Gemeinde Emstek Landkreis

Bebauungsplan Nr. 132 „Mühlencenter II“

Begründung

Entwurf September 2017

NWP Planungsgesellschaft mbH Escherweg 1 Telefon 0441 97174 -0 26121 Oldenburg Telefax 0441 97174 -73

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Planung und Forschung 26028 Oldenburg Internet www.nwp-ol.de

Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 1

Inhaltsverzeichnis

Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

1. Einleitung ...... 1 1.1 Anlass der Planung ...... 1 1.2 Rechtsgrundlagen ...... 1 1.3 Geltungsbereich der Planung ...... 1 1.4 Beschreibung des Plangebietes ...... 2 1.5 Planungsrahmenbedingungen ...... 2 1.5.1 Landesraumordnung ...... 2 1.5.2 Regionale Raumordnung ...... 3

2. Ziele der Planung ...... 5 2.1 Bodenschutzklausel/ Umwidmungssperrklausel ...... 6

3. Wesentliche Auswirkungen der Planung: Grundlagen und Ergebnisse der Abwägung 7 3.1 Ergebnisse der Beteiligungsverfahren ...... 7 3.1.1 Ergebnisse der frühzeitigen Benachrichtigung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange ...... 7 3.1.2 Ergebnisse der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit ...... 8 3.1.3 Ergebnisse der parallel zur öffentlichen Auslegung durchgeführten Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach § 4 (2) BauGB ...... 8 3.1.4 Ergebnisse der öffentlichen Auslegung ...... 8 3.2 Relevante Abwägungsbelange ...... 8 3.2.1 Ergebnisse des Umweltberichtes ...... 8 3.2.2 Belange der Raumordnung und Auswirkung der Planung auf die städtebauliche Ordnung .... 9 3.2.3 Belange des Immissionsschutzes ...... 13 3.2.4 Verkehrliche Belange ...... 16 3.2.5 Belange des Denkmalschutzes ...... 17 3.2.6 Belange der Oberflächenentwässerung ...... 18 3.2.7 Belange der Ver- und Entsorgung, Leitungen ...... 18

4. Inhalte der Planung ...... 19 4.1 Art der baulichen Nutzung ...... 19 5.2 Maß der baulichen Nutzung ...... 19 5.3 Grünplanerische Festsetzungen ...... 20 5.4 Überbaubare und nicht überbaubare Flächen, Stellplatzflächen ...... 20 5.5 Festsetzungen zum Verkehr ...... 20 5.6 Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umweltauswirkungen ...... 20

6. Städtebauliche Übersichtsdaten ...... 21

7. Daten zum Verfahrensablauf ...... 21

Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 2

Teil II der Begründung: Umweltbericht ...... 22

1. Einleitung ...... 22 1.1 Inhalt und Ziele des Bauleitplans ...... 22 1.2 Ziele des Umweltschutzes ...... 22 1.2.1 Biotopschutz ...... 22 1.2.2 Artenschutz ...... 23 1.2.1 Weitere Ziele der relevanten Fachgesetze und Fachplanungen ...... 24

2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ...... 26 2.1 Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustands ...... 26 2.1.1 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt ...... 26 2.1.2 Boden ...... 26 2.1.3 Wasser ...... 27 2.1.4 Luft ...... 27 2.1.5 Klima ...... 27 2.1.6 Landschaft/Ortsbild ...... 27 2.1.7 Mensch ...... 27 2.1.8 Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 27 2.2 Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung ...... 28 2.3 Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung ...... 28 2.3.1 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt ...... 28 2.3.2 Boden ...... 28 2.3.3 Wasser ...... 28 2.3.5 Luft, Klima ...... 28 2.3.6 Landschaft ...... 28 2.3.7 Mensch ...... 28 2.3.8 Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 29 2.4 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen 29 2.4.1 Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung nachteiliger Auswirkungen ...... 29 2.4.2 Maßnahmen zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen ...... 31 2.5 Anderweitige Planungsmöglichkeiten ...... 31

3. Zusätzliche Angaben ...... 32 3.1 Verfahren und Schwierigkeiten ...... 32 3.1.1 Verwendete Verfahren ...... 32 3.1.2 Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben...... 32 3.2 Maßnahmen zur Überwachung ...... 32 3.3 Allgemein verständliche Zusammenfassung ...... 32

Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 3

Anhang: Junker und Kruse Stadtforschung Planung: Städtebauliche Verträglichkeitsana- lyse der geplanten Verkaufsflächenerweiterungen von Lebensmittelanbietern mit einer Betriebsverlagerung im Emsteker Gemeindegebiet, Dortmund Februar 2017

Junker und Kruse Stadtforschung Planung: städtebauliche Verträglichkeitsana- lyse (…) im Emsteker Gemeindegebiet – Ergänzungsuntersuchung zur Prüfung der Kompatibilität gem. LROP-VO; 19.05.2017

ITAP: Schalltechnisches Gutachten zum Bebauungsplan Nr. 132 der Gemeinde Emstek, Oldenburg, 01.09.2017

Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 1 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

Teil I: Anlass, Ziele und wesentliche Auswirkungen der Planung

1. Einleitung

1.1 Anlass der Planung Das Plangebiet liegt innerhalb der Ortslage von Emstek, im östlichen Bereich des Ortskerns, nördlich der Lange Straße (Landesstraße L 836). Das Plangebiet befindet sich innerhalb des zentralen Versorgungsbereiches und umfasst einen Lebensmittelvollsortimenter und einen Lebensmitteldiscounter. Die beiden Einzelhandelsbetriebe beabsichtigen eine Erweiterung ihrer Verkaufsflächen, der Discounter zusätzlich eine Ausdehnung seiner Stellplatzflächen. Zur planungsrechtlichen Absicherung der Erweiterungen ist die Aufstellung des Bebauungs- planes Nr. 132 erforderlich.

1.2 Rechtsgrundlagen Rechtsgrundlagen für den Bebauungsplan Nr. 132 sind:

Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414), zu- letzt geändert durch Art. 1 des Gesetzes vom 04. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057)

Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010 (Nds. GVBl. Nr. 31/2010, S. 576), zuletzt geändert durch Art. 1 des Geset- zes vom 26. Oktober 2016 (Nds. GVBl. S. 226)

Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung vom 23. Januar 1990 (BGBl. I S. 132), zuletzt geändert durch Art. 2 des Gesetzes vom 04. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057)

Planzeichenverordnung 1990 (PlanzV 90) vom 18. Dezember 1990 (BGBl. 1991 I S. 58), zuletzt geändert durch Art. 3 des Gesetzes vom 04. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057)

Das Verfahren dieses Bebauungsplans wird gemäß § 245 c BauGB (2017) nach den vor dem 13. Mai 2017 geltenden Rechtsvorschriften fortgesetzt und abgeschlossen; die Voraus- setzung, dass die frühzeitige Beteiligung der Behörden und der sonstigen Träger öffentlicher Belange nach § 4 (1) Satz 1 BauGB vor dem 16. Mai 2017 eingeleitet worden ist, ist erfüllt.

1.3 Geltungsbereich der Planung Das Plangebiet liegt innerhalb der Ortslage von Emstek, im östlichen Bereich des Ortskerns, nördlich der Lange Straße (Landesstraße L 836). Der Geltungsbereich wird im Süden durch die Verkehrsparzelle der Lange Straße (Landesstraße L 836) und im Norden durch die Flur- stücke Nr. 26/53, 26/44 und 26/12 (Kinderspielplatz) begrenzt. In westlicher Richtung wird die Grenze durch das Mühlengrundstück (Flurstück Nr. 27/9) und die Flurstücke Nr. 27/8 und Nr. 26/52 gebildet. In östlicher Richtung schließen die Flurstücke Nr. 31/15, 28/11 und 28/16 an. Der westliche Teil des Flurstückes Nr. 29/1 wird in den Geltungsbereich einbezogen. Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 2 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

Die genaue Umgrenzung ist der Planzeichnung des Bebauungsplanes zu entnehmen. Die Lage des Plangebietes wird aus dem Übersichtsplan auf der Planzeichnung ersichtlich.

1.4 Beschreibung des Plangebietes Das Plangebiet ist bereits überwiegend baulich genutzt. Im westlichen Geltungsbereich liegt ein Lebensmittelvollsortimenter, im östlichen Teil ein Lebensmitteldiscounter. Zwischen den beiden Einzelhandelseinrichtungen, südlich des Discounters und im südlichen Plangebiet sind Stellplätze vorhanden. Die Erschließung der Stellplatzflächen erfolgt über zwei Zufahr- ten von der Lange Straße. Östlich der Stellplätze - im südlichen Plangebiet – angrenzend zum Flurstück 31/15 ist eine Hecke vorhanden. Zur westlich angrenzenden Wohnbebauung bzw. zum angrenzenden Flurstück 26/52 befindet sich eine Schallschutzwand. Die Flächen am südöstlichen Rand des Plangebietes (Flurstück 29/1) werden derzeit landwirtschaftlich genutzt. Östlich des Plangebietes an der Lange Straße liegt eine Tankstelle mit Waschanlage, weiter östlich liegen Wohnnutzungen (Wohnanlage/ Mehrfamilienhaus). Östlich des Discounters befinden sich – außerhalb des Plangebietes - Einfamilienhäuser, die über den Thomas- Mann-Weg erschlossen sind. Außerdem setzt sich in östlicher Richtung das landwirtschaftli- che Grünland fort. Nördlich grenzen an das Plangebiet ein Kinderspielplatz und ein Einfami- lienhausgebiet an. Auf dem nördlich angrenzenden Flurstück Nr. 26/44 befindet sich eine gewerbliche Nutzung. Westlich des Plangebietes an der Lange Straße liegt die alte Emsteker Mühle und angren- zenden kleinere Gebäudekörper, die als Restaurant genutzt werden. Westlich des Lebens- mittelvollsortimenters befinden sich Doppelhäuser. Diese werden über die im Plangebiet ge- legene Stellplatzfläche erschlossen. Die südlich angrenzende Lange Straße (L 836) führt in westlicher Richtung weiter zum Orts- kern von Emstek und in östlicher Richtung zur Bundesstraße B 72. Über die B 72 wird die Anschlussstelle „Cloppenburg“ an die Bundesautobahn A 1 erreicht.

1.5 Planungsrahmenbedingungen

1.5.1 Landesraumordnung Im Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen werden Vorrang- und Vorsorgegebiete aus Sicht der Landesplanung ausgewiesen, wobei die Darstellung von Vorsorgegebieten Grundlage für die weitere Konkretisierung und die Abwägung in den Regionalen Raumord- nungsprogrammen ist. Im Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen 2008 werden für das Plangebiet keine verbindlichen Festlegungen getroffen (Vorranggebiete).

Das Landesraumordnungsprogramm 2017 werden folgende Ziele formuliert (Auszug):

Neue Einzelhandelsgroßprojekte sind nur zulässig, wenn sie den Anforderungen der Ziffern 03 bis 10 entsprechen. (2.3 02 LROP)

Kongruenzgebot

In einem Grundzentrum darf das Einzugsgebiet eines neuen Einzelhandelsgroßprojektes den grundzentralen Verflechtungsbereich gemäß Abschnitt 2.2 Ziffer 03 Sätze 8 und 9 als Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 3 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

Kongruenzraum nicht wesentlich überschreiten (Kongruenzgebot grundzentral) (2.3 03 LROP)

Konzentrationsgebot

Neue Einzelhandelsgroßprojekte sind nur innerhalb des zentralen Siedlungsgebietes des jeweiligen Zentralen Ortes zulässig. (2.3 04 LROP)

Integrationsgebot

1Neue Einzelhandelsgroßprojekte, deren Kernsortimente zentrenrelevant sind, sind nur in- nerhalb der städtebaulich integrierten Lagen zulässig. 2Diese Flächen müssen in das Netz des öffentlichen Personennahverkehrs eingebunden sein.“ (2.3 05 LROP)

3Neue Einzelhandelsgroßprojekte, deren Sortimente zu mindestens 90 vom Hundert periodi- sche Sortimente sind, sind auf der Grundlage eines städtebaulichen Konzeptes ausnahms- weise auch außerhalb der städtebaulich integrierten Lagen innerhalb des zentralen Sied- lungsgebietes des Zentralen Ortes im räumlichen Zusammenhang mit Wohnbebauung zu- lässig, wenn eine Ansiedlung in den städtebaulich integrierten Lagen aus städtebaulichen oder siedlungsstrukturellen Gründen, insbesondere zum Erhalt gewachsener baulicher Strukturen, der Rücksichtnahme auf ein historisch wertvolles Ortsbild oder aus verkehrlichen Gründen nicht möglich ist. (2.3 05 LROP 3)

Abstimmungsgebot

„Neue Einzelhandelsgroßprojekte sind abzustimmen.“ (LROP 2.3 07 Satz 1)

Beeinträchtigungsverbot (LROP 2.3 08) „Ausgeglichene Versorgungsstrukturen und deren Verwirklichung, die Funktionsfähigkeit der Zentralen Orte und integrierter Versorgungsstandorte sowie die verbrauchernahe Versor- gung der Bevölkerung dürfen durch neue Einzelhandelsgroßprojekte nicht wesentlich beein- trächtigt werden.“

1.5.2 Regionale Raumordnung Im Regionalen Raumordnungsprogramm für den Landkreis Cloppenburg 2005 ist die Ge- meinde Emstek als Grundzentrum mit der Schwerpunktaufgabe „Erholung“ dargestellt. Für das Plangebiet werden keine Darstellungen getroffen. Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 4 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

Abb.: Ausschnitt aus dem RROP des Landkreises Cloppenburg 2005

Flächennutzungsplan Im wirksamen Flächennutzungsplan ist der überwiegende Teil des Plangebietes als Sonder- gebiet „Einkaufszentrum“ dargestellt. Am östlichen Rand tangiert der Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 132 die Darstellung einer Wohnbaufläche (s. nachstehende Abbil- dung). Die geringe Abweichung liegt im Rahmen des Entwickelns. Der Flächennutzungsplan trifft keine parzellenscharfen Abgrenzungen.

