Forschungsschwerpunkt Umweltpolitik ( Internationales Institut für Umwelt und Gesellschaft - IIUG ) Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

IIUG rep 87-19

NITRATPOLITIK VOR ORT

ISSN 0256-7296

WISSENSCHAFTSZENTRUM BERLIN FÜR SOZIALFORSCHUNG Forschungsabteilung ’’Normbildung und Umwelt” Reichpietschufer 50 D-1000 Berlin (West) 30 Tel.: 25 491-0 Der vorliegende Beitrag entstand im Rahmen des Forschungsprojekts: "Ökologisierung der Agrarpolitik", das zum IIUG-Projektbereich IV: "Evaluation ausgewählter Politikbereiche unter Umweltgesichtspunkten" gehört. Es wird gemeinsam vom Internationalen Institut für Umwelt und Gesellschaft des Wissenschaftszentrum Berlin und dem Institut des Hautes Etudes en Administration Publique an der Universität Lausanne unter der Leitung von Dr. üobst Conrad und Prof. Dr. Peter Knoepfel durchgeführt.

IIUG - Potsdamer Str. 58, 1000 Berlin (West) 30, Tel.: (030) - 26 10 71 ÖKOLOGISIERUNG DER AGRARPOLITIK International vergleichende Untersuchung von Politikprozessen im Bereich Landwirtschaft und Umwelt - Trinkwasser-Nitratbelastung -

Bei dem Forschungsprojekt handelt es sich um eine vergleichende P olitik­ analyse, in der Strukturen und Prozesse sowie Möglichkeiten und Grenzen der Ökologisierung von Politik am Beispiel der Agrarpolitik rekonstru­ iert, analysiert und evaluiert werden.

In theoretischer Hinsicht zielt das Projekt auf ein verbessertes Ver­ ständnis der Handlungsspielräume der Umweltpolitik im Agrarsektor in westlichen Industrieländern ab, insbesondere auf die Bestimmung von De­ terminanten, Formen und Erfolgschancen um weltpolitischer Prozesse. In der Analyse der entsprechenden Entscheidungsprozesse über den gesamten P o li­ tikzyklu s hinweg unter der Bedingung einer größeren Zahl gegeneinander abgeschotteter Arenen ist der wesentliche politiktheoretische Beitrag des Projekts zu sehen.

In praktischer Hinsicht geht es um eine Evaluation der Agrarpolitik unter Umweltgesichtspunkten und die Vorbedingungen und Ansatzpunkte einer um­ weltverträglichen Agrarpolitik, die Problemsensibilisierung der beteilig­ ten Aktoren sowie die Einschätzung ihrer Positionen und Strategien in einem gesellschaftlichen und politischen Gesamtzusammenhang.

Die Leitfrage nach einer Ökologisierung der Agrarpolitik wird in drei Schritten angegangen:

- Ermittlung von Themen, Aktoren, Aktormerkmalen und Regulierungen im Be­ reich Landwirtschaft und Umwelt in westlichen Industriestaaten zur Be­ stimmung von Ähnlichkeiten und Unterschieden zwischen nationalen Regu­ lierungsstrategien. - Analyse der zu bestimmten Handlungsprogrammen führenden Politikprozesse und Arenenstrukturen in der Phase der Politikformulierung in einigen ausgewählten Ländern am Beispiel der Trinkwasser-Nitratbelastung. - Analyse von Politikergebnissen und -Wirkungen auf regionaler und loka­ ler Ebene in Abhängigkeit von Politikprozessen, Politikprogrammen und lokalem Problemdruck in der Implementationsphase, wiederum am Beispiel der Trinkwasser-Nitratbelastung in den ausgewählten Ländern.

Im internationalen Vergleich wird insbesondere untersucht,

- ob die Integration von Umweltbelangen in einem etablierten Politikbe­ reich zu deren politischer Entschärfung führt; - ob eine institutionell eigenständige Umweltpolitik erfolgversprechender is t als deren Aufgehen in anderen Fachpolitiken, in diesem Fall Agrar­ p o litik ; - welche wirkungsvollen Koppelungen von Umweltschutz- und anders gelager­ ten Interessen existieren.

Die Fall Studien werden zusammen mit national verankerten Länderteams im Kooperationsverbund erarbeitet. Ein Teil der Forschungsarbeiten wird durch D rittm itte l gefördert. ZUSAMMENFASSUNG

Nitratpolitik vor Ort: Trinkwasserkontroverse ohne Landwirtschaft (Rheinpfalz, Landkreis Bad Dürkheim)

In dieser Fallstudie wird die Nitratbelastung des Grund- und Trink­ wassers im Weinbaugebiet Rheinpfalz (Landkreis Bad Dürkheim) als umweltpolitisches Problem untersucht.Die charakteristischen Momente der örtlichen Nitratpolitik bestehen darin, daß trotz zeitweilig inten­ siver öffentlicher Diskussion sich die aktive Beteiligung daran und an der Lösung der Trinkwasserprobleme auf wenige aktive Gruppen und Vertreter von öffentlichen Institutionen beschränkte. Weinbau und Landwirtschaft wurden als Verursacher der Probleme (durch hohe Stickstoffdüngung) kaum in die Pflicht genommen, auch ist die landes­ weite Intensivierung der offiziellen Düngeberatung bei den Adressaten vor Ort nicht ausreichend angekommen. Umfangreiche wasserwirtschaft­ liche Maßnahmen (Trinkwasser-Versorgungsverbund) mußten vorerst zur Bewältigung des Problems durchgeführt werden. Zukünftig ergeben sich Chancen einer Ökologisierung des Weinbaus und der Landwirtschaft in diesem Gebiet nur bei stärkerer Einbindung der örtlichen Landwirt­ schaft in die Problemlösung durch Verbesserung der Beratungs- und Leistungsangebote (z.B. Bodenuntersuchungen) und Entwicklung einer Agrarumweltpolitik auf Landesebene, welche die bisherige Konzentration auf agrarwissenschaftliche Forschungen und Versuche überwindet.

SUMMARY

Local Nitrate Policy: Nitrate Controversy without Agriculture (Lower Winegrowing Region, District of Bad Dürkheim)

This case study examines nitrate contamination of ground and drin­ king water in the viticultural region of the Lower Palatinate (Rhein­ pfalz) in the West German Federal State of Rhineland-Palatinate (Rheinland-Pfalz). The nitrate problem is here considered as a prob­ lem of environmental policy. Local nitrate policy in the Lower Palati­ nate is characterized by the following features. First, despite a ra­ ther intensive public debate, active participation in this discussion and attempts to solve the problem of contaminated drinking water have been limited to only a few active environmental groups and represen­ tatives of public institutions. Secondly, viticultural or other agricul­ tural practices were hardly considered as the primary causes of ni­ trate contamination of drinking water, for example, through extensive or excessive fertilizing; moreover, the statewide intensification of offi­ cial counselling provided to local winegrowers and farmers on ferti­ lizing methods and practices has not been sufficient. Extensive water management measures (such as those that could be applied through a coordinated regional drinking water supply system) must first and foremost be directed towards overcoming the nitrate problem. Future chances for increasing environmental concern in winegrowing and agriculture in the Lower Palatinate will depend upon a more effective linking of local viticultural an agricultural activities to solutions to the nitrate problem through improved counselling and technical services, as well as through the development of an effective state level agroenvironmental policy, which must be given greater priority than agroscientific research. In h alt

Seite 1. Einleitung 1

2. Beschreibung des Untersuchungsgebietes 3 2.1. Naturräumliche Lage, Klima, Boden 3 2.2. Umweltbelastungen 5

3. Landwirtschaft und Weinbau 7

4. Wasserwirtschaft und Trinkwasserversorgung 12 4.1. Grundwasserbilanz nach dem Wasserwirtschaftlichen Rahmenplan 12 4.2. Trinkwasserversorgung 16

5. Nitratkontroverse in Grünstadt-Land 19 5.1. Landes- und kommunalpolitische Nitratdiskussion 19 5.2. Verlauf der Kontroverse 21 5.3. Beteiligte und ihre Rollen 36 5.4. Exkurs: Nitratdiskussion in der Stadt Neustadt an der Weinstraße 40 5.5. Zusammenfassung der örtlichen Nitratpolitik 41

6. Nitratbelastung des Trinkwassers und Ökologisierung der Agrarpolitik 44 6.1. Die kommunale Ebene 44 6.2. Überörtliche Politik 46

Anmerkungen 50

L ite r a tu r

Anhang 1: Tabellen Anhang 2: Pressedokumentation Anhang 3: Dokumente zur Fallstudie 1

1. Einleitung

Die vorliegende Fallstudie zum Problemzusammenhang "landwirtschaftli­ che Stickstoffdüngung - Nitratbelastung von Grundwasser/Trinkwasser" wurde in einem Gebiet durchgeführt, in dem die landwirtschaftliche Sonderkultur des Weinbaus vorherrscht. Der Landkreis Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz liegt an der Nordgrenze des Weinbaugebietes "Mittel­ haardt - Deutsche Weinstraße". Nach Erkenntnissen des Umweltministe­ riums von Rheinland-Pfalz ist im nordpfälzer Raum das oberflächen­ nahe Grundwasser durch Nitrat belastet, das in erster Linie von Stickstoffdüngung in Landwirtschaft und Weinbau herrührt (s. Anhang 3 ).

Die Entwicklung der Nitratbelastung von Grund- und Trinkwasser und die daraus resultierende Nitratpolitik werden "mikroskopisch", d.h. nach den Ereignissen, Maßnahmen, Handlungsweisen der politischen Akteure auf örtlicher (kommunaler Ebene) untersucht. Im Vergleich mit weiteren Fallstudien zum Weinbau und anderen landwirtschaftlichen Kulturen sollen mögliche Entwicklungspfade einer umweltverträglichen Landwirtschaft gefunden werden.

Ansatzpunkte für Nitratpolitik auf örtlicher Ebene finden sich in drei institutionalisierten Politikbereichen:

1. In der Tr ink wasserpolitik gibt es rechtlich formulierte Programm­ elemente, insbesondere die Trinkwasserverordnung (TVO) mit der 1986 übernommenen EG-Trinkwasserrichtlinie, die einen Nitrat­ grenzwert im Trinkwasser von 50 mg/l verbindlich macht. Örtliche Vollzugsinstanzen sind Wasserwirtschaftsämter, Wasserversorgungs­ unternehmen und Kommunalverwaltung.

2. In der Gesundheitspolitik gibt es für die Hygienekontrolle des Trinkwassers gemäß TVO die Gesundheitsämter und Kreisverwaltun­ gen als lokale Kontrollbehörden. 2

3. In der Agrarpolitik gibt es für den Bereich der Düngemittelan­ wendung keine regulativen Programme, die für alle Anbaugebiete gelten, nur örtlich begrenzte Sonderregelungen (z.B. Düngungsein­ schränkungen in Wasserschutzgebieten) oder Ansätze zu umweltpo­ litisch initiierter Düngungssteuerung in einzelnen Bundesländern. Die landwirtschaftliche Offizialberatung ist hier die wichtige Voll­ zugsinstanz. Sie stützt sich bei ihren Düngeempfehlungen auf vielerorts (hauptsächlich in den landwirtschaftlichen Untersu- chungs- und Forschungsanstalten) durchgeführte Versuche zur Düngungsoptimierung und Verbesserung der Düngungssysteme sowie einzelne wissenschaftliche Untersuchungen zur Nitratauswaschung bei bestimmten Kulturen und Böden.

In dieser Fallstudie wurden folgende Untersuchungsmethoden verwendet: a) Expertengespräche vor Ort in Form von qualitativen, nichtstan- dardisierten Befragungen, ergänzt durch Telefongespräche mit weiteren Experten, mit denen ausführliche mündliche Gespräche nicht möglich oder nicht erforderlich waren (zur Auswahl der Ex­ perten s. Anhang 1). b) Dokumentenanalyse (Auswertung von amtlichen Veröffentlichungen, Berichten und Materialien aus verschiedenen Verwaltungen, Pla­ nungsunterlagen; s. Dokumente in Anhang 3). c) Presseauswertung (Veröffentlichungen in der Lokalpresse, insbe­ sondere in der Tageszeitung "Rheinpfalz"; dokumentiert in Anhang 2 ).

Da das Forschungsziel die historische Rekonstruktion lokaler Nitratpo­ litik war und die Untersuchung als Fallstudie angelegt war, wurden keine standardisierten Untersuchungsinstrumente eingesetzt. Die Metho­ den entsprechen den in der "qualitativen Sozialforschung" gebräuchli­ chen (unstrukturierte Interviews, Interpretation schriftlicher Dokumen­ te). Die Auswahl der befragten Experten ist eine bewußte, keine Zu­ 3

fallsauswahl. Es handelt sich um Schlüsselpersonen, die an der Ni­ tratdiskussion wesentlich beteiligt (als Vertreter der Verwaltung, po­ litischer Institutionen oder Gruppen etc.) und/oder darüber besonders informiert waren.

Im folgenden Bericht werden nach einer allgemeinen geographischen und ökologischen Beschreibung des Untersuchungsgebietes (2.) die un­ ter Gesichtspunkten der Ökologisierung wichtigen Rahmendaten der Landwirtschaft (3.) und der Wasserwirtschaft (4.) zusammengestellt. Danach wird exemplarisch die Nitratkontroverse in der Verbandsge­ meinde Grünstadt-Land in ihrem historischen Verlauf rekonstruiert (5.), ergänzt durch einen Exkurs zur Nitratdiskussion in der an den Landkreis angrenzenden Stadt Neustadt an der Weinstraße. Ab­ schließend werden Perspektiven der Ökologisierung von Agrarpolitik ausgehend von der kommunalen Ebene und von den überörtlichen Poli­ tikbereichen der Wasserwirtschafts-, Gesundheits- und Weinbaupolitik (sofern diese für das politische Handeln vor Ort von Bedeutung sind) diskutiert (6.). In den Anhängen finden sich detaillierte Übersichten, Presseveröffentlichungen und Dokumente zur Nitratpolitik, auf die im Bericht im einzelnen verwiesen wird.

2. Beschreibung des Untersuchungsgebietes

2.1. Naturräumliche Lage, Klima, Boden

Morphologisch gehört das Gebiet des Landkreises Bad Dürkheim zum großen Teil dem Vorderpfälzer Hügelland an, das nach Westen scharf abgegrenzt wird vom Mittelgebirge des Pfälzer Waldes. Im Osten schließen sich die Niederterrasse des Rheins (Frankenthaler Terrasse) und die Rheinniederung an. Im Norden und Süden gibt es keine natur­ räumlichen Grenzen. In nördlicher Richtung geht das Hügelland - ab Worms - in das rheinhessische bzw. Alzeyer Hügelland über. Das im Süden anschließende Weinbaugebiet "Südliche Weinstraße" ist morpholo­ 4

gisch in Ost-West-Richtung gleich gegliedert wie der Mittelhaardt. Der Pfälzer Wald bildet westlich der Weinbaugebiete eine der größten zu­ sammenhängenden Waldflächen in der Bundesrepublik (160.000 ha). Das Gebiet zwischen Haardtgebirge und Rhein (ca. 20 km breit) wird vor­ wiegend landwirtschaftlich genutzt zum Anbau von Sonderkulturen (Wein, Obst, Gemüse, Tabak).

Im Windschatten des Haardtgebirges herrscht trockenes, mildes Klima mit hoher Sonnenscheindauer, im Winter gibt es selten eine geschlosse­ ne Schneedecke. Das Gebiet liegt in der Übergangszone von ozeani­ schem zu kontinentalem, von mitteleuropäischem zu mediterranem Klima. Das Weinbaugebiet am Haardtrand "weist eine besondere Klimagunst auf. Hier sind die höchsten Temperaturmittel, eine große Anzahl von Sonnentagen, eine geringe Anzahl von Frosttagen, wenige Niederschlä­ ge, kaum Nebeltage sowie eine Durchlüftung und deswegen auch eine abendliche Abkühlung bei Hitzeperioden zu finden." 2)

Die klimatischen Gegebenheiten, einschließlich der relativ geringen Niederschläge (etwa 500 mm im Jahresmittel: halb so viel wie im Pfäl­ zer Wald) und der vorherrschenden West- und Südwinde (föhnartig in den Rheingraben abfallend) ermöglichen landwirtschaftliche Sondernut­ zung. Lange Sonnenscheindauer und warme Temperaturen ermöglichen auf den Hanglagen des Hügellandes den Weinbau. Anderer Ackerbau kommt nur in den kaltluftgefährdeten Tallagen und Mulden östlich des Pfälzer Waldes vor. Die Weinbauzone am Haardtrand ist etwa 6-10 km breit. Der Ackerbau in der anschließenden Rheinniederung sowie der dortige Sonderkulturanbau (Spargel, Tabak, Frühkartoffeln) sind in­ folge der geringen Niederschläge z.T. auf künstliche Beregnung (bzw. Verregnung von Grundwasser) angewiesen. In der Übergangszone zwi­ schen Wein- und Gemüsebau kommt auch Obstbau vor.

Andere Landschaftsnutzungen hängen ebenfalls mit der Klimagunst zu­ sammen. Haardtrand und Deutsche Weinstraße sind Naherholungsgebiet für die Bewohner des benachbarten Verdichtungsraums Rhein-Neckar (Industriezentren , Frankenthal, ) und der 5

Weinbau läßt auch ganzjährig vielfältigen Weintourismus entstehen. Diese Nutzungsarten machen sich auch in der Bilanz der Umweltbela­ stungen im Landkreis geltend (s.u.).

Das Haardtgebirge ist reines Buntsandsteingebirge und fast vollständig bewaldet. Am Haardtrand bilden sich über dem Buntsandstein und dem aufgelockerten Sandsteingefüge stärkere Humusdecken (Ranker, Braun­ erde und Pseudogley). Die Böden sind hier zumeist sandig, schwach­ lehmig und nährstoffarm sowie stark wasserdurchlässig; höhere Lagen sind trockenheitsgefährdet. Im Hügelland und in der Rheinebene han­ delt es sich um Löß- und Lehmgebiete; die Lößlehm- und Schwemmlöß- Schichten sind hier bis zu 20 m mächtig. Diese wertvollen Böden sind für intensive landwirtschaftliche Nutzung geeignet. Auf einem großen Teil dieser Flächen werden die genannten Mono- und Sonderkulturen angebaut, während sich Gründland hier kaum und Wald überhaupt nicht findet. Die Wasserdurchlässigkeit der Böden im Hügelland und in der Ebene ist sehr unterschiedlich und nicht genauer erforscht. 31

2.2. Umweltbelastungen

Landwirtschaftsbezogene Umweltprobleme im Kreisgebiet treten, wie in allen Weinbaugebieten der Bundesrepublik, hauptsächlich als Belastun­ gen von Boden und Grundwasser auf: a) Verschlechterung der Bodenstruktur sowie Erosion (der Haardtrand 41 gilt als stark erosionsgefährdet) b) Nitratbelastung von Grund- und Trinkwasser c) Biotopverarmung und Artenschwund durch Dauerkultur und Flurbe­ re in ig u n g 6

d) Abwasserprobleme (Belastung kommunaler Kläranlagen durch Ab­ wässer, die bei der Kellerwirtschaft der Weinbaubetriebe entste­ hen )

Die Kreisverwaltung von Bad Dürkheim hat 1985 einen Umweltbericht vorgelegt. Er enthält jedoch keine detaillierten Meßwerte zu Umwelt­ belastungen vor allem wird nicht deutlich, was sich beispielsweise aus der indikatorischen Bewertung des Umweltzustandes im Kreisgebiet nach Koch (1985) ergibt: Der Landkreis Bad Dürkheim und die Stadt Worms erhielten die zweitschlechteste Gesamtbewertung der Umweltsituation in Rheinland-Pfalz, und der Trend weist in beiden Fällen in Richtung weiterer Verschlechterung. Bewertungsgründe sind: geringe Investitio­ nen zur Luftreinhaltung und starke Zunahme der Verkehrsdichte; hohe Abwasserbelastung bzw. relativ wenig vollbiologische Kläranlagen; schlechte Qualität der Oberflächengewässer; starke Zunahme des Was­ serverbrauchs; hoher Düngereintrag; starke und steigende Waldschä­ den; wenig und nicht vergrößerte Naturschutzflächen; starke Zunahme 5) der Bebauung; hoher Anteil Intensivlandwirtschaft.

Aus dieser "Bilanz" der Umweltbelastungen lassen sich die großen Be­ lastungsursachen ungefähr ablesen:

- starke regionale Zunahme von Verkehr und Bebauung verweisen auf die Nutzung des Gebietes als "Ausweichraum" (Ballungsrand­ gebiet mit hohem Wohnwert) und den Tourismus (Naherholungsge­ biet, spezifischer Weintourismus);

Belastung der Gewässer, mangelnde Abwasserklärung und Probleme mit Mülldeponien (Punkte, die auch im Umweltbericht des Kreises angesprochen werden) verweisen auf kommunale Finanz-, Investi- tions- und Vollzugsdefizite bei Umweltschutzausgaben;

Intensivlandwirtschaft, insbesondere Weinbau mit hohem Dünger­ eintrag stellen eine langfristige Überlastung von Boden und Grundwasser dar. 7

Soweit Anstrengungen zur Reduzierung einzelner Umweltbelastungen der­ zeit erkennbar sind, konzentrieren sie sich auf den kommunalen Auf- 6) gabenbereich der Abwasserreinigung und auf Deponieprobleme.

Am Haardtrand und im Hügelland, wo der Weinbau dominiert, treten Umwelt- und Naturschutzprobleme auf, die deutlich mit der landwirt­ schaftlichen Nutzung Zusammenhängen. Die intensive Landwirtschaft hat zu einer großflächigen landschaftlichen Verarmung geführt. Das Gebiet zwischen Gebirge und Rhein ist waldleer, mit Dauerkulturen bebaut, der Anteil von Dauergrünland ist hier gering. Durch Zurückdrängung von Wildunkrautgesellschaften in der Folge von Unkrautbekämpfung auf den Feldern ist auch die Vegetation verarmt.

3. Landwirtschaft und Weinbau

In den rheinpfälzischen Weinbaugebieten haben Intensivierung und Spezialisierung des Anbaus erst nach dem 2. Weltkrieg stattgefunden. Während früher viele Mischbetriebe mit Weinbau und Landwirtschaft vorkamen, dominieren jetzt spezialisierte Betriebe (Marktfruchtanbau-, Dauerkultur, und Gartenbaubetriebe), insbesondere am Gebirgsrand und in der Rheinebene. Da der Weinanbau im Hügelland vorwiegend auf Flachhanglagen erfolgt, wurde im Weinbau Mechanisierung der Feldbe­ wirtschaftung möglich. Die in Weitraumlagen angebauten Reben ermög­ lichen Direktzugbearbeitung (Befahren der Weinberge mit Schleppern, Einsatz von Vollerntemaschinen etc.) mit entsprechenden arbeitswirt­ schaftlichen Rationalisierungsmöglichkeiten (geringe Zahl von Arbeits­ kräften im Verhältnis zur bearbeiteten Fläche). Die Flurbereinigung, die am Haardtrand erst zum Teil abgeschlossen ist, unterstützt die Tendenzen zur Spezialisierung, Mechanisierung und betrieblichen Ra­ tionalisierung. 8

Eine auf Daten der amtlichen Statistik beruhende Typologie der Land­ wirtschafts- und Weinbaugebiete ergibt ein kompliziertes Bild, da die Betriebsformen im Weinbau anders aufgegliedert sind als in der Land­ wirtschaft. Neben der einkommensbezogenen Klassifizierung, die für beide Bereiche gleich ist (Voll-, Haupt-, Nebenerwerbsbetriebe), wer­ den bei den Weinbaubetrieben folgende produktionsspezifischen Be­ triebsarten unterschieden: reine Weinbaubetriebe, Weinbaubetriebe mit Landwirtschaft, Weinbau-/Weinhandelsbetriebe, Handels- und Verarbei­ tungsbetriebe mit Weinbau. Im Bundesdurchschnitt waren 1979/80 fast zwei Drittel der Betriebe reine Weinbaubetriebe, in Rheinland-Pfalz fast 70 %. Der Vermarktungsform nach ist zu unterscheiden zwischen Traubenvermarktern (der Weinbau erfolgt zumeist über Genossenschaften oder Zentralkellereien) und selbstausbauenden Betrieben, bei diesen wiederum zwischen Faßweinvermarktern und Flaschenweinvermarktern (die betriebseigene Kellerwirtschaft und Flaschenvermarktung ist tech­ nisch und vom Arbeitseinsatz her die aufwendigste Betriebsart).

Der Vielfalt der Betriebsflächengrößen, des Maschineneinsatzes, der Betriebsarten und Vermarktungsformen entsprechend sind auch die be­ triebswirtschaftlichen Indikatoren der Weinbaubetriebe (Arbeitskräfte­ einsatz, Investitionen, Betriebsertrag usw.) unterschiedlich zu bewer­ ten. Die folgenden Aussagen zum Gebiets- und Betriebsvergleich beru­ hen auf Daten aus den amtlichen Weinbauerhebungen und der Land­ wirtschaftsstatistik, die jeweils aufgegliedert sind bis zur kleinsten Gebietseinheit, zu der vergleichbare Daten vorliegen. In den Weinbau­ erhebungen sind das zumeist die gesetzlich bestimmten Anbaugebiete (die sich nicht mit Verwaltungsgebieten wie Landkreisen oder Regie­ rungsbezirken decken); in der Agrarstatistik lassen sich Daten bis auf Kreisebene aufschlüsseln. 7)

Im Vergleich der Weinbaugebiete in Rheinland-Pfalz (s. Tab. 2; Ver­ gleichsdaten s. Anhang 1) wird deutlich, daß vor allem in Rheinhes­ sen und der Rheinpfalz langfristig eine (starke) Betriebsflächenver­ größerung stattgefunden hat und eine stärkere Flächenkonzentration vorliegt: der statistische Durchschnitt zeigt etwa doppelt so große 9

Rebflächen der Betriebe (ca. 2 ha) wie an der Mosel, was sich auch in der Aufschlüsselung nach Betriebs-Größenklassen widerspiegelt. Im Unterschied zu den beiden anderen Gebieten ist jedoch der Anteil der selbst ausbauenden Weinbaubetriebe in der Rheinpfalz relativ niedrig (41 %), ebenso der Anteil der Flaschenweinvermarkter darunter (15 %).

Für Betriebswirtschaftliche Vergleiche gibt es nur zu Vollerwerbsbe­ trieben relativ ausführliche und nach Weinbaugebieten unterschiedene Kennziffern. Diese lassen im Gesamtbild eine Tendenz erkennen, die sich in der Betriebsflächenstatistik schon andeutet: die größeren und auch die in ihren ökonomischen Existenzgrundlagen besser gestellten Weinbaubetriebe liegen in Rheinhessen und in der Rheinpfalz. Im Un­ terschied zum Moselweinbau ist hier der durchschnittliche Arbeitskräf­ teeinsatz pro Betrieb höher, die Zahl der Familienarbeitskräfte gerin­ ger, die Betriebs- und Unternehmenserträge sowie die Einkommen und Gewinne höher (höher sind allerdings an der Mosel die flächenbezoge­ nen Erträge aus dem Weinbau), der Fremdkapitalanteil der Unterneh­ men geringer.

Für die Landwirtschaft im Kreis Bad Dürkheim ergibt sich folgendes Bild (vgl. Tab. 1): Der größte Teil der landwirtschaftlichen Nutzflä­ che besteht aus Ackerland (über 47 %) und Rebflächen (43 %), der Anteil des Dauergrünlandes ist sehr gering, ebenso die Bedeutung der Viehwirtschaft (1984 gab es im ganzen Kreis nur 634 Viehhalter.

Im Gebiet der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land, die ein großflächiges Gemeindegebiet mit dörflicher Besiedelung und auch den höchsten An­ teil landwirtschaftlich genutzter Fläche im Kreisgebiet hat (76,5 %), löst sich das reine Weinbaugebiet in Mischlandwirtschaft auf. Die ört­ lichen Besonderheiten bestehen zum einen darin, daß neben Weinbau Acker- und Zuckerrübenbau, auch Viehwirtschaft betrieben wird, zum anderen ein relativ großer Grünlandanteil existiert. Das Grünland liegt vor allem in den Flußtälern, etwa im Eisbachtal, aus dem die hier betrachteten Orte ihr Trinkwasser erhalten. 10

Die Ortsgemeinden innerhalb der Verbandsgemeinde, in denen in den letzten Jahren die Nitratbelastung des Trinkwassers relativ hoch war, teilen sich von der landwirtschaftlichen Nutzung her in Weinbauge­ meinden an der Deutschen Weinstraße (Bockenheim und ) und Gemeinden mit Acker- und Zuckerrübenbau ( und ) a u f. 11

Flächendaten zur Landwirtschaft und zum Weinbau**

Tab. 1: Landwirtschaft

1. Landkreis Bad Dürkheim:

Gesamtfläche: 52.301 ha Waldfläche: 32.398 ha Landwirtsch. Nutzfläche: 18.911 ha Ackerland: 8.995 ha (= 47,4 % der Iw. Nutzfläche) Dauergrünland: 688 ha (= 3,6 % der Iw. Nutzfläche) Rebfläche: 8.147 ha (= 43,0 % der lw. Nutzfläche)

Stadt Neustadt:

Gesamtfläche: 8.827 ha Waldfläche: 4.924 ha Landwirtsch. Nutzfläche: 3.721 ha Ackerland: 1.262 ha ( = 33,9 % der lw. Nutzfläche) ! Dauergrünland: 522 ha ( = 14,0 % der lw. Nutzfläche) 1 Rebfläche: 1.856 ha ( = ca. 30 % der Iw . Nutzfläche) (Quelle: Statist;. Landesamt Rheinland-Pfalz Tab. 2: Weinbau

Im Weinbaugebiet Rheinpfalz gab es 1979/80 11.465 Betriebe m it Weinbau 50.713 ha landw. genutzte Fläche (4,422 ha/Betrieb im Durchschnitt) 22.549 ha Rebfläche (davon bestockt: 21.957 ha; 1,92 ha bestockte Rebfläche/Betrieb im Durchschnitt) 3.317 Weinbaubetriebe ohne außerbetriebliches Einkommen mit 34.263 ha Fläche und 12.941 ha Rebfläche 1.489 Weinbaubetriebe mit außerbetrieblichem Einkommen in denen das betriebliche Einkommen größer war als das außerbetriebliche; sie bewirtschafteten 8.968 ha Landfläche und 5.126 ha Rebfläche 6.643 Weinbaubetriebe mit größerem außer- als innerbetrieblichem Ein­ kommen, die 4.357 ha Rebfläche bewirtschaften. Im Weinbaugebiet Mittelhaardt/Deutsche Weinstraße standen 1985 9.438 ha Rebflächen im Ertrag. (Quelle: BMELF, Ertragslage im Garten- und Weinbau, 1986) * Das Weinbaugebiet Rheinpfalz ist unterteilt in die Anbaugebiete "Mit­ telhaardt/Deutsche Weinstraße" und "Südliche Weinstraße". Das erste liegt im Gebiet des Landkreises Bad Dürkheim und der südlich angrenzenden k re is ­ freien Stadt Neustadt, das zweite im Gebiet des Landkreises Südliche Wein­ straße. 12

4. Wasserwirtschaft und Trinkwasserversorgung

4.1. Grundwasserbilanz nach dem Wasserwirtschaftlichen Rahmen­ p lan

Die Grundwasservorräte sind am Haardtrand in der Regel begrenzter als in der Rheinniederung (Fließrichtung des Grundwassers: vom Haardtgebirge zum Rhein), in der Nordpfalz sind sie tendenziell ge­ ringer als in der Südpfalz. Die Grundwasserneubildung ist im Vorder­ pfälzer Hügelland stark schwankend infolge unterschiedlicher örtlicher Durchlässigkeit der Böden und stellenweise hohem Oberflächenabfluß, ferner ist sie generell niedriger als im Gebiet der Rheinterrasse. Nach den Grundwasserbilanzrechnungen des Wasserwirtschaftlichen Rahmen­ plans verfügt der gesamte Planungsraum Rheinpfalz über ausreichende Grundwasserreserven, um den Trinkwasserbedarf bis zum Jahr 2005 zu decken, jedoch wird das Bilanzgebiet Nord, zu dem der Kreis Bad Dürkheim gehört, als potentielles Wassermangelgebiet angesehen. J

Von Nitrat als Trinkwasserbelastung, die weitere Verbundmaßnahmen in der Trinkwasserversorgung in absehbarer Zeit erforderlich machen könnte, ist im Rahmenplan nur am Rande die Rede. Die wasserwirt­ schaftliche Planung ist von den zugrundegelegten und berücksichtigten Wasserdaten (Grundwasserreserven, da die Trinkwasserversorgung im gesamten Planungsgebiet fast ausschließlich aus Grundwasser erfolgt) her eine Mengenplanung, in der die anthopogenen Grund- und Oberflä­ chenwasserverschmutzungen nur als insgesamt und derzeit nicht aus­ reichend quantifizierbarer "Datenkranz" des Bilanzmodells berücksich­ tigt werden. Die Abschnitte im Rahmenplan, die sich mit der Grund­ wasserbeschaffenheit befassen, sind datenmäßig nur spärlich belegt, insgesamt eher kurz und allgemein. Es wird davon ausgegangen, daß das Grundwasser "von Natur aus" durch Rückhaltevermögen des Bodens und Selbstreinigung des Wassers im Untergrund vor Verunreinigungen weitgehend geschützt ist. Das ist nach dem derzeitigen wissenschaftli­ chen Erkenntnisstand nicht mehr ohne weiteres anzunehmen. So ist z.B. hinsichtlich der Nitratbelastung die Möglichkeit einer abrupten 13

Erschöpfung der Denitrifikationsfähigkeit des Bodens nicht auszu- schließen. 9) Ferner steht die Annahme nicht mehr in Übereinstimmung mit den bereits bekannten örtlichen und regionalen Belastungen des Grundwassers. Daß die Probleme der Grundwasserbelastung durch Ni­ trat zum Zeitpunkt der Erstellung des Rahmenplans nur sehr viel un­ genauer als heute bekannt waren, kann aus der dort wiedergegebenen Informationslage nicht geschlossen werden. Mindestens drei allgemeine Hinweise deuten darauf hin, daß die Grund- und Trinkwasserprobleme in sehr viel kürzerer Zeit als im Planungsendjahr 2005 sich von einem Mengen- in ein Qualitätsproblem verwandeln können:

1. Die allgemeine Aussage, daß das Rückhaltevermögen des Bodens "für verschiedene Saite, insbesondere Chlorid und Sulfat" geringer oder "nahezu fehlend" sei. In diesem Zusammenhang wird landwirt­ schaftliche Düngung als Versalzungsquelle angesprochen, ebenfalls Ni­ trat und dessen gesundheitliche Risiken. "Wo örtlich höhere Werte im Grundwasser" (als die Grenzmarke von 50 mg/1) "auftreten, die von intensiver landwirtschaftlicher Düngung herrühren, ist eine Ver­ änderung der Düngerarten und Einsatzmethoden zu erstreben. Im übri­ gen kommt die Beimischung von nitratarmem Grundwasser zu gewonne­ nem Rohwasser mit hohen Nitratwerten in betracht, um die zulässige Höchstgrenze im Trinkwasser nicht zu überschreiten."’’”^

2. Die Grundwasservorräte im nördlichen Bilanzraum werden zum Pla­ nungszeitpunkt bereits als überbeansprucht bewertet, so daß neben der Einsparung von Grundwasser in der Landwirtschaft (Beregnung der Gemüseanbauflächen) von einer "dringend notwendigen Überprüfung in­ dustrieller Grundwasserrechte auf ihre Notwendigkeit und ihren Umfang hin" gesprochen wird. Empfohlen wird stärkere Nutzung von Oberflä­ chenwasser (insbesondere des Rheins), Anwendung wassersparender Technologien und die "Möglichkeit einer Trennung bei der Gewinnung von echtem Trinkwasser und Betriebswasser für die Industrie", damit es "zu einer großräumigen Regenerierung des Grundwasserspiegels 11) kommen" kann. Die wasserverbrauchende Industrie ist vor allem in 14

den den Landwirtschaftsgebieten unmittelbar benachbarten Ballungszo­ nen am Rhein angesiedelt, auf rheinland-pfälzischer Seite v.a. in Ludwigshafen und Frankenthal sowie Speyer.

