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25094 Deutscher – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. , Donnerstag, den 18. Juni 2009

Katja Mast (A) sind: keine Studiengebühren in Berlin, Mecklenburg- Um in Bildung investieren zu können, wollen wir et- (C) Vorpommern, und . was mehr von den Steuern derjenigen, die sich das leis- ten können. (Dr. [SPD]: Schles- wig-Holstein!) (Beifall bei Abgeordneten der SPD) – Auch Schleswig-Holstein. – Lassen Sie uns jetzt noch Dafür fehlt heute noch die Mehrheit. Aber das ist Bil- anschauen, wie es beim sozialdemokratischen Bildungs- dungspolitik, die den jungen Menschen, die heute strei- champion Rheinland-Pfalz aussieht, wo die SPD alleine ken und ihr Zukunftsrecht einfordern, die Chancenge- regiert: keine Studiengebühren und noch in diesem Jahr rechtigkeit gibt, die sie brauchen, damit sie den für Kinder ab drei Jahre überhaupt keine Kita-Gebühren Generationenvertrag erfüllen können. Jedem streikenden mehr Jugendlichen rufe ich zu: Denkt am 27. September auch daran, wenn ihr zur Wahl geht! Bildungspolitik braucht (Beifall bei der SPD) jede Stimme. und für Kinder ab zwei Jahre ab nächstem Jahr keine Glück auf! Kita-Gebühren mehr. Das ist konkrete Bildungs- und (Beifall bei der SPD) Aufstiegspolitik. Aber das Thema Bildung betrifft nicht nur Kindergar- Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt: ten, Schule und Hochschule, sondern auch die Berufs- Damit schließe ich die Aussprache und beende die ausbildung. Das dürfen wir nicht vergessen. Wir brau- Aktuelle Stunde. chen gerade in der Finanz- und Wirtschaftskrise Ich rufe jetzt die Tagesordnungspunkte 6 c sowie 6 a mindestens 600 000 neue Ausbildungsverträge. und b auf: (Beifall bei der SPD) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Hubert Hüppe, , Dr. Das erwarten wir von der Wirtschaft; denn die Ausbil- und weiterer Abgeordneter dung der Fachkräfte ist zuallererst ihre Aufgabe. Aber ganz so einfach machen wir uns das nicht. Wir helfen, Gesetzliche Überregulierung der Patienten- wo es geht – ab morgen hoffentlich unbürokratisch auch verfügung vermeiden den sogenannten Insolvenzauszubildenden; denn mor- gen beschließen wir das entsprechende Gesetz. Die Aus- – Drucksache 16/13262 – (B) zubildenden können nichts dafür, wenn ihre Ausbildung a) – Zweite und dritte Beratung des von den Abge- (D) nicht weitergeführt werden kann, weil die Firma insol- ordneten Joachim Stünker, , vent geht. Wir helfen ihnen über die Bundesagentur für Dr. Lukrezia Jochimsen und weiteren Abge- Arbeit, die ihnen einen Ausbildungsbonus geben kann. ordneten eingebrachten Entwurfs eines Drit- Das hilft in der Krise, das hilft den jungen Menschen, ten Gesetzes zur Änderung des Betreu- und das hilft, eine Zukunft im Betrieb zu haben. ungsrechts Jetzt denkt sicher jeder: Was hat das mit dem Men- – Drucksache 16/8442 – schenrecht auf Bildung, wie es bei der SPD heißt, zu tun? – Zweite und dritte Beratung des von den Abge- Sehr viel; denn Rechte werden in konkreten Taten gemes- ordneten , René Röspel, sen und nicht auf dem Papier. Hier eröffnet die Große Ko- Katrin Göring-Eckardt und weiteren Abge- alition auf sozialdemokratische Initiative hin neue Hil- ordneten eingebrachten Entwurfs eines fen, um einen Schutzschirm für Ausbildungsplätze zu Gesetzes zur Verankerung der Patienten- spannen. Das wurde in dieser Legislaturperiode oft deut- verfügung im Betreuungsrecht (Patienten- lich, und zwar besonders im Verantwortungsbereich un- verfügungsgesetz – PatVerfG) seres sozialdemokratischen Bundesministers , der sich für die Bildung sehr einsetzt. – Drucksache 16/11360 – (Beifall bei der SPD) – Zweite und dritte Beratung des von den Abge- ordneten Wolfgang Zöller, Dr. Hans Georg Zum Beispiel haben wir für jeden das lebenslange Recht Faust, Dr. Herta Däubler-Gmelin und weite- auf Nachholen des Hauptschulabschlusses eingeführt, ren Abgeordneten eingebrachten Entwurfs zum Beispiel den Ausbildungsbonus für Altbewerber ge- eines Gesetzes zur Klarstellung der Ver- schaffen und zum Beispiel das Schulbedarfspaket für bindlichkeit von Patientenverfügungen Kinder in Arbeitslosengeld-II-Empfänger-Haushalten in (Patientenverfügungsverbindlichkeitsge- Höhe von jährlich 100 Euro beschlossen. setz – PVVG) Bildung für alle statt Privilegien für wenige – das ist – Drucksache 16/11493 – die Richtschnur unseres Handelns. Wir wollen aber Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsaus- mehr. Wir wollen eine Stärkung der Schulsozialarbeit schusses (6. Ausschuss) und Berufsorientierung an jeder Schule und für alle über 20 Jahre eine garantierte Berufsausbildung. – Drucksache 16/13314 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009 25095

Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (A) Berichterstattung: ist: Wer noch heute, nachdem wir mindestens seit 2003, (C) Abgeordneter seit einem berühmten Urteil des Bundesgerichtshofs, Joachim Stünker ernsthaft über die Frage der Reichweite und der Wirkung Christoph Strässer von Patientenverfügungen streiten, sagt: „Wir brauchen Sabine Leutheusser-Schnarrenberger kein Gesetz, wir brauchen keine Regulierung“, der hat Wolfgang Neškovi4 mindestens die Diskussion der letzten sechs Jahre ver- schlafen und sollte sich angesichts dessen einmal besin- nen. b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be- richts des Rechtsausschusses (6. Ausschuss) zu (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, dem Antrag der Abgeordneten Michael Kauch, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE Dr. , Sabine Leutheusser- GRÜNEN) Schnarrenberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP Ich möchte in aller Kürze auf den sogenannten Stünker-Entwurf – aufgrund der Debatten, die wir hier Patientenverfügungen neu regeln – Selbstbe- geführt haben, sind noch einige Veränderungen vorge- stimmungsrecht und Autonomie von nichtein- nommen worden – eingehen. Ich glaube – das ist meine willigungsfähigen Patienten stärken feste Überzeugung und auch die der Kolleginnen und – Drucksachen 16/397, 16/13314 – Kollegen, die diesen Entwurf unterstützen –, dass er dem Ziel, das in vielen Debatten geäußert worden ist, zuletzt Berichterstattung: in der Sachverständigenanhörung vor wenigen Wochen Abgeordnete Ute Granold in diesem Hause, und das die meisten in diesem Hohen Joachim Stünker Hause erreichen wollen, nämlich ein selbstbestimmtes Christoph Strässer Sterben, Selbstbestimmung und Menschenwürde am Sabine Leutheusser-Schnarrenberger Ende eines Lebens zu ermöglichen, am nächsten kommt Wolfgang Neškovi4 und die beste Form der Umsetzung darstellt. Jerzy Montag Die wichtigste und zentrale Botschaft – ich lasse die Dazu werden wir später mehrere namentliche Ab- Punkte, in denen es Übereinstimmung gibt, wie Form- stimmungen durchführen. vorschriften und Regelungen im Betreuungsrecht, außen Nach einer interfraktionellen Vereinbarung soll ein- vor –, die von diesem Gesetzentwurf ausgeht, ist nach einviertel Stunden debattiert werden. Diese Zeit soll meiner Überzeugung: Wir nehmen den Willen von Men- schen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt im Zustand (B) nach dem Stärkeverhältnis der Unterstützer der vier (D) Gruppeninitiativen verteilt werden. – Dazu sehe ich kei- der vollen Entscheidungsfähigkeit eine Entscheidung für nen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen. die Zukunft getroffen haben, ernst, auch wenn sie aktuell in einer Situation sind, in der sie nicht mehr selber ent- Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort dem scheiden können. Das ist die Kernbotschaft unseres Ge- Kollegen Christoph Strässer für die Gruppe Stünker und setzentwurfes. Er entspricht dem Grundsatz der Selbst- andere. bestimmung und der Beachtung der Menschenwürde (Beifall des Abg. Rolf Stöckel [SPD]) auch am Ende eines Lebens am meisten. Das ist meine Überzeugung. Christoph Strässer (SPD): (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE Kolleginnen und Kollegen! Dieser Tag könnte ein guter GRÜNEN) Tag werden, nicht nur für den Deutschen Bundestag Ich möchte den Kernunterschied, den es aus meiner – das wäre schon sehr schön –, sondern auch für Millio- Sicht zum sogenannten Bosbach/Röspel-Entwurf gibt, nen von Menschen, von Bürgerinnen und Bürgern in die- darstellen, weil ich glaube, dieser Punkt ist maßgeblich sem Land, die darauf warten, dass wir – ich sage es ein- dafür, zu welcher Entscheidung man sich in diesem Ho- mal etwas platt – endlich zu Potte kommen in diesem hen Hause auch unter Einbeziehung Ihres Entwurfes, Hohen Hause. Herr Kollege Zöller, durchringen wird. Der Kernpunkt (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP unseres Entwurfs ist, dass die Patientenverfügung, der und der LINKEN) entweder schriftlich oder durch Auslegung eines mut- maßlichen Willens festgestellte Wille, auch dann gelten Ich sage ganz klar, dass ich für viele der Debatten muss, wenn die Krankheit, um die es geht, und der großes Verständnis habe; denn wir reden wirklich über Krankheitszustand, um den es geht, nicht irreversibel ziemlich fundamentale Fragen. Kein Verständnis mehr zum Tode führen. Das ist die klare Botschaft. Ich betone: habe ich hingegen dafür, dass es nach einer Debatten- Ich will keine Zweiklassenwillenserklärung, keine Zwei- dauer von vielen Jahren in diesem Land noch relevante klassenselbstbestimmung. Es soll gelten, was jemand Gruppen gibt – in diesem Hause, aber zum Beispiel auch aufgeschrieben hat. in Gestalt der Bundesärztekammer –, die sagen, wir bräuchten keine Regelung, weil alles klar sei und weil (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, durch eine Regelung nur überreguliert werde. Wie das der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE zusammenpassen soll, ist ein Aspekt. Der andere aber GRÜNEN) 25096 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009

Christoph Strässer (A) Ferner möchte ich einen Punkt anführen, der viel- Das ist nicht der einzige Fall, aber der mir nächste, (C) leicht für Klarheit sorgen kann. Dem Stünker-Entwurf bei dem ich erlebt habe, dass scheinbar unverrückbare wurde im Rahmen der Debatte vorgehalten, es gebe zwi- und feststehende Positionen eines Menschen sich im schen der Abfassung einer Patientenverfügung und der Laufe einer Krankheit veränderten und neue, andere Le- letztendlichen Inkraftsetzung und Durchführung dieser bensperspektiven hinzukamen. Patientenverfügung einen Automatismus. Ich habe es Solche Konflikte gibt es sicherlich nicht in den Fäl- schon damals für falsch gehalten, als dies gesagt wurde. len, in denen die Krankheitsverläufe tödlich sind, Hei- Nach der Sachverständigenanhörung – ich darf Sie bit- lung nicht mehr möglich ist und medizinische Behand- ten, sich das einmal anzuschauen – haben wir einen lung das Sterben nur verlängern würde. Eine solche oder neuen §1901 b BGB vorgesehen, in dem sehr klar aus- ähnlich lautende Formulierung findet sich in vielen Pa- geführt wird, dass es diesen Automatismus definitiv tientenverfügungen, sowohl in der Christlichen Patien- nicht gibt. Vielmehr wird vorgeschrieben, dass es ein tenverfügung – der bin ich auf Veranstaltungen am Gespräch zwischen Arzt und Betreuer geben muss und häufigsten begegnet – als auch in der des Bundesminis- dass infolge dieses Gespräches die Frage gestellt werden teriums der Justiz. Die Formulierung „tödlich verlau- wird: Setzen wir die Patientenverfügung um, oder setzen fende Krankheit“ ist eine Selbstbeschränkung, die von wir sie nicht um? Ich glaube, das ist das Gegenteil von vielen Menschen gewählt wird, um vor Fehlinterpreta- Automatismus. Ich hoffe, dass es Ihnen mit dieser neuen tionen sicher zu sein. Diese Formulierung entspricht Formulierung in unserem Gesetzentwurf möglich wird, auch der Reichweitenbeschränkung, die im Entwurf von diesem Gesetzentwurf zuzustimmen. Bosbach, Röspel und anderen für die einfache Patienten- (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, verfügung vorgesehen ist. Die Patientenverfügung wird der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE verbindlich. Diese Reichweitenbeschränkung wird sehr GRÜNEN) häufig kritisiert. Letzter Punkt. Ich weiß, eine Patientenverfügung ist Die Frage ist allerdings, wie sich ein Patient entschei- nicht alles. Wir brauchen – ich bin sehr froh darüber, den würde, wenn die Krankheit heilbar wäre und er wie- dass es jetzt auch bei der spezialisierten ambulanten Pal- der gesund werden könnte. Wenn es darum geht, so zu liativversorgung Fortschritte gibt und die Kassen da ei- entscheiden, wie der Patient jetzt in dieser Situation ent- nen Sprung gemacht haben – eine Verbesserung der scheiden würde, wenn er es denn könnte, wenn das die Schmerztherapie und eine bessere Förderung der Hos- zentrale Aufgabe ist, dann ist die entscheidende Frage, pizbewegung. In diesem Kontext spielt die Patientenver- wie wir sicherstellen, dass einerseits nicht diejenigen fügung eine wichtige Rolle. verlieren, die sich in der konkreten Situation anders ent- scheiden würden, als sie es als gesunder Mensch in ihrer (B) Ich bitte Sie ganz herzlich darum, am Ende dieser De- (D) Patientenverfügung aufgeschrieben haben, weil ihre Pa- batte unserem Entwurf zuzustimmen. Das erwarten sehr tientenverfügung umgesetzt wird, und wie wir anderer- viele Menschen in diesem Land. Wir in diesem Hohen seits sicherstellen, dass der Wille derjenigen durchge- Hause tun ihnen einen großen Gefallen. setzt wird, die sich in der aktuellen Situation trotz Herzlichen Dank. Heilungschancen und anderer möglicherweise lebensbe- jahender Bewertungen des Betreuers einen Handlungs- (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, abbruch wünschen würden. Aus meiner Sicht lassen die der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE anderen Gesetzentwürfe dieses Problem letztlich offen GRÜNEN) und interpretationsfähig und werden zu mehr Unsicher- heit führen. Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt: Der Kollege René Röspel hat jetzt das Wort. Der Gesetzentwurf der Gruppe Bosbach, Röspel, Göring-Eckardt und andere sieht als Lösung die qualifi- zierte Patientenverfügung vor. Als Reaktion auf die An- René Röspel (SPD): hörung, in der das kritisiert wurde, haben wir die notari- Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und elle Beurkundung gestrichen. Wir sehen die qualifizierte Herren! Zwei Jahre nach dem Tod meiner Großmutter Patientenverfügung vor. Wer sich ärztlich beraten lässt, frage ich mich noch heute, ob wir alles richtig gemacht der kann unabhängig von Art und Stadium der Erkran- haben. Sie war eine Frau, die nie in ein Pflegeheim kung – diesbezüglich unterscheidet sich unser Entwurf wollte, eine Frau, die nie in den Rollstuhl wollte, weil sie nicht vom Stünker-Entwurf – die medizinische Behand- dies für entwürdigend und beschämend hielt. lung beenden lassen. Kurz vor ihrem 90. Geburtstag musste sie ins Pflege- (Joachim Stünker [SPD]: Aber nur mit vor- heim, und es kam der Tag, an dem sie ihren Besuch am mundschaftlicher Genehmigung!) Teich mit ihren geliebten Urenkeln nur noch im Roll- stuhl schaffte. Ja, wir haben gegen den Willen verstoßen, Ich sehe darin keine bürokratische Hürde, was uns den meine gesunde Großmutter ausgedrückt hat, aber häufig vorgeworfen wird, sondern einen Sicherungs- und nicht gegen den Willen der Erkrankten gehandelt. Sicher Erklärungsmechanismus. Wer nach ärztlicher Beratung bin ich, dass wir zu ihrem Wohl gehandelt haben. Ver- sagt: „Ja, ich weiß, was meine Patientenverfügung be- mutlich haben wir das Selbstbestimmungsrecht der ge- deutet, und ja, ich will, dass das so umgesetzt wird“, er- sunden Frau verletzt, nicht aber das der erkrankten. hält mit dem Entwurf Bosbach und Röspel mehr Sicher- Wäre es andersherum besser gewesen? heit, dass sein Wille erkannt und umgesetzt wird. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009 25097

René Röspel (A) Ich bitte Sie, Ihre parlamentarische Verantwortung tuellen Patientenwillens. Diese Regelung trägt der Tatsa- (C) heute wahrzunehmen und für einen der Gesetzentwürfe che Rechnung, dass sich aufgrund des medizinischen zu stimmen. Ich glaube, wir sind es den Menschen im Fortschritts neue Behandlungsmöglichkeiten ergeben Lande schuldig, dass es eine Entscheidung gibt. Ich bitte können, von denen der Patient zu dem Zeitpunkt, als er Sie abschließend, für den Gesetzentwurf Bosbach und seine Patientenverfügung verfasst hat, noch nichts wis- Röspel zu stimmen. sen konnte. Vielen Dank. Sechstens. Wir wollen keinen Automatismus, sondern eine individuelle Betrachtung. Die Vielfalt der denkba- (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ ren Situationen am Lebensende entzieht sich nämlich ei- CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- ner pauschalen Betrachtung und lässt sich deshalb auch NEN) nicht bis ins Details regeln. Das Sterben ist nun einmal nicht normierbar. Eine gesetzliche Regelung darf des- Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt: halb keinen Automatismus, der auf eine buchstabenge- Das Wort hat Wolfgang Zöller. rechte Umsetzung und Ausführung gerichtet ist, in Gang setzen. Wolfgang Zöller (CDU/CSU): Siebtens. Es muss ein Dialog der Beteiligten stattfin- Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! den. Die Umsetzung des Patientenwillens in der konkret Die Diskussion, die in der letzten Zeit über die Patien- eingetretenen Behandlungssituation soll ein dialogischer tenverfügung geführt wurde, hat eine positive Auswir- Prozess zwischen Arzt und rechtlichem Vertreter sein. In kung: Noch nie zuvor wurde so viel und so intensiv über diesen dialogischen Prozess können nahestehende Perso- Patientenverfügungen geredet und diskutiert. Das hat lo- nen, Pflegekräfte oder Mitglieder von Behandlungsteams gischerweise große Erwartungen geweckt. Außerdem beratend einbezogen werden. Wir sind fest davon über- hat diese Diskussion bei sehr vielen Betroffenen, die be- zeugt: Durch diesen dialogischen Prozess zwischen den reits eine Patientenverfügung haben, zu einer großen Beteiligten zur Ermittlung des Patientenwillens wird der Verunsicherung geführt: Gilt sie noch, oder gilt sie nicht Patientenautonomie und dem Lebensschutz gleicherma- mehr? ßen Rechnung getragen. Vielen Menschen flößt die Vorstellung, am Lebens- Meine sehr geehrten Damen und Herren, lassen Sie ende Objekt einer hochtechnisierten Medizin zu sein, mich an dieser Stelle insbesondere den Kolleginnen nach wie vor Angst ein. Hinzu kommt, dass es viele Dr. Däubler-Gmelin und Knoche sowie dem Kollegen Menschen gibt, die der Auffassung sind, man brauche Dr. Faust Dank sagen, die mit uns gemeinsam versucht (B) überhaupt keine gesetzliche Regelung. haben, über die Parteigrenzen hinweg eine tragfähige (D) Liebe Kolleginnen und Kollegen, aus all diesen Grün- Lösung zu finden. den haben wir einen Gesetzentwurf vorgelegt, der nur Unser Vorschlag war von Anfang an als Mittelweg das regelt, was unbedingt notwendig ist, um die derzei- angelegt. Im Anschluss an die Anhörung sind wir den tige gute Praxis rechtssicher zu gestalten. Die zentralen Initiatoren der beiden anderen Gesetzentwürfe an zwei Punkte unseres Gesetzentwurfes sind: Stellen, auf die sie in der Anhörung Wert gelegt haben, Erstens. Die in der Praxis bestehende Rechtsunsicher- entgegengekommen. Wir haben die Hoffnung, eine sinn- heit im Hinblick auf die Verbindlichkeit der Patienten- volle gesetzliche Regelung im Sinne der Betroffenen zu verfügung wird beseitigt. treffen, nicht aufgegeben. Zweitens. Der Wille des Patienten ist zu respektieren. Meine sehr geehrten Damen und Herren, lassen Sie Die Patientenverfügung ist grundsätzlich verbindlich. mich noch eine persönliche Bitte anschließen. Ich bitte Sowohl der ausdrücklich erklärte als auch der zu ermit- uns alle: Unterlassen wir gegenseitige Schuldzuweisun- telnde mutmaßliche Wille des Patienten wirken nach gen nach dem Motto, die einen seien ausschließlich für Verlust der Einwilligungsfähigkeit fort. den Lebensschutz, die anderen ausschließlich für die Selbstbestimmung zuständig. Diese Frage ist als Gewis- Drittens. Die Patientenverfügung soll in der Regel sensfrage angelegt, daher sollten wir gegensätzliche dem Erfordernis der Schriftform nachkommen. Dies ist Auffassungen respektieren. unserem Gesetzentwurf zufolge jedoch nicht zwingend erforderlich. Die Wirksamkeit der Patientenverfügung Vielen Dank. ist auch bei mündlicher Ausdrucksweise gegeben. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und Viertens. Vor der Erstellung einer Patientenverfügung der SPD sowie der Abg. Monika Knoche [DIE soll eine ärztliche Beratung über Krankheitsbilder, Mög- LINKE]) lichkeiten der medizinischen Behandlung und die Folgen des Abbruchs oder der Nichtvornahme von Behand- Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt: lungsmaßnahmen erfolgen. Damit nicht aus Kostengrün- Der Kollege Hubert Hüppe spricht als Nächster. den auf eine Beratung verzichtet wird, werden ihre Kos- ten von der gesetzlichen Krankenversicherung getragen. Hubert Hüppe (CDU/CSU): Fünftens. Auch bei Vorliegen einer Patientenverfü- Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! gung erfolgt immer eine individuelle Ermittlung des ak- Vor fünf Jahren hat die Enquete-Kommission „Recht 25098 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009

