Ortsgemeinde Riesweiler Verbandsgemeinde -Rheinböllen Rhein-Hunsrück-Kreis

Bebauungsplan "Industriepark Simmern, Teilplan B" 4. Änderung (Teilgeltungsbereich) Fassung für die Beteiligung nach §§ 3 (2) und 4 (2) BauGB Stand: 03.01.2021

Anlage 3: Fachbeitrag Naturschutz

Bearbeitet im Auftrag der Ortsgemeinde Riesweiler

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INHALTSVERZEICHNIS

1.0 Allgemeines

1.1 Lage und Geltungsbereich 1.2 Rechtliche Grundlagen und Planungsziele 1.3 Planerische Vorgaben

2.0 Landschaftsanalyse und Bewertung

2.1 Naturraum / Relief 2.2 Geologie und Böden 2.3 Wasserhaushalt 2.4 Klima 2.5 Heutige potenzielle natürliche Vegetation 2.6 Reale Vegetation und Biotoptypen 2.7 Tierwelt 2.8 Bestand nach rechtskräftigem Bebauungsplan

3.0 Eingriff

3.1 Rechnerische Veränderung 3.2 Landschaftsbild und Erholung 3.3 Boden 3.4 Wasserhaushalt 3.5 Klima 3.6 Pflanzen 3.7 Zusammenfassende Bewertung

4.0 Maßnahmen zur Eingriffskompensation

4.1 Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen 4.2 Ausgleichsmaßnahmen 4.3 Ersatzmaßnahmen

Anhang

 Pflanzenlisten

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1.0 Allgemeines

1.1 Lage und Geltungsbereich

Der Bebauungsplan „Industriepark Simmern“ soll im Teilbereich B geändert werden. Dieser Teilbereich umfasst den Anteil, der innerhalb der Gemarkung Riesweiler liegt.

Folgende Änderungen sind vorgesehen:

Erhöhung der Grundflächenzahl GRZ von 0,6 auf 0,8 Erhöhung der Traufhöhe von 9,00 m auf 12,00 m

Die randlichen Eingrünungen werden deutlich verbreitert bzw. werden erweitert. Dadurch verringert sich die Gewerbegebietsfläche.

Die Erschließung durch eine öffentliche Straße entfällt.

Diese Veränderungen werden im Fachbeitrag Naturschutz / Grünordnungsplan im Hinblick auf ihre Eingriffserheblichkeit aufgezeigt. Der Kompensationsbedarf wird ermittelt und grünordnerische Festsetzungen zur Übernahme in den Bebauungsplan erarbeitet.

Grundlage ist der Grünordnungsplan zum Bebauungsplan "Industrie - und Gewerbepark Rheinbacher Höfe" der Beratende Ingenieure Schönhofen Ingenieure, Kaiserslautern, 2008, der für das Kapitel 2 gänzlich übernommen wurde. Zu berücksichtigen ist, dass der „Bestand“ für diese Änderung den Festsetzungen des rechtskräftigen Bebauungsplans entspricht.

1.2 Rechtliche Grundlagen und Planungsziele

Sind auf Grund der Aufstellung von Bauleitplänen Eingriffe in Natur und Landschaft zu erwarten, ist gemäß § 21 Abs. 1 BNatSchG über die Vermeidung, den Ausgleich und den Ersatz nach den Vorschriften des Baugesetzbuches zu entscheiden.

Nach § 1 Abs. 5 Nr. 7 BauGB sind bei der Aufstellung der Bauleitpläne u.a. die Belange des Umweltschutzes, des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu beachten. In der Abwägung nach § 1 Abs. 6 BauGB sind Vermeidung und Ausgleich der zu erwartenden Eingriffe in Natur und Landschaft zu berücksichtigen (§ 1a Abs. 2 Nr. 2 BauGB).

Abwägungsgrundlage ist der vorliegende Fachbeitrag Naturschutz, der die Entwicklungspotentiale, die Eingriffs-/Ausgleichsbelange und die Freiflächengestaltung durch entsprechende Festsetzungen aufzeigt.

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1.3 Planerische Vorgaben

Der Bebauungsplan „Industriepark Simmern“ hat im Juli 2008 Rechtskraft erlangt.

Es befinden sich keine Natura 2000 – Schutzgebiete im näheren Umfeld des Vorhabens.

Das Landschaftsschutzgebiet „" liegt außerhalb des Geltungsbereichs östlich der L 162 (Trasse vor Realisierung der Umgehung Riesweiler).

Innerhalb des Geltungsbereichs befindet sich die Strauch- und Baumhecke am "Mutterschieder Hohlweg" als Schongebiet 6011-1033 in der früheren Biotopkartierung Rheinlandpfalz ausgewiesen (der Hohlweg hat nach dem Bau der Straßen B 50 und L 162 in diesem Abschnitt seine Funktion verloren).

Es bestehen keine Schutzflächen nach § 30 BNatSchG im Änderungsbereich.

Kulturgüter wie z. B. archäologische Fundstellen sind im Plangebiet nicht bekannt.

