Geowissenschaftliche Mitteilungen Heft Nr
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GMIT Geowissenschaftliche Mitteilungen Heft Nr. 42 (Dezember 2010) Das gemeinsame Nachrichtenheft von Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) Deutsche Geophysikalische Gesellschaft (DGG) Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften (DGG) Deutsche Mineralogische Gesellschaft (DMG) Deutsche Quartärvereinigung (DEUQUA) Geologische Vereinigung (GV) Paläontologische Gesellschaft ISSN 1616-3931 Redaktion: Klaus-Dieter Grevel (kdg., Deutsche Mineralogische Gesellschaft) Michael Grinat (mg., Deutsche Geophysikalische Gesellschaft) Christian Hoselmann (ch., Deutsche Quartärvereinigung) Hermann Rudolf Kudraß (hrk., Geologische Vereinigung) Jan-Michael Lange (jml., Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften) Martin Nose (mn., Paläontologische Gesellschaft) Jürgen Pätzold (jp., Geologische Vereinigung) Birgit Terhorst (bt., Deutsche Quartärvereinigung) Hans-Jürgen Weyer (hjw., Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler) Foto auf der Titelseite: Als jüngste Schauhöhle Deutschlands wurde im Mai 2009 das Herbstlabyrinth bei Breischeid, Hessen, eröffnet. Foto: cavelightingTM GMIT · NR. 42 · DEZEMBER 2010 1 EDITORIAL Liebe Kolleginnen und Kollegen, ältesten Familie der Menschheitsgeschichte gezeigt. Den lebenden Nachfahren wird lebens- im Frühjahr 1972 wurde von Höhlenforschern lang freier Eintritt in das „Museum am Berg“ am nordwestlichen Abhang des unweit der Ort- eingeräumt. schaft Förste gelegenen und von den Resten Ohne Frage ist dies ein herausragendes Beispiel einer mittelalterlichen Burgruine gekrönten für Forschungsergebnisse, die in speläolo- Lichtensteins eine Höhle entdeckt, wie es sie im gischen Aktivitäten ihren Anfang nahmen. Ein Südharzer Gipskarst zuhauf gibt. Es vergingen Beispiel aus jüngerer Zeit ist die höhlenkund- acht Jahre, dann rückte eben diese Höhle liche Untersuchung der Bleßberghöhle, die beim schlagartig in den Blickpunkt der Öffentlichkeit, Auffahren eines Tunnels für die neue ICE-Trasse als man in bis dahin unzugänglichen Höhlen- Erfurt – Ebensfeld zufällig entdeckt wurde und teilen auf menschliche Knochenreste stieß. sich als größte Karsthöhle Deutschlands ent- Ersten Untersuchungen zufolge ließen sie sich puppte. Über die Tätigkeit der Höhlenforscher etwa 40 verschiedenen Individuen zuordnen, und die Stellung und Bedeutung der Speläolo- die während der späten Bronzezeit, speziell der gie in und für die Geowissenschaften infor- Urnenfelderzeit, in dieser Gegend südlich des miert Sie unser GEOFOKUS in diesem Heft. Lesen Harzes gelebt haben – wohl in einer einige hun- sie selbst! dert Meter entfernten Siedlung im Sösetal, Die GMIT-Redaktion ist mit diesem Heft wieder deren Existenz bereits zuvor bekannt war. komplett. Monatelang war einer der Redakteure Bald zeigte sich, dass eine Sinterschicht, die die infolge schwerer Erkrankung ausgefallen, und menschlichen Knochen bedeckte, eine ausge- die übrigen Mitglieder haben alles getan, die zeichnete Konservierung bewirkt hatte, welche Lücke so gut es ging auszufüllen. selbst die DNS mit einschloss. Die Ergebnisse Weiters kann die Redaktion vermelden: GMIT ist der folgenden DNS-Analysen rückten die