 1524 562. 陛 1359 606. 尹 1237 650. 敵 1122 519. 交 1523 563. 胡 1359 607. 務 1237 651. 墨 1118 520. 議 1507 564. 察 1358 608. ﹋ 1225 652. 侍 1117 521. 禁 1504 565. 弱 1354 609. 奔 1225 653. 著 1115 522. 妻 1504 566. 體 1350 610. 獲 1214 654. 隨 1114 523. 疑 1497 567. 虞 1346 611. 留 1213 655. 赤 1113 524. 俗 1492 568. 稷 1343 612. 徙 1212 656. 傅 1112 525. 遣 1491 569. 願 1340 613. 辟 1211 657. 郎 1111 526. 盛 1490 570. 盜 1328 614. 職 1205 658. 字 1109 527. 財 1482 571. 遺 1324 615. 嬰 1201 659. 顯 1107 528. 儀 1474 572. 讓 1323 616. 音 1197 660. 忘 1104 529. 浰 1470 573. 胥 1323 617. 薄 1192 661. 被 1103 530. 退 1468 574. 暴 1320 618. 農 1188 662. 汝 1100 531. 適 1466 575. 府 1319 619. 懷 1185 663. 霸 1097 532. 棄 1455 576. 路 1317 620. 曹 1183 664. 期 1096 533. 舜 1449 577. 除 1316 621.  1181 665. 錢 1093 534. 禹 1449 578. 遇 1310 622. 設 1179 666. 災 1092 535. 術 1439 579. 遷 1298 623. 淮 1179 667. 游 1088 536. 澤 1437 580. 壽 1294 624. 再 1178 668. 向 1088 537. 尺 1429 581. 穀 1292 625. 伏 1178 669. 濟 1086 538. 㿋 1427 582. 盟 1292 626. 業 1177 670. 斯 1084 539. 極 1425 583. 呂 1289 627. 林 1177 671. 靈 1083 540. 逆 1421 584. 衰 1288 628. 勢 1176 672. 賈 1082 541. 博 1418 585. 具 1286 629. 畏 1173 673. 郊 1081 542. 兮 1416 586. 野 1284 630. 克 1173 674. 步 1079 543. 虛 1415 587. 塞 1284 631. 急 1169 675. 讀 1078 544. 積 1414 588. 誠 1283 632. 劉 1169 676. 青 1075

110 677. 厥 1075 721. 稽 989 765. 紂 879 809. 休 812 678. 堂 1073 722. 族 986 766. 登 879 810. 丁 809 679. 宰 1072 723. 獄 978 767. 顧 877 811. 狀 807 680. 紀 1071 724. 哭 978 768. 狄 877 812. 禦 806 681. 朔 1070 725. 苦 977 769. 迎 876 813. 寇 806 682. 延 1070 726. 參 973 770. 謹 875 814. 慮 805 683. 別 1069 727. 京 972 771. 桀 870 815. 奪 805 684. 孰 1068 728. 達 969 772. 圖 870 816. 效 803 685. 篇 1062 729. 赦 963 773. 雍 863 817. 誰 802 686. 寒 1062 730. 考 958 774. 示 862 818. 믢 801 687. 甘 1060 731. 吷 954 775. 維 858 819. 劍 801 688. 蔡 1057 732. 要 952 776. 戒 858 820. 郭 798 689. 改 1057 733. 況 946 777. 頭 857 821. 苟 798 690. 征 1056 734. 嗣 944 778. 末 856 822. 凶 797 691. 開 1055 735. 空 943 779. 쩲 856 823. 典 797 692. 卑 1048 736. 負 937 780. 廉 855 824. 習 796 693. 李 1046 737. 廷 932 781. 角 854 825. 追 795 694. 뷥 1045 738. 授 931 782. 箄 854 826. 佐 795 695. 淫 1040 739. 便 931 783. 聚 853 827. 畜 792 696. 愚 1039 740. 送 929 784. 測 853 828. 假 792 697. 昌 1032 741. 斷 928 785. 素 848 829. 薨 789 698. 清 1030 742. 專 928 786. 畢 848 830. 旦 789 699. 云 1029 743. 祝 926 787. ꏸ 844 831. 產 788 700. 部 1028 744. 果 923 788. 指 842 832. 姦 788 701. 莊 1027 745. 帥 920 789. 疏 841 833. 錯 784 702. 勇 1024 746. 材 913 790. 弓 841 834. 笑 783 703. 決 1023 747. 保 913 791. 泉 838 835. 裏 782 704. 嘉 1023 748. 掌 907 792. 寧 838 836. 半 782 705. 輔 1022 749. 余 902 793. 奚 834 837. 昆 780 706. 藏 1019 750. 兼 898 794. 呼 834 838. 辰 774 707. 犯 1019 751. 連 895 795. 竊 831 839. 辯 772 708. 貢 1016 752. 虜 894 796. 衡 829 840. 蘇 771 709. 歌 1016 753. 賦 893 797. 粟 829 841. 助 771 710. 慎 1009 754. 記 893 798. 推 829 842. 席 770 711. 侵 1007 755. 曾 893 799. 咎 827 843. 造 768 712. 儒 1005 756. 逐 892 800. 謝 821 844. 恭 766 713. 承 1004 757. 姬 891 801. 咸 820 845. 禽 762 714. 朕 1000 758. 邊 890 802. 飾 819 846. 黨 761 715. 曲 1000 759. 寶 888 803. 泰 819 847. ⫑ 761 716. 崩 995 760. 友 888 804. 他 818 848. 散 761 717. 辱 994 761. 沛 887 805. 階 817 849. 邦 760 718. 質 994 762. 簡 886 806. 毀 817 850. 蒙 758 719. 彊 992 763. 孤 886 807. 困 816 851. 丈 758 720. 厲 992 764. 荊 879 808. 康 812 852. 惑 756

111 853. 穆 755 897. 納 694 941. 永 646 985. 接 603 854. 薦 753 898. 滿 694 942. 累 645 986. 兒 603 855. 役 753 899. 謁 690 943. 淵 645 987. 与 603 856. 鼎 750 900. 舒 690 944. 附 644 988. 選 602 857. 骨 750 901. 幽 690 945. 幣 643 989. 茂 602 858. 責 750 902. 給 689 946. 充 643 990. 庸 602 859. 丹 750 903. 弘 687 947. 輒 641 991. 溫 601 860. 折 749 904. 介 685 948. 似 640 992. 龜 599 861. 序 749 905. 宿 684 949. 肖 639 993. 池 599 862. 嚴 748 906. 牧 683 950. 皬 639 994. 旅 599 863. 策 747 907. 校 682 951. 帶 639 995. 亭 599 864. 靡 746 908. 徵 681 952. 屈 639 996. 奸 597 865. 卷 745 909. 弒 681 953. ቙ 639 997. 貨 596 866. 唐 744 910. 移 678 954. 鐘 634 998. 表 595 867. 戚 743 911. 馳 677 955. 違 633 999. 索 595 868. 蟲 742 912. 臧 674 956. 句 631 1000. 庭 594 869. 恩 741 913. 結 673 957. 썩 630 1001. 훹 593 870. 榮 738 914. 勸 673 958. 須 628 1002. 茲 592 871. 繼 737 915. 詐 672 959. 䟛 627 1003. 倉 591 872. 避 736 916. 房 672 960. 費 626 1004. 采 587 873. 彭 733 917. 巧 672 961. 襲 625 1005. 范 585 874. 審 733 918. 井 672 962. 倍 624 1006. 踐 584 875. 種 731 919. 驕 670 963. 識 623 1007. 輿 582 876. 樹 731 920. 奈 670 964. 趨 621 1008. 貞 581 877. 略 730 921. 遊 667 965. 兆 621 1009. 庚 580 878. 烏 730 922. 舊 665 966. 陶 620 1010. 雷 579 879. 奇 729 923. � 664 967. 邯 620 1011. 泣 579 880. 慶 728 924. 背 664 968. 忌 620 1012. 恥 579 881. 寵 727 925. 短 664 969. 差 619 1013. 量 578 882. 捜 727 926. 帛 663 970. 僕 619 1014. 曷 578 883. 辛 726 927. 妾 663 971. 闕 618 1015. 巫 578 884. 갸 725 928. 徐 660 972. 才 618 1016. 竟 577 885. 耕 723 929. 寢 660 973. 㡀 616 1017. 怪 577 886. 覆 721 930. 鹿 658 974. 靜 614 1018. 振 576 887. 堅 721 931. 橫 657 975. 拔 614 1019. 桑 575 888. 鳳 720 932. 祥 655 976. 忍 613 1020. 垂 575 889. ⹸ 720 933. 放 655 977. 肯 612 1021. 真 572 890. 端 719 934. 皮 652 978. 損 610 1022. 渠 571 891. 鳴 707 935. 姑 652 979. 擇 608 1023. 伊 566 892. 揚 703 936. 的 651 980. 顏 606 1024. 旁 565 893. 刺 703 937. 寬 651 981. 譽 606 1025. ∟ 564 894. 夢 702 938. 貪 650 982. 崇 606 1026. 翟 564 895. 全 698 939. 豐 648 983. ඗ 604 1027. 敖 564 896. 律 697 940. 舞 646 984. 籍 603 1028. 䭒 563

112 1029. 鄙 563 1073. 最 518 1117. 臺 479 1161. 頓 455 1030. 愈 563 1074. 妄 517 1118. 沙 479 1162. 貳 455 1031. 涉 562 1075. 頃 514 1119. 贕 479 1163. 園 455 1032. 縱 560 1076. 閭 514 1120. 仇 478 1164. 米 454 1033. 增 560 1077. 驚 513 1121. 貌 477 1165. 雜 453 1034. 賀 559 1078. 聘 513 1122. 牲 477 1166. 皋 452 1035. 宛 557 1079. 營 513 1123. 馮 476 1167. 爲 451 1036. 委 556 1080. 悲 513 1124. 彌 475 1168. 欺 451 1037. 莒 555 1081. 均 513 1125. 雞 473 1169. 楊 450 1038. 享 555 1082. 午 508 1126. 躬 473 1170. 台 450 1039. 匹 554 1083. 辨 504 1127. 蕭 473 1171. 招 449 1040. 屋 552 1084. 豪 504 1128. 露 471 1172. 討 448 1041. 震 551 1085. 沒 504 1129. 諾 471 1173. 覺 448 1042. 據 551 1086. 尼 504 1130. 薛 470 1174. 候 448 1043. 履 551 1087. ﬥ 502 1131. 豹 469 1175. 隆 446 1044. 悉 550 1088. 戮 500 1132. 曆 468 1176. 駕 445 1045. 贊 549 1089. 亥 499 1133. 廬 468 1177. 宅 445 1046. 蜀 548 1090. 奠 498 1134. 饗 467 1178. 試 441 1047. 案 547 1091. 剛 498 1135. 調 467 1179. 鮮 439 1048. 操 546 1092. 鄰 496 1136. 偽 467 1180. 昏 439 1049. 割 546 1093. 蔽 496 1137. 系 466 1181. 弊 439 1050. 偃 546 1094. 驗 495 1138. 儲 466 1182. 每 437 1051. 翼 545 1095. 仰 495 1139. 丙 465 1183. 敝 437 1052. 削 545 1096. 狗 494 1140. 遭 464 1184. 悔 437 1053. 邾 544 1097. 豫 493 1141. 즾 464 1185. 叛 437 1054. 轉 543 1098. 監 493 1142. 斂 464 1186. 閉 436 1055. 資 542 1099. 印 492 1143. 尤 464 1187. 董 436 1056. 符 542 1100. 饑 491 1144. 葉 462 1188. 揖 436 1057. 幼 542 1101. 頗 490 1145. 鴻 461 1189. 屯 436 1058. 壯 542 1102. 感 488 1146. 殊 461 1190. 洗 435 1059. 集 539 1103. 險 487 1147. 樓 461 1191. 荒 433 1060. 杜 539 1104. 答 486 1148. 回 461 1192. 巳 433 1061. 味 537 1105. 壞 486 1149. 䘀 461 1193. 述 432 1062. 蛇 535 1106. 戊 485 1150. 蠻 460 1194. 灌 432 1063. 旱 534 1107. 境 485 1151. 旗 460 1195. 殆 432 1064. 統 529 1108. 某 484 1152. 扶 460 1196. 否 432 1065. 盈 529 1109. 朱 484 1153. 勤 460 1197. 式 431 1066. 讎 527 1110. 狐 483 1154. 注 459 1198. 卻 431 1067. 捕 527 1111. 阿 482 1155. 竭 458 1199. 擅 430 1068. 循 525 1112. 支 482 1156. 悅 458 1200. 悼 430 1069. 伍 524 1113. 柔 480 1157. 并 458 1201. 俎 429 1070. 脩 523 1114. ᆤ 480 1158. 蒼 457 1202. 罔 428 1071. 到 522 1115. 厭 480 1159. 讒 456 1203. 衍 427 1072. 殿 521 1116. 逃 479 1160. 尾 456 1204. 蒲 427

113 1205. 奢 426 1249. 壹 395 1293. 荀 369 1337. 欒 343 1206. 冥 426 1250. 跡 394 1294. 烈 368 1338. 墓 343 1207. 壬 425 1251. 珠 394 1295. 佞 368 1339. 丑 343 1208. 念 423 1252. 恤 394 1296. 柱 367 1340. 鞅 342 1209. 痛 422 1253. 醜 392 1297. 仕 367 1341. 譏 342 1210. 카 420 1254. 根 392 1298. 塆 366 1342. 鹹 341 1211. 牙 419 1255. 繆 390 1299. 訓 366 1343. 豕 341 1212. 璧 418 1256. 疆 390 1300. 船 366 1344. 切 341 1213. 占 417 1257. 侈 390 1301. 乞 366 1345. 詣 340 1214. 畫 416 1258. 朋 387 1302. 飢 363 1346. 膠 339 1215. 羞 415 1259. 婁 386 1303. 秉 362 1347. 級 339 1216. 特 415 1260. 卯 386 1304. 穿 361 1348. 荅 338 1217. 諱 414 1261. 護 385 1305. 塗 360 1349. 緩 338 1218. 藥 414 1262. 乾 385 1306. 鄲 359 1350. 恨 338 1219. 囚 414 1263. 殘 384 1307. 晝 359 1351. 攝 336 1220. 側 411 1264. 枝 384 1308. 撫 359 1352. 按 336 1221. 獵 410 1265. 陸 383 1309. 倫 357 1353. 猛 335 1222. 匡 410 1266. 逢 383 1310. 依 357 1354. 毒 334 1223. 赉 409 1267. 細 383 1311. 韋 356 1355. 曠 332 1224. 忽 409 1268. 浮 383 1312. 輸 356 1356. 蠡 331 1225. 癸 408 1269. 寅 383 1313. 儉 356 1357. 緣 331 1226. 束 408 1270. 閒 381 1314. 鼠 355 1358. 盎 331 1227. 巡 408 1271. 秩 381 1315. 賂 355 1359. 援 331 1228. 雄 407 1272. 戌 380 1316. 肆 354 1360. 賁 330 1229. 恃 407 1273. 傾 380 1317. 弦 353 1361. 洛 330 1230. 腹 406 1274. 闔 378 1318. 妖 353 1362. 沈 330 1231. 慈 406 1275. 鐵 378 1319. 鹽 352 1363. 乏 330 1232. 刻 406 1276. 屠 378 1320. 聰 352 1364. 雒 329 1233. 鮑 405 1277. 匿 378 1321. 繩 352 1365. 脫 329 1234. 驅 405 1278. 絲 377 1322. 盧 352 1366. 逾 328 1235. 肅 405 1279. 稍 377 1323. 郤 351 1367. 戴 327 1236. 密 404 1280. 杖 377 1324. 熊 350 1368. 圭 327 1237. 補 403 1281. 譬 376 1325. 巨 350 1369. 臥 326 1238. 距 402 1282. 畝 376 1326. 奮 350 1370. 飯 325 1239. 築 402 1283. 純 375 1327. 醫 348 1371. 舅 325 1240. 戲 402 1284. 條 373 1328. 速 348 1372. 畔 325 1241. 劫 402 1285. 投 373 1329. 規 348 1373. 慕 325 1242. 狂 400 1286. 領 372 1330. 硃 348 1374. 嫁 324 1243. 裡 399 1287. 童 372 1331. 啟 348 1375. 怠 323 1244. 防 398 1288. 霍 371 1332. 歷 347 1376. 冒 322 1245. 買 397 1289. 牢 371 1333. 陷 346 1377. 偏 322 1246. 勃 397 1290. 訟 370 1334. 肥 345 1378. 貫 321 1247. 琴 396 1291. 減 370 1335. 辜 344 1379. 勉 321 1248. 煩 396 1292. 雅 369 1336. 羌 344 1380. 裘 318