3. In dem in den Rahmenplan eingehenden Gutachten zum nutzbaren Grundwasserdargebot wird für den Bilanzraum Nord errechnet, daß die Grundwasserentnahmemenge nicht weiter gesteigert werden kann. Ferner wird auf den "notwendigen Präventivschutz vorhandener Wasserreser­ ven" für Trinkwassergewinnung in qualitativer Hinsicht (Wasserschutz- gebiete, Nutzungsbeschränkungen an Boden und Wasser) verwiesen 121 , wenn auch der Rahmenplan genaue Aussagen hierzu nicht enthält, was begründet wird mit dem Fehlen von gebietsspezifischen und ausrei­ chenden Vorkenntnissen und Voruntersuchungen unter Berücksichtigung aller Wassernutzungen.

Der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Wasserwirtschaftlichen Rahmenplans bereits vorliegende Bericht der Arbeitsgruppe "Hydrogeo­ logische Kartierung und Grundwasserbewirtschaftung Rhein-Neckar- Raum" (1980), der einen Großteil des Planungsraums erfaßt, enthält weitergehende Aussagen über die Hydrochemie des oberen Grundwassers als der Rahmenplan, vor allem wurde eine Kartierung der Nitratbela­ stung versucht, die zu folgender allgemeiner Aussage führt.

"Im linksrheinischen Teil zeigt etwa die Hälfte des Untersuchungsge­ raumes niedrige, zwischen 0 und 25 mg/l NO^ liegende Werte. Sie ver­ teilen sich vorzugsweise auf einen gebirgsnahmen und einen breiteren rheinischen Bereich; zwischen beiden liegt ein etwa N-S gerichteter Streifen, in dem die Stufe 50 bis 100 mg/l NO^ - öfter erreicht wird. Eine Zone mit Gehalten zwischen 150 und 200 mg/l NO^ - verläuft von Eiberstadt über Weisenheim, Großkarlbach nach Grünstadt. Ausschlag­ gebend für die Nitratgehalte dürfte die starke landwirtschaftliche Nut­ zung und die damit verbundene intensive Düngung sein. Wie im Raum Mannheim sind die geringen Nitratgehalte im Bereich der Industrieansiedlungen zwischen Ludwigshafen, Oppau und Frankenthal auf ein reduziertes Milieu im Grundwasser zurückzuführen, das eine 15

Umwandlung des Nitrats bis zum gasförmig entweichenden Stickstoff bewirkt. Ein Zusammenhang mit der Bodenbeschaffenheit ist nicht zu erk en n en .

Dieser Streifen mit hohen Nitratwerten wird zum großen Teil von der Weinbauzone überdeckt. Im Rahmenplan sind vergleichbare Aussagen und eine Nitratkartierung nicht zu finden, hier werden methodologische Bedenken geltend gemacht (die allerdings im Bericht der Arbeitsgruppe Hydrogeologische Kartierung selbst zu finden sind). Die Datengrundla­ ge des hydrogeologischen Kartenwerks wird indessen nicht bestritten. Das wichtigste Argument im Rahmenplan gegen eine Kartierung ist der Hinweis auf starke Konzentrationsschwankungen des Nitrats. Wichtiger erscheint die Tatsache, daß die Nitratmessungen im Grundwasser da­ mals und bis heute sehr lückenhaft und unzulänglich sind. Das grob­ maschige Meßstellennetz des Grundwassermeßdienstes, die ungleiche räumliche Verteilung und unterschiedliche Bauweise der Meßbrunnen werden auch im Bericht zur Hydrogeologischen Kartierung berücksich­ tigt, wenn es heißt, der großräumige Überblick könne "nicht in jedem Fall für lokale Aussagen herangezogen werden". 14)

Das oberflächennahe Grundwasser gilt heute in weiten Teilen der Rheinpfalz als belastet (tendenziell mehr in den rheinnäheren Gebie­ ten) und wird für die Trinkwassergewinnung bereits nicht mehr ge­ nutzt. Das örtliche Trinkwasser stammt heute überwiegend aus Tief­ brunnen. Das Gebiet um Grünstadt gehört teilweise zu dem nordpfälzer Raum, der nach Angaben des Umweltministeriums in Mainz von 1986 im oberflächennahen Grundwasser erhöhte Nitratgehalte aufweist (s. An­ hang 3), die allgemein auf die landwirtschaftliche Düngung zurückge­ führt werden, wobei vor allem mineralische Stickstoffdüngung im Son­ derkulturanbau in Frage kommt. 16

4.2. Trinkwasserversorgung

Im Landkreis Bad Dürkheim wird von der öffentlichen Trinkwasserver­ sorgung (Privatbrunnen bzw. Eigenversorgungsanlagen gibt es kaum) ausschließlich Grund- und Quellwasser gefördert und aufbereitet. Grünstadt-Land ist unter den Verbandsgemeinden in der Nordpfalz der größte Wasserversorger (14 Gemeinden mit ca. 16.000 Einwohnern). Die Trinkwasserversorgung im Landkreis wird von den Verbandsgemeinden wahrgenommen (Verbandsgemeindewerke). Es gibt keine Zweckverbände und kein Kreiswasserwerk. Die Verbandsgemeindewerke, wie auch das von Grünstadt-Land, entstanden nach der kommunalen Gebietsreform in Rheinland-Pfalz aus dem Zusammenschluß der örtlichen Wasserwerke (in Grünstadt-Land ab 1974) der ehemals selbständigen Ortsgemeinden. Die Ortsgemeinden nehmen nach der Gemeindereform weiterhin Teile der kommunalen Verwaltungsfunktionen und lokale kommunale Aufgaben wahr (es gibt Ortsgemeinderäte und Ortsbürgermeister); die Aufgabe der Trinkwasserversorgung ging, unter Beibehaltung der örtlichen Trinkwassergewinnungsanlagen, auf die Verbandsgemeinden über.

In den Untersuchungsgebieten wird das Trinkwasser aus Tiefbrunnen gefördert, die Anlagen in Bockenheim, Ebertsheim und Mertesheim sind durch Wasserschutzgebiete gesichert, deren Größe zumeist unter 20 ha lie g t.

Wie sich aus den Angaben über die Wasserversorgungsunternehmen im Landkreis Bad Dürkheim (s. Tab. 3) entnehmen läßt, handelt es sich bei den Verbandsgemeindewerken um kleine Unternehmen; die an die Verbraucher abgegebenen Mengen lagen nur in den Städten im Untersu­ chungsgebiet (Grünstadt, Bad Dürkheim, Neustadt) über 1 Million m3 im J a h r 1983.

Nur aus dem Jahr 1983 sind bisher Nitratgehalte veröffentlicht worden, die sich auf Reinwasser und Rohwasser der Wasserwerke beziehen, in vergröberten Klasseneinteilungen und bezogen auf die Landkreise ins­ gesamt. Nach Tabelle 4 ergibt sich, daß der Kreis Bad Dürkheim im 17

landesweiten Vergleich der über 50 mg/1 liegenden Werte nicht an er­ ster Stelle liegt, eher im Mittelfeld. Die Landkreise mit den höchsten Prozentzahlen in dieser Klasse (Mainz-Bingen, in großem Abstand ge­ folgt von Cochem-Zell, Mayen-Koblenz und Bad Kreuznach) sind aller­ dings solche, in denen der Weinbau oder sonstige landwirtschaftliche Sonderkulturen verbreitet sind.

Nitratwerte aus einzelnen Trinkwasser-Gewinnungsanlagen, soweit ver­ öffentlicht, sind lückenhaft und geben kein genaues Bild der Bela­ stungen und ihrer Entwicklung (Zusammenstellung der Daten s. Anhang 3). Auch sind die Entnahmestellen nicht immer vergleichbar, zumeist handelt es sich um Werte im abgegebenen Trinkwasser, das eventuell bereits vermischtes Wasser ist. Nitratkonzentrationen von über 50 mg/11 wurden bis 1986 öfters in einzelnen Brunnen der Verbandsgemeindewer­ ke Grünstadt-Land und der Stadtwerke Grünstadt gemessen. Seitens der Wasserwirtschaft wird auf die starken jahreszeitlichen Schwankungen der Nitratwerte aufmerksam gemacht. 18 -

Tab. 3: Trinkwasser-Versorgungsunternehmen im Weinbaugebiet Mittelhaardt

Verbandsgemeinde Grlinstadt-Land: Verbandsgemeindewerke (nur Wasserversorgung) b e lie fern 16.000 Haushalte, Wasserabgabe 1983: 830.000 m3

Stadt Grünstadt: Stadtwerke (Gas- und Wasserversorgung) be lie fern 12.600 Haushalte, Wasserabgabe 1983: 1.296.000 m3

Verbandsgemeinde : Verbandsgemeindewerke (nur Wasserversorgung) be lie fern 13.700 Haushalte, Wasserabgabe 1983: 787.000 m3

Stadt Bad Dürkheim: Stadtwerke (Gas- und Wasserversorgung) b e lie fe rn 17.600 Haushalte, Wasserabgabe 1983: 1.308.000 m3

Verbandsgemeinde : Stadtwerke (nur Wasserversorgung) beliefern 4.700 Haushalte, Wasserabgabe 1983: 305.000 nr

Verbandsgemeinde : Stadtwerke (Gas- und Wasserversorgung) b e lie fe rn 3.600 Haushalte, Wasserabgabe 1983: 244.000 m3

Stadt Neustadt an der Weinstraße: Stadtwerke (TTas-, Wasser-, Elektrizitätsversorgung) beliefern 54.500 Haushalte, Wasserabgabe 1983: 3.686.000 m3

(Quelle: BGW/DVGW, Jahrbuch Gas und Wasser '85/86, München und Wien ------1985, S. 314ff) 19

5. Nitratkontroverse in Grünstadt-Land

5.1. Landes- und kommunalpolitische Nitratdiskussion

In der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land nahmen die lokalen politi­ schen Instanzen und Akteure ein Nitratproblem erst wahr, seitdem die Landesregierung von Rheinland-Pfalz der landesweiten Nitratbelastung des Grundwassers durch Einsetzung einer interministeriellen Arbeits­ gruppe Bedeutung zumaß. Während Landesregierung und Ministerien (Landwirtschaft und Umwelt) in der ersten Hälfte der 80er Jahre eine Reihe von umweltbezogenen Aktivitäten entfalteten (s. Anhang 1, Chro­ nologie "Landespolitik"), die sich als Entfaltung von Ziel- und Pro­ grammstrukturen der Umweltpolitik deuten lassen, waren diese Jahre in der Verbandsgemeinde solche der relativen Ruhe. Es war die Phase der verwaltungsinternen Rezeption, der Suche nach wasserwirtschaftlichen Lösungsmöglichkeiten, der Planung der Ersatzwasserversorgung und der Suche nach Informationsstrategien mit denen die Bevölkerung auf das Nitratproblem aufmerksam gemacht werden konnte; eine öffentliche Ni­ tratdiskussion entstand erst 1985.

Die Nitratdiskussion in der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land bewegte sich nicht außerhalb des auf Landesebene abgesteckten politischen Rahmens, was die folgenden Punkte betrifft: Den Zeitpunkt des Auf- merksam-Werdens auf die Nitratbelastung des Trinkwassers, die Aus­ weitung bzw. das Öffentlich-Werden der Diskussion (je mehr die No­ vellierung des Wasserhaushaltsgesetzes und die Senkung des zulässigen Nitratgrenzwertes nach der Trinkwasserverordnung heranrückte), die angenommenen Ursachen (landwirtschaftliche Stickstoffdüngung) und die wasserwirtschaftliche Notlösung durch Aufgeben der örtlichen Trinkwas­ serversorgung in den betroffenen Gemeinden. Die Diskussion war nur insofern nicht exemplarischer Fall dieses allgemeinen Musters, als die örtliche Landwirtschaft und der Weinbau im Sinne einer ursachenori­ entierten Lösung nicht in die Pflicht genommen wurden. Die Verbands­ gemeinde sah in dieser Hinsicht auch wenig Handlungsmöglichkeiten für sich und gab die Auseinandersetzung mit der Landwirtschaft an 20

die Fachdienststellen der Landwirtschaftskammer in und die L a n d w irtsc h aftlic h e U n tersu ch u n g s- und F o rsc h u n g sa n sta lt (LUFA) Speyer ab, womit ein wesentlicher Teil der Kontroverse aus dem örtli­ chen Geschehen herausgetrennt wurde. Was seitens der Verbandsge­ meinde bisher überhaupt erreicht werden konnte, ist nur ein Notbehelf im Sinne korrektiver Maßnahmen, die den Bezug zur umfassenden Ziel­ setzung der Landesregierung, die von langfristiger, ursachenorien­ tierter Beseitigung der Nitratbelastung ausgeht, noch weitgehend ver­ missen läßt. Zum Zeitpunkt der Untersuchung (Ende 1986) ist dies eher so zu werten, daß diese Zielsetzung als Orientierungslinie politischen

Handelns sich auf lokaler Ebene nicht weiter konkretisieren und Um ­ setzen läßt, als über die von der Landesregierung initiierten Maßnah­ men hinaus (Reorganisation der landwirtschaftlichen Offizialberatung und Verstärkung der Düngungsberatung). Die kommunalen Instanzen sind als politische Akteure hier auch nicht weiter gefordert.

Das Handeln der Verbandsgemeindeverwaltung in der Nitratkontroverse zwischen 1984 und 1986 läßt zwei Konsequenzen zu:

1. Eine Weiterentwicklung der Nitratpolitik auf kommunaler Ebene würde eine stärkere Auseinandersetzung mit dem bisher weitgehend verschonten örtlichen Weinbau und der Landwirtschaft erfordern. Das wird in der Verwaltung deutlich gesehen, aber nur zögerlich ausge­ sprochen (bisher sind klare Ziele und Verhandlungskonzepte der Ver­ bandsgemeinde nicht vorhanden).

2. Die Nitratpolitik ist vor Ort zu Ende, der kommunalpolitische Spielraum (überwiegend im Bereich der Trinkwasserversorgung) ausge­ reizt. Eine Veränderung der landwirtschaftlichen Düngepraxis bzw. Re­ duzierung der Stickstoffdüngung ist nur "von oben" möglich, durch re­ gulativen Eingriff von landespolitischer Seite. Dafür spricht eher das bisherige Handeln und der Verlauf der im folgenden rekonstruierten örtlichen Nitratdiskussion. 21

5.2. Verlauf der Kontroverse

In der örtlichen Nitratdiskussion in Grünstadt-Land können zwei Pha­ sen grob unterschieden werden:

1980 - 1984: Verwaltungsinterne Diskussion, Planung und Vorberei­ tung der Umstellung der Trinkwasserversorgung.

1984 - 1986: Öffentliche Nitratdiskussion; ab Mitte 1985: öffentlich ausgetragene politische Kontroversen.

In der ersten Phase wurde das Nitratproblem nur begrenzt diskutiert. Zeitweilig aber nicht kontinuierlich waren der Rat und die Verwaltung der Verbandsgemeinde damit befaßt. Es spielte eine untergeordnete Rolle, da es noch nicht konkreten Handlungsbedarf anzeigte und poli­ tische Entscheidungen nötig machte. Eine öffentliche bzw. über die formalisierte Öffentlichkeit des politischen Gremiums Verbandsgemeinde­ rat hinausreichende öffentliche Nitratdiskussion gab es zu dieser Zeit noch n ic h t.15)

Den Beginn einer örtlichen Nitratdiskussion markieren von außen kom­ mende Anstöße. Seitens der Bezirksregierung von Rheinhessen-Pfalz und des Wasserwirtschaftsamtes in Neustadt war die Verbandsgemeinde seit 1980 mehrfach darauf aufmerksam gemacht worden, daß infolge der Nitratbelastung des Grundwassers Probleme bei der örtlichen Trinkwas­ serversorgung entstehen könnten, und daß wasserwirtschaftliche bzw. wasserversorgungstechnische Maßnahmen erforderlich sein werden. Bei­ de Instanzen haben auch fachliche Beratung angeboten. Das heißt nicht, daß seitens der Verbandsgemeinde und der für die Trinkwasser­ versorgung zuständigen Verbandsgemeindewerke die Nitratbelastung un­ erkannt geblieben wäre, es bestand nur kein aktueller Handlungs­ zwang, solange der damals gültige Grenzwert nicht überschritten wur­ de. Das erste wichtige Ereignis im Verbandsgemeinderat war 1982 die Entscheidung, einen Generalplan Wasser durch ein Ingenieurbüro er­ stellen zu lassen, der die Grundlage für die weitere Planung der 22

Trinkwasserversorgung bildete. Die Eigenwasserversorgung in den Ortsgemeinden mit hohem Nitratgehalt, die später in die öffentliche Kontroverse gerieten, war ein Aspekt der anlaufenden Planung, die in den Ja h re n 1983 u n d 1984 k o n k re tis ie rt w u rd e.

1984 kam es auch zu einer Ausweitung der Diskussion, als die Ver­ bandsgemeinde mit gesundheitlichen Aufklärungsinformationen an die Einwohner herantrat, bzw. an die Öffentlichkeit ging. Sie hatte sich an das zuständige Gesundheitsamt (Frankenthal) gewandt. Das Gesund­ heitsamt wie auch die Abteilung Gesundheit bei der Bezirksregierung hatte Schwierigkeiten, mit Aufklärung und Beratung aktiv zu werden. Das Gesundheitsamt sah sich dem Aufklärungsanliegen der Verbandsge­ meinde gegenüber ziemlich hilflos, konnte von sich aus keine Auskunft über den Stand der wissenschaftlichen, medizinischen Erkenntnisse ge­ ben und darüber, welche Verhaltensmaßregeln für die Eltern von Kleinkindern empfohlen werden sollten, mußte sich selbst erst Rat und Material holen. Nach anfänglicher Unklarheit darüber, bis zu welchem Alter von Säuglingen man den Eltern Vorsicht bei der Verwendung von Trinkwasser zu Nahrungszubereitung empfehlen sollte, behalf sich das Gesundheitsamt später damit, die Empfehlungen für Kleinkinder bis zum Alter von einem Jahr auszusprechen. Das Gesundheitsamt als orts­ ferne Institution trat auch im weiteren Verlauf der Nitratkontroverse nicht als Akteur auf. Es zog sich auf Beschuldigungen der örtlichen Vertreter der "Grünen" hin, untätig zu bleiben, auf die Argumentation zurück, daß es keine kontinuierlichen Analysen des Trinkwassers vor­ nehmen könne, gesundheitliche Aufklärung nur im Rahmen der allge­ mein verfügbaren medizinischen Erkenntnisse möglich sei. Die gesund­ heitliche Aufklärungskampagne wie auch die Veröffentlichung der Ni­ tratgehalte der Trinkwasserbrunnen der Verbandsgemeindewerke im Amtsblatt der Verbandsgemeinde führten nicht zu einer größeren Mobi­ lisierung der Öffentlichkeit und zur Politisierung der Nitratdiskussion.

Der Verbandsgemeinderat hatte sich in der ersten Phase wie auch in der späteren öffentlichen Kontroverse nicht kontinuierlich mit dem Ni­ tratproblem auseinanderzusetzen. Er nahm Stellung nur, wenn es infol­ 23

ge anstehender Entscheidungen oder gegenüber der Öffentlichkeit not­ wendig war. Ansonsten blieb die laufende Befassung damit dem für die Trinkwasserversorgung in der Verbandsgemeinde zuständigen Dezernat der Verwaltung überlassen. Die politischen Entscheidungen über die Wasserversorgung in der Verbandsgemeinde fielen im Rat einstimmig. Unterschiedliche Haltungen der Parteien und einzelnen Ratsmitglieder zeigten sich nur in Einschätzungen oder Kommentierungen der Ent­ scheidungen, öffentlich wurden sie erst in der späteren Kontroverse.

Von einer teilweise öffentlich ausgetragenen politischen Nitratkontro­ verse in Grünstadt-Land kann erst seit dem Sommer des Jahres 1985 gesprochen werden: Zu einem Zeitpunkt, da die Senkung des rechtlich zulässigen Nitratgehalts im Trinkwasser auf 50 mg/1 entsprechend der EG-Trinkwasserrichtlinie nach langer Verzögerung inkraft treten sollte. Die Kontroverse entstand erst "in letzter Minute". Auslösendes Ereignis war eine Meldung in der Lokalausgabe der Tageszeitung "Rheinpfalz", wo am 13. August über die eilige Umstellung der Trinkwasserversor­ gung in der Ortsgemeinde Mertesheim auf eine Ersatzquelle berichtet wurde, weil "an die 100 mg" Nitrat pro Liter Trinkwasser gemessen wurden. Derselbe Artikel enthielt die zu diesem Zeitpunkt falsche Mel­ dung, der gesetzlich noch tolerierte Grenzwert läge bei 50 mg. Dies führte denn auch umgehend zur Korrektur seitens der Verbandsgemein­ de (s. Anhang 2, "Rheinpfalz" vom 15.08.1985), wo der noch gültige Grenzwert von 90 mg betont wurde. Durch die Eröffnung der Debatte in der Zeitung wurde die Nitratbelastung zum politischen Thema und er­ reichte ihren höchsten Öffentlichkeitsgrad, der seither anhält und auch überörtlich das Interesse der Medien auf die Verbandsgemeinde Grünstadt-Land lenkte (Südwestfunk). Die Ortsgemeinden in der "Zone IV" des Gemeindegebiets, Mertesheim (im Eisbachtal gelegen), Quirn­ heim, Bockenheim und Kindenheim waren es, die wegen der hohen Ni­ tratwerte im örtlich geförderten Trinkwasser in die Auseinandersetzung gerieten. Nach diesem Startschuß meldeten sich zu Wort und fanden in der Presse Gehör: 24

Die Verbandsgemeindeverwaltung mit korrigierenden Informationen (zur Rechtslage) und mit beschwichtigenden (zur Nitratbelastung).

Die CDU-Mertesheim mit der Forderung nach umfassender Informa­ tion (durch die Verbandsgemeinde) über den Nitratgehalt und der Erstellung eines medizinischen Gutachtens über die Gesundheits­ gefährdung durch Nitrat (s. Anhang 2, "Rheinpfalz" vom 20.08.1985).

- Die "Grünen" (ein Kreistagsmitglied) mit aufklärenden Informatio­ nen über die gesundheitlichen Risiken beim Konsum nitratbelaste­ ten Trinkwassers (s. Anhang 2, "Rheinpfalz" vom 20.08.1985). Die CDU verwahrte sich daraufhin dagegen, aufgrund ihrer kritischen Einlassungen mit den "Grünen" in einen Topf geworfen zu werden.

Der Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Kreisgruppe Bad Dürkheim mit der Forderung an die Landwirte nach "sorgsa­ merem Umgang mit Stickstoffdüngemitteln", mit Aufklärungsinfor­ mationen über die gesundheitlichen Probleme sowie mit dem Ange­ bot, Trinkwasserproben von jedermann auf Nitratgehalte hin zu untersuchen.

In einem Leserbrief wurde darauf verwiesen, daß die Nitratbela­ stung in der Gemeinde der von Mertesheim vergleichbar sei, aber bei der Veröffentlichung der Nitratwerte 1983 keine öf­ fentlichen und politischen Auseinandersetzungen herbeigeführt ha­ be. Die Verbandsgemeinde sah damals keinen aktuellen Handlungs­ bedarf, da der zulässige Grenzwert von 90 mg/1 nicht überschrit­ ten w urde.

Die Verbandsgemeinde Grünstadt-Land war 1985 nicht die einzige Ge­ meinde im Kreis Bad Dürkheim, die wegen nitratbelastetem Trinkwasser in die Spalten der Lokalzeitung gelangte. Ebenfalls bekannt wurde die südlich von Grünstadt gelegene Verbandsgemeinde Freinsheim mit zwei Weinbauorten, in denen die Bevölkerung kurzfristig mit angeliefertem 25

Trinkwasser aus Tankwagen versorgt werden mußte (s. Anhang 2, "Rheinpfalz" vom 07.03.1985). Warum der Konflikt in Grünstadt-Land einige Monate später mehr und länger öffentliches Aufsehen erregte, dafür gab es zu Beginn der Kontroverse keinen bestimmten Grund, nur eine Reihe von Begleitumständen, die sich erst im Verlauf der Diskus­ sion als öffentlichekeitserhaltende auswirkten. Nimmt man nur die in der Zeitung dokumentierte Diskussion, dann war offentisichtlich auch das Zufallsmoment der damals herrschenden Unsicherheit über die Rechtslage bzw. den gültigen Grenzwert ein Auslöser. Die Rechtslage bedurfte gewissermaßen öffentlicher Klärung und über die Klärung konnte sich dann auch die Kontroverse als politische entfalten. Sowohl in dem initiierenden Zeitungsartgikel vom 13.08.1985 als auch im Le­ serbrief vom 24.08.1985 wurde angenommen, daß der gesenkte Grenzwert bereits in Kraft getreten sei. Die Rechtsunsicherheit wurde dann ganz prägnant in einem Kommentar der Zeitung vom 30.08.1985 angespro­ chen .

Mit dem Dementi der Verbandsgemeindeverwaltung traten die die weite­ re politische Nitratdiskussion beherrschenden Akteure auf den Plan: Die Kontroverse wurde hauptsächlich geführt zwischen Verbandsge­ meinde (Rat und Verwaltung), "Grünen" (Kreistagsvertreter), BUND- Kreis gruppe.

Die CDU, die sich in der Ortsgemeinde Mertesheim anfänglich zu Wort gemeldet hatte, zog sich im weiteren Verlauf wieder aus den (Presse-) Auseinandersetzungen auf die "formalisierte Öffentlichkeitsebene" der Verbands- und Ortsgemeinderäte zurück.

Daß sich seitens der Parteien vor allem "Grüne" und CDU an die Öf­ fentlichkeit wandten (die CDU im Rahmen ihrer Vertretung im Ver­ bandsgemeinderat und auf der Ebene der betroffenen Ortsgemeinde Mertesheim; die "Grünen" durch ein Mitglied des Kreistages: Sie sind im Verbandsgemeinderat nicht vertreten) ist auch vor dem Hintergrund der lokalen politischen Mehrheitsverhältnisse zu sehen. Die SPD trat in dieser Phase nicht groß an die Öffentlichkeit, was so gedeutet werden 26

kann, daß sie die von ihr geführte Verbandsgemeindeverwaltung nicht in Zugzwang bringen wollte. Ihre politische Aktivität verschmolz ge­ wissermaßen mit ihrer Verwaltungsverantwortung. Die Verbandsgemeinde hatte im Rahmen ihrer Zuständigkeit für die Trinkwasserversorgung ihre "Pflicht" bereits getan: Die Öffentlichkeit zu informieren und die Planung der Trinkwasserversorgung in Angriff zu nehmen. Die FDP ist im Verbandsgemeinderat nicht vertreten. Die Freie Wählergruppe kann als Interessenvertretung der Weinbauern angesehen werden. Sie trat im Verlauf der ganzen Debatte nicht aktiv auf.

Während die CDU/Mertesheim die Lösung des Problems durch eine - we­ nig aussichtsreiche - Verallgemeinerung favorisierte und mit Hilfe von Expertenurteilen (Forderung nach einem medizinischen Gutachten, er­ forderlichenfalls unter Einschaltung des Bundesgesundheitsamtes) die Kontroverse zu "versachlichen" und zu entpolitisieren versuchte, aber sich nach der Abgrenzung gegenüber den "Grünen" bald aus der Aus­ einandersetzung zurückzog, ging die öffentliche Diskussion langfristig auf die "Grünen" als "Umweltpartei" und den BUND als Umweltverband über. Beide Akteure verhielten sich entsprechend ihrem politischen Selbstverständnis und dem organisationsstrukturell verfestigten Ver­ ständnis von umweltpolitischem Handeln.

Die Grünen: Im "politischen Raum" mittels Informations- und Auf­ klärungskampagnen agieren, der Verwaltung und den "Altparteien" kritisch auf die Finger sehen, die Öf­ fentlichkeit mobilisieren.

Der BUND: Sich nicht parteipolitisch vereinnahmen lassen, die Sa­ che des Umwelt- und Naturschutzes kontinuierlich, sachverständig und gegenüber den kurzfristigen In­ strumentalisierungen der Parteipolitik (Parteiinteres­ sen, Tagespolitik, Wahlkampf) zu vertreten. 27

Das Handeln der Verbandsgemeindeverwaltung, auch die ungewöhnliche Maßnahme der Veröffentlichung der Nitratwerte im Verbandsgemeinde­ blatt und die gesundheitspolitische Aufklärungskampagne, wird voll erst vor dem Hintergrund verständlich, daß man sehr viel länger über die Nitratbelastung Bescheid wußte und auch langfristiger im Rahmen der Aufgaben der Kommunalverwaltung planen mußte. Als die öffentli­ che Debatte 1985 kam, war die wasserwirtschaftliche Lösung seitens der Verbandsgemeinde bereits vorbereitet. Das gibt entscheidende Hin­ weise darauf, welche Bedeutung eine öffentliche Kontroverse in den Ja h re n 1985 und 1986 fü r die V erw altung noch gew innen konnte: Wie sich auch aus dem weiteren Verlauf der politischen und administrati­ ven Entscheidungen ergab, bestenfalls (d.h. in ihrer diese Entschei­ dungen unterstützenden Wirkung) die einer Beschleunigung der wasser­ versorgungstechnischen Lösung (Verbundleitung). Negatives war für die Gemeindeverwaltung wenig zu befürchten, da man die Sache admini­ strativ vor Ort wie auch höherenorts im Griff hatte. Höchstens ergab sich zeitweilig die Notwendigkeit, sich den Fragen einer kritischen und umweltbewußten Öffentlichkeit zu stellen, deren lokales Ausmaß jedoch begrenzt eingeschätzt werden konnte, da die institutionalisier­ ten Zentren dieser kritischen Öffentlichkeit sich auf die in ihrem Ver­ halten einschätzbaren Akteure "Grüne" und BUND beschränkte, denen gegenüber sich die Verwaltung sowohl auf Gemeinde- wie auf Kreisebe­ ne auch in geübten Frontstellungen bewegen konnte. Den "Grünen" ge­ genüber summierte sich das administrative Verständnis der Auseinan­ dersetzung zu der Haltung, diese würden unnötigen Lärm verursachen und trügen zur politischen Problemlösung wenig bei. Der BUND war für beide Verwaltungsinstanzen ein geschätzter ökologischer Diskussions­ partner, dem als "anerkanntem Umweltverband" Fachverstand zugebil­ ligt wurde. Es kam im weiteren Verlauf der Kontroverse sogar zu einer Art Zusammenarbeit zwischen BUND und Verwaltung. Für das Verständ­ nis des Handelns der Verbandsgemeindeverwaltung ebenfalls nicht un­ wichtig sind die eingangs erwähnten in der ersten Hälfte der 80er Jahre auf höheren administrativen und politischen Ebenen in Rhein­ land-Pfalz abgelaufenen Aktivitäten, die eine politische Problem- und Situationsdefinition bezogen auf die Nitratbelastung von Grund- und 28

Trinkwasser darstellten. Auf örtlicher Ebene konnte man sich seitens der Verwaltung dann gewissermaßen nur als konkreter Fall verstehen, der unter allgemeinere und verbreitete Problemlagen zu subsummieren war und vor Ort nicht mehr allein, von Anfang an und vollständig zu bewältigen war.

In der Diskussion im Sommer 1985 spielten die örtliche Landwirtschaft und der Weinbau als von der Verwaltung vermuteter Hauptverursacher der Nitratbelastung kaum eine Rolle. Ihre Vertreter und Organisationen (z.B. die örtliche Bauern- und Winzerschaft) traten in der kleinen Kontroverse nicht als Teilnehmer auf, gingen auch nicht mit Gegenar­ gumenten an die Öffentlichkeit, was insofern verständlich ist, als sie auch gar nicht gezielt angegriffen oder herausgefordert worden waren. Zwischen den drei dominierenden Akteuren wurde das Nitratproblem primär als wasserwirtschaftliches und daneben als gesundheitspoliti­ sches behandelt. Nur in der Forderung des BUND wurde direkt eine Veränderung der landwirtschaftlichen Düngungspraxis gefordert. Die öffentliche Zurückhaltung der Landwirtschaft ist nicht mit einem Wis­ sensdefizit über ihre Bedeutung als Verursacher gleichzusetzen: Zwar gab es keine genauen Erkenntnisse über die örtlichen Belastungsquel­ len (die Verbandsgemeinde initiierte diesbezügliche Untersuchungen erst später), doch wurde die landwirtschaftliche Düngung allgemein als wahrscheinliche Hauptursache angesprochen (s. Anhang 2, "Rhein- ofalz" vom 11.09.1985). Die Ursachenforschung hatte denn auch in der lokalen Nitratkontroverse keine besondere Bedeutung. Die Verbandsge­ meindeverwaltung hielt sich an die Veröffentlichungen der Landesregie­ rungen bzw. der Ministerien in Mainz und an die dort zu findende Ur­ sachenbeschreibung, die nach Lage der Dinge in einem vorwiegend landwirtschaftlich und weinbaulich genutzten Gebiet nur zutreffen konnte. Dies reichte jedoch nicht um die örtlichen Winzer und Bauern zur Teilnahme an der öffentlichen Kontroverse zu zwingen. Ihre relati­ ve Schonung in der politischen Diskussion war vielmehr ein Charakte­ ristikum der gesamten Kontroverse. Die Politisierung des Nitratproblems 29

erfolgte - nur - in den Dimensionen der Gesundheitspolitik, der Trinkwasserpolitik, der Umweltpolitik allgemein (vor allem in den Ak­ tionsformen des BUND).

