CHF 7.50 • Mai/Juni 2018 • Nr. 7 • Saison 2017/2018

ZSC Lions-Goalie Lukas Flüeler:

Das Hockey-Magazin der Schweiz Der Chübel liegt in seinen Händen

Mit 34 besser denn je: Kloten ist abgestiegen: Was ist die ? Luganos Kult-Stürmer Gedanken zum traurigen Langenthal-CEO Gian Kämpf Raffaele Sannitz Ende einer Epoche trifft EVZ-GM Reto Kläy .i t

TISSOT prc 200 advfactor y SPECIAL EDITION. Face Off DESIGNED TO Copenhagen - Herning Lernen aus dem Leben LEAVE Official Timekeeper A zwischen Hallenstadion MARK/ und Schluefweg SINCE 1921. Saul L. Miller ist Seelendoktor. Nicht Rapperswil-Jona Lakers – die ganz irgendeiner. Der Amerikaner ist einer grossen Ereignisse dieser Saison der weltweit führenden Sportpsycho- drehen sich alle um die Fragen, mit logen. Seine Werke stehen seit Jahren denen sich auch Saul L. Miller be- bei mir im Bücherregal und erzählen fasst: Wie gelingt es, ehrgeizige, auf eine für Amerikaner typische, ein- junge Männer mit grossem Ego, die fache, holzschnitzartige und manch- lieber spielen als arbeiten, zu einer mal naive Art, warum Teams Erfolg verschworenen Einheit zusammen- haben. Er definiert TEAM so: Together zuschweissen? Wie pflegen wir in Everyone Achieves More. Zeiten der globalen Vernetzung, des verlorenen Gemeinsinns und des WWW.GRAFSKATES.COM Der freundliche Doktor verfolgt seit Egoismus die vermeintlich altmodi- Jahren mit ganz besonderem Interes- schen Werte wie Opferbereitschaft, se unser Hockey. Er hat in den letzten Solidarität und die Unterordnung der Jahren für verschiedene Teams ge- Eigeninteressen unter ein grosses, arbeitet – unter anderem in Bern und gemeinsames Ziel? im Finaljahr in Zug. All das, was Saul PK 7700 L. Miller lehrt und in seinen Büchern Auf diese Fragen haben die ZSC Lions PROFESSIONAL OUTFIT schreibt, haben wir in dieser Saison und die Rapperswil-Jona Lakers eine Seitenteile aus Surlyn: High-tech. Ionomer in unserem Hockey auf spektakuläre, Antwort gefunden. Deshalb haben Kunststoff, Material mit hoher seitlicher intensive Art und Weise in der Praxis sie triumphiert. Und in Kloten ist Stabilität.Thermo-formbar. Light Version mit hoch komfortablem Futter. studieren können. es auch mit dem Wissen und der Er- UL 5000 stainless Kufen. fahrung aus einer 56-jährigen, ruhm- Der meisterliche Triumph der ZSC reichen Geschichte nicht gelungen, 1PK7700/99-50 D,EE ◗ (1/2) 6-12 Lions, der Sturmlauf des HC Lugano eine Antwort zu finden. Cat. Fr. 949,00 Ligue Fr. 699,00 ins Finale und dort bis ins 7. Spiel, das wagnerianische Schauspiel um Wir konnten viel von Saul L. Miller den sportlichen Ruin und Untergang lernen. Aber wenn wir nun zurück- des EHC Kloten und die Rückkehr der blicken auf die vergangene Saison, dann kann selbst eine globale Kapa- FIT COMES FIRST zität wie er viel von uns, von den ZSC Lions, von den Rapperswil-Jona La- SPECIAL ORDER kers und von Hans-Ulrich Lehmanns EHC Kloten lernen. Wir können aus Eine GRAF-Extraanfertigung lohnt sich für Eishockey- dem Leben zwischen Schluefweg und spieler, die einen passgenauen Schlittschuh nach Hallenstadion inzwischen mehr über Wunsch möchten oder mit Serien-Schlittschuhen Sportpsychologie erfahren als aus aus dem Handel Beschwerden haben. Saul L. Millers klugen Büchern. Ja, meistens ist die Wirk- Einige Beispiele: lichkeit unseres Hockeys • Nur Schuhe, Montage mit anderen Kufen sowieso besser als jede • Spezielle Weite gem. Fussabdruck Fiktion. l • Extra-Stiff/soft, Spezielle Zungen • Links/Rechts in verschiedenen Grössen • Spezielle Polsterung und Alternativ-Materialien Klaus Zaugg • Und mehr... SLAPSHOT-Autor Viele Profis zählen auf die Qualität von GRAF-Extraanfertigungen, verbessere auch du deine Leistung! Frage deinen GRAF-Händler #ThisIsYourTime oder schreibe uns eine E-Mail auf [email protected]

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SnapShot Junior verdrängt Senior 8 Einen neuen Ref U18 verpasst Schwitzen mit - BÜHRERS KASTEN - Schweizer Meister 2017/2018 kriegt das Land das Viertelfinale den EVZ-Profis ZSC Lions Meisterwürdigung – Des Goalies Die Schiedsrichterabteilung von Swiss Ice Hockey Die Schweizer U18-Nationalmannschaft hat an Mittlerweile zum siebten Mal führt der EVZ in Als aus Tänzern Jäger wurden 10 erhält Zuwachs: Mit Mark Lemelin wird ab der U18-WM im russischen Magnitogorsk das Vier- diesem Frühsommer das Projekt Fit4Zug durch, schrumpfende Kleider Zürichs Meisterhelden 16 kommender Saison ein ehemaliger NHL-Referee telfinale verpasst. Das Team von Thierry Paterlini das es allen Zugerinnen und Zugern ermöglicht, Meister-Goalie Lukas Flüeler – mit grosser internationaler Erfahrung Vollzeit verlor seine vier Gruppenspiele gegen Schweden mit der 1. Mannschaft des EVZ zu trainieren. Das «Ich liebe diesen Nervenkitzel» 18 angestellt und Spiele der National und Swiss (1:3), die USA (5:8), Kanada (0:5) und gegen Weiss- Programm bietet in diesem Jahr sechs gänzlich Die Ausrüstung ist für den Goalie mehr Krux: Unter der Maxime des Schutzes wurde im League leiten. Der 36-jährige amerikanisch-briti- russland (4:5). Dank zwei Siegen gegen Frankreich verschiedene Sportabende im Zeitraum von Mai als nur Arbeitskleidung – sie schützt ihn, Zuge des Siegeszugs des Butterfly-Stils mehr Willkommen und Good-Bye sche Doppelbürger hat in seiner Karriere 58 NHL- (5:2, 6:0) konnte das Team aber wenigstens sicher bis Juni an (siehe Bild). Der Hintergedanke liegt sie hilft ihm, sie definiert ihn. Der Goalie, oder minder heimlich zusätzliche Abwehrfläche Partien geführt und war vergangene Saison in die Klasse halten. Bester Schweizer Skorer war der auf der Hand: Als eines der sportlichen und gesell- quasi ein ‹Einzelspieler in der Mannschaft›, sticht geschaffen. Schliesslich wurden, zuerst in der SC Rapperswil Jona Lakers: Analyse – der österreichischen EBEL als Head-Schiedsrichter Bieler Gilian Kohler (5 T, 2 A), der in der letzten Sai- schaftlichen Zugpferde des Kantons will der EVZ aus dem Kollektiv heraus. Rein spielerisch, NHL und ab 2006 auch bei uns, die Dimensionen Aufstieg mit Ansage 30 aktiv. Lemelin arbitrierte an den Olympischen son für Kootenay Ice in der WHL gespielt hatte. mithelfen, die breite Bevölkerung zur aktiven Be- natürlich vor allem aber auch optisch. Seine der Goalie-Ausrüstung reduziert und festge- EHC Kloten: Gedanken zum Abstieg – Spielen von Pyeongchang sechs Spiele – unter Weltmeister wurde derweilen Finnland, Silber ging wegung und zum Sporttreiben zu animieren. l Montur besteht heute zwar noch aus denselben schrieben. Seither wird jedes Teil vor der Saison Es ist tatsächlich passiert 34 anderem die Finalpartie zwischen Russland und an die USA und Bronze an Schweden. l Einzelteilen wie früher. Doch das Material hat von einem Ligafunktionär kontrolliert und mit- Deutschland. Zudem leitete er das CHL-Finale sich enorm entwickelt. Es schützt viel besser, tels Plombe – in jüngster Zeit war es nur noch Das Interview 2018 und war 2017 für die U20-WM in Buffalo gewährt mehr Beweglichkeit und ist leichter. eine Signatur – versiegelt. Zugegeben, das war und den nominiert. Aktuell steht er PROGRAMM Eine genaue Zahl kann ich Ihnen an dieser Stelle damals auch für mich nicht immer nur einfach. SC Bern: Kari Jalonen – ausserdem an der WM in Kopenhagen im Einsatz. zwar nicht nennen. Doch die Tatsache, dass ich Doch meine anfängliche Skepsis wich schnell, «Diese LIga ist gut genug» 44 Alle WM-Spiele Mark Lemelin soll das Schiedsrichterteam vor 16 Crossfit Monday Night Skate* in meiner Ausrüstung in jeder Profi-Saison etwa ich begriff die Reglementierung als Chance. Als 18:30h BOSSARD Arena 04 20:00h allem auch im Hinblick auf den bereits angelaufe- MAI mit Janosch Nietlispach JUNI Arena Platz gleich viel wog, während ich über all die Jahre eher kleinerer, agiler Torhüter kam sie mir ja ent- National League nen Generationenwechsel er- live bei Teleclub als Person 6 Kilogramm zugenommen hatte, gegen. HC Lugano: Raffaele Sannitz – gänzen, bei dem erfahrene spricht Bände. Inzwischen sind Begrenzungen und deren An- 23 BikeTechnikKurs Rumpf & Koordination Refs ersetzt werden müssen Teleclub überträgt mit Ausnahme der Schweizer 18:30h Stöckli Cham 13 18:30h Arena Platz mit Nun haben wir uns diesbezüglich vor allem frü- passungen längst Usus geworden. Ich selber Eigengewächs im zweiten Frühling 24 MAI mit Stöckli JUNI The Hockey Academy und den vielversprechenden Gruppenspiele alle Partien der IIHF-WM live. Mehr her auf einem schmalen Grat zwischen Funktio- begrüsse dieses Prinzip. Dank ihm genügt es Genf-Servette HC: Chris McSorley – jüngeren Kollegen die noch: Die Spiele werden täglich von einer Exper- nalität und Schutz bewegt. Einerseits gab es zig nicht, sich auf Grösse und Breite zu verlassen. Hockey-Napoléon ist zurück 50 notwendige Zeit ge- tenrunde rund um Kent Ruhnke und Morgan Sa- 30 Fitness Unihockey Stellen, an denen es richtig weh tat, wenn man Talentierte Torhüter sind im Vorteil. Ausserdem 18:30h Arena Platz 20 18:30h Arena Platz Gottéron: Yannick Rathgeb – währt werden soll, muelsson analysiert und diskutiert. Auf dem Free- MAI mit Fitnesspark Zug JUNI mit Zug United vom Puck getroffen wurde. Andererseits wollte darf der Goalie ja immer noch versuchen, im Volle Fahrt voraus 52 die nötigen Erfah- TV-Kanal Teleclub Zoom wird in der Gruppenphase man als Keeper aber stets möglichst flexibel und Rahmen des Erlaubten das Beste rauszuholen. EHC Biel: Jonas Hiller – rungen auf hohem fast täglich ein Spiel und um 23 Uhr jeweils die beweglich sein. Ein Dilemma, das sich gut mit Ein Perfektionist wie Jonas Hiller, der akribisch Wie Jonas Hiller den EHC Biel veränderte 58 Niveau sammeln Sendung Replay mit allen Spielen und Toren des dem angebundenen Plexiglasschutz für den an seinem Material tüftelt, kann dank seinen zu können. l Tages gezeigt. l Hals- und Kehlkopfbereich unterhalb der Maske Ideen und der Mithilfe der Hersteller etwas her- HC Davos: Enzo Corvi – Die Anlässe finden bei jeder Witterung statt illustrieren lässt: Manche Goalies benutzen ihn, ausholen, das ihm hilft, besser zu sein. Ich selbst Bleibt er oder bleibt er nicht? 60 (*Ausnahme Monday Night Skate: nur bei trockener Witterung). Die Teilnahme ist kostenlos und die Versicherung Sache der Teilnehmer. andere nicht. Abhilfe kann der Halsschutz hier hatte da meinen übergrossen Isolierband- Es ist keine Anmeldung erforderlich. zwar schaffen. Doch kann er den Plexiglasschutz «Bollen» am Ende des Stocks. Dieser war genau Hockey-Philosophie Weitere Informationen auf www.evz.ch gänzlich ersetzen? Wie dick müsste er sein? Und so gross, dass sich, wenn ich auf den Knien das Aus der Sicht der Swiss League: wie stark würde er die Beweglichkeit beeinträch- Scheit aufs Eis legte, der breite Teil des Schafts Gespräch mit SC Langenthal-Geschäftsführer Titelbild tigen? Fragen über Fragen, die jeder für sich nahtlos auf dem Eis anschloss und mir das Loch selbst beantworten muss. zwischen den Beinen schloss. Damals wie heute Gian Kämpf & EVZ-Sportchef Reto Kläy – Die ZSC Lions sind Schweizer Meister 2017/2018. Wer diese Prognose anfangs März Der Aspekt Hilfe war indessen lange kein echtes gilt zum Glück eben immer noch: Als «Wir sind noch nicht in Rom» 64 gestellt hätte, wäre wohl ausgelacht worden. Eine schwache Qualifikation, einen Thema. Während sich das Material stetig verbes- ‹Einzelspieler in der Mannschaft› muss Trainerwechsel und einen entmutigenden Playoff-Start hatten die Lions hinter sich, Zuschauerkrösus serte, wuchsen die Torhüter in die Breite. Die man sich auch selbst zu helfen wissen. Reports ehe das Ketchup plötzlich aus der Flasche schoss. Mittendrin, respektive hintendrin stand dabei Zauggs Red Line: Lukas Flüeler. Nicht wenige hatten am langjährigen ZSC-Goalie gezweifelt. Vor allem seine Verlet- National League Gekreuzte Stöcke statt gekreuzte Palmen 29 zungshistorie hatte in den letzten Monaten Fragen aufgeworfen und Spekulationen über eine Rück- Marco Bührer kehr Leonardo Genonis befeuert. Doch der 29-Jährige hat es genau im richtigen Moment allen gezeigt Schiedsrichter: Kolumne von Linesman und sein Team u.a. mit zwei Shutouts in der Finalserie zum Titel gehext. Ehre also, wem Ehre gebührt: Zwar ist der Zuschauerschnitt in der Regular Roman Kaderli – Herr der Linien 71 Der 38-jährige Bülacher hütete zwischen 2001 und 2016 das Lesen Sie ab Seite 18 das grosse Interview mit dem dreifachen Meistergoalie. Foto: Pius Koller Season der National League gegenüber dem Tor des SC Bern, mit dem er 2004, 2010, 2013 und 2016 die MySports League: EHC Dübendorf – Vorjahr leicht gesunken, doch mit 6833 Besuchern Meisterschaft und 2015 den Cup gewann. Er absolvierte 871 Zum Triumph geschüttelt 72 pro Spiel weist unsere höchste Liga immer noch NLA-Partien, hält den Rekord für die meisten Shutouts (95) Schweizer Nationalmannschaft: deutlich die besten Zahlen ausserhalb der NHL aus und für die längste Zeit ohne Gegentor (269:09 Minuten). Nationaltrainer Patrick Fischer – (Platz 2 gehört der KHL mit 6234 Zuschauern). Heute arbeitet er im Bereich Finanz- und Lohnbuchhaltung Mund abputzen, weitermachen 74 Zurückzuführen ist dieser Spitzenwert wie immer bei der Rom Treuhand AG in Bern und als Experte beim SLAP-Hotline: auf den SC Bern, der mit 16 371 Zuschauern pro Sport-TV-Sender «MySports». Mit SLAPSHOT teilt er Vor der Karriere: Spiel zum 17. Mal in Folge den grössten Aufmarsch auch in seiner zweiten Saison als Hockey-Rentner seine Keijo Weibel – Klein, aber oho! 77 Like Us [email protected] in Europa verzeichnte. Ja, der SCB könnte diesbe- Gedanken zu verschiedenen Goalie-Fragen. Overtime: Pro & Contra – Ist ein Ambrì on acebook züglich auch in der NHL mithalten. Deren Schnitt ohne das Duo Duca/Cereda möglich? 78 liegt bei 17 414 Zuschauern pro Spiel. l /SLAPSHTDasHockeyMagazin Tel. 031 740 97 67 4 5 SlapShots SlapShots Eine Partnerschaft entsteht, Ueli Schwarz Meisterehren für Zürich, Genf, Biel und Rapperswil Die ZSC Lions Frauen sind zum dritten Mal in eine andere endet kehrt zurück Folge und zum 6. Mal insgesamt Schweizer Meis- ter geworden. Das Team von Trainer Georg Tafer- In der Nordwestschweiz soll ein neuer Hockey-Player entstehen. Der Ueli Schwarz (58), zuletzt jah- ner fertigte in der Finalserie die Lugano Ladies mit EHC Olten (Swiss League) und der EHC Basel (MySports League) relang Direktor der National 3:0 Siegen ab, nachdem es bereits im Januar zum wollen in diesem Sommer eine Kooperation eingehen, wobei beide League und aktuell Eishockey- siebten Mal den Cup gewonnen hatte. Zu grossen Klubs unabhängig bleiben werden. Ziel ist eine neue, gemeinsame Experte beim TV-Sender My- Stücken für die Zürcher Dominanz mitverantwort- Nachwuchsorganisation, die die Region im nationalen Junioren-Eis- Sports, wird für die kommende lich war die Über-Stürmerin Alina Müller, die ihr hockey stärker positionieren soll. Das konkrete Ziel liegt auf der Saison ein Mandat für die Wei- fantastisches Jahr (Topskorerin Regular Season Hand: Man will den lokalen Talenten, die dem Trend entsprechend immer früher zu National League- terentwicklung Sport-Strategie mit 57 Punkten, Topskorerin und beste Stürmerin Klubs abwandern, die Möglichkeit geben, länger in der Region zu bleiben. Dazu braucht es freilich Nachwuchs beim SC Langen- bei Olympia) mit sagenhaften 23 Punkten (17 T, 6 Teams in den höchsten Stärkeklassen; einen Zustand, den man mittelfristig anstrebt. Der Kooperations- thal übernehmen. Für Schwarz, A) in sechs Playoff-Spielen krönte. vertrag sieht überdies einen Spieleraustausch bei den Fanionteams vor. In der kommenden Saison wird der auch weiterhin als Experte bei MySports arbei- Derweilen wurde bei den Elite A (U20) und den die Partnerschaft nun mittels einer engen Zusammenarbeit ab Stufe Mini-Novizen lanciert (die Teams ten wird, ist es eine Rückkehr an eine alte Wirkungs- Novizen Elite (U17) die Meisterschaft zum ersten werden noch eigenständig gemeldet), auf Mai 2019 soll die Gründung einer gemeinsamen Nachwuchs- stätte. Zwischen 1991 und 1994 hatte er bei den Mal in einer Finalissima von zwei Spielen ent- organisation angestrebt werden, wobei die Erfassungsstufen Bambini bis Moskito bei den Stammverei- Oberaargauern drei Saisons lang die erste Mann- schieden, wobei zum Schluss jeweils das Gesamt- nen angegliedert bleiben. Ziel ist es ausserdem, auch die anderen Eishockeyvereine der Region für das schaft als Cheftrainer geführt, ehe er zum SC Bern skore zählte. Meister in der höchsten Schweizer Projekt «Hockey Nordwestschweiz» zu gewinnen. wechselte. Die Zusammenarbeit ist für ein Jahr ver- Juniorenstufe, bei den Elite A Junioren, wurde In der Ostschweiz ist derweilen eine andere Partnerschaft zu Ende gegangen: Der HC Davos (National einbart worden. l zum ersten Mal Genf-Servette. Die Romands League) und der HC Thurgau (Swiss League) haben ihren ursprünglich auf drei Jahre ausgelegten Zu- besiegten den Titelverteidiger GCK Lions erst in den letzten Jahren zu einer sehr guten Adresse den von Marcel Jenni trainierten EV Zug. Bei den sammenarbeitsvertrag per Ende April im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst. Die Bündner hatten dank eines Treffers von Deniss Smirnovs in der im Schweizer Nachwuchshockey entwickelt hat. Elite B triumphierten die SC Rapperswil-Jona zuletzt kaum noch Gebrauch von der Möglichkeit gemacht, ihren Talenten Swiss League-Eiszeit in Thur- Overtime (4:4, 3:2 n.V.). Bei den Novizen Elite Die Mannschaft von Trainer Patrick Schöb gewann Lakers. Die Ligaqualifikation gegen Ambrì verlo- gau zu gewähren. Einzig Verteidiger Pascal Blaser war in der letzten Saison regelmässig für die Löwen Ein Pionier unterstrich indessen der EHC Biel, dass er sich mit einem Gesamtskore von 9:5 (7:4, 1:2) gegen ren die St. Galler allerdings knapp (2:3-Siege). l aufgelaufen. l ist gestorben Lugano feiert seinen Nachwuchs Am 13. März 1948 be- trat Larry Kwong im

Forum zu Montréal für © Keystone die in der Schlussphase ei- nes regulären NHL- Spiels das Eis. Es war nur ein einziger Einsatz, nicht einmal eine ganze Minute lang – doch er sollte den Stürmer fürs Leben prägen. Kwong, als Kind chinesischer Aus- wanderer im Westen Kanadas aufgewachsen, war der erste farbige Spieler, der in der NHL spielte. Da er über diesen einen Shift nicht herauskommen sollte, tingelte er schliesslich einige Jahre durch di- verse Minor-Ligen, ehe er 1957 nach Europa über- siedelte und sich auf die Saison 1958/1959 Ambrì Dass der HC Lugano längst keine Retortenmann- weile traditionellen Gala-Dinner geladen. Es war als Spielertrainer in der NLA anschloss (17 Tore). schaft mehr ist und sich in jüngerer Vergangenheit der fünfte Anlass dieser Art, bei dem stets zahl- Weil der Schweizerische Eishockeyverband wegen immer mehr aus eigenen Kräften erneuert, ist un- reiche eidgenössische, kantonale und städtische der miserablen WM 1959 beschloss, die Liga für Die IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft mit terdessen hinreichend bekannt. Was dagegen ger- Politiker, Vertreter aus Wirtschafts-Unternehmen Ausländer zu schliessen, wurde Kwong nach nur ne etwas vergessen geht: Die stolze Nachwuchs- und Finanzgruppen, sowie Mitglieder des Golden einer Saison in Ambrì Trainer in der 1. Liga bei täglichen Studiosendungen live auf Teleclub. förderung wird nicht nur durch den Klub und die Wings Club (GWC), der HCL-Klubleitung, Sponso- Lugano und zwischen 1961 und 1964 in der NLB www.teleclub.ch Familie Mantegazza, sondern auch von Sponsoren ren und dem Klub nahestehende Personen an- bei . Ausserdem arbeitete er nebenbei als und Gönnern wie des Golden Wings Club HC wesend sind. Unter den 220 Anwesenden befand Tennislehrer. Anfangs der 1970er Jahre kehrte er Lugano (GWC) und der Stiftung HC Lugano Aca- sich heuer auch IIHF-Präsident René Fasel. Der nach Kanada zurück, um mit seinem Bruder einen demy unterstützt. Letztere beiden hatten denn Generosität seiner Gäste sei Dank, konnte die Stif- Supermarkt in zu führen. Am 15. März auch unmittelbar bevor die erste Mannschaft tung HC Lugano Academy danach der Nachwuchs- dieses Jahres ist er im Altern von 94 Jahren in Cal- : : : : ihren tollen Playoff-Lauf antrat, im Inneren des abteilung des Vereins einen Spendebetrag von gary verstorben. Ein Dress aus jungen Jahren hängt «Palazzo Mantegazza» zu Paradiso zum mittler- satten 70 000 Franken übergeben. l heute in der in Toronto. l USA – Südkorea Kanada – Finnland Deutschland – Finnland Russland – Schweden Freitag, 11. Mai, 19.55 Uhr Samstag, 12. Mai, 19.55 Uhr Sonntag, 13. Mai, 19.55 Uhr Dienstag, 15. Mai, 19.55 Uhr 6

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Zwei Gitterbuben? Ja. Und nein. Der eine, ZSC-Verteidiger Tim Berni, ist einer. Zweifelsohne. Ein Junior mit Jahrgang 2000. Im Sommer wird er den Schutz endlich abmontieren. Er dürfte sich wie all seine Alterskollegen darauf freuen. Der andere, Lugano-Stürmer Sébastien Reuille, ist dagegen vielmehr ein gestandener Gittermann. Im Sommer 1999, also gut ein halbes Jahr bevor Berni überhaupt auf der Welt war, hatte sich der heute 36-Jährige sicherlich auch darauf gefreut, das Gitter endlich abzunehmen. Doch als ihm 13 Jahre später ein abgelenkter Puck im Training Gaumen, Lippe und Zähne demolierte, dürfte Reuille für die Möglichkeit, wieder hinter Gitter zu wandern, dankbar gewesen sein. Sechs weitere Profi-Jahre hat ihm sein Gesichtsschutz ermöglicht. Doch zumindest für die letzte Finalserie stimmt die Symbolik dieses Bilds eben schon: Der Gitterbub hat den Gittermann, der Junior den Senior hinter sich gelassen.

