Gemeinde Emstek Landkreis 15. Änderung des Flächennutzungsplans

Begründung

Vorentwurf November 2019

NWP Planungsgesellschaft mbH Escherweg 1 Telefon 0441 97174 -0 26121 Oldenburg Telefax 0441 97174 -73

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Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 1 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

Inhaltsverzeichnis

Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

1. Einleitung ...... 4 1.1 Anlass der Planung ...... 4 1.2 Rechtsgrundlagen...... 4 1.3 Geltungsbereich der Planung ...... 4 1.4 Beschreibung des Änderungsbereiches ...... 4 1.5 Planungsrahmenbedingungen ...... 5

2. Ziele der Planung ...... 7 2.1 Bodenschutzklausel/ Umwidmungssperrklausel ...... 8

3. Wesentliche Auswirkungen der Planung: Grundlagen und Ergebnisse der Abwägung ...... 8 3.1 Ergebnisse der Beteiligungsverfahren ...... 8 3.1.1 Ergebnisse der frühzeitigen Benachrichtigung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange ...... 8 3.1.2 Ergebnisse der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit ...... 8 3.1.3 Ergebnisse der parallel zur öffentlichen Auslegung durchgeführten Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach § 4 (2) BauGB ...... 9 3.1.4 Ergebnisse der öffentlichen Auslegung ...... 9 3.2 Relevante Abwägungsbelange ...... 9 3.2.1 Ergebnisse des Umweltberichtes ...... 9 3.2.2 Belange der Raumordnung ...... 10 3.2.3 Belange des Immissionsschutzes ...... 11 3.2.4 Verkehrliche Belange ...... 12 3.2.5 Auswirkungen auf die Gemeindestruktur - Einzelhandel ...... 12 3.2.6 Landwirtschaft ...... 12 3.2.7 Belange der Archäologie...... 13 3.2.8 Belange der Oberflächenentwässerung ...... 13 3.2.9 Belange des Waldes ...... 14 3.2.10 Leitungen ...... 14 3.2.11 Ver- und Entsorgung ...... 15

4. Größe und Inhalte der Flächennutzungsplanänderung ...... 15

5. Daten zum Verfahrensablauf...... 15

Teil II der Begründung: Umweltbericht ...... 17

1 Einleitung ...... 17

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 2 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

1.1 Inhalt und Ziele des Bauleitplans ...... 17 1.2 Ziele des Umweltschutzes ...... 17 1.3 Ziele des speziellen Artenschutzes ...... 25

2. Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen...... 30 2.1 Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustands und der voraussichtlichen Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung ...... 30 2.1.1 Pflanzen, Tiere und biologische Vielfalt ...... 30 2.1.2 Fläche und Boden...... 36 2.1.3 Wasser ...... 37 2.1.4 Klima, Luft ...... 38 2.1.5 Landschaft/Ortsbild ...... 38 2.1.6 Mensch ...... 39 2.1.7 Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 40 2.1.8 Wechselwirkungen ...... 40 2.2 Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung ...... 41 2.2.1 Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt ...... 42 2.2.2 Auswirkungen auf Fläche und Boden...... 43 2.2.3 Auswirkungen auf das Wasser...... 43 2.2.4 Auswirkungen auf Klima, Luft ...... 44 2.2.5 Auswirkungen auf das Landschaft/Ortsbild ...... 44 2.2.6 Auswirkungen auf den Menschen ...... 45 2.2.7 Auswirkungen auf Kultur-und sonstige Sachgüter ...... 46 2.2.8 Auswirkungen auf Wechselwirkungen zwischen den Umweltschutzgütern ...... 46 2.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen sowie Überwachungsmaßnahmen ...... 47 2.3.1 Maßnahmen zur Vermeidung nachteiliger Umweltauswirkungen ...... 47 2.3.2 Ermittlung des Ausgleichsbedarfs ...... 48 2.3.3 Maßnahmen zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen ...... 49 2.4 Geplante Maßnahmen zur Überwachung ...... 49 2.5 Anderweitige Planungsmöglichkeiten...... 50 2.6 Schwere Unfälle und Katastrophen ...... 50

3 Zusätzliche Angaben ...... 50 3.1 Verfahren und Schwierigkeiten ...... 50 3.2 Allgemein verständliche Zusammenfassung ...... 51 3.3 Referenzliste der herangezogenen Quellen ...... 51

Anhang zum Umweltbericht ...... 53

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Anlagen:

 Biotoptypen 15. Flächennutzungsplanänderung

 Zech Ingenieurgesellschaft: Schalltechnischer Bericht Nr. LL 14648.1/01 zur Erweite- rung des Betriebsstandortes Werk I der Mählmann Gemüsebau GmbH & Co, KG in 49692 , Lingen, 05.07.2019

 ITAP: Erweiterung des Betriebsstandortes Werk I der Mählmann Gemüsebau GmbH & Co. KG in 49692 Cappeln: Überarbeitete schalltechnische Stellungnahme zu den Auswirkungen der Betriebserweiterung auf die Lärmemissionskontingentierung des ecoparks inklusive der Kontingente für die Ecopark-Erweiterungsflächen, Oldenburg, 19.07.2019

 RP Geolabor und Umweltservice GmbH, Dokumentation/ Bericht zur baugrundgeolo- gischen Erkundung; Cloppenburg 29.08.2019

 NWP Planungsgesellschaft (2017): Faunistisches Gutachten, Erweiterung des Gewer- begebietes ecopark, Gemeinde Emstek; Brutvögel, Amphibien, Potenzialabschätzung Fledermäuse. Stand 27.08.2017

 denkmal3D (August 2019): Kurzbericht

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Teil I: Anlass, Ziele und wesentliche Auswirkungen der Planung

1. Einleitung

1.1 Anlass der Planung Der Änderungsbereich dieser 15. Flächennutzungsplanänderung der Gemeinde Emstek ist in der 9. Änderung des Flächennutzungsplanes als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Die Darstellung resultierte aus der Überlegung, dass die vorhandenen Leitungen mit ihren Schutzabständen erhebliche Restriktionen für eine bauliche Nutzung bzw. eine gewerbliche Entwicklung darstellen. Zwischenzeitlich ist die Gemeinde Emstek aber zu der Auffassung gelangt, dass es sinnvoll ist, auch die Flächen am westlichen Rand des ecoparks gewerbli- chen Zwecken zuzuführen, auch wenn in großen Teilen des Änderungsbereiches aufgrund der Schutzabstände zu den Gasleitungen keine ständigen Arbeitsplätze zulässig sind. Im Rahmen dieser 15. Änderung wird der Änderungsbereich daher als gewerbliche Baufläche dargestellt.

1.2 Rechtsgrundlagen Rechtliche Grundlagen für die 15. Änderung des Flächennutzungsplans der Gemeinde Emstek sind das Baugesetzbuch (BauGB), die Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (BauNVO), die Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Inhalts (Planzeichenverordnung 1990 - PlanzV) und das niedersächsische Kommunalverfassungsgesetz, jeweils in der zur Zeit geltenden Fassung.

1.3 Geltungsbereich der Planung Die 15. Flächennutzungsplanänderung liegt am westlichen Rand des geplanten ecoparks. Das Plangebiet wird im Norden durch die Bundesstraße B 72 bzw. die E 233 begrenzt. Im Westen verläuft der Geltungsbereich entlang der geplanten neuen Trasse der ausgebauten Eichenallee/ der neuen Anschlussstelle an die B 72/ E 233. Das Anschlussbauwerk wird durch ein Planfeststellungsverfahren planungsrechtlich gesichert. Im Süden erfolgt die Be- grenzung durch einen Graben. Die genaue Umgrenzung ist der Planzeichnung zu entnehmen.

1.4 Beschreibung des Änderungsbereiches Der Änderungsbereich ist unbebaut und wird derzeit überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Bei den Wegen im Änderungsbereich handelt es sich um Zuwegungen zu den landwirt- schaftlichen Flächen. Im westlichen Teil des Änderungsbereichs sind parallel zu den land- wirtschaftlichen Wegen und zur Eichenallee zum Teil Heckenstrukturen vorhanden. Am süd- lichen Rand des Änderungsbereiches befindet sich ein Teich. Nördlich, nordwestlich und südlich befinden sich - außerhalb des Änderungsbereiches - Wohnnutzungen, vorwiegend in Verbindung mit landwirtschaftlichen Hofstellen. Südlich des Änderungsbereiches ist ein landwirtschaftlicher Betrieb vorhanden. Es handelt sich hierbei um einen Gemüseanbaubetrieb.

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1.5 Planungsrahmenbedingungen Ziele der Raumordnung Im Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen werden Vorrang- und Vorsorgegebiete aus Sicht der Landesplanung ausgewiesen, wobei die Darstellung von Vorsorgegebieten Grundlage für die weitere Konkretisierung und die Abwägung in den Regionalen Raumord- nungsprogrammen ist. Im Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen in der Fassung der Neubekanntmachung 2017 werden für das Plangebiet keine verbindlichen Festlegungen getroffen (Vorranggebiete). Es sind eine 110-kv-Freileitung und Gasleitungen dargestellt. Im Regionalen Raumordnungsprogramm für den Landkreis Cloppenburg 2005 ist der Ände- rungsbereich als ‘Vorranggebiet für industrielle Anlagen’ ausgewiesen. In der Erläuterung wird ausgeführt, dass die Branchen Nahrungs- und Genussmittel, Agrar- und Umwelttechnik, Medizin-, Bio- und Gentechnologie, Gesundheits- und Pharmaindustrie, Kunststoffe und neue Materialien, Maschinenbau und Informationstechnologien an die Potenziale in der Re- gion anknüpfen. Neben dem Angebot an Flächen und Infrastruktur stehen auch Dienstleis- tungen für Investoren im Mittelpunkt der Arbeit. Zudem werden Gasleitungen und die Hochspannungsleitung für das Plangebiet dargestellt.

Abb.: Ausschnitt aus dem RROP des Landkreises Cloppenburg 2005 Flächennutzungsplan Die 9. Flächennutzungsplanänderung stellt für den Änderungsbereich derzeit Flächen für die Landwirtschaft dar. Zudem werden nachrichtlich eine 110-kv-Freileitungen und Gasleitungen dargestellt. Am südlichen Rand werden Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft dargestellt.

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Abb.: 9. Flächennutzungsplanänderung der Gemeinde Emstek, mit Darstellung der 15. Änderung (in roter Ab- grenzung) Bebauungspläne Für das Plangebiet liegt kein rechtskräftiger Bebauungsplan vor. Derzeit soll mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 7 die verkehrliche Anbindung des ecoparks an das örtliche und überörtliche Verkehrsnetz zeitnah verbessert werden. Mit der Festsetzung der Verkehrsfläche im Zuge des Bebauungsplanes Nr. 7 wird die ecopark Allee in westlicher Richtung fortgesetzt und erhält einen Anschluss an die bestehende Trasse der Eichenallee:

Eichenallee

Abb.: Bebauungsplan ecopark Nr. 7 „ecopark-Allee“, Vorentwurfsfassung April 2019

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Für den südlichen Teil dieser 15. Änderung wird derzeit parallel der vorhabenbezogene Be- bauungsplan Nr. 10 zur planungsrechtlichen Absicherung der geplanten Erweiterung des Gemüseanbautriebes aufgestellt. Der südlich an den Änderungsbereich angrenzende Ge- müseanbaubetrieb beabsichtigt, in den ecopark bzw. in die 15. Flächennutzungsplanände- rung hinein zu erweitern.

2. Ziele der Planung Der ecopark wird seit ca. 15 Jahren als hochwertiger Industrie- und Gewerbepark in Dran- tum, in unmittelbarer Nähe zu den Autobahnen A 1 und A 29 durch den Zweckverband eco- park realisiert. Der Zweckverband ecopark ist ein Zusammenschluss der Gemeinden Cap- peln und Emstek, der Stadt Cloppenburg sowie des Landkreises Cloppenburg. Der ecopark stellt sich als hochwertiger Industrie- und Gewerbepark mit ergänzenden Dienstleistungen dar. Er bietet die Möglichkeit, neben flächenintensiven auch störungsintensive Betriebe an- zusiedeln und richtet sich sowohl an Betriebe „von außen“ als auch an ortsansässige Betrie- be, die expandieren wollen oder durch eine Standortveränderung ihre Marktchancen in ei- nem regionalen bis EU-weiten Tätigkeitsfeld verbessern wollen. Der Standort verfügt über eine gute Verkehrsanbindung, über vielfältige räumliche Gestaltungsmöglichkeiten und über große Flächenreserven. Der ecopark wird sukzessive über mehrere Bebauungspläne reali- siert. Die Entwicklung des ecoparks ist über mehrere Flächennutzungsplanänderungen planungs- rechtlich vorbereitet. Es liegt eine flächendeckende Flächennutzungsplandarstellung bis zur Eichenallee im Westen vor. Der Änderungsbereich dieser 15. Flächennutzungsplanänderung der Gemeinde Emstek liegt am westlichen Rand des ecoparks. Die Flächen der 15. Ände- rung sind in der 9. Änderung des Flächennutzungsplanes als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Die Darstellung der Flächen für die Landwirtschaft resultierte aus der Überle- gung, dass die vorhandenen Leitungen (insbesondere die Sauergasleitungen) mit ihren Schutzabständen erhebliche Restriktionen für eine bauliche Nutzung darstellen und daher die Flächen für die Darstellung von gewerblichen Bauflächen eher nicht geeignet sind. Zwischenzeitlich ist die Gemeinde Emstek aber zu der Auffassung gelangt, dass es sinnvoll ist, auch die Flächen am westlichen Rand des ecoparks gewerblichen Zwecken zuzuführen, auch wenn in großen Teilen des Änderungsbereiches aufgrund der Schutzabstände zu den Gasleitungen keine ständigen Arbeitsplätze zulässig sind. Im Rahmen dieser 15. Änderung wird der Änderungsbereich daher als gewerbliche Baufläche dargestellt. Die Änderung versteht sich als damit als sukzessive Weiterentwicklung des ecoparks zur Deckung der vorhandenen Nachfrage nach gewerblichen und industriellen Grundstücken. Der westliche Bereich des ecoparks bzw. der Änderungsbereich soll auch Platz für Industrie und Logistik und großflächige Gewerbeeinheiten bieten. Für den südlichen Teil dieser 15. Änderung wird derzeit parallel der vorhabenbezogene Be- bauungsplan Nr. 10 zur Absicherung einer Betriebserweiterung aufgestellt. Ein südlich an den Änderungsbereich angrenzender Gemüseanbaubetrieb beabsichtigt, in den ecopark bzw. in die 15. Flächennutzungsplanänderung hinein zu erweitern. Der Änderungsbereich wird soll über die verlängerte ecopark-Allee erschlossen werden. Die Verlängerung der ecopark-Allee bis zur bestehenden Trasse der Eichenallee wird derzeit über den Bebauungsplan Nr. 7 planungsrechtlich abgesichert. Perspektivisch soll die eco- park-Allee in westlicher Richtung fortgesetzt werden und auch westlich des Änderungsberei- ches einen Anschluss an die B 72/ E 322 auf Höhe der Eichenallee erhalten. Die geplante Trasse und die Anschlussmöglichkeit an die Eichenallee sind im Planteil skizziert.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 8 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

2.1 Bodenschutzklausel/ Umwidmungssperrklausel

Das BauGB enthält in § 1a abs. 2 BauGB Regelungen zur Reduzierung des Freiflächenver- brauchs. Dies soll im Wesentlichen über zwei Regelungsmechanismen erfolgen:

 Nach § 1a Abs. 2 S. 1 BauGB soll mit Grund und Boden sparsam umgegangen werden (Bodenschutzklausel).

 § 1a Abs. 2 S. 2 BauGB bestimmt, dass landwirtschaftlich, als Wald und für Wohnzwecke genutzte Flächen nur im notwendigen Umfang umgenutzt werden sollen (Umwidmungs- sperrklausel). Nach § 1a Abs. 2 S. 3 BauGB sind die Bodenschutzklausel und die Umwidmungssperrklau- sel in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen. Damit handelt es sich bei beiden Zielsetzungen nicht um Planungsleitsätze, sondern um abwägungsrelevante Regeln. Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichtes kommt ihnen kein Vorrang vor anderen Belangen zu, sie sind aber in der Abwägung zu berücksichtigen, wobei ein Zurück- stellen der in § 1 a Abs. 2 S. 1, 2 BauGB genannten Belange einer besonderen Rechtferti- gung bedarf. Faktisch ist der Belang der Reduzierung des Freiflächenverbrauchs damit in den Rang einer Abwägungsdirektive gehoben worden. § 1 a Abs. 2 S. 1,2 BauGB enthält kein Verbot der Bauleitplanung auf Freiflächen. § 1 a Abs. 2 S. 1, 2 BauGB verpflichtet die Gemeinde, die Notwendigkeit der Umwandlung landwirtschaftlicher Flächen zu begründen. Dabei sollen Möglichkeiten der Innenentwicklung zugrunde gelegt werden. In der Gemeinde Emstek sind in § 30-Gebieten und § 34 BauGB-Gebieten keine Flächenpo- tenziale vorhanden, die geeignet wären, ein hochwertiges Gewerbegebiet zu entwickeln. Insofern ist es aus Sicht der Gemeinde Emstek gerechtfertigt, den Belang der Schaffung von Gewerbegrundstücken auf landwirtschaftlich genutzten Flächen höher zu gewichten als den Belang zur Reduzierung des Freiflächenverbrauchs, der im Ergebnis einen Verzicht auf eine weitere Entwicklung des ecoparks bedeuten würde. Alternative bereits versiegelte Fläche oder Konversionsflächen stehen derzeit nicht zur Verfügung. Zudem soll der südliche Ände- rungsbereich der räumlichen Erweiterung eines bereits ansässigen Gemüseanbaubetriebes dienen.

3. Wesentliche Auswirkungen der Planung: Grundlagen und Ergebnisse der Abwägung

3.1 Ergebnisse der Beteiligungsverfahren Um die konkurrierenden privaten und öffentlichen Belange fach- und sachgerecht in die Ab- wägung gemäß § 1 (7) BauGB einstellen zu können, werden gemäß §§ 3 und 4 BauGB Be- teiligungsverfahren durchgeführt.

3.1.1 Ergebnisse der frühzeitigen Benachrichtigung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange

Die Ergebnisse werden im weiteren Verfahren ergänzt.

3.1.2 Ergebnisse der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit

Die Ergebnisse werden im weiteren Verfahren ergänzt.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 9 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

3.1.3 Ergebnisse der parallel zur öffentlichen Auslegung durchgeführten Beteili- gung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach § 4 (2) BauGB Die Ergebnisse werden im weiteren Verfahren ergänzt.

3.1.4 Ergebnisse der öffentlichen Auslegung nach § 3 (2) BauGB Die Ergebnisse werden im weiteren Verfahren ergänzt.

3.2 Relevante Abwägungsbelange

3.2.1 Ergebnisse des Umweltberichtes Die Belange von Natur und Landschaft werden, wie auch die sonstigen Belange des Umwelt- schutzes, im Umweltbericht (Teil 2 dieser Begründung) ausführlich dargelegt. Auf die dorti- gen detaillierten Ausführungen sei verwiesen.

Natura 2000-Verträglichkeit: Aufgrund der Entfernung der NATURA 2000-Gebiete sowie den voraussichtlichen Auswirkungen des Vorhabens kann mit hinreichender Sicherheit von einer NATURA 2000-Verträglichkeit der Planung ausgegangen werden.

