Bad Kleinen Und Die Erschießung Von Wolfgang Grams Ld-Archiv Im IISG Vorwort 9

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Bad Kleinen Und Die Erschießung Von Wolfgang Grams Ld-Archiv Im IISG Vorwort 9 für Wolfgang Grams für Halim Dener Wisse ein jeder • niemand ist vergessen und nichts ist vergessen Inschrift eines Mahnmals auf dem Leningrader Friedhof zum Andenken an die eine Million Toten durch die Belagerung während des 2. Weltkriegs INHALT Bad Kleinen und die Erschießung von Wolfgang Grams lD-Archiv im IISG Vorwort 9 Redaktionsgruppe Herausgegeben vom Einleitung 11 IO-Archiv im Internationalen Institut für Sozialgeschichte/Arnsterdam Hans Branscheidt Zusammengestellt von der })Die letzte Version ist immer die gültige« 15 Redaktionsgruppe Jitarra Birgit Hogefeld Portrait Wolfgang Grams 17 Rekonstruktion Chronologie der Ereignisse 21 Der Zugriff 39 Vorlauf 40 Skizze des Bahnhofsgeländes 42 Im Billardcafe 47 Auslösung des Zugriffs 49 Edition ID-Archiv 52 Postfach 360205 Verfolgung auf Bahnsteig 3/4 0-10972 Berlin Der Mord an Wolfgang Grams 56 Medizinische Versorgung 65 1. Auflage, Oktober 1994 Flucht in die Falle? 67 Der Tod von Michael Newrzella ISBN: 3-89408-043-4 80 Die Verdunkelung 83 Bundesanwaltschaft 84 Bundeskriminalamt 86 GSG 9 105 Volksvertreter 113 Staatsanwaltschaft Schwerin 117 Umschlaggestaltung unter Verwendung eines Fotos von dpa Gutachten 129 Printed in Germany Zusammenfassung 148 INHALT INHALT Hintergründe Repression Hans-Michael Empell Birgit Hogefeld Einschätzung der Ermittlungen nach völkerrechtlichen Prinzipien 151 Zu meinen Haftbedingungen 265 UllaJelpke Berthold Fresenius Trotz aller staatlichen Vertuschungsversuche ... 159 Zum Haftbefehl gegen Birgit Hogefeld 268 Brigitt Lüscher und Marcel Bosonnet Redaktionsgruppe Die Funktion der angeblichen Objektivität von Gutachtern 169 Gegen die Kriminalisierung linker Politik 272 Florian Schmaltz Fazit Ein Mythos 176 Redaktionsgruppe Rolf Gössner Einschätzung und Bewertung 277 Pannen, Pech und Pleiten? 181 Dokumentation Oliver Tolmein Führer für die Fahndung 191 Anwälte der Eltern Grams Beschwerdebegründung 285 Albrecht Maurer KGT- Verschwörung in kleiner Runde 203 Abkürzungsverzeichnis 314 Rolf Gössner Tödliche }ITerroristenfahndung« 208 Autorinnenverzeichnis 315 Linke Diskussion Redaktionsgruppe Der Werdegang einer nSpitzenquelle« 233 Birgit Hogefeld nFalsche Gründe« 238 Rote Armee Fraktion nUnser schwerster Fehler in den letzten Jahren« 243 Redaktionsgruppe Die Kinkel-Initiative, Bad Kleinen und die Niederlage von 257 revolutionärem Widerstand, RAFund politischen Gefangenen ANFANG Vorwort Die Ereignisse um Bad Kleinen und der Tod von Wolfgang Grams am 27. Juni 1993 können sicherlich als einer der größten Polizei- und Geheimdienstskandale in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet werden. Über ein Jahr danach erscheint nun dieses Buch. Nach wie vor ist dem Recht der Öffentlichkeit auf lückenlose Aufklärung des Todes von Wolfgang Grams nicht Genüge getan. Weder von staatlicher noch von unabhängiger Seite wurde dies ge• leistet. Das vorliegende Buch soll zur Aufklärung beitragen und stellt unter den ge• gebenen Umständen gleichzeitig Gegenöffentlichkeit her. Zwar haben sich in der Zeit unmittelbar nach den Ereignissen breite Teile der Medien um