Hubert Hüppe (A) und Ethik der modernen Medizin“ einen Zwischenbe- Hubert Hüppe (CDU/CSU): (C) richt zum Thema Patientenverfügung vorgelegt. Damals Nein, ich möchte im Zusammenhang weitersprechen. habe ich als stellvertretender Vorsitzender der Enquete- Kommission dem Vorschlag, eine umfassende gesetzli- Die Änderungen an den Gesetzentwürfen, die in den letzten Jahren immer wieder vorgenommen wurden – so- che Regelung zu schaffen, zugestimmt. Seitdem gab es gar jetzt, quasi in letzter Minute, werden Änderungen viele Beratungen hier im Parlament, in den Ausschüssen vorgenommen –, zeigen, dass die Befürworter einer ge- und auf vielen öffentlichen Veranstaltungen. Ich habe setzlichen Regelung im Zweifel sind, ob man für das Le- meine Meinung geändert. bensende, das vielleicht nicht zu regeln ist, wirklich Re- Je länger ich mich mit dem Thema beschäftigte, umso gelungen treffen sollte. mehr kamen mir Zweifel, dass ein Gesetz die Situation Die Überdehnung des Konzeptes der Patientenverfü- besser machen würde, als sie jetzt ist. Viele von denen, gung bleibt ein großes Problem. Es ist problematisch, zu die meinen Antrag, auf eine rechtliche Regelung zu ver- glauben, man könne im Vorhinein, möglicherweise Jahre zichten, unterzeichnet haben, hatten vorher bei anderen vorher, tausend verschiedene Situationen, die eintreten Anträgen unterschrieben; aber auch sie haben in den Ge- können, die vielen Dimensionen einer Erkrankung be- sprächen mit Praktikern erfahren, dass man den Versuch, stimmen. Ich glaube, man kann nicht voraussehen, in etwas zu regeln, das man nicht regeln kann, nicht unter- welcher Lebenssituation man sich befinden wird, wie nehmen sollte. man – Herr Röspel hat es dargestellt – als Kranker da- rüber denken wird, welche Perspektiven es gibt. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN) Patientenverfügungen sind ein wichtiges Instrument, um ein Indiz zu erhalten. Ich halte es aber für falsch, zu Je mehr man mit den Menschen spricht, die nah am glauben, man könne Jahre im Voraus für eine spätere Si- Patienten sind, umso mehr kommen die Zweifel. Deswe- tuation bestimmen: Wenn A und B eintreten, ist C rich- gen ist es nicht verwunderlich, dass uns die Bundesärzte- tig; ohne weitere Überprüfung kann man auf lebensver- kammer warnt, eine rechtliche Regelung zu treffen. In- längernde Maßnahmen verzichten. zwischen hat auch der Deutsche Hospiz- und Palliativ- Ich will – das ist mir sehr wichtig – noch etwas zum Verband davor gewarnt, ein Gesetz zu beschließen. Die Gesetzentwurf Stünker und andere sagen. Im Gesetzent- Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie wurf Stünker und andere ist für Patientenverfügungen hat gesagt, wir sollten kein Gesetz schaffen. Vor allem keine Reichweitenbegrenzung vorgesehen. Das ist ge- Patienten- und Angehörigengruppen wie die Deutsche fährlich genug. Was ich aber für noch gefährlicher halte, Alzheimer-Gesellschaft haben gesagt – das ist für mich ist, dass mit ihm auch viele andere Fälle geregelt werden (B) am wichtigsten –, dass man kein Gesetz schaffen solle, sollen, nämlich die 90 Prozent der Fälle, dass keine Pa- (D) weil die Situation dadurch eher schlechter als besser tientenverfügung vorhanden ist, und ein großer Teil der werde. Inzwischen haben auch die Kirchen vor einer ge- restlichen 10 Prozent der Fälle, dass zwar eine Patienten- setzlichen Regelung gewarnt. Ich erwähne das, weil verfügung vorhanden ist, zur Situation aber nicht passt. viele dieser Gruppen in der Vergangenheit eine gesetzli- che Regelung gefordert haben. Es heißt in diesem Gesetzentwurf: Wenn sich Be- treuer und Arzt einig sind, kann selbst dann ohne Reich- Ich bitte die Kollegen Strässer und Röspel, Folgendes weitenbegrenzung der mutmaßliche Wille genommen zu akzeptieren: Man kann seiner parlamentarischen Ver- und auf eine lebensverlängernde Maßnahme verzichtet antwortung auch dadurch gerecht werden, dass man zu werden, und das ohne gerichtliche Überprüfung. Meine dem Schluss kommt, eine rechtliche Regelung sei nicht Damen und Herren, das ist eine gefährliche Regelung. In so gut ist wie eine nichtrechtliche. Zumindest das sollten § 1904 BGB – den Sie nicht verändern wollen – steht: Sie verstehen. Wenn der Betreuer der Meinung ist, dass eine lebenser- haltende Operation durchgeführt werden sollte, diese (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und aber Gefahr für Leben und Gesundheit des Patienten der LINKEN) birgt – wohlgemerkt: diese Maßnahme soll das Leben retten –, ist die Genehmigung des Vormundschaftsge- Ich finde es sehr seltsam, wenn in der Öffentlichkeit richts erforderlich. Dann ist es geradezu abstrus, wenn – nicht von Parlamentariern, aber von anderen – gesagt dann, wenn auf die Maßnahme verzichtet wird – der Pa- wird, es sei ein Armutszeugnis, wenn dieses Parlament tient also stirbt –, Arzt und Betreuer das Recht haben, heute kein Gesetz verabschieden würde, wenn man über Leben oder Tod zu entscheiden. Das halte ich nicht nichts zustande bekäme. Es kann nicht sein, dass Men- für richtig, ich halte es sogar für gefährlich. schen sagen: Besser ein schlechtes Gesetz als kein Ge- (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und setz! Wer in diesem Fall, bei einer Frage, bei der es um der LINKEN) Leben oder Tod geht, lieber ein schlechtes Gesetz als gar kein Gesetz wünscht, hat die Dimension der Frage nicht Ich bin in Hospizen gewesen – wir haben bei uns ein verstanden. Wachkomazentrum –, ich habe mir das vor Ort ange- schaut. Man muss mit den Menschen sprechen, um zu erfahren, wie die Realität ist. Stellen Sie sich vor, eine Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: verwitwete, demente Frau, schlecht versichert, schlech- Herr Kollege Hüppe, der Kollege Stöckel würde tes Einkommen, kommt ins Heim. Dann wird ein Be- gerne eine Zwischenfrage stellen. rufsbetreuer eingesetzt. Wenn er keine Vorbildung hat, Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009 25099

Hubert Hüppe (A) bekommt er pro Stunde 23Euro. Im Monat kann er zwei nicht gegeneinander ausgespielt werden. Wir brauchen (C) Stunden ansetzen. Und dieser Betreuer soll mit dem neu Fürsorge und Selbstbestimmung für die Patientinnen und behandelnden Arzt eine Entscheidung über Leben oder Patienten. Tod der Patientin treffen? Das kann nicht richtig sein. Hier muss zumindest eine gerichtliche Überprüfung (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD, stattfinden. der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Meine Damen und Herren, die jahrelange Debatte hat gezeigt: Das Sterben kann man nicht bis in die letzte Mi- Durch die moderne Medizin wurden Möglichkeiten nute regeln, schon gar nicht mit Gesetzen. Ich appelliere geschaffen, die man sich vor 50 Jahren noch nicht vor- an Sie: Seien wir mutig als Parlament und geben wir zu, stellen konnte. Ob das für jemanden ein Geschenk oder dass wir uns übernommen haben, dass das Sterben nicht eine Qual ist, kann wirklich nur jeder Einzelne für sich zu regeln ist! Versuchen wir, dass Liebe und Angenom- selbst entscheiden. menheit dazu führen, dass sich Menschen nicht unnötig Wir haben auch keine naive Vorstellung von Selbstbe- lange quälen müssen! Das schafft man aber nicht per Ge- stimmung. Mit einer Patientenverfügung verfüge ich na- setz, da hilft nur Zuwendung. türlich etwas für die Zukunft. Das geschieht immer unter Vielen Dank. Unsicherheit. Was ist aber die Alternative zu dieser Ent- scheidung oder Verfügung unter Unsicherheit, wenn ich (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und das nicht anerkenne? Die Alternative ist, dass jemand der LINKEN) Drittes entscheidet. Dies tut er, auch wenn er wohlmei- nend ist, möglicherweise gegen den Willen des Patien- Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: ten. Die Fremdbestimmung des Menschen ist also die Das Wort hat der Kollege Michael Kauch. Alternative. Mit dem vorliegenden Entwurf, den ich gemeinsam Michael Kauch (FDP): mit Joachim Stünker und anderen Kollegen erarbeitet Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Bereits habe, wollen wir eben keine Beschränkung der Reich- 2004 und 2006 haben die Liberalen im Deutschen Bun- weite. Wir wollen das Vormundschaftsgericht nur in den destag Anträge für eine Stärkung von Patientenverfü- Konfliktfällen einschalten, und wir wollen vor allem gungen eingebracht. Sechs Jahre lang geht die Diskus- eine Bürokratisierung des Sterbens verhindern, wie dies sion inzwischen, sechs Jahre lang warten die Menschen durch den Bosbach-Entwurf zu befürchten ist. darauf, dass dieses Hohe Haus endlich eine Entschei- Was passiert denn, wenn man Ihre Formvorschriften dung trifft. Ich bin froh, dass wir heute zu einer Abstim- nicht einhält? Die Menschen werden dann zwangsbehan- (B) mung kommen. delt. (D) (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD, (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE SPD) GRÜNEN) Was bedeutet das? Dann wird wiederbelebt, beatmet, Es stimmt nicht, dass eine gesetzliche Klarstellung Blut übertragen, und es werden Magensonden gelegt, der Verbindlichkeit einer Patientenverfügung das Ster- und zwar gegen den ausdrücklichen Willen des Patien- ben verrechtlichen würde. Der Arzt darf schon heute ten, nur weil Sie Formvorschriften vorgeben, die mögli- nicht machen, was er will. Lieber Herr Hüppe, nicht wer cherweise nicht eingehalten werden. Das ist gegen die die Macht am Krankenbett hat, darf entscheiden, es gibt Lebensrealität älterer Menschen in diesem Land gerich- bereits heute Richterrecht. Was Sie kritisieren, ist zum tet. Teil geltende Rechtslage. (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD, und der LINKEN) der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Wir wollen auch keine Hintertüren im Gesetz. Bei Ih- Doch dieses Richterrecht ist widersprüchlich, Ärzte und nen gibt es ja noch die Klausel, dass der Mensch viel- Patienten sind verunsichert. Deshalb brauchen wir eine leicht anders entschieden hätte, wenn er gewusst hätte, Klarstellung im Gesetz: im Interesse der Patienten, aber dass sich die Medizin weiterentwickelt hat. Deshalb soll auch im Interesse der Ärzte, die für ihre Tätigkeit die Patientenverfügung nicht beachtet werden. Sicherheit brauchen. (Joachim Stünker [SPD]: Genau!) (Dr. Stephan Eisel [CDU/CSU]: Die Ärzte- An dieser Stelle kann ich nur sagen: Es gibt noch Men- kammer ist doch dagegen!) schen in diesem Land, die nicht Professoren in der medi- – Es sind nicht alle Ärzte dagegen; da können Sie noch zinischen Forschung sind. Auch diese haben ein Anrecht so viele einzelne Personen hervorheben. auf Selbstbestimmung. Wer gibt Ihnen denn die Garan- tie, dass der Arzt weiß, dass sich der Mensch dann wirk- Meine Damen und Herren, Patientenverfügungen sind lich anders entschieden hätte? ein wichtiger Baustein für Selbstbestimmung am Le- bensende, sie sind aber nur ein Baustein. Genauso gehö- (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD, ren medizinische Versorgung und mehr menschliche Zu- der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE wendung dazu. Fürsorge und Selbstbestimmung dürfen GRÜNEN) 25100 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009

Michael Kauch (A) Lassen Sie mich hinzufügen: Es gibt bei unserem Ent- amtlichen Hospizhelfern und Hospizhelferinnen und bei (C) wurf keinen Automatismus. Der aktuelle Wille ist ent- denen, die selbst eine Patientenverfügung in Erwägung scheidend. Passt die Lebenssituation, haben sich die ziehen oder schon angefertigt haben und sich absichern Umstände tatsächlich erkennbar geändert? All das muss wollen. einbezogen werden. Ich denke, die Debatte lohnt sich vor allem deswegen. Niemand muss eine Patientenverfügung abfassen; Ich plädiere noch einmal für den Entwurf, der versucht, wer sich aber dafür entscheidet, festzulegen, was ihm zu bedenken, was bedacht werden muss, zu regeln, was wichtig ist, der hat auch den Anspruch darauf, dass die- geregelt werden muss, anderes aber nicht regelt und es ses Parlament seinen Willen achtet. Werden Sie diesem der individuellen Situation überlässt. Ich bin froh, dass Anspruch bei der späteren Abstimmung bitte gerecht. wir in unserem Entwurf von einer notariellen Regelung Vielen Dank. Abstand genommen haben. Auch das gehört zu dem An- liegen, nicht zu regeln, was nicht unbedingt geregelt (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD, werden muss. der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Zur Entlastung in der entsprechenden Situation gehört aber auf jeden Fall, dass Abläufe und Verfahrensweisen Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: klar sind. Wer redet, wer wird gefragt, und wer entschei- Ich gebe der Kollegin Katrin Göring-Eckardt das det am Ende? Uns ist es wichtig, dass das Verfahren als Wort. Dialog begriffen wird. Es ist ein Dialog zwischen Be- treuer, Arzt und Angehörigen und auch den Pflegekräf- ten. Denn oft erleben sie den Patienten oder die Patientin Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- am intensivsten. NEN): Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Sehr verehrte Als Ergebnis dieses Prozesses ist aber klar, wer ent- Frau Präsidentin! Es scheint mir, dass wir heute so er- scheidet, wenn der Patient oder die Patientin das nicht schöpft und zum Teil auch angefasst über die Patienten- mehr können, nämlich der Bevollmächtigte oder der Be- verfügung diskutieren wie noch nie in diesem Haus. treuer, und zwar auf Augenhöhe mit dem Arzt als dessen Gegenüber. Denn es ist gerade nicht der Arzt, der allein Die einen haben überlegt, verhandelt, Gruppen gebil- entscheiden sollte. det und Kompromisse geschlossen, die von manchen auch wieder aufgekündigt wurden, die anderen haben Wir regeln deswegen die Instrumente von Vorsorge- diskutiert und gefragt: sich selbst, die jeweils anderen vollmacht und Betreuungsverfügung eigenständig im (B) (D) und vor allem und ganz oft auch diejenigen, um die es Gesetzentwurf und stärken – das ist sehr wichtig – die geht. Wenn man sich heute die Nachrichtenlage an- Position der Vertrauensperson. Um Unsicherheiten abzu- schaut, dann scheint es am Ende nur noch um die Ab- bauen, muss deutlich werden, dass die Vertrauensperson stimmungsreihenfolge und darum zu gehen, ob über- nicht für sich und nicht nach ihrer Intention entscheidet, haupt abgestimmt werden muss. sondern die Aufgabe hat, dem Willen des Patienten oder Gibt es nicht Momente, in denen kein Beschluss bes- der Patientin Gehör zu verschaffen, ihnen eine Stimme ser ist als einer, der irgendwie halbherzig ist, der nicht zu geben und ihrer Selbstbestimmung Ausdruck zu ver- ganz meiner Position entspricht oder den ich vielleicht leihen. Genau darum geht es. für gefährlich halte, wie das Herr Hüppe sagt? Zum (Joachim Stünker [SPD]: Ja! Genau darum Letzten: Ja, das kann sein. geht es!) Wir müssen heute nicht beschließen, weil wir sechs Jahre lang verhandelt haben, Klar ist aber auch, dass Automatismus das Letzte ist, was der individuellen Situation eines Schwerstkranken (Beifall des Abg. Hubert Hüppe [CDU/CSU]) gerecht wird. Jeder endgültigen Entscheidung gehen wir müssen heute auch nicht beschließen, weil das Ende Fragen und die Suche nach Anhaltspunkten voraus, ob der Legislaturperiode naht, und wir müssen auch nicht die beschriebene Situation nun eingetreten ist und ob beschließen, weil so viele so intensiv daran gearbeitet das, was in der Patientenverfügung festgehalten wurde, haben. wirklich dem aktuellen Willen entspricht. Dabei kann es nicht nur um den Blick aufs Papier gehen, sondern es (Rolf Stöckel [SPD]: Sondern weil Millionen muss nach dem Menschen in der Situation gehen, in der das fordern!) er oder sie gerade ist. Genau dafür – um das zu erkennen – ist es notwendig, dass wir die Möglichkeit berücksichti- Das ist lebendiger Parlamentarismus. gen, dass sich der aktuelle Wille geändert haben kann. Warum sollten wir das aber doch tun? Eines wissen Wir müssen aber auch respektieren, dass jemand, der wir eigentlich alle: Es gibt extrem viel Unsicherheit da- sich beraten lassen hat – wir wollen, dass diese Leistung rüber, wie die Gesetzeslage ist. Es gibt eine Unsicherheit von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen bei Ärztinnen und Ärzten – auch das muss man hier wird –, die Möglichkeit hat, seinen Willen zu bestätigen. deutlich sagen –, zum Teil auch darüber, was heute tat- Das muss akzeptiert werden. Übrigens glaube ich, dass sächlich schon möglich ist. Unsicherheit gibt es auch bei die Beratung als GKV-Leistung entscheidend und wich- Freunden und Verwandten von Schwerkranken, ehren- tig ist. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009 25101

(A) Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: sein, die die physische Lebenserhaltung in den Vorder- (C) Frau Kollegin. grund stellt. Millionen von ihnen haben deshalb Patien- tenverfügungen verfasst. Rechtsverbindlich sind diese Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- aber nicht. Ob Ärzte oder Betreuer sie umsetzen, ist of- NEN): fen. Insofern kann ich – bei allem Respekt – die Ansicht Denn sie gewährleistet, dass wir uns sehr viel stärker derjenigen Abgeordneten nicht teilen, die meinen, man mit Tod und Sterben auseinandersetzen. solle am besten alles so lassen, wie es ist. Wenn wir heute zu einem Beschluss kommen, dann Wissen Sie, wie es ist? 140 000 Ernährungssonden sind wir nicht am Ende der Diskussion, sondern am An- werden jedes Jahr in Deutschland gelegt, zwei Drittel fang dessen, was wir zu den Fragen von Tod und Sterben davon bei Bewohnern von Pflegeheimen. Diesem Pati- regeln müssen. entenkreis gehören nach Schätzungen 400 000 bis 500 000 Menschen an. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hat in einem Dossier vom Juni 2008 Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: festgestellt, dass die Zwangsernährung Sterbender in Frau Kollegin. Deutschland zum medizinischen Standard wird. Das ist die Realität. Sie steht im scharfen Kontrast zu dem, was Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- die Menschen wollen. Der Vorstand der Deutschen Hos- NEN): piz Stiftung, Eugen Brysch, hat öffentlich erklärt: Letzten Endes geht es um die Würde. Dafür werden Wir erleben in der Praxis täglich, dass die Men- wir als Menschen in der Gesellschaft noch viel tun müs- schen, die bei uns Rat einholen, künstliche Ernäh- sen und auch noch das eine oder andere Gesetz zu be- rung kategorisch ablehnen. Dahinter steht die Angst schließen haben. vor einem jahrelangen Dahinvegetieren, vor einem Vielen Dank. Leben ohne Lebensqualität, das nur durch die Ma- gensonde aufrechterhalten wird. Dieser Angst gilt (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNIS- es zu begegnen. SES 90/DIE GRÜNEN, der CDU/CSU und der SPD) (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN, der SPD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: GRÜNEN) Nächste Rednerin ist die Kollegin Dr. Lukrezia Diese Angst müsste für uns Verpflichtung sein, die Ver- (B) Jochimsen. hältnisse, so wie sie sind, zu verändern und endlich (D) (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN) Rechtssicherheit zu schaffen, damit Menschen selbstbe- stimmt sterben können, wenn sie es wollen; wohlge- merkt: wenn Sie es wollen. Niemand muss oder soll eine Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE): Patientenverfügung verfassen. Wer findet, dass es gut ist, Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! wie es ist, dem wird nichts aufgedrängt. Liebe Zuhörer und Zuhörerinnen! Unser Lebensende hat sich völlig verändert. Den natürlichen Tod gibt es nicht (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN, der mehr, hat Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe festge- SPD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE stellt. Viel häufiger sei der Tod nach langwieriger Be- GRÜNEN) handlung. Weil das so ist, müssen wir für diese Lebens- Aber den anderen, die selbstbestimmt über ihren phase Rechtssicherheit schaffen, und zwar für jene Körper verfügen möchten, auch wenn sie dies nicht Millionen Menschen, die diese Rechtssicherheit drin- mehr artikulieren können, muss der Gesetzgeber dies er- gend wollen. möglichen. Jede Person, die eine Patientenverfügung (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN und verfasst hat, muss sicher sein, dass diese geachtet und der SPD) umgesetzt wird. Dabei geht unser Gesetzentwurf von ei- nem Dialog zwischen Arzt und Betreuer aus. Der Arzt Schätzungen zufolge werden jedes Jahr in den Kran- muss zunächst prüfen, welche Maßnahmen mit Blick auf kenhäusern in 400 000 bis 600 000 Fällen medizinische den Zustand und die Prognose des Patienten indiziert Entscheidungen am Sterbebett notwendig. Wer da das sind. Dann müssen diese Maßnahmen unter Berücksich- Selbstbestimmungsrecht ernst nimmt, muss dem Patien- tigung des verbindlichen Patientenwillens erörtert wer- ten für jede Krankheitsphase das Recht zugestehen, über den. Der Patientenwille ist also ausschlaggebend. Einleitung oder Abbruch einer lebenserhaltenden oder das Sterben verlängernden Maßnahme selbst zu ent- Wichtig ist, dass die Anwendbarkeit der Verfügung scheiden. Diese Rechtssicherheit gibt der Stünker-Ent- daraufhin überprüft wird, ob sie dem aktuellen Willen wurf, für den ich hier im Namen von über entspricht. Es gibt also keinen Automatismus im 30 Kolleginnen und Kollegen der Linksfraktion spreche. Stünker-Entwurf. Ich bitte Sie, das einmal zur Kenntnis In diesem Entwurf wird genau und ganz bewusst nach zu nehmen. Art und Stadium der Erkrankung differenziert. (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN, der Viele Menschen haben die Befürchtung, am Ende ih- SPD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE res Lebens der Intensivmedizin hilflos ausgeliefert zu GRÜNEN) 25102 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009

Dr. Lukrezia Jochimsen (A) Dadurch, dass man immer von „Automatismus“ re- Vor diesem Hintergrund sage ich an die Adresse von (C) det, wird es doch nicht wahrer. Ganz wichtig ist schließ- Herrn Hüppe und des Ärztepräsidenten: Es gibt schon lich: Das Vormundschaftsgericht muss nur bei Zweifeln rechtliche Regelungen. Es geht nicht um die Frage: kein am Patientenwillen oder bei Missbrauchsverdacht einge- Gesetz oder ein schlechtes Gesetz. Es gelten bereits Ge- schaltet werden. setze. Neben der Menschenrechtskonvention gibt es das Grundgesetz, das auch aufgrund der Drittwirkung von „Die Politik versagt vor dem Sterben“ – diesen Vor- Grundrechten für das Verhältnis des Patienten zum Arzt wurf hat uns Parlamentariern der Palliativmediziner Pro- gilt. fessor Borasio kürzlich in einem FAZ-Artikel gemacht, weil trotz jahrelanger Arbeit bisher keine gesetzliche Re- (Joachim Stünker [SPD]: Das Betreuungs- gelung für Patientenverfügungen geschaffen wurde. recht!) Ärzte, Betreuer und viele Kranke, aber auch Gesunde – Das Betreuungsrecht auch. – Mir geht es darum, das warten darauf. „Die Politik versagt vor dem Sterben“ – ganz hoch anzusetzen. Deshalb verweise ich auf die Ver- meine ganze Hoffnung richtet sich darauf, dass sich das fassung. Nun müssen wir uns fragen, ob wir es präzisie- mit dem heutigen Tag ändert und Selbstbestimmung und ren können. Wir können auf keinen Fall ganz präzise Fürsorge am Ende des Lebens ermöglicht werden. sein. Wir können nicht den Einzelfall regeln. Das sollten Ich danke Ihnen. wir als Gesetzgeber erst gar nicht versuchen. Aber kön- nen wir es besser machen, oder sollten wir es bei dem (Beifall bei der LINKEN, der SPD und der belassen, was ist? Ich glaube, die weit überwiegende FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNIS- Mehrheit ist genauso wie ich der Meinung: Wir haben SES 90/DIE GRÜNEN) eine Verpflichtung, es zu regeln, um den Bürgern grö- ßere Sicherheit zu geben. Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der Nächster Redner ist der Kollege . CDU/CSU – Hubert Hüppe [CDU/CSU]: Eine Scheinsicherheit!) Otto Fricke (FDP): – Nichts im Leben ist vollständig sicher, Kollege Hüppe. Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol- So ist das nun einmal. Man kann im nächsten Moment legen! Frau Kollegin Jochimsen, wenn es einen Beweis die Treppe herunterfallen und sich verletzen. Das müs- dafür gibt, dass das Parlament vor dem Sterben nicht sen wir hinnehmen. Das ist Teil der Begrenztheit der versagt, dann ist es, unabhängig davon, wie die heutige Kontrolle unserer eigenen Existenz. Wir als Gesetzgeber Abstimmung ausgeht, diese Debatte, wie sie bisher ge- haben aber die Aufgabe, den Bürgern gegenüber dafür (B) (D) führt wird. Das muss das Parlament auch einmal nach zu sorgen, dass es in möglichst wenigen Fällen passiert draußen deutlich machen. und dass sie möglichst viele Leitplanken haben, die sie (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der CDU/ dabei stützen, das Leben verantwortungsvoll zu führen. CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- Der Unterschied – deswegen setze ich mich für den NEN) Bosbach–Entwurf ein – wird für mich in der Frage der Heute ist mit Lord Dahrendorf jemand gestorben, der Abstufung deutlich. Kann man sagen, dass es sich bei für ein FDP-Mitglied sehr große Bedeutung hat. der Freiheit der Selbstbestimmung im Bereich der Pa- tientenverfügung immer um die gleiche Freiheit handelt? ( [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich sage Ihnen: Nein, denn sie ist von unterschiedlichen Nicht nur für ein FDP-Mitglied, Herr Kol- Verantwortungen geprägt. Wenn es sich um den Einzel- lege!) nen mit Blick auf sich selber handelt, dann ist es viel- FAZ leicht die gleiche Verantwortung. Aber was ist, wenn die Zu seinem 80. Geburtstag ist in der ein Artikel er- Krankheit nicht tödlich verläuft? Dann ist das größte schienen, der die schöne Überschrift „Die Freiheit, sich Problem für die Angehörigen und die Umwelt, die Frage anders zu entscheiden“ trägt. Das ist der Kern, um den es zu beantworten: Kann ich bei diesem Menschen, der nun geht, nämlich die Angst, sich falsch entschieden zu ha- ohne Bewusstsein ist – um diesen Fall geht es –, loslas- ben und es nicht mehr rückgängig machen zu können. sen? Wir als Gesetzgeber müssen Hilfen geben und dies (Joachim Stünker [SPD]: Nein!) ermöglichen. Aber es darf sich nicht einfach nur um eine selbstentschiedene, sondern muss sich um eine selbstbe- Das ist die Angst der Menschen, Herr Kollege Stünker. stimmte Beantwortung der Frage handeln, die sich der Ich rede nicht von den juristischen Kategorien wie Sie, Patient in seiner Patientenverfügung gestellt hat. sondern von der Angst, die mir in Gesprächen begegnet. Wenn ich mich entscheide, dann will ich, dass das gilt. (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der CDU/ Aber ich will immer die Hoffnung haben, mich nicht CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- falsch zu entscheiden. NEN) (Joachim Stünker [SPD]: Dann können Sie wi- Selbstbestimmt bedeutet, möglichst genau zu wissen, derrufen!) was man macht. Deswegen haben wir immer wieder festgestellt – ich erinnere an die Debatte über Spätabtrei- In einem immerwährenden Dialog muss sich jeder damit bungen, ohne einen Vergleich zu ziehen –: Es bedarf ei- auseinandersetzen. ner Abstufung. Je schwerwiegender und stärker der Ein- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009 25103