Eingriffsregelung: Mit der Planung werden die Darstellungen der 9. Flächennutzungsplanänderung geändert. Darin ist das Plangebiet als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt, am nördlichen Rand ist eine Fläche für Wald dargestellt. Weiterhin sind im südlichen Teil des Änderungsbereiches in der 9. Flächennutzungsplanänderung Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft dargestellt. Mit der Darstellung gewerbli- cher Bauflächen sind erhebliche Beeinträchtigungen durch die Planänderung zu prognosti- zieren. Ausgehend von der konkreten Biotopausprägung im Änderungsbereich ist bei einer Versie- gelung von bislang unbebauten Flächen mit erheblichen Beeinträchtigungen der Biotoptypen zu rechnen. Betroffen sind hauptsächlich Ackerflächen. Daneben wird ein Stillgewässer überplant sowie eine Baum-Wallhecke. Im Rahmen des parallelen vorhabenbezogenen Be- bauungsplanes wird das Stillgewässer einer Nutzung als Regenrückhaltebecken zugeführt, die Wallhecke soll im Rahmen der Vermeidung dauerhaft erhalten werden. Die in der 9. Flächennutzungsplanänderung dargestellte Waldfläche (Flurstück 21/5) resul- tiert aus einer alten Aufforstungsverpflichtung. Mittlerweile ist diese an anderer Stelle in der Gemeinde Cappeln nach Absprache mit dem Landkreis verlegt, so dass eine Betroffenheit von Wald nicht gegeben ist. Auch für die Fauna gehen im Zuge der Bebauung Lebensräume dauerhaft verloren. Mit dem Verlust der Ackerfläche im östlichen und zentralen Teil des Änderungsbereiches ist Lebens- raum, insbesondere für Arten der offenen Landschaft, nicht mehr gegeben. Betroffen ist ein Kiebitzrevier. Dies ist als erhebliche Beeinträchtigung zu werten. Durch die Planung werden erhebliche Beeinträchtigungen im Sinne der Eingriffsregelung vorbereitet. Neben der Inanspruchnahme von Biotoptypen ist eine Neuversiegelung von bis- lang unversiegelten Böden herauszustellen sowie Auswirkungen auf das Grundwasser und Landschaftsbild. Die Auswirkungen der Planung auf die Oberflächengewässer werden im

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 10 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

Zuge eines wasserrechtlichen Verfahrens berücksichtigt, welches in etwa parallel zur Flä- chennutzungsplanänderung erfolgt. Im parallelen Bebauungsplan für die Erweiterung des im Süden vorhandenen Gemüsebe- triebes (vorhabenbezogener Bebauungsplan ecopark Nr. 10) wird zur Vermeidung der Aus- wirkungen auf das Landschaftsbild (Eingrünung) und Biotope die Baum-Wallhecke dauerhaft zum Erhalt festgesetzt. Die Änderung des Flächennutzungsplanes führt zu einem Defizit von 251.154 Wertpunkten. Hierfür werden Ausgleichsmaßnahmen notwendig. Da der Änderungsbereich mittelfristig über konkretisierende Bebauungspläne realisiert werden soll, sind die vorgesehenen Aus- gleichsmaßnahmen abschließend auf Ebene des Bebauungsplanes zu konkretisieren. Der Kompensationsbedarf für den parallelen vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 10, der den südwestlichen Teil des Änderungsbereiches abdeckt, soll u.a. durch zur Verfügung stehende Werteinheiten aus Maßnahmen der Hase Wasseracht am Calhorner Mühlenbach, am Sevelter Brookwiesenbach sowie am Bokeler Bach gedeckt werden. Wald: Die in der 9. Flächennutzungsplanänderung dargestellte Waldfläche (Flurstück 21/5) resul- tiert aus einer alten Aufforstungsverpflichtung. Mittlerweile ist diese an anderer Stelle in der Gemeinde Cappeln nach Absprache mit dem Landkreis verlegt, so dass eine direkte Betrof- fenheit von Wald durch die Planänderung nicht vorbereitet wird. Artenschutz: Bereits in der 9. Flächennutzungsplanänderung ist herausgestellt worden, dass im räumli- chen Zusammenhang mit der Erweiterung des ecoparks (Bebauungspläne Nr. 4 und 5 sowie 8. und 9. Flächennutzungsplanänderung) Fortpflanzungs- und Ruhestätten innerhalb eines regelmäßig von Kiebitzen und Feldlerchen genutzten Brutgebietes zerstört werden. Betroffen ist durch die 15. Flächennutzungsplanänderung ein Kiebitzrevier. Um die ökologische Funk- tion der betroffenen Lebensstätte im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllen zu kön- nen und ein Eintreten des Verbotstatbestandes zu vermeiden, sind vorgezogene Aus- gleichsmaßnahmen (CEF) notwendig. Für den vorgezogenen Ausgleich des betroffenen Kiebitzreviers stehen Flächen an der Südradde sowie im Ersatzflächenpool Große Beilage () zur Verfügung. Eine Konkretisierung erfolgt auf Ebene der verbindlichen Bauleitpla- nung. Die ökologische Funktionsfähigkeit muss vor Eintreten der Beeinträchtigung in der betreffen- den Brutzeit gegeben sein. Weiterhin werden ggf. Vermeidungs- und Verminderungsmaß- nahmen wie Baufeldfreimachung und Gehölzrodungen außerhalb der Brutzeit und eine Überprüfung der zu fällenden Gehölzbestände auf Fledermausquartiere erforderlich.

3.2.2 Belange der Raumordnung Der Landkreis Cloppenburg hat den Bereich „Ecopark“ als ‘Vorranggebiet für industrielle An- lagen’ in seinem Regionalen Raumordnungsprogramm 2005 ausgewiesen. Die 15. Flächen- nutzungsplanänderung steht damit im Einklang mit den raumordnerischen Zielen und setzt diese um.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 11 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

Nach den Zielen der Raumordnung D 3.4 „Forstwirtschaft“ ist ein angemessener Abstand zwischen Baugrenze und Waldrand einzuhalten. Ein grundsätzlicher Abstand von 100 m wird in den Zielen der Raumordnung nicht definiert. In der Begründung zu D 3.4 heißt es: Bei einem hohen Schutzpotenzial des Waldes (besondere Waldfunktionen laut Fachbehör- den oder gesetzlich besonders geschützte Biotopbereiche) und hoher Beanspruchung der Waldrandflächen durch Industrie- und Gewerbenutzung (Emissionen/ Immissionen, große Baukörper u.ä.) ist ein Abstandsmaß zwischen Baugrenze und Waldrand von 100 m nicht zu unterschreiten. Bei einem geringeren Schutzpotenzial des Waldes (reduzierte Waldfunktionen) und geringe- rer Beanspruchung des Waldrandes (geringere zu erwartende Emissionen, Gewerbeflächen mit kleineren Baukörpern, wenig emitierende Lagerflächen u.ä.) darf das Abstandsmaß zwi- schen Baugrenze und Waldrand 50 m nicht unterschreiten. Bei Wohnbauflächen (einschl. Nebenanlagen) ist ein Mindestabstand von 20 m grundsätzlich einzuplanen.

3.2.3 Belange des Immissionsschutzes

3.2.3.1 Gewerbelärmimmissionen Lärm Für den überwiegenden Teil des ecoparks liegt bereits eine Lärmkontingentierung vor. Die im Zuge der 15. Änderung als gewerbliche Baufläche neu dargestellten Flächen sind aller- dings bislang noch nicht gutachterlich untersucht worden. Auf der Ebene nachfolgender Be- bauungspläne sind entsprechende gutachterliche Ausarbeitungen erforderlich. Voraussicht- lich wird eine Kontingentierung der Flächen erforderlich werden. Lediglich im Zuge der Aufstellung des Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 10 wurde eine schalltechnische Stellungnahme ausgearbeitet.1 Darin wurde überprüft, ob mit dem ge- planten Erweiterungsvorhaben des Gemüseanbautriebes im südwestlichen Änderungsbe- reich Auswirkungen auf die bestehende Lärmemissionskontingentierung verbunden sind. Die Überprüfung wurde für drei schutzwürdige Immissionsorte in der Umgebung des Plangebie- tes durchgeführt. Die Gutachter sind zu dem Ergebnis gekommen, dass keine Auswirkungen auf die bestehende Lärmemissionskontingentierung zu erwarten sind.

Für die geplante Betriebserweiterung des südwestlich angrenzenden Gemüseanbaubetrie- bes wurde zudem eine schalltechnische Untersuchung erstellt.2 Darin wurde geprüft, ob die geplanten Betriebserweiterungen die schalltechnischen Anforderungen gemäß der Techni- schen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) unter Berücksichtigung einer möglich- erweise vorliegenden relevanten Vorbelastungssituation einhalten. Die schalltechnische Un- tersuchung hat ergeben, dass die Immissionsrichtwerte nach TA Lärm im Tageszeitraum an allen Immissionspunkten um deutlich mehr als 10 dB unterschritten werden. Somit liegen gemäß TA Lärm alle Immissionspunkte im Tageszeitraum nicht mehr im Einwirkungsbereich der geplanten Anlage. Im Nachtzeitraum werden an allen Immissionspunkten die Immissi- onsrichtwerte gemäß TA Lärm um mindestens 6 dB unterschritten. Somit liefert der unter- suchte Betrieb im Sinne der TA Lärm hier keinen relevanten Beitrag zur Gesamtlärmsituati- on. Auch durch die Einwirkungen von kurzzeitigen Geräuschspitzen sind keine Überschrei-

1 ITAP: Erweiterung des Betriebsstandortes Werk I der Mählmann Gemüsebau GmbH & Co. KG in 49692 Cappeln: Überarbeitete schalltechnische Stellungnahme zu den Auswirkungen der Betriebserweiterung auf die Lärmemissionskontingentierung des ecoparks inklusive der Kontingente für die Ecopark- Erweiterungsflächen, Oldenburg, 19.07.2019 2 Zech Ingenieurgesellschaft: Schalltechnischer Bericht Nr. LL 14648.1/01 zur Erweiterung des Betriebs- standortes Werk I der Mählmann Gemüsebau GmbH & Co, KG in 49692 Cappeln, Lingen, 05.07.2019

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 12 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung tungen der hierfür zulässigen Maximalwerte für Einzelereignisse gemäß TA Lärm zu erwar- ten.

3.2.3.2 Geruchsimmissionen In der Umgebung des Plangebietes befinden sich landwirtschaftliche Betriebe. Eine Ausbrei- tungsberechnung wurde im Zuge der Aufstellung der 9. Flächennutzungsplanänderung er- stellt. Die Berechnung ergab, dass der zulässige Wert für gewerblich genutzte Bauflächen von 15 % im Bereich der in der 9. Änderung dargestellten gewerblichen Bauflächen deutlich unterschritten wird. Inwieweit die damalige Berechnung auf die gewerblich dargestellten Flä- chen im Änderungsbereich der 15. Flächennutzungsplanänderung auszuweiten ist, wird im Zuge des weiteren Planverfahren abgeklärt.

3.2.4 Verkehrliche Belange Der Änderungsbereich wird soll über die verlängerte ecopark-Allee erschlossen werden. Die geplante Trasse ist im Planteil bereits skizziert. In östlicher Richtung führt die bestehende ecopark-Allee zur Anschlussstelle an die B 72. Der Änderungsbereich ist damit hervorragend an das überörtliche Verkehrswegenetz bzw. an die Bundesautobahnen A 1 und A 29 ange- bunden. Die Bundesstraße B 72 führt in östlicher Richtung zur Anschlussstelle „Cloppen- burg“ an die Bundesautobahn A 1. Derzeit wird der Bebauungsplan Nr. 7 aufgestellt. Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 7 soll die verkehrliche Anbindung des ecoparks an das örtliche und überörtliche Ver- kehrsnetz zeitnah verbessert werden. Mit der Festsetzung der Verkehrsfläche im Zuge des Bebauungsplanes Nr. 7 wird die ecopark-Allee in westlicher Richtung fortgesetzt und erhält einen Anschluss an die bestehende Trasse der Eichenallee. Perspektivisch soll die ecopark-Allee in westlicher Richtung fortgesetzt werden und auch westlich des Änderungsbereiches einen Anschluss an die B 72/ E 322 auf Höhe der Ei- chenallee erhalten. Die Anschlussmöglichkeit ist im Planteil (außerhalb des Geltungsberei- ches) bereits skizziert.

Die B 72 soll als Bundesstraße E 233 vierspurig ausgebaut werden. Die Europastraße 233 ist die kürzeste Verbindung zwischen dem niederländischen Randstad und den deutschen Metropolen Bremen und Hamburg sowie darüber hinaus Skandinavien. Auf deutscher Seite besteht die E 233 aus den Bundesstraßen 402 (von der Grenze bis Haselünne) 213 (von Haselünne bis Cloppenburg) sowie einem kurzen Stück der B 72 von Cloppenburg bis zur A 1. Zukünftig soll die E 233 auf gesamter Länge autobahnähnlich vierstreifig ausgebaut werden. Die Planfeststellung wird mit der Abgrenzung des Änderungsbereiches am nördli- chen Rand berücksichtigt.

3.2.5 Auswirkungen auf die Gemeindestruktur - Einzelhandel Der ecopark soll sich nicht als Einzelhandelsstandort entwickeln und damit die in der Nähe gelegenen Einzelhandelsstandorte bzw. das Mittelzentrum Cloppenburg gefährden. Auf Ebene der parallel aufgestellten Bebauungspläne sollen daher Einzelhandelsbetriebe ausge- schlossen werden.

3.2.6 Landwirtschaft

Durch die Planung werden die bislang ackerbaulich genutzten Flächen der landwirtschaftli- chen Nutzung entzogen. Die Landwirtschaft ist daher von der Planung betroffen. Die im

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 13 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung südwestlichen Änderungsbereich gelegenen Flächen befinden sich bereits im Eigentum des Gemüseanbaubetriebes, der eine Erweiterung in den Änderungsbereich hinein beabsichtigt. Für die übrigen im Änderungsbereich gelegenen Flächen strebt der Zweckverband ecopark einen freihändigen Erwerb der Flächen an. Durch Landtausch soll insbesondere den Voller- werbsbetrieben die Existenz gesichert werden. In der Gemeinde Emstek sind in § 30-Gebieten und § 34 BauGB-Gebieten keine Flächenpo- tenziale vorhanden, die geeignet wären, ein hochwertiges Industrie-/Gewerbegebiet zu ent- wickeln. Insofern ist es aus Sicht der Gemeinde Emstek gerechtfertigt, den Belang der Schaffung von Gewerbegrundstücken auf landwirtschaftlich genutzten Flächen höher zu ge- wichten als den Belang der Landwirtschaft, der im Ergebnis einen Verzicht auf eine weitere Entwicklung des ecoparks bedeuten würde. Alternative bereits versiegelte Fläche oder Kon- versionsflächen stehen derzeit nicht zur Verfügung stehen. Zudem sind die Flächen im Än- derungsbereich bereits als ‘Vorranggebiet für industrielle Anlagen’ im RROP 2005 des Land- kreises Cloppenburg dargestellt.

Außerdem soll der südliche Änderungsbereich der räumlichen Erweiterung eines bereits an- sässigen Gemüseanbaubetriebes dienen.

3.2.7 Belange der Archäologie Aus der Umgebung des Plangebietes sind denkmalgeschützte archäologische Fundplätze bekannt. Im südwestlichen Teil des Änderungsbereiches wurde für den parallelen vorhaben- bezogenen Bebauungsplan eine Bodenprospektion durchgeführt3 und Befunde aufgenom- men. Es konnten 18 Befunde aufgenommen werden. Die Befunde hatten den Charakter von Gruben, jedoch konnten aus Befund 17 Randscherben eines Doppelkonus bzw. eines Gefä- ßes vom Typ Dötlingen geborgen werden, wodurch auch eine Interpretation der Fundstelle als Gräberfeld nicht auszuschließen ist. Im Zuge der Aufstellung des Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 10 wurde mit dem Denkmalamt des Landkreises abgestimmt, dass die noch durchzuführenden weiteren Untersuchungen im Zuge der Erdarbeiten durchgeführt werden können. Im Änderungsbereich muss mit weiteren, bisher unbekannten archäologischen Funden und Befunden gerechnet werden. Sämtliche Erdarbeiten bedürfen hier einer denkmalrechtlichen Genehmigung (§ 13 NDSchG), diese kann verwehrt werden oder mit Auflagen verbunden sein.

3.2.8 Belange der Oberflächenentwässerung, Baugrund Im Zuge der Aufstellung des Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 10 wurde eine bau- grundgeologische Erkundung erstellt4 Die Gutachter haben darin festgehalten, dass auf- grund der flächenhaften Verbreitung von schwach durchlässigen (gemäß DIN 18130, TI.1) Böden und der daraus resultierenden Stauwasserproblematik am Untersuchungsstandort ungünstige Verhältnisse für eine schadlose Versickerung der Oberflächenabflüsse vorherr- schen. Sie empfehlen daher eine Entwässerung der Niederschläge in die Kanalisation bzw. einen Vorfluter. Auf dieser Basis wurde für den Vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 10 eine Oberflä- chenentwässerungskonzeption erstelt: Die Ableitung des Niederschlagswassers der Dach-

3 denkmal3D (August 2019): Kurzbericht 4 RP Geolabor und Umweltservice GmbH, Dokumentation/ Bericht zur baugrundgeologischen Erkundung; Cloppenburg 29.08.2019

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 14 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung und Straßenflächen erfolgt über gemeinsame Sammelleitungen welche zentral in einem Ab- setzbecken münden. Das Absetzbecken zur Vorreinigung des Oberflächenwassers ist über eine Tauchwand mit einem Regenrückhaltebecken verbunden. Der Abfluss zum Vorfluter (öffentlicher Graben) erfolgt über ein Drosselbauwerk. Für den übrigen ecopark liegt eine Oberflächenentwässerungskonzeption vor. Demnach ist auf den Baugrundstücken eine Drosselung der Abflüsse in den Regenwasserkanal auf 40% der auf dem gesamten Grundstück anfallenden Niederschlagsmengen herzustellen. Darüber hinausgehende Wassermengen sind durch Rückhaltebecken zwischenzuspeichern.

3.2.9 Belange des Waldes Die in der 9. Flächennutzungsplanänderung noch dargestellte Waldfläche (Flurstück 21/5) resultiert aus einer alten Aufforstungsverpflichtung. Mittlerweile ist diese an anderer Stelle in der Gemeinde Cappeln nach Absprache mit dem Landkreis verlegt, so dass eine Betroffen- heit von Wald nicht gegeben ist. Die Fläche kann als gewerbliche Bauflächen dargestellt werden. Auf Bebauungsplanebene wird der erforderliche Waldabstand unter Berücksichtigung der Anforderungen aus der Raumordnung (s. Kap. 3.2.2) geprüft und konkretisiert.

3.2.10 Leitungen

Innerhalb des Änderungsbereiches verlaufen folgende Leitungstrassen:

 Gasfernleitung Nr. 58 DN 1200 mit 10m Schutzstreifen; OpenGrid Europe GmbH  Gasfernleitung Nr. 48 DN 900 mit 10m Schutzstreifen, Midal der der Gascade Gastrans- port GmbH  Ltg.-Nr. 55 Bokel – Großenkneten mit 12m Schutzstreifen; BEB Erdgas und Erdöl GmbH/ ExxonMobil  Ltg.-Nr. 97 Cappeln S – S mit 6m Schutzstreifen; BEB Erdgas und Erdöl GmbH/ ExxonMobil  Ltg.-Nr. 116– Cappeln S – Visbek S mit 8m Schutzstreifen; BEB Erdgas und Erdöl GmbH/ ExxonMobil  Ltg.-Nr. 289 Goldkamp –Cappeln mit 4m Schutzstreifen; BEB Erdgas und Erdöl GmbH/ ExxonMobil

Bei den Leitungen Nr. 55, 97 und 116 der BEB handelt es sich Sauergasleitungen, die Lei- tung 289 ist eine Süßgasleitung.  Gasleitung der EWE Netz GmbH  110 kV- Freileitung der Avacon Die Lage der Versorgungsleitungen ist den Bestandsplänen der zuständigen Versorgungsun- ter-nehmen zu entnehmen. Auf die Schutzbestimmungen der Betreiber wird hingewiesen. Baumaßnahmen im Bereich der Leitungstrassen sind mit den jeweiligen Leitungsträger im Zuge des Baugenehmigungsverfahrens abzustimmen. Die Leitungen stellen mit ihren Schutzabständen erhebliche Restriktionen für eine bauliche Nutzung dar. In einem Abstand von 200 m zu den Sauergasleitungen sind keine ständigen Arbeitsplätze zulässig. Zudem sind in einem Abstand von 10 m zu den Sauergasleitungen und in einem Schutzabstand von 4 m zur Süßgasleitung keine Überbauungen zulässig. Die

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 15 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

Restriktionen werden in den anschließenden Bebauungsplanverfahren durch entsprechende Festsetzungen berücksichtigt.

3.2.11 Ver- und Entsorgung

Strom- und Gasversorgung Die Versorgung des Plangebietes mit Strom und Gas er- folgt durch die entsprechenden Versorgungsunterneh- men. Müllbeseitigung Die Abfallentsorgung im Plangebiet wird durch die öffent- liche Müllentsorgung des Landkreises Cloppenburg ge- währleistet. Eventuell anfallender Sonderabfall ist einer den gesetzlichen Vorschriften entsprechenden Entsor- gung zuzuführen. Wasserversorgung Die Wasserversorgung des Plangebietes erfolgt über den Anschluss an das Versorgungsnetz des zuständigen Ver- sorgungsträgers. Die erforderliche Löschwasserversor- gung des Gebietes und der damit verbundene Standort notwendiger Unterflurhydranten werden im Rahmen der Erschließungsplanung bearbeitet und sichergestellt. Als Löschwasserversorgung sind 192 cbm pro Stunde (3200l / min) über 2 Stunden als Grundschutz erforderlich. Hier- für können die öffentliche Trinkwasserversorgung, natürli- che oder künstliche offene Gewässer, Löschwasserbrun- nen oder -behälter in Ansatz gebracht werden. Die Löschwasserentnahmestellen sind in einem Umkreis von 300 m anzulegen. Abwasserbeseitigung Im Plangebiet werden zur Entwässerung der Gewerbeflä- chen Schmutzwasserkanäle im Freigefälle verlegt. Das Wasser wird entsprechend dem natürlichen Gefälle zum südlichen Bereich geleitet. Hier entsteht ein zentrales Pumpwerk. Telekommunikation Die fernmeldetechnische Versorgung erfolgt durch die Deutsche Telekom AG, Niederlassung Oldenburg oder anderen Telekommunikationsunternehmen. Altlasten Derzeit sind für das Plangebiet keine Altlasten bekannt.