Plangebiet

Abb.: Ausschnitt aus dem wirksamen Flächennutzungsplan der Gemeinde Emstek Bebauungspläne Für das Plangebiet liegt der rechtskräftige Bebauungsplan Nr. 92 „Mühlencenter“ vor. Im Bebauungsplan Nr. 92 wird ein Sonstiges Sondergebiet (SO) gemäß § 11 (3) BauNVO mit der Zweckbestimmung "Großflächiger Einzelhandel" festgesetzt. Im SO sind Lebensmitte- leinzelhandelsbetriebe bis zu einer maximalen Verkaufsfläche von insgesamt 2.500 qm und Fachmärkte bis zu einer maximalen Verkaufsfläche bis insgesamt 500 qm zulässig. Unzu- lässig sind die innenstadtrelevanten Sortimente Unterhaltungselektronik, Ton- und Bildträger, Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 5 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

Haus- und Heimtextilien, Lampen, Foto, Optik, Uhren, Schmuck und Silberwaren und Ge- schäfts-, Büro- und Verwaltungsräume.

Abb.: Ausschnitt aus dem Bebauungsplan Nr. 92 Für die östlich in den Bebauungsplan Nr. 132 einbezogene Fläche, die nicht vom Bebau- ungsplan Nr. 92 erfasst ist, gilt der Einfache Bebauungsplan Nr. 126 „Mietwohnungsbau Nachverdichtung Hauptort“; hierüber wird die maximal zulässige Geschossigkeit auf zwei Geschosse beschränkt und die Anzahl der Wohnungen pro Wohngebäude auf 4 begrenzt. Auch die angrenzenden Flächen sind bereits über Bebauungspläne überplant. Nördlich schließt der Bebauungsplan Nr. 84 „Brinkstraße“ und seine 1. Änderung an. Die nördlich angrenzenden Flächen sind als Mischgebiete mit einem Vollgeschoss festgesetzt. Entlang der Brinkstraße werden Allgemeine Wohngebiete mit maximal einem Vollgeschoss und di- rekt nördlich des Bebauungsplanes Nr. 132 ein Spielplatz ausgewiesen. Östlich des Discountergebäudes schließt der Bebauungsplan Nr. 111 „Westlich der Garther Straße“ an. Er weist für die Flächen nördlich des Thomas-Mann-Weges Mischgebiete mit maximal zwei Vollgeschossen aus. Ebenfalls östlich des Plangebietes ist entlang der Lange Straße der Bebauungsplan Nr. 125 „Garther Straße/ Lange Straße“ mit Ausweisung von Mischgebieten in Kraft getreten.

2. Ziele der Planung Das Plangebiet liegt innerhalb der Ortslage von Emstek, im östlichen Bereich des Ortskerns, nördlich der Lange Straße (Landesstraße L 836). Das Plangebiet befindet sich innerhalb des zentralen Versorgungsbereiches. Im westlichen Geltungsbereich ist bereits ein Lebensmittel- vollsortimenter mit ca. 1.330 qm Verkaufsfläche, im östlichen Teil ein Lebensmitteldiscounter mit ca. 770 qm Verkaufsfläche vorhanden. Die Stellplätze befinden sich zwischen den beiden Einrichtungen und südlich der Gebäudekörper. Die bestehenden Einrichtungen sind über den Bebauungsplan Nr. 92 planungsrechtlich abgesichert. Im Bebauungsplan Nr. 92 wird ein Sonstiges Sondergebiet gemäß § 11 (3) BauNVO mit der Zweckbestimmung "Großflächiger Einzelhandel" festgesetzt. Im SO sind Lebensmitteleinzelhandelsbetriebe bis zu einer maxi- malen Verkaufsfläche von insgesamt 2.500 qm und Fachmärkte bis zu einer maximalen Ver- kaufsfläche bis insgesamt 500 qm zulässig. Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 6 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

Die im Plangebiet bestehenden Einzelhandelseinrichtungen (Lebensmittelvollsortimenter und Lebensmittediscounter) beabsichtigen eine Erweiterung ihrer Verkaufsflächen über die im Bebauungsplan Nr. 92 festgesetzten Verkaufsflächen-Obergrenzen hinaus. Die Gemeinde Emstek steht den Planungen grundsätzlich positiv gegenüber. Die Gemeinde Emstek ver- bindet mit den geplanten Erweiterungen die Chance, die Versorgungssituation der Gemeinde Emstek insgesamt zu stärken und die fußläufigen Nahversorgungsstrukturen zu sichern. Die beabsichtigen Erweiterungen waren Gegenstand einer städtebaulichen Verträglichkeits- analyse. In der Verträglichkeitsanalyse wurden neben der Erweiterungsabsicht der beiden im Plangebiet gelegenen Einzelhandelsbetriebe auch weitere Erweiterungen/ Verlagerungen von Einzelhandelsbetrieben im Gemeindegebiet untersucht (s. Kap. 3.2.2). Im Rahmen der gutachterlichen Analyse wurde bewertet werden, ob von den geplanten Vorhaben negative städtebauliche Auswirkungen i. S. v. § 11 (3) BauNVO auf benachbarte zentrale Versor- gungsbereiche oder sonstige der Nahversorgung dienende Standorte im Untersuchungs- raum ausgehen könnten. Im Ergebnis wurde gutachterlicherseits eine Deckelung der Ver- kaufsflächen für den Lebensmittelvollsortimenter im Plangebiet auf 1.530 qm und für den Lebensmitteldiscounter im Plangebiet auf 1.000 qm Verkaufsfläche empfohlen. Die gut- achterlichen Ergebnisse für die im Plangebiet befindlichen Einzelhandelseinrichtungen wur- den in diese Planunterlagen eingearbeitet. Die bestehende Erschließung der beiden Einzelhandelsbetriebe soll grundsätzlich bestehen bleiben. Der Lebensmitteldiscounter beabsichtigt jedoch auch eine Erweiterung seiner Stell- platzflächen in südöstliche Richtung au das Flurstück 29/1. Diese Flächen werden bislang als landwirtschaftliches Grünland genutzt. Im Bebauungsplan Nr. 132 wird der westliche Teil als Sonstiges Sondergebiet SO 1 festge- setzt. Im SO1 ist ein Lebensmittelvollsortimenter mit insgesamt maximal 1.530 m² zulässig. Der westliche Teil des Plangebietes wird als Sonstiges Sondergebiet SO 2 ausgewiesen. Im SO 2 ist ein Lebensmitteldiscounter mit einer maximalen Verkaufsfläche von 1.000 m² zuläs- sig. Die zulässigen Verkaufsflächen werden auf einen Multiplikator umgerechnet, der die Größe der beiden Sondergebiete berücksichtigt. Im südlichen Teil des Plangebietes werden Stellplatzflächen ausgewiesen. Die maximal zulässige Gebäudehöhe wird auf 10 m be- grenzt.

2.1 Bodenschutzklausel/ Umwidmungssperrklausel

Das BauGB enthält in § 1a abs. 2 BauGB Regelungen zur Reduzierung des Freiflächenver- brauchs. Dies soll im Wesentlichen über zwei Regelungsmechanismen erfolgen:

 Nach § 1a Abs. 2 S. 1 BauGB soll mit Grund und Boden sparsam umgegangen wer- den (Bodenschutzklausel).

 § 1a Abs. 2 S. 2 BauGB bestimmt, dass landwirtschaftlich, als Wald und für Wohn- zwecke genutzte Flächen nur im notwendigen Umfang umgenutzt werden sollen (Umwidmungssperrklausel). Nach § 1a Abs. 2 S. 3 BauGB sind die Bodenschutzklausel und die Umwidmungssperrklau- sel in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen. Das Plangebiet umfasst einen bestehenden Nahversorgungsstandort im zentralen Versor- gungsbereich der Gemeinde Emstek. Es sollen die zulässigen Verkaufsflächen erhöht wer- Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 7 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

den. Zudem erfolgt eine Erweiterung der Stellplatzflächen auf derzeit landwirtschaftlich ge- nutzten Flächen. Da es sich um einen Bestandsstandort handelt, bieten sich Alternativen nicht an. Es wird nur in äußerst geringem Umfang landwirtschaftliche Flächen in Anspruch genommen. Die Gemeinde Emstek gewichtet die Realisierung der Stellplatzflächen und da- mit die Stärkung des bestehenden Standortes höher als einen Verzicht auf die Inanspruch- nahme der landwirtschaftlichen Flächen.

3. Wesentliche Auswirkungen der Planung: Grundlagen und Ergebnisse der Abwägung

3.1 Ergebnisse der Beteiligungsverfahren Um die konkurrierenden privaten und öffentlichen Belange fach- und sachgerecht in die Ab- wägung gemäß § 1 (7) BauGB einstellen zu können, werden gemäß §§ 3 und 4 BauGB Be- teiligungsverfahren durchgeführt.

3.1.1 Ergebnisse der frühzeitigen Benachrichtigung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange  Der Landkreis Cloppenburg und die IHK haben angeregt, eine Beurteilung der Raumver- träglichkeit des Vorhabens nach dem Landesraumordnungsprogramm 2017 vorzuneh- men. Die bereits vorliegende städtebauliche Verträglichkeitsanalyse wurde zur Prüfung der Kompatibilität gemäß Landesraumordnungsprogramm durch die Gutachter ergänzt. Die gutachterlichen Ergänzungen werden zur Entwurfsfassung in die Planunterlagen einge- arbeitet.  Der Landkreis Cloppenburg hat angemerkt, dass der Bebauungsplan Nr. 132 überwie- gend durch den rechtskräftigen Bebauungsplan Nr. 92 überplant ist. Die dort genannten Ersatzflächen seien nicht vollständig umgesetzt worden. Für das Flurstück 15, Flur 42, Gemarkung wurde mit der Kompensationsflächenagentur des Landkreises Clop- penburg kein Vertrag abgeschlossen. Diese Kompensation stehe somit noch aus. Die Kompensationsbuchungen werden zurzeit vom Landkreis Cloppenburg überprüft. Die Gemeinde Emstek geht von einer vollständigen Kompensation aus. Sollte das nicht er- folgt sein, wird sie nachträglich durchgeführt.  Der Landkreis Cloppenburg hat Hinweise dieser Meldepflicht von Bodenfunden vorge- bracht. Die angrenzende Mühle sei als Baudenkmal zu kennzeichnen. Zudem wurden Hinweise zum Umgebungsschutz (gestalterische Anforderungen) vorgebracht. Der Hinweis zur Meldepflicht wurde in die Planurkunde aufgenommen. Die Mühle wurde als Denkmal gekennzeichnet. Die Hinweise zum Umgebungsschutz wurden in der Be- gründung ergänzt.  Der Landkreis Cloppenburg hat angeregt, dass der Bau einer Linksabbiegespur mit dem Bau einer Querungshilfe in Verlängerung der Linksabbiegespur kombiniert werden könn- te. Der Hinweis wird im Rahmen der Ausbauplanung überprüft. Die Straßenverkehrsflächen liegen außerhalb des Geltungsbereiches. Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 8 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

 Der Landkreis hat darauf hingewiesen, dass aufgrund des noch ausstehenden Schall- schutzgutachtens von Seiten des Gesundheitsamtes im Rahmen der frühzeitigen Behör- denbeteiligung in Bezug auf den gesundheitlichen Immissionsschutz nicht abschließend Stellung bezogen werden könnte. Ein Schallgutachten ist erstellt worden und in die Planunterlagen eingearbeitet worden.  Die Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr hat Hinweise zu störenden Einflüs- sen durch Betriebsabläufe, Fahrzeugbewegungen etc. sowie zu Sichtdreiecken vorge- bracht und angeregt, die Baubeschränkungszone in den Bebauungsplanentwurf einzu- tragen. Die Hinweise wurden in der Begründung ergänzt. Die Baubeschränkungszone wurde eingetragen.  Der OOWV hat auf seine Leitungen hingewiesen und Hinweise zur Ausführungsebene vorgebracht. Die Hinweise wurden in der Begründung ergänzt.  EWE Netz GmbH hat auf die Leitungsauskunft im Internet verwiesen. Nach der Internetplanauskunft befinden sich im Geltungsbereich Strom-, Gas-, und Tele- kommunikationsleitungen. Ein Hinweis auf die Leitungen wurde in die Begründung auf- genommen.  Die Deutsche Telekom hat Hinweise zur Ausführungsebene vorgebracht.