Seitens des BUND wurde den betroffenen Bürgern das Angebot gemacht, Wasseranalysen durchführen zu lassen (s. Anhang 2, "Rheinpfalz" vom 11.09.1985). Es wurde jedoch kaum genutzt, was als Indikator für die geringe Interessiertheit und Beteiligungsbereitschaft der Einwohner ge­ wertet werden könnte. Nur in der Gemeinde Mertesheim war zeitweilig eine verstärkte Aktivität von Bürgern zu verzeichnen, die sich an die Verbandsgemeinde wandten, jedoch entstand keine eigenständige Bür­ gerinitiative, die den Verlauf der Auseinandersetzungen wesentlich hätte beeinflussen und kontinuierlich mittragen können.

Ferner ist in den Aufklärungsinformationen des BUND-Experten das Be­ mühen erkennbar, den Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Gesundheitsgefährdung durch Nitrat der Öffentlichkeit zu erläutern (was in den gesundheitspolitischen Äußerungen der "Grünen" weniger der Fall gewesen war). Der BUND präsentierte sich hier wie später in der Debatte als Verband mit sachkundigen Experten, worauf auch sein Erfolg bzw. seine Akzeptanz seitens der örtlichen Verwaltung beruhte.

Höhepunkt der administrativen Aktivitäten im Sommer 1985 war eine Krisensitzung des Werksausschusses der Verbandsgemeinde Grünstadt- Land, worüber in der Lokalzeitung ausführlich berichtet wurde (s. Anhang 2, "Rheinpfalz" vom 30.08.1985). Die Leser wurden hier mit detaillierten Informationen über die gemessenen Nitratwerte versorgt: In der akuten Notlage, die in Mertesheim eingetreten war, forcierte die Verbandsgemeinde ihre Informationspolitik, die bisher schon darin bestanden hatte, Nitratwerte einzelner Brunnen im Amtsblatt zu veröf­ fentlichen. Die Verwaltung legte ihre Einschätzung der Situation und ihre Handlungsabsichten gewissermaßen demonstrativ vor den Augen der Leser offen. Schlaglichtartig beleuchtet die Zeitungsmeldung we­ sentliche Aspekte der örtlichen Nitratkontroverse in dieser zweiten P h a s e . 30

Die Senkung des zulässigen Nitratgrenzwertes im Rahmen der Trinkwasserverordnung war eine aus weiter Ferne kommende und politisch höherenorts zu verantwortende Angelegenheit, die bei/i örtlichen politischen Instanzen höchstens Unsicherheit über die aktuell gültige Rechtslage erzeugte. Eine leichte Spur der Unsi­ cherheit über die gültige Rechtslage im Sommer 19851 ist auch den Formulierungen des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde noch zu entnehmen, der die unterschiedlichen Grenzwerte, den gültigen von 90 und zu erwartenden von 50 mg/1, so charakterisierte: "EG- Recht ist kein nationales Recht." Zumindest indirekt wird damit auf die jahrelange Verzögerung der Übernahme des neuen Grenz­ wertes in nationales Recht hingewiesen.

Die veröffentlichten Nitratwerte zeigten zum einen große jahres­ zeitliche Schwankungen, zum anderen blieben sie überwiegend un­ ter der zulässigen Grenze von 90 mg. Die Verbandsgemeinde setzte als Alarmgrenze einen willkürlich angesetzten Wert, der nicht überschritten werden sollte, von 85 mg fest, und signalisierte der Öffentlichkeit damit, daß man gewillt war, es nicht ganz auf zu­ lässige Spitzenbelastungen ankommen zu lassen und rechtzeitig Abhilfemaßnahmen zu ergreifen.

Die vorgesehenen Reaktionen waren als unmittelbare Risikoabwen­ dung und kurzfristige Maßnahmen konzipiert (Wasser vermischen bei Bedarf mit nitratärmerem Wasser, das über Tankwagen herbei­ geschafft werden sollte) und im schlimmsten Fall Bau einer Not­ leitung für Quirnheim, noch bevor die längerfristige wasserver­ sorgungstechnische Lösung der Verbundleitung durchgeführt war. Sogar die Bildung eines Versorgungsringes mit Grünstadt und der ebenfalls teilweise mit stärker nitratbelastetem Trinkwasser ver­ sorgten Verbandsgemeinde Freinsheim wurde vorgesehen. Solche Maßnahmen wurden jedoch praktisch nicht erforderlich. 31

- Ganz im Sinne des die Nitratkontroverse prägenden Stils wurde die Landwirtschaft nur vorsichtig als Verursacher (durch Stickstoff­ düngung) angesprochen.

Nach dem politisch "heißen Sommer" 1985 in Grünstadt-Land wurde es vorübergehend still. Im Januar 1986 nahm die Verbandsgemeindever­ waltung die Initiative des Handelns in die Hand. Inzwischen war die wasserwirtschaftliche Planung für die "Zone IV" bzw. die Gemeinden im Eisbachtal so weit fortgeschritten, daß konkrete Entscheidungen an­ standen: Die Zustimmung des Werksausschusses des Wasserwerks zur Planung einer Verbundleitung, aus der die betroffenen Gemeinden er­ satzversorgt werden sollten und die Bewilligung von Landesmitteln zum Bau der Leitung. Die Verbandsgemeinde trat Anfang Januar mit der Pressemitteilung an die Öffentlichkeit, sie wolle der Verschmutzung des Mertesheimer Trinkwassers" "auf die Spur kommen" und habe die LUFA Speyer mit Probebohrungen in der Umgebung der belasteten Quelle be­ auftragt. Die "offiziellen" und der Presse mitgeteilten Mutmaßungen über die Ursachen der Nitratbelastung in den Gemeinden Mertesheim und Quirnheim (außerhalb des Weinbaugebiets gelegen) gingen dahin, landwirtschaftliche Düngung, auch Gülleausbringung anzunehmen, da­ neben alte Mülldeponien der amerikanischen Stationierungsstreitkräfte. Diese Nachricht erreichte die Öffentlichkeit an dem Tag, an dem im Werksausschuß die Befassung mit der Planung für die "Zone IV" an- stand. Suche nach Verursachern und wasserwirtschaftliche Lösung lie­ fen praktisch gleichzeitig an, was deutlich macht, daß das eine mit dem anderen wenig zu tun hatte, daß eine ursachenbezogene Lösung gar nicht für realistisch oder realisierbar gehalten wurde. Die Ver­ waltung beschränkte sich vielmehr darauf, die Lösung im Rahmen des­ sen zu suchen, was auch von ihr selbst als wasserversorgungstechni­ sche "Reparaturmaßnahme" bezeichnet wurde. Die von den ortsfernen Institutionen der Landwirtschaftskammer in Kaiserslautern und der LUFA Speyer erbetene Hilfe bei der Ursachenermittlung hat bis Ende 1986 auch keinen Abschluß erreicht bzw. keine Resultate erbracht. Die Suche nach den Ursachen erhielt so durch den wasserversorgungstech­ nischen Lösungsansatz der Gemeinde einen eher symbolischen Charak- 32

ter. Örtlich wurde die Auseinandersetzung der Verwaltung mit der Landwirtschaft auch nicht gesucht. Es bestand gewissermaßen still­ schweigendes Einverständnis, daß Landwirtschaft und Weinbau als hauptsächlich infragekommende Verursacher der Nitratbelastung anzu­ sehen sind. Und in diesem Einverständnis auf allgemeiner Ebene, das eher und leichter möglich war, solange keine konkreten Verursacher ermittelt waren und der Landwirtschaft keine düngungsbeschränkenden Auflagen gemacht wurden, war nur das nachvollzogen, was sich in den Verlautbarungen auf landespolitischer und ministerieller Ebene auch fand: Die Landwirtschaft wurde allgemein aber unter Vorbehalts­ formulierungen als Verursacher angesprochen.

Die zurückhaltende Art und Weise des Umgangs mit der Landwirtschaft und dem Weinbau ließ es gewissermaßen zu, daß sich diese nur leise gegen die Zuschreibung wehrten, in den Diskussionen im Verbandsge­ meinderat mehr symbolisch, was seitens der Verbandsgemeindeverwal­ tung so gedeutet wurde, daß sie sich ihrer Rolle als Verursacher durchaus bewußt waren.

Weil die Landwirtschaftsseite nicht zu sehr mit Forderungen bedrängt wurde, war es ihr leicht gemacht, sich der Kontroverse zu entziehen bzw. sich bedeckt zu halten. Bei der späteren Ursachenermittlung wurden auch zwei Institutionen eingeschaltet - Landwirtschaftskammer und LUFA - die ihr gegenüber nicht als unabhängig angesehen werden können. Für die Winzer- und Bauernschaften (als örtliche Organisa­ tions- und Verbandsformen der Landwirte) standen in den Jahren 1985 und 1986, als die Kontroverse stattfand, auch ganz andere Probleme auf der Tagesordnung (s. Anhang 2, "Rheinpfalz" vom 23.2. und 13.3.1986): die schlechte Situation im Weinbau, die Einkommenssiche­ rung und wirtschaftliche Existenzsicherung der Betriebe (angesichts bevorstehender Kontingentierung der Hektar-Höchsterträge im Weinbau) und das, was von dieser Seite als "schleichender Eingriff in die Ei­ gentumsrechte" bezeichnet wurde. Umweltpolitische Probleme kamen in den dabei zutage tretenden Frontstellungen - noch - nicht vor. Jedoch wurden Brüche und Fronten innerhalb der verbandlichen Interessen- 33

Vertretung der Bauern und Winzer sichtbar (zwischen der Verbands­ spitze von Bauern und Weinbauverband und örtlicher Interessenlage, zwischen Klein- und Großbetrieben). Wenn damit auch die Fiktion einer einheitlichen wirtschaftlichen Interessenvertretung aller landwirt­ schaftlichen und weinbaulichen Betriebe "von unten her" zerbricht, so fließen damit nicht zugleich ökologische Forderungen und Vorstellungen einer Veränderung landwirtschaftlicher Produktionsformen in die Dis­ kussion ein. Auch angesichts der konkreten örtlichen Probleme der Ni­ tratbelastung des Trinkwassers kam eine derartige Diskussion unter den Landwirten - als öffentlich ausgetragene - nicht zustande. Die Flurbereinigung als konkreter Eingriff in die bestehenden betrieblichen Strukturen löste auch im Landkreis Bad Dürkheim und am Haardtrand eher umweltbezogene Kontroversen umfassender Art aus (zumindest in der Form, daß die Flurbereinigung allgemein unter ökologischen Legi­ timationsdruck geraten ist (s. Anhang 2, "Rheinpfalz" vom 01.09.1986).

Im Sommer 1986 lebte die öffentliche Umweltdebatte in der Verbandsge­ meinde Grünstadt-Land wieder auf. Was die Nitratprobleme angeht, handelte es sich z.T. um eine Neuauflage der Auseinandersetzungen von 1985. Als anderes aktuelles Umweltproblem kam jedoch die Abwas­ serklärung im Eisbachtal hinzu bzw. der Bau von Kläranlagen für ei­ nen Teil der Gemeinden, die noch keine Abwasserklärung hatten (s. Anhang 2, "Rheinpfalz" vom 18.04.1986). Der aktuelle Aufhänger der Kontroverse war dieses Mal die Nitratbelastung im Trinkwasser der Gemeinde Bockenheim, die zu einer Anfrage eines SPD-Verbandsgemein- deratsmitgliedes führte. Die Verwaltung reagierte mit der Vermutung, es handele sich wohl um einen "Ausreißer" bzw. um einen nur kurzfri­ stig hohen Wert, da die Nitratbelastung jahreszeitlichen Schwankungen unterliege und weitere Messungen wesentlich niedrigere Werte ergeben hätten. Die erneute Diskussion begann unter der Voraussetzung, daß die Landesregierung inzwischen eine finanzielle Förderung für den Bau der Verbundleitung für die Eisbachtal-Gemeinden bewilligt hatte. Die Entscheidung war nach der örtlichen Verabschiedung der Planung ver­ hältnismäßig rasch erfolgt. Wenn die örtliche Kontroverse des Jahres 1985 überhaupt etwas bewirkt hatte bei den höheren administrativen 34

Instanzen - und in diesem Sinn der Verbandsgemeindeverwaltung durchaus willkommen sein konnte - dann war es der mögliche Einfluß auf die Beschleunigung dieser Entscheidung, die unter Zeitdruck erfol­ gen mußte, da der Termin für die Einführung des gesenkten Nitrat­ grenzwertes nun endgültig für 1986 absehbar war. Das novellierte Wasserhaushaltsgesetz wurde im August veröffentlicht, der neue Grenz­ wert wurde ab 01.10.1986 gültig. Was die Gemeindeverwaltung zur Be­ schleunigung der Entscheidung und zu ihrem für sie positiven Aus­ gang, der in der Lokalzeitung als "warmer Geldregen" tituliert wurde (s. Anhang 2, "Rheinpfalz" vom 17.05.1986), hinzutun konnte, war mit der bereits langfristig eingeleiteten und fertiggestellten Planung der Wasserversorgung getan. Es bestand Aussicht, daß Förderungsmittel des Landes umso eher bewilligt wurden und kurzfristige Ausnahmege­ nehmigungen zur Überschreitung des gesenkten Grenzwertes leichter er­ hältlich waren, wenn die Verbandsgemeinde auf konkrete und kurzfri­ stig erreichbare Lösungsaktivitäten ihrerseits verweisen konnte.

In der Nitratkontroverse wurde jedoch im Sommer 1986 eine neue Stufe der Diskussion erreicht. Dies wird durch den öffentlichen Brief der Vertreter von BUND und DBV an die Verbandsgemeindeverwaltung doku­ mentiert (s. Anhang 3). Darin wurde nun eine Alternativlösung zu dem administrativ bereits weitgehend erstellten Wasserversorgungsverbund gefordert. Die Alternative sollte auf Erhalt und Sanierung der örtli­ chen Trinkwasserversorgung hinauslaufen und wurde mit den langfri­ stig möglichen Umweltschäden im Eisbachtal bei steigender Grundwas­ serentnahme begründet. Angesichts der Tatsachen schien dieser Vor­ schlag zum Zeitpunkt seines Auftauchens kaum noch realistisch zu sein. So wurde er auch denn auch seitens der Verbandsgemeindever­ waltung zur Kenntnis genommen, und er hätte damit auch als mehr symbolischer und verspäteter "ökologischer Rettungsversuch" angesehen und in den Archiven begraben werden können. Das geschah allerdings nicht gleich. Der BUND erreichte im Einvernehmen mit der Verbandsge­ meindeverwaltung zumindest einen zeitweiligen - und Teilerfolg: In der Gemeinde Bockenheim, die 1986 für die Auslösung der Kontroverse ge­ sorgt hatte, wurde in Zusammenarbeit von Umweltverband und Verwal­ 35

tung bzw. Wasserwerk mit kontinuierlichen wöchentlichen Messungen der Nitratwerte des Brunnens begonnen, die ein Jahr lang durchge­ führt werden soll. Aus den Beobachtungen soll eine bessere und ökolo­ gisch ausgewogene Lösung der Trinkwasserversorgung entwickelt wer­ den und der Versuch, zumindest teilweise die örtliche Versorgung zu e r h a lte n .

Nachdem der BUND auf diese Weise wieder seine Anerkennung durch die Verwaltung unter Beweis stellen konnte, erreichten in der 1986er Kon­ troverse auch die "Grünen" größere Öffentlichkeit. Anfang Oktober wurden in der Lokalzeitung Ergebnisse einer telefonischen Umfrage bei den Wasserwerken des Landkreises veröffentlicht (s. Anhang 2, "Rheinpfalz" vom 01.10.1986). Das geschah aus Anlaß des nun endgül­ tig in Kraft getretenen neuen Grenzwertes. Als Orte mit den höchsten Nitratwerten tauchten wiederum Gemeinden im Eisbachtal auf, Quirn­ heim, Mertesheim, Bockenheim und Kindenheim. Auch aus Brunnen der Wasserversorgung Grünstadt (ebenfalls im Eisbachtal) wurden hohe Werte bekannt, was umgehend zur Reaktion der Stadtwerke von Grün­ stadt führte mit dem Vorwurf an die "Grünen", Bürger durch Halb­ wahrheiten zu verunsichern. Der Streit konnte sich über den Unter­ schied zu entfalten, daß die "Grünen" Werte der einzelnen Brunnen veröffentlicht hatten und daraus ihre Einschätzung ableiteten. Die Stadtwerke dagegen betonten, daß nur zwei Brunnen überhöhte Werte hätten, aber der Verbraucher Mischwasser aus sechs Brunnen erhielte, dessen Gehalt bei "maximal 20 mg Nitrat pro Liter" liege. Die Ausein­ andersetzung bewegte sich insofern im Kreis, als beide Informationen richtig waren. Die "Grünen" beharrten darauf, daß die von ihnen ver­ öffentlichten und von den Wasserwerken selbst stammenden Werte auch nicht bezweifelt wurden. Wie schon der Kontroverse im Sommer 1985 hatten sie auf Informationsquellen des Landes Rheinland-Pfalz verwie­ sen. Sie wollten das Umweltministerium und die Landesregierung in Mainz beim Wort nehmen und eine Verbindung zwischen der örtlichen Nitratbelastung und der allgemeinen bzw. landesweiten umweltpoliti­ schen Diskussion hersteilen. Sie betrachteten sich insofern auch als Hüter einer Umweltpolitik, die nicht durch lokale oder partielle und 36

kurzfristige Maßnahmen das Nitratproblem aus der Welt schaffen zu können versuchte, darauf insistierend, daß örtliche Probleme in Grün­ stadt und Grünstadt-Land nur Beispiele einer verbreiteten und in vie­ len Teilen des Landes ähnlichen Situation waren. Ihre Öffentlichkeits­ arbeit stieß bei den anderen beiden Hauptakteuren der Kontroverse auf wenig Verständnis. Die Verbandsgemeindeverwaltung hielt solchen Ak­ tionismus für überflüssig und schlug eine ähnliche Argumentation ein wie der BUND: Man verstand das Handeln der "Grünen" nicht als echte Sorge um die örtlichen Umweltprobleme, sondern als Erscheinungsform einer Politik, die dem aktuellen Umstand des Wahlkampfes entsprach (im Herbst 1986 herrschte Bundestagswahlkampf und in Rheinland-Pfalz gleichzeitig Landtagswahlkampf). Weitere Aktivitäten der "Grünen" En­ de Oktober wurden ebenso wahrgenommen: Ein Infomobil mit einem La­ boratorium befuhr das ganze Land, Möglichkeiten zur Wasseranalyse vor Ort wurden angeboten. Nun wurde im Gebiet Mittelhaardt das An­ gebot breit genutzt - im Unterschied zu dem des BUND vom Jahr zuvor über 100 Einwohner ließen Wasserproben analysieren. Die "Grünen" sahen darin einen Erfolg ihrer bewußt in den Wahlkampf bezogenen Aktionen. Sie kehrten den Spieß um und argumentierten: Weil von an­ deren Parteien das Thema Wasser und Nitrat nicht politisch aufgegrif­ fen würde, müßte es zum Wahlkampfthema gemacht werden.

5.3. Beteiligte und ihre Rollen

Ende 1986 hatte die Nitratkontroverse in Grünstadt-Land einen Höhe­ punkt erreicht, was den Öffentlichkeitsgrad und die Intensität der örtlichen Diskussion angeht. Sie dürfte in dieser Form jedoch nicht langfristig andauern. Man braucht nur Orientierungslinien und Hand­ lungsperspektiven der drei Hauptakteure in die nahe Zukunft hinein zu verlängern, dann wird deutlich, daß in absehbarer zeit ein Rück­ gang der politischen Aktivität und Diskussion zu erwarten ist. 37

Die Verbandsgemeinde verweist auf die rasche Fertigstellung des Baus der neuen Verbundleitung spätestens im Juli 1987 werden alle betroffenen Orte in der "Zone IV" mit nitratärmerem Wasser versorgt werden können, die Einhaltung des neuen Grenzwertes bereitet dann keine Schwierigkeiten mehr.

Der BUND hat sich auf ein vereinzelt ökologisches Experiment ein­ gelassen, dessen Ausstrahlungskraft beim Finden einer "Erhal­ tungslösung" wohl gegeben sein mag, jedoch ist mit einer Umkeh­ rung des mit der Verwaltungslösung zu Lasten des Grundwassers im Eisbachtal eingeschlagenen Weges der Verbundversorgung nicht zu rechnen.

Die "Grünen" haben zwar eine gewisse Sensibilisierung (zumindest: gestiegenes Interesse) der örtlichen Bevölkerung für die Probleme der Nitratbelastung erreicht, doch sind kurzfristig die Aussichten auf eine umweltpolitische Aktivierung und Mobilisierung der Bür­ ger gering. Dafür fehlen in naher Zukunft und nach dem Wahl­ kampf auch stimulierende Ereignisse, die bisher die Kontroverse in Gang brachten und hielten (hohe Nitratwerte im Trinkwasser, weitreichende Verwaltungsentscheidungen wie die Verbundversor­ gung, Einführung des neuen Nitratgrenzwertes). Erst mittel- und langfristig könnte aus der möglichen Sensibilisierung der Einwoh­ ner verstärkte politische Handlungskompetenz entstehen.

Die Rollenteilung dieser in der Nitratkontroverse lokal aktiven Akteure war die zwischen einem "Pflichtteilnehmer" und zwei "Kürteilnehmern". Die Verbandsgemeinde in ihrer Funktion als für die Trinkwasserversor­ gung zuständige Institution und als kommunale Leistungsverwaltung sah sich in der Rolle eines durch Zuständigkeits- und Kompetenzauf­ teilungen im föderativen Aufbau des politisch-administrativen Systems nur begrenzt handlungsfähigen politischen Akteurs. Mehr als die Si­ cherstellung der quantitativ und qualitativ ausreichenden Trinkwas­ serversorgung im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung wurde nicht für erreichbar gehalten. In realistischer - im Sinne von kompetenz­ 38

konformer - Einschätzung geht man dort davon aus, daß ohne umfas­ sendere Rechtsinstrumente die Kommunalverwaltung nicht weiter tätig werden kann als durch Reparaturmaßnahmen. Eine weitergehende Lö­ sung, etwa Düngungsregulierung, wäre aus dieser Sicht nur auf ge­ setzlichem Wege, möglich - und diese Überlegungen bewegen sich auf der Linie dessen, was auch die Landesregierung in ihren Leitlinien für eine umweltorientierte Agrarpolitik in Aussicht stellte, falls die bisherigen Maßnahmen zur Reduzierung der Nitratbelastung von Grund­ wasser nicht ausreichen sollten: Durch "gezielte Auflagen die örtlichen 1 R1 Belastungen auf das vertretbare Maß zu reduzieren." J

BUND und "Grüne" repräsentieren die ökologisch bewußte Öffentlichkeit und waren in dieser Funktion auch stellvertretende Akteure, die für die in der Kontroverse wenig aktiven Betroffenen (Bürger bzw. Trink­ wasserkonsumenten) und als Vertreter ökologisch begründeter Erforder­ nisse handelten. Alle drei Akteure formulierten Kritik in Richtung der Verursacher der Nitratbelastung bzw. an die Landwirte und Weinbau­ ern nur leise und zurückhaltend. Andere Akteure, die in das örtliche Geschehen punktuell und zeitweilig involviert waren, traten kaum in Erscheinung: Schon die Kreisverwaltung nicht mehr, die im Rahmen ih­ rer umweit- und wasserschutzbezogenen Kompetenzen nur in der Funk­ tion eines "Briefträgers" zwischen örtlicher Verwaltung und höheren administrativen Instanzen auftrat. Die Verbandsgemeindewerke als Trinkwasserversorgungsunternehmen von Grünstadt-Land handelten nicht als von der Verbandsgemeindeverwaltung unterscheidbarer bzw. selb­ ständiger Akteur. Die politischen Parteien außer den "Grünen", CDU und SPD als örtlich wichtigste, traten in der Nitratdiskussion kaum aus dem Rahmen der Wahrnehmung ihrer Funktionen im Verbandsge­ meinderat hervor. Die Bezirksregierung als Mittelinstanz der Verwal­ tung kam nur mit den örtlichen Verwaltungsinstanzen in Kontakt: Hel­ fend bei der Erkenntnis der Problemlage, zur Einleitung von Maßnah­ men zur Sicherung der Trinkwasserversorgung sowie als Übermittler der Ziele und Programme der Landesregierung. 39

Trotz zeitweilig intensiv geführter und einen hohen Öffentlichkeitsgrad erreichender Diskussion ergibt sich das Bild einer in mehreren Hin­ sichten unvollständigen Kontroverse: Unvollständig, was die Beteili­ gung der Einwohner und der örtlichen Vertreter von Landwirtschaft und Weinbau angeht; unvollständig, was die unmittelbare Beteiligung der (überörtlichen) Gesundheits-, Landwirtschafts- und Weinbauver­ waltung angeht.

Die Landes-, Lehr- und Forschungsanstalt (LLFA) in Neustadt, zu de­ ren Aufgaben auch die Düngeberatung im Weinbaugebiet Rheinpfalz ge­ hört, trat als Akteur in der örtlichen Nitratkontroverse von Grün­ stadt-Land nicht in Erscheinung, sie wurde auch nicht - wie die LUFA Speyer - in einer Expertenfunktion bzw. zur Klärung von Fragen, die Landwirtschaft und Weinbau betreffen, von den örtlichen Verwaltungs­ instanzen herangezogen. Die Düngungsberatung wird in Form von all­ gemeinen und von den Stickstoffmengen her relativ groben Empfehlun­ gen wahrgenommen, die im Rahmen der beruflichen Ausbildung, einzel­ ner Veranstaltungen, Veröffentlichungen in Fachblättern bekanntgege­ ben werden, Einzelberatung findet nur auf Nachfrage der Winzer statt. Die Empfehlungsmengen lassen die in der Offizialberatung im Weinbau in ganz Rheinland-Pfalz beobachtbare Tendenz erkennen: seit Beginn der 80er Jahre ist eine deutliche Reduzierung der empfohlenen Dünge­ mengen festzustellen (für das Weinbaugebiet Mittelhaardt bewegen sich die aktuellen Empfehlungen in Größenordnungen von 80-150 kg N/ha). Die zweite wichtige Aufgabe der LLFA im Düngungsbereich ist Informa­ tion und Unterstützung der Winzer bei der Einführung des Nitrat- Schnelltests (als Voraussetzung für eine genauer dosierte Düngung; s. dazu Anhang 3). Über den Umfang der Nitratuntersuchungen in der Praxis lassen sich keine genaueren Angaben machen; allgemein durch­ gesetzt haben sich die Schnelltests noch nicht, die Methode ist auch noch nicht lange entwickelt. 40

5.4. Exkurs: Nitratdiskussion in der Stadt Neustadt an der Wein­ straß e

Die südlich an den Kreis Bad Dürkheim angrenzende kreisfreie Stadt Neustadt an der Weinstraße (Sitz der Bezirksregierung, Weinzentrum und Krönungsort der deutschen Weinkönigin) hat bisher keine Probleme mit hoher Nitratbelastung des örtlichen Trinkwassers, da hier ge­ nügend Ausweichmöglichkeiten in der Trinkwasserversorgung gegeben sind. Sie liegt im Weinbaugebiet und verfügt über örtliche Trinkwas­ serversorgung, Fernversorgung wurde bisher nicht erforderlich, auch nicht nach der Einführung des gesenkten Nitratgrenzwerts von 50 mg/1. Die Verteilung der Trinkwassergewinnungsanlagen auf dem Gemeindegebiet bietet eine einfache "räumliche" Lösung des Nitrat­ problems, die auch für eine Reihe von Verbandsgemeinden am Haardt­ rand die örtlich mögliche Umgehungslösung darstellt. Sie beziehen ihr Trinkwasser teilweise aus Quellen im Pfälzerwald, ortsnahe und z.T. noch auf Gemeindegebiet gelegen. Dieses Wasser wird außerhalb der Weinbauflächen gefördert und ist weitgehend nitratfrei (unter Waldflä­ chen ist die Nitratbelastung des Grundwassers allgemein am niedrig­ sten). Das langfristige Problem ist nach dem Stand der hydrogeologi­ schen Untersuchungen allerdings, daß die Trinkwasserentnahme aus Quellen im Pfälzer Wald nicht weiter gesteigert werden kann. Wie aus der hydrogeologischen Kartierung des Pfälzer Raumes (Karte der Ni­ tratbelastung des Grundwassers, s. Anhang 3) zu ersehen ist, zieht sich am Haardtrand entlang eine stark nitratbefrachtete Grundwasser­ zone, die sich häufig mit Weinbauflächen überdeckt. Die Stadt Neu­ stadt deckt ihren Wasserbedarf allerdings hauptsächlich aus einem Tiefbrunnen im Ordenswald, östlich der Weinbauzone gelegen, wo auf­ grund der örtlichen Gegebenheiten wiederum sehr nitratarmes Wasser existiert. Nur in einer kleinen Gewinnungsanlage im Stadtteil Diedes­ feld wird Wasser mit Nitratgehalt von 40-45 mg/l gefördert, sie liegt im Weinbaugebiet: dieses Wasser wird mit dem aus dem Ordenswald v e rm isc h t. 41

Eine öffentliche Nitratkontroverse hat es in Neustadt nicht gegeben und sie ist auch nicht zu erwarten angesichts dieser Gegebenheiten. Lediglich von seiten der Stadtratsfraktion der "Grünen" hat es im Ok­ tober 1986 (Zeitpunkt des Inkrafttretens des Neuen Nitrat-Grenzwerts) eine Anfrage an die Stadtverwaltung zur Nitratbelastung des Trinkwas­ sers gegeben - sie konnte mit der Auskunft "Fehlanzeige" beantwortet werden (s. Anhang 3).

5.5. Zusammenfassung der lokalen Nitratpolitik

(1) Die Nitratkontroverse in Grünstadt-Land ist zeitlich und thema­ tisch eher synchronisiert mit der Nitratdiskussion auf landespolitischer Ebene und mit der allgemeinen Diskussion im Zuge der Senkung des Grenzwerts durch die EG-Trinkwasserrichtlinie als mit der örtlichen Entwicklung der Nitratbelastung und deren "objektiven" Ausmaßen. Es handelt sich um eine späte und verspätete Kontroverse, die erst aus­ brach, als es zu der wasserwirtschaftlichen Notlösung (Verbundleitung) örtlich keine Alternativen mehr gab. Erreicht wurde lediglich der Ver­ such, eine örtliche Trinkwasserversorgungsanlage teilweise zu halten.

(2) Die Kontroverse war eine Trinkwasserkontroverse, keine Landwirt­ schafts kontroverse. Landwirte und Winzer bzw. deren Stickstoffdüngung blieben auf örtlicher Ebene von der Diskussion weitgehend verschont: eine "Ursachenfront" kam in der Diskussion kaum zustande.

(3) Die von der offiziellen Landwirtschafts- und Weinbauberatung vertretenen Düngungsempfehlungen blieben in der Kontroverse ebenfalls im Hintergrund. Die Trennung zwischen Trinkwasserkontroverse (vor Ort "ausgehandelt", zumindest unter Beteiligung der örtlichen Verwal­ tung und lokaler Akteure) und Düngungskontroverse (überörtlich aus­ getragen und begrenzt durch die auf Empfehlungen beschränkten Handlungsmöglichkeiten der landwirtschaftlichen Offizialberatung) prägte das örtliche Erscheinungsbild der Nitratkontroverse und die er­ reichte Lösung, führte aber nicht dazu, daß sie ruhig ablief (weil die 42

Diskussion hauptsächlich um die Trinkwasserversorgung kreiste, die Landwirtschaftsseite draußen blieb, trat die Wasserwirtschaftsseite in den Vordergrund),

(4) Die Alarmzeichen überhöhter Nitratwerte in einigen örtlichen Trinkwasserbrunnen konnten eine öffentliche Kontroverse zwar auslö- sen, ihr Andauern jedoch allein nicht erklären. Momente, die ''öffent­ lichkeitserhaltend" wirkten, waren: die Bereitschaft der Verbandsgemeinde, sich im Rahmen ihrer Auf­ gaben und Kompetenzen auch einer politischen Diskussion zu stellen (sie ging mit gesundheitlichen Aufklärungsmaßnahmen und durch Be­ kanntgabe der gemessenen Nitratwerte an die Öffentlichkeit); das Einmischen von Vertretern der Umweltbewegung in die Diskus­ sion (BUND und "Grüne"), nicht nur als betroffene Bürger sondern als "Advokaten des Umweltschutzes"; die teilweise Einbindung der Umweltbewegung in die Verwaltungs­ lösung, die zu einer Spaltung und Eingrenzung der Handlungsräume von BUND und "Grünen" führte: während den "Grünen" nur die Szene der (Presse-) Öffentlichkeit zur Nutzung politischer Handlungsmöglich­ keiten blieb (und wahrgenommen wurde durch Koppelung der örtlichen Nitratdiskussion mit dem Landtags- und Bundestagswahlkampf), er­ reichte der BUND eine Anerkennung der Verwaltung als Expertenorgani­ sation. Er konnte dadurch seinen Einfluß nach innen (Verwaltung) und nach außen (Öffentlichkeit) verstärken.