4. Größe und Inhalte der Flächennutzungsplanänderung Der Änderungsbereich wird entsprechend der grundsätzlichen städtebaulichen Zielsetzung gemäß § 5 (2) Nr. 1 i.V.m. § 1 Abs. 1 Nr. 3 BauNVO als gewerbliche Baufläche dargestellt. Die Größe des Änderungsbereiches beträgt ca. 28,2 ha.

5. Daten zum Verfahrensablauf

Aufstellungsbeschluss VA Beschluss über den Entwurf und die öffentliche Auslegung

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 16 Teil I: Ziele, Zwecke, Inhalte und wesentliche Auswirkungen der Planung

der Planung VA Öffentliche Auslegung gemäß § 3 (2) BauGB Satzungsbeschluss gemäß § 10 BauGB durch den Gemein- derat

Emstek, den

Der Bürgermeister

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 17 Teil II: Umweltbericht

Teil II der Begründung: Umweltbericht

1 Einleitung Gemäß § 2 [4] BauGB sind bei der Aufstellung von Bauleitplänen die Belange des Umwelt- schutzes, insbesondere die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen, im Rahmen einer Umweltprüfung zu ermitteln und in einem Umweltbericht zu beschreiben und zu bewer- ten. Hierbei sind vor allem die in § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB aufgeführten Belange zu berück- sichtigen und die in § 1 a BauGB genannten Vorschriften anzuwenden. Die Ergebnisse der Umweltprüfung sind im Aufstellungsverfahren des Bauleitplanes in die Abwägung einzustel- len. Der Umweltbericht bildet gemäß § 2 a BauGB einen gesonderten Teil der Begründung. Die nachfolgende Gliederung des Umweltberichtes orientiert sich an der Anlage 1 des BauGB. Im Anhang ist eine tabellarische Übersicht über die in der Umweltprüfung untersuchten und ermittelten Umweltauswirkungen dargelegt. Vertiefende Angaben sind den folgenden Kapi- teln zu entnehmen.

1.1 Inhalt und Ziele des Bauleitplans Der Änderungsbereich dieser 15. Flächennutzungsplanänderung der Gemeinde Emstek ist in der 9. Änderung des Flächennutzungsplanes als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Die Darstellung resultierte aus der Überlegung, dass die vorhandenen Leitungen mit ihren Schutzabständen erhebliche Restriktionen für eine bauliche Nutzung bzw. eine gewerbliche Entwicklung darstellen. Zwischenzeitlich ist die Gemeinde Emstek aber zu der Auffassung gelangt, dass es sinnvoll ist, auch die Flächen am westlichen Rand des ecoparks gewerbli- chen Zwecken zuzuführen, auch wenn in großen Teilen des Änderungsbereiches aufgrund der Schutzabstände zu den Gasleitungen keine ständigen Arbeitsplätze zulässig sind. Im Rahmen dieser 15. Änderung wird der Änderungsbereich daher als gewerbliche Baufläche dargestellt. Die Größe des Änderungsbereiches beträgt ca. ca. 28,2 ha, welche als gewerbliche Bauflä- che dargestellt wird. Für den südlichen Teil dieser 15. Änderung wird derzeit parallel der vorhabenbezogene Be- bauungsplan Nr. 10 zur planungsrechtlichen Absicherung der geplanten Erweiterung eines Gemüseanbautriebes aufgestellt. Der südlich an den Änderungsbereich angrenzende Ge- müseanbaubetrieb beabsichtigt, in den ecopark bzw. in die 15. Flächennutzungsplanände- rung hinein zu erweitern.

1.2 Ziele des Umweltschutzes

Nachfolgend werden gemäß Anlage 1 des BauGB die für den vorliegenden Bauleitplan be- deutenden Ziele des Umweltschutzes dargestellt, die sich aus einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen ergeben. Weiterhin wird aufgeführt, inwieweit diese Ziele im Rahmen der vorliegenden Planung berücksichtigt werden.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 18 Teil II: Umweltbericht

Baugesetzbuch (BauGB)

Die Bauleitpläne ... sollen dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln sowie den Klimaschutz und die Klimaanpassung, insbesondere auch in der Stadtentwicklung, zu fördern sowie die städ- tebauliche Gestalt und das Orts- und Landschaftsbild baukulturell zu erhalten und zu entwi- ckeln. Hierzu soll die städtebauliche Entwicklung vorrangig durch Maßnahmen der Innen- entwicklung erfolgen. § 1 Abs. 5 BauGB Im Regionalen Raumordnungsprogramm für den Landkreis Cloppenburg 2005 ist der Änderungsbereich als ‘Vorranggebiet für industrielle Anlagen’ ausgewiesen. Der Änderungsbereich dieser 15. Flächennutzungsplanänderung der Gemeinde Emstek ist in der 9. Änderung des Flächennutzungsplanes als Fläche für die Land- wirtschaft dargestellt. Die Darstellung resultierte aus der Überlegung, dass die vor- handenen Leitungen mit ihren Schutzabständen erhebliche Restriktionen für eine bauliche Nutzung bzw. eine gewerbliche Entwicklung darstellen. Zwischenzeitlich ist die Gemeinde Emstek aber zu der Auffassung gelangt, dass es sinnvoll ist, auch die Flächen am westlichen Rand des ecoparks gewerblichen Zwecken zuzuführen, auch wenn in großen Teilen des Änderungsbereiches aufgrund der Schutzabstände zu den Gasleitungen keine ständigen Arbeitsplätze zulässig sind. Die vorliegende Planänderung schließt sich westlich an den bestehenden Bereich des ecoparks an.

Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind insbesondere zu berücksichtigen ... die allgemei- nen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse und die Sicherheit der Wohn- und Arbeitsbevölkerung ... § 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB Für den überwiegenden Teil des ecoparks liegt bereits eine Lärmkontingentierung vor. Die im Zuge der 15. Änderung als gewerbliche Baufläche neu dargestellten Flä- chen sind allerdings bislang noch nicht gutachterlich untersucht worden. Auf der Ebe- ne nachfolgender Bebauungspläne sind entsprechende gutachterliche Ausarbeitun- gen erforderlich. Voraussichtlich wird eine Kontingentierung der Flächen erforderlich werden. Lediglich im Zuge der Aufstellung des Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 10 wurde eine schalltechnische Stellungnahme ausgearbeitet.5 Darin wurde überprüft, ob mit dem geplanten Erweiterungsvorhaben des Gemüseanbautriebes im südwestli- chen Änderungsbereich Auswirkungen auf die bestehende Lärmemissionskontingen- tierung verbunden sind. Die Gutachter sind zu dem Ergebnis gekommen, dass keine Auswirkungen auf die bestehende Lärmemissionskontingentierung zu erwarten sind. Für die geplante Betriebserweiterung des südwestlich angrenzenden Gemüseanbau- betriebes wurde zudem eine schalltechnische Untersuchung erstellt.6 Darin wurde

5 ITAP: Erweiterung des Betriebsstandortes Werk I der Mählmann Gemüsebau GmbH & Co. KG in 49692 Cappeln: Überarbeitete schalltechnische Stellungnahme zu den Auswirkungen der Betriebserweiterung auf die Lärmemissionskontingentierung des ecoparks inklusive der Kontingente für die Ecopark- Erweiterungsflächen, Oldenburg, 19.07.2019 6 Zech Ingenieurgesellschaft: Schalltechnischer Bericht Nr. LL 14648.1/01 zur Erweiterung des Betriebs- standortes Werk I der Mählmann Gemüsebau GmbH & Co, KG in 49692 Cappeln, Lingen, 05.07.2019

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 19 Teil II: Umweltbericht

geprüft, ob die geplanten Betriebserweiterungen die schalltechnischen Anforderun- gen gemäß der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) unter Be- rücksichtigung einer möglicherweise vorliegenden relevanten Vorbelastungssituation einhalten. Im Ergebnis liefert der im Rahmen des parallelen Bebauungsplanes Nr. 10 untersuchte Betrieb im Sinne der TA Lärm keinen relevanten Beitrag zur Gesamt- lärmsituation. Auch durch die Einwirkungen von kurzzeitigen Geräuschspitzen sind keine Überschreitungen der hierfür zulässigen Maximalwerte für Einzelereignisse gemäß TA Lärm zu erwarten. In der Umgebung des Plangebietes befinden sich landwirtschaftliche Betriebe. Eine Ausbreitungsberechnung wurde im Zuge der Aufstellung der 9. Flächennutzungs- planänderung erstellt. Die Berechnung ergab, dass der zulässige Wert für gewerblich genutzte Bauflächen von 15 % im Bereich der in der 9. Änderung dargestellten ge- werblichen Bauflächen deutlich unterschritten wird. Inwieweit die damalige Berech- nung auf die gewerblich dargestellten Flächen im Änderungsbereich der 15. Flächen- nutzungsplanänderung auszuweiten ist, wird im Zuge des weiteren Planverfahren ab- geklärt.

Störfallbetriebe sind im Umfeld nicht vorhanden bzw. bekannt. In ca. 1,4 km Entfer- nung nördlicher und westlicher Richtung befindet sich die Erdgasförderstätte Gol- denstedt / Visbek (Zechstein) des Betreibers ExxonMobil Production Deutschland, in Produktion befindlich seit 19717. In ca. 2,9 km westlicher Richtung im Bereich des westlichen Cappelns (Oldenburg) befindet sich die Erdgasförderstätte Cappel (Kar- bon) bzw. Cappeln (Zechstein) des Betreibers ExxonMobil Production Deutschland, in Produktion befindlich seit 19708.

Innerhalb des Änderungsbereiches verlaufen mehrere Leitungstrassen. Die Leitungen führen aufgrund ihrer Schutzabstände zu Nutzungseinschränkungen. In einem Ab- stand von 200 m zu den Sauergasleitungen sind keine ständigen Arbeitsplätze zuläs- sig. Zudem sind in einem Abstand von 10 m zu den Sauergasleitungen und in einem Schutzabstand von 4 m zur Süßgasleitung keine Überbauungen zulässig. Die Rest- riktionen werden in den anschließenden Bebauungsplanverfahren durch entspre- chende Festsetzungen berücksichtigt.

Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind insbesondere zu berücksichtigen ... die Belange der Baukultur, des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege, die erhaltenswerten Ortsteile, Straßen und Plätze von geschichtlicher, künstlerischer oder städtebaulicher Bedeutung und die Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes ... § 1 Abs. 6 Nr. 5 BauGB Aus der Umgebung des Änderungsbereiches sind bereits denkmalgeschützte archäo- logische Fundplätze bekannt. Im südwestlichen Teil des Änderungsbereiches wurde für den parallelen vorhabenbe- zogenen Bebauungsplan eine Bodenprospektion durchgeführt9 und Befunde aufge-

7 NIBIS®Kartenserver (2014): Bergbau. NIBIS® - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover. Zugriff 10.07.2019. 8 NIBIS®Kartenserver (2014): Bergbau. NIBIS® - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover. Zugriff 10.07.2019. 9 denkmal3D (August 2019): Kurzbericht

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 20 Teil II: Umweltbericht

nommen. Es konnten 18 Befunde aufgenommen werden. Im Änderungsbereich muss mit weiteren, bisher unbekannten archäologischen Funden und Befunden gerechnet werden.

Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind insbesondere zu berücksichtigen ... die Erhaltungs- ziele und der Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgeset- zes … § 1 Abs. 6 Nr. 7. b) BauGB Schutzgebiete des Europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000 (FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete) werden durch die Planänderung nicht tangiert. Es kann mit hinreichender Sicherheit von einer NATURA 2000-Verträglichkeit der Planung ausgegangen werden (s.u.). Mit Grund und Boden soll sparsam und schonend umgegangen werden; dabei sind zur Ver- ringerung der zusätzlichen Inanspruchnahme von Flächen für bauliche Nutzungen die Mög- lichkeiten der Entwicklung der Gemeinde insbesondere durch Wiedernutzbarmachung von Flächen, Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Innenentwicklung zu nutzen sowie Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen § 1a Abs. 2 Satz 1 BauGB Bodenschutzklausel Landwirtschaftlich, als Wald oder für Wohnzwecke genutzte Flächen sollen nur im notwendi- gen Umfang umgenutzt werden. § 1a Abs. 2 Satz 2 BauGB (Umwidmungssperrklausel) Im Regionalen Raumordnungsprogramm für den Landkreis Cloppenburg 2005 ist der Änderungsbereich als ‘Vorranggebiet für industrielle Anlagen’ ausgewiesen. Mit der Planung werden umfangreiche Bodenversiegelungen vorbereitet. Es werden im Vergleich zur 9. Änderung des Flächennutzungsplanes überwiegend landwirt- schaftlich genutzte Flächen überplant. Daneben werden Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft über- plant. Weiterhin wird eine Fläche, die in der 9. Flächennutzungsplanänderung als Fläche für Wald dargestellt ist, überplant (Flurstück 21/5). Die Aufforstungsverpflichtung auf die- sem Flurstück, die Anlass für die Darstellung als Waldfläche in der 9. Flächennut- zungsplanänderung war, ist nach Absprache mit dem Landkreis mittlerweile an ande- re Stelle in der Gemeinde Cappeln verlegt, so dass eine Betroffenheit von Wald nicht gegeben ist. Die Flächeninanspruchnahme ist für die Verwirklichung der Ziele der Planung erfor- derlich und deshalb unvermeidbar. Für Wohnzwecke genutzte Flächen werden pla- nungsrechtlich nicht in Anspruch genommen.

Den Erfordernissen des Klimaschutzes soll sowohl durch Maßnahmen, die dem Klimawandel entgegenwirken, als auch durch solche, die der Anpassung an den Klimawandel dienen, Rechnung getragen werden. § 1 a Abs. 5 BauGB Maßnahmen zur Anpassung an Folgen des Klimawandels sind nicht vorgesehen und drängen sich im Zusammenhang mit der vorliegenden Planung auch nicht auf.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 21 Teil II: Umweltbericht

Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG) Natur und Landschaft sind aufgrund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besie- delten und unbesiedelten Bereich nach Maßgabe der nachfolgenden Absätze so zu schüt- zen, dass 1. die biologische Vielfalt, 2. die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Regene- rationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie 3. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Land- schaft auf Dauer gesichert sind. § 1 Abs. 1 BNatSchG Bei Umsetzung der Planung werden Versiegelungen vorbereitet. Gegenüber der 9. Flächennutzungsplanänderung sind Flächen für die Landwirtschaft als Biotopstruktu- ren von geringer Bedeutung betroffen (Acker). Im Süden des Änderungsbereiches ist eine Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft betroffen. Die in der 9. Flächennutzungsplanänderung darge- stellte Waldfläche (Flurstück 21/5) resultiert aus einer alten Aufforstungsverpflichtung auf diesem Flurstück, die Anlass für die Darstellung als Waldfläche im rechtswirksa- men Flächennutzungsplan war. Mittlerweile ist diese an anderer Stelle in der Ge- meinde Cappeln nach Absprache mit dem Landkreis verlegt, so dass eine Betroffen- heit von Wald nicht gegeben ist. Hier ist der Ackerstatus ansetzen. Die mit der Planänderung vorbereiteten dauerhaften Versiegelungen stellen erhebliche Beein- trächtigungen im Sinne der Eingriffsregelung dar. Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Eingriffsfolgen werden im Um- weltbericht beschrieben und für die Abwägung aufbereitet werden.

Schutzgebiete und geschützte Objekte nach Naturschutzrecht Natura 2000

Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (FFH-Gebiete) oder Europäische Vogelschutz- gebiete werden durch die Planung nicht berührt. Die nächstgelegenen FFH- Gebiete weisen über 6 km Abstand zum Plangebiet auf. Die nächstgelegenen EU-Vogelschutzgebiete wei- sen über 20 km Abstand zum Plangebiet auf. Sie sind durch zwischenliegende Siedlungsflä- chen auch funktional vom Plangebiet abgegrenzt. Aufgrund der Entfernung sowie den vo- raussichtlichen Auswirkungen des Vorhabens kann mit hinreichender Sicherheit von einer NATURA 2000-Verträglichkeit der Planung ausgegangen werden. Sonstige Schutzgebiete

Das nächstgelegene Naturschutzgebiet ist das NSG WE 189 „ Bäken der Endeler und Holz- hauser Heide“ in ca. 6,4 km Entfernung östlicher Richtung.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 22 Teil II: Umweltbericht

Im Umkreis befinden sich einige Landschaftsschutzgebiete. Das nächstgelegene ist das LSG CLP 15 „Teich in Westeremstek“ (ca. 1,6 km nördlich). Die nächst gelegenen Naturdenkmale befinden sich in ca. 2 km Entfernung nordwestlicher Richtung sowie nördlicher Richtung. Im Änderungsbereich befindet sich eine Baum-Wallhecke, die nach § 22 Abs. 3 NAGBNatSchG geschützte Landschaftsbestandteile im Sinne von § 29 BNatSchG darstellt. Bestände von den im Änderungsbereich vorkommenden Feldhecken sind in ausreichend großen Biotopkomplexen (1 ha) des „Ödlands“ und der „sonstigen naturnahen Flächen“ geschützte Landschaftsbestandteile gem. § 22 Abs. 4 NAGBNatSchG. Dies trifft für die im Änderungsbereich vorkommenden Feldhecken nicht zu. Weitere sonstige Schutzgebiete oder –objekte gem. §§ 22 bis 30 BNatSchG sowie §§ 22 und 24 NAGBNatSchG innerhalb des Plangebietes bzw. im näheren Umfeld sind nicht vorhanden.

Ziele des speziellen Artenschutzes Aufgrund der Komplexität der artenschutzrechtlichen Vorgaben wird die Vereinbarkeit der Planung mit den Zielen des speziellen Artenschutzes in einem gesonderten Kapitel (s. Kap. 1.3 des Umweltberichtes) dargestellt.

Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) Menschen, Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter sollen vor schädlichen Umwelteinwirkungen geschützt werden. vgl. § 1 Abs. 1 BImSchG Lärm Für den überwiegenden Teil des ecoparks liegt bereits eine Lärmkontingentierung vor. Die im Zuge der 15. Änderung als gewerbliche Baufläche neu dargestellten Flächen sind allerdings bislang noch nicht gutachterlich untersucht worden. Auf der Ebene nach- folgender Bebauungspläne sind entsprechende gutachterliche Ausarbeitungen erforder- lich. Voraussichtlich wird eine Kontingentierung der Flächen erforderlich werden. Lediglich im Zuge der Aufstellung des Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 10 wurde eine schalltechnische Stellungnahme ausgearbeitet.10 Darin wurde überprüft, ob mit dem geplanten Erweiterungsvorhaben des Gemüseanbautriebes im südwestlichen Änderungsbereich Auswirkungen auf die bestehende Lärmemissionskontingentierung verbunden sind. Die Überprüfung wurde für drei schutzwürdige Immissionsorte in der Umgebung des Plangebietes durchgeführt. Die Gutachter sind zu dem Ergebnis ge- kommen, dass keine Auswirkungen auf die bestehende Lärmemissionskontingentierung zu erwarten sind. Für die geplante Betriebserweiterung des südwestlich angrenzenden Gemüseanbaube-

10 ITAP: Erweiterung des Betriebsstandortes Werk I der Mählmann Gemüsebau GmbH & Co. KG in 49692 Cappeln: Überarbeitete schalltechnische Stellungnahme zu den Auswirkungen der Betriebserweiterung auf die Lärmemissionskontingentierung des ecoparks inklusive der Kontingente für die Ecopark- Erweiterungsflächen, Oldenburg, 19.07.2019

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 23 Teil II: Umweltbericht

triebes wurde zudem eine schalltechnische Untersuchung erstellt.11 Darin wurde geprüft, ob die geplanten Betriebserweiterungen die schalltechnischen Anforderungen gemäß der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) unter Berücksichtigung einer möglicherweise vorliegenden relevanten Vorbelastungssituation einhalten. Die schalltechnische Untersuchung hat ergeben, dass die Immissionsrichtwerte nach TA Lärm im Tageszeitraum sowie Nachzeitraum an allen Immissionspunkten deutlich un- terschritten werden. Somit liegen gemäß TA Lärm alle Immissionspunkte im Tageszeit- raum nicht mehr im Einwirkungsbereich der geplanten Anlage. Der im Rahmen des pa- rallelen Bebauungsplanes Nr. 10 untersuchte Betrieb liefert damit im Sinne der TA Lärm keinen relevanten Beitrag zur Gesamtlärmsituation. Auch durch die Einwirkungen von kurzzeitigen Geräuschspitzen sind keine Überschreitungen der hierfür zulässigen Maxi- malwerte für Einzelereignisse gemäß TA Lärm zu erwarten. Geruchsimmissionen In der Umgebung des Plangebietes befinden sich landwirtschaftliche Betriebe. Eine Ausbreitungsberechnung wurde im Zuge der Aufstellung der 9. Flächennutzungs- planänderung erstellt. Die Berechnung ergab, dass der zulässige Wert für gewerblich genutzte Bauflächen von 15 % im Bereich der in der 9. Änderung dargestellten gewerb- lichen Bauflächen deutlich unterschritten wird. Inwieweit die damalige Berechnung auf die gewerblich dargestellten Flächen im Änderungsbereich der 15. Flächennutzungs- planänderung auszuweiten ist, wird im Zuge des weiteren Planverfahren abgeklärt.

Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen (Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen; Bestandteil des Naturhaushaltes, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen, Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen aufgrund der Filter-, Puf- fer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwas- sers) sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte so weit wie möglich vermieden werden. vgl. § 1 und § 2 Abs. 2 BBodSchG Bei dem Plangebiet handelt es sich größtenteils um ein unversiegeltes Gebiet mit land- wirtschaftlicher Nutzung (Acker), welches in der 9. Flächennutzungsplanänderung als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt ist. Weiterhin werden Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft über- plant. Die in der 9. Flächennutzungsplanänderung dargestellte Waldfläche (Flurstück 21/5) resultiert aus einer alten Aufforstungsverpflichtung. Mittlerweile ist diese an ande- rer Stelle in der Gemeinde Cappeln nach Absprache mit dem Landkreis verlegt, so dass eine Betroffenheit von Wald nicht gegeben ist. Hier ist der Ackerstatus ansetzen. Bei Umsetzung der Planung werden Versiegelungen vorbereitet. Durch Versiegelungen verliert der Boden vollständig seine Funktionen im Naturhaushalt als Lebensraum und Lebensgrundlage, Bestandteil von Stoff- und Wasserkreisläufen sowie als Filter-, Puffer- und Umwandlungsmedium für Schadstoffe. Daher sind die Beeinträchtigungen als er-

11 Zech Ingenieurgesellschaft: Schalltechnischer Bericht Nr. LL 14648.1/01 zur Erweiterung des Betriebs- standortes Werk I der Mählmann Gemüsebau GmbH & Co, KG in 49692 Cappeln, Lingen, 05.07.2019

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 24 Teil II: Umweltbericht

heblich im Sinne der Eingriffsregelung zu werten. Die Ziele der Planung können jedoch ohne Inanspruchnahme von Böden nicht umgesetzt werden.

Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und Niedersächsisches Wassergesetz (NWG) Die Gewässer (oberirdische Gewässer, Küstengewässer und Grundwasser) sollen durch eine nachhaltige Gewässerbewirtschaftung als Bestandteile des Naturhaushalts, als Le- bensgrundlage des Menschen, als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie als nutzbares Gut geschützt werden. vgl. § 1 WHG Im Plangebiet befinden sich bis auf das Stillgewässer im Südwesten des Änderungs- bereiches keine Oberflächengewässer. An die südliche Grenze des Änderungsberei- ches grenzt der Siehenfelder Graben. Oberirdische Gewässer sind, soweit sie nicht nach § 28 als künstlich oder erheblich verän- dert eingestuft werden, so zu bewirtschaften, dass 1. eine Verschlechterung ihres ökologischen und ihres chemischen Zustands vermieden wird und 2. ein guter ökologischer und ein guter chemischer Zustand erhalten oder erreicht wer- den. vgl. § 27 WHG Das nächst gelegene Oberflächengewässer ist der Calhorner Mühlenbach als Priori- tätsgewässer der Wasserrahmenrichtlinie12. Dieser weist im Hinblick auf den ökologi- schen Zustand ein unbefriedigendes Potenzial auf. Der Calhorner Mühlenbach ist von der Planung nicht betroffen. Das Grundwasser ist so zu bewirtschaften, dass 1. eine Verschlechterung seines mengenmäßigen und seines chemischen Zustands vermieden wird; 2. alle signifikanten und anhaltenden Trends ansteigender Schadstoffkonzentrationen auf Grund der Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten umgekehrt werden; 3. ein guter mengenmäßiger und ein guter chemischer Zustand erhalten oder erreicht werden; zu einem guten mengenmäßigen Zustand gehört insbesondere ein Gleich- gewicht zwischen Grundwasserentnahme und Grundwasserneubildung. vgl. § 27 WHG Der Grundwasserkörper gehört zum „Hase Lockergestein rechts“ und ist in einem mengenmäßig guten Zustand; der chemische Gesamtzustand ist jedoch als schlecht bewertet13.

Regionales Raumordnungsprogramm Landkreis Cloppenburg 2005

12 NUMIS Kartenserver: WRRL. - Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Hannover. Zugriff 10.07.2019. 13 NUMIS Kartenserver: WRRL. - Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Hannover. Zugriff 10.07.2019.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 25 Teil II: Umweltbericht

Im Regionalen Raumordnungsprogramm für den Landkreis Cloppenburg 2005 ist der eco- park als ‘Vorranggebiet für industrielle Anlagen’ ausgewiesen. In der Erläuterung wird ausge- führt, dass das Gebiet vor allem auf Life-Science Branchen ausgerichtet ist, die Branchen Nahrungs- und Genussmittel, Agrar- und Umwelttechnik, Medizin-, Bio- und Gentechnologie, Gesundheits- und Pharmaindustrie, Kunststoffe und neue Materialien, Maschinenbau und Informationstechnologien knüpfen an die Potenziale in der Region an. Neben dem Angebot an Flächen und Infrastruktur stehen auch Dienstleistungen für Investoren im Mittelpunkt der Arbeit. Die Darstellungen der 15. Flächennutzungsplanänderung stehen damit im Einklang mit den raumordnerischen Zielen und setzt diese um. Nach den Zielen der Raumordnung D 3.4 „Forstwirtschaft“ ist ein angemessener Abstand zwischen Baugrenze und Waldrand einzuhalten. Ein grundsätzlicher Abstand von 100 m wird in den Zielen der Raumordnung nicht definiert. In der Begründung zu D 3.4 heißt es: Bei einem hohen Schutzpotenzial des Waldes (besondere Waldfunktionen laut Fach- behörden oder gesetzlich besonders geschützte Biotopbereiche) und hoher Bean- spruchung der Waldrandflächen durch Industrie- und Gewerbenutzung (Emissionen/ Immissionen, große Baukörper u.ä.) ist ein Abstandsmaß zwischen Baugrenze und Waldrand von 100 m nicht zu unterschreiten. Bei einem geringeren Schutzpotenzial des Waldes (reduzierte Waldfunktionen) und geringerer Beanspruchung des Waldrandes (geringere zu erwartende Emissionen, Gewerbeflächen mit kleineren Baukörpern, wenig emitierende Lagerflächen u.ä.) darf das Abstandsmaß zwischen Baugrenze und Waldrand 50 m nicht unterschreiten. Bei Wohnbauflächen (einschl. Nebenanlagen) ist ein Mindestabstand von 20 m grund- sätzlich einzuplanen. Auf Bebauungsplanebene wird der erforderliche Waldabstand unter Berücksichtigung der Anforderungen aus der Raumordnung geprüft und konkretisiert. kommunale Landschaftsplanung

 Landschaftsrahmenplan des Landkreises Cloppenburg 1998 Gemäß Landschaftsrahmenplan des Landkreises Cloppenburg (1998) wird für das Plange- biet eine stark eingeschränkte Leistungsfähigkeit angegeben. Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft werden nicht angegeben.

1.3 Ziele des speziellen Artenschutzes Gemäß § 44 BNatSchG bestehen bestimmte Schutzvorschriften für besonders und streng geschützte Tier- und Pflanzenarten. Diese Verbote richten sich zwar nicht an die Planungs- ebene, sondern untersagen konkrete Handlungen. Im Rahmen des Bauleitplanverfahrens ist allerdings zu prüfen, ob die artenschutzrechtlichen Vorgaben die Umsetzung der Planung dauerhaft hindern. Gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG sind die Verbote des speziellen Artenschutzes für zulässige Vorhaben innerhalb von Bebauungsplan-Gebieten nur anzuwenden, sofern und soweit Arten

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 26 Teil II: Umweltbericht

des Anhangs IV der FFH-Richtlinie oder europäische Vogelarten betroffen sind14. Die nach- folgenden Ausführungen beschränken sich deshalb auf diese Artenvorkommen.

Rechtliche Grundlagen Gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG ist es verboten, 1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungs- zeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Stö- rung der Erhaltungszustand der lokalen Populationen einer Art verschlechtert, 3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstö- ren. Für nach § 15 Absatz 1 unvermeidbare Beeinträchtigungen durch Eingriffe in Natur und Landschaft, die nach § 17 Absatz 1 oder Absatz 3 zugelassen oder von einer Behörde durchgeführt werden, sowie für Vorhaben im Sinne des § 18 Absatz 2 Satz 1 gelten die Zu- griffs-, Besitz- und Vermarktungsverbote nach Maßgabe der Sätze 2 bis 5. Sind in Anhang IV Buchstabe a der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführte Tierarten, europäische Vogelarten oder solche Arten betroffen, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 Absatz 1 Nummer 2 aufge- führt sind, liegt ein Verstoß gegen 1. das Tötungs- und Verletzungsverbot nach Absatz 1 Nummer 1 nicht vor, wenn die Be- einträchtigung durch den Eingriff oder das Vorhaben das Tötungs- und Verletzungsrisi- ko für Exemplare der betroffenen Arten nicht signifikant erhöht und diese Beeinträchti- gung bei Anwendung der gebotenen, fachlich anerkannten Schutzmaßnahmen nicht vermieden werden kann, 2. das Verbot des Nachstellens und Fangens wild lebender Tiere und der Entnahme, Be- schädigung oder Zerstörung ihrer Entwicklungsformen nach Absatz 1 Nummer 1 nicht vor, wenn die Tiere oder ihre Entwicklungsformen im Rahmen einer erforderlichen Maßnahme, die auf den Schutz der Tiere vor Tötung oder Verletzung oder ihrer Ent- wicklungsformen vor Entnahme, Beschädigung oder Zerstörung und die Erhaltung der ökologischen Funktion der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusam- menhang gerichtet ist, beeinträchtigt werden und diese Beeinträchtigungen unver- meidbar sind, 3. das Verbot nach Absatz 1 Nummer 3 nicht vor, wenn die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räumli- chen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird.

14 Darüber hinaus sind solche Arten zu berücksichtigen, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 (1) Nr. 2 BNatSchG aufgeführt sind. Eine Rechtsverordnung auf dieser Ermächtigungsgrundlage wurde bislang nicht erlassen.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 27 Teil II: Umweltbericht

 artenschutzrechtlich relevante Tier- und Pflanzenartenvorkommen Informationen zu Tierarten (Brutvögel, Amphibien und Fledermäuse) liegen aus den Erfas- sungen zur Erweiterung des Gewerbegebietes ecopark15 für einen Großteil des Änderungs- bereiches vor. In Bezug auf die Brutvögel wurden hinsichtlich gehölzbrütender Arten im Bereich des Wald- randes bzw. Wallhecke Gelbspötter (einmalige Brutzeitfeststellung), Goldammer (Brutzeit- feststellung), Star (Brutverdacht) sowie am südlichen Rand des Änderungsbereiches Stieglitz (Brutverdacht) erfasst. Unmittelbar östlich des Änderungsbereiches wurden Star (Brutver- dacht) und Grauschnäpper (Brutnachweis) erfasst. In Bezug auf Offenlandbrüter wurde ein Kiebitz (Brutverdacht) am südlichen Rand des Änderungsbereiches erfasst. Als sonstige Art wurde innerhalb des Änderungsbereiches im Bereich des Gewässers das Teichhuhn (Brut- nachweis) nachgewiesen. Unmittelbar östlich angrenzend an den Änderungsbereich wurde im Wald Gogericht der Mäusebussard mit einmaliger Brutzeitfeststellung erfasst. Südlich des Plangebietes wurden Haussperlinge (Brutverdacht, Brutzeitfeststellung) erfasst.

Gemäß dem standardisierten Verfahren von WILMS ET AL. (1997) bzw. von BEHM & KRÜGER (2013) wurde das gesamte Untersuchungsgebiet (geht über Änderungsbereich hinaus) be- wertet. Im Ergebnis wurde das Untersuchungsgebiet in drei Teilgebiete untergliedert. Für den Änderungsbereich ergibt sich eine lokale Bedeutung, ein Teilbereich wurde nicht bewer- tet, da er sich außerhalb des Untersuchungsraumes befindet. Wertgebende Arten sind vor allem Kiebitz, Star, Bluthänfling und Grauschnäpper. Die ermittelten Daten decken sich mit Daten aus den Untersuchungen zum Ausbau der E 233, bei denen u.a. Brutvögel16 erhoben wurden. Die Daten wurden vom Landkreis Clop- penburg zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei um Entwurfsstände, die noch nicht abschließend sind. Im Hinblick auf Brutvögel wurden in einem Korridor von ca. 470 m bis 500 m zum Verlauf der B 72 Erfassungen durchgeführt, wobei sich das Plangebiet vollstän- dig in dem Untersuchungskorridor zur E 233 befindet. Im Ergebnis befindet sich das Plange- biet in einem Bereich unterhalb lokaler Bedeutung nach BEHM & KRÜGER (2013). Amphibienvorkommen (Erdkröte und Teichfrosch) sind für das Plangebiet im Bereich des Stillgewässers ermittelt worden17. Es handelt sich nicht um artenschutzrechtlich relevante Arten. Hinsichtlich potenzieller Fledermausvorkommen wurde keine Bestandserfassung durchge- führt, sondern es erfolgte während der Brutvogelerfassungen eine Kontrolle des Gehölzbe- standes im engeren Untersuchungsgebiet auf potenziell geeignete Höhlenquartiere für baumbewohnende Arten wie Abendsegler oder Rauhautfledermaus. Dabei wurden alle Bäume mit ausreichendem Stammdurchmesser (mindestens 30 cm Brusthöhendurchmes- ser) mittels Fernglas nach Spalten und Höhlen abgesucht18. Bäume mit Quartierpotenzial

15 NWP Planungsgesellschaft (2017): Faunistisches Gutachten, Erweiterung des Gewerbegebietes ecopark, Gemeinde Emstek; Brutvögel, Amphibien, Potenzialabschätzung Fledermäuse. Stand 27.08.2017. 16 Planungsgruppe Grün GmbH (2017): Ausbau der E 233 – Planungsabschnitt 8, Avifaunistische Kartierung 2016 - Er- gebnisdarstellung. Unveröffentlicht, liegt dem Landkreis Cloppenburg vor. 17 NWP (2017): Faunistisches Gutachten, Erweiterung des Gewerbegebietes ecopark, Gemeinde Emstek; Brutvögel, Amphibien, Potenzialabschätzung Fledermäuse. Stand 27.08.2017. 18 NWP (2017): Faunistisches Gutachten, Erweiterung des Gewerbegebietes ecopark, Gemeinde Emstek; Brutvögel, Amphibien, Potenzialabschätzung Fledermäuse. Stand 27.08.2017.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 28 Teil II: Umweltbericht

wurden außerhalb des Änderungsbereiches ermittelt. Für den Änderungsbereich der 15. Flächennutzungsplan-Änderung liegen im Rahmen der Untersuchungen zum Ausbau der E 233 keine Daten vor.

Im Rahmen der Untersuchungen zum Ausbau der E 233 wurden Reptilien südlich der B 72 auf einer Probefläche am Waldrand am Gogericht aus überwiegend Stieleichen mit angren- zender Ackerfläche untersucht und eine Blindschleiche nachgewiesen19. Es handelt sich nicht um eine artenschutzrechtlich relevante Art. Im Rahmen der Untersuchungen zur E 233 wurde dieser Bereich als Lebensraum mit geringer Bedeutung eingestuft. Vorkommen von weiteren artenschutzrechtlich relevanten Arten aus der Gruppe der Repti- lien, Libellen, Schmetterlinge, Käfer, Netzflügler, Springschrecken, Spinnen, Krebse, Weich- tiere und Stachelhäuter können im Plangebiet ausgeschlossen werden, da sie zum größten Teil nicht in Niedersachsen oder der Region vorkommen oder die betreffenden Arten durch sehr spezielle Habitatansprüche gekennzeichnet sind, die im Plangebiet nicht erfüllt werden. Kenntnisse zum Vorkommen von Anhang IV- Arten der FFH-Richtlinie Pflanzenarten liegen nicht vor.

Potenziell durch die Planung berührte Verbotstatbestände Im Folgenden wird für die einzelnen Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG geprüft, inwieweit artenschutzrechtliche Betroffenheiten durch die Planung vorbereitet werden (kön- nen).

 Fangen, Tötung oder Schädigung von Tieren oder ihrer Entwicklungsformen: Bei der Baufeldvorbereitung, der Bauphase, der Fällung von Bäumen oder der Entfernung von Sträuchern ist die Verletzung oder Tötung von nicht flüggen Jungvögeln sowie die Zer- störung von Vogeleiern denkbar, sofern zu dem Zeitpunkt besetzte Vogel-Brutplätze vorhan- den sind. Es bestehen jedoch Vermeidungsmöglichkeiten durch bauzeitliche Anpassungen. Soweit besetzte Vogelbrutplätze vorhanden sind, kann die Baufeldfreimachung außerhalb der Vogelbrutzeit durchgeführt werden, so dass der Verbotstatbestand nicht berührt wird. Ggf. zur Fällung vorgesehene Gehölze sollten in unmittelbarem Zusammenhang mit den Gehölzfällungen auf Fledermausquartiere sowie aktuellen Besatz überprüft werden und si- cher gestellt werden, dass keine aktuell besetzten Quartiere vorhanden sind.

 erhebliche Störung von Tieren: Im artenschutzrechtlichen Sinne erheblich sind Störungen dann, wenn hierdurch die Ver- schlechterung des Erhaltungszustands der lokalen Population zu befürchten steht. Von der Planung ist ein Kiebitzrevier betroffen. Bereits in der 9. Flächennutzungsplanände- rung ist darauf abgestellt worden, dass im räumlichen Zusammenhang mit den Bebauungs- plänen Nr. 4 und 5 sowie der 8. und 9. Flächennutzungsplanänderung Störungen von im Gebiet regelmäßig siedelnden Kiebitzen und Feldlerchen gegeben sind. Aufgrund der Über- planung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten von Kiebitz sind vorgezogene Ausgleichs-

19 LaReG (2016): Planfeststellungsverfahren zum Ausbau der E 233 zwischen der A 31 AS Meppen und der A 1 AS Clop- penburg, Planungsabschnitt 8. Kartierbericht 2016 (Amphibien, Reptilien und Libellen). Unveröffentlicht, liegt dem Land- kreis Cloppenburg vor

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 29 Teil II: Umweltbericht

maßnahmen (CEF) notwendig, um ein Eintreten des Verbotstatbestandes nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 zu vermeiden. Unter Berücksichtigung der CEF-Maßnahmen ist keine Verschlechte- rung des Erhaltungszustands der lokalen Population von Offenlandlandarten wie Kiebitz zu prognostizieren.

Auf Bebauungsplanebene wird der Abstand der vorgesehenen Bebauung zum Wald konkre- tisiert und ggf. damit verbundene Auswirkungen geprüft.

 Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten von Tieren: Grundsätzlich bestehen Vermeidungsmöglichkeiten wie bauzeitliche Anpassungen. Soweit besetzte Vogelbrutplätze vorhanden sind, kann die Baufeldfreimachung außerhalb der Vo- gelbrutzeit durchgeführt werden, so dass der Verbotstatbestand nicht berührt wird. Ggf. zur Fällung vorgesehene Gehölze sollten in unmittelbarem Zusammenhang mit den Gehölzfäl- lungen auf Fledermausquartiere sowie aktuellen Besatz überprüft werden und sichergestellt werden, dass keine aktuell besetzten Quartiere vorhanden sind. Bereits in der 9. Flächennutzungsplanänderung ist darauf abgestellt worden, dass im räumli- chen Zusammenhang mit der Erweiterung des ecoparks (Bebauungspläne Nr. 4 und 5 sowie 8. und 9. Flächennutzungsplanänderung) Fortpflanzungs- und Ruhestätten innerhalb eines regelmäßig von Kiebitzen und Feldlerchen genutzten Brutgebietes zerstört werden. Betroffen ist durch die 15. Flächennutzungsplanänderung ein Kiebitzrevier. Um die ökologische Funk- tion der betroffenen Lebensstätte im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllen zu kön- nen und ein Eintreten des Verbotstatbestandes zu vermeiden, sind vorgezogene Aus- gleichsmaßnahmen (CEF) notwendig. Für den Kiebitz bieten sich als Maßnahmentypen in erster Linie Grünlandextensivierung und -vernässung sowie die Umwandlung von Ackerflächen in Grünland und die Anlage von Blän- ken an. Pro betroffenem Kiebitzrevier wird bei Umsetzung solcher optimaler Maßnah- mentypen ein Kompensationsbedarf von ca. 1 ha vorgeschlagen (vgl. hierzu VG Lüneburg vom 16.02.2012, AZ 2 A 170/11). Es ist demnach von einem Flächenbedarf von mind. 1 ha auszugehen. Die ökologische Wirksamkeit der Maßnahmen muss vor Eintreten der Beein- trächtigung in der betreffenden Brutzeit gegeben sein. Für den vorgezogenen Ausgleich des betroffenen Kiebitzreviers stehen Flächen an der Süd- radde sowie im Ersatzflächenpool Große Beilage (Essen) zur Verfügung. Eine Konkretisie- rung der Maßnahmen erfolgt auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung. Beschädigung von Pflanzen oder ihrer Standorte: Da relevante Pflanzenarten weder aus dem Plangebiet bekannt noch aufgrund der Standortverhältnisse zu erwarten sind, wird die- ses Verbot nicht berührt.

