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INHALT

1. VORWORT 5

2. EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN IM MAIN-TAUNUS-KREIS 6 2.1 Die wirtschaftliche Entwicklung im Main-Taunus-Kreis 6 2.2 Bevölkerungsentwicklung im Main-Taunus-Kreis 8 2.3 Ausgewählte kommunale Standortfaktoren im Überblick 11 2.4 Bedeutung und Struktur des Einzelhandels im Main-Taunus-Kreis 14 2.5 Megatrends im Einzelhandel 15

3. DIE MIKROSTANDORTE IM MAIN-TAUNUS-KREIS 17 20 24 27 Flörsheim 31 Hattersheim 34 Hochheim 38 Hofheim 41 45 49 Liederbach 53 Schwalbach 56 Sulzbach 60

4. POLITISCHE HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN 64

5. GLOSSAR (KENNZIFFERN) 67

6. QUELLEN 69

7. IMPRESSUM 70

BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS VORWORT 05

VORWORT

Was macht eine Stadt oder Gemeinde für die Bürgerinnen und Bürger als Wohnort lebenswert? Attraktiver und bezahlbarer Wohnraum, eine gute Verkehrsanbindung, die Gewährleistung der Nahversorgung, kulturelle Angebote, eine flächendeckende Versorgung mit Highspeed-Internetanschlüssen nicht nur für die tägliche Kommunikation, sondern auch als Mittel des regelmäßigen Einkaufs, die landschaftliche Attraktivität und nicht zuletzt die Lebendigkeit der Innenstädte.

Zur Lebendigkeit der Innenstädte trägt der örtliche Einzelhandel mit seinen Angeboten wesentlich bei. Daher ist es aus Sicht der IHK Frankfurt am Main wichtig, die Standortbedingungen für den innerstädtischen Einzelhandel zu verbessern, um die Attraktivität der Innenstädte zu erhalten beziehungsweise auszubauen. Doch dabei kann der Einzelhandel nicht isoliert betrachtet werden. Ohne ein ausreichendes gastronomisches Angebot wird auch die Einkaufsfrequenz gering bleiben. Zur Erhöhung der Einkaufsfrequenz tragen auch Gesundheits- und Wellnessangebote in den Innenstädten bei. Und schließlich ist die Außendarstellung der Städte und Gemeinden wichtig, um Kunden für den Einzelhandel zu gewinnen – im Rahmen der touristischen Vermarktung oder des Stadtmarketings.

Das vorliegende Branchenporträt „Einzelhandel im Main-Taunus-Kreis“ soll einen Beitrag zur Standortförderung leisten. Es richtet sich an die politischen Entscheidungsträger in der Region ebenso wie an Einzelhändler, potenzielle Investoren sowie die Wohnbevölkerung. Es werden die Bedeutung und Struktur des Einzelhandels im Landkreis sowie die aktuelle Situation des Einzelhandels in den einzelnen Kommunen dargestellt. Dabei ist der Blick jedoch nicht nur mit Hilfe der für den Einzelhandel wichtigsten statistischen Kennziffern auf die Gegenwart gerichtet, sondern er geht insbesondere auch in die Zukunft. Was muss in den Städten und Gemeinden geschehen, damit der Einzelhandel attraktiv und damit die Städte lebenswert bleiben? In diesem Sinne hoffen wir, dass möglichst viele unserer Anregungen auch in die Tat umgesetzt werden.

Horst Platz Thomas Reichert Vizepräsident Vizepräsident IHK Frankfurt IHK Frankfurt BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 06 EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN

2. EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN

Die Entwicklungsmöglichkeiten des Einzelhandels in einer Region sind von einer Vielzahl unterschiedlicher Einflussfaktoren abhängig. Dazu zählen unter anderem die Einwohnerzahl und Haushaltsstruktur, Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, die Kaufkraft, aber auch Faktoren wie die Höhe des Gewerbesteuerhebesatzes oder die Leistungsfähigkeit der kommunalen Haushalte zum Beispiel zur Bereitstellung der öffentlichen Infrastruktur. Hinzu kommt, dass der örtliche Einzelhandel spezifischen allgemeinen Trends im Einzelhandel ausgesetzt ist, denen er sich nicht entziehen kann. Im Folgenden wird ein Überblick über die wirtschaftliche und demografische Entwicklung im Main-Taunus-Kreis gegeben und auch auf einzelne Megatrends im Einzelhandel eingegangen.

2.1 DIE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG IM MAIN-TAUNUS-KREIS Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner gilt als wichtiger Indikator für den Wohlstand der Bevölkerung in einer Region. Danach zählt der Main-Taunus-Kreis zu den wohlhabendsten Regionen in Deutschland. Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner liegt mit 40.052 Euro um 36,8 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.

BRUTTOINLANDSPRODUKT JE EINWOHNER IN EURO

40000 35000 30000 25000 20000 15000 10000 5000 2000 0 2009 Deutschland Hessen Main-Taunus-Kreis

Quelle: Destatis, Behrend-Institut

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch beim Blick auf das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigem. Es liegt im Main- Taunus-Kreis bei über 80.000 Euro. Zum Vergleich: Im bundesdeutschen Durchschnitt sind es gerade einmal knapp 60.000 Euro. Seit dem Jahr 2000 fielen die Produktivitätszuwächse im Main-Taunus-Kreis jedoch mit 12,0 Prozent etwas geringer aus als im hessischen Durchschnitt (+14,5 Prozent). BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN 07

BRUTTOINLANDSPRODUKT JE ERWERBSTÄTIGEM IN EURO

100000 80000 60000 40000 20000 2000 0 2009 Deutschland Hessen Main-Taunus-Kreis

Quelle: Destatis, Behrend-Institut

Die Wirtschaftskraft und das Wohlstandsniveau sind zweifellos im Main-Taunus-Kreis sehr hoch. Allerdings hat sich die Wachstumsdynamik im Landkreis in den letzten Jahren etwas abgeschwächt, wie der Blick auf die Entwicklung des nominalen Bruttoinlandsprodukts zeigt. Während das nominale Bruttoinlandsprodukt in Hessen in Zeitraum 2000 bis 2009 um 17,6 Prozent stieg, war im Main-Taunus-Kreis lediglich ein Wachstum von 12,9 Prozent zu verzeichnen.

NOMINALES BRUTTOINLANDSPRODUKT 2000 BIS 2009

130 125 120 115 110 105 100 Deutschland 95 90 Hessen 85 80 Main-Taunus-Kreis 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Quelle: Destatis, Berechnungen: Behrend-Institut

HOHER BESCHÄFTIGUNGSSTAND UND NIEDRIGE ARBEITSLOSENQUOTE Im Jahresdurchschnitt 2011 waren in Deutschland 7,1 Prozent aller zivilen Erwerbspersonen offiziell ohne Beschäftigung. Im Main-Taunus-Kreis lag die Arbeitslosenquote hingegen lediglich bei 4,5 Prozent. Daran hat sich auch im Jahr 2012 nichts geändert. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit betrug die Arbeitslosenquote im Dezember 2012 im Main-Taunus-Kreis 4,5 Prozent. Das sind 2,2 Prozentpunkte weniger als im Bundesdurchschnitt. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 08 EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN

ARBEITSLOSENQUOTEN 2001 BSI 2011 BEZOGEN AUF ALLE ZIVILEN ERWERBSPERSONEN (JAHRESDURCHSCHNITT)

14,0 12,0 10,0 8,0 Deutschland 6,0 4,0 Hessen 2,0 0 Main-Taunus-Kreis 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Behrend-Institut

Nachdem es als Folge der konjunkturellen Schwächephase in den Jahren 2001 bis 2004 zu einem deutlichen Arbeitsplatzabbau im Main-Taunus-Kreis kam und sich der Arbeitsmarkt erst vergleichsweise spät vom Abschwung erholte, war seit 2011 eine überdurchschnittlich hohe Beschäftigungsdynamik in der Region zu verzeichnen. Inzwischen liegt die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Main-Taunus-Kreis wieder deutlich über dem Niveau des Jahres 2000. Einen wesentlichen Beitrag zum Stellenzuwachs leistete dabei die Erweiterung des Main-Taunus-Zentrums in Sulzbach.

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE AM ARBEITSORT 2000 BIS 2012 (STICHTAG 30.6.) | 2000 = 100

110 105 100 Deutschland 95 90 Hessen 85 80 Main-Taunus-Kreis 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Behrend-Institut

2.2 BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG IM MAIN-TAUNUS-KREIS ANHALTENDES BEVÖLKERUNGSWACHSTUM In den letzten Jahren hat die Bevölkerungszahl im Main-Taunus-Kreis weiter zugenommen. Lebten nach den Berechnungen des Hessischen Statistischen Landesamtes Ende 2003 noch 223.082 Personen mit Hauptwohnsitz im Main-Taunus-Kreis, waren es im Jahr 2011 bereits 228.471 Personen. Dies entspricht einem Bevölkerungszuwachs BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN 09

im Betrachtungszeitraum 2003 bis 2011 um 2,4 Prozent. Dabei profitierte der Wohnstandort vom hohen Arbeitsplatzbesatz im Landkreis, von der unmittelbaren Nähe zur Wirtschaftsmetropole Frankfurt am Main sowie den Landeshauptstädten und . Aufgrund der landschaftlichen Attraktivität und der familiengerechten Infrastruktur zog es insbesondere Familien mit überdurchschnittlichem Einkommen in die Städte und Gemeinden des Main-Taunus-Kreises.

Allerdings vollzog sich der Bevölkerungszuwachs nicht gleichmäßig. So fiel das Wachstum in Schwalbach (+4,8 Prozent) und Kelkheim (+4,4 Prozent) besonders kräftig aus. Hingegen verzeichneten Eppstein (-1,7 Prozent) und Hochheim (-1,0 Prozent) einen leichten Rückgang der Einwohnerzahl.

BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG IM MAIN-TAUNUS-KREIS 2003 BIS 2011 (IN PROZENT)

Bad Soden am Taunus Eppstein Eschborn Flörsheim am Main Hofheim am Taunus Kelkheim (Taunus) Kriftel Liederbach Sulzbach (Taunus) -2 -1 0 1 2 3 4 5

Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt; Behrend-Institut

STABILE EINWOHNERZAHL WAHRSCHEINLICH Es ist davon auszugehen, dass die durchschnittliche Lebenserwartung der Bevölkerung im Main-Taunus-Kreis weiter zunehmen wird. Außerdem wird sich bei anhaltend niedriger Geburtenrate die natürliche Bevölkerungsentwicklung (Geburten minus Todesfälle) negativ entwickeln. Ob sich das Bevölkerungswachstum der letzten Jahre auch in Zukunft fortsetzen wird, hängt entscheidend von der Entwicklung der Wanderungsbewegungen ab. Ohne einen positiven Wanderungssaldo (Zuzüge > Fortzüge) wird die Einwohnerzahl in den nächsten Jahrzehnten spürbar zurückgehen. Eine derartige Entwicklung ist jedoch nach heutigem Sachstand für die nächsten Jahrzehnte mehr als unwahrscheinlich. Offen ist vielmehr die Frage, wie hoch die Zuwanderung zukünftig ausfallen wird. Dies hängt unter anderem von der wirtschaftlichen Prosperität in der Metropolregion FrankfurtRheinMain insgesamt und im Main-Taunus-Kreis im Besonderen sowie der Ausweisung neuer Wohnbaugebiete und der Qualität der Infrastruktur in den Kommunen des Landkreises ab. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 10 EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN

In der folgenden Übersicht sind drei mögliche Entwicklungen der Einwohnerzahl im Main-Taunus-Kreis dargestellt, die auf Projektionen des Behrend-Instituts auf der Grundlage der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Hessischen Statistischen Landesamtes beruhen. In der oberen Variante der Modellrechnung werden eine positive wirtschaftliche Entwicklung (auch im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands) und eine hohe Zuwanderung von Erwerbstätigen unterstellt. In diesem Szenario nimmt die Bevölkerung bis zum Jahr 2050 kontinuierlich um 16.000 Personen auf 247.000 zu. Im Falle der wirtschaftlichen Stagnation und Schwierigkeiten, insbesondere auch qualifizierte Fachkräfte für die Region zu gewinnen, sinkt hingegen die Einwohnerzahl in den nächsten vierzig Jahren um rund 9.000 Personen (untere Variante).

Die wahrscheinliche Variante (Basisvariante) liegt in der Mitte. Wir gehen derzeit davon aus, dass die Zahl der Einwohner im Main-Taunus-Kreis bis zum Jahr 2030 noch leicht zunehmen wird und dann bis zum Jahr 2050 leicht auf 225.000 Personen absinkt.