Otto Fricke (A) griff in die Grundrechte und das Leben ist – es macht genüber dem paternalistischen Prinzip: Der Arzt wird (C) nun einmal einen Unterschied aus, ob es sich um einen schon wissen, was für mich das Richtige ist. tödlichen Verlauf handelt oder nicht –, desto mehr ist der einzelne Bürger als Grundrechtsträger und verantwor- (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, tungsvoller Mensch auch anderen gegenüber verpflich- der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE tet, sich damit auseinanderzusetzen. Deswegen glaube GRÜNEN) ich, dass man bei der Frage unterscheiden muss, wie Ich werde heute dem sogenannten Stünker-Entwurf man verantwortungsvoll mit einer Patientenverfügung, zustimmen, obgleich ich zunächst Bedenken geäußert die gelten soll, umgehen muss. und einen Änderungsantrag initiiert habe, der auch Ge- Herzlichen Dank. genstand der Anhörung war. Hintergrund für meine Zu- stimmung sind die vorgeschlagenen Änderungen im jetzt (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der CDU/ vorliegenden Entwurf. Sie tragen meinen Einwendungen CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- zum großen Teil Rechnung. Im jetzigen Entwurf ist die NEN) Rolle des Arztes bei der Entscheidungsfindung gemein- sam mit dem Betreuer oder Vorsorgebevollmächtigten Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: klar herausgearbeitet worden. Dieser dialogische Pro- zess gewährleistet, dass eine automatische Umsetzung Nächste Rednerin ist die Kollegin Dr. Marlies der schriftlichen Verfügung durch den Betreuer ausge- Volkmer. schlossen ist.

Dr. Marlies Volkmer (SPD): (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE Jahrelang gab es Debatten und Anhörungen. Wir haben GRÜNEN) uns durch Berge von Papier mit juristischen, medizini- Es ist schade, dass keine Formulierung im Gesetzes- schen und ethischen Argumentationen durchgearbeitet. text gefunden werden konnte, die die Bedeutung der Be- Heute müssen wir Verantwortung übernehmen. Heute ratung vor der Abfassung der Patientenverfügung zum müssen wir entscheiden. Ausdruck bringt. Aber immerhin gibt es jetzt in der Be- Wir brauchen eine gesetzliche Regelung zur Patien- gründung einen ausführlichen Hinweis auf die Bedeu- tenverfügung. Das hat nicht zuletzt die Anhörung am tung der Beratung vor Abfassung einer Patientenverfü- 4. März dieses Jahres im Deutschen Bundestag sehr gung, damit ebendiese Patientenverfügung wirklich deutlich gemacht. Eine gesetzliche Regelung liegt im In- hinreichend konkret ist. Ich bin froh darüber, dass dies (B) teresse von Patientinnen und Patienten; denn sie wollen im Entwurf enthalten ist. Ich möchte jedem raten, vor (D) sicher sein, dass ihr verfügter Wille tatsächlich umge- Abfassung einer Patientenverfügung eine qualifizierte setzt wird. Beratung wahrzunehmen. Als Ärztin sage ich Ihnen: Eine gesetzliche Regelung (Beifall bei Abgeordneten der SPD) liegt auch im Interesse der Pflegenden und der Ärztinnen Ich bin gefragt worden, warum ich nicht dem und Ärzte. Bosbach/Röspel-Entwurf meine Stimme gebe, der eine (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, ärztliche Beratungspflicht enthält und mittlerweile auch der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE nicht mehr die Beglaubigung durch einen Notar vorsieht. GRÜNEN) Das Problem des Bosbach/Röspel-Entwurfs ist es, dass die Selbstbestimmung des Patienten unzulässig einge- Auch sie wollen die Sicherheit, dass sie nicht mit straf- schränkt wird. rechtlicher Verfolgung rechnen müssen, wenn sie zum Beispiel die künstliche Ernährung oder die Flüssigkeits- (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, zufuhr bei einem Menschen abbrechen, der das verfügt der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE hat. Deshalb finde ich Ihren Antrag, Herr Hüppe, - GRÜNEN) dezu vermessen und auch unverantwortlich, Werden die Kriterien einer qualifizierten Verfügung (Julia Klöckner [CDU/CSU]: Ach!) nicht erfüllt, dann ist die Verfügung nur bei zum Tode führenden Erkrankungen gültig. Wenn dieser Gesetzent- nach dieser Diskussion auf eine gesetzliche Regelung zu wurf angenommen würde, würde sich die Situation für verzichten. alle Beteiligten schlechter darstellen als heute. (Dr. Stephan Eisel [CDU/CSU]: Etwas mehr (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, Respekt voreinander! – Fritz Kuhn [BÜND- der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE NIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist denn daran GRÜNEN) vermessen? Das ist eine Position, die man ein- nehmen kann!) Der Zöller/Faust-Entwurf misst dem Arzt einen zu großen Entscheidungsspielraum zu. Es werden denkbare Natürlich geht es nicht nur um eine gesetzliche Rege- Behandlungsmöglichkeiten nur „unter Berücksichti- lung. Es geht darum, dem Selbstbestimmungsrecht der gung“ des Patientenwillens geprüft. Das Grundrecht der Menschen Geltung zu verschaffen, unabhängig vom Selbstbestimmung verlangt, dass eine verbindliche Pa- Krankheitsstadium. Das ist eine eindeutige Position ge- tientenverfügung strikt zu beachten ist. Der Zöller-Ent- 25104 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009

Dr. Marlies Volkmer (A) wurf öffnet der freien Auslegung Tür und Tor. Davon ab- Menschen, der nicht an Schläuchen hängen will, der (C) gesehen, muss eine Patientenverfügung dem Zöller- nicht will, dass sein Sterben unnötig hinausgezögert wird, Entwurf zufolge nicht schriftlich vorliegen. Patienten der nicht so behandelt werden will, dass das Sterben noch müssen aber vor Fremdbestimmung und Umdeutungen länger dauert, als es ohnehin schon andauert, respektiert ihrer Patientenverfügung geschützt werden. wird. Alle drei Entwürfe wollen übereinstimmend nicht, dass ein Mensch nur noch das Objekt der ärztlichen (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, Behandlung ist, wenn dadurch keine Besserung mehr der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE eintritt. Aber wir unterscheiden uns hinsichtlich der GRÜNEN) zweiten Phase bei der Frage, ob der Patientenwille, der Deshalb ist die Schriftform keine überflüssige Formalie, einmal in gesunden Tagen verfügt worden ist, auch noch sondern eine Wirksamkeitsvoraussetzung. gilt, wenn der Patient in eine Phase eintritt, in der er schwer krank ist und in der er seine Entscheidungsfähig- Ziel muss eine gesetzliche Regelung der Patienten- keit verloren hat, in der er aber noch leben kann. Hier verfügung sein, die Rechtsklarheit und Rechtssicherheit kommt der Bosbach-Entwurf, wenn ich es richtig sehe, schafft und das Selbstbestimmungsrecht der Patientinnen dem Grundsatz des Lebensschutzes und dem Grundsatz und Patienten stärkt. Deswegen stimmen Sie bitte dem der Selbstbestimmung und einem vernünftigen Aus- Stünker-Entwurf zu. gleich zwischen beiden am nächsten. Warum? (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE Der Stünker-Entwurf, aber auch der Zöller-Entwurf GRÜNEN – [CDU/CSU]: Nie!) sehen vor, dass auch in dieser Phase unbedingt an der einmal verfügten Entscheidung festgehalten werden muss. Die Entscheidung wurde aber oft in einer Lebens- Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: phase getroffen, in der der Mensch noch volle Teilhabe Das Wort hat der Kollege . hatte und voll ins gesellschaftliche Leben integriert war, in der er noch sportlich und aktiv sein konnte, in der er Norbert Geis (CDU/CSU): nach der Ideologie des Erfolgs und des Wohlbefindens Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und lebte. In dieser Phase trifft er die Entscheidung, weil er Herren! Herr Kollege Strässer hat bereits dargelegt, dass nicht will, dass er am Ende, wenn er nicht mehr ent- die Patientenverfügung für zwei Phasen Geltung haben scheidungsfähig ist, aber noch leben kann, den Ärzten, soll, nämlich die Phase der zum Tod führenden Krank- den Apparaten und vielleicht auch der Verwandtschaft heit – man könnte vielleicht, wenn man es enger sieht, ausgesetzt ist. Wir sind der Auffassung – dabei stützen wir „Sterbephase“ sagen – und die Phase der schweren uns auf die Erfahrung der Palliativmedizin –, dass ein (B) Erkrankung, die aber noch nicht zum Tod führt, sondern Mensch, der eine Entscheidung in der Phase des vollen (D) in der der Mensch weiterleben kann. Das sind die zwei Lebens, die ich beschrieben habe, für die Phase getroffen Elemente, über die wir nachdenken müssen, wenn es um hat, in der er noch weiterleben kann, aber schwer beein- die Patientenverfügung geht. trächtigt ist, trotzdem an seinem Leben festhalten will, wenn er in diese Phase hineingerät. Das soll die Regel Für die erste Phase und für die zweite Phase geht es sein, sagen uns die Ärzte. Er will weiterleben, selbst um die Durchsetzung des Selbstbestimmungsrechts. Herr wenn die Voraussetzungen vorliegen, die er vorher in der Kollege Fricke hat eben eine sehr feine Unterscheidung Patientenverfügung niedergelegt hat. Sie, Herr Stünker, zwischen Selbstbestimmung und Selbstentscheidung sagen in Ihrem Entwurf in Übereinstimmung mit dem getroffen. Sind wir immer so selbstbestimmt, wie wir Bosbach- wie auch dem Zöller-Entwurf: Wenn er sich so glauben? gegen seine eigene Entscheidung von damals richtet, (Joachim Stünker [SPD]: Genau!) dann muss das berücksichtigt werden. Lieber Herr Stünker, wir sind von unseren kulturellen Aber mit welchem Recht sagen wir dann, dass das keine Vorstellungen, von unserer Erziehung und von unseren Geltung für denjenigen haben soll, der entscheidungsun- Eltern abhängig; wir sind abhängig von unseren Lehrern fähig ist und in eine solche Situation gerät? Wie ist denn und von den Menschen, die uns umgeben und deren das möglich? Ist es ausgeschlossen, dass er seinen Willen Erwartungen wir erfüllen wollen; wir sind abhängig von geändert und lediglich nicht mehr die Fähigkeit hat, dies den Einflüssen der Medien und von allen möglichen zu kommunizieren? Wir wissen, dass es in dieser Phase Dingen. Von diesen Faktoren wird unsere Entscheidung an der mangelnden Kommunikationsfähigkeit liegt. Die bestimmt. Wir sind nicht so selbstbestimmt, wie wir zu Leute haben ein Innenleben, kommen damit aber nicht sein glauben. Ich meine, dass dieser Gedanke hier ein- mehr nach außen, und wir kommen nicht hinein, sagen mal Erwähnung finden muss. uns die Ärzte. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Das müssen wir meiner Meinung nach berücksichtigen, Joachim Stünker [SPD]: Der Arzt aber auch im Interesse des Lebens und im Interesse des Patienten. nicht!) Es geht nicht um Bevormundung, es geht nicht darum, Der zweite Punkt ist, dass alle drei Entwürfe im Hin- dass wir, dem Gesetz der Kirchen folgend, sagen, niemand blick auf die Phase der zum Tode führenden Krankheit in dürfe sein Leben aus der Hand geben, nur vom Schöpfer etwa übereinstimmen. Alle drei Entwürfe besagen, dass dürfe es ihm genommen werden. Nicht darum geht es, es in dieser Phase darauf ankommt, dass der Wille des sondern um die Achtung des Selbstbestimmungsrechts, – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009 25105

(A) Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: über Patientenverfügungen. Die letzte fand vor zwei Wo- (C) Herr Kollege! chen bei der Arbeiterwohlfahrt in München statt. Dort waren 40 bis 50 ältere Menschen, und meine Erfahrung Norbert Geis (CDU/CSU): ist: Kein einziger hatte Angst davor, dass er sich, wenn er eine Patientenverfügung schreibt und man diese beachtet, – um die Beachtung der Möglichkeit, dass er es sich vielleicht doch in einem entscheidungsunfähigen Zustand doch noch anders überlegt hat. Der Forderung, dies zu beachten, kommt der Bosbach-Entwurf am nächsten. anders entschließen würde. Alle, mit denen ich gespro- chen habe, hegten vielmehr die Befürchtung: Um Gottes Deshalb bitte ich Sie, diesen Entwurf zu unterstützen. willen, wenn es mit mir einmal zu Ende geht, will ich Danke schön. nicht, dass ihr mich an Schläuche hängt. Ich will das nicht! – Das haben die Menschen uns gesagt, und deswegen (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, des brauchen wir jetzt eine gesetzliche Regelung. BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP) (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN, der SPD, der FDP und Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: der LINKEN) Ich gebe das Wort dem Kollegen Jerzy Montag. Hans Küng hat im Februar 2009 einen erschütternden Bericht über seine Beobachtungen bei seinem Freund Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): und Nachbarn Walter Jens veröffentlicht. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! (Volker Kauder [CDU/CSU]: Walter Jens lebt Das Schicksal zweier Frauen lässt mich seit Monaten noch!) nicht los und beschäftigt mich immer wieder, wenn es um die Patientenverfügung geht. – Er lebt noch, ja, natürlich. – Der Bericht von Hans Küng endet mit einem Appell an die Juristen und vor allem Die erste hieß Martha Crawford von Bülow; sie nannte an die Politik, also an uns Abgeordnete: Bringen Sie bitte sich immer Sunny von Bülow. Sie ist im Dezember 1980 zügig gesetzliche Regelungen einer streng verbindlichen ins Koma gefallen und starb 28 Jahre später, vor sieben Patientenverfügung auf den Weg, die von allen Instanzen Monaten, am 6. Dezember 2008, ohne je wieder das unbedingt respektiert werden. Liebe Kolleginnen und Kol- Bewusstsein erlangt zu haben. Ihr Fall ist weltberühmt legen, meine feste Überzeugung ist: Nach jahrelangen geworden, weil ihr Ehemann zweimal wegen angeblich quälenden, aber notwendigen Debatten ist jetzt eine Ent- versuchten Mordes vor Gericht stand. Darüber sind Bücher scheidung notwendig. Wir müssen sie fällen. geschrieben und Filme gedreht worden. (B) (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNIS- (D) Die zweite Frau hieß Eluana Englaro und war Italie- SES 90/DIE GRÜNEN, der SPD, der FDP und nerin. Sie war 21 Jahre alt, als sie am 18. Januar 1992 der LINKEN) bei Glatteis mit einem Auto von der Straße abkam und frontal gegen eine Mauer prallte. Nach dem Unfall fiel Wir sind uns im Grundsatz über die Achtung der sie ins Koma. Zwei Jahre später erklärten die Ärzte, ihr selbstverantworteten Entscheidung einig – ich will da Zustand sei irreversibel. Sie verstarb vor fünf Monaten, keine falschen Fronten aufbauen –; aber die Unterschiede am 9. Februar 2009, nach 17 Jahren im Koma. liegen im Kleingedruckten, und das Kleingedruckte ist nicht in unserem Gesetzentwurf, dem Stünker-Gesetz- Jahrelang hat ihr Vater für das Sterberecht der Tochter entwurf, enthalten, sondern im Bosbach-Gesetzentwurf. gekämpft, weil diese, so der Vater, niemals in einem sol- Im vorderen Teil dieses Entwurfs wird zwar die Achtung chen Zustand hätte am Leben gehalten werden wollen. vor der Entscheidung beschrieben, aber durch die im Die Gerichte in Mailand haben dem Vater recht gegeben, hinteren Teil aufgeführten Ausnahmen kann alles rück- ebenso das Verfassungsgericht in Rom. In einer Nacht- gängig gemacht werden. und-Nebel-Aktion hat Berlusconi versucht, mit einer Not- verordnung dem italienischen Verfassungsgericht in den (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNIS- Arm zu fallen. Dies ist zum Glück misslungen. Daraufhin SES 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der LIN- haben die Ärzte die künstliche Ernährung erst reduziert KEN) und dann beendet. Ich sage Ihnen: Wenn wir den Bosbach-Gesetzentwurf Meine Damen und Herren, ich bin heute sicherer denn verabschiedeten, wäre das die allerschlechteste Lösung, je, dass wir den Gesetzentwurf von Kollegen Stünker und die wir den Menschen anbieten können. Wir würden so anderen brauchen. Denn er würde bewirkt haben, dass den jetzigen Zustand verschlechtern. diese beiden Frauen, wenn sie eine Patientenverfügung Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir müssen uns geschrieben hätten, dieses Leid nicht über 17 oder 28 Jahre jetzt entscheiden. Deswegen bitte ich Sie um Zustimmung hätten erleiden müssen. zu unserem Vorschlag. Er achtet die Selbstbestimmung. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNIS- Er enthält keinerlei Automatismus. Er fördert und verhin- SES 90/DIE GRÜNEN, der SPD, der FDP und dert nicht das Gespräch mit dem Arzt und den Angehöri- der LINKEN) gen. Nach unserem Gesetzentwurf werden Gerichte nur dann eingeschaltet, wenn es unbedingt nötig ist. An Sie, Wie viele von uns habe ich in den letzten Monaten an Herr Zöller, gerichtet: Durch die Schriftform, die wir im vielen Veranstaltungen teilgenommen, an Gesprächsrunden Gegensatz zu Ihnen verlangen, schützt unser Vorschlag 25106 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009

Jerzy Montag (A) tatsächlich vor Unklarheiten und übereilten Entschei- nenden Ausgleich zwischen diesen beiden Werten her- (C) dungen. beizuführen. Dieser schonende Ausgleich ist im Entwurf von Bosbach, Röspel, Fricke und Göring-Eckardt am Danke schön. besten gelungen. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN, der SPD, der FDP und Wir wollen erstens das Selbstbestimmungsrecht stär- der LINKEN) ken, zweitens sicherstellen, dass das Wohl des Patienten gerade dann Beachtung findet, wenn er in seinen schwersten Stunden in ganz besonderer Weise auf die Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Fürsorge anderer angewiesen ist, und drittens den Le- Ich gebe das Wort dem Kollegen Markus Grübel. bensschutz in angemessener Weise berücksichtigen. Dies erscheint zwar selbstverständlich, ist aber hoch um- Markus Grübel (CDU/CSU): stritten. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Im Grunde müssen wir uns zwei Fragen stellen: Ers- Kollegen! Welche Ziele verfolgen die vorliegenden Ent- tens. Sind der aktuelle Wille und der vorausverfügte würfe? Die Verrechtlichung oder Bürokratisierung des Wille das Gleiche? Ist es das Gleiche, ob ich ein Ge- Sterbens auf jeden Fall nicht, Herr Kollege Kauch. So spräch mit einem Arzt führe oder ob ich auf dem Tisch einzigartig wie das Leben ist auch das Sterben. Wer ein Papier liegen habe, auf dem ich ein Kreuz machen wollte das in diesem Hause ernsthaft bestreiten? In dieser und unterschreiben muss? schwierigen ethischen und rechtlichen Frage schuldet der Gesetzgeber den Beteiligten ein Höchstmaß an (Zuruf von der SPD: Sie wissen doch, dass das Rechtssicherheit, vor allem den Schwerstkranken, aber anders aussieht!) auch den Angehörigen, den Ärzten, den Pflegekräften, den Betreuern und den Bevollmächtigten. Für sie müssen Jeder weiß, dass das ein Unterschied ist. Darum brau- wir Klarheit schaffen über Wirksamkeit und Reichweite chen wir eine Regelung, die diesem Unterschied Rech- von Patientenverfügungen, über Form und Verfahrens- nung trägt. fragen. Zweitens muss man sich die Frage stellen: Ist es in Wir haben seit langem eine Rechtsprechung des BGH der ethischen und damit in der rechtlichen Bewertung in Straf- und Zivilsachen. Diese Rechtsprechung wird ein Unterschied, ob es sich bei einem Behandlungsab- entweder heftig kritisiert oder ganz unterschiedlich inter- bruch oder einem Behandlungsverzicht, der zum Tode pretiert. Ich möchte ein Beispiel aus diesem Hohen führt, um einen Menschen mit einer unheilbaren Krank- (B) Hause geben. Kollege Stünker schrieb im April 2005 in heit handelt, die unaufhaltsam zum Tode führt, bzw. um (D) seine Begründung, dass er entgegen der Auffassung des einen Menschen, der sein Bewusstsein verloren hat ohne BGH in seiner Entscheidung vom 17. März 2003 keine jede Aussicht, das Bewusstsein wiederzuerlangen, oder Reichweitenbeschränkung will. Er wollte also ein Gesetz, ob es sich um einen Menschen handelt, der eine heilbare um die falsche Rechtsprechung des BGH abzuändern. In Krankheit hat, die nicht zum Tode führt, bzw. um einen der Orientierungsdebatte am 29. März 2007 sagte Kollege Menschen, der sein Bewusstsein verloren hat, bei dem Stünker dann: aber Aussicht darauf besteht, dass er sein Bewusstsein wiedererlangt? Wer behauptet, dass hier ein ethischer Deshalb postuliert die heutige Rechtsprechung … Unterschied besteht, muss zu dem Ergebnis kommen, keine Reichweitenbeschränkung … dass es rechtlich unterschiedlicher Regelungen bedarf. Er ist also für ein Gesetz, das im Einklang mit der Recht- Das kommt im Gesetzentwurf des Kollegen Bosbach sprechung des BGH steht. Wenn schon der rechtspolitische und anderer zum Ausdruck. Sprecher einer großen Volkspartei die gleiche Rechtspre- (Beifall der Abg. Katrin Göring-Eckardt chung verschieden interpretiert, wie soll dann ein Arzt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]) oder Betreuer wissen, was eigentlich gilt? Viele setzen auf die richterliche Rechtsfortbildung. Der Entwurf des Kollegen Stünker differenziert nicht, Aber die Gerichte haben uns doch eindeutig gesagt, dass Frau Kollegin Jochimsen, sondern er regelt im Grunde sie an die Grenzen richterlicher Rechtsfortbildung genommen beides gleich. Darum haben wir für die gekommen sind, dass es eben nicht die Aufgabe der Masse der Fälle eine einfache Patientenverfügung vorge- Gerichte ist, die Rechtsprechung dort fortzuentwickeln, sehen, ohne Hürden, und für die sehr geringe Zahl der wo der Gesetzgeber, also wir in diesem Hohen Hause, anderen Fälle die qualifizierte Patientenverfügung. Der bewusst keine Regelung trifft. Die Gerichte haben uns Gesetzentwurf verlangt, dass in diesen Fällen, also bei mehrfach aufgefordert, endlich Klarheit zu schaffen. Da- einer heilbarer Krankheit, bei einer Krankheit, die nicht her müssen wir uns der Verantwortung stellen, auch zum Tode führt, oder bei Wachkoma mit Hoffnung auf wenn die Materie ebenso umstritten wie kompliziert ist. Bewusstseinswiedererlangung, ein beratendes Gespräch mit dem Arzt stattfindet. Das dient der Selbstbestim- Für die Regelungen stehen uns gemäß unserer Verfas- mung des Patienten. Es dient der Sicherstellung, dass der sung zwei absolute Werte zur Verfügung: auf der einen Patient sich bei der Formulierung seiner Patientenverfü- Seite das Selbstbestimmungsrecht, auf der anderen Seite gung nicht getäuscht hat. Es dient dem Lebensschutz. In der Lebensschutz. Keiner dieser Werte hat Vorrang vor anderen Bereichen würden wir sagen, dass es dem Ver- dem anderen. Darum sind wir aufgefordert, einen scho- braucherschutz dient. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009 25107