Aufklärung bemüht, sei es aufgrund journalistischer Sorgfaltspflicht oder Sensationsgier - nach• dem staatlicherseits die Sache aber als aufgeklärt und erledigt dargestellt wurde, blieb von der kritischen Öffentlichkeit nicht mehr viel übrig. Der Ausspruch des Schweriner Oberstaatsanwalts Schwarz bei der Pressekonferenz zur Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen zwei GSG 9-Beamte im Januar 1994 wurde wörtlich genommen: »Es ist wirklich nichts mehr drin in der Sache - glauben Sie's oder glau• ben Sie's nicht.« Der Abschlußbericht der Bundesregierung behauptet, daß Wolfgang Grams Selbstmord begangen habe. Bei näherer Betrachtung wird aber lediglich das Interes• se deutlich, die Angelegenheit für erledigt zu erklären; das vorliegende Buch macht jedoch deutlich, daß entgegen der offiziellen Version im Abschlußbericht nicht von Selbstmord ausgegangen werden kann. Die dokumentierten Fakten und Widersprüche erfordern zwingend Konsequen• zen. Zunächst muß als unmittelbare juristische Konsequenz die Wiederaufnahme der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft Schwerin aufgrund der Beschwerde der Anwälte der Eltern von Wolfgang Grams erfolgen. Des weiteren ist der Haftbe• fehl gegen Birgit Hogefeld wegen Mordes und sechsfachen Mordversuchs in Bad Kleinen aufzuheben und das Verfahren einzustellen. Der offensichtlich politische Hintergrund dieses Verfahrens, die ungenügende Unterrichtung der zuständigen Parlamentsgremien nach Bad Kleinen und schließ• lich die Rücktritte und Versetzungen von Politikern und Beamten machen deutlich, daß auch politische Konsequenzen gezogen werden müssen. Die GSG 9 und alle entsprechenden polizeilichen Sondereinheiten sind aufzulösen. Für die politisch 9 ANFANG ANFANG Verantwortlichen müssen die Ereignisse in und nach Bad Kleinen politische und ju• Die JJletzte Versionee nicht dem Staat überlassen! ristische Konsequenzen haben. Darüber hinaus muß das in diesem Zusammenhang deutlich gewordene staatli• Redaktionsgruppe Jitarra che Verhalten auch Folgen haben bezüglich anderer Polizeieinsärze mit Todesfolge und anderer »Selbstmorde«. Auch die Vorgänge in Stammheim und Stadelheim 1976 und 1977 sind bis heute nicht lückenlos aufgeklärt. »Heute nachmittag um 15.15 Uhr wurden in Bad Kleinen (Mecklenburg- Vorpom• Wir hoffen, daß das vorliegende Buch in diesem Sinne etwas bewirken kann. mern) die seit Jahren mit internationalem Haftbefehl gesuchten Mitglieder der ter• roristischen Rote Armee Fraktion (RAF), Birgit Hogefeld und Wolfgang Grams, im Auftrag des Generalbundesanwalts von einem Mobilen Einsatzkommando (MEK) ID-Archiv im Internationalen Institut für Sozialgeschichte/Amsterdam des Bundeskriminalamts verhaftet. (...) Die Verhaftung der beiden Beschuldigten September 1994 erfolgte beim Verlassen der Gaststätte Waldeck auf dem Bahnhofsvorplatz von Bad Kleinen. Dabei kam es zu einem von Hogefeld eröffneten Schußwechsel. Grams er• litt Schußverletzungen, an deren Folge er gegen 18.00 Uhr in der Universitätsklinik Lübeck gestorben ist.