SZENARIEN DER BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG IM MAIN-TAUNUS-KREIS 2011 BIS 2050

250 245 240 235 230 225 Obere Variante 220 215 Untere Variante 210 205 Basisvariante 2011 2020 2030 2040 2050

Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Projektion: Behrend-Institut

Angesichts dieser Modellrechnungen wird der Einzelhandel im Main-Taunus-Kreis zumindest bis zum Jahr 2030 vom Zuwachs an Einwohnern sowie der Zahl der privaten Haushalte profitieren können. Allerdings sind aufgrund der Alterung der Gesellschaft nicht unwesentliche Veränderungen im Einkaufsverhalten und der Zusammensetzung der Konsumgüternachfrage zu erwarten. Im Jahr 2030 werden voraussichtlich über 26 Prozent der Einwohner im Main-Taunus-Kreis das 65. Lebensjahr erreicht haben. Heute sind es 22,4 Prozent. Im Jahr 2050 wird jeder fünfte Einwohner 75 Jahre und älter sein. Auf diese Entwicklung muss sich der Einzelhandel frühzeitig einstellen. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN 11

ENTWICKLUNG DER BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR IM MAIN-TAUNUS-KREIS 2011 BIS 2050 (BASISVARIANTE)

250000 200000 > 65 Jahre 150000 100000 20 - 64 Jahre 50000 0 0 - 19 Jahre 2011 2020 2030 2040 2050

Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt; Projektion: Behrend-Institut

2.3 AUSGEWÄHLTE KOMMUNALE STANDORTFAKTOREN IM ÜBERBLICK SEHR HOHE KAUFKRAFT Als Einzelhandelsstandort zeichnet den Main-Taunus-Kreis unter anderem aus, dass die Bevölkerung über eine weit überdurchschnittliche Kaufkraft verfügt, die zu den höchsten in Deutschland zählt. So liegt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft je Einwohner um 25,6 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Umgerechnet bedeutet dies: Für jeden Einwohner – vom Säugling bis zum Greis – stehen durchschnittlich 6.798 Euro für einzelhandelsrelevante Konsumzwecke zur Verfügung.

BAD SODEN MIT HÖCHSTER EINZELHANDELSRELEVANTER KAUFKRAFT Über die mit Abstand höchste einzelhandelsrelevante Kaufkraft verfügt die Bevölkerung in Bad Soden. Hier verfügt jede Bürgerin und jeder Bürger durchschnittlich über eine einzelhandelsrelevante Kaufkraft von gut 8.000 Euro. Der Index der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft je Einwohner liegt 47,9 Prozent über dem Bundes- durchschnitt. Spürbar geringer ist das Kaufkraftniveau in Flörsheim, Hattersheim und Hochheim. Aber auch hier liegt der einzelhandelsrelevante Kaufkraftindex zwischen zehn und 15 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Insgesamt sind im Main-Taunus-Kreis die Unterschiede im Wohlstandsniveau zwischen den Kommunen sehr viel weniger stark ausgeprägt als etwa im . BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 12 EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN

INDEX DER EINZELHANDELSRELEVANTEN KAUFKRAFT JE EINWOHNER 2012 (BUNDESDURCHSCHNITT = 100)

Bad Soden am Taunus Eppstein Eschborn Flörsheim am Main Hattersheim am Main Hochheim am Main Hofheim am Taunus Kelkheim (Taunus) Kriftel Liederbach Schwalbach am Taunus Sulzbach (Taunus) 0 20 40 60 80 100 120 140 160

Quelle: GfK Geomarketing GmbH, Behrend-Institut

SULZBACH MIT GERINGSTEM ANTEIL ARBEITSLOSER Strukturunterschiede innerhalb des Main-Taunus-Kreises werden auch beim Blick auf die Zahl der Arbeitslosen im Verhältnis zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort erkennbar (spezifische Arbeitslosenquote). Insgesamt ist das Niveau der Arbeitslosigkeit im Main-Taunus-Kreis niedrig. Die geringste Zahl von Arbeitslosen gemessen an der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Wohnbevölkerung weisen Bad Soden und Sulzbach aus. In Hattersheim ist hingegen die spezifische Arbeitslosenquote gemessen am Durchschnitt des Main-Taunus-Kreises weit überdurchschnittlich.

SPEZIFISCHE ARBEITSLOSENQUOTEN IM MAIN-TAUNUS-KREIS | JAHRESDURCHSCHNITT 2011

Bad Soden am Taunus Eppstein Eschborn Flörsheim am Main Hattersheim am Main Hochheim am Main Hofheim am Taunus Kelkheim (Taunus) Kriftel Liederbach Schwalbach am Taunus Sulzbach (Taunus) 0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0 9,0 10,0 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Hessisches Statistisches Landesamt; Berechnungen: Behrend-Institut BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN 13

WIRTSCHAFTSZENTREN ESCHBORN UND HOFHEIM Der Main-Taunus-Kreis ist der Landkreis mit der höchsten Steuereinnahmekraft in Hessen. Insgesamt beliefen sich die Steuereinnahmen in den Kommunen des Landkreises im Jahr 2010 auf knapp 340 Millionen Euro. Dies entspricht 1.874 Euro je Einwohner im Jahr. Damit liegt die Steuereinnahmekraft um 75 Prozent über dem hessischen Durchschnitt.

Bei genauerer Betrachtung zeigen sich jedoch starke Unterschiede in der wirtschaftlichen Leistungskraft. So ist beispielsweise die Steuereinnahmekraft je Einwohner in Eschborn um 665 Prozent höher als in Hattersheim. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Möglichkeiten der Kommunen, in die öffentliche Infrastruktur zu investieren, was sich auch auf den örtlichen Einzelhandel auswirkt.

STEUEREINNAHMEKRAFT JE EINWOHNER 2010 IN EURO

Bad Soden am Taunus Eppstein Eschborn Flörsheim am Main Hattersheim am Main Hochheim am Main Hofheim am Taunus Kelkheim (Taunus) Kriftel Liederbach Schwalbach am Taunus Sulzbach (Taunus) Main-Taunus-Kreis 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000

Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Behrend-Institut

UNTERDURCHSCHNITTLICHE GEWERBESTEUERHEBESÄTZE Der durchschnittliche Gewerbesteuerhebesatz im Main-Taunus-Kreis liegt mit 299 Punkten deutlich unter dem hessischen Durchschnittsniveau (391 Punkte). Die Städte Bad Soden und Eschborn weisen mit 280 Punkten den niedrigsten Gewerbesteuersatz aller Kommunen in Hessen auf. Trotzdem – oder gerade deswegen – ist der Anteil der Steuereinnahmen, die aus der Gewerbesteuer resultieren, im Main-Taunus-Kreis hoch. Insgesamt betrug er 2010 im Durchschnitt 52,6 Prozent der gesamten kommunalen Steuereinnahmen. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 14 EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN

GEWERBESTEUERHEBESÄTZE (STAND 1.1.2013)

Bad Soden am Taunus Eppstein Eschborn Flörsheim am Main Hattersheim am Main Hochheim am Main Hofheim am Taunus Kelkheim (Taunus) Kriftel Liederbach Schwalbach am Taunus Sulzbach (Taunus) 0 50 100 150 200 250 300 350 400

Quelle: IHK Frankfurt am Main

2.4 BEDEUTUNG UND STRUKTUR DES EINZELHANDELS IM MAIN-TAUNUS-KREIS

Der Einzelhandel gehört zu den wirtschaftlich wichtigsten Wirtschaftszweigen im IHK-Bezirk Frankfurt am Main. Von den knapp 15.000 Mitgliedsunternehmen der IHK Frankfurt am Main im Main-Taunus-Kreis zählt nahezu jedes achte Unternehmen zum Einzelhandel im engeren Sinne (ohne Kfz-Handel und Tankstellen). Über 8.700 Personen finden in den Unternehmen des Einzelhandels eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Dies sind zehn Prozent der Gesamtbeschäftigung. Besonders groß ist die Bedeutung des Einzelhandels für den regionalen Arbeitsmarkt in Hofheim am Main und Sulzbach (Taunus). In Hofheim sind über 17 Prozent der Beschäftigten am Arbeitsort im Einzelhandel tätig, der größte Anteil hiervon in . In Sulzbach trägt das 1964 eröffnete und zuletzt 2011 erweiterte Main-Taunus-Zentrum als überregional bedeutsames Einkaufscenter entscheidend dazu bei, dass 28 Prozent der rund 6.400 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ihren Arbeitsplatz im Einzelhandel haben. Die tatsächliche Bedeutung des Einzelhandels für den Arbeitsmarkt ist jedoch noch größer, denn zahlreiche Einzelhändler agieren als Einpersonen-Unternehmen; ebenso finden mithelfende Familienangehörige keinen Eingang in die Beschäftigtenstatistik. Lediglich ein Drittel der Einzelhändler im Main-Taunus-Kreis ist in das Handelsregister einge- tragen. Bei den übrigen Betrieben handelt es sich um sogenannte Kleingewerbetreibende. Im Main-Taunus-Kreis besteht ein vielfältiges Sortimentsangebot, das sich überwiegend auf den täglichen und mittelfristigen Bedarf konzentriert. Von hoher Bedeutung ist bei den Gütern des langfristigen Bedarfs das Einzelhandelssegment Möbel und Hausrat. Als wesentlicher Standortfaktor für den Einzelhandel erweist sich die A 66, da sich entlang der Autobahn zwischen Hofheim-Wallau, Hattersheim und Eschborn zahlreiche großflächige Einzelhandelsbetriebe angesiedelt haben. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN 15

2.5 MEGATRENDS IM EINZELHANDEL GESTIEGENE MOBILITÄT UND VERÄNDERTES FREIZEITVERHALTEN In den letzten Jahrzehnten hat sich im Einzelhandel ein tiefgreifender Strukturwandel vollzogen. Die Zahl von großflächigen Einzelhandelsbetrieben an Pkw-orientierten Standorten außerhalb der gewachsenen Innenstädte nahm zu. Diese Entwicklung kam insbesondere den Bedürfnissen einer mobilen, preissensiblen und „bequemen“ Kundschaft entgegen. Zugleich veränderte sich auch das Freizeitverhalten: Der „Erlebniseinkauf“ geriet stärker in den Vordergrund. Dieser Wandel führte in den letzten Jahren und Jahrzehnten zu einer Veränderung der Einzelhandelsstruktur im Main-Taunus-Kreis. Zwar prägen in den Innenstädten der Mittel- und Unterzentren oftmals noch inhabergeführte Einzelhandelsfachgeschäfte das Stadtbild. Die höchsten Umsatzanteile haben jedoch großflächige Einzelhandelsbetriebe, die zum Teil eine hohe Anziehungskraft auf die Bevölkerung in der gesamten Metropolregion FrankfurtRheinMain ausüben. Zugleich führen die gestiegene Mobilität und die nachlassende Standorttreue zu einem verschärften Wettbewerb. Aus den Städten und Gemeinden des Main-Taunus-Kreises fließt nicht nur Kaufkraft in erheblichem Umfang in das Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach (Taunus), sondern auch in die Innenstadt von Frankfurt am Main, deren Haupteinkaufsstraße Zeil in den letzten Jahren deutlich an Attraktivität gewonnen hat. Zudem besitzen die Innenstädte der an den Main-Taunus-Kreis angrenzenden Landeshauptstädte Wiesbaden und Mainz eine hohe Anziehungskraft.

TREND ZUM VERKAUFSFLÄCHENWACHSTUM SCHWÄCHT SICH AB Im Jahr 2011 war im Main-Taunus-Kreis ein deutlicher Zuwachs bei den Verkaufsflächen zu verzeichnen, was in erster Linie auf die Erweiterung des Main-Taunus-Zentrums zurückzuführen ist. Aber auch unabhängig davon verändern sich die Anforderungen an die bestehenden Einzelhandelsflächen. Facheinzelhandelsgeschäfte mit einer Verkaufsfläche von weniger als 100 Quadratmetern, wie sie noch vielfach in den zentralen Lagen der Mittelzentren des Main-Taunus-Kreises zu finden sind, erfüllen nicht mehr die Anforderungen einer betriebswirtschaftlich sinnvollen Nutzung. Es ist davon auszugehen, dass auch in Zukunft der Trend zum Verkaufsflächenwachstum anhalten wird, aufgrund der inzwischen restriktiveren Genehmigungspraxis bei der Ansiedlung großflächiger Einzelhandelsbetriebe wird sich dieser Trend aber im Vergleich zur Vergangenheit abschwächen.