2.0 Landschaftsanalyse und Bewertung

(aus dem Grünordnungsplan für den B-Plan „Industriepark Simmern“)

2.1 Naturraum / Relief

Das Plangebiet liegt am südlichen Stadtrand von Simmern im Naturraum "Simmerner Mulde" (241 .01).

Relief: Es handelt sich um einen wenig ausgeprägten Höhenrücken (Höhe über NN 385 - 395 m) zwischen den Tälern von Simmerbach und Rheinbach, auf den sich nach Osten die Stadt Simmern ausgedehnt hat.

Die Bundesstraße 50 umgeht Simmern im Süden und steigt am Rand des Plangebiets auf den Höhenrücken.

Das Landschaftsbild ist typisch für den Naturraum "Simmerner Mulde": eine leicht wellige Hochfläche wird durch die Mulden der Simmerbachzuflüsse gegliedert. Die Texturunterschiede (Wechsel zwischen Acker und Grünland) sind gering aufgrund des geringen Grünlandanteils auf der "Hochfläche". Die Vielfalt wird darüber hinaus durch Aussiedlerhöfe, in der Regel mit Windschutzhecken, bestimmt.

Die folgenden Landschaftsbildeinheiten können ausgegliedert werden: 1. Die oben beschriebene, naturraumtypische Hochfläche der „Simmerner Mulde" 2. Das Rheinbachtal als Wiesental mit defizitärer Ufergalerie 3. Der industriell geprägte Randbereich der Kreisstadt Simmern, eingegrünt mit den Resten des früher vorhandenen Waldes. Ihm vorgelagert ist eine stark befahrene großräumige Straßenverbindung (B 50)

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2.2 Geologie und Böden

Geologisch handelt es sich um devonische Hunsrückschiefer, die mit Lößaufwehungen überlagert sind. Die vorwiegend lehmig-tonigen Böden sind als Braunerden anzusprechen, soweit sie nicht durch menschliche Tätigkeiten irreversibel überformt worden sind.

2.3 Wasserhaushalt

Oberflächengewässer: Prägnant ist primär der Rheinbach. Angaben zu seiner Wasserqualität liegen nicht vor.

Grundwasser: Die Fließrichtung des Oberen Grundwasserleiters ist nach Süden hin orientiert. Angaben zum Grundwasserflurabstand liegen ebenfalls nicht vor (aufgrund der kleinräumig wechselnden Streichrichtung der Schieferablagerungen und der unterschiedlichen Mächtigkeit der Lößauflage sind ohne örtliche Untersuchungen keine Aussagen möglich; es ist jedoch davon auszugehen, dass die Aufhebung des Wasserschutzgebiets in Verbindung mit der Unterlassung von Grundwasserentnahmen zu einem Anstieg des Grundwasserspiegels führt). Im Rheinbachtal befindet sich ein Teich im Nebenschluss des Gewässers.

Aufgrund der beschriebenen geologischen Ausgangssituation (Schiefer mit sehr feinkörnigen Verwitterungshorizonten) ist eine relativ geringe Grundwasserneubildung zu erwarten.

2.4 Klima

Klimatisch ist der Raum Simmern mit Jahresdurchschnittstemperaturen von 7 – 8° C und Niederschlägen von durchschnittlich 650 - 700 mm gegenüber dem Soonwald begünstigt.

Die Hangbereiche sind lokalklimatisch als Kaltluftentstehungsgebiet zu bewerten, ein Abfluss erfolgt in das Tal des Rheinbachs. Ein Siedlungsbezug besteht für diese Kaltluftströmung nicht, der Damm der B 50 blockiert den Kaltluftabfluß im Rheinbachtal westlich des Anschlusses Simmern Ost (K 55).

Bestände mit Filterfunktion ( o.ä.) fehlen an der B 50 im Plangebiet Streckenweise befinden sich Hecken auf den angrenzenden Grundstücken (z. B. am ersten Rheinbacher Hof).

2.5 Heutige potenzielle natürliche Vegetation

Als diejenige Waldgesellschaft, die sich nach Aufhören der menschlichen Nutzung einstellen würde, wäre im Plangebiet der Hainsimsen-Buchenwald (Luzufo-Fagetum) zu erwarten.

2.6 Reale Vegetation und Biotoptypen

Die folgende Beschreibung bezieht sich auf das Plangebiet, da die Biotoptypen mit hoher Bedeutung für Natur und Landschaft überwiegend außerhalb des Geltungsbereichs liegen.

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Reale Vegetation: Sie wird durch die in den Jahren 1990 bis 1994 kartierten Biotoptypen repräsentiert.

Eine Bestandsüberprüfung und -ergänzung erfolgte in der Vegetationsperiode 2000.

Biotoptypen: (Codes nach Biotoptypenkatalog Rheinland-Pfalz, Oppenheim 1996)

Gewässer: Rheinbach (G 20006) mit Teich (G 6200) im Nebenschluss. Im Oberlauf fehlt die Ufergalerie bzw. sie besteht ausschließlich aus nicht standortgerechten Arten (z. B. Obstgehölzen und Pappeln- Populus - nigra- Hybriden am Teich).

