Ortsgemeinde Riesweiler Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen Rhein-Hunsrück-Kreis
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Ortsgemeinde Riesweiler Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen Rhein-Hunsrück-Kreis Bebauungsplan "Industriepark Simmern, Teilplan B" 4. Änderung (Teilgeltungsbereich) Fassung für die Beteiligung nach §§ 3 (2) und 4 (2) BauGB Stand: 03.01.2021 Anlage 3: Fachbeitrag Naturschutz Bearbeitet im Auftrag der Ortsgemeinde Riesweiler Ortsgemeinde Riesweiler, Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen Seite: 2 Bebauungsplan "Industriepark Simmern, Teilplan B", 4. Änderung TG, FB Naturschutz INHALTSVERZEICHNIS 1.0 Allgemeines 1.1 Lage und Geltungsbereich 1.2 Rechtliche Grundlagen und Planungsziele 1.3 Planerische Vorgaben 2.0 Landschaftsanalyse und Bewertung 2.1 Naturraum / Relief 2.2 Geologie und Böden 2.3 Wasserhaushalt 2.4 Klima 2.5 Heutige potenzielle natürliche Vegetation 2.6 Reale Vegetation und Biotoptypen 2.7 Tierwelt 2.8 Bestand nach rechtskräftigem Bebauungsplan 3.0 Eingriff 3.1 Rechnerische Veränderung 3.2 Landschaftsbild und Erholung 3.3 Boden 3.4 Wasserhaushalt 3.5 Klima 3.6 Pflanzen 3.7 Zusammenfassende Bewertung 4.0 Maßnahmen zur Eingriffskompensation 4.1 Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen 4.2 Ausgleichsmaßnahmen 4.3 Ersatzmaßnahmen Anhang Pflanzenlisten Riesweiler.2018 Ortsgemeinde Riesweiler, Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen Seite: 3 Bebauungsplan "Industriepark Simmern, Teilplan B", 4. Änderung TG, FB Naturschutz 1.0 Allgemeines 1.1 Lage und Geltungsbereich Der Bebauungsplan „Industriepark Simmern“ soll im Teilbereich B geändert werden. Dieser Teilbereich umfasst den Anteil, der innerhalb der Gemarkung Riesweiler liegt. Folgende Änderungen sind vorgesehen: Erhöhung der Grundflächenzahl GRZ von 0,6 auf 0,8 Erhöhung der Traufhöhe von 9,00 m auf 12,00 m Die randlichen Eingrünungen werden deutlich verbreitert bzw. werden erweitert. Dadurch verringert sich die Gewerbegebietsfläche. Die Erschließung durch eine öffentliche Straße entfällt. Diese Veränderungen werden im Fachbeitrag Naturschutz / Grünordnungsplan im Hinblick auf ihre Eingriffserheblichkeit aufgezeigt. Der Kompensationsbedarf wird ermittelt und grünordnerische Festsetzungen zur Übernahme in den Bebauungsplan erarbeitet. Grundlage ist der Grünordnungsplan zum Bebauungsplan "Industrie - und Gewerbepark Rheinbacher Höfe" der Beratende Ingenieure Schönhofen Ingenieure, Kaiserslautern, 2008, der für das Kapitel 2 gänzlich übernommen wurde. Zu berücksichtigen ist, dass der „Bestand“ für diese Änderung den Festsetzungen des rechtskräftigen Bebauungsplans entspricht. 1.2 Rechtliche Grundlagen und Planungsziele Sind auf Grund der Aufstellung von Bauleitplänen Eingriffe in Natur und Landschaft zu erwarten, ist gemäß § 21 Abs. 1 BNatSchG über die Vermeidung, den Ausgleich und den Ersatz nach den Vorschriften des Baugesetzbuches zu entscheiden. Nach § 1 Abs. 5 Nr. 7 BauGB sind bei der Aufstellung der Bauleitpläne u.a. die Belange des Umweltschutzes, des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu beachten. In der Abwägung nach § 1 Abs. 6 BauGB sind Vermeidung und Ausgleich der zu erwartenden Eingriffe in Natur und Landschaft zu berücksichtigen (§ 1a Abs. 2 