Lich- jetzt online (www.gmit-online.de). Die Nach- tensteinhöhle endgültig in den Rang einer Fund- frage nach Sonderdrucken oder PDF-Dateien stätte von Weltgeltung. Erstmals konnten die von GEOFOKUS-Beiträgen, Buchbesprechungen verwandtschaftlichen Verhältnisse einer drei- oder anderen Artikeln bei der Redaktion wird tausend Jahre alten Menschengruppe rekon- sich dadurch zukünftig erübrigen. Auch wird struiert und die Existenz einer Großfamilie über ein Tagungskalender geboten, der fortlaufend drei Generationen nachgewiesen werden. aktualisiert wird. Für Hinweise zur Verbesserung In Weiterführung der Forschungen wurden im der Internetpräsenz, wofür Sie auch die inter- Jahre 2007 (freiwillige) DNS-Proben der orts- aktive Internetseite selbst direkt nutzen ansässigen Bevölkerung gesammelt und von können, ist die Redaktion dankbar. den Göttinger Anthropologen untersucht. Die Wie immer finden Sie aktuelle Meldungen aus wissenschaftliche Sensation war perfekt, als Wirtschaft, Beruf, Forschung und Lehre in unse- mehrere Personen identifiziert werden konnten, rer GEOAKTIV-Rubrik, diesmal u.a. über Gasaus- deren DNS dieselben genetischen Muster wie tritte im Laacher See, über die „OPAL-Trasse“ in die eines Großteils der Toten aufwies, mit denen Mecklenburg-Vorpommern und über die wieder- sie folglich in gerader Linie verwandt sind. eröffnete Spatgrube Niederschlag in Sachsen. Die Lichtensteinhöhle ist inzwischen zum Natur- Die Gesellschaften informieren ihre Mitglieder in denkmal erklärt worden. Ein begehbares Modell GEOLOBBY. Im GEOREPORT bringen wir Buchbespre- eines Teilabschnitts wurde im HöhlenErlebnis- chungen, Tagungsmitteilungen und Personalia, Zentrum Iberger Tropfsteinhöhle in Bad Grund und den GEOKALENDER finden Sie am Ende. nachgebaut. Neben materiellen Hinterlassen- Viel Spaß mit der neuen Ausgabe sowie einen schaften der bronzezeitlichen Urnenfelderleute guten Start in's Jahr 2011 wünscht Ihnen im werden die wissenschaftlichen Forschungs- Namen der gesamten Redaktion ergebnisse präsentiert und die Crania der Ihr Ulrich Wutzke 2 GMIT · NR. 42 · DEZEMBER 2010 INHALT Inhalt Seite Editorial 2 Geofokus 5 Speläologie in Deutschland – ein interdisziplinärer Forschungszweig 6 Geoaktiv – Wirtschaft, Beruf, Forschung und Lehre 19 Frankreichs neuer Großkonzern 20 Bodenschätze im Hochland Papua-Neuguineas 20 Natürliche Gasaustritte im Laacher See, Osteifel 21 OPAL-Trasse in Mecklenburg-Vorpommern 23 Das fossile Madygen-Ökosystem – ein „Solnhofen der Trias“ 24 Neue Potenzialfeldkarten für Deutschland 26 Gletscherschmelze schafft Artenvielfalt 29 Geothermisches Prognosetool für Baden-Württemberg 31 Geowissenschaften unter Druck: Nun sag, wie hast Du’s mit der guten wissenschaftlichen Praxis? 32 Spatgrube Niederschlag wiedereröffnet 33 Geolobby – Gesellschaften, Verbände, Institutionen 35 BDG Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler 36 DGG Deutsche Geophysikalische Gesellschaft 47 DGG Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften 53 DMG Deutsche Mineralogische Gesellschaft 63 DEUQUA Deutsche Quartärvereinigung 73 GV Geologische Vereinigung 82 Paläontologische Gesellschaft 90 Geowissenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit 101 Findlinge – Zeugen der Eiszeit 101 Besucher- und