114 1381. 虐 318 1425. 溝 297 1469. 熟 281 1513. 遍 265 1382. 樊 318 1426. 暑 297 1470. 漸 279 1514. 逸 265 1383. 糧 317 1427. 域 297 1471. 歎 279 1515. 戍 265 1384. 箕 317 1428. 冀 297 1472. 矜 278 1516. 諡 264 1385. 冢 317 1429. 歆 296 1473. 宇 278 1517. 甫 264 1386. 藝 316 1430. 鈞 295 1474. 環 277 1518. 它 264 1387. 敦 316 1431. 郢 294 1475. 悖 277 1519. 迫 263 1388. 鑄 315 1432. 翁 293 1476. 虢 276 1520. 濁 263 1389. 鍾 315 1433. 弩 293 1477. 駟 275 1521. 崔 263 1390. 蕩 314 1434. 娶 293 1478. 頌 275 1522. 羅 262 1391. ⛍ 313 1435. 賴 292 1479. 繁 275 1523. 庄 261 1392. 涕 313 1436. 顓 291 1480. 篤 275 1524. 醉 260 1393. 機 310 1437. 隸 291 1481. 遲 274 1525. 犀 260 1394. 夭 309 1438. 竇 291 1482. 股 274 1526. 沃 260 1395. 程 308 1439. 早 291 1483.  274 1527. 冰 260 1396. 麻 307 1440. 憲 291 1484. 圣 274 1528. 尋 259 1397. 育 307 1441. 導 291 1485. 佚 274 1529. 落 258 1398. 筮 307 1442. 鉤 290 1486. 銅 273 1530. 狼 258 1399. 禪 307 1443. 棘 290 1487. 盾 273 1531. 麥 256 1400. 瑞 307 1444. 拘 290 1488. 杞 273 1532. 雪 256 1401. 觶 306 1445. 閔 289 1489. 搖 273 1533. 歡 256 1402. 央 306 1446. 賣 289 1490. 抱 273 1534. 幹 256 1403. 黎 305 1447. 挾 289 1491. 館 272 1535. 誣 255 1404. 鄧 305 1448. 卦 289 1492. 姊 272 1536. 矯 255 1405. 皃 305 1449. 運 288 1493. 慢 271 1537. 畤 255 1406. 晦 305 1450. 爰 288 1494. 趣 270 1538. 牆 254 1407. 狩 304 1451. 漁 288 1495. 諭 270 1539. 吊 254 1408. 姜 304 1452. 掩 288 1496. 蚤 270 1540. 牟 253 1409. 垣 304 1453. 遵 287 1497. 孺 270 1541. 格 253 1410. 瑟 303 1454. 柏 287 1498. 匪 270 1542. 昧 253 1411. 渡 303 1455. 但 287 1499. 巴 269 1543. 憎 253 1412. 完 303 1456. 徑 286 1500. 墮 269 1544. 巢 253 1413. 壁 303 1457. 談 285 1501. 嗟 269 1545. 酌 252 1414. 刃 303 1458. 棺 285 1502. 什 269 1546. 虧 251 1415. 褒 301 1459. 髮 284 1503. 饒 268 1547. 照 251 1416. 燒 301 1460. 庫 284 1504. 蘭 268 1548. 柳 251 1417. 員 301 1461. 軫 283 1505. 滎 268 1549. 倚 251 1418. 愿 300 1462. 絳 283 1506. 戾 268 1550. 渭 250 1419. 範 299 1463. 糸 283 1507. 誦 267 1551. 雉 249 1420. 淺 299 1464. 掾 283 1508. 佩 267 1552. 燭 249 1421. 苗 298 1465. 抑 283 1509. 託 266 1553. 含 249 1422. 優 298 1466. 錫 282 1510. 薪 266 1554. 脅 248 1423. 麗 297 1467. 綬 282 1511. 敞 266 1555. 醢 247 1424. 逮 297 1468. 徹 282 1512. 配 265 1556. 覽 247

115 1557. 桃 247 1601. 壺 235 1645. 苛 222 1689. 捐 211 1558. 講 246 1602. 壤 235 1646. 瓦 222 1690. 希 211 1559. 稅 246 1603. 英 234 1647. 毅 222 1691. 珍 210 1560. 阼 245 1604. 屍 234 1648. 餓 221 1692. 旋 210 1561. 臂 245 1605. 噲 234 1649. 醴 220 1693. 扁 210 1562. 繇 244 1606. 雩 233 1650. 睹 220 1694. 妃 210 1563. 焚 243 1607. 赴 233 1651. 釐 218 1695. 軌 209 1564. 泄 243 1608. 織 233 1652. 觸 218 1696. 滑 209 1565. 欽 243 1609. 沐 233 1653. 苑 218 1697. 冕 208 1566. 謗 242 1610. 壇 233 1654. 綏 218 1698. 脈 207 1567. 誼 242 1611. 恣 232 1655. 曉 218 1699. 漆 207 1568. 包 242 1612. 葛 231 1656. 塚 218 1700. 淳 207 1569. 綰 241 1613. 抵 231 1657. 輪 217 1701. 徇 207 1570. 潁 241 1614. 俟 231 1658. 擾 217 1702. 彘 207 1571. 溺 241 1615. 赫 230 1659. 廩 217 1703. 帷 207 1572. 浸 241 1616. 耶 230 1660. 貶 216 1704. 엾 207 1573. 基 241 1617. 睢 230 1661. 耦 216 1705. 喻 207 1574. 鄒 240 1618. 牽 230 1662. 懸 216 1706. 敏 206 1575. 誓 240 1619. 侮 229 1663. 俊 216 1707. 憐 206 1576. 詳 240 1620. 袒 228 1664. 默 215 1708. 寄 206 1577. 藉 240 1621. 旌 228 1665. 脯 215 1709. 仙 206 1578. 甯 240 1622. 屏 228 1666. 熱 215 1710. 遼 205 1579. 璽 240 1623. 區 228 1667. 殃 215 1711. 牡 205 1580. 滕 240 1624. 鵲 227 1668. 忿 215 1712. 孽 205 1581. 溢 240 1625. 裂 227 1669. 供 215 1713. 飽 204 1582. 夾 240 1626. 茅 227 1670. 亨 215 1714. 踰 204 1583. 副 240 1627. 斧 227 1671. 驪 214 1715. 芒 204 1584. 萌 239 1628. 婢 227 1672. 阻 214 1716. 膳 204 1585. 繫 239 1629. 霜 226 1673. 酈 214 1717. 膚 204 1586. 堪 239 1630. 闢 226 1674. 總 214 1718. 稼 204 1587. 際 238 1631. 誘 226 1675. 祁 214 1719. 晨 204 1588. 謙 238 1632. 蝕 226 1676. 恬 214 1720. 攸 204 1589. 裳 238 1633. 班 226 1677. 恢 214 1721. 鼻 203 1590. 缺 238 1634. 湖 226 1678. 匠 214 1722. 贖 203 1591. 鑿 237 1635. 契 226 1679. 隕 213 1723. 繡 203 1592. 菑 237 1636. 嗚 226 1680. 迷 213 1724. 綱 203 1593. 績 237 1637. 誤 225 1681. 蔔 213 1725. 督 203 1594. 穰 237 1638. 夙 225 1682. 宦 213 1726. 焦 203 1595. 界 237 1639. 舌 224 1683. 黯 212 1727. 栗 203 1596. 暮 237 1640. 消 224 1684. 萊 212 1728. 劾 203 1597. 銳 236 1641. 圉 223 1685. 恆 212 1729. 像 203 1598. 諛 236 1642. 允 223 1686. 耆 211 1730. 偶 203 1599. 潔 236 1643. 亟 223 1687. 糾 211 1731. 琅 201 1600. 僖 236 1644. 豎 222 1688. 枯 211 1732. 滋 201

116 1733. 憚 201 1777. 旬 188 1821. 續 177 1865. 嶽 169 1734. 寤 201 1778. 慚 188 1822. 笞 177 1866. 冤 169 1735. 陟 200 1779. 圜 188 1823. 提 177 1867. 麟 168 1736. 豨 200 1780. 囂 188 1824. 競 176 1868. 肩 168 1737. 析 200 1781. 品 188 1825. 睦 176 1869. 篡 168 1738. 枉 200 1782. 借 188 1826. 枚 176 1870. 殤 168 1739. 亞 200 1783. 這 187 1827. 掖 176 1871. 欣 168 1740. 黜 199 1784. 肺 187 1828. 嘆 176 1872. 偷 168 1741. 貝 199 1785. 洪 187 1829. 僚 176 1873. 俠 168 1742. 臭 199 1786. 詭 186 1830. 肝 175 1874. 軒 167 1743. 紛 199 1787. 蕃 186 1831. 祈 175 1875. 網 167 1744. 採 198 1788. 練 186 1832. 暇 175 1876. 橋 167 1745. 倦 198 1789. 弁 186 1833. 展 175 1877. 駭 166 1746. 騫 197 1790. 潰 185 1834. 勾 175 1878. 算 166 1747. 津 197 1791. 万 185 1835. 雁 174 1879. 渾 166 1748. 兔 197 1792. 戟 184 1836. 郅 174 1880. 填 166 1749. 錄 196 1793. 亢 184 1837. 突 174 1881. 兇 166 1750. 遁 195 1794. 貸 183 1838. 杼 174 1882. 黥 165 1751. 芻 195 1795. 訾 183 1839. � 174 1883. 窺 165 1752. 艾 195 1796. 罕 183 1840. 幕 174 1884. 汲 165 1753. 徼 195 1797. 湛 183 1841. 囊 174 1885. 攘 165 1754. 复 195 1798. 活 183 1842. 嚭 174 1886. 埋 165 1755. 匱 195 1799. 佗 183 1843. 卵 174 1887. 譚 164 1756. 靖 194 1800. 髡 182 1844. 轅 173 1888. 僭 164 1757. 閏 193 1801. 頊 182 1845. 捷 173 1889. 隙 163 1758. 租 193 1802. 雕 182 1846. 巷 173 1890. 究 163 1759. 勳 193 1803. 粵 182 1847. 顛 172 1891. 敕 163 1760. 骸 192 1804. 炎 182 1848. 諂 172 1892. 拾 163 1761. 頸 192 1805. 瀆 182 1849. 漏 172 1893. 快 163 1762. 波 192 1806. 曼 182 1850. 柄 172 1894. 嬖 163 1763. 嗜 192 1807. 搏 182 1851. 摯 172 1895. 眉 162 1764. 段 191 1808. 技 182 1852. 孚 172 1896. 染 162 1765. 斛 191 1809. 托 182 1853. 銖 171 1897. 吹 162 1766. 床 191 1810. 輯 181 1854. 濮 171 1898. 饋 161 1767. 卬 191 1811. 犧 181 1855. 卓 171 1899. 閎 161 1768. 矩 190 1812. 殯 181 1856. 誥 170 1900. 磬 161 1769. 瑕 190 1813. 壅 181 1857. 署 170 1901. 闇 160 1770. 麋 189 1814. 潤 180 1858. 激 170 1902. 閑 160 1771. 沮 189 1815. 鬱 179 1859. 囿 170 1903. 蹇 160 1772. 殖 189 1816. 隅 179 1860. 創 170 1904. 蠱 160 1773. 懿 189 1817. 羹 179 1861. 俾 170 1905. 晚 160 1774. 隴 188 1818. 冶 179 1862. 閼 169 1906. 遽 159 1775. 禱 188 1819. 泗 178 1863. 瞻 169 1907. 謚 159 1776. 燔 188 1820. 弔 178 1864. 瓜 169 1908. 蓄 159

117 1909. 繒 159 1932. 浴 155 1955. 胸 150 1978. 筵 147 1910. 番 159 1933. 億 155 1956. 汙 150 1979. 松 147 1911. 斥 159 1934. 翔 154 1957. 櫟 150 1980. 岐 147 1912. 超 158 1935. 汾 154 1958. 宴 150 1981. 函 147 1913. 縛 158 1936. 樸 154 1959. 墜 150 1982. 詘 146 1914. 桐 158 1937. 朽 154 1960. 剖 150 1983. 菽 146 1915. 括 158 1938. ᧠ 154 1961. 俯 150 1984. 胜 146 1916. 蠶 157 1939. 協 154 1962. 齋 149 1985. 爪 146 1917. 膏 157 1940. 兌 154 1963. 陂 149 1986. 熒 146 1918. 羈 157 1941. 濕 153 1964. 袁 149 1987. 烹 146 1919. 盤 157 1942. 럛 152 1965. 肱 149 1988. 擢 146 1920. 潛 157 1943. 敘 152 1966. 簿 149 1989. 掘 146 1921. 愁 157 1944. 凍 152 1967. 踵 148 1990. 嬴 146 1922. 屨 157 1945. 僻 152 1968. 拂 148 1991. 湣 145 1923. 为 157 1946. 稻 151 1969. 悟 148 1992. 厄 145 1924. 荼 156 1947. 棗 151 1970. 圓 148 1993. 隰 144 1925. 瞽 156 1948. 壘 151 1971. 听 148 1994. 隊 144 1926. 犁 156 1949. 鬻 150 1972. 勁 148 1995. 旨 144 1927. 械 156 1950. 錦 150 1973. 仆 148 1996. 傲 144 1928. 擯 156 1951. 轡 150 1974. 鱉 147 1997. 邇 143 1929. 雀 155 1952. 跪 150 1975. 鎮 147 1998. 墳 143 1930. 陋 155 1953. 誹 150 1976. 觴 147 1999. 乳 143 1931. 邢 155 1954. 腐 150 1977. 蓬 147 2000. 融 142

118 A - 4. Zeichenfrequenzliste der ‚Dreizehn Klassiker’ Nur die ersten 1.200 von insgesamt 5.507 gezählten unterschiedlichen Zeichen.