Fazit Es sind aktuell keine artenschutzrechtlichen Konflikte ersichtlich, die der Umsetzung der Pla- nung dauerhaft entgegenstehen würden. Auf Umsetzungsebene werden vorgezogene Aus- gleichsmaßnahmen (CEF) für den Kiebitz notwendig, deren ökologische Wirksamkeit vor Eintreten der Beeinträchtigung in der betreffenden Brutzeit wirksam sein muss. Weiterhin werden ggf. Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen wie Baufeldfreimachung und Gehölzrodungen außerhalb der Brutzeit und eine Überprüfung der zu fällenden Gehölzbe- stände auf Fledermausquartiere erforderlich.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 30 Teil II: Umweltbericht

2. Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen

Im Folgenden werden für die einzelnen Umweltschutzgüter die voraussichtlichen Auswirkun- gen der Planung prognostiziert, wobei der Fokus insbesondere auf solche Auswirkungen gerichtet wird, die ein erhebliches (positives oder negatives) Ausmaß erreichen oder erhebli- che Beeinträchtigungen im Sinne der Eingriffsregelung darstellen. Die Prognose der Auswirkungen setzt dabei zunächst eine Beschreibung und Bewertung des derzeitigen Umweltzustandes (Basisszenario) voraus. Weiterhin ist die voraussichtliche Ent- wicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung in der Übersicht aufzu- zeigen, soweit diese zumutbar abgeschätzt werden kann. Auch bei der Darstellung des Ba- sisszenarios und der voraussichtlichen Entwicklung ohne Planung wird bereits auf die vo- raussichtlich erheblich beeinflussten Umweltmerkmale fokussiert.

2.1 Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustands und der voraussichtli- chen Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung

2.1.1 Pflanzen, Tiere und biologische Vielfalt derzeitiger Zustand

Eine Lebensgemeinschaft aus Pflanzen und Tieren, die eine gewisse Mindestgröße und eine einheitliche, gegenüber der Umgebung abgrenzbare Beschaffenheit aufweist, ist als Biotop (Lebensraum) definiert. Es handelt sich demnach um einen vegetationskundlich oder landschaftsökologisch definierten und im Gelände wieder erkennbaren Landschafts- ausschnitt. Diese Einheiten werden abstrakt zu Biotoptypen zusammengefasst und be- schrieben.

Die Bestandsaufnahme wurde im September 2018 und Juni 2019 unter Verwendung des Kartierschlüssels für Biotope in Niedersachsen20 durchgeführt. Die Ergebnisse sind im Bestandsplan im Anhang dargestellt und werden nachfolgend in ta- bellarischer Form beschrieben. In der Tabelle sind diejenigen Biotoptypen durch Unterstrei- chung hervorgehoben, die sich innerhalb des Änderungsbereiches befinden.

Code Biotoptyp und Beschreibung

WQE Sonstiger Bodensaurer Eichenmischwald Hierbei handelt es sich um den Waldbestand, der unmittelbar östlich an den Änderungsbe- reich grenzt. Es handelt sich um einen hallenartigen Bestand aus alten Eichen und auch Buchen. Innerhalb des Waldes befindet sich das Gogericht (Gerichtsplatz aus Findlingen). Der Waldbereich ist am südlichen Rand mit einer Baum-Wallhecke bestanden.

BRS Sonstiges naturnahes Sukzessionsgebüsch Westlich des Änderungsbereiches befindet sich ein Sukzessionsgebüsch aus Zitterpappel.

20 Drachenfels, Olaf. v. (2016): Kartierschlüssel für Biotope in Niedersachen unter besonderer Berücksichtigung der ge- setzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von Anhang I der FFH-Richtlinie, Stand Juli 2016.

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HWM Strauch-Baum-Wallhecke Westlich des Änderungsbereiches befindet sich eine Strauch-Baum-Wallhecke. Wallhecken sind gem. § 22 NAGBNatSchG im Sinne von § 29 BNatSchG geschützt. HWB Baum-Wallhecke Östlich des Änderungsbereiches grenzt eine Baum-Wallhecke an den Waldbereich des Gogericht. Sie besteht aus Eichen. Im westlichen Teil des Änderungsbereiches befindet sich eine Baum-Wallhecke hauptsäch- lich aus Birken und Eichen. Daneben kommt Vogelbeere, Traubenkirsche und Weide vor. Wallhecken sind gem. § 22 NAGBNatSchG im Sinne von § 29 BNatSchG geschützt. HFM Strauch-Baumhecke Im Änderungsbereich befinden sich mehrere Strauch-Baumhecken entlang von Wegen. Sie weisen u.a. Weiden, Birken, Erlen, Vogelbeeren, Eichen und Holunder auf. Von den im Änderungsbereich vorkommenden Feldhecken sind in ausreichend großen Biotopkomplexen (1 ha) des „Ödlands“ und der „sonstigen naturnahen Flächen“ geschützte Landschaftsbestandteile gem. § 22 Abs. 4 NAGBNatSchG. Dies trifft für die im Änderungs- bereich vorkommenden Feldhecken nicht zu. HPS Sonstiger standortgerechter Gehölzbestand Östlich des Änderungsbereiches parallel der Straße „Zum Gogericht“ hat sich beidseitig zwischen der B 72 sowie dem Weg, der sich südlich an die Waldfläche Gogericht an- schließt, ein Gehölzbestand ausgebildet mit Hartriegel, Eichen, Weiden, Hasel, Vogelbeere sowie Holunder und Schneeball. FGR Nährstoffreicher Graben Der Siehenfelder Graben stellt einen nährstoffreichen Graben dar und grenzt südlich unmit- telbar an den Änderungsbereich. SXZ Sonstiges naturfernes Gewässer Am südwestlichen Rand des Änderungsbereiches befindet sich ein ehemaliges als Fisch- teich genutztes Gewässer. GA Grünland-Einsaat Im nordwestlichen Teil des Änderungsbereiches befinden sich Flächen mit Grünlandein- saat.

UH Halbruderale Gras- und Staudenflur Das Stillgewässer im südwestlichen Teil des Änderungsbereiches ist von einem krautigen Saum einer Gras- und Staudenflur umgeben. Dominant sind v.a. Stickstoffzeiger wie Brennnessel. Auch einzelne aufkommende Gehölze wie Erlen und Traubenkirsche sind vorhanden. AT Basenreicher Lehm-/Tonacker Der überwiegende Teil des Änderungsbereiches sowie angrenzende Flächen sind mit Acker bestanden. OVS Straße Westlich des Änderungsbereiches verläuft die „Eichenallee“. Weiter östlich des Änderungs- bereiches befindet sich die Gemeindestraße „Zum Gogericht“. Nördlich des Änderungsbe- reiches verläuft die B 72 (E 233).

OVW Weg Im Änderungsbereich verlaufen mehrere geschotterte Wege.

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OKZ Sonstige Anlage zur Energieversorgung

Im westlichen Teil des Änderungsbereiches befindet eine Erdgasanlage.

OGG Gewerbegebiet

Südlich grenzt ein Gemüseanbaubetrieb an den Änderungsbereich an.

Insgesamt ist das Plangebiet überwiegend artenarm und von eher geringer biologischer Viel- falt. Informationen zu Tierarten (Brutvögel, Amphibien und Fledermäuse) liegen aus den Er- fassungen 2017 zur Erweiterung des Gewerbegebietes ecopark21 für einen Großteil des Än- derungsbereiches vor. In Bezug auf die Brutvögel wurden an gehölzbrütenden Arten im Bereich des Waldrandes bzw. Wallhecke Gelbspötter (einmalige Brutzeitfeststellung), Goldammer (Brutzeitfeststel- lung), Star (Brutverdacht) sowie am südlichen Rand des Änderungsbereiches Stieglitz (Brut- verdacht) erfasst (vgl. Abb. 1). Unmittelbar östlich des Änderungsbereiches wurden Star (Brutverdacht) und Grauschnäpper (Brutnachweis) erfasst.

Abbildung 1: Ergebnisse der Brutvogelerfassungen 2017 - Auszug Gehölzbrüter, mit Darstel- lung des Änderungsbereiches (gelb)

21 NWP Planungsgesellschaft (2017): Faunistisches Gutachten, Erweiterung des Gewerbegebietes ecopark, Gemeinde Emstek; Brutvögel, Amphibien, Potenzialabschätzung Fledermäuse. Stand 27.08.2017.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 33 Teil II: Umweltbericht

Legende:

In Bezug auf Offenlandbrüter wurde ein Kiebitz (Brutverdacht) am südlichen Rand des Ände- rungsbereiches erfasst. In die Bewertung werden Brutverdachte und Brutnachweise einge- stellt; nur bei schwer erfassbaren Arten wie Baumpieper, Bluthänfling, Gartenrotschwanz, Grauschnäpper, Rebhuhn, Waldschnepfe werden Brutzeitfeststellungen wie Brutverdachte gewertet (vgl. Faunagutachten im Anhang).

Abbildung 2: Ergebnisse der Brutvogelerfassungen 2017 - Auszug Offenlandbrüter, mit Dar- stellung des Änderungsbereiches (gelb)

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 34 Teil II: Umweltbericht

Legende:

Als sonstige Art wurde innerhalb des Änderungsbereiches im Bereich des Gewässers das Teichhuhn (Brutnachweis) nachgewiesen. Unmittelbar östlich angrenzend an den Ände- rungsbereich wurde im Wald Gogericht der Mäusebussard mit einmaliger Brutzeitfeststellung erfasst.

Südlich des Plangebietes im Bereich der bestehenden Bebauung wurden Haussperlinge (Brutverdacht, Brutzeitfeststellung) erfasst.

Abbildung 3: Ergebnisse der Brutvogelerfassungen 2017 - Auszug Sonstige Arten, mit Darstel- lung des Änderungsbereiches (gelb)

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 35 Teil II: Umweltbericht

Legende:

Gemäß dem standardisierten Verfahren von WILMS ET AL. (1997) bzw. von BEHM & KRÜGER (2013) wurde das gesamte Untersuchungsgebiet (geht über Änderungsbereich hinaus) be- wertet. Im Ergebnis wurde das Untersuchungsgebiet in drei Teilgebiete untergliedert. Für den Änderungsbereich ergibt sich eine lokale Bedeutung, ein Teilbereich wurde nicht bewer- tet, da er sich außerhalb des Untersuchungsraumes befindet. Wertgebende Arten sind vor allem Kiebitz, Star, Bluthänfling und Grauschnäpper. Weitere Details sind dem faunistischen Gutachten zu entnehmen22. Die ermittelten Daten decken sich mit Daten aus den Untersuchungen zum Ausbau der E 233, bei denen u.a. Brutvögel23 erhoben wurden. Die Daten wurden vom Landkreis Clop- penburg zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei um Entwurfsstände, die noch nicht abschließend sind. Im Hinblick auf Brutvögel wurden in einem Korridor von ca. 470 m bis 500 m zum Verlauf der B 72 Erfassungen durchgeführt, wobei sich das Plangebiet vollstän- dig in dem Untersuchungskorridor zur E 233 befindet. Im Ergebnis befindet sich das Plange- biet in einem Bereich unterhalb lokaler Bedeutung nach BEHM & KRÜGER (2013). Für die nicht durch die faunistische Kartierung abgedeckten Bereiche des westlichen Ände- rungsbereiches sind aufgrund gleicher Standortverhältnisse bzw. vorhandener Störelemente wie der E 233 und der Eichenallee keine grundsätzlich anderen Arten zu erwarten. In Bezug auf Amphibien sind im Bereich des Stillgewässers Erdkröte und Teichfrosch ermit- telt worden24. Im Ergebnis weist dieses Gewässer aufgrund der Individuenzahlen nur eine geringe bis eingeschränkte Bedeutung als Amphibienlebensraum auf. Das Stillgewässer im Bereich der 15. Flächennutzungsplanänderung wurde im Rahmen der Untersuchungen zum Ausbau der E 233 nicht untersucht25. Hinsichtlich potenziellen Fledermausvorkommen wurde keine Bestandserfassung durchge- führt, sondern es erfolgte während der Brutvogelerfassungen eine Kontrolle des Gehölzbe- standes im engeren Untersuchungsgebiet auf potenziell geeignete Höhlenquartiere für

22 NWP (2017): Faunistisches Gutachten, Erweiterung des Gewerbegebietes ecopark, Gemeinde Emstek; Brutvögel, Amphibien, Potenzialabschätzung Fledermäuse. Stand 27.08.2017. 23 Planungsgruppe Grün GmbH (2017): Ausbau der E 233 – Planungsabschnitt 8, Avifaunistische Kartierung 2016 - Er- gebnisdarstellung. Unveröffentlicht, liegt dem Landkreis Cloppenburg vor. 24 NWP (2017): Faunistisches Gutachten, Erweiterung des Gewerbegebietes ecopark, Gemeinde Emstek; Brutvögel, Amphibien, Potenzialabschätzung Fledermäuse. Stand 27.08.2017. 25 LaReG (2016): Planfeststellungsverfahren zum Ausbau der E 233 zwischen der A 31 AS Meppen und der A 1 AS Clop- penburg, Planungsabschnitt 8. Kartierbericht 2016 (Amphibien, Reptilien und Libellen). Unveröffentlicht, liegt dem Land- kreis Cloppenburg vor.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 36 Teil II: Umweltbericht

baumbewohnende Arten wie Abendsegler oder Rauhautfledermaus. Dabei wurden alle Bäume mit ausreichendem Stammdurchmesser (mindestens 30 cm Brusthöhendurchmes- ser) mittels Fernglas nach Spalten und Höhlen abgesucht26. Bäume mit Quartierpotenzial wurden nur außerhalb des Änderungsbereiches ermittelt. Für den Änderungsbereich der 15. Flächennutzungsplan-Änderung liegen im Rahmen der Untersuchungen zum Ausbau der E 233 keine Daten vor.

Im Rahmen der Untersuchungen zum Ausbau der E 233 wurden Reptilien südlich der B 72 auf einer Probefläche am Waldrand am Gogericht aus überwiegend Stieleichen mit angren- zender Ackerfläche untersucht und eine Blindschleiche nachgewiesen27. Im Rahmen der Untersuchungen zur E 233 wurde dieser Bereich als Lebensraum mit geringer Bedeutung eingestuft. voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtdurchführung der Planung ist keine wesentliche Änderung des derzeitigen Zustands zu prognostizieren, eine landwirtschaftliche Nutzung würde gem. den Darstellungen des Flä- chennutzungsplanes weiterhin stattfinden.

2.1.2 Fläche und Boden derzeitiger Zustand Das Plangebiet ist derzeit unversiegelt und stellt eine ca. 28 ha große Fläche dar. Als Boden- typ ist für den westlichen Teil des Änderungsbereiches parallel zur Eichenallee Pseudogley- Podsol angegeben. Gemäß Baugrunduntersuchungen für den vorhabenbezogenen Bebau- ungsplan Nr. 10 im südwestlichen Teil des Änderungsbereiches wurden als Ergebnis der Bohr- und Aufschlussarbeiten28 die baugrundgeologischen Einheiten Mutterboden, Löß, Decksande der Weichsel-Kaltzeit, Grundmoräne der Saale-Kaltzeit und Schmelzwassersan- de der Saale-Kaltzeit erfasst. Bei allen Maßnahmen zur Bauwerksgründung und zur Erstel- lung von Fußbodenkonstruktionen sowie der Erstellung von Verkehrs- und Stellflächen ist die hohe Wasserempfindlichkeit der anstehenden Lössschichten und Geschiebelehme zu be- achten. Außerdem ist das thixotrope Verhalten der Lössschichten (Verbreien bei dynami- scher Beanspruchung) zu berücksichtigen. Die genaue Ausdehnung und Ausprägung der Einheiten sowie weitere Ausführungen zur Gründung und technische Hinweise sind dem Gutachten zu entnehmen. An den Pseudogley-Podsol schließt sich Podsol-Pseudogley an. Für den östlichen Teil ist Pseudogley-Parabraunerde angegeben29. Für den südlichen Rand des Änderungsbereiches ist Pseudogley und Kolluvisol unterlagert von Gley angegeben.

26 NWP (2017): Faunistisches Gutachten, Erweiterung des Gewerbegebietes ecopark, Gemeinde Emstek; Brutvögel, Amphibien, Potenzialabschätzung Fledermäuse. Stand 27.08.2017. 27 LaReG (2016): Planfeststellungsverfahren zum Ausbau der E 233 zwischen der A 31 AS Meppen und der A 1 AS Clop- penburg, Planungsabschnitt 8. Kartierbericht 2016 (Amphibien, Reptilien und Libellen). Unveröffentlicht, liegt dem Land- kreis Cloppenburg vor 28 RP Geolabor und Umweltservice GmbH (August 2019): Dokumentation/Bericht zur baugrundgeologischen Erkundung (Gründungsgutachten) für den Neubau einer Tankstelle, 4 Unterstellhallen sowie eines Büro- und Sozialgebäudes ein- schließlich Verkehrsflächen in 49692 Cappeln-Siehenfelde. Projekt-Nr. 06-4548. Stand: 29.08.2019. 29 NIBIS®Kartenserver (2014): Bodenkarte von Niedersachsen BK 50. NIBIS® - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover. Zugriff 11.07.2019.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 37 Teil II: Umweltbericht

Nach den Angaben der BUEK 50 befindet sich das Plangebiet in einem Suchraum für schutzwürdige Böden aufgrund seltener Böden sowie äußerst hoher Bodenfruchtbarkeit30. Altlasten sind für das Plangebiet nicht bekannt31. voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtdurchführung der Planung ist keine wesentliche Änderung des derzeitigen Zustands zu prognostizieren.

2.1.3 Wasser derzeitiger Zustand Im Südosten des Änderungsbereiches befindet sich ein ehemaliges als Fischteich genutztes Gewässer. Südlich des Plangebietes verläuft der Siehenfelder Graben. Das nächst gelegene Oberflächengewässer als Prioritätsgewässer der Wasserrahmenrichtli- nie ist der Calhorner Mühlenbach nördlich der B 72 bzw. E 23332. Dieser weist im Hinblick auf den ökologischen Zustand ein unbefriedigendes Potenzial auf. Der Calhorner Mühlen- bach ist von der Planung nicht betroffen. Der Grundwasserkörper gehört zum „Hase Lockergestein rechts“ und ist in einem mengen- mäßig guten Zustand; der chemische Gesamtzustand ist jedoch als schlecht bewertet33. In Bezug auf den Bereich des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 10 im südwestlichen Teil des Änderungsbereiches wird der regionale Hauptgrundwasserleiter durch die Schmelzwassersande der Saale-Kaltzeit gebildet. Diese stehen unter der Grundmoräne ab 35 m NHN an34. Der entspannte Grundwasserspiegel liegt mindestens 2,2 m unter GOK. Das Hauptgrundwasser ist aufgrund der Überdeckung mit der mindestens 10 m dicken, bin- digen Grundmoräne für die Baumaßnahme nicht relevant. Das Schutzpotenzial der Grundwasser überdeckenden Schichten ist mittel. Die Grundwasserneubildung im Plangebiet beträgt 251 bis 300 mm/a. Durch Rechtsverordnung festgesetzte bzw. vorläufig gesicherte Überschwemmungsgebiete sind im Plangebiet bzw. unmittelbarer Umgebung nicht vorhanden35. voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtdurchführung der Planung ist eine Änderung der Grund- bzw. Oberflächenwasser- verhältnisse nicht ersichtlich.