Nr. 2 BauGB). Abwägungsgrundlage ist der vorliegende Fachbeitrag Naturschutz, der die Entwicklungspotentiale, die Eingriffs-/Ausgleichsbelange und die Freiflächengestaltung durch entsprechende Festsetzungen aufzeigt. Riesweiler.2018 Ortsgemeinde Riesweiler, Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen Seite: 4 Bebauungsplan "Industriepark Simmern, Teilplan B", 4. Änderung TG, FB Naturschutz 1.3 Planerische Vorgaben Der Bebauungsplan „Industriepark Simmern“ hat im Juli 2008 Rechtskraft erlangt. Es befinden sich keine Natura 2000 – Schutzgebiete im näheren Umfeld des Vorhabens. Das Landschaftsschutzgebiet „Soonwald" liegt außerhalb des Geltungsbereichs östlich der L 162 (Trasse vor Realisierung der Umgehung Riesweiler). Innerhalb des Geltungsbereichs befindet sich die Strauch- und Baumhecke am "Mutterschieder Hohlweg" als Schongebiet 6011-1033 in der früheren Biotopkartierung Rheinlandpfalz ausgewiesen (der Hohlweg hat nach dem Bau der Straßen B 50 und L 162 in diesem Abschnitt seine Funktion verloren). Es bestehen keine Schutzflächen nach § 30 BNatSchG im Änderungsbereich. Kulturgüter wie z. B. archäologische Fundstellen sind im Plangebiet nicht bekannt. 2.0 Landschaftsanalyse und Bewertung (aus dem Grünordnungsplan für den B-Plan „Industriepark Simmern“) 2.1 Naturraum / Relief Das Plangebiet liegt am südlichen Stadtrand von Simmern im Naturraum "Simmerner Mulde" (241 .01). Relief: Es handelt sich um einen wenig ausgeprägten Höhenrücken (Höhe über NN 385 - 395 m) zwischen den Tälern von Simmerbach und Rheinbach, auf den sich nach Osten die Stadt Simmern ausgedehnt hat. Die Bundesstraße 50 umgeht Simmern im Süden und steigt am Rand des Plangebiets auf den Höhenrücken. Das Landschaftsbild ist typisch für den Naturraum "Simmerner Mulde": eine leicht wellige Hochfläche wird durch die Mulden der Simmerbachzuflüsse gegliedert. Die Texturunterschiede (Wechsel zwischen Acker und Grünland) sind gering aufgrund des geringen Grünlandanteils auf der "Hochfläche". Die Vielfalt wird darüber hinaus durch Aussiedlerhöfe, in der Regel mit Windschutzhecken, bestimmt. Die folgenden Landschaftsbildeinheiten können ausgegliedert werden: 1. Die oben beschriebene, naturraumtypische Hochfläche der „Simmerner Mulde" 2. Das Rheinbachtal als Wiesental mit defizitärer Ufergalerie 3. Der industriell geprägte Randbereich der Kreisstadt Simmern, eingegrünt mit den Resten des früher vorhandenen Waldes. Ihm vorgelagert ist eine stark befahrene großräumige Straßenverbindung (B 50) Riesweiler.2018 Ortsgemeinde Riesweiler, Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen Seite: 5 Bebauungsplan "Industriepark Simmern, Teilplan B", 4. Änderung TG, FB Naturschutz 2.2 Geologie und Böden Geologisch handelt es sich um devonische Hunsrückschiefer, die mit Lößaufwehungen überlagert sind. Die vorwiegend lehmig-tonigen Böden sind als Braunerden anzusprechen, soweit sie nicht durch menschliche Tätigkeiten irreversibel überformt worden sind. 2.3 Wasserhaushalt Oberflächengewässer: Prägnant ist primär der Rheinbach. Angaben zu seiner Wasserqualität liegen nicht vor. Grundwasser: Die Fließrichtung des Oberen Grundwasserleiters ist nach Süden hin orientiert. Angaben zum Grundwasserflurabstand liegen ebenfalls nicht vor (aufgrund der kleinräumig wechselnden Streichrichtung der