1. 之 22257 40. 我 2072 79. 若 1313 118. 得 1035

2. 也 13262 41. 諸 2059 80. 正 1289 119. 陳 1034

3. 不 11846 42. 命 2029 81. 皆 1285 120. 面 1026

4. 魐 11453 43. 乎 2005 82. 官 1283 121. 德 1025

5. 以 10550 44. 事 1993 83. 祭 1280 122. 未 1018

6. 曰 9485 45. 禮 1978 84. 用 1272 123. 非 997

7. 其 9477 46. 上 1941 85. 帶 1268 124. 喪 995

8. ⊺ 9300 47. 下 1937 86. ᇳ 1254 125. 樂 981

9.  8455 48. 故 1928 87. 必 1246 126. 殺 971

10. 公 6374 49. 年 1898 88. 六 1240 127. 取 962

11. 有 6157 50. Ȁ 1855 89. 卒 1230 128. 死 960

12. 於 5980 51. 焉 1813 90. 受 1227 129. 爵 960

13. 者 5706 52. 民 1805 91. 孫 1216 130. 北 941

14. 為 5183 53. 伯 1754 92. 成 1216 131. 凡 938

15. 鄧 4749 54. 四 1738 93. 能 1215 132. 遂 931

16. 君 4388 55. 主 1715 94. 後 1206 133. 門 923

17. 于 3957 56. 及 1690 95. 亦 1196 134. 地 922

18. 則 3849 57. 所 1678 96. 吾 1192 135. 既 922

19. 無 3512 58. 楚 1624 97. 宋 1191 136. 辭 918

20. 王 3357 59. 㱌 1589 98. 執 1183 137. 位 910

21. 夫 3182 60. 在 1585 99. 食 1167 138. ই 910

22. 侯 3171 61. 胫 1576 100. 此 1159 139. 告 906

23. 何 3103 62. 將 1573 101. 衛 1156 140. 敢 896

24. 如 2854 63. 鄭 1526 102. 䠏 1155 141. 朝 890

25. 月 2668 64. 司 1510 103. 小 1152 142. 盟 888

26. 天 2566 65. 中 1482 104. 知 1148 143. 九 887

27. 三 2553 66. 自 1472 105. 來 1141 144. 冬 887

28. 彁 2520 67. 拜 1464 106. 先 1125 145. 請 887

29. ᪌ 2488 68. 出 1450 107. 春 1121 146. 爾 884

30. 與 2423 69. 五 1445 108. 道 1118 147. 馬 883

31. 齊 2395 70. 賓 1445 109. 歸 1117 148. 然 860

32. 國 2348 71. ⥥ 1405 110. 會 1115 149. 弗 858

33. 晉 2307 72. 乃 1391 111. 臣 1113 150. 南 843

34. 師 2220 73. 謂 1389 112. 東 1085 151. 外 840

35. 矣 2185 74. 日 1381 113. 秋 1077 152. ⵫ 818

36. 使 2151 75. 夏 1378 114. 見 1077 153. 相 814

37. 可 2116 76. 伐 1356 115. 服 1058 154. 降 813

38. 刀 2109 77. 西 1327 116. 叔 1055 155. ᖹ 804

39. 是 2089 78. 從 1317 117. 立 1041 156. 周 800

119 157. 書 795 201. 罪 598 245. 多 474 289. 蔡 414

158. 時 786 202. 物 591 246. 奠 474 290. 桓 412

159. 惟 773 203. 眾 591 247. 信 473 291. 陽 412

160. 负 759 204. 許 583 248. 稱 473 292. 魯 412

161. 聞 753 205. 帥 577 249. 仁 472 293. 進 404

162. 反 750 206. 敬 577 250. 敗 472 294. 袑 404

163. 百 749 207. 孔 576 251. 卿 471 295. 刑 403

164. 欲 738 208. 已 574 252. 重 470 296. 平 400

165. 升 736 209. 武 569 253. 乘 468 297. 兄 399

166.  733 210. 仲 565 254. 易 461 298. 曷 398

167. 明 730 211. 實 560 255. 失 458 299. 熳 396

168. 婦 725 212. 且 557 256. 舉 458 300. 昭 394

169. 同 719 213. 奔 555 257. 功 455 301. 戰 389

170. 七 714 214. 居 550 258. 史 451 302. 倴 389

171. 長 710 215. 善 546 259. 予 450 303. 首 389

172. 問 709 216. 갸 543 260. 去 448 304. 教 387

173. 作 687 217. 克 537 261. 彼 445 305. 祝 380

174. 復 687 218. 吳 537 262. 哭 443 306. 由 377

175. 镳 686 219. 吉 529 263. 過 443 307. 適 376

176. 又 685 220. 猶 529 264. 曹 441 308. 視 371

177. 坐 685 221. 興 527 265. 名 440 309. 還 371

178. 射 684 222. 初 526 266. 再 439 310. 難 371

179. 葬 677 223. 利 526 267. 或 439 311. 쇱 368

180. 徒 671 224. 致 526 268. 共 438 312. 圍 367

181. 弟 663 225. 哉 525 269. 秦 437 313. 元 366

182. 宗 656 226. 世 522 270. 둱 436 314. 席 365

183. 母 654 227. 宮 517 271. 庶 435 315. 次 361

184. 今 650 228. 求 517 272. 疾 432 316. 守 360

185. 親 648 229. 亡 511 273. 宰 430 317. 辟 358

186. 階 645 230. 祀 508 274. 獲 430 318. 唯 357

187. 象 642 231. 城 506 275. 莫 430 319. 神 357

188. 左 641 232. 寡 505 276. 尊 429 320. 兮 356

189. 政 640 233. ㍢ 496 277. 廟 428 321. 甲 354

190. 內 639 234. 室 493 278. 聽 428 322. 趙 354

191. 對 636 235. 志 491 279. 始 427 323. 介 353

192. 右 629 236. 治 491 280. 厥 424 324. 即 352

193. 季 624 237. 酒 490 281. 軍 423 325. 前 350

194. 孟 622 238. 終 488 282. 衣 422 326. 弓 350

195. 令 619 239. 家 484 283. 退 422 327. 說 348

196. 獻 612 240. 邦 484 284. 往 421 328. 萬 347

197. 車 612 241. 田 480 285. 飲 421 329. 思 346

198. 惡 609 242. 邾 478 286. 好 419 330. 斯 346

199. 義 602 243. 亂 477 287. 夷 416 331. 舍 344

200. 掌 599 244. 雖 477 288. 設 416 332. 當 340

120 333. 身 339 377. 數 298 421. 牛 265 465. 䪛 227

334. 遠 339 378. 古 297 422. 考 265 466. 勞 226

335. 帝 338 379. 揖 297 423. 襄 265 467. 誰 226

336. 器 336 380. 謀 297 424. 佐 264 468. 皇 225

337. 詩 334 381. 觶 296 425. 殷 264 469. 辰 225

338. 逆 333 382. 后 295 426. 法 264 470. 雨 225

339. 申 332 383. 弒 295 427. 賜 263 471. 婁 223

340. 宣 331 384. 聲 294 428. 棄 262 472. 野 223

341. 侵 330 385. 賢 294 429. 歲 262 473. 動 222

342. 和 329 386. 惠 290 430. 姬 260 474. 庚 221

343. 莒 328 387. 社 288 431. 節 260 475. 期 221

344. 哀 327 388. 稷 287 432. 魚 258 476. 怒 220

345. 授 326 389. 維 287 433. 備 255 477. 濟 220

346. 祖 326 390. 觀 287 434. 少 254 478. 讓 220

347. 御 324 391. 郊 287 435. ⬨ 251 479. 向 219

348. 戎 323 392. 封 286 436. 鄉 251 480. 姜 219

349. 洗 323 393. 納 286 437. 良 250 481. 辛 219

350. 滅 323 394. 聘 286 438. 役 248 482. 修 218

351. 盡 322 395. 養 286 439. 合 244 483.  218

352. 俎 321 396. 捜 285 440. 㿋 244 484. 商 217

353. 載 321 397. 寇 285 441. 越 244 485. 施 217

354. 安 318 398. 里 285 442. 冠 243 486. 章 216

355. 加 317 399. 뷥 283 443. 衰 243 487. 達 216

356. 孝 317 400. 異 283 444. 聖 242 488. 保 215

357. 狄 317 401. 妻 282 445. 群 241 489. 兩 215

358. 定 316 402. 憂 282 446. 姑 239 490. 友 214

359. 尹 316 403. 召 281 447. 屬 239 491. 發 214

360. 救 316 404. 稽 281 448. 分 238 492. 私 214

361. 送 315 405. 云 280 449. 兵 236 493. 討 214

362. 虞 312 406. 堂 279 450. 制 236 494. 怨 213

363. 客 311 407. 男 279 451. 咎 236 495. 阼 213

364. 貴 311 408. 胥 279 452. 姓 236 496. 享 212

365. 某 310 409. 儀 276 453. 奉 235 497. 曾 212

366. 羉 310 410. 免 276 454. 愛 235 498. 序 211

367. 老 310 411. 旅 276 455. 傳 233 499. 美 211

368. 鼓 308 412. 薦 275 456. 寧 233 500. 處 210

369. 缟 305 413. 路 274 457. 呫 231 501. 各 209

370. 待 305 414. 宜 273 458. 穆 230 502. 族 208

371. 丘 303 415. 믢 273 459. 州 229 503. 餘 208

372.  303 416. 華 273 460. 災 229 504. 勿 207

373. 學 301 417. 懼 269 461. 牲 229 505. 燕 206

374. 幣 301 418. 順 269 462. 豈 229 506. 職 206

375. 荅 301 419. 固 267 463. 貞 229 507. 風 206

376. 府 300 420. 比 267 464. 常 228 508. 뿳 203

121 509. 紀 202 553. 嘗 182 597. 微 170 641. 柔 152

510. 黃 202 554. 因 182 598. 歌 170 642. 耳 152

511. 杞 199 555. 寢 182 599. 丁 169 643. 諱 151

512. 勝 198 556. 度 182 600. 任 169 644. 違 151

513. 容 198 557. 余 181 601. 尺 169 645. 舞 150

514. 尚 198 558. 布 181 602. 敝 169 646. 韓 150

515. 昔 198 559. 冢 180 603. 梁 169 647. 戊 148

516. 慶 197 560. ꏸ 180 604. 間 169 648. 箄 148

517. 戒 197 561. 貳 180 605. 鼎 169 649. 耦 148

518. 河 197 562. 酌 180 606. 癸 168 650. 宿 147

519. 澤 197 563. 就 178 607. 滕 166 651. 欒 147

520. 塆 197 564. 患 178 608. 厲 165 652. 禹 147

521. 貢 196 565. 夜 177 609. 體 165 653. 臨 147

522. 報 194 566. 茲 177 610. 近 164 654. 丑 146

523. 斂 194 567. 通 177 611. 都 163 655. 等 146

524. 禁 194 568. 他 176 612. 本 162 656. 絕 146

525. 臧 194 569. 僖 176 613. 病 162 657. 牢 145

526. 祿 192 570. 午 176 614. 川 160 658. 角 145

527. 甚 191 571. 忘 176 615. 張 160 659. ቙ 144

528. 產 191 572. 慎 176 616. 陰 160 660. 圖 144

529. 釋 191 573. 改 176 617. 建 159 661. 忠 144

530. 隱 191 574. 望 176 618. 林 159 662. 簡 144

531. 朔 190 575. 穀 176 619. 厚 158 663. 啟 143

532. 汝 190 576. 荀 176 620. 存 158 664. 巳 143

533. 畏 190 577. 鄙 176 621. 康 158 665. 式 143

534. 莊 189 578. 新 175 622. 游 158 666. 承 143

535. 遷 189 579. 醢 175 623. 離 158 667. 財 143

536. 饗 189 580. 亥 174 624. 徹 157 668. 靈 143

537. 白 188 581. 皮 174 625. 典 156 669. 帶 142

538. 罔 188 582. 福 174 626. 率 156 670. 息 142

539. 賦 188 583. 蓋 174 627. 具 155 671. ҉ 142

540. 遇 188 584. 交 173 628. 壬 155 672. 藏 142

541. 繼 187 585. 害 173 629. 登 155 673. 陵 142

542. 廢 186 586. 羞 173 630. 起 155 674. 剛 141

543. 第 186 587. 舜 173 631. 郤 155 675. 幾 141

544. 凶 185 588. 采 173 632. 縣 154 676. 淫 141

545. 威 185 589. 懷 172 633.  154 677. 音 141

546. 辨 185 590. 辱 172 634. 匪 153 678. 鬼 141

547. 益 184 591. 久 171 635. 千 153 679. 孰 140

548. 變 184 592. 喜 171 636. 嘉 153 680. 擯 140

549. ﹋ 183 593. 戌 171 637. 쩲 153 681. 庸 139

550. ⩲ 183 594. 氣 171 638. 賤 153 682. 獸 139

551. 虎 183 595. 直 171 639. 叛 152 683. 筮 139

552. 贊 183 596. 征 170 640. 富 152 684. 譏 139

122 685. 駑 139 729. 極 126 773. 恤 113 817. 太 105

686. 除 139 730. 流 126 774. 永 113 818. 應 105

687. 舊 138 731. 誥 126 775. 疑 113 819. 殯 105

688. 質 138 732. 吊 125 776. 祥 113 820. 賞 105

689. 鳥 138 733. 廣 125 777. 范 113 821. 願 105

690. 乾 137 734. 丙 124 778. 蒲 113 822. 偃 104

691. 房 137 735. 悔 124 779. 113 823. 勇 104

692. 示 137 736. 攸 124 780. 嗣 112 824. 帛 104

693. 禍 137 737. 深 124 781. 弁 112 825. 恭 104

694. 肆 137 738. 爭 124 782. 情 112 826. 暴 104

695. 語 137 739. 盈 124 783. 盥 112 827. 竟 104

696. 龍 137 740. 苟 124 784. 赤 112 828. 訟 104

697. 寅 136 741. 庄 123 785. 醴 112 829. 輕 104

698. 畢 136 742. 篚 123 786. 鳴 112 830. 奚 103

699. 疆 136 743. 脯 123 787. 列 111 831. 妾 103

700. 罰 136 744. 光 122 788. 參 111 832. 戚 103

701. 速 136 745. 畜 122 789. 贕 111 833. 末 103

702. 卑 135 746. 崇 121 790. 寵 111 834. 束 103

703. 否 135 747. 膳 121 791. 景 111 835. 獄 103

704. 經 135 748. 賊 121 792. 目 111 836. 詔 103

705. 賈 135 749. 專 120 793. ⛍ 111 837. 星 102

706. 亨 134 750. 管 120 794. 崩 110 838. 殤 102

707. 俟 134 751. 袒 120 795. 強 110 839. 況 102

708. 傷 134 752. 伊 119 796. 徐 110 840. 牧 102

709. 庭 134 753. 孤 119 797. 聚 110 841. 盜 102

710. 犯 134 754. 湯 119 798. 肺 110 842. 裳 102

711. 胡 134 755. 負 119 799. 隨 110 843. 雍 102

712. 龜 134 756. 썩 119 800. 展 109 844. 仇 101

713. 原 133 757. 獨 118 801. 揚 109 845. 休 101

714. 市 133 758. 逐 118 802. 素 109 846. 別 101

715. 襲 133 759. 海 117 803. 要 109 847. 振 101

716. 呼 132 760. 盛 117 804. 館 109 848. 毀 101

717. 攻 132 761. 薨 117 805. 鮮 109 849. 吷 101

718. 喝 130 762. 諫 117 806. 黨 109 850. 勤 100

719. 卦 129 763. 靡 117 807. 假 108 851. 朱 100

720. 恥 129 764. 幼 116 808. 疏 108 852. 績 100

721. 禽 129 765. 遺 116 809. 窮 108 853. 薛 100

722. 筵 129 766. 徵 115 810. 貨 108 854. 諾 100

723. 壹 128 767. 薄 115 811. 迎 108 855. 鞅 100

724. 豐 128 768. 逃 115 812. 赉 108 856. 䭒 100

725. 昏 127 769. 代 114 813. 顧 108 857. 清 99

726. 圭 126 770. 草 114 814. 京 107 858. 兼 98

727. 敵 126 771. 麻 114 815. 記 107 859. 委 98

728. 杖 126 772. 危 113 816. 矣 105 860. 弱 98

123 861. 端 98 905. 綏 92 949. 顯 84 993. 巫 77

862. 籩 98 906. 追 92 950. 壽 83 994. 棘 77

863. 脩 98 907. 錫 92 951. 撫 83 995. 郭 77

864. 訓 98 908. 冕 91 952. 泉 83 996. 囚 76

865. 誓 98 909. 性 91 953. 舒 83 997. 彌 76

866. 魏 98 910. 盾 91 954. 造 83 998. 皋 76

867. 戮 97 911. 乞 90 955. 閒 83 999. 禦 76

868. 擊 97 912. 侑 90 956. 奏 82 1000. 置 76

869. 散 97 913. 厭 90 957. 巡 82 1001. 防 76

870. 楹 97 914. 單 90 958. 弔 82 1002. 須 76

871. 葛 97 915. 孚 90 959. 恐 82 1003. 化 75

872. 酬 97 916. 意 90 960. 旌 82 1004. 牡 75

873. 劉 96 917. 決 90 961. 烝 82 1005. 駕 75

874. 堯 96 918. 沈 90 962. 璧 82 1006. 垂 74

875. 折 96 919. 豕 90 963. 號 82 1007. 擇 74

876. 朕 96 920. 踊 90 964. 讎 82 1008. 爰 74

877. 狐 96 921. 咸 89 965. 量 82 1009. 背 74

878. 誅 96 922. 念 89 966. 井 81 1010. 虢 74

879. 豹 96 923. 畝 89 967. 嫁 81 1011. 雞 74

880. 踴 96 924. 裘 89 968. 察 81 1012. 驅 74

881. 震 96 925. 虛 88 969. 屈 81 1013. 句 73

882. 類 96 926. 奪 87 970. 斷 81 1014. 均 73

883. 俾 95 927.  87 971. 江 81 1015. 敦 73

884. 卯 95 928. 朋 87 972. 涉 81 1016. 樹 73

885. 奈 95 929. 淵 87 973. 溫 81 1017. 結 73

886. 䟛 95 930. 吏 86 974. ∟ 81 1018. 賄 73

887. 輿 95 931. 嗚 86 975. 祁 80 1019. 輔 73

888. 履 94 932. 積 86 976. 衡 80 1020. 邢 73

889. 忌 94 933. 著 86 977. 辯 80 1021. 鄰 73

890. 純 94 934. 賂 86 978. 飾 80 1022. ⫑ 73

891. 雩 94 935. 㷠 85 979. 蒞 79 1023. 倍 72

892. 側 93 936. 助 85 980. 費 79 1024. 僕 72

893. 屨 93 937. 宅 85 981. 躬 79 1025. 兆 72

894. 崔 93 938. 寶 85 982. 鹿 79 1026. 勸 72

895. 敖 93 939. 忍 85 983. 侍 78 1027. 墓 72

896. 旗 93 940. 恆 85 984. 務 78 1028. 嬰 72

897. 曲 93 941. 翼 85 985. 廬 78 1029. 巢 72

898. 材 93 942. 趨 85 986. 每 78 1030. 彊 72

899. 桑 93 943. 半 84 987. 習 78 1031. 童 72

900. 舅 93 944. 夢 84 988. 菹 78 1032. 肅 72

901. 覆 93 945. 斬 84 989. 蕩 78 1033. � 72

902. 貶 93 946. 誠 84 990. 虐 78 1034. 엾 71

903. 放 92 947. 浰 84 991. 顏 78 1035. 晏 71

904. 昆 92 948. 鐘 84 992. 駟 78 1036. 果 71

124 1037. 糾 71 1078. 瑟 65 1119. 苗 61 1160. 短 57

1038. 農 71 1079. 逸 65 1120. 蕭 61 1161. 臺 57

1039. 寒 70 1080. 並 64 1121. 蠻 61 1162. 葉 57

1040. 甸 70 1081. 旦 64 1122. 謹 61 1163. 坎 56

1041. 解 70 1082. 業 64 1123. 伍 60 1164. 尋 56

1042. 仕 69 1083. 約 64 1124. 悅 60 1165. 幽 56

1043. 允 69 1084. 脅 64 1125. 拾 60 1166. 權 56

1044. 瑕 69 1085. 膚 64 1126. 更 60 1167. 瞻 56

1045. 荒 69 1086. 蔑 64 1127. 甫 60 1168. 禘 56

1046. 邇 69 1087. 錯 64 1128. 粟 60 1169. 配 56

1047. 關 69 1088. 佩 63 1129. 羹 60 1170. 閭 56

1048. 壺 68 1089. 博 63 1130. 脊 60 1171. 回 55

1049. 妹 68 1090. 占 63 1131. 貪 60 1172. 夾 55

1050. 娶 68 1091. 媵 63 1132. 邪 60 1173. 急 55

1051. 彖 68 1092. 尼 63 1133. 雷 60 1174. 捷 55

1052. 沒 68 1093. 屋 63 1134. 鮑 60 1175. 牟 55

1053. 睦 68 1094. 招 63 1135. 伏 59 1176. 絲 55

1054. 逾 68 1095. 挾 63 1136. 兇 59 1177. 緇 55

1055. 闕 68 1096. 接 63 1137. 匹 59 1178. 縮 55

1056. 陶 68 1097. 摯 63 1138. 括 59 1179. 荊 55

1057. 夙 67 1098. 棺 63 1139. 敘 59 1180. 薪 55

1058. 收 67 1099. 特 63 1140. 池 59 1181. 附 55

1059. 理 67 1100. 省 63 1141. 泰 59 1182. 雲 55

1060. 耕 67 1101. 賁 63 1142. 遲 59 1183. 仆 54

1061. 飯 67 1102. 味 62 1143. 麗 59 1184. 嗟 54

1062. 傅 66 1103. 圉 62 1144. 卷 58 1185. 才 54

1063. 困 66 1104. 慈 62 1145. 寬 58 1186. 掩 54

1064. 彭 66 1105. 抑 62 1146. 戾 58 1187. 損 54

1065. 悼 66 1106. 笑 62 1147. 攝 58 1188. 米 54

1066. 戍 66 1107. 蒙 62 1148. 橫 58 1189. 誘 54

1067. 栗 66 1108. 赦 62 1149. 步 58 1190. 鹹 54

1068. 沃 66 1109. 鍾 62 1150. 燭 58 1191. 充 53

1069. 焚 66 1110. 閔 62 1151. 監 58 1192. 協 53

1070. 皬 66 1111. 險 62 1152. 練 58 1193. 嚌 53

1071. 筭 66 1112. 青 62 1153. 罕 58 1194. 壞 53

1072. 識 66 1113. 頒 62 1154. 驕 58 1195. 尾 53

1073. 豫 66 1114. 馮 62 1155. 丕 57 1196. 柩 53

1074. 饋 66 1115. ﬥ 62 1156. 引 57 1197. 涂 53

1075. 僑 65 1116. 嬖 61 1157. 柳 57 1198. 罷 53

1076. 冰 65 1117. 旱 61 1158. 烈 57 1199. 蟲 53

1077. 唐 65 1118. 緦 61 1159. 盍 57 1200. 裡 53

125 A - 5. Zeichenfrequenzliste der ‚Vier Bücher’ Nur die ersten 1.200 von insgesamt 2.312 gezählten unterschiedlichen Zeichen.