Informationszentrum Grube Messel eröffnet 102 grad°wanderung 103 288 Geo-Aktionen zum Tag des Geotops 2010 104 Geowissenschaften kommunizieren – aber wie? 106 GMIT ist jetzt auch online 107 Georeport 109 Neue Bücher 110 Personalia 113 GMIT · NR. 42 · DEZEMBER 2010 3 INHALT Nachrufe 116 Tagungsberichte 119 BuFaTa Geowissenschaften 119 Leserbriefe 121 Geokalender 123 Ankündigungen 124 77. Jahrestagung der AG Norddeutscher Geologen 2011 124 Zum 16. Mal: Die Fossilienbörse PETREFAKTA 124 „Flügel-Kurs“ 2011 in Erlangen 125 Internationaler Geokalender 126 Impressum 18 Adressen 108 4 GMIT · NR. 42 · DEZEMBER 2010 GMIT · NR. 42 · DEZEMBER 2010 19 GEOAKTIV – WIRTSCHAFT, BERUF, FORSCHUNG UND LEHRE Frankreichs neuer Großkonzern hjw. Die französischen Energiekonzerne Gaz de Frankreich hat mit dieser Fusion neben Elec- France (GDF) und Suez haben sich im Jahre 2008 tricité de France einen zweiten europäischen zu einem neuen Großkonzern zusammenge- Großkonzern auf dem Energiemarkt platziert. schlossen. Die Fusion zu GDF Suez mit Sitz in GDF Suez geht mit der Übernahme des briti- Paris erfolgte mit kräftiger Unterstützung des schen Konzerns daran, sich als erster Strom- französischen Staates und führte zur Bildung und Gasversorger auch weltweit im großen Stil des größten europäischen Energiekonzerns. zu engagieren. International Power ist auf den Im Jahre 2009 hat der deutsche E.ON-Konzern Bau und den Betrieb von Kraftwerken spe- mit einem Umsatz von 82 Mrd. € die Franzosen zialisiert und verfügt über 50 Anlagen in 21 mit einem Umsatz von knapp 80 Mrd. € noch Ländern. Das Engagement der Briten u.a. in knapp hinter sich gelassen. Doch während sich Nordamerika, dem Nahen Osten, Asien und E.ON von Aktivitäten wie dem Stromübertra- Australien würde das der Franzosen gut ergän- gungsnetz in Deutschland trennt, geht der neue zen, die sich neben Europa vor allem in Südame- Konzern GDF Suez aus Einkaufstour, wie wir u.a. rika betätigen. dem Düsseldorfer Handelsblatt vom 20. Juli Konkurrent E.ON konzentriert sich dagegen 2010 entnehmen. Der Energiekonzern will die bewusst auf Europa und ist derzeit dabei, seine Mehrheit des britischen Stromproduzenten In- US-Tochter zu verkaufen, um Schulden abzu- ternational Power übernehmen, der zuletzt rund bauen. 6 Mrd. € umsetzte. Bodenschätze im Hochland Papua-Neuguineas Ein internationales Geologen-Team (GEOMAP) men an Gold, Kupfer, Nickel und anderen Mine- ist bereits im vierten Jahr damit beschäftigt, in ralen zu erwarten sind. Zum Kauf freigegeben, Kooperation mit dem Bergbauministerium von haben nun namhafte Bergbauunternehmen aus Papua-Neuguinea das Hochland des drittgröß- aller Welt Explorationslizenzen für viele der ten Inselstaates der Welt zu kartieren und Ge- untersuchten Gebiete erworben. steinsproben zu nehmen. Die geochemischen, „Malaria, Helikopter-Absätze, von gigantischen geophysikalischen und geologischen Ergebnisse Regenfällen weggespülte Zelte, Mückenplagen, des auf fünf Jahre ausgelegten Projektes des Stammeskriege. Eine Reihe unglaublich aben- Europäischen Entwicklungsfonds wurden erst- teuerlicher Erlebnisse steckt hinter dem Bericht, mals im März dieses Jahres bei der PDAC den wir an die Regierung von Papua-Neuguinea (Prospectors and Developers Association of übergeben