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Odernheim am , 23.03.2020

Photovoltaik-Freiflächenanlage Lettweiler

Alternativenprüfung

Ortsgemeinde: LETTWEILER Verbandsgemeinde: -GLAN Landkreis:

Verfasser: Lucas Gräf, B.Sc. Ing. Raumplanung Dieter Gründonner, Landschaftsplaner und Umweltingenieur (FH)

Alternativenprüfung Photovoltaik-Freiflächenanlage Ortsgemeinde Lettweiler 2

INHALTSVERZEICHNIS Seite

1 PRÜFUNGSANLASS 3

2 PLANGEBIET UND VORGABEN 3 2.1 Lage und Abgrenzung des räumlichen Geltungsbereichs 3 2.2 Allgemeine Angaben zu Art und Umfang der Anlage 3 2.3 Unternutzung der Fläche 5 2.4 Versiegelung der Fläche 5 2.5 Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen 6

3 ALTERNATIVENPRÜFUNG 7 3.1 Vorbetrachtung der Flächen 7 3.2 Kriterien zur Flächenauswahl 9 3.2.1 Ausschließende Kriterien 9 3.2.2 Kriterien der Raumordnung und Landesplanung 10 3.2.3 Standortbezogene Kriterien und Förderfähigkeit 13 3.3 Prüfung von möglichen Alternativstandorten 14

4 ANALYSE DER EIGNUNGSFLÄCHE „AM LEIZENBACHER RECH“ 19 4.1 Exposition und Verschattung 19 4.2 Blendwirkung 20 4.3 Bodenwerte 20 4.4 Einschränkungen durch Nutzungen bzw. Vorbelastungen 20

5 NATURSCHUTZFACHLICHE UNTERSUCHUNG DER EIGNUNGSFLÄCHE „AM LEIZENBACHER RECH“ 21 5.1 Schutzgebiete, Biotope 21 5.2 Auswirkungen auf die Schutzgüter 22 5.3 Darstellung der Konfliktsituation 25

6 ZITIERTE UND GESICHTETE LITERATUR 25 Alternativenprüfung Photovoltaik-Freiflächenanlage Ortsgemeinde Lettweiler 3

1 PRÜFUNGSANLASS Auf Grundlage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), das zuletzt durch Artikel 3 des Gesetzes vom 20.11.2019 (BGBl. I S. 1719) geändert wurde, beabsichtigt die Trianel Energieprojekte GmbH & Co. KG in der Gemeinde Lettweiler, Verbandsgemeinde Nahe-Glan, Landkreis Bad Kreuznach, im Zuge der Energiewende eine Photovoltaik-Freiflächenanlage zu errichten.

Für die Planung ist eine aktuell vorrangig als Grünland genutzte Fläche südlich des Siedlungskörpers der Gemeinde Lettweiler vorgesehen. Auf Grundlage einer landesplanerischen Stellungnahme der Unteren Landesplanungsbehörde, der Kreisverwaltung Bad Kreuznach, vom 04.12.2019 in Verbindung mit dem Solarleitfaden 2018 der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD), ist bei einer Größe von mehr als 5000 m² grundsätzlich von einer Raumbedeutsamkeit der Anlage auszugehen. Aus diesem Grund sollen hierfür innerhalb des Gemeindegebietes Standortalternativen geprüft werden.

Das Baurecht für die geplante Photovoltaikanlage soll im Zuge des sich anschließenden Bebauungsplanverfahrens gesichert werden. Ein Aufstellungsbeschluss durch die Gemeinde Lettweiler wurde in seiner Sitzung am 23.09.2019 gemäß § 2 Abs. 1 BauGB vom 03. November 2017 (BGBl. I S. 3634) in der derzeit geltenden Fassung unter Beachtung des § 22 Gemeindeordnung für Rheinland-Pfalz (GemO) vom 31.01.1994 (GVBl. S. 153) in der derzeit geltenden Fassung den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Solarpark Am Leizenbacher Rech“ gefasst. Nach § 8 Abs. 2 BauGB müssen Bebauungspläne aus dem Flächennutzungsplan entwickelt werden. Die vorgesehene Planung entspricht nicht den aktuellen Darstellungen des Flächennutzungsplanes. Eine Anpassung des Flächennutzungsplanes ist demnach notwendig und kann im Parallelverfahren gemäß § 8 Abs. 3 BauGB, gleichzeitig zum Bebauungsplanverfahren, erfolgen.

2 PLANGEBIET UND VORGABEN

2.1 Lage und Abgrenzung des räumlichen Geltungsbereichs Der vorgesehene Standort für die geplante Photovoltaik-Freiflächenanlage liegt innerhalb des Gemeindegebietes Lettweiler, südlich des Siedlungskörpers.

Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplanes umfasst laut Aufstellungsbeschluss das Grundstück: Gemarkung Lettweiler, Flur 8, Flurstücke 62/2 teilweise, 63, 64, 66, 67, 68, 79/1, 79/2, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86 teilweise, 87, 107, 116, 117, 118, 119, 120, 121 und ist etwa 11 ha groß.

2.2 Allgemeine Angaben zu Art und Umfang der Anlage

Geplant ist eine Anlage mit mindestens 4 bis zu max. 10 MWP. Der gesamte durch die Photovoltaikanlage erzeugte Strom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist und durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz gefördert. Aufgrund der vorgesehenen Leistung ist die Teilnahme an einem Ausschreibungsverfahren erforderlich.

Die Höchstförderdauer für Freiflächen-Photovoltaik beträgt gemäß Erneuerbare-Energien- Gesetz 20 Jahre ab Inbetriebnahme plus 10 Jahre auf Basis der Stromverkaufserlöse. Die Fläche soll für den Zeitraum der Nutzung angepachtet werden. Mit Ablauf der vertraglichen Bindungen ist der vollständige Rückbau der Photovoltaikanlagen vorgesehen, welcher ebenfalls in den Nutzungsverträgen gesichert ist. Entsprechende Festsetzungen hierzu können gemäß § 9 Abs. 2 Nr. 1 BauGB in den Bebauungsplan aufgenommen werden. Mittels ergänzenden Alternativenprüfung Photovoltaik-Freiflächenanlage Ortsgemeinde Lettweiler 4 städtebaulichen Verträgen gemäß § 11 BauGB, können diese Festsetzungen zur Rückbauverpflichtung vertraglich geregelt werden. Eine anschließende landwirtschaftliche Nutzung der Fläche bzw. Entwicklung zu einer solchen, ist möglich.

Für die Errichtung der Anlage sowie die Verlegung von Kabeln auf weiteren Grundstücken zum Anschluss an das Stromnetz, sollen Gestattungsverträge mit den Grundstückseigentümern abgeschlossen werden.

Die Erschließung der Fläche ist zum einen über teilweise befestigte Wirtschaftswege nach Norden an die Ortslage Lettweiler gesichert, von wo eine Verbindung auf die Kreisstraße 77 bzw. 78 besteht. Zum anderen ist die Fläche nach Osten, ebenfalls über Wirtschaftswege, an die Kreisstraße 78 angebunden.

Innerhalb des etwa 11 ha großen Geltungsbereiches sind nach aktuellem Kenntnisstand ca. 7,75 ha für Photovoltaik-Freiflächenanlagen nutzbar. Die tatsächlich durch die Module überdeckte Fläche ist wiederum, aufgrund von Abständen zwischen den einzelnen Modultischen, geringer. Bei einer üblichen GRZ von 0,6 bedeutet dies eine maximale Modulfläche von ca. 4,6 ha.

Die geplante Photovoltaikanlage besteht aus der eigentlichen Solarstromanlage samt Nebeneinrichtungen und aus einem geschlossenen Zaun, der die komplette Anlage einfriedet. Ein Bodenabstand von min. 15 cm ermöglicht die Durchlässigkeit für Kleinsäuger. Weiterhin besteht die Solarstromanlage aus den Komponenten Solarmodule, Modulunterkonstruktion sowie Trafostation bzw. Wechselrichter mit ober- und unterirdisch verlegten Kabeln.