Markus Grübel (A) (Beifall des Abg. René Röspel [SPD]) ren soll, dass sie nicht mehr in der Lage sind, ihre Mei- (C) nung zum Ausdruck zu bringen. Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Wir müssen diese Rechtssicherheit herstellen und vie- Herr Kollege. len Menschen Mut machen, sich schon im gesunden Zu- stand darüber Gedanken zu machen, was mit ihnen pas- Markus Grübel (CDU/CSU): sieren kann. Wir müssen diese Menschen in die Lage Auch das beratende Konzil ist keine Bürokratisie- versetzen, ihre Selbstbestimmung auszuüben und ihren rung. Vielmehr dient es der Selbstbestimmung, weil da- Willen niederzulegen. Auch dieses Signal geht von die- durch besser deutlich wird, was der Patient wollte. Man ser Debatte aus. Die Entscheidung, die nachher vom muss die nahen Angehörigen sowie die Alten- und Kran- Deutschen Bundestag getroffen wird, muss dies gewähr- kenpfleger – die mitunter eine nähere Beziehung zum leisten. Patienten haben als der Arzt – fragen, ob der Patient an (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD, der Patientenverfügung festhalten will, wie der Patient der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE sie gemeint hat oder ob er möglicherweise seine Patien- GRÜNEN) tenverfügung widerrufen hat, ohne dass sie aus der Pati- entenakte gestrichen wurde. Ich werbe für den Entwurf von Herrn Stünker und Kollegen. Denn dieser Entwurf – das haben viele Redner Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: bereits gesagt – enthält die klare Aussage, dass der for- Herr Kollege. mulierte Wille oder das, was aus der Verfügung heraus als W ille zu verstehen ist, auch dann durchgesetzt wer- den muss, wenn sich der betreffende Mensch im Zustand Markus Grübel (CDU/CSU): der Einwilligungsunfähigkeit befindet. Es darf nicht Liebe Kolleginnen und Kollegen, gehen Sie den Weg sein, dass ein Dritter Überlegungen darüber anstellt, was der Rechtssicherheit mit, der den Lebensschutz und die hätte sein können. Wer seinen W illen formuliert hat, will Selbstbestimmung miteinander verbindet, ohne große die Sicherheit haben, dass dieser W ille nachher von den Hürden aufzubauen. Stimmen Sie für den Gesetzentwurf von ihm beauftragten Personen auch durchgesetzt wird. des Kollegen Bosbach. (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD, Herzlichen Dank. der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der GRÜNEN) SPD und der FDP) Ich möchte nicht, dass ein Dritter beispielsweise mit (B) einer anderen religiösen Überzeugung, mit einem ande- (D) Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: ren kulturellen Hintergrund oder mit anderen ethischen Ich gebe das Wort der Kollegin Sabine Leutheusser- Vorstellungen sagt, was aus seiner Sicht das Beste für Schnarrenberger. mich wäre. Niemand weiß nämlich, wie sich ein anderer (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der entscheiden würde; niemand kann einem anderen einen SPD) Willen bzw. eine W illensänderung unterstellen. (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP): der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol- GRÜNEN) legen! Ungefähr 9Millionen Menschen haben eine Pa- Wir wollen mit unserem Entwurf dazu beitragen, dass tientenverfügung verfasst. Das ist die Einschätzung des diejenigen, die sich für eine Patientenverfügung ent- Hospizvereins. Das heißt, sie haben eine Patientenverfü- scheiden – jeder hat das Recht, es nicht zu tun –, Rat in gung formuliert, weil sie Angst haben, dass sie in einer Anspruch nehmen können, wenn sie es möchten. Viel- schwierigen gesundheitlichen Situation so behandelt leicht führt das dazu, dass in einer Verfügung manches werden, wie das vielleicht ein Dritter für gut befindet. verständlicher formuliert würde. Aber das Verfassen ei- Vielmehr wollen die Menschen selbst vorgeben, wie sie ner solchen Verfügung darf nicht davon abhängen, ob behandelt werden, was mit ihnen passiert oder was eben der Betreffende die Zeit hat, sich von einem Arzt beraten nicht mit ihnen passieren soll. zu lassen. Dies kann sich nämlich unter Umständen über Unsere Beratung und Abstimmung heute Nachmittag Monate hinziehen. Vielleicht möchte sich der Betref- müssen dazu führen, dass für diese 9Millionen Men- fende auch mit jemandem beraten, der zwar kein Arzt schen Rechtssicherheit einkehrt. ist, der aber entsprechende Kenntnisse bzw. Erfahrungen hat, weil er intensiv Pflege betreibt, sei es ehrenamtlich (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD und oder hauptamtlich. des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD, Das bedeutet, dass dem Willen dieser Menschen, den sie der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE mit oder ohne Beratung und unter Einbeziehung von GRÜNEN) Freunden, Verwandten, Pflegekräften, Ärzten und Pfar- rern niedergelegt haben, entsprochen wird. Dieser W ille Es muss doch auch möglich sein, mit Vertretern von muss aber auch dann respektiert werden, wenn sie sich Hospizvereinen zu sprechen. W ir können keine Zwangs- allein überlegt haben, was mit ihnen für den Fall passie- beratung vorschreiben. Deswegen haben wir, ausgehend 25108 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (A) von der Anhörung, Wert darauf gelegt – das war für die umsetzen der vorhandenen rechtlichen Verpflichtungen (C) Unterstützer des Vorschlags des Kollegen Stünker ganz zurückzuführen sind. Hier wird ungeachtet der gesetzli- wichtig –, diesen dialogischen Prozess im Gesetzentwurf chen Regelung, die dieses Haus heute beschließen wird, zu verankern. Das kann vielleicht dazu beitragen, dass noch eine Menge zu tun sein. Meine Bitte ist: Lassen Sie manche Bedenken von einigen Kollegen, denen dieser uns das gemeinsam nicht aus dem Auge verlieren! Punkt ganz wichtig ist, überwunden werden. Ich finde es sehr gut, dass man an vielen Reden in die- Lassen Sie mich eine letzte Bemerkung machen. Wir sem Hause spürte, dass die Redner selber in schweren alle haben viele Eingaben und Briefe erhalten; darunter Krankheiten, auf Intensivstationen oder in Grenzerfah- waren auch Briefe von Ärzten. Es gibt keinen formellen rungen anderer Art erlebt haben, was dann wirklich Beschluss der Bundesärztekammer. Der Präsident der zählt: menschliche Zuwendung, Vertrauen und Hilfe. Bundesärztekammer hat seine Auffassung vertreten. Es Flotte Reden, pauschalierte Gesetzentwürfe oder gut ist sein gutes Recht, uns diese mitzuteilen. Aber wie klingende Sprüche wie „Die Politik versagt vor dem viele Ärzte gibt es, die tagtäglich Dramen erleben! Sterben“ hingegen werden hier völlig bedeutungslos. Es (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD, muss darum gehen, den Menschen – den Betroffenen, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE den Angehörigen, aber auch den Ärztinnen und Ärzten, GRÜNEN) Schwestern und Pflegern – zu helfen. Dabei dürfen wir allerdings nicht den Eindruck erwecken, als könnten wir Diese fordern uns auf: Bitte entscheidet euch und schafft durch ein Gesetz jegliche Unsicherheit abschaffen; das eine gesetzliche Grundlage! Das empfinde ich als einen ist nur sehr begrenzt möglich. wichtigen Auftrag. Wir müssen auch deutlich sagen, dass Patientenverfü- Vielen Dank. gungen bereits heute rechtsverbindlich sind. Sie gelten (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD, bereits heute. Die Probleme liegen nicht in der fehlenden der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE Rechtsverbindlichkeit, sondern darin, dass viele Men- GRÜNEN) schen die nötigen Informationen noch nicht erhalten oder noch nicht verarbeitet haben. Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Aber wenn wir über ein neues Gesetz reden wollen, Ich gebe das Wort der Kollegin Herta Däubler- muss es einige Anforderungen erfüllen. Dazu gehört ers- Gmelin. tens, dass nur das geregelt wird, was sinnvollerweise ge- regelt werden kann, und nicht mehr. Das tut der Entwurf, Dr. Herta Däubler-Gmelin (SPD): den ich mit unterschrieben habe und für den ich werbe. (B) (D) Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Dieser Gesetzentwurf lässt jede Patientenverfügung gel- Ich glaube, die langen Diskussionen, die hier zum Teil ten. Die Kollegin Volkmer hat verlangt, eine Patienten- beklagt wurden, haben sich insgesamt positiv auf unsere verfügung müsse auf jeden Fall in schriftlicher Form Debattenkultur und auch auf den Umgang mit Patienten- vorliegen, weil alles andere Fremdbestimmung bedeute. verfügungen ausgewirkt. Man konnte es sehen: Viele Dazu sage ich: Natürlich ist es besser, wenn die Patien- Redner haben anderen ein bisschen mehr zugehört als tenverfügungen in schriftlicher Form vorliegen, wie das sonst; das finde ich gut. Bei manchem Redner hat man heute schon bei Millionen der Fall ist. Aber warum sollte das Zuhören auch etwas vermisst; aber insgesamt gese- eine klare, nachweisbare Patientenverfügung nur des- hen haben sich die langen Debatten gelohnt. halb nicht gelten, weil sie nicht schriftlich vorliegt? Lassen Sie mich als Schirmherrin der deutschen Hos- (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ pizbewegung eine Vorbemerkung machen. Ich finde es CSU und der LINKEN) großartig, wie viel unterstützende Worte bezüglich Hos- pizversorgung, Palliativmedizin, Hilfe beim Leiden und Wer für die Selbstbestimmung des Patienten eintritt, Sterben aus diesem Haus nach außen gedrungen sind. muss sich das doch fragen lassen. Wir haben eine Menge erreicht. Aber ich glaube, wir Zweitens ist wichtig, dass in jedem Einzelfall geprüft müssen noch sehr viel mehr tun, wird, ob die Patientenverfügung mit der Lage, in der sich (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der der Patient befindet und die entschieden werden muss, in LINKEN) Einklang steht. Lassen Sie mich unterstreichen: Ich bin sehr froh, dass das jetzt auch im Stünker-Entwurf klarge- übrigens nicht nur in gesetzlicher Hinsicht. Vielmehr stellt wurde. Der Grund, warum wir auf die Klarstellung müssen wir denjenigen danken, die heute schon als gedrängt haben, ist nicht, dass wir Ärzten oder Pflegern Ärzte, Schwestern oder ehrenamtliche Sterbebegleiterin- misstrauten; das tun wir in keiner Weise. Aber wir wis- nen und Sterbebegleiter tagtäglich mit Leidenden und sen ganz genau, dass in einer älter werdenden Gesell- Sterbenden menschlich umgehen, und sie ermutigen, das schaft die ökonomischen Zwänge schon heute in eine be- weiter zu tun. Außerdem müssen wir dafür sorgen, dass stimmte Richtung drängen. In diese Richtung wollen wir diejenigen, die das noch nicht tun, endlich die nötigen nicht. Wir wollen auch nicht – um das sehr deutlich zu Informationen erhalten. Denn wir wissen doch genau, sagen –, dass dieser Gesetzentwurf am Ende des Lebens dass die Schwierigkeiten, die Kollegin Jochimsen darge- gegen das Leben missbraucht werden kann. stellt hat, weniger auf das Fehlen von Gesetzen als viel- mehr auf das Fehlen von Informationen und das Nicht- (Unruhe) Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009 25109

(A) Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, (C) Frau Kollegin, ich will Sie nicht unterbrechen. Ich der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE möchte die Kolleginnen und Kollegen nur bitten, die GRÜNEN) Ernsthaftigkeit dieses Themas zu würdigen und die Ausschließlich darum geht es bei unserer Entscheidung. Plätze einzunehmen. Es geht nicht darum – wie der Kollege Hüppe formuliert (Beifall bei Abgeordneten der SPD) hat –, wie ein schmerzfreies Sterben gesichert werden kann. Nein, darum geht es nicht. Jeder Patient hat das Recht, sich für oder gegen eine medizinische Behand- Dr. Herta Däubler-Gmelin (SPD): lung zu entscheiden und gegebenenfalls deren Umfang Wenn wir einen Gesetzentwurf machen, dann – dies zu bestimmen. Jeder Patient hat aber auch das Recht, sei- ist mein dritter Punkt – will ich einen, der Vertrauen zwi- ner Krankheit den natürlichen Verlauf zu lassen und die schen den Betroffenen und den Angehörigen sowie den Möglichkeiten der modernen Medizin und der Apparate- Ärzten fördert. Das ist einer der wichtigsten Punkte. Ich medizin nicht für sich in Anspruch zu nehmen. Denn un- habe schon erwähnt, dass sich Leiden und Sterben einer ser Grundgesetz postuliert gerade keine Pflicht, das ei- pauschalierenden Regelung entziehen. Was bleibt dann gene Leben unter Ausnutzung aller Mittel so lange wie aber? Dann bleibt nur dieses Vertrauensverhältnis zwi- möglich zu erhalten. schen Ärzten und Pflegepersonal auf der einen und Lei- denden und ihren Angehörigen auf der anderen Seite. (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP Das müssen wir stärken. Das tut unser Gesetzentwurf. und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Wenn ich dies alles zusammennehme – jede Patien- Das ist das Selbstbestimmungsrecht und das Men- tenverfügung gilt; es gibt keinen Automatismus, nicht schenbild unseres Grundgesetzes. Dieses Selbstbestim- mehr Regeln, als man sinnvollerweise regeln kann, und mungsrecht wäre entwertet, wenn es nur so lange unein- vor allen Dingen eine Förderung des Vertrauensverhält- geschränkt gelten sollte, wie ich mich als Patient klar und deutlich selber äußern kann. Wenn ich mich selber nisses –, dann entspricht unser Gesetzentwurf diesen äußern kann, kommt keiner auf die Idee, mir zu sagen: Anforderungen. Und er hält, was er verspricht. Du hast dich möglicherweise falsch entschieden. – Es Herzlichen Dank. muss deshalb Gültigkeit auch für die Lebenssituation ha- ben, in der ich mich nicht mehr äußern kann, für die ich (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ aber deshalb vorsorglich in einer Patientenverfügung CSU, der LINKEN und des BÜNDNIS- meine Willensbestimmung niedergelegt habe. SES 90/DIE GRÜNEN) Diese Diskussion führt der Gesetzgeber im Grunde (B) (D) seit 20 Jahren, nämlich seitdem wir im Jahre 1992 mit Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: dem Betreuungsrecht das alte Vormundschaftsrecht ab- Bevor ich das Wort dem Kollegen Stünker gebe, gelöst haben, möchte ich Sie bitten, Ihre Gespräche außerhalb des Ple- narsaals fortzusetzen und hier im Plenarsaal wirklich zu- (Beifall bei Abgeordneten der SPD) zuhören. wonach die Menschen entmündigt wurden, weil sie nicht (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, mehr in der Lage waren, ihre persönlichen Angelegen- der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE heiten zu regeln. Heute gibt es das Betreuungsrecht. Ein GRÜNEN) Betreuer wird bestellt. Dieser entscheidet nicht danach, was er für richtig hält, sondern danach, was der Wille des Betreuten ist. Das ist heute ausdrücklich geltendes Joachim Stünker (SPD): Recht. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie mich zum Ende der heute sehr sorgfältig ge- Herr Kollege Hüppe, Sie malen in Ihren Reden und führten Debatte auf den Kern unserer Diskussion Interviews die Gefahr an die Wand, dass nach dem zurückkommen. Es geht bei unserer Entscheidung letzt- Stünker-Entwurf der Arzt und der Betreuer zukünftig bei der Feststellung des mutmaßlichen Willens entscheiden endlich um das verfassungsrechtlich garantierte Selbst- bestimmungsrecht jedes einzelnen Menschen. könnten, ob ein Mensch – wie Sie sagen – sterben müsse. Dazu kann ich Ihnen nur sagen: Das ist heute gel- (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der LIN- tende Rechtslage unseres Betreuungsrechts. Im Grunde KEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- treffen der Betreuer und der Arzt diese Entscheidung. NEN) Die Patientenverfügung schafft hier ein Korrektiv und ist das Gegenteil von dem, was Sie überall in Deutschland Art. 2 unserer Verfassung sagt: erzählen. Jeder hat das Recht auf … körperliche Unversehrt- (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, heit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Ich füge hinzu: Die Menschen haben einen Anspruch darauf, dass dieses Selbstbestimmungsrecht nicht nur in Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Menschen, die der Verfassung steht, sondern auch im Alltag eingehalten eine Entscheidung selbstbestimmt getroffen haben, ha- wird. ben einen Anspruch auf Rechtssicherheit. Die Menschen 25110 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009

Joachim Stünker (A) haben in einem Rechtsstaat Anspruch darauf, dass der Nein, entscheiden müssen diejenigen, die mit dem (C) Staat ihnen Rechtssicherheit gewährt. Diese haben sie Menschen zu tun haben, um den es geht und der die Pa- heute nicht. Trotz mehrerer Urteile des Bundesgerichts- tientenverfügung geschrieben hat: der Arzt und der Be- hofes, in denen es heißt: „Dem Patientenwillen ist Gel- treuer oder der Bevollmächtigte. tung zu verschaffen“, trotz der Richtlinien der Bundes- ärztekammer, dass die Patientenautonomie zu achten ist, (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ haben wir keine Rechtssicherheit, wie die Diskussion CSU, der FDP, der LINKEN und des BÜND- der letzten Jahre deutlich gezeigt hat. NISSES 90/DIE GRÜNEN) Wir brauchen nicht mehr darüber zu diskutieren, wo- Wenn diese zu dem Ergebnis kommen, dass das, was ran das liegt. Es ist ganz einfach so, weil im Betreuungs- aufgeschrieben wurde, auch der aktuelle Wille ist, dass recht damals nicht geregelt wurde, wie es bei Entschei- die gegenwärtige Lebens- und Behandlungssituation dungen am Ende des Lebens ist. Wer sich einmal die derjenigen entspricht, für die damals Vorsorge getroffen Mühe macht, die Materialien durchzulesen, wird fest- wurde, dann entscheiden sie, ob die Patientenverfügung stellen, dass die Kolleginnen und Kollegen damals über umzusetzen ist. Das allein ist praktisch und lebensnah. genau die Fragen diskutiert haben, über die auch wir seit (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, sechs Jahren diskutieren. Da sie sich damals nicht ent- der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE scheiden konnten, haben sie keine Regelung in das Ge- GRÜNEN) setz hineingeschrieben. Die Entwicklung hat uns aber gezeigt, dass es notwendig ist, dass wir jetzt endlich eine Ich will auf die vielen Haftungsprobleme nicht einge- klare Regelung ins Gesetz schreiben. Wir brauchen kein hen, die, wenn der Bosbach-Entwurf Gesetz würde, wie Richterrecht, sondern wir – der Gesetzgeber, dieses eine Flut auf die Menschen und die Gerichte zukommen Hohe Haus – müssen die Voraussetzungen schaffen, die würden. Ich kann nur sagen: Allein zum Schutz der erfüllt sein müssen, damit eine Patientenverfügung ver- Ärzte, damit sie nicht in neue Haftungsprobleme kom- pflichtend und gültig ist. men – darum wollen sie das nicht, darum lehnen sie die- sen Gesetzentwurf ab –, darf dieser Entwurf kein Gesetz (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ werden. CSU, der FDP, der LINKEN und des BÜND- NISSES 90/DIE GRÜNEN) Lassen Sie mich noch ein paar Bemerkungen zu dem Darum müssen wir heute hier die Kraft aufbringen Entwurf des Kollegen Zöller und der Kollegin Däubler- – ich bitte darum –, zu einer Entscheidung zu kommen. Gmelin machen. Ursprünglich waren wir uns sehr nahe. Es darf nicht dazu kommen, dass es wieder keine Ent- Positiv ist, dass dieser Entwurf genauso wie unserer keine Reichweitenbegrenzung vorsieht und von daher (B) scheidung gibt, weil keiner der vorliegenden Entwürfe (D) eine Mehrheit findet; die ganzen Probleme, die ich kurz anzureißen versucht habe, nicht entstehen können. Leider fehlt in Ihrem Ent- (Volker Kauder [CDU/CSU]: Auch keine Ent- wurf aber die Schriftform, und leider haben Sie, was ich scheidung ist eine Entscheidung!) überhaupt nicht verstanden habe, nach der Anhörung zwei Änderungen vorgenommen, die neue Rechtsunsi- denn die Menschen draußen im Land warten auf die cherheiten produzieren würden. Ich will sie Ihnen nen- Rechtssicherheit, von der ich gesprochen habe. nen. In der entsprechenden Vorschrift steht heute jetzt (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ neu: CSU, der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Soweit dies erforderlich ist, willigt der Betreuer in die vorgeschlagene medizinische Behandlungsmaß- Wenn ich von Rechtssicherheit spreche, dann meine ich nahme ein … damit auch, dass wir keine Regelung schaffen dürfen, die neue Rechtsunsicherheiten und nur vermeintlich Das wäre eine erneute Erforderlichkeitsklausel. Diese Rechtssicherheit schafft. haben wir vor gut zwei Jahren aus Art. 72 der Verfas- sung herausgenommen haben. Erforderlich vom Grund- Ich will auf den Entwurf der Kollegen Bosbach, satz her und für jede einzelne Maßnahme, oder was soll Röspel und anderer im Einzelnen nicht eingehen; das ist das heißen? Wann ist die Einwilligung nicht erforder- schon getan worden. Ich will nur eine Fallgestaltung lich? Was geschieht, wenn die Einwilligung nicht erfor- nennen, um zu verdeutlichen, wie genau man hinschauen derlich ist? Behandelt der Arzt dann ohne Einwilligung muss bei dem, was da ins BGB, Betreuungsrecht, ge- des Betreuers oder des Bevollmächtigten? Wo bleibt im schrieben werden soll. Was bedeutet es, wenn eine quali- Ergebnis die Patientenautonomie? Diese Fragen werden fizierte Patientenverfügung, die ärztlich dokumentiert ist in Ihrem Gesetzentwurf nicht beantwortet. Die Gerichte – die notarielle Beurkundung ist ja nicht mehr vorgese- müssten darüber entscheiden. hen –, einer vormundschaftlichen Genehmigung bedarf, damit der Patientenwille umgesetzt werden kann? Was Die zweite Regelung, die sich zunächst einmal gut an- macht der Arzt, bis die Genehmigung des Vormund- hört, lautet: schaftsgerichts vorliegt? Wie lange dauert die Genehmi- gung? Auf welcher Grundlage soll das Gericht entschei- Vor der Errichtung den? Auf der Grundlage eines Stücks Papier, der – gemeint ist die Errichtung einer Patientenverfügung – Patientenverfügung? Das Gericht entscheidet, obwohl es den Menschen, um den es geht, nicht kennt. soll eine ärztliche Beratung … erfolgen. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009 25111