Stellenweise (vgl. Plan) von Großseggenried und Röhricht (Schilf – Phragmites australis und Rohrkolben - Typha spp.) umgeben. Ansonsten begleitet von feuchter Glatthaferwiese (Arrhenatheretum) unter Mähweidenutzung (Zusatzmerkmal g3). Das Teichareal ist abgezäunt; gehölzfreie Bereiche werden als ruderalisierte Feuchtwiese (0 4000 13) angesprochen, neben Schilf und Rohrkolben kommt auch der Blutweiderich (Lythrum salicaria) vor.

Offenland: Röhricht/Großseggenried (0 2000) wurde bereits unter "Gewässer'' erwähnt.

Feuchtgrünland (0 4000) am Rheinbach wurde ebenfalls unter "Gewässer" erwähnt.

Grünland mittlerer Standorte: 0 5000 Intensiv genutzte (Zusatzmerkmal n1 ), ehemals beweidete Glatthaferwiese mit deutlichem Anteil von Trittzeigern wie Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius), Wegerich-Arten (Plantago spp.) u. a .. Arten nährstoffreicher Säume (z.B. Brennnesse l- Urtica dioica) dringen randlich ein. Fließender Übergang zu den Säumen und Rainen an der B 50.

Wald: Bachuferwald (W 3200) am Rheinbach westlich des Geltungsbereichs. Lnfolge fehlender Betroffenheit nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Wald mittlerer Standorte (W 4000): Restbestand zwischen Industriegebiet und B 50 sowie im Südwesten des Plangebiets ("Wäldchen am ehemaligen Wasserwerk").

Nadelforst (W 7300): Restbestand (Fichte - Picea abies) östlich des vorhandenen Industriegebiets nördlich der B 50.

Flächenverluste durch Erschließungsstraße waren bereits Gegenstand des Landschaftspflegerischen Begleitplans zur B 50.

Ackerland: (L 1000 n1). Biotoptyp mit dem größten FlächenanteiL Intensiv genutzt, Hauptkulturarten Getreide, Raps. Begleitflora z. B. aus Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris), Erdrauch (Fumaria officinalis), Schmalwand (Arabidopsis thaliana) Acker-Spörgel (Spergula arvensis) und Kamille (Matricaria matricarioides). Anklänge an Hackfrucht-Beikrautfluren kalkarmer Standorte.

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Weihnachtsbaumkulturen: (L 4300) im Umfeld des ersten und zweiten Rheinbacher Hofes.

Siedlungsabhängige Gebiete: Gewerbegebiete: S 4000 Großflächige Gewerbe- und Industriebauten mit großzügigen Abstandsflächen. Hoher Anteil an Nadelgehölzen. Als Abstandsgrün wurden Waldreste (vgl. oben Wald) genutzt.

Straßen, Wege und Plätze S 6200: Landschaftsraumprägende Bundesstraße B 50. Bankette mit Trittrasen - Arten, die von Arten der Landschaftsrasenmischung ergänzt werden.

Die Zufahrt zu den Rheinbacher Höfen ist versiegelt (Z 0506).

Bebauung im Außenbereich (S 7000): Rheinbacher Höfe. Aussiedlerhöfe mit großzügigen Betriebsgebäuden, Zier-, Obst- und Gemüsegärten. Teilweise (3. Hof) als Lagerfläche eines Schaustellerbetriebes genutzt. Windschutzpflanzungen werden unter "Kleinstrukturen" gesondert (als Baumhecken) aufgeführt.

Kleinstrukturen: Strauch- und Baumhecken (X 1300): ein Bestand ohne Bezug zu den "Rheinbacher Höfen". Biotop Nr. 6011 -1033 (Schongebiet) auf ehemaligem Hohlweg von Riesweiler über den Heidehof nach ("Mutterschieder Hohlweg").

Prägende Arten: Stiel-Eiche (Quercus robur), Hainbuche (Carpinus betulus), Ahorne (Acer campestre, A. platanoides), Espe (Populus tremula), Rosen (Rosa spp.), Schlehe (Prunus spinosa), Eberesche (Sorbus aucuparia), Holunder (Sambucus nigra) und Obstgehölzen.

Baumhecken: (X 1320): aus Spitz-Ahorn und Winter-Linde (Tilia cordata), unterpflanzt mit Eberesche, Holunder und Rosen sowie verwilderten Obstgehölzen (aufgekommen): Abpflanzung der Rheinbacher Höfe 2 und 3.

Baumreihen X 1400: Linden - Reihe an der Zufahrt zum ersten "Rheinbacher Hof". Säume und Raine: wurden bei "Straßen" bereits erwähnt.

2. 7 Tierwelt

Die wertgebenden Tierarten im Plangebiet konzentrieren sich auf das Rheinbachtal. Dies ist begründet durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung des Geltungsbereichs und die Vorbelastung durch die B 50.

