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Inhalt Impressum

V.i.S.d.P.: Klaus Kretschmer; Rochenbaumchaussee 30,20148 Hamburg Briefe an die Leser 3 Kontakt: Zeck, c/o Rote Flora, Schulterblatt 71, 20357 Hamburg Kurzmeldungen 4-7 Schwerpunktthema Stadtentwicklung: Schickt uns eure Beiträge, Artikel o.ä., möglichst auf Diskette mit beiliegendem Ausdruck, noch möglichster in Word 5.0 bis 7.0 oder als Textdatei (die Disketten Einleitung 8 können aber nicht zurückgegeben werden!). Wir bauen uns eine Metropole 9-12 GekennzeichneteArtikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bilder des Wohlstands I 3-14 Redaktionsschluß: ist in der Regel der 20. des Vormonats. MedienStadtHafen 15 Abos: Zeck gibt es im Förderabe für I 0 Euro pro Quartal. Geld in einem Umschlag an: Zeck, c/o Schwarzmarkt, Kleiner Schäferkamp 46, 20357 Hamburg. Ältere WoWirWohnen 16 Ausgaben gibt es, soweit vorhanden, gegen eine großzügige Spende (Briefmarken Out of control 17-18 oder Geld). Parc Fiction Kongress 19 Eigentumsvorbehalt Die Zeitschrift bleibt solange Eigentum des Absenders, bis sie FSK-Debatte 20-21 dem/der Gefangenen persönlich ausgehändigt worden ist. »Zur-Habe-Name« ist keine Aushändigung im Sinn dieses Vorbehalts. Wird die Zeitschrift dem/der Bad Kleinen 22-23 Gefangenen nicht oder nur teilweise ausgehändigt, so sind die nicht ausgehändigten Hamburger Erklärung 24 Teile - und nur diese - an den Absender mit ausführlicher Begründung der Ladyfest 25-26 Nichtaushändigung zurückzuschicken. (mögen die Zensurrichter bei der Flora Programm 28 Durchsicht erblinden!) Eigendruck im Selbstverlag

Vorwort

Nunja, wie sollen wir's euch sagen? Zum Schwerpunkt und auch sonst hat uns reichlich wenig an Material erreicht. Wir sparen uns an dieser Stelle das Gejammer über fehlende Zusendungen. Das Blättchen ist trotzdem gefüllt, fast ganz nach unserem Belieben. Ihr findet im Folgenden mal wieder ein Querbeetgemisch aktueller Begebenheiten, siehe Inhaltsverzeichnis.

Wir sparen uns diesmal auf einen neuen Schwerpunkt hinzuweisen, wenn sich einer ergibt, werdet ihr es mitbekommen. Ansonsten freuen wir uns auf den Sommer, und da wir ja zwei­ monatlich erscheinen, fällt auch keine Ausgabe auf­ grund des berüchtigten Sommerlochs aus. Das ist doch auch mal was Feines. Noch eine Anmerkung in eigener Sache: Es sind zwei Sendungen zurück• gekommen, die Adressen haben sich vom Umschlag gelöst. Welchen die letzte Ausgabe fehlt, möge sich bei uns melden, es wird umgehend die alte Ausgabe ihren Weg antreten.

Wir hören uns wieder im August!!

Die ZECK zeck I 15 II briefe an die Ieser seite 03 5.000 €* Briefe an die Leser . . . rauf die Hand, der uns erfolgreich * bekommt der· I dle)emge ba B dingungen vermittelt: eine Mietwohnung mit folgenden e Schnellrichter in der Diele und Zufall, dass Du mit Deinem Kumpel aus­

1 sanieftet hltbau l:l Stadttetle: St. Qeodrg ~~r~~e~:ns­ Kleingartenverein auf der Dachterrasse,lei­ gerechnet neben dem Appartement gewohnt bünel, rund um 1e Mind. 4,5 Z1mmer ·- _ ,_ stadt, Altstadt der laut Bebauungsplan ausgeschlossen ist. hast, aus dem Deine Polizeikollegin Christina ' Wohntlache 120m ~ biS 160m 15. Keine Drogen-. Proslttuiertenoder -\ Miete m ~ - L 5@ ;nkl. Heizung Autonome Szene Um sie nicht ganz Obdachlos stehen zu Manz nach ihrer Enttarnung überstürzt ausge­ und Betnebs'icOsten lassen, können wir Ihnen aber auf Wunsch zogen ist. Aber so richtig war das nicht mehr reind. ein Balkon \b. Evtl. an_fa.l\endpe- ~~!~~ ~;eu;~~~~ wnd rmt der ra fl 2 bis 4. Obergeschoss WC immerhin ein heimeliges 1,5 qm zu klären, weil Du dann ja einfach weggeblieben Vollbad und sepcra!es 1 - v_:~~::::~~~~~~ä:~::~~~:~~:;, gen Mietvertrags biS 31.5.200 Volksgefängnis im Keller mit orginal 77er bist. Die Geschichte mit dem kranken Vater in Faf'.;;r a~ .; c•; Haus und Wohnung in sehr gu~em bar gezahlt Art-Decor und exclusiverTrennkost anbi­ den USA, die Dein Kumpel dann erzählt hat, Zustand I S. Dieses Angebot !SI befnstet biS eten. Zum Einzug gibt es als extra Bonus wurde eh' nicht geglaubt, erst recht nicht, als lil Pltchpme Boden oder Parkelt 3\.5.2003 l! gut erhaltener Stuck \9. V t s.d.P.: Dr. Karsten Brauc'h noch ein Polareidfoto und eine aktuelle er dann selbst plötzlich vom Erdboden ver­ Ü~chweg \3. Z2769 Harobm g ; , keuu~ Nachtspe:cnerr.e•zung Tageszeitung gratis. schwunden war.Aite Geschichten, wissen wir.... 13 unbefristeter Mietvertrag Mal schauen, vielleicht sehen wir uns auf einer unractulartnar: Ma rcu•l;,•:~~~ ~ n11Jiittl Das wir als Prämie dann allerdings eine Deiner Lesungen, die Du bestimmt halten EMail: traumwa~nuaa@aml . com . . Million in kleinen Scheinen und einen voll­ möchtest, dann reden wir noch mal drüber. ;F ,• .. r II ~ ,. ' ~ getankten Jumbo mit Piloten verlangen Aber eins musst Du uns ganz doll versprechen: ,• if ti~ , I! t\! !\! ~ \ l ~ n müssen, das werden Sie, Herr Dr. Karsten dass Du mit dem Flunkern aufhörst, denn dass dl •h ~ { S ~ ~ i m ~ \ ~ !ö~ ;a• ~ li \H Brauch sicher vollständig verstehen. Dies Du mit Nachnamen Drawer heisst hat uns .... . m mm ~n m... a ~ ·l ; m ! ~ entspricht zwar sicherlich nicht in vollem überrascht! Damals hast Du nämlich was ganz *~ H \\\ .. .. ; .H ~ ; ~ ·s; ·I; .i; "' i; l t Umfang Ihren formulierten Interessen, anderes erzählt- und wie soll denn aus Deinem wäre aber immerhin schon mal ein Sohn ein rechtschaffender Mensch werden, Anfang. Bei Interesse Ihrerseits wenden wenn seine Mama in einer Tour andere anlügt? Sie sich einfach an das nächstbeste dunkle Lieber Herr Gesocks um die Ecke und erkundigen sich nach Mit sorgenvollen Grüßen Zeck-Redaktion Dr. Karsten Brauch ihrer Sie verehrende Zeck Redaktion wie wir Ihrem Aushang in der Vereinsstrasse entnehmen konnten, suchen Sie derzeit eine 4,5 Zimmer Wohnung im SchanzenvierteL Mo in "Fünftausend Euro Prämie", die Sie für die Klaus-Martin K., Vermittlung einer solchen anbieten, scheinen Hallo uns auch nicht übertrieben zu sein für einen Platz in der exclusiven Nachbarschaft unseres Kriminaloberkommissarin jetzt hören wir, dass Du neuerdings gerne die aufstrebenden Stadtteils.Aiso würden wir Ihnen Nicole Drawer, Nachricht verbreitest, dass Du mit der Roten daher gerne bei Ihrer Suche behilflich sein. Flora total gut zurecht kommst. Wir sollen uns nun haben wir schon seit Jahren nichts mehr geradezu herzlich miteinander befreundet Bedauerlicherweise bestehen allerdings einige von Dir gehört und gesehen. Tja, dann schla­ haben, Genossinnen von uns würden sogar Unklarheiten in Bezug auf Ihre Bedingungen. gen wir die Juliausgabe der Szene und die Mopo demnächst auf Deiner Baustelle an den Dass Sie, Herr Dr. Karsten Brauch, sich gerne vom 23.Juni auf und lesen, dass Du Dein Riverkasematten mitarbeiten. Und überhaupt, mit "gut erhaltenem Stuck" und "Pitchpine­ Erstlingswerk "Allein mit deinem Mörder" nach wenn Du nicht wärst, dann gäbe es die Rote Boden oder Parkett" umgeben, versteht sich ruhelosem Schreiben jetzt endlich veröf• Flora schon lange nicht mehr, denn nur durch von selbst und sollte sowieso die Grundlage fentlichst. Ein Krimi über einen Serienmörder, Deine schützenden Hände wird das Projekt vor jeder ortsüblichen Ausstattung sein. Ihre der in Harnburg sein Unwesen treibt und der der Schlechtigkeit der Politik geschützt. Bedingung "Keine Drogen-, Prostituierten oder der Mopo-Redakteurin gut gefallen hat. O.k., Stutzig an der Geschichte macht uns, dass wir Autonome Szene" stellt uns aber, wie Sie wohl Du bist ja nun auch seit 20 Jahren im davon so gar nichts mitgekriegt haben. Und da schon vermuten vor ein kleines Problem. Polizeidienst und als Beamtin beim LKA kennst fragen wir uns, Klaus-Martin Kretschmer: Unsere wunderschöne 4,5 Zimmer Wohnung Du Dein Metier selbstverständlich. Nimmst Du etwa Drogen?lsst Du Pilze? Oder ist nämlich ortsüblich tatsächlich leider nur Aber ehrlich gestanden sind wir jetzt schon hat Dein Hausarzt Deine Lexotanil falsch inklusive versiertem Hausdealer im ein wenig enttäuscht, denn wir hatten fest mit dosiert? Denn das kann echt gefährlich wer­ Arzneischrank, Prostituiertenorganisation im dem schonungslosen Tatsachenbericht "Allein den! Schau, irgendwann glaubst Du Deine eige­ Arbeitszimmer und RAF-Kommando im Keller unter Autonomen" gerechnet. Schließlich hast nen Fantasiegeschichten und rennst eines Tages zu vergeben. Es tut uns Leid, Ihnen mitteilen Du doch während Deiner Zeit in der Roten ganz unbedarft in die Flora; und dann kriegste zu müssen, daß diese Ausstattung generell zum Flora und bei der Hochschui-Antifa mit Deinem heftig auf die Schnauze, vielleicht nimmt gar festen Inventar von 4,5 Zimmer Wohnungen Kollegen eine Menge erlebt: Nachtwachen, Dein schwarzer Sportwagen (hast Du den in den einschlägigen Vierteln gehören. Demonstrationen, top-konspirative Treffen und eigentlich wirklich noch, wir haben schon länger wöchentliche Diskussionen auf dem Plenum: nicht mehr nachgeschaut) Schaden. Und wenn Lieber Herr Dr. Karsten Brauch. Gerne wür• hat das nicht geschockt? Auf du und du mit Tarnara dann bei Dir zu Hause in der den wir Ihren nur allzu verständlichen gewaltbereiten und zu allem entschlossen Rothenbaumchaussee Dein zerschundenes Wünschen sogar mit baulichen Maßnahmen Politchaotlnnen - und das soll keinen Stoff für Gesicht pflegen muss, wärst Du doch bitter­ nachkommen. Aber zu unserem größten einen Bestseller abgeben? Oder bist Du der lich enttäuscht über so viel Undankbarkeit... Bedauern müssen wir Ihnen leider mitteilen, Flora etwa noch böse? Ja wir wissen, dass das das der Umbau zu einer Mietwohnung mit inte­ nicht nett war, dass Dir hinterher spioniert Mit gutgemeinten Grüßen griertem bürgernahem Beamten aus Bayern, wurde. Und natürlich war es erstmal reiner Deine Zeck-Redaktion seite 04 kurzes// zeck I 15

Neue Broschüre der Sprechchören und Pfeiffkonzerten begleitet. Karawane für die Rechte Alles in allem läßt sich resümieren: Es beteiligten sich mehr am Widerstand gegen Flüchtlinge und das Gelöbnis als erwartet, eine größere effek­ Migrantlnnen tive Störung blieb jedoch aus. Teuer war es aber, dank des Bürgerblocks, mal wieder alle­ mal.. Und nächstes Mal sind auch wir hof­ Diese beschäftigt sich mit "den katas­ fentlich noch besser trophalen Folgen der neuen Zuwanderungsgesetze für Flüchtlinge in Deutschland". Spezielle Themen sind: Ausreisezentren, § 129b und HH-City: Nachfluchtgründe Naziaufmärsche im Juli Sehr empfehlenswert und zu bestellen bei: Karawanegruppe Bremen unter Von bad-weathers - [email protected] Im Juli wollen Nazis zweimal in Harnburg auflaufen. Der Anlaß ist der Jahrestag der Bombardierung Hamburgs durch die Alliierten im Juli 1944. Die Angriffe der alli­ Tuntenolympiade ierten Luftwaffe waren ein wichtiger und notwendiger Beitrag zur Niederringung des vor der Roten Flora national-sozialistischen Deutschlands. Deutsche Täter sind keine Opfer! Am 13 .6. fand die I. internationale hamburger Tuntenolympiade statt. Sich klar gegen Schill, Vorläufige Infos dazu (Stand 22.06 03) die aktuelle Senatspolitik und Samstag 19.07. Nazidemonstration Rechtspopulismus positionierend hatten Trauermarsch des NPD-Landesvorstands Innenstadt zu demonstrieren wurde erneut mehrere Tuntenschaften und ihr Publikum Harnburg auf dem Klageweg bestätigt, wenn auch die eine Menge Spaß. Trotz des Versuchs der Treffpunkt der Nazis: 12 Uhr, S/U Bahnhof endgültige Entscheidung des Bundesver-wal­ Anmeldebehörden das Event zu verbieten, Berliner Tor tungsgerichtes bis heute nicht vorliegt. fand die Olympiade statt. Disziplinen wie Ziel des Aufmarsches: wahrscheinlich However, ca. 1800 Leute formierten sich um Handtaschenweitwurf gegen Schill, Stoiber Harnburg Zentrum 18 Uhr zu einer Gegendemo. Die altbekan­ und Bush, Perlenkettenspringen in perfekter Ab I 1.30 U-Bahnhof Berliner Tor nten Auflagen : keine Seitentranspis über Eleganz und Lobesreden ohne Gott und Platzbesetzen und Nazis vertreiben. Bereits I SOcm, keine Verseilung, keine Vermummung Familie bereiteten allen Anwesenden einen ab I 0 Uhr Infopoint auf dem Hachmannplatz. und kein Hüpfen oder Rennen auf der Demo Heiden-Spaß. Wir hoffen das sich dieses 18 Uhr Antifa-Demonstration: Geschichte führten schon gleich zu Anfang zum ersten Ereignis auch im nächsten Jahr wiederholt, wird gemacht.. .! Treffpunkt Hopfenmarkt erzwungenen Stop. Die Schergen hatten ein und das sich noch mehr Menschen daran Seitentranspi entdeckt das ihrer Norm nicht beteiligen werden. Montag, 28.07 03, Nazikundgebung. entsprach. Kurz später setzte sich die Demo Treffpunkt der Nazis: 19.30 U-Bahnhof erneut in Bewegung um schließlich vor der Mundsburg Kunsthalle erneut gestoppt zu werden. Hier Antifa Treffpunkt ab 19 Uhr U-Bahnhof wurde das Transpi schließlich beschlagnahmt. Mundsburg Es kam zu Rangeleien in deren Folge die Staatsbediensteten auch die Frontscheibe des Mobilisierungsveranstaltung 17.07. Lautis smashten. Nachdem sich die Situation 20 Uhr Rote Flora beruhigt hatte setzte sich die Demo fort. Informiert euch weiter über die konkreten Allerdings wurde der Fahrer des Lautiwagens Aktionen z.B. unter www.nadir.org oder am Ende festgenommen da er auf eine www.antifa-hamburg.com Polizeikette zugefahren sein soll. Auch die Anlage wurde beschlagnahmt.

Die restlichen Demoteilnehmerinnen ver­ suchten nun den Rathausmarkt zu erreichen. Einzelne Grüppchen hatten sich bereits im Vorfeld dort eingefunden. Als die Soldädle öffentlich geloben wollten, wurde dies von Gegensprechchören begleitet. Es kam zum Teil zu heftigen Auseinandersetzungen mit Polizei aber auch mit offensiven Bürgerlnnen. Als das Militärorchester aufspielte, wurde dies mit einem lauten Trillerpfeiffenkonzert und Ruftriaden von einer in der Nähe gelege­ Gelöbnix in Harnburg nen Brücke aus begleitet. Das Rufen und Trillern stellte jedoch für die Staatsmacht schon ein so schwerwiegendes Delikt dar, das Am 17.6.2003 fand nach 26 Jahren zum es zu etlichen lngewahrsamnahmen führte. ersten mal wieder ein öffentliches Gelöbnis Der Versuch die Brücke im weiteren zu räu• statt. Wie in bereits bekannter Manier wurde men, klappte nur bedingt. Bis zum Ende des die Innenstadt mit 3000 Schergen versucht Zapfensteichs wurde das Geschehen mit systematisch abzusperren. Das Verbot in der zeck 115 // kurzes seite OS

Rüstungsfirmen bzw. -Iieferanten hingewiesen neu es Wettrüsten zur Folge haben. wurde (z.B. EADS, SAP, ... ) sowie weitere Maßnahmen des zivilen Ungehorsams gegen Die neuen verteidigungspolitischen das geplante Rekrutengelöbnis am 16.6. auf Richtlinien der Bundeswehr belegen dies: es dem Rathausmarkt angekündigt. findet eine Abkehr vom Hauptziel der Landesverteidigung und eine Ausrichtung auf - Als Reaktion auf das Besichtigungsangebot weltweite "Krisenintervention" statt. Darüber der "Bayern" wurde auf dem "open ship" eine hinaus wird unter Zuhilfenahme der gängigen Stinkbombe hinterlegt. Da auf der Fregatte Formel der Terrorismusabwehr auch erstma­ partout kein kuscheliges, saugfähiges Material lig der militärische Einsatz der Bundeswehr zu finden war (nichts als blankes Metall), kon­ im Inneren erwogen. Der Wehretat wird seit nte die überlriechende Belästigung zwar Jahren wieder aufgestockt. leicht entsorgt werden, setzte aber doch eine Die Formel Schröders und Fischers: spürbare Protest- und Geruchsnote. Die Aufrüstung im EU- Rahmen als logische Urheberinnen wiesen aus gegebenen Anlass Konsequenz ihrer erfolgslosen auf die Buttersäure-Bastelanleitung in Antikriegsgeste scheint in der Öffentlichkeit "radikal" Heft Nr. I 52 hin, erhältlich in gut bisher erstaunlich unwidersprochen durch­ sortierten lnfoläden. zugehen. Diese paradoxe Formel verknüpft erfolgreich das moralisch empörte Aufjaulen Neues Mediengesetzt Aber bringen es denn solche Aktiönchen1 der bürgerlichen Friedensbewegung mit verabschiedet Freilich: massenhafter Protest ist das nicht; deutschnational-antiamerikanischen Reflexen nach dem Abklingen der Riesendemos gegen sowie Euro-Zivilisationchauvinismus. Offener Kanal abgesägt den Irak- Krieg wird sich die antikapitalistis­ che Antikriegsbewegung wieder mit kleineren Diese Formel anzugreifen ist nicht nur Gebot ln ihrer Sitzung am 26. Juni 2003 hat die Brötchen bescheiden müssen. Doch dafür der politischen Vernunft, es ist derzeit auch Harnburgische Bürgerschaft das neue umso dringender Akzente setzen: realistisch umsetzbar. Auch wenn uns in der Hamburger Mediengesetz verabschiedet. Der derzeitigen Lage weniger Publicity zuteil wird: Offene Kanal Harnburg wird seinen Radio­ Die derzeitig geplante und vollzogene Indem die notwendige propagandistische und Fernsehbetrieb zum I. Juli einstellen, ab Ausweitung der bundesdeutschen Begleitmusik gestört wird, ist es aufgrund der 2004 wird die neue Media School auf der Sicherheitspolitik im Rahmen der EU­ während des Irak- Krieges gewachsenen bisherigen Frequenz des offenen Kanals einen Militarisierung wird nicht zuletzt mit der Sensibilität derzeit noch möglich, den "Ausbildungs- und Bürgerfunk" ausstrahlen. Ohnmacht der deutsch- französischen Anti­ deutschen Regierungspazifismus als verlogen Außerdem wurde die Verpflichtung privater Kriegskoalition während des Irak-Krieges und heuchlerisch zu deligimitieren. Auf diese Rundfunkanbieter auf einen begründet. Die scheinbare Zerissenheit Weise ist es zu schaffen, den deutschen bzw. "Mindestwortbeitrag" aufgehoben. Europas hat die Formulierung einer gemein­ den EU- Militarismus als logische Konsequenz Mindestwortbeitrag bei privaten Radios 1 samen Außen- und Sicherheitspolitik - entge­ globaler kapitalistischer Konkurrenz Haben wir auch noch nicht gehört. Aber was gen vieler Prognosen - nicht behindert, darzustellen. Das Interesse an den Reden und solls: Im Sinne der Liberalisierung der vielmehr hat sie ihr einen zusätzlichen Schub Flugblättern war während der Aktionen beim Wirtschaft kann man auch gar nicht vorhan­ in Richtung einer gemeinsamen Hafengeburtstag noch relativ groß, dene Mindestwortbeiträge abschaffen. Militarisierung verliehen. Trotz Differenzen, Zustimmung und Ablehnung hielten sich etwa die das kurz- und mittelfristige militärstrate• die Waage; immerhin erstaunlich aus einer gische Verhältnis zu den USA und zur NATO Position der nicht gerade erfolgsverwöhnten Hafengeburtstag im Zeichen betreffen, formiert sich diese eindeutig auch Systemopposition. in Konkurrenz zu den USA Denn Einigkeit des Protests gegen die EU­ besteht bei den Europäern spätestens in der Daran lässt sich anknüpfen: Die Verhinderung Militarisierung Auffassung, nur militärische Gewicht könne des öffentlichen Rekrutengelöbnisses fängt auch den globalen politischen und ökonomis• bereits im Vorfeld an. Wie bekannt wurde, sind im Rahmen des chen Einfluss stärken. Die von den kerneu­ Hafengeburtstages am Samstag den I 0.05. ropäischen Strategen anvisierte Multipolarität von einzelnen linken und linksradikalen kann und soll indes keine "Zivilisierung" der Gruppen und Bündnissen unabhängig globalen Politik bringen, sie wird lediglich ein voneinander dezentrale Protest- und Störaktionen durchgeführt worden.