1. 之 2774 40. 得 248 79. 斯 126 118. 路 80

2. 魐 2023 41. 㱌 248 80. 帶 125 119. 去 79

3. 也 1923 42. 問 233 81. 若 125 120. 思 79

4. 不 1850 43. 彁 229 82. 胫 120 121. 予 77

5. 曰 1772 44. 然 225 83. 皆 118 122. 出 77

6.  1259 45. 我 219 84. 自 117 123. 及 77

7. 其 998 46. Ȁ 210 85. 百 115 124. 相 76

8. 以 963 47. 三 203 86. ᇳ 115 125. 侯 75

9. 者 939 48. 必 198 87. 舜 115 126. 用 75

10. ⊺ 924 49. 事 196 88. 熳 114 127. 敬 74

11. 有 745 50. 見 195 89. 中 113 128. 地 73

12. 為 742 51. 公 188 90. 五 112 129. 對 73

13. 於 726 52. 非 187 91. 學 111 130. 쇱 73

14. 則 603 53. 善 178 92. 四 110 131. 志 73

15. 矣 470 54. 後 176 93. 德 109 132. 敢 73

16. 君 466 55. 故 174 94. ই 108 133. 同 72

17. 可 448 56. 國 173 95. 賢 108 134. 告 72

18. 無 436 57. 亦 169 96. 上 107 135. 世 71

19. 乎 428 58. 哉 169 97. 求 107 136. 反 71

20. 天 417 59. 諸 169 98. 臣 107 137. 取 71

21. 與 386 60. 禮 161 99. 居 104 138. 過 71

22. 所 377 61. 使 159 100. 政 104 139. 周 70

23. 王 346 62. 未 159 101. 將 103 140. 治 70

24. 如 337 63. 孔 157 102. 身 102 141. 養 70

25. 下 336 64. 食 154 103. 從 96 142. 堯 69

26. 是 334 65. 樂 150 104. 親 95 143. 家 69

27. 孟 321 66. 聞 148 105. 雖 95 144. 明 69

28. 何 319 67. 欲 146 106. 日 93 145. 時 69

29. 道 305 68.  143 107. 死 93 146. 云 68

30. 夫 300 69. 此 143 108. 负 92 147. 友 68

31. 民 296 70. 惡 142 109. 由 91 148. 聖 68

32. 仁 287 71. 已 141 110. 命 89 149. 長 68

33. 知 287 72. 今 139 111. 猶 89 150. 弗 67

34. 焉 263 73. 在 139 112. 莫 88 151. 弟 67

35. 刀 263 74. 義 138 113. 先 87 152. 或 67

36. 能 252 75. 小 134 114. 正 86 153. 仲 66

37. 謂 251 76. ᪌ 130 115. 詩 84 154. 爾 66

38. 吾 249 77. 好 130 116. 受 83 155. 殺 63

39. 鄧 248 78. 齊 128 117. 信 80 156. 七 62

126 157. 年 62 201. ⥥ 47 245. 辭 38 289. 獸 31

158. 遠 62 202. 六 47 246. 魯 38 290. 甚 31

159. ᖹ 61 203. 憂 47 247. 內 37 291. 眾 31

160. 朝 61 204. 達 47 248. 勝 37 292. 苟 31

161. 母 61 205. 且 46 249. 庶 37 293. 語 31

162. 于 60 206. 作 46 250. 恥 37 294. 丘 30

163. 利 60 207. 夏 46 251. 難 37 295. 本 30

164. ⩲ 60 208. 孫 46 252. 亂 36 296. 獨 30

165. 里 60 209. 既 46 253. 千 36 297. 耳 30

166. 失 59 210. 罪 46 254. 祿 36 298. 聲 30

167. 師 59 211. 彼 45 255. 衣 36 299. 忠 29

168. 曾 58 212. 物 45 256. 進 36 300. 恭 29

169. 豈 58 213. 門 45 257. 患 35 301. 改 29

170. 夷 57 214. 舉 44 258. 楚 35 302. 施 29

171. 成 57 215. 請 44 259. 直 35 303.  29

172. 誠 57 216. 安 43 260. 禹 35 304. 動 28

173. 貢 57 217. 武 43 261. 室 34 305. 否 28

174. 兄 55 218. 說 43 262. 惠 34 306. 存 28

175. 孝 55 219. 貴 43 263. 放 34 307. 守 28

176. 位 54 220. 辟 43 264. 海 34 308. 征 28

177. 伯 53 221. 奚 42 265. 勇 33 309. 月 28

178. 來 53 222. 章 42 266. 固 33 310. 䠏 28

179. 古 53 223. 九 41 267. 張 33 311. 淵 28

180. 惟 53 224. 他 41 268. 智 33 312. 觀 28

181. 歸 53 225. 湯 41 269. 田 33 313. 叔 27

182. 倴 53 226. 疾 41 270. 益 33 314. 官 27

183. 立 53 227. 視 41 271. 興 33 315. 宜 27

184. 萬 53 228. 乘 40 272. 顏 33 316. 氣 27

185. 喪 52 229. 伐 40 273. 仕 32 317. 牛 27

186. 富 52 230. 季 40 274. 嘗 32 318. 畏 27

187. 悅 52 231. 孰 40 275. 執 32 319. 當 27

188. 愛 52 232. 終 40 276. 外 32 320. 祭 27

189. 邦 52 233. ⵫ 39 277. 昔 32 321. ҉ 27

190. 性 51 234. 䪛 39 278. 管 32 322. 變 27

191. 又 50 235. 镳 39 279. 美 32 323. 近 27

192. 往 50 236. 尊 39 280. 耕 32 324. 重 27

193. 服 50 237. 異 39 281. 聽 32 325. 願 27

194. 多 49 238. 老 39 282. 陳 32 326. 前 26

195. 寡 49 239. 鄉 39 283. 馬 32 327. 南 26

196. 教 49 240. 修 38 284. 久 31 328. 始 26

197. 妻 48 241. 勿 38 285. 姓 31 329. 暴 26

198. 怨 48 242. ㍢ 38 286. 害 31 330. 處 26

199. 易 48 243. 盡 38 287. 尹 31 331. 退 26

200. 亡 47 244. 舍 38 288. 둱 31 332. 交 25

127 333. 卿 25 377. 餘 22 421. 棄 19 465. 狂 16

334. 平 25 378. 體 22 422. 面 19 466. 獲 16

335. 徒 25 379. 丑 21 423. 飢 19 467. 產 16

336. 忘 25 380. 任 21 424. 加 18 468. 盛 16

337. 殷 25 381. 伊 21 425. 司 18 469. 目 16

338. 白 25 382. 名 21 426. 微 18 470. 神 16

339. 西 25 383. 哀 21 427. 慎 18 471. 秋 16

340. 誰 25 384. 容 21 428. 敵 18 472. 穀 16

341. 賊 25 385. 強 21 429. 燕 18 473. 紂 16

342. 勞 24 386. 懷 21 430. 窮 18 474. 蓋 16

343. 射 24 387. 書 21 431. 貧 18 475. 諫 16

344. 望 24 388. 柳 21 432. 貨 18 476. 載 16

345. 東 24 389. 比 21 433. 車 18 477. 酒 16

346. 滕 24 390. 病 21 434. 魚 18 478. 離 16

347. 財 24 391. 發 21 435. 匹 17 479. 霸 16

348. 賤 24 392. 秦 21 436. 厚 17 480. 免 15

349. 唯 23 393. 第 21 437. 厭 17 481. 卷 15

350. 缟 23 394. 繼 21 438. 宋 17 482. 坐 15

351. 定 23 395. 衛 21 439. 察 17 483. 尼 15

352. 實 23 396. 順 21 440. 尚 17 484. 뷥 15

353. 待 23 397. 飲 21 441. 市 17 485. 戒 15

354. 復 23 398. 主 20 442. 帝 17 486. 招 15

355. 戰 23 399. 似 20 443. 廟 17 487. 景 15

356. ⬨ 23 400. 兮 20 444. 朋 17 488. 梁 15

357.  23 401. 冉 20 445. 桀 17 489. 㿋 15

358. 致 23 402. 北 20 446. 澤 17 490. 濯 15

359. 良 23 403. 博 20 447. 率 17 491. 畜 15

360. 識 23 404. 矣 20 448. 踰 17 492. 經 15

361. 保 22 405. 回 20 449. 黨 17 493. 許 15

362. 助 22 406. 太 20 450. 乃 16 494. 誅 15

363. 召 22 407. 幾 20 451. 令 16 495. 賈 15

364. 宰 22 408. 爵 20 452. 功 16 496. 輕 15

365. 就 22 409. 畝 20 453. 危 16 497. 適 15

366. 忍 22 410. 禽 20 454. 和 16 498. 間 15

367. 恐 22 411. 粟 20 455. 奪 16 499. 風 15

368. 數 22 412. 野 20 456. 婦 16 500. 井 14

369. 次 22 413. 倍 19 457. 庸 16 501. 傷 14

370. 歲 22 414. 充 19 458. 弓 16 502. 儀 14

371. 流 22 415. 右 19 459. 恆 16 503. 兵 14

372. 稱 22 416. 喜 19 460. 惑 16 504. 冠 14

373. 虞 22 417. 宗 19 461. 末 16 505. 凡 14

374. 賜 22 418. 宮 19 462. 桓 16 506. 刑 14

375. 違 22 419. 廢 19 463. 法 16 507. 器 14

376. 隱 22 420. 才 19 464. 呫 16 508. 墨 14

128 509. 宣 14 553. 質 13 597. 幼 11 641. 威 10

510. 少 14 554. 赤 13 598. 弒 11 642. 寬 10

511. 左 14 555. 輿 13 599. 徵 11 643. 屋 10

512. 怒 14 556. 邪 13 600. 息 11 644. 巍 10

513. 愚 14 557. 都 13 601. 愈 11 645. 序 10

514. 懼 14 558. 鄰 13 602. 慮 11 646. 意 10

515. 戚 14 559. 閒 13 603. 挾 11 647. 救 10

516. ﹋ 14 560. 勸 12 604. 援 11 648. 晉 10

517. 春 14 561. 化 12 605. 攻 11 649. 楊 10

518. 河 14 562. 原 12 606. 新 11 650. 殆 10

519. 況 14 563. 因 12 607. 期 11 651. 溝 10

520. 泰 14 564. 宿 12 608. 樊 11 652. 理 10

521. 溺 14 565. 寇 12 609. 牆 11 653. 盈 10

522. 羉 14 566. 쩲 12 610. 甲 11 654. 祀 10

523. 瞽 14 567. 弔 12 611. 盍 11 655. 節 10

524. 稷 14 568. 役 12 612. 省 11 656. 罔 10

525. 端 14 569. 慕 12 613. 瞍 11 657. 膚 10

526. 簡 14 570. 抑 12 614. 社 11 658. 舊 10

527. 薄 14 571. 拜 12 615. 禦 11 659. 莊 10

528. 覺 14 572. 昭 12 616. 穆 11 660. 薦 10

529. 謀 14 573. 果 12 617. 約 11 661. 衰 10

530. 遲 14 574. 樹 12 618. 職 11 662. 責 10

531. 陽 14 575. 游 12 619. 葬 11 663. 軍 10

532. 類 14 576. 疏 12 620. 虎 11 664. 遇 10

533. 顧 14 577. 믢 12 621. 趨 11 665. 遺 10

534. 鼓 14 578. 私 12 622. 躬 11 666. 鄒 10

535. 丈 13 579. 笑 12 623. 辱 11 667. 閔 10

536. 倫 13 580. 篤 12 624. 迎 11 668. 雨 10

537. 傳 13 581. 素 12 625. 陶 11 669. 靈 10

538. 儉 13 582. 蔽 12 626. 飽 11 670. 音 10

539. 兼 13 583. 要 12 627. 餽 11 671. 顯 10

540. 城 13 584. 覆 12 628. 驕 11 672. 仰 9

541. 尺 13 585. 象 12 629. 鳥 11 673. 倉 9