Relevante Artengruppen:

Avifauna: Ein typischer Heckenbewohner ist der Neuntöter (Lanius collurio, RP7 3). Heckenstrukturen sind in ausreichendem Umfang vorhanden, störungsfreie Räume (Beeinträchtigung durch den Verkehrsraum der B 50) und Offenlandstrukturen mit entsprechendem Nahrungsangebot an Großinsekten sind limitierende Faktoren.

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Dornhecken unterschiedlicher Ausprägung sind typisch für das Vorkommen der Dorngrasmücke (Sylvia communis), die im Zuge der Arbeiten zur B 50 an mehreren Stellen beobachtet werden konnte. Sie stellt geringere Ansprüche an den Brutbiotop im Vergleich zum Neuntöter.

Ein ehemaliges Vorkommen des Raubwürgers (Lanius excubitor, RP 1) konnte seit 1989 nicht mehr bestätigt werden. Bis Anfang der 1980er Jahre wurde die Art in den Grünlandbiotopen der Quellmulden und Seitentäler der Simmerbachzuflüsse am Soonwaldrand nachgewiesen. Neuere Daten liegen nicht vor. ln der Rheinbachaue sind Hochstaudenbestände (auch am Teich) Bruthabitat des Sumpfrohrsängers (Acrocephalus palustris).

Amphibien: Hier ist vom Vorkommen der landesweit verbreiteten Erdkröte (Bufo bufo) und Grasfrosch (Rana temporaria) im Rheinbachtal auszugehen. Diese Arten verfügen über Jahreslebensräume im Rheinbachtal; es ist infolge von Populationsdruck nicht auszuschließen, dass Einzeltiere das Plangebiet durchqueren. Der Hauptanteil dieser wandernden Tiere verteilt sich entsprechend ihrem Aktionsradius auf die Gehölzstrukturen im unteren Rheinbachtal.

Die Molcharten (Bergmolch - Triturus alpestris, Fadenmolch - T. helveticus, Teichmolch - T. vulgaris) verbringen ihren Lebenszyklus überwiegend im Umfeld ihrer Laichgewässer. Eine direkte Betroffenheit durch das Vorhaben ist nicht anzunehmen.

Alle genannten Amphibienarten stehen auf der landesweiten Vorwarnliste (Status WB).

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2.8 Bestand nach rechtskräftigem Bebauungsplan

Der Änderungsbereich umfasst den Teil B, der in der Gemarkung Riesweiler liegt.

Auszug aus dem rechtskräftigen Bebauungsplan

Aus der Begründung zum Bebauungsplan ergeben sich nachfolgende Flächenanteile der Nutzung:

Teilbereich Ortsgemeinde Riesweiler

Gewerbefläche GEe1 ca. 1,56 ha Gewerbefläche GEe2 ca. 0,91 ha Öffentliche Verkehrsflächen ca. 0,15 ha Öffentliche Grünflächen ca. 0,39 ha Davon Flächen mit Pflanzbindung ca. 0,37 ha Erhaltungsbindung ca. 0,02 ha Teilfläche ca. 3,01 ha

Bei einer dem Bebauungsplan zugrunde gelegten GRZ von 0,6 ergibt sich ein Maximum an 1,482 ha Versiegelung. Dazu kommt die Versiegelung durch Verkehrsfläche von 0,15 ha.

Die entsprechenden grünordnerischen und baurechtlichen Festsetzungen sind dem Bebauungsplan zu entnehmen.

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3.0 Eingriff

3.1 Rechnerische Veränderung

Teilbereich Riesweiler Bisheriger B-Plan B-Planänderung Veränderung (Bestand) (Eingriff) Versiegelung Versiegelung 1,482 ha (GRZ 0,6) 2,408 ha (GRZ 0,8) + 0,926 ha durch Gewerbe Versiegelung 0,150 ha - - 0,150 ha durch Verkehrsfläche Summe 1,632 ha 2,408 ha + 0,776 ha

Grünflächen Grünfläche 0,390 ha 0,602 ha + 0,212 ha Summe 0,588 ha 0,602 ha + 0,014 ha

3.2 Landschaftsbild und Erholung

Die Bebauungsplanänderung sieht die Ausweitung der Grünstreifen auf der Planungsfläche vor. Dabei werden die Breiten der Grünstreifen von 5 m aus dem rechtskräftigen B-Plan auf teilweise bis zu 15 m deutlich vergrößert und umseitig des gesamten Planbereichs gegenüber einer bisher zweiseitigen Anordnung vorgesehen.

Damit werden umfängliche Eingrünungspflanzungen ermöglicht, die auch zusammen mit einem Wall nach Südosten zur Landestraße L 162 hin, das Gelände abschirmen und eine optisch ansprechende Kulisse für die zukünftigen Bauten bilden sowie als Grünteil abwertend für das Gebiet wirken.

Kleinflächige Grünbereiche werden im Gebietsinneren vorgesehen.