- An der Landungsbrücke wurde von der SDAJ eine Zwangsrekrutierungsmaßnahme durchgeführt, Informationen zur EU- Militarisierung und besonders zur Finanzierung derselben wurden den Passantinnen nahezu aufgedrängt. Es wurden Unterschriften für die Kampagne "Kein Cent für die EU-Armee" gesammelt, diese sollen beim anstehenden EU-Ratsgipfel in Thessaloniki übergeben werden.

- Vor der Fregatte "Bayern" hat ein weißbeoverallter Mob den Eingang für eine halbe Stunde lang belagert und stellenweise blockiert. Es wurden Flugblätter verteilt, in denen auf in Harnburg ansässige seite 06 kurzes II zeck I 15

Oberster Gerichtshof der Vught: "ln diesem großartigen Europa, das Dokumentation: Niederlande entscheidet, vom Kapital angeordnet, im Entstehen ist, will SCHLUSS MIT DEM mensch unsere Leben, unsere Gedanken und dass juanra an Spanien aus­ selbst unsere Gefühle globalisieren. Und SCHMUSEKURS geliefert werden darf darum wird ein Entwurf verbreitet von einer einzigen Wahrheit, einem einzigen zu folgen­ wir haben am samstag, 25 .5. beim arbeitsame Am 20. Mai hat der Oberste Gerichtshof den Modell und einer einzigen Weit, in der kiel die fensterfront ins wanken gebrAcht!! entschieden, dass Juanra an Spanien aus­ mensch schweigend leben und sterben muß. die zukunft der arbeit im kapitalismus heißt geliefert werden darf. Juanra läuft als Aktivist All diejenigen, die eine Alternative zu diesem verschärfte konkurrenz, arbeitslosigkeit, in Spanien ernsthaft das Risiko gefoltert zu Einheitswurstdenken suchen, werden ein Te il rezession und, agenda 20 I 0 sei dank, massen­ werden und hat dort jeut keine Chance auf der sogenannten Achse des Bösen sein. haft menschen auf einem abgesenkten Soziai­ einen fairen Prozess. Trotzdem ist es in diesem großartigen hilfeniveau Am 16. Januar 2002 wurde Juanra in polizeilichen Europa legal, daß die uni­ eine modernisierte tagelöhnerstruktur mit Amsterdam festgenommen. ln Spanien wurde formierte Macht dir eine Kugel in den Kopf prekären arbeitsverhältnissen er verdächtigt, Informationen an eine ETA­ jagt, wenn du gegen die Pol itik der G-8 oder die abschaffung der tarif-, sozial-, und renten­ Zelle gegeben zu haben. Seitdem sitzt er - mit der Europäischen Union demonstrierst ( ... ) systeme nach dem motto "maschen statt einer Unterbrechung von einigen Monaten - Und wir, die diesen Gesetzen nicht netze" im Gefangnis im niederländischen Vught. gehorchen, die ins Leben gerufen werden, demgegenüber setzen wir auf ein soli­ Juanra (36) war in verschiedenen sozialen damit die Macht in den Händen derjenigen darisches miteinander zur überwindung der Bewegungen in Barcelona aktiv. Er trat bleibt, die schon immer die Macht haben, uns beherrschenden verhältnisse. regelmäßig als Pressesprecher der werden kriminalisiert und in das Gefangnis Beseuerlnnenbewegung in Barcelona auf und geschmissen. Keine einzige kritische Stimme vorwärts mit der selbstorganisierung von er ist der Sänger der beliebten politischen darf diese Scheinharmonie stören, die durch unten Metai-Band KOP. Eine öffentliche Person, die die Neue Weltordnung ins Leben gerufen arbeitsämter angreifen aus ihrer Kritik an der brutalen Repression wurde. Es scheint weder viele Möglichkeiten die regierung stürzen Spaniens gegen die baskische zu geben, noch Wege für uns offen zu bleiben, Schweinesystem zerkloppen Unabhängigkeitsbewegung keinen Hehl die wir uns entschlossen haben, nicht in dgb-jugend mf machte. diesem NICHTS zu ertrinken, welches uns homogenisiert und in Vakuum verpackt, um ln Spanien findet zur Zeit eine Hexenjagd aus dem Postfach gegen alle statt, die grundsätzliche Kritik an unsere Stimmen zum Schweigen zu bringen. der Regierung haben. Ob es nun um Der Widerstand und das ,Anders denken' Antiglobalistlnnen, die Autonomie-Bewegung waren, sind und werden der meine, der im Baskenland oder Gegnerinnen des Krieges unsere und der all derjenigen sein, die Dokumentation glauben, daß jeut und für immer, sich zu im Irak geht, hinter der Maske des ,Krieges FEUER UND FLAMME gegen den Terrorismus' werden widerseuen gewinnen bedeutet." Bürgerinnenrechte vom Tisch gefegt und FÜR FASCHISTEN enorme Repression ausgeübt Weitere Infos unter: www.freejuanra.org "Espresso auf leeren Magen" ln einem Beitrag zum internationalen Aktionstag am 8. Juni 2002 für seine Interview mit der "Antifaschistischen Freilassung schrieb Juanra aus dem Knast in Bürgerinitiative", die im April dieses Jahres das geplante Schulungs- UndVeranstaltungszentrum "SchlossTrebniu" des Neonazis Steffen Hupka schwer beschädigt hat.

Frage: Erklärt doch bitte, was euch dazu gebracht hat, das Haus von Hupka mit militan­ ten Mitteln anzugehen?

Antwort: Naja, die sogenannten zivilgesell­ schaftlichen Mittel wie sie von Initiativen wie "Aktion Courage", den "Mobilen Beratungsteam" und vielen anderen mehr, umgesetzt werden, reichen nicht, um die Neonazistrukturen ins gesellschaftlicheAus zu stellen. Zu mal diese Massnahmen vom perma­ nenten staatlichen und institutionellen Rassismus konterkariert werden.

Frage: So weit so gut, aber das beantwor- tet nicht meine Frage

Antwort: Das stimmt, aber bitte gedulde dich noch kurz, ich will hier mal ein wenig ausho­ len.Auch wenn du dich fragst, was hat das damit zu tun: wir sind froh, dass das NPD-Verbot gescheitert ist. Zum einen war an dem Prozeß zu sehen, wie eng verwoben der Staat durch seine V-Leute mit der NPD ist. Wir wollen jetzt keine Verschwörungstheorie aufmachen, aber zeck I 13 II kurzes seite 07

das Aufklärungsinteresse ist durchaus gepaart Bei den Batterien sollte aufgepassst werden, Geschweige denn überhaupt erwähnt worden. mit dem Abschreckungsinteresse des Staates dass mögliche Seriennummern, rausgemacht Frage: Mal abgesehen vom Szeneblatt gegen über den sogenannten "Flüchtlings- und werden. Mit einem Lötkolben geht das ganz Interim aus Berlin Migranten-Strömen", vor ein paar Jahren hiess gut. es sogar noch "Fluten". Der Staat könnte mehr Und dann wird das fogendermassen zusammen Antwort: Also entweder fängt die Polizei alles gesellschaftliche Instrumentarien einrichten, gebaut. ab und I oder die Medien veröffentlichen nichts, um die Neonazis politisch zu bekämpfen, aber An der Küchenuhr, das sollte eine ganz einfa­ weil sie selbst eine Zensur auferlegen oder das ist eben nur bedingt gewollt. che zum drehen sein, muss man einen Draht Weisungen der Polizei folgen. Diese Neonazistrukturen- sei es die NPD plus so am Drehschalter anbringen, dass er über das Gleichzeitig wird das Ganze scheinbar auch von Umfeld, seien es die Rechtsradikalen um die Gehäuse drüber weg steht und einen zweiten Neonazis selbst aus verschiedenen Gründen freien Kameradschatten - sind nicht das Draht am Gehäuse, auf den sich der Draht vom runtergekocht. Wir reagieren darauf flexibel Hauptproblem in unserer Gesellschaft. Drehschalter bewegt. Wenn es klingelt müs• und geben euch dieses Interview. Frage: Also, jetzt versteh ich gar nichts sen sich die Drähte berühren. ln einen der mehr. Warum macht ihr dann sowas? Drähte wird dann der Kippschalter eingebaut Frage: Ein Credo militanten Widerstandes Antwort: Denn sie wirken und unterstützen, und auf AUS gestellt. Der ist die Sicherung dafür, war immer "das Salz in der Suppe" zu sein, zusammen mit so einem Rechtspopulismus wie dass kein Stromfliessen kann, wenn keiner flies­ sprich verlängerter Arm eines bereits existie­ zum, Beispiel von Schill ausgehend, den rassi­ sen soll. renden sozialen Widerstandes. Ganz konkret stischen Unterbau, der in der deutschen So, nun wird am einen Ende der beiden Drähte die Frage an euch, wo bitte schön ist denn eure Gesellschaft sehr breit existiert. der Campingtauchsieder angeschlossen und die militante Politik "embedded", wenn eine anti­ andren Enden kommen an die Batterie. Die faschistische "Bewegung" so gut wie gar nicht Zudem geht gerade von den freien Küchenuhr wird am besten mit dem Baukleber vorhanden scheint? Kameradschaften, wie sie ja unter anderem auf die Batterie geklebt, damit sie nicht mehr Steffen Hupka vertritt, eine Gefahr und eine rumfliegen kann. Antwort: Ja logo, grundsätzlich habt ihr Recht, Anziehung aus, die den sogenannten Fertig ist der Zünder eine breite antifaschistische Bewegung ist Stiefelrassismus befördert. Dieser momentan nicht real. Dabei darf aber nicht ver­ Stiefelrassismus bedroht, demütigt, verletzt und Frage: Ja und wie soll das nun brennen? gessen werden, wie wichtig und auch erfolg­ tötet fast täglich Menschen anderer Hautfarbe, reich gerade regionale und lokale Gruppen und anderer Gesinnung oder die behindert oder Antwort: Ein wenig Geduld. Die Brandsätze Bündnisse sind.Wir sehen uns dazu als sinnvolle einfach "nur" arm und obdachlos sind. werden nun aus den Plastikflaschen gemacht. und notwendige Ergänzung. Unsere Aktion ist Mit solchen Zentren, wie sie Hupka in seinem Die beiden 4-Literflaschen und die 1- jedoch nicht nur symbolisch und propagandi­ Schloss in Trebnitz aufbauen will , setzt er seine Literflasche werden mit Benzin gefüllt. Damit stisch zu verstehen, sondern soll auch Schwerpunkte die da heissen: national befrei­ das schön fies klebrig wird, kommt da dann Nazizentren in ihrer Arbeitsweise und Funktion te Zonen schaffen durch Häuserkauf und jeweils eine Tube Pattex rein. Aber vorsieht, behindern oder zumindest für eine Weile Bildung von Zentren, sowieAusbildungvon qul i­ das Gemisch löst die Flasche auf. Die sollten auf Verunmöglichen. Und, nachdem was wir wiss­ fizierten Kadern. keinen Fall länger als eine Tag lagern. sen, ist uns das wohl gelungen. Im Objekt wird dann eine nette Stelle gesucht. Frage: Ok, ich versteh jetzt worauf ihr hin­ Dachstühle und Holztreppen sind ganz prima. Frage: Warum eigentlich erst jetzt? aus wollt Antwort: Tja, dies muss halt verhin­ Und hier kommt dann der abgeschnittene dert werden. Denn wir kennen den Effekt doch Flaschenboden zum Einsatz. Der wird 3-4 cm Antwort: Stimmt, das Haus und das was Hupka auch, überall da wo es linke selbstverwaltete hoch mit Benzin gefüllt und der Tauchsieder damit vorhatte war schon lange bekannt. Nur, Jugendzentren oder autonome Zentren gibt, reingestellt. Direkt daneben wird die 1- da sich in dem Dorf und der Region nichts an entwickelt sich eher eine linke Kultur, die die Literflasche gelegt und die beiden 4- Widerstand geregt hat, fanden wir es höchste rechte zurückdrängt. Literflaschen gestellt. Nun wird die Küchenuhr Zeit, dass etwas passiert. Wir wussten, dass Und wenn Dörfer oder Regionen, in denen sol­ auf die benötigte Zeit, die zum abhauen Hupka und seine Leute noch am ausbauen des che rechten Zentren entstehen, nicht mit gebraucht wir eingestellt und der Hauses waren, es also eine Baustelle war. Zivilcourage in der Lage sind oder sogar gar Sicherungsschalter auf AN. Den Rest macht Dadurch war das Gebäude relativ einfach zu nicht wollen, diese Zentren zu verhindern, muss dann die Zeit. betreten. Später wäre es kaum mehr möglich dies eben mit anderen Mitteln geschehen. gewesen, denn dann wären dort Tag und Nacht Frage: Ihr habt das mit einem Brandsatz Leute anwesend, die wir nicht gefährden woll­ Frage: Gutes Stichwort, wie genau sahen gemacht? ten.Wir mussten also abwägen zwischen "Salz denn eure Mittel aus?Wie habt ihr denAnschlag in der Suppe" also Militanz als Verlängerung eigentlich gemacht? Antwort: Nee, um sicher zu gehen, dass das einer Bewgung wie ihr das ja nennt, oder, na auch ein ordentlicher Schaden wird, beim Brand sagen wir mal "Espresso auf leeren Magen".Wir Antwort: Ach, das war letztlich gar nicht so und dann durch das Löschwasser, haben wir haben uns entschieden für die konkrete Aktion schwer. Da wir nicht wussten, wo genau die zwei von den Dingern platziert. mit konkretem Schaden für die Nazis ohne dass Stromversorgung im Haus ist, haben wir was es gerade eine breite antifaschistische mit eigener Stromversorgung gemacht. Die Frage: Tja, nun wurde eure Aktion ja fast Bewegung gibt. Ziel war es unter anderem auch, Zutaten sind alle sehr einfach zu bekommen. komplett totgeschwiegen. Die Öffentlichkeit, zu zeigen, dass Widerstand nicht nur symbo­ Für jeweils einen Brandsatz mit Zünder wird die euch ja auch wichtig ist, hat sie kaum wahr­ lisch, sondern auch Ergebnisse vorweisen kann. eine 12-Voltbatterie, einen Campingtauchsie­ genommen. Abgesehen von den Dorfbewoh­ Dadurch sollen auch andere Gruppen ermutigt der für den Zigarettenzünder im Auto; zwei 4- nern, die mehrere Stunden das Feuer betrach­ werden Widerstand, in welcher Form auch Literflaschen aus Plastik, eine 1-Literflasche aus ten konnten. immer, zu leisten. Unser Widerstand, der wird Plastik und dazu noch den ausgeschnittenen weiter leben. Für Bunt statt Braun! Boden (so ungefähr 8-1 0 cm) einer 1- Antwort: Ja, dass scheint die Strategie der Einen schönen Tag noch. Literflasche aus Plastik. Weiter wird eine Polizei und der bürgerlichen Medien zu sein. aus dem Postfach Küchen-Eieruhr, ein Kippschalter, Kupfer­ Obwohl wir unser Schreiben, in dem wir erklärt Stromkabel (massiv und nicht mit mehreren haben, warum wir die Aktion gemacht haben, Adern!) Pattex und Baukleber. an diverse Medien geschickt haben, ist nirgends aus diesem Schreiben zitiert worden. seite 08 schwerpunkt Stadtentwicklung II zeckiiS Schwerpunkt: Stadtentwicklung

Stadterneuerung angetreten, ist dieser nie ernsthaft verfolgte Ansatz schon lange in den Hintergrund getreten.

Schrittmacher für die Aufwertung der WIS waren dabei immer das Schanzen- und Karolinenviertel. Durch Projekte wie den Schlachthof mit seinem Existenz-gründerange• bot, insbesondere aber durch die Tätigkeit eines STEG-Pendants, der HaGG, die sich von vor­ neherein auf den Gewerbesektor spezialisiert hat, wurde offensiv die Zurichtung wichtiger Quartiere für die in den neunziger Jahren umworbene Branche der Neuen Medien vor­ angetrieben. Diese Entwicklung ist mittlerwei­ le zum zweifelhaften Erfolg gebracht worden, zumindest bezogen auf das SchanzenvierteL Die Veränderung im Straßenbild sind ebenso unübersehbar, wie die lange vorhergesagten Verdrängungseffekte auf dem Wohnungs- und Gewerbemarkt. Die Vermarktung von Eigentumswohnung in der Schanze, nunmehr letzte Etappe des laufendenen Umstrukturierungsprozesses wird endgültig den Stadtteil zur beliebigen Kulisse der auf­ stiegsorientierten Mittelschichten degradieren. Allein die in der Schanze noch sichtbaren sozi­ alen Widersprüche trüben die Erfolgsbilanz. Doch mit den massiven Polizeieinsätzen der letzten Jahren, einer Sauberkeitskampagne und der geplanten Verlagerung des Fixsterns soll auch hier Boden gut gemacht werden. Da wird dann die Rote Flora als letzter symbolischer · Verweis auf das alternative Flair des Stadtteils schon fast zum schutzwürdigen folkloristischen Ensemble der letzten noch frei lebenden Autonomen.