3.1.2 Ergebnisse der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit Es sind keine schriftlichen Stellungnahmen eingegangen.

3.1.3 Ergebnisse der parallel zur öffentlichen Auslegung durchgeführten Beteili- gung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach § 4 (2) BauGB Die Ergebnisse werden im weiteren Verfahren ergänzt.

3.1.4 Ergebnisse der öffentlichen Auslegung Die Ergebnisse werden im weiteren Verfahren ergänzt.

3.2 Relevante Abwägungsbelange

3.2.1 Ergebnisse des Umweltberichtes Die nächstgelegenen Schutzgebiete gemäß Natura 2000 liegen in Entfernungen von 6 bzw. 7 km, nachteilige Auswirkungen der zulässigen Vorhaben sind nicht zu erwarten. Die Planung bereitet keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände vor, da auf dem Ge- lände des Mühlencenters und der angrenzenden landwirtschaftlichen Fläche inkl. Baum kei- ne Fortpflanzungs- und Ruhestätten von artenschutzrechtlich relevanten Tierarten zu erwar- ten sind. Das Plangebiet umfasst die Flächen des Mühlencenters, die durch den rechtskräftigen Be- bauungsplan Nr. 92 überplant sind. Die Erweiterungsfläche im Osten wird landwirtschaftlich Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 9 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

genutzt. Hier steht auch ein markanter Einzelbaum. Die benachbarte Mühle ist ein Bau- denkmal. Die benachbarten Wohngebiete sind schützenswerte Nutzungen. Die Auswirkungen der Planung bestehen im Verlust des Baumes und in einer zusätzlich zu- lässigen Neuversiegelung. Als Maßnahmen zur Vermeidung/Verringerung nachteiliger Auswirkungen sind die Befesti- gung der Stellplätze mit wasserdurchlässigem Material, die Begrünung der Stellplätze und die Anpflanzung von Hecken mit Einzelbäumen im Zugangsbereich vorgesehen. Die Wir- kung des Baudenkmals „Mühle“ ist bei Bauvorhaben zu beachten. Innergebietliche Ausgleichsmaßnahmen sind nicht vorgesehen. Die Planung führt trotz der Vermeidungs-/Verringerungsmaßnahmen zu erheblichen Beeinträchtigungen des Natur- haushaltes, ausgedrückt im Defizit von 1.047 Werteinheiten gemäß Osnabrücker Modell. Diese werden im Flächenpool des Landkreises Cloppenburg vollständig ausgeglichen. Zur Überwachung unvorhergesehener Umweltauswirkungen ist eine Begehung des Plange- bietes durch die Gemeinde Emstek 3 – 5 Jahre nach Umsetzung der Festsetzungen inkl. Dokumentation vorgesehen.

3.2.2 Belange der Raumordnung und Auswirkung der Planung auf die städtebauli- che Ordnung

Die im Plangebiet beabsichtigten Erweiterungen waren Gegenstand einer städtebaulichen Verträglichkeitsanalyse.1 Gegenstand der Verträglichkeitsanalyse waren nicht nur die im Plangebiet beabsichtigten Erweiterungen, sondern die folgenden Vorhaben/ Erweiterungs- und Verlagerungsabsichten (s. auch nachstehende Abbildung):  Verlagerung des Lidl aus städtebaulich integrierter Lage in den zentralen Versorgungsbe- reich. Geplant: 1.475 m² VK  Erweiterung Aldi von rund 770 m² auf maximal 1.200 m² VK  Erweiterung Netto von rund 810 m² auf maximal 1.200 m² VK.  Erweiterung Edeka von derzeit rund 1.330 m² auf rund 1.730 m² VK. Damit wäre bei allen Betrieben die Schwelle zur Großflächigkeit deutlich überschritten.

Im Rahmen der Verträglichkeitsanalyse wurde bewertet, ob von den geplanten Vorhaben negative städtebauliche Auswirkungen i. S. v. § 11 (3) BauNVO auf benachbarte zentrale Versorgungsbereiche oder sonstige der Nahversorgung dienende Standorte im Untersu- chungsraum ausgehen könnten. Der Untersuchungsraum umfasste neben Emstek auch und Teile von Cloppenburg Die Gutachter haben für den Untersuchungsraum eine Erhebung durchgeführt, die alle rele- vanten Betriebe des Einzelhandels mit dem Angebotsschwerpunkt in den Warengruppen Nahrungs- und Genussmittel sowie Gesundheit und Körperpflege beinhaltete.

Die Ermittlung der aktuellen Umsatzzahlen erfolgte durch die vorliegenden Verkaufsflächen sowie bundesdurchschnittliche Umsatzkennwerte, die in Relation zur konkreten Situation vor Ort gesetzt wurden. Die erforderliche Nachfrageseite wurde auf Basis der aktuellen Bevölke-

1 Junker und Kruse Stadtforschung Planung: Städtebauliche Verträglichkeitsanalyse der geplanten Verkaufsflächenerwei- terungen von Lebensmittelanbietern mit einer Betriebsverlagerung im Emsteker Gemeindegebiet, Dortmund Februar 2017 Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 10 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

rungsdaten sowie der vorliegenden sekundärstatistischen Daten (insbesondere der IFH Retail Consultants, Köln) zur einzelhandelsrelevanten Kaufkraft in Emstek ermittelt. Die Einzelhandelsgutachter haben den zentralen Versorgungsbereich für den Ortskern Emstek dargestellt. Er entspricht im Wesentlichen der Abgrenzung des Einzelhandelsgutach- tens 2009: Das Hauptgeschäftszentrum von Emstek ist die historisch gewachsene Hauptge- schäftslage an der Lange Straße und Clemens-August-Straße. Hier findet sich ein überwie- gend kleinteiliges und zum Teil inhabergeführtes Einzelhandels- und Dienstleistungsangebot. Hinzu kommen Anbieter mit grundversorgungs- und zentrenrelevantem Kernsortiment, im Westen sind dies der Lebensmittelmarkt Netto und der Drogeriemarkt Rossmann sowie im Osten die Lebensmittelmärkte Aldi und Edeka.

Abb.: Karte 3 des Einzelhandelsgutachtens Die Gutachter haben festgestellt, dass für die ursprünglich untersuchten warengruppenspezi- fischen Verkaufsflächendimensionierungen bei Realisierung der maximal geplanten Vorha- ben (rund 1.400 m² an zusätzlicher Verkaufsfläche im Untersuchungsgebiet) an nahezu allen Standorten absatzwirtschaftliche Auswirkungen zu erwarten sind, für die auch vereinzelt ein Umschlagen in negative städtebauliche und versorgungsstrukturelle Auswirkungen nicht auszuschließen ist. Nach Abzug eines geringfügigen Kaufkraftrückgewinns wurden Um- satzumverteilungen in Höhe von 13-15% für Standorte außerhalb Emsteks und damit in un- verträglichem Umfang ermittelt. Die Gutachter haben daher empfohlen, die betrieblichen und warengruppenspezifischen Er- weiterungsflächen wie in der nachfolgenden Tabelle wiedergegeben, zu reduzieren, um zum einen die absatzwirtschaftlichen Auswirkungen auf die Versorgungsstandorte zu verringern, damit ihre Versorgungsfunktion mittel- bis langfristig zu sichern sowie die ohnehin schon stark ausgeprägte Wettbewerbssituation im Lebensmitteleinzelhandel nicht übermäßig zu forcieren. Zum anderen könnten so negative versorgungsstrukturelle Auswirkungen, insbe- sondere im Hinblick auf die wohnungs- wie wohnortnahe Grundversorgung, ausgeschlossen Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 11 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

werden. Die empfohlene Verkleinerung der Vorhaben entspricht rund 60% der geplanten künftigen Verkaufsflächen.

Abb.: Tabelle 8 des Einzelhandelsgutachtens Die Gutachter sind zu dem Ergebnis gekommen, dass unter Berücksichtigung der o.g. Ver- kaufsflächenreduzierung ein Umschlagen der absatzwirtschaftlichen Auswirkungen in den perspektivisch betroffenen Nachbarkommunen in negative städtebauliche und versorgungs- strukturelle Auswirkungen nicht zu befürchten ist. So wird zum einen der Emsteker Ortskern die ihm zugewiesene Versorgungsfunktion im nahversorgungsrelevanten Bedarfsbereich weiterhin erfüllen können. Zum anderen ist nicht zu befürchten, dass durch Geschäftsaufga- ben sonstiger Lebensmittelbetriebe an solitären Nahversorgungsstandorten das Netz der wohnungs- wie wohnortnahen Grundversorgung in seiner Funktionsfähigkeit beeinträchtigt wird. Die vorstehend ausgewertete städtebauliche Verträglichkeitsanalyse wurde zur Prüfung der Kompatibilität gemäß Landesraumordnungsprogramm durch die Gutachter ergänzt.2 Darin wurde insbesondere geprüft, ob mit dem konkreten Vorhaben des Lebensmitteldiscounters das im Landesraumordnungsprogramm neu definierte Kongruenzgebot grundzentral und das Beeinträchtigungsverbot eingehalten werden. Die Ergebnisse werden nachstehend wieder- gegeben: Kongruenzgebot

Um die Einhaltung des Kongruenzgebotes grundzentral zu überprüfen, wurde der geplante Lebensmitteldiscounter hinsichtlich seiner Kaufkraftabschöpfung außerhalb des grundzentra- len Verflechtungsbereiches überprüft. Der grundzentrale Verflechtungsbereich ist identisch mit dem Gemeindegebiet Emsteks. Der Anteil an Kaufkraft, die das Vorhaben von außerhalb des Verflechtungsbereiches binden würde, liegt bei dem zugrunde gelegten Marktanteil von maximal 20% bei 0,7 Mio. Euro oder rund 12%. Der Wert liegt damit weit unterhalb der ma- ximal zulässigen 30%. Folglich ist die geplante reduzierte Verkaufsflächenerweiterung mit dem landesplanerischen Kongruenzgebot grundzentral kompatibel.