(5) Eine Reihe von Experten und Akteuren, die sich des Nitratprob­ lems hätten annehmen können, traten in der örtlichen Diskussion kaum in Erscheinung (Wissenschaft und Forschung; Gesundheitsverwaltung; Landwirtschaftskammer; LLFA Neustadt und LUFA Speyer; Bezirksregie­ rung und Wasserwirtschaftsamt). Die örtlich präsenten Experten (Ver­ bandsgemeindeverwaltung resp. Trinkwasserversorgung und BUND) ge­ rieten in die Lage von Hauptakteuren, die die Diskussion bestimmten, zumal auch seitens der Einwohner wenig Aktivität zu verzeichnen war. Die örtliche Presse hat dadurch, daß sie ausführlich über die Ereig­ 43

nisse berichtete, der Nitratkontroverse nicht nur ein Diskussionsforum gegeben, sondern auch dazu beigetragen, daß der Fall Grünstadt-Land überörtlich gewisse Aufmerksamkeit erregte,

(6) Die Argument at ions formen der hauptsächlich beteiligten Akteure unterschieden sich zwar bei der Bewertung des Nitratproblems (seitens der Verwaltung und der Umweltgruppen), jedoch nicht bei dessen Defi­ ziten und Sichtweise als durch Landwirtschaft verursachtes Umwelt­ problem. Es fanden sich auch wenig eigenständige und vor Ort ent­ wickelte Argumentationen, vielmehr wurden allgemeine und Grundsatz­ positionen aufgegriffen, die gewissermaßen den örtlichen Bedingungen und Gegebenheiten (z.B. bei der Diskussion über die Risiken der Er­ satzversorgung aus dem Eisbachtal) angepaßt wurden. Selbst die Zu­ rückhaltung von Landwirtschaft und Weinbau und die geringe Beteili­ gung der landwirtschaftlichen Institutionen lassen sich als Ausdruck einer allgemeinen und verbreiteten Haltung sehen: als Problemverursa­ cher oder Vollzugsinstanzen versuchen sie, sich aus der Diskussion so lange es geht herauszuhalten und Verteidigungspositionen erst einmal auf der Ebene zu beziehen, daß die Alleinverursachung durch land­ wirtschaftliche Düngung in Frage gestellt wird.

(7) Der Vergleich der Ereignisse im Raum Grünstadt und in Neustadt an der Weinstraße zeigt, daß die öffentliche Nitratkontroverse haupt­ sächlich deswegen entstand, weil das Problem bei der Trinkwasserver­ sorgung akut wurde, unmittelbare Betroffenheit der Trinkwasserkonsu­ menten vorlag und größere Baumaßnahmen bzw. eine Verbundleitung geplant wurden. Die Düngepraxis im Weinbau (mit dem Risiko von Ni­ tratauswaschung) und die Nitratbelastung des oberflächennahen Grund­ wassers, die für weite Teile des Weinbaugebietes Mittelhaardt gelten, reichten in Neustadt offensichtlich nicht, um örtliche Nitratkon­ troversen oder umweltpolitische Aktivität auf kommunaler Ebene in Gang zu setzen. 44

6. Nitratbelastung des Trinkwassers und Ökologisierung der Agrarpolitik

6.1. Die kommunale Ebene

Das Beispiel der Nitratpolitik in Grünstadt-Land zeigt zunächst Barrie­ ren, die auf kommunalpolitischer Ebene der Lösung der Nitratbelastung von Grund- und Trinkwasser entgegenstehen. Kommunale Umweltpolitik, die auch die Landwirtschaft einbezieht, von der Entsorgung zur Vor­ sorge, von den Siedlungsflächen auf die Landwirtschaftsfläche, vom Wasserschutz zum Bodenschutz geht, sich nicht nur auf die traditio­ nellen kommunalen Aufgabenbereiche der Wasserversorgung, Abwasser- und Müllbeseitigung beschränkt, müßte in der Folge solcher Umwelt­ probleme wie der Nitratbelastung des Grundwassers erst entstehen. In dieser Richtung ist die Entwicklung - auch - in Grünstadt-Land noch nicht weit fortgeschritten. Die Zurückhaltung der Landwirtschaftsseite und dazu deren bisherige Schonung durch die Verwaltung und in der Öffentlichkeit sind ausschlaggebende Gründe dafür.

Die örtlichen Landwirte und Weinbauern, die kollektiven Akteure der örtlichen Bauern- und Winzerschaft, der Landwirtschaftskammer, des Weinbauverbandes hielten sich gezielt zurück, taten von sich aus nichts, um ihre ursächliche Beteiligung an der Nitratbelastung zu klä­ ren. Sie bezogen nicht entschieden nach außen Position, weder als allgemein als Verursacher angesehene, die sich zu einer Verteidi­ gungsfront zusammenschließen, noch als umweltbewußt Handelnde, die sich den Argumenten anderer Gruppen und der Umweltpolitik öffneten.

Die Landwirtschaftskammer hatte wohl einen Ansatz zu einer konventio­ nellen Verteidigungsstrategie gemacht und erst einmal in Frage ge­ stellt, ob den allein die Landwirtschaft und der Weinbau als Grund- wasserverschmutzer in Frage kämen (der Hinweis auf eine mögliche andere lokale Verschmutzungsquelle, die Abwässer der US-amerikani­ schen Kaserne, machte dies bei den örtlichen Gegebenheiten auch 45

leichter). Angesichts der weithin unterbliebenen genaueren Ursachen­ analyse der Nitratbelastung gewann dies jedoch auch keine konflikt- und lösungssteuernde Bedeutung.

Handlungsbereitschaft und Handeln von Verbandsgemeindeverwaltung und Umweltschützern waren somit örtliche Alleingänge, die nur neben einer gleichzeitig vollzogenen konventionellen wasserversorgungstechni­ schen Ausweichlösung abliefen. Nachdem sich Anfang 1987 abzeichnet, daß der erste und begrenzte alternative Lösungsversuch (der Initiative der Umweltbewegung geschuldet), die Erhaltung der örtlichen Trink­ wasserversorgung in einer der betroffenen Ortsgemeinden aussichtslos zu werden droht, könnte man auf den zweiten Versuch (mehr der Ini­ tiative der Verbandsgemeindeverwaltung entstammend) setzen: ver­ stärkte Einbeziehung von örtlicher Landwirtschaft und Weinbau, indem die Düngungspraxis stärker zum politischen Thema gemacht wird. Die Verbandsgemeindeverwaltung zeigt durchaus Interesse in dieser Rich­ tung, wie sich dieses jedoch ausgestalten ließe, ist allerdings noch unklar. Es würde als isolierte Initiative der Verbandsgemeindeverwal­ tung vermutlich wenig aussichtsreich sein, wenn nicht auch diej’enigen Institutionen beteiligt werden, denen der Vollzug von "Düngungspoli­ tik" obliegt, insbesondere die landwirtschaftliche Offizialberatung und die LUFA Speyer sowie die LLFA Neustadt. Eine Aktivierung der "Dün­ gungspolitik" gleichzeitig mit der Wasserschutzgebietspolitik könnte wohl lokale Perspektiven und Möglichkeiten zu einer präventiv ausge­ richteten Wasserschutzpolitik bieten, die j'edoch größere Handlungsbe­ reitschaft - und die Bereitschaft von mehr Akteuren - erfordern wür­ de, als derzeit vorhanden ist.

Diese Verbindung von Dünge- und Wasserschutzpolitik müßten auch die überörtlichen, auf Bezirks- und Landesgrenzen bezogenen, "von oben" durchgesetzten Ansätze zur Umweltpolitik im Agrarbereich unterstützen, denn die Gründe für den geringen Grad der Realisierung präventiv ausgerichteter Wasserschutzpolitik liegen nicht allein auf der Hand­ lungsebene und in mangelnder Bereitschaft lokaler Akteure, vielmehr auch bei den Handlungsschwierigkeiten, die sich im Rahmen der Ver­ 46

fahren zur Ausweisung von Wasserschutzgebieten und der Ausweitung geschützter Gebiete zeigen. Rechtliche, administrative und praktische Probleme der Ausweisung (Verfahrensdauer, Möglichkeiten und Grenzen des Flächenaufkaufs etc.) könnten dann besser bewältigt werden, wenn z.B. auch Agrarumweltpolitik von landespolitischer Ebene her solcher kombinierten Regulierungen unterstützt oder diese zu einem Instrument landespolitischer Programme werden.

6.2. Überörtliche Politik

Eine Deutung der Nitratkontroverse in Grünstadt-Land im Rahmen von institutionalisierten Politikstrukturen auf höherer Ebene - der Gesund­ heitspolitik, der Wasserwirtschaftspolitik, der Agrar- und Weinbaupo­ litik läßt folgtende Bewertungen zu:

1. Die Gesundheitspolitik bzw. der Vollzug der Trinkwasser-Hygiene­ kontrolle ist ein zu enger Bezugsrahmen für eine umweltbezogene Lö­ sung der Nitratprobleme. Die Gesundheitsverwaltung hat sich im Kreis Bad Dürkheim nicht nur als passiver und wenig handlungsfähiger Ak­ teur gezeigt (der erst auf Initiative der Verbandsgemeindeverwaltung hin und auch dann nicht sofort sich in der Lage sah, gesundheitliche Aufklärung zu bieten); es kam auch nicht zu "konzertiertem" nitratbe­ zogenem Handeln verschiedener Akteure, an dem die Gesundheitsver­ waltung beteiligt gewesen wäre. Es waren eher Akteure aus der Um­ weltbewegung (die "Grünen" und der BUND), die in der Öffentlichkeit auf mögliche gesundheitliche Risiken nitratbelasteten Trinkwassers h in w ie se n .

2. Die Wasserpolitik verläuft in den traditionellen Bahnen einer "Ar­ beitsteilung" zwischen Wasserwirtschaftsverwaltung (befaßt mit Pla­ nung, mit Beobachtung und Analyse von Oberflächen- und Grundwas­ ser, mit Vollzug der Wassergesetze) und Wasserversorgungsunterneh­ men, die handeln bzw. zum Handeln gezwungen sind, wenn die Nitrat­ grenzwerte örtlich überschritten werden. Die Rolle der Wasserwirt- 47

Schaftsverwaltung bestand im Fall Grünstadt-Land vornehmlich darin, die lokalen (kommunalpolitischen) Institutionen rechtzeitig darauf auf­ merksam zu machen, daß gehandelt werden muß und bei der admini­ strativen Abwicklung der örtlichen Ersatzwasserbeschaffung behilflich zu sein. Sie trat örtlich und in der Nitratkontroverse nicht in Er­ scheinung. Bei den Verbandsgemeindewerken von Grünstadt-Land (ein Zusammenschluß der Wasserwerke der ehemals selbständigen Ortsge­ meinden) war man sich der Misere der Trinkwasserversorgung wohl bewußt: man sah sich zur "Reparaturlösung" der Ersatzwasserbeschaf­ fung und der Aufgabe der örtlichen Brunnen gezweungen, jedoch wenig Chancen zu einer ursachenorientierten Lösung bzw. Reduzierung des Nitrateintrags. Das führte zu der Haltung, daß man diese Reparaturlö­ sung betrieb und sie öffentlich als solche präsentierte, und damit auf die Handlungszwänge der Wasserwirtschaft aufmerksam machte. Da­ durch, daß die Aufgabe der örtlichen Wasserversorgung nicht als sinnvolle, den Problemen gerecht werdende und ausreichende wasser­ wirtschaftliche Lösung verteidigt wurde, ergab sich auch die Möglich­ keit zu einer gewissen umweltpolitischen Öffnung und Aktivitätsbereit­ schaft seitens der Verbandsgemeindeverwaltung, die gemeinsames Han­ deln mit Teilen der Umweltbewegung zuließ. Nicht neue wasserwirt­ schaftliche Lösungen wurden dabei realisiert, erreicht wurde nur, da die Notwendigkeit präventiven Handelns unter Einbeziehung der Land­ wirtschaft und damit Prämissen zukünftigen umweltpolitischen Handelns deutlicher wurden.

3. Die Weinbaupolitik vollzieht sich in überörtlichem Handlungsrah­ men. Auf regionaler Ebene sind die einflußreichen wirtschaftspoli­ tischen Akteure die Weinbauverbände. Der Pfälzische Weinbauverband in dessen Aktionsgebiet die Verbandsgemeinde Grünstadt-Land liegt, hat zu den örtlichen Nitratproblemen (als durch Düngung im Weinbau verursachten) nicht dezidiert Stellung bezogen. Seine Aktivitätsschwer­ punkte sind auf die wirtschaftliche Zukunftsbewältigung des Weinbaus gerichtet. Umweltprobleme wie das der Nitratbelastung von Grund- und Trinkwasser werden nicht als gravierende angesehen. Sofern ihre tat­ sächliche Existenz anerkannt wird, wird erwartet, daß sie sich "von 48

allein" lösen, ohne politischen Eingriff, durch Erfahrung und eigen­ verantwortliches Handeln der Weinbauern. Durch zukünftig erwartete und für realisierbar gehaltene Forschungsergebnisse auf pflanzenbiolo­ gischem und -genetischem Gebiet soll zudem die heutige Form der Er­ tragssteuerung durch Stickstoffdüngung weitgehend verändert werden, auswaschungsfördernde Überdüngung nicht mehr möglich sein.

Zunächst liegt hier kein sichtbarer Beitrag zur Reduzierung der ört­ lich auftretenden Nitratprobleme vor. Die auf eine Zukunft der (biolo­ gischen) Verwissenschaftlichung des Weinbaus gerichteten Erwartungen könnten sich als Sackgasse herausstellen, insofern neben dem mögli­ chen Verschwinden eines bestimmten Problems wie der Nitratbelastung des Grundwassers andere auftreten (die Orientierung auf eine Fortset­ zung der "Hochzüchtung" der Reben und der Rebsortenverengung nimmt z.B. Risiken erhöhter Krankheits- und Schädlingsbefallsanfälligkeit der Reben in Kauf). Die Erfahrung und das verantwortliche Handeln der Weinbauern, sind zweifellos die wichtige Grundlage auch für eine um­ weltschonende Landbewirtschaftung. Doch bedürfte dies zuerst einer "Anerkennung" der durch bisherige Weinbau- und Düngungspraxis ver­ ursachten Umweltprobleme und eine Öffnung des Bewußtseins für ökolo­ gische Fragen (wobei nicht bestritten werden soll, daß solche Lernpro­ zesse stattfinden), nicht deren Verdrängung und die Vertagung auf utopische Lösungen.

4. Die Agrarpolitik auf Landesebene und deren umweltpolitische Re- orientierung (erstmalig zum Ausdruck kommend im Bericht "Landwirt­ schaft und Umwelt" der Landesregierung von Rheinland-Pfalz aus dem jahr 1984) gingen bisher davon aus, daß die Nitratprobleme durch ei­ ne Intensivierung der Beratung gelöst werden können. Der landwirt­ schaftlichen Offizialberatung wurde eine entscheidende Rolle zuerkannt bei der Vermittlung und Umsetzung der Forschungs- und Versuchser­ gebnisse zur umweltschonenden Landbewirtschaftung (s. Anhang 3). Das allgemeine Handlungsmodell dieser Agrarumweltpolitik ist verengt und idealistisch: die effiziente Durchsetzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse oder deren laufende Übertragung in die Praxis (wofür 49

dann die Landesregierung nur die effizienten Übertragungsmedien, computergestützte Informations- und Kommunikationstechnik bzw. deren Einführung, zu unterstützen braucht) allein kann nicht die Ökologisie­ rung der Landwirtschaft sicherstellen. Hierbei wird die Agrarpolitik als entscheidende Rahmenbedingung vernachlässigt und politische Ver­ antwortung für den Ökologisierungsprozeß auf die Wissenschaft überge­ wälzt. Die Instrumente verbesserter Beratung und neuer Informations­ technologien sind keineswegs falsch für die Umsetzung agrarumweltpo­ litischer Ziele und Programme, aber solche politischen Ziele müßten überhaupt erst als "operationale" und nicht nur symbolisch gemeinte ausformuliert werden. Das politische Handeln müßte deutlicher als strukturgebendes in Erscheinung treten, nicht nur den scheinbar "po­ litikfreien" Regulierungskreislauf "Forschung - Transfer durch Bera­ tung - Übernahme durch die Praxis - weitere Probleme in der Praxis - weitere Forschung etc." in Gang setzen. Dieser kann auch nicht ver­ hindern, daß politische Regulierung und Eingriffe in die landwirt­ schaftlichen Produktionsformen umweltpolitisch notwendig werden, wenn Reduzierungen von Umweltbelastungen nicht erreicht werden können. 50

Anmerkungen

1) Zur Nitratpolitik in der Bundesrepublik s. Conrad 1987

2) Kreisverwaltung Bad Dürkheim, Umweltbericht 1985, S. llf

3) Zu den Bodenverhältnissen s. ebd., S. llf und Min. f. Landw., Weinbau u. Forsten v. Rheinland-Pfalz 1982, S. 41

4) "Besonders erosionsgefährdet sind die Steillagen des Weinbaus auf skelettarmen, feinerdreichen Böden. Die für die Seilzug- oder Di­ rektzugbearbeitung notwendige Schaffung durchgehender Zeilen in der Fallinie hat die Erosionsneigung noch verstärkt. Hierbei hat sich gezeigt, daß die schluff- und feinsandreichen Böden, z.B. auf den Sandsteinen des Rotliegenden und des Bundsandsteins et­ wa an der Rheinfront, der oberen und mittleren Nahe und am Haardtrand am anfälligsten sind. Die Tonschieferböden an Mosel, Ahr und Mittelrhein sind trotz stärkerer Hangneigung im abge­ setzten Zustand durch einen sehr hohen Skelettanteil an der Oberfläche und hohe Durchlässigkeit weniger erosionsgefährdet. Äußerst kritisch zeigen sich hier nur frisch planierte Flächen mit relativ hohem Feinerde- und geringem Humusgehalt, wie sie z.B. kurzfristig nach Flurbereinigungsmaßnahmen auftreten." (Min. f. Landw., Weinbau u. Forsten Rheinland-Pfalz 1984, S. 26, vgl. ebd., S. 21 und Min. f. Soziales, Gesundheit u. Umwelt Rhein­ land-Pfalz 1984, S. 31)

5) Koch 1985, S. 304f

6) S. Kreisverwaltung Bad Dürkheim, Umweltbericht 1985, S. 22f, S. 42ff

7) Alle folgenden Angaben sind entnommen aus: BMELF 1986, S. 53ff; zum Betriebsvergleich insbes. S. 70ff 51

8) So heißt es in dem 1982 veröffentlichten Rahmenplan, es "liegen für die nördliche Teilregion gegenwärtig keine unmittelbaren Zwänge vor, über den derzeitigen Umfang des Zusammenschlusses hinaus in der Wasserverteilung Verbundmaßnahmen anzustreben. Dies schließt andererseits solche Lösungen für die Zukunft nicht aus, besonders auch im Rahmen der Trinkwasserversorgung oder dann, wenn sich konkret die Möglichkeit zeigt, den künftig zu erwartenden Trinkwasser-Fehlbedarf im Nordteil der Region durch den im Südteil generell ausgewiesenen Dargebotsüberschuß ausglei- chen zu können. Im letzten Fall wäre ein Süd-Nord-Verbund zu schaffen." (Min. f. Landw., Weinbau u. Forsten v. Rheinland- Pfalz 1982, S. 153; vgl. ebd., S. 328).

9) S. dazu R ohm ann/Sontheim er 1985

10) S. Min. f. Landw., Weinbau u. Forsten Rheinland-Pfalz 1982, S. 312

11) S. e b d ., S. 324

12) s . e b d ., S . 223

13) Min. f. Ern., Landw., Umwelt u. Forsten Baden Württemberg 1980,. S. 56

14) S. ebd., S. 59; vgl. Min. f. Landw., Weinbau u. Forsten Rhein­ land-Pfalz 1982, S. 22

15) Die Ereignisse in diesem Zeitraum sind in der Presse nicht voll­ ständig dokumentiert. Es handelt sich überwiegend um behörden­ interne Vorgänge, die sich nur in Akten und im zwischenbehördli­ chen Briefverkehr registriert finden. Die hier gemachten Angaben zum Verlauf der Kontroverse beruhen auf Informationen aus den Expertengesprächen und aus der Lokalpresse.

16) Min. f. Landwirtsch., Weinbau u. Forsten Rheiland-Pfalz 1984, S. 138 52

L iteratur

BMELF (H g .), 1986: Ertragslage Garten- und Weinbau 1986. Bonn

Conrad, J., 1987: Nitrate Debate and Nitrate Policy in West . Berlin (IIUG p re 87-8)

Koch, E., 1985: Die Lage der Nation. Hamburg

Min. f. Ern., Landw., Umwelt u. Forsten Baden-Württemberg (Hg.), 1980: Hydrogeologische Kartierung und Grundwasserbewirtschaftung Rhein-Neckar-Raum. Stuttgart

Min. f. Landw., Weinbau u. Forsten Rheinland-Pfalz (Hg.), 1982: W asserwirtschaftlicher Rahmenplan Rheinpfalz. Mainz

Ders., 1984: Landwirtschaft und Umwelt in Rheinland-Pfalz. Mainz

Min. f. Soziales, Gesundheit u. Umwelt Rheinland-Pfalz (Hg.), 1984: U m w e ltq u a litä tsb e ric h t 1983 (2 . A u fl.). M ainz

Rohmann, U., Sontheimer, R., 1985: Nitrat im Grundwasser. Karlsruhe ANHANG 1: TABELLEN

(1) Akteure der N itratpolitik

(2) Chronologie: Weinbau- und Landw irtschaftspolitik

(3) Chronologie: W asserwirtschaftspolitik

(4) Chronologie: Umwelt- und Landw irtschaftspolitik in Rheinland-Pfalz

(5) Verwaltungseinheiten im Untersuchungsgebiet

(6) N itratw erte im Kreis Bad Dürkheim aus Trinkwasser-Daten b a n k e n

(7) Daten zum Strukturvergleich der rheinland-pfälzischen W einbaugebiete 1 ( 1 ) Akteure der N itratpolitik1

AKTEURE AKTEURE ALS IMPLEMENTATION BETEILIGTE

STAATLICHE AKTEURE

POLITISCHE ADMINISTRATIVE "PARASTAATLICHE" NICHTSTAATLICHE AKTEURE ALS NICHT­ GEBIFTSBLZUGX. AKTEURE AKTEURE AKTEURE AKTEURE/PRIVATE ADRESSATEN AKTEURE

Lokale Ebene • Bürgermei­ • Gerne in d e - « ö r t l i c h e • Landwirte • Landwirte • Wissenschaft­ (Ort/Geme inde) s t e r , verwaltungen Wasserwerke (und Alterna- ler /Forscher Gemeinderäte {Ämter) tiv b a u e r n , • Wasserwerke • Forschungs­ • Parteien, • Verbands- • "M arkt­ i n s t i t u t e / p o l i t i s c h e g e m e in d e - vertreter ” Hochschulen Gruppen verwai tungen (Landhandel) • Journalisten/ • B ü rger­ • P r e s s e ­ P r e s s e initiativen v e r t r e t e r • s o n s t ig e interkommunale • Kreisdirek­ • K r e is ­ • Wasserversor­ Experten (von Ebene/La ndkreis to r e n o d e r verwaltungen gungsunter­ lokaler Be­ L a n d r ä te , nehmen d eu tu n g ) K r e is t a g e • Gesundheits­ äm ter • interkommu­ n a le n V er­ e in ig u n g e n ( Z w eckver­ bände)

• Agrarbehörden • Landwirt­ • Landwirt­ regionale Ebene • Regierungs­ p r ä s id ie n / {staatliche s c h a f t s ­ schaftsver­ Bezirksreg ie- Unterbehörden kammern bände rungen w ie : Ämter für Agrarord­ • Genossen­ nung s c h a f t e n N o r d r h e in - W e s tfa le n , « "Marktvertre­ L a n d w ir t­ ter" {Dünge­ schaf tsämter m ittelindu­ B aden- strie, Ver­ Württemburg braucherorga­ nisationen) • Wasserwirt­ schaftsämter

• LUFA’ S Ob er r eg io na 1 e • Parteien, • Landesämter ( la n d w ir t - E bene p o l i t i s c h e und Gruppen - a n s t a l t e n schaftliche (für Gewäs­ U nter such- serkunde, für u n g s- und Umweltschutz Forschungs- u . a .) anstalten)/ LLVA's (la n d w ir t­ schaftliche L eh r- und V e r su c h s­ a n s t a lt e n )

Quelle: eigene Zusammenstellung l-Für diese Fallstudie wurden Gespräche in folgenden Institutionen geführt:

Kreisverwaltung Bad Dürkheim, Dezernat W irtschaft und Umweltschutz; Verbandsgemeinde­ verwaltung Grünstadt-Land; Bezirksregierung von Rheinhessen-Pfalz in Neustadt, Abt. Landwirtschaft und Umwelt, Ref. Landwirtschaft, Ref. W asserwirtschaft; Planungsge­ m einschaft W estpfalz bei der Bezirksregierung Neustadt; LLFA Neustadt-Mußbach; LUFA Speyer; Landwirtschaftsministerium von Rheinland-Pfalz in Mainz, Abt, Landwirtschaft, Abt. Weinbau; Umweltministerium von Rheinland-Pfalz in Mainz, Abt. W asserwirtschaft; Landesamt für W asserwirtschaft Mainz; Landtag von Rheinland Pfalz, M itglieder der Fraktionen von CDU und SPD; FDP Rheinland-Pfalz, Sprecher f. Umwelt- und A grarpolitik; "Die Grünen" Rheinland-Pfalz, M itglieder des Landesvorstandes, Kreistagsm itglied in Bad Dürkheim; "BUND", V ertreter der Kreisgruppe Bad Dürkheim; Pfälzischer Weinbau­ verband; Lokalredaktionen der Zeitung "Rheinpfalz" in Neustadt, Bad Dürkheim und Grün­ stadt. Exemplarische Gespräche mit Winzern fanden in Bad Dürkheim, Neustadt und Landau statt (2 konventionelle und 2 ökologisch orientierte Winzer). (2) Chronologie: Weinbau- und Landw irtschaftspolitik

EG, Bundes­ Rheinland- republik Pfalz

1970 S c h a f fu n g der gemeinsamen Marktorganisationen für W ein in der EWG: Regelungsbefugnis den nationalen Gesetzgebern weitgehend entzogen

1971 Neues deutsches Weingesetz: Ausdruck der ver­ einheitlichten Marktorganisation

seit Forschungen zur Nitratbelastung von Boden und 1972 Grundwasser in Weinbau, gefördert durch den Forschungsring des Deutschen Weinbaus

1979 Beginn der Versuche zum Vergleich von konven­ tionellem und integriertem Weinbau (unter Federführung des Weinbauministeriums in Mainz)

1980- Entwicklung von Zielen einer umweltorientier­ 1985 ten Agrarpolitik durch die Landesregierung von Rheinland-Pfalz: etwa gleichzeitig: amtliche Weinbauberatung reduziert ihre Empfehlungen für Stickstotfdüngung und intensiviert Düngungsversuche: 1982 Reorganisation der landwirtschaftlichen Offizialberatung, seither verstärkte Düngungsberatung

LLVA Trier führt Untersuchungen und Versuche zur Stickstoffdüngung und Stickstoffauswa- schung im Weinbergen durch

1984 Bericht des Landesregierung "Landwirtschaft und Umwelt in Rheinland-Pfalz"

Nitrat-Schnelltest im Weinbau durch LLVA Trier zur Praxisreife entwickelt; landesweit: Beginn der Modellversuche zum Einsatz von EDV und Btx in der landwirtschaftlichen Beratung, seit 1986 verstärkt im Rahmen des Arbeitsprogranms "Umwelt" und "Neue Technologien’ in der land­ wirtschaftlichen Ausbildung, Beratung und Wei­ terbildung des Landwirtschaftsministeriums Mainz

1985 Stickstoff-Düngungsversuche auf unterschied­ lichen Rebstandorten (LLVA’s in Rheinland- Pfalz)

ab Mengenbegrenzende Mafinahisen im Weinbau natio­ 1989/ nal eingeführt (Zusage der Bundesregierung auf 1990 dem Dubliner Gipfel)

Quelle: Eigene Recherchen (3) Chronologie: Wasserwirtschaftspolitik

Bundes­ Rheinland- republik Pfalz

1976 Trinkwasserverordnung tritt in Kraft: Nitrat­ grenzwert = 90 mg/1

1980 Landesweite Erhebung des Gesundheitsverwaltung zur Nitratbelastung des Grundwassers

1984 Landesweite Erhebung zur Nitratbelastung des Grundwassers

1985 Bericht der Landesregierung "Nitratgehalt im Grundwasser *

Aktionsprogramm Wasserwirtschaft (Umweitmini­ sterium Mainz)

1986 Novellierung des Wasserhaushaltsgesetzes, Änderung des Trinkwasserverordnung: Einführung des EG-einheitlichen Nitratgrenzwerts von 50 mg/1

Quelle: Eigene Recherchen (4) Chronologie: Umwelt- und Landw irtschaftspolitik in Rheinland-Pfalz

1975 Dokumentation "Umweltschutz in Rheinland-Pfalz (Landwirtschaftsmini- sterium Mainz)

1976 Novellierung des Flurbe re inigungsgesetzes: Verstärkung der landespfle­ gerischen Komponente der Flurbereinigung, verfahrensmäßig geregelt bei der :

1979 Neufassuni; des Landespflegegesetzes von Rheinland-Pfalz

1982 Landesweite Umorganisation der landwirtschaftlichen Offizialberatung: Verstärkung von produktionstechnischer- und Düngungsberatung; 1. Sym­ posium "Landwirtschaft und Umwelt"

1983 Umweltqualitätsbencht 1983 der Landesregierung; in der 10, Legislatur­ periode des Landtags (1983-1987) wird Umweltschutz von der Landesre­ gierung als Schwerpunktaufgabe definiert (Regierungserklärungen vom 30. 5. 1983 und 23. 5. 1985)

198« Bericht der Landesregierung "Landwirtschaft und Umwelt in Rheinland- Pfalz", Regierungserklärung von 28. 6. 1984 zur Vorlage des Berichts: Abschluß der Z lelbi1dungsphase

1985 April: "Umwe1tProgramm '85" des Landesregierung veröffentlicht

Mai: Bildung eines Umweitministeriums in Rheinland Pfalz (Umwelt­ schutz ressortierte zuvor im Landwirtschafts

Juni: Tagung "Landwirtschaft und Umwelt in Rheinland-Pfalz"

Beginn der Umsetzung von Zielen der umweltorientierten Agrarpolitik; Arbeitsprogramm "Landwirtschaft und Umwelt in der Ausbildung, Beratung und Weiterbildung"

Quelle: Eigene Recherchen (5) Verwaltungseinheiten im Untersuchungsgebiet

Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz 2 Fläche: 6828,24 km Einwohner: 1.798 614 (Stand: 30.6.1985) Sitz der Bezirksregierung: Neustadt an der Weinstraße

Landkreis Bad Dürkheim Fläche: 58.700 ha Einwohner: 117.819 Sitz der Kreisverwaltung: Bad Dürkheim Kreistag: 41 M itglieder (18 SPD, 16 CDU, 3 FWG, 2 Grüne, 2 FDP)

Stadt Grünstadt Einwohner: 12.714 S t a d t r a t : 27 M i t g li e d e r (15 SPD, 11 CDU, 1 FDP)

Verbandsgemeinde Grünstadt-Land Einwohner: 17.588 V e rb a n d s g e m e in d e ra t: 31 M i t g li e d e r (15 SPD, 11 CDU, 5 FWG) Verbandsangehörige Ortsgemeinden: Battenberg, , Bockenheim an der W einstraße, , Ebertsheim, Gerols­ heim, Großkarlbach, Kindenheim, Kirchheim an der W einstraße, , , Mertesheim, , Ober­ sülzen, Obrigheim, Quirnheim

K reisfreie Stadt Neustadt an der Weinstraße Fläche: 11.711 ha Einwohner: 48.541 Stadtrat: 43 M itglieder (20 CDU, 16 SPD, 4 FWG, 3 Grüne)

Quelle: Staatshandbuch Bundesrepublik, Land Rheinland-Pfalz, Ausgabe 1986; eigene Recherchen (6) N itratw erte im Kreis Bad Dürkheim aus Trinkwasser-Datenbanken

Nach Angaben des Bundesgesundheitsamtes (Trinkwasserdaten­ bank BIBIDAT) bezogen 1982/83 im Landkreis Bad Dürkheim von 115.200 Einwohnern 36,6% Trinkwasser mit Nitratgehalten von weniger als 5 mg/1 5,1% " " " von 5-10 mg/1 11,0% 10-25 mg/1 4,3% 25-50 mg/1 11,6% 50-90 mg/1

In der Stadt Neustadt/Weinstraße bezogen von 50.500 Ein­ wohnern 100% Trinkwasser mit Nitratgehalten zwischen 25-50 mg/1

Nitratdaten einzelner Wasserwerke im Kreis Bad Dürkheim nach BIBIDAT Gemeinde Grünstadt, Wasserwerk Grünstadt; 52,0 mg/1 (Netzprobe 1984, gemessen v. Betreiber) Verbandsgemeinde Grünstadt-Land: Gemeinde Bockenheim, Wasserwerk Bockenhejm: 60,0 mg/1 (Netzprobe 1984, gemessen v. Betreiber) Gemeinde Ebertsheim, Wasserwerk Ebertsheim: 28,0 mg/1 (Netzprobe 1984, gemessen v. Betreiber) Gemeinde Kindenheim (Wasserwerk Kindenheim: 48,0 mg/1 (Netzprobe 1984, gemessen v. Betreiber) Gemeinde Mertesheim, Wasserwerk Mertesheim: 56,0 mg/1 (Netzprobe 1984, gemessen v. Betreiber) Gemeinde Quirnheim, Wasserwerk Quirnheim: 60,0 mg/1 (Netzprobe 1984, gemessen v. Betreiber)

Stadt Neustadt/Weinstraße: Wasserwerk Neustadt-Hochzone: 0,5 mg/1 (Netzprobe am 28,7,83, gemessen v. Betreiber) Wasserwerk Neustadt-Tiefzone: 75,0 mg/1 (Netzprobe am 28.7.83, gemessen v. Betreiber)

Quelle: Bundesgesundheitsamt, Trinkwasserdatenbank "Bibidat"

Die Trinkwasser-Datenbank des Landes Rheinland-Pfalz enthält keine N itrat­ werte des Trinkwassers das von den Verbandsgemeindewerken Grünstadt-Land gefördert wird. Eine größere Anzahl von Einzelmessungen in Wasserwerken der Stadt Neustadt ergab zumeist Werte von weniger als 10 mg/1. Der in "Bibidat" enthaltene hohe einzelne Nitratwert von 1984 ist nicht inter­ pretierbar. (7) Daten zum Strukturvergleich der rheinland-pfälzischen Weinbaugebiete

A NBAUGEBIET DATEN Rheinpfalz Rheinhessen Mose1-Saar-Ruwer

Zahl der Betriebe 11.465 11.203 11.191

Ertragsfläche 1985 (in ha) 20.766 22.978 11.623

Zunahme der Ertrags­ fläche 1950-1985 ca. 95» ca. 117» ca. 60»

»-Zahl der Betriebe mit einer bestockten Rebfläche von: <0,1 ha 5,1 3,0 4,1 0,1 - 0,5 ha 34,9 30,2 33,6 0,5 - 1 ha 15,8 15,9 23,1 1 - 2 ha 13,3 15,3 23,9 2 - 5 ha 19,1 24,3 14,1 5 - 10 ha 10,5 9,6 0,9 10 ha und mehr 1,3 1,7 0,3