Der Anlass unseres Heftschwerpunktes zur anderen Menschen als unerwünschte Störung Die politische Auseinandersetzung um die Stadtentwicklungspolitik Hamburgs trägt der urbaner Erlebnisräume ausschließt. Die weite­ Umstrukturierungspolitik in den IetztenJahren Tatsache Rechnung, dass es in dieser Stadt eine ren Beiträge beleuchten unter verschiedenen hat in der Szene immerhin zu Einsichten Zäsur gegeben hat. Nachdem in den letzten 20 Aspekten die planerischen geführt, die sich von den anfänglichen idyllischen Jahren die Planungen zur Westlichen Inneren Rahmenbedingungen zur Hafencity als Element Vorstellung eines "Schutzes unserer Viertel" Stadt (kurz: WIS) zentraler Bezugspunkt der einer zukünftig geteilten Stadt. Denn die zum Glück verabschiedet hat. Gleichzeitig ist strategischen Planungen in Wirtschafts- und Planung der Hafencity ist eine gigantische, völ• die Sensibilisierung für die Zusammenhänge Baubehörde waren, ist dieses Konzept nun­ lig auf die Bedürfnisse der Privatinvestoren zwischen Stadtentwicklungspolitik und gesell­ mehr ersetzt worden durch das der zugeschnitte "gated community" - die geplan­ schaftlichen Ordnungs- und "Wachsenden Stadt". Jetzt soll auf einem zur ten Projekte, die Wohnen, Arbeiten und Disziplinierungsstrategien gewachsen. Zeit noch öden Hafenarreal ein neuer Stadtteil Freizeitbedürfnisse der künftigen aus dem Boden gestampft werden innerhalb Bewohnerinnen vereinen sollen, sind an den Dabei gilt insbesondere im Zusammenhang mit der nächsten 20 Jahre. Diese bisher nur auf dem finanziellen Möglichkeiten gehobener der vorläufig gescheiterten Reissbrett existente neue "Hafencity" soll Einkommen ausgerichtet. Olympiabewerbung, dass Stadtentwicklungs­ Hamburgs Wettbewerbsfähigkeit im Gleichzeitig zeigt diese Neuorientierung, dass politik auch in Zukunft das Instrument der Konkurrenzkampf der internationalen die WIS in den Planungen eigentlich bereits Verwertung des städtischen Raumes bleibt und Metropolen auch zukünftig sichern. abgewickelt ist. Unter Federführung der zugleich auch Schrittmacher über die Frage Stadterneuerungsgesellschaft (STEG) wurde erwünschter und nicht erwünschter Teilhabe Der folgende Beitrag "Wir bauen uns eine seit 1990 erfolgreich die Modernisierung von am öffentlichen Raum darstellt. Und diese Metropole" beleuchtet die Veränderungen der Ottensen, St.Pauli und Eimsbüttei-Süd voran­ Verwertungsbemühungen berühren unter dem stadtentwicklungspolitischen Konzepte, die ins­ getrieben und als attraktiver innenstadtnaher Vorzeichen der neoliberalen Formierung die besondere unter dem Schwarz-Schill-Senat Gewerbestandort und Teil urbaner Frage "Wem gehört die Stadt?" Die Antwort eine Verschärfung jener Politik verfolgt, die sich Lifestyleinszenierung aufgewertet. Ist die STEG sollten "wir" auch in Zukunft nicht den nach den Bedürfnissen des "ökonomisch ver­ anfangs noch mit dem Anspruch der Umsetzung Herrschenden überlassen. wertbaren Humankapitals" orientiert und alle betroffenenorientierter, behutsamer zeck I 15 II schwerpunkt Stadtentwicklung seite 09

Wir bauen uns eine Metropole Über wachsende Städte, Asphaltpisten und das Comeback des Gartenzwergs Über die Gemeinde Rosengarten, Toronto und Harnburg Seit mittlerweile anderthalb Jahren regiert in und Politikerinnen eine Vielzahl von Handlungsansätze: Flächenschonende Harnburg die berüchtigte Koalition aus CDU, Instrumenten zur Verfügung. Unter ihnen neh­ Siedlungsentwicklung, Innenentwicklung und FDP und Schill-Partei. Die Auswirkungen des men informelle Planungsinstrumente wie Nutzungsmischung sollten eine ressourcen­ Regierungswechsels 200 I wurden in verschie­ Regionale oder Stadtentwicklungskonzepte, schonende Stadt der kurzen Wege schaffen. Die denen Zusammenhängen und aus unter­ Masterpläne oder auch allgemeine Ausweisung von neuen Hafen- und schiedlichen thematischen Perspektiven disku­ Handlungskonzepte wie jenes zurWachsenden Gewerbeflächen, Ausbau der tiert.Auch aus der Sicht der Stadtentwicklung. Stadt eine wichtige, weil oft richtungsweisen­ Verkehrsinfrastruktur und Ansiedlung von Häufig kristallisierte sich diese Diskussion de, Stellung ein.ln ihnen wird die Ausgangslage neuen Unternehmen aber auch Ausbildung, jedoch um jeweils aktuelle Konflikte und deren erwartete Entwicklung analysiert. Es weiche Standortfaktoren und die Förderung (Messerweiterung, Olympia, Gentrification werden Ziele formuliert, Leitbilder entwickel der lokalen (Stadtteii-)Ökonomie sollten der oder Bambule), die es in einen Kontext zu stel­ und diese schließlich in Handlungskonzepte Stadt unter den Bedingungen wirtschaftlichen len galt. Dabei wurde häufig außer Acht gelas­ übersetzt. Sowohl das Strukturwandels zu Wohlstand und sen, dass diese Konflikte Ausdruck einer ver­ Stadtentwicklungskonzept von 1996 als auch Arbeitsplätzen verhelfen. Sozialer änderten Gesellschafts- und Stadtvorstellung das "Leitbild: Metropole Harnburg-Wachsende Wohnungsbau, soziale Stadterneuerung, inte­ sind, die mit dem Regierungswechsel einen Stadt" des jetzigen Senates stellen als leitende grierte Quartiersentwicklung und neuen Impuls bekommen hat. Dieser Wandel Handlungskonzepte den Überbau für weitere Bürgerinnenbeteiligung sollten die Stadtteile zu soll in diesem Beitrag anhand der drei Stadt­ Planungen (wie soziale Stadtentwicklung, harmonischen Lebensräumen des sozialen planerischen Handlungsfelder Wohn- und Gewerbeflächenentwicklung, Ausgleichs entwickeln. Stadtentwicklung, Verkehrsplanung sowie Freiraum- undVerkehrsplanung) dar. Aber auch unter dem vergangenen Senat war Bürgerlnnenbeteiligung/Quartiersentwicklung aus planerischer Perspektive nicht alles Friede, beschrieben werden. Ganz rot-grün erhebt das Freude Eierkuchen. Und das lag nicht zuletzt Stadtentwicklungskonzept von 1996 den an der Widersprüchlichkeit der eigenen ln der Geschichte waren lokale Machtkämpfe, Anspruch einer sorgfältigen Abwägung von Projekte. Großprojekte zur Förderung des wie derAufstieg des Bürgertums im Mittelalter, Entwicklungschancen und Risiken, sich "um ein Wirtschaftsstandortes, wie den Ausbau des immer mit dem Kampf um Stadtplanerische verträgliches Gleichgewicht zu bemühen, ein Airbus-Werkes ins Mühlenberger Loch oder Handlungskompetenzen verknüpft. Gleichgewicht, das nicht statisch sein kann, son­ der Containerterminal Altenwerder zerstör• Stadtplanung ist (nicht nur?) wegen ihres maß• dern dynamisch sein muß, ein Gleichgewicht ten nicht nur Stadtteile und Naturräume. Sie geblichen Beitrags zur städtischen von Wachstum und Integration, von wirt­ bedeuteten für den städtischen Haushalt unnö• Ressourcenverteilung eng mit lokalen schaftlicher Stärke und sozialem Ausgleich, von tige Belastungen, die dann bevorzugt durch Machtverhältnissen verbunden. Diese Urbanität und natürlich erhaltener Landschaft, Einsparungen im sozialen Bereich kompensiert Verknüpfung setzt sich auf institutioneller und von Weltoffenheit und eigener Identität, von der werden mussten. Die in ihnen geschürten legitimatorischer Ebene in Planungsprozessen Fähigkeit zum Wandel und dem Anknüpfen an Erwartungen nach Arbeitplätze für alle müs• fort. (vgl. Schlesky 1969; Offe 1972) gute Traditionen." (FHH 1996: 23) sen jedoch enttäuscht werden, weil sie entwe­ Im wissenschaftlichen Planungsdiskurs wird Ebenso rot-grün waren auch die der nahezu ohne Beschäftigte auskommen oder Planung mit der "Anwendung von rationalen Methoden auf die Aufgabe der Formulierung von gesellschaftlichen Zielen und deren Über• setzung in konkrete Aktionsprogramme [gleich­ gesetzt]. Sie ist somit ein Teil des gesellschaft­ lichen Steuerungsprozesses." (Faludi 1969) Folglich drückt sich in der Stadtplanung eine gesellschaftspolitische Konzeption aus. "Dies setzt voraus, dass sowohl ein Bild der beste­ henden Gesellschaftals auch Vorstellungen über die Art, in der die Gesellschaft durch Planung verändert werden soll, entwickelt werden." (Bechman 1981 : 47) ln diesem gesamtgesell­ schaftlichen Planungsanspruch klingt bereits der integrative, themen- und disziplinenübergrei• fende Charakter stadtplanerischer Handlungskonzepte an, der auch den folgenden Beispielen innewohnt. (vgl. zum Wandel im Planungsverständnis:Aibers 1993)

Oh shit! They've got a masterplan I Hamburger Stadtentwicklung im Wandel ln der Stadtentwicklung steht den Planerinnen seite 10 schwerpunkt Stadtentwicklung II zeck I 15

die Firmen das dafür benötigte hochqualifizierte kende Rechnung ist ganz einfach, und es lohnt Politikfelder den Aspekten Personal selber mitbringen. Das große sich eine Lektüre: JedeR zusätzliche Wirtschaftsförderung und Aushängeschild Hamburger Stadtentwicklung, Einwohnerln bedeutet für die Stadt unabhän­ Einwohnerentwicklung untergeordnet. die Hafencity, wurde vom vergangenen Senat gig vom Einkommen zusätzliche Einnahmen Sozialpolitik ist Familienpolitik, die Hamburgs zum exklusiven Wohn- und Arbeitsort gekürt, {Steuer und Länderfinanzausgleich) von ca. Attraktivität für Steuerzahlerinnen erhöht. weil durch die Grundstücksverkäufe die schwe­ 3.000 Euro im Jahr. Um aber den Gewinn für Schulpolitik bildet die Kinder der ren Investitionen in Altenwerder ausgeglichen die Stadt zu maximieren, muss Harnburg eben­ Führungskräfte zu den Führungskräften von werden sollten. Wie später in einem eigenen falls die Ausgabenseite im Auge behalten: morgen - bilinguale Schulen sind daher für die Abschnitt dargestellt wird, findet sich diese Einwohnerinnen verursachen auch Kosten - Sprachen wirtschaftsstarker Länder und nicht Widersprüchlichkeit auch in der manche allerdings mehr als andere. Für jedeN für Menschen türkischer Sprache vorgesehen. Quartiersentwicklung wieder. zusätzlicheN Einwohnerln geht der Senat von Die Stadtentwicklung weist neue Flächen für jährlich 1.700 Euro im Bereich Kinder,Jugend, Gewerbe- und Wohnungsbau aus und nutzt Nach der Wahl erfuhr die Hamburger Schule, 240 Euro im Bereich Soziales und 370 dabei Großprojekte wie die Hafencity als eli­ Stadtentwicklung eine programmatische Euro im Bereich Hochschule aus. Die täres, urbanes Hafenquartier für den/die Neuausrichtung. ln dem Konzept "Leitbild: Gesamtbilanz macht also pro Nase einen Großstädterln von morgen, deren Entwicklung Metropole Harnburg -Wachsende Stadt" des Gewinn von 670 Euro aus oder noch mehr, nun forciert wird. Mit den zwei Tranchen neuer schwarz-gelb-schill Senats ist nicht mehr von wenn "die mit dem Wachstum verbundenen Bebauungsgebiete bricht die Stadtentwicklung einer sorgfaltigen Abwägung die Rede. Das Mehrausgaben durch Umschichtungen [z.B.aus unter dem neuen Senat mit dem bisher gel­ dynamische Gleichgewicht hat endlich ein dem Sozialbereich] finanziert werden". (FHH tenden Vorrang der Innenentwicklung vor der Ende! Das Konzept beschreibt die Antwort 2002: I I) Zusätzlich wird eine jährliche Bebauung neuer Flächen am Stadtrand. Um die rechts-konservativer Regierungen auf den glo­ Haushaltsentlastungen von 25 Mio. Euro durch Steuereinnahmen zu erhöhen richtet sich das balen Standortwettbewerb einerseits und die das in der Wachsenden Stadt um 0,25 Wohnungsangebot aber auch hier eher an die Entwicklungskonflikte mit den Prozentpunkte gesteigerte gut betuchten. Sie sollen eben nicht in die Umlandgemeinden um Arbeitsplätze und ein­ Wirtschaftswachstum angenommen. (FHH Gemeinde Rosengarten südlich von Harburg, kommensstarke Bevölkerungsgruppen. 2002: I Off) sondern bitte in ihr Einfamilienhaus innerhalb "Ziel ist es, Harnburg durch einen Die städtische Kalkulation ist nicht nur zynisch, der Stadtgrenzen ziehen. Entwicklungsschub wieder zu einer wachsen­ weil die Ziele über die zukünftige Entwicklung Die qualitative Neuausrichtung der den und pulsierenden Metropole mit interna­ der Stadt einer rein ökonomischen Rechnung Stadtentwicklung wird durch symbolkräftige tionaler Ausstrahlung zu entwickeln. Dabei darf entspringen. Sie dehnt vor allem die schon vorn Maßnahmen begleitet, denn: "Die Entwicklung sich Harnburg nicht auf seiner Spitzenstellung vorherigen Regierungen aufgemachte Schere Hamburgs zu einer pulsierenden Metropole mit im innerdeutschen Vergleich ausruhen. von nützlichen und "unnützen" Menschen auf internationaler Ausstrahlung setzt eine deutli­ Dynamische Metropolen wie Kopenhagen und weitere Bevölkerungsgruppen aus: So sind che Steigerung der internationalen Attraktivität Barcelona,Wien oder auch Seattle und Toronto "junge und kreative Menschen [ .. ]-neben jun­ und Bekanntheit Hamburgs voraus." (FHH sind der Maßstab, an dem sich die Hansestadt gen Familien mit Kindern - eine wichtige 2002: 24) Dazu sollten kulturelle messen lassen muss." (FHH 2002: I) Das ent­ Zielgruppe." (FHH 2002: I I) Demgegenüber Großveranstaltungen wie die Olympischen sprechende querschnittsorientierte Konzept ist aufgrund der "zielgruppenorientierten Sommerspiele 20 12 oder die Internationale "Wachsende Stadt" sieht Maßnahmen zur Strategie [ ... ] von einem unterdurchschnitt­ Gartenschau 20 13 in Wilhelmsburg Hamburgs Steigerung der Einwohnerzahl, Beschäftigung• lichenAnteil dieser Personengruppen {die Rede "Strahlkraft ausbauen und die und Wirtschaftswachstums, der internationa­ ist von Empfängerinnen sozialer Leistungen) an Unverwechselbarkeit des Standortes zu einem len Ausstrahlung und dem Ausbau der den Zuziehenden auszugehen". (FHH 2002: I I) internationalem Markenzeichen entwickeln.[ ... Verkehrsinfrastruktur vor. Die dahinter stek- Konsequenterweise werden nahezu alle Events sollen] das Image Hamburgs als weltof- zeck I 15 II schwerpunkt Stadtentwicklung seite II fene und tolerante Stadt stärken". (FHH 2002: neuen Senats auf ihre Symbolkraft zu beschrän• Standortinteressen, den wirtschaftlichen 24) ken. Bei längerfristigen Projekten wird statt des­ Wünschen wie sie die Handelskammer Die Planung einer weiteren Elbvertiefung,sowie sen deutlich, dass es sich hier tatsächlich um Hamburg formuliert und die -vor allem am eine vorzeitige Genehmigung der Airbus­ einen grundlegenderen Politikwechsel handelt, Stadtrand lebenden-Autobesitzerlnnen. Dabei Werkserweiterungen in das EU Fauna-Flora­ der de facto eine (stadtplanerische) Rückkehr sind die von ihm formulierten Ziele durchaus Habitat Mühlenberger Loch lassen sich als wei­ in die 1970er Jahre bedeutet. Nicht der Mensch, widersprüchlich: tere symbolische Projekte anführen. Ihnen ist sondern die Technik und die Interessen von Eine familienfreundliche und dennoch auto­ gemein, dass ein Eintreten des versprochenen wenigen stehen im Vordergrund: Entsprechend orientierte Politik sind unvereinbar, da gerade Erfolges bei hohen Projekt- und Folgekosten wird der geplante Bau eines Stadtbahnnetzes das Verkehrsaufkommen mit seinen umstritten ist. Ungeachtet ihres Erfolges sug­ verworfen, die nimmt schließlich den Autos den Belastungen, Behinderungen und Gefährdungen gerieren solche Projekte eine Platz auf der Straße. ln diese (besonders fü r Kinder), d.h. Handlungsbereitschaft der Regierenden für Prioritätenverschiebung passt auch die Wohnqualitätsminderung, eines der zentralen Arbeitsplätze und Wohlstand. Forderung nach Tempo 60 km/h auf Motive für die Umlandabwanderung ist. Hauptverkehrsstraßen. Kompensiert soll dies nun mit den entstehen­ Die Hauptstadt der überfahrenen Aber auch der neue Senat meint etwas für den den Einfamilienhausgebieten im Hamburger Kinder öffentlichen Verkehr zu tun, indem er eine neue Raum werden, die den ökonomisch besser Verkehrspolitik U-Bahnlinie von der Innenstadt zur Hafencity gestellten Personenkreis ansprechen. Diese plant (statt zum Flughafen), die nicht finanzier­ werden meist mit verkehrsberuhigten Ging es dem rot-grünen Senat noch um einen bar ist, oder Radwege baut, die nicht den Anwohnerinnenstraßen bzw. Spielstraßen aus­ Ausbau von ÖPNV, Fuß- und Radwegen im Ansprüchen der StVO genügen. Auch bei gestattet. Das eigene Fahrzeug wird dann nur Rahmen des Leitbilds der "Stadt der kurzen Stadterweiterungs-Großprojekten wie noch nötig für die Versorgung mitAIItagsgütern. Wege", die Anbindung des Flughafens an das Hafencity genießt der motorisierte Mit einer solchen politischen Ausrichtung, die überregionale Straßennetz sowie eine Individualverkehr Priorität, dem sich die an keiner Stelle Verkehrsströme verbessert Beschränkung des Lkw- und Pkw-Verkehrs in Interessen aller anderen oder mindert, wird Hamburg wohl auch Z\)künf• Wohngebieten, wurde unmittelbar nach der Verkehrsteilnehmerinnen unterzuordnen t ig die Hauptstadt der überfahrenden Kinder Wahl der Ausbau und die Förderung des haben (bis nach Beschluss des Masterplans gab bleiben. Umweltverbundes zugunsten einer autoorien­ es kein realistisches Verkehrskonzept für die­ tierten Verkehrspolitik aufgegeben. Dieser ses Gebiet, sonst integraler Bestandteil bei Von der Befriedung zur feindlichen Umorientierung wurde vor allem kurzfristig Flächenplanung). Bei anderen Neubauvorhaben Übernahme durch verschiedene symbolische Maßnahmen am Rande Hamburgs ist die Erreichbarkeit aus­ Bürgerinnenbeteiligung und schließlich durch Pkw-Mobilität gegeben, so Ausdruck verliehen: Quartiersentwicklung Zentrales Beispiel dieser Phase war die dass nur entsprechende Zielgruppen angelok­ kt werden. Eine Vernetzung des Öffentlichen Verkehrsänderung in der Stresemannstraße. Während die rot-grüne Regierung das Personen Nahverkehrs (ÖPNV) und Nachdem auf dieser vielbefahrenen innerstäd• Programm der "Sozialen Stadtentwicklung" als Gütertransport mit dem Umland wird ver­ tischen Hauptverkehrsstraße 1991 vier Kinder Teil des Bund-Länder-Programms "die Soziale nachlässigt. So sind Menschen entweder auf den tödlich verunglückten, wurden unter dem ver­ Stadt" umsetzte, zeichnet sich mit der jetzigen Besitz von eigenen Transportmitteln oder dem gangenen Senat in einem etwa zwei km langen Regierung auch im Bereich der Wohnen in der Stadt angewiesen. Abschnitt zwei der vier Fahrspuren für den Quartiersentwicklung eine andere Prioritäten• Auto- und Schwerlastverkehr gesperrt und zu und Umsetzung ab. in der Obwohl die Verkehrsplanung. großen Einfluss Busspuren umgewandelt sowie eine Quartiersentwicklung beispielsweise trafen die auf die alltägliche Lebensqualität hat, führt sie Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h Vorstellung einer sozialen Entwicklung und der in den linken Zusammenhängen ein eher rand­ eingeführt. Die neue Regierung sah in dieser Standortförderung aufeinander. ständiges Dasein. Das hat sie nicht verdient, Maßnahme einen Angriff auf den Standort im 1999 gestartet um sozialer Polarisierung in denn Möglichkeiten, sich den belastenden Allgemeinen und die Attraktivität der Städten entgegen zu wirken, sollten mit die­ Einflüssen des Straßenverkehrs zu entziehen, Innenstadt im Besonderen. Gegen den massi­ sem Programm durch eine Verknüpfung von sind immer ökonomische Möglichkeiten ven Protest von Anwohnerinnen wurden wie­ Wohnungs-, Arbeits-, und Sozialpolitik (gesunde, ruhige und grüne Wohnsituation mit der alle vier Fahrspuren für den Autoverkehr Stadtteile durch aufeinander abgestimmte ausreichend Freiflächen vor allem am geöffnet. Mit Hilfe eines politisch wie rechtlich Maßnahmen dauerhaft stabilisiert werden. "Der Stadtrand; eigenes Auto, welches dann zusätz• umstrittenen Verfahrenstricks (siehe Anspruch, Stadt des sozialen Ausgleichs zu sein, lich zu den Belastungen beiträgt, etc.). Im Bürgerlnnenbeteiligung) wurde ein fordert eine bewusste Betrachtung der sozia­ Wirkungszusammenhang bedingt jedoch die Bürgerbegehren gegen diese Wiederöffnung len Folgen des wirtschaftlichen Verkehrslärmbelastung entsprechende ausgehebelt. Darüber hinaus ist die Maßnahme Strukturwandels und den Einsatz von Mietpreise: in der Fachwelt umstritten, u.a. weil sie für Konzepten für die Beschäftigung von Weniger Wohlhabende müssen entweder die Verkehrsfluss und die Erreichbarkeit der Benachteiligten." (FHH 1996: 7). entsprechenden Belastungen oder eine einge­ Innenstadt nur geringe Auswirkungen hat. Dazu gab es Handlungsansätze direkt vor Ort schränkte Mobilität in Kauf nehmen. Stärker als Auch an anderen O rten wurde der Wandel von (5 Stadtteile in HH wurden ausgesucht). So andere Maßnahmen sind sozial schwächer einer umwelt-und menschenfreundlicheren zu wurden zum Beispiel Stadtteilbüros mit sozia­ Gestellte auf Mobilität und Erreichbarkeit ange­ einer autoorientierten Verkehrspolitik symbo­ len und kulturellenAngeboten und die berüch­ wiesen. DieAbschaffung von "Sozialtickets" des lisch vollzogen: Bei der Grindelailee im Uni­ tigten Stadtteilmanagerinnen eingerichtet, um HVV ist ein Schritt in Richtung Viertel konnten ähnliche Maßnahmen nicht gebiets- und strukturbezogene Ziele zu errei­ "Entmobilisierung" von Menschen. gegen breiten Widerstand der Anwohnerinnen chen. Brauchten diese Projekte einige Jah re und Einzelhändlerinnen umgesetzt werden. Die Anlauf für Akzeptanz und Erfolge im Eine Mobilitätfür alle Menschen durch umwelt­ medienwirksame "Entpollerung" (die Bildungssektor und der Stadtteilsanierung, verträgliche Verkehrsentwicklung wird in der Radverkehr und Fußgängerinnen vor parken­ brachten sie Scheinerfolge der Sozialpolitik und Verkehrspolitik des schwarz-gelb-schill Senates den Autos schützen) und der Abbau von Ausgrenzung Einzelner durch Bildung neuer negiert und ein Konzept der 70er Jahre, mono­ Radarkontrollen signalisierenAutofahrerlnnen, Aktivengruppen. Was in dem funktionale Asphaltwüsten, als dass Rechtsbrüche und gefährdendesVerhalten Stadtentwicklungskonzept noch so schön Stadtgliederungskonzept umgesetzt. Darin folgt toleriert werden. klingt, verbirgt auf seiner Schattenseite den der Senat vorrangig den eigenen Es ist jedoch verkürzt die Verkehrspolitik des Abriss oder die Aufwertung bezahlbaren seite 12 schwerpunkt Stadtentwicklung II zeck I 15