Bewertung: Im Hinblick auf das Landschaftsbild ergibt sich durch die Bebauungsplanänderung eine deutliche landespflegerische Verbesserung.

3.3 Boden

Mit der Erhöhung der Grundflächenzahl von 0,6 auf 0,8 erhöht sich der Anteil der Versiegelung im Gebiet um max. 0,926 ha. Hierin sind Verkehrsflächen enthalten, so dass die bisher vorgesehene öffentliche Verkehrsfläche von ca. 0,15 ha entfällt.

Insgesamt ermöglicht die vorgesehene Bebauungsplanänderung eine Mehrversiegelung von ca. 0,776 ha.

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Durch die Versiegelung entstehen eine Zerstörung des Bodens und der Verlust an Vegetationsfläche. Der vertikale Stoffaustausch (Luft, Niederschläge, Nährstoffe und Organismen) wird unterbunden. Es entstehen Beeinträchtigungen der Bodenstruktur und des Bodenlebens (Bodenflora und –fauna). Funktionen der Infiltration und der Speicherung von Niederschlagswasser, Wärmeeinstrahlung und –transport im Boden und in der bodennahen Atmosphäre werden verhindert.

Bewertung: Die zusätzlichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden durch Versiegelung sind im mittleren Erheblichkeitsbereich anzusiedeln.

3.4 Wasserhaushalt

Durch Versiegelung wird die unmittelbare Versickerung des anfallenden Niederschlagswassers ausgeschaltet und so die Abflussmenge des anfallenden Oberflächenwassers erhöht. Durch den Verlust an Infiltrationsfläche vermindert sich die Grundwasserneubildungsrate.

Die durch die Bebauungsplanänderung vorbereitete Bebauung, Befestigung und Erschließung wird durch Versiegelung die unmittelbare Versickerung des anfallenden Niederschlagswassers gegenüber dem rechtskräftigen Bebauungsplan auf insgesamt max. 0,776 ha zusätzlich ausschalten.

Bewertung: Der Verlust von Infiltrationsfläche liegt im mittleren Bereich.

3.5 Klima

Die durch die Bebauungsplanänderung vorbereitete Erhöhung der Versiegelung durch Bebauung sowie Befestigung führt zu einer Reduzierung der frischluftproduzierenden Fläche von insgesamt max. 0,776 ha. Demgegenüber erhöht sich der Anteil der Grünflächen um 0,014 ha.

Es ist mit einer Erhöhung der Temperaturen auf der Fläche zu rechnen: Befestigte Flächen heizen sich rasch auf und kühlen ohne weitere Sonneneinstrahlung ebenso schnell wieder ab. Zudem ist hier die Wasserverdunstung eingeschränkt, wodurch weniger Wärme umgesetzt wird, so dass insgesamt eine Erhöhung der Lufttemperatur gegenüber unbefestigten Flächen entsteht.

Die Erhöhung der Grünflächen fällt dagegen nicht ins Gewicht, da sie zu gering ist, um durch Verdunstungskühle zu wirken.

Allerdings führt die umseitige Anordnung der Grünflächen mit Wallanlage zu einem Windschutz für die innen liegende Baufläche und zu Strahlungsschutz im Bereich des Schattenwurfs.

Bewertung: Die kleinklimatischen Veränderungen wirken sich nicht überörtlich aus. Die Veränderung des Kleinklimas ist von mäßig hoher Eingriffserheblichkeit.

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3.6 Pflanzen- und Tierwelt

Die vorgesehene Bebauungsplanänderung führt zu einer Vergrößerung der Grünflächen um ca. 0,014 ha. Diese Vergrößerung entsteht durch die Verbreiterung und Verlängerung der umseitigen Grünstreifen.

Die Erhöhung der Grundflächenzahl führt durch Mehrversiegelung von ca. 0,776 ha zu einem Verlust an bisherigen gewerblichen „Freiflächen“.

Bezüglich der Tierarten im Gewerbegebiet ist mit einer Verbesserung der Lebensbedingungen durch die ausgeprägtere Randeingrünung zu rechnen. Siedlungsgewöhnte Arten werden sich ansiedeln und ev. auch typische Heckenbewohner.

Streng geschützte Tier- und Pflanzenarten nach Anlage I, Spalte 3 der Bundesartenschutzverordnung, nach Anhang A der EG-Verordnung Nr. 338/97 oder nach Anhang IV der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht von der Planung betroffen bzw. eine nicht ersetzbare Biotopzerstörung dieser Arten tritt nicht ein.

Bewertung: Ein Eingriff in das Schutzgut Pflanzen, Tiere und Landschaft durch die Bebauungsplanänderung tritt nicht ein. Die entstehende Grünflächenzunahme ist vor allem qualitativ, weniger quantitativ.

3.7 Zusammenfassende Bewertung

Die geplante Bebauungsplanänderung führt zu einer Erhöhung der ermöglichten Versiegelung durch Erhöhung der Grundflächenzahl.