Die nachgenannten Komponenten sind beispielhaft und können sich bei Realisierung der Planung noch ändern. Derzeit vorgesehen sind:

Solarmodul (Modul): Bei den vorgesehenen Modulen handelt es sich um nach dem aktuellen Stand der Technik hergestellte Photovoltaikmodule, die das Licht der Sonne in elektrische Energie umwandeln. Dies geschieht in Solarzellen, die innerhalb der Module zusammengeschaltet sind. Die Leistung der einzelnen Module ist so gewählt, dass die gewünschte Zielleistung von 10 MWP in Abhängigkeit von der Flächengröße effizient produziert wird. Die Module sollen auf Tischen angeordnet werden.

Modulunterkonstruktion: Die Module werden parallel in Ost-West-Richtung verlaufenden Modulreihen mit einer maximalen Höhe von 3 m und einer fest definierten Neigung von 15° bis 25° nach Süden hin aufgeständert. Die Module werden auf Tischen angeordnet, welche in der Regel mittels Metallpfosten im Boden befestigt werden. Diese in den Boden gerammten Pfosten bedürfen keiner zusätzlichen Verbindung mit dem Erdboden. Der Versiegelungsgrad durch die Aufständerung ist demnach als gering anzusehen. Zur Klärung der technischen Machbarkeit sind die örtlichen Bodenverhältnisse mit Hilfe eines Bodengutachtens zu klären. Die Angaben zu Tisch und möglichen Bodenbefestigung gelten solange als Beispiele.

Trafostation / Wechselrichter: Zur Umwandlung des als Gleichstrom gewonnenen Stroms in netzkonformen Wechselstrom werden Trafostationen bzw. sog. Wechselrichter benötigt. Diese entsprechen ebenfalls dem aktuellen Stand der Technik und werden an vorher definierten Standpunkten errichtet.

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Kabel Modulfeldverkabelung: Die Module werden untereinander und miteinander verkabelt. Die einzelnen Kabel werden von den Tischen in Kabelgräben zur jeweiligen Trafostation / Wechselrichter unterirdisch verlegt. Die Kabel werden in Kabelgräben in die Erde eingebracht und anschließend wieder mit Erde verfüllt.

Einspeisekabel: Zwischen der Photovoltaik-Freiflächenanlage und dem Einspeisepunkt wird ein Mittelspannungskabel verlegt. Üblicherweise werden solche Kabel mit Hilfe eines sog. Kabelpfluges in ca. 0,8 m Tiefe verlegt. Der Netzverknüpfungspunkt ist derzeit in Prüfung und noch nicht abschließend festgelegt.

Zaun: Aus sicherheits- und versicherungstechnischen Gründen wird die Photovoltaikanlage mit einem bis zu 2,5 m hohen Zaun eingefriedet und mit entsprechenden Zufahrten hergestellt. Zur Sicherstellung der Durchlässigkeit der Zaunanlage für Kleinsäuger wird die Zaunanlage mit angemessener Bodenfreiheit errichtet.

2.3 Unternutzung der Fläche Die Eignungsfläche befindet sich auf unbebauten, landwirtschaftlich genutzten Offenlandflächen. Es ist vorgesehen, die Flächen unterhalb der Modultische und zwischen den Tischreihen als Grünlandfläche zu erhalten bzw. diese zu extensivieren und evtl. eine Beweidung zu ermöglichen. Mit positiven Umwelteffekten auf die Artenzusammensetzung ist hierdurch generell zu rechnen, wenn durch ein Vorhaben Flächen mit geringer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz (z. B. intensiv genutzte Ackerlandschaft) genutzt und im Vergleich zum Bestand aufgewertet werden. Bei extensiver Pflege können sich derartige Standorte zu wichtigen Rückzugs- oder Trittsteinbiotopen entwickeln. Auch Grünland kann durch entsprechende Nutzungskonzepte/Pflege aufgewertet bzw. extensiviert werden (Mahd/Beweidung). Aufgrund der bereits überwiegend extensiven Nutzung kann der Artenbestand durch ein angepasstes Flächenmanagement erhalten werden. Unter Umständen besteht hier sogar die Möglichkeit, bestimmte Arten oder Pflanzengesellschaften gezielt zu fördern oder zu entwickeln. Unterhalb der Tische kann sich in den trockenen Sommermonaten die Feuchtigkeit halten, sodass wertvolle Lebensräume für Tiere im Vergleich zu ausgetrockneten Flächen im Umkreis entstehen können.

2.4 Versiegelung der Fläche PV-Freiflächenanlagen führen durch den vergleichsweise geringen Versiegelungsgrad und die befristete Nutzungsdauer zu keinem dauerhaften Verlust von Freiflächen und deren Funktionen. Die Trennwirkungen solcher Anlagen in der Landschaft sind im Vergleich zu linearen Strukturen (wie z.B. Straßen) ebenfalls gering und nicht dauerhaft. Durch die üblicherweise verwendete Bodenverankerung (gerammte Stahlrohre statt Betonfundamente) kann der Versiegelungsquotient der genutzten Fläche auf deutlich unter 5% reduziert werden. Derzeit liegt die Versiegelung bei Reihenaufstellung in der Größenordnung < 2 %. Durch diesen vergleichsweise geringen Versiegelungsgrad bleiben die Eingriffe in den Boden insgesamt ebenfalls gering. Auf eine Vermeidung von baubedingten Beeinträchtigungen ist im Rahmen der Festsetzungen des Bebauungsplanes zu achten. Der Anteil der überschirmten Flächen an den bebaubaren Flächen liegt im ebenen Gelände bei maximal 50 %. Diese Flächen sind durch den i.d.R. großen Abstand der Modulunterkante vom Boden (ca. 65-80 cm) nicht als versiegelt einzustufen.

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2.5 Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Folgende Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung werden bei der weiteren Planung berücksichtigt: Schutzgut Flora/Fauna - Gewährleistung der Passierbarkeit des Planungsgebietes für Kleintiere durch Anordnung der Einfriedung in einer angemessenen Höhe über der Geländeoberkante - Sicherung bzw. Entwicklung von extensivem Grünland - Möglichkeit der extensiven Beweidung - Allgemeiner Schutz wildlebender Tiere und Pflanzen nach § 39 Abs. 5 BNatSchG - Spezieller Artenschutz

Schutzgüter Boden und Wasser - Erhalt/Aufwertung der Bodenfunktion durch Verzicht auf Gülle- und Düngergaben, Pflanzenschutzmittel sowie Erosionsschutz durch Sicherung der ganzjährigen Grasnarbe - Beschränkungen der Bebauung und Versiegelung auf das unbedingt notwendige Maß - Bei den Erdarbeiten ist DIN 18300 zu beachten - Bodenarbeiten, insbesondere der Schutz des Oberbodens und der Schutz benachbarter Flächen sind nach DIN 18915 (Landschaftsbauarbeiten) durchzuführen - Ansaat einer regionalen Blühmischung möglich Schutzgut Landschaft - Aufgrund der Lage und der geringen Einsehbarkeit des Standortes, scheint eine umfassende Eingrünung nicht zwingend erforderlich. Genaue Maßnahmen der randlichen Eingrünungen sollen im Bauleitplanverfahren geklärt und an die lokalen Gegebenheiten angepasst werden.

Die Fläche der PV-Freiflächenanlage umfasst insgesamt ca. 7,75 ha. Der notwendige naturschutzfachliche Ausgleich kann nach aktuellen Einschätzungen innerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplans erbracht werden. Im Rahmen der Eingriffsregelung nach Bundesnaturschutzgesetz sowie des speziellen Artenschutzes werden im Zuge des Bauleitplanverfahrens notwendige Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen abgearbeitet.

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Abb.1: Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen innerhalb des geplanten Geltungsbereiches

Zur Durchführung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, sind innerhalb des Geltungsbereiches Flächen vorgesehen. Im Westen des Geltungsbereiches ist eine größere Fläche geplant, die nach aktuellem Planungsstand nicht mit PV-Modulen überplant werden soll. Diese Fläche, ebenso wie ein Streifen am südlichen Rand des Geltungsbereiches stehen für ggf. erforderliche Ausgleichsmaßnahmen zur Verfügung. Im Zentrum des Geltungsbereiches befindet sich aktuell eine Biotopstruktur, Fläche 1, welche im Vorentwurf des Bebauungsplanes als Maßnahme zum Schutz und zur Pflege gekennzeichnet ist. Hier ist der Erhalt, die Entwicklung und Pflege einer Streuobstbrache vorgesehen. Auf Fläche 2, im Osten des Geltungsbereiches, ist der Ausgleich durch naturnahe Entwicklung im Bereich vorhandener Nadelbäume geplant.

