Karwendel BERG 2016
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BergWelten Karwendel BERG 2016 BergFokus Hütten im Gebirge Alpenvereinsjahrbuch BERG 2016 Zeitschrift Band 140 © Heinz Zak Alpenvereinsjahrbuch Berg 2016 Zeitschrift Band 140 Herausgeber Deutscher Alpenverein, München Österreichischer Alpenverein, Innsbruck Alpenverein Südtirol, Bozen Redaktion Anette Köhler, Tyrolia-Verlag · Innsbruck-Wien Inhalt Editorial: „Das Werk eines Augenblicks“ >> Anette Köhler ................................................................................. 6 BergWelten: Karwendel Der Reiz des Unscheinbaren. Wandern und Bergsteigen im Karwendel >> Heinz Zak ............................ 10 Schatzsuche im Vorkarwendel. Erlebnisse links und rechts des Rißbachs >> Joachim Burghardt .......... 24 Silber, Blei und weißes Gold. Zur Geschichte des Bergbaus >> Hanspeter Schrattenthaler ........................ 32 Zwischen Albtraum und Wahnsinn. Die Klettergeschichte des Karwendels >> Andi Dick ..................... 40 Im Schatten der großen Wand >> Rudolf Alexander Mayr .................................................................................... 52 Jäger und Sammler des Augenblicks. Ein Karwendel-Tag mit Heinz Zak >> Georg Hohenester .............. 64 BergFokus: Hütten im Gebirge Geborgen inmitten der Wildnis. Zu Sinn und Bedeutung unserer Alpenvereinshütten >>Martin Scharfe .................................................................................................................... 72 Geordnete Verhältnisse. Woher kommen unsere Hüttenregeln? >> Martin Achrainer .............................. 82 Schutz-Hütten. Denkmalpflege bei Alpenvereinshütten >> Susanne Gurschler .......................................... 88 Gebaut für das Vaterland. Schutzhütten und Politik an der deutsch-italienischen Sprachgrenze >> Florian Trojer .................................................................................................................................. 96 Neue Hütten baut das Land. Moderne Hüttenarchitektur in den Schweizer Alpen >> Marco Volken 104 Konflikt in luftigen Höhen. Debatten um zeitgemäße Hüttenarchitektur >> Susanne Gurschler ........... 112 BergSteigen Höher, härter, schneller. Sonst noch was? Alpinismus-Highlights 2014/2015 >> Max Bolland .............. 120 And the winner is? Auszeichnungen im Alpinismus >> Dominik Prantl ........................................................ 134 Vom Randphänomen zum Aushängeschild. Alpiner Wettkampfsport im Überblick >> Matthias Keller und Johannes Schmid ............................................................................................. 140 Die Ursprünge des Freikletterns. Die Bewegung der Führerlosen und die Wiener Schule >> Nicholas Mailänder ...................................................................................................................................... 148 Plumpsklo, Spiritus und Dschungelöl. Die skandinavische Outdoor-Kultur >> Ingrid Hayek ................. 162 4 | Berg 2016 Alpenvereinsjahrbuch BERG 2016 BergMenschen Felsen als Tor zur Welt. Die iranische Kletterin Nasim Eshqi im Porträt >> Karin Steinbach ..................... 172 Mein Bruder, der Schafer. Der Bergbauer Fortunat Gurschler >> Susanne Gurschler .................................. 180 Das geheime Leben eines Steuerbeamten. Porträt des britischen Alpinisten Mick Fowler >> Jochen Hemmleb ............................................................................................................................... 188 Man geht nicht nur mit den Beinen. Eine Erinnerung an den behinderten Kletterer Otto Margulies >> Martin Krauß ................................................................................................................................ 196 BergWissen „Da lacht man doch Tränen“. Interview mit dem Schweizer Landschaftsschützer Raimund Rodewald >> Axel Klemmer ......................................................................................................................................... 204 Zeit zum Umdenken. 40 Jahre Sagarmatha National Park >> Hans-Dieter Sauer ........................................ 210 Konstant im Rätselmodus. Das Spannungsfeld von Scheitern und Gelingen als pädagogisches Potenzial des Klettersports >> Sabina Dopczynska ............................................................................................... 220 Am Anfang kam der Jäger. Die Nutzung der Alpen in der Urgeschichte >> Andreas Putzer ................... 224 BergKultur Ein analytischer Romantiker. Der Maler Nino Malfatti >> Stephanie Geiger .................................................. 232 Die Vermessung des Himmels. De Saussure, Humboldt und das Cyanometer >> Barbara Schäfer ...... 