2 Junker und Kruse Stadtforschung Planung: städtebauliche Verträglichkeitsanalyse (…) im Emsteker Gemeindegebiet – Ergänzungsuntersuchung zur Prüfung der Kompatibilität gem. LROP-VO; 19.05.2017 Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 12 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

Konzentrationsgebot

Das Vorhaben befindet sich innerhalb des zentralen Versorgungsbereiches und damit inner- halb des zentralen Siedlungsgebietes der Gemeinde Emstek. Folglich ist die geplante Ver- kaufsflächenerweiterung mit dem landesplanerischen Konzentrationsgebot kompatibel. Integrationsgebot

Das Vorhaben befindet sich innerhalb des zentralen Versorgungsbereiches und damit in städtebaulich integrierter Lage. Das Vorhaben ist demzufolge mit dem landesplanerischen Integrationsgebot kompatibel. Abstimmungsgebot

Die erforderliche Abstimmung erfolgt im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens. Demnach ist das Vorhaben auch mit dem landesplanerischen Abstimmungsgebot kompatibel. Beeinträchtigungsverbot

Ausgehend von den Ergebnissen der vorgelegten städtebaulichen Verträglichkeitsanalyse, die eine Reduzierung der warengruppengruppenspezifischen Verkaufsflächen empfiehlt, kann festgestellt werden, dass sowohl innerhalb Emsteks als auch in den Nachbargemein- den im Untersuchungsraum ein Umschlagen der absatzwirtschaftlichen Auswirkungen in städtebaulich und versorgungsstrukturell negative Auswirkungen nicht zu befürchten ist. Die landesplanerisch geforderte Herstellung bzw. Gewährleistung ausgeglichener Versorgungs- strukturen ist auch nach Realisierung des geplanten Vorhabens sichergestellt. Folglich ist das Vorhaben mit dem landesplanerischen Beeinträchtigungsverbot kompatibel. Abwägung der gutachterlichen Ergebnisse durch die Gemeinde Emstek

Die Gemeinde Emstek hat die gutachterlichen Aussagen und Ergebnisse nachvollzogen und für plausibel befunden. Die gutachterlichen Ergebnisse für die im Plangebiet befindlichen Einzelhandelseinrichtungen wurden in diese Planunterlagen eingearbeitet, in dem im SO1 die Verkaufsfläche des Lebensmittelvollsortimenter auf insgesamt maximal 1.530 m² und im SO 2 die Verkaufsflächen des Lebensmitteldiscounters auf maximal 1.000 m² begrenzt wer- den. Die zulässigen Verkaufsflächen werden auf einen Multiplikator umgerechnet, der die Größe der beiden Sondergebiete berücksichtigt. Damit wird das sogenannte Windhundprin- zip um die Inanspruchnahme von Verkaufsflächen vermieden. Zudem nimmt die Gemeinde Emstek in den Zulässigkeitskatalog für beide Sondergebiete nicht großflächige Einzelhandelsbetriebe auf. Das Plangebiet liegt innerhalb des zentralen Versorgungsbereiches. Die Ansiedlung von nicht großflächigen Einzelhandelsbetrieben wird daher als unproblematisch beurteilt.

Die Gutachter sind zu dem Ergebnis gekommen, dass das Planvorhaben mit dem landes- planerischen Kongruenzgebot grundzentral, dem Konzentrationsgebot, dem Integrationsge- bot, dem Abstimmungsgebot und dem Beeinträchtigungsverbot kompatibel ist. Negative städtebauliche oder raumordnerische Auswirkungen werden daher von der Gemeinde Emtstek nicht erwartet. Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 13 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

3.2.3 Belange des Immissionsschutzes Zu allen Seiten grenzen schutzwürdige Wohnnutzungen an das Plangebiet an. Es wurde daher ein schalltechnisches Gutachten erstellt.3 Die wesentlichen Inhalte und Ergebnisse werden nachstehend verkürzt wiedergegeben: Es wurden die jeweiligen Planungskonzepte der beiden im Plangebiet gelegenen Märkte einschließlich ihrer Erweiterungsabsichten betrachtet und beurteilt. Neben den anlagenbezo- genen Geräuschquellen wurden ebenfalls die Stellplätze auf der südlich gelegenen Sonder- gebietsfläche simuliert und in die Berechnungen einbezogen. Hier wurde von einer Mischnutzung der Kunden und Gäste der angrenzenden Gastronomie und Lebensmittel- märkte (Lebensmitteldiscounter, Lebensmittelvollsortimenter) ausgegangen. Discounter Für den Discounter gehen die Schallgutachter von einer Öffnungszeit von 8:00 Uhr bis ma- ximal 21:00 Uhr aus. Im Nachtzeitraum haben die Gutachter ausschließlich den Betrieb der haustechnischen Anlagen der Märkte und die Nutzung des Gemeinbedarfsparkplatzes be- rücksichtigt. Vorabberechnungen hatten ergeben, dass die Anlieferung von Zeitschriften mit- tels Sprinter immissionsschutzrechtlich generell nicht vor 6:00 Uhr erfolgen darf. Auch die nächtliche Anlieferung der Backwaren über die Anlieferzone ist immissionsschutzrechtlich aufgrund kurzzeitiger Geräuschspitzen durch Türenschlagen und Bremsenentlüften nicht zulässig (auch nicht unter Berücksichtigung von aktivem Schallschutz in Form einer Lärm- schutzwand). An der Anlieferzone ist eine 3,5 m hohe Schallschutzwand zu errichten, um die Richtwerte einzuhalten. Diese und weitere Maßnahmen (s. Kap 6 des Schallschutzgutach- tens) wurden bereits in der Prognoseberechnung berücksichtigt. Vollsortimenter Die Öffnungszeiten des Marktes beschränken sich werktags auf den Zeitraum von 7:30 Uhr bis 20:00 Uhr. Die Gutachter haben eine maximale Nettoverkaufsfläche von 1.530 qm in An- satz gebracht und die Anlieferzone des Marktes an der Westfassade des Marktgebäudes berücksichtigt. Die Geräuschimmissionen der Entladevorgänge im Bereich der Anlieferzone sind mit einer 4,0 m hohen Wand gegenüber den nächstgelegenen Wohnhäusern abge- schirmt. Diese Abschirmung wurde ebenfalls im Modell berücksichtigt. Die Schallgutachter haben in Ansatz gebracht, dass die Anzahl an Kühl-Lkw auf maximal drei pro Tag zu be- schränken ist. Anlieferungen von Zeitschriften mittels Sprinter sind immissionsschutzrechtlich generell nicht vor 6:00 Uhr zulässig. Immissionsorte Die nächstgelegene, bestehende Wohnnutzung liegt direkt nördlich und östlich des Plange- bietes. Die angrenzende, schützenswerte Wohnbebauung ist in Bebauungsplänen als Mischgebiet bzw. als Allgemeines Wohngebiet überplant. Die unbeordneten Flächen werden mit dem Schutzanspruch für Mischgebiete versehen. Die Gutachter haben die folgenden sechs maßgeblichen Immissionsorte an der betroffenen, bestehenden Wohnbebauung in der Umgebung des Planvorhabens gewählt. Dem Immissionspunkt IP 1 wurde der Schutzan- spruch eines Allgemeinen Wohngebietes beigemessen, allen anderen der eines Mischgebie- tes.

3 ITAP: Schalltechnisches Gutachten zum Bebauungsplan Nr. 132 der Gemeinde Emstek, Oldenburg, 01.09.2017 Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 14 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

Abb.: Abbildung 3 aus dem schalltechnischen Gutachten

Nach der TA Lärm betragen die Immissionsrichtwerte: Für Allgemeine Wohngebiete tags 55 dB(A) nachts 40 dB(A) Für Mischgebiete tags 60 dB(A) nachts 45 dB(A) Auf der Grundstücksfläche nördlich des Plangebietes ist aktuell kein Betrieb vorhanden. Da- her ist von dort keine Geräuscheinwirkung zu erwarten. Somit ist lediglich die Tankstelle öst- lich des Plangebietes als gewerbliche Vorbelastung außerhalb des Plangebietes zu berück- sichtigen. Die Tankstelle ist auch im Nachtzeitraum geöffnet. Berechnungsergebnisse Die Berechnungen der Schallgutachter haben ergeben, dass die Immissionsrichtwerte der TA Lärm unter Berücksichtigung der (in Kapitel 6 des Schallgutachtens, s. Anhang) be- schriebenen Schallschutzmaßnahmen an sämtlichen, maßgeblichen Immissionsaufpunkten in der Umgebung des B-Plans Nr. 132 unterschritten werden. Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 15 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

Maßnahmen sind im Wesentlichen: keine Anlieferung in der Nachtzeit und Lärmschutzwände an den Anlieferzonen (weitere s. Gutachten) Eine Belieferung des Marktes an Sonntagen mittels eines Lkws ist immissionsschutzrechtlich zulässig. An den IPs 3 und 4 ist die gewerbliche Vorbelastung durch die bestehende Tankstelle zu berücksichtigen. Die gutachterlichen Berechnungen haben gezeigt, dass unter Berücksichti- gung des Tankstellenbetriebs die Richtwerte tagsüber nach wie vor unterschritten bzw. am IP 4 eingehalten werden. Die Einhaltung des nächtlichen Richtwertes ist lediglich unter der Voraussetzung gegeben, dass nicht mehr als 7 Pkw-Bewegungen auf dem Gemeinbedarfs- parkplatz stattfinden. Die Richtwerte bezüglich kurzzeitiger Geräuschspitzen werden tags- über um mindestens 14,5 dB(A) unterschritten. Nachts ergeben sich kurzzeitige Geräusch- spitzen durch die Parkplatz- und Einkaufswagennutzung und durch Verladevorgänge (Zeit- schriften und Backwaren). Auch nachts wird der Richtwert um mindestens 0,6 dB(A) unter- schritten. Am IP 4 wird der Richtwert gemäß Tab. 10b ausgeschöpft. Bei einer Vergrößerung der Nettoverkaufsfläche auf 1.530 m² ist der Edeka-Markt mit lärm- armen Einkaufswagen auszustatten. Eine Schallschutzwand nördlich des Parkplatzes mit einer Höhe von 3,5 m wird erforderlich, wenn zukünftig dort schützenswerte Aufenthaltsräu- me entstehen. Grenzwerte für betriebsbedingte Verkehrsgeräusche auf öffentlichen Straßen Gemäß TA Lärm sollen Geräusche des An- und Abfahrtverkehrs auf öffentlichen Verkehrs- flächen in einem Abstand von bis zu 500 m vom Betriebsgrundstück durch Maßnahmen or- ganisatorischer Art soweit wie möglich vermindert werden, wenn:  sie den Beurteilungspegel der Verkehrsgeräusche für den Tag oder die Nacht rech- nerisch um mindestens 3 dB erhöhen,  keine Vermischung mit dem übrigen Verkehr erfolgt und  die Immissionsgrenzwerte der Verkehrslärmschutzverordnung (16. BImSchV) erst- mals  oder weitergehend überschritten werden. Die maßgeblichen Immissionsgrenzwerte für den Tag- und Nachtzeitraum betragen nach der 16. BImschV: Für Allgemeine Wohngebiete tags 59 dB(A) nachts 49 dB(A) Für Mischgebiete tags 64 dB(A) nachts 54 dB(A) Bei der Lange Straße handelt es sich um eine der Hauptverkehrsstraßen der Gemeinde Emstek. Der Anteil des öffentlichen Verkehrs ist bedeutend hoch. Da die Märkte bereits vor- handen sind und zukünftig keine Verdopplung des Verkehrsaufkommens durch die Verbrau- chermärkte und eine damit verbundene 3 dB-Erhöhung des Beurteilungspegels zu erwarten ist, ist keine gesonderte Prüfung der betriebsbedingten Verkehrsgeräusche auf öffentlichen Verkehrsflächen erforderlich. Umsetzung der gutachterlichen Ergebnisse durch die Gemeinde Emstek Die Gemeinde Emstek hat die gutachterlichen Aussagen und Ergebnisse nachvollzogen und für plausibel befunden. Die gutachterlichen Berechnungen haben gezeigt, dass unter Be- rücksichtigung der gutachterlich umschriebenen Lärmminderungsmaßnahmen (u.a. zwei Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 16 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

Lärmschutzwände) die Planung der Einzelhandelseinrichtungen immissionsschutzrechtlich umsetzbar ist. Im Bebauungsplan wird im Bereich der Anlieferungsrampe des Vollsortimentes die bereits vorhandene Lärmschutzwand LSW 1 in einer Höhe von 4,00 m planungsrechtlich abgesi- chert, da. die Abstandsanforderungen nach NBauO nicht eingehalten werden. Die Wand befindet sich direkt an der Grundstücksgrenze. Die Höhe bezieht sich auf die direkt südlich angrenzende Parkplatzfläche. Die 3,50 m hohe Lärmschutzwand nördlich des Discounters wurde nicht festgesetzt, da die Abstandsanforderungen nach NBauO eingehalten werden können. Die Wand befindet sich nicht direkt auf der Grundstücksgrenze. Zudem wird im Bebauungsplan am nördlichen Rand eine 3,50 m hohe Lärmschutzwand LSW 2 ausgewiesen. Die Lärmschutzwand LSW 2 ist gemäß § 9 Abs. 2 Nr. 2 BauGB nur erforderlich, soweit das nördlich angrenzende Grundstücke gemäß den Festsetzungen der 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 84 „Brinkstraße“ mit schützenswerten Aufenthaltsräu- men bebaut wird. Die Höhe von 3,50 m bezieht sich auf die direkt südlich angrenzende Parkplatzfläche.