Die zusätzlichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden durch Versiegelung sind im mittleren Erheblichkeitsbereich anzusiedeln. Entsprechend liegt der Verlust von Infiltrationsfläche im mittleren Bereich.

Im Hinblick auf das Landschaftsbild ergibt sich durch die Bebauungsplanänderung eine deutliche landespflegerische Verbesserung.

Die kleinklimatischen Veränderungen wirken sich nicht überörtlich aus. Die Veränderung des Kleinklimas ist von mäßig hoher Eingriffserheblichkeit.

Ein Eingriff in das Schutzgut Pflanzen, Tiere und Landschaft durch die Bebauungsplanänderung tritt nicht ein.

Die Grünflächen werden durch ihre Verbreiterung und allseitige Anordnung qualitativ und in geringem Umfang auch quantitativ verbessert. Dennoch ist eine vollständige innerörtliche Kompensation nicht möglich.

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4.0 Maßnahmen zur Eingriffskompensation

4.1 Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen

Es werden Maßnahmen getroffen, um die vorbereiteten Eingriffe in Natur und Landschaft, insbesondere in Bezug auf die Landschaftsbildbeeinträchtigung, Biotopverluste und die maximal entstehende Versiegelung, dahingehend zu kompensieren bzw. zu minimieren, dass ihre Erheblichkeit und Nachhaltigkeit auf ein ökologisch akzeptables Maß zurückgeht. Der Verpflichtung nach § 1 a BauGB wird damit entsprochen.

Die vorgesehenen Maßnahmen wirken sich auf Natur und Landschaftsbild folgendermaßen aus:

- Ausgleich des Biotopverlustes durch die Aufwertung vorhandener Lebensräume

- positive kleinklimatische Funktionen (z.B. Temperaturminderung, erhöhte Luftzirkulation und Luftfeuchte)

- Verzögerung des Oberflächenabflusses durch größere benetzbare Oberfläche und Verzögerungswirkung der Vegetation

- Verbesserung des visuellen Eindrucks und der Freiflächengestaltung durch Pflanzungen

Die Ausführung der Pflanzmaßnahmen sollte zeitgleich mit der Erschließung erfolgen.

Zur Minimierung der entstehenden Eingriffe werden folgende Maßnahmen empfohlen:

Vor Beginn der Baumaßnahmen sollten Bereiche für Materialhaltung und Oberbodenzwischenlagerung zur Minimierung der Flächenbeeinträchtigung abgegrenzt und definiert werden, die auf möglichst vegetationslosen Flächen (befestigte Flächen) oder den überbaubaren Flächen, nicht jedoch auf vorgesehenen Vegetationsbereichen liegen.

Nach Beendigung der Baumaßnahme werden verdichtete Böden, soweit es sich um Vegetationsflächen handelt, wieder aufgelockert.

Solaranlagen zur Energiegewinnung und Anlagen zur Regenwasserrückhaltung werden empfohlen.

Maßnahmen zum Bodenschutz: Der Oberboden sowie der kulturfähige Unterboden sind entsprechend DIN 18915 zu sichern. Die Überdeckung des Bodens mit sterilem Erdreich ist untersagt. Unnötige Bodenumlagerungen sind zu vermeiden.

Gemäß DIN 18300 ist anfallender Oberboden getrennt von anderen Bodenarten zu lagern und vor Verdichtung zu schützen, um eine Schädigung weitgehend zu vermeiden.

Rodungen § 39 Abs. 5 Nr. 2 BNatschG In der Zeit vom 1. März bis zum 30. September werden Bäume, die außerhalb des Waldes oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und Riesweiler.2018 Ortsgemeinde Riesweiler, Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen Seite: 14 Bebauungsplan "Industriepark Simmern, Teilplan B", 4. Änderung TG, FB Naturschutz

andere Gehölze nicht abgeschnitten oder auf den Stock gesetzt. Zulässig sind schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen.

Dachbegrünungen Die Dächer können extensiv begrünt werden. In diesem Fall kann die begrünte Fläche der Grundfläche zugeschlagen werden, jedoch darf die GRZ 0,8 nicht überschreiten.

Tierschutz Planungen, Nutzungsregelungen, Maßnahmen und Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB).

Zur Außenbeleuchtung sind zum Schutz von Nachtinsekten Natriumniederdruck- und Natriumhochdrucklampen zu verwenden.

Pflanzgebote innerhalb der Bauflächen § 9 (1) Nr.25 a BauGB Fassaden mit einem Öffnungsanteil von weniger als 10 % sind mit Schling- oder Kletterpflanzen auf mindestens der Hälfte ihrer Fläche zu begrünen, soweit sie nicht durch Anlagen zur Nutzung der Solarenergie genutzt werden.

Als Richtwert gilt 1 Pflanze auf 1 lfm. Empfohlen werden Arten der Pflanzenliste III.

Mindestpflanzgröße: 2 x verpflanzt, mit Ballen, 40-80 cm hoch

Die nicht überbauten Flächen der überbaubaren Fläche (Freiflächen) sind zu 20% gärtnerisch anzulegen und zu begrünen (mindestens 500 qm). Sie sind einzusäen und mit einheimischen, standortgerechten Laubgehölzen sowie bewährten Hochstammobstbäumen zu bepflanzen.