Wohnraums, die Verdrängung von weniger ein­ Konzept dieser Regierung." (Bernd Reimert, konservativen Senates als dreigeteilt: kommenskräftigen Haushalten und demzufolge CDU,HHA,5.6.2003).Dass auch die Interessen Zunächst entsprechen sowohl das Leitbild der die Zerschlagung ihrer sowieso strapazierten der grundbesitzenden Wohldorferinnen und Wachsenden Stadt als auch die darin sozialen Netze. Auch die Ansprüche des neo­ anderer Betroffenen ihres schönen Waldblicks zusammengefassten Handlungsansätze einer liberalen Arbeitsmarktes kümmerte die in Zukunft beraubten höchst fragwürdig sind, neoliberalen Standortpolitik, in dem die Stadt Lebenssituation der im Programm bleibt dahingestellt. Trotzdem hat die insofern eine passive Rolle spielt, als sie ihre Angesprochenen nicht. Durch die allenfalls Durchsetzung städtischer Interessen zur eigenen Standorteigenschaften so verbessern mittelfristige Finanzierung konnten die Ziele Realisierung zentraler, auf ökonomisch besser kann um komperative Vorteile zu erzielen, den nicht erreicht werden. Gestellte ausgerichteter Projekte eine andere Wettbewerb und seine kontraproduktiven "Stadterneuerung, städtebauliche Qualität und Ausschöpfungswillen aller Resultate selbst auf regionaler Ebene nicht in Revitalisierung, Milieuschutzmaßnahmen und Möglichkeiten erreicht. Frage stellt. Der neoliberalen Verwertungslogik eine neue Baukultur haben der Stadt europa­ des Standortwettbewerbes entspricht die weit zu neuemAnsehen verholfen.Wesentliche Im Bereich der sozialen Stadt findet unter dem Reduzierung städtischer Politik auf eine Aspekte der positiven Entwicklung der Stadt neuen Senat eine Neuausrichtung oder gar eine Kosten-Nutzen-Rechnung als zentrales [ ... ] sind die Folge einer offensiven Abschaffung der Projekte statt. Im Leitmotiv. Standortpolitik, die mit Entschiedenheit auf die Beteiligungsverfahren in Wilhelmsburg änder• Stärkung ,weicher' Faktoren wie Kultur, te sich die Zusammensetzung des Beirates ent­ Zweitens muss das Versprechen aus der Wohnortqualität, Stadt- und Landschaftsbild, sprechend der neuen Mehrheitsverhältnisse. Wachsenden Stadt würden nicht nur die städ• Freizeitwert und Milieuförderung gesetzt hat." Seitdem werden SämtlicheArbeitsgruppen und tischen Kassen gefüllt, sondern auch (FHH 1996: II) Inhalte den Politikfeldern Sicherheit, Sauberkeit Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze ent­ und Ordnung unterworfen. Arbeitskreis stehen, enttäuschen. Statt dessen verschärft es Waren es bisher grün-rot-runde Tische,die eine Integration ade! Die Folge ist eine fortschrei­ bereits bestehende Konflikte und produziert Beteiligung und Interesse der Planerinnen an tende Stigmatisierung von Benachteiligten, ver­ neue benachteiligte Gruppen. Es sind nun nicht Anwohnerinnenwünschen suggerierten, wird stärkteAusgrenzung von Bevölkerungsgruppen nur Migrantlnnen und sich nun dieser Schein nicht mehr gegeben. wie Migrantlnnen sowie eine Erweiterung der Drogenkonsumentinnen die alsVerliererinnen Heute drückt sich der Wandel in der Gruppe der Ausgegrenzten. Eine sich kulturell, zuschauen dürfenAuch die Kleingärtnerinnen Quartiersentwicklung durch Ablehnung von sozial und ökonomisch selbsttragende sind nun von den Folgen dieser Politik betrof­ Eigenverantwortung der Bewohnerlnnen, Quartiersstruktur wird dadurch behindert, fen . Es werden nicht nur ihre Gärten mit Einstellung von Förderungsprogrammen wie Chancen auf freie Wahl von Wohnraum und Einfamilienhäusern bebaut, Umschichtungen "Soziale Stadtteilentwicklung" im Bezirk Arbeitsplatz erschwert. im Sozialen- und Bildungsbereich verschlech­ Harburg oder Zentralisierung von tern darüber hinaus die Chancen vieler, die sich Entscheidungen statt lokaler Teilhabe aus. Bei Im Zuge der vermehrten Standortkonkurrenz vorher noch auf der sicheren Seite wähnten. aktiver Bewohnerlnnenstruktur, die sich gegen wird die Attraktivität der einzelnen Quartiere ln diesem Falle werden eventuelle Senatsentscheidungen wendet, zieht das zur Sicherung oder Aufwertung des Standortes Wählerinnen auf die Seite der Landesplanungsamt durch Aushebelung der immer wichtiger. Durch weiche "Entwicklungsverliererlnnen" gedrängt. Die quartierseigenen Beteiligungsrechte die Standortfaktoren sollen erwünschte Maßnahmen der "Wachsenden Stadt" sind Gebietsplanung an sich. Bewohnerinnen undArbeitnehmerinnen ange­ ihnen gegenüber kaum noch argumentativ ver­ sprochen werden. Auch städtische mittelbar. Lokale Bürgerinneninteressen wollen mög• Attraktivitätserhöhung von Standorten wie lichst nicht mal mehr offiziell angehört werden, Wilhelmsburg zum Ausbau von innenstadtna­ Dieser Widersprüchlichkeit wird drittens um sich die vermeintliche Beteiligung in der hem Wohnen, funktioniert durch Großprojekte durch eine gezielte Symbolpolitik begegnet. Bauleitplanung zu geben (vgl.: § 3 BauGB). wie z.B. die IGA 20 13. Mit dieser agiert der Senat auf verschiedenen Stattdessen werden- zur Zeit im Rahmen des Um das Gebiet für die erwünschten Feldern. Denn einerseits müssen die Konzeptes zur "Wachsenden Stadt"­ Nutzerinnen besser vorzubereiten Dafür muss Bedürfnisse seiner Wählerinnen befriedigt Bebauungsplanaufstellungen für Flächen mit jedoch das Gebiet für die erwünschten werden- und hier enthält die bürgerlich-auto• großem Freizeit- und Erholungswert Nutzerinnen vorbereitet werden: Bestimmte ritäre und neoliberale Politik des Hamburger (Wohldorfer Wald, etc.) durch Evokation von Gruppen erhalten auf inhaltlicher Senats populistische Züge, die sich in der Bürgerentscheiden für den Erhalt der Flächen Beteiligungsebene mehr Gewicht, während sich Dethematisierung von durch die Senatsbehörden durchgesetzt. Da gleichzeitig andere Gruppen in schwächerer Problemzusammenhängen und der Umleitung fast überall, wo neues Bauland ausgewiesen Mitbestimmungsposition dann diesen Zielen von Diskursen auf Niedrigergestellte. werden soll, Bürgerbegehren dagegen laufen, unterordnen müssen, wenn sie überhaupt Handlungsfähigkeit und der Wille zur hat der Senat nun angedacht generell bis zu 4 beteiligt sein wollen. Die Äußerungsmöglich­ Verbesserung wird von einem symbolorien­ Wochen nach Bekanntgabe des keit, v. a. von Migrantlnnen, Erwerbslosen, tierten Politikstil begleitet, der im Einzelobjekt Bürgerbegehrens zu entscheiden, ob er evo­ Konsumentinnen illegalisierter Drogen, etc. den Feind ausmacht und bekämpft. ziert. Zusätzlich sollten Unterschriftenlisten wird gänzlich abgeschafft. Die Andererseits dient die Symbolpolitik im dann nur noch in Ämtern ausliegen Quartiersentwicklung richtet sich in diesem Bereich der Stadtentwicklung der (I nnenstaatsratWellinghausen, H HA, 5.6.2003), Rahmen nicht nur auf Gebietsaufwertung, son­ Imagebildung im Standortwettbewerb und was den Bekanntheitsgrad beträchtlich schmä• dern auch auf die Sicherheits- und bedient gleichzeitig die Hoffnungen auf lert. Dass der Senat nicht alleine evozieren Ordnungspolitik aus, indem sie die Teilhabe und Wohlstand bei der/dem Wählerln. kann, wenn die Bebauungspläne gegen den Zugang zum/im Quartier durch bauliche, Willen des Bezirks sind, ist nicht wirklich ein sicherheitspolitische und soziale Maßnahmen Gruppe Interne Erschliessung (gie) Verhinderungsgrund. Ein dann nottger reguliert. Bürgerschaftsbeschluss ist bei der derzeitigen politischen Lage ähnlich möglich wie die Ist das das Comeback des Zustimmung der Bezirksversammlung. Gartenzwergs? Hier zeigt sich, dass sich Alle unter das Leitbild "Wachsende Stadt" unterzuordnen haben, denn Anhand der gezeigten Themenfelder entpuppt "die "Wachsende Stadt" ist ein zentrales sich die (Stadtentwicklungs-)Politik des rechts- zeck 115 // schwerpunkt Stadtentwicklung seite 13

Bilder des Wohlstands - Politik der Kontrolle

den Schiffen und vor der Zukunft des neuen Medien-Stadtteils. Im derzeitigen HafenCity­ lnformationszentrum, dem so genannten "Kesselhaus" in der Speicherstadt und auf den offiziellen lnternetseiten, kann man die Vision nachvollziehen, die sich Hamburgs Politiker mit dem Projekt der HafenCity ausgemalt hatten. Dort versprechen aufwendige Bilderweiten die Verwirklichung eines Stadtteils, in dem alles medienneu und zukunftsträchtig ist. Eine Landschaft wird gezeichnet, in der neue Technologien, neue Wirtschaftsformen und neue Lebensstile im blassbläulichen Ton der Computeranimation harmonisch koexistieren. Das Wohnen und Arbeiten am Wasser ist in karibikfarbenes Türkis getaucht. Weiße Segelyachten und Quellwölkchen verheißen auch besseres Wetter für Hamburg. ln virtuel­ len Rundflügen kann der Betrachter kathedra­ lenartige Häuserschluchten durchsegeln. Im architektonischen Modell veranschaulicht sich die gigantische Größe des Areals und die wirt­ schaftliche Zukunft gesellt sich in der Form des computergenerierten Bürobaus dazu. Mit der HafenCity scheint die Vision von einer Die Hamburger HafenCity ist kein Hochwasserschutt ist der Stadt einteuresGut wohlhabenden Zukunft bauarbeiterlieh in Stadtentwicklungsprojekt, sondern ein aber den Grundstückspreisen der HafenCity Beton gegossen und ingenieurtechnisch in lnvestitionsprojekt. Die computeranimierten eine schwere Last. Ursprünglich wollte man Glasfaser gelegt zu werden. Zukunftsbilder vom neuen Stadtteillenken von Geld mit den Grundstücken einnehmen. Man Diese Bildproduktion, die mit dem Bewerben dieser ökonomischen Zielseuung nur ab. Es ist bescheidener geworden. Man will jetzt der HafenCity einhergeht, ist so bezeichnend, geht nicht um innovative Architektur oder die Imagepolitik machen.Aber auch das scheint zu weil sie von der Wunschenergie desVisionären offene Diskussion über die Zukunft der Stadt, scheitern. beflügelt wird. Die HafenCity existiert noch sondern um die Kontrolle über den Raum, der Doch bleiben wir beim Kaispeicher A.Von sei­ nicht, daher weist sie scheinbar unbelastet ins für Investoren rein gehalten werden soll. ner ursprünglichen Umgebung freigestellt und nächste Jahrtausend. Das enthemmt die von offenen Sandflächen umgeben, ist das alte Stadtplanerinnen und euphorisiert die Der Kaispeicher A auf dem Gelände der zukünf• Gebäude tatsächlich zum Wahrzeichen gewor­ Architekten. Diese Euphorie ist an sich kein tigen HafenCity ist ein Wahrzeichen. Bullig steht den- ein Mahnmal in zweifacher Hinsicht: Hoch Problem. Die HafenCity steckt voller bemer­ seine markante Dreiecksform auf der Spine erhoben weist seine Silhouette als sperriges kenswerter Ideen und guter Konzepte und vor des Dalmannkai. Er weist in den Hafen, die Eibe Denkmal in die Geschichte der Hafenwirtschaft der optischen Kulisse der Brachfläche scheint hinab und den ankommenden Schiffen entge­ zurück. Einsam auf weiter Sandflur kündigt das die Wunderwelt der wohlhabenden Zukunft gen. Er ist ein alterwürdiges Lagergebäude, das Gebäude aber auch vom bisherigen Scheitern wie greifbar. Doch Imagepolitik ist eine wesent­ die vergangene Hafengeschichte versinnbild­ des HafenCity Projekts. Denn als markantes liche Regierungstechnik geworden. Die expe­ licht. Seine riesige Backsteinarchitektur beher­ Wahrzeichen für die erfolgreiche rimentierfreudigen bergte einst Güter aus Übersee. Seine gewal­ Hafengeschichte, sollte der Kaispeicher zum Stadtentwicklungsbroschüren,der dynamische tigen Portalkräne hoben Schiffsladungen an neuen Markenzeichen für die Zukunft des Masterplan oder das interaktive Modell im Land und seine raue Mauer diente den Hafenstadtteils umgebaut werden. Als Kesselhaus sind im wesentlichen imagebilden­ Hafenarbeitern und Barkassenschippern als "MediaCityPort" wäre er für die Branche der de Maßnahmen. Es handelt sich um Bilder, die Schreibgrund zur Artikulation politischen neuen Medien nunbar zu machen. an der Oberfläche des HafenCity-Projekts,des­ Selbstbewusstseins: "Heraus zum Roten I. Mai" Medienfirmen sollten sich in großer Zahl unter sen ökonomischen Kern verdecken. Mit der steht dort seit 1978 auf Höhe der Kräne seinem Dach versammeln und das Schicksal der HafenCity geht es weniger um innovative geschrieben. Der Kaispeicher A ist ein schüt• HafenCity Erfolg versprechend besiegeln. Der Stadtentwicklung, experimentelle Architektur, zenswertes Gebäude. Er ist einer der wenigen neue Kaispeicher A würde zum Zentrum und dynamische Prozesse und nachhaltige Lagerhäuser, die noch stehen, während der Rest strahlenden Nukleus einer Wirtschafts-, Bebauung, sondern wesentlich um des ehemaligen Hafengeländes gesäubert und Standort-, Image- und Stadtentwicklungspolitik, Finanzpolitik. Die HafenCity ist eine in ein ebenmäßiges Sandbett gekleidet wurde. die auf new economy in new media setzt. Immobilienspekulation der Stadt Hamburg. Diese Bereinigung war nötig, weil das Gebiet Architektonisch markant würde seine dreiek­ Durch Verkäufe der Grundstücke sollte die der zukünftigen HafenCity nicht hochwasser­ kige Grundstruktur bewahrt bleiben und ein Finanzierung des Containerterminals in sicher ist. Ein neu es Stadtviertel soll hier in den gigantischer Turm als neues Element integriert Altenwerder gesichert werden. Diese finanz­ nächsten 20 Jahren entstehen, aber die Flächen werden. Dieser gläserne Turm, der aus dem stei­ politische Strategie ist aufgegeben. Das ändert müssen dazu entrümpelt, gesichert und für nernen Kaispeicher emporragte, wäre gekn­ aber nichts daran, dass Harnburg die Zinsen zukünftige Investoren vorbereitet werden. cickt. Er verbeugte sich vor den ankommen- für jene Kredite noch zahlt, die den seite 14 schwerpunkt Stadtentwicklung II zeck I 15