3.2.4 Verkehrliche Belange Das Plangebiet wird im Bestand über zwei Zufahrten über die südlich befindliche Lange Straße (L 836) erschlossen. Das Plangebiet liegt innerhalb der Ortsdurchfahrt. Die beste- hende Zufahrtssituation soll beibehalten bleiben. Es wird textlich festgesetzt, dass an der Lange Straße (L 836) maximal 2 Zu- und Abfahrten in einer maximalen Breite von je 8,0 m zulässig sind. Zur nördlich angrenzenden Brinkstraße wird ein Bereich ohne Ein- und Aus- fahrt festgesetzt. Der im östlichen Geltungsbereich gelegene Discounter beabsichtigt eine Erweiterung seiner Stellplätze. Dazu wird der westliche Teil des Flurstückes Nr. 29/1 in den Geltungsbereich einbezogen. Der Bereich wird als überbaubare Fläche ausgewiesen. Die PKW-Stellplätze sind in wasserdurchlässigen Belägen (z.B. Schotterrasen) auszuführen. Davon ausgenom- men sind die Fahrspuren. Die westlich des Plangebietes gelegenen Wohnhäuser auf dem Flurstück Nr. 26/52 sind im Bestand über die Stellplatzflächen erschlossen. Die bestehende Erschließungssituation soll beibehalten werden. Es wird daher ein Geh-, Fahr und Leitungsrecht zugunsten der Er- schließung des Flurstücks 26/52 und 27/9 festgesetzt. Aus den geplanten Bauflächen können störende Einflüsse durch Betriebsabläufe, Fahrzeug- bewegungen, Blendwirkungen durch Scheinwerfer und werbende Anlagen entstehen, die zu einer Ablenkung und Behinderung der Verkehrsteilnehmer führen und die die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs auf der Landesstraße negativ beeinflussen. Bei Bedarf ist ein ent- sprechender Sichtschutz zur Landesstraße in Absprache mit dem Straßenbaulastträger her- zustellen {§ 24 Abs. 2 und Abs. 3 NStrG). Die Herstellung neuer Ein- und Ausfahrten sowie die Änderung vorhandener Ein- und Aus- fahrten zur Landesstraße 836 ist in Abstimmung mit der Straßenmeisterei Löningen durchzu- führen. An den Zufahrten sind die Sichtdreiecke nach RASt 06 (Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen) von jeder sichtbehindernden Nutzung und Bepflanzung in einer Höhe von 0,80 bis 2,50 m über der Fahrbahn der Straße freizuhalten. Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 17 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

Von der Kreisstraße 179 und von der Landesstraße 836 gehen Emissionen aus. Für die neu geplanten Nutzungen können gegenüber dem Träger der Straßenbaulast keinerlei Entschä- digungsansprüche hinsichtlich des Immissionsschutzes geltend gemacht werden. Gemäß § 24 Abs. 2 NStrG (Baubeschränkungszone) ergehen Baugenehmigungen oder nach anderen Vorschriften notwendige Genehmigungen im Benehmen mit der Straßenbau- behörde, wenn bauliche Anlagen im Sinne der Niedersächsischen Bauordnung längs der Landes- und Kreisstraßen in einer Entfernung bis zu 40 m, gemessen vom äußeren Rand der für den Kraftfahrzeugverkehr bestimmten Fahrbahn, errichtet oder erheblich geändert werden sollen.

3.2.5 Belange des Denkmalschutzes Die südwestlich außerhalb des Geltungsbereiches gelegene Mühle ist ein denkmalgeschütz- tes Einzelgebäude. Die Mühle wurde in der Vergangenheit restauriert und wird als Restau- rant genutzt. Die Mühle wird auf dem Planteil entsprechend als Denkmal gekennzeichnet. Der Bereich unmittelbar um die denkmalgeschützte Mühle wird von überbaubaren Flächen freigehalten und als Stellplatzfläche ausgewiesen. Im Bereich der Mühle ist daher die Errich- tung von Hauptanlagen nicht zulässig. Die Mühle bleibt von der Umgebung aus wahrnehm- bar und ist optischer Blickfang. Gleichzeitig markiert die Eingrünung mit Hecken und Hoch- stämmen eine optische Zäsur zur denkmalgeschützten Mühle. Durch die Einbindung von Verkehrsverbindungen über den Grünstreifen zur Mühle wird gleichzeitig eine Verbindung zwischen den unterschiedlichen Nutzungen geschaffen. Von der Mühle geht eine denkmal- schützende Wirkung auch auf die Umgebung aus. Bauvorhaben im Bereich des Sonderge- bietes sind mit der Unteren Denkmalbehörde abzustimmen. Bauvorhaben im Geltungsbereich des B-Plans sind entsprechend §8 NDSchG und § 10 NDSchG hinsichtlich der Gestaltung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde abzustimmen und denkmalrechtlich zu beantragen (Umgebungsschutz gemäß §8 NDSchG -Anlagen in der Umgebung von Baudenkmalen- und § 10 NDSchG „Genehmigungspflichtige Maßnahmen" Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz). Folgende gestalterischen Anforderungen sind zu erwarten: Baukörper Übermäßig lange und monotone Fassaden sind zu vermeiden. Durch Gliederungen der Dach- und Wandflächen ist ein abwechslungsreiches Fassadenbild zu schaffen. Materialien und Farben Als Fassadenbaustoffe sind nachstehende Materialien und Farben zu verwenden. Fassade Verblendmauerwerk Farbton rot-bunt (wie vorhanden) Dach, Dachpfannen Farbton braun (wie vorhanden) Giebel Kupferblechverkleidung, Farbton: kupfer (wie vorhanden) Fenster, Rahmen Farbton: nach Wahl der Märkte

Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 18 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

Werbeanlagen Auf der Südseite des westlichen Gebäudes (EDEKA) ist auf eine Anbringung von Werbean- lagen zu verzichten. Die restlichen Werbeanlagen sind mit der Unteren Denkmalschutzbe- hörde abzustimmen.

3.2.6 Belange der Oberflächenentwässerung Die Oberflächenentwässerung ist im Bestand bereits geregelt. Die bestehende Entwässe- rungssituation soll beibehalten werden. Das Oberflächenwasser wird in den Kanal in der Langen Straße eingeleitet. Auf den Stellplatzflächen erfolgt eine Versickerung des Oberflä- chenwassers über wasserdurchlässige Beläge.

3.2.7 Belange der Ver- und Entsorgung, Leitungen Die Wasserversorgung und Schmutzwasserentsorgung des Gebietes wird durch die öffentli- chen Versorgungsträger gewährleistet. Die Versorgungsnetze sind vorhanden. Der durchschnittliche, flächenspezifische Trinkwasserbedarf für Gewerbe im OOWV- Verbandsgebiet liegt bei ca. 1500 m3/(na*a). Der Versorgungsdruck im Gebiet des „B-Plan Nr. 132 Mühlencenter II" der Gemeinde Emstek ist aktuell an heißen Sommertagen bereits sehr knapp. Er reicht unter Umständen in der Spitzenstunde nicht mehr aus, um eine druck- gerechte Versorgung zu gewährleisten. Insgesamt wird der ohnehin schon knappe Versor- gungsdruck in Emstek durch zusätzliche Abnahmen weiter vermindert. Aus diesem Grund sind umfangreiche Verstärkungen im Versorgungsnetz vorgesehen. Die Entsorgung der im Plangebiet anfallenden Abfälle erfolgt entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen und Verordnungen sowie den jeweils gültigen Satzungen zur Abfallentsor- gung des Landkreises. Die Beseitigung der festen Abfallstoffe ist damit gewährleistet. Evtl. anfallender Sonderabfall ist einer den gesetzlichen Vorschriften entsprechenden Entsorgung zuzuführen. Für die Brandbekämpfung ist die Löschwasserversorgung sicherzustellen. Es ist davon aus- zugehen, dass maximal 48 m3/h Löschwasser aus der Trinkwasserversorgung bei Einzelent- nahme aus einem Hydranten bereitgestellt werden können. Da unter Berücksichtigung der baulichen Nutzung und der Gefahr der Brandausbreitung unterschiedliche Richtwerte für den Löschwasserbedarf bestehen (DVGW-Arbeitsblatt W 405), ist frühzeitig beim OOWV der mögliche Anteil (rechnerischer Wert) des leitungsgebundenen Löschwasseranteils zu erfra- gen, um planungsrechtlich die Erschließung als gesichert anerkannt zu bekommen. Im Plangebiet befinden sich Leitungen des OOWV. Diese dürfen weder durch Hochbauten noch durch eine geschlossene Fahrbahndecke, außer in Kreuzungsbereichen, überbaut werden. Bei der Erstellung von Bauwerken sind gemäß DVGW Arbeitsblatt W 400-1 Sicher- heitsabstände zu den Versorgungsanlagen einzuhalten. Die Versorgungsanlagen dürfen nicht mit Bäumen überpflanzt werden. Nach der Internetplanauskunft befinden sich im Geltungsbereich Strom-, Gas-, und Tele- kommunikationsleitungen der EWE Netz GmbH. Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 19 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

4. Inhalte der Planung

4.1 Art der baulichen Nutzung Der Bebauungsplan setzt gemäß § 9 (1) Nr. 1 BauGB Sonstige Sondergebiete nach § 11 (3) BauNVO fest. Das Sonstige Sondergebiet wird in SO 1 und SO 2 gegliedert. Das SO 1 umfasst die Flächen des Lebensmittelvollsortimenters im westlichen Geltungsbe- reich. Hier sind folgende Nutzungen zulässig:  Lebensmittelvollsortimenter. Der Lebensmittelvollsortimenter darf pro m2 Sondergebiets- fläche (SO 1) eine maximale Verkaufsfläche (VK) von 0,1861313 m2 aufweisen (Ver- kaufsfläche Lebensmittelvollsortimenter insgesamt maximal 1.530 m²),  nicht großflächige Einzelhandelsbetriebe,  Geschäfts-, Büro- und Verwaltungsgebäude und -räume,  Nebenanlagen, die der Versorgung des Baugebietes mit Elektrizität, Gas, Wärme, fern- meldetechnischen Anlagen und Wasser sowie zur Ableitung von Abwasser dienen,

 Stellplätze für SO1 und SO2 (innerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche und dem mit St gekennzeichneten Bereich der nicht überbaubaren Grundstücksfläche) Das SO 2 beinhaltet die Flächen des Lebensmitteldiscounters im östlichen Geltungsbereich. Hier sind folgende Nutzungen zulässig:  Lebensmitteldiscounter. Der Lebensmitteldiscounter darf pro m2 Sondergebietsfläche (SO 2) eine maximale Verkaufsfläche (VK) von 0,1741553 m2 aufweisen (Verkaufsfläche im SO 2 maximal 1.000 m²),  nicht großflächige Einzelhandelsbetriebe,  Geschäfts-, Büro- und Verwaltungsgebäude und -räume,  Nebenanlagen, die der Versorgung des Baugebietes mit Elektrizität, Gas, Wärme, fern- meldetechnischen Anlagen und Wasser sowie zur Ableitung von Abwasser dienen,  Stellplätze für SO1 und SO2 (innerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche und dem mit St gekennzeichneten Bereich der nicht überbaubaren Grundstücksfläche) Die festgesetzten maximalen Verkaufsflächen setzen die Ergebnisse der Verträglichkeitsun- tersuchung um.

5.2 Maß der baulichen Nutzung Für die Sonstigen Sondergebiete wird eine Grundflächenzahl von 0,8 festgesetzt. Die zuläs- sigen Grundflächen dürfen durch die in § 19 Abs. 4 Satz 1 BauNVO bezeichneten Anlagen um maximal 25 % überschritten werden (0,8+0,2 = 1,0). Der hohe Versiegelungsgrad ist auf- grund der Bestandssituation bzw. der relativ umfangreichen Stellplatzflächen erforderlich. Es ist ein wichtiges städtebauliches Ziel, den etablierten Einzelhandelsstandort zu stärken. Es wird eine dem Nutzungszweck entsprechende hohe Versiegelung und Befestigung des Plangebietes ermöglicht. Es wird eine maximale Gebäudehöhe von 10,0 m festgesetzt. Untere Bezugsebene ist die Fahrbahnoberkante der “Lange Straße“ (L 836) im Zufahrtsbereich. Von der Höhenbegren- zung ausgenommen sind untergeordnete, technisch bedingte Bauteile (z.B. Schornsteine, Abluftkamine o.ä.) gemäß § 16 (6) BauNVO Mit der Höhenbegrenzung wird sichergestellt, dass die zukünftigen Gebäude von den angrenzenden Nutzungen, insbesondere den wohn- Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 20 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

genutzten Grundstücken nicht als störend wahrgenommen werden. Die Höhe von 10,0 m passt sich in die umgebenden Strukturen ein. Es wird eine abweichende Bauweise festgesetzt. In der abweichenden Bauweise sind Ge- bäudelängen bis maximal 75 m zulässig.