« Dies ist der Text der Presseerklärung der Bundesanwaltschaft vom 27. Juni 1993. Als die ersten Meldungen im Radio, die ersten Bilder im Fern• sehen kommen, lebt Wolfgang Grams noch. »Schwerverletzt« heißt es. Ein paar Stunden später ist er tot. »Seinen Schußverletzungen erlegen« heißt es. Im ersten Moment schien es, als sei Wolfgang Grams bei einem bewaffneten Zu• sammenstoß ums Leben gekommen. Der Verdacht einer gezielten Erschießung kam noch nicht auf, obwohl bereits am ersten Tag Widersprüche auftauchten. Es kamen aber auch sofort Assoziationen zu vergleichbaren Situationen, in denen Polizei und Sondereinsatzkommandos tatsächliche oder vermeintliche Mitglieder der RAF oder der Bewegung 2. Juni gezielt erschossen hatten oder alles unternahmen, damit Ver• letzte nicht überleben. Erinnerungen wurden wach: an den Mord an Georg von Rauch 1971, der, mit erhobenen Händen an der Wand stehend und nachdem er nach Waffen durchsucht worden war, von einer Polizeikugel aus einem Meter Ent• fernung durch das Auge getroffen wurde; an Willy-Peter Sto11,der 1978 in einem Restaurant von zwei Polizisten erschossen wurde; an Elisabeth von Dyck, die 1979 von der Polizei beim Betreten einer Wohnung durch einen Schuß in den Rücken getötet wurde. Oder an Rolf Heissler, dem 1979, ebenfalls beim Betreten einer Wohnung, ein Polizist ohne Vorwarnung und ohne, daß er den Versuch unternom• men hätte, seine Waffe zu ziehen, in den Kopf schoß . Daß Rolf Heissler überlebte, war nicht vorgesehen. Das sind nur einige der zahlreichen Fälle, in denen dieser Staat Morde oder Mordversuche an politischen GegnerInnen begangen hat. Die Entwicklung nach dem 27. Juni 1993 bestätigte diese Assoziationen. Die Bundesanwaltschaft verhängte eine Nachrichtensperre. Schon bald wurden neue Widersprüche zu ihren kargen Pressemitteilungen bekannt. Die Medien begannen 10 11 ANFANG ANFANG zu spekulieren und nachzuforschen, wie die Schießerei tatsächlich abgelaufen sein International wurden Anwältinnen und Menschenrechtlerlnnen aus der Türkei, könnte. Am 1. Juli berichtete die Fernsehsendung Monitor von einer Zeugin, die Mexico, den Philippinen, Spanien, USA und der Schweiz angefragt. schon am 27. Juni ausgesagt hatte, daß Wolfgang Grams durch einen Kopfschuß Die internationale Beteiligung hätte der Kommission stärkeres politisches Ge• aus nächster Nähe erschossen worden sei. wicht verliehen. Dadurch, daß Persönlichkeiten aus dem Trikont hier in der BRD Bereits in diesen Tagen, als Regierung und Behörden sich völlig in Widersprüche Menschenrechtsverletzungen untersuchen, sollte auch der gängigen herrschenden verwickelten und eine absurde Erklärung nach der anderen abgaben, war klar, daß Propaganda entgegengetreten werden, die die westlichen Industriestaaten so gerne von dieser Seite keine Aufklärung der Ereignisse zu erwarten sein würde, sondern als Hort von Demokratie und Menschenrechten abfeiert. Üblicherweise ist das Ver• im Gegenteil konzentrierte Anstrengungen unternommen würden, die Geschichte hältnis ja umgekehrt: ExpertInnen aus den Metropolen untersuchen Fälle von zu verdrehen und zu fälschen. Wieder einmal sollte Selbstmord oder Unfall die Menschenrechtsverletzungen in Ländern des Trikonts. staatliche Version werden. Dagegen wurden verschiedene Initiativen ergriffen, um Die Kommunikation mit den potentiellen Mitgliedern aus der BRD gestaltete zu verhindern, daß das schon bald absehbare Ergebnis der staatlichen »Ermittlun• sich jedoch sehr schwierig. Bis zum Schluß, das heißt bis zu der Entscheidung
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