3 ALTERNATIVENPRÜFUNG Um eine Entscheidung über die vorgesehene Fläche treffen zu können, ist gemäß dem Leitfaden „Großflächige Solaranlagen im Freiraum“ der SGD Süd von 2018 für das Gemeindegebiet in der Gemeinde Lettweiler, eine Alternativenprüfung durchzuführen. Hierbei werden mittels Standortprioritäten und Ausschlussgebieten potenzielle Standorte ermittelt.

3.1 Vorbetrachtung der Flächen Grundsätzlich gibt der Solarleitfaden der SGD Süd aus dem Jahr 2018 für die Entwicklung von Solaranlagen zwei unterschiedliche Standortmöglichkeiten vor. Zum einen werden Standortprioritäten für die Entwicklung im besiedelten Raum gegeben, zum anderen werden Voraussetzungen für die Entwicklung auf Flächen im Freiraum genannt.

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Besiedelter Raum Innerhalb der Gemeinde Lettweiler sind keine geeigneten Flächen zur Realisierung einer größeren PV-Anlage vorhanden. Vorgesehen ist laut Entwickler eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von mindestens 4 MWP. Um sowohl aus technischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht Anlagen mit solchen Leistungsstärken effizient betreiben zu können, sind große zusammenhängende Flächen notwendig. Für den besiedelten Raum gibt der Solarleitfaden folgende Standortprioritäten: 1. Gebäude, insbesondere Dächer von großen gewerblichen und öffentlichen Bauten 2. Siedlungsbrachen, soweit sie nicht für höherrangige Nutzungen im Zuge der Innenentwicklung genutzt werden 3. Versiegelte Flächen und gesicherte Altlastenflächen, sofern dies mit den bodenschutzrechtlichen Anforderungen vereinbar ist. 4. Einrichtungen des Lärmschutzes, soweit Siedlungsstrukturen und Verkehrsanlagen insbesondere durch Blendwirkungen in ihren jeweiligen Nutzungen nicht beeinträchtigt und bei Verkehrsanlagen insbesondere die Unterhaltungsarbeiten nicht behindert werden.

Der Siedlungsbereich der Ortsgemeinde Lettweiler ist nach dem aktuell gültigen Flächennutzungsplan aus dem Jahr 1998, hauptsächlich als gemischte Baufläche nach § 1 Abs. 1 Nr. 2 BauNVO ausgewiesen. Großflächige Dächer auf gewerblichen Bauten sind nicht vorhanden. Die Dachfläche der Turnhalle, als größtes öffentliches Gebäude, wird nicht für die Stromerzeugung mittels Photovoltaik genutzt, wäre für die vorgesehene Leistungsgröße aber auch ungeeignet. Auf einzelnen denkmalgeschützten Gebäuden, zu denen auch die Turnhalle gehört, ist die Realisierung von Solaranlagen meist nicht möglich, so dass die Anzahl geeigneter Dachflächen von vornherein begrenzt ist. Einige Dachflächen (öffentlich und privat) werden bereits für die Erzeugung von Solarenergie genutzt, so dass dieses Potenzial weitgehend ausgeschöpft ist. Siedlungsbrachen sowie versiegelte Flächen und gesicherte Altlastenflächen liegen innerhalb Lettweilers keine vor. Auch Einrichtungen des Lärmschutzes, die für die Anbringung von PV-Modulen genutzt werden könnten, sind in Lettweiler nicht vorhanden. Die genannten Punkte wurden im Rahmen eines Abstimmungsgespräches zwischen Gemeinde, Landwirtschaftskammer, unterer Naturschutzbehörde, Verbandsgemeinde und Planungsgemeinschaft am 12.12.2019 ausführlich besprochen. Der Bürgermeister hat dabei deutlich gemacht, dass innerhalb des Gemeindegebietes keine geeigneten Standortalternativen vorhanden sind.

Der Siedlungsbereich wird entsprechend bei der weiteren Flächensuche als Ausschlussgebiet dargestellt. Um die Entwicklungsfähigkeit der Ortslagen nicht einzuschränken, werden diese mit einem 100 m Puffer versehen. Dieser Bereich wird ebenfalls als Ausschlussbereich gewertet.

Freiraum Aus den genannten Gründen kommen für die Umsetzung der Planung innerhalb der Ortsgemeinde Lettweiler lediglich die Flächenprioritäten für den Freiraum in Frage. Nach dem Leitfaden der SGD Süd sind Flächen geeignet, die bereits eine hohe Vorbelastung aufweisen. Zu beachten sind demnach: 1. Konversionsflächen mit hohem Versiegelungsgrad und ohne ökologische Funktion 2. Sonstige brachliegende, ehemals baulich genutzte Flächen im Außenbereich 3. Ertragsschwache, artenarme oder vorbelastete Acker- und Grünlandflächen 4. Flächen im räumlichen Zusammenhang mit größeren Gewerbeansiedlungen im Außenbereich 5. Flächen für die Windenergienutzung, sofern diese bereits mit Windkraftanlagen belegt sind und die Windenergienutzung nicht unzulässig eingeschränkt wird

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6. Deponien, sofern dies mit den abfallrechtlichen Anforderungen (z.B. Schutz der Deponieabdichtung), dem Sanierungserfordernis und den bauordnungsrechtlichen Anforderungen (Standfestigkeit der baulichen Anlage) vereinbar ist 7. Flächen entlang von Autobahnen und großräumigen/Überregionalen Schienenwegen bis zu einer Entfernung von 110 m, sofern insbesondere Belange des Naturschutzes und der Landwirtschaft sowie Sicherheitsaspekte nicht entgegenstehen

Die unter Punkt 1, 2, 4, 5, 6 und 7 genannten Flächen sind im Gemeindegebiet nicht vorhanden und können bei der Alternativenprüfung nicht weiter berücksichtigt werden. Die in der weiteren Umgebung befindlichen Windenergieanlagen liegen außerhalb des Gemeindegebietes und bleiben bei der weiteren Betrachtung unberücksichtigt. Von den seitens der SGD genannten Flächenprioritäten kommen deshalb grundsätzlich nur Ertragsschwache, artenarme oder vorbelastete Acker- und Grünlandflächen für eine PV- Freiflächenanlage in Betracht. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass gemäß der „Landesverordnung über Gebote für Solaranlagen auf Grünlandflächen in benachteiligten Gebieten“ (vom 21.Nov. 2018) nur Grünlandflächen gemäß EEG förderfähig sind (vgl. Punkt 3.2.3).

3.2 Kriterien zur Flächenauswahl

3.2.1 Ausschließende Kriterien Neben raumordnerischen Belangen, behandelt der Solarleitfaden außerdem, in welchen Bereichen die Nutzung von Solarenergie grundsätzlich nicht möglich ist. Hierbei handelt es sich um folgende Bereiche: - NATURA 2000-Gebiete (Vogelschutz- und FFH-Gebiete) - Gebiete, die die Voraussetzungen für eine Unterschutzstellung nach § 16 LNatSchG als Schutzgebiet erfüllen - Gesetzlich geschützte Biotope - Geschützte flächenhafte Landschaftsbestandteile oder vergleichbare Schutzgebiete, Flächen bzw. Elemente des Biotopverbundes - Kernzonen und Rahmenbereiche der UNESCO-Welterbegebiete „Oberes Mittelrheintal“ und „Obergermanisch-Raetischer Limes“

Darüber hinaus ist zu den vorgenannten Gebieten sowie zu den Waldgebieten, Kulturdenkmälern und kulturhistorisch bedeutsamen Landschaften ein ausreichend dimensionierter, auf die Schutzanforderungen abgestimmter Abstand einzuhalten. Die nachfolgende Karte zeigt die bisher ermittelten Ausschlussbereiche innerhalb des gesamten Gemeindegebietes.

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Abb.2: Ausschlussgebiete innerhalb der Gemeinde Lettweiler

3.2.2 Kriterien der Raumordnung und Landesplanung Zuerst wird die Gemeindefläche hinsichtlich der raumordnerischen Vorgaben geprüft. Die Planung muss mit den Zielen und Grundsätzen des Landesentwicklungsprogramms IV sowie des regionalen Raumordnungsplans Rheinhessen-Nahe vereinbar sein. Den Zielen darf die Planung nicht entgegenstehen.