5.3 Grünplanerische Festsetzungen Innerhalb der Fläche P 1 ist eine einreihige Hecke in einem Pflanzabstand von 50 cm zwi- schen den Pflanzen in einer Pflanzqualität 2 x verpflanzt, 80 cm anzulegen. Die Hecke ist dauerhaft in einer Höhe von 80 cm zu erhalten und bei Abgang nachzupflanzen. Die Hecke darf durch zwei Zufahrten zum westlich angrenzenden Grundstück unterbrochen werden. In einem Pflanzabstand von 10 m ist ein standortgerechter Laubbaum in der Pflanzqualität Hochstamm, StU 12-14 cm, anzupflanzen und dauerhaft zu erhalten. Abgängige Bäume sind nachzupflanzen. Es sind Arten aus der Auswahl in den textlichen Festsetzungen zu verwen- den. Innerhalb der Fläche P 2 ist eine einreihige Hecke in einem Pflanzabstand von 50 cm zwi- schen den Pflanzen in der Pflanzqualität Strauch, 2 x verpflanzt, 80 cm anzulegen und dau- erhaft zu erhalten. Bei Abgang ist die Hecke zu ersetzen. Die Hecke darf durch eine Wege- verbindung zum östlich gelegenen Flurstück unterbrochen werden. Die Höhe der Hecke darf maximal 80 cm betragen. Je 10 Stellplätze ist ein Baum als Hochstamm in einer Pflanzqualität Stammumfang 14-16 cm zu pflanzen und dauerhaft zu erhalten. Abgängige Bäume sind nachzupflanzen. Es sind Arten aus der Auswahl in den textlichen Festsetzungen zu verwenden. Mit der getroffenen Festsetzung wird eine angemessene Stellplatzbegrünung sichergestellt. Die PKW-Stellplätze sind in wasserdurchlässigen Belägen (z.B. Schotterrasen) auszuführen. Davon ausgenommen sind die Fahrspuren.

5.4 Überbaubare und nicht überbaubare Flächen, Stellplatzflächen Die überbaubaren Flächen werden im nördlichen und zentralen Geltungsbereich verortet. Sie werden großzügig festgesetzt, um eine große Flexibilität in der Grundstücksausnutzung im Zusammenhang mit der Erweiterung der Verkaufsflächen oder dem Neubau von Gebäuden zu erreichen. Die abgegrenzten Stellplatzflächen liegen im südlichen Teil des Plangebietes.

5.5 Festsetzungen zum Verkehr An der Lange Straße (L 836) sind maximal 2 Zu- und Abfahrten in einer maximalen Breite von je 8,0 m zulässig. Zur Brinkstraße wird ein Bereich ohne Ein- und Ausfahrt festgesetzt. Das Geh-, Fahr und Leitungsrecht wird zugunsten der Erschließung des Flurstücks 26/52 und 27/9 festgesetzt.

5.6 Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umweltauswirkungen Ein Schallgutachten wird erstellt und im weiteren Verlauf in die Planunterlagen eingearbeitet. Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 21 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

6. Städtebauliche Übersichtsdaten

Sondergebiet SO 1 8.220 qm Sondergebiet SO 2 5.742 qm Private Grünfläche 194 qm

Gesamt 14.156 qm

7. Daten zum Verfahrensablauf

Aufstellungsbeschluss VA Beschluss über den Entwurf und die öffentliche Auslegung der Planung VA Öffentliche Auslegung gemäß § 3 (2) BauGB Satzungsbeschluss gemäß § 10 BauGB durch den Gemein- derat

Emstek, den

Der Bürgermeister

Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 22 Teil II: Umweltbericht

Teil II der Begründung: Umweltbericht

1. Einleitung Gemäß § 2 (4) BauGB sind bei der Aufstellung von Bauleitplänen die Belange des Umwelt- schutzes, insbesondere die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen, im Rahmen einer Umweltprüfung zu ermitteln und in einem Umweltbericht zu beschreiben und zu bewer- ten. Hierbei sind insbesondere die in § 1 (6) Nr. 7 BauGB aufgeführten Belange zu berück- sichtigen und die in § 1a BauGB genannten Vorschriften anzuwenden. Die Ergebnisse der Umweltprüfung sind im Aufstellungsverfahren des Bauleitplans in die Abwägung einzustel- len. Im nachfolgenden Umweltbericht werden die Belange des Umweltschutzes entsprechend dem gegenwärtigen Planungsstand für die Abwägung aufbereitet. Hierbei werden die in der Anlage zu § 2 (4) und § 2a BauGB vorgegebenen Inhalte aufgenommen.

1.1 Inhalt und Ziele des Bauleitplans

Der Bebauungsplan trifft folgende Festsetzungen:

Gesamtfläche 14.156 m² Sondergebiete, GRZ 0,8, Überschreitung bis zu 100 % Versiegelung 13.962 m² Private Grünflächen mit Erhaltungs- bzw. Anpflanzgebot 194 m² Die im Plangebiet bestehenden Einzelhandelseinrichtungen (Lebensmittelvollsortimenter und Lebensmittediscounter) beabsichtigen eine Erweiterung ihrer Verkaufsflächen über die im Bebauungsplan Nr. 92 festgesetzten Verkaufsflächen-Obergrenzen hinaus.

1.2 Ziele des Umweltschutzes Im folgenden Kapitel werden die Ziele des internationalen und nationalen Biotopschutzes, des Artenschutzes und des allgemeinen Umweltschutzes dargelegt.

1.2.1 Biotopschutz

 Natura 2000 Die nächstgelegenen FFH-Gebiete sind im Osten die Bäken der Endeler und Holzhauser Heide (ca. 6 km Entfernung) und das Naturschutzgebiet Baumweg (ca. 7 km Entfernung). Von nachteiligen Auswirkungen der zulässigen Vorhaben auf diese Natura 2000-Gebiete ist nicht auszugehen.

 Sonstige Schutzgebiete Ca. 700 m östlich liegt das LSG CLP 16 „Schlatt bei Garthe“. Von nachteiligen Auswirkungen der zulässigen Vorhaben ist nicht auszugehen. Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 23 Teil II: Umweltbericht

1.2.2 Artenschutz Die Anforderungen zum speziellen Artenschutz gemäß § 44 BNatSchG beziehen sich auf die konkrete Handlung und auf konkret betroffene Individuen. Sie gelten unabhängig von den Festsetzungen des Bebauungsplanes. Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung wird jedoch bereits geprüft, ob artenschutzrechtliche Belange der Realisierung der Planung ent- gegenstehen können und ob Vermeidungs- oder (vorgezogene) Ausgleichsmaßnahmen vor- zusehen sind. Die relevanten speziellen artenschutzrechtlichen Verbote (Zugriffsverbote) sind in § 44 Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) formuliert: 1. Tötung von Tieren der besonders geschützten Arten 2. Erhebliche Störung streng geschützter Arten bzw. europäischer Vogelarten 3. Zerstörung von Fortpflanzungs- oder Ruhestätten von Tieren besonders geschützter Arten 4. Entnahme, Beschädigung oder Zerstörung von Wuchsorten besonders geschützter Pflanzenarten In § 44 (5) BNatSchG sind für nach § 15 zulässige Eingriffe in Natur und Landschaft sowie für Vorhaben im Sinne des § 18 Absatz 2 Satz 1, die nach den Vorschriften des Baugesetz- buches zulässig sind, folgende Einschränkungen der Verbote formuliert: Sind in Anhang IV Buchstabe a der Richtlinie 92/ 43/EWG aufgeführte Tierarten, europäi- sche Vogelarten oder solche Arten betroffen, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 Ab- satz 1 Nummer 2 aufgeführt sind, liegt ein Verstoß gegen das Verbot des Absatzes 1 Num- mer 3 und im Hinblick auf damit verbundene unvermeidbare Beeinträchtigungen wild leben- der Tiere auch gegen das Verbot des Absatzes 1 Nummer 1 nicht vor, soweit die ökologi- sche Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhe- stätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird. Sind andere besonders ge- schützte Arten betroffen, liegt bei Handlungen zur Durchführung eines Eingriffs oder Vorha- bens kein Verstoß gegen die Zugriffs-, Besitz- und Vermarktungsverbote vor.

Da das Plangebiet im Wesentlichen aus dem Mühlencenter besteht, ist nicht davon auszu- gehen, dass streng oder besonders geschützte Tier- oder Pflanzenarten vorkommen (kön- nen).4 Das nachfolgende Foto belegt, dass auch der Baum im Erweiterungsgebiet keine Nester oder Höhlen aufweist. Artenschutzrechtliche Verbotstatbestände werden durch die Planung nicht vorbereitet.

4 Welche Arten zu den besonders geschützten Arten bzw. den streng geschützten Arten zu rechnen sind, ist in § 7 Abs. 2 Nrn. 13 und 14 BNatSchG geregelt. Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 24 Teil II: Umweltbericht

1.2.1 Weitere Ziele der relevanten Fachgesetze und Fachplanungen Nachfolgend werden gemäß Nr. 1.b) der Anlage 1 zu § 2 (4), §§ 2a und 4c BauGB die für die Planung relevanten Ziele des Umweltschutzes, die in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegt sind, sowie die Art ihrer Berücksichtigung in der Planung dargestellt.

Ziele des Umweltschutzes Berücksichtigung bei der Aufstellung Baugesetzbuch § 1a BauGB: Mit Grund und Boden soll Das Plangebiet umfasst einen bestehen- sparsam und schonend umgegangen wer- den Nahversorgungsstandort im zentralen den; dabei sind zur Verringerung der zu- Versorgungsbereich der Gemeinde sätzlichen Inanspruchnahme von Flächen Emstek. Es sollen die zulässigen Verkaufs- für bauliche Nutzungen die Möglichkeiten flächen erhöht werden. Zudem erfolgt eine der Entwicklung der Gemeinde insbeson- Erweiterung der Stellplatzflächen auf der- dere durch Wiedernutzbarmachung von zeit landwirtschaftlich genutzten Flächen. Flächen, Nachverdichtung und andere Da es sich um einen Bestandsstandort Maßnahmen zur Innenentwicklung zu nut- handelt, bieten sich Alternativen nicht an. zen sowie Bodenversiegelungen auf das Es wird nur in äußerst geringem Umfang notwendige Maß zu begrenzen. landwirtschaftliche Flächen in Anspruch genommen, die zudem noch im innerörtli- chen Bereich liegt. § 1a (5) BauGB: Den Erfordernissen des Als klimaschützende Maßnahme ist die Klimaschutzes soll sowohl durch Maßnah- Übernahme der Flächen zum Anpflanzen men, die dem Klimawandel entgegen wir- vorgesehen. ken, als auch durch solche, die der Anpas- sung an den Klimawandel dienen, Rech- nung getragen werden.

Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 25 Teil II: Umweltbericht

Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) § 1 Ziele des Naturschutzes und der Land- Überwiegend wird der rechtskräftige Be- schaftspflege bauungsplan Nr. 92, der auch realisiert ist, (1) Natur und Landschaft sind auf Grund überplant. Erhebliche Beeinträchtigungen ihres eigenen Wertes und als Grundlage des Naturhaushaltes und der Landschaft für Leben und Gesundheit des Menschen erwachsen hieraus nicht. auch in Verantwortung für die künftigen Erhebliche Beeinträchtigungen sind für den Generationen im besiedelten und unbesie- Erweiterungsbereich zu erwarten (Verlust delten Bereich nach Maßgabe der nachfol- eines ortsbildprägenden Baumes und Neu- genden Absätze so zu schützen, dass versiegelung von Grundflächen). 1. die biologische Vielfalt, Die Gemeinde Emstek sieht eine vollstän- 2. die Leistungs- und Funktionsfähig- dige Kompensation vor.

keit des Naturhaushalts einschließ- Die im überplanten Bebauungsplan Nr. 92 lich der Regenerationsfähigkeit und genannten Ersatzflächen sind nicht voll- nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der ständig umgesetzt worden. Für das Flur- Naturgüter sowie stück 15, Flur 42, Gemarkung Lindern wur- 3. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit de mit der Kompensationsflächenagentur sowie der Erholungswert von Natur des Landkreises Cloppenburg kein Vertrag abgeschlossen. Die Kompensationsbu- und Landschaft chungen werden zurzeit vom Landkreis auf Dauer gesichert sind; der Schutz um- Cloppenburg überprüft. Die Gemeinde fasst auch die Pflege, die Entwicklung und, Emstek geht davon aus, dass eine Ersatz- soweit erforderlich, die Wiederherstellung fläche aus dem o.g. Vertrag zur Größe von von Natur und Landschaft (allgemeiner 4.000 m² als Kompensationsfläche für den Grundsatz). B.-Plan 92 „Mühlencenter" verbleibt. Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) § 1 BBodSchG: Zweck dieses Gesetzes ist Für den überwiegenden Teil des Plange- es, nachhaltig die Funktionen des Bodens bietes entstehen durch die Planung keine zu sichern oder wiederherzustellen. Hierzu nachteiligen Auswirkungen auf den Boden. sind schädliche Bodenveränderungen ab- Durch die zulässige Neuversiegelung im zuwehren, der Boden und Altlasten sowie Erweiterungsbereich werden erhebliche hierdurch verursachte Gewässerverunrei- Beeinträchtigungen der Bodenfunktionen nigungen zu sanieren und Vorsorge gegen vorbereitet. nachteilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen. Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürli- chen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte so weit wie möglich vermieden werden. Wasserhaushaltsgesetz (WHG) § 1 WHG: Zweck dieses Gesetzes ist es, Die Grundwasser-Neubildungsrate wird durch eine nachhaltige Gewässerbewirt- durch die zusätzliche Neuversiegelung nur schaftung die Gewässer als Bestandteil geringfügig gesenkt. des Naturhaushalts, als Lebensgrundlage Die Oberflächenentwässerung ist im Be- des Menschen, als Lebensraum für Tiere stand bereits geregelt. Die bestehende und Pflanzen sowie als nutzbares Gut zu Entwässerungssituation soll beibehalten schützen. werden.

Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 26 Teil II: Umweltbericht

Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) § 1 BImSchG: Zweck dieses Gesetzes ist Zu allen Seiten grenzen schutzwürdige es, Menschen, Tiere und Pflanzen, den Wohnnutzungen an das Plangebiet an. Zur Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Entwurfsfassung wird daher ein Schallgut- Kultur- und sonstige Sachgüter vor schäd- achten erstellt und zur Entwurfsfassung in lichen Umwelteinwirkungen zu schützen die Planunterlagen eingearbeitet. und dem Entstehen schädlicher Umwelt- einwirkungen vorzubeugen. Ziele gemäß Landschaftsrahmenplan Für das Plangebiet sind keine landschafts- planerischen Maßnahmen vorgesehen. Ziele gemäß Landschaftsplan Die Gemeinde Emstek hat keinen Land- schaftsplan.

2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

2.1 Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustands

2.1.1 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Eine Lebensgemeinschaft aus Pflanzen und Tieren, die eine gewisse Mindestgröße und eine einheitliche, gegenüber der Umgebung abgrenzbare Beschaffenheit aufweist, ist als Biotop (Lebensraum) definiert. Es handelt sich demnach um einen vegetationskundlich oder land- schaftsökologisch definierten und im Gelände wieder erkennbaren Landschaftsausschnitt. Diese Einheiten werden abstrakt zu Biotoptypen zusammengefasst und beschrieben. Im März fand eine Ortsbegehung statt, zudem wurden der Bebauungsplan Nr. 92 und ein Luft- bild ausgewertet. Das Plangebiet ist durch die Einzelhandelsnutzung samt Stellplätzen, Fahrspuren und Ran- gierflächen geprägt (OGG).5 Bei den Stellplätzen befinden sich Rabatten mit Bäumen (ER, HE). Das östliche Plangebiet stellt sich als Grasacker (GA) mit einem Einzelbaum (wahr- scheinlich Rotahorn, HBE) dar. Die Bedeutung des Plangebietes für Tiere und Pflanzen ist aufgrund der geringen biologi- schen Vielfalt und des fehlenden Biotopverbundpotentials gering. Lediglich der Einzelbaum weist eine mittlere Bedeutung auf.

2.1.2 Boden Naturboden Geologisches Ausgangsgestein der Bodenbildung ist Sandlöss über Grundmöräne. Hierauf haben sich frische, örtlich staunasse, lehmige Schluffböden entwickelt. Bodentypologisch ist das westliche Plangebiet als als Pseudogley-Parabraunerde anzusprechen. Das westliche Plangebiet liegt auf Plaggenesch unterlagert von Pseudogley.6

5 Biotoptypenbezeichnung nach Drachenfels, O. v.: Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen, Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen A/4, Stand Juli 2016 6 NIBIS-Datenbank Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 27 Teil II: Umweltbericht

Bestand vor Ort Das Plangebiet ist überwiegend bebaut und versiegelt (Mühlencenter, Stellplätze, Abstell- und Rangierflächen). Naturboden liegt nur im Erweiterungsbereich vor.

2.1.3 Wasser Die Grundwasserneubildungsrate liegt mit > 200 - 300 mm/Jahr im oberen Bereich. Das Schutzpotential des Bodens für das Grundwasser ist aufgrund der Beschaffenheit und Mäch- tigkeit der überdeckenden Schichten als mittel anzusehen. Bei Geländehöhen zwischen 54 und 56 m und einer Lage des oberen Grundwasserstockwerks um 45 m NN beträgt der Ab- stand des Grundwassers von der Geländeoberfläche 9 – 11 m.7

2.1.4 Luft Aussagen zur Luftqualität liegen nicht vor.

2.1.5 Klima Das örtliche Klima wird durch das Relief und die Nutzung geprägt. Das Plangebiet wird überwiegend vom Mühlencenter eingenommen. Dessen bebaute und versiegelte Flächen speichern Wärme, haben keine Bindungswirkung für Aerosole und leisten keinen Beitrag zur Verdunstung und nächtlicher Kaltluftbildung. Lediglich das kleine Stück Grasacker im südöst- lichen Plangebiet hat – im Zusammenhang mit den östlich und südlich angrenzdenden Flä- chen – noch eine Funktion als Kaltluftbildner.

2.1.6 Landschaft/Ortsbild Das Plangebiet ist aufgrund der großflächigen Versiegelung und der „städtischen“ Gestal- tung als innerörtlich anzusehen, obwohl es am Ostrand der Ortslage Emstek liegt. Es ist von Wohngebieten im Norden, Nordosten und Süden, von weiteren Einzelhandelsnutzungen und Gastronomie sowie gewerblichen Nutzungen im Südwesten umgeben. Lediglich im Osten sind noch Grünländer vorhanden, bevor östlich der Garther Straße die landwirtschaftlich ge- prägte freie Landschaft beginnt. Im Westen grenzt an das Plangebiet die alte Emsteker Mühle an, die restauriert wurde und das Ortsbild hier prägt. Im südöstlichen Plangebiet steht ein markanter Baum.

2.1.7 Mensch Zu allen Seiten grenzen schutzwürdige Wohnnutzungen an das Plangebiet an. Es wurde daher ein schalltechnisches Gutachten erstellt.8

2.1.8 Kultur- und sonstige Sachgüter Die südwestlich außerhalb des Geltungsbereiches gelegene Mühle ist ein denkmalgeschütz- tes Einzelgebäude. Die Mühle wurde in der Vergangenheit restauriert und wird als Restau- rant genutzt. Das Mühlencenter und die landwirtschaftliche Nutzung der Erweiterungsfläche sind als Sachgüter einzustellen.

7 NIBIS-Datenbank 8 ITAP: Schalltechnisches Gutachten zum Bebauungsplan Nr. 132 der Gemeinde Emstek, Oldenburg, 01.09.2017 Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 28 Teil II: Umweltbericht

2.2 Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung Für das Mühlencenter gilt der rechtskräftige Bebauungsplan Nr. 92. ´Die Erweiterungsfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Bei Nichtdurchführung der Planung würden diese Nutzungen forgeführt, der Umweltzustand würde sich nicht ändern.

2.3 Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung Im Folgenden werden die bei Realisierung der Planung zu erwartenden Auswirkungen auf die Umwelt prognostiziert. Die relevanten Schutzgüter und Belange ergeben sich aus § 1 (6) Nr.7 BauGB.

2.3.1 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Die Überplanung des markanten Baumes stellt eine erhebliche Beeinträchtigung dar.

2.3.2 Boden Eine erhebliche Beeinträchtigung des Bodens ergibt sich durch die zusätzliche Versiegelung von Grundflächen.

2.3.3 Wasser Die Versiegelung der Flächen ist mit Beeinträchtigungen des Wasserhaushaltes verbunden, da das auf zukünftig versiegelter Fläche anfallende Niederschlagswasser nicht direkt in den Boden und anschließend in das Grundwasser gelangen kann und die Grundwasserspende somit reduziert wird. Da das Plangebiet größtenteils bereits versiegelt ist, ist nicht von einer erheblichen Beeinträchtigung auszugehen.

2.3.5 Luft, Klima Durch die Versiegelung sind eine Minderung der Verdunstungsrate und ein Anstieg der Temperaturen im Bereich der versiegelten Flächen zu erwarten. Wirkungen über das Lokal- klima hinaus sind nicht zu erwarten. Insgesamt werden die Beeinträchtigungen aufgrund der geringen Quantität als nicht erheblich erachtet.

2.3.6 Landschaft Die Landschaft wird bereits geprägt durch das Mühlencenter. Zusätzliche erhebliche Über- formungen sind nicht zu erwarten. Die Überplanung des markanten Baumes stellt jedoch eine erhebliche Beeinträchtigung dar.

2.3.7 Mensch Die Berechnungen der Schallgutachter haben ergeben, dass die Immissionsrichtwerte der TA Lärm unter Berücksichtigung der (in Kapitel 6 des Schallgutachtens) beschriebenen Schallschutzmaßnahmen an sämtlichen, maßgeblichen Immissionsaufpunkten in der Umge- bung des B-Plans Nr. 132 unterschritten werden. Auch eine Belieferung des Marktes an Sonntagen mittels eines Lkws ist immissionsschutzrechtlich zulässig. Bei der Lange Straße handelt es sich um eine der Hauptverkehrsstraßen der Gemeinde Emstek. Der Anteil des öffentlichen Verkehrs ist bedeutend hoch. Da die Märkte bereits vor- handen sind und zukünftig keine Verdopplung des Verkehrsaufkommens durch die Verbrau- Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 29 Teil II: Umweltbericht

chermärkte und eine damit verbundene 3 dB-Erhöhung des Beurteilungspegels zu erwarten ist, ist keine gesonderte Prüfung der betriebsbedingten Verkehrsgeräusche auf öffentlichen Verkehrsflächen erforderlich.

2.3.8 Kultur- und sonstige Sachgüter Der Bereich unmittelbar um die denkmalgeschützte Mühle wird von überbaubaren Flächen freigehalten und als Stellplatzfläche ausgewiesen. Im Bereich der Mühle ist daher die Errich- tung von Hauptanlagen nicht zulässig. Die Mühle bleibt von der Umgebung aus wahrnehm- bar und ist optischer Blickfang. Gleichzeitig markiert die Eingrünung mit Hecken und Hoch- stämmen eine optische Zäsur zur denkmalgeschützten Mühle. Durch die Einbindung von Verkehrsverbindungen über den Grünstreifen zur Mühle wird gleichzeitig eine Verbindung zwischen den unterschiedlichen Nutzungen geschaffen.