Containerterminal finanziert haben und für virtuellen gate-community werden überwacht ortpolitischen Etappenziel führt, wenn das Areal deren Vergabe die Grundstücke der HafenCity und sauber wie ein Vorgarten gehalten. investorenarm und gebäudefrei bleibt, dann belastet wurden. Die neue Strategie im Umgang Als bereinigte Brache eignet sich die HafenCity wird die Situation vollends grotesk. Die einen mit der HafenCity ist wesentliche eine der wirt­ dann vortrefflich als Projektionsfläche für die dürfen nicht, die anderen wollen nicht, die mei­ schaftlichen Standortpolitik. Durch das visio­ schnell wechselnde Bilder des Wohlstands.Wie sten zahlen dafür und keiner merkt es. näre Bild vom zukunftsträchtigen und attrakti­ ein Diakarussell werden die "wachsende Stadt", ven Stadtteil, sollen finanzkräftige und florie­ die Medien- und Informationsbranche oder Zurück zum Kaispeicher A: Im Sommer 2002 rende Unternehmen angezogen und zur zuletzt Olympia 20 12 auf die leeren Sandflächen wollte man mit dem Bau beginnen, Oktober Ansiedlung in der HafenCity bewegt werden. projiziert. Alle diese schönen Bilder ver­ 2002 sollte das Gebäude aus statischen Das standortpolitische Kalkül hat aber kon­ schwinden aber ebenso schnell von der Gründen zunächst ganz abgerissen werden, trollpolitische Konsequenzen: Bildfläche, wie sie aufgetaucht sind. Die Dezember war nichts passiert. Im Frühjahr Medieneuphorie kam und verging. Einzig und 2003 sollten schließlich die Arbeiten anlaufen, Die virtuelle HafenCity hat gewissermaßen alleine das Gebäude der Software-Firma SAP aber die lnvestorengesellschaft,die das Projekt schon jetzt eine reale Stadtmauer, deren heim­ wurde fertig gestellt und steht wie ein außer• betreut, scheint immer noch nicht zu wissen, liche Torhüter die Kriterien für den Einlass fest­ irdisches Ufo aufweiter Flur. Im Imaginären pro­ wann der Abriss und Neubau beginnen kann, legen und an neugierigen Individuen überprü­ speriert der zukünftige Stadtteil, im Realen blei­ weil die zukünftigen Nutzer eines fen . Gruppen, die sich auf dem Terrain der ben die Rechnungen offen: 9,47 Mio. Euro hat "MediaCityPorts" fehlen, die das zukünftigen HafenCity mit dieser ausein­ die Stadt Harnburgfür die Olympia-Bewerbung Investitionskapital wieder einspielen sollen. andersetzen wollen, durchlaufen einen ausgegeben, in deren planerischen Mittelpunkt Stimmen munkeln, die "An-Hand-Gabe" des Kontrollprozess. Es gibt keinen Ort auf dem die HafenCity stand. Über die Risiken und Grundstücks müsse zurückgezogen werden. So Areal der zukünftigen HafenCity, der ohne die Nebenwirkungen dieser Investitionspolitik ist die Medienbranche eingebrochen, nicht der Genehmigung der privatwirtschaftlich geführ• wird aber wenig verhandeln. Es geht nämlich Kaispeicher A abgerissen. Der Markt neuer ten GHS genutzt, bespielt oder belagert wer­ bei der ökonomischen Diskussion nicht mehr Technologiewerte ist am Boden, der Turm aber den kann. Der GHS obliegt die Aufgabe, die darum, die urbane Perspektive der HafenCity nicht im Himmel. Eine Eventagentur bespielt HafenCity als Produkt zu vermarkten und als zu feiern, sondern die Rechnung zu überprü• wieder das leere Ambiente der windigen Immobilie an Investoren zu verkaufen. Jede fen , die Harnburg mit dem Projekt aufgemacht Lagerhallen mit nichtöffentlichen Form der Zwischennutzung, wo überhaupt hat. Grundsätzlich ist gegen städtische Wohlstandspartys. erwünscht, wird auf den imagebildenden Mehr­ Finanzpolitik nichts einzuwenden. Auch Wert hin überprüft, den sie für eine positive Stadtentwicklung ist sinnvoll und gut. Wenn Die leeren Hallen, das unbebaute Gebäude, die Standortpolitik schöpfen kann. Kritische aber unter dem Image der innovativen nichtöffentlichen Partys - das alles macht den Projekte, die den Planungsprozess der Stadtentwicklung nur die Investitionspolitik Kaispeicher A zum vorzüglichen HafenCity in Frage stellen, sind weniger jeder öffentlichen Diskussion entzogen wird, Markenzeichen. Er ist das Sinnbild, das auf eine erwünscht als denkmalpflegerische Vorhaben, wenn Standortpolitik im Gewand der urbanen HafenCity voller unerfüllter Träume, verscho­ die dem Erhalt der Krantechnik aus der Entwicklung auftritt, tatsächlich aber bener Anfänge, verschlossenerTore, heimlicher Jahrhundertwende dienen. Noch bevor sie Mechanismen der Kontrolle erzeugt, dann ist Kämpfe und ungeführter Diskussionen ver­ wirklich wird, normiert die HafenCity den eine politische Schieflage erreicht. Wenn aber weist. HafenCity Nutzer und dieser stört den rei­ darüber hinaus der ganze Aufwand an bungslosen Ablauf der Finanz- und lmagebildung, Kontrollpraxis und Standortpolitik besser nicht. Die Flächen der Flächenbereinigung nicht einmal zum stand- Anke Haarmann II tetrapak zeck 115 II schwerpunkt Stadtentwicklung seite 15 MedienStadtHafen keine Anzeige des bundesverbandes Betonmarketing [ 000 ] Mit dem Projekt >ready2capture, HafenCity, ein urbaner Raum?< wurden die politischen Bedingungen und ideellen Setzungen des Imageproduktes HafenCity untersucht und der offiziellen Beschreibung des "größten europä• ischen Stadtentwicklungsprojektes" wurde eine Beschreibung entgegengestellt, die nicht als "Marke Harnburg mit allen Stärken aufgeladen und auf allen Kanälen kommuniziert werden muss." (zitiert nach "Hamburg soll jetzt eine Beton Marke werden" vom 14Aprii2002,Hamburger Abendblatt). ready2capture richtete sich für die Dauer der Artgen da 2002 in den ehemaligen Kontorräumen des KaispeichersA ein.Wie die Infofrauen aber ganz richtig erzählt haben, war das erst nach langen Verhandlungen mit den Institutionen, die die HafenCity vermarkten und kontrollieren, möglich. Ende Oktober 200 I reichten wir unser Konzept bei der Jury für die Artgen da Biennale Es kommt drauf an, ein und stellten es dann der Kulturbehörde, Abteilung Kunst im öffentlichen Raum vor. Die ...... man draus macht! wies uns darauf hin, dass alle Kunstprojekte in der HafenCity mit der GHS abgestimmt wer­ den müssen. Der Raum für das Projekt sollte sich in der Nähe des Kesselhauses befinden, weil wir uns wünschten, dessen Besucher zu uns umzuleiten und weil wir in direktem Bezug zum HafenCity Gelände arbeiten wollten.Wir visierten ein Kachelhaus direkt neben dem Kesselhaus an. Im ersten gemeinsamen Treffen mit der GHS lieh exklusiven Events. Die nach der "Oiympia­ GmbH bzw. Euroland und eine vorläufige und der Kulturbehörde äußerte die GHS vor Niederlage" von Bürgermeister Oie von Beust Zustimmung der GHS. Zutritt zu den Räumen allem aufgrund unseres Konzeptes Bedenken, den Leipzigern geneidete Mauer wurde hier erhalten wir erst vier Tage vor der Eröffnung in dem wir das HafenCity Modell im Kesselhaus schon mal errichtet.( "Die Leipziger haben in der Artgenda, die Schlüssel erst drei Tage als sinnentleert und marketingorientiert ihrer Präsentation den Fall der Mauer gezeigt­ danach.Tatsächlich bleiben verirrte Gäste und bezeichnet hatten. Das Projekt wurde zudem was hätten wir dagegensetzen können?", HH Verwechslungen der Locations bei von der GHS mit dem Hinweis auf das zu wah­ Abendblatt, 14.April 2002). Parallelveranstaltungen nicht aus. Nach der rende Informationsmonopol der GHS als über• ln unserem ersten Treffen mit eventlab beto­ Artgenda verlassen wir den Kaispeicher, drei flüssig angesehen und es wurde befürchtet, dass nen diese, dass sie unserVorgehen einer kriti­ Monate später eröffnet dort die wir das Image der HafenCity beschädigen könn• schen Auseinandersetzung mit der HafenCity Kunstausstellung "THERE ISA PLACE". Unter ten.Wirwurden dazu aufgefordert, das Konzept verstehen und für legitim halten, dass aber die anderem stellt die Künstlergruppe Rieve­ zu überarbeiten.Wir strichen den betreffenden MediaCityPort GmbH bzw. Euroland hierbei Urbschat- Wehrmann in den weitläufigen Satz und beim nächsten Treffen mit der GHS keinen Imageschaden erleiden dürfte. Kellerräumen aus. Hierfür fordern Rieve­ wurde - aufgrund der Befürchtung um Beim nächsten Treffen mit Euroland und event­ Urbschat - Wehrmann eventlab zum Paintball Konkurrenz - ein Raum in unmittelbarer Nähe lab erkundigt sich Euroland nach der Position spielen auf. Mit Farbpatronen werden die zum Kesselhaus für uns ausgeschlossen. Jetzt der GHS. Wir überreichen das geänderte ansonsten kontrollierten Räume unter Beschuß visierten wir die ehemaligen Kontorräume des Konzept, das mittlerweile auch eine genommen. Eventlab will seinen Namen aus Kaispeichers A an. Veranstaltungsreihe beinhaltet. Die Parallelität dem Titel gestrichen wissen. DerVerweis dar­ Hierfür ist die Euroland GmbH verantwortlich. von kritikhaltigen Theorieveranstaltungen mit auf, dass der Titel integraler Bestandteil der Euroland Projektierungen ist ein Teil der Barbetrieb unsererseits und VIP - bzw. Arbeit sei, hält eventlab nicht davon ab, ihren MediaCityPort GmbH und entwickelt Präsentationsparties von eventlab andererseits Namen auf dem Plakat selbst mit schwarzem Immobilien für die Medien- und wird von diesen problematisiert, da sie erneut Gafferband zu überkleben. Biotechnologiebranche. Für das einen Imageschaden befürchten. Euroland Standortmarketing im Kaispeicher A hat sie räumt diese Bedenken mit dem Hinweis auf Die Verwalter der Clear Box Architektur per­ wiederum die Agentur eventlab beauftragt. Das die eingeschränkten Möglichkeiten von Kunst formen die Unterdrückung, die dieser als hierfür von eventlab gegründete Label aus und verweist darauf, dass die Idee der Subtext zugrundeliegt. Rangavila, aus dem indischen übersetzt "der HafenCity bereits gescheitert sei, wenn sie ein Jelka Plate//tetrapak fünfte, eingezäunte Bereich am südlichen solches Projekt nicht verkraften würde. Der Himmelstor", veranstaltete letzten Sommer GHS widerstrebt nach wie vor die Vorstellung als Weiterführung und Dokumentation ent­ Smartcarpräsentationen und machte seine eines "alternativen lnfocenters". Die Euroland stand das Buch >ready2capture, Hafen City, ein Parties und Barbecues im Kaispeicher mit versucht mit dem Vergleich zu dem Verhältnis urbaner Raum?< schwarz verhängten Bauzäunen, Security, von Politik und Satire zu vermitteln. Endlich Hg. von tetrapak, erschienen bei b_books, 9 Gästelisten und echtem Stacheldraht zu wirk- erhalten wir das O.K. der MediaCityPort Euro, ISBN 3933557372 seite 16 schwerpunkt Stadtentwicklung // zeckll 5 WoWirWohnen - Mit dem Schiff ins Heim

Mit der HafenCity will die Stadt Harnburg in gesteigerte Ausstattungsstandards der auf 1,8 Mio. halbiert. Das endgültigeAbsterben den nächsten 25-30 Jahren ein City-Stadtviertel Wohnungen bedingt sind. Beim sozialen des herkömmlichen Modells wurde Ende 1996 mit maritimem Ambiente schaffen, das Wohnen, Mietwohnungsbau stehen ca. 40-50% aller mit einer entsprechenden Erklärung des Arbeiten und Freizeit verbindet. Etwa 5.500 Mieterhaushalte in der BRD, die sozialwoh­ Bundesbauministers offiziell besiegelt. Das Wohnungen für ca. 12.000 Einwohner und über nungsberechigt sind, einer zu geringen Anzahl Angebot von bezahlbarem Wohnraum hat sich 20.000 Arbeitsplätze sollen in der HafenCity an Sozialwohnungen gegenüber, mit der Folge, mittlerweile so reduziert, dass auch Menschen entstehen und "die Innenstadt an die Eibe dass 17% aller Haushalte nach wie vor unter­ mit mittlerem Einkommen nicht mehr ausrei­ zurückführen" Im Dezember 1998 legte die versorgt sind. Daraus ergibt sich eine "relative chend versorgt werden können. Dieser Prozess Senatskommission für Stadtentwicklung, Wohnungsnot", da eine gezielte wurde durch politische Maßnahmen wie Umwelt, Wirtschaft und Verkehr mit der Berücksichtigung dieser speziell einkommens­ Steuererleichterungen für Verabschiedung der Masterplankonzeption den schwachen Bevölkerungsgruppen nur in gerin­ Altimmobilienbesitzer, Rücknahme der Entwicklungsrahmen für das Projekt fest. Die gem Maße stattfindet. EineAlternative wäre der Förderung des sozialen Wohnungsbaus und die Gestaltung des Masterplans beinhaltete eine "non-profit" oder gemeinnützige Aufhebung der Gemeinnützigkeit für der letzten Möglichkeiten der Stadt-entwik­ Wohnungsbau. Den fördert die Wohnungsunternehmen anhand verschiedener klungsbehörde grundlegenden Einfluss auf das Bundesregierung im Gegensatz zum Modelle gezielt gefördert. Areal zu nehmen, da die Bürgerschaft beschlos­ Wohneigentum aber nicht mehr, mit der sen hatte, das Gelände nicht- wie oft vorher Begründung, dass der Mietwohnungsbedarf So ist es zu einer Reduzierung von bezahlba­ praktiziert - auf längere Jahre zu verpachten, gesättigt sei,da viele Mietwohnungen leer stün• rem Wohnraum durch fehlende Neubauten von sondern es gewinnbringend an Investoren zu den. Parallel zum herkömmlichen kleineren günstigen Wohnungen auf dem freien verkaufen. lmmobilienmarkt, bestehend aus dem Büro-, Markt und im sozialen Wohnungsbau gekom­ lndustrieimmobilien- und Privatmarkt für men. Nach Aussagen des Vorsitzenden des An "wen" werden die neuen Wohnungen mit höherpreisige Objekte, die sich gegen Ende der "Mietervereins zu Hamburg", Herrn Eckard maritimem Ambiente, verkauft? 90er Jahre hoher Renditen und Nachfrage Pahlke, herrscht Wohnungsnot. Er stellt fest, Bevor man sein Schiff am Pier vertäut, sollte erfreuten, ist der Markt der "billigen", bezahl­ dass zur Zeit 400.000 Haushalte (42%) in man akzeptieren, dass der neue Wohnraum baren Wohnräume in Harnburg aufgrund der Harnburg Anspruch auf eine Sozialwohnung teuer wird. Denn neben den hohen "relativen Wohnungsnot" von Interesse. haben, wobei gleichzeitig nur I 50.000 existie­ Grundstückspreisen führen erhebliche ren. 6.000 müßten gebaut werden, wobei nur Gebäudegründungskosten für Fundamente und Der soziale Wohnungsbau, der wie ein Ventil bis 1.800 geplant sind. Repräsentative ein aufwändiger Hochwasserschutz zu einem in die 80er Jahre hinein materielle Neubauvorhaben der jüngeren Vergangenheit, besonderen Anstieg der Baukosten, die wiede­ Ungleichheiten abfederte und für bezahlbaren wie beispielsweise in Neuallermöhe-West, rum an die späteren Eigentümer weitergereicht Wohnraum sorgte,geht in den 90er Jahren sei­ haben gezeigt. dass es bei entsprechendem poli­ werden.Auch Familienschiffen wird das Anker nem Ende entgegen. Bestärkt durch das tischen Willen möglich ist, nicht nur setzen in der HafenCity nicht leicht gemacht. Desaster der "Neuen Heimat" fand eine Yachtbesitzern, sondern auch Kanuten, das Prof. Egbert Kossak stellte bereits 1999 dazu Umorientierung statt, die Eigenheime für Wohnen undArbeiten in maritimemAmbiente klipp und klar fest: "Die HafenCity ist kein Mittelschichten,Wohngeld statt Wohnungsbau zu ermöglichen. Standort für Familienwohnen", es sei denn der und die Deregulierung des Mietrechtes unter­ Senator lege auch gegen den Widerstand der stützte. Der Bestand an Sozialwohnungen in der Finanzbehörde Grundstückspreise fest, die alle BRD hat sich in den 90er Jahren von 3,9 Mio. Johannes Rieck I tetrapak Funktionen /Bevölkerungsgruppen bezahlen können. Da jedoch keine bezahlbaren Grundstückspreise festgeschrieben wurden, wird das bevorzugte Klientel, die mit dem Begriff "Citybewohner" bezeichnet werden, vermutlich eher aus vermögenden Einzelpersonen und Kleinsthaushalten beste­ hen, die sich den teureren Wohnraum leisten können. Herr Grimm (Gesellschaft für Bau- und Stadtentwicklung), der fünf weitere Baugenossenschaften, die am Dalmannkai bauen, vertritt, erwartet Quadratmeterpreise von mehr als zehn Euro. Geplant werden Wohnungsgrößen zwischen 70 und I 00 Quadratmeter. (Siehe dazu Internetseite der Projektgruppe "Wohnen in der HafenCity" von Studierenden des Studienganges Stadtplanung an der TU-Hamburg-Harburg http://www.hafencity.net/.).

"Welches" Heim im City-Stadtviertel wird gebraucht? Im Allgemeinen ist der Wohnungsmarkt in der BRD bestimmt durch die Knappheit des Angebots. Dieses besteht aufgrund der Segmentierung des Wohnungsmarktes und durch erhöhte Mieten, welche wiederum durch zeck I 15 II out of control seite 17 Out of control. Für globale Bewegungsfreiheit. Verwertungslogik und rassistische Ausgrenzung angreifen!

Auszüge aus dem Aufruf. Migrantlnnen jederzeit von der einen in die Teil völlig unterschiedlichen Perspektiven und Siehe auch: vollständige Version andere Gruppe geraten können, auch ohne Lebensrealitäten aufeinandertreffen und I (html}, die ist die Situation für illegalisierte sieren. Die Herausforderung wird um so grö• Druckversion als pdf Arbeitsmigrantlnnen: Werden sie erwischt, ßer sein, je vielfaltiger und je internationaler das kommen sie in Abschiebehaft, noch ausste­ Camp zusammengesetzt ist und je stärker (722kb, vollständiger deutschsprachiger Aufruf) hende Lohnzahlungen gehen verloren. Flüchtlinge, Migrantlnnen und Menschen ohne sowie die Übersetzungen in andere Sprachen Flucht- und Migrationshintergrund gleicher­ (folgen am Ende dieser Seite} Erklärtes Ziel des 6. Antirassistischen maßen am Camp beteiligt sind. Politisch ist das Grenzcamps ist es, dieser Politik samt ihrer ide­ Camp auch deshalb bedeutsam, weil es eine Rund um den Globus machen sich täglich ologischen Wurzeln eine unmissverständliche Plattform für Selbstorganisierung darstellt! unzählige Menschen auf den Weg. Sie wandern und offensiveAbsage zu erteilen. Statt rassisti­ in die Städte, die Nachbarstaaten oder die rei­ scher Kontrolle und Ausgrenzung fordern wir Schwerpunkte und Interventionsorte chen lndustrieländer, häufig mit Unterstützung das uneingeschränkte Recht auf globale Um es fassbarer zu machen, haben wir das eigener Community-Netzwerke oder profes­ Bewegungsfreiheit. Alle Menschen haben das Motto des diesjährigen Grenzcamps in drei sioneller Schleuserlnnen. Die Einen fliehen vor Recht, sich dort aufzuhalten, wo immer und Schwerpunkte untergliedert. Und auch haben Krieg,Verfolgung oder DiskriminierungAndere solange sie möchten!Wir sagen 'Nein' zu sämt• wir einige der möglichen Interventionsorte .handeln aus ökonomischer Not: Sie sind ihrer lichen Techniken und Strategien globaler etwas genauer unter die Lupe genommen: Existenzgrundlagen beraubt, nicht zuletzt durch Migrationspolitik. Das Camp tritt an gegen ras­ die nackte Gewalt des kapitalistischen sistische und immer stärker transnational orga­ I. Kontrolle & Überwachung: Die vor allem im Weltmarktes. Ihre Hoffnung ist es, neue nisierte Kontroll- und Überwachungstechni• Auftrag der reichen Industrieländer operie­ Einkommensquellen aufzutun, auch um das ken, gegen Abschiebe- und Lagerpolitik, gegen rende International Organisation of Migration materielle Überleben zu Hause gebliebener die Militarisierung der EU-Außengrenzen,gegen (lOM) ist Inbegriff moderner Migrationspolitik Angehöriger sicherzustellen. Darüberhinaus ist gezielte lllegalisierung und rassistische schlechthin: Sie unterhält weltweit Büros zur die Suche nach neuen Horizonten ein eben­ Abschreckung. Das Camp spricht sich auch Ausspähung von Flucht- und falls zentrales Flucht- bzw. Migrationsmotiv, es gegen Nation und Nationalstaat aus, gegen ras­ Migrationsbewegungen, betreibt gefangnisarti­ mag um Fortbildung, Ausbrüche aus patriar­ sistische und völkische Haltungen innerhalb der ge Flüchtlings(abfang)lager, unterstützt chalen Strukturen oder einfach nur Glück Mehrheitsgesellschaft, gegen ausbeuterische Regierungen bei der Aufrüstung ihrer gehen. Vielen passt der Mut und die Arbeitsverhältnisse und weitere Grenzregime und ist auch an der sogenannten Entschlossenheit nicht, welche Flüchtlinge und Entrechtungen, denen Flüchtlinge und freiwilligen "Rückführung" von Migrantlnnen Migrantlnnen an den Tag legen.Vor allem die rei­ Migrantlnnen besonders stark ausgesetzt sind. und Flüchtlingen beteiligt - allein im Jahr 2000 chen Industrieländer scheuen keine Mühe, die Grundsätzlich geht es dem Camp aber um die hat es 76000 lOM-vermitteite "Rückführungen" von ihnen als zügellos und unberechenbar Demontage von Herrschaftsverhältnissen ins­ aus der BRD gegeben. Umgekehrt ist die lOM wahrgenommene Autonomie von Flucht und gesamt.[.. .] Das Grenzcamp begreift sich in die­ in die Rekrutierung von Arbeitskräften invol­ Migration unter Kontrolle zu bringen. Mittels sem Sinne als ein Projekt unter vielen innerhalb viert, z.B. aus Ecuador für den spanischen Migrationspolitik versuchen sie, Migrantlnnen des globalen Widerstandes. Unser Blickwinkel Arbeitsmarkt. Das internationale noborder­ und Flüchtlinge gemäß ökonomischer ist anti rassistisch, unser Ziel die revolutionäre Netzwerk hat vergangen es Jahr eine weltwei­ Verwertungslogik aufzuspalten: Auf der einen Globalisierung - eingebettet in die alltägliche te Anti-lOM-Kampagne ins Leben gerufen, ein Seite stehen die, deren billige, flexible und Praxis sozialer und emanzipatorischer Grund mehr, der von Köln aus äußerst gut gewerkschaftlich unorganisierte Arbeitskraft Basisbewegungen I erreichbaren deutschen lOM-Zentraie in erwünscht ist. Manche von ihnen verdingen sich Bonn/Bad Godesberg einen entschlossenen als qualifizierte Expertinnen - z.B. in der Am Anfang des diesjährigen Grenzcamps wird Besuch abzustatten! Computerindustrie. Die Mehrheit hingegen erstmalig ein 3-tägigesAuftaktforum unter dem Ein weiterer Akteur innerhalb global ausge­ arbeitet im Niedriglohnsektor, nicht selten Titel "Antirassismus ausbuchstabiert" stehen. richteter Migrationspolitik ist das in Köln ansäs• ohne Papiere: als Feld- und Bauarbeiterlnnen, ln Workshops,Vorträgen, Plenumsdiskussionen, sige Ausländerzentralregister (AZR): Es spei­ als Textil-, Haus- und Sexarbeiterlnnen, als etc. kann in die Schwerpunkte des diesjähri­ chert Daten sämtlicher in Deutschland leben­ Reinigungskräfte, als Küchenpersonal oder gen Grenzcamps eingetaucht werden. der Menschen ohne deutschen Pass. Erfasst Dienstbotlnnen. Sie sind Teil des globalen Außerdem soll eine prinzipielle Debatte darü• werden nicht nur Personalien (inkl. Bild, Arbeitsmarktes, der je nach Bedarf insbeson­ ber erfolgen, welche politische und strategische Fingerabdruck und neuerdings biometrischer dere die reichen Industrieländer mit zusätz• BedeutungAntirassismus hat. Erst im Anschluss lnformationen),sondern auch Daten über fami­ licher Arbeitskraft versorgt. Auf der anderen geht's auf die Strasse gehen, soll öffentlich• liäre, soziale und sonstige Verhältnisse. Zugriff Seite stehen die Unerwünschten, für die es keitswirksam und gezielt interveniert und auf den AZR-Datenbestand haben Polizei, keine Verwendung gibt, aus denen kein Profit natürlich auch die eine oder andere Staatsanwaltschaften und andere Behörden geschlagen werden kann. Sie sollen nach Veränderung errungen werden. genauso wie Arbeits- und Sozialämter. Die ras­ Möglichkeit gar nicht erst in die reichen Antirassistisches Campen heißt für uns immer sistische Sondererfassung durch dasAZR dient Industrieländer einreisen. Schaffen sie es doch, auch, experimentelle Schritte in Sachen Utopie einerseits der möglichst lückenlosen Überwa• so werden sie schikaniert, in Lager gesperrt zu unternehmen: Schließlich ist es immer wie­ chung von Migrantlnnen und Flüchtlingen - das oder abgeschoben. Zum Prinzip ökonomischer der spannend,all die Fragen anzugehen, die sich AZR ist deshalb auch mit dem Schengener Verwertungslogik gehört, dass Flüchtlinge und ergeben, sobald bis zu I 000 Menschen mit zum Informationssystem (SIS} kurzgeschlossen, seite 18 out of control II zeck I 15