Junior verdrängt Senior

8 9 Schweizer Meister 2017/2018 ZSC Lions Als aus Tänzern Jäger wurden

Ein moderner Meister nach alten Rezepten. Der Titelgewinn der ZSC Lions steht auch für den Beginn einer neuen Epoche in unserem Eishockey, die eine neuen Form von Meisterteams prägen wird.

10 11 ZSC Lions

Text: Klaus Zaugg bedingte Absenz von Robert Nilsson bei den ZSC Fotos: Pius Koller Lions als Standardausrede für das Scheitern in der ersten Runde der Playoffs. Bei der Würdigung eines Meisters konnten wir uns Ein charismatischer, dominierender, alles überra- bisher an ein bewährtes Rezept halten: Man neh- gender Einzelspieler, einen Messi unseres Hockeys? me die Kaderliste, picke ein paar Namen heraus, Nein, haben die ZSC Lions nicht. rühme das Talent der Stars, preise das Spielsystem Ein revolutionäres Spielsystem, ein-Tiki-Taka des und lobe den Trainer. Grosse Spielerpersönlich- Hockeys? Ein Powerhockey, das an Tempo und keiten und charismatische Bandengeneräle mach- Präzision alles übertrifft, was wir bis heute auf ten die Meisterteams. unseren Eisbahnen gesehen haben? Nein, spielen Dieses Rezept hilft uns im Frühjahr 2018 nicht die Zürcher nicht. mehr. Es wird auch in Zukunft kaum mehr dienlich Hans Kossmann Ein international renommierter Trainer, der aus sein. Die Zeiten haben sich geändert. Helvetische jeder Mannschaft ein meisterliches macht und den Stars, die das Spiel dominieren, Partien entschei- Erfolg garantiert? Nein, das ist der neue Meister- den und Mannschaften zu Meistertiteln führen, Meistbietenden auf dem Transfermarkt eingekauft trainer Hans Kossmann nicht. Hätten wir im letz- wechseln in die NHL. Spieler wie Roman Josi oder werden. Die Gruppe der Durchschnittlichen ist ten August eine Liste der 25 besten Trainer unseres Nico Hischier sind ein paar Nummer zu gross für besser als ein paar teure spielerische Exzellenzen. Hockeys erstellt – er wäre nicht genannt worden. unsere Liga geworden. Inzwischen sind auch die Kein Zufall, dass wir auf den 15 ersten Plätzen Er hatte sich bereits in den vorzeitigen Hockey- Ausländer nicht mehr die charismatischen Leit- der Playoff-Skorerliste gleich viele Spieler der ZSC Ruhestand nach Vancouver zurückgezogen. wölfe der früheren Jahre. Weil auch die besten Lions und des entthronten Meisters (SCB) finden Die ZSC Lions hingen noch Mitte Dezember einer Schweden, Finnen, Tschechen, Kanadier, Amerika- – obwohl die Zürcher ganze sieben Partien mehr skandinavischen Hockey-Irrlehre an, die sie die ner oder Russen in der NHL zu Millionären werden. bestritten haben. Und auch passend: Mit Severin Playoff-Teilnahme gekostet hätte. Trainer Hans Blindenbacher und Robert Nilsson fehlten dem Wallson hatte in seiner Heimat Schweden viel zu Und es geht auch ohne Nilsson neuen Meister in den Playoffs der talentierteste viel Erfolg gehabt. So meinte er, im alleinigen Nicht mehr die besten Einzelspieler gewinnen eine Verteidiger und der individuell beste, kreativste Besitze der Wahrheit zu sein und setzte seltsames Meisterschaft und Titel können nicht mehr vom Stürmer. Noch vor einem Jahr galt die verletzungs- schwedisches Walzerhockey durch – mal links, mal Bild: Duchene / Keystone / Bild: Duchene LUGANO 3 – ZSC 4x4

Der Allrad-Schweizermeister seit 1979 gratuliert dem Eishockey-Schweizermeister 2018. Bedankt sich für die unglaubliche Saison. Und freut sich auf eine weiterhin erfolgreiche Partnerschaft.

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Subaru_Slapshot_Inserat_Gratulation_ZSC_230x300_ZS_4c_d.indd 1 30.04.18 10:36 Feldschlösschen gratuliert ZSC Lions rechts, mal im Kreisherum, aber nie direkt aufs Wir sind Segi: Der abtretende Tor. Durchaus schön anzuschauen. Allein, es war stand im Zentrum im Alltag des helvetischen Resultathockeys nicht den ZSC Lions lebensfähig. der Festivitäten. Gerade noch rechtzeitig hat Sportchef Sven Leuen- berger den Trainer Ende Dezember gefeuert und zum Meistertitel! durch Hans Kossmann ersetzt. Dem schweizerisch- kanadischen Doppelbürger blieb genug Zeit, die Zürcher von der schwedischen Hockey-Grippe zu kurieren. Als die Playoffs begannen, waren sie bereit. Aus Tänzern waren Jäger geworden. Jäger des verlorenen Meisterschatzes.

Bei Bedarf auch Hockey gearbeitet Der neue Meister ist eine spielerisch limitierte, aber fleissige, hart arbeitende und einsteigende, geduldige, disziplinierte, leidenschaftliche und doch meistens coole Mannschaft. Gebaut für die rauen Zeiten der Playoffs, nicht für den Tanz der Qualifikation. Geprägt von konservativen, ewig erfolgreichen Tugenden und Werten. Und doch spielten die Zürcher ein hoch modernes Hockey: nämlich ein aktives, nicht ein taktisch Drei Premieren: Christian passives. Die Zürcher haben die scheibenführen- den gegnerischen Spieler und die Scheibe gejagt Marti, Inti Pestoni und und, als es um alles oder nichts ging, die Hoheit in Dave Sutter. den Zweikämpfen behauptet. Sie waren, wenn es notwendig war, auch dazu in der Lage, Hockey zu arbeiten. So waren sie in der Lage, den höchsten Preis zum dritten Mal nach 2001 (in Lugano) und 2012 (in Bern) im 7. Spiel auf fremdem Eis zu er- ringen. Es ist der 9. Titel der Klubgeschichte. Es hat Hans Kossmann geholfen, dass er erst im Dezember gekommen ist. Spieler, die mit dem Trainer zerstritten und frustriert sind, die zeigen möchten, dass sie die Kritik und die Schmähungen nicht verdient haben und endlich vom ungeliebten Chef erlöst werden, entwickeln eine enorme Dyna- mik. Kommt ein smarter, autoritärer, aber immer authentischer «Vereinfacher» des Spiels wie Hans Kossmann, dann ist angerichtet. Allerdings nur dann, wenn die Mannschaft trotz aller Wirren in- takt geblieben ist. Und das war hier der Fall. Das Vorurteil, die ZSC Lions seien eine Interessen- gemeinschaft von Jungmillionären, gilt es zu revi- dieren. Der neue Meister ist eine Mannschaft im besten, im romantischen Wortsinne. Nicht Geld (das in Zürich reichlich vorhanden ist) sondern Geist hat die entscheidende Rolle gespielt. Die ZSC Lions stehen im Zenit ihres Leistungs- vermögens. Sie haben mit ihrem Farmteam (GCK Lions) ein solides Fundament. Der neue Trainer Serge Aubin (er wurde schon im Dezember für die neue Saison verpflichtet) kann den Titel vertei- Feldschlösschen verbindet digen – oder scheitern. Wenn es trotz allem Weitere Infos unter www.feldschloesschen.ch drunter und drüber gehen sollte (Hollywood ist bei Insta oder Snapchat? den ZSC Lions nie fern) – dann können die Zürcher Raphael Prassl und auf ihren Sportchef Sven Leuenberger zählen. Der smarte Krisenmanager und Meistermacher weiss, Tim Berni im Selfie. wann es Zeit ist, den Trainer zu feuern und wie man aus Krisen Meistertitel macht. l Seit 1876 gebraut in der Schweiz 15

VAL_RZ_1_QUM_FS_GRATULATION_MEISTERSCHAFT_INSERAT_230X300_D.indd 1 30.04.18 15:27 Schweizer Meister 2017/2018 ZSC Lions

Ein Arbeiter aus der NHL Sein Glück war der Trainerwechsel Der Finne hat in seinem grossen Palmarès An der WM noch ein Held, kam der Powerflü- mehr als 600 NHL-Spiele und Olympia-Bron- gel plötzlich kaum vom Fleck. Der Trainer- ze. Vielleicht weckte das falsche Erwartun- wechsel löste den Knoten und in den Playoffs gen. Der Zweiwegstürmer fiel dem war er schon fast wieder der Alte. Bescherte ungeschulten Auge kaum auf. Aber seinem Team mit drei Treffern den wichti- er arbeitete immerhin hart. gen Sieg in Spiel 4 gegen den SCB. Zürichs Meisterhelden 26 Lauri Korpikoski 19/16 Sp – 2/2 T – 6/4 A 61 Fabrice Herzog 46/18 Sp – 7/6 T – 8/2 A

Ein Goalie zum Gewinnen Die ZSC Lions haben einmal mehr gezeigt, dass man in der Regular Aus dem Schatten getreten Immer noch eine Attraktion Der Qualifikations-MVP Hat nicht den attraktivsten Stil, nicht Der schlaue Center (20) stand in seinem Jahr- Seine Vertragsverlängerung wurde kurzzeitig Antreiber, Checker, Sniper – der schwedische die besten Zahlen und ist oft verletzt. Who Season kein König sein muss, um am Ende zu triumphieren. gang lange im Schatten der Grosstalente zu einem Politikum – warum bleibt rätsel- Flügel war in der Quali überragend. Danach cares? Lukas Flüeler ist vor allem eines: ein Wenn in den Playoffs aus 27 Spielern eine verschworene Einheit Malgin und Diem. Nun eine sehr solide erste haft. Der wohl beste Schweizer Spielgestalter nicht mehr ganz so dominant, im Final abge- Winner. Ein dreifacher Meistergoalie, Saison, in den Playoffs der Vorkämp- im Powerplay produzierte in der Quali fallen. Dennoch: ZSC-Topskorer in der der im siebten Finalspiel einen wird, kann jeder über sich herauswachsen. Von Lukas Flüeler fer in der wichtigen vierten Linie. und in den Playoffs ordentlich. Im- Quali und in den Playoffs. Einer der Shutout einfährt. Punkt. Gute Visitenkarte abgegeben. mer noch eine Attraktion. wichtigsten Bausteine dieses Erfolgs. bis Marco Miranda – die Meisterhelden in der Einzelbetrachtung. 47/18 Sp – 20/2 T – 12/6 A Fredrik Pettersson 46/17 Sp – 26/7 T – 24/8 A 30 Lukas Flüeler 2,12/2,24 GAA – 91,9/92,3 SVS% 18 Raphael Prassl 48/18 Sp – 0/0 T – 4/3 A 27 Roman Wick 71

Segers würdiger Nachfolger Endlich angekommen Vor dem Nadelöhr nach oben I Der beste Schweizer Bottom-Six-Stürmer Die Kurve steigt und steigt und steigt... Good-Bye! Mit Titel Nummer Zwei Er ist als Captain in grosse Fussstapfen ge- Das Talent ist richtig angekommen. Im ersten Das Eigengewächs (21) hat bei den GCK Vermochte in der Quali nicht zu glänzen. Doch Seine Kurve zeigt seit seinem Debut vor drei Der Goalgetter konnte sich nach einer schwa- treten und war sich dem bewusst. In der Backpaar neben Klein hat der 22-Jährige eine Lions bewiesen, dass es torgefährlich ist. der grosse Center hat eben Qualitäten, die Jahren nur nach oben, mit 21 bereits der bes- chen Saison 16/17 wieder fangen, kam aber Quali schon spielerisch stark, in den Playoffs zentrale Rolle gespielt und seine defensiven Über eine Rolle als Ergänzungsspieler beim viele nicht sehen: Bullys, Wasserverdrängung, te Schweizer Kreativ-Center in der NL. Drei nicht mehr über eine kleinere Bottom-Six- enorm aufopferungsvoll. Als er im Final Qualitäten entfaltet. Kein Spieler in der ZSC aber auch heuer nicht hinaus- Cleverness. All das hat der beste Schweizer spielentscheidende Tore in den Playoffs. Rolle hinaus. Starke Playoffs in der vierten eine Baisse einzog, sprangen seine ganzen Liga blockte in der Regular gekommen. Dürfte es auch nächste Bottom-Six-Stürmer in diesen Playoffs Das Beste daran: Die Chancenaus- Linie und einige wichtige Tore. Wird Kameraden ein. Meisterschütze. Season mehr Schüsse (99). Saison schwierig haben. in die Waagschale geworfen. wertung könnte noch besser sein. sein Glück nun in Biel versuchen. 4 Patrick Geering 44/18 Sp – 7/3 T – 26/6 A* 24 Phil Baltisberger 49/18 Sp – 0/0 T – 2/4 A 10 Jérôme Bachofner 25/3 Sp – 3/0 T – 2/0 A 19 Reto Schäppi 50/18 Sp – 8/3 T – 6/3 A 44 Pius Suter 36/18 Sp – 11/5 T – 28/6 A 73 Mike Künzle 44/17 Sp – 7/4 T – 9/1 A

Der Playoff-MVP Dritter Anlauf oder Transfer? Der GCK-Ausländer als Springer Das Sinnbild dieser ZSC-Saison Sven Leuenberger hat nicht viele Transfers Der spielstarke Roger Karrer (21) ist eines Der kräftige Kanadier wäre bei den GCK Schien nach seiner Rückkehr aus der NHL gemacht – dieser war Gold wert. Ein Leader der grössten Verteidigungsjuwele unseres Lions engagiert gewesen, kam wegen Ver- sein Spiel verloren zu haben. Keine Energie, neben und mit der Zeit auch auf dem Eis. Landes. Doch bei den Lions konnte er auch letzungssorgen bei den Ausländern aber oft kein Drive, kaum Punkte. Doch in den Play- In den Playoffs ein Krieger und dominant in in seiner zweiten Saison nicht reüssieren. in der NL zum Handkuss. War in of- offs war er plötzlich wieder der Kenins aus allen Zonen. Verteidiungsminister Vielleicht sollte er sein Glück an ei- fensiver Hinsicht weder in der Quali alten Tagen. Sinnbildlich für die ZSC- und Playoff-MVP. nem anderen Ort versuchen. noch in den Playoffs ein Faktor. Saison. Wechselt nach Lausanne. 8 Kevin Klein 45/17 Sp – 10/3 T – 12/9 A 25 Roger Karrer 44/2 Sp – 0/0 T – 6/0 A 12 Pascal Pelletier 23/5 Sp – 2/0 T – 2/0 A 81 Ronalds Kenins 40/18 Sp – 1/5 T – 9/5 A

Der Abschied, den er verdient Rechtzeitig zurückgekommen Sein Lieblingsplatz ist vor dem Tor Vor dem Nadelöhr nach oben II Tritt mit 40 Jahren und dem sechsten Meis- Eine Handverletzung kostete ihn Olympia, 15 Tore schoss der Flügel in der Quali. Re- Erhielt wie sein GCK-Kollege Bachofner die tertitel ab. Sein Einfluss auf dem Eis war eine Hirnerschütterung die Playoff-Viertel- kord. Dennoch kämpfte auch er zuweilen Chance, sich während der Quali in der vierten marginal, jener in der Kabine dagegen im- finals. Danach bereit, in der Defensive sei- glücklos. Seine wichtigste Qualität ist indes- Linie zu zeigen. Machte das durchaus solid, mer noch nicht zu unterschätzen. Das nen Job als Abräumer zu erledigen. Gesund sen so wichtig, dass sie den Rest über- aber ohne gross Aufsehen zu erregen. Dürfte würdige Ende für eine der grössten ist er einer der besten Defensivspieler strahlt: Seine Arbeit vor dem gegneri- es wie Bachofner auch nächste Sai- Karrieren unseres Eishockeys. der LIga. Und vielleicht noch mehr. schen Goalie ist absolute Spitze. son schwer haben. 15 Mathias Seger 29/14 Sp – 0/0 T – 7/0 A 54 Christian Marti 28/13 Sp – 1/0 T – 3/1 A 14 Chris Baltisberger 49/18 Sp – 15/2 T – 12/4 A 90 Mattia Hinterkircher 18/2 Sp – 2/0 T – 1/0 A

Mit Luft nach oben Ein versöhnlicher Abschluss Ein Star-Stürmer – aber nicht in Zürich Zum Schluss wenigstens noch Powerplay Sutter (26) hat den Schritt zum grossen Klub Wirklich zufrieden war man mit dem Vertei- Kam im Januar als einer der besten KHL- Die zweijährige Liasion blieb bis heute ein gemacht und eine solide erste Saison absol- diger nie gewesen. Er war schlicht ein zu Skorer zu den Lions und gewann danach Missverständnis. Die schwedischen Trainer viert. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. grosser Unsicherheitsfaktor. Just für die Play- gleich auch noch mit Kanada Olympia-Bron- wussten den König von Ambrì nicht einzu- Gross, mobil und scheibensicher. Lernt er offs packte er erstmals sein bestes Ho- ze. Was dieser Linden Vey kann, stand setzen, Kossmann tat es zum Schluss nur den Körper besser einzusetzen, liegt ckey aus. Solider Part als Drittblock- nie zur Debatte. Er zeigte es in Zü- noch im Powerplay. Ein gemeinsame für ihn noch viel mehr drin. Verteidiger. Wechselt nach Ambrì. rich einfach nicht. Zukunft ist schwer vorstellbar. 22 Dave Sutter 43/18 Sp – 0/1 T – 13/5 A 72 Samuel Guerra 41/18 Sp – 0/0 T – 4/1 A 16 Linden Vey 10/5 Sp – 2/0 T – 4/2 A 91 Inti Pestoni 45/6 Sp – 6/0 T – 17/0 A

*Die erste Zahl bezieht sich jeweils auf die Qualifika- Der Überflieger The best of the Import-rest In den Playoffs das Vorurteil beseitigt tion, die zweite auf die Playoffs. Patrick Geering hat Der erst 18-Jährige verteidigte so abgeklärt, Nach einer Qualifikation zum Vergessen (1 Das Talent (19) stand im Ruf, nicht dorthin zu also in 44 Quali-Spielen 7 Tore und 26 Assists und in als wäre er ewig dabei. Dass er zum Schluss Tor, mehrere Hirnerschütterungen) spielte gehen, wo's weh tut. Doch als er in den Play- 18-Playoff-Spielen 3 Tore und 6 Assists gebucht. Bei ans Limit kam, ist nur logisch. Der tolle Ska- der Amerikaner wenigstens in seinen Playoff- offs die Chance in der vierten, der vermeint- ter wird künftig auch offensiv beitragen, Partien solid. Der Center gewann viele lichen Checker-Linie erhielt, nutzte er sie. Goalie Lukas Flüeler sind die Gegentorschnitte und ihm steht eine grosse Karriere bevor. Bullys und war der produktivste aus- Die Gebrüder Phil (l.) Schnell, technisch beschlagen und tor- die Fangquoten der Qualifikation und der Playoffs Draftkandidat im Sommer. ländische Stürmer hinter Pettersson. und Chris Baltisberger. gefährlich. Das macht Lust auf mehr. aufgeführt. Es wurden nur Spieler berücksichtigt, 96 Tim Berni 8/15 Sp – 0/0 T – 0/0 A 17 Drew Shore 24/12 Sp – 1/4 T – 4/4 A 98 Marco Miranda 12/17 Sp – 1/1 T – 0/5 A die in den Playoffs eingesetzt wurden.

16 17 Schweizer Meister 2017/2018 Lukas Flüeler

12 Siege, 12 Pucks, 1 volle Röhre: «Ich liebe diesen Lukas Flüeler und die ZSC Lions sind Schweizer Meister 2017/2018. Nervenkitzel»

Die letzten Jahre waren nicht einfach für Lukas Flüeler. Der Goalie der ZSC Lions wurde vor allem wegen seiner Verletzungsanfälligkeit oft in Frage gestellt. Die Antwort hat der 29-Jährige nun mit starken Playoffs und dem Gewinn seines dritten Meistertitels gegeben. Im grossen Interview mit SLAPSHOT blickt der Goalie auf eine bewegte Saison zurück.

Text: Matthias Müller Fotos: Pius Koller

Lukas Flüeler, Sie haben Ihren dritten Titel zum zweiten Mal von Platz 7 aus gewonnen. Offensichtlich ist diese Ausgangslage für Sie und die ZSC Lions ein gutes Omen. Es scheint so. Manchmal ist es vielleicht tatsäch- lich gar nicht so schlecht, wenn man als Underdog in die Playoffs starten kann. Man ist unbelastet und kann mit ein, zwei Auswärtssiegen den Geg- ner schnell stark unter Druck setzen.