542. 康 13 586. 述 12 630. 亟 10 674. 備 9

543. 擇 13 587. 速 12 631. 侍 10 675. 制 9

544. 敏 13 588. 遊 12 632. 俟 10 676. 匠 9

545. 枉 13 589. 關 12 633. 克 10 677. 合 9

546. 歌 13 590. 雞 12 634. 凶 10 678. 封 9

547. 毀 13 591. 代 11 635. 卑 10 679. 屨 9

548. 深 13 592. 佞 11 636. 厲 10 680. 崩 9

549. 狄 13 593. 分 11 637. 味 10 681. 巧 9

550. 苗 13 594. 后 11 638. 啟 10 682. 希 9

551. 草 13 595. 堂 11 639. 囂 10 683. 帛 9

552. 讓 13 596. 妾 11 640. 夜 10 684. 常 9

129 685. 幸 9 729. 塞 8 773. 遷 8 817. 繆 7

686. 度 9 730. 壑 8 774. 降 8 818. 罷 7

687. 廩 9 731. 寧 8 775. 陷 8 819. 群 7

688. 徐 9 732. 寶 8 776. 飯 8 820. 肥 7

689. 徹 9 733. 廉 8 777. 餓 8 821. 臨 7

690. 指 9 734. 廣 8 778. 首 8 822. 臺 7

691. 掌 9 735. 弈 8 779. 鬼 8 823. 華 7

692. 損 9 736. 應 8 780. 剛 7 824. 被 7

693. 散 9 737. 承 8 781. 匡 7 825. 訟 7

694. 旅 9 738. 接 8 782. 升 7 826. 謳 7

695. 晝 9 739. 掩 8 783. 卒 7 827. 譽 7

696. 汙 9 740. 斂 8 784. 各 7 828. 貉 7

697. 沒 9 741. 晏 8 785. 哭 7 829. 貌 7

698. 洋 9 742. 杞 8 786. 困 7 830. 輔 7

699. 潔 9 743. 校 8 787. 囿 7 831. 連 7

700. 獵 9 744. 欺 8 788. 圭 7 832. 遂 7

701. 畔 9 745. 泄 8 789. ꏸ 7 833. 鄙 7

702. 疆 9 746. 溫 8 790. 尤 7 834. 鄭 7

703. 疑 9 747. 炙 8 791. 崇 7 835. 配 7

704. 矩 9 748. 牧 8 792. 布 7 836. 駑 7

705. 簞 9 749. 皬 8 793. 幣 7 837. 陵 7

706. 絕 9 750. 犯 8 794. 形 7 838. 階 7

707. 羞 9 751. 男 8 795. 急 7 839. 餒 7

708.  9 752. 矜 8 796. 恩 7 840. 驩 7

709. 育 9 753. 竊 8 797. 情 7 841. 鳴 7

710. 誨 9 754. 童 8 798. 持 7 842. 龍 7

711. 譬 9 755. 竭 8 799. 授 7 843. 享 6

712. 豫 9 756. 羿 8 800. 措 7 844. 俗 6

713. 負 9 757. 耆 8 801. 朕 7 845. 假 6

714. 費 9 758. 聚 8 802. 柔 7 846. 側 6

715. 起 9 759. 肖 8 803. 橫 7 847. 傅 6

716. 農 9 760. 臧 8 804. 池 7 848. 僕 6

717. 追 9 761. 葛 8 805. 泣 7 849. 優 6

718. 驅 9 762. 蕩 8 806. 潤 7 850. 再 6

719. 鮮 9 763. 薛 8 807. 濱 7 851. 喻 6

720. 侮 8 764. 藏 8 808. 爭 7 852. 塗 6

721. 倦 8 765. 裘 8 809. 瑟 7 853. 壯 6

722. 共 8 766. 解 8 810. 申 7 854. 娶 6

723. 冕 8 767. 賓 8 811. 皙 7 855. 嬖 6

724. 切 8 768. 距 8 812. 盜 7 856. 孤 6

725. 務 8 769. 辨 8 813. 短 7 857. 孳 6

726. 厥 8 770. 逆 8 814. 移 7 858. 孺 6

727. 商 8 771. 通 8 815. 等 7 859. 孽 6

728. 報 8 772. 造 8 816. 答 7 860. 宅 6

130 861. 寒 6 905. 謹 6 949. 惻 5 993. 置 5

862. 專 6 906. 豚 6 950. 慈 5 994. 羹 5

863. 州 6 907. 踐 6 951. 慍 5 995. 聘 5

864. 庾 6 908. 附 6 952. 憲 5 996. 膺 5

865. 廬 6 909. 集 6 953. 憾 5 997. 膾 5

866. 引 6 910. 雍 6 954. 戮 5 998. 芻 5

867. 御 6 911. 館 6 955. 戴 5 999. 茲 5

868. 怡 6 912. 饋 6 956. 擊 5 1000. 蒙 5

869. 恒 6 913. 馮 6 957. 攝 5 1001. 薪 5

870. 悖 6 914. 鹿 6 958. 敗 5 1002. 藝 5

871. 慢 6 915. 介 5 959. 敦 5 1003. 虐 5

872. 喝 6 916. 休 5 960. 旦 5 1004. 術 5

873. 推 6 917. 佚 5 961. 更 5 1005. 褐 5

874. 揖 6 918. 供 5 962. 材 5 1006. 討 5

875. 敖 6 919. 便 5 963. 格 5 1007. 託 5

876. 暇 6 920. 偃 5 964. 桐 5 1008. 試 5

877. 會 6 921. 儲 5 965. 桑 5 1009. 誥 5

878. 朱 6 922. 兩 5 966. 桮 5 1010. 誦 5

879. 梓 6 923. 冶 5 967. 條 5 1011. 論 5

880. 極 6 924. 別 5 968. 棗 5 1012. 諾 5

881. 權 6 925. 刺 5 969. 棬 5 1013. 讎 5

882. 步 6 926. 勃 5 970. 每 5 1014. 塆 5

883. 殘 6 927. 勉 5 971. 永 5 1015. 貳 5

884. 沛 6 928. 勢 5 972. 沼 5 1016. 赫 5

885. 泉 6 929. 卻 5 973. 渴 5 1017. 浰 5

886. 浩 6 930. 吏 5 974. 漢 5 1018. 輪 5

887. 淫 6 931. 咸 5 975. 濟 5 1019. 逃 5

888. 清 6 932. 唐 5 976. 烈 5 1020. 逝 5

889. 災 6 933. 壹 5 977. 熟 5 1021. 逸 5

890. 牲 6 934. 夭 5 978. 琢 5 1022. 袑 5

891. 獻 6 935. 姑 5 979. 琴 5 1023. 郊 5

892. 畢 6 936. 嫂 5 980. 環 5 1024. 郭 5

893. 登 6 937. 寢 5 981. 界 5 1025. 鈞 5

894. 禁 6 938. 屑 5 982. 畎 5 1026. 錯 5

895. 築 6 939. 岐 5 983. 皮 5 1027. 鐘 5

896. 考 6 940. 巨 5 984. 眸 5 1028. 闕 5

897. 臾 6 941. 帥 5 985. 뿳 5 1029. 際 5

898. 舞 6 942. 席 5 986. 示 5 1030. 顓 5

899. 茍 6 943. 幽 5 987. 禍 5 1031. 饑 5

900. 著 6 944. 府 5 988. 稅 5 1032. 騫 5

901. 㡀 6 945. 庠 5 989. 稼 5 1033. 鯉 5

902. 補 6 946. 彊 5 990. 稽 5 1034. 黃 5

903. 規 6 947. 悔 5 991. 空 5 1035. 黎 5

904. 諂 6 948. 悠 5 992. 織 5 1036. 䭒 5

131 1037. 丁 4 1078. 忿 4 1119. 烹 4 1160. 設 4

1038. 乞 4 1079. 恕 4 1120. 煖 4 1161. 詳 4

1039. 亳 4 1080. 悌 4 1121. 熱 4 1162. 誓 4

1040. 什 4 1081. 愬 4 1122. 爰 4 1163. 誾 4

1041. 侃 4 1082. 慝 4 1123. 狗 4 1164. 諒 4

1042. 侵 4 1083. 慟 4 1124. 猛 4 1165. 議 4

1043. 偕 4 1084. 憚 4 1125. 箄 4 1166. 讒 4

1044. 偲 4 1085. 戎 4 1126. 甘 4 1167. 貫 4

1045. 偽 4 1086. 戾 4 1127. 皇 4 1168. 越 4

1046. 傑 4 1087. 振 4 1128. 皋 4 1169. 趙 4

1047. 儒 4 1088. 摟 4 1129. 監 4 1170. 蹈 4

1048. 元 4 1089. 播 4 1130. 瞻 4 1171. 蹙 4

1049. 光 4 1090. 撻 4 1131. 矯 4 1172. 躍 4

1050. 典 4 1091. 操 4 1132. 硜 4 1173. 較 4

1051. 凍 4 1092. 攘 4 1133. 磨 4 1174. 轉 4

1052. 刃 4 1093. 敺 4 1134. 祥 4 1175. 辯 4

1053. 削 4 1094. 斐 4 1135. 禱 4 1176. 送 4

1054. 割 4 1095. 斷 4 1136. 科 4 1177. 逮 4

1055. 半 4 1096. 旱 4 1137. 粢 4 1178. 運 4

1056. 即 4 1097. 昆 4 1138. 糧 4 1179. 遵 4

1057. 參 4 1098. 曠 4 1139. 純 4 1180. 避 4

1058. 叟 4 1099. 曲 4 1140. 紾 4 1181. 邇 4

1059. 史 4 1100. 杖 4 1141. 維 4 1182. 邠 4

1060. 吳 4 1101. 林 4 1142. 綽 4 1183. 量 4

1061. 嗜 4 1102. 柯 4 1143. 縮 4 1184. 鍾 4

1062. 嘐 4 1103. 栗 4 1144. 纓 4 1185. 鑽 4

1063. 堅 4 1104. 棺 4 1145. 罰 4 1186. 閉 4

1064. 履 4 1105. 欣 4 1146. 習 4 1187. 陋 4

1065. 川 4 1106. 歷 4 1147. 聰 4 1188. 陸 4

1066. 巡 4 1107. 殃 4 1148. 肆 4 1189. 隅 4

1067. 巫 4 1108. 殉 4 1149. 胥 4 1190. 雅 4

1068. 并 4 1109. 䟛 4 1150. 臭 4 1191. 雲 4

1069. 庖 4 1110. 氓 4 1151. 艾 4 1192. 썩 4

1070. 庫 4 1111. 汝 4 1152. 荒 4 1193. 饜 4

1071. 庭 4 1112. 江 4 1153. 葉 4 1194. 駕 4

1072. 庳 4 1113. 決 4 1154. 蔡 4 1195. 髡 4

1073. 廋 4 1114. 沈 4 1155. 虛 4 1196. ﬥ 4

1074. 弘 4 1115. 沓 4 1156. 號 4 1197. 鱉 4

1075. 弱 4 1116. 沽 4 1157. 蠻 4 1198. 鳳 4

1076. 彌 4 1117. 洚 4 1158. 觚 4 1199. 鶂 4

1077. 彘 4 1118. 洪 4 1159. 訑 4 1200. ⛍ 4

132 A - 6. Statistische Auswertung der Frequenzlisten Die Tabelle gibt eine vergleichende Auswertung der durchgeführten Frequenzanalysen. Gezählt wurden jeweils die Gesamtanzahl der Schriftzeichen, die Anzahl der unterschiedlichen Schriftzeichen (Tokens), die Anzahl der Schriftzeichen, die insgesamt nur ein einziges Mal vorkommen (Unikate), der Anteil der häufigsten 600, 1.200 und 2.000 Schriftzeichen am gesamten Korpus, sowie die 90%-Grenze, d.h. die Anzahl unterschiedlicher Schriftzeichen, die zusammen 90% des gesamten Textes ausmachen. Zusätzlich ist der Grad der Übereinstimmungen zwischen den Korpora angegeben.721

LOEWE 13 Klassiker 4 Bücher

Zeichen Gesamt 4.060.199 607.133 57.288 Tokens 12.546 5.507 2.312 Unikate 2.199 (17,53%) 941 (17,09%) 593 (25,65%) Top 600-Anteil 80,13% 83,32% 89,73% Top 1.200-Anteil 91,08% (+10,95%) 92,88% (+9,56%) 96,67% (+6,94%) Top 2.000-Anteil 96,02% 97,12% 99,43% 90%-Marke 1.105 940 614

Übereinstimmung 四書 - 彁三經 LOEWE - 彁三經 Gesamt

1494 1657 1388 Top 2.000 74,70% 82,85% 69,40% 907 981 838 Top 1.200 75,58% 81,75% 69,83% 431 467 396 Top 600 71,83% 77,83% 66,00%

