Entwurf Rechtsverordnung Überschwemmungsgebiet Odenbach
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ENTWURF R e c h t s v e r o r d n u n g zur Feststellung des Überschwemmungsgebietes am Gewässer II. Ordnung Odenbach für das Gebiet der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein und der Verbandsgemeinde Nahe-Glan Aufgrund des § 76 des Gesetzes zur Ordnung des Wasserhaushaltes (Wasserhaus- haltsgesetz – WHG) in der Fassung des Artikels 1 des Gesetzes zur Neuregelung des Wasserrechts vom 31. Juli 2009, (BGBl I S.2585), zuletzt geändert durch Art. 2 des Gesetzes vom 04.12.2018 (BGBl I S. 2254) und des § 83 Abs. 1 des Wassergesetzes für das Land Rheinland-Pfalz (Landeswassergesetz - LWG) vom 14. Juli 2015 (GVBl. S. 127) zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 26.11.2019 (GVBl. S. 338) wird durch die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt a.d. Weinstraße als zuständige Obere Wasserbehörde verordnet: § 1 Grundlage (1) Für das Gewässer II. Ordnung Odenbach im Bereich der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein im Landkreis Kusel und der Verbandsgemeinde Nahe- Glan im Landkreis Bad Kreuznach wird ein Überschwemmungsgebiet festgesetzt. (2) Die Feststellung des Überschwemmungsgebietes dient - der Regelung des Hochwasserabflusses, insbesondere dem schadlosen Abfluss des Hochwassers und der für den Hochwasserschutz erforderlichen Wasser- rückhaltung - der Erhaltung oder Verbesserung der ökologischen Struktur des Gewässers und seiner Überflutungsflächen - der Verhinderung erosionsfördernder Eingriffe - der Erhaltung oder Wiederherstellung natürlicher Rückhalteflächen und - der Vermeidung und Minderung von Schäden durch Hochwasser. 1 § 2 Geltungsbereich (1) Das Überschwemmungsgebiet erstreckt sich rechts- und linksseitig des Gewässers Odenbach beginnend ab der Nussbacheinmündung (km 7,972) in der Gemarkung Reipoltskirchen bis zur Mündung in den Glan (km 0,000) in der Gemarkung Odenbach auf Flurstücke und Grundstücke 1. im Landkreis Kusel 1.1 in der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein 2. im Landkreis Bad Kreuznach 2.1 in der Verbandsgemeinde Nahe-Glan (2) Der Geltungsbereich der Verordnung ist in folgenden, mit dem Feststellungsvermerk der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd – obere Wasserbehörde versehenen Planunterlagen dargestellt: I. Textteil: 1. Erläuterungsbericht vom März 2018 II. Kartenteil: 1. Übersichtskarte, M 1 : 25.000 2. Kartenblätter 1 – 8, M 1 : 2.500 (3) Die o.g. Planunterlagen sind Bestandteil dieser Verordnung. (4) Eine Ausfertigung dieser Verordnung einschließlich der archivmäßig zu sichernden Karten liegt zu jedermanns kostenloser Einsichtnahme während der üblichen Dienststunden bei der 1. Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd Friedrich-Ebert-Straße 14 67433 Neustadt/Wstr. 2. Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd Regionalstelle Wasserwirt- schaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz Kaiserslautern Fischerstraße 12 67655 Kaiserslautern aus. 2 § 3 Darstellung In den Planunterlagen sind dargestellt: - der Gewässerlauf als tiefblaues Farbband - die Grenze des Überschwemmungsgebietes als rote durchgezogene Linie mit mittelblau hinterlegter Fläche - die Grenze des überschwemmungsgefährdenden Bereichs als rot gestrichelte Linie mit hellblau hinterlegter Fläche § 4 Schutzvorschriften (1) Im Überschwemmungsgebiet ist die Errichtung und Erweiterung von baulichen Anlagen nach den §§ 30, 33, 34 und 35 des Baugesetzbuches verboten. Dies gilt nicht für Maßnahmen des Gewässerausbaus, des Baus von Deichen und Dämmen, der Gewässer- und Deichunterhaltung und des Hochwasserschutzes sowie des Messwesens. Die zuständige Wasserbehörde kann unter den erforderlichen Bedingungen und Auflagen von den Verboten des Satzes 1 Ausnahmen zulassen, wenn im Einzelfall das Vorhaben 1. die Hochwasserrückhaltung nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt und der Verlust von verloren gehendem Rückhalteraum umfang-, funktions- und zeitgleich ausgeglichen wird, 2. den Wasserstand und den Abfluss bei Hochwasser nicht nachteilig verändert, 3. den bestehenden Hochwasserschutz nicht beeinträchtigt und 4. hochwasserangepasst ausgeführt wird oder wenn die nachteiligen Auswirkungen durch Nebenbestimmungen ausge- glichen werden können. In den nach § 6 Abs. 2 dieser Verordnung neu ausgewiesenen Gebieten gemäß § 30 des Baugesetzbuches gilt für die Errichtung und Erweiterung von baulichen Anlagen die Ausnahmegenehmigung als erteilt, soweit diese den Vorgaben des Bebauungsplanes entsprechen. Das Vorhaben ist der zuständigen Wasserbehörde rechtzeitig vor Beginn der Baumaßnahme anzuzeigen. (2) Bauliche Anlagen der Verkehrsinfrastruktur, die nicht unter Absatz 1 fallen, dürfen nur hochwasserangepasst errichtet oder erweitert werden. 3 (3) Im Überschwemmungsgebiet ist Folgendes untersagt 1. die Errichtung von Mauern, Wällen oder ähnlichen Anlagen quer zur Fließ- richtung des Wassers bei Überschwemmungen 2. das Aufbringen und Ablagern von wassergefährdenden Stoffen auf den Boden, es sei denn, die Stoffe dürfen im Rahmen einer ordnungsgemäßen Land- und Forstwirtschaft eingesetzt werden, 3. die Lagerung von wassergefährdenden Stoffen außerhalb von Anlagen 4. das Ablagern und (auch kurzfristige) Lagern von Gegenständen, die den Wasserabfluss behindern können oder die fortgeschwemmt werden können, 5. das Erhöhen oder Vertiefen der Erdoberfläche; 6. das Anlegen von Baum- und Strauchpflanzungen, soweit diese den Zielen des vorsorgenden Hochwasserschutzes entgegenstehen, 7. die Umwandlung von Grünland in Ackerland, 8. die Umwandlung von Auwald in eine andere Nutzungsart. Satz 1 gilt nicht für Maßnahmen des Gewässerausbaus, des Baus von Deichen und Dämmen, der Gewässer- und Deichunterhaltung, des Hochwasserschutzes, einschließlich Maßnahmen zur Verbesserung oder Wiederherstellung des Wasserzuflusses oder des Wasserabflusses auf Rückhalteflächen, für Maßnahmen des Messwesens sowie für Handlungen, die für den Betrieb von zugelassenen Anlagen oder im Rahmen zugelassener Gewässerbenutzungen erforderlich sind. Die zuständige Wasserbehörde kann Maßnahmen nach Satz 1 Nummer 1 bis 8 ausnahmsweise zulassen, wenn 1. Belange des Wohls der Allgemeinheit dem nicht entgegenstehen, der Hoch- wasserabfluss und die Hochwasserrückhaltung nicht wesentlich beein- trächtigt werden und 2. eine Gefährdung von Leben oder Gesundheit oder erhebliche Sachschäden nicht zu befürchten sind oder die nachteiligen Auswirkungen ausgeglichen werden können. (4) Die Verlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen im Überschwemmungsgebiet ist dann genehmigungsfrei, wenn das ursprüngliche Geländeniveau nach Abschluss der Bauarbeiten wieder hergestellt wird. Die Baumaßnahme ist der zuständigen Wasserbehörde rechtzeitig vor Baubeginn anzuzeigen. 