Hierfür sind je angefangene 100 qm Grundstücksfläche mind. 1 hochstämmiger Laubbaum und mindestens 5 Sträucher zu pflanzen und dauerhaft zu unterhalten.

Für sämtliche Pflanzungen hat sich die Artenauswahl aus ökologischen Gründen im Wesentlichen an den Vorgaben der Pflanzenvorschlagsliste zu orientieren.

Folgende Mindestqualitäten sind bei der Pflanzung einzuhalten: Laubbaumhochstämme Stammumfang 12 - 14 cm Obstbaumhochstämme Stammumfang 8 - 10 cm Heister 150 – 175 cm Sträucher 40 – 70 cm

Baumscheiben innerhalb befestigter Flächen müssen mindestens 4 qm groß sein und dürfen nicht befestigt werden. Weitere 8 qm dürfen nur mit luft- und wasser-durchlässigem Material befestigt werden.

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4.2 Ausgleichsmaßnahmen

Anlage von Abpflanzungen – Private Grünflächen § 9 (1) Nr.25 a BauGB

Die privaten Grünflächen gemäß Plan (insgesamt ca. 5.500 qm) sind mit Bäumen und Sträuchern als Gehölzstreifen bzw. Hecken anzulegen.

Dabei sind Heckenabschnitte von mind. 10 m Länge mit offenen Bereichen von 4 - 6 m Länge zu wechseln, so dass insgesamt zwar eine geschlossene, jedoch aufgelockerte Bepflanzung entsteht.

Die geplante Lärmschutzwall-/Wand-Kombination ist (außerhalb der Wandkonstruktion) vollflächig zu bepflanzen. Die unbepflanzten Flächen sind mit einer Saatgutmischung für kräuterreichen Landschaftsrasen (z.B. RSM 8.1) einzusäen und durch eine Herbstmahd zu pflegen.

Die zu verwendenden Gehölzarten sind aus den Pflanzenlisten des Anhangs zu entnehmen.

Um diese Hecken herum ist durch natürliche Sukzession ein mindestens 2 m breiter Krautsaum zu entwickeln. Der Krautsaum ist auf der dem Baugebiet zugewandten Seite in mehrjährigem Turnus offenzuhalten.

Das Mähgut ist abzutransportieren.

Die Hecken sind wie folgt anzulegen:

Pflanzabstand 1,00 m x 1,00, versetzt auf Lücke Beispielhafte Pflanzschema:

3-reihige Hecke:

Saum A A D D B B ------A D C D B B Rapport A A D D B B ------Saum

6-reihige Hecke:

Saum A A A B C C C ------A A B F C D D A A B F F D D Rapport D E B B F E D E E A A A E E D E B B B E D ------Saum

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Erdwall 9-reihig

Saum B B B G G G G ------B B B G G G G E E E A A A A E C C E E E C C C C C C F C C Rapport C C E E E C C E E E A A A A E B B B G G G G B B B G G G G ------

A Viburnum opulus – Schneeball B Lonicera xylosteum - Heckenkirsche C Corylus avellana – Haselnuss D Crataegus laevigata - Weißdorn E Cornus sanguinea – Hartriegel F Carpinus betulus – Hainbuche G Ligustrum vulgare - Liguster

Die Pflanzung soll freiwachsend sein, d.h. es werden nur gelegentliche Pflegeschnitte bzw. Rückschnitte durchgeführt. Der naturnahe Charakter mit lockerer Wuchsform bietet eine wesentlich bessere Abschirmung und passt sich besser in den Landschaftsraum ein, eine gute Ausbildung von Blüten und Früchten ist gegeben (Erhöhung des Biotopwertes).

Pflanzgrößen: Heister, 2 x verpflanzt, 150 – 200 cm hoch Sträucher 60 – 80 cm, 2 x verpflanzt

Die Gesamtfläche beträgt ca. 5.500 qm.

Kostenschätzung, netto: Gehölzpflanzung je qm 10,00 € bei 5.500 qm 55.000,00 €

Ziel der Maßnahme: Durch diese Maßnahme werden vor allem Landschaftsbildbeeinträchtigungen reduziert. Dazu kommen günstige klimatische Wirkungen.

Durch die vorgesehenen Pflanzmaßnahmen ein Refugium für die Pflanzen- und Tierwelt (insbesondere Insekten und Vögel). Die Gehölze wirken kompensierend durch Auflockerung und Durchwurzelung des Bodens. Das Wurzelsystem der Pflanzen übt Speicher- und Filterwirkungen hinsichtlich der Oberflächenwässer aus und wirkt so günstig auf den Grundwasserhaushalt.

Riesweiler.2018 Ortsgemeinde Riesweiler, Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen Seite: 17 Bebauungsplan "Industriepark Simmern, Teilplan B", 4. Änderung TG, FB Naturschutz

4.3 Ersatzmaßnahmen

Die Flächenbilanz für den Geltungsbereich der vorgesehenen Bebauungsplanänderung ergibt eine Mehrversiegelung von max. ca. 0,776 ha (vgl. Kap. 3.1).