A - 7. Vorläufiger Vorschlag für die Auswahl des Lernvokabulars 396 Schriftzeichen erscheinen unter den häufigsten 600 Zeichen aller drei Auswertungen und sollten definitiv in das Lernvokabular aufgenommen werden: 之 不 也 以  曰 其 為 魐 ⊺ 者 有 王 於 鄧 公 則 天 無 下 所 君 故 從 彁 上 是 國 Ȁ 夫 三 與 可 刀 侯 臣 ᪌ 使 得 矣 㱌 中 何 年 事 能 將 民 于 ᇳ 此 知 五 自 相 如 聲 乎 見 謂 道 乃 後 皆 齊 负 四 百 必 非 出 諸 今 然 在 時 欲 死 月 秦 日 帝 地 若 立 用 成 楚 明 令 ই ⥥ 及 兵 胫 聞 主 吾 陽 長 東 焉 未 禮 德 我 六 亦 둱 先 食 周 安 治 命 萬 世 數 倴 南 師 殺 善 西 䠏 多  名 亡 ᖹ 馬 書 又 義 帶 正 武 小 法 官 樂 已  賢 熳 家 平 物 功 問 北 內 九 說 利 當 外 伐 去 來 受 七 伯 孫 取 居 歸 信 過 城 司 重 身 ⵫ 守 門 因 同 反 春 請 后 作 車 親 眾 服 雖 失 亂 且 夏 餘 惡 罪 敢 位 莫 朝 神 聖 秋 陳 始 镳 田 易 政 求 弟 分 對 歲 左 孔 貴 或 舉 里 少 孝 勝

721 Quelle: Eigene Berechnungen. 133 哉 定 右 衛 猶 實 發 凡 既 前 氣 好 告 宮 ⬨ 聽 稱 戰 傳 衣 難 乘 復 河 母 盡 古 白 䪛 仁 辭 宗 拜 仲 寡 弗 甚 和 叔 遠 魯 異 終 宋 尊 賜 祭 愛 宜 燕 益 姓 興 ㍢ 往 進 爵 謀 室 刑 卿 詩 缟 教 執 處 昭 疾 夷 觀 變 致 尚 學 由 次 敬 視 象 固 老 坐 쇱 害 喪 風 徒 嘗 怒 章 召 廟 桓 面 動 任 酒 惠 宣 志 呫 羉 望 ⩲ 射 加 久 孟 憂 季 許 比 美 良 直 患 哀 舍 養 婦 飲 順 兄 彼 私 惟 豈 予 修 思 牛 待 怨 鄉 丘 昔 祿 唯 廢 爾 施 器 免 庶 第 魚 喜 交 妻 儀 退 適 棄 舜 澤 㿋 兮 微 鼓 容 勞 殷 就 虞 稷 讓 路 穀 野 勿 冠 懼 蓋 載.

Weitere Schriftzeichen aus den ausgewählten Texten sollten aufgenommen werden, wenn sie sich innerhalb der häufigsten 1.200 Zeichen finden, andernfalls können sie als ‚seltene Zeichen’ in einer Fußnote übersetzt werden, das Lernen lassen unnötig Kapazitäten verbraucht.

A - 8. Zeichen mit besonderem grammatikalischen Erklärungsbedarf Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und endgültige Kategorisierung.

Partikeln, Interjektionen, Zeitaspekte, Adverbien: 之 與  則 且 又 乃 因 故 者 所 也 矣 乎 哉 兮 夫 已 耳 今 及 既 盡 終 已 尚 昔 將 未 末 甚 凡 不 㿋 是 非

Präpositionen, Distributiva und besondere Verben: 為 於 于 由 自 以 有 無 莫 或 皆 諸 可 能 可以 使 欲 必以 曰 云 為 與 將見 如 然 若 熳 上 下 前 後 左 右 中 内 外

Pronomina u. andere Ersetzungen, Fragewörter: 我 吾 予 臣 寡⊺ 魐 爾 汝 镳 叟 之 其 斯 弗 勿 自 쇱 是 此 彼 若 何 誰 焉 安 幾 孰

134 B. Grundkurs Klassisches Chinesisch: Beispielmaterial

Verwendete Symbole:

L Lektionstext Z Seltene Zeichen im Lektionstext V Lernvokabular im Lektionstext G Grammatik- und Textnotizen H Übung zu Hintergrundwissen und sinologischem Handwerkszeug Ü Sprachliche Übungen W Wiederholungsübung

Das nachfolgende Material erhebt keinen Anspruch auf Endgültigkeit und Vollständigkeit. Es soll lediglich dazu dienen, einen groben Eindruck zu vermitteln, in welche Richtung sich das Projekt entwickeln könnte.

B - 1. Einführung 1: Die chinesische Schrift Oft ist geschrieben worden, die chinesische Schrift sei schwer zu erlernen, vor allem, da es so viele unterschiedliche Zeichen gäbe. Gerne wird zitiert, dass das 1994 erschienene Zeichenwörterbuch Zhōnghuá Zìhǎi 中華字海 über 85.000 auflistet. Doch keine Sorge: wahrscheinlich wurden in China zu keiner Zeit mehr als 10.000 Zeichen gleichzeitig verwendet. Im Klassischen Chinesischen, dem shànggǔ hànyǔ 上古漢語, kannst Du mit den 600 häufigsten Zeichen durchschnittlich bereits 80% der Texte lesen. Im Gegensatz zu den 26 Buchstaben unseres Alphabets klingt das viel und das Erlernen der Chinesischen Schrift erfordert eine Menge Zeit und Geduld. Sie ist aber einfacher zu lernen, als es zunächst den Anschein hat.

1. Das Schriftzeichen

„Das Wort oder die Sprache, geschrieben oder gesprochen, scheinen im Mechanismus meines Gedankenablaufes überhaupt keine Rolle zu spielen. Die psychischen Grundelemente des Denkens sind bestimmte Zeichen und mehr oder weniger klare Bilder, die ‚nach Wunsch’ reproduziert oder kombiniert werden können.“

— Albert Einstein

135 Nach der traditionellen Auffassung, die dem Zeichenwörterbuch Shuōwén Jiězì 說ই解字 (dt. Erklärung der wén ই, Analyse der zì 字) von Xǔ Shèn 許慎 folgt, gibt es sechs Arten, chinesische Schrift- zeichen zu bilden. Die wichtigsten fünf lernst Du in diesem Kapitel kennen, da sie Dir beim Lernen der Zeichen helfen. Vor den

Zeichen ist die heutige Aussprache angegeben. Wenn Du mit der verwendeten Umschrift noch nicht vertraut bist: keine Sorge, sie Xǔ Shèn (* 58 - † 147) wird im nächsten Abschnitt erklärt.

Aus dem modernen Chinesisch kennst Du das Zeichen ই mit der Bedeutung „Kultur“. Im klassischen Chinesisch hat es meistens die Bedeutung „geschriebenes“. Im Zusammenhang

mit 字, hier „zusammengesetzte Schriftzeichen“, bedeutet ই „einfache Schriftzeichen“. a) Das Piktogramm: Diese Zeichen sind aus graphischen Abbildungen entstanden. Auf Chinesisch heißen sie xiàngxíng 象形. Das Bild lässt sich in den heutigen Formen oft nicht mehr erkennen, doch sind diese Zeichen leicht zu merken, wenn man ihre Ursprungsform kennt. Wichtige Beispiele sind rén ⊺, „Mensch“, mù ⬨ , „Baum“, mǎ 馬, „Pferd“, rì 日, „Sonne“ und yuè 月, „Mond“.

# Ü Erschließe die Bedeutung von yú 魚 und shān 둱 aus den archaischen Formen:

b) Das Ideogramm: Diese Zeichen stellen einen abstrakten Begriff dar. Xǔ Shèn 許 慎 nennt sie zhǐshì 指事, also „deuten auf eine Sache“. Wichtige Beispiele sind das Zeichen für „eins“, yī Ȁ, und das Zeichen für „oben“, shàng 上.

# Ü Gib die Bedeutung der Zeichen èr ᪌, sān 三 und xià 下 an. c) Zusammengesetzte Piktogramme: Die Piktogramme aus a) können zusammengesetzt neue Verbindungen ergeben. So zeigt etwa das Zeichen xiū 休 einen Menschen 亻, der sich an einen Baum ⬨ lehnt. Das Zeichen bedeutet „rasten“. Solche Zeichen bezeichnet Xǔ Shèn 許慎 als huìyì 會意, „zusammengesetzte Bedeutungen“. Auf diese Weise werden auch die Zeichen míng 明, „hell“ – Sonne und Mond leuchten nebeneinander – und dàn 旦, „Sonnenaufgang“ gebildet. Die untere Linie stellt hier den Horizont dar.

# Ü Erkläre die Bedeutung der Zeichen lín 林, sēn 森.

136 d) Xíngshēng 形聲 („Gestalt-Laut“): Dieser Kategorie gehören die meisten chinesisch- en Schriftzeichen an. Sie bestehen aus einem Teil, der auf die Bedeutung hinweist, dem Signifikum oder Bedeutungsträger und einem weiteren, aus dem wir Rückschlüs- se auf die Aussprache des Zeichens ziehen können, dem Lautträger oder Phonetikum. Mit den bereits bekannten Bestandteilen lässt sich auf diese Weise z.B. das Zeichen mà 傌 bilden. Es bedeuet nicht „Menschenpferd“, sondern „schimpfen“. Das funk- tioniert nach dem Prinzip „etwas, das mit ⊺ Menschen zu tun hat und wie 馬 gespro- chen wird. e) „Falsche Entlehnungen“: jiǎjiè 假借. Dies sind eigentlich Piktogramme, die aber im Laufe der Zeit auf Grund ihrer Aussprache für ein anderes, wichtigeres Wort gebraucht wurden. So sind etwa stellt etwa das Zeichen běi 北 zwei Menschen dar, die Rücken an Rücken stehen. Die entlehnte Bedeutung ist aber „Norden“.

Der sechsten Kategorie widmen wir uns später.

2. Das Schreiben der Schriftzeichen a) Die Striche (bǐhuà 筆畫) Alle chinesischen Schriftzeichen setzen sich aus unter- schiedlichen Strichen zusammen. Über die Bezeichnungen dieser Striche und darüber, welche als unterschiedlich anzusehen sind, gibt es unterschiedliche Ansichten. Wich- tig für das Zählen der Striche ist, dass erst nach dem Absetzen des Pinsels ein neuer Strich beginnt. Das richtige Zählen der Striche ist wichtig, um Zeichen im Wörter- buch zu finden. Du solltest also die folgenden Striche voneinander abgrenzen können.

-> Punkt (diǎn 點)

-> Querstrich Ȁ (héng 橫)

(zhí 直) ب Senkrechtstrich <-

-> Haken- und Winkelstriche (gōu 鈎)

-> Linksschräg ฿ (piě 撇)

-> Rechtsschräg (nà 捺)

Das Zeichen kǒu 矣, „Mund, Öffnung“, besteht also aus drei Strichen:

137 # H Zähle die Striche in diesen bereits bekannten Zeichen:

⊺ 上 ⬨ 北 明 馬 魚

# H Versuche, die Striche in den Folgenden unbekannten Zeichen zu zählen:

又 镳 之 倴 卍 萬 無 b) Die Strichfolge Die Striche der Zeichen werden nicht in beliebiger Reihenfolge geschrieben. Es gelten folgende Regeln:

-> 1 Oben vor unten, z.B. , dies gilt auch für 九 ฿九 oder 又 フ 又. Ein Punkt rechts außen, wie in  oder 羉 wird aber zuletzt geschrieben. Auch Umrahmungen links unten, wie 辶, werden zuletzt geschrieben. -> 2 Links vor rechts, z.B. Bei einigen achsensymmetrischen Zeichen wie 小 oder 둱 wird der mittlere Strich zuerst geschrieben. Ähnliches gilt auch für -> 3 Waagrecht vor Senkrecht, z.B. 彁 Ȁ 彁 Bei Zeichen wie 魐 und 镳 wird der Querstrich zuletzt geschrieben. An der Strichfolge des bekannten Zeichens mǎ 馬 kannst Du alle drei Regeln in Aktion sehen:

-> 4 Umschließende Elemente zuerst, dann der Inhalt, zuletzt der schließende

Strich.

# H Erstelle Strichfolgenbilder nach dem Schema in der ersten Abbildung:

之 北 ⬨ 魚 明

138 Alle Schriftzeichen werden so geschrieben, dass sie in stets gleich großen, quadratischen Kästchen Platz finden würden. Dies ist vergleichbar mit unserer Schreibmaschinenschrift:

Alle Buchstaben sind gleich breit.

Schreibe also z.B. immer 明 und niemals 日月,. Ein Chinese würde sonst zwei getrennte Zeichen erkennen.

[…Vokabelliste…]

B - 2. Einführung 2: Transkription und Phonologie Dieses Buch verwendet zur Transkription der chinesischen Silben die in der VR China gebräuchliche Umschrift Hànyǔ Pīnyīn 漢語拼音. Im Laufe des Semesters wirst Du noch eine weitere Umschrift kennen lernen, die in der klassischen Sinologie sehr verbreitet ist: Wade-Giles. Damit Du es sofort erkennst, erscheint Pīnyīn immer in kursiven Buchstaben ohne Serifen. Wenn Du Hànyǔ Pīnyīn 漢語拼音 noch nicht kennst, solltest Du den folgenden Abschnitt durcharbeiten.

1. Die Aussprache Um die richtige Aussprache zu lernen, lässt Du Dich am besten von Deinem Lehrer oder einem Muttersprachler korrigieren. Die folgenden Hinweise dienen nur zur gro- ben Orientierung. Auf Seite 153 findest Du eine Übersicht über alle gültigen Silben. a wie [a], nach i, u (wenn es wie [ü] gesprochen wird), in yan aber eher wie [ä] c wie [ts] ch wie [tsch], aspiriert e zwischen [e] und [ä], etwa wie [e] in „Eine“, nach c, ch, r, s, sh, z, zh ein Vokal zwischen dt. [e] und [ö]. h leicht aspiriert, nicht ganz wie [ch] in „mach mal“ i wie [i], nach c, ch, r, s, sh, z, zh ähnlich norddt. [i] in „irgendwie“ j wie [dsch], stimmhaft q wie [tch], aspiriert r ähnlich dem amerikanischen [r] in „run“, mit der Zunge leicht am Zahndamm s stimmlos, wie in [ss] „Hass“, nicht wie in „Nase“. u wie [u], nach j, q, x und y aber wie [ü] w fast ein Vokal, also zwischen dt. [w] und [u] x eine Mischung aus dem dt. [ch] und [s] y wie [j] in „Ja!“, in yi aber nahezu stumm. z wie [ds] zh wie [dsch]

139 # Ü Was fällt Dir bezüglich der Kombinationen j/q, z/c, zh/ch auf?

# Ü Was fällt Dir bezüglich der Kombinationen b/p, d/t, g/k auf?

2. Die Töne Das antike und auch das Mittelchinesische (MC) hatten ein anderes Tonsystem als die heute im Hochchinesischen gebrauchten vier Töne. Das wird wichtig, wenn wir uns später mit chinesischer Lyrik beschäftigen. Vorerst benötigen wir aber nur diese:

Nr. Pīnyīn 拼音 Beschreibung

1. ˉ hoher, gleich bleibender Ton 2. ˊ ansteigender Ton 3. ˇ fallend-ansteigender Ton 4. ˋ fallender Ton

Silben ohne Tonzeichen werden unbetont gesprochen („neutraler Ton“, „fünfter Ton“). In Wade-Giles werden die Töne als hochgestellte arabische Ziffern dargestellt:

Shuo1 Wen2 Chieh3 Tzu4

# H Versuche das obige Beispiel in Pīnyīn zu schreiben. Tipp: Titel eines Werkes. Was fällt Dir bezüglich der Silben Chieh und Tzu auf?