30 NIBIS®Kartenserver (2014): Bodenübersichtskarte von Niedersachsen BUEK 50. NIBIS® - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover. Zugriff 11.07.2019. 31 NIBIS®Kartenserver (2014): Altlasten. NIBIS® - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover. Zugriff 11.07.2019. 32 NUMIS Kartenserver: WRRL. - Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Hannover. Zugriff 10.07.2019. 33 NUMIS Kartenserver: WRRL. - Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Hannover. Zugriff 10.07.2019. 34 RP Geolabor und Umweltservice GmbH (August 2019): Dokumentation/Bericht zur baugrundgeologischen Erkundung (Gründungsgutachten) für den Neubau einer Tankstelle, 4 Unterstellhallen sowie eines Büro- und Sozialgebäudes ein- schließlich Verkehrsflächen in 49692 Cappeln-Siehenfelde. Projekt-Nr. 06-4548. Stand: 29.08.2019. 35 NIBIS® Kartenserver (2014): Klima. - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover. http://nibis.lbeg.de/cardomap3/?TH=BGL500, Zugriff 12.07.2019.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 38 Teil II: Umweltbericht

2.1.4 Klima, Luft derzeitiger Zustand Der Gesamtraum gehört zur maritim-subkontinentalen Flachlandregion, die durch milde Win- ter und relativ kühle, regenreiche Sommer gekennzeichnet sind. Lokalklimatisch bestehen zwischen den unterschiedlich gestalteten und bewachsenen Flächen erhebliche Unterschie- de. Offene, vegetationsfreie Böden weisen z. T. erhebliche Temperatur- und Luftfeuchteun- terschiede zwischen Tag und Nacht auf. Die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge beträgt ca. 769 mm36. Die durchschnittliche Sommertemperatur beträgt 14°C, die Wintertemperatur 4°C37. Angaben zur Luftqualität im Plangebiet sind nicht bekannt. voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtdurchführung der Planung ergeben sich keine Änderungen.

2.1.5 Landschaft/Ortsbild derzeitiger Zustand

 Landschaft Die Landschaft wird großräumig durch große weitgehend gehölzfreie Ackerflächen bestimmt, die nur ein sehr geringes Maß an Erholung und Naturleben bieten. Die kleinräumige Vielfalt ist aufgrund der intensiven ackerbaulichen Nutzung nur sehr gering ausgeprägt. Im südwestlichen Teil des Plangebietes befindet sich eine Wallhecke sowie Feldhecken und ein Stillgewässer. Östlich des Änderungsbereiches befindet sich als naturnahes Landschaft- selement der Eichenmischwald (Gogericht). Als Vorbelastungen ist die nördlich des Plangebietes verlaufende B 72 (E 233) zu nennen. Weiterhin befindet sich die Anbindung des ecoparks an die Eichenallee innerhalb des Ände- rungsbereiches derzeit im Verfahren (Bebauungsplan Nr. 7). Südlich grenzt an das Plange- biet ein Landwirtschaftsbetrieb (Gemüseanbaubetrieb) an.

 Erholung Die Erschließung des Gebietes durch landwirtschaftliche Wege ermöglicht eine Nutzung zur Naherholung der örtlichen Bevölkerung (Radfahren, wandern). Die auch in den örtlichen Kar- ten verzeichnete Gerichtsstätte „Desum Gogericht“ stellt mit ihrem umgebenden Eichenbe- stand einen Anziehungspunkt dar. Eine besondere Bedeutung bzw. Erholungseignung lässt sich aufgrund der intensiven land- wirtschaftlichen Nutzung und des einförmigen Landschaftsbildes jedoch nicht herausstellen. voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung

36 NIBIS® Kartenserver (2014): Hydrogeologische Karte von Niedersachsen 1:200.000. - Landesamt für Bergbau, E- ne8gie und Geologie (LBEG), Hannover. Zugriff 12.07.2019. 37 NIBIS® Kartenserver (2014): Klima: Temperatur 1 : 50 000 - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover. Zugriff 12.07.2019.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 39 Teil II: Umweltbericht

Mit Fortführung bisheriger Nutzungen ist eine anderweitige Entwicklung des Landschaftsbil- des nicht ersichtlich.

2.1.6 Mensch derzeitiger Zustand Für die Betrachtung des Schutzgutes Mensch sind zum einen gesundheitliche Aspekte, in der Bauleitplanung vorwiegend Lärm und andere Immissionen, zum anderen regenerative Aspekte wie Erholungs-, Freizeitfunktionen und Wohnqualität von Bedeutung38. Lärm Für den überwiegenden Teil des ecoparks liegt bereits eine Lärmkontingentierung vor. Die im Zuge der 15. Änderung als gewerbliche Baufläche neu dargestellten Flächen sind aller- dings bislang noch nicht gutachterlich untersucht worden. Auf der Ebene nachfolgender Be- bauungspläne sind entsprechende gutachterliche Ausarbeitungen erforderlich. Voraussicht- lich wird eine Kontingentierung der Flächen erforderlich werden. Lediglich im Zuge der Aufstellung des Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 10 wurde eine schalltechnische Stellungnahme ausgearbeitet.39 Für die geplante Betriebserweiterung des südwestlich angrenzenden Gemüseanbaubetrie- bes wurde zudem eine schalltechnische Untersuchung erstellt.40 Darin wurde geprüft, ob die geplanten Betriebserweiterungen die schalltechnischen Anforderungen gemäß der Techni- schen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) unter Berücksichtigung einer möglich- erweise vorliegenden relevanten Vorbelastungssituation einhalten. Geruchsimmissionen In der Umgebung des Plangebietes befinden sich landwirtschaftliche Betriebe. Eine Ausbrei- tungsberechnung wurde im Zuge der Aufstellung der 9. Flächennutzungsplanänderung er- stellt. Innerhalb des Plangebietes sind keine Arbeitsstätten vorhanden. Die nächstgelegenen Ar- beitsstätten befinden sich südlich des Plangebietes (Gemüseanbau) sowie im weiter östlich gelegenen Gewerbegebiet. Störfallbetriebe sind innerhalb des Plangebietes sowie im unmittelbaren Umfeld nicht vor- handen bzw. bekannt. In ca. 1,6 km Entfernung nördlicher und westlicher Richtung befindet sich die Erdgasförderstätte Goldenstedt / Visbek (Zechstein) des Betreibers ExxonMobil Production Deutschland, in Produktion befindlich seit 197141. In ca. 2,2 km westlicher Rich- tung im Bereich des westlichen Cappelns (Oldenburg) befindet sich die Erdgasförderstätte

38 Schrödter; W; Habermann-Nieße, K; Lehmberg, Frank (2004): Umweltbericht in der Bauleitplanung, Arbeitshilfe zu den Auswirkungen des EAG Bau 2004 auf die Aufstellung von Bauleitplänen, Niedersächsischer Städtetag (Hrsg.), Bonn. 39 ITAP: Erweiterung des Betriebsstandortes Werk I der Mählmann Gemüsebau GmbH & Co. KG in 49692 Cappeln: Überarbeitete schalltechnische Stellungnahme zu den Auswirkungen der Betriebserweiterung auf die Lärmemissions- kontingentierung des ecoparks inklusive der Kontingente für die Ecopark-Erweiterungsflächen, Oldenburg, 19.07.2019 40 Zech Ingenieurgesellschaft: Schalltechnischer Bericht Nr. LL 14648.1/01 zur Erweiterung des Betriebsstandortes Werk I der Mählmann Gemüsebau GmbH & Co, KG in 49692 Cappeln, Lingen, 05.07.2019 41 NIBIS®Kartenserver (2014): Bergbau. NIBIS® - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover. Zugriff 12.07.2019.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 40 Teil II: Umweltbericht

Cappel (Karbon) bzw. Cappeln (Zechstein) des Betreibers ExxonMobil Production Deutsch- land, in Produktion befindlich seit 197042. Innerhalb des Änderungsbereiches verlaufen mehrere Leitungstrassen (vgl. Kap. 3.2.10 in Teil I der Begründung). Die Leitungen mit ihren Schutzabständen führen zu Nutzungsein- schränkungen im Plangebiet. In einem Abstand von 200 m zu den Sauergasleitungen sind keine ständigen Arbeitsplätze zulässig. Zudem sind in einem Abstand von 10 m zu den Sauergasleitungen und in einem Schutzabstand von 4 m zur Süßgasleitung keine Überbau- ungen zulässig. Die Restriktionen werden in den anschließenden Bebauungsplanverfahren durch entsprechende Festsetzungen berücksichtigt. Sonstige erkennbare Risiken für schwere Unfälle oder Katastrophen sind im Plangebiet bzw. der näheren Umgebung nicht bekannt. voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtdurchführung der Planung ist keine wesentliche Änderung des derzeitigen Zustan- des zu erwarten.

2.1.7 Kultur- und sonstige Sachgüter derzeitiger Zustand Aus der Umgebung des Änderungsbereiches sind bereits denkmalgeschützte archäologi- sche Fundplätze bekannt. Im südwestlichen Teil des Änderungsbereiches wurde für den parallelen vorhabenbezoge- nen Bebauungsplan eine Bodenprospektion durchgeführt43 und Befunde aufgenommen. Es konnten 18 Befunde aufgenommen werden. Die Befunde hatten den Charakter von Gruben, jedoch konnten aus Befund 17 Randscherben eines Doppelkonus bzw. eines Gefäßes vom Typ Dötlingen geborgen werden, wodurch auch eine Interpretation der Fundstelle als Grä- berfeld nicht auszuschließen ist. Im Änderungsbereich muss mit weiteren, bisher unbekannten archäologischen Funden und Befunden gerechnet werden. Als sonstige Sachgüter sind die landwirtschaftlichen Nutzflächen und die Erschließungswege zu nennen. voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtdurchführung der Planung ist keine wesentliche Änderung des derzeitigen Zustan- des zu erwarten.

2.1.8 Wechselwirkungen derzeitiger Zustand Zwischen den einzelnen Umweltschutzgütern bestehen umfangreiche funktionale Wechsel- wirkungen. So bedingen z.B. die Boden- und Klimaverhältnisse sowie die menschliche Nut-

42 NIBIS®Kartenserver (2014): Bergbau. NIBIS® - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover. Zugriff 12.07.2019. 43 denkmal3D (August 2019): Kurzbericht

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 41 Teil II: Umweltbericht

zung die Ausprägung der Vegetation, diese wiederum prägt stark die Eignung als Tier- Lebensraum sowie die landschaftliche Eigenart und Erholungseignung. Eine hiervon unbe- einflusste Bestandsbeschreibung ist insofern nicht möglich, so dass die bestehenden Wech- selwirkungen bereits in den vorstehenden Kapiteln mit Berücksichtigung finden. Im konkreten Fall bestehen keine besonderen Wechselwirkungen. voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Besondere Wechselwirkungen bestehen nicht. Allgemeine Wechselwirkungen sowie die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung sind bereits in die vorstehenden Kapitel integriert.

2.2 Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

Nachfolgend werden die Auswirkungen, die durch die Umsetzung der Planung verursacht werden, prognostiziert und beurteilt. Die Auswirkungen werden dabei für die einzelnen Um- weltschutzgüter beschrieben, auch unter Berücksichtigung von Wechselwirkungen. Die rele- vanten Schutzgüter und Belange ergeben sich aus § 1 (6) Nr. 7 BauGB. Im Anhang ist eine tabellarische Übersicht über die in der Umweltprüfung untersuchten und ermittelten Umweltauswirkungen, die bei Durchführung der Planung zu erwarten sind, darge- legt. Dabei werden die direkten und die etwaigen indirekten, sekundären, kumulativen, grenzüberschreitenden, kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen, ständigen und vo- rübergehenden sowie positiven und negativen Auswirkungen in die Umweltprüfung einbezo- gen. Allerdings wird insbesondere auf die Auswirkungen abgestellt, welche möglicherweise ein erhebliches Ausmaß erreichen. Die nachfolgenden Kapitel enthalten vertiefende Erläute- rungen zu den Aspekten, die im vorliegenden Planfall eine besondere Relevanz erreichen. Als Grundlage für die Prognose der Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung werden zunächst Angaben zu den geplanten Vorhaben bzw. zu den bauleitplane- risch vorbereiteten baulichen und sonstigen Nutzungen zusammengestellt (vgl. auch tabella- rische Übersicht im Anhang). Dabei ist zu berücksichtigen, dass auf Ebene der Bauleitpla- nung regelmäßig keine Kenntnisse zu Gestaltungsdetails, Realisierungszeitpunkt u.ä. der künftigen Bebauung feststehen. Die zu erwartenden Umweltauswirkungen werden insbesondere durch folgende Charakteris- tika der geplanten Nutzungen bestimmt:  Darstellung von gewerblichen Bauflächen auf bislang als Flächen für die Landwirtschaft dargestellten Flächen  Darstellung von gewerblichen Bauflächen auf Flächen, die bislang für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft dargestellt wurden In die nachfolgenden Darstellungen zu den Auswirkungen der Planung werden Angaben zur Eingriffsregelung integriert, d.h. die Identifizierung erheblicher Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 42 Teil II: Umweltbericht

Bezüglich der Auswirkungen auf die Umweltschutzziele, welche auf Ebene der Europäischen Union oder auf Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene festgelegt sind, sei auf Kapitel 1.2 des Umweltberichtes verwiesen.

2.2.1 Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

Die Darstellungen der 9. Flächennutzungsplanänderung werden geändert. Darin ist das Plangebiet als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt, am nördlichen Rand ist eine Fläche für Wald dargestellt. Weiterhin sind im südlichen Teil des Änderungsbereiches in der 9 Flä- chennutzungsplanänderung Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Ent- wicklung von Boden, Natur und Landschaft dargestellt. Mit der Darstellung gewerblicher Bau- flächen werden erhebliche Beeinträchtigungen durch die Planänderung vorbereitet. Ausgehend von der konkreten Biotopausprägung im Änderungsbereich ist bei einer Versie- gelung von bislang unbebauten Flächen mit erheblichen Beeinträchtigungen der Biotoptypen zu rechnen. Bei den potenziell betroffenen Biotoptypen handelt es sich im Wesentlichen um Acker. Damit handelt es sich um weitgehend unempfindliche Bereiche44. Bei der Überpla- nung des Stillgewässers ist ein weniger empfindlicher Bereich betroffen. Mit der Überplanung einer Baum-Wallhecke wären empfindliche bis sehr empfindliche Bereiche betroffen. Im pa- rallelen Bebauungsplan Nr. 10 wird im Rahmen der Vermeidung die Wallhecke dauerhaft erhalten, das Stillgewässer soll für die Regenrückhaltung umgenutzt werden. Die in der 9. Flächennutzungsplanänderung dargestellte Waldfläche (Flurstück 21/5) resul- tiert aus einer alten Aufforstungsverpflichtung. Mittlerweile ist diese an anderer Stelle in der Gemeinde Cappeln nach Absprache mit dem Landkreis verlegt, so dass eine Betroffenheit von Wald nicht gegeben ist. Auch für die Fauna gehen im Zuge der Bebauung Lebensräume dauerhaft verloren. Mit dem Verlust der Ackerfläche im östlichen und zentralen Teil des Änderungsbereiches ist Lebens- raum, insbesondere für Arten der offenen Landschaft, nicht mehr gegeben. Betroffen ist ein Kiebitzrevier. Dies ist als erhebliche Beeinträchtigung zu werten. Bei Überplanung des Stillgewässers ist eine Betroffenheit des Teichhuhns gegeben. Es han- delt sich um eine in Niedersachsen ungefährdete Art, die geringe Ansprüche an Wasserqua- lität stellt und auch Gewässer aller Art besiedelt. Auf Ebene des parallelen vorhabenbezoge- nen Bebauungsplanes ist ein Regenrückhaltebecken im Bereich des vorhandenen Stillge- wässers vorgesehen. Erhebliche Beeinträchtigungen für das Teichhuhn werden auf Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung daher nicht abgeleitet. Für den im westlichen Teil des Änderungsbereiches nachgewiesenen Gehölzbrüter Star werden keine erheblichen Beeinträchtigungen prognostiziert Auf Ebene des parallelen vor- habenbezogenen Bebauungsplanes werden die Gehölze (Baum-Wallhecke) dauerhaft zum Erhalt festgesetzt. Hinsichtlich der Gehölzbrüter ist auf Ebene des Bebauungsplanes zu klären, in welchem Umfang es zu einer Fällung der vorhandenen Gehölzbestände kommt. Ggf. sind bei der Be-

44 Landkreis Osnabrück (2016): Osnabrücker Kompensationsmodell 2016, Arbeitshilfe zur Vorbereitung und Umsetzung der Eingriffsregelung.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 43 Teil II: Umweltbericht

troffenheit von Rote-Liste-Arten für Höhlenbrüter entsprechende Nisthilfen in räumlicher Nä- he zu installieren, für die Gebüschbrüter schnellwachsende Gehölzanpflanzungen. Für ungefährdete, weit verbreitete Arten (z.B. häufige Brutvögel der Gehölze und des Halbof- fenlandes) wird davon ausgegangen, dass die Beeinträchtigungen über die Biotopwertigkeit ausreichend mit erfasst werden.

Hinsichtlich der Blindschleiche, die am Waldrand des Gogerichts erfasst wurde, wurde dieser Bereich im Rahmen der Untersuchungen zur E 233 als Lebensraum mit geringer Bedeutung eingestuft. Der Wald selbst als Hauptlebensraum der Blindschleiche bleibt unter Berücksich- tigung der Planänderung bestehen. Blindschleichen nutzen als Kulturfolger auch anthropo- gen geschaffene Biotope wie Straßen und andere versiegelte Flächen zum Sonnenbaden. Erhebliche Beeinträchtigungen sind auf Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung daher nicht abzuleiten.

Auf Bebauungsplanebene wird der Abstand der vorgesehenen Bebauung zum Wald konkre- tisiert und ggf. damit verbundene Auswirkungen geprüft.

2.2.2 Auswirkungen auf Fläche und Boden Die Darstellungen der 9. Flächennutzungsplanänderung werden geändert. Darin ist das Plangebiet als Fläche für die Landwirtschaft sowie Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft dargestellt, die nunmehr in gewerbliche Bauflächen geändert werden. Die in der 9. Flächennutzungsplanänderung dargestellte Waldfläche (Flurstück 21/5) resul- tiert aus einer alten Aufforstungsverpflichtung. Mittlerweile ist diese an anderer Stelle in der Gemeinde Cappeln nach Absprache mit dem Landkreis verlegt, so dass eine Betroffenheit von Wald nicht gegeben ist. Hier ist als Ausgangszustand ebenfalls landwirtschaftliche Flä- che (Acker) anzusetzen. Im Vergleich zur 9. Flächennutzungsplanänderung werden somit bislang unversiegelte Flä- chen versiegelt, so dass erhebliche Beeinträchtigungen durch die Planänderung zu prognos- tizieren sind. Ausgehend von der konkreten Biotoptypenausprägung verliert der Boden durch Versiege- lungen vollständig seine Funktionen im Naturhaushalt als Lebensraum und Lebensgrundla- ge, Bestandteil von Stoff- und Wasserkreisläufen sowie als Filter-, Puffer- und Umwand- lungsmedium für Schadstoffe. Daher sind die Beeinträchtigungen als erheblich im Sinne der Eingriffsregelung zu werten, soweit sie bisher nicht befestigte Grundflächen betreffen.

2.2.3 Auswirkungen auf das Wasser

Gegenüber der 9. Flächennutzungsplanänderung ist mit der Planänderung von einem höhe- rem Versiegelungsgrad und somit weniger Fläche auszugehen, die für eine Grundwasser- neubildungsrate zur Verfügung stehen. Ausgehend von der konkreten Biotoptypenausprägung stehen künftig versiegelte Flächen für eine Grundwasserneubildung nicht weiter zur Verfügung. Dies ist als erhebliche Beeinträch- tigung zu werten.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 44 Teil II: Umweltbericht

Im Zuge der Aufstellung des Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 10 wurde eine bau- grundgeologische Erkundung erstellt45 Die Gutachter haben darin festgehalten, dass auf- grund der flächenhaften Verbreitung von schwach durchlässigen (gemäß DIN 18130, TI.1) Böden und der daraus resultierenden Stauwasserproblematik am Untersuchungsstandort ungünstige Verhältnisse für eine schadlose Versickerung der Oberflächenabflüsse vorherr- schen. Sie empfehlen daher eine Entwässerung der Niederschläge in die Kanalisation bzw. einen Vorfluter. Auf dieser Basis wurde für den Vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 10 eine Oberflä- chenentwässerungskonzeption erstellt: Die Ableitung des Niederschlagswassers der Dach- und Straßenflächen erfolgt über gemeinsame Sammelleitungen welche zentral in einem Ab- setzbecken münden. Das Absetzbecken zur Vorreinigung des Oberflächenwassers ist über eine Tauchwand mit einem Regenrückhaltebecken verbunden. Der Abfluss zum Vorfluter (öffentlicher Graben) erfolgt über ein Drosselbauwerk. Im Rahmen des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes soll das im südwestlichen Teil des Änderungsbereiches befindliche Still- gewässer für eine Regenrückhaltung genutzt werden. Die Auswirkungen der Planung auf die Oberflächengewässer werden im Zuge eines wasserrechtlichen Verfahrens berücksichtigt, welches in etwa parallel zur Flächennutzungsplanänderung erfolgt. Für den übrigen ecopark liegt eine Oberflächenentwässerungskonzeption vor. Demnach ist auf den Baugrundstücken eine Drosselung der Abflüsse in den Regenwasserkanal auf 40% der auf dem gesamten Grundstück anfallenden Niederschlagsmengen herzustellen. Darüber hinausgehende Wassermengen sind durch Rückhaltebecken zwischen zu speichern.