einem elektronischen EU­ Hauptbahnhof ist einer der prominentesten Informationsverbund.Andererseits sind sämt• Orte rassistischer Kontrollen in Köln. Das 3. Abschiebung & Abschreckung: Aus der EU liche dieser Techniken im Zusammenhang mit Grenzcamp wird sein Bestes tun, der dortigen werden jährlich bis zu 500.000 Menschen abge­ grundsätzlichen Überwachungstendenzen zu Kontrollmaschine zumindest kurzzeitig Sand ins schoben. Und selbst das ist den sehen: Ziel ist es, im Namen nationaler Getriebe zu streuen. Abschiebestrategen nicht genug: So hat z.B. Wettbewerbsfähigkeit die Kontrolle und Großbritannien vorgeschlagen, Flüchtlinge rund Disziplinierung der gesamten Bevölkerung aus­ 2. Arbeit und Verwertung: Wie autonom und um den Globus in UN-verwalteten Lagern zubauen. Seit einem Anschlag der subversiv Arbeitsmigration tatsächlich ist, dar­ unterzubringen, etwaige Asylanträge müssten Revolutionären Zellen auf dasAZR 1986 ist die­ über herrscht Streit. Klar ist lediglich, komplett dann in diesen, nahe der jeweiligen Kriegs- und ses bestens überwacht. Es wird sich dennoch verstehbar ist sie erst unter Bezugnahme auf Krisenregionen errichteten Lagern gestellt auf so manches gefasst machen müssen. kapitalistische Weltmarktstrukturen: Denn werden. Entsprechend gibt es in der BRD schon Rassistische Personenkontrollen im ohne Zerstörung konkreter seit längerem das Bestreben, Flüchtlinge wäh• Landesinneren gehören ebenfalls zum EU­ Existenzmöglichkeiten in den Ländern der rend des gesamten Asylverfahrens in Lagern Grenzregime: Einzigaufgrund ihres vorgeblich Peripherie und ohne vermehrte Nachfrage unterzubringen, um so die Abschiebung zu 'nicht-deutschen' Aussehens sind unzählige nach migrantischer Arbeitskraft in den reichen erleichtern. Harnburg schwebt gar eine Menschen in Zügen, auf Bahnhöfen oder öffent• Industrieländern - beides im Zuge globaler Kombilösung aus "Ein- und Ausreisezentren" lichen Plätzen permanent mit Konkurrenz und Umstrukturierung - gäbe es vor - zynischer geht's nicht! Abschiebe- und Personenkontrollen durch Polizei und Arbeitsmigration in der heutigen Form nicht. Abschreckungspolitik gehören zusammen: Ob Bundesgrenzschutz konfrontiert. Begründet Ähnlich zweischneidig ist die Situation in den Unterbringung in Sammellagern, Zielländern: Zum einen organisieren sich viele Residenzpflicht oder Chipkartensystem, alles Arbeitsmigrantlnnen im Rahmen solidarischer das soll potentielle Asylbewerberinnen Community-Netzwerke selbst, nur so ist es abschrecken. Das Grenzcamp wird dieser überhaupt möglich, dass allein in Deutschland Politik einen heißen Sommer bereiten:Wir wer­ ca I ,7 Mio. illegalisierte Menschen überleben den unsere guten Erfahrungen vom Frankfurter können. Gleichzeitig ist die Mehrheit der Camp nutzen und die Abschiebeflughäfen Arbeitsmigrantlnnen mit absolut miserablen Düsseldorf und Köln/Bonn lahm legen. Auch Lebens- und Arbeitsbedingungen konfrontiert. werden wir zum Frauenabschiebeknast Neuss Auf dem Grenzcamp soll Platz dafür sein, all fahren, nicht zuletzt um uns mit den weltwei­ dies so breit als möglich zu thematisieren. Unter tenAntilager-Kämpfen von Flüchtlingen zu soli­ anderem kann das bedeuten, sich praktisch auf darisieren. Schließlich werden wir die Stadt aktuelllaufende Kämpfe oder Streiks zu bezie­ Köln unter Druck setzen, aus der, wie es offi­ hen. ziell heißt, "Abschreckungspolitik" auszusteigen. Wichtig ist es insgesamt, die Wir fordern konkret das Ende aller gegen Geschlechtsspezifik nicht aus den Augen zu ver­ Flüchtlinge gerichteten Schikanen und lieren: Im Zuge patriarchalerVerhältnisse sind Repressionen, insbesondere fordern wir das die Lebens- und Arbeitssituationen von Frauen Recht auf freie Wohnungswahl für alle und Männern weltweit unterschiedlich wenn Flüchtlinge, die das wünschen! Last but not nicht hierarchisch strukturiert! Dies festzuhal­ least: Unser Widerstand gilt nicht nur dem ten heißt nicht, dass Frauen auf der Flucht oder Staat, sondern allen,dieAbschiebungen und ras­ in der Migration prinzipiell schlechter gestellt sistische Abschreckung gutheißen, wenn nicht wären als Männer. Denn für viele Frauen bedeu­ selber praktizieren - mag es sich um Stiefelnazis, tet Flucht und Migration einen antipatriarcha­ Wohlstands-Chauvinistlnnen oder wen auch len Zugewinn anAutonomie,Selbstbewusstsein immer handeln! und Durchsetzungsfähigkeit.Zum Teil wird dies jedoch durch neue Ausbeutungs- und Zu guter Letzt: Politisches Selbstverständnis Gewaltverhältnisse in den Zielländern überla• des Grenzcamps ist es, immer wieder die inhalt­ gert- z.B. in der Haus- oder Sexarbeit. lichen Verbindungslinien zwischen themenspe­ Zugespitzte Arbeits- und zifischen Einzel-Aktionen und genereller Kritik Ausbeutungsverhältnisse betreffen im Zeitalter an rassistischen und anderen ökono,.....ischer Globalisierung die allermeisten Herrschaftsverhältnissen sichtbar zu machen. - wichtige Stichworte sind z.B. die Ausweitung Das aber ist einfacher gesagt als getan.Vor die­ ungesicherter Arbeitsverhältnisse oder die sem Hintergrund gewinnen Projekte wie z.B. zunehmende Repression gegenArbeitslose und die von kanak attak und anderen Gruppen stark Sozialhilfeempfängerinnen (Stichwort ,Hartz'). gemachte "Legalisierungsoffensive" ihre spezi­ Unter antikapitalistischen Vorzeichen soll es fische Bedeutung. Denn diese bezieht sich nicht auch darum auf dem Grenzcamp gehen. nur auf Menschen ohne PapiereVielmehr geht wird dies offiziell mit der Suche nach papier­ es um sämtliche Varianten rassistischer losen Migrantlnnen oder Flüchtlingen, die gegen Nicht minder notwendig ist es, immer wieder lllegalisierung, das heißt um sämtliche die Residenzpflichtverstoßen (eineVerordnung, die historische Dimension von Arbeit und Entrechtungen, mit welchen es Flüchtlinge und welche es Flüchtlingen im Asylverfahren ver­ Verwertung in Erinnerung zu rufen: Bis heute Migrantlnnen zu tun haben -einschließlich der bietet, den ihnen zugewiesenen Landkreis zu ist die Mehrheit der noch lebenden NS­ Vielfalt alltäglicher Widerstandsformen dage­ verlassen.). Regelmäßig werden auch rassisti­ Zwangsarbeiterlnnen nicht entschädigt wor­ gen.ln diesem Sinne ein abermaliger Appell: Das sche Vorurteile wie z.B. das des drogendealen­ den. Um so skandalöser ist es, dass die neue Grenzcamp begreift sich als offener Ort. Ob den 'Schwarzafrikaners' als Begründung ange­ schwarz-grüne Stadtregierung in Köln den beim Auftaktforum oder auf dem Camp, führt. Die Selektivität solcher Kontrollen ist ras­ Besuchsprogrammen für ehemalige Debatten um die bestmöglicheVerknüpfung der sistisch und demütigend. Hinzu kommt, dass sie Zwangsarbeiterinnen die Gelder gestrichen verschiedenen Strategien, Schwerpunktsetz­ oft mit gezielten Beleidigungen einhergehen hat. Wir werden das nicht unbeantwortet las­ ungen und Selbstverständnisse sind ausdrük­ oder in handfeste Gewalt ausufern. Der sen! klich erwünscht! zeck I 15 II parc fiction kongress seite 19

Park Fiction presents: Unlikely Encounters in Urban Space

Vom 26. bis zum 29.Juni 2003 fand in Harnburg ehemaligen Zoo von La PlataAnfang der 1990er ist, und was der Unterschied ist zwischen loka­ der vom Park Fiction organisierte Kongress die ehemalige Bücherei, um von dort aus den lem und globalem Wissen. Und die globale "Unlikely Encounters in Urban Space" statt.Wie von der Diktatur zerstörten öffentlichen Raum Dummheit mit einem radikalen Gegenentwurf es derTitel bereits andeutet, ging es dabei nicht zu rekonstruieren.Aia Plastica verbinden dabei zu konfrontieren. nur um Fragen selbstbestimmter direkte Interventionen, Satellitenfoto-Analysen Grünanlagenkonzeptionierung. Es handelte sich und eine präzise Begrifflichkeit zu einem Ein anderes auf dem Kongress präsentes vielmehr um den Versuch, auf den verschlun­ Parallelluniversum, ohne auf das symbolische Projekt war die abtrünnige ejido-Siedlung genen Pfaden urbaner (AIItags-)Praxen Spuren Potential der Kunst zu verzichten. Maclovio Rojas an der mexikanisch-kaliforni­ der Befreiung zu entziffern und ihnen ein paar 1998 gingAia Plastica in die Sümpfe des Rio de schen Grenze, 7 Meilen entfernt von Tijuana, Schritte weiter zu folgen .. Aus der Perspektive, La Plata, um in Zusammenarbeit mit der loka­ der schnellstwachsenden Stadt Mexicos. Nur die dieser Kongress zu umreißen versucht, len Bevölkerung Verfahren zu entwickeln, wie ein Steinwurf trennt Tijuana von San Diego, mutet das hereinbrechende 21 . Jahrhundert das von Shell ölverseuchte Ökosystem wieder der reichsten Stadt der USA. Und die am wahrlich deleuzianisch an: gereinigt werden könnte. Der Großkonzern strengsten bewachte Grenze der Weit. ln der inhaltlichen Bandbreite des selbsgestek­ hatte zunächst seine Verantwortung geleugnet, kten Terrains, ging es dann auch nicht nur und war dann mit seinen globalen Methoden Mit der mexikanischen Revolution von 191 0 darum, aktuelle Felder lokaler der Katastrophenbekämpfung an der bekamen landlose Bauern das Recht, unge­ Auseinandersetzungen in Harnburg wie Komplexität des filigranen Sumpflandes nutztes Land kollektiv in Besitz zu nehmen, um Bambule, Radiobalett, Hafencity und gescheitert, bzw. fügte weiter Zerstörungen es zu bewirtschaften und zu bewohnen. Der Gentrifizierung im Schanzenviertel und rund hinzu. Artikel, der die ejido-Rechte verbürgte, wurde um die Rote Flora aufzugreifen. Es ging darum, Ala Plastica hingegen bezog das lokale Wissen 1993 aus der mexikanischen Verfassung gestri­ einen Blick über den eigenen Teilerand hinaus­ der Einheimischen, die von diesem Land leben, chen, um im Zusammenhang des NAFTA­ zuwagen, der nach Querverbindungen und in einen experimentellen Prozess mit externen Abkommens die Attraktivität Mexikos für aus­ Verknüpfung von politischen und kulturellen Biologen mit ein. Schließlich gelang es Ala ländische Investoren zu erhöhen. Maclovio Ansätzen, nach den Verschränkungen von glo­ Plastica, die Unesec zur Unterstützung ins Boot Rojas ist ein maßgeblich von Frauen mit zapa­ balen und lokalen Räumen im Weltmaßstab zu holen, und damit eine Beziehung und tistischem Hintergrund geleitetes ejido, fragt: Dynamik zwischen einer globalen Institution bewohnt von etwa I 000 aus dem Süden und lokalem Wissen herzustellen. Mexicos ausgewanderten Familien. Die selbst­ So stellte sich zum Beispiel die Gruppe Ala Durch Projekte wie dieses, schafft esAia Plastica gebaute, illegale, autonome Stadt, mit eigener Plastica vor, die an der rhizomatischen einerseits direkt einzugreifen, und zugleich eine Selbstverwaltung, Schulen und öffentlichen Verbindung ökologischer, sozialer und künst• Struktur herauszuarbeiten: deutlich zu mar­ Einrichtungen, ist ständig vom Abriss bedroht. lerischer Verfahren arbeitet. Sie besetzte im kieren, was eine global verursachte Katastrophe Paralleil dazu betreiben die Siedlerinnen eine schlaue Netzwerkpolitik mit Künstlerinnen, kirchlichen und aktivistischen Gruppen aufbei­ den Seiten der Grenze, und organisieren Gewerkschaftsarbeit in den Maquiladoras.

Die Einwohnerinnen bauten in ihrem Gemeinwesen Institutionen wie ein "aguasca­ lientes" (Gemeindezentrum für politische Theorie und Philosophie) und sogar Schulen unabhängig vom Staat auf. Die Arbeit an die­ sen beeindruckenden und innovativen Errungenschaften ist leider momentan stark durch polizeiliche Repression beeinträchtigt. Diejenigen Gemeindevertreter, die noch nicht verhaftet wurden, werden von der Polizei ver­ folgt.

Die Beschreibungen ließen sich an dieser Stelle ob des umfangreichen Programmes noch wei­ ter fortsetzen .Aber um einen kurzen Eindruck von der hier hinsichtlich Urbanität, öffentlichem Raum und der Aneignung von Leben einge­ nommenen Perspektive zu vermitteln, lassen wir abschließend den konzeptionellen Rahmen noch einmal für sich selber sprechen (alle dar­ über hinaus unstillbarWissbegierigen seien auf www.parkfiction.org verwiesen):

einE multitude seite 20 fsk-debatte II zeck I 15 Zur aktuellen Situation beim FSK

Einige Anmerkungen der Zeck zum nach wie vor für wichtig, sich dem Konflikt zu klicherweise aber verhinderte Angriff auf eine aktuellen Stand des FSK-Konflikts (I) stellen und ihn nicht bloß als internen eines Synagoge in Strassbourg im Rahmen des No­ linken Projektes wahrzunehmen. border-camps 2002 - es geht in der Die Anbieterinnengemeinschaft (ABG) des Der erste Grund ist, dass das FSK als Struktur Positionierung zum Nahostkonflikt um die Freies Sender Kombinats hat auf ihrer Sitzung einen wichtigen Bestandteil der Hamburger Frage, ob die Linke ihre antizionistische vom 5.6.03 entschieden, dass nichts entschie­ Linken darstellt, als Plattform für inhaltliche Tradition ungebrochen fortsetzen will, ob sie den wird. Der Antrag auf Ausschluss der Auseinandersetzungen wie auch als prakti­ in der Anerkennung der Bedeutung Israels auto­ Radiogruppe Forumradio fand nicht die erfor­ sches, agitatorisches und Aktionen begleiten­ matisch ihre Kritik an staatlicher Repression derliche 2/3 Mehrheit. Was aus der angekün• des Medium. und nationalchauvinistischer Formierung mit digten Drohung einzelner Redaktionen und Zum anderen handelt es sich bei dem inhalt­ über Bord werfen muss, ob sie in Lähmung ver­ Einzelpersonen,das Radio in diesem Fall zu ver­ lichen Ausgangspunkt des Konfliktes (2) um fallt oder ob es ihr eben gelingt, der lassen, nun geworden ist, lässt sich zum gegen­ eineAuseinandersetzung,die nicht nur über das Widersprüchlichkeit des Konfliktes gerecht zu wärtigen Zeitpunkt nicht sicher sagen. Die ein­ Projekt hinaus eine lokale Bedeutung hat, son­ werden anstatt sich in Projektionen und zige Gruppe, die sich bisher vom Projekt dern sich bundesweit seit dem Ausbruch der Identifikationen zu verlieren. getrennt hat, ist die als passive Anbieterin fun­ 2. Intifada 2000 in fast identischen Fronten Der dritte Grund ist, dass die gierende Hamburger Studienbibliothek (HSB) . bewegt. Darüber hinaus ist die Frage, wie sich Auseinandersetzung Formen annimmt, die vom Von Radio Loretta ist im aktuellen Transmitter die Linke zum "Nahostkonflikt" verhält und wie gegenseitigen Absprechen des Linksseins, per­ (transmitter 7/2003) ein Stellungnahme zu sie mit Antisemitismus umzugehen gedenkt, sönlichen Denunziationen bis hin zu Prügeln, lesen, in der von einem "unglaublichen eine, mit der sich nicht nur die deutsche Linke wie vor einem Jahr im FSK, reichen und damit Einschnitt in der Geschichte des FSK" die Rede aufgrund der Geschichte des Landes, auf dem eine Qualität erreichen, die wir für innerlinke ist und die Frage gestellt wird, "worin das poli­ sie sich bewegt, beschäftigen muss. Ob der Prozesse nicht tragbar finden. tische Projekt im FSK jetzt noch besteht". Boykottaufruf gegen isralische Waren der "tutte Welche Konsequenzen sie nun zu ziehen bianchi" in Italien, der Konflikt um eine Ob der Konflikt mit dem Rausschmiss gedenken, bleibt aber weitgehend im Dunkeln. Verurteilung Israels in der Vorbereitung des Forumradios beendetgewesen wäre, sei an die­ Viele mögen sich von dem Konflikt bereits ent­ EU Gipfels in Kopenhagen (siehe die solidari­ ser Stelle dahingestellt - wenig spricht dafür, nervt abgewandt haben und ihn als endlosen sche Kritik einiger deutscher Antifagruppen im da verschieden Gruppen (bspw. Radio St. Paula Hahnenkampfzweier Betonfraktionen begrei­ Vorfeld, nachzulesen unter in "Es lebe die Mehrheit" vom Juli 2002) und fen - oder sich gar nicht erst damit beschäftigt www.nadir.org/nadir/initiativ/aam/2002/kopen­ Redaktionen (wie Salon Rouge) in der haben. Wir halten es aber aus drei Gründen hagen/antisemi.html) oder der versuchte,glük- Vergangenheit deutlich gemacht hatten, dass zeck I 15 II fsk-debatte seite 21