Dennoch gab es Unterschiede. 2012 hatten die Lions einen Steigerungslauf hingelegt, nun lief es bis zum Ende der Qualifikation harzig. Jeder Meistertitel hat seine ganz eigene Geschich- te. Im Dezember 2011 hiess es, Bob Hartley stehe direkt vor der Entlassung. Dann kam die Wende und in den Playoffs gewannen wir glatt acht Mal in Folge. Dieses Mal wurde der Trainer dagegen Ende 2017 gewechselt und wir brauchten viel

18 19 Lukas Flüeler

länger, um das Blatt zu wenden. Auch in den Energie brachte, sondern auch viele Tore schoss Playoffs war die Strasse holpriger: Im zweiten – diese Spieler haben den Unterschied gemacht. Spiel der Viertelfinalserie gegen Zug gaben wir im letzten Drittel zeitweilig ein 4:1 aus der Hand. In Auch Sie haben profitiert. Sie waren unter der Overtime des zweiten Halbfinalspiels gegen Hans Kossmann wieder die klare Nummer 1. den SCB prallte eine Abwehr von mir an den Nummer 1 oder Nummer 2 – das wird in einem Schlittschuh des Schiedsrichters und von dort auf Team so nicht diskutiert. Für mich war etwas die Schaufel von Simon Bodenmann, der nur noch anderes wichtig: Es gibt ab und zu Spiele in denen es dir nicht gut läuft. Aber ich weiss nach all diesen Jahren, dass ich auf ein schlechtes Spiel eine Antwort geben kann. Das tue ich auch gerne «Einige Spieler erhielten die – vor allem in den Playoffs, wo man zwei Tage später bereits wieder spielt. Wenn mir ein Trainer Chance, sich ihre Rolle, die das Vertrauen schenkt, dann kann ich das zurück- sie unter den schwedischen geben. In den Playoff-Viertelfinals vor einem Jahr Trainern nicht mehr hatten, wurde ich in den ersten beiden Spielen eingesetzt. Einen Match gewannen wir mit 4:3, der andere wieder zurückzuholen. Das ging mit demselben Resultat verloren. Danach sollte entscheidend sein.» musste ich auf die Bank. Nun stand es nach zwei Lukas Flüeler zum Trianerwechsel Spielen gegen Zug auch 1:1 – und ich hatte sogar acht Gegentreffer kassiert. Aber ich durfte weiter- machen. Für dieses Vertrauen bin ich Hans Koss- mann sehr dankbar. Und es fühlt sich gut an, dass einschieben musste. Und im Finalspiel 7 wird das ich es zurückzahlen konnte. 2:0 von Marco Miranda fragwürdigerweise ab- erkannt. Es gab so viele Dinge, die wir hinnehmen Mehr als die Leistung stand in Ihrem Fall die mussten. Doch das war sinnbildlich für unsere Frage nach der Gesundheit im Raum: In den ganze Saison, in der wir gelernt hatten, Rück- letzten Jahren hatten Sie oft Probleme mit schläge einzustecken, abzuhaken und wieder den Adduktoren und fielen immer wieder nach vorne zu blicken. lange aus. Wie stark hat Sie das belastet? Lukas Flüeler Die Frage, ob ich noch mehrere Spiele in Folge auf Nach der ersten Playoff-Niederlage hätte hohem Niveau bestreiten kann ohne mich zu ver- kaum jemand auf die ZSC Lions gewettet. Geboren: 22. Oktober 1988. Grösse: 192 cm. letzen, hat mich schon umgetrieben. Du kannst ja Kam da auch bei der Mannschaft Angst vor Gewicht: 99 kg. Vertrag: bis 2020. Stationen: kein Nummer-1-Goalie sein, wenn du Freitag und dem dritten Viertelfinals-Out in Folge auf? bis 2005 Kloten (Junioren), 2005-2006 Kloten Samstag spielst und der Körper dann am Dienstag Nein, an so etwas denkst du als Sportler nicht. (Junioren), Winterthur (1. Liga), 2006-2007 Ot- nicht mehr mitmacht. Ich habe mit unserem neuen Aber uns war schon bewusst, dass wir für Spiel 2 tawa (OHL), 2007 GCK Lions (SL), 2007-2010 Fitnesscoach im Sommer sehr hart gearbeitet und Copyright: Berend Stettler in der Pflicht standen. Zug hatte einen hervor- ZSC Lions (NL), GCK Lions (SL), seit 2010 ZSC hatte dann Mitte Saison wieder einen kleinen ragenden ersten Match geliefert und es war klar, Lions (NL). International: U18-Div-I-WM 2006, Rückschlag. Umso schöner ist es jetzt, auf diese dass es ganz schwer werden würde, sollten wir U20-WM 2006/2007, 2007/2008, A-WM 2012. Playoffs zurückzublicken und zu realisieren, dass mit 0:2 in Rückstand geraten. Uns ist dabei sicher Grösste Erfolge: NL-Youngster of the year und ich 18 hochintensive Partien in kürzester Zeit ab- entgegengekommen, dass der Gegner Zug hiess. Champions Hockey League-Sieger 2009, Schwei- solvieren konnte und mich jetzt immer noch topfit Das Hallenstadion war voll, es herrschte totale zer Meister mit den ZSC Lions 2012, 2014, 2018. fühle. Meisterleistung! Playoff-Stimmung. Das war in der Vergangenheit auch schon anders gewesen, als die Viertelfinal- Im Laufe der Saison sind Spekulationen über gegner aus Lausanne oder Genf kamen. Dass wir der Garderobe, einem Mathias Seger in seiner Ab- eine Rückkehr von Leonardo Genoni aufge- Als Offizieller Sponsor gratuliert HRS den ZSC Lions die 4:1-Führung im letzten Drittel aus der Hand schiedssaison und den vielen guten Jungen – wir kommen. Wie gingen Sie damit um? gaben und dann praktisch in letzter Minute vor wussten, das wird schon kommen. Es dauerte und Ich bin jetzt seit mittlerweile elf Jahren in dieser einem aufgepeitschten Publikum doch noch ge- dauerte und dauerte. Gleichzeitig war jedem klar: Organisation. Es ist klar: Wenn die Leistung nicht zur neunten Schweizer Meisterschaft. wannen, war der Wendepunkt. Mit dieser geilen Truppe konnten wir einfach nicht stimmt, wirst du zum Thema. Dieser Fall ist einfach früh rausrasseln. insofern etwas speziell, als dass Leo aus Zürich Sie hatten also keine Zweifel? kommt und wir uns sehr gut kennen. Wer weiss, Aufs Ganze gesehen sicherlich nicht. Wir haben Welche Rolle spielte der Trainerwechsel? vielleicht hat mir die ganze Sache geholfen und in diesem Team sehr viele Spieler, die schon oft in Eine grosse. Einige Spieler erhielten die Chance, mir unterbewusst einen Tritt in den Hintern ge- HRS Real Estate AG · HRS Renovation AG Situationen waren, in denen es einfach nicht lief. sich ihre Rolle, die sie unter den schwedischen geben. Gleichzeitig war aber immer klar, dass ich Areal- und Immobilienentwickler, General- und Totalunternehmer Die wissen, dass der Schalter irgendwann kippt. Trainern nicht mehr hatten, wieder zurückzu- hier einen Vertrag bis 2020 habe. Die Frage nach Walzmühlestrasse 48 · CH-8501 Frauenfeld · Telefon +41 52 728 80 80 Sie haben es im Zuge der Meisterfeier sicher schon holen. Das sollte entscheidend sein. Denn in den dem «Was wäre wenn» hat sich deshalb gar nie [email protected] · www.hrs.ch zigmal gehört, aber ich muss es nochmals sagen: Playoffs gewinnst du nicht mit ein, zwei Stars. Da gestellt. BASEL · CHUR · DELÉMONT · FRIBOURG · GENÈVE · GIUBIASCO · GÜMLIGEN | BERN Das ist eines der coolsten Teams, in dem ich je brauchst du jeden. Fabrice Herzog, der uns mit KRIENS | LUZERN · NEUCHÂTEL · ST.GALLEN · ST-SULPICE · VADUZ · ZÜRICH gespielt habe. Diese Konstellation mit Patrick einem Hattrick praktisch alleine einen Sieg gegen Dennoch: In den Playoff-Halbfinals sind Sie Geering als neuem Captain, einem Kevin Klein in den SCB holte oder die vierte Linie, die nicht nur auf Genoni getroffen. Es hat Ihnen sicherlich

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Ins_ZSC_Lions_Final_230x300.indd 1 24.04.18 08:52 Lukas Flüeler

gut getan, Ihren Kollegen in diesem Duell Womit auch die Fraktion der in Kloten aus- auszustechen. «Vor allem hat es gut getan, gebildeten Spieler auf 6 anwächst. In diesem Vor allem hat es gut getan, Bern auszustechen. Zusammenhang: Hat Sie eigentlich der Ab- Das war eine enorm wichtige Serie für unseren Bern auszustechen. Das stieg des Lokalrivalen getroffen? Klub, unsere Fans und unser Image. In den letzten war eine enorm wichtige Serie Ja. Ich habe viele Kollegen dort, so etwas wünscht Jahren haben alle nur davon gesprochen, wie toll für unseren Klub, unsere Fans man niemanden. Ich habe mein ganze Profi- und gut der SCB ist. Für unser Selbstverständnis Karriere bei den ZSC Lions verbracht, aber die als Spitzenklub war dieser Halbfinalsieg extrem und unser Image.» Verbindung zu Kloten ist natürlich noch da. Als wertvoll. Lukas Flüeler zum Stellenwert des Halbfinalssiegs über den SCB Kind war ich im Schluefweg so oft auf der Tribüne gestanden, ich himmelte Reto Pavoni an. Mein Tatsächlich haben Sie und Ihr Team im Halb- grosses Vorbild. final gegen den SCB Ihr bestes Eishockey gespielt. In der Finalserie gegen Lugano Seger an: Den bringt in den Playoffs einfach Pavoni war dafür bekannt, gut mit Druck- schienen Sie aber dann zeitweilig den Faden nichts aus der Ruhe. Und das strahlt in der Kabine situationen umgehen zu können. Insofern zu verlieren. Weshalb? auf alle anderen ab. So etwas ist Gold wert. sind Sie ihm also ähnlich: Sie haben in dieser Das war wirklich unsere schwächste Serie. Wir Finalserie in Spiel 1 und Spiel 7 auswärts zu haben irgendwie nicht mehr unser Hockey ge- Hat es Segers Aura nicht geschadet, dass er Null gespielt. spielt, aber ausgerechnet am Schluss in Spiel 7 kaum mehr Eiszeit bekommen hat? Ich liebe die Playoffs, ich liebe diesen Nerven- noch einmal unsere beste Leistung abrufen kön- Nein, denn Mathias Seger war einfach Mathias kitzel. Diese Spiele, in denen es um alles geht. nen. Das hat wahnsinnig Energie gebraucht. Seger. Er war sich selbst, wollte nicht im Zentrum Und es hilft, dass meine langjährigen Teamkame- stehen. Bis zur letzten Sekunde war er ein ehr- raden bei den ZSC Lions da genau gleich sind. Die letzten zwölf Titel gingen allesamt an geiziger Eishockeyspieler, der mehr auf dem Eis Vielleicht sind solche Spiele auch deshalb mein die ZSC Lions, den SC Bern oder den HC stehen und dort der Beste sein wollte. Deshalb Ding. Davos. Im Finale standen aber auch drei Mal hatte er innerhalb der Mannschaft genau die Kloten, zwei Mal Genf, je einmal Gottéron gleiche Ausstrahlung wie immer. Dass er so ab- Es ist schon paradox. Sie lieben den Nerven- und Zug und eben auch zwei Mal Lugano. treten darf, ist fantastisch. Ein Epochenwechsel kitzel aber Ihre Mutter konnte lange kein Verraten Sie uns: Wieso gewinnen immer hat sich vollzogen. Spiel von Ihnen schauen, weil sie dabei zu dieselben drei Teams? nervös geworden wäre... Playoffs dauern so lange, es gibt enorm viele Das Team wird nun ein Facelifting erhalten. (Lacht) ...das ist immer noch so! Während Rückschläge, die es zu verarbeiten gilt. Hier hilft Vom SCB kommen Maxim Noreau und Simon des siebten Spiels gegen Lugano hat sie die Erfahrung ungemein. Wenn ich in ein Spiel 7 Bodenmann, von Kloten Denis Hollenstein... sich in einem anderen Zimmer ein- gehe, dann kann ich mir sagen: «Hey Flüeli, du ...das ist schon verrückt. Simon ist einer meiner geschlossen und der Vater durfte sie hast schon einmal ein Spiel 7 gespielt, du weisst, besten Freunde, mit Denis habe ich als 5-Jähriger erst nach dem 2:0, also ein paar wie es geht!» Wir haben in unserem Team mit dem Hockey in Kloten begonnen. Gemein- Sekunden vor Schluss herausholen. gleich mehrere Spieler im besten Alter, sam haben wir drei schon bei den Novizen Soweit ich weiss, hat sie bis heute die genau das auch erlebt haben. den Titel geholt. Dass sich unsere Wege immer noch kein Profi-Spiel von mir Regelmässig Infoanlässe! Und schauen Sie sich Mathias jetzt wieder kreuzen, ist ganz speziell. gesehen. l «Ich mache die Berufsmatura bei der AKAD, weil ich so mehr Zeit für die Trainings habe.» Weitere Bildungsangebote bei AKAD College: Handelsschule, gymnasiale Matura, Passerelle

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CO ZH 28.04.17 BM Die AKAD Schulen gehören zur Kalaidos Bildungsgruppe Schweiz

23 Raffaele Sannitz Eigengewächs im zweiten Frühling

Der HC Lugano hat zum zweiten Mal innert drei Jahren das Finale erreicht – und es zum zweiten Mal verloren. Dennoch scheint der Der HC Lugano in der Resega: Titel nur noch eine Frage der Zeit. Die Mentalität hat sich gewandelt, Willkommen beim Titelanwärter. die Zahl der eigenen Jungen steigt, das Team kann Hockey arbeiten. Sinnbildlich für dieses neue Lugano steht die Renaissance seines einst ersten hochtalentierten Juniors: Raffaele Sannitz.

Text: Kurt Wechsler, Matthias Müller gang des Grande Lugano hinhalten musste (zwi- Fotos: Pius Koller schen 2006 und 2016 keine Playoff-Serie gewon- nen). Das 2012 sogar an Kloten ausgeliehen wurde, Im April, mitten während der Playoff-Finalserie als man es nicht mehr wollte. Und das 2013 zurück- seines HC Lugano gegen die ZSC Lions, setzte der kam und dem Klub in einer aufopferungsvollen, Nachwuchsvorsitzende Marco Werder bereits aber wenig prominenten Rolle half, zu dem zu einen Jubelschrei in Form eines Tweet ab: «The werden, was er heute ist. Ein Meisterkandidat, der result of many years of hard and passionate work. nach zweimaligem Final-Scheitern nun definitiv Thanks to all our organization! So proud.» Er bereit ist, nach den Sternen zu greifen. bezog sich dabei auf einen Artikel des Online- Portals «Watson», in dem die Bianco-Neri dafür Ein Ü30-Trio voller Energie gelobt wurden, dass sie immer mehr eigene «Wir hatten zwischen 2006 und 2014 sehr viele Spieler in die erste Mannschaft bringen. Neun Trainer in Lugano. Da ist es schwierig, Stabilität zu Stamm- und zwei Ergänzungs- finden», blickt Sannitz zurück. spieler hatte der Autor in dieser Und merkt durchaus selbstkri- Saison ausgemacht. Die ZSC tisch an: «Auch ich habe Fehler Lions – in diesen Belangen hier- gemacht. Mit einigen Trainern zulande «state of the art» – hatte ich das Heu nicht auf der kamen auf zehn und drei. Das selben Bühne und manchmal Vorurteil des Geldklubs Luga- hatte ich Mühe, die Rolle zu ak- no, das seinen Konkurrenten zeptieren, die man mir geben die Talente wegkauft – es ist wollte.» Die Erfahrung habe ihn jetzt endlich auch auf Deutsch- in den letzten Jahren in dieser schweizer Papier, oder besser Hinsicht abgeklärter, aber eben gesagt IT-Servern, widerlegt auch noch einmal hungriger worden. gemacht: «Je älter man wird, Auf dem Eis erlebte indessen desto grösser wird der Sieges- unter all den jungen Eigen- «Je älter man wird, hunger. Als Veteran muss man ge-wächsen ein waschechtes desto grösser wird sich jedes Jahr ein wenig inten- Lugano-Urgestein einen zwei- der Siegeshunger.» siver mit der Frage beschäfti- ten Frühling: Raffaele Sannitz. gen, wieviel Möglichkeiten man Raffaele Sannitz Der Center spielte mit 34 Jahren noch kriegt, einen Titel zu ge- die besten Playoffs seines Le- winnen.» Viele, das weiss er bens, steuerte als Aggressivleader 15 Punkte bei, selbst natürlich auch, werden es nicht mehr sein. spielte bei Gleichstand, im Powerplay und in Unter- Sein Vertrag läuft vorderhand noch ein Jahr. zahl eine wichtige Rolle und stand dabei pro Partie Dementsprechend forsch war er in diesen Playoffs fast 20 Minuten auf dem Eis. Ausgerechnet Raffa- mit seinen Linienkollegen Sébastien Reuille (36) ele Sannitz, ist man versucht zu sagen. Das erste und Julian Walker (31) denn auch zu Werke gegan- grosse Talent, das der Klub hervorgebracht hatte. gen. Das Ü30-Trio war in diesem Team so etwas Das in den 2000er-Jahren als Hoffnungsträger für wie die Vorhut. Es arbeitete Hockey, ging den Geg- die letzte Phase der Grösse (Meistertitel 2003, nern unter die Haut, machte Druck auf die Scheibe 2006) und dann als gefallener Star für den Nieder- – und schoss vor allem auch ganz wichtige Tore.

24 25 Raffaele Sannitz

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Zuversicht vor dem Meisterkampf Höhenflug FCB-Sportchef Marco Streller im grossen InterviewDer Architekt Nach schwierigen Jahren sind Loris Benito und Ralph Krueger: So erlebt die Young Boys an der Spitze angekommen Jonas Omlin: Der Torhüter der legendäre Eishockey-Sportchef Christoph «Wuschu» Spycher hat Leonardo Bertone: Ein hält beim FCL stark und ist Trainer die Premier Leaguebei den Young Boys ein Erfolgsteam aufgebaut Ludovic Magnin: Titel mit YB als Erfüllung vom Ligaerhalt überzeugt Der FCZ-Trainer greift Cedric Itten: eines Kindheitstraums Der Basler blüht beim Claudio Lustenberger: Gerardo Seoane: Kevin Rüegg: Nico Elvedi: nach seinem ersten Titel FC St. Gallen richtig auf Der Captain und der FC Luzern – Der neue Trainer führt Privat ein Lehrling, beim In Gladbach gilt der eine perfekte Paarung den FC Luzern zur Ruhe FCZ erfolgreicher Youngster Zürcher als Musterschüler

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HC Hockey-Guide 2017/2018 mbr- iotta wicht: 95 kg. NHL-Draft: 2001, Columbus wickelt hatte, als sich innert 60 Minuten die drei Noch mag die Enttäuschung bei den Südtessinern SC ern

EHC iel- ienne

CKEY- C O L H U HC B Blue Jackets, 204. Stelle, 7. Runde. Vertrag: bis Leistungsträger Damien Brunner, Dario Bürgler überwiegen. Doch die Erkenntnis, dass nicht mehr Daos D AVOS ribourg- Gottron

Gene Serette HC 2019. Stationen: bis 2004 Lugano (Junioren, und Alessandro Chiesa schwer verletzten. «Der viel zum grossen Triumph fehlt, ist bereits da. EHC Fredrik Pettersson: loten

Der bissige Leitwolf Hockey-Guide 2017/2018 Lausanne der Zürcher Löwen HC HC Lugano NL), 2004-2005 Syracuse (AHL), Dayton grosse Schock über dieses unglaubliche Pech hat Wenn Raffaele Sannitz sagt, dass man im Finale

SCL Gottérons Vergangenheit Tigers

SC und Zukunft hat einen Lions (ECHL), 2005-2012 Lugano (NL), 2012-2013 uns zusammengeschweisst», bekräftigt Sannitz. 2016 gegen den SCB nach so vielen Jahren ohne Namen: David Aebischer EV ug

Siellan Statistiken 50 Runden MySports: National League Swiss Simon Schenk und Ueli League Kloten (NL), seit 2013 Lugano (NL). Statistik: Der Glaube an sich selbst und damit in die Fähig- eine gewonnene Playoff-Serie habe Lehrgeld Siellan Schwarz ziehen Bilanz Statistiken Swiss League Klaus Zaugg Siellan Sorts League

Elite-unioren 794 NL-Spiele (108 T, 181 A). International: keit, in eine Serie zurückkehren zu können, sei in zahlen müssen und nun im 2018 viel weiter ge- ZSC Lions-Goalie Lukas Flüeler: Statistiken

Das Hockey-Magazin der Schweiz der Hockey-Magazin Das Preis: CHF 18.– Referees

Swiss

Das Hockey-Magazin der Schweiz Ice Hocke Der Chübel liegt Cu U18-WM 1999, 2001 (total 14 Sp, 3 T, 3 A), diesem schwierigen Moment gestärkt worden. wesen sei, dann impliziert das auch: Es fehlt nur National Teams

Sengler Servette-Stürmer Tanner Richard Cu in seinen Händen Klaus Zaugg CHL U20-WM 2001/2002 (7 Sp, 1 T), A-WM 2006, «Und wir haben das ja dann nicht nur gegen Biel, noch ganz wenig. Oder konkret: ein gewonnenes NHL Er kam, sah und skorte Mit 34 besser denn je: Kloten ist abgestiegen: Was ist die Swiss League? 2007, 2008, 2009 (total 21 Sp, 4 T, 2 A), Olym- sondern auch im Finale gegen die ZSC Lions Spiel 7. Wer weiss, mit Greg Ireland könnte man Luganos Kult-Stürmer Gedanken zum traurigen Langenthal-CEO Gian Kämpf Raffaele Sannitz Ende einer Epoche trifft EVZ-GM Reto Kläy pia 2010 (5 Sp, 1 T, 1 A). Grösste Erfolge: bewiesen. ‹Non mollare mai› (gib niemals auf) – nach all den Jahren vielleicht endlich den Coach U18-WM-Silber 2001, Schweizer Meister mit wir haben unser Motto gelebt.» gefunden haben, der die richtige Mischung zwi- dem HC Lugano 2003, 2006 (Gamewinning- schen Motivation, Kommunikation und Fachwissen 8 Ausgaben plus 1 Hockey-Guide pro Saison im Wert von CHF 75.– im entscheidenden Finalspiel 5 gegen den Am Ende war der Tank leer mitbringt. Seine Fähigkeit, Herausforderungen zu HC Davos), Vizemeister 2004, 2016, 2018. Gereicht hat es dennoch nicht. Zum Schluss ist lösen, hat er unter Beweis gestellt. Mit Elvis Merz- Abo-Hotline: Tel. 031 740 97 67 . [email protected] die Mannschaft knapp an starken ZSC Lions und likins hat man einen Goalie, der, sollte er nicht in an der eigenen Erschöpfung gescheitert. Die bei- die NHL wechseln, alles mitbringt, um ein Meister- Der 1:3-Anschlusstreffer mittels Shorthader von den Wenden brauchten Kraft, die vielen Ausfälle goalie zu werden. Mit den Ticino Rockets hat man Sébastien Reuille in Spiel 3 der Halbfinals gegen und Abnützungsblessuren konnten zwar dank den ein Spielerreservoir in der Hinterhand, das nicht Biel sollte Lugano, das in der Serie mit 0:2 hinten Spielern vom Farmteam Ticino Rockets quantita- nur aushelfen, sondern auch Kaderdruck aufbauen lag, neues Leben einhauchen, den Lauf bis ins tiv, aber unter dem Strich qualitativ eben doch kann. Kurz, Lugano hat auf dem Papier alles, um im Finale lancieren und nicht zuletzt auch das «Wir nicht ganz kompensiert werden. «Die jungen kommenden Jahr den Titel zu gewinnen. Und gegen die Welt»-Gefühl richtig entfesseln. Das Spieler von den Rockets spielten gross auf und ihrem Vorarbeiter Raffaele Sannitz wird es im vor- Gefühl, das die Mannschaft nach dem fatalen übernahmen wichtige Rollen», lobt Sannitz. Aber: derhand letzten Vertragsjahr definitiv auch nicht l Das Hockey-Magazin Der scHweiz zweitletzten Qualifikationsspiel gegen Davos ent- «Am Ende war der Tank einfach leer.» an Appetit fehlen. 27

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Gekreuzte Stöcke statt gekreuzte Palmen

Der Grundsatz «the winner takes it all» rio Bürgler und Schillerfalter Damien Brunner wegen Blessuren die Saison («der Sieger bekommt alles») gilt erst recht in beenden. Von diesem Augenblick an den Zeiten der Playoffs. Auch der Ruhm gehört war klar: Es geht nur gemeinsam. Der Autor alleine dem Sieger. Und so geht ein wahres und die Rubrik : Mannschaft hin, Mannschaft her – Hockey-Wunder beinahe vergessen: Luganos es braucht auch die Playoff-Helden. Aufstieg zum Rekord-Finalisten. Wir müssen eines Der 33-jährige Kanadier Maxim Klaus Zaugg (61) war unsere liebgewordenen Vorurteil revidieren. Lapierre ist im Treibhausklima der zwölf Jahre lang Playoffs zu einem charismatischen Chefreporter bei «Blick» Leitwolf gereift. In seinem Wind- Stöcke statt Palmen? Ja, darum geht und Polemiker dazu inspirierte, die schatten zelebrierte Gregory Hof- und «SonntagsBlick». es. Wäre Lugano immer noch das Lu- gekreuzten Stöcken im Logo mit ge- mann sein bisher bestes Hockey und Er arbeitet heute als gano, das unseren liebgewordenen kreuzten Palmen zu ersetzen. Pole- Raffaele Sannitz hat sich im Herbst freier Publizist für Vorurteilen entspricht («Eishockey misch formuliert: Aus einer Interes- seiner Karriere Kultstatus erarbeitet: unter Palmen»), dann wäre es spä- senvereinigung von Jungmillionären Er ist sozusagen Luganos Antwort in- und ausländische testens im Halbfinale gegen Biel ge- ist inzwischen eine verschworene auf Mathias Seger. Der erste wichti- Medien und gilt in scheitert. 0:2 liegt Lugano gegen Gemeinschaft geworden. Befeuert ge Spieler der Neuzeit aus der eige- Fachkreisen zu Recht als Biel zurück und gerät im dritten Spiel von der Leidenschaft und der Aus- nen Juniorenabteilung. Früh ein Star. auswärts 0:3 in Rückstand. Es ge- sicht auf den finalen Triumph, men- Nach einer Saison in Nordamerika der wohl einflussreichste lingt, die Partie und die Serie zu dre- tal robust und physisch «unzerstör- (2004/2005) gehörte er 2006 zum Eishockeyjournalist­ der hen und zum 14. Mal das Finale zu bar», emotional und dennoch cool. letzten Meisterteam und erfüllte die Schweiz. Im Fachmagazin erreichen – Rekord. Bern hat 13-mal Härte und Provokationen konnten Erwartungen doch nie mehr ganz um den Titel gespielt, Davos und die diesen jungen Männern im Frühjahr und wurde gar während der Saison «Schweizer Journalist» ZSC Lions je 9-mal. Und dazu passt: 2018 auf ihrer «Mission Meister» auf 2012/2013 zu Kloten «straftransfe- wurde er 2013 und 2017 Lugano hat die Finalserie gegen die dem Weg ins Finale nichts mehr riert». Und nun war er der leiden- zum Sportjournalist des ZSC Lions nach einem 1:3 noch aus- anhaben – und erst dort wurden schaftliche «Vorkämpfer» und spiel- geglichen und die Meisterschaft erst sie von den ZSC Lions gestoppt, te mit 34 Jahren sein bestes Hockey. Jahres gewählt. im 7. Spiel verloren. die ebenfalls einen wundersamen Am meisten Einfluss aufs Spiel und Prozess der Mannschaftsbildung hin- die Chemie hatte wohl Philippe Fur- Präsidentin Vicky Mantegazza hat ter sich hatten. rer. Seit seiner Ankunft aus Bern hat seit ihrem Amtsantritt vor sieben Lugano in drei Jahren zweimal das Jahren immer wieder betont, wie Nun gilt auch in Lugano die uralte Finale erreicht. Künftig wird er für wichtig für sie Loyalität zum Klub Weisheit, dass Namen nur auf dem Gottéron verteidigen. und die Leidenschaft für das Spiel Dress aufgenähte Buchstaben sind. sind. Als ehemalige Spielerin kennt Die Präsidentin hat mit der ihr eige- Doch der wichtigste Einzelspieler sie die ungeschriebenen Gesetze des nen Beharrlichkeit und Geduld klug stand im Tor: Zum ersten Mal über- Mannschaftsportes. Obwohl sie ein die Leistungskultur verändert und haupt seit Einführung der Playoffs eigenes Milliardenvermögen verwal- Geld und Geist in ein Gleichgewicht (1986) hatte Lugano den besten, tet, weiss sie, dass der Erfolg nicht gebracht. Sie hat sich nicht dazu charismatischsten Torhüter der Liga käuflich ist. Dass nicht die besten verführen lassen, grosse Namen zwischen den Pfosten. Alle bisheri- Einzelspieler am Ende den höchsten einzukaufen und sie achtet immer gen 14 Finals (und 7 Titel) verdank- Preis erringen. Sondern die Mann- sorgfältiger darauf, dass die Chemie ten die Tessiner primär überlegenen schaft. stimmt. spielerischen Mitteln, kombiniert mit schlauer Taktik. Luganos Finalteam von 2018 ist nicht Der erstaunliche «Teambuilding-Pro- talentierter als die Mannschaft, die zess» ist letztlich durch das Schicksal Ja, es ist mittlerweile nicht mehr die in den Zeiten der Ehrlosigkeit in vier begünstigt worden: Unmittelbar vor Frage ob, sondern nur noch wann Jahren zweimal (2008 und 2011) den Playoffs mussten Captain Ales- Lugano unter der Führung von Vicky nicht einmal die Playoffs erreicht hat sandro Chiesa, Aussenbahnfeger Da- Mantegazza Meister wird. l

29 Analyse Die Rückkehr der SC Rapperswil-Jona Lakers Aufstieg mit Ansage

Es gab eine Zeit, da waren die Rapperswil-Jona Lakers das Gespött der Branche; am Ende einer nicht enden wollenden Serie an Peinlichkeiten stand 2015 der Abstieg. Doch die Relegation war wie ein reinigendes Gewitter: Die Lakers kehren nach drei Jahren Absenz gestärkt in die National League zurück.