ANTEIL DER FILIALEN STEIGT Auch das Gesicht der Innenstädte wird sich verändern – mit der Tendenz zur Vereinheitlichung. Der Grund hierfür ist die Tatsache, dass der Filialisierungsgrad im Einzelhandel weiter steigen wird. Bei der Zahl der Franchise- Unternehmen ist ein überdurchschnittlicher Anstieg zu erwarten. Beispielhaft für diesen Trend stehen das Chinon Center in Hofheim am Taunus sowie die Kolonnaden in Flörsheim, welche jeweils im Jahr 2010 eröffnet wurden.

WIRTSCHAFTLICHE KONZENTRATION IM EINZELHANDEL NIMMT ZU Der hohe Wettbewerbsdruck, ein allenfalls mäßiges Wachstum der für Konsumzwecke verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte sowie die wachsende Zahl von inhabergeführten Geschäften, die aus Altersgründen aufgegeben werden, haben eine zunehmende wirtschaftliche Konzentration im Einzelhandel des Main-Taunus-Kreises zur Folge. Die Marktanteile werden sich vom inhabergeführten Facheinzelhandel weiter zugunsten von SB-Warenhäusern, BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 16 EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN

Fachmärkten und Discountern sowie Shopping-Centern verschieben. Gleichzeitig steigt aber auch die Bedeutung von Magnetbetrieben in den Innenstädten für den gesamten innerörtlichen Einzelhandel. So erhöht zwar einerseits das Chinon Center in Hofheim am Main die Wettbewerbsintensität, zur Kaufkraftbindung und nachhaltigen Sicherung des Einzelhandelsstandortes war dieses Objekt jedoch unverzichtbar.

WACHSTUMSMARKT INTERNETHANDEL Der Internethandel gehört bundesweit zu den Hauptwachstumsmärkten im Einzelhandel. Die Nachfrage nach Onlineshops wird weiter zunehmen, wobei vor allem jene Unternehmen erfolgreich sein dürften, die neben dem Online-Angebot auch Geschäfte mit Beratungsmöglichkeiten und Serviceleistungen vorhalten. Nicht nur für junge Menschen ist Online-Shopping heute schon eine Selbstverständlichkeit. Mehr als jeder Dritte über 65 Jahren ist bereits regelmäßig online. Mit dieser Technologie eröffnen sich auch neue Perspektiven für die Sicherung der Nahversorgung, speziell im ländlichen Raum. Dies setzt jedoch eine flächendeckende Versorgung mit leistungsfähigen Internetanschlüssen voraus. Diese Voraussetzung ist bislang in zahlreichen Kommunen im Main-Taunus-Kreis nicht erfüllt. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS EINZELHANDELSRELEVANTE STANDORTBEDINGUNGEN DIE MIKROSTANDORTE 17

3. DIE MIKROSTANDORTE BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 18 DIE MIKROSTANDORTE

EINWOHNER 31.12.2011 21.711 13.236 20.907 20.393 25.777 16.957 38.437 28.019 10.880 8.832 14.846 8.476 31.12.2003 21.167 13.463 20.266 19.815 25.059 17.120 37-827 26.835 10.622 8.530 14.171 8.207 Veränderung in Prozent + 2,6 - 1,7 + 3,2 + 2,9 + 2,9 - 1,0 + 1,8 + 4,4 + 2,4 + 3,5 + 4,8 + 3,3 Anzahl der Haushalte (1.1.2011) 11.066 6.105 10.022 9.291 12.258 7.867 18.072 13.129 5.141 4.120 7.414 4.113

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE (30.6.2012) am Wohnort 8.013 4.931 8.279 8.242 10.087 6.607 14.667 9.738 4.122 3.235 5.199 3.532 am Arbeitsort 5.065 2.148 32.135 4.239 4.346 3.575 12.230 4.702 2.983 1.563 9.205 6.461

ARBEITSLOSE (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 369 272 515 524 972 403 792 545 210 184 423 154

SGB II–EMPFÄNGER (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 183 144 286 309 670 224 424 278 94 100 286 70

KAUFKRAFTKENNZIFFERN (2012) EH-relevante Kaufkraft in Mio. Euro 173,0 90,6 141,4 125,6 153,6 105,4 267,2 199,5 71,8 59,2 99,7 58,4 EH-relevante Kaufkraft je Einwohner in Euro 8.005 6.820 6.796 6.176 5.980 6.239 6.986 7.156 6.700 6.779 6.787 6.902 EH-relevanter Kaufkraftindex (D = 100) 147,9 126,0 125,5 114,1 110,5 115,3 129,1 132,2 123,8 125,2 125,4 127,5 Einzelhandels-Zentralität 39,0 49,0 180,8 71,3 101,3 50,3 130,9 53,8 142,7 75,8 68,1 564,3

EINZELHANDELSUMSATZ (POINT OF SALE) 2012 Gesamtumsatz in Mio. Euro 62,7 41,2 236,9 83,0 144,2 49,1 324,2 99,4 95,0 41,6 63,0 305,5 Umsatz pro Einwohner in Euro 2.896 3.100 11.384 4.082 5.615 2.907 8.476 3.567 8.864 4.763 4.287 36.097 Umsatzindex (D = 100) 57,7 61,8 226,9 81,4 111,9 58,0 169,0 71,1 176,7 95,0 855,5 719,6

LADENMIETEN IN EURO/M2 (MAI 2012) 1a-Lage 25 9 17 12 15 k.A. 25 20 12 12 12 12 1b-Lage 12 6 10 8 9 k.A. 13 11 8 8 8 8

GEWERBESTEUERHEBESATZ (1.1.2013) 280 310 280 330 310 310 315 310 330 295 350 290

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE IM HANDEL ZUM 31.12.2011 689 82 1.825 302 425 339 2.122 446 278 136 294 1.803 Anteil an der Gesamtbeschäftigung in % (2011) 13,4 3,8 5,9 7,4 10,0 9,4 17,4 9,6 9,8 8,6 3,2 28,0

ANZAHL EINZELHANDELSUNTERNEHMEN (OHNE KFZ-HANDEL) STAND 31.10.2012 217 129 237 173 207 k.A. 418 284 108 73 104 123 davon HR-Unternehmen 44 17 95 37 32 k.A. 80 54 28 6 20 52 KGT-Unternehmen 173 112 142 136 175 k.A. 338 230 80 67 84 71 BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS DIE MIKROSTANDORTE DIE MIKROSTANDORTE 19

EINWOHNER 31.12.2011 21.711 13.236 20.907 20.393 25.777 16.957 38.437 28.019 10.880 8.832 14.846 8.476 31.12.2003 21.167 13.463 20.266 19.815 25.059 17.120 37-827 26.835 10.622 8.530 14.171 8.207 Veränderung in Prozent + 2,6 - 1,7 + 3,2 + 2,9 + 2,9 - 1,0 + 1,8 + 4,4 + 2,4 + 3,5 + 4,8 + 3,3 Anzahl der Haushalte (1.1.2011) 11.066 6.105 10.022 9.291 12.258 7.867 18.072 13.129 5.141 4.120 7.414 4.113

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE (30.6.2012) am Wohnort 8.013 4.931 8.279 8.242 10.087 6.607 14.667 9.738 4.122 3.235 5.199 3.532 am Arbeitsort 5.065 2.148 32.135 4.239 4.346 3.575 12.230 4.702 2.983 1.563 9.205 6.461

ARBEITSLOSE (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 369 272 515 524 972 403 792 545 210 184 423 154

SGB II–EMPFÄNGER (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 183 144 286 309 670 224 424 278 94 100 286 70

KAUFKRAFTKENNZIFFERN (2012) EH-relevante Kaufkraft in Mio. Euro 173,0 90,6 141,4 125,6 153,6 105,4 267,2 199,5 71,8 59,2 99,7 58,4 EH-relevante Kaufkraft je Einwohner in Euro 8.005 6.820 6.796 6.176 5.980 6.239 6.986 7.156 6.700 6.779 6.787 6.902 EH-relevanter Kaufkraftindex (D = 100) 147,9 126,0 125,5 114,1 110,5 115,3 129,1 132,2 123,8 125,2 125,4 127,5 Einzelhandels-Zentralität 39,0 49,0 180,8 71,3 101,3 50,3 130,9 53,8 142,7 75,8 68,1 564,3

EINZELHANDELSUMSATZ (POINT OF SALE) 2012 Gesamtumsatz in Mio. Euro 62,7 41,2 236,9 83,0 144,2 49,1 324,2 99,4 95,0 41,6 63,0 305,5 Umsatz pro Einwohner in Euro 2.896 3.100 11.384 4.082 5.615 2.907 8.476 3.567 8.864 4.763 4.287 36.097 Umsatzindex (D = 100) 57,7 61,8 226,9 81,4 111,9 58,0 169,0 71,1 176,7 95,0 855,5 719,6

LADENMIETEN IN EURO/M2 (MAI 2012) 1a-Lage 25 9 17 12 15 k.A. 25 20 12 12 12 12 1b-Lage 12 6 10 8 9 k.A. 13 11 8 8 8 8

GEWERBESTEUERHEBESATZ (1.1.2013) 280 310 280 330 310 310 315 310 330 295 350 290

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE IM HANDEL ZUM 31.12.2011 689 82 1.825 302 425 339 2.122 446 278 136 294 1.803 Anteil an der Gesamtbeschäftigung in % (2011) 13,4 3,8 5,9 7,4 10,0 9,4 17,4 9,6 9,8 8,6 3,2 28,0

ANZAHL EINZELHANDELSUNTERNEHMEN (OHNE KFZ-HANDEL) STAND 31.10.2012 217 129 237 173 207 k.A. 418 284 108 73 104 123 davon HR-Unternehmen 44 17 95 37 32 k.A. 80 54 28 6 20 52 KGT-Unternehmen 173 112 142 136 175 k.A. 338 230 80 67 84 71 BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 20 BAD SODEN AM TAUNUS

BAD SODEN AM TAUNUS HEILBAD- UND LANGE KURTRADITION Die Stadt Bad Soden am Taunus mit ihren drei Stadtteilen Altenhain, Bad Soden und Neuenhain genießt eine lange Tradition als Heilbad und Kurort: Bereits die Römer sollen die warmen, salzhaltigen Quellen zum Baden und zur Gewinnung von Salz genutzt haben. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts begann der allmähliche Aufstieg der Stadt zur Kurstadt. Das erste Kur- und Badehaus wurde 1722 gebaut, einhundert Jahre später entstand der alte Kurpark, in dessen Herzen das Mitte des 19. Jahrhundert erbaute Badehaus liegt, in dem sich heute das Stadtmuseum und die Stadtbibliothek befinden. Das Recht Sodens auf den Zusatz „Bad“ gibt es jedoch erst seit 1922.

Attraktive Parkanlagen, einzelne Zeugnisse der Bäderarchitektur sowie zahlreiche Heilquellen und Brunnen prägen noch heute das Bild und das Image der Stadt Bad Soden am Taunus. Nach der Auflösung der Kur-GmbH im Jahr 2001 und der folgenden Schließung des Kurbades gibt es einen Kurbetrieb in Bad Soden jedoch nicht mehr. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BAD SODEN AM TAUNUS BAD SODEN AM TAUNUS 21

ATTRAKTIVER WOHN- UND GEWERBESTANDORT Bad Soden am Taunus ist heute einer der attraktivsten Wohnstandorte in FrankfurtRheinMain. Noch immer wächst die Einwohnerzahl, seit dem Jahr 2003 um 2,6 Prozent auf 21.711. Allerdings ist aufgrund fehlender größerer Neubauflächen zu erwarten, dass sich das Bevölkerungswachstum zukünftig verlangsamen wird. Bad Soden am Taunus ist jedoch nicht nur ein bevorzugter Wohnstandort, sondern auch ein bedeutsamer Wirtschaftsstandort. Knapp 5.000 Menschen haben in den Unternehmen vor Ort eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Im Jahr 2011 verlegte die Messer Group ihren Hauptsitz nach Bad Soden. Dabei sind nicht nur die gute Verkehrsanbindung der Stadt und die Nähe zum Flughafen Standortvorteile für Unternehmen. Der Gewerbe- steuerhebesatz ist mit 280 Punkten der niedrigste im Main-Taunus-Kreis (gemeinsam mit Eschborn).

HÖCHSTE KAUFKRAFT UND GERINGSTE EINZELHANDELS-ZENTRALITÄT Die Stadt Bad Soden am Taunus weist die höchste Kaufkraft im Main-Taunus-Kreis aus. Je Einwohner beträgt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft 8.005 Euro. Das sind 47,9 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. Doch diese weit überdurchschnittliche Kaufkraft bleibt nicht am Ort. In keiner anderen Kommune im Landkreis ist die Einzelhandels- Zentralität so niedrig wie in der Stadt Bad Soden, welche die raumordnerische Funktion eines Mittelzentrums einnimmt. Lediglich 39,0 Prozent der in Bad Soden vorhandenen einzelhandelsrelevanten Kaufkraft fließen auch tatsächlich an den örtlichen Einzelhandel. Die niedrige Zentralitäts-Kennziffer ist sicherlich ein Ergebnis der hohen Zahl von Auspendlern (insbesondere nach Frankfurt am Main) sowie der unmittelbaren Nähe zum Main-Taunus- Zentrum in Sulzbach; es ist aber auch ein Indiz dafür, dass die potenzielle Kaufkraft der Beschäftigten am Ort sowie aus benachbarten Kommunen nur in einem geringen Maße vom Bad Sodener Einzelhandel gebunden werden kann.