Die hierfür nötigen Kompensationsmaßnahmen werden nur in geringem Maß durch die Erhöhung des Grünflächenanteils von zusätzlich ca. 0,014 ha gedeckt. Weitere Maßnahmen können nicht im Gebiet der Bebauungsplanänderung vorgenommen werden.

Bei der Erstellung des Grünordnungsplanes zum Bebauungsplan für die Gesamtfläche B-Plan „Industriepark Simmern“ wurden höhere Grundflächenzahlen von 0,7 – 0,75 zugrunde gelegt als sie im Bebauungsplan zur Rechtskraft gelangten (0,6 – 0,7). Somit ergibt sich zwischen der angenommenen Eingriffshöhe und der tatsächlich ermöglichten Eingriffshöhe eine Differenz. Damit geht die Eingriffserhöhung des Teilbereichs nicht über die Werte, die zur Aufstellung der Ersatzmaßnahmen für das Gesamtgebiet angenommen wurden, hinaus.

Die bisherigen Ersatzmaßnahmen sind daher auch für den geänderten Teilbereich ausreichend, weitere sind nicht nötig.

Flächenbilanz

Annahme Festsetzung Differenz Grünordnungsplan B-Plan Gesamtfläche zum B-Plan Versiegelung durch Bebauung Gewerbepark 9,24 ha 7,920 ha 1,320 ha Industriepark 7,74 ha 6,683 ha 1,057 ha Summe 16,98 ha 14,603 ha 2,377 ha

Versiegelung durch 3,12 ha 3,08 ha 0,04 ha Erschließung Gesamtsumme 20,10 ha 17,683 ha 2,417 ha

Grünflächen 5,30 ha 5,940 ha 0,640 ha incl. Rückhaltefläche

Die ermöglichte Mehrversiegelung durch die vorgesehene B-Planänderung von 0,776 ha erhöht somit die für die Ermittlung der Ersatzmaßnahmen zugrunde gelegte Versiegelungshöhe nicht.

Die Ersatzmaßnahmen sind dem Grünordnungsplan 2008 bzw. den Karten zu entnehmen, die Bestandteil des rechtskräftigen Bebauungsplanes sind.

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Anhang Pflanzenlisten Pflanzenliste I

Großkronige Bäume Acer pseudoplatanus - Bergahorn Acer platanoides - Spitzahorn Fagus sylvatica - Rotbuche Tilia cordata - Winterlinde Quercus petraea - Traubeneiche Quercus robur - Stieleiche

Klein- bis mittelkronige Bäume Acer campestre - Feldahorn Carpinus betulus - Hainbuche Malus sylvestris - Holzapfel Prunus avium - Vogelkirsche Prunus padus - Traubenkirsche Pyrus communis - Holzbirne Salix caprea - Salweide Sorbus aucuparia - Eberesche Sorbus aria - Mehlbeere sowie Obstbäume lokaler Arten

Pflanzenliste II – Sträucher

Acer campestre - Feldahorn Carpinus betulus – Hainbuche Cornus sanguinea – Hartriegel Cornus mas – Kornelkirsche Corylus avellana – Haselnuß Crataegus monogyna – Weißdorn Euonymus europaea – Pfaffenhütchen Ligustrum vulgare - Liguster Lonicera xylosteum - Heckenkirsche Prunus spinosa - Schlehe Rhamnus catharica - Kreuzdorn Rhamnus frangula - Faulbaum Rosa canina - Hundsrose Rosa pimpinellifolia - Bibernellrose Sambucus nigra - Schwarzer Holunder Sambucus racemosa - Traubenholunder Salix caprea - Salweide Viburnum lantana - Wolliger Schneeball Viburnum opulus - Wasserschneeball

Pflanzenliste III - Pflanzen für Fassadenbegrünung

Clematis vitalba - Waldrebe Riesweiler.2018 Ortsgemeinde Riesweiler, Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen Seite: 19 Bebauungsplan "Industriepark Simmern, Teilplan B", 4. Änderung TG, FB Naturschutz

Hedera helix - Efeu Humulus lupulus - Hopfen Lonicera caprifolium - Jelängerjelieber Lonicera periclymenum - Geißblatt Parthenocissus quinquefolia - Wilder Wein Polygonum aubertii - Knöterich

Erarbeitet:

Landschaftsarchitektin Dipl.-Ing. (FH) Judith Kriegel Hauptstraße 1 A 56237 Wirscheid Tel.: 02601/3210 Fax: 02601/3221 [email protected]

Im Auftrag der

Berres Ingenieurgesellschaft mbH

Heinz Berres Beratender Ingenieur Dipl.-Ing. [FH] Bauingenieur Dipl.-Ing. [FH] Wirtschaftsingenieur Geschäftsführer , 03.01.2021

Riesweiler.2018