Text: Nicola Berger keit und Überheblichkeit des Managements Fotos: Pius Koller ermüdend fanden. Und sogar bei Teilen der eigenen Fans, die der Führungsetage nie Die Rapperswil-Jona Lakers scheinen ein Flair für verziehen, dass sie 2005 die Klubfarben grosse Gesten zu haben, sobald es um Jubiläen veränderte, von rot-weiss-blau zu diesem geht. Als der Klub 1995 50 Jahre alt wurde, stieg er scheusslichen Eisblau. in die Nationalliga A auf. Zwei Jahrzehnte lang Die Lakers waren so lange im Mittelmass hielten sich die Rapperswiler dort, aber sie gewan- gefangen, dass sie ihr Glück in einer Vorwärts- nen in der Zeitspanne eine einzige Playoff-Serie, strategie suchten. Harry Rogenmoser, als Spieler 2005/2006 gegen den EV Zug. Das Image der eine Ikone, entwarf die «Vision Lakers», die dem waltungsrat Rogenmosers Anliegen, dessen Ver- beenden. Von der alten Führungscrew blieben Kanadier Tomlinson hatte zuvor in Deutschland ge- Das war mutig, doch im dritten Jahr hat Tomlinson grauen Maus versuchte der Verein so krampfhaft Klub eine neue Identität geben sollte und die trag als Manager vorzeitig um zwei Jahre zu ver- einzig Konrad Müller, Sandro Ruggli und der Mäzen arbeitet, in der Schweiz kannte ihn niemand. Trotz- bewiesen, dass er die richtige Wahl war: Erst abzustreifen, dass er zum 70-jährigen Bestehen für 2015/2016 die Qualifikation für den Playoff- längern. Hansjörg Rihs an Bord – der Präsident Lucas Schlu- dem erhielt er den Vorzug vor prominenten Trai- gewannen die Lakers nach einem mitreissenden alles verlor: 2015 versenkten sich die Lakers selber Halbfinal vorsah. Dieses Ziel erreichten die Lakers ep war während der Liga-Qualifikation nach Dro- nern, die ebenfalls angeboten worden waren. Doug Parcours mit Siegen über Lugano, Zug und Davos in Richtung Swiss League. Die selbstzerstörerische – in der Swiss League. Rogenmoser, erst Trainer Ein House-Cleaning, das sich lohnte hungen aus der Anhängerschaft überstürzt zurück- Shedden (Ex-Lugano und Zug) sowie der neue ZSC- als erster Unterklassiger seit Genf-Servette 1959 Kraft war verblüffend; der Klub war damals eigent- und dann Sportchef, zentrierte viel Macht auf Der Abstieg unter dem Trainer Michel Zeiter spülte getreten. Die Verwaltungsräte Müller und Ruggli Meistercoach Hans Kossmann etwa. Es war ein den Cup. Und dann bewerkstelligte das Team lich überall unbeliebt: Bei der Konkurrenz, weil die sich – und er nutzte sie auch zu seinen Gunsten: nicht nur Rogenmoser aus dem Klub, er gab den tauschten fast alles aus: Sie engagierten den Ge- bewusster Entscheid: Die Lakers wollten keinen unter ihm den Aufstieg, dieses 4:3 in einer drama- Lakers einer der schlimmsten Lohntreiber der Liga Just im Abstiegsjahr entsprach der in jener Phase Lakers die Chance, sich in allen Belangen neu schäftsführer Markus Bütler, den Sportkoordinator Trainer rezyklieren, sondern jemanden engagieren, tischen Liga-Qualifikation gegen den EHC Kloten, waren. Bei den Medien, welche die Selbstgefällig- von jeglicher sportlicher Kompetenz befreite Ver- aufzustellen – und das «Eisblau»-Experiment zu Roger Maier, den Headcoach Jeff Tomlinson. Der der symbolisch für den Neuanfang steht. die erst nach 78 Minuten des siebten Vergleichs

30 31 Die Rückkehr der SC Rapperswil-Jona Lakers

entschieden wurde. Die Promotion ist nicht nur Konrad Müller will die Fehler der Vergangenheit Melvin Nyffeler der Verdienst des Trainers, sondern auch das nicht wiederholen. Er sagt: «Wir geben nur aus, Produkt einer geschickten Transferpolitik. Mit was wir einnehmen.» In den Jahren vor dem Melvin Nyffeler, noch im Herbst 2016 monatelang Abstieg war der Klub chronisch unterfinanziert arbeitslos, hatten die Lakers den besten Goalie gewesen, die eigenwillige Transferpolitik hatte viel der Swiss League in ihren Reihen. Sie bedienten Geld gekostet – immer wieder hatten die Lakers sich mit dem starken Verteidiger Frédéric Iglesias Spieler mit klingenden Namen in fortgeschrittenem aus der Konkursmasse von Red Ice Martigny. Und Alter verpflichtet, 2009 etwa den Stürmer Michel sie lotsten aus Zug den talentierten Jüngling Riesen. Michael Hügli ins Lido. Möglich wurden die Solche Abenteuer gibt es heute nicht mehr, die Zuzüge dank einer Finanzspritze von privaten Führung pocht darauf, dass das Lohngefüge nicht Gönnern, die mehrere hunderttausend Franken gesprengt wird. Die Kostendisziplin ist bemer- MEISTERliche Angebote für eine Transferoffensive bereitstellten. Jenen kenswert: Eine Verpflichtung des früh bei den Angriff, der nun im Aufstieg zinste. Lakers aktiven Nationalstürmers Reto Suri, den der EV Zug nicht um jeden Preis halten will, würde Die Voraussetzungen sind gegeben für die Lakers sportlich viel Sinn ergeben. Doch Die Basis, um am Obersee ein schlagkräftiges das Management hat den Zuzug kategorisch mit sportlichen Preisen! Eishockeyunternehmen betreiben zu können, ist ausgeschlossen, Suri sei zu teuer. nun wieder gegeben. Der Verwaltungsrat Sandro Die Frage ist, wie lange die Lakers ihrer Linie treu Ruggli sagt: «Wir haben alle Voraussetzungen, bleiben werden, wie lange ihnen das gelingen um im Schweizer Eishockey zu den besten acht kann. Die Euphorie dieses rauschhaften Frühlings Teams gehören zu können.» Was er meint: die dürfte sie durch die kommende Saison tragen. moderne Infrastruktur, die Unterstützung der Aber was ist mit morgen? Reicht es auf Dauer, in Stadt, die dem Klub die Stadionmiete erlässt, jedem Jahr gegen den Abstieg zu spielen? Oder die Begeisterungsfähigkeit des Anhangs. Und Für die Saison 2018/2019 erhöhen die Lakers wird irgendwann jemand die «Vision Lakers» neu natürlich auch der finanzielle Nährboden in der das Budget um 4,4 Millionen auf 10,7 Millionen auflegen? Es würde nicht überraschen, sollte Region, in welcher die Dichte an Millionären sehr Franken. Es wird der mit Abstand tiefste Etat schon das 75-Jahre-Jubliäum 2020 erste Antwor- hoch ist. der Liga sein, aber die Führung um den Präsidenten ten auf diese Fragen liefern. l

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Trainer Jeff Tomlinson hat den Lakers innert drei Jahren den Der Spezialist für Werkstatt, Haus und Garten Weg ins Oberhaus gewiesen. in Niederwangen / BE, Schlieren / ZH, Mels / SG, Matran / FR. 33 Zum Abstieg des EHC Kloten Es ist tatsächlich passiert Der EHC Kloten ist nach 56 Jahren aus der National League abgestiegen. Eine persönliche Aufarbeitung einer schlimmen Saison.

Text: Matthias Müller den werden der Trainer Pekka Tirkkonen und der Fotos: Pius Koller Sportchef Pascal Müller gefeuert. Zugegeben, ein Schritt, dem eine gehörige Portion Ignoranz «Ja, es ist tatsächlich passiert. gegenüber den sportlichen Gesetzen auch mit Um ein Uhr morgens, wir bestem Willen nicht abgesprochen werden kann. zählen bereits den 26. April, Dass der Präsident bereits bei seinem Amtsantritt verlasse ich die Swiss Arena mit unbedachten Äusserungen («Ziel, ohne Aus- und laufe den Hasenbühlweg länder zu spielen», «nehme Abstieg in Kauf») hinunter. Es ist ruhig, kein für Unsicherheit gesorgt hat? Geschenkt. Sind Mensch mehr weit und ja nur Worte. Hey! Diese Mannschaft ist einfach breit. Ich bin müde, gut genug, um die Playoffs zu erreichen. Punkt. mein Kopf ist leer. Im Sturm spielen Denis Hollenstein und Vincent Vor zwei Stunden Praplan. Die beiden Torgaranten der National- ist für mich nicht mannschaft! Und dann holt man jetzt auch noch nur eine Eishockey- Kevin Schläpfer an die Bande. Den langjährigen saison zu Ende Hockey-Gott aus Biel. Der Mann weiss doch, wie gegangen. Sondern eine Epoche. 1992 war ich man ein Team aufpäppelt und aufbaut. Der wird einst in diesen Klub eingetreten, bis heute spiele gleich auch für die nächste Saison schauen. Und ich hier mit einer lokalen Senioren-Mannschaft hat er nicht kürzlich gesagt, der Präsident komme noch Woche für Woche Hockey. Obschon, oder ihm bei den Ausländern entgegen? Eben. Läuft eben gerade weil aus der jugendlichen Liebe halt gerade nicht so. Aber ist doch kein Problem. längst ein differenzierteres, professionelleres Wir sind nicht Langnau oder Ambrì. Noch nicht. Verhältnis entstanden ist, sage ich es an dieser Stelle ohne Scham: Ja, ich habe ein Kloten-Herz. Zweite Phase – Zorn Denn Kloten ist für mich Eishockey. Es ist Saisonhälfte und die Resultate wollen sich Eigentlich sollte ich jetzt also die Decke hoch- nicht einstellen. Mittlerweile unterschreibt Spie- gehen, in tiefster Depression versinken oder mich ler um Spieler bei einem anderen Verein. Voraus- im Zynismus ertränken. Doch ich empfinde weder sehbar war das – der personelle Aderlass ist ein Zorn hinsichtlich des Geschehenen, noch Unbe- Kollateralschaden des Sparkurses. Im Gegenzug hagen bezüglich der Zukunft. Es ist ja nun wahr- unterschreibt allerdings kaum ein Spieler in lich niemand gestorben – auch kein Hockeyklub. Kloten. Das ist ziemlich beunruhigend. Der Presse Stattdessen ist da aber diese Leere, die ich ver- ist zu entnehmen, dass etwa Mike Künzle von den suche zu füllen, indem ich diese schlimme Saison ZSC Lions eine Klotener Offerte ausschlägt und Revue passieren lasse. Hat denn dieser Abstieg trotz weniger Gehalt zu Biel wechselt. Oder dass nicht auch seine Logik? Von 70 Partien (inkl. Cup) es Goalie Niklas Schlegel, ebenfalls von den ZSC gingen 49 verloren. Was ist eigentlich in dieser Lions, offensichtlich vorzieht, die Nummer 2 im Zeit mit mir passiert? Als ich da so grüble, stolpe- Hallenstadion zu bleiben, statt in Kloten das Tor re ich plötzlich über das Fünf-Phasen-Modell der als Starter zu hüten. Ja verdammt noch mal, wie Trauer der Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross, schlimm muss es denn um diesen Klub auf dem von dem ich kürzlich gelesen hatte. Einen Versuch Transfermarkt stehen! Und überhaupt: Wieso ist es wert, denke ich mir. Und siehe da. schafft es das Team einfach nicht, zwei Siege in Folge einzufahren? Sollen die doch alle gehen, Erste Phase – Verleugnung findet ein genervter Kollege nach einer weiteren Natürlich, die vielen Niederlagen zum Start Niederlage. Diese Verlierer haben jetzt oft genug heben die Stimmung nicht. Der EHC Kloten liegt bewiesen, dass man sie nicht gebrauchen kann. auf dem letzten Rang, ein gefundenes Fressen für Egal, wer nächste Saison auf dem Eis steht – die Zyniker und Schadenfreudigen. Nach 13 Run- schlechter können die Neuen ja nicht sein. Und

34 35 Zum Abstieg des EHC Kloten

wenn Kloten absteigt? Ja, dann haben sie es doch durchgesetzt. Ein letzter Trainerwechsel? Bringt’s ein zweites Mal gewinnen, dann können sie die einfach verdient. Recht hat er. das noch? Die Antwort kommt so schnell wie Serie noch drehen. Noch wichtiger: Die Mann- brutal: Nein. Das erste Spiel der Ligaqualifikation schaft hat gezeigt, dass sie sich zur Wehr setzt. Dritte Phase – Verhandeln geht jämmerlich verloren. Nun schäumen sogar Dass sie das Unheil nicht einfach hinnehmen will. Bereit für Der Exodus greift nun auf die Führungsebene die Fans, die ihrem Team so lange die Stange Dass die Pässe nicht genau sind? Dass die Zutei- über. Der CEO verlässt das Unternehmen – und gehalten haben. Die Erkenntnis greift um sich, lung im Boxplay nicht stimmt? Dass aus einem dies notabene ohne Anschlusslösung. Der strate- man hört es da und dort: ‹Läck, die steigen tat- System nach nur einem Gegentreffer gleich wie- gische Leiter Nachwuchs kündigt an, sich zur sächlich ab.› Es wird mir mulmiger. Was passiert, der ein Hühnerhaufen wird? Ist dieser Situation Ruhe zu setzen. Und der Medienchef ist offen- wenn Kloten absteigt? Der Präsident hat bislang geschuldet. Nach dieser grandiosen Willensleis- sichtlich krankgeschrieben. In der Tabelle zeich- kein Zeichens gegeben, dass er in einer Swiss tung fürchte ich mich jedenfalls nicht mehr vor net sich derweilen ab, dass man die Qualifikation League-Saison weiter investieren würde. Und dem, was kommen wird. Ich habe mit der Situati- mehr Sport? auf dem letzten Platz beenden wird. Klar ist: wenn man in der Swiss League als Absteiger nur on Frieden geschlossen. Ich kann nichts mehr tun. Diese Saison ist definitiv gelaufen und die kom- ausgibt, was man einnimmt – ja dann ist die Nur mitfiebern, mitleiden, mich mitfreuen oder mende wird angesichts der schäbigen Transfer- MySports League näher als die National League. mitärgern – vier lange Spiele lang. Das Schicksal Über 40 Sportarten bilanz unglaublich schwierig werden. Anderer- Sowieso: War man sich nicht einig, dass dieser liegt nicht in meinen Händen. Hat es noch nie. seits gibt es genügend Sponsoren, der Nachwuchs Klub nur mit einem starken Nachwuchs lebens- ist wieder in der Spur und das Catering in eigenen fähig ist? Was, wenn dessen Flaggschiff, die Die Spieler haben noch einmal alles in die Waag- Attraktive Quoten Händen. Und jetzt, da sich diese von A bis Z Pyramidenspitze wegbricht? Welch Ironie. Der schale geworfen. Sie haben es geschafft, drei misslungene Qualifikation dem Ende zuneigt, Klub wollte nach den zwei Fast-Konkursen 2012 Mal in Folge zu gewinnen – angesichts des Zahlreiche Wettarten kann man sich wirklich aufs Wesentliche konzen- und 2016 gesunden und wäre ab der kommenden Umstands, dass sie dies letztmals Ende Oktober trieren. Es gilt einen kühlen Kopf zu bewahren Saison, da alle Altlasten bereinigt wären, bereit, fertiggebracht hatten, eine riesige Leistung. Die und einfach noch das Beste daraus machen. Auf die neue Philosophie zu leben und den schmalen Lakers gewinnen die Serie dennoch. Im siebten Neue Möglichkeiten dem Eis werden sich jetzt die Spieler, die den Klub Grat zwischen National und Swiss League zu Spiel. In der Overtime. Sudden-Death. Der Auf- verlassen werden, zusammenraufen und alles wandern. Doch dazu wird es nicht mehr kommen, stieg ist verdient, der Abstieg ebenso. Niemand daransetzen nicht als Absteiger gehen zu müs- weil er schon vorher abstürzt. Katastrophe! Spiel stellt das in Frage. Am Tag darauf treten die zur Wettabgabe sen. Sie sind schliesslich professionelle Sportler, 2 in Rapperswil endet mit einer 4:0-Niederlage. Verantwortlichen vor die Presse und machen für die ihren Beruf nur ausüben können, weil sie den Nichts passt zusammen. Es wird schrecklich. einmal etwas richtig. Die Führungscrew bleibt, dafür nötigen Willen und Charakter mitbringen. es geht in der Swiss League weiter, man strebt Mit Kevin Schläpfer steht ihnen ausserdem der Fünfte Phase – Akzeptanz den sofortigen Wiederanstieg an, hat klare Vor- Trainer vor, der den Abstiegskampf so gut kennt, Spiel 3, das vermeintlich zweitletzte Klotens in stellungen bezüglich der zentralen Führungsposi- wie kaum ein anderer in unserem Hockey. Ein der National League, gestaltet sich knapp. Zwei- tionen und sich vorgängig schon mit den Sponso- kurzes Aufwärmen in der Zwischenrunde, ein mal holt das Team einen Rückstand auf. Mehr ren in Kontakt gesetzt. Diese Playout-Final gegen Ambrì und schliesslich eine noch: Jetzt kämpft es, wie es die ganze Saison denkwürdige Saison, die warme Umarmung bevor es ab in die Ferien geht. nicht gekämpft hat. All die gescholtenen Namen letzte der alten Epoche Ja, so machen wir das. lehnen sich auf und ausgerechnet Captain Denis ist abgeschlossen. Hollenstein erzielt in der dritten Verlängerung Die nächste, die erste Vierte Phase – Depression den 3:2-Siegestreffer und beendet da- der neuen Epoche Jetzt ist auch noch der Playout-Final verloren. mit den längsten Match in der wird nun aufgegleist. Und die Lakers, die Cupsieger, vor denen sich alle Schweizer Hockey-Geschichte. Ja, es ist tatsächlich so fürchten, haben sich in der Swiss League Wenn die Jungs jetzt passiert.» l

Matthias Bieber und der EHC Kloten haben die Kurve nicht mehr gekratzt.

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mf_Inserat_Slapshot_230x300mm_d_CO.indd 1 24.01.18 08:39 Publireportage Sportler und Vereine brauchen das gemeinnützige Geldspielgesetz!

Jährlich fliesst rund eine Milliarde Franken aus den Abgaben der Schweizer Lotterien und Casinos in Sport, Kultur und in die AHV. Von diesen Geldern profitieren Zehntausende von Vereinen im Jugend-, Breiten- und Spitzensport. Doch diese Milliarde ist in Gefahr! Online- Geldspielanbieter aus Offshore-Staaten ohne Lizenz lassen mit ihren illegalen Angeboten bereits jetzt jährlich 250 Millionen Franken ins Ausland abfliessen. Sie bezahlen weder Steuern noch Abgaben für die Gemeinnützigkeit. Dieses Geld fehlt der Schweiz und insbe- sondere auch unseren Sportvereinen!

Das Geldspielgesetz setzt klare Regeln für den Schutz der Schweizer Bevölkerung und die Verwendung der Erträge. Es stoppt das illegale Treiben der Anbieter ohne Bewilligung und sorgt dafür, dass das Geld in der Schweiz bleibt. Der Schweiz werden mittelfristig Hunderte von Millionen Franken fehlen, falls das Geldspielgesetz abgelehnt wird. Der Jugend- und Breiten- sport, das Vereinswesen und die Sportverbände geraten in grösste finanzielle Schwierigkeiten.

Stimmen Sie deshalb am 10. Juni «JA» zum gemeinnützigen Geldspielgesetz, damit Geld, das ist der Schweiz verspielt wird, auch in der Schweiz bleibt!