0 Rebfläche pro Betrieb (in ha) 1,97 2,23 1,14

Nicht ausbauende Betriebe: • 1 aller Betriebe des Gebietes 59 37 34 • » Flächenanteil 31 13 15 • 0 Rebfläche pro Betrieb (in ha) 1,05 0, 77 0, 50

Ausbauende Betriebe: &> » aller Betriebe des Gebietes 41 63 66 e 0 Rebfläche pro Betrieb (in ha) 3,25 3,10 1,48 e von allen Betrie­ ben des Gebietes: • 1 Flaschenwein- vermarkter 15 25 39 • » FaBweinver- markter 37 58 55

Quelle: Ergebnisse der Weinbauerhebung 1979/80, Statistisches Bundesamt; Deutsche W einbauwirtschaft, Zahlen und Fakten (Sonderdruck des Dt. Wein­ bauverbandes e.V., Bonn, zum 52. Dt. Weinbaukongreß und der INTERVITIS '86 Stuttgart); eigene Berechnungen ANHANG 2: PRESSEDOKUMENTATION

A rtikel in der Tageszeitung "Rheinpfalz" in chronologischer Folge Rheinpfalz, 7.3.1985

sollte. Sowohl das angelieferte, als auch das Mineralwasser sollte kurz aufgekocht und die damit zubereitete Säuglingsnah­ und : rung sofort verfüttert werden. In dem Schreiben lassen die Werke kei­ nen Zweifel an den Bemühungen, rasch Viel zu viel Nitrat im Trinkwasser Anbhilfe zu schaffen. Direkt nach Erken­ nen der Situation sei der Zulauf von ober­ Ab sofort kein Leitungswasser mehr für die Zubereitung von Säuglingsnahrung - Rasche Hilfe flächennahem Wasser am Herxheimer Brunnen verschlossen worden. Jetzt wird nur noch Wasser aus beferen Zonen ent­ HERHEIM AM BERG / DACKENHEIM Februar ein Gehalt von 24 Millligramm müller, nach dessen Meinung die Verwal­ nommen. Danach werden neue Nitratun­ (eva). Schreck für Bürger, als ihnen ge­ pro Liter ermittelt wurde, betrug das Ni­ tung bereits zum frühestmöglichen Zeit­ tersuchungen angestellt stern ein Schreiben der Verbandsgemein­ trat eine Woche später schon 118,5 Milb­ punkt die Gefahr erkannt und entspre­ In einer Eilentscheidung wurde noch dewerke Freinsheim zugestellt wurde. gramm. Innerhalb von drei Tagen sank chende Schritte eingeleitet habe. am Dienstagabend beschlossen, die Ar­ Kernsatz des Briefes: Das Trinkwasser in dann der Wert um nur 10 Milligramm je Ab sofort, dies unterstrich der Verwal­ beiten für den Bau der bereits fertig ge­ Herxheim und Dackenheim darf ab sofort Liter. tungschef besonders, sollen die Eltern planten Verbindungswasserleitung zwi­ nicht mehr für die Zubereitung von Säug­ Laut Bürgermeister Nisslmüller liegt von Säuglingen.die Werke dehnen diesen schen und Herx­ momentan ; der Grenzwert bei 90 Milb-1 lingsnahrung verwendet ■, werden. .... Der Begriff auf Kleinkinder bis maximal ein heim auszuschreiben und unverzüglich Grund für diese Eilmaßnahme: Der Ni- gramm, wobei in _ kurzem davon ausge­ Jahr. >aus, von den Verbandsgemeinde- ? tratgehalt im .Trinkwasser : beider;. Ge­ gangen werden kann, daß dieser Wert nur mit den Arbeiten zu beginnen. Nach Fer- werken mit nitratarmem Wasser in Fla- ■■ tigsteilung soll der Herxheimer Brunnen meinden .'hat stark zugenommen. liegt noch maximal 50 Milligramm pro Liter sehen beliefert werden. Wer gestern noch . \deutlich unter dem zulässigen Grenzwert. betragen d a r f ; * i v i m * f ih v f. stillgelegt werden. , . / . , . nicht versorgt wurde, wird gebeten, sich’ Da durch die Absperrung des oberflä­ - Betroffen sind rund 800 Bürger,-.die in Der Nitratgehalt des Trinkwassers wird umgehend'beim Wasserwerk unter der' ... beiden Gemeinden leben: _ vor: allem-auf die:übermäßige Düngung chennahen Wassers nur noch eine gerin­ s Wie Bürgermeister Gottfried NiSslmül- der'Weinberge zurückgeführt'erläuterte Rufnummer 06353/7373 zu melden. Eine \ gere Wassermenge aus dem Herxheimer ’ •ler gestern mitteilte, seien die Sorgenum Nisslmüller, der in absehbarer Zeit mit unverzügliche Lieferung sichert die Ver- ■ ■ Brunnen gefördert werden kann, muß der waltung zu. Eltern, die von dieser Mög­ . das Trinkwasser bereits seit längerem be- entsprechenden t Vorschriften für die Wasserverbrauch in den kommenden drei - kannt Aufgrund der starken Schneefalle Landwirtschaft rechnet, um so der Ver­ lichkeit keinen Gebrauch machen wollen, bis vier Monaten eingeschränkt werden. : der- zurückliegenden Wochen-und der unreinigung des Trinkwassers Einhalt können auch Mineralwasser verwenden, Trinkwässer soll nicht mehr zur Hof- und ‘ anschließenden Versickerung' des Tau­ gebieten zu können. dessen Gehalt an Nitrat unter zehn Milli­ Straßenreinigung, zum Autoputz und zur wassers, haben die Nitratwerte einen rie­ Die Problematik in den beiden Ge­ gramm, Nitrit unter 0,2 Milligramm und Rasen- und Gartenberieselung in der sigen Sprung gemacht Während am 20. meinden sei nicht neu, versicherte Nissl­ Natrium unter 20 Milligramm liegen wärmeren Jahreszeit genutzt werden. Rheinpfalz, 13.8.1985 Zuviel Nitrat: Mertesheim an „Ersatzquelle“ - Gesundheitsamt eingeschaltet Doppelt soviel im Trinkwasser wie der Gesetzgeber erlaubt können wir uns nicht leisten, da gehen wir MERTESHEIM (sw). Eilig aut eine „Ersatzquelle" umgestellt wurde vor gut einer Woche gen der Aufsichtsbehörden bis spätestens einen Monat vor dem neuen Etatjahr fer­ unter. Wir haben kein Geld, die Verbands­ die Trinkuassenersorgunq der Gemeinde. Grund: Zuviel Nitrat im Wasser der Gemein- gemeindeumlage ist so hoch. Wir machen dequelle und iwur an die hundert Milligramm pro Liter, ein Wert, der die zulässige tigzustellen ist und die Verbandsgemeinde die Entwürfe schon im September bereit­ alles selber.“ Menge weit übersteigt. Zur Zeit liegt die gesetzlich noch tolerierte Höchstmenge bei 50 Mit seinem Antrag wollte Benninghoff Milligramm pro Liter! halten will, befaßte sich der Gemeinderat mit einem der größeren Brocken im kom­ nicht zuletzt den Ortsbürgermeister entla­ sten, der im Winter trotz seiner 81 Jahre In der letzten Gemeinderatssitzung verlas sei passiv geblieben. Ortsbürgermeister menden Haushalt ‘86, der Erneuerung des Hinkel lakonisch: „Wasser ist.Verbandsge­ Rathausdaches. Zusammen mit einem Ne­ zusammen mit dem Gemeindebediensteten Ortsburgermeister Jakob Hinkel ein das Eis an kritischen Punkten wegpickelt. Schreiben der Verbandsgemeinde. das den meindesache und solange Proben gut sind, bengebäude seien etwa 300 Quadratmeter erheblich gestiegenen Nitratgehall auf­ ist nichts zu machen.“ Dach neu einzudecken. Kostenfaktor: Hinkel dazu: „Das macht mir nichts aus.“ grund von Untersuchungen bestätigte. Die Auf die nächste Gemeinderatssitzung 15 000 bis 18 000 Mark. Der Vorschlag Nach heftigem Hin und Her und Hinwei­ Verwaltung wolle sich bemühen. Mertes­ verschoben wurden die Tagesordnungs- Scholls (FWG) bei dieser Gelegenheit das sen Benninghoffs auf „chaotische Verhält­ heim bis spätestens Mitte ‘80 mit weit bes­ punke ..Ausbaubeitragssatzung“ und „Er- Rathaus mit einem Anstrich zu versehen, nisse“ während des letzten- Winters und serem Wasser aus Grünstadter Quellen zu schließungssatzung“ aa keines der Rats­ wurde angenommen. darauf, daß es doch nur eine Vorsorge sein versorgen. Ober die Ursachen der plötzli­ mitglieder von dem Inhalt der vom Ver­ „Streitatmosphäre" rief der Antrag Ben­ solle, schlug auch sein Kontrahent Philipp chen Nitraterhohung müsse nachgeforscht bandsgemeinderat beschlossenen Gesetze ninghoffs hervor, einen Winterdienst ein­ Hinkel (FWG) vor, die Kosten hierfür fest­ werden. Eingeschaltet sei das Gesundheits­ Kenntnis hatte. Obwohl Ortsbürgermeister zurichten und dafür im nächsten Haushalt stellen zu lassen. amt Franken thal. Hinkel meinte: „Der Gemeinderat kann Mittel einzuplanen. Mit „Winterdienst“ Mit Mehrheit beschlossen wurde, der Ratsmitglied Norbert Benninghoff (CDU) daran doch nicht rühren“, blieben die Orts- meinte er. Holzkästen mit Streugut aufzu­ Feuerwehr für einen Kameradschafts­ wies in diesem Zusammenhang darauf hin, vertreter bei ihrem Nein, über etwas abzu­ stellen und außerdem durch öffentliche abend 10 Mark pro Mann zur Verfügung zu daß im Amtsblatt schon vor Monaten auf stimmen, was sie nicht kannten. Ausschreibung etwa einen Landwirt anzu­ stellen. Ein Zuschußantrag lag vor. Der den erhöhten Nitratgehalt im Wasser der Norbert Benninghoff verlangte, die Sat­ Rechnungsprüfungsbericht, vorgetragen Eistalgemeinden, der sogenannten Zone 4. zungen jedem Ratsmitglied zum Studium stellen.' der int Stundenlohn die winterli­ chen Straßen freizumachen hätte. Ein bis­ von Philipp Hinket wurde einstimmig ge­ hingewiesen worden sei. Aktiv geworden zu überlassen. Der Bürgermeister: „Das billigt, da keine Beanstandungen Vorlagen. sei die Verwaltung erst auf Druck der Mer- wird zu teuer." Benninghoff: „Dann ko­ her ungenutztes Raumgerät, stünde ihm tesheimer CDU. die ein Gutachten ange­ piere ich sie für alle kostenlos.“ zur VerfüguAg. • - Dem Bürgermeister wurde Entlastung er­ regt habe. Auch der örtliche Gemeinderat Nachdem der Haushaltsplan laut Aufla­ Ortsbürgermeister Hinkel erklärte: „Das teilt. Rheinpfalz, 15.8.1985 Nur geringfügig überschritten GRÜNSTADT-LAND (red). Der Erste Bei­ geordnete der Verbandsgemeinde Grün­ stadt-Land, Werner Kretz, hat der Ansicht widersprochen, das Mertesheimcr Trink­ wasser enthalte mehr als doppelt soviel Rheinpfalz, 20.8.1985 Nitrat als gesetzlich zulässig sei. Kretz der sich auf den Rbe/np/a/z-Artikel vom 13. August bezieht („Zuviel Ni­ Gefahren für Säuglinge trat: Mertesheim an Ersatzquelle"), be­ tonte, der in dem Bericht angegebene Wert Kreistagsmitglied Dnhm (Die Grünen) über Nitratwert im Trinkwassei von 50 Milligramm pro Liter sei eine Norm, die in der Europäischen Gemeinschaft MERTESHEIM (rhp). Nitratwerte über 50 bilden, die heute noch schwer kalkulier künftig als Höchstwert gelten solle. Dieser Milligramm pro Liter (rng/l), wie sic in bare Risiken darstellen. Guido Dahm er Grenzwert gelte -aber ln der Bundesrepu­ Mertesheim aufträten, seien zwur zuläs­ klärte weiter, aus diesem Grund habe di blik noch nicht Es habe also kurzfristig im Juni und Juli dieses .Jahres eine Über­ sig, aber gesundheitsgefährdenü, vor al­ Weltgesundheitsbehörde sowie die Europa schreitung des gültigen Grenzwertes von 00 lem für Kleinkinder und Säuglinge. Das ische Gemeinschaft am 15. Juli 1980 ein Milligramm um 10 bis 10 Protenz Vorgele­ erklärte Guido Dahm, Ebertsheim, Mit­ Richtlinie über die Qualität von Wasser fü gen. Das Mertesheimcr Trinkwasser,., so glied der Grünen im Kreistag, zur vor­ den menschlichen Gebrauch erlassen, i. Werner Kretz, weise nach der vorgenom­ übergehenden Umstellung der Trinkwas­ der eine Nitrathöchstgrenze von 50 mg* menen Umstellung auf die „Ersatznuelle“ serversorgung auf eine Ersatzquelle. festgesetzt sei. Im Artikel 18 der EG-Richt wieder zulässige Werte an Nitrat um 70 linie verpflichte sich die Bundesrepublik Milligramm pro Liter aus. Es sei Aufgabe der Verbandsgemeinde und diese Norm bis Ende August 1082 in natic Die Verbandsgemeinde habe in einem des Gesundheitsamtes, die Bevölkerung nales Recht umzusetzen. Dieser Verpflich Schreiben darauf hingewiesen, daß die 00 auf diesen Sachverhalt hinzuweisen und tung sei der Bund bis heute nicht nachge Milligramm-Grenzmarke, die gesetzlich im das Problem nicht abzuzweigen, stellte kommen. Trinkwasser als Höchstgrenze erlaubt sei, Dahm fest, der auf eine Drucksache der Die Landeszentrale für Gesundheltser in Mertesheim im Juni und Jüli um neun Landesregierung von Rheinland-'.’faiz ver­ ziehur.g Rheinland-Pfalz e.V. empfehle un bis 15 Milligramm überschritten worden weist, aus der hervorgeht, daß durch die ter anderem auch die Zubereitung vo sei. Nitrataufnahme über Nahrung und Trink­ Säuglingsnahrung nur mit Wasser unter 5 wasser sich im menschlichen Körper Stoffe mg/1 Nitrat.

Rheinpfalz, 20.8.1985 Gutachten fordern CDU Mertesheim: Information über Nitratgehalt erwünscht

MERTESHEIM (rhp). Die CDU Mertes­ wünsche die CDU Mertesheim eine Stel­ heim fordert von der Verbandsgemcinde- lungnahme der Verbandsgemeinde, die, verwaltung Grünstadt Land eine umfas­ verläßlichen Informationen zufolge, beim sende Information über den Nitratgehalt Gesundheitsamt und beim Chemischen im Trinkwasser der Ortsgcmcinde. Einen Untersuchungsamt Gutachten angefordert entsprechenden Antrag formulierte Ger- habe. Aus diesen Untersuchungsergebnis­ hart Schreiner für die Union. sen sei erkennbar, inwieweit der derzeitige tatsächliche Nitratgehalt gesundheits­ Schreiner erklärte, es sei zwar richtig, daß schädlich sei, sagte Gerhart Schreiner. nunmehr nach der Umstellung des Wassers auf eine Ersatzquelle der jetzige Nitratge­ Sollte es dabei Schwierigkeiten geben, halt von etwa 70 Milligramm pro Liter jetzt dann, so die Forderung Schreiners, möge wieder unter dem derzeitigen deutschen sich die Verbandsgemeindeverwaltung an Grenzwert liege. Die EG-Nornt indes das Bundesgesundheitsamt in Berlin wen­ schreibe einen Höchstwert von 50 Milli­ den und im Rahmen der Amtshilfe Aus­ gramm pro Liter vor. Aus diesem Grund kunft verlangen.

Brief an die Lokalredaktion -.Rheinpfalz, 24.8.1985 Auch in Quirnheim zuviel Nitrat

Zur Wasserversorgung der Ortsgemeinde pro Liter nicht überschritten war, gleich­ gen entsprechenden Zustand dem Verbrau Merteshaim und zum Nitratgehalt des wohl die Wasserprobe aus einer Jahreszeit eher zuzuführen. Sie haften zivil- un Trinkwassers: stammt, in der wenig gedüngt wurde und strafrechtlich für vorsätzliche und fahrläs somit auch der Nitratgehalt relativ gering sige Verstöße sowie deren Folgen. In (^xRhejop/afz-Ausgabe vom 20. Au- ausgefallen sein dürfte. Wenn mittelfristige Planungen darau i 'X'de über den Trinkwasser-Nitrat- Aber 1985 - der EG-Grenzwert wurde abzielen., eine umfassende untf damit ko geht. /on 70 Milligramm pro Liter berich­ mittlerweile auf 50 Milligramm pro Liter stenlntensive Verbesserung der Wasserver tet Ein solcher Wert wird in der Ortsge- reduziert - sind 70 Milligramm pro Liter sorgungsanlage in der Verbandsgemeind* ineinde Quirnheim auch erreicht, wohl Nitrat in Mertesheim auf einmal vielzuviel. zu gewährleisten, so ist dies eine loben» eher aber überschritten. Die Aussage stützt Sogar eine Ersatzquelle wird benutzt, um werte Sache, die aber den entscheidender sich auf eine halbquantitative Analysen- einer Gesundheitsgefährdung von Klein­ Nachteil hat, daß qualitativ gutes Wassei inethode mit Merkoquant Nitrat-Test- kindern und Säuglingen entgegenzutreten. voraussichtlich frühestens im Laufe des Stäbchen. die über mehrere Tage der Mo­ Es stellt sich nunmehr die Frage, ob eine Jahres-1988 iirQuimhelm ausdpn Wasser­ nate Juli/August 1085 Nitratwerte von 80 solche Maßnahme, für .Quirnheim kurzfri­ hähnen fließen.wird..D(es ist.für meine Be­ bis 90 Milligramm pro Liter anzeigten. stig nicht auch dringend erforderlich wird, griffe ein Zustand, der »o nicht jnehr ohne Schon im November/Dezember 1983 zumal zu dem hohen Nitratgehalt eine Ver­ weiteres hingenommen, werden kann. Ich wurde ein Nitratgehalt für Quirnheim von seuchung des unaufbereiteten. Trinkwas- fordere die zuständigen Stellen, dazu auf, 80 Milligramm pro Liter veröffentlichtDie serp kommt.'Ich möchte an dieser Stelle auch für Quirnheim Ersatxquellen. bereit- Verbandsgemeinde'1 nahm ‘ diesen hohen einmal darauf hinweisen, daß die Träger zustellen./um die dort lebend Bevölkerung Wert zur Kenntnis, sah wohl aber kurzfri­ der öffentlichen Wasserversorgung ver­ mit einwandfreiem Trinkwasser zu versor­ stig keinen Handlungsbedarf, da der zuläs­ pflichtet sind, alles Erforderliche zu tun, gen.“ sige Höchstwert von damals jO Milligramm um das Wasser in einen den Bestimmun­ MANFRED KREHBIEL Quirnheim 70 2T I'D

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Bei Nitratverseuchung Mischwasser für Quirnheim ® o

Mertesheim bleibt vorerst an Grünstadter Quelle cz "o T> 3 C Krisensitzung des Werksausschusses der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land - Wichtige Beschlüsse für den Notfall gefaßt Q' (Z> O 23 (Z) -5 T- n VERBANDSGEMEINDE GKUNSTADT-LAND (bl). Die Ortagemeinde Mertesheim wird Verwaltungsspitze und Wasserfachleute Landwirtschaft und der von ihr praktizier­ z r rt> gehen zumindest in Gedanken noch einen ten Düngung liege. O» 23 vorerst mit Trlnkwasaer aus GrtlnstadUr Quellen versorgt. Die unterhalb des Urelten­ Schritt weiter. Sollten alle Strange reißen Die Bevölkerung von Mertesheim und brunnens gelegene Quelle, die bis vor wenigen Wochen Wasser in die Mertesheuncr -j- und sich die Versorgungslage in Quirnheim Quirnheim, aber auch die von Bockenheim CI. Cu Haushalte einspeiste, wird erat dann reaktiviert, wenn der Nitratgehalt weit unter den zuspitzen, könnte eine Notleitung zur Orts- und Kindenheim, wird wohl die längste CP 4 gesetzlich xugelassenen Höchstwert absinkt. Für den Fall, dal) die Nitratwerte in Quirn- emeinde - sie müßte direkt mit einer Zeit mit diesen Provisorien gelebt haben. cd rr> < ‘ 5 o heins weiter ansteigen und die Merke von 89 Milligramm pro Liter (mj/l) erreichen, hut gIrünstadter Quelle verbunden sein - vor­ Sie werden schon vom nächsten Jahr an, 3 die Verbandsgemeinde Vorsorge getroffen: Sie will das Wasser aus gemeindeeigener übergehend das Problem lösen. Der Werks­ spätestens aber in zwei Jahren, Grünstad­ 7 0 7 0 Quelle mit Wasser mischen, das sie per Tankwagen heranschafft - zwei Beschlüsse, die ausschuß hält es zunächst für ratsam, die ter Wasser mit minimalem Nitratgehalt be­ c : t : Co der Werksausschuß in einer Krisensitzung faßte. Quirnheimer Wosserqualitat im Rhythmus 23 z i ziehen können. Dies wird möglich durch CL CX czz> von zehn Tugen zu überprüfen, um fr tzu- einen zwischen Stadt und Verbandsge­ IZI (ZI Die Verbandsgemeinde Grünstadt-Land ten der Landesregierung, nach denen der stellen, inwieweit sich der Nitrutspiegel ge­ meinde Grünstudt vereinbarten Lieferver­ o o habe das Problem der Nitratbelastung in Nitratgehalt den Wert von 90 Milligramm senkt oder erhöht hat Daß sich irgend­ 23" 2 T CZ pro Liter nicht überschreiten darf „EG- wann Verha.tnisse wie in Obrigheim oder trag, nach dem sich die Stadt Grünstadt n» Mertesheim bereits im September 1981 er­ verpflichtet, über ein Verbundsystem jähr­ C2 t_ kannt, als ein Anteil von 84 Milligramm pro Recht ist kein nationales Recht.“ Neuleiningen einstellen werden, wo der Ni- Für Quirnheim, wo vorgestern eine Mes­ tratgehult im Tnnkwasser ein beziehungs­ lich 280 000 Liter Wasser in die Leitungen Liter gemessen worden sei, erklärte Ver­ der verbundsangehörigen Gemeinden zu CO ba ndsbürgermeister Werner Beyer. Ihm sung eine Nitratkonzentration von 78 mg/l weise sechs Milligramm pro Liter betrugt, oo lieferten in der Folgezeit seine Meßtrupps ergab, hat d er Werksausschuß der Ver- das halten die Experten für unwahrschein­ pumpen. Auf Gegenseitigkeit ausgelegt ist cn Werte, die ganz nahe der gesetzlich zulässi­ bandsgemeinde eine Versorgungsstrategie lich. Zu sehr waren die Meßwerte der letz­ das Vertragswerk, das andererseits die gen Marke von 90 mg/l logen: Februar 1988 entwickelt, die dann wirksam wird, wenn ten drei Monate Schwankungen unterwor­ Verbandsgemeinde m die Pflicht nimmt, #5 mg/l, Juni 1985 90 mg/l. im Juli 1985 war die Werte das selbstauferlegte Limit von 85 fen. als daß die Hoffnung bestünde, eines im Ernstfall die Stadt zu beliefern. der Grenzwert überschritten: 99 mg/l mel­ mg/l überschreiten. Bürgermeister Beyer Tages werde sich der Nitratwert unter die Wie sehr sich die Verbandsgemeinde deten die Verbandsgemeinde-Laboranten. wird beim Eintreten dieses Grenzfalles die von der EG vorgeschriebene Norm einpen- nach allen Seiten abzusichern versucht, Werner Beyer war zum Handeln gezwun­ Parole „Wasser marsch" ausgeben. Danach deln. Anfang August sank der Wert auf 59 damit ihre Bürger nicht eines Tages auf gen. Mertesheim wurde kurzerhand abge­ werden sich Tankwagen in Bewegung set­ mg/l, vorgestern lag er bei 78 mg/l und zu dem Trockenen sitzen, ist aus den Bemü­ nabelt und in Absprache an eine Grünstad­ zen. gefüllt mit nitratarmem Wasser, das hungen zu ersehen, zusammen mit Grün­ ter Quelle angeschlossen, deren Nitratge­ mit dem gemischt wird, was aus Quirnhei­ Beginn des Jahres, genauer im Februur, halt sich bei durchschnittlich 59 mg/l be­ mer Quellen stammt und sich im Hochbe­ maßen die Kontrolleure einen Wert von 70 stadt und Freinsheim einen Versorgungs­ wegt. Kritiker, die diese Werte für bedenk­ hälter sammelt. Die Folge: Der durch­ mg/l. Werkleiter Hans Jutzl spricht ungern ring zu bilden, der - sollte in einem der drei lich und gesundheitsschädlich halten und schnittliche Nilratgehult des Mischwassers aus, wem er in erster Linie die Schuld an Einzugsgebiete der Wassernotstand aus­ sich auf die EG-Norm von 50 mg/l berufen, wird herabgesetzt und ist, ohne Gesund- dieser Entwicklungskurve gibt, aber er brechen - von vornherein Engpässe aus- verweist Werner Beyer auf die Vorschrif­ heitsrisiken einzugehen, genießbar. mutmaßt, daß es wohl ursächlich an der schließen soll. Ausschnitt vom 3 0, Aug. 1985

Rheinpfalz" Frankenthaler Rundschau

Unterhaardter Rundschau

Nitrat im Wasser • Rechtsunsicherheit Zu Weinpanscherei und Flüssigei-Affäre läßt sich thematisch sehr leicht ein Brük- kenschlag zu dem herstellen,- was derzeit die Bürger in Mertesheim und Quirnheim beunruhigt: Die erhöhte -Nitratkonzentra- tion im Trinkwasser und die Angst vor eventuellen Gesundheitsschäden. Nach Be­ kanntwerden der Nachricht, daß Mertes­ heim eben aus erklärten Gründen seit we­ nigen Tagen mit Grünstadter Wasser ver­ sorgt wird, haben Gesundheitsapostel und Grüne ein Menetekel an die Wand gemalt und den Eindruck erweckt, die Verbands­ gemeinde Grünstadt-Land nehme es mit den gesetzlichen Bestimmungen über die Nitratgrenzwerte nicht genau und versu­ che obendrein das Thema zu verharmlosen. Im Wissen um die drohende Gefahr hat die Verbandsgemeinde Vorsorge für den Ernstfall getroffen, hat Mertesheim von der gefahrenträchtigen Quelle abgenabelt. Sie zieht für Quirnheim im Bedarfsfall einen Alarmplan aus dem Ärmel, der dann wirk­ sam wird, wenn die Gefahrenschwelle

überschritten werden sollte. Verbandsbür­ germeister Beyer hält sich zunächst an Geist und Buchstaben der Vorschriften, die die Landesregierung erlassen hat, und die besagen, daß der Nitratgehalt die Marke von 90 Milligramm pro Liter nicht überstei­ gen darf. Diese Verordnung ist die Maxime seines gegenwärtigen Handelns. In Verle­ genheit wird er wie auch andere Kommu­ nen kommen, wenn die Trinkwasserrichtli­ nien der Europäischen Gemeinschaft - sie gehen von einem Höchstwert von 50 Milli­ gramm pro Liter aus - in nationales Recht umgesetzt werden. Was also tun? Die Ver­ bandsgemeinde Grünstadt-Land hat vorge- bauL Sie arrondiert ihr versorgungswirt­ schaftliches Terrain in den nächsten Jah­ ren. Und sie betreibt, gemeinsam mit den Städten Grünstadt und Freinsheim, eine auf die Zukunft ausgerichtete Vorratswirt­ schaft. Am 18. Juli hätte die EG-Richtlinie nationales Recht werden sollen, doch in den Mitgliedsstaaten ist nichts geschehen. Eine gewisse Rechtsunsicherheit macht sich breit, obgleich die Europäer im Bun- deswirtschaftTinisterium dazu neigen, die EG-Richtlinie als gültiges Recht auf na­ tionaler Ebene anzuerkennen. Sie dürfen sich im Streitfall auf den Europäischen Ge­ richtshof berufen. bl Ajsschniit vom 7 k. C.'u

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Immer größere Bedenken wegen einer Gesundheitsgefährdung durch Nitrat Stellungnahmen und Recherchen von Umweltschützern und CDU Mertesheim - Appell an Bauern

GRtjNSTADT-LAND (mik). Die Auseinan­ nachher änderten, würden da nicht weiter­ „da seine akute Toxizität gering ist.“ Da dersetzungen, Kritiken und Klagen wegen helfen. Es sei durchaus möglich, daß dem aber Nitrat nur ein Glied in der Kette der der zu hohen Nitratwerte im Trinkwasser Gesetzgeber bei der Festlegung der Grenz­ Stickstoffverbindungen darstelle und so­ verschiedener Eistalgemeinden reißen werte nicht oder noch nicht der derzeitige wohl bei der Nahrungsbehandlung wie nicht ab. Der Bund für Umwelt und Natur­ wissenschaftlich gesicherte Tatbestand von auch im Verdauungstrakt eine Reduktion schutz (BUND), Kreisgruppe Bad Dürk­ Gesundheitsschädigungen bekannt war. zum weit gefährlicheren Nitrit erfolgen heim, fordert die Landwirte zu sorgsame­ Dies zu erfahren, sei die Sorge der CDU. könne, müsse ab einer bestimmten Auf­ rem Umgang mit Stickstoffdüngemitteln Schreiner abschließend: „Gestern der nahmemenge von einer Gesundheitsge­ auf. Die CDU Mer­ fährdung ausgegan­ tesheim verwahrt gen werden. Die sich gegen den Ein­ Weltgesundheitsor­ druck, wegen ihrer ganisation empfehle kritischen Äußerun­ daher für den Er­ gen in einen Topf mit Wasser wird untersucht wachsenen, die den Grünen gewor­ Menge von 200 mg fen zu werden. Auch im Eisbachtal ist 500 mg Nitrat/1 im Ober- - Erhaltung von Vegeta­ pro Tag nicht zu die Uberdüngung die Ur­ flachenwasser nachge­ tionsdecken, auch durch überschreiten. Dabei Gesundheitsapostel sache für die gestiegenen wiesen worden, obwohl Zwischenfruchtanbau, sei zu berücksichti­ dagegen, so die Nitratgehalte, davon geht laut Aussage der Winzer und Dauerbegrünung. gen, daß auch einige Christdemokraten in der Bund für Umwelt und seit acht Monaten nicht - Einschränkung der lüf­ Gemüse-Arten recht einer Stellungnahme Naturschutz (BUND) aus. mehr gedüngt worden tenden und lockernden viel Nitrat enthielten. zu dem Kommentar Es sei notwendig, anhand sei. Bodenbearbeitung. Wesentlich kriti­ ■ „Rechtsunsicherheit" hydrogeologischer Gut­ Als Gegenmaßnahm en Auf jeden Fall müßten scher sei die Situa­ (Ausgabe vom 30. Au­ achten eine nähere Loka­ schlägt der BUND vor: vorbeugende und nach­ tion bei Kleinkin­ gust), seien sie sehr lisierung der Verursacher Durch Beratung und haltige Maßnahmen den dern. Es ist nachge­ gerne, weil es um die vorzunehmen, da eine Fortbildung - wenn dies Vorrang haben vor kurz­ wiesen, daß sich bei Gesundheit der Bür­ pauschale Verurteilung nicht ausreiche auch mit fristigen „Reparaturmaß­ ihnen im Dünndarm ger gehe. Die Grenz­ „der Landwirtschaft'' weitergehenden admini­ nahmen". aus Nitrat das Nitrit werte (erst 90 Milli­ kaum weiterhelfe. Dabei strativen Maßnahmen - Zum Schluß weist der bilde; und dieses zur gramm pro Liter sei zu beachten, daß der sollten die Landwirte zu BUND darauf hin, daß Blockierung der At­ (mg/1) und nun nach Nitraigehak des Wassers einem sorgsameren Um­ für die Bürger der betrof­ mungsfunktion der den EG-Richtlinien in Abhängigkeit von Jah­ gang mit Stickstoffdün­ fenen Gemeinden die roten Blutkörperchen 50) w urden doch d er­ reszeit, Stickstoffauf­ gern bewegt werden. Möglichkeit besteht, bei führe. Dr. Schlap­ zeit überhaupt nichts nahme der Pflanzen und Dazu gehören unter an­ der Kreisgruppe Bad kohl: „Es wurden darüber aussagen, ab Düngeverhalten stark derem: Dürkheim Wasseranaly­ derartige Fälle von welchem Grad die schwanke, ln frisch flur­ - Anpassung der Dünger­ sen durchführen zu las­ Blausucht nach dem Gesuncheitsbeein- bereinigten Böden, wo gabe nach Art. Menge sen. Die Kontakt- Genuß von Spinat trächtigung einsetze. keine Mineralstoffe und Zeitpunkt an den Adresse: Dr. Heinz mit hohem Nitratge­ Es wird die Frage ge­ durch die Pflanzen mehr Pflanzenbedarf. Schlapkohl, Im Wiesen­ halt beobachtet.“ stellt: „Ist denn Was­ aufgenommen werden - Orientierung der Dün­ grund 12, 6701 Erpolz­ Als eindeutiger ser mit 80 mg/1 tat­ könne, seien im Spätwin­ gung an der Nachliefe­ heim, Telefon (0 63 53) und praktisch alleini­ sächlich gesünder als ter Konzentrationen von rung des Bodens. 33 18. ger Verursacher solches m it 91 mg/1, werde in der wissen­ das nicht mehr statt­ schaftlichen Diskus­ haft ist? Dies zu beantworten, sei weder Weinskandal, heute der Eierskandal, und sion die Landwirtschaft - besonders die in­ das Gesetz noch die Verbandsgemeinde- morgen ein Trinkwasserskandal’” tensiven Monokulturen wie der Weinbau - Verwaltung in der Lage. Mit dem Aspekt der Gesundheitsgefähr­ betrachtet. Es lasse sich ein eindeutiger Aus diesem Grund, erklärt CDU-Spre­ dung hat sich auch der BUND näher be­ Zusammenhang zwischen gestiegenem cher Gerhart Schreiner, habe seine Partei faßt. Das Nitratproblem, so Kreis-Vorsit­ Stickstoffdüngereinsatz und steigender Ni­ ein medizinisches Gesundheitsgutachten zender Dr. Heinz Schlapkohl, werde zu tratbelastung der Grundwässer hersteilen. erbeten, was auch zugesagt worden sei. oberflächlich angegangen. Die Reaktion Seit 1965 habe sich der Einsatz von Stick­ „Daraus - und nicht aus irgendwelchen der verantwortlichen Kommunalpolitiker stoffdüngern in Deutschland verdoppelt, Grenzwerten - wollen wir uns sachkundig sei nicht immer geeignet, ausreichend gleichzeitig sei der Nitratgehalt der Brun­ machen, was nun für Alte, für Kranke, für Klarheit über die Frage der Gesundheits- nen, die in landwirtschaftlich genutztem Kinder und für Säuglinge tatsächlich gefährdung einerseits und die Ursachen­ Gebiet liegen, von Werten um 30 bis 50 auf schädlich ist." Grenzwerte, die zeitlich un­ analyse andererseits zu schaffen. Nitrat sei Werte um 50 bis 100 mg/1 und darüber ge­ terschiedlich seien und sich von jetzt auf nicht als eigentliches Gift zu bezeichnen. stiegen. O 2= 9 0 9 L s» r 9 3 9 rt) Cu IT H- ►S 9 (t> Hi 9 (U C *1 H4 9 N to r e 3 s - q f - Z g-S-i S ? 5 CA -fl® ” £ » 2. A i n re N o CA < auf der Spur © "1 ca S’ Cu a> &*i-u Probebourungen vorgesehen © re •i •-t MERTESHEIM (ks). Der Verschmutzung O » des Mcrtesheimer Trinkwassers durch Ni­ 9 50 trate auf die Spur kommen will die Ver- es s r c hnndsgcmcinde Grünstadt-Land. Wie Bei­ 9“ 3 geordneter Werner Kretz erläuterte, sei 3 o. diu Landwirtschaftliche Untersuchungs­ to 9 a r und Forschungsanstalt Speyer (LUFA) mit re X 9 Probebohrungen in der Umgebung der to 3“ Quelle beauftragt worden. 3. e-3 o ®.S. • P • ö ä 7 T S ca «■* C Die Verbandsgemeinde möchte herausfin­ den. ob eventuell landwirtschaftliche Be­ e CT triebe (über Düngung oder Gülle) als Ver­ Spg'g S dg eft §?£ S f t ? 3 2« S-5 y ^ S - ’ t.S.CT- <6 ursacher in Betracht kommen. Es sei aller­ 3-£•■ 2.3 M 3 ft R, £■ E. □ 5 2 (J — 2, o .r c :F F q £ 8 S 2 2 § TO dings auch möglich, daß die Verschmut­ 2 8.5" S 3 •5; 3 S g.-1 ft O ~> s 3- fr S 2 gr^ X-.N £ Fff O t? -i P z S Mitte des Jahres bereits aus einer nahelie­ 5r- ca X' 3 re EC - 3 n " p ausschuß der Verbandsgemeinde am heuti­ ■ TO 3 2 £ 3 5? &> ?ro Sie £ rt> Co sc* re ft - A l a 5 3 3 * : » ; ? i S gen Mittwoch befassen. Es geht um den «S C f3 ä 3 h =H.a s t -•t .s.er —- ft rea 2v: rea Anschluß der beiden Orte an das reguläre a.S „ 2 s-g q<2 S3 • rl §r3 ~ 3 w c;" ? -i -, a - -f a - Rg-p-P &» 8 § r N ° *"2 5 i-i Versorgungsnetz der Stadt Grünstadt, 2. E 3 » S ™ 2. ? a o -D o-oo S±5cl2- >3 • 2C 5—■? s£5 £« ■ »-i re 3 (A A 2.i re tuit c « r/i re - — Rheinpfalz, 27.2.1986 Landwirte sorgen sich um ihre Existenz Versammlung der Bauern- und Winzerschaft Bockenheim - Kritik an Landes- und Bundesverband