Lettweiler ist nach dem ROP Rheinhessen-Nahe zu großen Teilen als Vorranggebiet für die Landwirtschaft ausgewiesen. Hierzu wurde folgendes formuliert:

Z 83 In Vorranggebieten für die Landwirtschaft hat die nachhaltige landwirtschaftliche Bodennutzung Vorrang vor konkurrierenden raumbedeutsamen Nutzungsansprüchen. Es sind dort nur Maßnahmen und Vorhaben zulässig, die auf Dauer mit der landwirtschaftlichen Nutzung vereinbar sind.

Der Nordosten der Gemeinde ist als Vorranggebiet Wald und Forstwirtschaft ausgewiesen. Dieses Gebiet wird teilweise überlagert von einem Vorranggebiet für die langfristige Rohstoffsicherung

Z 89 In Vorranggebieten Wald und Forstwirtschaft sind Vorhaben oder Maßnahmen nur zulässig, wenn sie auf Dauer mit den raumbedeutsamen Funktionen des Waldes vereinbar sind.

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Zur Ermittlung von für eine PV-Nutzung geeigneten Flächen (gemäß SGD Leitfaden: „Ertragsschwache, artenarme oder vorbelastete Acker- und Grünlandflächen“) werden zunächst die Vorranggebiete für Land- und Forstwirtschaft / Wald als Ausschlussflächen behandelt. Da die Flächeninanspruchnahme durch die PV-Nutzung i.d.R. zeitlich befristet ist, ist mit dem Bau einer Anlage kein dauerhafter Flächenverlust begründet. Nach Ablauf der Nutzungsdauer, kann die Fläche wieder vollständig für die landwirtschaftliche Nutzung entwickelt werden. Durch entsprechende Festsetzungen im Bebauugsplan sowie ergänzende städtebauliche Verträge, werden die Themen Rückbau und Folgenutzung bereits auf Ebene der Bauleitplanung, und damit vor Umsetzung der Planung, geregelt. Eine PV-Freiflächenanlage widerspricht damit nicht zwangsläufig den Zielen des Vorranggebietes Landwirtschaft. Zum Schutz ertragreicher Böden werden die Vorrangflächen im ersten Schritt aber als Ausschlussgebiete eingestuft.

Abb.3: Vorranggebiete innerhalb der Gemeinde Lettweiler, nach ROP 2014 Rheinhessen-Nahe

Die nachfolgende Karte zeigt die unter Punkt 3.2.1 genannten Ausschlussbereiche in Verbindung mit den Vorranggebieten für die Land- und Forstwirtschaft innerhalb des Gemeindegebietes. Die verbleibenden Flächen stellen für eine PV-Freiflächenanlage geeignete Flächen dar.

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Abb.4: Ausschlussgebiete mit Vorranggebieten nach ROP 2914 Rheinhessen-Nahe

Weiterhin sind verschiedene Vorbehaltsgebiete ausgewiesen, die im Folgenden genauer benannt und beschrieben werden. Diese Darstellungen haben keinen unmittelbaren Einfluss auf die Vorauswahl geeigneter Flächen, werden aber bei der Einzelbetrachtung geeigneter Flächen in besonderer Weise berücksichtigt.

Im Südwesten findet man kleinflächig Teile eines Vorbehaltsgebietes für den regionalen Biotopverbund.

G 59 Vorbehaltsgebiete für den regionalen Biotopverbund kennzeichnen Bereiche, in denen den Belangen des Arten- und Biotopschutzes bei der Abwägung mit konkurrierenden raumbedeutsamen Maßnahmen bzw. Vorhaben grundsätzlich ein besonderes Gewicht beizumessen ist.

Der nordöstliche Teil der Gemeindefläche sowie eine Fläche im Südwesten gelten nach ROP als Vorbehaltsgebiet für Freizeit, Erholung und Landschaftsbild.

G 105 Zur Sicherung der regional bedeutsamen Gebiete für Erholung und Tourismus weist der Regionalplan Vorbehaltsgebiete aus. In diesen Vorbehaltsgebieten sollen der hohe Erlebniswert der Landschaft und die für die Erholung günstigen heil- und bioklimatischen Bedingungen erhalten bleiben.

Weitere Ausweisungen innerhalb des Gemeindegebietes sind sonstige Landwirtschaftsflächen in unmittelbarem Anschluss an den Siedlungskörper, bis zu einem Abstand von etwa 300 m, sowie kleinflächig an die Waldfläche angrenzend.

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Zur Verwirklichung der Planung, der Errichtung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage, muss die Vereinbarkeit mit den genannten raumordnerischen Zielen und Grundsätzen gegeben sein. Während der Nutzungszeit wird außerdem durch unterschiedliche Maßnahmen die Umweltverträglichkeit der Anlage sichergestellt, weshalb auch den Zielen und Grundsätzen des regionalen Biotopverbundes nicht widersprochen wird. Auf die genannten Punkte wird im weiteren Verlauf dieser Prüfung gesondert eingegangen. Zusammenfassend ist demnach aus Sicht der Raumordnung, mit Ausnahme der Wald- und Siedlungsflächen, keine ausschließende Wirkung gegeben. Aus Sicht der Landwirtschaft besteht jedoch eine Flächenkonkurrenz der PV- Nutzung. Um Beeinträchtigungen des Vorranggebietes Landwirtschaft zu minimieren, erscheinen die als sonstige Landwirtschaftsfläche dargestellten Flächen zunächst als am besten geeignet. Die folgende tiefergehende Analyse der Gemeindefläche, unter Einbeziehung aller planungsrelevanter Kriterien, ermittelt mögliche Potenzialflächen, die für die Umsetzung der Planung tatsächlich in Betracht kommen. Auf dieser Prüfungsebene wird weiterhin die Raumordnung beachtet und Standorte so gewählt, dass im Einklang weiterer Kriterien möglichst wenig Flächen des Vorranggebietes Landwirtschaft sowie tatsächliche Landwirtschaftsflächen (Acker) in Anspruch genommen werden.

3.2.3 Standortbezogene Kriterien und Förderfähigkeit In den vorangegangenen Schritten wurden bereits offensichtlich auszuschließende Bereiche der Gemeindefläche aus der Untersuchung ausgespart. Die verbliebenen Flächen werden nun hinsichtlich ihrer Eignung nach photovoltaikspezifischen Belangen abgegrenzt. Hierzu zählen neben der Flächengröße, dem Flächenzuschnitt, der Flächenneigung, der Infrastrukturanbindung, der Eigentümerstruktur und Flurstücksanzahl, berührte Biotope und Biotopverbundflächen sowie auch die Eignung bzw. Förderfähigkeit nach Erneuerbare- Energien-Gesetz 2017 (EEG). Grundvoraussetzung ist gemäß EEG die Aufstellung eines Bebauungsplans, da PV- Freiflächenanlagen nach § 35 BauGB im Außenbereich nicht privilegiert sind. Eine Vergütungspflicht des Netzbetreibers besteht zudem gemäß § 37 EEG nur, wenn sich die Anlage auf einer Fläche befindet a) die zum Zeitpunkt des Beschlusses über die Aufstellung oder Änderung des Bebauungsplans bereits versiegelt war, b) die zum Zeitpunkt des Beschlusses über die Aufstellung oder Änderung des Bebauungsplans eine Konversionsfläche aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung war, c) die zum Zeitpunkt des Beschlusses über die Aufstellung oder Änderung des Bebauungsplans längs von Autobahnen oder Schienenwegen lag, wenn die Freiflächenanlage in einer Entfernung bis zu 110 Meter, gemessen vom äußeren Rand der befestigten Fahrbahn, errichtet werden soll, d) die sich in einem Bereich eines beschlossenen Bebauungsplans nach § 30 des Baugesetzbuchs befindet, der vor dem 1. September 2003 aufgestellt und später nicht mit dem Zweck geändert worden ist, eine Solaranlage zu errichten, e) die in einem beschlossenen Bebauungsplan vor dem 1. Januar 2010 als Gewerbe- oder Industriegebiet im Sinne des § 8 oder § 9 der Baunutzungsverordnung ausgewiesen worden ist, auch wenn die Festsetzung nach dem 1. Januar 2010 zumindest auch mit dem Zweck geändert worden ist, eine Solaranlage zu errichten, f) für die ein Verfahren nach § 38 Satz 1 BauGB des Baugesetzbuchs durchgeführt worden ist, g) die im Eigentum des Bundes oder der Bundeanstalt für Immobilienaufgaben stand oder steht und nach dem 31. Dezember 2013 von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben verwaltet und für die Entwicklung von Solaranlagen auf ihrer Internetseite veröffentlicht worden ist,