HOHE AUFENTHALTSQUALITÄT IN DER INNENSTADT In der Frankfurter Innenstadt sowie im Main-Taunus-Zentrum deckt sich die Bad Sodener Bevölkerung zweifellos mit einem großen Teil der benötigten Güter des mittel- und langfristigen Bedarfs ein. Gleichwohl bietet der Einzelhandel in Bad Soden eine Reihe besonderer Angebote und Nischen. Dies gilt für den Stadtteil Bad Soden ebenso wie für Neuenhain. Hinzu kommt die hohe Aufenthaltsqualität in der Bad Sodener Innenstadt, zu der nicht nur die attraktiven öffentlichen Flächen der sanierten Altstadt, sondern insbesondere auch das vielfältige und qualitativ hochwertige gastronomische Angebot beitragen.

GUTES KONZEPT DER PARKRAUMBEWIRTSCHAFTUNG Das Angebot an Parkplätzen in der Bad Sodener Innenstadt ist quantitativ grundsätzlich ausreichend, allerdings genügen einige Parkplatzflächen nicht mehr zeitgemäßen Anforderungen. Vor diesem Hintergrund ist der geplante Umbau des Parkhauses am Bahnhof zu begrüßen. Positiv zu bewerten ist auch das vorhandene Konzept der Parkraumbewirtschaftung, das zum Beispiel nah zu den Einkaufsmöglichkeiten der Bad Sodener Innenstadt ein kostenfreies Parken von bis zu drei Stunden ermöglicht. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 22 BAD SODEN AM TAUNUS BAD SODEN AM TAUNUS

STADTENTWICKLUNGSKONZEPT WIRD ERARBEITET Derartige Maßnahmen werden allein jedoch nicht ausreichen, um die Attraktivität der Stadt und damit die Wettbewerbsfähigkeit des örtlichen Einzelhandels aufrechterhalten bzw. verbessern zu können. Vor diesem Hintergrund wird derzeit – auch unter Beteiligung der Bürgerschaft – ein integriertes, auf das Jahr 2030 ausgerichtetes Stadtentwicklungskonzept für Bad Soden erarbeitet. Bauliche Veränderungen – etwa rund um das Bahnhofsgelände – können sicherlich die Anziehungskraft Bad Sodens weiter erhöhen. Für die Stärkung des örtlichen Einzelhandels wäre zudem eine bessere räumliche Verknüpfung der einzelnen Angebote innerhalb der Innenstadt notwendig. Die Entwicklung des „Einkaufsrings“ ist hierfür ein sinnvoller Ansatz.

BELASTUNG FÜR DEN EINZELHANDEL IN NEUENHAIN In Neuenhain wird durch die gegenwärtigen Straßenbaumaßnahmen mittelfristig der Einzelhandelsstandort aufgewertet werden. Gegenwärtig sind die Baumaßnahmen jedoch mit erheblichen Belastungen verbunden und stellen den örtlichen Einzelhandel vor große Herausforderungen.

STRATEGISCH AUSGERICHTETES STANDORTMARKETING Für die Zukunft wird es darauf ankommen, den Standort Bad Soden besser als bisher zu vermarkten. Dazu bedarf es einer strategisch ausgerichteten Imagekampagne. Ob Heilquellen, die Parkanlagen, die Vielzahl an Gesundheitsdienstleistungen, das gute gastronomische Angebot, das Hundertwasserhaus oder eine Altstadt mit „Kuschelfaktor“ – Bad Soden bietet zahlreiche Ansatzpunkte für die Vermarktung. Die Schließung des stark renovierungsbedürftigen Thermal-Solebades war betriebswirtschaftlich sicherlich notwendig. Trotzdem sollte zukünftig ein Neubau an einem anderen Standort nicht grundsätzlich ad acta gelegt werden; schließlich wäre dies nach wie vor ein besonderes Alleinstellungsmerkmal Bad Sodens und ein Anziehungspunkt für Menschen aus der Metropolregion FrankfurtRheinMain.

ÖFFNUNGSZEITEN STÄRKER AM KUNDEN ORIENTIEREN Gefordert sind aber auch die Einzelhändler. Dies gilt etwa bei der Gestaltung der Öffnungszeiten. So lässt sich die Kaufkraft der Berufseinpendler nur binden, wenn auch Kaufmöglichkeiten während der Mittagspause oder nach Feierabend gegeben sind. Marktchancen werden – neben denen des täglichen Bedarfs – vor allem jene Angebote haben, die sich gezielt von denen des Main-Taunus-Zentrums abheben und ergänzende Funktionen besitzen. Dazu könnte etwa eine stärkere Ausrichtung auf die Zielgruppen 50plus oder Kinder zählen. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BAD SODEN AM TAUNUS BAD SODEN AM TAUNUS 23

BAD SODEN AM TAUNUS

EINWOHNER 31.12.2011 21.711 31.12.2003 21.167 Veränderung in Prozent + 2,6 Anzahl der Haushalte (1.1.2011) 11.066

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE (30.6.2012) am Wohnort 8.013 am Arbeitsort 5.065

ARBEITSLOSE (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 369

SGB II–EMPFÄNGER (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 183

KAUFKRAFTKENNZIFFERN (2012) EH-relevante Kaufkraft in Mio. Euro 173,3 EH-relevante Kaufkraft je Einwohner in Euro 8.005 EH-relevanter Kaufkraftindex (D = 100) 147,9 Einzelhandels-Zentralität 39,0

EINZELHANDELSUMSATZ (POINT OF SALE) 2012 Gesamtumsatz in Mio. Euro 62,7 Umsatz pro Einwohner in Euro 2.896 Umsatzindex (D = 100) 57,7

LADENMIETEN IN EURO/M2 (MAI 2012) 1a-Lage 25 1b-Lage 12

GEWERBESTEUERHEBESATZ (1.1.2013) 280

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE IM HANDEL (OHNE KFZ-HANDEL) ZUM 31.12.2011 689 Anteil an der Gesamtbeschäftigung in % (2011) 13,4

ANZAHL EINZELHANDELSUNTERNEHMEN (OHNE KFZ-HANDEL) STAND 31.10.2012 217 davon HR-Unternehmen 44 KGT-Unternehmen 173 BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 24 EPPSTEIN EPPSTEIN

EPPSTEIN GERINGE EINWOHNERDICHTE Die Stadt Eppstein liegt im äußersten Nordwesten des Main-Taunus-Kreises, unmittelbar an der Stadtgrenze zur Landeshauptstadt Wiesbaden. Gut 13.000 Menschen leben in den fünf Stadtteilen Alt-Eppstein, Bremthal, Ehlhalten, Niederjosbach sowie Vockenhausen. Seit dem 31.12.2003 sank die Einwohnerzahl in Eppstein – entgegen dem Trend im Main-Taunus-Kreis – um 1,7 Prozent. Flächenmäßig ist Eppstein nach Hofheim und Kelkheim die größte Kommune im Main-Taunus-Kreis. Entsprechend ist die Einwohnerdichte je Quadratkilometer mit 547 Personen vergleichsweise gering. In den nächsten Jahren dürften sich aber die Neubaugebiete Hollergewann in Niederjosbach sowie das Gebiet Bienroth positiv auf die Bevölkerungsentwicklung auswirken. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS EPPSTEIN EPPSTEIN 25

KULTURELLER ANZIEHUNGSPUNKT IN DER METROPOLREGION Eppstein bietet Wohnmöglichkeiten in idyllischer Taunuslage bei trotzdem guter Verkehrsanbindung. Überregional bekannt ist Eppstein durch sein Wahrzeichen, die Burg Eppstein im Zentrum der Altstadt, die bereits im Jahr 1122 erstmalig urkundlich erwähnt wurde. Heute ist die Burgruine nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel insbesondere für Familien, sondern mit den jährlichen Burgfestspielen auch ein kultureller Anziehungspunkt innerhalb der Metropolregion FrankfurtRheinMain. Zudem bieten sich zahlreiche attraktive Wandermöglichkeiten rund um Eppstein – besonders beliebt ist der Panoramaweg vorbei am Kaisertempel mit herrlichen Ausblicken auf die Stadt, die Eppsteiner Burg und die Taunuslandschaft.

WACHSTUMSPERSPEKTIVEN FÜR DIE GEWERBLICHE WIRTSCHAFT Zu den weiteren Vorzügen Eppsteins zählt die gute Verkehrsinfrastruktur: Der direkte S-Bahn-Anschluss an die Wirtschaftsmetropole Frankfurt am Main sowie die unmittelbare Nähe zum Autobahnanschluss der Bundesautobahn A 3 sind Standortvorteile für Einwohner und Unternehmen gleichermaßen. Diese Vorzüge haben wesentlich dazu beigetragen, dass zahlreiche mittelständische Betriebe, viele davon im Hightech-Bereich, hier ihren Sitz haben. Über 2.000 Personen sind in den Eppsteiner Unternehmen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Für die Zukunft bestehen weitere Wachstumsperspektiven für die Wirtschaft, insbesondere durch die Entwicklung des verkehrlich sehr gut angeschlossenen Gewerbegebiets Eppstein-West.

KONZENTRATION DES EINZELHANDELS IN VOCKENHAUSEN Das Einzelhandelsangebot ist durch die Ausweisung Eppsteins im Regionalplan Südhessen als Kleinzentrum vorrangig auf die örtliche Grundversorgung ausgerichtet. Dies schließt beispielsweise einen großflächigen Vollsortimenter aus. Das Einzelhandelsangebot konzentriert sich in erster Linie auf den Stadtteil Vockenhausen. In Bremthal sowie im idyllischen Alt-Eppstein mit seinen Fachwerkhäusern aus dem 15. bis 19. Jahrhundert ist die grundlegende Nahversorgung gegenwärtig gewährleistet. Eine wichtige Rolle kommt dabei auch dem freitäglichen Wochenmarkt zu. Grundsätzlich stellt die Sicherung bzw. die Verbesserung der Nahversorgungssituation jedoch eine der größten Herausforderungen für die Zukunft Eppsteins dar. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und der daraus resultierenden Alterung der Bevölkerung.

BÜRGERBUS VERBINDET EPPSTEIN Daher ist der Bürgerbus in Eppstein mit rund 100 Haltepunkten im Ort eine wichtige Einrichtung zur Ergänzung des öffentlichen Nahverkehrs. Dieser verkehrt täglich auf Anforderung mit Pkw und Kleinbussen innerhalb des Stadtgebietes zwischen 9.00 und 24.00 Uhr.

DEFIZITE BEI DER VERSORGUNG MIT BREITBANDANSCHLÜSSEN Eine zunehmend wichtige Voraussetzung zur Sicherung der örtlichen Versorgung ist die Verfügbarkeit von Highspeed- Internetanschlüssen. Hier erweisen sich die Lage der Stadt inmitten der Natur und die geringe Einwohnerdichte als Handicap. Nach wie vor gibt es in Teilen der jeweiligen Ortsteile nicht unerhebliche Lücken in der Breitbandversorgung. Hier müssen zügig Konzepte entwickelt und Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur umgesetzt werden. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 26 EPPSTEIN

EPPSTEIN

EINWOHNER 31.12.2011 13.236 31.12.2003 13.463 Veränderung in Prozent - 1,7 Anzahl der Haushalte (1.1.2011) 6.105

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE (30.6.2012) am Wohnort 4.931 am Arbeitsort 2.148

ARBEITSLOSE (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 272

SGB II–EMPFÄNGER (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 144

KAUFKRAFTKENNZIFFERN (2012) EH-relevante Kaufkraft in Mio. Euro 90,6 EH-relevante Kaufkraft je Einwohner in Euro 6.820 EH-relevanter Kaufkraftindex (D = 100) 126,0 Einzelhandels-Zentralität 49,0

EINZELHANDELSUMSATZ (POINT OF SALE) 2012 Gesamtumsatz in Mio. Euro 41,2 Umsatz pro Einwohner in Euro 3.100 Umsatzindex (D = 100) 61,8

LADENMIETEN IN EURO/M2 (MAI 2012) 1a-Lage 9 1b-Lage 6

GEWERBESTEUERHEBESATZ (1.1.2013) 310

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE IM EINZELHANDEL ZUM 31.12.2011 82 Anteil an der Gesamtbeschäftigung in % (2011) 3,8

ANZAHL EINZELHANDELSUNTERNEHMEN (OHNE KFZ-HANDEL) STAND 31.10.2012 129 davon HR-Unternehmen 17 KGT-Unternehmen 112 BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS EPPSTEIN ESCHBORN 27

ESCHBORN HÖCHSTE BESCHÄFTIGTENZAHL IM MAIN-TAUNUS-KREIS Die Stadt Eschborn gehört zu den wichtigsten Wirtschaftsstandorten in der Metropolregion FrankfurtRheinMain und zählt mit über 32.000 Personen die meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Main-Taunus-Kreis. Zahlreiche große Dienstleistungsunternehmen, insbesondere aus den Bereichen Telekommunikation, Finanzen und Unternehmensberatung haben in Eschborn ihren Sitz. Hinzu kommen Behörden und Verbände. Zum starken Wirtschaftswachstum der Stadt in den letzten Jahrzehnten hat nicht nur die unmittelbare Nähe zu Frankfurt am Main, die gute Verkehrsanbindung sowie die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen beigetragen, sondern auch der niedrige Gewerbesteuerhebesatz, welcher derzeit bei 280 Prozentpunkten liegt.