Schieferablagerungen und der unterschiedlichen Mächtigkeit der Lößauflage sind ohne örtliche Untersuchungen keine Aussagen möglich; es ist jedoch davon auszugehen, dass die Aufhebung des Wasserschutzgebiets in Verbindung mit der Unterlassung von Grundwasserentnahmen zu einem Anstieg des Grundwasserspiegels führt). Im Rheinbachtal befindet sich ein Teich im Nebenschluss des Gewässers. Aufgrund der beschriebenen geologischen Ausgangssituation (Schiefer mit sehr feinkörnigen Verwitterungshorizonten) ist eine relativ geringe Grundwasserneubildung zu erwarten. 2.4 Klima Klimatisch ist der Raum Simmern mit Jahresdurchschnittstemperaturen von 7 – 8° C und Niederschlägen von durchschnittlich 650 - 700 mm gegenüber dem Soonwald begünstigt. Die Hangbereiche sind lokalklimatisch als Kaltluftentstehungsgebiet zu bewerten, ein Abfluss erfolgt in das Tal des Rheinbachs. Ein Siedlungsbezug besteht für diese Kaltluftströmung nicht, der Damm der B 50 blockiert den Kaltluftabfluß im Rheinbachtal westlich des Anschlusses Simmern Ost (K 55). Bestände mit Filterfunktion (Hecken o.ä.) fehlen an der B 50 im Plangebiet Streckenweise befinden sich Hecken auf den angrenzenden Grundstücken (z. B. am ersten Rheinbacher Hof). 2.5 Heutige potenzielle natürliche Vegetation Als diejenige Waldgesellschaft, die sich nach Aufhören der menschlichen Nutzung einstellen würde, wäre im Plangebiet der Hainsimsen-Buchenwald (Luzufo-Fagetum) zu erwarten. 2.6 Reale Vegetation und Biotoptypen Die folgende Beschreibung bezieht sich auf das Plangebiet, da die Biotoptypen mit hoher Bedeutung für Natur und Landschaft überwiegend außerhalb des Geltungsbereichs liegen. Riesweiler.2018 Ortsgemeinde Riesweiler, Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen Seite: 6 Bebauungsplan "Industriepark Simmern, Teilplan B", 4. Änderung TG, FB Naturschutz Reale Vegetation: Sie wird durch die in den Jahren 1990 bis 1994 kartierten Biotoptypen repräsentiert. Eine Bestandsüberprüfung und -ergänzung erfolgte in der Vegetationsperiode 2000. Biotoptypen: (Codes nach Biotoptypenkatalog Rheinland-Pfalz, Oppenheim 1996) Gewässer: Rheinbach (G 20006) mit Teich (G 6200) im Nebenschluss. Im Oberlauf fehlt die Ufergalerie bzw. sie besteht ausschließlich aus nicht standortgerechten Arten (z. B. Obstgehölzen und Pappeln- Populus - nigra- Hybriden am Teich). Stellenweise (vgl. Plan) von Großseggenried und Röhricht (Schilf – Phragmites australis und Rohrkolben - Typha spp.) umgeben. Ansonsten begleitet von feuchter Glatthaferwiese (Arrhenatheretum) unter Mähweidenutzung (Zusatzmerkmal g3). Das Teichareal ist abgezäunt; gehölzfreie Bereiche werden als ruderalisierte Feuchtwiese (0 4000 13) angesprochen, neben Schilf und Rohrkolben kommt auch der Blutweiderich (Lythrum salicaria) vor. Offenland: Röhricht/Großseggenried (0 2000) wurde bereits unter "Gewässer'' erwähnt. Feuchtgrünland (0 4000) am Rheinbach wurde ebenfalls unter "Gewässer" erwähnt. Grünland mittlerer Standorte: 0 5000 Intensiv genutzte (Zusatzmerkmal n1 ), ehemals beweidete Glatthaferwiese mit deutlichem Anteil von Trittzeigern wie Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius), Wegerich-Arten (Plantago spp.) u. a .. Arten nährstoffreicher Säume (z.B. Brennnesse l- Urtica dioica) dringen randlich ein. Fließender Übergang zu den Säumen und