2.4 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

2.4.1 Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung nachteiliger Auswirkungen Schutzgut Mensch Im Bebauungsplan wird im Bereich der Anlieferungsrampe des Vollsortimenters die bereits vorhandene Lärmschutzwand LSW 1 in einer Höhe von 4,00 m planungsrechtlich abgesi- chert, da. die Abstandsanforderungen nach NBauO nicht eingehalten werden. Die Wand befindet sich direkt an der Grundstücksgrenze. Die Höhe bezieht sich auf die direkt südlich angrenzende Parkplatzfläche. Die 3,50 m hohe Lärmschutzwand nördlich des Discounters wurde nicht festgesetzt, da die Abstandsanforderungen nach NBauO eingehalten werden können. Die Wand befindet sich nicht direkt auf der Grundstücksgrenze. Zudem wird im Bebauungsplan am nördlichen Rand eine 3,50 m hohe Lärmschutzwand LSW 2 ausgewiesen. Die Lärmschutzwand LSW 2 ist gemäß § 9 Abs. 2 Nr. 2 BauGB nur erforderlich, soweit das nördlich angrenzende Grundstücke gemäß den Festsetzungen der 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 84 „Brinkstraße“ mit schützenswerten Aufenthaltsräu- men bebaut wird. Die Höhe von 3,50 m bezieht sich auf die direkt südlich angrenzende Parkplatzfläche. Schutzgut Kultur- und Sachgüter Von der Mühle geht eine denkmalschützende Wirkung auch auf die Umgebung aus. Zur Wahrung des Umgebungsschutzes sind Bauvorhaben im Geltungsbereich des B-Plans ent- sprechend §8 NDSchG und § 10 NDSchG hinsichtlich der Gestaltung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde abzustimmen und denkmalrechtlich zu beantragen. Sollten bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten ur- oder frühgeschichtliche Bodenfunde (das können u. a. sein: Tongefäßscherben, Holzkohleansammlungen, Schlacken sowie auffällige Bodenverfärbungen u. Steinkonzentrationen, auch geringe Spuren solcher Funde) gemacht werden, sind diese gemäß § 14 Abs. 1 des Nieders. Denkmalschutzgesetzes meldepflichtig und müssen der Unteren Denkmalschutzbehörde beim Landkreis Cloppenburg (61 Pla- nungsamt, Eschstraße 29, 49661 Cloppenburg, Tel 04471 / 150) oder dem Niedersächsi- schen Landesamt für Denkmalpflege - Referat Archäologie (Stützpunkt Oldenburg, Ofener Straße 15, Tel. 0441 / 799-2120) unverzüglich gemeldet werden. Bodenfunde und Fundstel- Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 30 Teil II: Umweltbericht

len sind nach § 14 Abs. 2 des Nieders. Denkmalschutzgesetzes bis zum Ablauf von 4 Werk- tagen nach der Anzeige unverändert zu lassen, bzw. für ihren Schutz ist Sorge zu tragen, wenn nicht die Denkmalschutzbehörde vorher die Fortsetzung der Arbeiten gestartet. Schutzgüter Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Klima, Luft, Landschaft/Ortsbild Innerhalb der Fläche P 1 ist eine einreihige Hecke in einem Pflanzabstand von 50 cm zwi- schen den Pflanzen in einer Pflanzqualität 2 x verpflanzt, 80 cm anzulegen. Die Hecke ist dauerhaft in einer Höhe von 80 cm zu erhalten und bei Abgang nachzupflanzen. Die Hecke darf durch zwei Zufahrten zum westlich angrenzenden Grundstück unterbrochen werden. In einem Pflanzabstand von 10 m ist ein standortgerechter Laubbaum in der Pflanzqualität Hochstamm, StU 12-14 cm, anzupflanzen und dauerhaft zu erhalten. Abgängige Bäume sind nachzupflanzen. Es sind Arten aus folgender Auswahl zu verwenden:

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Hecke: Rotbuche Fagus sylvatica Hainbuche Carpinus betulus Liguster Ligustrum vulgare Bäume: Stiel-Eiche Quercus robur Mehlbeere Sorbus intermedia "Brouwers" Winterlinde Tilia cordata Rotdorn Crataegus laevigata "Paul's Scarlet"

Innerhalb der Fläche P 2 ist eine einreihige Hecke in einem Pflanzabstand von 50 cm zwi- schen den Pflanzen in der Pflanzqualität Strauch, 2 x verpflanzt, 80 cm anzulegen und dau- erhaft zu erhalten. Bei Abgang ist die Hecke zu ersetzen. Die Hecke darf durch eine Wege- verbindung zum östlich gelegenen Flurstück unterbrochen werden. Die Höhe der Hecke darf maximal 80 cm betragen. Je 10 Stellplätze ist ein Baum als Hochstamm in einer Pflanzqualität Stammumfang 14-16 cm zu pflanzen und dauerhaft zu erhalten. Abgängige Bäume sind nachzupflanzen. Es sind Arten aus folgender Auswahl zu verwenden:

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Baumhasel Corylus colurna Birne Pyrus calleryana "Chanticleer" Mehlbeere Sorbus intermedia "Brouwers" Rotdorn Crataegus laevigata "Paul's Scarlet" Stiel-Eiche Quercus robur Winterlinde Tilia cordata

Die PKW-Stellplätze sind in wasserdurchlässigen Belägen (z.B. Schotterrasen) auszuführen. Davon ausgenommen sind die Fahrspuren. Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 31 Teil II: Umweltbericht

2.4.2 Maßnahmen zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen Die folgende Bilanz stellt den Zustand des Gebietes vor der Bebauung dem Zustand unter Zugrundelegung der Festsetzungen des Bebauungsplanes rechnerisch gegenüber. Hierbei wird auf das Osnabrücker Modell zurückgegriffen.9

Bestand Fläche Biotoptyp/Festsetzung (m²) Wertstufe Flächenwert Sondergebiete, GRZ 0,8 13145 versiegelbar 99,5% 13079 0 0 Restfläche 0,5% 66 0,8 52,58 Private Grünfläche/ Anpflanzung einer Hecke 194 1,2 232,8 Grasacker 793 1,2 951,6 Einzelbaum (Rotahorn) 24 1,8 43,2 Summe 14156 1280,18

Planung Fläche Biotoptyp/Festsetzung (m²) Wertstufe Flächenwert Sondergebiete, GRZ 0,8 13962 versiegelbar 100% 13962 0 0 Private Grünfläche, Erhalt bzw. Anpflanzung einer Hecke 194 1,2 232,8 Summe 14156 232,8

Die Planung führt zu einem rechnerischen Defizit von 1.047 Werteinheiten (OS), das voll- ständig ausgeglichen wird. Vorgesehen hierfür sind die Flurstücke 79 der Flur 42 und 15 tlw., Flur 42, beide Gemarkung Lindern. Auf letzterem steht noch eine Fläche zur Größe von 4.000 m2 als Kompensationsfläche zur Verfügung.10 Aktuell wird dies vom Landkreis Clop- penburg geprüft.

2.5 Anderweitige Planungsmöglichkeiten

Hinsichtlich der Ausgestaltung des Plangebietes liegen keine Alternativen auf der Hand.

9 Landkreis Osnabrück, Fachdienst "Umwelt": Osnabrücker Kompensationsmodell 2016; Arbeitshilfe zur Vorbereitung und Umsetzung der Eingriffsregelung 10 Vertrag mit dem Landkreis Cloppenburg zur Übertragung der Durchführung von Kompensationsmaßnah- men vom 16.07.2001 Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 32 Teil II: Umweltbericht

3. Zusätzliche Angaben

3.1 Verfahren und Schwierigkeiten

3.1.1 Verwendete Verfahren Die Bestandsaufnahme der Biotoptypen erfolgt gemäß den Vorgaben des Niedersächsi- schen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz.11 Eine faunistische Erhebung wird nicht durchgeführt. Die Bilanzierung orientiert sich am Bewertungsmodell des Landkreises Osnabrück12 Hinsichtlich der Schutzgüter Boden, Wasser, Klima, Luft werden der Landschaftsrahmenplan und das Niedersächsische Bodeninformationssystem (NIBIS Kartenserver) ausgewertet. Hinsichtlich des Schutzgutes Mensch wird das Schallgutachten ausgewertet.13

3.1.2 Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben Besondere Schwierigkeiten lagen nicht vor.14

3.2 Maßnahmen zur Überwachung Gemäß § 4c BauGB haben die Kommunen erhebliche Umweltauswirkungen, die auf Grund der Durchführung der Bauleitpläne eintreten können, zu überwachen (Monitoring). Die Ge- meinde Emstek wird 3 – 5 Jahre nach Umsetzung der Festsetzungen des Bebauungsplans die Fläche und die angrenzenden Bereiche begutachten. So können eventuelle unvorherge- sehene nachteilige Auswirkungen ermittelt und geeignete Maßnahmen zur Abhilfe ergriffen werden. Weiterhin wertet die Stadt Hinweise der zuständigen Behörden aus.

3.3 Allgemein verständliche Zusammenfassung Die Gemeinde Emstek stellt den Bebauungsplan Nr. 132 auf, um die Vergrößerung von Ver- kaufsflächen und der Stellplätze planungsrechtlich zu sichern. Das Plangebiet hat eine Grö- ße von ca. 1,4 ha und liegt im östlichen Ortskern von Emstek, östlich der Mühle. Die nächstgelegenen Schutzgebiete gemäß Natura 2000 liegen in Entfernungen von 6 bzw. 7 km, nachteilige Auswirkungen der zulässigen Vorhaben sind nicht zu erwarten. Die Planung bereitet keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände vor, da auf dem Ge- lände des Mühlencenters und der angrenzenden landwirtschaftlichen Fläche inkl. Baum kei- ne Fortpflanzungs- und Ruhestätten von artenschutzrechtlich relevanten Tierarten zu erwar- ten sind. Das Plangebiet umfasst die Flächen des Mühlencenters, die durch den rechtskräftigen Be- bauungsplan Nr. 92 überplant sind. Die Erweiterungsfläche im Osten wird landwirtschaftlich

11 Drachenfels, O. v.: Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen, Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasser- wirtschaft, Küsten- und Naturschutz, Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen A/4, Stand Oktober 2016 12 Landkreis Osnabrück, Fachdienst "Umwelt": Osnabrücker Kompensationsmodell 2016; Arbeitshilfe zur Vorbereitung und Umsetzung der Eingriffsregelung 13 ITAP: Schalltechnisches Gutachten zum Bebauungsplan Nr. 132 der Gemeinde Emstek, Oldenburg, 01.09.2017 14 Auf Grundlage der durchgeführten Erfassungen sind nicht alle zukünftigen Auswirkungen der Planung auf Arten und natürliche Lebensräume im Sinne des § 19 Abs. 2 und 3 BNatSchG sicher prognostizierbar. Es können nachteilige Auswirkungen auf die Erreichung oder Beibehaltung des günstigen Erhaltungszustandes der genannten Arten oder Le- bensräume verursacht werden, deren Vorkommen im Einwirkungsbereich der Planung bisher nicht bekannt ist oder die sich künftig im Einwirkungsbereich der Planung ansiedeln bzw. entwickeln. Eine vollständige Freistellung nachteiliger Auswirkungen gemäß § 19 Abs. 1 BNatSchG kann deshalb planerisch und gutachterlich nicht gewährleistet werden. Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 33 Teil II: Umweltbericht

genutzt. Hier steht auch ein markanter Einzelbaum. Die benachbarte Mühle ist ein Bau- denkmal. Die benachbarten Wohngebiete sind schützenswerte Nutzungen. Die Auswirkungen der Planung bestehen im Verlust des Baumes und in einer zusätzlich zu- lässigen Neuversiegelung. Als Maßnahmen zur Vermeidung/Verringerung nachteiliger Auswirkungen sind die Befesti- gung der Stellplätze mit wasserdurchlässigem Material, die Begrünung der Stellplätze und die Anpflanzung von Hecken mit Einzelbäumen im Zugangsbereich vorgesehen. Die Wir- kung des Baudenkmals „Mühle“ ist bei Bauvorhaben zu beachten. Innergebietliche Ausgleichsmaßnahmen sind nicht vorgesehen. Die Planung führt trotz der Vermeidungs-/Verringerungsmaßnahmen zu erheblichen Beeinträchtigungen des Natur- haushaltes. Diese werden im Flächenpool des Landkreises Cloppenburg vollständig ausge- glichen. Zur Überwachung unvorhergesehener Umweltauswirkungen ist eine Begehung des Plange- bietes durch die Gemeinde Emstek 3 – 5 Jahre nach Umsetzung der Festsetzungen inkl. Dokumentation vorgesehen. Gemeinde Emstek: Bebauungsplan Nr. 132 34 Anhang

Anhang: Junker und Kruse Stadtforschung Planung: Städtebauliche Verträglichkeits- analyse der geplanten Verkaufsflächenerweiterungen von Lebensmittelanbie- tern mit einer Betriebsverlagerung im Emsteker Gemeindegebiet, Dortmund Februar 2017

Junker und Kruse Stadtforschung Planung: städtebauliche Verträglichkeits- analyse (…) im Emsteker Gemeindegebiet – Ergänzungsuntersuchung zur Prüfung der Kompatibilität gem. LROP-VO; 19.05.2017

ITAP: Schalltechnisches Gutachten zum Bebauungsplan Nr. 132 der Gemein- de Emstek, Oldenburg, 01.09.2017