2.2.4 Auswirkungen auf Klima, Luft Im Vergleich zur 9. Flächennutzungsplanänderung werden mit der 15. Flächennutzungs- planänderung Versiegelungen vorbereitet, die sich negativ auf das Lokalklima auswirken. Ausgehend von der konkreten Biotoptypenausprägung sind mit der Versiegelung bislang landwirtschaftlich genutzter Flächen eine Minderung der Verdunstungsrate und ein Anstieg der Temperaturen im Bereich der versiegelten Flächen zu erwarten. Gehölzbestandene Bereiche werden nicht überplant. Die in der 9. Flächennutzungsplanän- derung dargestellte Waldfläche (Flurstück 21/5) resultiert aus einer alten Aufforstungsver- pflichtung. Mittlerweile ist diese an anderer Stelle in der Gemeinde Cappeln nach Absprache mit dem Landkreis verlegt, so dass eine Betroffenheit von Wald nicht gegeben ist. Hier ist als Ausgangszustand ebenfalls landwirtschaftliche Fläche (Acker) anzusetzen. Die Emission verkehrsbürtiger Luftschadstoffe wird sich durch den Lieferverkehr erhöhen. Allerdings handelt es sich bei dem Betrieb der Fahrzeuge generell um zulässige Nutzungen, deren Regulierung nicht im Rahmen der Bauleitplanung erfolgt. Erhebliche Beeinträchtigun- gen sind nicht zu erwarten.

2.2.5 Auswirkungen auf das Landschaft/Ortsbild Die Darstellungen der 9. Flächennutzungsplanänderung werden geändert von Flächen für die Landwirtschaft sowie Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwick-

45 RP Geolabor und Umweltservice GmbH, Dokumentation/ Bericht zur baugrundgeologischen Erkundung; Cloppenburg 29.08.2019

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 45 Teil II: Umweltbericht

lung von Boden, Natur und Landschaft in gewerbliche Bauflächen, so dass erhebliche Beein- trächtigungen zu prognostizieren sind. Die in der 9. Flächennutzungsplanänderung darge- stellte Waldfläche (Flurstück 21/5) resultiert aus einer alten Aufforstungsverpflichtung. Mitt- lerweile ist diese an anderer Stelle in der Gemeinde Cappeln nach Absprache mit dem Landkreis verlegt, so dass eine Betroffenheit von Wald nicht gegeben ist. Hier ist als Aus- gangszustand ebenfalls landwirtschaftliche Fläche anzusetzen. Ausgehend von den konkreten örtlichen Gegebenheiten (überwiegend Ackerflächen) wird mit Planung die bestehende Landschaft (landwirtschaftliche Nutzung) mit ihrer Offenheit über- prägt. Dies wird als erheblich im Sinne der Eingriffsregelung eingeschätzt. Vorbelastungen bestehen durch die nördlich verlaufende B 72 bzw. E 233 sowie die weiter südlich bzw. süd- östlich des Änderungsbereiches bereits vorhandene gewerbliche Bebauung. Weiterhin ist die in Planung befindliche Anbindung des ecoparks an die Eichenallee zu nennen. Im parallelen Bebauungsplan für die Erweiterung des im Süden vorhandenen Gemüsebe- triebes (vorhabenbezogener Bebauungsplan ecopark Nr. 10) wird zur Vermeidung der Aus- wirkungen auf das Landschaftsbild die Gehölzreihe dauerhaft zum Erhalt festgesetzt.

2.2.6 Auswirkungen auf den Menschen Insbesondere durch Lärmimmissionen kann die Planung nachteilige Auswirkungen für das Schutzgut Mensch vorbereiten. Lärm Für den überwiegenden Teil des ecoparks liegt bereits eine Lärmkontingentierung vor. Die im Zuge der 15. Änderung als gewerbliche Baufläche neu dargestellten Flächen sind aller- dings bislang noch nicht gutachterlich untersucht worden. Auf der Ebene nachfolgender Be- bauungspläne sind entsprechende gutachterliche Ausarbeitungen erforderlich. Voraussicht- lich wird eine Kontingentierung der Flächen erforderlich werden. Lediglich im Zuge der Aufstellung des Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 10 wurde eine schalltechnische Stellungnahme ausgearbeitet.46 Darin wurde überprüft, ob mit dem geplanten Erweiterungsvorhaben des Gemüseanbautriebes im südwestlichen Änderungsbe- reich Auswirkungen auf die bestehende Lärmemissionskontingentierung verbunden sind. Die Überprüfung wurde für drei schutzwürdige Immissionsorte in der Umgebung des Plangebie- tes durchgeführt. Die Gutachter sind zu dem Ergebnis gekommen, dass keine Auswirkungen auf die bestehende Lärmemissionskontingentierung zu erwarten sind. Für die geplante Betriebserweiterung des südwestlich angrenzenden Gemüseanbaubetrie- bes wurde zudem eine schalltechnische Untersuchung erstellt.47 Darin wurde geprüft, ob die geplanten Betriebserweiterungen die schalltechnischen Anforderungen gemäß der Techni- schen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) unter Berücksichtigung einer möglich- erweise vorliegenden relevanten Vorbelastungssituation einhalten. Die schalltechnische Un- tersuchung hat ergeben, dass die Immissionsrichtwerte nach TA Lärm im Tageszeitraum sowie Nachzeitraum an allen Immissionspunkten deutlich unterschritten werden. Somit lie-

46 ITAP: Erweiterung des Betriebsstandortes Werk I der Mählmann Gemüsebau GmbH & Co. KG in 49692 Cappeln: Überarbeitete schalltechnische Stellungnahme zu den Auswirkungen der Betriebserweiterung auf die Lärmemissionskontingentierung des ecoparks inklusive der Kontingente für die Ecopark- Erweiterungsflächen, Oldenburg, 19.07.2019 47 Zech Ingenieurgesellschaft: Schalltechnischer Bericht Nr. LL 14648.1/01 zur Erweiterung des Betriebs- standortes Werk I der Mählmann Gemüsebau GmbH & Co, KG in 49692 Cappeln, Lingen, 05.07.2019

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 46 Teil II: Umweltbericht

gen gemäß TA Lärm alle Immissionspunkte im Tageszeitraum nicht mehr im Einwirkungsbe- reich der geplanten Anlage. Der im Rahmen des parallelen Bebauungsplanes Nr. 10 unter- suchte Betrieb liefert damit im Sinne der TA Lärm keinen relevanten Beitrag zur Gesamt- lärmsituation. Auch durch die Einwirkungen von kurzzeitigen Geräuschspitzen sind keine Überschreitungen der hierfür zulässigen Maximalwerte für Einzelereignisse gemäß TA Lärm zu erwarten. Geruchsimmissionen In der Umgebung des Plangebietes befinden sich landwirtschaftliche Betriebe. Eine Ausbrei- tungsberechnung wurde im Zuge der Aufstellung der 9. Flächennutzungsplanänderung er- stellt. Die Berechnung ergab, dass der zulässige Wert für gewerblich genutzte Bauflächen von 15 % im Bereich der in der 9. Änderung dargestellten gewerblichen Bauflächen deutlich unterschritten wird. Inwieweit die damalige Berechnung auf die gewerblich dargestellten Flä- chen im Änderungsbereich der 15. Flächennutzungsplanänderung auszuweiten ist, wird im Zuge des weiteren Planverfahren abgeklärt.

2.2.7 Auswirkungen auf Kultur-und sonstige Sachgüter Im Plangebiet muss mit weiteren, bisher unbekannten archäologischen Funden und Befun- den gerechnet werden. Daraus ergeben sich folgende denkmalpflegerische Notwendigkei- ten. Sämtliche Erdarbeiten bedürfen hier einer denkmalrechtlichen Genehmigung (§ 13 NDSchG), diese kann verwehrt werden oder mit Auflagen verbunden sein. Es wird darauf hingewiesen, dass ur- und frühgeschichtliche Bodenfunde, die bei den ge- planten Bau- und Erdarbeiten gemacht werden, meldepflichtig sind. Unter Berücksichtigung der geltenden Bestimmungen wird davon ausgegangen, dass nach- teilige Auswirkungen auf Kulturgüter (Bau- und Bodendenkmale) vermieden werden können. Der Verlust landwirtschaftlicher Nutzfläche stellt einen Verlust an Sachgütern dar. Mit der vorgesehenen gewerblichen Nutzung wird baulicher Bestand als sonstige Sachgüter im Än- derungsbereich bestehen.

2.2.8 Auswirkungen auf Wechselwirkungen zwischen den Umweltschutzgütern

Zwischen den einzelnen Umweltschutzgütern bestehen umfangreiche funktionale Wechsel- wirkungen. So führen beispielsweise die Versiegelungen von Böden zugleich zu Beeinträch- tigungen der Grundwasserneubildung und der Eignung als Pflanzen-Standort. Eine separate Wirkungsprognose ist insofern nicht möglich, so dass die bestehenden Wechselwirkungen bereits in den vorstehenden Kapiteln mit Berücksichtigung finden. Besondere Wechselwir- kungen bestehen nicht.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 47 Teil II: Umweltbericht

2.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen sowie Überwachungsmaßnahmen

2.3.1 Maßnahmen zur Vermeidung nachteiliger Umweltauswirkungen Die Erweiterung des ecoparks um gewerbliche Bauflächen findet an einem Standort statt, der im Regionalen Raumordnungsprogramm als ‘Vorranggebiet für industrielle Anlagen aus- gewiesen ist. Auf Ebene der konkretisierenden Bauleitplanung sind Maßnahmen zur Vermeidung, Verhin- derung und Verringerung nachteiliger Umweltwirkungen möglich und anzustreben, die je- doch auf Ebene der vorliegenden Planung nicht geregelt werden. Hierzu zählen nach ge- genwärtigem Stand insbesondere folgende Maßnahmen:  Im parallelen Bebauungsplan für die Erweiterung des im Süden vorhandenen Gemüse- betriebes (vorhabenbezogener Bebauungsplan ecopark Nr. 10) wird zur Vermeidung der Auswirkungen auf das Landschaftsbild und die Biotope die Baum-Wallhecke dauerhaft zum Erhalt festgesetzt.  Soweit die Baumaßnahmen und insbesondere die Baufeldfreimachung und vergleichbare Eingriffe in Vegetation und Bodenoberfläche während der Vogelbrutzeit stattfinden, soll zeitnah vorher durch eine fachkundige Person überprüft werden, ob aktuell genutzte Fortpflanzungs- und Ruhestätten artenschutzrechtlich relevanter Tiere in den Baufeldern vorhanden sind. Sofern solche Fortpflanzungs- und Ruhestätten festgestellt werden, sol- len die erforderlichen Schutzmaßnahmen vor Aufnahme der Baumaßnahmen mit der zu- ständigen Naturschutzbehörde abgestimmt und entsprechend der Abstimmung umge- setzt werden. Analog soll auch bei Wiederaufnahme des Baubetriebes nach längerer Un- terbrechung vorgegangen werden.  Unabhängig von der jahreszeitlichen Terminierung soll zeitnah vor Gehölzfällungen durch eine fachkundige Person überprüft werden, ob dauerhaft genutzte Fortpflanzungs- und Ruhestätten (z.B. Fledermaus-Quartiere, Spechthöhlen) artenschutzrechtlich relevanter Tiere an/ in den Gehölzen vorhanden sind. Sofern solche Fortpflanzungs- und Ruhestät- ten festgestellt werden, sollen die erforderlichen Schutzmaßnahmen vor Durchführung der Gehölzfällung mit der zuständigen Naturschutzbehörde abgestimmt und entspre- chend der Abstimmung umgesetzt werden.  Gehölze sollen während der Bauphase vor Schädigungen der oberirdischen Teile sowie des Wurzelraumes geschützt werden. Dies gilt auch für die erhaltenswerten Gehölze des vorhandenen Eichenmischwaldes (Gogericht) sowie der Wallhecken bzw. Feldhecken. Geeignete Maßnahmen können der DIN 18920 und der RAS-LP 4 entnommen werden.  Auf Umsetzungsebene ist zum Schutz des Bodens gemäß § 202 BauGB Mutterboden, der bei der Errichtung und Änderung baulicher Anlagen sowie bei wesentlichen anderen Veränderungen der Erdoberfläche ausgehoben wird, in nutzbarem Zustand zu erhalten und vor Vernichtung oder Vergeudung zu schützen.  Die im Gebiet unversiegelt verbleibenden Grundflächen sollen während der Bauphase vor Bodenverdichtungen infolge von Befahren, Materialablagerung u.ä. geschützt werden.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 48 Teil II: Umweltbericht

 Durch ordnungsgemäßen und sorgsamen Umgang mit Maschinen, Baustoffen etc. sollen Verunreinigungen von Boden und Wasser vermieden werden.  Sollten bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten ur- oder frühgeschichtliche Bodenfunde auftreten, werden diese entsprechend den gesetzlichen Vorgaben unverzüglich der zu- ständigen Behörde gemeldet.  Sollten sich bei den erforderlichen Bau- und Erdarbeiten Hinweise auf schädliche Boden- veränderungen oder Altlasten ergeben, wird unverzüglich die zuständige Untere Boden- schutzbehörde benachrichtigt.

2.3.2 Ermittlung des Ausgleichsbedarfs

Durch die Planung werden erhebliche Beeinträchtigungen der Schutzgüter Arten und Le- bensgemeinschaften, Boden, Wasser sowie Landschaft im Sinne der Eingriffsregelung vor- bereitet. Diese sind durch Ausgleichsmaßnahmen zu kompensieren. Zur rechnerischen Er- mittlung der Eingriffsintensität wird der rechtswirksame Flächennutzungsplan (9. Änderung des Flächennutzungsplanes) als Zustand vor dem Eingriff dem Zustand nach dem Eingriff (15. Änderung des Flächennutzungsplanes) gegenübergestellt. Die Bewertung orientiert sich am Bilanzierungsmodell des Landkreises Osnabrück, das die Biotoptypen einer Wertung von 0 (Pessimalwert) bis 3,5 (Optimalwert, maximal 5 für besondere Biotoptypen) zuordnet. Gemäß Osnabrücker Kompensationsmodell genügen in der Regel bei erheblichen Beein- trächtigungen von Natur und Landschaft die Kompensationsmaßnahmen, die sich aus der Bilanzierung des Osnabrücker Modells ergeben. Insofern wird keine schutzgutdifferenzierte Bilanzierung vorgenommen.

Rechtswirksamer Flächennutzungsplan (9. Flächennutzungsplanänderung)

Darstellung Größe Wertstufe Wertpunkte Landwirtschaftliche Fläche (Acker)* 256.005 1 256.005 Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Land- 25.995 2,2 57.189 schaft 282.000 313.194

* Die in der 9. Flächennutzungsplanänderung dargestellte Waldfläche (Flurstück 21/5) resultiert aus einer alten Aufforstungsverpflichtung. Mittlerweile ist diese an anderer Stelle in der Gemeinde Cappeln nach Absprache mit dem Landkreis verlegt, so dass eine Betroffenheit von Wald nicht gegeben ist. Für das genannte Flurstück ist der Ackerstatus ansetzen.

Planung

Darstellung Größe Wertstufe Wertpunkte Gewerbegebiet 282.000 Neuversiegelung anzunehmen 80% 225.600 0 0 unversiegelt 20% 56.400 1,1 62040 282.000 62.040

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 49 Teil II: Umweltbericht

Die Änderung des Flächennutzungsplanes führt überschlägig zu einem Defizit von 251.154 Wertpunkten. Hierfür werden Ausgleichsmaßnahmen notwendig. Da der Änderungsbereich mittelfristig über konkretisierende Bebauungspläne realisiert werden soll, sind die vorgese- henen Ausgleichsmaßnahmen abschließend auf Ebene des Bebauungsplanes zu konkreti- sieren.

2.3.3 Maßnahmen zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

Insgesamt werden Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen der Eingriffsregelung (vgl. Kap. 2.3.2 Teil II der Begründung) notwendig sowie aus den artenschutzrechtlichen Vorgaben (vgl. Kap. 1.3 Teil II der Begründung).

Da der Änderungsbereich mittelfristig über konkretisierende Bebauungspläne realisiert wer- den soll, sind die vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen abschließend auf Ebene der ver- bindlichen Bauleitplanung zu konkretisieren. Für den weiteren Ausgleich bzw. vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen stehen Flächen an der Südradde bzw. im Ersatzflächenpool Große Beilage in Essen (Oldb.) zur Verfügung. Die sich durch die 15. Flächennutzungsplanände- rung ergebenden Eingriffe in den Naturhaushalt können voraussichtlich vollständig kompen- siert werden. Der Kompensationsbedarf für den parallelen vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 10, der den südwestlichen Teil des Änderungsbereiches abdeckt, soll u.a. durch zur Verfügung stehende Werteinheiten aus Maßnahmen der Hase Wasseracht am Calhorner Mühlenbach, am Sevelter Brookwiesenbach sowie am Bokeler Bach gedeckt werden. Der Calhorner Müh- lenbach wird als Schwerpunktgewässer im Rahmen der Gewässerallianz Niedersachsen geführt. Ziel ist es, seine ökologische Durchgängigkeit wiederherzustellen und damit den vorgegebenen Zielsetzungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) Rech- nung zu tragen. Der Sevelter Brookwiesenbach und der Bokeler Bach münden in den Cal- horner Mühlenbach. Auch in diesen beiden Gewässern ist die ökologische Durchgängigkeit nicht gegeben. Im Rahmen der durch die Hase Wasseracht durchgeführten Maßnahmen werden Wanderungshindernisse der Gewässer beseitigt. Mittels der Maßnahmen lassen sich ökologische Werteinheiten generieren, die geeignet sind, um Eingriffe in Natur und Land- schaft (z. B. aus Bauvorhaben) zu kompensieren.

2.4 Geplante Maßnahmen zur Überwachung Gemäß § 4c BauGB haben die Kommunen erhebliche Umweltauswirkungen, die auf Grund der Durchführung der Bauleitpläne eintreten (Monitoring) können, zu überwachen. Zur Überwachung der Auswirkungen der vorliegenden Planung sind folgende Maßnahmen vorgesehen:  Die Gemeinde wird 3 – 5 Jahre nach Beginn der Baumaßnahmen eine Ortsbegehung des Plangebietes durchführen oder veranlassen und dies dokumentieren. So können eventuelle unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen ermittelt und geeignete Maß- nahmen zur Abhilfe ergriffen werden.  Neben den bekannten archäologischen Fundstellen muss mit weiteren, bisher unbekann- ten Bodendenkmalen gerechnet werden. Sollten bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten ur- oder frühgeschichtliche Bodenfunde gemacht werden, sind diese meldepflichtig. Die

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 50 Teil II: Umweltbericht

Funde sollen unverzüglich dem Landkreis Cloppenburg als zuständige Denkmalschutz- behörde gemeldet werden.  Sollten bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten Hinweise auf Altablagerungen zutage treten, ist unverzüglich die Untere Abfallbehörde zu benachrichtigen.  Die Gemeinde Emstek wird Hinweisen von den Fachbehörden und aus der Bevölkerung über unvorhergesehene nachteilige Umweltauswirkungen der Planung nachgehen und dies dokumentieren. Weitere Überwachungsmaßnahmen können auf Umsetzungsebene erforderlich werden (z.B. eine ökologische oder bodenkundliche Baubegleitung).

2.5 Anderweitige Planungsmöglichkeiten Im Regionalen Raumordnungsprogramm für den Landkreis Cloppenburg 2005 ist der eco- park als ‘Vorranggebiet für industrielle Anlagen’ ausgewiesen. Aufgrund der übergeordneten Planungsabsichten ergeben sich keine Standortalternativen.

2.6 Schwere Unfälle und Katastrophen

Störfallbetriebe im Umfeld sind nicht vorhanden bzw. bekannt. In ca. 1,4 km Entfernung nördlicher und westlicher Richtung befindet sich die Erdgasförderstätte Goldenstedt / Visbek (Zechstein) des Betreibers ExxonMobil Production Deutschland, in Produktion befindlich seit 197148. In ca. 2,9 km westlicher Richtung im Bereich des westlichen Cappelns (Oldenburg) befindet sich die Erdgasförderstätte Cappel (Karbon) bzw. Cappeln (Zechstein) des Betrei- bers ExxonMobil Production Deutschland, in Produktion befindlich seit 197049. Sonstige erkennbare Risiken für schwere Unfälle oder Katastrophen sind im Plangebiet bzw. der näheren Umgebung nicht bekannt. Erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen, die aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Bauleitplan zulässigen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen zu erwarten sind, werden bei dem geplanten Vorhaben nicht abgeleitet. Technologien mit besonderem Unfallrisiko kommen nach Kenntnisstand nicht zum Einsatz.

3 Zusätzliche Angaben

3.1 Verfahren und Schwierigkeiten

Bei der Durchführung der Umweltprüfung kamen folgende Verfahren zur Anwendung: Es wurden Ergebnisse aus den faunistischen Erfassungen für Brutvögel, Amphibien und eine Potenzialabschätzung für Fledermäuse herangezogen. Dabei wurden die Bebauungspläne

48 NIBIS®Kartenserver (2014): Bergbau. NIBIS® - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover. Zugriff 10.07.2019. 49 NIBIS®Kartenserver (2014): Bergbau. NIBIS® - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover. Zugriff 10.07.2019.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 51 Teil II: Umweltbericht

B4 und B5, der 8. Flächennutzungsplanänderung sowie mögliche Erweiterungsbereiche des ecoparks zuzüglich eines 200 m- Puffers näher untersucht50.