BEVÖLKERUNG PROFITIERT VON HOHER WIRTSCHAFTSKRAFT Doch nicht nur die Zahl der Unternehmen und Beschäftigten entwickelte sich in Eschborn in den letzten Jahren und Jahrzehnten sehr positiv, sondern auch die Einwohnerzahl. Gegenüber 2003 stieg sie um 3,2 Prozent auf 20.907. Dabei profitieren die Einwohner unmittelbar von der hohen Wirtschaftskraft Eschborns. Angesichts der Tatsache, dass über 80 Prozent der kommunalen Steuereinnahmen nach Abzug der Gewerbesteuerumlage aus der Gewerbesteuer resultieren, wären die vielfältigen Infrastruktureinrichtungen der Stadt ohne die vorhandene Wirtschaftskraft nicht finanzierbar. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 28 ESCHBORN

WEITERES BEVÖLKERUNGSWACHSTUM WAHRSCHEINLICH Angesichts der Ausweisung neuer Baugebiete in Eschborn und der hohen Bedeutung des Wirtschaftsstandortes ist zu erwarten, dass auch in Zukunft die Zahl der Einwohner zunehmen wird. Ein Bevölkerungswachstum von rund zehn Prozent bis zum Jahr 2030 ist durchaus realistisch. Dabei wirken vor allem auch die sehr gute soziale Infrastruktur (zum Beispiel Kinderbetreuungseinrichtungen, Kulturangebote) und die vergleichsweise geringen Grundsteuern als Anziehungspunkte. Eine besondere Herausforderung für die Zukunft wird jedoch sein, ausreichenden bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, der auch den Anforderungen einer alternden Gesellschaft gerecht wird. Gleichwohl ist davon auszugehen, dass auch in Zukunft der Anteil jüngerer Menschen bzw. Personen im erwerbsfähigen Alter in Eschborn überdurchschnittlich hoch bleiben wird.

VERBESSERUNGSFÄHIGES AUSSENIMAGE Außenstehende nehmen die Stadt vielfach jedoch ausschließlich als Gewerbestandort war. Dazu trägt bei, dass die Eschborner Innenstadt – anders als etwa Bad Soden, Hochheim oder Hofheim – keinen gewachsenen Altstadtkern mit entsprechend hoher Aufenthaltsqualität besitzt. Dies führt dazu, dass die Angebote des Einzelhandels und der Gastronomie in der Kernstadt bislang von den zahlreichen Arbeitnehmern in Eschborn kaum wahrgenommen werden.

CHANCE ZUR AUFWERTUNG DER INNENSTADT VORERST VERTAN Vor diesem Hintergrund wurde mit der Ablehnung eines Neubaus des Rathauses und der Stadthalle im Bürgerentscheid vom 22.04.2012 eine Chance vertan, die Innenstadt architektonisch aufzuwerten und zu beleben. Für die Zukunft der Eschborner Innenstadt wird es jetzt entscheidend darauf ankommen, unter den veränderten Rahmenbedingungen Ansatzpunkte zur Attraktivitätssteigerung der Innenstadt zu erreichen.

ESCHBORN GEHT APP Einen wesentlichen Beitrag zur Informationsverbesserung über die bestehenden Angebote in Eschborn sowie die stärkere Ausschöpfung des vorhandenen Kundenpotenzials könnte vom innovativen, interaktiven Bonus-System „Escholot“ ausgehen, das unter Leitung der Wirtschaftsförderung Eschborn entwickelt worden ist. Der kostenlose Download der Bonus-App auf Smartphone oder PC ermöglicht es Kunden, dauerhaft bei allen Rabattaktionen des Handels, des Gastgewerbes oder personenbezogenen Dienstleistern teilzunehmen. Integriert sind auch ein City- Guide und ein mobiler Stadtplan, der es weniger Ortskundigen wesentlich erleichtert, die jeweiligen Angebote zu finden. Für die ortsansässigen Unternehmen ist die grundsätzliche Teilnahme an dem Bonus-System mit geringen Kosten verbunden (29 Euro monatlich). Entscheidend für den Erfolg des Modells wird sein, inwieweit es Handel, Gastgewerbe und personenbezogenen Dienstleistern gelingt, attraktive Angebote zu schaffen, die neue Kunden ansprechen und bestehende Kundschaft langfristig binden. Dabei bietet das neue System die große Chance, Handel, Gastronomie und personenbezogene Dienstleister besser als bisher zu vernetzen und dadurch neues Angebot und zusätzliche Nachfrage zu generieren. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS ESCHBORN ESCHBORN 29

GERINGE FLUKTUATION UND WENIG LEERSTAND IN DER INNENSTADT Trotz der Tatsache, dass sich das Kundenpotenzial in der Innenstadt zu einem großen Teil lediglich aus der Eschborner Wohnbevölkerung rekrutiert, ist die hohe Zahl kleiner, inhabergeführter Einzelhandelsgeschäfte auch für den längerfristigen Bedarf bemerkenswert. Die Fluktuation war in den letzten Jahren gering, Leerstand kaum zu verzeichnen, obwohl die Angebote in der Innenstadt zum Teil räumlich recht stark verstreut liegen und die Kernstadt insgesamt keine hohe Angebotsdichte aufweist. Vorteilhaft für den örtlichen Einzelhandel wirkt sich zweifellos aus, dass die einzelhandelsrelevante Kaufkraft der Bevölkerung 25,5 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt. Die vergleichsweise hohe Kaufkraftbindung des Eschborner Stammpublikums lässt sich aber nur durch ein qualitativ gutes Warenangebot sowie entsprechende Serviceleistungen erreichen. Hier scheint der innerstädtische Einzelhandel gut aufgestellt zu sein.

GROSSFLÄCHIGER EINZELHANDEL FÜHRT ZU KAUFKRAFTZUFLUSS Die für ein Mittelzentrum sehr hohe Einzelhandels-Zentralität von 180,8 Punkten mit einem jährlichen Gesamtumsatz im Einzelhandel von 236,9 Millionen Euro ist jedoch in erster Linie eine Folge des reichhaltigen Angebotes an großflächigen Einzelhandelsflächen in den Gewerbegebieten der Stadt. Vollsortimenter und Baumärkte haben hier ebenso ihren Standort wie große Möbelhäuser. Durch diese Angebote erfolgt ein erheblicher Kaufkraftzufluss aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet.

GASTRONOMISCHES ANGEBOT HAT SICH VERBESSERT Ein Teil dieser Flächen – wie etwa Camp Phönix – tragen nicht unerheblich zur Nahversorgungsfunktion speziell der Beschäftigten am Standort bei. In den letzten Jahren hat sich das gastronomische Angebot rund um das Gewerbe- gebiet Süd deutlich verbessert, allerdings bleibt es durchaus noch ausbaufähig.

HOHE VERKEHRSBELASTUNG BLEIBT HERAUSFORDERUNG Eine besondere Herausforderung für die Stadt besteht nach wie vor in der Bewältigung der hohen Verkehrsbelastung aufgrund der hohen Zahl an Pendlern sowie auswärtigen Kunden der zahlreichen großflächigen Einzelhandelsangebote. Die hohe Verkehrsdichte erschwert auch die Anbindung der Bürobeschäftigten in den Gewerbegebieten an die Eschborner Innenstadt. Hier könnten moderne Verkehrskonzepte unter Nutzung alternativer Antriebstechnologien ein Weg sein, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln speziell zur Mittagszeit und am späten Nachmittag die Gewerbe- gebiete mit der Innenstadt besser als bisher zu vernetzen. Damit derartige Verkehrskonzepte erfolgreich sein können und für eine höhere Kundenfrequenz sorgen, bedarf es jedoch nach wie vor auch einer Erhöhung der Aufenthaltsqualität in der Eschborner Innenstadt. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 30 ESCHBORN

ESCHBORN

EINWOHNER 31.12.2011 20.907 31.12.2003 20.266 Veränderung in Prozent + 3,2 Anzahl der Haushalte (1.1.2011) 10.022

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE (30.6.2012) am Wohnort 8.297 am Arbeitsort 32.135

ARBEITSLOSE (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 515

SGB II–EMPFÄNGER (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 286

KAUFKRAFTKENNZIFFERN (2012) EH-relevante Kaufkraft in Mio. Euro 141,4 EH-relevante Kaufkraft je Einwohner in Euro 6.796 EH-relevanter Kaufkraftindex (D = 100) 125,5 Einzelhandels-Zentralität 180,8

EINZELHANDELSUMSATZ (POINT OF SALE) 2012 Gesamtumsatz in Mio. Euro 236,9 Umsatz pro Einwohner in Euro 11.384 Umsatzindex (D = 100) 226,9

LADENMIETEN IN EURO/M2 (MAI 2012) 1a-Lage 17 1b-Lage 10

GEWERBESTEUERHEBESATZ (1.1.2013) 280

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE IM HANDEL ZUM 31.12.2011 1.825 Anteil an der Gesamtbeschäftigung in % (2011) 5,9

ANZAHL EINZELHANDELSUNTERNEHMEN (OHNE KFZ-HANDEL) STAND 31.10.2012 237 davon HR-Unternehmen 95 KGT-Unternehmen 142 BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS ESCHBORN FLÖRSHEIM AM MAIN 31

FLÖRSHEIM AM MAIN STADT PROFITIERT AUCH VOM FLUGHAFEN Die Stadt Flörsheim mit ihren Stadtteilen Flörsheim, Keramag/Falkenberg, Weilbach sowie Wicker gehört nach wie vor zu den bevölkerungsmäßig wachsenden Kommunen im Main-Taunus-Kreis. Gegenüber dem Jahr 2003 stieg die Einwohnerzahl um 2,9 Prozent auf knapp 20.400 Personen. Dabei profitiert Flörsheim nicht nur von der zentralen Lage, der Nähe zur Autobahn sowie dem S-Bahn-Anschluss nach Frankfurt am Main, sondern auch von der Nähe zum Flughafen Frankfurt am Main als größtem Arbeitgeber der Metropolregion FrankfurtRheinMain. Hinzu kommt, dass das Kauf- und Mietpreisniveau in Flörsheim etwas niedriger liegt als in einigen benachbarten Kommunen, was unter anderem auch Folge der vergleichsweise hohen Belastung mit Fluglärm ist.

KAUFKRAFT HÖHER ALS IM BUNDESDURCHSCHNITT In Flörsheim ist die Kaufkraft niedriger als im Durchschnitt des Main-Taunus-Kreises. Dennoch stehen jedem Einwohner der Stadt im Durchschnitt 700 Euro mehr für den Konsum im Einzelhandel zur Verfügung als im Durchschnitt der bundesdeutschen Bevölkerung. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 32 FLÖRSHEIM AM MAIN

STÄRKERE KAUFKRAFTBINDUNG DURCH „FLÖRSHEIM KOLONNADEN“ In den letzten Jahren ist die Kaufkraftbindung spürbar gestiegen. Gegenwärtig beläuft sich der jährliche Gesamtumsatz im Einzelhandel in der Stadt auf 83,0 Millionen Euro. Das entspricht einem Umsatz je Einwohner von 4.082 Euro. Der Index der Einzelhandels-Zentralität liegt bei 71,3 Punkten, zwanzig Punkte mehr als im Jahr 2004. Zwar fließt auch weiterhin mehr Kaufkraft ab als zu, was für ein Mittelzentrum mit einer hohen Zahl von Berufspendlern nichts Außergewöhnliches ist. Durch das im Jahr 2010 neu eröffnete Einkaufszentrum „Flörsheim Kolonnaden“ im Dreieck zwischen Wickerer Straße, Bürgermeister-Lauck-Straße und der Elisabeth-Jakob-Straße konnte der Kaufkraftabfluss aus der Stadt gebremst und Kunden aus den Umlandkommunen (zum Beispiel Rüsselsheim, Hochheim oder Hattersheim-Eddersheim) neu gewonnen werden. Gegenwärtig finden sich in den „Flörsheim Kolonnaden“ 26 Einzelhandelsunternehmen, personenbezogene Dienstleister und gastronomische Betriebe. Das Einzelhandels-Angebot umfasst Bekleidungssortimente ebenso wie Optiker, Drogerie, Optiker, Parfümerie und Lebensmittel.