es nicht nur inhaltliche Differenzen jenseits von ihr weniger um eineAuseinandersetzungals um verlassen und ob eine Entscheidungsstruktur Forumradio gibt, sondern vor allem auch die Selbstbestätigung ging. Der von ihr im April ver­ erarbeitet werden kann, die die Möglichkeiten Entscheidungsstruktur des Radios Teil des öffentlichte Text "Polititsch korrekter von Verboten und Ausschluss weniger verfüh• Konfliktes ist. Mit dem Rauswurf Forumradios Antisemitismus" ist darüberhinaus exemplari­ rerisch konfliktlösend erscheinen lässt als die wäre allerdings der Großteil eines von scher Zeugnis einer Kritik, die zwanghaft jede bisherige Regelung. Migrantlnnen selbst organisierten Radios weg­ Differenz und vielleicht falsches Argument als gefallen, was den Antragstellerinnen kein antisemitisch "entlarven" muss und eher nach (I) Der Konflikt wird im folgenden nicht in sei­ Problem zu sein schien. Die Qualität eines von der Maßgabe "alles Antisemiten außer Mutti" ner ganzen Verästelung, seinen Migrantlnnen selbst organisierten Radios heißt zu funktionieren scheint. Ein gefundenes Argumentationsgängen usw. nachgezeichnet. sicher nicht, dass per se inhaltlich alle Fressen wiederum für diejenigen, für die der Die meisten Papiere zum Konflikt finden sich Sendungen außerhalb der Kritik stünden, stellt Antisemitismusvorwurf in nichts anderem unter www.fsk-hh.org bzw. www.forumra­ aber ein Gegengewicht zu den von deutschen besteht als in den dunklen Machenschaften der dio.de. oder sind anderweitig u.a. hier erschie­ Linken besetzten Strukturen dar. Das Papier "Antideutschen",die den letzten wackeren und nen. Die ABG, von der im weiteren die Rede von Voz Latina und Radio Göcmen "rassismus aufrechten Linken den Todestoß versetzen wol­ ist, besteht aus fünf Radiogruppen (bisher: HSB, im freien sender kombinat" vom 15. Juli 2002 len. Radio Klassenkampf und der Schwarze Radio Loretta, Forumradio, Uni-Radio und warf dieses strukturelle Problem ebenso auf Kanal dokumentieren in ihrer letzten schrift­ Radio St. Paula). wie es gleichzeitig die Verweigerung einer lichen Äußerung vom 3.6.03 ("Ein neuer (2) Ein Interview mit einem in Deutschland Auseinandersetzung mit dem Vorwand für den längst geplanten lebenden Palästinenser, dessen Vergleich der Antisemitismusvorwurf darstellt, der in dem Rausschmiss", www.forumradio.de) diese Situtation der Palästinenserinnen in Djenin Papier überhaupt nicht aufgegriffen wurde. Sichtweise, in der die Kritik der Linken heute mit der der Jüdinnen des Warschauer Umgekehrt schien es auch innerhalb schlimmstenfalls als Spaltung und bestenfalls als Ghettos damals und dessen Forderung an den Forumradios Differenzen hinsichtlich der '"elitäre Selbstbespiegelung der Szene'" wahr­ Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Antisemitismusvorwürfe und eigener Aktionen genommen wird, die "außerhalb der Szene" Deutschland, Paul Spiegel, sich doch bitte kri­ gegeben zu haben (Stellungnahme von kaum jemanden interessiere. tisch zur israelischen Politik zu äußern, den Forumradio zu den Auseinandersetzungen im Vorwurf des Antisemitismus nach sich zogAuch FSK am 20.6.02(3)}.Warum die Differenzen und Was jetztaus dem FSK wird, wird davon abhän• hier ausführlichere Begründungen unter fsk­ konstruktiven Vorschläge, die es gegeben hat, gen, inwieweit es gelingt, aus den inhaltlichen hh.org. im Sand verlaufen sind und am Ende die "klare" Vorwürfen antisemitischer Agitation, wenn (3) Vor allem wurde die Verharmlosung eines Frontenbildung siegte, läßt sich von außen nicht auch keinen Konsens, so doch zumindest eine antisemitischen Anschlags auf eine Synagoge in sagen.Wahrscheinlich liegt es aber auch daran, weitere Auseinandersetzung und vielleicht ein Essen kritisiert, aber auch der Vergleich von dass die "zwischen den Stühlen" Sitzenden es Minimalprogramm zu erzielen, das bspw. bein­ Djenin und dem Warschauer Ghetto. Die Kritik nicht vermochten, sich auf eine Linie zu einigen. halten könnte, die elenden Israel­ an der Aufforderung an Paul Spiegel, sich kri­ Mit dem Austritt der HSB ist jetzt zumindest Nationalsozialismus Gleichsetzungen in tisch zu äußern, wurde zurückgewiesen, da er eine Gruppe gegangen, die in ihren Äußerun• Zukunft zu unterlassen. Und es wird davon nicht verantwortlich für die israelische Politik gen keinen Zweifel daran gelassen hat, dass es abhängen, wieviele und welche Leute das Radio gemacht wurde .. seite 22 befreiungals perspektive // zeckiiS

Befreiung als Perspektive I 0 Jahre Tod von Wolfgang Grams glaubt den Lügen der Mörder nicht

27. Juni 1993/2003 - I 0 Jahre nach dem Tod Wolfgang Grams. Geschichte wird gemacht, Perspektive. Was es geben kann, ist die von Wolfgang Grams nehmen wir unsere in die eigenen Hände! Sammlung von Tatsachen, wenn auch diese "Glaubt den Lügen der Mörder nicht!" "No matter how hard you try, you can 't stop einem Deutungsinteresse unterliegt. Befreiung als Perspektive us now" Rage against the machine Um den 20. Jahrestag von Stammheim herum Repression als Reaktion Blick zurück nach vorn. gab es in den bürgerlichen Medien einen breit Solidarität als Antwort RAF, Bewegung 2.Juni oder die RZ entstanden angelegten Versuch, mit der die herrschende rewind: Sonntag, 27. Juni 1993. Bahnhof, Bad in einer Zeit weltweiter antikolonialer/antiim­ Version von fast 25 Jahren bewaffneten Kampf Kleinen. Ein knapp Dreitausend-Seelenort perialistischer Befreiungskämpfe. Diese wirk­ in der BRD endgültig in den nördlich von Schwerin, Mecklenburg­ ten zurück in die kapitalistischen Metropolen, Geschichtsbüchern festgeschrieben werden Vorpommern. Die Frau: . Der auch in der Bundesrepublik Deutschland sollte. Dabei bemühten sich nicht bloß die Mann: Wolfgang Grams. Beide organisiert in befand sich die Linke in den 60er und 70er Organe des Staates, ihr Handeln erneut zu der Rote Armee Fraktion (RAF). By any Jahren im Aufbruch und in relativer Stärke. rechtfertigen. Auch zahlreiche derer, die in means necessary. Der Verräter: Klaus Die Bewaffnung der Linken war vor diesem den 60er und 70er Jahren für die Befreiung Steinmetz, ein V-Mann des Hintergrund kein abwegiges Konzept und des Menschen aufgebrochen waren, wußten Verfassungsschutzes. Das Treffen: Eine Falle. wurde von vielen Menschen getragen - anders nun authentisch von der Aussichtslosigkeit Billardcafe, Bahnunterführung, wäre sie auch gar nicht möglich gewesen. Der der Stadtguerilla zu berichten und so ihre Treppenaufgang, I 5 Uhr. Der Angriff: Birgit politische Kampf für die Abschaffung der kap­ Distanz zu belegen. Hegefeld wird zu Boden gebracht und gefes­ italistischen, rassistischen und patriarchalen in einem solchen Ausmaß war die selt. Flucht: Wolfgang Grams läuft den Verhältnisse, die auf Ausbeutung und Widerspruchslosigkeit dieses Diskurses nur Treppenaufgang zum Bahnsteig 3/4. Die Unterdrückung beruhen, war damals genauso möglich, weil die bestehende Linke weder die Verfolger: GSG9, eröffnen das Feuer. Wolfgang legitim, wie er es heute ist und in Zukunft Aufmerksamkeit noch den Willen hatte, Kritik Grams: Schießt zurück. By any means neces­ bleiben wird. am Staat in die Öffentlichkeit zu tragen, sary. Die Zeugin Baron, der anonyme BKA­ Beendet wurde 25 Jahre später ein politisches geschweige denn die Ziele und Motivationen Zeuge: Grams wurde, als er bereits regungs­ Konzept, das analytisch und organisatorisch der bewaffnet Kämpfenden zu vermitteln. I 0 los im Gleisbett lag, von Beamten der GSG9 offensichtlich schon seit längerem an seine Jahre nach Bad Kleinen wollen wir einen regelre.cht hingerichtet. By any means neces­ Grenzen gestoßen war. Eine Guerilla kann nur Gegenpol zur bürgerlichen sary. Nachrichtensperre. Der Innenminister so gut sein wie die Linke, deren Teil sie ist. Geschichtsschreibung schaffen und nicht nur tritt zurück. Der Generalbundesanwalt wird Beendet wurde eine Struktur, die sich für in der Linken unsere Version der Geschichte in den Ruhestand entlassen. Die offizielle lange Zeit dem Zugriff des Staates entziehen zur Diskussion stellen. Version: Wolfgang Grams habe den GSG9 konnte und punktuell auf hohem organ­ "Kopfschuss, das war kein Selbstmord, das Beamten Newrzella erschossen und sich selb­ isatorischen Niveau handlungsfähig war. Aus war Mord!" WIZO st getötet. Die Bundesregierung: Spricht den heutiger Sicht eine unglaubliche Leistung. Don 't believe the hype. Einsatzkräften, dem BKA und der BAW ihr Beendet wurde auch das existierende Beispiel "Nach ewig langen 20 Sekunden ist dann der volles Vertrauen aus. By any means necessary. der persönlichen Konsequenz, mit den tödliche Schuß gefallen. Ein Kollege von der Die Niederlage der RAF ist eine Niederlage Privilegien des bürgerlichen Lebens in der GSG 9 hat aus einer Entfernung von der Linken. Forward: 27. Juni 2003, I 0 Jahre Metropole radikal zu brechen. Sicherlich die Maximum 5 cm gefeuert." So schilderte ein nach dem Tod von Wolfgang Grams: Glaubt größte Ausstrahlungskraft der bewaffnet anonymer Zeuge des BKA kurz nach den den Lügen der Mörder nicht. Kämpfenden, weit über die Linke hinaus. Ereignissen von Bad Kleinen seine Am 27. Juni 1993 schlug das Wenn heute über den Bruch mit den Beobachtungen dem Nachrichtenmagazin Bundeskriminalamt (BKA) in Bad Kleinen Verhältnissen diskutiert wird, ist das zumeist Spiegel. Die Verkäuferin eines Kiosks auf dem gegen die Rote Armee Fraktion (RAF) zu. ein Gedankenspiel und nicht mehr eine Bahnsteig berichtete einen ähnlichen Ablauf: Wolfgang Grams wurde laut Aussagen von konkrete Option. Demnach feuerten zwei Beamte der GSG9 Zeuginnen von der GSG 9 hingerichtet, Birgit Bad Kleinen also: Endstation, nicht nur für das aus nächster Nähe auf den bereits reglos auf Hegefeld ist seither in Haft. Die Leben einiger Genossinnen, sondern auch für den Bahngleis Liegenden, ein weiterer Staatsschutzaktion in Bad Kleinen offenbart ein Kapitel linker Politik in Deutschland. Die hinzutretender Polizist tötete Wolfgang öffentlich das Ausmaß des staatlichen späteren Auflösungserklärungen der RAF und Grams mit einem aufgesetzten Kopfschuss. Vernichtungswillens gegen seine radikalen einiger RZ wirken da wie nachgereichte Bad Kleinen löste für kurze Zeit eine ern­ und militanten Gegner und markiert zugleich Pflichtaufgaben. sthafte Staatskrise aus. Als Problem wurden eine schwere Niederlage für die Linke in der Nicht beendet ist allerdings der offene Verlauf schließlich aber vor allem Pannen bei der Bundesrepublik Deutschland. der Zukunft, wie es uns so viele Apologeten Öffentlichkeitsarbeit benannt, den beteiligten I 0 Jahre danach nehmen wir diese Ereignisse kapitalistischer Verwertungslogik und bürger• Polizeibehörden politisch das Vertrauen aus­ zum Anlass, um uns mit diesem Kapitel linker licher Ideologie seit dem Zusammenbruch gesprochen. Offiziell wird seither von Geschichte auseinanderzusetzen. Auch wenn des Ostblocks selbstbewusst predigen. Es gibt "Erschießung" sowie von "Tod unter ungek­ unsere Blickwinkel darauf durchaus sehr kein Ende der Geschichte! Unsere lärten Umständen" gesprochen. Deutsche unterschiedliche sind, so eint uns als Teile der Perspektive heißt Befreiung weltweit! Gerichte haben bereits ihr endgültiges Urteil radikalen Linken doch die Erkenntnis, das dies "Wenn der Vorhang fällt, schau hinter die "Selbstmord" gefällt. Ohne dafür die politis­ auch unsere Geschichte ist. Das Bewusstsein Kulissen." Freundeskreis che Verantwortung tragen zu müssen, bleiben für diese wach zu halten und die in diesem Nichts ist vergessen und niemand! so doch Fakten geschaffen: Alle wissen, was in Zusammenhang aktuellen politischen Geschichte kann nicht objektiv oder gar neu­ Bad Kleinen geschah und was damit auch Herausforderungen verantwortlich anzuge­ tral geschrieben werden. in ihr liegt min­ zukünftig möglich ist. Ein ähnliches Muster bei hen, sind die Hauptanliegen unserer destens immer der Blickwinkel der der Herstellung von gesellschaftlichen Aktivitäten 10 Jahre nach dem Tod von Schreibenden, ihr Standpunkt bestimmt die Tatsachen, war - wenn auch inszenierter - bei zeck 115 II befreiungals perspektive seite 23

der Diskussion um die angeordnete Folter der Frankfurter Polizei beobachtbar. Der Tabubruch ist auch hier vollzogen: Folter ist bei Bedarf möglich. "Zivicops, Kameras und Lauschangriff, das macht Ihr sicher nicht für mich, denn ich brauch das nicht!" (Fettes Brot} stop state-terrorism! Verbanden einige Linksliberale mit der Regierungsbeteiligung der Grünen noch die Hoffnung, nun würde an den §§ 129 und 129a (Bildung einer kriminellen bzw. terroristis­ chen Vereinigung) gerüttelt, bleibt davon heute nicht mehr als Schulterzucken übrig. Mit den Sicherheitspaketen nach dem I I . September 200 I wurde auch der § 129b, Bildung und Unterstützung einer terroristis­ chen Vereinigung im Ausland, aus den Amtsschubladen gezaubert. Die Willkürlichkeit, mit der unliebsame Bewegungen je nach weltpolitischer Interessenlage als legitime Befreiungskämpfer Haft verurteilt. Auch , Linken wie beispielsweise in Göteborg oder beklatscht oder als blutrünstige Terroristen , und Rolf-Ciemens Genua nicht zu verantworten. Die Bedrohung diffamiert werden können, kennzeichnet den Wagner sind für ihre Mitgliedschaft in der durch Knast kann nicht zum bloßen persön• Begriff Terrorismus einmal mehr als RAF noch immer im Knast. Die Angeklagten lichen Risiko der Einzelnen und zum Problem PropagandamitteL Das Wesen dieser im Prozess gegen die Revolutionären Zellen der Angehörigen verkommen. Politische staatlichen Verfolgungslogik, die nicht eine (RZ) sind von Haftstrafen bedroht, Lothar Solidarität ist eine Aufgabe der Linken insge­ konkret begangene Straftat zu Grunde legt, Ebke ist in Kanada in Auslieferungshaft. Aus samt. sondern ganz unverhohlen zu erwartenden der kurdischen und der türkischen Linken Die deutsche Linke hat offenbar seit langer politischen Protest zu unterbinden versucht, sitzen zahlreiche Genossinnen auch in Zeit nicht mehr die Kraft, durch öffentlichen drückt sich ebenso in den deutschen Gefangnissen; ebenso wie Themas Druck eine Verbesserung der Situation der Gefahrenabwehrgesetzen oder den Meyer-Falk oder Rainer Dittrich. politischen Gefangenen durchzusetzen. Beschränkungen der Reisefreiheit aus. Am 21 . Januar 2003 wurde der Baske Paulo Dennoch gibt es für uns keinen Grund, die Die konkreten Auswirkungen solcherlei Elkoro in Nürnberg festgenommen. Er befind­ Hände an diesem Punkt sprachlos in den Kompetenzen für die Staatsschutzbehörden et sich in Untersuchungshaft in der JVA Schoß zu legen. Fehlen uns auch die Mittel, die hat die deutsche Linke in den letzten Jahren Stadelheim. Gegen ihn wird nach § 129b politischen Gefangenen gesellschaftlich zu zur Genüge erfahren. Wie im Verfahren gegen ermittelt, der spanische Staat verlangt seine thematisieren, so haben wir dennoch die die Zeitung radikal. Oder mit den Auslieferung. Verantwortung, das Bewusstsein um die Ermittlungen nach §§ 129 bzw. 129a gegen die Am 27. November letzten Jahres wurden Gefangenen in der Linken und die Autonome Antifa [M] in Göttingen oder die Marco Heinrichs und Daniel Winter wegen Anforderungen einer politischen und Antifa Aktion Passau. in den 90er Jahren wur­ des Vorwurfs festgenommen, eine terroristis­ materiellen Solidaritätsarbeit anzupacken. den weite Teile von legal angelegten politis­ che Vereinigung mit dem Namen "Kommando Wenn es die Absicht des Staates ist, einzelne chen Strukturen überwacht und durch­ Freilassung aller politischen Gefangenen" Genossinnen mit Prozessen und Knast auch leuchtet. Auch wenn es hier zu keinen gegründet und zwei Anschläge im März 2002 in ihrer finanziellen Existenz zu bedrohen, Verurteilungen kam, wurden die betroffenen begangen zu haben. Dabei handelte es sich um dann ist es die Aufgabe der Linken, diese Last Gruppen durch diese Frontalangriffe des einen nicht gezündeten Brandsatz unter auf viele Schultern zu verteilen und Geld zu Staates doch erheblich geschwächt. Einem einem Fahrzeug des BGS in Magdeburg sowie sammeln. ähnlichen Druck ist jetzt die Linke in Sachsen­ den Wurf eines Molotow-Cocktails gegen die Wenn es die Absicht des Staates ist, Anhalt ausgesetzt. Die Konstruktion der Fassade eines LKA-Gebäudes. Am 16. April Menschen durch Knastmauern voneinander Bundesanwaltschaft hier: Aus der Gruppe 2003 wurde Carsten Schulze aus Magdeburg zu trennen, dann ist es die Aufgabe der "Autonomer Zusammenschluß Magdeburg" als weiterer Beschuldigter festgenommen, die Linken, diese Mauern zumindest in unseren soll sich eine terroristische Vereinigung Vorwürfe gegen die Drei wurden nun um Diskussionen einzureißen, indem wir die gebildet haben. diverse unaufgeklärte Anschläge der letzten Genossinnen drinnen zum Teil der politischen in weitaus größerem Umfang sind von all Jahre in der Region Magdeburg erweitert. Auseinandersetzungen draußen machen. diesen Befugnissen aber die in Deutschland Dort wo sich Widerstand regt, der den Wenn es die Absicht des Staates ist, politische politisch aktiven Migrantlnnen und Flüchtlinge Rahmen des Bürgerlichen Gesetzbuches ver­ Ansätze wegzusperren, dann ist es die betroffen. So brauchte es bisher gar keines lässt oder gesellschaftliche Bedeutsamkeit Aufgabe der Linken, die Auseinandersetzung § 129b, um beispielsweise mit aller Härte erlangt, kann die Linke mit den gerade um diese Politik zu suchen. gegen die türkische oder kurdische Linke Gegenschlägen des Staates rechnen. Deutlich vorzugehen und damit dem NATO-Partner wurde dieses einmal mehr mit den Die Initiative "zehn Jahre nach dem Tod von Türkei den Rücken freizuhalten. 2003 jährt Auseinandersetzungen um die Gipfeltreffen; Wolfgang Grams" haben ergriffen: Antifa Bad sich ebenfalls zum zehnten Male das Verbot auch die Antifa- und Homburg,Antifaschistische Aktion LEV- [AALEV] , Autonome Antifa [M] GÖ, Komitee 18. März der Betätigung für die PKK. Ein Kurswechsel "Antiglobalisierungsbewegung" sind danach Münster, Libertad!, Organisierte Autonomie (OA) der Bundesregierung an diesem Punkt ist unmittelbar von Gefangnisstrafen betroffen. nicht in Aussicht. Nürnberg, Soligruppe Magdeburg I Quedlinburg Der Frage nach dem Verhältnis zu den politis­ Weitere Informationen und Termine und Adressen "Endlich sind die Terroristen weg!" Jan Delay chen Gefangenen muss sich die Linke stellen. von politischen Gefangenen: free all political prisoners! Ohne dieses sind offensive Schritte der www.badkleinen.tk Birgit Hogefeld wurde 1996 zu lebenslanger www.badkleinen.de.vu seite 24 hamburger erklärung // zeck I 15 Hamburger ErklärungfürVersammlungsfreiheit