240 Foucault, die Viktorianer und wir. Selbstgestaltung und Experimentierfreudigkeit im Berg- und Trendsport >> Waltraud Krainz .......................................................................................................................... 248 „Es giebt nichts, was unzugänglicher aussähe …“ Edward Whympers Erstbesteigung des Matterhorns vor 150 Jahren >> Jürgen Goldstein .................................................................................................. 254 Autorinnen und Autoren ............................................................................................................................................ 262 Impressum ..................................................................................................................................................................... 264 Berg 2016 | 5 „Das Werk eines Augenblicks“ Zur 140. Ausgabe des Alpenvereinsjahrbuches >> Anette Köhler Beginnen wir mit dem Ende: Den Schluss dieses Buches einen nahezu prophetischen Bericht über die Erdbebenge- setzt der deutsche Philosoph Jürgen Goldstein mit einem fahr in Nepal veröffentlicht hat) nimmt dies zum Anlass, brillanten Beitrag über Edward Whymper und die Erstbe- über den Sagarmatha National Park am Fuße des Mount steigung des Matterhorns vor 150 Jahren. Diese wiederum Everest zu berichten, der vor bald vierzig Jahren unter völlig bildete den Endpunkt jener sensationellen Erfolgsgeschich- anderen Voraussetzungen als heute gegründet wurde. te, die wir als die „Goldene Zeit“ des Alpinismus bezeichnen. Der Erhalt von intakten Natur- und Kulturräumen bleibt Whymper selbst könnte man als deren Personifikation be- aber auch in den Alpenländern eine große Herausforde- schreiben: 1840 in London geboren und in ärmlichen Ver- rung. Eine Gesellschaft, die sich rein an ökonomischen und hältnissen aufgewachsen, wurde er von seinem Dienstge- funktionalen Gesichtspunkten orientiert, könne sich nicht ber seiner zeichnerischen Begabung wegen als Illustrator in weiterentwickeln, meint der Schweizer Landschaftsschützer die Alpen geschickt, wo der junge Mann bald als Bergstei- Raimund Rodewald. Im Gespräch mit Axel Klemmer erklärt ger reüssierte: 1864 gelang ihm die Erstbesteigung von Bar- er, was er unter wertvollen Landschaften versteht und war- re des Écrins, Aiguille d’Argentière und Mont Dolent, im um es sich – bei allem Frust – lohnt und ja, sogar Spaß Frühsommer des folgenden Jahres – eben jenem bedeutsa- macht, sich für ihren Erhalt zu engagieren. men Jahr 1865 – die Erstbesteigung der Aiguille Verte und „Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail der Grandes Jorasses. Die Berge hatten aus dem perspekti- better.” Dieses Motto von Samuel Beckett, das einem anre- venlosen Jungen einen selbstbewussten, erfolgreichen genden kleinen Bericht über den pädagogischen Wert des Mann gemacht. Und dann, am Höhepunkt seiner Karriere, Scheiterns beim Sportklettern vorangestellt ist, dürfte sinn- die tödliche Tragödie –„das Werk eines Augenblicks“ (E. gemäß auch Rodewald wie allen engagierten Menschen Whymper) –, die ihn, den Überlebenden, für den Rest seines aus der Praxis bekannt sein: nicht aufgeben, dranbleiben, Lebens zeichnete und zum nebenstehend zitierten Memen- und sei’s nur, um gescheiter zu scheitern. Ohne diese innere to mori veranlasst hat. Einstellung würde wohl kein Kind je das Laufen lernen, ge- Warum ich dies an den Anfang stelle? – Weil mich die schweige denn würden Prozesse in Gang gesetzt werden, Lektüre von Goldsteins Interpretation der Alpingeschichte die die Kraft haben, die sich verändernde Welt zu gestalten. beeindruckt und gedanklich begleitet hat. Als ich heuer im Und die Welt verändert sich, ob wir nun wollen oder nicht. Frühjahr von einer längeren Reise zurückgekehrt bin, haben Kaum ein Thema beschäftigt Politik und Gesellschaft derzeit mich viele Nachrichten erst verspätet und umso geballter so wie der Exodus Tausender und Abertausender Menschen erreicht: der fatale Lawinenunfall der „Jungen Alpinisten“ im aus den Kriegs- und Terrorregionen des Nahen und Mitt- Dauphiné, der tödliche Absturz von Dean Potter und Albert leren Ostens oder aus Afrika nach Mitteleuropa. Unsere Ge- Precht. All dies: das Werk eines einzigen Augenblicks. Genau sellschaft wird sich wandeln – „by design“ oder „by desaster“, wie die verheerenden Erdstöße in Nepal. wie es der Postwachstumsökonom Nicho Paech in einer der Die Tod und Zerstörung bringende Erdbebenkatastro- letzten Jahrbuchausgaben formulierte. phe vom April 2015 hat das Himalayaland um Jahre zurück- Der Österreichische Alpenverein hat sich mit seinem Pro- geworfen. Auch wenn die Not der Menschen und die Zer- jekt „Miteinander unterwegs“ zum „design“ bekannt und störungen in vielen Landesteilen nach wie vor groß sind, ist erste Schritte in diese Richtung gesetzt: Er geht aktiv auf das Schlimmste überwunden und Zeit, wieder nach vorne Menschen mit unterschiedlichem