BOCKENHEIM (wms). Der offizielle Teil der Vcrsainnilu ng war schnell erledigt, die Überwachung werde ansteigen. „Die Zeche Bockenheimer Bauern- und Winzerschaft erteilte dem Vorstand, an der Spitze Gerhard zahlt der Winzer“, durch eine Reduzierung Liebrich, Entlastung, nachdem die Kasscnpriilung ohne Beanstandungen geblieben war. die Preise auf hohem Niveau stabil zu hal­ ten. sei eine Milchmädchenrechnung. Aber dann artikulierte bei der Jahres­ stufen und kündigte an. daß eine neue Sat­ Schindler meinte dazu, der Sättigungs­ hauptversammlung als erster Werner Kohl zung erarbeitet werde, um die Gewichtung grad beim Wein sei ' erreicht. ' Nach den die Unzufriedenheit seiner Berufsgenos­ einzelner Ortsvercine in den Wahlvorgän­ kommenden Bundestagswahlen' müßte das sen; nicht am Ortsverband, sondern an der gen realistischer zu gestalten und Majori- Mengenproblem auf den Tisch. Er habe Gesetzgebung und an der Rolle, die Lan­ sierungen zu vermeiden. Dann meldete Angst vor restriktiven Maßnahmen. Durch des- und Bundesverband darin spielten, so sich Werner Kohl zu Wort, der seine Kritik eine kontinuierliche Lieferung könne man daß sich Kreisgeschäftsführer Kalbe und auf die Gesetzgebung richtete. Durch die den Markt besser regulieren.. Die Liefer­ die beiden stellvertretenden Kreisvorsit­ Sleuergesctze sei der Betriebsinhaber fast mengen würden begrenzt. Überproduktio­ zenden Baldur Holstein und Norbert gezwungen, den Betrieb komplett zu ver­ nen gelagert und in schlechteren Jahren Schindler intensiv um Klärung sorgen pachten, wenn er in den Ruhestand gehe. zur Aufstockung verbraucht mußten. Dadurch könnten einige Weingüter sich, Zum Getreidepreis führte er aus, „so Gerhard Liebrich hatte zunächst die Ak­ statt organisch zu wachsen, mit einem Mal kann*s nicht weitergehen“. Die Herabset­ tivitäten des Ortsverbandes kurz skizziert. verdoppeln und für die anderen zur Groß­ zung des Grenzausgleichs nannte er naiv. Neben Informationsveranstaltungen stan­ konkurrenz werden. Dies bezeichnete auch Der gemeinsame Markt erfordere Opfer, den vor allem die Feiern zum Weinstraßen­ Kalbe als „eine mittlere Katastrophe“, aber „aber nicht auf unserem Buckel“. jubiläum im Mittelpunkt des vergangenen nur so seien hohe Steuern zu vermeiden. „Ein schleichender Eingriff in die Eigen­ Jahres, die in Bockenheim einen güten Be­ Von Willi Scheuermann wurde der Ver­ tumsrechte" werde hier vorgenommen. sucherzuspruch verzeichneten. Der Kas­ dacht geäußert, daß die Großgrundbesitzer Leider stimme nicht nur die Einstellung senbericht von Helmut Baum wies in den im Verband für sich arbeiteten und die der Politiker nicht auch dos Umfeld wie beiden getrennten Konten des Vereins und Kleinen außer acht ließen, worauf Schind­ die chemische Industrie arbeite gegen die des Weinlehrpfades geordnete Verhältnisse ler eingestand, daß selbst llccremann als Landwirtschaft. Von mehreren Modellen nach, die Entlastung wurde einstimmig er­ Abgeordneter gegen seine Aufgabe als auf dem Getreidesektor bevorzuge er zu­ teilt In den Ergänzungswahlen wurde Ul­ Bauernführer gestimmt habe. nächst die Einhaltung der Römischen Ver­ rich Kullmer für den ausgeschiedeiieti Gerhard Liebrich sprach von einer „Exi­ träge. Mit einem hohen Garantiepreis für Kurt Klingel in den Vorstand gewählt. stenzbedrohung für die Landwirtschaft“, das Lebensmittelgetreide, der sich nur mit Eine erste Unzufriedenheit des Abends Die Verbände seien stärker gefordert, Lö­ Pfennigsbeträgen auf den Brotpreis aus- wurde laut als Karlfried Spieß nach der sungen zu suchen. Durch eine mögliche wirke, und Tagespreisen für die übrige „Hierarchie“ im Verband fragte. Norbert Reglementierung würden Fleiß und Effi­ Produktion könne man dem Landwirt ein Schindler erläuterte die einzelnen Walil- zienz bestraft, die Bürokratie und die angemessenes Einkommen sichern. Rheinpfalz, 13.3.1986 Winzer wehren sich gegen Einschränkungen Landwirtschuftsminister Ziegler in Bochenlieini - Engagierte Diskussion um die Weinbaupolitik BOCKENHEIM (hap). Energischen Protest gegen die gepinnte Festsetzung von Hektar­ Abend leitete. Die Winzerschaft aber sehe höchsterträgen im Weinbau bekam der rhcinlniid-pfal/.ische l.unrfwirtschnflsministcr sich berechtigt, kostendeckende Wein­ Dieter Ziegler bei einer Verunstaltung des CDU-Genicindeverbiiiules Grünstudt-Stadt preise zu fordern und zu erhalten. und -Land im Weingut „Sonnenhol“ zu hören. An das Referat zur „Weinhaupolitik in Fast einmütige Absagen erhielten die Rheinland-Pfalz“, das er vor einem ungemein großen Publikum von Landwirten und Vorstellungen des Weinbauverbandes, der Winzern hielt, schloß sich eine energische Diskussion an, in der die Versn.nmclten kei­ eine generelle Festsetzung des Hektar­ nen Hehl aus der derzeit miserablen Stimmung der Winzer und Bauern machten. höchstertrages bei 100 bis 120 Hektolitern anstrebt. Besonders die kleineren Winzer, Minister Ziegler nahm für seine Regierung zuzulegen", da nur knapp ein Viertel der denen wenig Fläche zur Verfügung steht, eine „grundsolide und bodenständige Poli- Produktion selbst vermarktet werde. seien im Gegensatz zu Großbetrieben zu 't mit Augenmaß und Sachverstand, von Eine grolle Bedeutung komme den Er­ intensiven Änbaumethoden gezwungen, .r letztlich alle Betroffenen profitieren“, zeugergemeinschaften und Winzergenos­ um sich durch Hektarerträge von etwa 150 in Anspruch. Sie finde aber nicht immer senschaften zu, die durch ihre Lagerkapa­ Hektolitern überhaupt halten zu können. die ihr gebührende Anerkennung, da die zitäten für den „notwendigen Ausgleich Kleinbetriebe würden dadurch noch mehr Öffentlichkeit sich bevorzugt auf schlechte der erzeugungsbedingten Mengen-, Quali- benachteiligt. Minister Ziegler sagte zu, Nachrichten mit sensationellem Anstrich täts- und Preisschwankungen“ sorgten. In daß die Kleinwinzer angemessen berück­ wie den Glykolskandal stürze. Rheinland-Pfalz würden derzeit 49 Prozent sichtigt werden, hielt eine Ertrags-Konti- Seine Weinbaupolitik habe unter dieser der Rebfläche und 31 Prozent der Wein­ gentierung im Sinne stabilerer Preise aber „Effekthascherei“ zu leiden, die Vorschläge menge eines Jahres durch diese Selbsthil­ für unumgänglich. zur Verhütung derartiger Vorfälle, die die feorganisationen der Winzer erfaßt. Heftig wehrten sich die Winzer auch ge­ Landesregierung bereits im August im Die Maßnahmen zur Marktstrukturver­ gen Vorstellungen der EG, nach denen ab Bundesrat gemacht habe, würden dagegen besserung auf dem Weinsektor würden 1990 zur Verbesserung von Qualitätswei­ nicht gebührend zur Kenntnis genommen. entsprechend fortgesetzt, versicherte Zieg­ nen statt Rübenzucker nur noch eingedick­ Deswegen gehe es nun in erster Linie um ler: Der EG-Kommission liege zur Zeit eine ter Traubenmost aus südlichen EG-Lan- Vertrauensbildung beim Verbraucher und Fortschreibung des rheinland-pfälzischen dern verwendet werden darf. Im Gegensatz um die Verbesserung der Wettbewerbsfä­ Weinbauprogramms zur Genehmigung vor. zum Zucker würden dann deutschem Wein higkeit deutscher Weine. Nach wie vor, so Trotz aller Anstrengungen wird nach Mei­ landesfremde Zutaten beigemengt, darüber Ziegler, werde eine Verschärfung der Im­ nung Zieglers bei einer künftigen Weinge­ hinaus verändere der Traubenmost im Ge­ portweinkontrolle angestrebt. setzänderung eine Kontigentierung der gensatz zum geschmacksneutralen Rohr­ Auch Verbesserungen im Bezeichnungs­ Höchsterträge pro Hektar nicht zu vermei­ zucker den Charakter des Weines. Der recht strebt der Weinbauminister an: Das den sein. Ziegler rief die anwesenden Win­ hohe Energieaufwand zur Eindickung, des Herkunftsland der Weine müsse auf dem zer dazu auf, hierin eine Chance der Quali­ Traubenmostes mache diesen außerdem Etikett deutlich erkennbar sein. Eine der­ tätssteigerung deutschen Weines zu sehen. unwirtschaftlich teuer. artige Regelung sei auch für Sekt erreicht Besonders am letzten Punkt der Rede Auch ein neues Analyseverfahren für die worden. „Die gesammten Hilfen auf der entzündete sich die Diskussion der Bauern Amtliche Prüfung, das von der Landwirt­ Absatzseite können jedoch die Probleme und Winzer, die deutlich ihre Unzufrieden­ schaftskammer propagiert wird, fand we­ der Produktionsseite nicht lösen“, sagte heit mit ihrer finanziellen Situation aus- nig Zustimmung: Es bringe kein anderes egler, Angesichts zunehmender Markt- sprachen. „Der Preis unserer Produkte Ergebnis als die bisherige Prüfung durch Konzentration im Weinhandel und Lebens­ muß so sein, daß wir nicht Sozialhilfeemp­ den Weinchemiker und sei - so viele Win­ mittelbereich müsse die Position der Er­ fänger werden“, wurde sinngemäß gefor­ zer übereinstimmend - nicht zu bezahlen. zeuger gestützt werden. Daher werde d>e dert. „Weder Verband noch Politik können Minister Ziegler nahm eine Protest-Unter­ Landesregierung auch weiterhin Selbstver- Patentrezepte geben“, sagte Gerhard Lieb- schriftenliste der Bockenheimer, Winzer markter - etwa durch zinsverbilligte Darle­ rich, der stellvertretende Ortsvorsitzende mit nach Mainz. Sie wünschen sich weni­ hen - unterstützen. Das Gebiet „Rhein­ der CDU, der zusammen mit dem Ver­ ger neue Veränderungen und Verunsiche­ pfalz“ habe hier, so Ziegler, noch „etwas bandsvorsitzenden Artur Oestreicher den rungen seitens der Administration. Rheinpfalz, 2.4.1986 Grunstadt-Lana^>5 «o j 1 j T 'S ein • ..grünes . ; ;t5X«>v Erhebung des Statistischen Landesamtes: Verbandsgemeinde mit größtem Agrar-,

GRÜNSTADT/VERBANDSGEMEINDE GRÜNSTADT-LAND (hap). Den höchsten Pro­ Kreisdurchschnitt, während die Waldfläc zentsatz an Agrar-Fläcben Im Kreis Bad Dürkheim gibt es in der Verbandsgemeinde nur 14 Prozent beträgt undtlie'Lritdwi Grünstadt-Land. 763 Prozent der Gesamtfläche wird dort durch Ackerbau und Vieh­ schaftsfläche'um 20, Prozentpunkte;<>üt zucht genutzt Die Stadt Grünstaddiegt mit 58 Prozent an zweiter Stelle, Dies ist das Er­ dem Kreisdurchschnitt liegt Die bebat gebnis einer Erhebung, die das Statistische Landesamt Bad Ems jetzt vorgelegt hat Fläche mit 16 Prozent ist fast dreimal groß wie im Krgisdurchschn^tk,r " Die Gesamtfläche des Landkreises Bad in der Verbandsgemeinde auf 10 Prozent sind-ln Grünstadt mit^Ye*—L* ‘ Dürkheim beträgt demnach 59 483 Hektar. beläuft. Prozent Verkehrsfl£(cl)$t," Nach der Verbandsgemeinde Lambrecht ist 6 Prozent der Fläche sind im Kreis­ zent Erholungsflächen* f die Verbandsgemeinde Grünstadt-Land durchschnitt bebaut, 0,3 Prozent dienen des Kreisdurchschnitt».,.. das zweitgrößte' Gemeindegebiet, ihre der gewerblichen Nutzung. 4 Prozent sind Die' 10 492 Hektar - 10 492 Hektar machen über ein Sechstel Wege und Straßen oder andere Verkehrs­ der Verbandsgemeinde ver sieh huf t des Kreisgebietes aus bei neun Gemeinde­ flächen, 0,4 Prozent der Fläche im Land­ Ortsgemeinden wie folgt:(I tfU ti bezirken. Grünstadt bildet das Schlußlicht kreis besteht aus Gewässern. Erholungsflä­ größte mit 1 468 Hektar. Rrw-ifiaf[fcMwOl mit 1810 Hektar.' chen, Parkanlagen, Sportplätze nehmen 1 124, Obrigheim 1 081,'Nepleinin,, Innerhalb des . Kreises entfallen 38 Pro­ knapp 1 Prozent der Gesamtfläche in An­ Kindenheim-898, hi &XJ zent auf Landwirtschaftsflächen und 51 spruch. bergf 588, Ebertsheim 52^{5^'$S<£4Y0!u Prozent auf Wald. In Grünstadt beträgt der Die Stadt Grünstadt liegt in puncto Ge­ Reihe,stehen Großkar)baehL-jn" Waldanteil nur 14 Prozent, während er sich werbefläche und Gewässern genau im Laumersheim mit 488 Hekl

R h e in p f a lz Sam stag, 17. Mai 1988 Rheinpfalz, 16.5.1986 Vermehrt Nitrat Geld-Regen für im Trinkwasser Wasserversorgung .Ausreißer“ in Bockenheim VERBANDSGEMEINDE GRÜNSTADT- BOCKENHEIM (ks). Im Trinkwasser der LAND (ks). Einen „warmen Regen“ kann Gemeinde Bockenheim sind stark erhöhte die Verbandsgemeinde Grünstadt-Land Nitrat-Werte festgestellt worden. Wie es zur „Erweiterung der Wasserversorgungs­ am Mittwochabend ln der Sitzung des Ver­ anlagen“ und zum „Bau von Abwasseran­ bandsgemeinderates Günstadt-Land hieß, lagen“ von der Landesregierung erwarten. betrug die Belastung am 7. Mal rund 90 Wie Beigeordneter Werner. Kretz dem Milligramm pro Liter gegenüber „norma­ Verbandsgemeinderat berichtete, sei lerweise“ 60 Milligramm. Grünstadt-Land mit 7,316 Millionen Mark in das Förderprogramm aufgenommen Wie Erster Beigeordneter Werner Kretz auf worden. Anfrage des SPD-Verbandsgemeinderats- mitgliedes Mattem erläuterte, vermutet Das Schreiben der Landesregierung ent­ man bei diesem hohen Wert einen .Ausrei­ spreche einem Vorbescheid über die Höhe ßer", verursacht durch die Niederschläge der zu erwartenden Summe, sagte Kretz. der letzten Tage und die Fruhjahrsdün- Die Summe entspreche exakt dem Betrag, gung der Felder. In seiner Ansicht, daß es den Bezirksregierung und Wasserwirt­ sich um eine vorrübergehende hohe Bela­ schaftsamt auf Antrag der Verbandsge­ stung handelt, sieht sich Werner Kretz meinde dem Land zur Förderung vorge­ durch das Ergebnis einer erneuten Mes­ schlagen habe. Für die einzelnen Maßnah­ sung vom 13. Mai bestätigt. Sie habe 70 men kämen noch Sonderbescheide. Milligramm pro Liter ergeben, sagte er ge­ Nach Angaben von Kretz entfallen von stern. den 7,316 Millionen Mark rund 4,1 Millio­ Dieser Wert bewegt sich innerhalb jenes nen auf die Wasserversorgung in der „Zone Grenzwertes bis 90 Milligramm, den Deut­ IV“: Bau der Wasserleitung ab Wasserwerk sches Recht noch als „unbedenklich" ein­ der Stadt Grünstadt in Richtung Bocken­ stuft. Die Europäische Norm, mit deren heim und Kindenheim, Bau eines neuen Einführung in der Bundesrepublik noch in Hochbehälters bei Quirnheim. 3,216 Millio­ diesem Jahr gerechnet wird, sieht einen nen Mark der aus Mainz „signalisierten Höchstwert von 50 Milligramm vor. Bei an­ Summe“ sind für die Abwaaserbeseitigung haltend hoher Belastung, von über 90 Milli­ vorgesehen: Für die Kanalisation in Quirn­ gramm pro Liter werde geraten, die Nah­ heim und Rodenbach sowi^ für Kanal und rung für Säuglinge, die noch keine sechs Kläranlage in Obersülzen. Monate alt sind, mit unbelastetem Wasser - Es sei technisch nicht möglich, sagte beispielsweise Mineralwasser - zuzuberei­ Werner Kretz, zuerst eine Wasserleitung ten, informierte Kretz. nach Kindenheim/Bockenheim zu bauen Die Verwaltung werde die Brunnen wei­ und dnn erst den Hochbehälter bei Quirn­ ter beobachten und spätestens in vier Wo­ heim. Um'die Prüfung dieser Anregung chen die Qualität erneut prüfen lassen. Bei hatte Ratsmitglied Mattem (SPD) mit dem der Routine-Messung am 7. Mai sei in der Verweis auf hohe .Nitratwerte im Bocken- „Zone VI" allein für Bockenheim ein solch heimer Trinkwasser gebeten (wir infor­ hoher Nitrat-Gehalt festgestellt worden. mierten gestern). Beide Maßnahmen soll­ Kretz: .Alle anderen Brunnen, sogar Mer­ ten parallel vorangetrieben werden, meinte tesheim. lagen deutlcih unter 90 Milli­ Kretz. Die Vergabe der Arbeiten zum er­ gramm." sten Bauabschnitt soll noch vor den Ferien erfolgen, um „unverzüglich“ die Bagger an- r o l l p n 7 l i Rheinpfalz, 23.7.1986 Grünst,alter Rundschau

Zusage läßt die Hoffnung sprudelnJ - “fj* Wasserversorgung der Verbandsgemeinde: Mainz streckt 4,1 Millionen Mark vor - Baubeginn steht,bevor

VERBANDSGEMEINDE GRÜNSTADT-LAND (ks). Die Arbeiten zur besseren Wasser­ wohl der Ort bereits seit, geraumer Zeit versorgung in der „Zone IV“ der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land können parallel vom eigenen „Bronn ' abgehängt“. 1st und ausgeführt werden. Wie Beigeordneter Werner Kretz informierte, ist bei der Verwaltung von einer naheliegenden Quelle der Gnin- die förmliche Zusage des Landes über 4,1 Millionen Mark eingegangen, mit der die stadter Stadtwerke gespefsUwirij,^beträgt Mallnahmen um Mertesheim, Quirnheim, Kindenheim und Bockenheim gefördert wer­ der Nitratgehalt Im Mittel ;imjJier'?n6ch den. rund 70 Milligramm pro Liter. Däher?wolle die Verbandsgemeinde GrünstadVLand Die Aufträge zum Bau eines neuen Hoch­ sei, als die konventionelle Bauweise. Es Mertesheim so schnell wie möglich 'durch behälters bei Quirnheim sowie zum Verle­ wird damit gerechnet, daß noch diese Wo­ die neue Leitung versorgen, sagte'Werner gen der Leitung vom Wasserwerk der Stadt che das Unternehmen mit den vorbereiten­ Kretz. • Grünstadt im Eisbachlai über Mertesheim den Arbeiten - Erdaushub und Betonieren Der Beigeordnete hatte den Verbandsge­ lis zum neuen Hochbehälter sind bereits der Fundamente - beginnt. meinderat in seiner Sitzung in Quirnheim vergeben. Die Förderungszusage Liber 4,1 „V. ,s kühnste C ptimisten nicht zu hoffen am 14. Mai dieses Jahres über den' Vorue- Millionen Mark entspricht den derzeit er­ gewagt hätten" (Kretz), könnte nun eintref- scheid des Landes informieren können, der fen: Der Beigeordnete rechnet fest damit, mittelten Kosten für diesen ersten Bauab­ auf 7,316 Millionen Mark lautete,- davon schnitt Am 1. August, nach den Betriebsfe­ daß der Behälter Anfang Dezember be­ triebsbereit ist. Da die Leitung nach der 3,216 Millionen für Maßnahmen1 zur Ab­ rien, wird eine Grünstadter Firma mit dem wasserbeseitigung. Für den Bau dernLei- Bau der Leitung beginnen. Zusage aus Mainz nun parallel verlegt wer­ Den Hochbehälter errichtet eine Spezial­ den kann, könnte Anfang des nächsten tungen und des Hochbehälters'wird der firma aus Bayreuth, die - wie sie auch im Jahres bereits Trinkwasser in guter Quali­ Bürger - zumindest direkt-durch Beiträge - Bereich Grünstadt schon gezeigt hat - Er­ tät durch die Rohre fließen. nicht zur Kasse .gebeten. Die.MaHnafinien fahrung auf dem Gebiet des Hochbehäl­ Was vor allem Mertesheim zugute käme. werden zu 100 Prozent durch dasiätaatrele ter-Baus besitzt Der „Turm“ wird aus Fer­ Das Trinkwasser des Ortes ist im Vergleich Förderungsdarlehen des Landwirtschafts­ tigteilen errichtet was nach Angaben von zu dem Wasser der anderen Orte in der ministeriums über 4,1 Millionen Mark ab­ Werner Kretz billiger und auch schneller Zone IV am stärksten nitratbelastet Ob­ gedeckt. «■ •*

Wasserversorgung Hohes Gut Sauberes reines Trinkwasser - ein Gut, das gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Ein Gut, das vor allem von jenen hoch geschätzt wird, die (noch) nicht in sei­ nen Genuß kommen. So die vier Orte Mer­ tesheim, Quirnheim, Bockenheim und Kin­ M i 11 w o c h, 2 3. J u 1 i 1 9 8 6 denheim in der „Zone IV“ der Verbandsi’o- meinde Grünstadt-Land. Ihr Trinkwasser ist erheblich nitratbelastet. Teilweise ho­ Regionalnotizen:, . , her. als es die europäische Norm von 50 Milligramm zuläßt. Hörbar ist daher den Verantwortlichen Millionen sind da bei der Verbandsgemeinde ein Stein vom VG GRÜNSTADT-LAND (ks). Die G ute; Herzen gefallen, als sie den förmlichen Be­ Nachricht kommt aus Mainz: Auf exakt 4,1 scheid des Landes erhielten, daß der Bau Millionen Mark beläuft sich der förmliche eines neuen Hochbehälters und der Was­ Bescheid der Landesregierung, den die serleitung komplett über ein zinsloses Dar­ Verbandsgemeinde Grünstadt-Land erhol- i lehen von 4,1 Millionen Mark finanziert ten hat. Damit 1st die Finanzierung der Ar- ■ werden. Was den Bürger vor allem freuen beiten zur Wasserversorgung bei Mertes­ kann: Relativ schnell mahlten diesmal die heim, Quirnheim, Bockenheim und Kiri-' amtlichen Mühlen. Schneller als die größ­ denheim gesichert Das Trinkwasser dieser “ ten Optimisten es erhofften, können die Orte im Eistal ist stark nitratbelastet Sie * Bagger zu Werke gehen. Und wie das Er­ sollen nun durch den Bau eines neuen, Hochbehälters und einer'neuen Leitung' gebnis zeigt,' klappte das Zusammenspiel vom Wasserwerk der Stadt Grünstadt mit 1 zwischen den einzelnen Behörden der un­ sauberem Trinkwasser versorgt werden. terschiedlichen Stufen. Obwohl man dies eigentlich, wenn es um die Gesundheit der Bevölkerung geht, als selbstverständlich voraussetzen sollte. KLAUS STEMLER Rheinpfalz/' 1 .‘9.1986 ; Musterbeispiel für Landespflege“; r / ; : j ( i » J ! Flurbereinigung zwischen Bad Dürkheim und Leistadt offiziell übergeben - „Zukunftschance für Weinbau i (•....•II.. ■i | ------. . t ' ; ■ lit;> ' . . j . ■ • , i.-. if. h - ■•!. BAD DÜRKHEIM (wdl). Die Flurbereinigung in den Rebgemarkungen Bad Dürkheims sein...... i hat mit der Übergabe der Bereinigungsabschnitte II zwischen Bad Dürkheim und Lei* ' Zuvor .schon hatte Konrad' Fitz dar; Stadt, vor allem geht es hierum die Großlage „Hochmess“, zu einem weiteren wichtigen hingewiesen,; daß die drei ersten. './ Abschluß geführt, Konrad Fitz, der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft, konnte zur schnitte auch die heikelsten von der Toj Einweihung Vertreter des Landtages, der Stadt und der betroffenen Winzer begrüßen. graphieher gewesen seien. Sinn sei at Auch Vertreter des Kulturamtes und der Bezirksregierung waren gekommen; eine'Verbesserung der Arbeitsbedingunj i • ' . 1 für die, Weinbaubetriebe. Es seien zehn . „Zur unabdingbaren Voraussetzung einer gung einer Gemarkung in Teilbereichen lometer Wege gebaut worden, davon fi rationellen Bewirtschaftung von Rebfla­ von 40 bis 60 Hektar Größe. Insbesondere; Kilometer befestigt. Nicht zu vergessen chen zahlen Weinbergsflurbereinigung und was den Umfang der landespflegerischen Vorfluter und ein Rückhaltebecken. Leb planmäßiger Wiederaufbau", betonte Maßnahmen angehe, könne Bad Dürkheim res sei auch an seinen Böschungen Staatssekretär im Landwirtschaftsministe­ als beispielhaft für weitere Verfahre^ an pflanzt worden und sei als Biotop fast rium, Johann Wilhelm Römer in seiner An­ der Weinstraße gelten. • Im■ einzelnen* er­ Fischweiher. 20 Hektar seien als La; sprache. Die Landesregierung wolle die wähnte Römer die Erschließung de$.Flur­ schaftspflegeflächen angelegt Der La Winzer in ihrem Bestreben unterstützen, bereinigungsabschnittes durch Pin zweck­ schaftscharakter sei weitgehend erhal gegenüber, der Konkurrenz auch aus denv mäßiges Wege- und Gewässernetz. Inni worden durch Wahrung der ökologiscl Ausland wettbewerbsfähig zu bleiben und Blickpunkt von Flurbereinigungsverfahren Belange. 'Durch , die reichliche' Grün werde dafür Sorge tragen, daß die für Flur- stünden nicht nur ökonomische . Zielsct' Pflanzung, die sich erst in einigen Jah bereinigungsvenahren benötigten Förder­ Zungen, betonte der Staatssekretär. , Be-j richtig darstenen werde, habe auch die j mittel auch in Zukunft zur Verfügung stün­ lange von Natur- und Umweltschutz 'wir- gemeiqfyeit mitprofitiert die schließlicl den. Auch könnten die Kulturämter weiter­ den in gleicher Weise; berücksichtigt; auch.mjtfinanziert habe.'Auch Bürgern hin mit den benötigten : Fachkräften > und Durch landespflegerische Maßnahmen ster.'.Kalbfuß Jobte das Werk:,.„Wer großzügiger finanzieller Unterstützung des solle ein Beitrag zur Erhaltung des ökologi-j Dauer haben will, daß unsereStadt e Landes rechnen, so Römer. In den Jahren sehen Gleichgewichtes und der Boden-i Weinstadt' bleibt muß auch'dafür So von 1973 bis 1985 wurden insgesamt 675 fruchtbarkeit insgesamt geleistet werden^ tragen,'.'daß'der Weinbau .eine Zukun Millionen Mark an öffentlichen Mitteln für So seien von der Teilnehmergemeinschaft chänce 'hat Dazu genört auph. die Flui Flurbereinigungsverfahren auf gewendet in Bad Dürkheim 620 Bäume und- 7400 reinigiing.“ Die landespflegerischen M Hiervon seien knapp 400 Millionen' Mark Sträucher gepflanzt, über sechs Kilometer, nahmen würden letztlich auch die Pessi auf die. Weinbergsflurbereinigung entfal­ neue Böschungen1 gestaltet; sowie'/ 0,2' sten.überzeugen. • ,<. i-i g;.. len; Der Doppelhaushalt 1986/87 sehe wei­ Hektar ökologisch besonder^ .'.wertvolle Öberiändwirtschaftsrat Helmut Jene, tere 46 Millionen für diese 'Strukturmaß- Brachflächen angekauft worden. ’‘„Dies ständig für den Wiederaufbau'flurbereii nahme im Weinberg vor.1 ' ,;J •; zeige, daß Ökonomie und Ökologie',keine ter Gebiete, gab einen Bericht .über Mit dem’Abschluß der Weinbergsflürbe- Gegensätze seien, „sondern bei zweckmäi Festlegung'der Aufbauabschnitte.'Nah reinigung „Bad Dürkheim Nord“ sei'ein ern­ ßiger Planung nebeneinander Bestand ha] 100' Hektar' seien hier ’ planmäßig' Wie; ster wichtiger Schritt zur, Bereinigung der £en und sich ergänzen“. V 1 | auf gebaut1 worden • für' Gesamtkosten Rebflächen in der Gemarkung Bad. Dürk­ I Die gesamten Ausführungskosteri1? in, rund. 3,7; Millionen Mark. 15 Prozent dir heim getan worden, fuhr Römer fort. 111 Furbereinigungsabschnitt „Bad Dürkheim Kosten, seien durch Zuschüsse des'Lan Hektar oder 20 Prozent des gesamten Reb­ Nord“ hätten sich auf 5,3 Millionen; ^fark gpförffer^'.wprdep. Zwölf Rebsorten st geländes hätten dadurch neu bestockt wer­ belaufen. Der von den Tei,nehmern/zq. er] ängepflanzt worden, 'davon rund 59. Pro; den können. Voraussetzung hierfür sei eine bringende Anteil habe rund 25 Prozent be­ Riesling. 'Dr.’ Wolf Fleischmann sagte ..vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen tragen. Auf den einzelnen Winzer sei dabei Vorsitzender der , - Aufbaugemeinsc1 'Grundstückseigentümern, der Stadtverwal­ eine erhebliche finanzielle Belastung zuge- Dank'an' -die' Stadtverwaltung und sr tung und den Flurbereinigungsbehörden kommen, auch habe er den wesentlichen Mitstreiter; 'Er hätte sich "gewünscht;' gewesen. Gemeinsam habe man eine Vor- Teil des Wiederaufbaues als Eigenleistung ■ man zur .Erhaltung des Spielberges dor eehensweise entwickelt, die gekennzeich­ tragen müssen. Letzlich könnten aber alle Ödländflächen wieder einer weinbaiulic net sei durch die abschnittsweise Bereini- Beteiligten mit dem Erreichten zufrieden Nutzung zuführe. ' '! > Ausschnitt vom OA. Xc> - AS^G