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h) deren Flurstücke zum Zeitpunkt des Beschlusses über die Aufstellung oder Änderung des Bebauungsplans als Ackerland genutzt worden sind und in einem benachteiligten Gebiet lagen und die nicht unter eine der unter a bis g genannten Flächen fällt oder i) deren Flurstücke zum Zeitpunkt des Beschlusses über die Aufstellung oder Änderung des Bebauungsplans als Grünland genutzt worden sind und in einem benachteiligten Gebiet lagen und die nicht unter eine der unter a bis g genannten Flächen fällt. Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz hat zudem von einer im Rahmen des Erneuerbaren Energien Gesetzes möglichen Öffnung der Gebietskulisse Gebrauch gemacht. Demnach sind förderfähige Solaranlagen in Rheinland-Pfalz auch auf Grünlandflächen in benachteiligten Gebieten zulässig. Die Gesamtmenge ist für das Bundesland auf 50 MW pro Jahr gedeckelt. Die Verordnung ist vorerst gültig bis Ende 2021. Die Gemeinde Lettweiler liegt innerhalb dieser, vorher genannten benachteiligten Gebietskulisse, sodass innerhalb der Gemeinde insbesondere Grünlandflächen für eine Entwicklung von PV-Anlagen infrage kommen.

Aus Sicht des EEGs, können in der Gemeinde Lettweiler Photovoltaik-Freiflächenanlagen also nur nach der Vergütungskategorie i) projektiert werden.

Abb.5: Unterscheidung Acker-/Grünlandfläche außerhalb Vorranggebiete Landwirtschaft und Wald/Forstwirtschaft

3.3 Prüfung von möglichen Alternativstandorten Die möglichen förderfähigen Flächenkulissen wurden im voranstehenden Kapitel beschrieben. Nachfolgend werden geeignete Flächen innerhalb der Gemeinde Lettweiler, die für die Errichtung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage mit einer Leistung von 4 MWP bis 10 MWP infrage kommen, dargestellt und im Einzelnen genauer analysiert. Dieses Leistungsspektrum ist

Alternativenprüfung Photovoltaik-Freiflächenanlage Ortsgemeinde Lettweiler 15 an das Ausschreibungsverfahren des EEG gebunden. Potenzialflächen mit einer Größe unter 3 ha (etwa 4 MWP) werden nicht weiter betrachtet. Dies resultiert daraus, dass Freiflächenanlagen erst ab einer gewissen Leistung wirtschaftlich sinnvoll sind, die im vorliegenden Fall mit 4 MWP angesetzt wurde. Die Mindestanforderungen an die Flächengröße in Verbindung mit den weiteren genannten Kriterien, hat für die Gemeinde Lettweiler zur Folge, dass lediglich zwei Flächen potenziell tauglich sind, auf diesen eine Photovoltaik- Freiflächenanlage zu entwickeln.

Abb.6: PV Potenzialflächen

In der oben abgebildeten Karte (Abb. 6) sind Standortalternativen für das geplante Vorhaben aufgeführt. In der folgenden Einzelbewertung, wird jeweils erneut auf die im vorherigen Gliederungspunkt genannten Kriterien eingegangen und die Potenzialflächen im Einzelnen genauer analysiert. Um eine abschließende Aussage über die Flächeneignung treffen zu können, werden die Potenzialflächen einander gegenübergestellt und bewertet.

Die Lage der beiden Potenzialflächen kann aus Abb. 6 entnommen werden.

Fläche Westen: „Am Leizenbacher Rech“ Die Fläche ist aufgeteilt in mehrere kleine Teilflächen, die in einem unmittelbaren räumlichen Zusammenhang stehen. Sie liegen südlich bis südwestlich des Siedlungskörpers von Lettweiler, in den Gewannen „Am Leizenbacher Rech“ und „In der Inkelhöll“. Die in Abb. 6 grün dargestellten Flächen (Westen) liegen außerhalb der Vorranggebiete Landwirtschaft sowie Wald und Forstwirtschaft. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit können zu dieser Potenzialfläche kleinflächig unmittelbar angrenzende Flächen ergänzt werden, die innerhalb des Vorranggebietes Landwirtschaft liegen, um eine zusammenhängende Fläche aus den

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Teilflächen zu bilden. Die Bedeutung dieser Flächen für die lokale Landwirtschaft ist nach der Aufgabe der Nutzung für den Weinbau entfallen. Die landwirtschaftliche Eignung der Fläche liegt darüber hinaus unterhalb des lokalen Durchschnitts. Laut BFD5 L (Bodenflächendaten der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Maßstab 1: 5000) des Landesamtes für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz, (BFD5 L „Ackerzahl“, https://mapclient.lgb- rlp.de/?app=lgb&view_id=19, Zugriff am 21.01.2020) liegen die Ackerzahlen innerhalb der Fläche zwischen „<=20“ und „> 20 bis <= 40“, was auf eine insgesamt unterdurchschnittliche Qualität des Bodens für die landwirtschaftliche Nutzung schließen lässt. Das Ertragspotenzial wird in der gleichen Kartendarstellung jeweils als „mittel“ angegeben. Hierbei ist jeweils zu beachten, dass große Flächenanteile entweder „ohne Angabe“ geführt bzw. „von der Berechnung ausgeschlossen“ sind, was damit zusammenhängt, dass diese Flächenanteile ehemalig zum Weinbau genutzt wurden. Unter BFD5W sind die Weinlagen noch sichtbar. Mittlerweile wurden die Flächen aus der Weinbergsrolle ausgetragen und aktuell teilweise beweidet. Eine existenzielle Bedeutung der Flächen für die lokale Landwirtschaft kann demnach weitgehend ausgeschlossen werden. Weiterhin liegt diese Fläche im Randbereich von Vorbehaltsgebieten für den Biotopverbund und für Freizeit, Erholung und Landschaftsbild. Die Gemeinde ist vollständig als benachteiligtes Gebiet ausgewiesen, weshalb hier die Freiflächenöffnungsverordnung des Landes Rheinland-Pfalz greift. Auf den betreffenden Flächen liegt vorwiegend Grünland vor. Die grundsätzlichen Voraussetzungen zur Förderung nach EEG sind erfüllt.

Die Teilbereiche innerhalb des geplanten Geltungsbereiches, die für die Errichtung der PV- Anlage vorgesehen sind, weisen ein vergleichswiese starkes Gefälle nach Süden auf. Durchschnittlich findet man im nutzbaren Bereich des Geltungsbereiches ein 20 %-iges Gefälle. Bedingt durch die steile Hanglage, ist die nach Süden orientierte Fläche weniger für die Landwirtschaft, jedoch optimal für die PV-Nutzung geeignet. Die tiefer liegenden angrenzenden Waldflächen verschatten, trotz südlicher Lage, die Fläche nicht oder nur in sehr geringem Maße. Innerhalb der Fläche liegende kleinere Waldflächen, Heckenstrukturen oder Biotope sollen soweit wie möglich nicht als Photovoltaikfläche genutzt werden. Beeinträchtigungen durch Verschattungen sind von diesen Strukturen, bedingt durch deren Lage, in Verbindung mit der Topografie, nicht zu erwarten.

Angrenzende Nutzungen: - Norden: Ackerflächen - Osten: Ackerflächen - Süden: Waldflächen, Grünland - Westen: Waldflächen

Fläche Osten: Neudorferhof, „Auf der Leimenkaut“ Die Fläche liegt nordöstlich des Neudorferhofs, im Osten des Gemeindegebietes, in dem Gewann „Auf der Leimenkaut“. Die Fläche liegt im Gegensatz zur westlichen Potenzialfläche, vollständig außerhalb des Vorranggebietes für die Landwirtschaft. Weiterhin liegt diese Potentialfläche im Randbereich eines Vorbehaltsgebiets Freizeit, Erholung und Landschaftsbild sowie eines Vorranggebietes für die Rohstoffsicherung.