Sport, Kultur und AHV stärken! Wir sagen JA Foto: Dominic Steinmann Foto:

Giulia Steingruber, Mario Gyr, Ruderer, Heinz Frei, Behindertensportler, Adolf Ogi, Kunstturnerin, Olympia- Olympia-Goldmedaillen- mehrfacher Goldmedaillengewinner alt-Bundesrat, Bronzemedaillengewinnerin 2016 gewinner 2016 Paralympics und mehrfacher Weltmeister ehemaliger Sportminister

Mit dem neuen Geldspielgesetz fliesst wei- Am 10. Juni: Darum terhin jedes Jahr rund eine Milliarde Franken zur gemeinnützigen sagen wir aus den Abgaben der Schweizer Lotterien JA und Casinos in Sport, Kultur, Soziales und die Schweiz. AHV. Davon profitieren unsere Nachwuchs- JA zum gemeinnützigen

und Breitensportler, Künstler, Vereine und Geldspielgesetz. anschauen! Video und Senioren gleichermassen. SC Rapperswil-Jona scannen QR-Code Lakers Überparteiliches Komitee für ein gemeinnütziges Geldspielgesetz, Postfach, 8021 Zürich 1 www.geldspielgesetz-ja.ch

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38_43_Posters.indd 46-47 01.05.18 11:16 Das Interview Kari Jalonen «Diese Liga ist gut genug»

Nein. Ich stelle fest, dass die Junioren, die mit un- Sie sagen es. Er konnte nicht dabei sein? Auch während Der finnische Erfolgstrainer Kari Jalonen (58) steht nach serer ersten Mannschaft trainieren, für das Profi- der Playoffs nicht? zwei Saisons in der Mitte seines Vertragsverhältnisses hockey nicht bereit sind. Sie arbeiten zu wenig Warum ist das so? Nein. Ich habe ihn gefragt, ob es nicht möglich mit dem SC Bern. Wo steht unser Hockey, wo unsere Liga, hart. Natürlich sind sie am Anfang noch etwas Es ist definitiv keine Frage des Geldes. Es ist eine wäre. Aber es war nichts zu machen. wo der SCB? Eine Standortbestimmung. schüchtern, wenn sie zum ersten Mal mit uns trai- Frage der Organisation. In Finnland werden die nieren. Aber das darf niemanden davon abhalten, Schule und das Eishockey besser aufeinander ab- Wäre so etwas in Finnland denkbar? im Training immer hundert Prozent zu geben. Ich gestimmt. Wir haben inzwischen sechs vom Ver- Nein. Wir haben ihm dann eben am Nachmittag Text: Matthias Müller, Klaus Zaugg Bei den Junioren. Sie verstehen in Finnland das verlange das von jedem Spieler, ob Junior oder band angestellte ehemalige Top-Spieler, die als erklärt, was an der Teamsitzung besprochen wor- Fotos: Reto Fiechter, Pius Koller Spiel zwei bis drei Jahre früher als die Schweizer. Profi. Bei mir gibt es kein mittrainieren. Ich mache Trainer und als Lehrer ausgebildet sind und sich den ist. Wenn sie dann Profi werden, sind sie taktisch, das auch jedem klar. in den Grossklubs ihrer Region um diese Schnitt- Kari Jalonen, Sie arbeiten nun seit zwei Jah- körperlich und mental bereit. stelle zwischen Schule und Sport kümmern. Neh- Wird es André Heim trotzdem schaffen? ren in Bern. Wo sehen Sie die grössten Unter- Was uns erklärt, warum Sie wenig junge men wir das Beispiel von André Heim. Weil der Ja, er ist auf gutem Weg. So viel ich weiss, ist die schiede zwischen dem Eishockey in Finnland Die Schweizer sind im gleichen Alter nicht Spieler in der ersten Mannschaft eingesetzt Dienstag ein Schultag ist, konnte er das Aufwärm- Schule nun beendet und er kann nächste Saison und in der Schweiz? bereit? haben. training vor einem Dienstagsspiel nie mitmachen. ganz auf Hockey setzen.

44 45 Kari Jalonen

Bei uns ist eben die Schule sehr wichtig. ...also in etwa so, wie wenn der SCB einen mich. Obwohl ich ja inzwischen in Bern und nicht In Finnland ist das auch so. Die Leistungen Skillscoach hätte, der auch in Worb, Burg- mehr in Finnland arbeite. müssen in der Schule und im Sport stimmen. dorf, Hasle und Moosseedorf arbeitet. Wir haben zwar deutlich mehr lizenzierte Spieler So ungefähr. Diese Coaches beraten auch alle Hat diese enge Zusammenarbeit etwas mit als die Schweiz (Finnland zählte 2017 76 387, Juniorentrainer bei den kleinen Klubs, die ja oft der Mentalität zu tun? In ganz Finnland wird die Schweiz 26 840 registrierte Spieler, a.d. Red.), Hobby-Trainer sind. Der Verband bezahlt die Klubs ja die gleiche Sprache gesprochen. In der doch wir haben mit 5,5 Millionen Einwohnerinnen für diese Coaches und kümmert sich auch um Schweiz haben wir dagegen verschiedene und Einwohnern eben auch eine relativ kleine deren Weiterbildung. So wird Wissen in die Regio- Sprachen und Mentalitäten. Bevölkerung und dürfen kein Talent zurücklassen. nen getragen und die besten Spieler treten dann Das kann sein. Ich stelle einfach fest, dass es 2009 gab es am Sportinstitut von Vierumäki eine eines Tages mit dem gleichen Wissens- und Ent- in der Schweiz ein gewisses gegenseitiges Miss- Wir sind die Spezialisten grosse Konferenz, an der alle Vertreter des finni- wicklungsstand in die Organisation ein. Und da trauen gibt. Hier wird signalisiert: «Halt, das ist schen Eishockeys zusammenkamen und Wege wäre noch etwas... mein Territorium.» In Finnland sind wir diesbezüg- suchten, um die Ausbildung zu verbessern. Nach licher offener und hilfsbereiter. der Heim-WM 2012 flossen die Profite in die Pro- ...ja? am Bau, ihr die Spezialisten gramme. Wir tragen in Finnland alles Wissen über Eis- Ist es ein Vorteil, dass in der höchsten finni- hockey zusammen. Auch aus dem Ausland. Die schen Liga nur finnische Trainer arbeiten und Werden die Junioren in Finnland also anders Verbandstrainer, die von den internationalen alle die gleiche Sprache sprechen? ausgebildet als in der Schweiz? Turnieren mit den Juniorenteams zurückkehren, Ja, ich denke schon. Wir haben so viele finnische Ja. Die Zusammenarbeit zwischen dem Verband die Klubtrainer – einfach alle tragen dieses Wissen Trainer, weil wir ein Programm haben, das es allen am Puck. und zwischen den Klubs ist in Finnland viel enger zusammen. Die Zusammenarbeit zwischen dem erlaubt, Trainer zu werden. Ich spielte 18 Jahre als hier in der Schweiz. Wir haben ein System, das Verband und den Klubs und zwischen den Klubs ist lang, dann begann ich bei TPS Turku als Assistent wie ein Schirm funktioniert. Bei allen grossen viel intensiver als in der Schweiz. Der Verband lädt von Wladimir Jursinow, coachte ein Juniorenteam Organisationen arbeiten Skillscoaches, die sich beispielsweise nun alle Trainer für vier Tage an die und konnte begleitend dazu eine Traineraus- auch um die Junioren der umliegenden kleinen WM in Dänemark zu Besprechungen ein. Die Reise bildung machen. Wir sind ein kleines Land, wir Gratulation zur starken Saison! Klubs kümmern... und die Unterkunft werden bezahlt. Sogar für haben nicht so viele Spieler wie Russland oder

«Ich stelle einfach fest, dass es in der Schweiz ein gewisses gegenseitiges Misstrauen gibt.» Kari Jalonen

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47 Andy Stüssi, Grill-Master Kari Jalonen

Kanada. Wir müssen zusammenarbeiten, wenn Obwohl Sie diese Spiele sehr ernst genom- wir erfolgreich sein wollen. men haben. Ja, aber die schwedischen und finnischen Teams Regelmässig verlassen die besten Spieler sind trotzdem nicht besser. Wir sind fähig die Finnland und wechseln in die NHL. Ist das ein Champions Hockey League zu gewinnen. Aber es Verlust oder eine Bereicherung? ist im Eishockey etwas anderes, ob man eine Wir sind natürlich sehr glücklich, wenn einer Meisterschaft oder ein solches K.o.-Turnier spielt. einen Vertrag in der NHL bekommt. Das ist ja das Ziel unserer Ausbildung. Schweizer haben auch Nun sind Sie mit dem SCB nach einem Meis- ihre Idole in der NHL. Aber in Finnland gibt es so tertitel und zwei Qualifikationssiegen in den viele Vorbilder für die Junioren. Das ist eine enor- Playoff-Halbfinals gescheitert. An was hat es me Motivation für die Jungen, alles für den Traum gelegen? NHL zu tun. Wahrscheinlich ist der Traum NHL in Die Saisonanalyse ist noch nicht abgeschlossen. Finnland präsenter als hier. Wir haben sehr knapp gegen einen starken Gegner verloren. Man kann nicht einfach sagen, Die finnischen Junioren sind grösser und es lag an diesem oder jenem. Um wirklich zu schwerer als die gleichaltrigen Schweizer. Erkenntnissen zu gelangen, muss man eine Saison Weshalb? als Ganzes begreifen. Vielleicht hat das auch etwas mit dem Training zu tun. Wir haben schon darüber gesprochen: Dennoch: Zwei Drittel Ihrer Spieler sind als Die Schweizer Junioren sind physisch nicht Verlierer vom olympischen Turnier zurück- bereit, wenn sie in ein Profiteam kommen. gekehrt. War das ein entscheidender Faktor? Wir wussten um dieses Problem und wir haben es Weil in der Schweiz die Konkurrenz auf falsch eingeschätzt. Mein Assistent Ville Peltonen der Juniorenstufe fehlt? hat viermal die olympische Erfahrung gemacht Es hängt damit zusammen. Der SC Bern und er war überzeugt, dass die Spieler inspiriert hat ein sehr gutes Programm. Aber tun wir zurückkehren würden. Aber wir hatten eben nicht in Bern genug? Könnten wir noch mehr bedacht, dass Ville einmal als Silber- und dreimal tun? Wir müssen noch mehr tun. als Bronze-Medaillengewinner zurückgekommen Kari Jalonen war. Unsere Schweizer Spieler waren hingegen Sind die Jungen in Finnland bereit, für den Geboren: 6. Januar 1960. Stationen als Trai- nach Ihrer Rückkehr schwer enttäuscht und men- NHL-Traum härter zu arbeiten, weil sie in der ner: 1998-2001 Turku (Assistent, Liiga) und fin- tal wirklich «down». Aber es war nicht nur der eigenen Liga zu wenig verdienen? Wie hoch nische U20-Nationalmannschaft (Headcoach), Misserfolg beim olympischen Turnier. Sie waren ist eigentlich der durchschnittliche Lohn in 2001-2003 Turku (Headcoach, Liiga), 2004-2008 einfach mental müde. Sie hatten viel zu viele Spie- Echte Kerle, echte Energie der finnischen Liga? Oulu (Liiga), 2008-2011 IFK Helsinki (Liiga), le gespielt. Es ist einfach nicht normal, dass sie Der Durchschnittslohn dürfte in der finnischen 2011-2013 Nizhny Novgorod (KHL), 2013-2014 seit dem letzten September nie eine Pause hatten. Liga etwa 90 000 Euro betragen. Nur die Spitzen- Lev Prag (KHL), 2015-2016 Nationaltrainer Finn- Dasselbe gilt übrigens auch für unsere Kanadier. Grillprofis bevorzugen Gas spieler verdienen mehr als 200 000 Euro. land, seit 2016 SC Bern. Grösste Erfolge: Finni- Die mussten sogar schon vor dem Saisonstart scher Meister mit TPS Turku (als Assistent) 1999, nach Sotschi reisen. In der Schweiz dürften die Löhne doppelt so 2000, 2001, mit Oulu 2005, 2007, 2008 und mit hoch sein. IFK Helsikni 2011, WM-Silber mit Finnland 2016, Keine Pause? Das alleine muss nicht ein Nachteil sein. Die Schweizer Meister mit dem SC Bern 2017. Ja. Elf unserer Spieler hatten vom August bis im Schweiz hat eine gute Liga. April, während acht Monaten nie eine Pause. 250 VITOGAZ – Und Ihr Grill Arbeitstage, 180 Eistrainings. Das ist einfach nicht Aber gerade nach einem Misserfolg wie dem teilen, was man gesehen hat. Am Fernsehen lässt normal. In Finnland wird darauf geachtet, dass wird zur Freiluftküche! bei den Olympischen Spielen wird schnell sich die Qualität einer Liga nicht beurteilen. Aber keiner jedes Turnier bestreiten muss und eine einmal die Frage aufgeworfen, ob unsere grundsätzlich ist es natürlich gut, wenn wir darü- Pause bekommt. Selbst in der NHL gibt es Pausen. Achtung, fertig, BBQ! Liga gut genug ist. ber diskutieren, wie sich das Schweizer Eishockey Vor allem die Zusatzbelastung durch den Spengler Mit nützlichen Tipps und feinen Das ist einfach eine Ausrede. Diese Liga ist gut entwickelt- Cup war völlig unnötig. Rezepten vom Grill-Master ! genug. Was für Deutschland bei den Olympischen Mehr Grill-Spass mit Spielen möglich war, ist auch für die Schweiz Sind zwölf Teams zu viel? Haben Sie mit Nationaltrainer darüber ge- möglich. Unsere Halbfinalserie gegen die ZSC Nein. Die 15 Teams in der höchsten Liga Finnlands sprochen? VITOGAZ. Lions war sehr gut. sind eher zu viel. Aber die zwölf Teams hier Ja, ich habe es ihm gesagt. Aber es hat ihn offen- QR-Code einscannen oder sind gut. Auch die vier Ausländer sind gerade bar nicht interessiert. www.grillgaz.ch So intensiv wie in Finnland oder Schweden? richtig. Ja. Wer verfolgt denn hier die Ligaspiele in Schwe- Womit wir den Bogen schliessen können: den, in Finnland oder in der KHL? Vermissen Sie in unserer Liga etwas? Sie hätten vermehrt Junioren einsetzen und Nein. ihren Stars Pausen gönnen können. Wohl kaum jemand. Ja, aber dann hätten wir nicht mehr gewonnen. Eben. Wie ist es dann möglich, zu sagen, die Liga Dennoch ist der SCB in der Champions Hockey Meine Aufgabe beim SC Bern ist es, Spiele zu sei nicht gut genug? Man kann nur etwas beur- League zweimal im Viertelfinale gescheitert. gewinnen. l

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vitogaz_grillieren_stuessi_230x300_zusatz.indd 1 30.06.17 10:04 Chris McSorley Hockey-Napoléon ist zurück

Der grosse Chris McSorley (56) ist wieder Trainer, Sportchef und auch sonst fast alles in Genf.

Text: Klaus Zaugg Hockeygeschichte. Er ist auch ein kluger Hockey- Fotos: Pius Koller Staatsmann. Der Architekt, der das moderne Ser- vette, das bestfunktionierende Sportunternehmen Wenn je für einen Eishockey-General der Vergleich des Welschlandes, entworfen und gebaut hat. mit Napoléon passte, dann in diesem Fall. Am 4. Die Rückkehr von Chris McSorley wird im ganzen Mai 1814 wird Napoléon abgesetzt und auf die Land begrüsst wie einst die Rückkehr Napoléons in Insel Elba verbannt. Seine Zeit ist um. Andere Frankreich. Mit ihm kehrt eine der charismatischs- bestimmen jetzt Gänge und Läufe in Frankreich. ten Persönlichkeiten auf die grosse Bühne zurück. Leben für Servette: Exakt 300 Tage später kehrt er aufs Festland Servette ohne Chris McSorley an der Bande war zurück und triumphal zieht er erneut in Paris ein. wie «Vom Winde verweht» ohne Clark Gable. Chris McSorley Er ist wieder Kaiser von Frankreich. 2004 (o.) und 2014. Chris McSorley wird am 22. März 2017 als Servette- Mindestens 1000 Tage... General abgesetzt und ins Büro verbannt. Seine Die Frage ist nun: Können wir mit einem Blick nach Zeit ist um. Andere bestimmen jetzt Gänge und vorne aus der Geschichte lernen? Wird Chris Läufe im Lande Servette. 378 Tage später öffnet McSorleys Karriere in Genf weiterhin so verlaufen er die Bürotüre und triumphal zieht er erneut im wie die des grossen Napoléon? Es gibt gewissen «Palais Les Vernets» ein. Er ist wieder Hockey- Anzeichen. Aber auch Hoffnung, dass es Chris Kaiser von Genf. McSorley nach seiner triumphalen Rückkehr bes- Sogar die Amtszeit der beiden Männer ist fast ser machen wird. gleich lang: Chris McSorley regiert Servette 16 Die Meldung von Napoléons Rückkehr ging Jahre lang. Von 2001 bis zu seiner Absetzung im damals wie ein Lauffeuer durch Frankreich. Der März 2017. Napoléon führt Frankreich 15 Jahre Mann, der immer alles auf eine Karte setzte, woll- lang: Ab 1799 als erster Konsul, ab 1804 bis zu te es nach seiner Absetzung nochmals wissen. Die seiner Absetzung 1814 als Kaiser. Massen strömten ihm zu und er zog erneut in Paris Napoléon hat es nicht geschafft, Frankreich zur ein. Die Invasion eines Landes durch einen Mann ersten Macht Europas zu machen und wird schliess- ist einzigartig in der Geschichte. Aber nach 100 lich abgesetzt. Chris McSorley hat es nicht ge- Tagen scheitert Napoléon in einem der grossen schafft, Servette zum helvetischen Landesmeister Dramen der Weltgeschichte bei Waterloo. zu machen und wird schliesslich abgesetzt. Ja, die Die Meldung von Chris McSorleys Rückkehr ist Parallelen der Karrieren dieser grossen, charismati- wie ein Lauffeuer durch die Hockey-Schweiz schen Männer sind schon erstaunlich. Kein Wun- gegangen. Der Mann, der immer alles auf eine der, verehrt die «Tribune» in Genf Chris McSorley Karte setzte, will es nach seiner Absetzung noch- als «Jesus Chris». Es passt, dass der Kanadier aus- mals wissen. Die Massen der Fans in Genf strömen gerechnet über die Ostertage 2018 an die Macht ihm zu und er ist erneut ins «Palais Les Vernets» zurückgekehrt, also «auferstanden» ist. eingezogen. Die Invasion eines Sportunterneh- Wir haben Chris McSorley also mit einem Blick mens durch einen Mann ist einzigartig in unserer zurück als «Eishockey-Napoléon» gewürdigt. Zu Hockey-Geschichte. Recht. Napoléon war nicht nur einer der grössten Folgt auch bei Chris McSorley nach bloss 100 Ta- Feldherren und Schlachtenlenker der Weltge- gen ein Hockey-Waterloo? Dramatisches Scheitern schichte. Er war auch ein kluger Staatsmann. Das wollen wir nicht ganz ausschliessen. Aber dass es, im Frühjahr 1804 von ihm herausgebrachte grund- wie bei Napoléon, schon nach 100 Tagen eintrifft, legende Gesetz des französischen Zivilrechts müssen wir nicht befürchten. 100 Tage nach seiner («Code Napoléon») ist zeitlos und unter anderem Rückkehr an die Macht hat die neue Saison ja noch die Basis unseres Zivilgesetzbuches. gar nicht begonnen. Wir rechnen bei Hockey- Chris McSorley ist nicht nur einer der grössten Napoléon Chris McSorley mit einer neuen Regie- Bandengeneräle und Schlachtenlenker unserer rungszeit von mindestens 1000 Tagen. l

50 51 Yannick Rathgeb Volle Fahrt voraus

Trainer Mark French hat Gottéron wieder in die Spur gebracht. Vor allem, weil es ihm gelungen ist, die Abwehr zu stabilisieren und die Verteidiger besser zu machen. Profitiert hat vor allem auch Yannick Rathgeb. Nun wechselt er in die Organisation der .

Text: Matthias Müller Fotos: Pius Koller

Gäbe es an den Swiss Ice Hockey Awards die Aus- zeichnung für den Trainer des Jahres noch, Gotté- rons Mark French müsste ernsthaft für eine Nomi- nation in Betracht gezogen werden. Natürlich, Hans Kossmann hat die ZSC Lions zum Meisterti- tel gecoacht. In Biel hat Antti Törmänen sein Team bis an den Rand des Finale geführt. Und Luca Cereda hat in der Leventina ein neues Ambrì auf- gebaut. Doch wenn man sich noch einmal ver- gegenwärtigt, wie die Saison 2016/2017 für Gottéron verlaufen ist, dann darf man vor dem, was der Kanadier in nur einem Jahr erreicht hat, den Hut ziehen. Er ist am Ende des Tages zwar in den Playoff-Viertelfinals auf etwas ärgerliche Art und Weise am HC Lugano gescheitert. Doch er hat es fertiggebracht, eine wilde und fragile Mann- schaft zu disziplinieren und zu stabilisieren. Ihr ein «Ich habe in meiner Karriere immer System zu verpassen. Und sie weiterzubringen. relativ früh den nächsten Schritt Nirgendwo äussert sich dies so deutlich wie in den einfachsten defensiven Zahlen: Den sagenhaften gemacht. Damit bin ich gut gefahren, 177 Gegentoren, die Gottéron in der Qualifikation damit werde ich auch jetzt gut fahren.» des Vorjahres kassiert hatte, stehen heuer 139 Yannick Rathgeb über seinen Wechsel nach Amerika gegenüber. So wenige wie seit der Final-Saison 2012/2013 nicht mehr. Und dies mit einer Abwehr, die nur beim Goalie (Barry Brust) und dem auslän- dischen Verteidiger (Jonas Holøs) modifiziert wor- den ist. Chapeau.

Ein Sinnbild für den Klub Will man diese überaus erfreuliche Entwicklung an einem Spieler aufhängen, kommt man nicht an

52 53 Yannick Rathgeb Easy Leasing: 0% Leasing, ohne Anzahlung Yannick Rathgeb vorbei. Der 22-jährige Power- Kontakt gestanden, Ende Januar kam schliesslich play-Spezialist, gehört vor allem in offensiver «Im Vergleich mit dem, eine mündliche Einigung zustande. Letztlich sollte Hinsicht zu den grössten Verteidigungstalenten da auch der Schlüsselbeinbruch, den Rathgeb sich des Landes – allerdings mit dem latenten Hang, was letzte Saison in der Olympia-Pause im Februar zuzog und seine zu viel Risiko zu nehmen und aus der Emotion abging, war dieses Jahr Saison vorzeitig beendete, die Amerikaner nicht heraus Fehler zu machen. Nach einer beein- ein riesiger Erfolg.» davon abbringen, ihr Wort zu halten und den Deal druckenden Rookie-Saison hatte er 2016/2017 die unter Dach und Fach zu bringen. «Nach drei OPEL BLACKBLACK Yannick Rathgeb Balance gänzlich verloren: Er buchte zwar 34 Saisons in der National League ist dies der richti- Punkte (11 Tore, 0,76 Punkte pro Spiel) und war ge Moment», erklärt der Langenthaler, der zwi- damit der drittproduktivste Verteidiger, mit 115 schen 2013 und 2015 bereits zwei Kampagnen Strafminuten aber eben auch der meist-bestrafte lang für die Plymouth Wahlers in der kanadischen Sünder (35 kleine Strafen!) und mit Minus-21 strichen. Auch die NHL-Organisation, die einst Juniorenliga OHL verteidigt hatte, seinen Ent- EDITION das Schlusslicht in der Plus-Minus-Statistik der Nino Niederreiter gedraftet hatte (2010) und zwei schluss, die NHL-Klausel im Vertrag zu ziehen. gesamten National League. Und Gottéron? Das Jahre von Mark Streit als Captain angeführt Und: «Ich habe in meiner Karriere immer relativ beendete die Quali auf Rang 11 und konnte sich wurde (2011-2013), hatte seine Fortschritte of- früh den nächsten Schritt gemacht. Damit bin erst im Playout-Final retten. Ganz anders dage- fensichtlich für gross genug be- ich gut gefahren, damit werde ich auch jetzt gut gen die Saison 2018/2017: Rathgeb erzielte 28 funden. Bereits seit Septem- fahren.» Punkte (0,74 Punkte in pro Spiel), holte sich aber ber waren die Parteien in nur 18 Strafminuten und eine Minus-3-Bilanz, Vermutlich über Bridgeport Gottéron stieg von Platz 5 aus in die Playoffs. Bei den Islanders trifft der ungedraftete Rathgeb «Im Vergleich mit dem, was letzte Saison ab- auf eine interessante Ausgangslage. Das Team ging, war dieses Jahr ein riesiger Erfolg», sagt befindet sich im Umbau, viele Verträge – vor Rathgeb und redet dabei wohlgemerkt von der allem in der Defensive – laufen aus, die Karten Mannschaft. Er könnte aber geradeso gut für werden in diesem Sommer neu gemischt. Das sich sprechen. Farmteam Bridgeport liegt im Einzugsgebiet von Den Lohn dafür hat er nun in Form eines Zwei- Long Island, die Wege zwischen AHL und NHL wegvertrags bei den New York Islanders einge- sind nur schon rein geographisch kurz. Ausserdem kennt Rathgebs Agent André Rufener, der auch hinter den Karrieren von Spielern wie u.a. Yannick Rathgeb Sven Andrighetto, Mirco Müller Geboren: 24. Oktober 1995. Grösse: 185 cm. Gewicht: 91 kg. Vertrag: bis 2020. Stationen: bis 2011 Langenthal (Junioren), 2011-2013 Lang- nau (Junioren), 2013-2015 Plymouth (OHL), 2015-2018 Gottéron (NL), ab 2018 NY Islanders Sportlich, edel, extra-stylish: Schwarzes Dach, schwarze Aussenspiegel und schwarze Leichtmetallfelgen (NHL), Bridgeport (AHL). Statistik: 91 OHL- verleihen den Opel-Modellen Corsa, Astra und Mokka X die besondere Note. Erleben Sie die neue Opel Spiele (12 T, 25 A), 143 NL-Spiele (29 T, 67 A), Black Edition. Jetzt probefahren! 14 CHL-Spiele, 4 T, 10 A. International: U18-WM 2013 (5 Sp, 1 T), U20-WM 2013/2014, 2014/2015 (total 9 Sp, 1 T), 12 Corsa monatlich Astra monatlich Mokka X monatlich A-Länderspiele (1 T, 2 A). CHF 219.– CHF 352.– CHF 366.–