Joachim Stünker (A) Liebe Kolleginnen und Kollegen, man muss wissen, Danke schön. (C) was in der Sprache des Gesetzes „soll“ heißt. In der Sprache des Gesetzes heißt „soll“: Du musst, wenn du (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, kannst, und nur dann, wenn du nicht kannst, musst du der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE nicht. – Das heißt, die Ausnahmefälle, in denen es darum GRÜNEN) geht, wann man rechtzeitig vorher eine ärztliche Bera- tung in Anspruch nehmen kann, werden eine Fülle von Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Unsicherheiten mit sich bringen und eine Fülle neuer Zu einer Kurzintervention gebe ich das Wort dem Fragen aufwerfen, über die letzten Endes wieder Ge- Kollegen Bosbach. richte entscheiden müssen. Die Menschen haben wie- derum nicht die Sicherheit, dass ihr in einer Patienten- Wolfgang Bosbach (CDU/CSU): verfügung bestimmter Wille auch gelten wird. Herr Kollege Stünker, wenn ich Sie richtig verstanden (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, habe, haben Sie gerade gesagt, der Gesetzentwurf des der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE Kollegen Zöller und der Gesetzentwurf, der von mir un- GRÜNEN) terstützt wird, würden zwar ehrenwerte Motive wider- Diese Sicherheit sowohl für den Arzt als auch für den spiegeln, seien aber leider verfassungswidrig, da in mei- Patienten bietet unser Gesetzentwurf. Er trägt meinen nem Gesetzentwurf differenziert wird zwischen Namen, aber viele Kolleginnen und Kollegen aus vier unheilbaren Erkrankungen, also zwischen Krankheiten, Fraktionen dieses Hauses haben daran mitgewirkt. Bei die irreversibel sind und einen tödlichen Verlauf haben, diesen Kolleginnen und Kollegen möchte ich mich für und Krankheitssituationen, in denen man nach einem ihre Unterstützung recht herzlich bedanken. ärztlichen Heileingriff wieder ein bewusstes, gesundes und erfülltes Leben führen kann. Außerdem haben Sie Zum Schluss, Frau Präsidentin, möchte ich noch zwei ausgeführt, der Staat dürfe dann, wenn derselbe Grund- Anmerkungen machen. rechtsträger betroffen sei, keine Hürden zum Schutz des Lebens und der Gesundheit, die das Selbstbestimmungs- Erstens. Auch die Kollegen Bosbach und Zöller ha- recht einschränken würden, auferlegen. Das war Ihre ben ihre Gesetzentwürfe aus ehrenwerten Motiven so These. verfasst, wie sie sie verfasst haben. Herr Kollege Grübel, Sie begründen Ihre Auffassung immer, indem Sie auf die In der Transplantationsmedizin beurteilt der Deutsche Lebensschutzpflicht des Staates verweisen. Aber ich Bundestag dies fundamental anders. Bei einer Organ- sage Ihnen: In verfassungsrechtlicher Hinsicht begehen spende unter Lebenden müssen insgesamt acht Bedin- Sie einen gravierenden Denkfehler. Die Begründung, gungen erfüllt sein; unter anderem muss eine ärztliche (B) hier müsse ein Ausgleich vorgenommen werden, trägt Beratung stattgefunden haben. Außerdem hat der Bun- (D) verfassungsrechtlich nicht. Denn eine Abwägung zwi- destag, haben wir alle sieben weitere Hürden errichtet. schen Selbstbestimmung und Lebensschutz ist nach gel- Wir waren nämlich der Auffassung: Eine Organspende tender Rechtsprechung dann, wenn es sich um den glei- ist mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden, chen Grundrechtsträger handelt, nicht möglich. und darüber müssen wir den Spender zu seinem Schutz aufklären. – (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE Nie hat bei diesem Thema auch nur eine Kollegin GRÜNEN) oder ein Kollege im Deutschen Bundestag behauptet, Hier handelt es sich um den Grundrechtsträger Patient, dass die Pflicht zur ärztlichen Aufklärung über die ge- der von seinem Selbstbestimmungsrecht Gebrauch ge- sundheitlichen Risiken einer Organspende verfassungs- macht hat. Der Staat hat in diesem Fall kein Recht, ihm rechtlich problematisch sei. im Interesse des Lebensschutzes vorzuschreiben, seine Hier sprechen wir nicht über die ärztliche Beratung Entscheidung noch einmal zu überdenken. bei einem irreversiblen tödlichen Krankheitsverlauf, Meine zweite und letzte Anmerkung. Vor zwei Jahren sondern darüber – und das empfinden viele als Zumu- haben viele deutsche Ärzte den sogenannten Lahrer Ko- tung –, dass jemand über sein Leben verfügt. Für den dex verfasst. Im Rahmen eines Kongresses haben viele Fall des Falles, dass die Betroffenen doch nicht unheil- führende Mediziner, vor allen Dingen Palliativmedizi- bar erkrankt sind, wollen wir allerdings festlegen, dass ner, aber auch Ärzte, die jeden Tag am Operationstisch sie sich vor dieser Verfügung bitte ärztlich beraten las- stehen, eine Art Selbstverpflichtung unterschrieben. Der sen. Lahrer Kodex lautet wie folgt: Wir können doch nicht ernsthaft die Verfügung über Falls ein Patient entscheidungsunfähig ist, werde ein Organ, beispielsweise eine Niere, für so risikoreich ich eine vorher … vorgelegte Patientenverfügung halten, dass wir eine Zwangsberatung vorschreiben, respektieren, sofern diese aktuell und auf die gege- während wir in dem Fall, in dem jemand über sein Leben bene Situation anwendbar ist. verfügt, sagen: Ja, so ist es eben; wer schreibt, der bleibt. – Das nennen wir dann Selbstbestimmung. Ich Nichts anderes besagt auch der Stünker-Gesetzent- halte dies für einen Widerspruch. wurf, der Ihnen heute zur Abstimmung vorliegt. Die Menschen wollen diese Regelung. Auch die breite (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- Mehrheit der Ärzte will diese Regelung. Ich bitte Sie da- neten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE her um Zustimmung. GRÜNEN) 25112 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009

Wolfgang Bosbach (A) Es geht nicht um eine verfassungswidrige Beschrän- – Dann schreien Sie doch nicht dazwischen. – Das ist (C) kung des Selbstbestimmungsrechts. Von dem Selbst- verfassungsrechtlich nicht das Gleiche. Verfassungs- bestimmungsrecht kann der Mensch dann Gebrauch rechtlich besteht ein elementarer Unterschied, machen, wenn er ärztlichen Rat eingeholt hat, aufgeklärt ist, seine Situation kennt und weiß, für welche Situation (Volker Kauder [CDU/CSU]: Blödsinn!) er welche Verfügung trifft. Das ist keine Einschränkung den Sie in vielen Kommentaren nachlesen können. Mit des Selbstbestimmungsrechts, sondern Schutz zum dieser Frage haben wir uns im Vorfeld ja sehr lange be- Wohle des Patienten. Auch für diesen Schutz muss die- schäftigt. Immer dann, wenn ein Dritter ins Spiel ser Gesetzgeber Sorge tragen. kommt, kann der Staat nämlich selbstverständlich ent- Danke schön. sprechende Voraussetzungen und Einschränkungen ver- langen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der SPD, der LINKEN und des BÜND- (Zuruf von der CDU/CSU: Das passt über- NISSES 90/DIE GRÜNEN) haupt nicht zusammen!) – Entschuldigen Sie; das gilt genauso bei der Frage des Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Schwangerschaftsabbruchs. Natürlich kann der Staat Herr Kollege Stünker. beim Schwangerschaftsabbruch diese Grenzen einzie- hen, weil es im Ergebnis auch um das werdende Leben Joachim Stünker (SPD): und nicht nur um die Schwangere geht. Das ist der ver- Herr Kollege Bosbach, es ist schon gut, dass Sie zum fassungsrechtliche Unterschied. Schluss noch einmal in die Diskussion eingreifen. Ich Von daher sehe ich den Widerspruch, den Sie erken- habe nicht davon gesprochen, dass Ihr Entwurf verfas- nen, nicht und bitte nach wie vor um Zustimmung. sungswidrig sei – dazu würde ich mich nicht hergeben –, sondern meine Bedenken geäußert. Was verfassungswid- Danke schön. rig ist – das haben wir neulich bei der Anhörung wieder gehört –, entscheidet letztendlich das Bundesverfas- (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, sungsgericht, wenn es angerufen wird. Wir haben hier der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE unsere Abwägungen zu treffen. Ich habe nur darauf hin- GRÜNEN) gewiesen, dass ich Zweifelsfälle sehe, die zu neuer Rechtsunsicherheit und gerade nicht zu Rechtssicherheit Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: (B) führen. Ich schließe die Aussprache. (D) Nun komme ich zu Ihrem Beispiel mit der Organ- Bevor wir mit den Abstimmungen beginnen, bitte ich transplantation und meiner Aussage, dass eine Abwä- um Ihre Aufmerksamkeit für einige Hinweise zum Ab- gung hier nicht möglich sei. Das ist überhaupt kein stimmungsverfahren. Widerspruch. Der Unterschied ist folgender: Bei der Pa- tientenverfügung geht es um einen einzigen Rechtsträger Zur Abstimmung stehen fünf Vorlagen zur Regelung – allein um mich, Stünker, der ich sie verfasst habe –, der Patientenverfügungen. Es handelt sich um die während bei der Organspende mindestens zwei Personen Gesetzentwürfe: der Abgeordneten Stünker, Kauch, beteiligt sind, Dr. Jochimsen und weiterer Abgeordneter auf Druck- (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Wider- sache 16/8442; der Abgeordneten Bosbach, Röspel, spruch bei der CDU/CSU) Göring-Eckardt und weiterer Abgeordneter auf Druck- sache 16/11360; der Abgeordneten Zöller, Dr. Faust, nämlich derjenige, der ein Organ hergibt, und derjenige, Dr. Däubler-Gmelin, Knoche und weiterer Abgeordneter dem dieses Organ eingepflanzt werden soll. auf Drucksache 16/11493; sowie um die Anträge der Fraktion der FDP auf Drucksache 16/397 und der Abge- (Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Der Emp- ordneten Hüppe, Philipp, Dr. Lammert und weiterer Ab- fänger wird doch nicht beraten! – Weitere Zu- rufe von der CDU/CSU) geordneter auf Drucksache 16/13262. – Darf ich meinen Gedanken zu Ende führen? – Das Or- Ich weise darauf hin, dass zu diesen Abstimmungen gan wird doch entnommen, um es einem anderen Men- mehrere Erklärungen nach § 31 unserer Geschäftsord- 1) schen einzusetzen. Also ist ein Dritter daran beteiligt. nung vorliegen. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das hat doch nichts Der Rechtsausschuss hat in seiner Beschlussempfeh- mit der Selbstbestimmung zu tun!) lung auf Drucksache 16/13314 empfohlen, über die ge- nannten Gesetzentwürfe in der Ausschussfassung sowie – Sie können so viel schreien, wie Sie wollen, Herr Kol- über den Antrag der Fraktion der FDP einen Beschluss lege Kauder. – Das ist verfassungsrechtlich nicht das herbeizuführen. Eine darüber hinausgehende Beschluss- Gleiche. empfehlung hat der Ausschuss dazu nicht abgegeben. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Ich brauche keine Belehrung von Ihnen!) 1) Anlage 2 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009 25113

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner (A) Es ist vereinbart, zunächst über den Antrag der Wir kommen nun zur Abstimmung über die beiden (C) Gruppe Hüppe in einer einfachen Abstimmung zu ent- Geschäftsordnungsanträge zur Reihenfolge der Abstim- scheiden. Sollte dieser Antrag eine Mehrheit finden, mung über die drei Gesetzentwürfe. Die Abstimmung wird über die anderen Vorlagen nicht mehr abgestimmt. erfolgt per Stimmzettelverfahren. Es besteht die Mög- lichkeit, einen der beiden Vorschläge oder Enthaltung Findet der Antrag der Gruppe Hüppe keine Mehrheit, gegenüber beiden Vorschlägen auf dem Stimmzettel an- müssen wir zunächst über die Reihenfolge der Abstim- zukreuzen. mungen über die Gesetzentwürfe entscheiden. Zur Ab- stimmungsreihenfolge liegen zwei Geschäftsordnungs- Denken Sie bitte daran, Ihren Namen mit eventuellem anträge vor: ein Vorschlag der Gruppe Stünker, Kauch, Ortszusatz sowie Ihre Fraktion in gut lesbaren Druck- Dr. Jochimsen, Montag sowie ein Vorschlag der Gruppe buchstaben auf den Stimmzettel zu schreiben. Stimmzet- Bosbach, Röspel, Göring-Eckardt, Fricke und der tel ohne Namen, mit mehr als einem Kreuz oder anderen Gruppe Zöller, Dr. Faust, Dr. Däubler-Gmelin, Knoche. Zusätzen sind ungültig. Die Stimmzettel wurden bereits im Saal verteilt. Sollten Sie noch keinen Stimmzettel ha- Die Abstimmung über diese beiden Vorschläge ben, können Sie diesen von den Plenarassistenten erhal- erfolgt im Stimmzettelverfahren, bei dem Sie die Mög- ten. lichkeit haben, sich für eine der beiden Reihenfolgealter- Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die nativen zu entscheiden. Weiterhin haben Sie die Mög- vorgesehenen Plätze einzunehmen. Sind die Plätze an lichkeit, sich zu enthalten. Insgesamt können Sie auf den Urnen besetzt?– Das ist der Fall. dem Stimmzettel nur ein Kreuz machen. Es handelt sich dabei um eine namentliche Abstimmung mit all ihren Ich eröffne die Abstimmung. – Konsequenzen. Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine (Heiterkeit) Stimme noch nicht abgegeben hat? – Das ist nicht der Fall. Ich schließe die Abstimmung und bitte die Schrift- Es ist vereinbart, nach dem Vorschlag, der die meisten führerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu Stimmen erhält, zu verfahren. – Ich sehe, Sie sind mit beginnen. der Verfahrensweise einverstanden. Dann ist das so be- Bis zum Vorliegen des Ergebnisses unterbreche ich schlossen. die Sitzung. Die Abstimmung über die Gesetzentwürfe erfolgt na- (Unterbrechung von 16.11 bis 16.25 Uhr) mentlich in zweiter und gegebenenfalls auch in dritter (B) (D) Beratung. Wird ein Gesetzentwurf angenommen, wird Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: über die verbleibenden Vorlagen nicht mehr abgestimmt. Nach jeder namentlichen Abstimmung wird die Sitzung Die unterbrochene Sitzung ist wiedereröffnet. bis zur Vorlage des Abstimmungsergebnisses unterbro- Bitte, Kolleginnen und Kollegen, nehmen Sie Ihre chen. Plätze ein. Über den Antrag der Fraktion der FDP auf Druck- Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schrift- sache 16/397 wird nur dann – in einfacher Abstimmung – führern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstim- abgestimmt, wenn vorher keine Vorlage angenommen mung über die Geschäftsordnungsanträge zur Abstim- wurde. mungsreihenfolge bei den Entwürfen der Gesetze zur Regelung der Patientenverfügung bekannt: abgegebenen Wir kommen nun zur Abstimmung über den Antrag Stimmen 573. Auf den Vorschlag A, die Reihenfolge der Abgeordneten Hubert Hüppe, Beatrix Philipp, Zöller/Bosbach/Stünker, entfielen 309 Stimmen. Auf Dr. Norbert Lammert und weiterer Abgeordneter auf den Vorschlag B, die Reihenfolge Stünker/Bosbach/ Drucksache 16/13262 mit dem Titel „Gesetzliche Über- Zöller, entfielen 258 Stimmen, ungültige Stimmen 6, regulierung der Patientenverfügung vermeiden“. Wer Enthaltungen keine. Es soll nach dem Vorschlag, der die stimmt für diesen Antrag? – Wer stimmt dagegen? – Ent- meisten Stimmen erhalten hat, verfahren werden. Dies haltungen? – Der Antrag ist mit Mehrheit des Hauses ab- ist Vorschlag A, die Reihenfolge Zöller/Bosbach/ gelehnt. Stünker.

Endgültiges Ergebnis Vorschlag A Abgegebene Stimmen: 572; (Neuruppin) davon SPD Dr. Dr. Hans-Peter Bartels Vorschlag A: 309 Vorschlag B: 258 Dr. h. c. Sören Bartol (Heidelberg) enthalten: 0 Sabine Bätzing ungültig: 5 Ingrid Arndt-Brauer 25114 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner (A) Johannes Jung (Karlsruhe) Silvia Schmidt (Eisleben) Dr. Heinrich L. Kolb (C) Heinz Schmitt (Landau) Gudrun Kopp Dr. Johannes Kahrs (Erfurt) Klaus Brandner Ulrich Kasparick Olaf Scholz Harald Leibrecht Dr. h. c. Susanne Kastner Reinhard Schultz Sabine Leutheusser- (Hildesheim) (Everswinkel) Schnarrenberger (Spandau) Dr. Erwin Lotter Marco Bülow Hans-Ulrich Klose Jan Mücke Astrid Klug Burkhardt Müller-Sönksen Dr. Bärbel Kofler Dr. Angelica Schwall-Düren Dr. Michael Bürsch Fritz Rudolf Körper Hans-Joachim Otto Rolf Kramer Rita Schwarzelühr-Sutter () Marion Caspers-Merk Wolfgang Spanier Detlef Parr Dr. Nicolette Kressl Dr. Margrit Spielmann Volker Kröning Dieter Steinecke Gisela Piltz Martin Dörmann Dr. Hans-Ulrich Krüger Frank Schäffler Dr. Carl-Christian Dressel Angelika Krüger-Leißner Rolf Stöckel Dr. Elvira Drobinski-Weiß Jürgen Kucharczyk Christoph Strässer Helga Kühn-Mengel Dr. Peter Struck Dr. Max Stadler Detlef Dzembritzki Ute Kumpf Joachim Stünker Dr. Rainer Stinner Dr. Uwe Küster Dr. Rainer Tabillion Carl-Ludwig Thiele Siegmund Ehrmann Jörg Tauss Dr. h. c. Christian Lange (Backnang) Jella Teuchner Christoph Waitz Petra Ernstberger Waltraud Lehn Dr. h. c. Dr. Karin Evers-Meyer Helga Lopez Jörn Thießen Dr. Claudia Winterstein Annette Faße Gabriele Lösekrug-Möller Franz Thönnes Dr. Elke Ferner Dirk Manzewski Rüdiger Veit Hartfrid Wolff (Rems-Murr) Simone Violka Rainer Fornahl Jörg Vogelsänger DIE LINKE Gabriele Frechen Dr. Marlies Volkmer Hüseyin-Kenan Aydin Petra Merkel (Berlin) Hedi Wegener Dr. Peter Friedrich Ulrike Merten Petra Weis Dr. Gunter Weißgerber Eva Bulling-Schröter Ursula Mogg Dr. Iris Gleicke Marko Mühlstein (Wiesloch) (B) (D) Renate Gradistanac Detlef Müller (Chemnitz) Hildegard Wester Dr. Angelika Graf (Rosenheim) Gesine Multhaupt Lydia Westrich Dr. Dieter Grasedieck Franz Müntefering Dr. Diana Golze Dr. Rolf Mützenich Andrea Wicklein Dr. Heidemarie Wieczorek-Zeul Lutz Heilmann Gabriele Groneberg Dr. Erika Ober Dr. Dieter Wiefelspütz Dr. Barbara Höll Achim Großmann Waltraud Wolff Dr. Lukrezia Jochimsen Wolfgang Grotthaus Holger Ortel (Wolmirstedt) Wolfgang Gunkel Heinz Paula Heidi Wright Hans-Joachim Hacker Johannes Pflug Katrin Kunert Joachim Poß Manfred Zöllmer Klaus Hagemann Christoph Pries Ulla Lötzer Alfred Hartenbach Dr. Wilhelm Priesmeier Dr. Gesine Lötzsch Michael Hartmann FDP Ulrich Maurer (Wackernheim) Dr. Kornelia Möller Nina Hauer Dr. Kersten Naumann (Cottbus) (Münster) Wolfgang Neškovi4 Dr. Reinhold Hemker Gerold Reichenbach Rolf Hempelmann Dr. Carola Reimann Dr. Barbara Hendricks Christel Riemann- Volker Schneider Hanewinckel Patrick Döring (Saarbrücken) Petra Heß Mechthild Dyckmans Dr. Herbert Schui Gabriele Hiller-Ohm Dr. Ernst Dieter Rossmann Jörg van Dr. Stephan Hilsberg Karin Roth (Esslingen) Ulrike Flach Frank Spieth (Essen) Paul K. Friedhoff Dr. Gerd Höfer Marlene Rupprecht (Bayreuth) Dr. (Wismar) (Tuchenbach) Dr. Edmund Peter Geisen Frank Hofmann (Volkach) Anton Schaaf Dr. Jörn Wunderlich Dr. Eva Högl Axel Schäfer () Joachim Günther (Plauen) Klaas Hübner Bernd Scheelen Dr. Christel Happach-Kasan BÜNDNIS 90/ Christel Humme DIE GRÜNEN Lothar Ibrügger Birgit Homburger Brunhilde Irber (Aachen) Michael Kauch Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009 25115