das Mittel von Demonstrationen in öffentlichen -die polizeilichen Übergriffe der letzten Monate Debatten Beachtung und Gehör zu verschaffen. aufzukären. Wir wenden uns dagegen, dass seitens des Hamburger Senats politisch unliebsame Die Hamburger Erklärung wird bereits von den Meinungen unter dem Vorwand der angeblichen nachfolgenden Unterstützer/innen getragen: polizeilichen Gefahrenabwehr regelrecht AStAder HAW HamburgAStA der HWPAStA bekämpft werden, statt die politische der Uni Hamburg; Bauwagenplatz Bambule; Auseinandersetzung zu ermöglichen. Die damit Rechtsanwaltsbüro Andreas Beuth; verfolgte Strategie der Spaltung in "gute" und Rechtsanwälte Hilke Böttcher und Mare Meyer; vermeintlich "böse" Demonstrantinnen gehört Friedrich Brandi, Pastor; Rechtsanwältin Ulrike einer obrigkeitsstaatliehen Vorstellung über die Donat; Rechtsanwältin Alexandra Elek; Forum Ausübung von Grundrechten an, die solche Recht Redaktion (BAKJ); Rechtsanwaltsbüro Rechte je nach tagespolitischer Opportunität Manfred Getzmann,Joachim Schaller, Gül Pinar, gewährt oder entzieht unter Missbrauch des llka Hoffmann; Rechtsanwälte Uwe Maeffert staatlichen Gewaltmonopols.ln Zeiten, in denen und Andreas Thiel; POS Hamburg; unter den Vorzeichen von Sozialabbau und wirt­ Rechtsanwälte Marion Pein, BerndVetter,Anke schaftlicher Krise gesellschaftliche Niehaus; Regenbogen; Republikanischer Im Zusammenhang mit den verschiedenen Widersprüche offener zutage treten, ist die Anwältinnenverein (RAV); Rote Flora; Rote Ereignissen und Demonstrationen des letzten Unantastbarkeit demokratischer Grundrechte Hilfe e . V. Ortsgruppe Hamburg; SDJ - Die halben Jahres haben verschiedene Hamburger wichtiger denn je. Falken; Sozialpolitische Opposition Hamburg; Gruppen mit großer Sorge die zunehmende Bürgerinitiative St. Pauli "Ein Stadtteil steht auf'; Beschränkung der Versammlungsfreiheit in die­ Wir rufen auf: Christoph Twickei,Journalist. ser Stadt beobachtet. -Wer unter den Willkürmaßnahmen der Polizei Im Besonderen stellt das Vorgehen der Polizei zu leiden hatte, möge sein/ ihr Recht in Bankverbindung für Spenden: auf der Friedensdemonstration von Hamburger Sammelklagen wahrnehmen. Inhaber : Rote-Hilfe e.V. Schülerinnen am 24.03 .2003 den vorläufigen - Niemand sollte sich abschrecken lassen, son­ Stichwort: Hamburger Erklärung Tiefpunkt in der fortgesetzten Beschädigung des dern vielmehr sein/ihr Recht auf Bank Postbank Harnburg RechtsaufVersammlungsfreiheit dar. Hier wur­ Versammlungsfreiheit ausüben! Blz 200 100 20 den 12 - 18 jährige verprügelt und/oder in Kto. 84610203 "Gewahrsam" genommen. Wir fordern daher den Hamburger Senat auf, Seit dem Beginn der Proteste um die Räumung -uneingeschränkt die Gültigkeit des Rechts auf Kontakt: des Bauwagenplatzes "Bambule" Ende 2002 hat AusübungderVersammlungsfreiheit zu gewähr• Vorstand des AStA der HAW Hamburg, z.Hd. die Hamburger Polizei systematisch denVersuch leisten Bj0rn Jensen, unternommen, jegliche Form des senatskriti­ - die geltende Rechtsprechung des Bundesver­ Berliner Tor I I, 20099 Harnburg schen Protestes zu unterbinden. So sollte die fassungsgerichts anzuerkennen Tel.: 040 - 44 09 22 Hamburger Innenstadt faktisch zu einer demon­ - Schluss zu machen mit den martialischen strationsfreien Zone deklariert werden. Über• Polizeiaufmärschen und der polizeilichen [email protected] zogene Gefahrenprognosen und polizeiliche Willkür auf Demonstrationen www.hamburger-erklaerung.de Willkür bilden das momentane Bild der Demonstrationen in Hamburg.

Die Einkesselung von Demonstrantinnen ist zur zweifelhaften Routine der Hamburger Polizei geworden. Seit November 2002 wurden bereits acht Demonstrationen durch Polizeikessel beendet, über 2000 Menschen in polizeiliches Gewahrsam genommen und es gab über I 00 Festnahmen. Immer wieder berichten Betroffene in diesem Zusammenhang über will­ kürliche Verhaftungen und davon, über Stunden ohne Angabe von Gründen durch die Polizei festgehalten worden zu sein. Einzelne Festgenommene mussten sich auf den Wachen bei Durchsuchungen nackt ausziehen, anderen wurde während der lngewahrsamnahme der Gang zur Toilette verweigert, einige wurden sexuell belästigt. Telefonate mit .Angehörigen oder Anwältinnen wurden ebenfalls oftmals nicht gewährt.

Das Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit ist unabdingbarer Bestandteil politischer Meinungsbildung. Dies gilt umso mehr in zugespitzten politischen Kontroversen. Es ist insbesondere für Minderheitenmeinungen unerlässlich, sich über zeck I I 5 /I ladyfest seite 25 Ladyfest Harnburg vom 21.- 24.August 2003

gen Frauen, um über Sexismus, sexuellen Missbrauch, Vergewaltigung, Essstörungen und Pornographie zu diskutieren und inlvve Gegenstrategien zu entwickeln. Eines der don'tbe . wesentlichsten Ziele dabei war die Selbstermächtigung, z.B. durch Selbstverteidigung. Klar, dass auch Schönheitsidealen und gängigen Geschlechterkonstruktionen der Kampf ange­ withthe g'uitarist sagt wurde. Die Kritik an kapitalistischen Verwertungszwängen führte dazu,dass der Do­ lt-Yourself-Gedanke sich ausbreitete, wobei es galt Hierarchien abzubauen und die Grenzen zwischen Publikum und Performerinnen aufzu­ heben, indem die Zuschauerinnen aufgefordert wurden, sich aktiv einzubringen. Spätestens bei der Umsetzung zeigte sich, dass es schon in diesen frühen Jahren keinen ein­ heitlichen Konsens gab, sondern vielleicht schon eher viele subjektive Empfindungen zudem was Riot Grrrl ausmachen und wie die Riot Grrrl Revolution gestaltet werden könnte. Als ein Beispiel sei der Fall des Sampiers Horne Alive genannt. Horne Alive war 1993 in Seattle von Feministinnen als Non-Profit-Organisation für Selbstverteidigungskurse gegründet wor­ den. Die Entscheidung des Kollektivs einen Sampler,dessen Erlös dem Projektzugute kom­ men sollte, bei Sony zu veröffentlichen, führte zu heftigen Debatten. Würden sie den Balanceakt bewältigen eine breite Zielgruppe anzusprechen ohne die eigene Integrität aufs Spiel zu setzen? Horne Alive gelang es, einen Vertrag auszuhandlen, der ihnen volle Kontrolle über Inhalt, Marketing und Werbung überließ. Statt der erwarteten 40.000 Alben verkauften sich I 50.000, und die Horne Alive-Frauen hat­ ten nun genug Geld um ihre feministischeArbeit zu finanzieren. Ein direktes Gegenbeispiellässt sich heute noch auf den Kleiderbügeln von H&M und den Musikvideos auf MTV und VIVA fin­ den. Girlism heißt der Begriff, mit dem der Wenn das Hamburger Ladyfest im August 2003 sehenden Standards entsprechend nur Geld Mainstream das riot grrrl movement komplett startet, wird es voraussichtlich ein Programm machen oder cool sein wollen. entpolitisiert und zu einer leeren Hülle ohne präsentieren, welches einen zehnjährigen femi­ feministische Aussage degradiert hat, die sich nistischen Diskurs reflektiert. Dessen Wurzeln (Auszug aus dem Riot-Grrri-Manifest, in deut­ mit dem Prädikat "rebellisch" aber immer noch liegen in der riet grrri-Bewegung und die hat scher Übersetzung abgedruckt in: Lips,Tits, Hits, gut verkaufen lässt. bekanntlich ihre Wurzeln im Punk. Power? Popkultur und Feminismus. Hg. von Anette Baldauf und Katharina Weingartner, "Sich durch die Medien manövrieren, so gut WEIL es für uns Mädchen einfacher werden soll, Wien/Bozen: Folio, 1998) wir konnten", war die Taktik des Kollektivs, eine unsere Arbeiten zu hören/sehen, damit wir andere ist die totale Verweigerung gegenüber unsere Strategien teilen und uns gegenseitig kri­ Als dieses Manifest 1990 unter dem Titel herkömmlichen Medien. Wer aber sind "die tisieren/applaudieren können. Revolution Girl-Style Now erschien, war es Medien" und wer definiert, welche Medienokay WEIL wir die Produktionsmittel übernehmen Ausdruck einer Bewegung von Frauen und sind und welche nicht? müssen, um unsere eigenen Bedeutungen zu Mädchen, die sich Anfang der 90er Jahre aus Eine Debatte, die auch die Vorbereitungen des kreieren. [ ---] der Punk- und Grunge-Szene in Olympia, Ladyfest Harnburg prägt. WEIL wir Wege finden wollen, wie wir antihie­ Washington und Washington D.C. formierten, rarchisch sein und Musik machen, eigene Zines produzierten und aus der heraus Von Riot Grrrl zum Ladyfest Freundschaften und Szenen entwickeln können, sich Bands wie Bratmobile, Bikini Kill, Team Als Reaktion auf den unsäglich vereinnahmen­ die auf Kommunikation und Verständnis basie­ Dresch oder Sleater Kinney gründeten. Das den Medienhype eigneten sich ehemalige Riot ren und nicht auf Konkurrenz und waren nur einige der Maßnahmen angesichts Grrrls den Begriff "Lady" an und zelebrierten Kategorisierungen von Gut und Böse. [---] einer männlich dominierten, weißen das erste Ladyfest im Jahre 2000 in Olympia, WEIL wir Kapitalismus in allseinen Formen has­ Musikszene,an der Frauen und Mädchen größ• Washington. Wie "Girl" ist auch "Lady" als sen und weil es unser zentrales Ziel ist, tenteils nur als Groupies oder Girlfriends teil­ Rückeroberung zu verstehen - so wie man sich Informationen zu teilen und wir nicht den herr- nehmen durften:Außerdem trafen sich die jun- zuvor "bitch" oder "slut" subversiv angeeignet seite 26 ladyfest II zeck 115

hatte oder "gay" oder "nigga". Eine Lady ist eine politischen und kulturellen Kontexten einbrin­ Who's your own heroine .... Frau, die Respekt einfordert, sich ihrer gen. Die Heterogenität, die sich in der Für zeichnende Dilletantlnnen, professionelle Fähigkeiten bewusst ist und nicht mehr um Vorbereitung und im Programm wiederfindet, Amateurinnen oder zufällig Zeichnende ... [ ... ] Anerkennung kämpfen muss. Dabei wird "Lady" basiert auf der Koexistenz unterschiedlichster Fanzine -workshop: keineswegs biologistisch verstanden, sondern feministischer Ansätze. Auch diese Debatten Es soll über die Tage ein Ladyfest Fanzine ent­ bezieht gezielt queere und transgender bleiben auch unter den rund 60 wickelt werden, aber auch inhaltlich über Personen mit ein, denn schließlich ist eines der Organisatorinnen des Hamburger Ladyfests Fanzines [ ... ] geredet und sich vernetzt wer­ Ziele des Ladyfests die Aufhebung von nicht aus. Konträre Auffassungen von den. Zwangsheterosexualität und Feminismus treffen aufeinander und zeigen,dass Zweigeschlechtlichkeit. es nicht "den" Feminismus gibt, sondern unzäh• Samstag 23 .8 : lige verschiedene feministische Strategien.Von Dragking-boygroup - workshop: Ladyfeste sind eine Plattform für feministische, "auf alle Fälle die Stadt rocken" bis "sich um " drag - to fly in ehe space of stereotypes " queere und transgender Kultur. Bereits ein Jahr keinen Preis anbiedern wollen" reichen da die Kann der Definitionsmacht von nach Olympia,Washingeon organisierten Frauen Ansätze. Und der Balanceakt bleibt schwierig, Geschlechterrollen mit Humor begegnet wer­ Ladyfeste in anderen Städten und die Welle wenn beide Strategien ihre Berechtigung haben den ... welche Stereotypen I Rollenbilder woll­ schwappte kurz darauf nach Europa über. Das sollen: die Tendenz, eigene Strukturen zu nut­ test du dir schon immer mal aneignen und ist Ladyfest Hamburg, das nunmehr ca. Fünfzigste zen,zu verstärken, auszubauen bzw.derWunsch eine Drag-Performance ein politischer [ ... ]? seiner Art, steht also in einer langen Tradition möglichst breit und fett präsent zu sein und auch Abseilen-Workshop: und ist Teil eines internationalen Netzwerks. solche Medien zu nutzen, die kapitalistischen Hast du schon immer mal Lust gehabt ein Besonders wichtig- und hier wird die riet grrrl­ Verwertungszwängen unterliegen.Oder wie es Transparent in luftiger Höhe anzubringen? [ .. .. ] ldee wieder aufgegriffen - ist der Do-lt­ die NewYorker Fotokünstlerin Shell Sheddy in DJ Workshop: Yourself-Gedanke. ln bester Punk-Manier bie­ Lips, Tits, Hits, Power sage: "Schwierigkeiten [ ... ] ln der ersten Stunde führt Euch Lektrogirl tet das Ladyfest offene Bühnen für ergeben sich immer dann, wenn eine Gruppe in die Grundbasis desAuflegensein-das "Sound Künstlerinnen, die noch keine oder wenig von Frauen zu dominant wird, ihre Definition Engineering" und "Crossfading" mit dem Mixer, Bühnenerfahrung haben und ihreArbeiten nun von den ,richtigen' Riet Grrrls dem Rest auf­ in der zweiten und dritten Stunde wird euch vor solidarischem Publikum präsentieren kön• dränge und dabei Andersdenkende ausschließt, beigebracht, wie ihr die Turntabtes als nen. Dies gilt für Kunstausstellungen ebenso wie also genau das tut, was Riet Grrrl eigentlich "Spinningquelle" zum Seracehen und Beatmixen für Konzerte junger Bands und Lesungen noch bekämpfen will - Hierarchien etablieren, nutzen könnt. Und am Ende bringe ihr euch das unveröffentlichter Autorinnen. ln Workshops Konkurrenz und Abwertung statt DJing noch einmal untereinander gegenseitig geben Frauen ihrWissen weiter, lernen gemein­ Unterstützung schaffen." bei. sam, wie man Fanzines gestaltet oder Comics zeichnet. Stockkampf und Klettern stehen dabei Auch wenn um die Umsetzung gestritten wird, Sonntag 24.8 : ebenso auf dem Programm wie Radical einig sind sich alle Ladyfest-Organisatorinnen in Performance: Cheerleading, das so gar nicht dem Bild braver ihrer Zielsetzung! Denn seit Schwarz-Schill sind Es lebe das do-it-yourself-prinzip .... College-Girls entspricht, die das männliche die Orte für feministische/queere Kultur in Geh auf die Bühne , wenn du was zu sagen hast Team supporten, sondern wo sexistische Harnburg weniger geworden. Ein Grund mehr .. such dir einen Ausdruck auf den du Lust hast. Inszenierungen ironisch gebrochen werden. für die Ladyfest-Organisatorinnen öffentliche [ ... ] Offen für alle leidenschaftlichen Noch mehr gender trouble wird es beim Freiräume zu schaffen, die weitestgehend frei Performerinnen, Dilletantinnen, professionelle Workshop zu Boygroups geben, der sich mit sind von Sexismus, Kapitalismus, Rassismus und Amateurinnen und schüchterne Stars! cross dressing, drag kings und queer politics Antisemitismus, aber gerade auch frei von nor­ befasst. mierten Vorstellungen, Konkurrenzdenken, Außerdem sind geplant: Schönheitsidealen und anderen {AIItags-)zwän• Siebdruckworkshop in der Druckwerkstatt der Aber auch beim Ladyfest gibt es keine einheit­ gen und -konstruktionen. Dass diese Freiräume Flora, ein Studiotechnik- Workshop, ein lichen Definitionen, keine Corporate ldentity, dann Plattformen unterschiedlichster feminis­ "Workshop" zu sogenannten Essstörungen sondern jedes Ladyfest ist Produkt der Frauen, tischer Ansätze sein werden, steht schon jetzt sowie Phillippinischer Stockkampf in Verbindung die in der Vorbereitungsgruppe ihr Engagement, fest. Inwiefern diese als Foren für weitere femi­ mit neuem Tanz. ihre Interessen und Erfahrungen aus diversen nistische Diskurse wahrgenommen werden, hängt dann von den Besucherinnen ab, denn Konzerte in der Flora: für das Ladyfestgilt,dass es nur so gut und span­ Freitag d. 22.08. ab 21 :30 nend wie seine Teilnehmerinnen undTeilnehmer Gertrude (England) werden kann: Kari-Heinz (Hamburg) [ 000 ] Katriana (Hamburg) Für das Ladyfest suchen wir noch ganz dringend Hang on ehe Box (Peking {t.b.c.)) Helferinnen für Tresen, Kasse,Auf- und Abbau, ... und im Keller die Open Stage als Technikerin, Beleuchterin, Dolmetscherin, und noch viel mehr. Bitte melden unter helfe­ Samstag d. 23 .08. [email protected]ßerdem benö• Monotekktoni (Berlin) tigen wir noch dringend Schlafplätze für die Don't nod (Hamburg) Künstlerinnen,Aktivistinnen, Musikerinnen und Lorena and ehe Bobbits (Berlin) Besucherinnen von außerhalb: schlafboer­ Tribe 8 (San Francisco (t.b.c)) [email protected]. Mehr zu den Bands, Zeiten und den weiteren Ein Artikel der Pressegruppe des Ladyfests Veranstaltungen im Rahmen des Ladyfests. fin­ Hamburg. det ihr mit ständig aktualisierte Infos (auch zu den regelmäßig stattfindenden Auszüge aus dem bisherigen Programm: Vorbereitungstreffen) unter www.ladyfes­ thamburg.org. Freitag, 22.8. : Comic - workshop : ·Frühstucken .SONNTAGS VON 11-18UHA UNTER EINEM . ANDEREN STERN . Rundstücken · NACH Spätstücken LANGER NACHT

~.na:nz•en:rt%aß~e27 ttiaUch pö&et ab l.9:30 t1h.r ~d IUaCh Heblupieltm ·alternative Rock-Pop und Punk im FRITZ BAUCH

scliWBiilil'änd{';.;., ' Bü~her, Bioschüren und e;n A;chiv kleiner schölerkomp .iX'J 20357 zu tolg.enden Themen ha~n wir: tel 040 44 60 95 flcJt 040 410 *Fem!n~US*A:.!hs::-s.":". t:s .:. . * l:::ematiooa:es *U'r.s:-..;i<;t:;f.e."l.mg . Offnunqszeilen I *An;;rc;ssis:roi.iS""~ecr.=ss :;; n r.\0, di, mi, IrIS •.19 uhr I so 12. IS uhr * A.1archismL:S * K~~~ : s;: :.: s RESTAURANT 1 cAFc 'I *U~~e Gesc:: ~ c r. :e ~:-: T:~e-:~e überwiegend mit Produk1en ... * P.:-.~·Al

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