B - 3. Beispiellektion A: Werkzeugkasten - Subordination und Koordination Die folgenden Lektionen sollen Dich mit den wichtigsten Grundstrukturen vertraut machen und verwenden deswegen zunächst einzelne Syntagmata und Sätze. Doch keine Sorge: in wenigen Wochen wirst Du bereits kleinere, zusammenhängende Texte lesen.

1. Koordination (Gleich-Ordnung) bedeutet einfach, dass zwei Zeichen oder Satzteile „nebeneinander“ verknüpft sind, also der Logik nach gleichberechtigt sind. Das ist etwa so, als ob sie im Deutschen mit „und / oder“ verbunden werden. Bsp.: „Reis und Hirse.“

Es wird nicht, wie bei uns, in Zeilen, sondern in Spalten geschrieben. Diese werden von rechts nach links <- gelesen. Der folgende Text lautet also: ই字。日月。… und nicht: 皬天日ই…!

140 L1 Übersetze die folgenden Koordinationen.

皬 天 日 ই

馬 地 月 字

Neue Zeichen im Text sind in blau gedruckt und werden in der Vokabelliste erklärt. Neue Grammatik ist mit rot markiert und wird im Grammatikteil erläutert. Es besteht hier kein Unterschied zwischen Einzahl (Singular) und Mehrzahl (Plural). Beim Übersetzen also je nach Kontext entscheiden!

V Lernvokabeln

Die Vokabelliste besteht aus 6 Spalten.

1. Das zu lernende Schriftzeichen. 2. In einem traditionellen Wörterbuch ist jedes Zeichen einem von 214 Radikalen, zugeordnet, unter dem es zu finden ist. In dieser Spalte ist das Radikal oben, die Nummer des Radikals unten angegeben. In der Mitte findest Du die Anzahl der zusätzlichen Striche. 3. Das vereinfachte Kurzzeichen, falls vorhanden. 4. Die Aussprache, erst in Pinyin, dann in in Wade-Giles Transkription 5. Häufige Übersetzungen; Beispiele oder Schreibreihenfolge und Erklärung 6. Etymologie oder Merkhilfe

鄧 tiān Himmel.

+ 1 / 天下. Das ‚Unter dem Himmel’, also: das Reich, die Welt 天 t'ien1 37 Piktogramm eines mächtigen Mannes mit großem Kopf ->

缟 Erde; Boden; Land. dì + 3 读 地 ti4 32 Hat mit Erde 缟 zu tun.

皬 Hund. Radikal 94. quǎn In der klassischen Zeit üblicher als das modernere gǒu 狗. Darin findet sich die + 0 / Kurzform des Radikals 94: 犭. Es findet sich häufig in Zeichen für wilde Tiere. 皬 ch'üen3 94 Piktogramm eines Hundes. ->

2. Subordination (Unter-Ordnung) bedeutet, dass ein Wort (oder Satzteil) einem anderen untergeordnet ist. Bsp.: „weißes Pferd.“ „weißes“ beschreibt „Pferd“ näher, ist also untergeordnet. Abgesehen von Zeichenkombinationen wie in L1, in denen die Zeichen gleichgestellt sind, ist das Nachgestellte meistens übergeordnet – wie in unserem deutschen Beispiel. Kurz: Meistens definiert das Vorangestellte das Nachgestellte.

141 L2 Übersetze die folgenden Subordinationen.

白 小 明 Ȁ

馬 魚 日 ⊺

Wenn Du herausfindest, was es mit weißen Pferden (bái mǎ 白馬) auf sich hat,

lernst Du eine der antiken Schulen des chinesischen Denkens kennen.

V Lernvokabeln

[…Vokabelliste…]

Woran erkenne ich aber, ob es sich nicht doch um eine Koordination handelt? Wenn das aus dem Kontext nicht hervorgeht, können zwei Zeichen oder Satzteile auch mit yǔ 與 oder zhī 之 verbunden werden. Wenn du Dir alle vier Sätze aus L3 ansiehst, kannst Du aus dem Kontext erkennen, wie das funktioniert:

L3 Übersetze die folgenden Subordinationen.

馬 帶 帶 我 之 之 與 與

音 母 母 爾

V Lernvokabeln

[…Vokabelliste…]

G Neue Grammatik

ᗼ yǔ 與 koordiniert zwei Nomen oder nominale Ausdrücke. Dies ist vor allem + 8 与 dann notwendig, wenn die Koordination aus dem Kontext nicht sichtbar 與 yü3 134 wird. ฿ Subordination zweier Satzglieder. Ähnlich MC de 的 oder dem dt. Genetiv. 之 + 3 母之帶。Vgl. Hochchinesisch 妈妈的爸爸。 Der Vater der Mutter. zhī Anders als beim deutschen Genetiv wird also der vordere Teil untergeordnet, / chih1 ähnlich wie im Bayerischen: „Der Mutter ihr Vater.“ 4 Vor und nach 之 können theoretisch beliebig viele Zeichen stehen: 我之白馬。 Mein ( ) weißes Pferd.

142 # Ü Welche beiden unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten bietet der folgende Satz?

帶與母之馬。

# Ü Setze je nach Kontext entweder 與 oder 之 in die Lücken ein und übersetze. a) 皬_馬。 b) 母_語。 c) 天_地。 d) 白_魚。

[…]

143 B - 4. Beispiellektion Y: Lüshi Chunqiu 呂䠏春秋: Cha Zhuan 察傳 3

Der chinesische Kalender, Teil 1 Der traditionelle chinesische Kalender (heute nónglì 農曆) ist eine Mischung aus Sonnen- und Mondkalender. Er ist seit der Han-Zeit vereinheitlicht und unterstand dem Kaiser. Bis heute richten sich die traditionellen Feiertage wie das Mittherbstfest (zhōngqiū jié 中秋節) und das chinesische Neujahr danach. Jedes Jahr besteht aus zwölf Monaten mit jeweils dreißig Tagen. Da eine Mondphase nur 29,5 Tage dauert, ist etwa alle drei Jahre ein Schaltmonat (rùnyuè 閏月) notwendig.

Vor allem zur Bezeichnung der Tage wird eine Abfolge von sechzig Zeichenkombi- nationen verwendet, die auf einer Kombination zwei Zyklen basiert. Auch für die Monate und Jahre existiert eine solche Zählung. — 1. Zehn Himmelsstämme (天쩲 tiāngàn). Sie korrespondieren mit den fünf Elementen, jeweils im 陽 yáng und im 陰 yīn. — 2. Zwölf Erdzweige (地支 dìzhī). Sie korrespondieren mit den Tierkreiszeichen. tiāngàn 天쩲 + dìzhī 地支 = 60er-Zyklus

1 甲 魐 21 甲 申 41 甲 辰 1 甲 jiǎ 陽 ⬨ 1 魐 zǐ 鼠 shǔ 2 ቙ 丑 22 ቙ 赉 42 ቙ 巳 2 ቙ yǐ 陰 ⬨ 2 丑 chǒu 牛 niú 3 丙 寅 23 丙 戌 43 丙 午 3 丙 bǐng 陽 呫 3 寅 yín 虎 hǔ 4 丁 卯 24 丁 亥 44 丁 未 5 戊 辰 25 戊 魐 45 戊 申 4 丁 dīng 陰 呫 4 卯 mǎo 兔 tù 6 쇱 巳 26 쇱 丑 46 쇱 赉 5 wù 陽 缟 5 chén 龍 lóng 戊 辰 7 庚 午 27 庚 寅 47 庚 戌 6 쇱 jǐ 陰 缟 6 巳 sì 蛇 shé 8 辛 未 28 辛 卯 48 辛 亥 9 壬 申 29 壬 辰 49 壬 魐 7 庚 gēng 陽 駑 7 午 wǔ 馬 mǎ 10 癸 赉 30 癸 巳 50 癸 丑 8 xīn 陰 駑 8 wèi  yáng 辛 未 11 甲 戌 31 甲 午 51 甲 寅 9 壬 rén 陽 倴 9 申 shēn 猴 hóu 12 ቙ 亥 32 ቙ 未 52 ቙ 卯 13 丙 魐 33 丙 申 53 丙 辰 10 癸 guǐ 陰 倴 10 赉 yǒu 鷄 jī 14 丁 丑 34 丁 赉 54 丁 巳 11 xū 狗 gǒu 戌 15 戊 寅 35 戊 戌 55 戊 午 (Dieser Zyklus wird oft auch zur Nummerierung 12 亥 hài 猪 zhū 16 쇱 卯 36 쇱 亥 56 쇱 未 von Listen und Wöterbuch- einträgen verwendet.) 17 庚 辰 37 庚 魐 57 庚 申 18 辛 巳 38 辛 丑 58 辛 赉 19 壬 午 39 壬 寅 59 壬 戌 20 癸 未 40 癸 卯 60 癸 亥

144 Der erste Tag eines Zyklus ist also der Tag jiǎzǐ 甲魐. Der erste Monat heißt zhèngyuè 正月, die Monate 2 bis 12 sind nummeriert. Bei Zahlen größer als 10 ist es außerdem üblich, dass ein yǒu 有 eingefügt wird. Außerdem wird zwischen Jahresangabe und Monat oft die Jahreszeit genannt, z.B.

彁有五年,冬,彁有᪌月 > 15. Jahr, Winter, 12. Monat shí yǒu wǔ nián, dōng, shí yǒu èr yuè

Eine Tagesangabe in einem chinesischen Geschichtstext lautet z.B.:

明太組Ȁ年閏月丁未 Míng Tàizǔ yī nián rùn yuè dīng wèi

Wenn Du wissen willst, welche Position des Zyklus eine Zeichenkombination hat, kannst Du…

— 1. in der Tabelle nachsehen oder Kaiser Hóngwǔ 洪武 der Ming

— 2. eine simple Formel anwenden: (Ming Taizu), reg. 1368-1398.

6 * tiāngàn 天쩲 - 5 * dìzhī 地支 = 60er-Zyklusposition. dīng 丁 ist der 4. tiāngàn. wèi 未 ist der 8. dìzhī. In unserem Beispiel würde das also heissen: 6 * 4 - 5 * 8 = 24 - 40 = -16. Wenn das Ergebnis negativ ist, addieren wir 60, also: -16 + 60 = 44.

Wir können also bereits ablesen, dass die Angabe sich auf den 44. Tag eines Zyklus im Schaltmonat (rùn yuè) des Jahres 明太組Ȁ年 míng tài zǔ yī nián, also dem ersten Jahr der Regierungszeit des Kaisers Hongwu der Ming-Dynastie, bezieht.

Wie Du das in eine Angabe im christlichen Kalender umrechnen kannst, erfährst Du in Lektion [steht noch nicht fest].

———————————————————

# H Der wievielte Tag des Zyklus ist jǐ hài 쇱亥?

145 Die Autorschaft des Lǚshì Chūnqiū 呂䠏春秋, (Frühling- und Herbst des Herrn Lü) wird dem Händler und späteren Qin-Kanzler Lǚ Bùwéi 呂不韋 (ca. 300-236 v. Chr.) zugeschrieben. Es ist eine Fundgrube für die Kultur seiner Zeit und enthält neben philosophischen und geschichtlichen Abschnitten auch solche über Musik und Landwirtschaft. Eine deutsche Übersetzung gibt es von Richard Wilhelm, Frühling- und Herbst des Lü Bu We, eine englische von John Knoblock und Jeffrey Riegel, The Annals of Lü Buwei.

L Lǚshì Chūnqiū 呂䠏春秋: Chá Zhuàn 察傳 3

也 不 多 涉 晉 近 쇱 河 記 魐

︒ 可 類 河”  ︐‘ 亥 ︒” 者 夏 不 是 問 也 曰 之

也 豕’ 魐

分  ︒ 之 ︒ 夏 ︓“ 晉

與‘

︐ 非 辭 ︐ 夫‘ 曰 晉 ︐

此 ︒ 則 亥’ 過

쇱’

多 ︓“ 師

聖 是 類 曰“ 相 三 衛 與‘ 非 ⊺ 非 非 晉 似 豕 ︐

三’ 也 之 之  師 ︒” 涉 有 所 經 相 ︐ 讀 是 쇱 ᇳ 是 慎 ︐ ︐ 亥 於 史

146 V Lernvokabeln

㱌 wèi Name eines Staates. beschützen. + 9 卫 自衛反魯. Von Wei nach Lu zurückkehren. (LY, Zi Han 魐罕 15) 衛 wei4 144 Füße 舛, die um etwas 竗 zum Schutz herumlaufen; auf Straße 㱌

刀 (laut) lesen. dú 讀其書,不知其⊺,可乎 Ihre Bücher lesen, ohne [zu]wissen, [was] +15 读 讀 tu2 sie für Menschen [waren], geht [das]? (MZ, Wan Zhang II 萬章下 17). 149 Merkhilfe: Die Worte eines Verkäufers sind laut.

矣 Geschichte, Geschichtsschreibung; Historiograph; historisch shǐ 太史公. Der große Geschichtsschreiber (Sīmǎ Qiān 司馬遷). + 2 / 史 shih3 史載筆. Der Historiograph nimmt Pinsel mit. (LJ, Qu Li I 曲禮上 69). 95 Hand, die e. Pinsel nimmt, um aufzuschreiben, was passiert ist. -> 刀 jì Aufzeichnungen; aufzeichnen. + 2 记 史記. Geschichtliche Aufzeichnungen. (Titel des Werkes von Sīmǎ Qiān.) 記 chi4 149 Hat mit Worten 刀 zu tun und wird wie 쇱 ausgesprochen.

日 Name eines Staates. jìn 晉國,天下莫強焉. Der Staat Jin, keiner unter dem Himmel ist + 6 晋 晉 chin4 stark [wie] er. (MZ, Liang Hui Wang I 梁惠王上). 102 Pfeile ᇳ über Sonne 日.

豕 Schwein. Radikal 152. shǐ 食弗愛,豕交之也. [Ihn] ernähren, [] ohne ihn [zu] lieben, [ist] + 0 / ihn wie ein Schwein [zu] behandeln. (MZ, Jin Xin I 盡上 37) 豕 shih3 Vgl. 家: Schwein u. Dach 龀 > Familie [die Schweinezucht betreibt] 152 Piktogramm eines Schweins->

倴 durchwaten (eines Flusses). shè 鄭⊺有冬涉倴者. Es gibt jemand [v. den] Menschen aus Zheng, + 7 / 涉 she4 [der] im Winter das Wasser durchwatete. (SY, Zheng Li 政理 31) 85 Schritte 步 über das Wasser 氵.

⊺ ähnlich sein. sì 望之不似⊺君. [Als ich] ihn aus der Ferne sah, ähnelte [er] nicht + 5 / 似 szu4 einem Fürsten. (MZ, Liang Hui Wang I 梁惠王上 6). 9 Phonetikum 澶; zwei 亻 Menschen, die sich ähneln.

辛 Worte; ablehnen; sich entschuldigen cí 淫辭. Liederliche Worte. 與之粟九百,辭. [Yuan Si] gab ihm 900 +12 辞 辭 tz’u2 [Einheiten] Korn, [der Meister] lehnte ab. (LY, Yong Ye 雍也 5). 160

頁 gleichen; wie etwas aussehen; Ähnlichkeit; Sorte, Kategorie; Art. lèi 聖⊺與我同類. Die heiligen Menschen und wir sind von der +10 类 類 lei4 gleichen Art. (MZ, Gao Zi I 告魐上 7) 181 Unterschiedl. Arten von Reis 米 und Hund 皬 erkennbar am Kopf 頁.  shèn beachten; vorsichtig. +10 / 魐之所慎. Das, worauf der Meister achtet. (LY, Shu’Er 述 13). 慎 shen4 61 Hat mit Herz 忄 zu tun (vgl. MC 小心), ähnlich wie 真 gesprochen.

147 G Grammatik- und Textnotizen

1 魐夏 Zǐ Xià: ein Schüler des Konfuzius. 2 史記 Hier nicht das Buch von Sīmǎ Qiān 司馬遷. Warum nicht?