INNENSTADT-ENTWICKLUNG ALS HERAUSFORDERUNG Mit der Eröffnung der Kolonnaden hat sich zwar die Versorgungssituation der Flörsheimer Bevölkerung deutlich verbessert, wodurch der Kaufkraftabfluss der Vergangenheit spürbar gebremst werden konnte. Gleichzeitig hat sich jedoch der Wettbewerb für den innerstädtischen Einzelhandel verschärft, zumal einige früher in der Innenstadt ansässige Einzelhandelsfachgeschäfte ihren Standort in die Kolonnaden verlegt haben. Dies hat zu einer weiteren Schwächung der Attraktivität der Innenstadt beigetragen. So stellen Leerstände gegenwärtig eine große Herausforderung für die Stadtentwicklung dar. Und dennoch: Die Nahversorgungssituation in Flörsheim ist günstiger als in einigen anderen Kommunen der Region. Sie ist zumindest in den Stadtteilen Flörsheim und Weilbach gewährleistet. Im Stadtteil Wicker ist die Nahversorgung der örtlichen Bevölkerung jedoch problematisch.

NEUBAU DES RATHAUSES ALS CHANCE FÜR DIE INNENSTADT Neuansiedlungen im Einzelhandel und damit eine Erhöhung der Attraktivität Flörsheims werden jedoch nur gelingen, wenn die Voraussetzungen für eine Erhöhung der Kundenfrequenz erfüllt werden. Dabei bietet der Neubau des Rathauses auf dem Axthelmgelände die Möglichkeit, dass bislang an verschiedenen Standorten befindliche öffentliche Leistungen an einen Ort zusammengeführt werden können. Darüber hinaus sind barrierefreie (senioren- gerechte) Wohneinheiten vorgesehen. Da bislang das Gelände überwiegend als Parkplatz genutzt wird, ist auch ein ausreichendes öffentliches Parkplatzangebot in Verbindung mit dem Neubau vorzusehen. Wünschenswert wäre zweifellos, noch weitere frequenzbringende Einzelhandels- oder Dienstleistungsangebote an diesem Standort zu integrieren.

GASTRONOMIE WICHTIG ZUR BELEBUNG DER INNENSTADT Einen wichtigen Beitrag zur Belebung der Innenstadt leistet die Gastronomie. Zweifellos ist das gastronomische Angebot in Flörsheim noch ausbaufähig, obwohl attraktive Angebote bereits bestehen, nicht nur in der Flörsheimer Innenstadt. Erstrebenswert wäre aber zum Beispiel eine bessere Abstimmung der Öffnungszeiten der gastronomischen Betriebe untereinander. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS FLÖRSHEIM AM MAIN FLÖRSHEIM AM MAIN 33

FLÖRSHEIM AM MAIN

EINWOHNER 31.12.2011 20.393 31.12.2003 19.815 Veränderung in Prozent + 2,9 Anzahl der Haushalte (1.1.2011) 9.291

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE (30.6.2012) am Wohnort 8.242 am Arbeitsort 4.239

ARBEITSLOSE (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 524

SGB II–EMPFÄNGER (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 309

KAUFKRAFTKENNZIFFERN (2012) EH-relevante Kaufkraft in Mio. Euro 125,6 EH-relevante Kaufkraft je Einwohner in Euro 6.176 EH-relevanter Kaufkraftindex (D = 100) 114,1 Einzelhandels-Zentralität 71,3

EINZELHANDELSUMSATZ (POINT OF SALE) 2012 Gesamtumsatz in Mio. Euro 83,0 Umsatz pro Einwohner in Euro 4.082 Umsatzindex (D = 100) 81,4

LADENMIETEN IN EURO/M2 (MAI 2012) 1a-Lage 12 1b-Lage 8

GEWERBESTEUERHEBESATZ (1.1.2013) 330

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE IM EINZELHANDEL ZUM 31.12.2011 302 Anteil an der Gesamtbeschäftigung in % (2011) 7,4

ANZAHL EINZELHANDELSUNTERNEHMEN (OHNE KFZ-HANDEL) STAND 31.10.2012 173 davon HR-Unternehmen 37 KGT-Unternehmen 136 BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 34 HATTERSHEIM AM MAIN

HATTERSHEIM AM MAIN STRUKTURWANDEL ERFOLGREICH BEWÄLTIGT Hattersheim gehört zu jenen Städten in der Region, in denen sich der wirtschaftliche Strukturwandel der Vergangenheit in besonderem Maße zeigt. Den Kern des Stadtteils Okriftel, in dem gut 7.500 Menschen leben, wird geprägt durch die Industriebrache der ehemaligen Cellulosefabrik Phrix, die 1887 gegründet und 1970 geschlossen wurde. Rund 1.000 Arbeitsplätze gingen damals verloren. Heute ist das Gelände nicht nur ein Denkmal der Industriekultur der Region, sondern auch ein Beispiel für den wirtschaftlichen Wandel: Zahlreiche Kleinbetriebe und Kreative haben hier inzwischen ihren Standort.

EIN NEUES STADTQUARTIER ENTSTEHT Auch andere große Industrieunternehmen waren früher in Hattersheim vertreten – die Sarotti AG und die Rhein- Main-Wellpappe GmbH zum Beispiel. Inzwischen hat Hattersheim jedoch den Strukturwandel sehr gut bewältigt. Dort, wo einst Schokolade produziert wurde, wird zukünftig auf einer Fläche von ca. 45 Hektar ein neues Stadtquartier mit Wohn-, Misch- und Gewerbeflächen entwickelt. Unterschiedliche Wohntypen, unter anderem auch seniorengerechte, werden in Innenstadtnähe direkt am Regionalpark RheinMain mit dem Rosarium entstehen. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS HATTERSHEIM AM MAIN HATTERSHEIM AM MAIN 35

GUTE BESCHÄFTIGUNGSENTWICKLUNG IN DEN LETZTEN JAHREN Seit dem Jahr 2005 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Stadtgebiet wieder deutlich an. Insgesamt entwickelte sich seitdem die Beschäftigtenzahl deutlich besser als im hessischen Durchschnitt, was auf die Ansiedlung neuer Unternehmen zurückzuführen ist. Einen wichtigen Beitrag lieferte dabei unter anderem der „Innovationspark Hattersheim“, ein Bürozentrum mit derzeit einer Bürofläche von ca. 20.000 Quadratmetern. Potenzial für weitere 40.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche sind vorhanden.

HOHE BEDEUTUNG DES PRODUZIERENDEN GEWERBES Heute finden rund 4.300 Personen in Hattersheim eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Rund 27 Prozent der Beschäftigten sind nach wie vor im produzierenden Gewerbe tätig. Zudem bildet der Groß- und Einzelhandel einen wirtschaftlichen Schwerpunkt. In diesem Sektor ist mehr als jeder Fünfte in Hattersheim beschäftigt.

GROSSFLÄCHIGE EINZELHANDELSANGEBOTE IN DER DISKUSSION Auch in Bezug auf den örtlichen Einzelhandel setzen die politisch Verantwortlichen derzeit auf Wachstum. So ist gegenwärtig die Ansiedlung eines großen Baumarktes in der Diskussion. Ein derartiges Projekt würde sich sicherlich positiv auf die kommunalen Steuereinnahmen und die Außenwahrnehmung der Stadt Hattersheim auswirken. Gleichwohl müssen bei einem derartigen Vorhaben auch die unmittelbaren Auswirkungen auf den Facheinzelhandel in Hattersheim selbst sowie den umliegenden Kommunen ausreichend berücksichtigt werden.

HOHE AUFENTHALTSQUALITÄT DER INNENSTADT Der Facheinzelhandel in der Hattersheimer Innenstadt ist heute schon vor erhebliche Probleme gestellt. Zwar ist die Kernstadt sehr attraktiv, mit hoher Aufenthaltsqualität und einem insgesamt guten gastronomischen Angebot, jedoch ist aufgrund der kleinräumigen Struktur ein Publikumsmagnet, der für entsprechende Frequenz sorgt, nicht vorhanden. Eine entsprechende Rolle könnte hier zumindest an den Markttagen der Wochenmarkt einnehmen. Attraktive Stände sind hierfür allein aber nicht ausreichend. Zur Erreichung einer entsprechenden Publikumswirkung könnten jedoch Veranstaltungen zu bestimmten Themen an den Markttagen stattfinden (z. B. Mittelalterlicher Markt oder Events in Verbindung mit der Hattersheimer Musikschule).

ANGEBOTE BESSER VERNETZEN Auch wäre es sinnvoll, die Vielzahl an Angeboten nicht nur im Einzelhandel und der Gastronomie, sondern auch der personenbezogenen Dienstleistungen sowie der medizinischen Versorgung stärker zu vernetzen und dies auch nach außen zu kommunizieren. Wünschenswert wäre zudem eine noch größere Vielfalt des gastronomischen Angebotes. Um Kunden zu binden, ist selbstverständlich auch der örtliche Einzelhandel gefordert. Dies gilt etwa in Bezug auf einheitliche, kundenfreundliche Ladenöffnungszeiten. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 36 HATTERSHEIM AM MAIN

NEUES EINKAUFSZENTRUM VERBESSERT VERSORGUNGSSITUATION Die Nahversorgungssituation in den Stadtteilen Hattersheim und Okriftel ist insgesamt gut. Zu einer wesentlichen Verbesserung der Versorgungssituation hat insbesondere auch der Supermarkt „An der Taunuseisenbahn“ beigetragen, der gut angenommen wird. Die Einzelhandels-Zentralität in der Stadt Hattersheim liegt leicht über 100 Punkten.

SCHWIERIGE NAHVERSORGUNGSSITUATION IN EDDERSHEIM Sehr problematisch ist jedoch die Nahversorgungssituation im Stadtteil Eddersheim. Hier sind langfristige, nachhaltige Konzepte gefordert, um vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und daraus resultierenden Alterung der Gesellschaft die Versorgung der örtlichen Bevölkerung zu gewährleisten.

GUTES KULTURELLES ANGEBOT Zweifellos gehört architektonisch die Hattersheimer Innenstadt zu den attraktivsten im Main-Taunus-Kreis und das vielfältige kulturelle Angebot ist für eine Stadt dieser Größenordnung nicht nur durch die vielfältigen Veranstaltungen in der Stadthalle und im Posthofkeller sehr gut. Diese Vorzüge gilt es jedoch zukünftig noch stärker als bisher für ein stärker strategisch ausgerichtetes Standortmarketing zu nutzen.

BEGRENZTE WACHSTUMSPOTENZIALE Eine Verbesserung der Außenwirkung ist auch deshalb notwendig, weil in Zukunft ein Bevölkerungswachstum wie in der Vergangenheit nicht mehr zu erwarten ist. Zwar ist durch die Ausweisung von Neubaugebieten im Stadtteil Hattersheim mit dem Zuzug neuer Bürgerinnen und Bürger in den nächsten Jahren zu rechnen, insgesamt sind aber die Möglichkeiten der Ausweisung neuer Baugebiete im gesamten Stadtgebiet stark begrenzt. Auch in Hattersheim wird zukünftig der Anteil der Senioren an der Gesamtbevölkerung deutlich zunehmen. Auf die veränderten demografischen Rahmenbedingungen muss sich auch der örtliche Einzelhandel einstellen.