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner (A) (Bremen) Steffen Kampeter Johannes Röring (C) Dr. Kurt J. Rossmanith Monika Brüning Bernhard Kaster Dr. Norbert Röttgen Ekin Deligöz Volker Kauder Dr. Christian Ruck Dr. Thea Dückert Cajus Caesar Siegfried Kauder (Villingen- (Weiden) Dr. Uschi Eid Schwenningen) Peter Rzepka Jürgen Klimke Anita Schäfer (Saalstadt) Julia Klöckner Hermann-Josef Scharf Priska Hinz (Herborn) Dr. Wolfgang Schäuble Ulrike Höfken Thomas Dörflinger Dr. Kristina Köhler Hartmut Schauerte Dr. Marie-Luise Dött (Wiesbaden) Dr. Bärbel Höhn Maria Eichhorn Manfred Kolbe Ute Koczy Dr. Stephan Eisel Norbert Königshofen Norbert Schindler Sylvia Kotting-Uhl (Lübeck) Dr. Undine Kurth (Quedlinburg) Thomas Kossendey Christian Schmidt (Fürth) Dr. Hans Georg Faust Andreas Schmidt (Mülheim) Anna Lührmann (Berlin) Nicole Maisch Ingrid Fischbach Dr. Günter Krings Dr. Jerzy Montag Hartwig Fischer (Göttingen) Dr. Martina Krogmann Dr. Ole Schröder Kerstin Müller (Köln) Dirk Fischer () Dr. Hermann Kues Bernhard Schulte-Drüggelte Axel E. Fischer (Karlsruhe- Dr. Karl A. Lamers Brigitte Pothmer Land) (Heidelberg) Wilhelm Josef Sebastian (Augsburg) Dr. Andreas G. Lämmel Kurt Segner Klaus-Peter Flosbach Dr. Norbert Lammert Marion Seib Bernd Siebert Elisabeth Scharfenberg Dr. Hans-Peter Friedrich Irmingard Schewe-Gerigk (Hof) Dr. Max Lehmer Erich G. Fritz Rainder Steenblock Jochen-Konrad Fromme Dr. Michael Fuchs Christian Freiherr von Stetten Dr. Wolfgang Strengmann- Hans-Joachim Fuchtel Kuhn Dr. Dr. Michael Luther Andreas Storm Hans-Christian Ströbele Dr. Jürgen Gehb Thomas Mahlberg Wolfgang Wieland Norbert Geis (Altötting) Matthäus Strebl (Heilbronn) (B) Wolfgang Meckelburg (D) fraktionslose Dr. Lena Strothmann Abgeordnete Josef Göppel (Hamm) Michael Stübgen Peter Götz Hans Peter Thul Henry Nitzsche Gert Winkelmeier Dr. Wolfgang Götzer Dr. h. c. Ute Granold Philipp Mißfelder Dr. Hans-Peter Uhl Dr. Eva Möllring Vorschlag B Hermann Gröhe Volkmar Uwe Vogel Michael Grosse-Brömer Dr. Gerd Müller Andrea Astrid Voßhoff CDU/CSU Markus Grübel Carsten Müller Gerhard Wächter (Braunschweig) Monika Grütters Stefan Müller (Erlangen) Peter Weiß (Emmendingen) Holger Haibach Dr. Georg Nüßlein Gerald Weiß (Groß-Gerau) Thomas Bareiß Franz Obermeier Ursula Heinen Karl-Georg Wellmann Dr. Uda Carmen Freia Heller Annette Widmann-Mauz Günter Baumann Rita Pawelski Klaus-Peter Willsch Ernst-Reinhard Beck Jürgen Herrmann Ulrich Petzold Willy Wimmer (Neuss) (Reutlingen) Dr. Elisabeth Winkelmeier- Ernst Hinsken Sibylle Pfeiffer Becker Dr. Beatrix Philipp Wolfgang Zöller Robert Hochbaum Willi Zylajew Klaus Hofbauer Franz-Josef Holzenkamp Daniela Raab SPD Joachim Hörster Anette Hübinger Hans Raidel Dr. Lale Akgün Dr. Maria Böhmer Hubert Hüppe Dr. Susanne Jaffke-Witt Peter Rauen Eike Hovermann Wolfgang Börnsen Dr. Karin Kortmann (Bönstrup) Dr. Hans-Heinrich () Ernst Kranz Wolfgang Bosbach Dr. Lothar Mark Klaus Brähmig (Konstanz) Dr. Michael Brand Hans-Werner Kammer Franz Romer Sönke Rix 25116 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner (A) René Röspel Heinz Lanfermann Monika Knoche Britta Haßelmann (C) Michael Roth (Heringen) Michael Link (Heilbronn) Patrick Meinhardt Dr. Peter Hettlich Jörg-Otto Spiller Elke Reinke Thilo Hoppe Andreas Weigel Paul Schäfer (Köln) Fritz Kuhn Engelbert Wistuba DIE LINKE Dr. Ilja Seifert Renate Künast Dr. Markus Kurth Sevim Da/delen BÜNDNIS 90/ Christine Scheel FDP DIE GRÜNEN Heike Hänsel Dr. Otto Fricke Cornelia Hirsch Dr. Harald Terpe Heinz-Peter Haustein Hans-Josef Fell Jürgen Trittin Hellmut Königshaus Dr. Hakki Keskin Katrin Göring-Eckardt Josef Philip Winkler

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der führerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu LINKEN) beginnen. Wir kommen zur Abstimmung über den von den Ab- Bis zum Vorliegen des Ergebnisses der namentlichen geordneten Wolfgang Zöller, Dr. Hans Georg Faust, Abstimmung unterbreche ich die Sitzung. Dr. Herta Däubler-Gmelin, Monika Knoche und weite- (Unterbrechung von 16.30 bis 16.36 Uhr) ren Abgeordneten eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Klarstellung der Verbindlichkeit von Patientenverfü- Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: gungen in der Ausschussfassung, Drucksachen 16/11493 Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. und 16/13314. Wir stimmen nun über den Gesetzentwurf in der Ausschussfassung namentlich ab. Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schriftfüh- rern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstimmung Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die über den Gesetzentwurf der Abgeordneten Wolfgang vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Sind die Plätze an Zöller, Dr. Hans Georg Faust, Dr. Herta Däubler-Gmelin den Urnen besetzt? – Das ist der Fall. Ich eröffne die Ab- und weiterer Abgeordneter – Entwurf eines Gesetzes zur stimmung. Klarstellung der Verbindlichkeit von Patientenverfügun- (B) gen – bekannt: abgegebene Stimmen 571. Mit Ja haben (D) Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine gestimmt 77, mit Nein haben gestimmt 486, Enthaltun- Stimme noch nicht abgegeben hat? – Das ist nicht der gen 8. Der Gesetzentwurf ist damit in zweiter Beratung Fall. Ich schließe die Abstimmung und bitte die Schrift- abgelehnt.

Endgültiges Ergebnis Hartwig Fischer (Göttingen) Marlene Mortler Christian Freiherr von Stetten Abgegebene Stimmen: 571; Herbert Frankenhauser Carsten Müller Gero Storjohann davon Dr. Hans-Peter Friedrich (Braunschweig) Max Straubinger (Hof) Dr. Georg Nüßlein Matthäus Strebl ja: 77 Jochen-Konrad Fromme Franz Obermeier Wolfgang Zöller nein: 486 Dr. Jürgen Gehb Henning Otte Willi Zylajew enthalten: 8 Eberhard Gienger Rita Pawelski Josef Göppel Dr. Joachim Pfeiffer SPD Ja Holger Haibach Ronald Pofalla Dr. Herta Däubler-Gmelin Robert Hochbaum Ruprecht Polenz Eike Hovermann CDU/CSU Klaus Hofbauer Hans Raidel Dr. Wolfgang Wodarg Franz-Josef Holzenkamp Katherina Reiche (Potsdam) Ulrich Adam Dr. Rolf Koschorrek Franz Romer DIE LINKE Peter Altmaier Thomas Kossendey Peter Rzepka Dr. Christoph Bergner Michael Kretschmer Hermann-Josef Scharf Sevim Da/delen Clemens Binninger Dr. Martina Krogmann Hartmut Schauerte Heike Hänsel Wolfgang Börnsen Helmut Lamp Dr. Andreas Scheuer Ulla Jelpke (Bönstrup) Dr. Max Lehmer Bernd Schmidbauer Monika Knoche Dr. Ralf Brauksiepe Paul Lehrieder Ingo Schmitt (Berlin) Oskar Lafontaine Monika Brüning Eduard Lintner Dr. Ole Schröder Dr. Norman Paech Gitta Connemann Patricia Lips Kurt Segner Paul Schäfer (Köln) Alexander Dobrindt Thomas Mahlberg Marion Seib Anke Eymer (Lübeck) Wolfgang Meckelburg Bernd Siebert fraktionsloser Abgeordneter Dr. Hans Georg Faust Maria Michalk Thomas Silberhorn Enak Ferlemann Dr. h. c. Hans Michelbach Jens Spahn Henry Nitzsche Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009 25117

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner (A) Nein Alois Karl Kai Wegner Sigmar Gabriel (C) Bernhard Kaster Marcus Weinberg Martin Gerster CDU/CSU Siegfried Kauder (Villingen- Peter Weiß (Emmendingen) Iris Gleicke Schwenningen) Gerald Weiß (Groß-Gerau) Renate Gradistanac Ilse Aigner Volker Kauder Ingo Wellenreuther Angelika Graf (Rosenheim) Peter Albach Jürgen Klimke Karl-Georg Wellmann Dieter Grasedieck Thomas Bareiß Julia Klöckner Anette Widmann-Mauz Norbert Barthle Kerstin Griese Klaus-Peter Willsch Dr. Wolf Bauer Jens Koeppen Gabriele Groneberg Willy Wimmer (Neuss) Günter Baumann Dr. Kristina Köhler Achim Großmann (Wiesbaden) Elisabeth Winkelmeier- Ernst-Reinhard Beck Wolfgang Grotthaus Becker (Reutlingen) Manfred Kolbe Wolfgang Gunkel Dagmar Wöhrl Veronika Bellmann Norbert Königshofen Hans-Joachim Hacker Otto Bernhardt Gunther Krichbaum Bettina Hagedorn SPD Renate Blank Dr. Günter Krings Klaus Hagemann Peter Bleser Dr. Hermann Kues Dr. Lale Akgün Alfred Hartenbach Antje Blumenthal Dr. Karl A. Lamers Gregor Amann Michael Hartmann Dr. Maria Böhmer (Heidelberg) Dr. h. c. Gerd Andres (Wackernheim) Jochen Borchert Andreas G. Lämmel Niels Annen Nina Hauer Wolfgang Bosbach Dr. Norbert Lammert Ingrid Arndt-Brauer Hubertus Heil Klaus Brähmig Katharina Landgraf Rainer Arnold Dr. Reinhold Hemker Michael Brand Ingbert Liebing Ernst Bahr (Neuruppin) Rolf Hempelmann Helmut Brandt Dr. Michael Luther Doris Barnett Dr. Barbara Hendricks Georg Brunnhuber Stephan Mayer (Altötting) Dr. Hans-Peter Bartels Gustav Herzog Cajus Caesar Dr. Michael Meister Klaus Barthel Petra Heß Leo Dautzenberg Laurenz Meyer (Hamm) Sören Bartol Gabriele Hiller-Ohm Hubert Deittert Philipp Mißfelder Sabine Bätzing Stephan Hilsberg Thomas Dörflinger Dr. Eva Möllring Dirk Becker Petra Hinz (Essen) Marie-Luise Dött Stefan Müller (Erlangen) Uwe Beckmeyer Gerd Höfer Maria Eichhorn Dr. Gerd Müller Klaus Uwe Benneter Iris Hoffmann (Wismar) Dr. Stephan Eisel Michaela Noll Dr. Axel Berg Frank Hofmann (Volkach) Ilse Falk Eduard Oswald Ute Berg Dr. Eva Högl Ingrid Fischbach Ulrich Petzold Petra Bierwirth Klaas Hübner Dirk Fischer (Hamburg) Sibylle Pfeiffer Lothar Binding (Heidelberg) Christel Humme Axel E. Fischer (Karlsruhe- Beatrix Philipp Volker Blumentritt Lothar Ibrügger (B) Land) Daniela Raab Kurt Bodewig Brunhilde Irber (D) Dr. Maria Flachsbarth Dr. Peter Ramsauer Clemens Bollen Johannes Jung (Karlsruhe) Klaus-Peter Flosbach Peter Rauen Gerd Bollmann Josip Juratovic Erich G. Fritz Eckhardt Rehberg Dr. Gerhard Botz Johannes Kahrs Dr. Michael Fuchs Klaus Riegert Klaus Brandner Ulrich Kasparick Hans-Joachim Fuchtel Dr. Heinz Riesenhuber Willi Brase Dr. h. c. Susanne Kastner Dr. Peter Gauweiler Johannes Röring Bernhard Brinkmann Ulrich Kelber Norbert Geis Kurt J. Rossmanith (Hildesheim) Christian Kleiminger Peter Götz Dr. Norbert Röttgen Edelgard Bulmahn Hans-Ulrich Klose Dr. Wolfgang Götzer Dr. Christian Ruck Marco Bülow Astrid Klug Ute Granold Albert Rupprecht (Weiden) Ulla Burchardt Dr. Bärbel Kofler Reinhard Grindel Anita Schäfer (Saalstadt) Martin Burkert Fritz Rudolf Körper Hermann Gröhe Dr. Wolfgang Schäuble Dr. Michael Bürsch Karin Kortmann Michael Grosse-Brömer Dr. Christian Carstensen Rolf Kramer Markus Grübel Karl Schiewerling Marion Caspers-Merk Anette Kramme Manfred Grund Norbert Schindler Dr. Peter Danckert Ernst Kranz Olav Gutting Andreas Schmidt (Mülheim) Karl Diller Nicolette Kressl Gerda Hasselfeldt Dr. Andreas Schockenhoff Martin Dörmann Volker Kröning Ursula Heinen Bernhard Schulte-Drüggelte Dr. Carl-Christian Dressel Angelika Krüger-Leißner Uda Carmen Freia Heller Uwe Schummer Elvira Drobinski-Weiß Dr. Hans-Ulrich Krüger Jürgen Herrmann Wilhelm Josef Sebastian Garrelt Duin Jürgen Kucharczyk Bernd Heynemann Johannes Singhammer Detlef Dzembritzki Helga Kühn-Mengel Ernst Hinsken Erika Steinbach Sebastian Edathy Ute Kumpf Christian Hirte Thomas Strobl (Heilbronn) Siegmund Ehrmann Dr. Uwe Küster Joachim Hörster Lena Strothmann Dr. h. c. Gernot Erler Christine Lambrecht Anette Hübinger Michael Stübgen Petra Ernstberger Christian Lange (Backnang) Hubert Hüppe Hans Peter Thul Karin Evers-Meyer Waltraud Lehn Susanne Jaffke-Witt Antje Tillmann Annette Faße Helga Lopez Dr. Peter Jahr Dr. Hans-Peter Uhl Elke Ferner Gabriele Lösekrug-Möller Dr. Hans-Heinrich Jordan Arnold Vaatz Gabriele Fograscher Dirk Manzewski Andreas Jung (Konstanz) Volkmar Uwe Vogel Rainer Fornahl Lothar Mark Dr. Franz Josef Jung Andrea Astrid Voßhoff Gabriele Frechen Caren Marks Hans-Werner Kammer Gerhard Wächter Dagmar Freitag Katja Mast Steffen Kampeter Marco Wanderwitz Peter Friedrich Hilde Mattheis 25118 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner (A) Markus Meckel Jella Teuchner Detlef Parr Hans Josef Fell (C) Petra Merkel (Berlin) Dr. h. c. Wolfgang Thierse Cornelia Pieper Kai Gehring Ulrike Merten Jörn Thießen Gisela Piltz Katrin Göring-Eckardt Dr. Matthias Miersch Franz Thönnes Frank Schäffler Britta Haßelmann Ursula Mogg Rüdiger Veit Dr. Konrad Schily Bettina Herlitzius Marko Mühlstein Simone Violka Marina Schuster Winfried Hermann Detlef Müller (Chemnitz) Jörg Vogelsänger Dr. Max Stadler Peter Hettlich Gesine Multhaupt Dr. Marlies Volkmer Dr. Rainer Stinner Priska Hinz (Herborn) Franz Müntefering Hedi Wegener Carl-Ludwig Thiele Ulrike Höfken Dr. Rolf Mützenich Andreas Weigel Florian Toncar Dr. Anton Hofreiter Andrea Nahles Petra Weis Christoph Waitz Bärbel Höhn Dr. Erika Ober Gunter Weißgerber Dr. Guido Westerwelle Thilo Hoppe Thomas Oppermann Gert Weisskirchen Dr. Claudia Winterstein Ute Koczy Holger Ortel (Wiesloch) Dr. Volker Wissing Sylvia Kotting-Uhl Heinz Paula Hildegard Wester Hartfrid Wolff (Rems-Murr) Fritz Kuhn Johannes Pflug Lydia Westrich Renate Künast Joachim Poß DIE LINKE Dr. Margrit Wetzel Undine Kurth (Quedlinburg) Christoph Pries Andrea Wicklein Hüseyin-Kenan Aydin Markus Kurth Dr. Wilhelm Priesmeier Heidemarie Wieczorek-Zeul Dr. Dietmar Bartsch Monika Lazar Florian Pronold Dr. Dieter Wiefelspütz Karin Binder Dr. Sascha Raabe Anna Lührmann Engelbert Wistuba Eva Bulling-Schröter Mechthild Rawert Nicole Maisch Waltraud Wolff Dr. Martina Bunge Steffen Reiche (Cottbus) Jerzy Montag (Wolmirstedt) Roland Claus Gerold Reichenbach Kerstin Müller (Köln) Heidi Wright Dr. Diether Dehm Dr. Carola Reimann Winfried Nachtwei Uta Zapf Dr. Dagmar Enkelmann Christel Riemann- Omid Nouripour Manfred Zöllmer Klaus Ernst Hanewinckel Brigitte Pothmer Brigitte Zypries Diana Golze Walter Riester Claudia Roth (Augsburg) Dr. Gregor Gysi Sönke Rix Krista Sager FDP Lutz Heilmann René Röspel Manuel Sarrazin Dr. Barbara Höll Dr. Ernst Dieter Rossmann Jens Ackermann Elisabeth Scharfenberg Dr. Lukrezia Jochimsen Karin Roth (Esslingen) Dr. Karl Addicks Christine Scheel Dr. Hakki Keskin Michael Roth (Heringen) Uwe Barth Irmingard Schewe-Gerigk Katja Kipping Ortwin Runde Angelika Brunkhorst Dr. Gerhard Schick Jan Korte Marlene Rupprecht Ernst Burgbacher Grietje Staffelt (B) Katrin Kunert (D) (Tuchenbach) Patrick Döring Rainder Steenblock Michael Leutert Anton Schaaf Mechthild Dyckmans Ulla Lötzer Silke Stokar von Neuforn Axel Schäfer (Bochum) Jörg van Essen Dr. Gesine Lötzsch Dr. Wolfgang Strengmann- Bernd Scheelen Ulrike Flach Ulrich Maurer Kuhn Marianne Schieder Otto Fricke Kornelia Möller Hans-Christian Ströbele Otto Schily Paul K. Friedhoff Kersten Naumann Dr. Harald Terpe Ulla Schmidt (Aachen) Horst Friedrich (Bayreuth) Wolfgang Neškovi4 Jürgen Trittin Silvia Schmidt (Eisleben) Dr. Edmund Peter Geisen Petra Pau Wolfgang Wieland Heinz Schmitt (Landau) Dr. Wolfgang Gerhardt Bodo Ramelow Josef Philip Winkler Carsten Schneider (Erfurt) Miriam Gruß Elke Reinke Olaf Scholz Joachim Günther (Plauen) Volker Schneider fraktionsloser Ottmar Schreiner Dr. Christel Happach-Kasan (Saarbrücken) Abgeordneter Reinhard Schultz Heinz-Peter Haustein Dr. Herbert Schui (Everswinkel) Elke Hoff Gert Winkelmeier Dr. Ilja Seifert Swen Schulz (Spandau) Birgit Homburger Dr. Petra Sitte Ewald Schurer Michael Kauch Frank Spieth Enthalten Frank Schwabe Dr. Heinrich L. Kolb Dr. Kirsten Tackmann Dr. Angelica Schwall-Düren Hellmut Königshaus Dr. Axel Troost CDU/CSU Dr. Martin Schwanholz Gudrun Kopp Alexander Ulrich Rolf Schwanitz Heinz Lanfermann Michael Glos Jörn Wunderlich Rita Schwarzelühr-Sutter Sibylle Laurischk Monika Grütters Wolfgang Spanier Harald Leibrecht Michael Hennrich BÜNDNIS 90/ Dr. Margrit Spielmann Sabine Leutheusser- Thomas Rachel DIE GRÜNEN Jörg-Otto Spiller Schnarrenberger Christian Schmidt (Fürth) Dieter Steinecke Michael Link (Heilbronn) Kerstin Andreae Andreas Storm Ludwig Stiegler Dr. Erwin Lotter Marieluise Beck (Bremen) Rolf Stöckel Patrick Meinhardt Cornelia Behm FDP Christoph Strässer Jan Mücke Birgitt Bender Daniel Bahr (Münster) Dr. Peter Struck Burkhardt Müller-Sönksen Alexander Bonde Joachim Stünker Dirk Niebel Ekin Deligöz DIE LINKE Dr. Rainer Tabillion Hans-Joachim Otto Dr. Thea Dückert Jörg Tauss (Frankfurt) Dr. Uschi Eid Cornelia Hirsch Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009 25119

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner (A) Wir kommen nun zur Abstimmung über den von den Fall. Ich schließe die Abstimmung und bitte die Schrift- (C) Abgeordneten Wolfgang Bosbach, René Röspel, Katrin führerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu Göring-Eckardt und weiteren Abgeordneten eingebrachten beginnen. Entwurf eines Gesetzes zur Verankerung der Patienten- verfügung im Betreuungsrecht in der Ausschussfassung, Bis zum Vorliegen des Ergebnisses der namentlichen Drucksachen 16/11360 und 16/13314. Abstimmung unterbreche ich die Sitzung. Hierzu liegt ein Änderungsantrag der Abgeordneten (Unterbrechung von 16.40 bis 16.46 Uhr) Katrin Göring-Eckardt, Dr. Harald Terpe, Josef Philip Winkler und weiterer Abgeordneter vor, über den wir zu- erst abstimmen. Wer stimmt für den Änderungsantrag Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: auf Drucksache 16/13379? – Wer stimmt dagegen? – Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist mit der Mehr- heit der Stimmen des Hauses abgelehnt. Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schrift- führern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstim- Wir stimmen nun über den Gesetzentwurf in der mung über den Gesetzentwurf der Abgeordneten Ausschussfassung namentlich ab. Ich bitte die Schrift- Wolfgang Bosbach, René Röspel, Katrin Göring-Eckardt führerinnen und Schriftführer, die vorgesehenen Plätze und weiterer Abgeordneter – Entwurf eines Gesetzes zur einzunehmen. Sind die Plätze an den Urnen besetzt? – Verankerung der Patientenverfügung im Betreuungs- Das ist der Fall. Ich eröffne die Abstimmung. recht – bekannt: abgegebene Stimmen 566. Mit Ja haben Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine gestimmt 220, mit Nein haben gestimmt 344, Enthaltun- Stimme noch nicht abgegeben hat? – Das ist nicht der gen 2.