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oder Sven Bärtschi steht, die Liga und ihre Eine tolle Abwehr, wenn... Verhältnisse bestens. Es ist davon auszugehen, «Im Sommer vor einem Bitter ist der Abgang freilich für Fribourg. Zwar dass der Mann sich bei der Platzierung seines Kli- wird die ziemlich stark gedehnte Payroll durch den enten etwas gedacht hat. «Ich rechne nicht damit, Jahr hätte ein solcher Wegfall dieses nicht ganz günstigen Vertrages ein dass ich auf Anhieb in der NHL spielen werde. Wechsel noch keinen wenig entlastet. Doch wenn man die Handlungen Vielleicht braucht es ein halbes, vielleicht ein gan- Sinn gemacht.» von Sportchef Christian Dubé richtig liest, kann zes, vielleicht sogar anderthalb Jahre in der AHL, Yannick Rathgeb man klar sein Ziel erkennen, die Abwehr personell bis ich es schaffe», sagt der Spieler selbst. «Aber zu einer der besten der Liga zu machen. Mit Noah ich glaube fest, dass es klappen wird.» Schneeberger (29, von Davos) und Philippe Furrer Damit zeigt er auch, dass er sich seiner aktuellen (32, von Lugano) hat er zwei gestandene und Entwicklungsstufe durchaus bewusst ist. «Im begehrte Zweiwegverteidiger geholt, die, wenn Sommer vor einem Jahr hätte ein solcher Wechsel ich forciert werde und in welchen ich zurück- sie denn gesund sind, gehörig Eiszeit stemmen noch keinen Sinn gemacht», gibt er zu. Es habe stecken muss.» Ein Kränzchen wolle er hierbei können. Zusammen mit dem norwegischen Ab- die abgelaufene Saison gebraucht, um das speziell dem Assistenztrainer Dean Fedorchuk wehrchef Jonas Holøs, dem in dieser Saison stark Sprungbrett zu spannen. Oder, anders formuliert, winden. Dieser habe sich ihm angenommen und verbesserten Benjamin Chavaillaz, den Defensiv- den Schritt zurück zu gehen, um den Schritt nach speziell im Bereich «Risk and Reward» (z. Dt. Risi- soldaten Ralph Stalder und Marc Abplanalp sowie vorne zu machen. «2016/2017 spielte ich 22 Mi- ko und Belohnung) gearbeitet, wobei es vor allem dem physisch starken Sebastian Schilt, hätte nuten pro Match, nun waren es gerade einmal darum ging, zu lernen, schnell und unter Druck zu sich hier die erfahrenste, ausgewogenste, ja etwas mehr als 18. Boxplay-Einsätze gab es für entscheiden, welche risikohaften Entscheidungen wahrscheinlich sogar beste Gottéron-Abwehr mich diese Saison praktisch keine», erklärt Rath- sich wann und wie stark lohnen. Eine Qualität, die der Neuzeit geformt, wenn... Ja, wenn denn das geb und klingt dabei alles andere als enttäuscht. für das Spiel seines Typs ungemein wichtig ist und Wörtchen «wenn», respektive der Offensivvertei- Denn: «Ich konnte meine Energie viel besser ver- die ihm das Leben auf den nordamerikanischen diger und Powerplayspezialist Yannick Rathgeb walten und wusste genau, in welchen Situationen Eisfeldern enorm erleichtern könnte. noch wäre. l

...und Noah Schneeberger. Die zwei Neuen: Philippe Furrer...

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P121_Hockey_GruyèreAop_Annonce_230x300mm_2017.indd 1 11.09.17 14:58 Jonas Hiller Wie Jonas Hiller den EHC Biel veränderte

Jonas Hiller war in der Saison 2017/2018 nicht der beste Goalie Nummer-1-Goalie gewann. Selbst der besonnene deren gelandet hat. Beat Forster aus Davos, Doch das stets gut informierte «Journal de Jura» den die Verträge von vielen Torhütern: Jener von Sportchef Martin Steinegger sagte nach dem Damien Riat aus Genf, Mike Künzle aus Zürich: berichtete im März, Hiller habe bereits signali- Leonardi Genoni in Bern, von Tobias Stephan in der National League. Aber kein Torhüter war für sein Team Viertelfinal gegen Davos, dass er bei seinem Diese Verpflichtungen wurden nicht zuletzt durch siert, dass er den 2019 auslaufenden Vertrag Zug, von Elvis Merzlikins in Lugano, von Benjamin wichtiger als Hiller für den EHC Biel. Der frühere NHL-Profi verlieh Torhüter noch Steigerungspotenzial sehe. die Sogwirkung des Hiller-Transfers möglich. gerne verlängern würde. Im Februar 2020 wird Conz in Ambrì. Es zeichnet sich ab, dass viele den Seeländern ein neues Selbstverständnis. Hillers Leistungen mögen wechselhaft sein, und Hiller 38 Jahre alt. Man kann darüber diskutieren, Teams einen Goalie suchen werden, dass der vielleicht zeigt er gerade, dass er den Zenit mit 36 Wann dreht der Wind? wie sinnvoll eine Ausdehnung der Zusammen- Markt überhitzt, weil es derzeit nicht genug Jahren überschritten hat. Doch für Biel hat sich die Die Frage ist, wie lange der Effekt anhalten kann, arbeit ist, für beide Parteien. adäquate Schweizer Torhüter auf gehobenem Verpflichtung trotzdem gelohnt. Denn so richtig wie lange es dauert, bis der Wind dreht. Es hat Aber da ist natürlich auch National League-Niveau gibt. Es kann darum Text: Nicola Berger neue Stratosphäre: Sein Jahressalär von gegen vermochte sich der Klub vom Abgang der Lebens- sich in der Schweiz in den letzten Jahren ein die Frage nach den Alter- sein, dass die beste Option für den EHC Biel Jonas Foto: Pius Koller 700 000 Franken sprengte das Lohngefüge; Hiller versicherung Reto Berra in die NHL von 2013 nie trauriger Trend dahingehend entwickelt, dass nativen, wie Biel aus der Hiller heisst. Selbst dann, wenn vom Glanz des ist der mit Abstand teuerste Arbeitnehmer, den zu erholen. Die Nachfolgelösung mit Simon Rytz die grossen, verdienten Ex-NHL-Torhüter des Rytz/Meili-Epoche ja nur einstigen Königstransfers so viel nicht mehr übrig Im Sommer 2016 verpflichtet der EHC Biel Jonas der EHC Biel je beschäftigte. und Lukas Meili scheiterte, die beiden waren Landes den Moment zum Absprung verpass- zu gut weiss. 2019 en- sein sollte. l Hiller. Es ist der Königstransfer eines Klubs, der als Nummer-1-Goalies auf dem NL-Niveau über- ten. Das war bei David Aebischer so, der in lange als graue Maus der Liga galt. Die Realität Eine Schwalbe als Tiefpunkt fordert; Meili setzte sich zuletzt sogar in der Swiss Thurgau ein tristes Karriereende erlebte. hiess Abstiegskampf, ein siebter oder achter Platz Was für ein Fazit lässt sich nach zwei Jahren League beim EHC Visp nicht durch. Erst Hiller Und ein bisschen auch bei Martin Gerber, in der Qualifikation bedeutete nach dem Aufstieg ziehen? Hiller ist neben Berns Leonardo Genoni schaffte es, Berras Lücke zu schliessen. Mit drei der am Ende in Kloten nur noch bruch- Jonas Hiller von 2008 das höchste der Gefühle. der teuerste Goalie der Liga. Also müsste er auch Jahren Verspätung schloss sich stückhaft an die Form der besten Tage Geboren: 12. Februar 1982. Grösse: 188 cm. Doch mit der Verpflichtung Hillers signalisierte der der Beste sein. Aber das war zu selten der Fall. der Kreis: Der EHCB verlor erinnerte. Es ist nicht klar, ob diese Ge- Gewicht: 87 kg. Vertrag: bis 2019. Statio- Verein: Mittelmass genügt nicht mehr, Vorwärts 2016/2017 lag seine Fangquote bei unterdurch- einst einen Goalie aus der fahr auch bei Hiller besteht. Der Appen- nen: bis 2003 Davos (Junioren, NLA), soll es gehen. Während Jahren hatte Biel auf dem schnittlichen 91,55 Prozent. 2017/2018 waren es NHL. Und bediente sich bei zeller hat neben dem Eishockey andere 2003-2004 Lausanne (NLA), La Chaux- Transfermarkt die gleich bescheidene Anziehungs- zwar 92,56 Prozent – aber im Playoff enttäuschte der Suche nach Ersatz von Interessen im Leben, er ist Unterneh- de-Fonds (NLB), 2004-2007 Davos kraft wie Ambrì-Piotta oder die SCL Tigers. Es fehl- Hiller bitter: Nur 88,69 Prozent aller Schüsse dort. mer und Tüftler, er surft gerne. Und (NLA), 2007-2008 Anaheim (NHL), te an Geld, Infrastruktur und Perspektiven. Doch wehrte er ab, Biel schaffte die erstmalige Halb- Hiller war nicht nur darum auf das Geld ist er nicht angewie- Portland (AHL), 2008-2014 Anaheim dann folgten zwei Meilensteine: 2015 der Einzug final-Qualifikation seit 28 Jahren nicht dank, son- Biels wichtigster Zuzug der sen, das Eishockey hat ihn reich (NHL), 2014-2016 Calgary (NHL), seit in die schmucke Tissot-Arena. Und 2016 der Zuzug dern trotz ihm. Der Tiefpunkt war seine Schwalbe Neuzeit. Der Klub wird jetzt gemacht. Mit Gesamtein- 2016 Biel (NL). International: Hillers, Biels erster Business-Klasse-Transfer seit gegen den Davoser Youngster Ken Jäger, für die er ernst genommen, gerade nahmen von über 20 A-WM 2006, 2007, 2008, 2017. der Einführung der Playoffs von 1985/1986. Hiller, sich später öffentlich entschuldigte. Für Hiller auf dem Transfermarkt, wo Millionen Franken. Olympia 2010, 2014, 2018. Gröss- der langjährige Nationaltorhüter mit illustrer NHL- waren es Playoffs zum Vergessen, obwohl er der Sportchef Steinegger zu- te Erfolge: Schweizer Meister Vergangenheit, katapultierte den Verein in eine erstmals seit 2009 wieder eine Playoff-Serie als letzt einen Coup nach dem an- mit Davos 2002, 2005, 2007, Spengler Cup Sieger 2006, NLA- Torhüter des Jahres 2005, 2007, NLA-MVP 2007, NHL All-Star-Game 2011.

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58 59 Enzo Corvi Bleibt er oder bleibt er nicht?

Sie ist die sportlich vielleicht wichtigste Akte beim HC Davos: wollte, welchem Spielertyp unter ihm die Zukunft Heute würde niemand mehr ein Turnieraufgebot Zeit im Landwassertal schon bald zu Ende gehen der mittun wird, ist wegen seiner Hüftverletzung gehören wird – die Nomination Corvis dürfte das für den Berner Mittelstürmer anzweifeln. könnte. Noch nie hat er ausserhalb Graubündens offen. Und selbst, wenn er mit einem anderen die Vertragsverlängerung Enzo Corvis, des neuen Nummer-1-Centers. deutlichste Zeichen gewesen sein. Eishockey gespielt, doch sein Vertrag wird im ausländischen Center ersetzt werden sollte, muss «Ich denke, für mein erstes Turnier darf ich zufrie- Begehrter Spielertyp Sommer 2019 auslaufen und an Angeboten wird angezweifelt werden, ob dem HCD ein weiterer den sein», sagt Corvi nicht ganz zu unrecht. Man Haas und Corvi, sie lassen sich in einem verglei- es nicht mangeln. Und weil der wegen den Umbau- Glücksgriff gelingt wie 2013 mit dem genialen Text: Kristian Kapp Dieses Vertrauen spürte er auch in den Testspielen erinnere sich an Gaëtan Haas, dessen erste WM im chen. Spielerisch und technisch brillante Schweizer arbeiten der Vaillant Arena derzeit finanziell etwas finnischen Spielmacher. Fotos: Pius Koller der Schweiz unmittelbar nach dem Ausscheiden persönlichen Debakel und auf der Tribüne endete. Mittelstürmer im besten Alter sind sie – und diese gebeutelte HCD zuletzt weniger mit Transfers, Corvis Spielvolumen mit dem HCD in den Playoffs. Zwei Mal durfte sind rar geworden. Viele Klubs besetzen diese sondern eher mit Sparaktionen auffiel, erscheint im HCD, es dürf- Der letzte Eindruck täuschte. Denn so, wie Enzo Corvi, der vor Südkorea noch nie an einem grossen Schlüsselposition mit ausländischen Spielern, das Kontern eines unmoralischen Angebots nicht te sogar noch Corvi seine Saison beim HC Davos beendete – das Turnier dabei gewesen war, als Captain der Schweizer Mittelstürmer sind häufiger in hinteren im Sinne des Budgets. Corvi will sich vorerst nicht grösser wer- war so gar nicht repräsentativ für den 25-jährigen Nationalmannschaft auflaufen. «So viel Ver- Linien zu finden – mit entsprechend defensiven in die Karten blicken lassen: «Warten wir, bis die den. Churer. Der HCD lag in der Viertelfinalserie gegen antwortung, das war sehr speziell», sagt Aufgaben. nächste Saison überhaupt beginnt.» So oder so Biel 2:3 zurück, die Seeländer führten in Spiel 6 mit Corvi. «Ich wollte als Leader auftreten, und Folglich ist dieser Spielertyp begehrt. Es gibt Die Leaderrolle wäre für ihn in Davos auf dem schreibt der 4:2, und bevor die Bündner einen Schlussspurt hät- es gelangen mir und dem Team auch zwei darum in Davos berechtigte Sorgen, dass Corvis roten Teppich ausgerollt. Ob Perttu Lindgren wie- Churer die vielleicht ten lancieren können, stoppte Enzo Corvi alles drei gute Spiele.» Minuten vor Schluss: Frustfoul, 4 Strafminuten, Saison vorbei. Als die Uhr herunterlief, sass Corvi Glück in der Rolle, Pech mit dem Team immer noch in der Kühlbox – die Höchststrafe. Viel Sowohl im Klub, als auch in der Nationalmann- zu leicht lasse er sich noch provozieren, lautet schaft bessere Rollen denn je – es könnte von Arno Del Curtos Kritik an Corvi – es ist mittlerwei- Corvis Saison die Rede sein. Wäre da nicht der le die einzige. sportliche Misserfolg. Denn wie der HCD in den Für Corvi ist die Saison 2017/2018 eine der Wider- Playoffs und die Schweiz bei Olympia auftrat, sprüche. Persönlich gab es vieles, mit dem er war nicht nur nicht berauschend, sondern zufrieden sein kann. Er etablierte sich nach Perttu erntete Kritik. Vor allem das Schweizer Ab- Lindgrens Ausfall schon früh als Nummer-1-Center schneiden in Pyeongchang sorgte für Diskussi- Del Curtos. Er erhielt gemeinsam mit Andres onen bis hin zu Grundsatzfragen, wo es an Ambühl am meisten Eiszeit aller Davoser Stürmer unserem Eishockey wohl kranke. – auch in den Playoffs. Und mit 18 Toren in der Auch Corvis Nomination selbst wurde zu- Qualifikation sowie 19 insgesamt stellte er zwei mindest medial argwöhnisch beäugt, persönliche Bestwerte auf. viele konnten nicht verstehen, Zur positiven Überraschung wurde auch Olympia. wieso der international unerfah- Corvi hatte zunächst kaum damit gerechnet, in rene Bündner Routiniers vor- Südkorea überhaupt dabei zu sein, plötzlich war er gezogen wurde. Falls der nicht nur in Patrick Fischers Team, sondern erhielt Nationaltrainer zeigen auch noch eine grössere Rolle als erwartet. «Ich hatte nach der Nomination nicht einmal damit ge- rechnet, bei allen Spielen dabei sein zu können. Und dann erhielt ich sogar sehr viel Vertrauen», sagt Corvi.

60 61 Enzo Corvi Wir sind die Sicherheits- LÜCKENLOSER SCHUTZ. experten im Strassenverkehr. Unsere Kompetenz im Thema Schutz spielen wir Eine Story, die fast zu schön ist, MIT BELOHNUNG FÜR auch auf dem Eis – als um erfunden zu sein. Hauptpartner der Enzo Corvis Aufstieg von der 2. Liga bis in die Nati Schweizer Eishockey UNFALLFREIES FAHREN. Nationalmannschaften.

zurich.ch/auto grösste Cinderella-Story des Schweizer Eis- hockeys. Eines Story, die fast zu schön ist, OFFIZIELLER um erfunden zu sein: Corvi, vor acht VERSICHERUNGS- Jahren noch ein 2.-Liga-Spieler in Chur PARTNER VON SWISS ICE HOCKEY und ohne echte Ambitionen auf eine Profikarriere, wird von Arno Del Curtos Sohn Yannick entdeckt, weil dieser beim Churer Nachwuchs das Tor hütet. Der Vater schaut sich das Talent an, der Rest ist eine Ge- schichte stetigen Aufstiegs. Corvi muss zunächst riesige Defizite aufholen. Defizite, die er kaum je gänz- lich wettmachen wird. Zunächst ist er körperlich, konditionell und defensiv viel zu schwach für Eishockey auf höchs- tem Niveau, vom Tempo ist er zudem noch überfordert. Schritt für Schritt tastet er sich nach oben, klettert auch in der Hie- rarchie des HCD hoch. Mittlerweile bleibt nur noch die Kritik an der Defensivarbeit. Et- was, das auch Enzo Corvi immer wieder betont, etwas, das er verbessern will. «Bei Olympia war das mein Hauptaugenmerk. Ich wollte defensiv stabil spielen.»

Und jetzt auch noch Blut geleckt... Dass Corvi Blut geleckt hat, zeigt sich auch an sei- nen gestiegenen Ambitionen. Zunächst lange ein Spieler, der es einfach genoss, in der NL überhaupt dabei sein zu dürfen, nennt er mittlerweile Ziele in allen Bereichen. Er bemängelt, bei Olympia zu wenig mutig, zu wenig kreativ aufgetreten zu sein. Dabei ist letzteres gerade seine Hauptstärke: Chancen für andere vorzubereiten. Die «bloss» 16 Assists in der letzten Saison zeigen, dass es an Effizienz mangelte. Doch Corvi kann noch viel mehr. Als der «Blick» vor drei Jahren bei jedem NL-Club den besten Scharfschützen suchte und in den Trainings mit Radar aufs Eis ging, sorgte der Churer für den ligaweiten Überraschungssieg. Dass er nicht noch mehr Tore schiesst, liegt auch an seinem verspiel- ten Wesen – er könnte, ja müsste viel häufiger und Enzo Corvi egoistischer den Abschluss suchen. Geboren: 23. Dezember 1992. Grösse: 183 cm. Gewicht: Es ist eines der Ziele, die sich Corvi auch 86 kg. Vertrag: bis 2019. Stationen: bis 2012 Chur (Junio- für nächste Saison gesetzt hat. «Ich will ren, 2. Liga, 1. Liga), 2012-2013 Davos (NL), Thurgau (SL), ZURICH VERSICHERUNG. noch mehr Verantwortung übernehmen, seit 2013 Davos (NL). Statistik: 279 NL-Spiele (58 T, 84 A), produktiver sein. Und eben: kreieren!» Ob 8 SL-Spiele (3 T, 8 A). International: 17 A-Länderspiele (2 T, FÜR ALLE, DIE WIRKLICH LIEBEN. seine siebte Saison in Davos aber die letzte sein 1 A), Olympia 2018 (4 Sp, 1 T). Grösste Erfolge: 1. Liga- wird? Die Fans dürften bei den vielen auslaufenden Aufstieg mit dem EHC Chur 2011, Schweizer Meister mit dem Kontrakten beim Rekordmeister sicher keine Ver- HC Davos 2015. längerung sehnlicher erhoffen als jene Corvis. l

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ZH 15955 Inserat 230x300 Formatanpassungen.indd 1 19.04.18 11:21 Hockey-Philosophie Gian Kämpf/Reto Kläy «Wir sind noch nicht in Rom»

Die Swiss League, eine der besten zweiten Ligen der Welt, ist kein homogenes Text: Klaus Zaugg, Matthias Müller die ganze Sache betrachten. Durch die Klubbrille mit 12 Teams in der National League, 12 in der Fotos: Pius Koller gesehen, ist die Kritik berechtigt. Wir haben bei Swiss League und 12 in der MySports League. Wir Konstrukt, sondern eine Meisterschaft mit Klubs verschiedenster Traditionen, den Farmteams keine Fankultur und wir sind be- haben ganz einfach zu wenig Spieler für diese drei Kulturen, und Ambitionen. Mit dem Eintritt der Farmteams aus Biasca und Reto Kläy, als Sie im Spätsommer 2016 mit züglich Zuschauer für unsere Konkurrenten sicher- Ligen. Erschwerend kommt nun hinzu, dass wir Zug im Sommer 2016 ist die Frage nach dem Charakter der Liga noch stärker der EVZ Academy in der Swiss League an den lich kein attraktiver Gegner. Aber wir spielen als mit der Öffnung der Swiss League für Farmteams Start gingen, war die Skepsis gegenüber den Farmteam auch eine Rolle fürs Gesamtinteresse und der Einführung der MySports League in einer in den Mittelpunkt gerückt. Reto Kläy, heute Sportchef des EV Zug und dessen Farmteams gross. Nun haben Sie erstmals unseres Hockeys. Und wir waren sportlich konkur- kurzen Zeitspanne gleich zwei Produkte auf ein- Farmteam EVZ Academy, und Gian Kämpf, Geschäftsführer des SC Langenthal, die Playoffs erreicht. Hat sich die Lage ent- renzfähig und entwickeln uns weiter. mal auf den Markt gebracht haben. Die zweit- hatten zwischen 2008 und 2014 in Langenthal zusammengearbeitet und stehen spannt? Gian Kämpf: Wir waren damals nicht ganz so höchste Liga hat durch die Farmteams einen viel Reto Kläy: Es gibt zweifelsohne ein Spannungs- skeptisch wie die anderen und sahen in den Farm- stärkeren Ausbildungscharakter und die MySports sich heute quasi als Konkurrenten gegenüber. SLAPSHOT hat sich mit den beiden feld zwischen den etablierten Klubs und den teams im Prinzip nicht so ein grosses Problem. Für League ist durch die Professionalisierung auch über unser Eishockey aus der Sicht der Swiss League unterhalten. Farmteams. Die Frage ist, aus welcher Optik wir mich liegt dieses vielmehr in der Gesamtstruktur eine Ausbildungsliga geworden.