STADTENTWICKLUNGSPOLITIK STRATEGISCH AUSRICHTEN Angesichts der schwierigen Haushaltssituation – Hattersheim ist die einzige Kommune im Main-Taunus-Kreis, die so stark überschuldet ist, dass sie sich unter den kommunalen Schutzschirm des Landes Hessens zur Teilentschuldung begeben hat – wird es zukünftig schwierig sein, das gute Infrastrukturangebot aufrechtzuerhalten. Auch wenn sich der Wirtschaftsstandort Hattersheim gegenwärtig günstig entwickelt, was sich positiv auf die Einnahmeseite des kommunalen Haushalts auswirkt, werden Einsparungen zukünftig unverzichtbar sein. Dabei wird eine klare strategische Ausrichtung in der Stadtentwicklungspolitik notwendig werden, die es ermöglicht, eine zielgerichtete Priorisierung der freiwilligen kommunalen Ausgaben vornehmen zu können. Einerseits bedarf es Einsparungen bei den öffentlichen Ausgaben, zugleich aber muss die Attraktivität der Stadt als Wohn- und Wirtschaftsstandort aufrechterhalten werden. Dieser Spagat wird wohl die größte Herausforderung für Hattersheim in den nächsten Jahren bilden. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS HATTERSHEIM AM MAIN HATTERSHEIM AM MAIN 37

HATTERSHEIM AM MAIN

EINWOHNER 31.12.2011 25.777 31.12.2003 25.059 Veränderung in Prozent + 2,9 Anzahl der Haushalte (1.1.2011) 12.258

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE (30.6.2012) am Wohnort 10.087 am Arbeitsort 4.346

ARBEITSLOSE (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 972

SGB II–EMPFÄNGER (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 670

KAUFKRAFTKENNZIFFERN (2012) EH-relevante Kaufkraft in Mio. Euro 153,6 EH-relevante Kaufkraft je Einwohner in Euro 5.980 EH-relevanter Kaufkraftindex (D = 100) 110,5 Einzelhandels-Zentralität 101,3

EINZELHANDELSUMSATZ (POINT OF SALE) 2012 Gesamtumsatz in Mio. Euro 144,2 Umsatz pro Einwohner in Euro 5.615 Umsatzindex (D = 100) 111,9

LADENMIETEN IN EURO/M2 (MAI 2012) 1a-Lage 15 1b-Lage 9

GEWERBESTEUERHEBESATZ (1.1.2013) 310

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE IM HANDEL ZUM 31.12.2011 425 Anteil an der Gesamtbeschäftigung in % (2011) 10,0

ANZAHL EINZELHANDELSUNTERNEHMEN (OHNE KFZ-HANDEL) STAND 31.10.2012 207 davon HR-Unternehmen 32 KGT-Unternehmen 175 BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 38 HOCHHEIM AM MAIN

HOCHHEIM AM MAIN „LEBENSFREUDE GENIESSEN“ Hochheim am Main, die Wein- & Sektstadt im Main-Taunus-Kreis, wirbt mit dem Motto „Lebensfreude genießen“. Und tatsächlich vermittelt die Stadt Lebensfreude, wobei der Wein ein wichtiges Element dafür ist. Historische Zeugnisse beweisen, dass hier bereits vor 1.200 Jahren Weinbau betrieben wurde. Über Jahrhunderte genossen Hochheimer Weine höchstes internationales Ansehen. So besaß nicht nur Queen Victoria eine Vorliebe für die Tropfen aus der Region; bis heute hat der Hochheimer Wein – wie der Rheingauer Wein insgesamt – seinen hervorragenden internationalen Ruf beibehalten.

WEIN WICHTIGER WIRTSCHAFTSFAKTOR Seit den Zeiten von Queen Victoria hat sich der nationale und internationale Wettbewerb im Weinbau erheblich verschärft. Noch immer aber leben rund 100 Winzer in Hochheim ganz oder zumindest teilweise vom Weinbau. Wein ist jedoch nicht nur durch den Weinbau ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Stadt. Er prägt auch ganz wesentlich das gastronomische Angebot, insbesondere durch die Straußwirtschaften und Gutsausschänken, die sich großer Beliebtheit nicht nur der Hochheimer Bürgerinnen und Bürger, sondern auch bei vielen Tagestouristen aus der Region FrankfurtRheinMain erfreuen. Besonderer Anziehungspunkt ist zudem alljährlich das Hochheimer Weinfest. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS HOCHHEIM AM MAIN HOCHHEIM AM MAIN 39

ATTRAKTIVES STADTBILD UND VIELFÄLTIGE FREIZEITMÖGLICHKEITEN Doch die Tagestouristen kommen nicht nur wegen des Weins und der umliegenden Weinberge nach Hochheim. Die verwinkelten Altstadtgassen, die aufwendig restaurierten Fachwerkhäuser, der sehr gepflegte öffentliche Raum und nicht zuletzt die unmittelbare Nähe zum Main sind weitere Anziehungspunkte der Stadt. Diese Attraktionen sorgen auch im Vergleich zu anderen Städten der Region zu einer erhöhten Kundenfrequenz für den Einzelhandel. Belebend für die Innenstadt Hochheims wirkt sich auch eine Seniorenresidenz in zentraler Lage aus. Dabei ist hervorzuheben, dass in Hochheim das Thema „Barrierefreiheit“ gut umgesetzt wurde.

VIELFÄLTIGES EINKAUFSANGEBOT Den Konsumenten bieten sich in Hochheim vielfältige Einkaufsgelegenheiten. Während sich das Angebot an Gütern des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel an den Ortsrändern konzentriert, findet sich in der Kernstadt ein für eine Stadt mit knapp 17.000 Einwohnern reichhaltiges Angebot an Textilien, Schuhen, Büchern etc. Angesichts des vorhandenen Potenzials gäbe es vermutlich noch Chancen für zusätzliche Angebote wie Sportartikel oder ein Feinkostgeschäft.

DENKMALSCHUTZ DARF EINZELHANDELSENTWICKLUNG NICHT BEHINDERN Trotzdem fällt in der Innenstadt auch Leerstand auf. So steht das ehemalige Postamt in bester Lage Hochheims seit einigen Jahren leer. Allerdings fehlt es nicht an potenziellen Investoren; die Anforderungen des Denkmalschutzes erschweren jedoch eine für Einzelhandelsbetriebe notwendige bauliche Umsetzung mit entsprechend großzügigen, bodentiefen Fensterflächen. Einmal mehr zeigt sich die Notwendigkeit, dass Denkmalschutz stets auch im Lichte der Stadtentwicklung zu sehen und entsprechend zu beurteilen ist.

ÜBERWIEGEND KLEINTEILIGES EINZELHANDELSANGEBOT Der örtliche Einzelhandel profitiert von der überdurchschnittlichen Kaufkraft der Hochheimer Bevölkerung. So liegt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft um 15,3 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Weil das Einzelhandelsangebot jedoch in erster Linie kleinteilig und nicht großflächig ist, fließt ein erheblicher Teil der vor Ort vorhandenen Kaufkraft ab – insbesondere in die benachbarte rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz sowie in das Main-Taunus-Zentrum. Der Index der Einzelhandels-Zentralität liegt bei 50,3 Punkten.

INNERSTÄDTISCHE ANGEBOTE BESSER VERNETZEN Für die Zukunft muss es in Hochheim noch stärker als bisher darauf ankommen, die vorhandenen Stärken weiter auszubauen. Ein besonderer Vorteil der Stadt liegt dabei sicherlich auch in der starken Identifizierung seiner Bürgerinnen und Bürger sowie der Gewerbetreibenden mit dem Standort. Nicht nur der örtliche Einzelhandel würde sicherlich von einer noch stärkeren Verknüpfung mit den Winzern sowie den gastronomischen Betrieben profitieren. Dies könnte zum Beispiel in Form von Events wie einem „(W)einkauf“ geschehen, bei denen Einzelhändler und Winzer gemeinsam ihre Angebote vermarkten. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 40 HOCHHEIM AM MAIN

HOCHHEIM AM MAIN

EINWOHNER 31.12.2011 16.957 31.12.2003 17.120 Veränderung in Prozent - 1,0 Anzahl der Haushalte (1.1.2011) 7.876

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE (30.6.2012) am Wohnort 6.607 am Arbeitsort 3.575

ARBEITSLOSE (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 403

SGB II–EMPFÄNGER (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 224

KAUFKRAFTKENNZIFFERN (2012) EH-relevante Kaufkraft in Mio. Euro 105,4 EH-relevante Kaufkraft je Einwohner in Euro 6.239 EH-relevanter Kaufkraftindex (D = 100) 115,3 Einzelhandels-Zentralität 50,3

EINZELHANDELSUMSATZ (POINT OF SALE) 2012 Gesamtumsatz in Mio. Euro 49,1 Umsatz pro Einwohner in Euro 2.907 Umsatzindex (D = 100) 58,0

LADENMIETEN IN EURO/M2 (MAI 2012) 1a-Lage k.A. 1b-Lage k.A.

GEWERBESTEUERHEBESATZ (1.1.2013) 310

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE IM EINZELHANDEL ZUM 31.12.2011 339 Anteil an der Gesamtbeschäftigung in % (2011) 9,4

ANZAHL EINZELHANDELSUNTERNEHMEN (OHNE KFZ-HANDEL) STAND 31.10.2012 davon HR-Unternehmen k.A. KGT-Unternehmen k.A. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS HOCHHEIM AM MAIN HOFHEIM AM TAUNUS 41

HOFHEIM AM TAUNUS VERBESSERTES ANGEBOT DURCH CHINON CENTER Jahrzehntelang gab es ein beherrschendes Thema bei der Diskussion um die Stadtentwicklung Hofheims: Die Bebauung des Chinonplatzes in der Innenstadt. 2010 wurde das Chinon Center als Einkaufszentrum eröffnet, in dem sich auf einer Nutzfläche von insgesamt 13.300 Quadratmetern neben Einzelhandel und Gastronomie auch ein Kino befindet.

Im Vorfeld und während des Baus des Chinon Centers gab es eine kontrovers geführte Diskussion um den Bau des Einkaufszentrums. Dies führte auch zu Anpassungsprozessen in der Planung, so ist das Gebäude ein Stockwerk niedriger geworden als ursprünglich geplant. Auch dies hat dazu geführt, dass heute das Einkaufszentrum als städtebaulicher Erfolg bezeichnet werden kann. Zudem hat das Chinon Center zu einer weiteren Verbesserung der Versorgungssituation der Bevölkerung geführt. Dies gilt nicht nur in Bezug auf den Einzelhandel. Insbesondere auch das Kino, das nicht nur Mainstream im Filmangebot hat, trägt zu einer wesentlichen Bereicherung des ohnehin schon guten Kultur- und Freizeitangebotes in Hofheim bei. Bislang zählt das Kino rund 70.000 Besucher im Jahr. Allerdings reichen diese noch nicht aus, damit sich das Kino betriebswirtschaftlich von selbst trägt, sondern es muss von der Stadt weiterhin bezuschusst werden. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 42 HOFHEIM AM TAUNUS HOFHEIM AM TAUNUS

WETTBEWERBSINTENSITÄT GESTIEGEN Vor allem hat das Chinon Center dafür gesorgt, verstärkt Kaufkraft der Hofheimer Bevölkerung in der Hofheimer Innenstadt zu binden und insbesondere auch wieder Kunden aus Nachbarkommunen anzuziehen. Es hat aber eben- falls dazu beigetragen, dass sich der Wettbewerbsdruck für den innerstädtischen Facheinzelhandel zumindest für die Geschäfte erhöht, die ein ähnliches Angebot aufweisen bzw. sich in den B-Lagen der Innenstadt befinden. Dennoch: Der Bau des Chinon Centers war und ist bis heute ein unverzichtbarer Beitrag zur nachhaltigen Sicherung des Einzelhandelsstandortes Hofheim.

CHINON CENTER UND ALTSTADT BESSER VERNETZEN Zweifellos gibt es weiterhin noch Handlungsbedarf bei der Lenkung der Kundenströme vom Chinon Center in die Altstadt. Ein gutes Beispiel für dieses Ziel ist die Ausschilderung mit einer Übersicht über die jeweiligen Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Gastronomieangebote, die weniger ortskundigen Besuchern einen guten Überblick über das vorhandene Angebot verschafft. Leider haben sich jedoch an diesem kostenpflichtigen Angebot der Stadt bisher recht viele Unternehmen nicht beteiligt.

Ein wichtiger Beitrag zur stärkeren Vernetzung zwischen Chinon Center und den Geschäften der Altstadt könnte auch von einer gemeinsamen Vermarktung des Einzelhandelsstandortes bzw. einer verstärkten Abstimmung bei Events wie dem Sommernachtsmarkt, den verkaufsoffenen Sonntagen oder dem Weihnachtsmarkt ausgehen. Eine ganzheitliche Positionierung des Einzelhandelsstandortes Hofheim muss sowohl im Interesse des Facheinzelhandels, der personenbezogenen Dienstleister, der Gastronomie als auch dem Betreiber des Chinon Centers liegen.