Endgültiges Ergebnis Marie-Luise Dött Joachim Hörster Marlene Mortler Abgegebene Stimmen: 566; Maria Eichhorn Anette Hübinger Stefan Müller (Erlangen) davon Anke Eymer (Lübeck) Susanne Jaffke-Witt Dr. Gerd Müller Ilse Falk Dr. Peter Jahr Dr. Georg Nüßlein ja: 220 Enak Ferlemann Dr. Hans-Heinrich Jordan Franz Obermeier nein: 344 Ingrid Fischbach Dr. Franz Josef Jung Eduard Oswald enthalten: 2 Hartwig Fischer (Göttingen) Hans-Werner Kammer Henning Otte (B) Dirk Fischer (Hamburg) Alois Karl Rita Pawelski (D) Ja Axel E. Fischer (Karlsruhe- Bernhard Kaster Ulrich Petzold Land) Siegfried Kauder (Villingen- Sibylle Pfeiffer CDU/CSU Dr. Maria Flachsbarth Schwenningen) Beatrix Philipp Klaus-Peter Flosbach Volker Kauder Daniela Raab Ulrich Adam Dr. Hans-Peter Friedrich Julia Klöckner Thomas Rachel Ilse Aigner (Hof) Jens Koeppen Hans Raidel Peter Altmaier Dr. Michael Fuchs Dr. Kristina Köhler Peter Rauen Thomas Bareiß Hans-Joachim Fuchtel (Wiesbaden) Eckhardt Rehberg Norbert Barthle Dr. Peter Gauweiler Manfred Kolbe Klaus Riegert Dr. Wolf Bauer Dr. Jürgen Gehb Norbert Königshofen Dr. Heinz Riesenhuber Günter Baumann Norbert Geis Thomas Kossendey Franz Romer Ernst-Reinhard Beck Eberhard Gienger Gunther Krichbaum Johannes Röring (Reutlingen) Michael Glos Dr. Günter Krings Kurt J. Rossmanith Veronika Bellmann Josef Göppel Dr. Hermann Kues Dr. Christian Ruck Dr. Christoph Bergner Peter Götz Dr. Karl A. Lamers Albert Rupprecht (Weiden) Otto Bernhardt Dr. Wolfgang Götzer (Heidelberg) Peter Rzepka Peter Bleser Ute Granold Andreas G. Lämmel Anita Schäfer (Saalstadt) Antje Blumenthal Reinhard Grindel Dr. Norbert Lammert Hermann-Josef Scharf Dr. Maria Böhmer Hermann Gröhe Helmut Lamp Hartmut Schauerte Wolfgang Börnsen Michael Grosse-Brömer Katharina Landgraf Dr. Annette Schavan (Bönstrup) Markus Grübel Dr. Max Lehmer Dr. Andreas Scheuer Wolfgang Bosbach Monika Grütters Paul Lehrieder Karl Schiewerling Klaus Brähmig Olav Gutting Ingbert Liebing Norbert Schindler Michael Brand Holger Haibach Eduard Lintner Bernd Schmidbauer Helmut Brandt Gerda Hasselfeldt Patricia Lips Christian Schmidt (Fürth) Dr. Ralf Brauksiepe Ursula Heinen Dr. Michael Luther Andreas Schmidt (Mülheim) Georg Brunnhuber Uda Carmen Freia Heller Stephan Mayer (Altötting) Ingo Schmitt (Berlin) Cajus Caesar Bernd Heynemann Wolfgang Meckelburg Dr. Andreas Schockenhoff Gitta Connemann Ernst Hinsken Dr. Michael Meister Bernhard Schulte-Drüggelte Leo Dautzenberg Christian Hirte Laurenz Meyer (Hamm) Uwe Schummer Hubert Deittert Robert Hochbaum Maria Michalk Wilhelm Josef Sebastian Alexander Dobrindt Klaus Hofbauer Dr. h. c. Hans Michelbach Kurt Segner Thomas Dörflinger Franz-Josef Holzenkamp Dr. Eva Möllring Bernd Siebert 25120 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner (A) Thomas Silberhorn BÜNDNIS 90/ Dr. h. c. Gerd Andres Rolf Hempelmann (C) Johannes Singhammer DIE GRÜNEN Niels Annen Dr. Barbara Hendricks Ingrid Arndt-Brauer Gustav Herzog Erika Steinbach Cornelia Behm Rainer Arnold Petra Heß Christian Freiherr von Stetten Hans Josef Fell Ernst Bahr (Neuruppin) Gabriele Hiller-Ohm Andreas Storm Katrin Göring-Eckardt Doris Barnett Stephan Hilsberg Matthäus Strebl Britta Haßelmann Dr. Hans-Peter Bartels Petra Hinz (Essen) Thomas Strobl (Heilbronn) Winfried Hermann Klaus Barthel Gerd Höfer Lena Strothmann Peter Hettlich Sören Bartol Iris Hoffmann (Wismar) Michael Stübgen Ulrike Höfken Dirk Becker Frank Hofmann (Volkach) Hans Peter Thul Thilo Hoppe Uwe Beckmeyer Dr. Eva Högl Antje Tillmann Fritz Kuhn Klaus Uwe Benneter Eike Hovermann Dr. Hans-Peter Uhl Renate Künast Dr. Axel Berg Klaas Hübner Arnold Vaatz Markus Kurth Ute Berg Christel Humme Omid Nouripour Volkmar Uwe Vogel Petra Bierwirth Lothar Ibrügger Christine Scheel Andrea Astrid Voßhoff Lothar Binding (Heidelberg) Brunhilde Irber Dr. Gerhard Schick Gerhard Wächter Volker Blumentritt Johannes Jung (Karlsruhe) Rainder Steenblock Marco Wanderwitz Kurt Bodewig Josip Juratovic Dr. Wolfgang Strengmann- Kai Wegner Clemens Bollen Johannes Kahrs Kuhn Marcus Weinberg Gerd Bollmann Ulrich Kasparick Dr. Harald Terpe Peter Weiß (Emmendingen) Dr. Gerhard Botz Dr. h. c. Susanne Kastner Jürgen Trittin Gerald Weiß (Groß-Gerau) Klaus Brandner Ulrich Kelber Josef Philip Winkler Ingo Wellenreuther Bernhard Brinkmann Hans-Ulrich Klose Karl-Georg Wellmann (Hildesheim) Astrid Klug Anette Widmann-Mauz Nein Edelgard Bulmahn Dr. Bärbel Kofler Klaus-Peter Willsch Ulla Burchardt Fritz Rudolf Körper Willy Wimmer (Neuss) CDU/CSU Martin Burkert Rolf Kramer Elisabeth Winkelmeier- Peter Albach Dr. Michael Bürsch Anette Kramme Becker Clemens Binninger Christian Carstensen Nicolette Kressl Willi Zylajew Renate Blank Marion Caspers-Merk Volker Kröning Jochen Borchert Dr. Peter Danckert Angelika Krüger-Leißner SPD Dr. Stephan Eisel Karl Diller Dr. Hans-Ulrich Krüger Martin Dörmann Jürgen Kucharczyk Dr. Lale Akgün Dr. Hans Georg Faust Herbert Frankenhauser Dr. Carl-Christian Dressel Helga Kühn-Mengel (B) Sabine Bätzing Elvira Drobinski-Weiß Ute Kumpf (D) Willi Brase Erich G. Fritz Jochen-Konrad Fromme Garrelt Duin Dr. Uwe Küster Marco Bülow Manfred Grund Detlef Dzembritzki Christine Lambrecht Dr. Herta Däubler-Gmelin Michael Hennrich Sebastian Edathy Christian Lange (Backnang) Christian Kleiminger Siegmund Ehrmann Waltraud Lehn Jürgen Herrmann Dr. h. c. Gernot Erler Gabriele Lösekrug-Möller Karin Kortmann Hubert Hüppe Petra Ernstberger Dirk Manzewski Ernst Kranz Andreas Jung (Konstanz) Karin Evers-Meyer Caren Marks Helga Lopez Steffen Kampeter Annette Faße Katja Mast Lothar Mark Jürgen Klimke Elke Ferner Markus Meckel Hilde Mattheis Dr. Rolf Koschorrek Gabriele Fograscher Petra Merkel (Berlin) Sönke Rix Michael Kretschmer Rainer Fornahl Ulrike Merten René Röspel Dr. Martina Krogmann Gabriele Frechen Dr. Matthias Miersch Dr. Ernst Dieter Rossmann Thomas Mahlberg Dagmar Freitag Ursula Mogg Michael Roth (Heringen) Philipp Mißfelder Peter Friedrich Marko Mühlstein Ottmar Schreiner Carsten Müller Sigmar Gabriel Detlef Müller (Chemnitz) Jörg-Otto Spiller (Braunschweig) Iris Gleicke Gesine Multhaupt Dr. h. c. Wolfgang Thierse Michaela Noll Renate Gradistanac Franz Müntefering Andreas Weigel Dr. Joachim Pfeiffer Angelika Graf (Rosenheim) Dr. Rolf Mützenich Ronald Pofalla Engelbert Wistuba Dieter Grasedieck Andrea Nahles Ruprecht Polenz Waltraud Wolff Kerstin Griese Dr. Erika Ober Dr. Peter Ramsauer (Wolmirstedt) Gabriele Groneberg Thomas Oppermann Katherina Reiche (Potsdam) Achim Großmann Holger Ortel FDP Dr. Norbert Röttgen Wolfgang Grotthaus Heinz Paula Dr. Wolfgang Schäuble Wolfgang Gunkel Johannes Pflug Otto Fricke Dr. Ole Schröder Hans-Joachim Hacker Joachim Poß Heinz-Peter Haustein Jens Spahn Bettina Hagedorn Christoph Pries Hellmut Königshaus Gero Storjohann Klaus Hagemann Dr. Wilhelm Priesmeier Michael Link (Heilbronn) Max Straubinger Alfred Hartenbach Florian Pronold Patrick Meinhardt Dagmar Wöhrl Michael Hartmann Dr. Sascha Raabe Christoph Waitz Wolfgang Zöller (Wackernheim) Mechthild Rawert DIE LINKE SPD Nina Hauer Steffen Reiche (Cottbus) Hubertus Heil Gerold Reichenbach Cornelia Hirsch Gregor Amann Dr. Reinhold Hemker Dr. Carola Reimann Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009 25121

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner (A) Christel Riemann- Andrea Wicklein Dr. Max Stadler Frank Spieth (C) Hanewinckel Heidemarie Wieczorek-Zeul Dr. Rainer Stinner Dr. Kirsten Tackmann Walter Riester Dr. Dieter Wiefelspütz Carl-Ludwig Thiele Dr. Axel Troost Karin Roth (Esslingen) Dr. Wolfgang Wodarg Florian Toncar Alexander Ulrich Ortwin Runde Heidi Wright Dr. Guido Westerwelle Jörn Wunderlich Marlene Rupprecht Uta Zapf Dr. Claudia Winterstein (Tuchenbach) Manfred Zöllmer Dr. Volker Wissing BÜNDNIS 90/ Anton Schaaf Brigitte Zypries Hartfrid Wolff (Rems-Murr) DIE GRÜNEN Axel Schäfer (Bochum) Kerstin Andreae Bernd Scheelen FDP DIE LINKE Marieluise Beck (Bremen) Marianne Schieder Birgitt Bender Otto Schily Jens Ackermann Hüseyin-Kenan Aydin Alexander Bonde Ulla Schmidt (Aachen) Dr. Karl Addicks Dr. Dietmar Bartsch Ekin Deligöz Silvia Schmidt (Eisleben) Daniel Bahr (Münster) Karin Binder Dr. Thea Dückert Heinz Schmitt (Landau) Uwe Barth Eva Bulling-Schröter Dr. Uschi Eid Carsten Schneider (Erfurt) Angelika Brunkhorst Dr. Martina Bunge Kai Gehring Olaf Scholz Ernst Burgbacher Roland Claus Bettina Herlitzius Reinhard Schultz Patrick Döring Sevim Da/delen (Everswinkel) Mechthild Dyckmans Dr. Diether Dehm Priska Hinz (Herborn) Swen Schulz (Spandau) Jörg van Essen Dr. Dagmar Enkelmann Dr. Anton Hofreiter Ewald Schurer Ulrike Flach Klaus Ernst Bärbel Höhn Frank Schwabe Paul K. Friedhoff Diana Golze Ute Koczy Dr. Angelica Schwall-Düren Horst Friedrich (Bayreuth) Dr. Gregor Gysi Undine Kurth (Quedlinburg) Rolf Schwanitz Dr. Edmund Peter Geisen Heike Hänsel Monika Lazar Rita Schwarzelühr-Sutter Dr. Wolfgang Gerhardt Lutz Heilmann Anna Lührmann Wolfgang Spanier Miriam Gruß Dr. Barbara Höll Nicole Maisch Dr. Margrit Spielmann Joachim Günther (Plauen) Ulla Jelpke Jerzy Montag Dieter Steinecke Dr. Christel Happach-Kasan Dr. Lukrezia Jochimsen Kerstin Müller (Köln) Ludwig Stiegler Elke Hoff Dr. Hakki Keskin Winfried Nachtwei Rolf Stöckel Birgit Homburger Katja Kipping Claudia Roth (Augsburg) Christoph Strässer Michael Kauch Monika Knoche Krista Sager Dr. Peter Struck Dr. Heinrich L. Kolb Jan Korte Manuel Sarrazin Joachim Stünker Gudrun Kopp Katrin Kunert Elisabeth Scharfenberg Dr. Rainer Tabillion Heinz Lanfermann Oskar Lafontaine Irmingard Schewe-Gerigk Sibylle Laurischk Michael Leutert Grietje Staffelt (B) Jörg Tauss (D) Jella Teuchner Harald Leibrecht Ulla Lötzer Silke Stokar von Neuforn Jörn Thießen Sabine Leutheusser- Dr. Gesine Lötzsch Hans-Christian Ströbele Franz Thönnes Schnarrenberger Ulrich Maurer Wolfgang Wieland Rüdiger Veit Dr. Erwin Lotter Kornelia Möller Simone Violka Jan Mücke Kersten Naumann fraktionslose Jörg Vogelsänger Burkhardt Müller-Sönksen Wolfgang Neškovi4 Abgeordnete Dr. Marlies Volkmer Dirk Niebel Dr. Norman Paech Henry Nitzsche Hedi Wegener Hans-Joachim Otto Bodo Ramelow Gert Winkelmeier Petra Weis (Frankfurt) Elke Reinke Gunter Weißgerber Detlef Parr Paul Schäfer (Köln) Gert Weisskirchen Cornelia Pieper Volker Schneider Enthalten (Wiesloch) Gisela Piltz (Saarbrücken) CDU/CSU Hildegard Wester Frank Schäffler Dr. Herbert Schui Lydia Westrich Dr. Konrad Schily Dr. Ilja Seifert Monika Brüning Dr. Margrit Wetzel Marina Schuster Dr. Petra Sitte Marion Seib

Der Gesetzentwurf ist damit in zweiter Beratung ab- Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine gelehnt. Wir kommen nun zur Abstimmung über den Stimme noch nicht abgegeben hat? – Das ist nicht der von den Abgeordneten Joachim Stünker, Michael Fall. Ich schließe die Abstimmung und bitte die Schrift- Kauch, Dr. Lukrezia Jochimsen und weiteren Abgeord- führerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu neten eingebrachten Entwurf eines Dritten Gesetzes zur beginnen. Änderung des Betreuungsrechts in der Ausschussfas- Bis zum Vorliegen des Ergebnisses der namentlichen sung, Drucksachen 16/8442 und 16/13314. Wir stimmen Abstimmung unterbreche ich die Sitzung. über den Gesetzentwurf in der Ausschussfassung na- mentlich ab. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schrift- (Unterbrechung von 16.50 bis 16.56 Uhr) führer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Sind die Plätze an den Urnen besetzt? – Das ist der Fall. Ich er- Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: öffne die Abstimmung. Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. 25122 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner (A) Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schrift- Dritten Gesetzes zur Änderung des Betreuungsrechts – (C) führern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstim- bekannt: abgegebene Stimmen 566. Mit Ja haben ge- mung über den Gesetzentwurf der Abgeordneten stimmt 320, mit Nein haben gestimmt 241, Enthaltungen 5. Joachim Stünker, Michael Kauch, Dr. Lukrezia Der Gesetzentwurf ist damit in zweiter Beratung ange- Jochimsen und weiterer Abgeordneter – Entwurf eines nommen.

Endgültiges Ergebnis Dr. h. c. Gernot Erler Nicolette Kressl Reinhard Schultz Abgegebene Stimmen: 566; Petra Ernstberger Volker Kröning (Everswinkel) davon Karin Evers-Meyer Angelika Krüger-Leißner Swen Schulz (Spandau) Annette Faße Dr. Hans-Ulrich Krüger Ewald Schurer ja: 320 Elke Ferner Jürgen Kucharczyk Frank Schwabe nein: 241 Gabriele Fograscher Helga Kühn-Mengel Dr. Angelica Schwall-Düren enthalten: 5 Rainer Fornahl Ute Kumpf Dr. Martin Schwanholz Gabriele Frechen Dr. Uwe Küster Rolf Schwanitz Ja Dagmar Freitag Christine Lambrecht Rita Schwarzelühr-Sutter Peter Friedrich Christian Lange (Backnang) Wolfgang Spanier CDU/CSU Sigmar Gabriel Waltraud Lehn Dr. Margrit Spielmann Martin Gerster Helga Lopez Jörg-Otto Spiller Dagmar Wöhrl Iris Gleicke Gabriele Lösekrug-Möller Dieter Steinecke Renate Gradistanac Dirk Manzewski Ludwig Stiegler SPD Angelika Graf (Rosenheim) Lothar Mark Rolf Stöckel Caren Marks Dr. Lale Akgün Dieter Grasedieck Christoph Strässer Katja Mast Gregor Amann Kerstin Griese Dr. Peter Struck Hilde Mattheis Joachim Stünker Dr. h. c. Gerd Andres Gabriele Groneberg Markus Meckel Dr. Rainer Tabillion Niels Annen Achim Großmann Petra Merkel (Berlin) Jörg Tauss Ingrid Arndt-Brauer Wolfgang Grotthaus Ulrike Merten Jella Teuchner Rainer Arnold Wolfgang Gunkel Dr. Matthias Miersch Dr. h. c. Wolfgang Thierse Ernst Bahr (Neuruppin) Hans-Joachim Hacker Ursula Mogg Jörn Thießen Doris Barnett Bettina Hagedorn Marko Mühlstein Franz Thönnes Dr. Hans-Peter Bartels Klaus Hagemann Detlef Müller (Chemnitz) Rüdiger Veit Klaus Barthel Alfred Hartenbach Gesine Multhaupt Simone Violka (B) Sören Bartol Michael Hartmann (D) (Wackernheim) Franz Müntefering Jörg Vogelsänger Sabine Bätzing Nina Hauer Dr. Rolf Mützenich Dr. Marlies Volkmer Dirk Becker Hubertus Heil Andrea Nahles Hedi Wegener Uwe Beckmeyer Dr. Reinhold Hemker Dr. Erika Ober Petra Weis Klaus Uwe Benneter Rolf Hempelmann Thomas Oppermann Gunter Weißgerber Dr. Axel Berg Dr. Barbara Hendricks Holger Ortel Gert Weisskirchen Ute Berg Gustav Herzog Heinz Paula (Wiesloch) Petra Bierwirth Petra Heß Johannes Pflug Hildegard Wester Lothar Binding (Heidelberg) Gabriele Hiller-Ohm Joachim Poß Lydia Westrich Volker Blumentritt Stephan Hilsberg Christoph Pries Dr. Margrit Wetzel Kurt Bodewig Petra Hinz (Essen) Dr. Wilhelm Priesmeier Andrea Wicklein Clemens Bollen Gerd Höfer Florian Pronold Heidemarie Wieczorek-Zeul Gerd Bollmann Iris Hoffmann (Wismar) Mechthild Rawert Dr. Dieter Wiefelspütz Dr. Gerhard Botz Frank Hofmann (Volkach) Steffen Reiche (Cottbus) Dr. Wolfgang Wodarg Klaus Brandner Dr. Eva Högl Gerold Reichenbach Waltraud Wolff Bernhard Brinkmann Klaas Hübner Dr. Carola Reimann (Wolmirstedt) (Hildesheim) Christel Humme Christel Riemann- Heidi Wright Edelgard Bulmahn Lothar Ibrügger Hanewinckel Uta Zapf Marco Bülow Brunhilde Irber Walter Riester Manfred Zöllmer Ulla Burchardt Johannes Jung (Karlsruhe) Karin Roth (Esslingen) Brigitte Zypries Martin Burkert Josip Juratovic Michael Roth (Heringen) Dr. Michael Bürsch Johannes Kahrs Ortwin Runde FDP Christian Carstensen Ulrich Kasparick Marlene Rupprecht Marion Caspers-Merk Dr. h. c. Susanne Kastner (Tuchenbach) Jens Ackermann Dr. Peter Danckert Ulrich Kelber Anton Schaaf Dr. Karl Addicks Dr. Herta Däubler-Gmelin Christian Kleiminger Axel Schäfer (Bochum) Daniel Bahr (Münster) Karl Diller Hans-Ulrich Klose Bernd Scheelen Uwe Barth Martin Dörmann Astrid Klug Marianne Schieder Angelika Brunkhorst Dr. Carl-Christian Dressel Dr. Bärbel Kofler Otto Schily Ernst Burgbacher Elvira Drobinski-Weiß Fritz Rudolf Körper Ulla Schmidt (Aachen) Patrick Döring Garrelt Duin Karin Kortmann Silvia Schmidt (Eisleben) Mechthild Dyckmans Detlef Dzembritzki Rolf Kramer Heinz Schmitt (Landau) Jörg van Essen Sebastian Edathy Anette Kramme Carsten Schneider (Erfurt) Ulrike Flach Siegmund Ehrmann Ernst Kranz Olaf Scholz Paul K. Friedhoff Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009 25123

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner (A) Horst Friedrich (Bayreuth) Volker Schneider Renate Blank Anette Hübinger (C) Dr. Edmund Peter Geisen (Saarbrücken) Peter Bleser Hubert Hüppe Dr. Wolfgang Gerhardt Dr. Herbert Schui Antje Blumenthal Susanne Jaffke-Witt Miriam Gruß Dr. Petra Sitte Dr. Maria Böhmer Dr. Peter Jahr Joachim Günther (Plauen) Frank Spieth Jochen Borchert Dr. Hans-Heinrich Jordan Dr. Christel Happach-Kasan Dr. Kirsten Tackmann Wolfgang Börnsen Andreas Jung (Konstanz) Elke Hoff Dr. Axel Troost (Bönstrup) Dr. Franz Josef Jung Birgit Homburger Alexander Ulrich Wolfgang Bosbach Hans-Werner Kammer Michael Kauch Jörn Wunderlich Klaus Brähmig Steffen Kampeter Dr. Heinrich L. Kolb Michael Brand Alois Karl Hellmut Königshaus BÜNDNIS 90/ Helmut Brandt Bernhard Kaster Gudrun Kopp DIE GRÜNEN Dr. Ralf Brauksiepe Siegfried Kauder (Villingen- Sibylle Laurischk Monika Brüning Schwenningen) Kerstin Andreae Georg Brunnhuber Volker Kauder Harald Leibrecht Marieluise Beck (Bremen) Sabine Leutheusser- Cajus Caesar Jürgen Klimke Birgitt Bender Gitta Connemann Julia Klöckner Schnarrenberger Alexander Bonde Dr. Erwin Lotter Leo Dautzenberg Jens Koeppen Ekin Deligöz Hubert Deittert Dr. Kristina Köhler Jan Mücke Dr. Thea Dückert Burkhardt Müller-Sönksen Alexander Dobrindt (Wiesbaden) Dr. Uschi Eid Manfred Kolbe Dirk Niebel Thomas Dörflinger Kai Gehring Norbert Königshofen Hans-Joachim Otto Marie-Luise Dött Bettina Herlitzius Dr. Rolf Koschorrek (Frankfurt) Maria Eichhorn Priska Hinz (Herborn) Thomas Kossendey Detlef Parr Dr. Stephan Eisel Ulrike Höfken Gunther Krichbaum Cornelia Pieper Anke Eymer (Lübeck) Dr. Anton Hofreiter Ilse Falk Dr. Günter Krings Gisela Piltz Bärbel Höhn Dr. Hans Georg Faust Dr. Martina Krogmann Frank Schäffler Ute Koczy Enak Ferlemann Dr. Hermann Kues Dr. Konrad Schily Sylvia Kotting-Uhl Ingrid Fischbach Dr. Karl A. Lamers Marina Schuster Undine Kurth (Quedlinburg) Hartwig Fischer (Göttingen) (Heidelberg) Dr. Max Stadler Monika Lazar Dirk Fischer (Hamburg) Andreas G. Lämmel Dr. Rainer Stinner Anna Lührmann Axel E. Fischer (Karlsruhe- Dr. Norbert Lammert Carl-Ludwig Thiele Nicole Maisch Land) Helmut Lamp Florian Toncar Jerzy Montag Dr. Maria Flachsbarth Katharina Landgraf Christoph Waitz Kerstin Müller (Köln) Klaus-Peter Flosbach Dr. Max Lehmer Dr. Guido Westerwelle Winfried Nachtwei Herbert Frankenhauser Paul Lehrieder Dr. Claudia Winterstein (B) Claudia Roth (Augsburg) Dr. Hans-Peter Friedrich Ingbert Liebing (D) Dr. Volker Wissing Krista Sager (Hof) Eduard Lintner Hartfrid Wolff (Rems-Murr) Manuel Sarrazin Erich G. Fritz Patricia Lips Elisabeth Scharfenberg Jochen-Konrad Fromme Dr. Michael Luther DIE LINKE Irmingard Schewe-Gerigk Dr. Michael Fuchs Thomas Mahlberg Hüseyin-Kenan Aydin Grietje Staffelt Hans-Joachim Fuchtel Stephan Mayer (Altötting) Wolfgang Meckelburg Dr. Dietmar Bartsch Silke Stokar von Neuforn Dr. Peter Gauweiler Dr. Michael Meister Karin Binder Dr. Wolfgang Strengmann- Dr. Jürgen Gehb Norbert Geis Laurenz Meyer (Hamm) Eva Bulling-Schröter Kuhn Eberhard Gienger Maria Michalk Dr. Martina Bunge Hans-Christian Ströbele Wolfgang Wieland Michael Glos Dr. h. c. Hans Michelbach Roland Claus Josef Göppel Philipp Mißfelder Dr. Diether Dehm Peter Götz Dr. Eva Möllring Dr. Dagmar Enkelmann fraktionsloser Abgeordneter Dr. Wolfgang Götzer Marlene Mortler Klaus Ernst Ute Granold Carsten Müller Diana Golze Gert Winkelmeier Reinhard Grindel (Braunschweig) Dr. Gregor Gysi Hermann Gröhe Stefan Müller (Erlangen) Lutz Heilmann Nein Michael Grosse-Brömer Dr. Gerd Müller Dr. Barbara Höll Markus Grübel Michaela Noll Dr. Lukrezia Jochimsen CDU/CSU Manfred Grund Dr. Georg Nüßlein Dr. Hakki Keskin Monika Grütters Franz Obermeier Katja Kipping Ulrich Adam Olav Gutting Eduard Oswald Jan Korte Ilse Aigner Holger Haibach Henning Otte Katrin Kunert Peter Albach Gerda Hasselfeldt Rita Pawelski Oskar Lafontaine Peter Altmaier Ursula Heinen Ulrich Petzold Michael Leutert Thomas Bareiß Uda Carmen Freia Heller Dr. Joachim Pfeiffer Ulla Lötzer Norbert Barthle Michael Hennrich Sibylle Pfeiffer Dr. Gesine Lötzsch Dr. Wolf Bauer Jürgen Herrmann Beatrix Philipp Ulrich Maurer Günter Baumann Bernd Heynemann Ronald Pofalla Kornelia Möller Ernst-Reinhard Beck Ernst Hinsken Ruprecht Polenz Kersten Naumann (Reutlingen) Christian Hirte Daniela Raab Wolfgang Neškovi4 Veronika Bellmann Robert Hochbaum Thomas Rachel Dr. Norman Paech Dr. Christoph Bergner Klaus Hofbauer Hans Raidel Bodo Ramelow Otto Bernhardt Franz-Josef Holzenkamp Dr. Peter Ramsauer Paul Schäfer (Köln) Clemens Binninger Joachim Hörster Peter Rauen 25124 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner (A) Eckhardt Rehberg Johannes Singhammer SPD Thilo Hoppe (C) Katherina Reiche (Potsdam) Jens Spahn Willi Brase Fritz Kuhn Klaus Riegert Erika Steinbach Eike Hovermann Renate Künast Dr. Heinz Riesenhuber Christian Freiherr von Stetten Sönke Rix Markus Kurth Franz Romer Gero Storjohann Christine Scheel Johannes Röring Andreas Storm René Röspel Kurt J. Rossmanith Max Straubinger Ottmar Schreiner Dr. Gerhard Schick Dr. Norbert Röttgen Matthäus Strebl Andreas Weigel Dr. Harald Terpe Dr. Christian Ruck Thomas Strobl (Heilbronn) Jürgen Trittin FDP Albert Rupprecht (Weiden) Lena Strothmann Josef Philip Winkler Peter Rzepka Michael Stübgen Otto Fricke Anita Schäfer (Saalstadt) Hans Peter Thul Heinz-Peter Haustein fraktionsloser Hermann-Josef Scharf Antje Tillmann Heinz Lanfermann Abgeordneter Dr. Wolfgang Schäuble Dr. Hans-Peter Uhl Michael Link (Heilbronn) Hartmut Schauerte Arnold Vaatz Patrick Meinhardt Henry Nitzsche Dr. Annette Schavan Volkmar Uwe Vogel Dr. Andreas Scheuer Andrea Astrid Voßhoff DIE LINKE Enthalten Karl Schiewerling Gerhard Wächter Norbert Schindler Marco Wanderwitz Sevim Da/delen SPD Bernd Schmidbauer Kai Wegner Heike Hänsel Christian Schmidt (Fürth) Marcus Weinberg Ulla Jelpke Monika Knoche Dr. Ernst Dieter Rossmann Andreas Schmidt (Mülheim) Peter Weiß (Emmendingen) Engelbert Wistuba Ingo Schmitt (Berlin) Gerald Weiß (Groß-Gerau) Elke Reinke Dr. Andreas Schockenhoff Dr. Ilja Seifert Ingo Wellenreuther DIE LINKE Dr. Ole Schröder Karl-Georg Wellmann BÜNDNIS 90/ Bernhard Schulte-Drüggelte Anette Widmann-Mauz DIE GRÜNEN Cornelia Hirsch Uwe Schummer Klaus-Peter Willsch Wilhelm Josef Sebastian Willy Wimmer (Neuss) Cornelia Behm BÜNDNIS 90/ Kurt Segner Elisabeth Winkelmeier- Hans Josef Fell DIE GRÜNEN Marion Seib Becker Katrin Göring-Eckardt Bernd Siebert Wolfgang Zöller Britta Haßelmann Winfried Hermann Thomas Silberhorn Willi Zylajew Peter Hettlich Rainder Steenblock