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Kämpf: Es ist politisch fast unmöglich, die Natio- Verteidiger und sechs Stürmer marktgerechte, fen zu lassen: Das ist Davos. Das macht mir Mut Was meinen Sie damit? nal League, die Swiss League und die MySports hohe Löhne bezahlen und im dritten und vierten und zeigt, dass es möglich ist. Kämpf: Es gibt immer wieder jemanden, der aus League auf je zehn Mannschaften zu reduzieren. Block setzen wir die jungen Spieler ein, die wir im Euphorie oder Unkenntnis unvernünftig wird. Ein erster Schritt wäre eine höhere Sensibilisierung Farmteam ausgebildet haben... Aber warum fehlt Ihnen der Mut, es auch in für die sportlichen Erfordernisse. Wir haben inzwi- Kämpf: ...aber ihr bezahlt jetzt viel zu viel für die Zug auch zu wagen? Kommen wir wieder zurück zur Swiss Le- schen an allen Fronten Herausforderungen. In der Spieler in der dritten und vierten Linie... Kläy: Wie ich schon gesagt habe: Wir sind auf ague. Ist es möglich, in der Swiss League NL stehen permanent ein oder zwei Klubs vor dem Kläy: ...lass mich ausreden: Wir sind erst auf dem dem richtigen Weg nach Rom. Aber wir sind noch schwarze Zahlen zu schreiben? finanziellen Kollaps, die Löhne sind zu hoch, weil Weg zu diesem Idealzustand. Wir sind auf dem nicht in Rom. Kämpf: Ja, Olten hat das jahrelang geschafft. die Spieler am längeren Hebel sitzen und aus der Weg südwärts nach Rom, aber aktuell noch nicht Kämpf: Man wird aus zwei Gründen unvernünf- Auch wir schreiben in gewissen Jahren eine Not des Tages heraus oft unvernünftige Entschei- einmal in der Toskana angekommen. Wenn ich tig. Entweder aus Übermut oder aus Angst vor schwarze Null. Aber als ambitionierter Klub hat dungen getroffen werden. Einige meinen, sie jetzt bereits die dritte und vierte Linie mit den Jun- dem Abstieg. Kloten etwa kennt aus den letzten man ein grosses Problem: Wenn man aufsteigen müssten ganz vorne mithalten, andere haben gen besetze, die uns zur Verfügung stehen, dann Jahren gleich beide Situationen. So sind wir will, dann ist die Vorbereitung auf den Ligawechsel Angst, dass sie absteigen. brauche ich eine andere Strategie und Zielsetzung. wieder beim Thema der Liga-Grösse. Wenn wir so teuer geworden, dass ein Aufstieg fast unmög- Kläy: Mir ist klar, dass es innerhalb der Ligen Inte- Dann sind wir noch kein Spitzenteam. Deshalb die Macht der Spieler brechen wollen, dann geht lich geworden ist. Früher mussten wir im Falle ei- ressenskonflikte gibt. Die perfekte Welt in der es brauchen wir zur Überbrückung noch Spieler wie das nur über eine Reduktion der Anzahl Klubs in nes Aufstieges mit einer Verdoppelung des Bud- für jeden stimmt, gibt es nicht. Man muss Kom- Zryd oder Albrecht um konkurrenzfähig zu sein. der National League, in der Swiss League und in gets rechnen. Heute kostet eine NL-Saison drei- oder promisse eingehen. Kämpf: Womit wir ja wieder bei der Problematik der MySports League. Mit der Reduktion müsste viermal mehr als eine Saison in der Swiss League. sind, die wir vorher angesprochen haben. Wir zugleich die Durchlässigkeit zwischen den Ligen Kommen wir doch gleich zum Thema Saläre haben ganz einfach zu wenig Spieler. Es fehlen grösser werden. Wir haben über eine Variante noch nicht ge- – eine Problematik, die ligaübergreifende uns die Jungen, die Druck auf die Dritt- und Viert- sprochen, die Sie als Geschäftsführer in Lan- Auswirkungen hat. Mit Ihnen, Reto Kläy, ha- linienspieler machen. Und einem abstiegsgefähr- Aber eben, Sie haben es ja schon gesagt: Die genthal aus der Praxis kennen: Ein ambitio- ben wir einen der grossen Sünder am Tisch. deten Klub fehlt dann der Mut, die jungen Spieler Chancen, eine Reduktion politisch durchzu- nierter Klub in der Swiss League ist gleichzeitig Sie vergolden mit Yannick-Lennart Albrecht laufen zu lassen. Es sollte nicht sein, dass dann bringen, sind gleich null. das Farmteam eines NL-Klubs. Sie haben die- Gian Kämpf (35) gilt zu Recht als «Marc Lüthi der Swiss League». Nach verletzungsbedingtem Ab- und Miro Zryd zwei Mitläufer aus Langnau. dieser Klub noch Verträge mit Spielern verlängert, Kämpf: Ja, das ist so. Weil so viele Angst haben, ses Modell mit dem SC Bern praktiziert. bruch einer mässigen Stürmerkarriere (60 SL-Spiele/4 Punkte für Biel und Langenthal) wechselte der Kläy: Das sagen Sie. die er eigentlich gar nicht mehr will. dass sie sportlich in Not geraten könnten, gibt es Kämpf: Es hätte auf Dauer nur funktioniert, wenn Davoser 2004 ins Büro. Seit 2008 managt er in enger Zusammenarbeit mit Präsident Stephan Anliker Kläy: Wenn du dermassen in der Not bist, wirst du keine Mehrheit. Wir müssten den Klubs diese uns der SCB jedes Jahr mit einem siebenstelligen (61) und Angela Kölliker (39) den SC Langenthal und ist einer der dienstältesten «Bürogeneräle» der Dann fragen wir Sie: Wie viel dürfte ein unvernünftig. Ich kann das nachvollziehen. Angst nehmen. Warum nicht mit einem Fall- Frankenbetrag subventioniert hätte. Um in Lan- zweithöchsten Liga. Gian Kämpf und sein Team haben den Klub wirtschaftlich und sportlich zu einem Dritt-, bzw. Viertlinien-Spieler in der National schirm? Wer absteigt, bekommt für den Neustart genthal bestehen zu können, müssen wir drei Auf- Vorzeigeunternehmen der Swiss League gemacht. 2012 und 2017 haben die Langenthaler ihre ersten League verdienen? Eigentlich zeigt sich in Zug das Dilemma mehr Geld aus dem TV-Topf. In der englischen träge erfüllen: Erstens junge Spieler ausbilden, SL-Titel geholt. Zwischenzeitlich pflegte der SC Langenthal eine enge Zusammenarbeit mit dem SC Kämpf: Zwischen 120 000 und 160 000 Franken. der Swiss League – einerseits attraktives Premier League wird das etwa praktiziert. zweitens die Menschen im Oberaargau mit attrak- Bern und war im weitesten Sinne ein Farmteam. Inzwischen setzen die Langenthaler wieder erfolg- Kläy: Das ist aber ganz schön naiv. Spitzenhockey bieten, andererseits über das tivem Sport begeistern und drittens in unserer reich auf eine vollständige sportliche Unabhängigkeit und eine grosse eigene Nachwuchsabteilung. Farmteamsystem Spieler ausbilden – in ei- Wie realistisch ist diese Lösung? Region so stark sein, dass wir die wirtschaftliche Aber warum zahlen Sie dann mehr als das nem einzigen Klub... Kläy: Unrealistisch. Die Existenzangst ist einfach Unterstützung haben. Doch Letzteres geht nur, Doppelte dieser Summe? Kläy: Ja, das ist durchaus so. Aber bis heute gibt zu gross... wenn wir ein Spitzenteam sind und Ambitionen Wir haben also nicht das Potenzial für 36 bloss acht Teams zu haben, was eine richtige Kläy: Erstens: Das behaupten Sie und ich kann es in der NL nur einen einzigen Klub, der den Mut Kämpf: ...und es gibt immer einen Idioten im Um- haben. Das wiederum funktioniert nicht, wenn Mannschaften in den drei höchsten Ligen. Meisterschaft faktisch verunmöglichen würde. diese Behauptung nicht bestätigen. Zweitens sehe hat, in entscheidenden Momenten die Jungen lau- zug. wir prioritär junge Spieler ausbilden müssen. Wir Für wie viele würde es denn reichen? Nun müssen wir zwei Aufgaben erfüllen: Einer- ich die beiden als potenzielle Nationalspieler an. Kämpf: Für 30. seits wollen wir eine attraktive Liga mit guter Un- Kämpf: Das Problem sind nicht die Löhne der Kläy: Es kann ja nicht sein, dass das Fundament terhaltung sein, andererseits sollen wir Spieler Spitzenspieler. Die viel zu hohen Löhne der Spieler unseres Profihockeys nicht breiter ist, als die ausbilden. für die dritte und vierte Linie bringen die Klubs in höchste Liga. Pro Jahr kommen rund 100 Spieler Kläy: Es mag schon sein, dass wegen der Farm- Schwierigkeiten. Hier dürften maximal 120 000 aus den Elite Junioren. Vielleicht fünf davon be- teams das Niveau der Elite-Junioren-Meisterschaft bis 160 000 Franken bezahlt werden… kommen einen Vertrag in der National League zurückgeht. Aber es ist doch nicht von der Hand und vielleicht 15 in der Swiss League. Was machen zu weisen: Wir machen die Besten besser, wenn …also für Spieler wie Albrecht und Zryd. die anderen 80? Die MySports League taugt nicht wir ihnen in der Swiss League die Möglichkeit ge- Kläy: Haben nicht Sie unlängst Zryd als kommen- «Früher mussten wir für eine Profikarriere. Hier kommen nun die Farm- ben, auf einem höheren Niveau zu spielen. den Nationalspieler gerühmt? im Falle eines Aufstiegs mit teams ins Spiel und geben einem Spieler die Mög- Kämpf: Aber die Swiss League kann den Ausbil- lichkeit, sich zum Profi für eine der beiden höchs- dungsauftrag in der gegenwärtigen Struktur nicht Ja, aber es ist die Aufgabe der Medien, Eis- einer Verdoppelung des ten Ligen zu entwickeln. richtig erfüllen. Die NL-Klubs geben uns ja aus hockey und seine Stars dem Publikum positiv Budgets rechnen. Heute kostet Kämpf: Aber die Farmteams ziehen bereits die dem Topf der TV-Gelder nicht genügend Mittel zu verkaufen. Sie sollten sich nicht auf unser eine NL-Saison drei- oder besten Elite Junioren ab und dadurch geht die dafür. Man verlangt von uns, dass wir uns selber Urteil verlassen. viermal mehr als eine Saison Qualität der Junioren-Meisterschaft zurück. So helfen. Wir haben auch nicht die Möglichkeit, Kläy: Glauben Sie mir, ich kann mir da gut mein stimmt die Leistungspyramide nicht mehr. Wir nationale Sponsoren zu finden. Wir sind darauf eigenes Urteil bilden. Aber lassen wir dieses in der Swiss League.» haben bereits an der Basis zu wenig Spieler und angewiesen, in unseren Regionen attraktiven Thema. Unsere Situation ist nicht so einfach. Wir Langenthals Geschäftsführer Gian Kämpf können gar keinen Leistungsdruck aufbauen. Das Sport zu bieten und bekommen nun mit den Farm- haben das Ziel, Spieler auszubilden und die fängt schon bei den Novizen an. Wenn wir ganz teams zuschauermässig auch noch unattraktive Jungen einzusetzen. Aber wir müssen auch kom- ehrlich sind: Diese Erweiterung der Swiss League Gegner. Daraus ergibt sich ein riesiges Span- petitiv sein. Wir können unseren Zuschauern nicht um die Farmteams haben wir in erster Linie ja nungsfeld und es ist schwierig, die Swiss League zumuten, in der Qualifikation um den 7. oder 8. nicht gemacht, um Ausbildungsmöglichkeiten zu im Markt zu positionieren. Platz herum zu spielen. Wir wollen ausbilden, schaffen. Es war ganz einfach so, dass wir auf müssen aber gleichzeitig ein Spitzenteam sein. Im einmal Angst hatten, nur noch neun oder gar Welchen Lösungsansatz sehen Sie? Idealfall müssen wir für den ersten Torhüter, vier

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Wir können stolz auf unser Eishockey sein. Wir machen vieles richtig und holen aus unseren Mög- lichkeiten viel heraus. Die Ausbildung ist gut, wir haben einige NHL-Erstrundendrafts und sogar «Wir machen die Besten einen Nummer-1-Draft hervorgebracht. Wir Hauptsponsor und werden inzwischen auch von der NHL beachtet, Official Health Care Partner besser, wenn wir ihnen in der Swiss League die Möglichkeit immer mehr unserer Spieler setzen sich in Nord- des EV-Zug amerika durch und wir gehören seit Jahren zu den geben, auf einem höheren «Top 8»-Nationen der Welt. Aber unsere Basis ist Niveau zu spielen.» sehr schmal und der fehlende Konkurrenzdruck, EVZ Academy-Sportchef Reto Kläy der bereits an der Basis beginnt, wirkt sich immer mehr auf unsere Leistungskultur aus. Die Spieler haben zu viel Macht und am Schluss beklagen sie sich bei den Olympischen Spielen über zu harte Betten.

Das ist eine überaus treffende Analyse mit könnten als Farmteam kein Spitzenteam sein und sind, um eine ganze Region zu begeistern und einer noch viel treffenderen und überaus deshalb müsste uns der SCB die Einnahmen er- doch keine Farmteams sein können und viertens boshaften Pointe. setzen, die wir verlieren, wenn wir nicht ein ambi- und letztlich noch die reinen Farmteams. Kämpf: Es geht mir darum zu zeigen, dass tioniertes Team sind. wir eine sehr gute Hockeykultur haben. Aber dass Womit wir einmal mehr zum Ursprung unse- wir uns nicht nur um Marketing kümmern dürfen Und dennoch haben Sie einen aktuellen SCB- rer Diskussion zurückkehren: Wir haben zu und uns wieder intensiver um die sportliche Spieler ausgebildet... wenig Spieler. Entwicklung auseinandersetzen müssen. Es ist an Kämpf: Ja, Marc Kämpf hat sieben Jahre für uns Kämpf: Ja. Ich will nicht falsch verstanden wer- der Zeit, den Sport wieder in den Mittelpunkt zu gespielt und hat auf diese Saison einen Vertrag den, es ist nicht alles schlecht. Ganz im Gegenteil: rücken. l beim SCB bekommen, der bereits um zwei Jahre verlängert wurde. Dort spielt er eine gute Rolle und wird zeitweise neben den Ausländern einge- setzt – und er ist nicht einmal überbezahlt. Kläy: Ich bin in Bezug auf Farmteams nicht einver- standen. Man muss schon differenzieren. Wir seh- en doch in Nordamerika, dass ein Farmteam durchaus beides sein kann: ein attraktives Team für eine Region und ein Ausbildungsclub. Nehmen wir nur die Hershey Bears... Kämpf: ...diese Vergleiche mit Nordamerika, mit der NHL oder der AHL sind zwar bei uns populär. Aber unsinnig. Wir haben hier nicht nur ein ganz anderes Arbeitsrecht und andere Steuergesetze. Wir haben vor allem einen ganz anderen Markt. NHL-Unternehmen und Farmteamklubs operieren in Millionenmärkten. Wenn wir NHL-Dimensionen auf unser Land anwenden, dann hätten wir in der ganzen Schweiz höchstens zwei Profiklubs. Einen in Bern und einen in Zürich – wenn überhaupt. Und wir haben hier in einem Markt, der in Nord- In Höchstform. amerika gerade einmal gross genug für ein NHL- und ein AHL-Team wäre, drei Ligen mit 36 Mann- Auf dem Eis schaften und stehen darüber hinaus in Konkurrenz mit 20 Fussball-Profiklubs. Wir müssen unseren und im Leben. eigenen Weg gehen und Lösungen suchen, die auf Reto Kläy (39) kommt aus einer erfolgreichen Langnauer Bau- und Immobiliendynastie. 2008 uns zugeschnitten sind. Das heisst, dass wir in der beendete er in Langenthal eine Verteidigerkarriere, die in der SL respektabel war (324 Spiele/36 Swiss League mit einer sehr schwierigen Situation Punkte) und ihm in Rapperswil-Jona elf Einsätze (ein Assist) in einer der smartesten NL-Verteidigung fertig werden müssen, denn wir haben vier bescherte: Mit ihm, Jörg Reber und Jakub Horak verteidigten damals drei spätere NL-Sportchefs für Klassen in einer Liga: Wir haben erstens immer ein die Lakers (2000/2001). Als Sportchef gilt er in Langenthal als Architekt des Meisterteams von 2012 oder zwei Klubs, die um jeden Preis aufsteigen und seit 2014 führt er die Sportabteilung in Zug. In dieser Position baute er das Farmteam «EVZ wollen und dann zweitens ein paar Klubs, die ein- Academy» auf, das in der zweiten Saison bereits die Playoffs erreicht hat. Reto Kläy kennt die Prob- fach attraktives Spitzenhockey spielen wollen, um lematik der zweithöchsten Liga sowohl aus der Sicht eines unabhängigen Klubs, als auch eines in ihrer Region die Nummer eins zu sein. Drittens reinen Farmteams. haben wir auch noch Teams, die nicht gut genug

69 Schiedsrichter

Ein Herz für die Linien von Linesman Roman Kaderli*

«Seit 12 Jahren stehe ich als Linesman in der Glauben Sie mir, es heisst nicht umsonst, dass zehnten stark verändert. Er ist breiter und span- National League im Einsatz. Ich gebe es zu: Wie hinter jedem guten Headschiedsrichter ein her- nender geworden. Während die Rollenverteilung wahrscheinlich fast jeder Referee hatte auch ich vorragender Linesman steht. zwischen den Schiedsrichtern geblieben ist – einst davon geträumt, eines Tages Head-Schieds- der Headschiedsrichter ist der Chef und es ist richter zu werden. Dass ich es bis heute nicht Nun hat sich, parallel zum gesamten Spiel, auch die Aufgabe des Linienrichters ihm zu helfen –, geworden bin, liegt vor allem an einem: Ich bin der Job des Linienrichters in den letzten Jahr- haben sich die Verantwortung und damit auch glücklich. Ja, ich hatte die Möglichkeit, mich als der Anspruch gleich aus mehreren Gründen ver- Head zu versuchen. Und ja, ich hätte es wohl grössert. So ist einerseits mit der Umstellung auch gekonnt. Doch ich musste, nein, ich durfte vom Drei- aufs Vier-Mann-System der Teamge- mir eingestehen, dass ich im Herzen Linienrichter danke viel dringlicher geworden. Das heisst kon- bin. Deshalb entschied ich mich vor vier Jahren kret: War man als Trio nur ein kleines Grüppchen definitiv, auf meiner Position zu bleiben und auf mit einem Boss und zwei Helfern, so sind wir mein grosses Karriere-Ziel, ein Aufgebot für die jetzt als Quartett ein richtiges Team, in dem wir Olympischen Spiele, hinzuarbeiten. Heute kann uns gegenseitig unterstützen und beraten müs- ich zufrieden sagen: Ich habe es geschafft. sen. Weiter sind die Bullys, resp. der Scheiben- besitz, für die Mannschaften heute enorm wich- Dass meine Nomination (und die meines Kollegen tig geworden, was es unsererseits Rechnung Nicolas Fluri) neben denjenigen der Head- zu tragen gilt. Und nicht zuletzt sind wir Linien- schiedsrichter Daniel Stricker und Tobias richter durch die Einführung des Hybrid-Icings Wehrli den Medien nur eine Randnotiz läuferisch, vor allem aber auch fachlich weit wert war, war mir mehr als recht. Ich mehr gefordert, als in der Vergangen- mag es nicht, im Zentrum zu stehen. heit: Wir müssen das Spiel lesen und Weder auf, noch neben dem Eis. Es antizipieren können. entspricht mir vielmehr, zwischen den Akteuren zu vermitteln. Eine Aus all diesen und noch viel Eigenschaft, die mich wohl zum mehr Gründen, habe ich Linienrichter prädestiniert. Denn in mich entschieden, nicht unserer Funktion sind wir weit nur auf dem Eis, sondern mehr als nur der Männer für die auch im Herzen Linien- Bullys, die Icings und die Offsides richter zu bleiben. Ich – wir sind Mediatoren zwischen will etwas weitergeben, den Spielleitern und den Teams. die neue Generation in Dafür müssen wir nicht nur ein die Materie einführen und gutes Gefühl für das Spiel haben an vordester Front mithel- (innerhalb des Fachs sprechen fen, das Metier weiterzu- wir vom sog. «Game-Manage- entwickeln. Mein höchstes ment»), sondern auch das Ver- sportliches Ziel mag ich mit der trauen der Spieler geniessen. Teilnahme an den Olympischen Spielen in Wir profitieren hier vom Kredit, Pyeongchang erreicht haben. Nun gilt es, neue WÄRE BLOSS ALLES den wir uns über Jahre erarbei- ins Visier zu nehmen und die Zukunft meiner Gil- ten müssen. Nur dank diesem ist de mitzugestalten.» l SO SICHER WIE es möglich, mit Hilfe ständiger Kommunikation die Spieltemperatur zu regeln, wovon wiederum wir * Roman Kaderli (39) ist seit 1999 Linienrichter, UNSERE AUTOS. Unparteiischen und die Spieler profi- seit 2005 in der National League. Er gehört zu tieren. Gerne geht nämlich vergessen, den Renommiertesten seines Fachs, steht regel- dass es ebenfalls unsere Aufgabe ist, mässig in den Playoffs (Final 2010, 2011, 2013, Ford. Offizieller Car Supplier unnötige Strafen zu verhindern. Emotio- 2015, 2016, 2018) und international (u.a. A-WM nalen Vergehen wie kleinen Disziplinar- 2016, Olympia 2018) im Einsatz. Hauptberuflich der Swiss Ice Hockey Federation. oder Bankstrafen kann durch ein ruhiges ist der zweifache Vater im Raum Bern als Leiter Klima präventiv entgegengewirkt werden. Facility Management tätig.

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RZ_FOR_Hockey_Sponsor_RA_230x300_D_Slapshot.indd 1 25.09.17 17:37 Amateur Schweizer Meister 2017/2018 EHC Dübendorf Zum Triumph geschüttelt