Die Bestandsaufnahme wurde im Mai 2018 sowie Juni 2019 unter Verwendung des aktuellen Kartierschlüssels für Biotope in Niedersachsen51 durchgeführt. Hierin sind alle in Nieder- sachsen vorkommenden Biotope definiert. Der Kartierschlüssel dient als landeseinheitliche Grundlage für alle Biotopkartierungen in Niedersachsen. Der Schlüssel berücksichtigt neben dem gesetzlichen Biotopschutz auch besonders geschützte Lebensraumtypen gem. der FFH-Richtlinie. Zur Erfassung und Bewertung der Umweltschutzgüter sowie zur Eingriffsbilanzierung wurde das Osnabrücker Kompensationsmodell 201652 herangezogen, das die Biotoptypen einer Wertung von 0 (Pessimalwert) bis 3,5 (Optimalwert, maximal 5 für besondere Biotoptypen) zuordnet. Zur rechnerischen Ermittlung der Eingriffsintensität wird die 9. Änderung des Flächennut- zungsplanes als Zustand vor dem Eingriff dem Zustand nach dem Eingriff (15. Änderung des Flächennutzungsplanes) gegenübergestellt. Gemäß Osnabrücker Kompensationsmodell genügen in der Regel bei erheblichen Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft die Kompensationsmaßnahmen, die sich aus der Bilanzierung des Osnabrücker Modells erge- ben. Insofern wird keine schutzgutdifferenzierte Bilanzierung vorgenommen. Relevante Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben ergaben sich nicht. Hinweis zum Umweltschadensrecht: Auf Grundlage der aktuell vorliegenden Kenntnisse sind nicht alle zukünftigen Auswirkungen der Planung auf Arten und natürliche Lebensräume im Sinne des § 19 Abs. 2 und 3 BNatSchG abschließend prognostizierbar. Es können nachteili- ge Auswirkungen auf die Erreichung oder Beibehaltung des günstigen Erhaltungszustandes der genannten Arten oder Lebensräume verursacht werden, deren Vorkommen im Einwir- kungsbereich der Planung bisher nicht bekannt ist oder die sich künftig im Einwirkungsbe- reich der Planung ansiedeln bzw. entwickeln. Eine vollständige Freistellung nachteiliger Auswirkungen gemäß § 19 Abs. 1 BNatSchG kann deshalb planerisch und gutachterlich nicht gewährleistet werden.

3.2 Allgemein verständliche Zusammenfassung Wird zum Entwurf ergänzt

3.3 Referenzliste der herangezogenen Quellen  denkmal3D (August 2019): Kurzbericht

50 NWP Planungsgesellschaft (2017): Faunistisches Gutachten, Erweiterung des Gewerbegebietes ecopark, Gemeinde Emstek; Brutvögel, Amphibien, Potenzialabschätzung Fledermäuse. Stand 27.08.2017. 51 Drachenfels, Olaf. v. (2016): Kartierschlüssel für Biotope in Niedersachen unter besonderer Berücksichtigung der ge- setzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von Anhang I der FFH-Richtlinie, Stand Juli 2016. 52 Landkreis Osnabrück (2016): Osnabrücker Kompensationsmodell 2016, Arbeitshilfe zur Vorbereitung und Umsetzung der Eingriffsregelung.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 52 Teil II: Umweltbericht

 ITAP: Erweiterung des Betriebsstandortes Werk I der Mählmann Gemüsebau GmbH & Co. KG in 49692 Cappeln: Überarbeitete schalltechnische Stellungnahme zu den Aus- wirkungen der Betriebserweiterung auf die Lärmemissionskontingentierung des ecoparks inklusive der Kontingente für die Ecopark-Erweiterungsflächen, Oldenburg, 19.07.2019  Landkreis Osnabrück (2016): Osnabrücker Kompensationsmodell 2016, Arbeitshilfe zur Vorbereitung und Umsetzung der Eingriffsregelung.  Landschaftsrahmenplan des Landkreises Cloppenburg. Stand 1998.  NWP Planungsgesellschaft (2017): Faunistisches Gutachten, Erweiterung des Gewerbe- gebietes ecopark, Gemeinde Emstek; Brutvögel, Amphibien, Potenzialabschätzung Fle- dermäuse. Stand 27.08.2017.  Schrödter; W; Habermann-Nieße, K; Lehmberg, Frank (2004): Umweltbericht in der Bau- leitplanung, Arbeitshilfe zu den Auswirkungen des EAG Bau 2004 auf die Aufstellung von Bauleitplänen, Niedersächsischer Städtetag (Hrsg.), Bonn.  LaReG (2016): Planfeststellungsverfahren zum Ausbau der E 233 zwischen der A 31 AS Meppen und der A 1 AS Cloppenburg, Planungsabschnitt 8. Kartierbericht 2016 (Amphi- bien, Reptilien und Libellen). Unveröffentlicht, liegt dem Landkreis Cloppenburg vor.  Planungsgruppe Grün GmbH (2017): Ausbau der E 233 – Planungsabschnitt 8, Avifaunistische Kartierung 2016 - Ergebnisdarstellung. Unveröffentlicht, liegt dem Land- kreis Cloppenburg vor.  RP Geolabor und Umweltservice GmbH (August 2019): Dokumentation/Bericht zur bau- grundgeologischen Erkundung (Gründungsgutachten) für den Neubau einer Tankstelle, 4 Unterstellhallen sowie eines Büro- und Sozialgebäudes einschließlich Verkehrsflächen in 49692 Cappeln-Siehenfelde. Projekt-Nr. 06-4548. Stand: 29.08.2019.  Zech Ingenieurgesellschaft: Schalltechnischer Bericht Nr. LL 14648.1/01 zur Erweiterung des Betriebsstandortes Werk I der Mählmann Gemüsebau GmbH & Co, KG in 49692 Cappeln, Lingen, 05.07.2019 Hinsichtlich der Schutzgüter Boden, Wasser, Klima, Luft wurde das Niedersächsische Bo- deninformationssystem53 ausgewertet.

53 NIBIS®Kartenserver, Abfrage 12.07.2019.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 53 Teil II: Umweltbericht

Anhang zum Umweltbericht Anhang 1 zum Umweltbericht: Grundsätzliche Angaben zu den geplanten Vorhaben gemäß BauGB, Anlage 1, Nr. 2.b) Ziffer aa) bis gg)

Mögliche erhebliche Auswirkungen während der Bau- und Betriebsphase gemäß BauGB, Anlage 1, Nr. 2.b) Ziffer aa) bis hh) u. a. infolge aa) Bau und Vorhandensein der geplanten Vorhaben, Erhebliche Beeinträchtigungen ergeben sich durch soweit relevant einschließlich Abrissarbeiten: die Darstellung gewerblicher Bauflächen auf bisher als Flächen für die Landwirtschaft dargestellten Flächen sowie auf Flächen, die bislang für Maß- nahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwick- lung von Boden, Natur und Landschaft dargestellt wurden. bb) Nutzung natürlicher Ressourcen, insbesondere Mit der Darstellung gewerblicher Bauflächen sind Fläche, Boden, Wasser, Tiere, Pflanzen und bio- großflächig Neuversiegelungen verbunden, durch logische Vielfalt, wobei soweit möglich die nach- die sich erhebliche Auswirkungen auf die Schutzgü- haltige Verfügbarkeit dieser Ressourcen zu be- ter ergeben. rücksichtigen ist: cc) Art und Menge an Emissionen von Schadstoffen, Für den überwiegenden Teil des ecoparks liegt Lärm, Erschütterungen, Licht, Wärme und Strah- bereits eine Lärmkontingentierung vor. Auf der Ebe- lung sowie der Verursachung von Belästigungen: ne nachfolgender Bebauungspläne sind entspre- chende gutachterliche Ausarbeitungen erforderlich. Voraussichtlich wird eine Kontingentierung der Flä- chen erforderlich werden. Lediglich im Zuge der Aufstellung des Vorhabenbe- zogenen Bebauungsplanes Nr. 10 wurde eine schalltechnische Stellungnahme ausgearbeitet. Im Ergebnis sind keine Auswirkungen auf die beste- hende Lärmemissionskontingentierung zu erwarten. Für die geplante Betriebserweiterung des südwest- lich angrenzenden Gemüseanbaubetriebes wurde zudem eine schalltechnische Untersuchung erstellt. Im Ergebnis liefert der im Rahmen des parallelen Bebauungsplanes Nr. 10 untersuchte Betrieb im Sinne der TA Lärm keinen relevanten Beitrag zur Gesamtlärmsituation. Im Hinblick auf Geruchsimmissionen wurde eine Ausbreitungsberechnung im Zuge der Aufstellung der 9. Flächennutzungsplanänderung erstellt. In- wieweit die damalige Berechnung auf die gewerblich dargestellten Flächen im Änderungsbereich der 15. Flächennutzungsplanänderung auszuweiten ist, wird im Zuge des weiteren Planverfahren abgeklärt. Während der Bauphase ist verstärkt mit Abgas-, Lärm-, Staub-, Lichtemissionen, Erschütterungen und Bewegungen durch den Baubetrieb und – verkehr zu rechnen. Da diese zeitlich begrenzt sind, sind diese nicht als erheblich einzuschätzen. dd) Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihre Während der Bau- und Betriebsphase anfallende Beseitigung und Verwertung: Abfälle und Abwässer werden ordnungsgemäß entsorgt. Technologien mit besonderem Unfallrisiko kommen nicht zum Einsatz. Erhebliche Beeinträchti- gungen sind nicht ersichtlich.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 54 Teil II: Umweltbericht

Mögliche erhebliche Auswirkungen während der Bau- und Betriebsphase gemäß BauGB, Anlage 1, Nr. 2.b) Ziffer aa) bis hh) u. a. infolge ee) Risiken für die menschliche Gesundheit, das kul- Erhebliche Auswirkungen der Planung in Bezug auf turelle Erbe oder die Umwelt (zum Beispiel durch Risiken auf die menschliche Gesundheit sind nicht Unfälle und Katastrophen): ersichtlich; Technologien mit besonderem Unfallrisi- ko kommen nicht zum Einsatz. ff) Kumulierung mit den Auswirkungen benachbarten Bereits in der 9. Flächennutzungsplanänderung ist Plangebiete unter Berücksichtigung etwaiger benannt worden, dass im räumlichen Zusammen- bestehender Umweltprobleme in Bezug auf mög- hang mit der Erweiterung des ecoparks (Bebau- licherweise betroffene Gebiete mit spezieller Um- ungspläne Nr. 4 und 5 sowie 8. und 9. Flächennut- weltrelevanz oder auf die Nutzung von natürlichen zungsplanänderung) Fortpflanzungs- und Ruhestät- Ressourcen: ten innerhalb eines regelmäßig von Kiebitzen und Feldlerchen genutzten Brutgebietes zerstört werden. Betroffen ist durch die 15. Flächennutzungsplanän- derung ein Kiebitzrevier. Es sind vorgezogene Aus- gleichsmaßnahmen (CEF) notwendig. gg) Auswirkungen der geplanten Vorhaben auf das Durch die Versiegelung sind eine Minderung der Klima (zum Beispiel Art und Ausmaß der Treib- Verdunstungsrate und ein Anstieg der Temperaturen hausgasemissionen) und der Anfälligkeit der ge- im Bereich der versiegelten Flächen zu erwarten. planten Vorhaben gegenüber den Folgen des Klimawandels: hh) Eingesetzte Techniken und Stoffe: Während der Bau- und Betriebsphase eingesetzte Techniken und Stoffe, die zu erheblichen Beein- trächtigungen führen, sind nicht bekannt. Nachfolgend ist eine tabellarische Übersicht über die in der Umweltprüfung untersuchten und ermittelten Umweltauswirkungen dargelegt. Vertiefende Angaben insbesondere zu erhebli- chen Umweltauswirkungen sind den jeweiligen Kapiteln des Umweltberichtes näher erläutert. Die Angaben zu den geplanten Vorhaben bzw. zu den bauleitplanerisch vorbereiteten bauli- chen und sonstigen Nutzungen, welche für die Prognose der Entwicklung des Umweltzu- stands bei Durchführung der Planung in die Umweltprüfung eingestellt wurden, sind in Kap. 2.2 des Umweltberichtes dargestellt. Vorab werden einige Erläuterungen zu der nachfolgenden tabellarischen Übersicht der Um- weltauswirkungen aufgeführt. Erläuterungen zur tabellarischen Übersicht der Umweltauswirkungen die Beurteilung der Umweltauswirkungen wird wie folgt vorgenommen o keine bedeutsamen Umweltauswirkungen ersichtlich/ zu erwarten x Umweltauswirkungen zu erwarten, aber unerheblich X Umweltauswirkungen von einiger Relevanz zu erwarten, nähere Erläuterun- gen in Kap. 2.2 ff. des Umweltberichtes kurzfristig vorliegend definiert als > 3 Jahre andauernd/ innerhalb von 3 Jahren nach Umsetzung der geplanten Vorhaben einsetzend mittelfristig vorliegend definiert als 3 – 15 Jahre, generell überschaubare Perspektive der Bauleitplanung langfristig vorliegend definiert als 15 Jahre, danach ggf. bauleitplanerische Überprüfung, Anpassung

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 55 Teil II: Umweltbericht

ermittelte Umweltauswirkungen in der Bau- und Betriebsphase

Insbesondere zu berücksichtigende

Belange des Umweltschutzes ein-

schließlich des Naturschutzes und

der Landschaftspflege

(§ 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB)

indirekt sekundär kumulativ grenzüberschreitend kurzfristig mittelfristig langfristig ständig vorübergehend positiv negativ direkt Kurz-Erläuterungen a) Auswirkungen auf … Tiere X X X X o X X X X X o X Durch die mit der Planänderung vorbereitete großflä- chige Versiegelung ergeben sich relevante Auswir- kungen auf Tiere. Pflanzen X X X X o X X X X X o X Durch die mit der Planänderung vorbereitete großflä- chige Versiegelung in einer Größe von ca. 42 ha ergeben sich relevante Auswirkungen auf Pflanzen. Fläche X X X X o X X X X X o X Durch die mit der Planänderung vorbereitete großflä- chige Versiegelung in einer Größe von ca. 22,5 ha ergeben sich relevante Auswirkungen auf bisher un- versiegelte Fläche. Boden X X X X o X X X X X o X Die Planung bereitet eine Neuversiegelung auf einer Fläche von ca. 22,5 ha zu. Dies ist als erhebliche Beeinträchtigung zu werten. Wasser X X o o o X X X X X o X Künftig versiegelte Flächen stehen für eine Grund- wasserneubildung nicht weiter zur Verfügung. Dies ist als erhebliche Beeinträchtigung zu werten. Luft x x o o o x x x x x o x Die Emission verkehrsbürtiger Luftschadstoffe wird sich durch den Zuliefer- sowie Kundenverkehr erhö- hen. Allerdings handelt es sich bei dem Betrieb der Fahrzeuge generell um zulässige Nutzungen, deren Regulierung nicht im Rahmen der Bauleitplanung erfolgt. Klima x x o o o x x x x x o x Im Plangebiet sind durch die Versiegelung eine Min- derung der Verdunstungsrate und ein Anstieg der

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 56 Teil II: Umweltbericht

ermittelte Umweltauswirkungen in der Bau- und Betriebsphase

Insbesondere zu berücksichtigende

Belange des Umweltschutzes ein-

schließlich des Naturschutzes und

der Landschaftspflege

(§ 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB)

indirekt sekundär kumulativ grenzüberschreitend kurzfristig mittelfristig langfristig ständig vorübergehend positiv negativ direkt Kurz-Erläuterungen Temperaturen im Bereich der versiegelten Flächen zu erwarten. Die in der 9. Flächennutzungsplanänderung dargestellte Waldfläche (Flurstück 21/5) resultiert aus einer alten Aufforstungsverpflichtung. Mittlerweile ist diese an anderer Stelle in der Gemeinde Cappeln nach Absprache mit dem Landkreis verlegt, so dass eine Betroffenheit von Wald nicht gegeben ist. Hier ist als Ausgangszustand ebenfalls landwirtschaftliche Fläche (Acker) anzusetzen. Wirkungsgefüge x x x x o x x x x x x x Über die allgemeinen Wechselbeziehungen hinaus sind keine besonderen Beziehungen ersichtlich. Landschaft X x o x o X X X X x o X Mit der Flächennutzungsplanänderung entfallen groß- flächig landwirtschaftliche Flächen mit ihrer Offenheit, die charakteristisch für den Naturraum sind und maß- geblich zu deren Eigenart beitragen. biologische Vielfalt x x x X o x x x x x o x Mit der Änderung des Flächennutzungsplanes ist mit Beeinträchtigungen von Flora und Fauna zu rechnen. b) Ziel u. Zweck der o o o o o o o o o o o o Natura 2000-Gebiete sind nicht betroffen. Natura 2000-Gebiete c) umweltbezogene Auswirkungen x x x x o x x x x x o x Für den überwiegenden Teil des ecoparks liegt be- auf Mensch, Gesundheit, reits eine Lärmkontingentierung vor. Auf der Ebene Bevölkerung nachfolgender Bebauungspläne sind entsprechende gutachterliche Ausarbeitungen erforderlich. Voraus- sichtlich wird eine Kontingentierung der Flächen er- forderlich werden. Im Hinblick auf Geruchsimmissionen wurde eine Aus-

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 57 Teil II: Umweltbericht

ermittelte Umweltauswirkungen in der Bau- und Betriebsphase

Insbesondere zu berücksichtigende

Belange des Umweltschutzes ein-

schließlich des Naturschutzes und

der Landschaftspflege

(§ 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB)

indirekt sekundär kumulativ grenzüberschreitend kurzfristig mittelfristig langfristig ständig vorübergehend positiv negativ direkt Kurz-Erläuterungen breitungsberechnung im Zuge der Aufstellung der 9. Flächennutzungsplanänderung erstellt. Inwieweit die damalige Berechnung auf die gewerblich dargestell- ten Flächen im Änderungsbereich der 15. Flächen- nutzungsplanänderung auszuweiten ist, wird im Zuge des weiteren Planverfahren abgeklärt. d) umweltbezogene Auswirkungen auf … Kulturgüter x x x x o x x x x x x x Aus der Umgebung des Änderungsbereiches sind bereits denkmalgeschützte archäologische Fundplät- ze bekannt. sonstige Sachgüter o o o o o o o o o o o o Der Verlust landwirtschaftlicher Nutzfläche stellt einen Verlust an Sachgütern dar. Mit der vorgesehenen gewerblichen Nutzung wird baulicher Bestand als sonstige Sachgüter im Änderungsbereich bestehen. e) Vermeidung von Emissionen sachgerechter Umgang mit o o o o o o o o o o o o Während der Bau- und Betriebsphase anfallende Abfällen und Abwässern Abfälle und Abwässer werden ordnungsgemäß ent- sorgt. f) Nutzung erneuerbarer Energien sparsame und effiziente Nutzung o o o o o o o o o o o o Mit der Planänderung werden keine erneuerbare von Energie Energien verstärkt. Bei Umsetzung der Planung sind die Vorgaben der Energieeinsparverordnung anzu- wenden.

Gemeinde Emstek: 15. Änderung des Flächennutzungsplans 58 Teil II: Umweltbericht

ermittelte Umweltauswirkungen in der Bau- und Betriebsphase

Insbesondere zu berücksichtigende

Belange des Umweltschutzes ein-

schließlich des Naturschutzes und

der Landschaftspflege

(§ 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB)

indirekt sekundär kumulativ grenzüberschreitend kurzfristig mittelfristig langfristig ständig vorübergehend positiv negativ direkt Kurz-Erläuterungen g) Darstellungen von Landschaftsplänen x x x x o x x x x x o x Gemäß Landschaftsrahmenplan des Landkreises Cloppenburg (1998) wird für das Plangebiet eine stark eingeschränkte Leistungsfähigkeit angegeben. Maß- nahmen zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft werden nicht angegeben. Grundlegende Konflikte mit dem Landschaftsplan sind nicht erkennbar. sonstigen Plänen o o o o o o o o o o o o Es sind keine sonstigen Pläne bekannt (Wasser-, Abfall-, Immissions- schutzrecht u.a.) h) Erhaltung der bestmöglichen o o o o o o o o o o o o Ein solches Gebiet ist nicht betroffen. Luftqualität in Gebieten, in denen EU-festgelegte Immissionsgrenz- werte nicht überschritten werden i) Wechselwirkungen zwischen den x x x x o x x x x x x x Über die allgemeinen Wechselbeziehungen hinaus Belangen des Umweltschutzes sind keine besonderen Beziehungen ersichtlich. (Buchstaben a bis d)