(D) (B) (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, Dann schließe ich die Abstimmung und bitte die Schrift- der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE führerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu GRÜNEN) beginnen. Bis zum Vorliegen des Ergebnisses der na- mentlichen Abstimmung unterbreche ich die Sitzung. Dritte Beratung und Schlussabstimmung. Auch hier ist namentliche Ab- (Unterbrechung von 17.00 bis 17.07 Uhr) stimmung verlangt. Ich weise die Kolleginnen und Kol- legen darauf hin, dass gleich im Anschluss über die Zu- Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse: rückweisung der Einsprüche des Bundesrates ebenfalls Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. namentlich abgestimmt wird. Ich bitte also, die Kolle- ginnen und Kollegen im Saal zu bleiben. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit. Ich gebe das von den Schriftführerin- Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die nen und Schriftführern ermittelte Ergebnis der nament- vorgesehenen Plätze einzunehmen. Sind die Plätze an lichen Schlussabstimmung über den Entwurf eines den Urnen besetzt? – Das ist der Fall. Ich eröffne die Ab- Dritten Gesetzes zur Änderung des Betreuungsrechts der stimmung. Abgeordneten Stünker, Kauch, Dr. Jochimsen und weite- rer Abgeordneter bekannt: abgegebene Stimmen 555. Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse: Mit Ja haben gestimmt 317, mit Nein haben gestimmt Haben alle anwesenden Mitglieder des Hauses ihre 233, Enthaltungen 5. Der Gesetzentwurf ist in dritter Be- Stimme abgegeben? – Das ist offensichtlich der Fall. ratung angenommen.

Endgültiges Ergebnis Ja Gregor Amann Klaus Barthel Abgegebene Stimmen: 555; Dr. h. c. Gerd Andres Sören Bartol CDU/CSU Niels Annen Sabine Bätzing davon Ingrid Arndt-Brauer Dirk Becker Dagmar Wöhrl ja: 318 Rainer Arnold Uwe Beckmeyer Ernst Bahr (Neuruppin) Klaus Uwe Benneter SPD nein: 232 Doris Barnett Dr. Axel Berg enthalten: 5 Dr. Lale Akgün Dr. Hans-Peter Bartels Ute Berg Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009 25125

Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse (A) Petra Bierwirth Johannes Jung (Karlsruhe) Ulla Schmidt (Aachen) Dr. Christel Happach-Kasan (C) Lothar Binding (Heidelberg) Josip Juratovic Silvia Schmidt (Eisleben) Elke Hoff Volker Blumentritt Johannes Kahrs Heinz Schmitt (Landau) Birgit Homburger Kurt Bodewig Ulrich Kasparick Carsten Schneider (Erfurt) Michael Kauch Clemens Bollen Dr. h. c. Susanne Kastner Olaf Scholz Dr. Heinrich L. Kolb Gerd Bollmann Ulrich Kelber Reinhard Schultz Hellmut Königshaus Dr. Gerhard Botz Christian Kleiminger (Everswinkel) Gudrun Kopp Bernhard Brinkmann Hans-Ulrich Klose Swen Schulz (Spandau) Sibylle Laurischk (Hildesheim) Astrid Klug Ewald Schurer Harald Leibrecht Edelgard Bulmahn Dr. Bärbel Kofler Frank Schwabe Sabine Leutheusser- Marco Bülow Fritz Rudolf Körper Dr. Angelica Schwall-Düren Schnarrenberger Ulla Burchardt Karin Kortmann Dr. Martin Schwanholz Dr. Erwin Lotter Martin Burkert Rolf Kramer Rolf Schwanitz Jan Mücke Dr. Michael Bürsch Anette Kramme Rita Schwarzelühr-Sutter Burkhardt Müller-Sönksen Christian Carstensen Ernst Kranz Wolfgang Spanier Dirk Niebel Marion Caspers-Merk Nicolette Kressl Dr. Margrit Spielmann Hans-Joachim Otto Dr. Peter Danckert Volker Kröning Jörg-Otto Spiller (Frankfurt) Karl Diller Angelika Krüger-Leißner Dieter Steinecke Detlef Parr Martin Dörmann Dr. Hans-Ulrich Krüger Rolf Stöckel Cornelia Pieper Dr. Carl-Christian Dressel Jürgen Kucharczyk Christoph Strässer Gisela Piltz Elvira Drobinski-Weiß Helga Kühn-Mengel Dr. Peter Struck Frank Schäffler Garrelt Duin Ute Kumpf Joachim Stünker Dr. Konrad Schily Detlef Dzembritzki Dr. Uwe Küster Dr. Rainer Tabillion Marina Schuster Sebastian Edathy Christine Lambrecht Jörg Tauss Dr. Max Stadler Siegmund Ehrmann Christian Lange (Backnang) Jella Teuchner Dr. Rainer Stinner Dr. h. c. Gernot Erler Waltraud Lehn Dr. h. c. Wolfgang Thierse Carl-Ludwig Thiele Petra Ernstberger Helga Lopez Jörn Thießen Florian Toncar Karin Evers-Meyer Gabriele Lösekrug-Möller Franz Thönnes Christoph Waitz Annette Faße Dirk Manzewski Rüdiger Veit Dr. Guido Westerwelle Elke Ferner Lothar Mark Simone Violka Dr. Claudia Winterstein Gabriele Fograscher Caren Marks Jörg Vogelsänger Dr. Volker Wissing Rainer Fornahl Katja Mast Dr. Marlies Volkmer Hartfrid Wolff (Rems-Murr) Gabriele Frechen Hilde Mattheis Hedi Wegener Dagmar Freitag Markus Meckel Petra Weis DIE LINKE Peter Friedrich Petra Merkel (Berlin) Gunter Weißgerber Hüseyin-Kenan Aydin Sigmar Gabriel Ulrike Merten Gert Weisskirchen (B) Dr. Dietmar Bartsch (D) Martin Gerster Dr. Matthias Miersch (Wiesloch) Karin Binder Iris Gleicke Ursula Mogg Hildegard Wester Eva Bulling-Schröter Renate Gradistanac Marko Mühlstein Lydia Westrich Dr. Martina Bunge Angelika Graf (Rosenheim) Detlef Müller (Chemnitz) Dr. Margrit Wetzel Roland Claus Dieter Grasedieck Gesine Multhaupt Andrea Wicklein Dr. Diether Dehm Kerstin Griese Franz Müntefering Heidemarie Wieczorek-Zeul Dr. Dagmar Enkelmann Achim Großmann Dr. Rolf Mützenich Dr. Dieter Wiefelspütz Klaus Ernst Wolfgang Grotthaus Andrea Nahles Engelbert Wistuba Diana Golze Wolfgang Gunkel Dr. Erika Ober Dr. Wolfgang Wodarg Dr. Gregor Gysi Hans-Joachim Hacker Thomas Oppermann Waltraud Wolff Lutz Heilmann Bettina Hagedorn Holger Ortel (Wolmirstedt) Dr. Barbara Höll Klaus Hagemann Heinz Paula Heidi Wright Dr. Lukrezia Jochimsen Alfred Hartenbach Johannes Pflug Uta Zapf Dr. Hakki Keskin Michael Hartmann Joachim Poß Manfred Zöllmer Katja Kipping (Wackernheim) Christoph Pries Brigitte Zypries Nina Hauer Dr. Wilhelm Priesmeier Jan Korte Katrin Kunert Hubertus Heil Dr. Sascha Raabe FDP Dr. Reinhold Hemker Mechthild Rawert Oskar Lafontaine Rolf Hempelmann Steffen Reiche (Cottbus) Jens Ackermann Michael Leutert Dr. Barbara Hendricks Gerold Reichenbach Dr. Karl Addicks Ulla Lötzer Gustav Herzog Dr. Carola Reimann Daniel Bahr (Münster) Dr. Gesine Lötzsch Petra Heß Christel Riemann- Uwe Barth Ulrich Maurer Gabriele Hiller-Ohm Hanewinckel Angelika Brunkhorst Kornelia Möller Stephan Hilsberg Walter Riester Ernst Burgbacher Kersten Naumann Petra Hinz (Essen) Karin Roth (Esslingen) Patrick Döring Wolfgang Neškovi4 Gerd Höfer Michael Roth (Heringen) Mechthild Dyckmans Dr. Norman Paech Iris Hoffmann (Wismar) Ortwin Runde Jörg van Essen Bodo Ramelow Frank Hofmann (Volkach) Marlene Rupprecht Ulrike Flach Paul Schäfer (Köln) Dr. Eva Högl (Tuchenbach) Paul K. Friedhoff Volker Schneider Eike Hovermann Anton Schaaf Horst Friedrich (Bayreuth) (Saarbrücken) Klaas Hübner Axel Schäfer (Bochum) Dr. Edmund Peter Geisen Dr. Herbert Schui Christel Humme Bernd Scheelen Dr. Wolfgang Gerhardt Dr. Petra Sitte Lothar Ibrügger Marianne Schieder Miriam Gruß Frank Spieth Brunhilde Irber Otto Schily Joachim Günther (Plauen) Dr. Kirsten Tackmann 25126 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009

Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse (A) Dr. Axel Troost Klaus Brähmig Steffen Kampeter Peter Rzepka (C) Alexander Ulrich Michael Brand Alois Karl Anita Schäfer (Saalstadt) Jörn Wunderlich Helmut Brandt Bernhard Kaster Hermann-Josef Scharf Dr. Ralf Brauksiepe Siegfried Kauder (Villingen- Dr. Wolfgang Schäuble BÜNDNIS 90/ Monika Brüning Schwenningen) Hartmut Schauerte DIE GRÜNEN Georg Brunnhuber Volker Kauder Dr. Annette Schavan Cajus Caesar Jürgen Klimke Dr. Andreas Scheuer Kerstin Andreae Gitta Connemann Julia Klöckner Karl Schiewerling Birgitt Bender Leo Dautzenberg Jens Koeppen Norbert Schindler Alexander Bonde Hubert Deittert Dr. Kristina Köhler Bernd Schmidbauer Ekin Deligöz Alexander Dobrindt (Wiesbaden) Dr. Thea Dückert Christian Schmidt (Fürth) Thomas Dörflinger Manfred Kolbe Dr. Uschi Eid Andreas Schmidt (Mülheim) Marie-Luise Dött Norbert Königshofen Kai Gehring Ingo Schmitt (Berlin) Maria Eichhorn Dr. Rolf Koschorrek Bettina Herlitzius Dr. Andreas Schockenhoff Dr. Stephan Eisel Thomas Kossendey Priska Hinz (Herborn) Dr. Ole Schröder Anke Eymer (Lübeck) Gunther Krichbaum Ulrike Höfken Bernhard Schulte-Drüggelte Ilse Falk Dr. Günter Krings Dr. Anton Hofreiter Uwe Schummer Dr. Hans Georg Faust Dr. Martina Krogmann Bärbel Höhn Wilhelm Josef Sebastian Enak Ferlemann Dr. Hermann Kues Ute Koczy Kurt Segner Ingrid Fischbach Dr. Karl A. Lamers Sylvia Kotting-Uhl Marion Seib Hartwig Fischer (Göttingen) (Heidelberg) Undine Kurth (Quedlinburg) Thomas Silberhorn Dirk Fischer (Hamburg) Andreas G. Lämmel Monika Lazar Johannes Singhammer Axel E. Fischer (Karlsruhe- Dr. Norbert Lammert Anna Lührmann Erika Steinbach Land) Helmut Lamp Nicole Maisch Christian Freiherr von Stetten Dr. Maria Flachsbarth Katharina Landgraf Jerzy Montag Gero Storjohann Klaus-Peter Flosbach Dr. Max Lehmer Kerstin Müller (Köln) Andreas Storm Herbert Frankenhauser Paul Lehrieder Winfried Nachtwei Max Straubinger Dr. Hans-Peter Friedrich Ingbert Liebing Matthäus Strebl Claudia Roth (Augsburg) (Hof) Eduard Lintner Krista Sager Thomas Strobl (Heilbronn) Erich G. Fritz Patricia Lips Lena Strothmann Manuel Sarrazin Jochen-Konrad Fromme Dr. Michael Luther Elisabeth Scharfenberg Michael Stübgen Dr. Michael Fuchs Thomas Mahlberg Hans Peter Thul Irmingard Schewe-Gerigk Hans-Joachim Fuchtel Stephan Mayer (Altötting) Grietje Staffelt Antje Tillmann Dr. Peter Gauweiler Wolfgang Meckelburg Silke Stokar von Neuforn Arnold Vaatz Dr. Jürgen Gehb Dr. Michael Meister Volkmar Uwe Vogel Dr. Wolfgang Strengmann- Norbert Geis Laurenz Meyer (Hamm) (B) Kuhn Andrea Astrid Voßhoff (D) Eberhard Gienger Maria Michalk Hans-Christian Ströbele Gerhard Wächter Michael Glos Dr. h. c. Hans Michelbach Jürgen Trittin Marco Wanderwitz Josef Göppel Philipp Mißfelder Wolfgang Wieland Kai Wegner Peter Götz Dr. Eva Möllring Marcus Weinberg Dr. Wolfgang Götzer Marlene Mortler Peter Weiß (Emmendingen) fraktionsloser Ute Granold Carsten Müller Abgeordneter Gerald Weiß (Groß-Gerau) Reinhard Grindel (Braunschweig) Ingo Wellenreuther Gert Winkelmeier Hermann Gröhe Stefan Müller (Erlangen) Karl-Georg Wellmann Michael Grosse-Brömer Dr. Gerd Müller Anette Widmann-Mauz Nein Markus Grübel Michaela Noll Klaus-Peter Willsch Manfred Grund Dr. Georg Nüßlein Willy Wimmer (Neuss) Monika Grütters Franz Obermeier CDU/CSU Elisabeth Winkelmeier- Olav Gutting Eduard Oswald Becker Ulrich Adam Holger Haibach Henning Otte Wolfgang Zöller Ilse Aigner Gerda Hasselfeldt Rita Pawelski Willi Zylajew Peter Albach Ursula Heinen Ulrich Petzold Peter Altmaier Uda Carmen Freia Heller Dr. Joachim Pfeiffer SPD Thomas Bareiß Michael Hennrich Sibylle Pfeiffer Norbert Barthle Jürgen Herrmann Beatrix Philipp Willi Brase Dr. Wolf Bauer Bernd Heynemann Ronald Pofalla Sönke Rix Günter Baumann Ernst Hinsken Ruprecht Polenz René Röspel Ernst-Reinhard Beck Christian Hirte Daniela Raab Ottmar Schreiner (Reutlingen) Robert Hochbaum Hans Raidel Andreas Weigel Veronika Bellmann Klaus Hofbauer Dr. Peter Ramsauer Dr. Christoph Bergner Franz-Josef Holzenkamp Peter Rauen FDP Otto Bernhardt Joachim Hörster Eckhardt Rehberg Otto Fricke Clemens Binninger Anette Hübinger Katherina Reiche (Potsdam) Heinz-Peter Haustein Renate Blank Hubert Hüppe Klaus Riegert Heinz Lanfermann Antje Blumenthal Susanne Jaffke-Witt Dr. Heinz Riesenhuber Michael Link (Heilbronn) Dr. Maria Böhmer Dr. Peter Jahr Franz Romer Patrick Meinhardt Jochen Borchert Dr. Hans-Heinrich Jordan Johannes Röring Wolfgang Börnsen Andreas Jung (Konstanz) Dr. Norbert Röttgen DIE LINKE (Bönstrup) Dr. Franz Josef Jung Dr. Christian Ruck Wolfgang Bosbach Hans-Werner Kammer Albert Rupprecht (Weiden) Sevim Da/delen Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 227. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 18. Juni 2009 25127

Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse (A) Heike Hänsel Katrin Göring-Eckardt fraktionsloser DIE LINKE (C) Ulla Jelpke Britta Haßelmann Abgeordneter Monika Knoche Thilo Hoppe Cornelia Hirsch Elke Reinke Fritz Kuhn Henry Nitzsche Dr. Ilja Seifert Renate Künast BÜNDNIS90/ Markus Kurth Enthalten DIE GRÜNEN BÜNDNIS90/ Christine Scheel DIE GRÜNEN Winfried Hermann Dr. Gerhard Schick SPD Cornelia Behm Dr. Harald Terpe Peter Hettlich Hans Josef Fell Josef Philip Winkler Dr. Ernst Dieter Rossmann Rainder Steenblock

(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP und Zur Abstimmung liegen mehrere Erklärungen nach des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) §31 der Geschäftsordnung vor.1) Damit ist, liebe Kolleginnen und Kollegen, dieser Ta- Ich bitte nun die Schriftführerinnen und Schriftführer, gesordnungspunkt beendet. die vorgesehenen Plätze einzunehmen. Ist das erfolgt? – Dann eröffne ich die Abstimmung. Ich rufe die Zusatzpunkte 5 und 6 auf: Haben alle Mitglieder des Hauses ihre Stimme abge- ZP 5 Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/ geben? – Das ist offensichtlich der Fall. Dann schließe CSU und der SPD ich die Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen und Zurückweisung des Einspruchs des Bundes- Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. Das Er- rates gegen das Gesetz zur Änderung der För- gebnis der Abstimmung wird Ihnen später bekanntgege- 2) derung von Biokraftstoffen ben. – Drucksachen 16/11131, 16/11641, 16/12465, Wir kommen jetzt zu Zusatzpunkt 6: Abstimmung über 16/12466, 16/13080, 16/13362, 16/13389 – den Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und der SPD auf Zurückweisung des Einspruchs des Bundesrates ge- ZP 6 Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/ gen das Gesetz zur Modernisierung von Verfahren im an- CSU und der SPD waltlichen und notariellen Berufsrecht, zur Errichtung ei- (B) ner Schlichtungsstelle der Rechtsanwaltschaft sowie zur (D) Zurückweisung des Einspruchs des Bundes- Änderung sonstiger Vorschriften, Drucksache 16/13390. rates gegen das Gesetz zur M odernisierung Nach Art. 77 Abs. 4 Satz 2 des Grundgesetzes bedarf die von Verfahren im anwaltlichen und notariellen Zurückweisung des Einspruchs des Bundesrates, der mit Berufsrecht, zur Errichtung einer Schlich- zwei Dritteln seiner Stimmen beschlossen wurde, einer tungsstelle der Rechtsanwaltschaft sowie zur Mehrheit von zwei Dritteln, mindestens aber der Mehr- Änderung sonstiger Vorschriften heit der Mitglieder des Deutschen Bundestages. Wer den – Drucksachen 16/11385, 16/12717, 16/13082, Einspruch zurückweisen will, muss mit Ja stimmen. 16/13363, 16/13390 – Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die Der Präsident des Bundesrates hat schriftlich mitge- vorgesehenen Plätze einzunehmen. Ist das erfolgt? – Das teilt, dass der Bundesrat in seiner Sitzung am 12. Juni ist der Fall. Dann eröffne ich die Abstimmung. 2009 beschlossen hat, gegen das Gesetz zur Änderung Haben alle Mitglieder des Hauses ihre Stimme abge- der Förderung von Biokraftstoffen und gegen das Gesetz geben? – Das ist offensichtlich der Fall. Dann schließe zur Modernisierung von Verfahren im anwaltlichen und ich die Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen und notariellen Berufsrecht, zur Errichtung einer Schlich- Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. Das Er- tungsstelle der Rechtsanwaltschaft sowie zur Änderung gebnis der Abstimmung wird Ihnen später bekannt gege- sonstiger Vorschriften Einspruch einzulegen. Wir kom- ben.3) men jetzt zu zwei namentlichen Abstimmungen über Anträge der Fraktionen der CDU/CSU und der SPD auf Wir setzen die Beratungen fort. Zurückweisung von Einsprüchen des Bundesrates. Ich rufe die Tagesordnungspunkte 7 a bis 7 c auf: Zunächst Abstimmung über den Antrag der Fraktionen a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD auf Zurückweisung des Ein- der CDU/CSU und der SPD eingebrachten Ent- spruchs des Bundesrates gegen das Gesetz zur Änderung wurfs eines Gesetzes zur Angemessenheit der der Förderung von Biokraftstoffen, Drucksache 16/13389. Vorstandsvergütung (VorstAG) Nach Art. 77 Abs. 4 Satz 1 des Grundgesetzes bedarf die Zurückweisung des Einspruchs des Bundesrates, der mit – Drucksache 16/12278 – der Mehrheit seiner Stimmen erfolgt ist, der Mehrheit der Mitglieder des Deutschen Bundestages. Das sind 1) Anlagen 3 bis 5 mindestens 307 Stimmen. Wer den Einspruch zurück- 2) Ergebnis Seite 25130 C weisen will, muss mit Ja stimmen. 3) Ergebnis Seite 25132 D