RHEINPFALZ Frankenthaler Rundschau Grüne: Zuviel Nitrat Grüne: Zuviel Nitrat im Trinkwasser in drei Brunnen vorhanden MAINZ/GRÜNSTADT (lrs). Die heute in­ DIRMSTEIN (red). Seit gestern gelten in | krafttretende bundesweite Trinkwasser­ Rheinland-Pfalz die Trinkwasserrichtli- | verordnung wird nach Darstellung der nien der Europäischen Gemeinschaft. Aus Grünen nichts daran ändern, daß Wasser­ diesem Anlaß haben die Grünen im Bad werke in Rheinland-Pfalz den Grenzwert Dürkheimer Kreistag eine telefonische von 50 Milligramm Nitrat pro Liter Wasser Blitzumfrage bei den zuständigen Wasser­ überschreiten. Über der zulässigen Marke werken des Landkreises gestartet. Nach lägen unter anderem die Städte und Ge­ der EG-Richtlinie liegt die zulässige meinden Gau-Algesheim im Kreis Mainz- Höchstkonzentration für Nitrat bei 50 Mil­ Bingen, Ingelheim, Bingen, Andernach so­ ligramm pro Liter (mg/1), als wünschens-, wie etliche Brunnen in Grünstadt, berich­ wert sieht die’EG-Verordnung aber einen, i teten die Grünen gestern in Mainz. Die Richtwert von 25 Milligramm Nitrat pro Li­ Landesregierung habe nicht ausreichend ter Wasser an. 1 Druck auf die Wasserwerke ausgeübt, um In der Verbandsgemeinde Grünstadt-, rechtzeitig die Einhaltung der neuen Land wurden folgende Werte ermittelt: Grenzwerte zu erreichen, meinten die Grü­ Quirnheim 89,9, Bockenheim/Kindenheim nen. Die Ausnahmegenehmigungen zum 81,1, Mertesheim 67,0, Ebertsheim/Roden-. Überschreiten des Grenzwertes gingen zu bach 33,1, Battenberg 5ß. Obrigheim/Ober- Lasten der Verbraucher. sülzen 5,7, Kleinkarlbach/Kindenheim/Bis- sersheim/Großkarlbach//Dirm-: stein/Laumersheim 5,2,

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GRÜNSTADT (ki). Die Bürger mit Halb­ dem Hahn kommt, ist sogenanntes „Misch­ wahrheiten zu verunsichern - diesen Vor­ wasser" aus allen sechs Brunnen. Und die­ wurf erheben die Stadtwerke Grünstadt ses Trinkwasser habe eine Nitratkonzen­ gegenüber den Grünen im Kreistag- tration von „maximal 20 Milligramm" pro Liter. Die Grünen hatten aufgrund einer telefoni­ Seit gestern gelten bundesweit für schen Umfrage eine Statistik über das Trinkwasser EG-itichtlinien. Danach liegt Trinkwasser im Kreis und die Nitratbela­ die hochstzulässige Konzentration von Ni­ stung der Brunnen vorgelegt (gestrige Aus­ trat bei 50 Milligramm. Die bislang gelten­ gabe: „Drei Brunnen im Kreis haben viel den nationalen Grenzwerte lagen bei 90 zuviel Nitrat“). Darin werden unter ande­ rem drei Brunnen der Stadtwerke Grün­ Milligramm. Als „wünschenswert“ nennt die EG-Norm einen Wert von 25 Milli­ stadt mit hohen Nitratwerten aufgeführt Wie gestern der Leiter der Stadtwerke, gramm Nitrat. Sogar diesen Wert unter­ Harald Dörr, kritisierte, könnte durch die schreitet das Grunstadter Trinkwasser. Statistik der Eindruck entstehen, daß die Wie Dörr ergänzend mitteilte, haben die Qualität des Grunstadter Wasser schlecht Stadtwerke im letzten Jahr einen neuen, sei. Dies sei falsch. Dörr bestätigte, daß rund 315 Meter tiefen Brunnen erschlos­ nach den Analysen von 1985 der Nitratwert sen, dessen Wasser praktisch nitratfrei ist für den Queckbrunnen in Sauaenheim bei Wenn er im Laufe des nächsten Jahres 85 Milligramm pro Liter liegt Wasser die­ „ans Netz" geht, reduziere sich die Nitrat­ ses Brunnens werde jedoch seit Juni dieses konzentration des Mischwassers weiter auf Jahres nicht mehr in das Leitungsn'etz ein­ zirka 16 Milligramm, schätzt Dörr, In dem gespeist. Bestreben, sauberes Wasser den Bürgern Die Stadtwerke gewinnen ihr Wasser aus auf Dauer bieten zu können, seien die insgesamt sechs Brunnen, die teilweise bis Stadtwerke daran interessiert, Gelände im zu 100 Meter tief sind. Zwei dieser Quellen Bereich der Wasserschutzzonen im Elstal - die Hohenfelsquelle mit 57 Milligramm zu kaufen und darauf wieder Auwälder an­ und der Breitenbrunnen mit 72 Milli­ zulegen. gramm - lägen mit ihren Werten über dem Auch für die Orte Quirnheim, Bocken- seit gestern geltenden Grenzwert von 50 heim, Kindenheim und Mertesheim, deren Milligramm, bestätigte Dörr die Angaben Trinkwasser staa|| belastet ist, wurde eine der Grünen. Allerdings: diese beiden Brun­ Lösung gefunden: Die Verbandsgenreinde nen liefern lediglich rund 180 000 Kubik­ Grünsudt-Land laßt zur Zeit eine Leitung meter Wasser von jährlich insgesamt ge­ vom Wasserwerk der Stadt zu riteyn Ge_ förderten rund 148 Millionen. Und: das meinden legen. Mertesheim,fcfftnte£|p der Wasser beider Brunnen fließt nicht direkt Zeitplan - noch dieses Jahr sauberes Grün- in die Leltüng. W^s beim Verbraucher au^ stadter Wasser beziehen.

Rheinpfalz, 4.10.1986 Grüne: Nur als Notbehelf SteUungnahmezur ErklMrun^der^nJjnstydter Stadtwerke

Ä Ä JSO T® '‘k' " in seinem AJftionanro- iserwirtschaft 1985 von einer der Ursachen ausgehe, u a4 den Umweltministert iVor- Inahmen hei der lanmyirt- lutzung und Bewirtschaftung TO' absolute Priorität vpr -Maß- : r JBj. ■ 'V1' ' './■ f a^nder Wasserversorgung haben". Dienstsache, daß ln der WegiönGrÜnaticft - JA ldhri' MaihzeiviMinisteriums: „Reparaturmaß- sen wurden, sei ja von ^en jÄtadtweTlren ngtimenifttrie zum Beispiel Ersatzwasser- ^qrsorgung, Zuführung nitratarmen -Was- Guidonicht Dahm. bestritten Somit worden, könne' zv$«hen unterstreicht öder in twsonderejn Päl- uu.uuv». Aufbereitungsmaßpahmmv dur- kenheim, Mertesheim, Afselbeim von fen jmW izelfaÜ nur kurzfristig als Jwotbfe- flächenhaften Nitratbelastung des Grund­ wassers ausgegangen wqfifen- MgWegWy-iaift— in Betracht k o m m e n I Brunnen, Wie die '^h'dip Grünen, so Dahm, fordern die schlossen haben, ' ■’ g der Ursachen und dpn prä- praktisch nitratfreips G bm d ijnl^'P W fjP , _jwässer«chutz: „Reparaturmaß- „Aber wie lange noch?* ■* ■ ' " _ wie tiefere Brunnen und dj/lisch- Die Grünen verweisen darauf, daß das wasscr verschleiern lediglich das Ausmaß rheinland-pfälzische lüpwelt- und Gespnd- der Bodenverseuchung." I

.Rheinpfalz., 31.10.1986 _____ . Qualität des Trinkwassers auf dem Prüfstand Infom obil d$r Größen kommt beute «. W^seiVetefke gebe-’: aktuelle NIfrattverte'begannt' • '■

HÜNSTÄDT (geä). „Wie krank |#t flpser Wazser?“: dies fragepüpip Cjfjlaen“ in Shajn- tretwerte für den Bmpnen, der Neüleinin- nd-flsli. Dazu.schicken sie auch ratoriwm ausgerüstet' durch diö ganze Land, Heide, Freitag,,3L Oktober, statt 15,9 Milligramm, für,Ebertsheim bei 22,0 ieses y>b»eiig ab 10 ChryorderGcÜnstadtarStadthaJle^. MiWriSlpm, j ", "2ur Zeit noch krjtisch, was den 59-Miili- i?r UnweJtwissenschftftler pnd Diplom- mit den OrtiteiMn Asselheim und Sausyh- gramm-Grenzwert aplarigt, ist dfe Situa­ ioioge Thomas Pensyi sqwie.dpr Chemi- heim. ; " tion bei der TrinkW(v;,serversorgunß yon •-r Kiaus Marx , als „Bezatzung" .Wollen Bei der letztenphysikalisch-chemuchen Bockenheim/Kindenljüeim, , Mertesheim or* * 'bkundige Auskppft geben über den Untersuchung iyerde ein Nitrataptall ,yöfi und Qüirnhoim. Nach, deep Ergebnis der ,u- . des Trwkiyas^ri U»d der fließe rp 10 Milligramm je Liter T wosser ausge­ jüngsten Analyse^ 'wurden (ür pocken- .,;t) Gewjisaer. Jederipiuio • hati auch die wiesen. I Sr Wert Woj-de auch seit Jah­ . heiip/Kindeohoyn Wiligrempi, für lögbrtikifit, Wassei-propen aus ejgenep ren nnhezpTronstant gehalten, Putöh die Mertesheim $2,3' Milligramm- und für irunnea.pn’Ort.Qnd Stfße. auf. Nitratgy- Einbindung eines weiteren Brunnens in Quirnheim 63,4 Milligramm fjiitrat' pro Li­ ult,' Wl.,Mai ,L jQktober IÖ86. fp lh r ist der >.MOT.dte»r den- Grenzwert des guläwigen Nitratgehalts huf 'h6imy noch 50 MUUriamm pro ’fiter Wasser festge- ...... itwerte für mit Trinkwaaagr Milligrantat- Die Ni- gramm pro lui «lieht Übe schroiten.

Rheinpfalz, 13.11.1986 ...

Niträl-^ests der Grünen stoßen in Grünstadt äüf Iebh Interesse - Werti rite i ■:■ ••' .. ij.j : ‘T- ■ GRÜNSTADT (dagk Große Resonanz fand je Liter, Bodenbach 61 Milligramm je Liter,, Ve seuchtgwerden äuöh j zuhehmehcl flie- die Aktion der Granen mit dem Laborwa- auf. Am günstigsten'llegt der Wert bei Wai- 1 ßend¥& gen und ihrer Infonhationsveranstaltung ser aus Kindenhelmer Bronnen mit nur 25 manchn „Nitrat im Warnet“ in der Stadthalle. Das bis 60 Milligrammpro.Liteffep.; ... '3;. 1, die Auswaschung c Team vom Info-Mobil, , Diplombiologe •Nitrat ist in der'-'Pfälzlr WO -'extensive' dieFlutbereihigüng den Thomas Pensel und, der Chemiker Klaus Landwirtschaft und Weihbäü beteieben BächlgelarigteÄ. Diese1! Diei .fließe: rwäs- Man» ist voll ausgelastet „Die Kapazität werden, überall:' im Wasser, im Boden und ser,' die' äüCh; zur Bewäs.__ Inützt unserer Analysetätigkeit ist erschöpft“ er­ natürlich auch im Gethüse. Der BodenliSt .werden, sind, zusätzlich mit Pe, und klärte Thomas Pensel. , , flächendeckend niträtverseücht, hyd/öget*? .Bakterien verseucht7 Deswögi :®.Tho- logische Karten weisen in öberflfichenrtäli mäs Pensel ZU. einer .bakterlolc Seit dem, 20, Oktober ist der Laborwagen in hen Gewässern einen Nitratgehalt von 15fy itipg, ': ■■ Die ■ Alttiprt.i der Grünen; jdie" soviel 'Zu- die zur Bewfisseruflgh Gärten und eine Gülleverötänimg n o t w e n d i g . - sprocl^gefuhdeh ihäbe.» zeige, daß es not- Ackerflächen ^benützt werden; i Es handelt Durch übermäßigen Einsatz von:Jatiche'' : wentefcjMSi^bhi»Btegersewice" su verbes- Sich überwiegend uth Flächbronneni deren und' Mineraldünger :.w£rdei .der hatüriiöhe■•' f.-sdrh& Snapi.yte1 Interessefür .die Bürger Wasser - wie zunä Beispiel in Kirchheim - Kreislauf des Nitrats empändlichigestörtiji seienMälierlich auch Untersuchungen tier bis zu 25 iNiteat-pro Liter ent­ Was die Pflanze an Stickstoff benötlgte;!VeÄ( Luft^Hdigferade hach „Tschernobyl die hält,.WASserproben aus Bissersheim wei­ Sickert durch Auswaschung im-GruMsra^f-’l AtoalyMVpn Produkten auf Radioaktivität, sen einen Nitratgehalt.von l20 Milligramm 6er oder bleibt im Boden - und im Gemüse. ? meinteGuido Dahm.’ . i; 3t , ?• Verbandsgemeinde Grünstadt-Land Am tsblatt vom 6.2.1987 Untersuchung des Trinkwassers auf Nitrat Oie Untersucnung von Trinkwasser auf Nitrat am 27.1.1987 ergab folgen­ des Ergebnis: BockenheirrVKindenheim 70,5 mg/l Mertesheim 66,8 mgF— Quirnheim 67,0 mg/ Verbandsgemeindewerke Grünstadt-Land • Wasserversorgung ■ Mitteilung des Gesundheitsamtes: Nach der neuen Trinkwasserverordnung, die am 1.10.1986 in Kraft getre­ ten ist, darf der Nitratgehalt im Trinkwasser 50 mg/l, der Nitratgehalt 0,1 mp/t nicht überschreiten. Nicht alle Wasserversorgungsuntemohinen sind (ur eine Übergangszeit in der Lage, den vorgeschriebenen Grenzwert für Nitrat emzuhaiten. Über die Grenzwerlüberschreitung wird die Bevölkerung vom Betreiber des Wasserversorgungsunternehmens einmal monatlich öffentlich unter­ richtet. Bitte achten Sie darauf in der örtlichen Presse oder erkundigen Sie sich bei Ihrem Wasserversorgungsunlernehmen. Sind die oben genannten Grenzwerte nicht eingehalten, darf das Trink­ wasser nicht für die Zubereitung von Säuglingsnahrung verwendet wer­ den. Der Betreiber Ihrer Wasserversorgungsanlage wird Ihnen eine Stelle nennen können, wo Sie kostenlos niiratarmes Trinkwasser erhalten kön­ nen. Dieses soll dann nicht tanger als 48 Stunden in einem sauberen Be­ hältnis, am besten Glas oder Porzellan, aufbewahrt werden und vor der Benutzung kurz aulgekocht werden. Zubereitete Säuglingsnahrung ist sofort zu verabreichen, sie soll nicht - auch nicht gekühlt - über mehrere Stunden aufbewahrt werden Bei Verwendung von Mineralwasser ist unbedingt zu beachten, daß der Gehalt an Nitrat unter 10 mg/l, an Nitrit unter 0.02 mg/l und an Natrium unter 20 mg/l liegen soll. Auch dieses Wasser soll kurz autgekocht und die zubereilete Säuglingsnahrung sofort ven ..ttert werden. Zur Beantwortung von Fragen stehen wir gv.ne zur Verfügung. Ihr Gesundheitsamt Als kostenlose Entnahmestellen von nitratarmen Trinkwasser ist lestge- legt: für die Ortsgemeinde Bockenheim und Kindenheim, Mertesheim und Quirnheim, die Verbandsgemeindeverwaltung Grunstadt-Land. Indu­ striestraße 11, 6718 Grünstadt 1, während den üblichen Dienststunden.

R h e in p f a lz Wasser-Angebot nicht genutzt Nitratwerte teilweise zu hoch

VERBANDSGEMEINDE GRÜNSTADT- LAND (hvl Offensichtlich ohne Echo blieb bislang das Angebot der. Verbandsge- melnde-Verwaltung Grünstadt Land an die Bürger von Bockenheim, Quirnheim und Mertesboim, Wasser mit niedrig** Nitratwerten aus den Grundschulen in Ob­ righeim-Mühlheim und Ebertsheim zu be­ ziehen. Im Amtsblatt der Verbandsgemeinde wurde wegen der hohen Nitratwerte im Wasser der genannten Gemeinden wieder­ holt auf diese Möglichkeit aufmerksam ge­ iacht Doch die Bürger blieben bislang fern. Brigitte Hauser, Schulleiterin der Grundschule Obrigheim-Mühlheim, wußte von der ganzen Aktion nichts. Es seien keine Bürger mit Wasserkanistern aufge­ taucht, berichtete die Schulletterin. Auch Barbara Schlamp, Schulleiterin in Eberts­ heim, war überrascht: „Die Verbands&e- melnde hat uns gar nicht informiert. Wir haben erst aus der Rheinpfate erfahren, daß unsere Schule als .WaSsertanksteTle' dienen soll. Allerdings ist bislang auch noch niemand vorbeigekommen.“ Das Was­ serholen in Ebertsheim war zeitweise nicht völlig unproblematisch: In der „Eiszeit" der vergangenenen Wochen waren die Wasser­ leitungen über einer Woche eingefroren, das Wasser lief zwar noch, aber die Ab­ flüsse waren zu und das Waschbecken ver­ stopft Die Lehrer konnten sich nicht ein­ mal mehf- die Hände waschen. ANHANG 3: DOKUMENTE ZUR FALLSTUDIE

(1) Karten zur Verbreitung der Wald-, Reb- und Grünlandflächen in Rheinland-Pfalz (2) Weinbaugebiet "M ittelhaardt - Deutsche Weinstraße" (3) Hygrogeologische Kartierung Rhein-Neckar-Raum: N itratbelastung des oberen Grundwassers (4) Trinkwasser-Nitratbelastung in Rheinland-Pfalz (5) Landwirtschaftliche Betriebe in Rheinland-Pfalz, Verbreitung der Betriebsgrößenklassen in den Landkreisen (6) Wassergewinnung in den Landkreisen von Rheinland-Pfalz (7) Sozialdemokratisches Landespressedienst Rheinland-Pfalz: N itratw erte im Grundwasser (8) "Die Grünen" Rheinland-Pfalz, Pressem itteilung "N itrat und kein Ende" (9) Trinkwasserversorgung in der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land (10) Nitratauswaschung - Möglichkeiten zu ihrer Verminderung im W einbau (11) Sanierung von Weinbau-Kläranlagen Karte 2: Karte 3: Verbreitung der Wald- und Rebflächen Anteil des Dauergrünlandes an der LF in Rheinland-Pfalz (1983) auf Kreisebene (1979)

Quelle: Bericht der Landesregierung "Landwirtschaft umd Umwelt in Rheinland-Pfalz", Mainz 1984, S. 17. 18 Mittelhaardt-Deutsche Heinstraße - das sind Sonne, die alles prächtig gedeihen läßt - sogar gut 50 kilometer vom bekannten Neustadt an Feigen. Mandeln und Edelkastanien - und mit der Weinstraße, der Krönungsstadt der Deut­ einem Herbst, einem Wein herbst,.der dem Win­ schen Weinkönigin, bis -um lieblichen Zellertal. zer feinste Trauben beschert. Dazwischen reizvolle alle Städtchen und stil­ Erfreuen Sie sich im Frühling an der Pracht blü­ volle Heindörfer mit gemütlichen Weinstuben. hender Obst- und .Mandelbaume. Genießen Sie Genießen Sie dort die Vielfalt der Mitielhaardl- im Spätsommer frische, reife Feigen. Edelkasta­ Weine ebenso wi» die reichhaltige Pfälzer nien. Küche. L'nd im Herbst schauen Sie zu bei der Heinlese, Mittelhaardt-Deutsche Weinstraße - das sind probieren den jungen, noch gärenden, neuen 11000 Hektar schönsten Weinlandes auf besten Hein und laben sich an den gepflegten, vollaus- Böden. gereiften Pfälzer Weinen der .Mittelhaardt. Ein mildes Klima mit einem Frühling wie im Ihr Eieblingswein ist bestimmt dabei! Mittelmeerraum. einem Sommer in schönster 34 4 0

Hydrogeologische Kartierung und

Grundwasserbewirtscnaftung Rhein-Neckar-Paum Nitrat (NOa) Hydrochemie des oberen Grundwassers

14a. Nitrat (NO3_) □ 0 - 2 5 mg/l □ Maßslab I IOOOOO - 50

5505 Bearbeitet von der Arbeitsgruppe „hydrogeologische Kartierung □ - 100 und Grundwasserbewirtschaftung im Rhein-Neckar-Raum" 1____ 1 - 150

Im Auftrag □ -2 0 0 ./ ■ des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Umwelt und Forsten Baden-Württemberg ET3 > 200 des Hessischen Ministers für Landesentwicklung, Umwelt, Landwirtschaft und Forsten Grenzwert etwa 90 mg/l des Ministeriums für Landwirtschaft, Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz

- .‘s/ .LrrästjJ > ‘

"■ T Trinkwasser-Nitratbelastung in Rheinland-Pfalz Angaben des Umweltministeriums (aus: Ministerium f. Umwelt und Gesundheit Rhein­ land-Pfalz, Nitratgehalt im Grundwasser, 1984)

2.2 Belastung des Grundwassers

In Rheinland-Pfalz besteht ein amtliche' Grundwassermeßsteilennetz mit rund tausend Meßstellen. Routinemäßig wir< u. a. auch Nitrat gemessen. Bei 649 untersuchten Meßstellen für den oberflächer nahen Bereich lag die Nitratkonzcntra tion bei 63 % unter 25 mg/l 12 % zwischen 25 und 50 mg/l 13 % zwischen 50 und 90 mg/l 12 % über 90 mg/l.

Von den 649 Flachmeßstellen liegen etwa zwei Drittel in der Rheinniederung zwischen Wörth und Bingen sowie Koblen; und Neuwied.

Bei den ebenfalls untersuchten 128 Tiefmeßstellen, die sich überwiegend in der vorderpfälzischen Rheinniederung be finden, lagen die Nitratkonzentrationen durchweg unter 25 mg/l.

Bei Untersuchungen des der öffentlichen Wasserversorgung dienenden Rohwassers (Grundwasser) ergaben sich Be lastungen über 50 mg/l Nitrat bei etwa 10 % der insgesamt gewonnenen Wassermenge. Die Hauptbelastungsgebiet! liegen im Moseltal, im Maifeld, im Raum Neuwied, an der unteren und mittleren Nahe, in Rheinhessen sowie in Teiler der Pfalz.

2.3 Belastung des Trink wassers

2.3.1 Zentrale Wasserversorgungsanlagen

Derzeit (Stand: Oktober 1984) erhalten von sieben öffentlichen Wasserversorgungsunternehmen rd. 54 000 Einwohner Trinkwasser mit einem Gehalt von über 90 mg/l Nitrat. Weitere Wasserwerke fördern Trinkwasser über 90 mg/l Nitrat, geben es aber verschnitten (unter 90 mg/l) an die Verbraucher ab. Überschreitungen der Nitratgrenzwerte sind nach­ folgend dargestellt (soweit die mitgeteilten Meßwerte unter 90 mg/l liegen, handelt es sich nach Auffassung der Bezirks­ regierungen nicht um eine dauerhafte Senkung der Nitratbelastung).

öffentliche zentrale N O j Einwohner Wasserversorgungen (mg/l) 1. Stadtwerke Bingen 81,0 23 600 - für den Stadtbereich 2. Wasserversorgungsverband Wörrstadt 92,4 5 300 — für den Versorgungsbereich Gau-Algesheim 3. Wasserverband Wörrstadt 86,0 2 000 — für den Versorgungsbereich Ockenheim 4. Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs GmbH 77,2 19400 Ingelheim — für den Versorgungsbereich Ingelheim 5. Verbandsgemeindeverwaltung Bernkastel-Kues 66,0 1523 — Wasserversorgung Maring-Noviand 6. Verbandsgemeindeverwaltung Bernkastel-Kues 1 162 - Ortsgemeinde Wintrich Moselbrunnen 75,0 Hochbehälter 62,5 7. Eigenbetriebe Wasser und Kanal der Verbandsgemeinde Maifeld — Wasserwerk Lonnig 121,0 800 insgesamt 53 785 Landwirtschaftliche Betriebe in Rheinland Pfalz (aus: Seminar Sonderdienst 3/87, S. 31; Quelle: Stat. Landesamt)

5 L £ 2 2 S ! s O M 3 r £ 1 U 7, s e e . 2 i . t £ £ S”t s5'?s,13? «t?-2 ..£ 5 m i l l 0 0 I i 0 5 L p l i i l H i i l HM t 51 p s i u m u p - i i i o y n £ .£ Koblenz r - £ Kreisfreie Stadt E £ £

e s s S S s S S ? £ S s s i ? a R S S ~ S K ? 3 'sssS ssss § 5 ’S «t 'O H5U, r» n «J 1 5i s » s § o ui . u-i . «n • «t tn oo s 3 S 3 X K X 2 S S S R S s 5 S -gRSXSSSS s § ~ 3 fM 1 I 3 'tSSStSSS s s » S E " s s s K ’ s ’ s l S s i s ’SS 5 5 KS s CM CM «M CM

s ■-» ••' • • -s s s s r r s s s K « ~ S s a s a t » ? 3 s S s » 3 1 ’ •Ss-S’XSS s a s s = S’ s k x ~ ~ £ = s KKsäsSSsi’ ’ R K § 3 CU I s - S S “’S i s • , ^ b r s r r . Ö.S33KS3SSS £ ’ S 2 8 §

I s s S S s X = S S ’ 5 g ’ s £ s a a l S s s s S s s r k s r c s s s s s £ 3 s 3 s a W» 1 x» s s s K •“ s 5 6 üöSlSS r, a1 7* S r s " s 2 : s " b r r ’Sr S?? ;™ S S S R S R S S s R a S 3 £ t - Ml 5 S s S S S S S S s s L 3 ’ 3 3 3 F S S s ä » » ? ’ s = » e s ~ r S=S 5 £ SS ih n vi s £ ’ UJ . ö. ,< « , rn I *- — -• o s ’ s a s s s s s s - 2 “'S S S S 2 ’ S S I K RSS? s «SK’S’SSSS K 5 SS «M m

5 2 5 2 5 älss~’ss;s § ’ »sss s s-gassesss sssssfsszg s § S3 i= s JC 3 »3 *U »“2“3?2»S? | s 2?S2S"S2 I « Ssssk s=s s 5 5 ’ S sss 3 s 33

I i S S»Kässss55 £ ~ 3 = sa s . s s «s s ks=k= s’ssSSssSs 5 2 3s S ’ S 6 ' r K säSsssäSss 3 s sssS s »2S2SS2»?? Sg£SSSS22S £ R SS ru «\j o L = SKS’ SRSS?.’ s 3 SSKR 3 »2S2KSa»S? 5;SRSR32SS £ 3 SS «M m «m 4 i i = SSSSSSKKSR s s £?“■£ — RSSSS’ Rt sS’ - g ’ SSKS K cns 3° o« 2 t = r r s —— s ~~3"SS‘’“S’ sass-ssss’ » 5 £3

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< J h ! , ! h i i i A t a £ J i i o ji lililliilil £ t 1 i ! p i l l £ Verwaltungsbezirk S S s Wassergewinnung der öffentlichen Wasserversorgung nach Verwaltungsbezirken 1983 1)

Wasser­ OberfUchenwasser, Gewinn unqs- gewinnung Echtes Uferfittrat, an lagen Quellwasser Verwaltungsbezirk insgesamt Grundwasser angereichertes Grundwasser Anzahl 1 000 m3 Anzahl 1 000 m3 Anzahl 1 000 m 3 Anzahl 1 000 m 3

Kreisfreie Stadt Koblenz 14 5 449 2 81 8 1 077 4 4 291 Landkreise Ahrweiler 102 9 386 70 7 666 28 1 021 4 699 Attenkirchen |Ww.) 60 2 379 24 1 433 35 776 1 170 Bad Kreuznach 107 12 875 65 9518 42 33 57 Birkenfeld 84 9160 29 998 53 3131 2 5031 Cochem-Zell 66 3 207 30 905 26 764 10 1538 Mayen-Koblenz 62 17 375 24 8 521 35 3 020 3 5834 Neuwied 90 10 770 26 7 898 60 2 046 4 826 Rhein -Hunsrück -Kreis 79 3 402 53 2 737 26 665 Rhein -Lahn -Kreis 162 8 176 100 5 321 78 2 231 4 624 Westerwatdkreis 221 10 307 101 5 974 120 43 33

RB Koblenz 1 067 92 486 524 51 052 511 22 421 32 19013

Kreisfreie Stadt Trier 6 3 671 2 2 846 3 469 1 356 Landkreise Bemkastel -Wittllch 71 8 901 25 4 666 43 3 922 3 113 Bitburg-Prüm 104 9483 18 5 284 86 41 99 Daun 85 8 138 31 5 352 53 2 631 1 155 Trier-Saarburg 51 15098 15 4 302 33 2 556 3 8 240

RS Trier 317 45 291 91 22 650 218 13 777 8 8864

Kreisfreie Städte Frankenthal (Pfalz) 1 3 539 1 3 539 Kaiserslautem 6 8 093 3 4197 3 3 896 Landau 1. d. Pfalz 10 2 789 6 1 019 4 1 770 Ludwigshafen a. Rhein 4 15 783 3 12311 1 3 472 Mainz 6 2 965 7 2 797 1 168 Neustadt a. d. Weinstr. 6 5080 2 4 645 6 435 Pirmasens 1 449 1 449 Speyer 1 3 628 1 3 628 Worms Zweibrücken 3 2 523 3 2 523 Landkreise Alzey-Worms 29 13046 21 12 775 8 271 Bad Dürkheim 48 7116 23 5030 25 2 086 Donnersbergkreis 44 2 889 27 2 486 17 403 Germersheim 16 7 145 15 6 975 1 170 Kaiserslautern 51 8 223 39 7326 12 897 Kusel 30 3 969 20 3 704 10 265 Südliche WeinstraSe 70 6 903 27 3 499 42 3 254 1 150 Ludwigshafen 11 6 749 11 6 749 Mainz-Bingen 40 12361 21 10 524 19 1 837 Pirmasens 71 7 816 33 5 644 38 21 72

R8 Rheinhessen-Pfalz 452 121 066 264 99 820 186 17 624 2 3622

Rheinland-Pfalz 1 836 258 843 879 173 522 915 53 822 42 31 499 Kreisfreie Städte 62 S3 969 31 38 035 25 7 815 6 8119 Landkreise 1 774 204 874 848 135487 890 46 007 36 23 380

,1) Die r*Okmato Zuordnung erfolgte nach dem Standort der Gewinnungsanlagen. - 2) Roh- und Reinwassergewinnungaanlagen.

• ^Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 2 /8 6 39 /2 landespressedienst Arbeiten seien Jedoch noch nicht abgeschlossen. Zur Zelt liefen umfangreiche Versuchsserien zur Bestlamung von such Im Hinblick

«on LandlaeafmkSon und Undesvwband auf den Grundwasserschutz optimalen Sollwerten zur StfckstoffdUngung 1m Genäse-, Gbst- und Ackerbau.

Heinz, den Z3.6.19S6 B/wa Dem Erfordernis, die Kenntnisse der Landwirte Ober eine Ökonomisch sinnvolle und Ökologisch vertragliche Landbewirtschaftung durch N itratw erte ln Grundwasser sollen abgesenkt werden Intensivierung der landwirtschaftlichen Beratung zu verbessern, werde schon heute verstärkt Rechnung getragen. So würden Jetzt HauptbelastungsgeMete liegen längs der Flußläufe von Rhein, die bisherigen Arbeitsergebnisse Im Rahmen des vom Ministerium Mosel und Nahe für Landwirtschaft. Weinbau und Forsten aufgesteliten "Arbeltspro- grames Umwelt und Neue Technologien 1n der landwirtschaftlichen Die Hauptbelastungsgebiete bei den Nitratwerten Im Grundwasser Ausbildung, Beratung und Weiterbildung" 1n die Praxis übertragen. liegen ln Rheinland-Pfalz Im Moseltal zwischen T rie r und Cochen, ln M alfeld und Neuwleder Becken, 1m Raum Bad Kreuznach. 1m nördlichen ftdlnhessen zwischen Bingen und Heldeshelm sowie ln Tellen der Rheinpfalz, Insbesondere 1m Bereich zwischen Wachenhelm a.d.W .,

O ff ste in , Bobenhelm und Ludwigshafen. In der Rheinpfalz Weinbauministerium um Unternehmensgruppe Pleroth und Erzeugergemeinschaften bemüht weist allerd in gs nur das oberflächennahe Grundwasser (erstes Das Ministerien für Landwirtschaft, Weinbau und Forsten bemüht sich, Gnmdwasserstockwerk) gebietsweise erhöhte Nitratbelastungen "Verhandlungen zu unterstützen, die den Fortbestand des Unternehmens a u f. das ln der Regel nicht fü r Trinkwasserzwecke genutzt wird. Pleroth gewährleisten". Dabei sei es das Interesse des Ministeriums. Dies hat'das Umwe1tm1n1ster1um dem stellv. Vorsitzenden der "die Erzeugerseite mit zu beteiligen, um gleichermaßen die Arbeitsplätze SPD-Landtagsfraktlon, Detlef Bojak, ln einem Antwortschreiben auf Dauer zu sichern". Dies hat Weinbauminister Dieter Ziegler dem m itgeteilt, der sich nach den Maßnahmen gegen überhöhte Nitratwerte SPD-Landtagsabgeordneten Udo Relchenbecher 1n einem Antwortschreiben erkundigt hatte. versichert. Darüber hinaus bemühe sich das Weinbauministerium "Intensiv, die Da$ Ministerium unterstrich ln seiner Antwort, Maßnahmen zur unterschiedlichen Auffassungen 1m Bereich der Nahe bezüglich Erzeuger­ Verringerung des Eintrages von N itra t ln das Grundwasser müßten gemeinschaften auf einen Nenner zu bekommen”. an den Qiellen der Belastung elnsetzen. Es sei "unbestritten, daß fü r die erhöhte Nitratbelastung des Grundwassers ln einigen Reichenbecher hatte den Minister um baldige Entscheidungen ersucht, Landestellen hauptsächlich die landwirtschaftliche Bodennutzung w ell Im Unternehmen Pleroth Inzwischen 14o Kündigungen ausgesprochen und deren Intensivierung als ursächlich anzusehen 1st*. Als worden seien. Naßnahamn zur Reduzierung der Mtratbelastung kirnen daher "alle Vorhaben ln Frage, die darauf abzielen, die StickstoffdOngung dem Pflanzenbedarf zeitlich und mengenmäßig unter Berücksichtigung des S ticksto ffvorrats Im Boden anzupassen".