3 豕與亥相似 Wenn man sich damalige Zeichenformen von 豕 und 亥 in der Siegelschrift ansieht, ist teils kaum ein Unterschied zwischen shǐ und hài festzustellen: Einige alte Formen von 亥 (rechts) stellen ursprünglich das Schweinepiktogramm dar.

# H Um welchen Fluß handelt es sich vermutlich, den die Jin-Armee am Tag jǐ hài überquerte? Versuche es mittels einer historischen und einer aktuellen Landkarte herauszufinden. Es ist davon ausgehen, dass die Armee in die gleiche Richtung unterwegs war, aus der Zǐ Xià kommt.

# W Unterscheide die unterschiedlichen Bedeutungen von 之 im Lektionstext. - 魐夏之晉 - ᇳ於晉問之 - 是非之經 - 聖⊺之所慎

148 B - 5. Beispiellektion Z: Daodejing 道德經 1

Das Dàodéjīng, eine Sammlung philosophischer Sprüche, deren Autorschaft nicht geklärt ist, ist einer der wichtigsten daoistischen Klassiker. Traditionell wird es dem ‚alten Meister’, Lǎozi 老魐, zuge- schrieben, der im sechsten Jahrhundert v. Chr. gelebt haben soll. In einem Gedicht erzählte Bertolt Brecht 1939 die Entstehungs- legende.

Bertolt Brecht

Legende von der Entstehung des Buches Tao Te King auf dem Weg des Laotse in die Emigration 4

Doch am vierten Tag im Felsgesteine Hat ein Zöllner ihm den Weg verwehrt: "Kostbarkeiten zu verzollen?" - "Keine." Und der Knabe, der den Ochsen führte, sprach: "Er hat gelehrt." Und so war auch das erklärt.

5 Doch der Mann in einer heitren Regung Fragte noch: "Hat er was rausgekriegt?" Sprach der Knabe: "Daß das weiche Wasser in Bewegung Mit der Zeit den harten Stein besiegt. Du verstehst, das Harte unterliegt."

6 1 Daß er nicht das letzte Tageslicht verlöre Als er Siebzig war und war gebrechlich Trieb der Knabe nun den Ochsen an Drängte es den Lehrer doch nach Ruh Und die drei verschwanden schon um eine Denn die Güte war im Lande wieder einmal schwächlich schwarze Föhre Und die Bosheit nahm an Kräften wieder einmal zu. Da kam plötzlich Fahrt in unsern Mann Und er gürtete die Schuh. Und er schrie: "He, du! Halt an!

2 7 Und er packte ein, was er so brauchte: Was ist das mit diesem Wasser, Alter?" Wenig. Doch es wurde dies und das. Hielt der Alte: "Interessiert es dich? So die Pfeife, die er abends immer rauchte Sprach der Mann: "Ich bin nur Zollverwalter Und das Büchlein, das er immer las. Doch wer wen besiegt, das interessiert auch mich. Weißbrot nach dem Augenmaß. Wenn du's weißt, dann sprich!

3 8 Freute sich des Tals noch einmal und vergaß es Schreib mir's auf! Diktier es diesem Kinde! Als er ins Gebirg den Weg einschlug So was nimmt man doch nicht mit sich fort. Und sein Ochse freute sich des frischen Grases Da gibt's doch Papier bei uns und Tinte Kauend, während er den Alten trug. Und ein Nachtmahl gibt es auch: ich wohne dort. Denn dem ging es schnell genug. Nun, ist das ein Wort?"

149

9 Über seine Schulter sah der Alte 11 Auf den Mann: Flickjoppe. Keine Schuh. Und von seinem Ochsen stieg der Weise Und die Stirne eine einzige Falte. Sieben Tage schrieben sie zu zweit Ach, kein Sieger trat da auf ihn zu. Und der Zöllner brachte Essen (und er fluchte nur Und er murmelte: "Auch du?" noch leise Mit den Schmugglern in der ganzen Zeit). 10 Und dann war's soweit. Eine höfliche Bitte abzuschlagen War der Alte, wie es schien, zu alt. 12 Denn er sagte laut: "Die etwas fragen Und dem Zöllner händigte der Knabe Die verdienen Antwort." Sprach der Knabe: Eines Morgens einundachtzig Sprüche ein. "Es wird auch schon kalt." Und mit Dank für eine kleine Reisegabe "Gut, ein kleiner Aufenthalt." Bogen sie um jene Föhre ins Gestein. Sagt jetzt: kann man höflicher sein?

13 Aber rühmen wir nicht nur den Weisen Dessen Name auf dem Buche prangt! Denn man muß dem Weisen seine Weisheit erst entreißen. Darum sei der Zöllner auch bedankt: Er hat sie ihm abverlangt.

150 Illustrationen: Johanna HACK L Lǎozi 老魐, Dàodéjīng 道德經 1

妙 箄  徼 常 無 名 無 名 道 之 ︒ 異 ︒ 有 欲 萬 名 可 可 門 箄 名 此 欲 ︐ 物 天 名 道

︒ 之 ︐ 兩 ︐ 以 之 地 ︐ ︐ 又 同 者 以 觀 母 之 非 非 箄 謂 ︐ 觀 其 ︒ 始 常 常 ︐ 之 同 其 妙 故 ︔ 名 道 衆 出 ︔ 常 有 ︒ ︒

Z Seltene Zeichen

镳 miào 4 subtil, fein; exzellent; Tiefsinnigkeit, Mysterium 妙 + 4 / miao  jiào Grenze, Rand; inspizieren 徼 + 13 / chiao4 㡀 zhòng 众 4 alles, jegliches 衆 + 6 chung

V Lernvokabeln

見 betrachten, beobachten. guān 帶沒,觀其㱌. Ist der Vater nicht [mehr] am Leben, betrachte sein +18 观 觀 guan1 [des Sohnes] Handeln. (LY, Xue’Er 學 11) 147 Radikal ‚sehen’見. Phonetikum 雚. Merkhilfe: Vogel 隹 schau ->

田 anders sein; Unterschied; unterschiedlich, ungewöhnlich. yì 我異於是. Ich bin anders als diese. (LY, Wei Zi 微魐 8). + 6 异 異 i4 異之問. Die Frage nach Außergewöhnlichen. (LY, Xian Jin 先進 24) 102 Jemand, der eine Maske über sein Gesicht hält ->

箄 dunkel, schwarz; mystisch; Dunkelheit. Radikal 95. xuǎn 服箄羉. Dunklen Jade[schmuck] tragen. (LJ, Yue Ling 月令 88) + 0 / 箄 hsüan2 箄酒. Dunkler Zeremonienalkohol [eig. dunkel gefärbtes Wasser]. 95 Seide 糸, vermutl. in einem Gefäß m. Deckel Ạ zum färben.

G Grammatiknotizen

1 道可道 Das zweite 道 ist Verb, durch 可 passiv. „dao kann ge-dao-t werden“ 2 非常 Hier nicht wie im Modernen Chinesischen, sondern einzeln lesen!

3 箄之又箄 Durch die Konstruktion x 之又 x wird eine Steigerung ausgedrückt, ähnlich wie dt. „das Beste vom Besten“

151 # H Brecht schreibt „Taoteking“ und „Laotse“. Was für eine Transkription ist das?

# H Warum ist es ein Ochse (niǔ 牛), auf dem Lǎozi in der Überlieferung reitet?

# Ü Das Dàodéjīng ist, neben der Bibel, eines der meistübersetzten Werke über- haupt. Bevor Du Deine eigene Übersetzung anfertigst, kannst Du einige bekannte Übersetzungen vergleichen.

James LEGGE: „The Tao that can be trodden is not the enduring and unchanging Tao. The name that can be named is not the enduring and unchanging name. (Conceived of as) having no name, it is the Originator of heaven and earth; (conceived of as) having a name, it is the Mother of all things. Always without desire we must be found, If its deep mystery we would sound; But if desire always within us be, Its outer fringe is all that we shall see. Under these two aspects, it is really the same; but as development takes place, it receives the different names. Together we call them the Mystery. Where the Mystery is the deepest is the gate of all that is subtle and wonderful.” (The sacred books of China. Oxford: Clarendon Press 1891).

Richard WILHELM: „Der Sinn, der sich aussprechen läßt, ist nicht der ewige Sinn. Der Name, der sich nennen läßt, st nicht der ewige Name. "Nichtsein" nenne ich den Anfang von Himmel und Erde, "Sein" nenne ich die Mtter der Einzelwesen. Darum führt die Richtung auf das Nichtsein zum Schauen des wunderbaren Wesens, die Richtung auf das Sein zum Schauen der räumlichen Begrenztheiten. Beides ist eins dem Ursprung nach und nur verschieden durch den Namen. In seiner Einheit heißt es das Geheimnis. Des Geheimnisses noch tieferes Geheimnis ist das Tor, durch das alle Wunder hervortreten.“ (Lao-Tse und der Taoismus. Leipzig: Frommann 1925).

Stephen ADDISS und Stanley LOMBARDO: „Tao called Tao is not Tao. Names can name no lasting name. Nameless: the origin of heaven and earth. Naming: the mother of ten thousand things. Empty of desire, perceive mystery. Filled with desire, perceive manifestations. These have the same source, but different names. Call them both deep - Deep and again deep: the gateway to all mystery.” (Tao Te Ching. Indianapolis: Hackett 1993).

# Ü Satzkreuz. # Ü Interpunktion. Ergänze die markierten Felder. Punktiere den Lektionstext.

謂 之 箄 衆  有 之 名 道 出 天 地 始 妙 異 欲 母 無 可 之 名 以 故 名 道  又 門 同 觀 常 天 非

異 道 有 箄 ︒ 謂 其 無 地 常 之 徼 欲 之 道 箄 此 以 始 名 非 常 萬 箄 兩 觀 有 可 物 之 者 其 名 名 又 同 妙 萬 非 同 謂 箄 箄 出 常 物 常 母

152 B - 6. Nachschlagematerial

Silbentabelle Alle Silben in Hànyǔ Pīnyīn 漢語拼音. In den Spalten ist jeweils der Anlaut angegeben, in den Zeilen der Auslaut („Reim“).

- b p m f d t n l z c s zh / j ch / q sh / x r g k h a a ba pa ma fa da ta na la za ca sa zha cha sha ga ka ha e e me de te ne le ze ce se zhe che she re ge ke he ai ai bai pai mai dai tai nai lai zai cai sai zhai chai shai gai kai hai an an ban pan man fan dan tan nan lan zan can san zhan chan shan ran gan kan han ang ang bang mang fang dang tang nang lang zang cang sang zhang chang shang rang gang kang hang ao ao bao pao mao dao tao nao lao zao cao sao zhao chao shao rao gao kao hao ei (ei) bei pei mei fei dei nei lei zei zhei shei gei kei hei en en ben pen men fen den nen zen cen sen zhen chen shen ren gen ken hen eng (eng) beng peng meng feng deng teng neng leng zeng ceng seng zheng cheng sheng reng geng keng heng ou ou pou mou fou dou tou lou zou cou sou zhou chou shou rou gou kou hou u wu bu pu mu fu du tu nu lu zu cu su zhu chu shu ru gu ku hu ua wa zhua chua shua rua gua kua hua uai wai zhuai chuai shuai guai kuai huai uan wan duan tuan nuan luan zuan cuan suan zhuan chuan shuan ruan guan kuan huan uang wang zhuang chuang shuang guang kuang huang u(e)i wei dui tui zui cui sui zhui chui shui rui gui kui hui u(e)n wen dun tun lun zun cun sun zhun chun shun run gun kun hun ung weng dong tong long zong cong song zhong chong rong gong kong hong uo wo bo po mo fo duo tuo nuo luo zuo cuo suo zhuo chuo shuo ruo guo kuo huo i yi bi pi mi die ti ni li ji qi xi in yin bin pin min nin lin jin qin xin ing ying bing ping ming ning ling jing qing xing ia ya (dia) (nia) lia jia qia xia iang yang niang liang jiang qiang xiang iao yao biao piao miao diao tiao niao liao jiao qiao xiao ie ye bie pie mie die tie nie lie jie qie xie iou you diu niu liu jiu qiu xiu iung yong jiong qiong xiong ü yu nü lü ju qu xu üe yue nüe lüe jue que xue üen yuan juan quan xuan ün yun jun qun xun (i) zi ci si zhi chi shi ri r r er hm hng

153 Umschriftentabelle nach ganzen Silben. Alphabetisch sortiert nach Hànyǔ Pīnyīn 漢語拼音. Mit Wade-Giles und Bopomofo.

[……] Diese Materialien sind auf Anfrage beim Verfasser erhältlich.

Überblick über die Umschriften. Buchstaben in ( ) sind nicht obligatorisch. Buchstaben in [ ] geben einen Beispielkontext an. Dies ist nötig, da die Schreibung der Reime in Pīnyīn und Wade- Giles nicht immer eindeutig ist. Ein Beispiel: Pīnyīn [e] in bie wird anders gesprochen als in he. Pīnyīn-Silben, die mit einem Vokal beginnen, beginnen (in Bopomofo) direkt mit dem Reim. Beispiel: wan wird ㄨㄢ [uan] geschrieben.

[……] Diese Materialien sind auf Anfrage beim Verfasser erhältlich.

Liste der 214 Radikale.

[……] Diese Materialien sind auf Anfrage beim Verfasser erhältlich.

Vokabelverzeichnis. Das Verzeichnis wird nach Radikalen sortiert.

[……]

154 Bildquellennachweis

 Eigene Zeichnungen und Illustrationen: © S. 102, 173 Drache Long Wenfa. © S. 140 Graphik zur Unterscheidung der Töne: Eigene Zeichnung. © S. 147 Merkhilfe Hundeköpfe zu lei: eigene Zeichnung. © S. 151 Merkhilfe zu guan: eigene Zeichnung. © S. 173 Merkhilfe zu Körperteillexemen: eigene Illustration.

 Illustrationen von Johanna HACK, mit freundlicher Genehmigung der Urheberin: © S. 98 Merkhilfe zu long. © S. 146 Die Schweine der Jin-Armee überqueren den Fluß. © S. 149 Laozi freut sich noch einmal des Tales. © S. 150 Laozi und der Knabe werden aufgehalten.

 Gemeinfrei nach deutschem Urheberrecht: S. 71 Farbtafel im GWJKS, GWJKS 1909, Bd 1, 18c. S. 98 Siegelzeichen zu ma: Xu Shen 1981, 10a.1 [460]. S. 135 Albert Einstein (1921): Fotografie von Ferdinand Schmutzer, http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Einstein. S. 136 Xu Shen: http://de.wikipedia.org/wiki/Xu_Shen. S. 141 Siegelzeichen zu tian und quan: Xu Shen 1981, 1a.1 [1]; 10a.26 [473]. S. 145 Kaiser Hongwu: http://de.wikipedia.org/wiki/Hongwu. S. 147 Siegelzeichen zu shi [Geschichte]: Xu Shen 1981, 3b.20 [116]. S. 147 Siegelzeichen zu shi [Schwein]: Xu Shen 1981, 9b.35 [454]. S. 151 Siegelzeichen zu yi: Xu Shen 1981, 3a.36 [105].

 Unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlicht und zur Verbreitung freigegeben: © S. 149 Bertolt Brecht (1954): Fotografie von Jörg Kolbe, Bundesarchiv 183-W0409-300, http://de.wikipedia.org/wiki/Bertolt_Brecht.

 Mit freundlicher Genehmigung von Richard Sears, Chinese Etymology, http://www.chineseetymology.org/. S. 136 Bronze- und Siegelzeichen zu yu: B15958, B15968, S08534 und shan: L06207, B14278, L06204. S. 148 Siegelzeichen shi und hai: L13490; L15150.

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