Dass der erste Meister der MySports League Dübendorf heisst, Schweizer Amateurhockey. Und an Kontinuität. vermeintlich weitere Floskel –, kann in ihrer Bedeu- ohne Punkte nach Hause – egal wie das Gegenüber eine hinzugekommen –, die den Unterschied mach- zeigt: Die Liga hat sich neu erfunden, die Kräfteverhältnisse sind Der bis heute aktive Sportchef Urs Wüst ist seit tung nur im Kontext dieser Vorgeschichte wirklich hiess. «Das Niveau ist demjenigen der Swiss te. «Um hier letztlich zu triumphieren braucht es 1996 im Amt, zwischen 2001 und 2015 hatte verstanden werden. Denn tatsächlich sollte die League bereits in der ersten Saison erheblich das», weiss Team-Senior Falett, der sich glücklich bestehen geblieben. Und doch ist bei den Glatttalern fast alles Christoph Schenk als Trainer das Sagen. Dass Mannschaft nach dem Trainerwechsel bis in den nähergekommen» erklärt der Center, der in der schätzt, es – im Gegensatz zu mehreren langjähri- anders gekommen, als erwartet. dieser nach seinem freiwilligen Abgang schliess- Januar mit nur drei Linien spielen. «Keiner von uns Marketing- und Eventabteilung eines Kartoffel- gen Teamkollegen, die sich der Herausforderung der lich von Andrea Cahenzli beerbt wurde – ein wird auf einem so hohen Niveau noch einmal so chipsherstellers arbeitet. Obschon man den Trai- neuen Liga nicht mehr stellen wollten – noch einmal Ur-Dübendorfer, der seit 2003 Nachwuchschef viel Eis sehen wie in dieser Zeit», sagt Falett ningsaufwand nicht erhöht hatte und auch der versucht zu haben. Auch wenn den Bündner, der mit Text: Matthias Müller des Klubs war –, war genauso logisch, wie dass schmunzelnd und windet sogleich Trainer Stirni- Reiseaufwand nur punktuell gestiegen ist, sei der Biel einst NLB-Meister und mit Dübendorf vor vier Fotos: Pius Koller die Mannschaft auch danach zwei Mal die Qualifi- mann, dem er ein gutes Gespür für Mensch und Preis, den der Spieler dafür bezahlt, steil nach oben Jahren Amateurmeister geworden war, der Buch- kation in der Ostgruppe gewann und in den 1.- Taktik attestiert, ein Kränzchen: «Als er uns über- geklettert. «Man braucht mehr Regenerationszeit, stabe auf dem Dress nicht interessiert: Nach einer Wenn die neueste Generation von Schweizer Liga-Final einzog. Wüst, Schenk und Cahenzli nahm, hat er von Beginn weg klargemacht, dass weil der Körper wegen des konstant hohen Levels solchen Saison in einer neuen Liga als Captain den Eishockeyspielern den Namen EHC hatten Dübendorf zu einer Macht gemacht, die es einen sauberen Schnitt geben wird. Was vor- eine erhebliche Mehrbelastung ertragen muss. Pokal in die Höhe zu stemmen – das erlebt man Dübendorf hört, dann denkt jedes Jahr um den Amateur-Titel spielte (Schweizer her war, zählte nicht mehr, wir begannen neu, Glauben Sie mir, der Arbeitsmorgen nach dem nicht alle Tage. Eigentlich wäre es auch der ideale sie an die Organisation Meister 2004, 2014, Ostschweizer Meister 2005, jeder kriegte seine Chance. Und das war genau Mittwoch-Spiel war schon für mich im Büro hart. Moment, um aufzuhören. Oder? «Nein, ich mache der ZSC Lions. An ein 2007, 2013) und nach dem Aufstieg des Lokalriva- das Richtige.» Für die Handwerker unter uns war er noch ein zig- noch ein Jahr. Es hat mir einfach zu viel Spass Schwergewicht im len Winterthur 2015 eine neue Herausforderung Die Fahrt, die das dezimierte Team in dieser Phase faches härter.» gemacht», sagt Jann Falett. l brauchte. Auch deshalb war der EHC Dübendorf aufnahm, sollte zuletzt entscheidend sein. «Enorm eine treibende Kraft bei der Durchsetzung der intensiv» sei diese Zeit gewesen, sagt Falett, und Ausgeglichenheit als Trumpf neuen, nationalen Amateurliga. denkt dabei vor allem auch an sich selbst. Ja, Umso schöner sei es nun gewesen, die Saison mit Umso überraschender kam für alle der 20. Okto- speziell für ihn, der mit seinen 33 Lenzen zu den dem Titel abzuschliessen. In drei Best-of-Five-Serien ber 2017: Der Klub enthob Andrea Cahenzli ältesten Spielern der Liga gehört, stellte sie eine (3:0 versus Bülach, 3:1 versus Münsingen, 3:1 nach einem durchzogenen, aber keinesfalls grosse Herausforderung dar. Die Spiele der neuen versus Brandis) verlor das vom zweiten Platz in desaströsen Saisonstart (Platz 5 nach nationalen Liga waren härter umkämpft und auf- die Playoffs gestartete Dübendorf nur zwei Mal, iro- neun Runden) seines Amtes und er- wandsintensiver. Kanterresultate gab es praktisch nischerweise war es vor allem die Ausgeglichenheit setzte ihn durch den Elite-B-Trainer keine, wer an einem Abend nicht bereit war, ging über vier Linien – im neuen Jahr war nämlich wieder Reto Stirnimann. Der lokale «Zürcher Oberländer» brachte in Erfahrung, dass eine Gruppe Spieler Cahenzli loswerden woll- te. Und als ob dies alleine nicht MSL: Sportlich ein Erfolg genug gewesen wäre, verliessen umgekehrt drei Spieler, die Cahenzli Nicht wenig Exponenten in der Hockey-Szene waren der im letzten im Sommer geholt hatte, den Verein per so- Herbst lancierten MySports League (MSL) skeptisch gegenüber- fort. «Surreal» sei die Situation gewesen, erinnert gestanden. Vor allem hinsichtlich des grösseren Reise- und Zeitauf- sich Dübendorfs Captain Jann Falett an jene Tage, wands hatte man sich Sorgen gemacht. Der umsichtig gestaltete in denen dieses über all die Jahre vermeintlich erd- Spielplan, der in Regionalgruppen teilte (Dübendorf spielte bspw. bebensicher gewordene Dübendorf durchgeschüt- vier Mal gegen Bülach, aber nur zwei Mal gegen Star Forward) und telt wurde. «Auf einmal hatten wir nicht nur einen die Partien zwischen weit entfernten Gegnern so gut als möglich auf neuen Trainer, sondern auch eine Linie weniger. die Wochenenden legte, konnte diesen Bedenken entgegenwirken. Jann Falett Aber rückblickend war das eben auch die Zeit, in Im Zuschauer- und marketingtechnischen Bereich gibt es aber noch der wir zusammengewachsen sind.» Luft nach oben. Sportlich war die Nationalisierung der Liga zweifelsohne ein Erfolg. Eiszeit, Eiszeit und Eiszeit... Das Niveau war höher, die Spiele ausgeglichener. Die Top-Klubs aus «Nun sind die Spieler in der Verantwortung» und den letztjährigen 1.-Liga-Meisterschaften schwammen indessen auch «das machen wir kein zweites Mal», liess der in der MySports-League oben auf: Der letztjährige Amateurmeister Klub verlauten. Was für Aussenstehende verdäch- Sion gewann die Regular Season, der Gewinner der Ostschweizer tig nach den branchenüblichen Floskeln klang, Quali Dübendorf landete auf Platz 2, Brandis, der Meister aus der sollte intern ankommen. Der EHC Dübendorf mar- Zentralschweiz, wurde 4. und zog in den Playoff-Final ein. Einen schierte unter der Führung von Reto Stirnimann bis Aufsteiger in die Swiss League wird es diese Saison noch keinen zum Titel. Dessen Aussage im Zuge der Meister- geben, Absteiger Neuchâtel wird durch Sierre ersetzt. Reto Stirnimann feier, er «freue sich vor allem für die Spieler» – eine

73 Patrick Fischer Mund abputzen, weitermachen

Nach dem missglückten Olympia-Turnier reist die Schweizer Nationalmannschaft nun an die Weltmeisterschaft nach Kopenhagen. Wird jetzt alles anders? Nein, sagt Nationaltrainer Patrick Fischer. Der 42-Jährige sieht keinen Grund, von seiner Linie abzuweichen.

Text: Matthias Müller ändern will, hat nichts mit Sturheit oder Trotz zu Momentum – «Es wollte nie auf unsere Seite «Sind wir doch ehrlich, in Pyeongchang hatten Foto: Pius Koller tun, sondern mit Überzeugung. Im Zuge der kippen. Am Anfang kamen wir gegen Kanada die Russen und die Deutschen Freude. Die Schwe- Manöverkritik des missratenen Turniers hat er nicht richtig ins Spiel. In unseren dritten Partie den, die Amerikaner, die Kanadier, die Finnen, Es waren keine einfachen Tage für Patrick Fischer. zahlreiche Fehler in der Umsetzung, nicht aber gegen die Tschechen stand es nach zwei Dritteln die Tschechen und wir waren enttäuscht. So ist Der Nationaltrainer hatte nach dem bitteren im Prinzip, das er bereits seit seinem Amtsantritt 1:1. Wenn wir da in zehn Minuten Überzahl ein dieser Sport. Dass ich nach mehr strebe – das Achtelfinals-Out an den Olympischen Spielen im im Dezember 2015 verfolgt, erkannt. Der Zuger Tor schiessen, sieht der Match anders aus. Statt- lasse ich mir nicht nehmen. Als Spieler hatte ich Februar von vielen Seiten massiv Kritik einstecken sieht vor allem drei Ursachen für die Misere: dessen kassieren wir zu Beginn des Schlussab- Träume, die ich mir erfüllen konnte. Als Trainer müssen, seine vorzeitige Vertragsverlängerung bis schnitts den Gegentreffer. Und gegen Deutsch- stecke ich mir nun auch hohe Ziele. Wir haben in 2020 wurde heiss diskutiert, seine Fähigkeiten Fehlende Intensität – «Wir wollten den Spie- land drückten wir, brachten aber die Scheibe der NHL sieben vielversprechende und offensiv grundsätzlich in Frage gestellt. Es liegt auf der lern, die aus einer der intensivsten Phasen der nicht ins Tor. Der befreiende Moment ist im starke Stürmer, wobei die zwei ältesten von Hand: Die Aufwartungsbesuche bei unseren NHL- Meisterschaft kamen, in der ersten Woche eine ganzen Turnier nie gekommen. Für uns Schweizer ihnen erst 25 Jahre alt sind. Da ist eine neue Ge- Akteuren im März hätten nicht zu einem besseren kleine Verschnaufpause geben. Das war rück- ist dieses Momentum aber besonders auch im neration am Werk, die auch auf internationalem Zeitpunkt kommen können. «Es hat sicherlich gut blickend ein Fehler, der einzig und allein auf internationalen Vergleich einfach noch ein (zu) Niveau ein Spiel gestalten kann. Wir haben in all getan», gibt Fischer zu. «Es läuft dort eigentlich unsere Kappe geht. Wir konnten den Motor nicht wichtiger Faktor. Wir haben Mühe, auf Rück- den Jahren unter Ralph Krueger gelernt, wie wir allen, die Jungs haben wichtige Rollen und reüs- mehr richtig warmhalten und hatten gegen ein schläge zu reagieren.» defensiv spielen müssen, um erfolgreich zu sein. sieren. Und sie sind der Nationalmannschaft starkes Kanada grosse Mühe mit der Intensität. An der WM in Paris haben wir gesehen, dass wir gegenüber sehr positiv eingestellt.» Zehn Tage ist Stattdessen hätten wir voll durchziehen und das Special Teams – «Die Special Teams haben jetzt dabei sind, die Balance zwischen Offensive er in Nordamerika gewesen, bei den Tampa Bay Energielevel hochhalten müssen.» nicht funktioniert, was an solchen Turnieren und Defensive zu finden. Ich werfe die Flinte Lightning hat er dabei gleich noch die Chance tödlich ist. Im Boxplay haben wir versucht, wegen diesem Olympia-Turnier also sicher nicht genutzt, deren Powerplay-Coach Todd Richards nur Schüsse von aussen zuzulassen. Von vier ins Korn. Wir dürfen uns im Gegenteil glücklich ein wenig über die Schultern zu schauen. Ein WM–Gruppenspiele der Schweiz* Treffern, die wir in Unterzahl kassieren, kommen schätzen, nun mit der WM bereits die nächste Abstecher, der Sinn macht. Das Überzahlspiel, die drei von der blauen Linie, einer resultiert aus Chance zu kriegen, es wieder besser zu machen. grosse Stärke der «Bolts», war zuletzt die grosse Samstag, 5. Mai, 12.15 Uhr einem Stellungsfehler. Das ist bitter. Im Über- Glauben Sie mir, wir werden alles daransetzen, Schwäche der Schweizer Nationalmannschaft ge- Schweiz – Österreich zahlspiel sieht man umgekehrt die Verfassung der Realisierung meines Ziels – eine komplettere wesen. der Mannschaft: Wie hoch ist die Passqualität, Hockey-Nation zu werden – in Kopenhagen einen Zurückgekommen ist Patrick Fischer mit neuem Sonntag, 6. Mai, 20.15 Uhr wie schnell und flüssig läuft es, wie bestimmt Schritt näherzukommen.» l Elan, neuen Ideen, aber auch mit einer klaren An- Slowakei – Schweiz treten wir auf? Uns hat ganz klar das Selbstver- sage: Von der Linie, die er und sein Staff einge- trauen gefehlt.» schlagen haben, wird nicht abgewichen. «Es gibt Dienstag, 8. Mai, 20.15 Uhr viele Dinge, die an Olympia nicht gut gelaufen Tschechien – Schweiz Die Hoffnung auf morgen sind. Doch das Hockey, das wir bei 5 gegen 5 spie- Ein vielgehörter Vorwurf, der hinter vorgehalte- «Für uns Schweizer ist dieses len lassen, wird dasselbe bleiben. Wir wollen un- Mittwoch, 9. Mai, 16.15 Uhr ner Hand bereits im Vorfeld des Olympia-Turniers sere läuferischen Qualitäten ausspielen und offen- Schweiz – Weissrussland geäussert wurde, war derjenige, die Verant- Momentum besonders auch im siv etwas kreieren.» Grundsätzliche Änderungen wortlichen seien in Sachen Zielsetzung zu internationalen Vergleich einfach in der Ausrichtung des Aufgebots wird es nicht Samstag, 12. Mai, 20.15 Uhr optimistisch gewesen. Dagegen wehrt sich noch ein (zu) wichtiger Faktor.» geben: «Wir brauchen komplette Spieler. Vorne Russland – Schweiz Patrick Fischer. Zum einen habe man nie direkt Stürmer, die in beide Richtungen arbeiten. Entwe- von der Medaille gesprochen, zum anderen Patrick Fischer der schnell oder robust – im besten Falle beides. Sonntag, 13. Mai, 20.15 Uhr hätten ja genau die Deutschen bewiesen, dass Und hinten Verteidiger die defensiv sattelfest sind Schweiz – Schweden ein solcher Exploit möglich ist. Das Ziel – in und einen guten ersten Pass spielen können.» Pyeongchang und genauso wie an der aktuellen Dienstag, 15. Mai, 12.15 Uhr Weltmeisterschaft – sei es, sich fürs Viertelfinale Die Probleme von gestern... Schweiz – Frankreich zu qualifizieren und von dort aus weiter-zuschau- Nun ist Patrick Fischer ein junger Trainer, der mit en. Dann wird Fischer emotional und setzt zu ei- grosser Leidenschaft und einem starken Willen *Alle Spiele live auf SRF nem eigentlichen Plädoyer für seine Sache an: beseelt ist. Dass er die Spielweise nicht komplett

74 75 CROSSMEDIA-PARTNER Vor der Karriere Keijo Weibel FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018 ™ Klein, aber oho!

Die SCL Tigers scheinen ihren Platz im Schweizer Hockey wieder Keijo Weibel RABATT gefunden zu haben. Die Emmentaler halten ihr Haus wirtschaftlich 15% Geboren: 29. November 2000. auf alle TV-Geräte von LG. in Schuss, spielen um eine Playoff-Teilnahme – und bilden endlich Grösse: 174 cm. Gewicht: 81 Vom 7. bis 20.5.2018 auch wieder vielversprechende Spieler aus. Wie Keijo Weibel. Nun kg. Position: Flügel. Klubs: * 15% Rabatt auf Beispielprodukt bereits abgezogen. muss das Kücken noch fliegen, respektive besser laufen lernen. bis 2013 Thun, seit 2013 SCL Ti- gers (Junioren). International: U18-WM 2017, 2018 (total 11 Sp, 1 T, 1 A). Text: Matthias Müller den Banden entlang, mag sich im Slot zu behaup- 90* Fotos: Pius Koller, zVg ten und auch in einer Konfrontation seinen Mann statt 1699.90 1444. 139 zu stehen. So wie es eben dem Klischee des Em- cm Urchig, bodenständig, anpackend – die gängigen mentalers entsprechen würde. 8 Mal durfte er unerwarteten Moves, technichsche Kunststücke TV 55" 55B7V OLED Art. 945262 Klischees über die Emmentaler sind in der Welt des in der vergangenen Saison fürs Fanionteam auf- oder überragende Übersicht erwarten dürfte. • 4K-Auflösung 3840x2160 px • Tuner DVB-T2/-C/-S2, CI+ 1.3 Hockey-Journalismus wahrlich genug portiert wor- laufen und dabei auch seine Torpremiere feiern. Doch solides Handwerk, eine grosse Portion den. Dennoch muss die Schublade an dieser Stelle Womit er auch belegte, dass es ohne Weiteres ver- Pflichtbewusstsein, ein guter Torriecher, und eben wieder einmal gezogen werden. Zu passend sind tretbar ist, einen Spieler dieses Typus auch in solch ein guter, scharfer Schuss machen ihn im Weg diese Adjektive für Langnaus 17-jährige Sturm- jungen Jahren ins kalte Profi-Wasser zu werfen. nach hinten und nach vorne, im Box-, sowie im BON 40.– BON 50.– hoffnung Keijo Weibel. Der Sohn eines Schweizers Powerplay wertvoll. Im Prinzip wäre er ein Spieler und einer Finnin besticht weniger durch eine feine Ein mutiger Pitbull des Typs Timo Meier, der jede Linie gut ergänzen 90 Klinge, sondern vielmehr durch Standhaftigkeit, Bemerkenswert an diesem Fall ist allerdings, dass kann. Wobei dem Wörtchen «wäre» allerdings je statt 489.90 statt 299.– Aufopferungsbereitschaft und Grid. Er arbeitet gut der Flügel mit 174cm für einen Hockeyspieler ziem- viel Gewicht beikommt. 449. 249.– lich kleingewachsen ist. Und dass er, für dieses Alter eher unüblich, seine Wasserverdrängung Skating wird entscheiden nicht durch Grösse, sondern vornehmlich Warum also der Konjunktiv? Nun, neben dem iPad WiFi 128 GB Mate 10 Lite Graphite durch Kraft generiert. Ja, Keijo Weibel ist mit Umstand, dass Timo Meier nicht nur physisch (10 Space Grey Art. 953297 Black Art. 946560 seinen 81 Kilogramm und seinem tiefen cm grösser und 16 Kilo schwerer) und technisch, Schwerpunkt ein kleiner Kraftwürfel. sondern auch faktisch in einer anderen Liga spielt, • 9.7" IPS-LED Display, 24.63cm Diagon. • 5.9" Full HD Display, 3340 mAh Akku • A10 Fusion Chip mit 64-Bit Architektur • 4 Kameras: Dual 16MP, Dual Front 13MP Ein mutiger Pitbull. Und er kann neben hat Weibel vor allem im Bereich des Skatings • Touch ID Fingerabdrucksensor • 64 GB Speicher,erweiterbar bis 128 GB seiner Präsenz auch auf eine scharfe Defizite. Ausgerechnet also in einer Disziplin, die • 8 MP Kamera mit FHD Videoaufnahme • Dual SIM und Fingerabdrucksensor Waffe zählen: seinen satten Hand- kleinere Spieler eigentlich auszeichnen sollte. Es Gold Art. 953299, Silver Art. 953298 gelenkschuss, den er trocken und fehlt ihm an Spritzigkeit und am Speed. Selbst- Einlösbar in Ihrer Interdiscount-Filiale vom 23.04.2018 bis 20.05.2018. Einlösbar in Ihrer Interdiscount-Filiale vom 07.05.2018 bis 20.05.2018. Nicht kumulierbar mit anderen Bons/Rabattaktivitäten. Nicht kumulierbar mit anderen Bons/Rabattaktivitäten. präzis abgeben kann. redend gibt es wie bei jedem anderen jungen Tatsächlich bringt Weibel, der Spieler viele Dinge, an denen Keijo Weibel arbei- eben erst seine zweite U18- ten muss. Wie weit er es im Profi-Eishockey brin- WM absolviert hat, sehr gen wird, dürfte aber in grossem Masse davon viel Druck auf den Stock. abhängen, wie stark er sich läuferisch in den Er kann die Scheibe nächsten Jahren noch verbessert. mit seinen kräftigen Für die SCL Tigers, die in den letzten Jahren kaum Handgelenken gut Talente dieser Hubraumklasse produziert hatte, abdecken und wäre es freilich von grossem Wert, wenn Keijo 90 90 schützen. Nicht, Weibel der Durchbruch gelingt. Sie wären deshalb je statt 699.90 je dass man von gut beraten, ihm – und damit auch sich selbst – 615. 1199. ihm die völlig nun das Vertrauen zu schenken. l

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0080_Slapshot_d.indd 1 27.04.18 09:21 Impressum Overtime Ist ein Ambrì ohne das Duo Das Hockey-Magazin der Schweiz 32. Jahrgang, Saison 2017/2018 Duca/Cereda möglich? Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 1. Mai 2018 Herausgeber: IMS Sport AG Im letzten Sommer hat in der Leventina eine neue Der HCD würde auch ohne Arno Del Curto funkti- SLAPSHOT-Magazin: Zeitrechnung begonnen. Mit Luca Cereda als Trai- onieren. Und es wird einen SCB nach Marc Lüthi IMS Sport AG ner und Paolo Duca als Sportchef wurden zwei geben. Weil der Geist von Arno Del Curto und Gartenstadtstrasse 17, Postfach 603 junge Integrationsfiguren an der sportlichen Spitze der Geschäftssinn von Marc Lüthi inzwischen in 3098 Köniz des Klubs installiert und ein neuer Kurs ausge- die DNA ihrer Unternehmen eingegangen sind. Telefon: 031 978 20 20 Telefax: 031 978 20 25 rufen: mit jungen, eigenen Spielern zurück zu den Grosse Männer kommen und gehen, die Klubs [email protected] Wurzeln zu finden und Ambrì als Ausbildungsklub bleiben bestehen. Mit einer Ausnahme: Luca Verlags- und Anzeigenleitung: zu positionieren. Ein Kurs, den niemand in Frage Cereda und Paolo Duca in Ambrì. Die neue Philo- Michel Bongard stellt, der in der ganzen Region, ja, in der ganzen sophie der Besinnung auf die eigenen Werte ist Telefon: 031 978 20 31 [email protected] Hockey-Schweiz auf Zustimmung stösst – weil er noch ein gar zartes Pflänzchen. Es würde ohne die Anzeigenverkauf: schlicht und einfach richtig ist. Nun präsentieren Gärtner Luca Cereda und Paolo Duca innert kür- Fabian Furrer sich die harten Fakten nach der ersten Saison wie zester Zeit wieder eingehen. Hier gilt: Konzepte Telefon: 031 978 20 35 folgt: Ambrì hat die Regular Season auf Platz 11 sind nur so gut wie die Persönlichkeiten, die [email protected] beendet und sich im Playout-Final gegen Kloten sie vorleben. Das neue Ambrì steht und fällt mit Publizistischer Leiter: Andy Maschek (am) gerettet. Von 56 Spielen gingen 34 verloren. Mit dem Charisma und der Glaubwürdigkeit von Luca Telefon: 031 978 20 55 einem Torverhältnis von Minus 31. Fazit: Minimal- Cereda und Paolo Duca. Dazu ein praktisches [email protected] ziel erreicht. Nicht weniger. Aber eben auch nicht Beispiel aus dem Januar 2017. Ambrì hat in Lang- Redaktionsleiter: mehr. Angesichts dieser Zahlen zu behaupten, ein nau trotz gutem Spiel verloren (1:2). Einer der Matthias Müller (mmu) [email protected] Ambrì ohne Paolo Duca und Luca Cereda sei un- grossen Hockeyschriftgelehrten aus dem Tessin Weitere Autoren: möglich, ist also zweifelsohne vermessen. Wieso sagt: «Jetzt muss der Hans weg!» Ich frage ihn, Klaus Zaugg (kza), Nicola Berger (nbe), stellen wir diese Frage dennoch? In erster Linie, warum, und er sagt: «Weil er einfach weg muss!». Kristian Kapp (kk), Kurt Wechsler (kwe) um dem Umstand Rechnung zu tragen, dass die Und tatsächlich wird Hans Kossmann zwei Tage Fotos: beiden tatsächlich einen sehr guten Job gemacht später, am 30. Januar gefeuert. Ambrì hat zu Pius Koller, Reto Fiechter, SLAPSHOT-Archiv, zVg haben. Paolo Duca und Luca Cereda hatten die diesem Zeitpunkt in 43 Spielen 41 Punkte geholt. Vorstufe: Erwartungshaltungen hinuntergesetzt, den Weg Diese Saison hatte Ambrì nach 43 Partien bloss IMS Sport AG zum Ziel klar formuliert und dann die Route konse- 38 Zähler auf dem Konto – und der gleiche Gartenstadtstrasse 17, 3098 Köniz quent eingehalten. Dabei hatten Sie freilich von Chronist verehrt Luca Cereda und Paolo Duca als Layout/Litho: ihrer Strahlkraft und fast unbegrenztem Goodwill Hockeygötter. Weil Kritik und Polemik gegen Ralf Küffer profitiert. Trotz phasenweise beängstigend langer diese Männer aus dem Tal hockeytechnischer Druck: Stämpfli AG Niederlagenserien war kaum Kritik an den Spie- Kultur – und Landesverrat wäre. Mehr noch: Wölflistrasse 1, Postfach 8326 lern, geschweige denn am Trainer aufgekommen. er wagt es nicht einmal mehr, die in der Tessiner 3001 Bern Dass man mit einem anderen Sportchef und einem Operetten-Medienlandschaft so beliebten Ge- Telefon: 031 300 66 66 anderen Trainer ähnlich viel Geduld gezeigt hätte, rüchte zu verbreiten und Polemiken zu schüren. © Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch darf mit Recht bezweifelt werden. Insofern haben Wir sehen: Das neue Ambrì kann vorerst nur mit auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit Jeder grosse Traum ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Paolo Duca und Luca Cereda die Gunst der Stunde Luca Cereda und Paolo Duca funktionieren. Mit Für unverlangte Zusendungen wird von der genutzt und Ambrì auf Kurs gebracht. Ein grosser, Trainern aus einem anderen Kulturkreis würde Redaktion und dem Verlag jede Haftung aber einmaliger Kraftakt. Nun hat es hoffentlicher Ambrì subito wieder im alten Fahrwasser Rich- abgelehnt. jeder begriffen: Der Kurs ist wichtiger als der tung finanziellen und sportlichen Abgrund segeln. hat einmal klein angefangen. Auflage: ø 18 000 Exemplare, bei zusätzlichen saisonalen Mehrauflagen 27 000 Exemplare Steuermann und der Kapitän. Und ein Ambrì ohne Und ganz nebenbei: Luca Cereda und Paolo Duca Abonnement: Paolo Duca und Luca Cereda ist möglich. l leisten wirklich erstklassige Arbeit. l Erfahren Sie mehr über unsere Abonnementspreis Inland CHF 75.– Abonnementspreis Ausland CHF 95.– 9 Ausgaben September bis Juni Nachwuchsförderung: postfi nance.ch/hockey inkl. 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78 Liebe ZSC Lions, herzliche Gratulation zum Meistertitel!