Deutscher Drucksache 14/8247 14. Wahlperiode 14. 02. 2002

Entschließungsantrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Dr.-Ing. Dietmar Kansy, , , , , Peter Götz, Manfred Heise, Norbert Königshofen, Dr. Hermann Kues, Peter Letzgus, Eduard Lintner, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), Dr. , Norbert Otto (Erfurt), Wilhelm Josef Sebastian, Dr. Wolf Bauer, Wolfgang Börnsen (Bönstrup), , , , Dr. Hansjürgen Doss, Georg Gierisch, Hans Jochen Henke, Klaus Hofbauer, Dr. Gerd Müller, Günter Nooke, Heinz Schemken, Werner Wittlich, Elke Wülfing und der Fraktion der CDU/CSU

zu der dritten Beratung des Gesetzentwurfs der Bundesregierung – Drucksachen 14/6929, 14/8176 –

Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung eisenbahnrechtlicher Vorschriften

Der Bundestag wolle beschließen:

Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf, entsprechend den Vorschlägen des Bundesministers für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, , vom 20. März 2001 vor dem Parteitag der Grünen für eine strukturrechtliche und tatsächliche Trennung der Verwaltung des Schienennetzes vom Betrieb, u. a. von der Konzernmitgliedschaft in der DB AG zu sorgen. Dies bedeutet die konsequente Trennung von Netz und Betrieb im deutschen Schienenverkehr. Dazu bedarf es der Herausnahme der Netz AG aus der DB AG bei Verbleib des Eigentums beim Bund. Die Vergabe von Fahrplantrassen an miteinander im Wettbewerb stehende Schienenverkehrsunternehmen muss äquidistant und dis- kriminierungsfrei erfolgen. Dazu bedarf es einer Trassenagentur, die losgelöst von der DB AG, ausschließlich dem Vergabe- und Wettbewerbsrecht unterwor- fen, agieren kann. Außerdem müssen die Vorschläge zur Entflechtung der DB AG so gestaltet sein, dass sie zur Anwendung der Richtlinien 2001/2012-14 der EG geeignet sind.

Begründung Wie Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Kurt Bodewig, in Stuttgart, so haben auch alle Sachverständigen bei der von CDU/CSU und FDP durchgesetzten Anhörung am 27. November 2001 im Verkehrsausschuss des Drucksache 14/8247 – 2 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode

Deutschen Bundestages festgestellt, dass die Schaffung höherer Eingriffsrechte für das Eisenbahnbundesamt bei diskriminierendem Verhalten der Netz AG gegenüber Mitbewerbern der Deutsche Bahn AG bei der Vergabe von Netz- zugängen allein nicht ausreichen wird, um das Ziel der Sicherung eines wett- bewerbsneutralen Zugangs zur Nutzung zu erreichen.

Die meisten Sachverständigen – vom Bahnkundenverband über Verbände von Verkehrsträgern bis zu angesehenen Managementberatern – haben dies dras- tisch und unmissverständlich zum Ausdruck gebracht. Auch die fantasiereiche rechtliche Ausformulierung von Entfernungsbeträgen und Kommunikations- verboten wird als nicht ausreichend wirksam angegeben, da die Konzernleitung ihrer aktienrechtlichen Verpflichtung zur Optimierung des Wohls des Konzerns zwingend nachkommen muss. Eine Tochtergesellschaft wie die Netz AG kann stets ebenfalls auf dieses Ziel verpflichtet werden.

Nach Einschätzung maßgeblicher Sachverständiger ist der von der Bundes- regierung vorgelegte Gesetzentwurf trotz eines beträchtlichen Aufwandes an Worten und Druckerschwärze kein substantieller Beitrag zur Vollendung der Bahnreform. Es wurde allenfalls der notwendige Einstieg in eine lange über- fällige Entwicklung attestiert; der Gesetzentwurf selbst wird aber nicht mehr Wettbewerb auslösen. Dort wo kein Wettbewerb herrscht, findet auch kein Wachstum im Schienenverkehr nach Expertenmeinung statt.

Die jetzt in der Novelle zum Eisenbahngesetz vorgeschlagene Regelung, wo- nach das Eisenbahnbundesamt bei Verstößen gegen die Wettbewerbsneutralität bei der Trassenvorgabe durch die Netz AG einschreiten kann, bliebe auch bei einer Herauslösung der Netz AG aus dem Konzern Deutsche Bahn AG sinn- voll. Dieser Detailregelung kann daher unter Beibehaltung des grundsätzlichen Einwände zugestimmt werden.

Dies gilt auch für die Pflicht zur Veröffentlichung von Plänen zur Stilllegung von Schienenstrecken.

Eine Lösung der geschilderten Problematik bedeutet dies aber nicht.

Berlin, den 31. Januar 2002

Dirk Fischer (Hamburg) Dr. Wolf Bauer Dr.-Ing. Dietmar Kansy Wolfgang Börnsen (Bönstrup) Eduard Oswald Paul Breuer Renate Blank Wolfgang Dehnel Georg Brunnhuber Renate Diemers Hubert Deittert Dr. Hansjürgen Doss Peter Götz Georg Gierisch Manfred Heise Hans Jochen Henke Norbert Königshofen Klaus Hofbauer Dr. Hermann Kues Dr. Gerd Müller Peter Letzgus Günter Nooke Eduard Lintner Heinz Schemken Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) Werner Wittlich Dr. Michael Meister Elke Wülfing Norbert Otto (Erfurt) , und Fraktion Wilhelm Josef Sebastian

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