4 (5) Auf Grundlage des § 78a Abs. 5 WHG sind folgende Verbote zu beachten: 1. Unbeachtlich der gesetzlichen Regelungen zum Gewässerausbau bedarf die Verfüllung von Uferabbrüchen und Ausspülungen der Gewässerufer der vorherigen schriftlichen Zustimmung der zuständigen Wasserbehörde. 2. Im Außenbereich ist die Beseitigung/Ernte von standortgerechtem Bewuchs (Erlen, Weiden usw.) am Ufer sowie im Gewässerrandstreifen untersagt. Sofern kein Randstreifen festgesetzt wurde, gilt bis dahin das Verbot in einer Randstreifenbreite von 5 m. Die Entfernung von Totholz aus dem Gewässer ist im Außenbereich untersagt. Nach fachtechnischer Prüfung durch die zuständige Wasserbehörde kann ggf. eine Zustimmung erteilt werden. Die Einhaltung gesetzlicher Pflichten (ordnungsgemäße Gewässerunterhaltung, Verkehrssicherungspflicht o.ä.) bleibt unberührt. (6) Sofern keine dauerhafte Erhöhung/Vertiefung der Geländeoberfläche mit dem Vorhaben verbunden ist, bedürfen Einzelmasten unterirdische Leitungen ggf. mit Schutzrohren durchströmbare Carports und Pergolen Weidezäune Balkonbauten auf Stützen Werbeanlagen, Hinweisschilder sowie Warenautomaten bis zu einem Volumen von 2 m³ Retentionsraumverlust bzw. einer Fläche von 2 m² dann keiner Ausnahmegenehmigung aufgrund dieser Rechtsverordnung, wenn nach schriftlicher Anzeige des Vorhabens bei der zuständigen Wasserbehörde von dort nicht binnen zwei Wochen nach Posteingang eine diesbezüglich anderslautende Entscheidung getroffen wird. Die Regelungen des § 31 LWG bleiben unberührt. § 5 Heizölverbraucheranlagen (1) Im Überschwemmungsgebiet ist die Errichtung neuer Heizölverbraucheranlagen verboten. (2) Die zuständige Wasserbehörde kann auf Antrag Ausnahmen zulassen, wenn 1. keine anderen weniger wassergefährdenden Energieträger zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten zur Verfügung stehen und 2. die Heizölverbraucheranlage hochwassersicher errichtet wird. (3) Vorhandene Heizölverbraucheranlagen sind vom Betreiber bis zum 05. Januar 2023 nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik hochwassersicher nachzurüsten. Sofern Heizölverbraucheranlagen wesentlich geändert werden, sind diese zum Änderungszeitpunkt hochwassersicher nachzurüsten. 5 § 6 Bauleitplanung im Überschwemmungsgebiet (1) Im Überschwemmungsgebiet dürfen durch Bauleitpläne oder sonstige Satzungen nach dem Baugesetzbuch keine neuen Baugebiete im Außenbereich ausgewiesen werden; ausgenommen sind Bauleitpläne für Häfen und Werften oder wenn die Ausweisung ausschließlich der Verbesserung des Hochwasserschutzes dient. (2) Die zuständige Wasserbehörde kann die Ausweisung neuer Baugebiete nach Satz 1 ausnahmsweise zulassen, wenn 1. keine anderen Möglichkeiten der Siedlungsentwicklung bestehen oder geschaffen werden können, 2. das neu auszuweisende Gebiet unmittelbar an ein bestehendes Baugebiet angrenzt, 3. eine Gefährdung von Leben oder Gesundheit oder erhebliche Sachschäden nicht zu erwarten sind, 4. der Hochwasserabfluss und die Höhe des Wasserstandes nicht nachteilig beeinflusst