Grundsätzlich ist die Potenzialfläche zur PV-Nutzung geeignet. Die Flächengröße erlaubt einen wirtschaftlichen Betrieb einer Photovoltaik-Freiflächenanlage. Man findet hier ein leicht nach Südosten geneigtes Gelände (2-5% Gefälle). Verschattungen durch angrenzende Waldflächen könnten an der südlichen Kante der Potenzialfläche auftreten. Die Gemeinde ist vollständig als benachteiligtes Gebiet ausgewiesen, weshalb hier die Freiflächenöffnungsverordnung des Landes Rheinland-Pfalz greift. Auf der betreffenden Fläche liegt Grünland vor. Die grundsätzlichen Voraussetzungen zur Förderung nach EEG sind erfüllt.

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Die Flächen werden aktuell durch den in Neudorferhof ansässigen Pferdehaltungsbetrieb als Weiden und somit landwirtschaftlich genutzt. Laut BFD5 L (Bodenflächendaten der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Maßstab 1: 5000) des Landesamtes für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz, (BFD5 L „Ackerzahl“, https://mapclient.lgb-rlp.de/?app=lgb&view_id=19, Zugriff am 21.01.2020) liegen die Ackerzahlen innerhalb der Fläche bei „> 40 bis <= 60“, was auf eine mittlere bzw. durchschnittliche Qualität des Bodens zur Ackernutzung schließen lässt. Kleinflächig liegt die Ackerzahl bei „> 20 bis <= 40“. Das Ertragspotenzial wird in der gleichen Kartendarstellung für die Flächen innerhalb der Potenzialfläche als „mittel“ bis „hoch“ angegeben.

Angrenzende Nutzungen: - Norden: Ackerflächen, Waldflächen - Osten: Gemeindegrenze, Grünlandflächen - Süden: Gemeindegrenze, Waldflächen - Westen: Grünlandflächen - Die Fläche steht im räumlichen Zusammenhang eines landwirtschaftlichen Betriebes (Neudorferhof)

Fazit: Zusammenfassend wird deutlich, dass beide betrachteten Potenzialflächen eine grundsätzliche Eignung zur Photovoltaiknutzung besitzen. Eine Bewertung der beiden Flächen gegeneinander kann jedoch in Verbindung mit den Belangen der Landwirtschaft getroffen werden. Nach dem Regionalen Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe ist die westliche Potenzialfläche teilweise durch die Restriktion des Vorranggebietes Landwirtschaft betroffen (siehe Abb. 4), wohingegen die östliche Fläche vollständig außerhalb dieser Gebietskulisse liegt (siehe Abb. 7). Die westliche Fläche wird durch die dauerhafte Aufgabe der Weinberge nicht mehr landwirtschaftlich genutzt und hat damit keine existenzsichernde Funktion für die örtliche Landwirtschaft mehr. Das raumordnerische Ziel, der Landwirtschaft Vorrang auf dieser Fläche einzuräumen ist damit faktisch obsolet. Aufgrund des starken Gefälles ist eine ackerbauliche Nutzung ausgeschlossen. Ergänzend hierzu ist durch entsprechende Festsetzungen im Bebauungsplan, in Verbindung mit städtebaulichen Verträgen, die Nutzungsdauer der Anlage sowie die Rückbauverpflichtung geregelt. Durch die Umsetzung der Planung findet demnach kein dauerhafter Flächenverlust statt. Demgegenüber ist die aktive landwirtschaftliche Nutzung der Grünlandflächen um den Neudorferhof weiterhin gegeben. Auch die Bodenqualitäten sind in diesem Bereich besser, was in der Gesamtbetrachtung gegen diese Fläche als möglichen PV-Freiflächenstandort spricht.

Die Lage der westlichen Fläche im Randbereich eines Vorbehaltsgebiets für den Biotopverbund und für Freizeit, Erholung und Landschaftsbild erscheint hier weniger bedeutend, da durch entsprechende Maßnahmen Beeinträchtigungen dieser Funktion vermieden werden können.

Die nachfolgende Abbildung 7 zeigt einen Ausschnitt des Regionalen Raumordnungsplan mit der Lage der beiden Potenzialflächen. Die anschließende Abbildung 8 zeigt die westliche Potenzialfläche mit der Abgrenzung des Vorranggebietes für die Landwirtschaft

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Abb. 7: Ausschnitt aus ROP 2014 Rheinhessen-Nahe inkl. ungefähre Lage der Potenzialflächen, © Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe

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Abb.8: Vorrangfläche Landwirtschaft innerhalb der Potenzialfläche West, nach ROP 2014 Rheinhessen-Nahe

Bei der Gegenüberstellung der beiden möglichen Flächenalternativen ist unter Beachtung der oben genannten Voraussetzungen festzustellen, dass innerhalb der Gemeinde Lettweiler die westliche der beiden Potenzialflächen für einen wirtschaftlichen Betrieb einer Photovoltaik- Freiflächenanlage die beste Eignung aufweist. Die Umnutzung dieser Fläche zur PV-Nutzung ist durch die dauerhafte Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzungen zu bevorzugen.

4 ANALYSE DER EIGNUNGSFLÄCHE „AM LEIZENBACHER RECH“ Nach Untersuchung möglicher Flächen zur Entwicklung von großflächigen Photovoltaik- Freiflächenanlagen, wurden zwei Potenzialflächen ermittelt, die für ein solches Vorhaben innerhalb der Gemeinde Lettweiler infrage kommen. Da im Rahmen der Analyse eine der beiden Flächen, durch deren Bedeutung für den angrenzenden landwirtschaftlichen Betrieb, nicht weiter betrachtet wird, bleibt lediglich eine Potenzialfläche übrig. Diese wird im Folgenden genauer untersucht.

4.1 Exposition und Verschattung Die Eignung einer Fläche für die Errichtung einer PV-Freiflächenanlage ist davon abhängig, dass sowohl die Ausrichtung des Geländes als auch die Verschattung durch Vegetationsstrukturen dem wirtschaftlichen Betrieb nicht entgegenstehen. Die Teilbereiche innerhalb des geplanten Geltungsbereiches, die für die Errichtung der PV-Anlage vorgesehen sind, weisen ein vergleichswiese starkes Gefälle nach Süden auf. Durchschnittlich findet man im nutzbaren Bereich des Geltungsbereiches ein 20 %-iges Gefälle. Bedingt durch die Hanglage, ist die nach Süden orientierte Fläche optimal für die PV-Nutzung geeignet. Die

Alternativenprüfung Photovoltaik-Freiflächenanlage Ortsgemeinde Lettweiler 20 niedriger liegenden angrenzenden Waldflächen verschatten, trotz südlicher Lage, die Fläche nicht oder nur in sehr geringem Maße.

4.2 Blendwirkung Im Allgemeinen sollen die Module mit lichtabsorbierenden, nicht spiegelnden Oberflächen hergestellt werden, wodurch eine Blendwirkung deutlich reduziert wird. Aufgrund der Lage des Gebietes und der Entfernung zu den nächstgelegenen Wohngebäuden kann eine Blendwirkung ausgeschlossen werden.

4.3 Bodenwerte Laut BFD5 L (Bodenflächendaten der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Maßstab 1: 5000) des Landesamtes für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz, (BFD5 L „Ackerzahl“, https://mapclient.lgb-rlp.de/?app=lgb&view_id=19, Zugriff am 21.01.2020) liegen die Ackerzahlen innerhalb der Fläche überwiegend zwischen „<=20“ und „> 20 bis <= 40“, was auf eine geringe Qualität des Bodens zur Ackernutzung schließen lässt. Das Ertragspotenzial wird in der gleichen Kartendarstellung jeweils als „mittel“ angegeben. Hierbei ist jeweils zu beachten, dass große Flächenanteile entweder „ohne Angabe“ geführt bzw. „von der Berechnung ausgeschlossen“ sind, was damit zusammenhängt, dass diese Flächenanteile ehemalig zum Weinbau genutzt wurden. Unter BFD5W sind die Weinlagen noch sichtbar.

4.4 Einschränkungen durch Nutzungen bzw. Vorbelastungen Aufgrund der im lokalen Vergleich geringen Werte bei Ackerzahl und Ertragspotenzial, relativ kleinen Flächengrößen sowie der Hanglage, wird auf den Flächen innerhalb des geplanten Geltungsbereiches aktuell kein Ackerbau betrieben. Demnach kann den Flächen keine existenzielle Bedeutung für die lokale Landwirtschaft zugeschrieben werden. Teile des Geltungsbereiches wurden in der Vergangenheit als Weinberg genutzt. Diese Nutzung wurde jedoch seit einigen Jahren aufgegeben. Die Flächen wurden aus der Weinbergsrolle ausgetragen und sind aktuell teilweise beweidet.