Die Kenntnisse Ober Standort- und kulturartenspezifische Kenngrüßen seien vom staatlichen landbaulichen Versuchswesen erweitert Z2 und ln p raxisreife Handlungsanwelsungen übertragen worden. Die V * ■ OIE GRÜNEN

’ G RHEINLAND—PFALZ 1 » •. i i ' t • * 3 '

68/86 von 3o.9.86

Nitrat und kein Ende : jede Ausnahmegenetaiigung 1st eine umreitpolitische Bankrotterklärung der Landesregierung !

Mit der neuen Trinkwasservarordnung (TVO) wird zum 1.1C.1986 endlich der bereits 1980 durch die EG beschlossene Grenzwert für N itrat ira Trinkwasser von 50 mg/1 in nationales Recht überführt.

Wir kritisieren, daß nicht gleichfalls der von der EG empfohlene Richtwert von 25 rag/1 N itrat, der aus Gesundheitsvoraorgegründen nicht überschritten werden sollte, ebenfalls in nationalem Recht verankert w ir d .

Aufgrund des sowohl durch Intensiv-Viehhaltung mit ’‘Gülleverklappung’' auf dem Grünland, als auch durch Überdüngung im Sonderkulturbau (Wein, Obst, Gemüse) verursachten Nitratproblemes ira Grundwasser sind die Wasserwerke bereits vielfach froh, den Grenzwert von 50 mg/1 einhalten zu k ö n n e n .

Trott der um 4 Jahre verzögerten Verabschiedung der TVO (die EG-Richt- linie hätte bereits zum 1,8.1982 in nationales Recht überführt werden müssen), ist es in Rheinland-Pfalz immer noch nicht allen Wasserwerken möglich, den Grenzwert von 50 mg/1 N itrat einzuhalten.

Eine aktuelle Umfrage der GRÜNEN bei verschiedenen Wasserwerken ergab die in der Anlage beigefügten Ergebnisse.

Dies bedeutet:

Einzelne Wasserwerke werden auch nach dem 1.10. noch Trinkwasser mit mehr als 90 mg/1 N itrat (alter Grenzwert) abgeben, obwohl dies Umwelt­

m inister Töpfer ausgeschlossen hatte.

Obwohl bereits seit 1980 bekannt war, daß dieser Grenzwert von 50 mg/1 N itrat verbindlich werden würde, hht die Landesregierung nicht ausrei­ chend Druck auf die Wasserwerke ausgeübt, um rechtzeitig die Einhaltung des neuen Grenzwertes zu gewährleisten. Der Verweis auf Versäumnisse des Bundes ist nur als Ablenkungsmanöver von dem offenkundigen Versagen der Umweltpolitik der Landesregierung in dieser Frage zu werten. Mit dem nun anstehenden Erlaß \ eite -*r .'usnahmegenehmi^unge < wird eine v rühmliche Politik weiterbetrieben, die nicht oeim Verursacher anpackt, sondern zu Lasten des Verbrauchers geht.

Maßnahmen für die Land« irtschaft werden zwar großspurig von der Landesregierung proklam iert, durchgreifende Änderungen in der Dünge­

praxis zeigen sich bislang jedoch nicht.

Um hier zu einem rascheren Prozess zu gelangen, fordern die GRÜNEN daß sich die Landesregierung für die Einführung einer Stickttnff- abgabe einsetzt.

Nach dem Nitrat- nun das Pestizidproblem ?

In der neuen TVO ist nun auch ein Grenzwert für Pestizide im Trinkwaaser von 0,1 ug/1 fixiert. Allerdings wird dieser Wert erst zum 1.10.1989 rechtsverbindlich. Dies aus gutem Grunde:

Bereits jetzt finden sich in rheinland-pfälzischen Trinkwässern Pestizid­ ruckstande, wie der Landespflanzenschutzdienst nachwies. Die Werte lagen vereinzelt über dem EG-Grenzwert.

Generell ist festzustellen, daß in Gebieten mit erhöhten Nitratwerten die W ahrscheinlichkeit steigt, auch Pestizide im Trinkwasser zu finden.

Die GRÜNEN fordern daher das Verbot der Pestizidanwendung in Wasser­

schutzgebieten und die strikte Kontrolle der Einhaltung.

Ergänzend ist darauf hinzuweisen, daß nur etwa 60 % der Brunnenanlagen mit einem W asserschutzgebiet ausgewiesen sind. Hier ist dringend eine umgehende Ausweisung von Schutzzonen erforderlich.

DIE GRÜNEN, Landesgeschäftsstelle, K aiserstr. 29a, 65oo Mainz, Tel.o6131/

6785o7 ______Nitrat Aunh gnh gn Be erkungen em B igung egenehm usnahm A . z n o tk a r t i N t r O ( nhes Energi n Waser aus Gunt sbl 0 g1 t a r t i N mg/1 50 r e t n u m lu b rs te n u G s u a . f g n i r e g , t d a t s r r ö W d n r) a sse rb a e v W s g n u und rg o - rs e ie g rv r e s e s n a E W . ss e h in e h "(R 6 s te nächst Micwcss. ischw M . d s e r h a J n te s h c ä n itte M is B t g a r t n a e b 76 a i e h l e g n I

M fl K ffl ID c (U GRÜNE beabsichtigen Wasserrundfal.rt mit Labor-LKW <-r X- *1 et H- w rr

(mg/1)______untersuchung wird vom 20. Oktober bis 8. November ►— '_-J en O r^3 CT’ •— >— b i s Is QD - - - - ■• O' • cn GJ >— 0 0 \jy O auf die Reise gehen. I I t I Zu diesem Zeitpunkt mehr oder weniger hoffnugslos s überlastete Kläranlagenabflüße aus den Weinbaumetro­ polen stehen genauso auf dem Programm, wie die Ni­ 7? 7T 7T tratbelastung des Trinkwassers. Die "flüssige" Umgebung > ’> >► von Militäranlagen, aber auch von Papierfabriken und Großwäschereien werden besonders unter die Lupe ge­ nommen. Darüberhinaus sollen noch Phosphatbelastung und Säuregahalt von Eifelmaaren und Hunsrückbächen untersucht werden. Die Laborbesatzung bestehend aus Chemikern, Biolo­ er ft gen und Hydrogeologen wird an den einzelnen Stand­ orten in Form von Informations- u. Diskussionsveran- w r r oo oo fD fD staltungen zur Wassersituation in Rheinland-Pfalz Rede ftrr f—4 >— O 2C H- CT 3 ” ►—4 H - 3 fD fD und Antwort stehen. Natürlich habe diese Wasserana­ o' H tn fD H - H- (fl r> 3 3 M- 3 " 5> lyse-Rundfahrt auch etwas mit Wahlkampf zu tun. Mit > 3 3 C 3 5. 3 3 3 (fl hh fD 0O 3 einer solchen Aktion könne nach Auffassung von Vor­ 0) 3 oo standsmitglied Franz Horak aber vor allem Bewußtsein = =00 £ fD hJ QJ 3 für ökologische Zusammenhänge bei "noch nicht Grün- (0

DIE GRÜNEN, Landesgeschäftsstelle, K aiserstr. 29

65oo Mainz, Tel. o6131/ 6785o7 D8V- Ortsgruppe QUMO- K re is g ru o p e Grünstadt- Hettenleidelheim Bad Dürkheim Schiffergasse 2 Im W ie s e n g r u n d 12 6719 Bockenheim a 7 0 1 E r p o lz h e im . 1 9 9 6

An d i e Verbandsgemeinde G rünstadt- Land H e r r n Bürgerm eister Beyer Industriestraße 6718 G rünstadt

—r In k wa 3 s e r v e r s o rq unq in der Verbandsgemeinde G rünstadt- Land

Sehr geehrter Herr Beyer,

Am 28.5.1986 ist die novellierte Trinkwasserverordnung veröffent- 1icht »Orden. Ab 1,10,86 g ilt der neue Grenzwert von 50 mq/i für — 1 1 r a t , der bereits in der EG- R ichtlinie von 1980 vorgegeben war. Aufgrund der Bodenstruktur und der Art der landw irtschaft­ lichen Nutzung ist der N ordteil des Kreises Bad Dürkheim, und ier besonders die VG G rünstadt- Land von der Zunahme der N itrat­ gehalte des Grundwassers während der letzten Jahrzehnte betroffen Besonders problem atisch sind die Brunnen von Ebertsheim , M ertes­ heim, Quirnheim und Bockenheim, der Kindenheimer Brunnen wurde b e re its vor einigen Jahren sti'l 1 ge 1 egt . Als Reaktion auf die neuen Grenzwerte ist die Zentralisierung der_ W asserversorgung .durch Anschluß an die G rünstadter Brunnen im Eiebachtal und 3~ie Stillegung der einzelnen gemeindlichen U asser- förderungen vorgesehen. Wir möchten Sie darauf hinweisen, daß wir dieses Konzept für sehr bedenklich halten, uno zwar aus Fol­ genden Gründen: 1. Die Entnahmemenge im Eisbachtal wird zunehmen. U.E. liegen keine Untersuchungen darüber vor, wie sich eine steigende Ent­ nahmemenge auf den Grundwasserstand in der Talaue auswirken würde Wenn der Grundwasserstand sinkt, würde der naturnahe Auencharak- ter im Eisbachtal verlorengehen, der Boden würde austrocknen, eine verstärkte M ineralisation und N itrifikation des stark hu­ m ushaltigen Bodens vonstatten gehen und damit der Eintrag von N itrat in das Grundwasser beschleunigt werden. 2. Die V ersorgungssicherheit wäre nicht mehr ausreichend gegeben, wenn sich die W asserentnahme auf einen Brunnenkomplex kon'zeh- trie rt. Ein U nfall im Eisbachtal, bei dem wasse rge f äh’dende Sub­ stanzen in den Boden gelangen, könnte schlimme Folgen haben. 3. Wenn Sie die Brunnen in den einzelnen Gemeinden aufgeben, wird die Kontaminierung des Grundwassers fortschreiten , bis auch die tieferliegenden Grundwasserleiter erreicht sein werden; darum muß die Quelle der Gefährdung beseitigt werden. Wir möchten Ihnen drirtgend vorschlagen, die bestehenden gemeind­ lichen W asserversorgungseinrichtungen zu erhalten, indem sie sa­ niert werden. Dafür ist es allerhöchste Zeit! In den W asserschutz gebieten bzw. den Grundwassereinzugsbereichen der betroffenen Brunnen muß die Bodennutzung derart verändert werden, daß der Njtrateintraq in das Grundwasser drastisch sinkt. Wir möchten

- 2 - Trinkw asserversorgung in der Verbandsgerneinde G rünstadt- Land

-2 nur darauf hinweisen, daß beispielsw eise aus Grünland ganz we­ sentlich weniger N itrat in das Grundwasser eingetragen wird, als aus ackerbaulich genutztem oder gar mit Sonderkulturen bestelltem G e l ä n d e . Sehr geehrter Herr Seyer, bitte stellen Sie diesen Brief auch den betroffenen Gemeinden zur Verfügung. Zu Ihrer Beratung stehen die U nterzeichner zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen

I D BV ) (BUND)

Bezirksregierung Rheinhessen- Pfalz U asserw irtschaftam t N eustadt/W str. Stadt Gründtadt Möglichkeiten zur ihrer Verminderung im Weinbau

Bernd Ziegler, LLFA Neustadt/Weinstraße (1984)

In Gebieten mit vorwiegend landwirtschaftlichen Sonderkulturen finden sich oft­ mals hohe Nitratgehalte im Trinkwasser. Dies trifft besonders für leichte., san dige oder steinhaltige Böden zu, die stark wasserdurchlässig sind. Dabei geht nicht alles auf das Konto der mineralischen Stickstoffdüngung, sondern es kann auch eine gewisse Menge des aus dem Humus freigesetzten Stickstolles ausge­ waschen werden. Der gleichen Auswaschungsgefahr unterliegen alle stick­ stoffreicheren organische Düngemittel, wie Stallm ist, Gülle, Müllkompost, Klärschlamm und andere tierische und pflanzliche Abfallprodukte.

Die Pflanzen nehmen den Stickstoff in erster Linie als Nitrat (Salz der Salfvter- säure) auf. Diese Stickstofform ist leicht wasserlöslich und kann nur in ge­ ringem Maße im Boden sorbiert werden. Deshalb unterliegt das Nitrat in er­ heblichem Maße der Auswaschung. Andere Stickstofforrnen, wie Ammonium, Amid (Kalkstickstoff) und organisch gebundener Stickstoff (vorwiegend Eiweiß) sind nicht oder nur wenig im Boden beweglich. Allerdings werden sie durch die Tätigkeit des Bodenlebens mehr oder weniger rasch in Nitrat umgewandelt.

Zur Verringerung einer unnötigen Nitratauswaschung sind darum alle Maßnah­ men zu ergreifen, welche eine erhöhte N-M ineralisierung verhindern.

Was ist zu beachten?

1. Stickstoffdüngung nach dem Traubenentzug bem essen. Dieser liegt je nach Traubenertrag zwischen 20 und 50 kg N/ha. 2. Ammonium- und salpeterhaltige Düngemittel nur während der Vegetations­ zeit der Rebe in geteilten Gaben ausbringen: - nach dem Austrieb - nach der Rebblüte

M-Gaben vor dem Austrieb sind nur zulässig bei Anwendung von Kalkstick­ stoff (vor Knospenschwellen) und organischen N-Düngern. 3. Stickstoffreiche Humusdünger sollten bald und gleichmäßig auf die Fläche ver teilt worden. Eine Mielenlagerung am Feldrand sollte möglichst kurz gehalten werden. Dies gilt besonders in W asserschutzgebieten. 4. Die M ineralisierung von N-reichen Humusdüngern sollte nicht unnötig ver­ stärkt werden. Daher sollte bei Anwendung von solchen Humuslieferanten nicht im gleichen Jahr gekalkt werden. Außerdem ist die Bodenbearbeitung einzuschränken. 5. Stickstoff-Ausgleichsdüngung zu Stroh sollte frühestens im Frühjahr nach dem Einarbeiten des Strohes gegeben werden. Nicht immer sind i kg N/dt notwendig, oftmals genügt die Hälfte (d. h. zu 700 Ballen Stroh/ha sind meist 50 kg N = 2 dt Kalkammonsalpeter völlig ausreichend). z

6. Humusreiche Böden sind nicht zu häufig zu bearbeiten (Bodenlüftung ver­ stärkt M inerfdisation). 7. Nitratreserven des Bodens im Spätsommer und Herbst durch die Einsaat einer Spätjahres- oder Vintergründüngung ah fangen. 8. Keine Start-N-Gabe zur Gründüngungseinsaat im Spätjahr. Eine zusätzliche Stickstoffgabe zur überwinternden Gründüngung ist höchstens im Frühjahr (Massenwachstum) zulässig. 9. Gründüngungs- und sonstige Begrünungspflanzen sollten nicht vor dem Vin­ ter eingearbeitet werden. 10. Hohen Stickstoffgehalt in langjährig begrünten Böden nach dem Umbrechen erhalten. Geschah der Umbruch wegen einer w’iederbepflanzung des Wein­ bergs, sollte der Boden so bald wie möglich neu begrünt werden.

Richtwerte zur Abschätzung des N-Bedarfs von Reben (Angaben in kg Reinstickstoff/ha/Jalir)

G aben zu B odenart A u s trie b N achblüte G es «amt gäbe

sc h w e r 40 10 50

mittelschwel 40 20 60

leic h t 50 25 75

Korrekturtabelle für N-Richtwerte Humusgehalt: hoch - 20 bis 100 % N + n o rm a l - 0

n ie d rig + 10 bis 20 % N

Vorangegangene Niederschläge: gering - 20 bis 40 % N

n o rm a l - 0

niedrig +10 bis 30 % N

Neue Begrünung: 1. bis 3 Jahr: + 20 bis 40 % N 4. bis 6. Jahr: + 10 bis 20 % N + über 6. Jahr: - 0 a i i s : N . G eiler, Wafeser in Rheinland-Pfalz, Worrna 1986

S tile 63 ' OIE GRÜNEN: "Wasser in Phetnland-Pfelz" • Kläranlagen und Abwasser

Industrie "Gc 1 dbronzen", die künftig ohne gif­ Sanierung von tige Sehwenaetalle gediegenen Goldglanz auf dem Weinban-Kläranlagen äeinetfkett Vortäuschen. Durch die Reinigung von Behältern, Fässern und Klärw ärter Muth graust schon vor dem kommender Flaschen tauchen gleichzeitig euch giftige Herbst: "Hoffentlich kippt die Kläranlage nicht R e in ig u n g s m itte l ln holler Kon­ uml" Wie Klärw ärter Muth von der Kläranlage zen tratio n Im Abwasser au f. Oie Schockbelastiaig Hillesheim in Rheinhessen schauen Jedes Jahr durch die Reinigungsmittel und die sprunghaft von neuem viele Klärwärter der herbstlichen gestiegene Abwasserfracht wehen vielen Mikro­ Weinlese-Kampagne m it Sorge entgegen. Denn wäh­ organismen ln der Kläranlage den Geraus: Oer rend der Weinlese erweisen sich v ie le Kläranla­ Reinigungsprozeß bricht zusamon. Fischsterben gen ln den bedeutenden Weinbaugebieten der Bun­ sind dann an der Tagesortbiung - wie z.B . Im Ok­ desrepublik der Abwasserflut aus tausenden vor tober 1983 Im Kllngbach an der Südlichen Wein­ Weinkellern NICHT gewachsen - die Kläranlagen straße. Dort war wegen der Welnleseabwässer die "kippen um" und verbreiten einen bestialischen Kläranlage "umgeklppt“: 80 Prozent des Fisehbe­ Gestank. Oie mangelhaft gerein ig te Abwasser­ standes verendeten aufgrund des gerlngen.Sauer- brühe e rg ie ß t sich dann nich t nur im "Weinpara­ s to ff geh a lt es. dies Rheinhessen" zumeist in kleine und abfluß- schwache "V o rflu te r" (w ie heutzutage Bäche unc Mancherorts brechen die Kläranlagen aber auch Flüße heißen). Dort führen die Weinbauabwässer Im wortwörtlichen Sinn zusmmaen. In Alsheim zu einem übermäßigen Wachstum von Abwaserpilzen (Rheinhessen) herrschte auf der Kläranlage und Bakterien, die wie ein zentimeterdickes eines Mirgens 1m Frühjahr 8« Alarmstufe ein s. Leichentuch sämtliches leben in diesen Bächen Eine Betonstrebe wer zusamengebrochen. Unter ersticken. In den "Weinbauparadiesen" werden dem E in fluß der Weinbauabwässer war die soge­ Bäche ab Oktober zu Kloaken. nannte Tropfkörperenlage total zugeschlamt. Die tragenden Mauern waren dem Gewicht nicht In Rheinland-Pfalz wachsen auf 59.000 Hektar mehr gewachsen. Hinzu kommt die k o r r o ­ (ha) Raben. Damit verfügt dieses Bundesland t i e r e n d e Wirkung der Weinbauabwässer, über 65 I der Gesamtertrags-Rebfläche ln der die Ih re zerstörerische Wirkung b e re its Im Ka­ Bundesrepublik. Entsprechend sind dort die nalnetz beginnen. Im rheinland-pfälzischen K llrw lrte r vom Wein besonders le id g e p rü ft: Das Weinort Wachenhelm muß b e re its ein Zusam en- Abwasser aus der Weinbereitung der 619 Wetnbau- brechen der Straßen befürchtet werden, well die gemalnden wird ln 199 Kläranlagen behandelt organischen Säuren aus den Welnbauabwässem die (wobei es ln vielen Gemeinden noch gar keine Rohrwerkstoffe zerbröselt haben. Eine vorsich­ Kläranlagen g ib t ) . Bel 61 Kläranlagen e n ts ta m t tig e Schätzung aus Rheinland-Pfalz e rg ib t, daß die 5c)BUt2fracht zu mindestens 50 Prozent aus 5 - 10 t , ln Ausnalneflllen bis 20 t der Kanal - Walnbaiäsetrleben. netze von Welnbaugesetnden m it t e lf r is t ig sa­ nierungsbedürftig sind. Welnb»uabwisser lassen Kläranlagen .nmUppen“ Für die Sanierung der überlasteten Kläranlagen ln den Weinbau gerne Inden von R ielnlan d-P falz wurde ein notwendiges Investitionsvolumen von Mit der stoßartigen Belastung während der über 100 M1o DM errechnet. Um diese Immensen herbstlichen Welnkaapagne haben die Kläranlagen Kosten zu reduzieren, wurden ln Rheinland-Pfalz ln Bhelnhessen genauso zu kämpfen wie die K lär­ an einigen überlasteten Kläranlagen Untersu­ anlagen an der Uelnstraße oder ln den Welnbau- chungen Uber die Herkunft, d ie Zusamaensetzung gameinden an Rhein und Mosel, Im Herbst müssen und die Auswirkungen der Weinbau-Abwässer die ksmunalen Kläranlagen ln den Welnbauge- durchgefiäirt: eelnden praktisch von einem Tag zun andern bis zu zehnmal so v ie l Schmutz verkraften wie nor­ eal. Für die Betrlebsführung der Kläranlage 1st dies gleichbedeutend mit einer plötzlichen Ver- Den Kläranlagen geht die Loft «ns zehnfachung der angeschlossenen Einwohnerzahl. Die T r u b s to ffe (Entschlelmungstrub, **1 der Flaschenrelnlgung ln den Wlnzergenos- Hefe) die bei der Vorreinigung des Mostes und ‘•nschaften lösen sich zudem die Kupferverbln- bei der Kelterung anfallen, sind enorm sauer­ ™jen aus der "Goldbronze* der Weinetiketten stoffzehrend. E 1 n Liter Hefe verbraucht ** Reinigungsabwasser und führen mancherorts zu beim biologischen Abbau 170 Gram S auersto ff. J’ner erheblichen K u p fe rv e rg l f - Zum Vergleich sei erwähnt, daß beim b io lo ­ " 9 des Klärschianaas. Um diesem Mißstand gischen Abbau von 150 L ite r Abwasser, d ie ein •zuhelfen, entwickelt die Farben- und Druck- Durchschnlttsbürger täglich “produziert". Ins- DIE GRÜNEN: "Wasser 1n R ieinlan d-P falz" - K'äranlagen und Abwasser Seit» 64 ■■■■■aaaas«« ■ ■ ■ * « ■ 4 * ■ ■ ■ ■ > ■ • « ■ ■ * ■ * * « ■ ■ a «KKasaaHaBB^K*«a i

gesamt ca. 60 Gram S a je rs to ft benötigt werden. Sudpfa’ z Tausende von L itern Jungwein ln die Der Sauerstoffbedarf bei Trubstoffen aus Kel­ Kanalisation laufen, «all einfach nicht genüg­ lereien 1st bis zu 1.500 aal, bei Mist und Nein end Tankraua zur Aufnahme des Rebensaftes be­ bis *00 M l und bei FeOrelnigungsabHlssern bis reitzustellen 1st und der Preis für den Most 30 mal höher als bei normalem häuslichen Ab­ bei Rekordernten ln den Keller sackt. hasser.

Kein Wunder, daß vielen Kläranlagen und Bächen Weinbauern verbrennen ihre 1a Herbst die L u ft ausgeht. Dabei könnten die Abwasserbescheidc Trubstoffe ln den Welnbaubatrleben a lt FILTERN und durch SORGFÄLTIGE ARBEITSWEISE sehr w eitge­ hend zu rüc kgeh a 1 ten werden. M itte Mal 1986 blockierten 80t der Winzer der Durch d ie konsequente Rückhaitur.g a lle r TruO- rheinland-pfälzischen Verbandsgemeinde OPPEN­ s to ffe lä ß t sich d ie Ausbeute an Wein zudem ua HEIM mit 200 Traktoren und Güllefässem die Ge­ 2,5 bis 3 » der Gesaaternte erhöhen. Die An­ meindeverwaltung und verbrannten wutentbrannt schaffungskosten für Filter bzw. Separatoren Ihre Abwasserbescheide. Als auch noch ein Kri­ haben sich ln einen Großbetrieb schon nach e i­ pobeamter (versteckt h in te r einen Fenster) dl® nes Jahr, in eines K leinb etrieb nach etwa 5 aufgebrachten Winzer fotographierte, war die Jahren bezahlt geaacht. Volksseele as überkochen. Die Winzer, die sich wie Verbrecher behandelt fühlten, verlangten Doch die Erfahrungen bei unfangreichen Mes­ die Herausgabe des Film s. Grund des Protests; sungen über lange Meßperloden ln mehreren Ge­ Oie Abwassergebihren waren erstmals VERURSA­ neinden lehren, daß weder die Aufklärung über CHERGERECHT la g e le g t worden, was die Winzer be­ die Notwendigkeit bei der Trubrückhaltung, noch sonders h a rt t r a f . wirtschaftliche Anreize durch zusätzliche Er­ träge, noch die bisher üblichen Verbote der Unter dem Kostendruck der Abwasserbescheide Trubelnleltung ln den Entwässerungssatzungen drängen die Winzer auch ln anderen Gemeinden genügen, um die Trubrückhai tung und damit eine darauf, Ih re Weinhauabwässer 1n den Weinbergen befriedigende Kläranlagenfunktlon zu gewährlei­ wieder verrleseln zu dOrfen (was unserer An­ sten. sicht nach allerdings nichts mit "Recycling" - sondern alles mit einer völlig unkontrollier­ Dabei wird die Innerbetriebliche Vorklärung der baren Verklappung von angefaulten (und t e i l ­ Weinbauabwässer In den Winzerbetrieben vom Land weise mit Spritz- und Reinigungsmitteln ver­ fin a n z ie ll g efördert. Anlagen zur Vorbehandlung mischten) Abwässern zu tun h ä tte ). von Weinbauabwässern wlrden m it 30 l des Inve­ stitionsbedarfs vos Land bezuschuOt. Weitere Der Oppenheimer W inzerprotest zeig t ein a llg e ­ Auskünfte Uber das AGRARPR0GRAM1 ZUR FORDERUNG meines DIleraBa auf: VON LANDWIRTSCHAR UND WEINBAU sowie Antrags­ formulare gibt es u.a. bei der A lle MaBnatoen, die un ter den Gesichtspunkten Landwirtschaftlichen Beratungsstelle Worms der Ökologie oder des Verursacherprinzips ge­ Eckenbertstr. 7 r e c h tfe r tig t sein können, haben den N achteil, 6520 W o r a s daß sie ln der Landwirtschaft den STRUKTUR­ Tel.: 06241/520 Bl WANDEL 'von k le in nach groß' noch mehr be­ oder bei Jeder anderen landwirtschaftlichen Be­ schleunigen. ratungsstelle. (v g l. auch K apitel Ober Entwässerungsgebühren­ Nach einem U rteil des Oberverwaltungsgerichtes satzungen sowie das K ap itel Uber das N ltratp ro - Rheinland-Pfalz müssen die zusätzlichen Auf­ blem l) wendungen beim Bau der Kläranlage fü r Weinbau­ abwässer nach dem Verursacherprinzip ungelegt werden. Diese Umlage sorgt ln vielen Weinorten „Noggies“ nnd Sauerstoff helfen bei den Winzern für böses B lu t, da d ie Weinbau­ gegen Weinabwtsser ern von ih re r Unschuld überzeugt sind. Dabei verkennen sie allerdings, daB selbst bei ord- nungsgemäBer TrtArUckhal tung a lle in schon die Da sich selbst bei ordnungsgemäßer Trubstoff- Reinigungsabwässer bei der Reinigung von Gerä­ Rückhaltung Spitzenbelastungen für die Kläran­ ten, Bottichen und Fässern sowie unfreiwillig lagen NICHT vermelden lassen, wurden ln R ieln- e in g e le ite te Most- und Weinaengen durch Über­ lan d -P falz SANIERUNGSKONZEPTE erp ro bt, m it de­ laufen von Behältern oder Abplatzen von Schläu­ nen sich die Kläranlagen so flexibel betreiben chen zu einer untolerlerbaren Sauerstoffzehrung lassen, daß sie die BelastuigsstöBe auffangen ln der Kanalisation, in der Kläranlage und ln können. An der Kläranlage Kirrweiler ln der "V orflu ter" fuhren können. Und bei Rekordernten Südpfalz wurde dem v ö llig überlasteten Tropf­ kann es auch durchaus passieren. daB wie ln der körper mit gänzlich unzureichenden Reinigung*- Seite 65 / OIE GRÜNEN: “Hasser ln Jhelnlaitd-Pfalz“ - Klüranlagen und Abwnsse- >■■■■«»■«- m u a n a «

lelstungen eine hochbelastbare biologische Stu­ FUr Jeden, der sich «1t der Abwasserprpblem- fe vorgeschaltet. Hit dieser vorgeschalteten tlk hi Uelnbsu auseinandersetzen w i l l , sind Stufe können die e x trtm n Bclastungsscnwa-,- dies« beiden Dokuaentationen das absolute kungen »Ährend des Herbstes beherrscht werden. MuB! Anderswo In M ielnland-Pfalz werden den Klüran­ lagen wahrend d ir HelnkMpagne FO Uungsalttel MERTIG, URSULA: "Sauerstoff löst Abwasserpro- zudosiert, de eine chemische Vorfüllung die bleae 1a Heinbau’ , In: HASSER, LIFT, BETRIEB, biologische Stufe entlasten kann. Dies fiaikti- H. 5/34, S. 34-3« onlert jedoch befriedigend nur bei geringfügig überlasteten • Abwasserbehandlungsanlagen. Bei SEYFRIED C .F . 1 ROSENHINKEL, K .-H .: "AbwÜJST starker Überlastung kann die hohe Konzentration aus Brauereien, H lnzerelen und aus dar an organischen Suren die Elllung blockieren, Fruchtsaftherstellung - Aqfbll und Behand­ luden wird durch die Füllung der Gehalt an lu ng". In: WISSENSCHAFT UNO URWELT 3 /8 1 , S. Phosphaten so v e rrin g e rt, oaO u.U. den r e in i­ 89-107 genden Mlkroorganlsaen ln der KUranlage nicht wehr genügend Phosphat für den Aufbau Ih re r Bein rhe1nland-pfülz1schen Helnbeu-Minlsterlua B la as s t zur Verfügung s te h t. UIhrend «an sich können kostenlos PCRKBLATTER fü r weinerzeugende bei» Betrieb der üblichen Klüranlagen den Kopf Betriebe Ober Trubaufberel ta g und TrubrOckhal- zerbricht, wie aan den eutrophlerenden Pflan- tung angefordert werden. Es heiß t Bbrlgens zennlhrstoff Phosphor aus de« Abwasser e n tfe r­ tatsächlich "Trubstoff" und nicht Trübstoffl nen kann, muO «an Iw Herbst den Helnbauklüran- lagen sogar Phosphate zudosieren. Ebenso wie Phosphor kann aufgrund der Zusammensetzung der Velnbauabwlsser auch der S tic k s to ff zun begren­ zenden Faktor der Relnlgungslelstung werden. Bel den nomalen Klaranlagen können dagegen die (a überfluB wrhandenen Stickstoffverbindungen nur a l t hohes Energie- und Kostenaufwand aus den Abwasser e n tfe rn t »«erden.

Oaalt den Mikroorganismen 1n Heinbaukläranlagen Genehmignisgs- und die Luft nicht ausgeht, wird ln verschiedenen Orten 1a Herbst reiner Sauerstoff ln die Klär­ Vollzogspraxis becken etngeblasen. In Breisach werden Im Herbst a u tle rte und sp eziell gezüchtete Bak­ terien CHoggles*) ln die KUranlage zudosiert, Gewisservefschmutznng und Beamtenschilf die die fast explosionsartige Vergrößerung der Zulauffracht 1« Herbst anstandslos verdauen. Aufgrund a ll dieser Sanierungsversuche ergab K ritisch es Augenaerk verdienen nicht nur die sich, daO die vorausberechneten Kosten von Uber Abw asser-Einleiter (E altten ten ) sondern auch 100 Mio OM fü r die Sanierung üb erlasteter Klür­ die staatlichen UberwachungsbehSrden. Die V ie l­ anlagen ln rhelnland-pfllzischen Heinbauorten zahl der Fallbeispiele ln dies« Buch zeigt, erheblich v errin g e rt werden können. B le ib t die daß die Behörden zualndest ln der Vergangenheit Hoffnung, daß aan bei« Schlotzen eines guten den Aufgaben nich t gewachsen waren. Schoppen Heins künftig kein schlechtes Gewissen wehr haben auB, daß wegen der Lese und der Kel­ Die v le lf llt lg e n Gründe fü r solche A rt von Be­ terung des edlen Tropfens die Fische Kiel oben hördenversagen hat der gegenw tlge hessische einen Bach heruntertreiben. SP0-Landw1rtschaftsa1n1ster GOflLACH 1982 kurz nach seines Rücktritt von sein« daaallgen Aat als Hess. Uawel m inister ln d« Aufsatz "toll- zugsprobleae 1a Ge»«8sserschutz aus der Sicht L I t e r a t u r des P o litik e rs - Erfahrungen aus Hessen" ln BOSSEL, S. 259 - 268 beschrieben. Oie damaligen Ausfllirungen von GORLACH lassen sich wie folgt MINISTERIUM FÜR LAMOHIRTSCHAFT, HEINBAU UNO zusammen fassen: FORSTEN: Dokuaentatlon "Helnbauabwüsser", T e il 1: Mainz 1983. OIN A4, 48 S ., DM 4 0 .- a) Uhkostenbeitrag Oie Qualifikation des Personals bei den Getils- serschutzbehörden genügt nich t den Anforde­ MSGLEICIC: Dokuaentatlon "Helnbauabwüsser", rungen. Bel den Unteren Hasserbehörden euf T e il 2; Mainz 1985. DIN A4, 57 5 ., DM 4 0 .- Landkreisebene wurde vor e lle a die unzureich­ Uhkostenbeltrag ende Ausstattung a lt technisch geschult« Per­ Für Jeden, der sich a l t der Abwasserproblema- sonal beklagt. Bei Hasserwlrtschaftsüatern sind