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5 NATURSCHUTZFACHLICHE UNTERSUCHUNG DER EIGNUNGSFLÄCHE „AM LEIZENBACHER RECH“

5.1 Schutzgebiete, Biotope Internationale Schutzgebiete / IUCN Im Folgenden werden die internationalen Schutzgebiete aufgelistet, die in einem räumlichen Wirkungszusammenhang zum geplanten Vorhaben liegen. Dafür werden Suchräume definiert, in denen grundsätzlich ein Wirkungsbezug vorliegen kann. Im Einzelfall werden zudem weitere Schutzgebiete aufgeführt, sofern ein Wirkungszusammenhang über die definierten Suchräume hinaus besteht (in Hanglagen, bei Feuchtgebieten flussabwärts, o.ä.). Tabelle 1: Internationale Schutzgebiete / IUCN in räumlichem Wirkungsbezug zum Plangebiet Schutzgebietskategorie Suchraum Name Schutzgebiets- Lage zum Nr. Plangebiet Nationalpark 2.000 m / Biosphärenreservat 2.000 m / VSG Vogelschutzgebiet 4.000 m „Nahetal“ VSG-6210-401 Ca. 1,8 km nördlich FFH Fauna-Flora-Habitat 2.000 m „Nahetal FFH-6212-303 Ca. 300 m zwischen nordwestlich und Bad Kreuznach“ FFH-Lebensraumtypen 500 m /

Weitere Schutzgebiete Wie bei den internationalen Schutzgebieten werden in der Tabelle 2 auch für die nationalen Schutzgebiete Suchräume für einen potenziellen Wirkungszusammenhang definiert. Sind darüber hinaus Schutzgebiete betroffen, werden diese im Einzelfall ebenfalls aufgeführt. Tabelle 2: Nationale Schutzgebiete in räumlichem Wirkungsbezug zum Plangebiet Schutzgebietskategorie Suchraum Name Schutzgebiets- Lage zum Nr. Plangebiet Naturschutzgebiet 1.500 m / Landschaftsschutzgebiet 2.000 m / Naturpark 2.000 m / Wasserschutzgebiet 1.000 m / Naturdenkmal 500 m / Geschützter 500 m / Landschaftsbestandteil Nach § 30 BNatSchG 250 m „Leitzenbach BT-6212-0439- Ca. 100m südlich oder § 15 LNatSchG bei 2009 sowie westlich des gesetzlich geschütztes Schreckhof“ Geltungsbereiches Biotop

Innerhalb des Plangebiets liegt keine Schutzgebietskulisse. Die oben genannten jeweils nächsten Schutzgebiete sind jeweils so weit entfernt, dass davon ausgegangen werden kann, dass das Vorhaben keine Auswirkung auf eben diese haben wird.

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5.2 Auswirkungen auf die Schutzgüter Schutzgut Fläche Die Eignungsfläche befindet sich auf unbebauten, landwirtschaftlich genutzten Offenlandflächen. Besondere Flächenfunktionen erfüllt die Fläche, mit Ausnahme einer landwirtschaftlichen Nutzung, nicht. PV-Freiflächenanlagen führen durch den vergleichsweise geringen Versiegelungsgrad und die befristete Nutzungsdauer zu keinem dauerhaften Verlust von Freiflächen und deren Funktionen. Die Trennwirkungen solcher Anlagen in der Landschaft sind im Vergleich zu linearen Strukturen (wie z.B. Straßen) ebenfalls gering und nicht dauerhaft. Schutzgut Boden Baubedingt ist z.T. mit Beeinträchtigungen des Bodens zu rechnen. Insbesondere durch schwere Baufahrzeuge (Materialtransport) kann es zu Bodenbeeinträchtigungen durch Verdichtung oder Bodenumlagerung kommen. Dies betrifft sowohl die Bauabläufe (z.B. Transport, Lagerung und Aufstellung der Module) als auch die Verlegung der Erdkabel. Durch die üblicherweise verwendeten Fundamenttypen (gerammte Stahlrohre statt Betonfundamente) kann der Versiegelungsquotient der genutzten Fläche auf deutlich unter 5% reduziert werden. Derzeit liegt die Versiegelung bei Reihenaufstellung in der Größenordnung < 2 %. Durch diesen vergleichsweise geringen Versiegelungsgrad bleiben die Eingriffe in den Boden insgesamt ebenfalls gering. Auf eine Vermeidung von baubedingten Beeinträchtigungen ist im Rahmen der Festsetzungen des Bebauungsplanes zu achten. Der Anteil der überschirmten Flächen an den bebaubaren Flächen liegt im ebenen Gelände bei etwa 50 - 60 %. Diese Flächen sind durch den i.d.R. großen Abstand der Modulunterkante vom Boden (ca. 80 cm) nicht als versiegelt einzustufen. Unterhalb der Tische kann sich in den trockenen Sommermonaten die Feuchtigkeit halten, sodass wertvolle Lebensräume für Tiere im Vergleich zu ausgetrockneten Flächen im Umkreis entstehen können. Durch die langjährige Ruhe der Böden ohne Bodenbearbeitung, Eintrag von Bioziden, Pflanzenschutzmitteln oder Kunstdünger können diese sich regenerieren und stehen für eine landwirtschaftliche Nutzung danach in vollem Umfang wieder zur Verfügung. Schutzgut Wasser Das auf der Fläche auftreffende Niederschlagswasser kann trotz punktueller Versiegelungen und der Überdeckung durch die Module im Allgemeinen vollständig und ungehindert im Boden versickern. Während der Betriebszeit sind keine Einträge von Nitrat-, Pflanzenschutzmitteln sowie Biozide in Grundwasser und Fließgewässer zu erwarten. Schutzgut Klima/Luft Durch die großflächige Überbauung von Flächen mit Modulen können lokalklimatische Veränderungen auftreten. Die Temperaturen unter den Modulreihen können durch die Überdeckungseffekte tagsüber deutlich unter den Umgebungstemperaturen liegen. In den Nachtstunden liegen die Temperaturen unter den Modulen dagegen einige Grade über den Umgebungstemperaturen. Somit kann durch die Überbauung der Flächen die nächtliche Kaltluftproduktion beeinträchtig werden. Eine Beeinträchtigung des Schutzgutes Klima/Luft ist nur dann zu erwarten, wenn durch ein Vorhaben eine Fläche überbaut wird, die durch die Produktion von Kaltluft und ihre Lage im Einflussbereich eines klimatischen Belastungsraums eine lufthygienische Ausgleichsfunktion einnimmt. Dies ist hier für die hier untersuchte Fläche nicht der Fall, so dass es zu keinen Beeinträchtigungen des Schutzgutes kommt. Durch die Nutzung der erneuerbaren und emissionsfreien Sonnenenergie werden Luftschadstoffe, wie sie bei der Stromproduktion aus fossilen Kraftwerken entstehen,

Alternativenprüfung Photovoltaik-Freiflächenanlage Ortsgemeinde Lettweiler 23 vermieden. Dies führt zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen und damit zu einem positiven Effekt auf den globalen Klimawandel. Schutzgut Tiere Bei Grünland und vor allem Ackerflächen kann häufig eine Betroffenheit einzelner Offenlandarten (wie z.B. die Feldlerche) angenommen werden. Derzeit wird davon ausgegangen, dass durch eine PV-Freiflächenanlage potenzieller Brutlebensraum insbesondere für die Feldlerche verloren geht. Beeinträchtigungen für geschützte Vogelarten sind deshalb nicht ausgeschlossen. Im Bebauungsplanverfahren kann, sofern relevant, durch Kartierungen nachgewiesen werden, ob Bodenbrüter auf der Eingriffsfläche vorkommen und wie geeignete Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen aussehen könnten, um Beeinträchtigungen zu vermeiden. Durch die Entwicklung von extensivem Grünland unterhalb der Module kann zudem davon ausgegangen werden, dass hochwertige Lebensräume für Tierarten geschaffen werden. Schutzgut Pflanzen Mit positiven Umwelteffekten auf die Artenzusammensetzung ist generell zu rechnen, wenn durch ein Vorhaben Flächen mit geringer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz (z. B. intensiv genutzte Ackerlandschaft) genutzt und im Vergleich zum Bestand aufgewertet werden. Bei extensiver Pflege können sich derartige Standorte zu wichtigen Rückzugs- oder Trittsteinbiotopen entwickeln. Auch Grünland kann durch entsprechende Nutzungskonzepte/Pflege aufgewertet bzw. extensiviert werden (Mahd/Beweidung). Wird die überplante Grünlandfläche bereits extensiv genutzt, kann der Artenbestand i.d.R. durch ein angepasstes Flächenmanagement erhalten werden. Unter Umständen besteht hier sogar die Möglichkeit, bestimmte Arten oder Pflanzengesellschaften gezielt zu fördern oder zu entwickeln. Biologische Vielfalt Bei Ackerflächen ist eine insgesamt geringe biologische Vielfalt innerhalb der Fläche zu erwarten. Durch die Umwandlung in Grünland und der Verzicht auf Dünge- und Pflanzenschutzmitteln kann hier eine Steigerung der Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen erreicht werden. Bei Grünlandflächen kann die Artenvielfalt durch entsprechende Vorgaben im Rahmen der Bauleitplanung (Pflegekonzepte) erhalten bzw. weiter ausgebaut werden. Beeinträchtigungen sind auf allen Flächen für Vogelarten möglich, die offene Ackerflächen als Bruthabitat nutzen (insbes. Feldlerchen). Entsprechende Untersuchungen und die Festsetzung von ggf. erforderlichen Maßnahmen können auf Ebene des Bebauungsplanverfahrens erfolgen. Schutzgut Landschaft Ausgangspunkt für die Bewertung eines Vorhabens sind gem. § 1 Nr. 3 BNatSchG die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft. PV-Freiflächenanlagen führen aufgrund ihrer Größe, ihrer Uniformität, der Gestaltung und Materialverwendung zu einer Veränderung des Landschaftsbildes. Um negative Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes ausschließen zu können, können die Flächen häufig an den betroffenen Stellen eingegrünt werden. Hierfür ist eine genaue Betrachtung im Rahmen der Bauleitplanung, bzw. der Umweltprüfung vorgesehen. Durch die Inanspruchnahme von zuvor landwirtschaftlich genutzten Freiflächen werden Offenlandstandorte beansprucht, die keine Anbindung an vorhandene Siedlungsstrukturen aufweisen. Die Anreicherung der Landschaft mit technogenen Elementen nimmt weiter zu. Die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes hängt stark von der Einsehbarkeit der Fläche und damit von der Fernwirkung der Anlage ab. Dies muss im Einzelfall im Rahmen der Umweltprüfung ausführlich betrachtet werden.

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Die naturgebundene Erholung kann durch Photovoltaikanlagen als technische und eingezäunte Anlage verändert werden. Dabei kann es zu einer Verringerung bzw. Veränderung von Flächen mit Bedeutung für die landschaftsbezogene Erholung sowie der Erholungseignung kommen. Aufgrund der Lage der Fläche ist durch die Verwirklichung der Planung von keiner erheblichen Beeinträchtigung der Landschaft auszugehen. Zum einen ist die Fläche von Siedlungsbereichen nicht einsehbar zum anderen die Landschaft bereits durch den nahegelegenen Windpark stark technisch geprägt. Genauere Untersuchungen können auf Ebene der Bauleitplanung durchgeführt werden. Schutzgut Mensch Grundsätzlich sind PV-Freiflächenanlagen emissionsarm und verursachen im Betrieb insbesondere keine Lärmbelastungen. Risiken für den Menschen durch Unfälle oder Katastrophen sind nicht zu erwarten, da diese Anlagen keine gefährdenden Stoffe beinhalten. Zudem wird die Betriebstechnik nicht ungeschützt errichtet, die Erdkabel werden unterirdisch verlegt. Während der Bauphase ist mit baubedingten Staub- und Lärmemissionen durch die Baufahrzeuge und -maschinen zu rechnen. Diese Beeinträchtigungen sind jedoch auf die Bauphase beschränkt und damit als temporär zu betrachten. Weiterhin können Photovoltaikfreiflächenanlagen bei direkter Sonneneinstrahlung zu Blendwirkungen durch Reflexionen führen. Diese sind gemäß der „Hinweise zur Messung, Beurteilung und Minderung von Lichtimmissionen“ der Bund-/Länderarbeitsgemeinschaft für Immissionsschutz (LAI 2015) für Immissionsorte, die weiter als 100 m entfernt sind, aufgrund der großen Entfernung unwahrscheinlich. Jedoch können bei größeren Photovoltaik-Anlagen auch weiter entfernte Immissionsorte noch relevant sein (ebd.). Bei der vorliegenden Fläche ist hier von keinen Beeinträchtigungen durch Lichtimmissionen auszugehen. Kultur- und sonstige Sachgüter Nach derzeitigem Kenntnisstand befinden sich weder Bau- noch Kulturdenkmäler im Plangebiet. Wirkungsgefüge und Wechselwirkungen Bei Photovoltaik-Freiflächenanlagen ist das folgende Wirkungsgefüge mit entsprechenden Wechselwirkungen zu berücksichtigen: • Flächenverbrauch und Bodenveränderung durch Bodeninanspruchnahme und Veränderungen des Niederschlagsverhaltens, • Zerschneidung und Barrierewirkung durch den notwendigen Zaun (etwa 15-20 cm Bodenfreiheit) um die beplante Fläche, • Veränderung der Vegetation auf der Fläche des Solarparks durch Überschattung, und Überbauung, • Visuelle Wirkungen auf das Landschaftsbild, • Kleinklimatische Veränderungen des Nahbereichs um die Anlagen. Diese Wirkungen haben Folgen für die Pflanzen, die Tierwelt und damit für die Biodiversität und den Menschen. Große Tiere können aufgrund der Umzäunung die Fläche nicht mehr nutzen oder passieren. Die Überschattung und Überbauung sowie veränderte Niederschlagsverhältnisse verändern die Vegetation auf der Fläche und damit das Lebensraumangebot für kleine Tiere, Vögel und Insekten. Die visuellen Effekte der Anlagen verändern das Landschaftsbild und damit die Erholungseignung für den Menschen und den Tourismus.

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5.3 Darstellung der Konfliktsituation Es ist vorgesehen, die Flächen unterhalb der Modultische und zwischen den Tischreihen als Grünlandfläche zu erhalten und evtl. eine Beweidung zu ermöglichen. Für die Schutzgüter Boden und Wasser ist durch die Errichtung der Module bzw. Modultische und der damit verbundenen kleinflächigen Versiegelung von keiner erheblichen Beeinträchtigung auszugehen. Die Aufständerung geschieht nur punktuell, weshalb der Boden nur geringfügig versiegelt wird und eine Versickerung von Niederschlagswasser problemlos gewährleistet ist. Ebenso besteht eine nur geringe Beeinträchtigung der Schutzgüter Mensch, Fläche, Klima / Luft und biologische Vielfalt. Die optische Wirkung der Anlagenmodule auf das Landschaftsbild wird durch die Lage und Exposition der Fläche gemindert. Der nahegelegene Windpark hat bereits einen negativen Einfluss auf das Landschaftsbild und prägt dieses durch mehrere Windenergieanlagen. Zusätzliche erhebliche Beeinträchtigungen durch die Umsetzung der Planung sind nicht zu erwarten. Unter Umständen sind Ausgleichs- und Vermeidungsmaßnahmen für europäisch geschützte Tier- und Pflanzenarten vorzusehen.

6 ZITIERTE UND GESICHTETE LITERATUR Literatur: - Geobasisinformation der Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz - Übersichtskarte: © gutschker-dongus, © GeoBasis, DE / LVermGeoRP 2020, dl-de/by-2- 0, www.lvermgeo.rlp.de - Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe, Regionaler Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe - Landesentwicklungsprogramm IV Rheinland-Pfalz Internetquellen: - Kartenviewer Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rheinland- Pfalz http://map1.naturschutz.rlp.de/kartendienste_naturschutz/, Zugriff am 03.02.2020 - Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz, Bodenkarten http://mapclient.lgb-rlp.de/?app=lgb&view_id=18, Zugriff am 03.02.2020 - Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten RLP, Geoportal Wasser, https://geoportal-wasser.rlp-umwelt.de/servlet/is/2025/, Zugriff am 03.02.2020

Erstellt: Lucas Gräf am 23.03.2020