HOCHWERTIGES EINZELHANDELSANGEBOT, VIELFÄLTIGE GASTRONOMIE Denn zweifellos ist Hofheim als Einzelhandelsstandort nicht nur durch das neue Chinon Center attraktiv. In der Innenstadt findet sich ein vielfältiges und hochwertiges Einzelhandelsangebot. Hinzu kommt die hohe Aufenthaltsqualität der Altstadt. Und schließlich laden zahlreiche Restaurants und Cafés zum Verweilen ein. Gerade das vielfältige und insgesamt hochwertige gastronomische Angebot ist ein wichtiger Standortvorteil Hofheims. In Bezug auf das Standortmarketing wäre es daher wichtig, noch stärker als bisher die örtlichen Gastronomen für die Beteiligung an gemeinsamen Aktivitäten zu gewinnen.

FAIR-TRADE-TOWN HOFHEIM Ein Bestandteil einer strategisch ausgerichteten Positionierung des Standortes Hofheim könnte auch die Auszeichnung als „Fair-Trade-Town“ sein. Hofheim ist eine von sieben Städten in Hessen, welche dieses Prädikat bislang erhalten haben (Stand 2012). Dazu muss nicht nur im Büro der Bürgermeisterin Kaffee aus fairem Handel angeboten und auch in Schulen, Vereinen und Kirchen Fair-Trade-Produkte verwendet werden, sondern es müssen bei der Einwohnerzahl Hofheims auch mindestens acht Einzelhandelsgeschäfte und vier Gastronomiebetriebe Produkte aus „fairem Handel“ anbieten. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS HOFHEIM AM TAUNUS HOFHEIM AM TAUNUS 43

EINZELHANDEL WICHTIGER ARBEITGEBER In der Region FrankfurtRheinMain und darüber hinaus ist Hofheim jedoch vor allem durch seine großflächigen Einzelhandelsangebote im Gewerbegebiet Wallau (Möbel, Baumärkte, Spielwaren) bekannt. So befindet sich die deutsche Zentrale des schwedischen Unternehmens IKEA in Hofheim. Aktuell ist eine Erweiterung des Möbelhauses um ein Fachmarktzentrum in der Diskussion. Dabei sind – wie stets bei derartigen Projekten – die möglichen Auswirkungen auf den innerstädtischen Einzelhandel in Hofheim und die umliegenden Städte und Gemeinden zu berücksichtigen. Gleichzeitig muss aber auch die hohe Bedeutung des Unternehmens für den Wirtschaftsstandort Hofheim und den regionalen Arbeitsmarkt insgesamt berücksichtigt werden.

SICHERUNG DER NAHVERSORGUNG BLEIBT HERAUSFORDERUNG Wallau verfügt jedoch nicht nur über großflächige Angebote des mittel- bis langfristigen Bedarfs. In integrierter Lage findet sich auch ein ausreichendes Angebot an Gütern des täglichen Bedarfs, so dass die Nahversorgungssituation für die Bevölkerung in Wallau insgesamt als „gut“ bezeichnet werden kann. Problematischer sieht die Nahversorgungssituation jedoch etwa in den Stadtteilen Langenhain und Wildsachsen aus. Hinzu kommt, dass nicht in allen Stadtteilen Hofheims eine flächendeckende Versorgung mit Highspeed-Internetanschlüssen vorhanden ist – ein grundsätzliches Problem im Main-Taunus-Kreis. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 44 HOFHEIM AM TAUNUS KELKHEIM (TAUNUS)

HOFHEIM AM TAUNUS

EINWOHNER 31.12.2011 38.437 31.12.2003 37.827 Veränderung in Prozent + 1,6 Anzahl der Haushalte (1.1.2011) 18.072

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE (30.6.2012) am Wohnort 14.667 am Arbeitsort 12.230

ARBEITSLOSE (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 792

SGB II–EMPFÄNGER (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 424

KAUFKRAFTKENNZIFFERN (2012) EH-relevante Kaufkraft in Mio. Euro 267,2 EH-relevante Kaufkraft je Einwohner in Euro 6.986 EH-relevanter Kaufkraftindex (D = 100) 129,1 Einzelhandels-Zentralität 130,9

EINZELHANDELSUMSATZ (POINT OF SALE) 2012 Gesamtumsatz in Mio. Euro 324,2 Umsatz pro Einwohner in Euro 8.476 Umsatzindex (D = 100) 169,0

LADENMIETEN IN EURO/M2 (MAI 2012) 1a-Lage 25 1b-Lage 13

GEWERBESTEUERHEBESATZ (1.1.2013) 315

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE IM EINZELHANDEL ZUM 31.12.2011 2.122 Anteil an der Gesamtbeschäftigung in % (2011) 17,4

ANZAHL EINZELHANDELSUNTERNEHMEN (OHNE KFZ-HANDEL) STAND 31.10.2012 418 davon HR-Unternehmen 80 KGT-Unternehmen 338 BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS HOFHEIM AM TAUNUS KELKHEIM (TAUNUS) 45

KELKHEIM (TAUNUS) WIRTSCHAFTSSTANDORT MIT BREITEM BRANCHENMIX Als Wirtschaftsstandort ist Kelkheim als „Stadt der Möbel“ bekannt. Zwar besitzt die Möbelproduktion heute bei Weitem nicht mehr jene Bedeutung, die sie etwa in den 50er- und 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts innehatte. Aber auch heute noch werden in zahlreichen mittelständisch geprägten Familienunternehmen in erster Linie besonders hochwertige und moderne Einrichtungsgegenstände hergestellt und verkauft. Einblick in die Geschichte und Tradition der Stadt als „Stadt der Möbel“ liefert das Museum Kelkheim mit einer Sammlung zum Möbelhandwerk und der Stadtgeschichte. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 46 KELKHEIM (TAUNUS)

Darüber hinaus findet sich in Kelkheim ein breiter Branchenmix: Unternehmen des Werkzeugbaus und der Papierindustrie ebenso wie unternehmens- und personenbezogene Dienstleistungsunternehmen und zahlreiche Handwerksbetriebe. Über 4.700 Menschen haben in Kelkheimer Unternehmen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Weitere Entwicklungsflächen für gewerbliche Ansiedlungen stehen in den Gewerbegebieten „Hühnerberg“ zwischen Kelkheim und sowie im Gewerbegebiet Münster-Süd zur Verfügung.

STARKES BEVÖLKERUNGSWACHSTUM In erster Linie hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten die Stadt zu einer bevorzugten Wohnstadt insbesondere bei jungen Familien entwickelt. Gegenüber 2003 stieg die Einwohnerzahl um 4,4 Prozent auf über 28.000. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort liegt mehr als doppelt so hoch wie die am Arbeitsort. Die hohe Zahl an Berufsauspendlern führt zu einem hohen Kaufkraftabfluss. Entsprechend liegt der Index der Einzelhandelszentralität mit 53,8 Punkten für ein Mittelzentrum auf einem vergleichsweise niedrigen Wert, wozu auch das Fehlen großflächiger Einzelhandelsangebote mit überregionaler Bedeutung beiträgt. Für die Qualität der Versorgungssituation der Bevölkerung besitzt die Zentralitätskennziffer jedoch keine Aussagekraft. Angesichts der Nähe Kelkheims zu den Oberzentren Wiesbaden und Frankfurt sowie weiteren Mittelzentren muss es in erster Linie darauf ankommen, für die eigene Bevölkerung ein ausreichendes Angebot zu gewährleisten.

INSGESAMT GUTE NAHVERSORGUNGSSITUATION Mit Ausnahme des Stadtteils Eppenhain, in dem die dort rund 1.000 Einwohner zählende Bevölkerung nur über eine Zufahrtsstraße erreichbar ist, die in einer Sackgasse endet, ist die Nahversorgung der Bevölkerung in den Stadtteilen Kelkheims gewährleistet; in Hornau mit seinem sanierten alten Ortskern ebenso wie in Fischbach oder Münster. Dabei hat in den letzten Jahren die Stadt wichtige städtebauliche Rahmenbedingungen gesetzt, damit die Entwicklung positiv verlief. Etwas schwieriger sieht die Nahversorgungssituation in Ruppertshain aus, dennoch wird das hier tatsächlich vorhandene Angebot oftmals unterschätzt. Angesichts einer Einwohnerzahl von rund 2.000 Personen ist es immerhin beachtlich, dass neben kleinflächigem Lebensmitteleinzelhandel auch zwei Bäckereien, ein Schreibwarengeschäft einschließlich Postdienstleistungen, ein Blumenfachgeschäft, ein Frisiersalon und weitere personenbezogene Dienstleister, ein Antiquitätengeschäft, zahlreiche medizinische Angebote und mehrere Gastronomiebetriebe mit zum Teil überregionaler Anziehungskraft vorhanden sind. Dabei profitiert der Standort sicherlich vom „Zauberberg“ und den dort vorhandenen medizinischen und sonstigen Dienstleistungsangeboten.

IMMOBILIENBESITZER BEIM STADTENTWICKLUNGSPROZESS GEFORDERT Für eine Stadt der Größenordnung Kelkheims ist die vorhandene Vielfalt und Qualität des Einzelhandelsangebotes als „gut“ zu beurteilen. Die Kundenfrequenz in der Frankfurter Straße ist vergleichsweise hoch. Gleichzeitig prägen einige Leerstände in den Randbereichen das Bild. Dabei erweisen sich teilweise überzogene Mietpreisvorstellungen der Immobilienbesitzer als Problem und verhindern eine zügige Wiedervermietung. Für die zukünftige Sicherung des innerörtlichen Einzelhandels ist zudem eine städtebauliche Aufwertung der Bahn- und Hauptstraße notwendig. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS KELKHEIM (TAUNUS) KELKHEIM (TAUNUS) 47

NEUE MITTE ALS KULMINATIONSPUNKT IM HERZEN DER STADT Mit der sogenannten Neuen Mitte ist es gelungen, nicht nur ein architektonisches Highlight, sondern auch einen Kulminationspunkt im Herzen der Stadt Kelkheim zu schaffen. Die Neue Mitte mit ihren Angeboten für seniorengerechtes Wohnen ist zudem ein Beispiel dafür, wie wichtig ältere Menschen zur Belebung der Innenstadt sein können. Diese finden in den vorhandenen Geschäften, Bäckereien, Restaurants und der Stadtbibliothek in unmittelbarer Wohnortnähe ein sehr gutes Angebot. Darüber hinaus entdeckt zunehmend der Kelkheimer Facheinzelhandel die ältere Generation als eine besonders wichtige Kundengruppe und bietet entsprechende Angebote, zum Teil direkt zu Hause. Doch die Neue Mitte ist vor allem auch als generationenübergreifendes Projekt gedacht. Hier sollen sich Jung und Alt begegnen, wozu sicherlich auch die vorhandene Kindertagesstätte beiträgt. Zur Förderung des intergenerativen Austauschs findet zudem einmal im Jahr der „Du-und-Ich-Tag“ statt.

LAUFWEGE OPTIMIEREN Von besonderer Bedeutung nicht nur für die Senioren in der Neuen Mitte und die Einwohner Kelkheims, sondern weit darüber hinaus hat sich das in der Neuen Mitte befindliche Gesundheitszentrum entwickelt. Das sehr umfassende Angebot aus den verschiedensten medizinischen Disziplinen hat inzwischen überregionale Bedeutung erlangt. Aus dieser Entwicklung könnte sich auch eine Chance für den örtlichen Einzelhandel ergeben. Bislang ist es jedoch noch nicht ausreichend gelungen, Kundenfrequenz von der Neuen Mitte in den „Altstadtbereich“ zu ziehen. Hinzu kommt als Problem für den örtlichen Einzelhandel, dass die Kelkheimer Innenstadt keine kompakte Einheit darstellt und sich viele Unternehmen in Streulagen befinden mit der Folge relativ langer Laufwege. Im Rahmen eines städtebaulichen Gesamtkonzeptes sollte vor diesem Hintergrund auch der Frage verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt werden, wie Laufwege in der Kelkheimer Innenstadt optimiert werden können bzw. das vorhandene Angebot stärker verdichtet werden kann. Ein grundsätzlich einfach zur realisierender Weg zur Lenkung der Kundenströme könnte beispielsweise in einer entsprechenden Ausschilderung vom Gesundheitszentrum zu den Einzelhandelsgeschäften und Gastronomie- betrieben in der Stadt darstellen. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 48 KELKHEIM (TAUNUS)

KELKHEIM (TAUNUS)

EINWOHNER 31.12.2011 28.019 31.12.2003 26.835 Veränderung in Prozent + 4,4 Anzahl der Haushalte (1.1.2011) 13.129

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE (30.6.2012) am Wohnort 9.738 am Arbeitsort 4.702

ARBEITSLOSE (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 545

SGB II–EMPFÄNGER (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 278

KAUFKRAFTKENNZIFFERN (2012) EH-relevante Kaufkraft in Mio. Euro 199,5 EH-relevante Kaufkraft je Einwohner in Euro 7.156 EH-relevanter Kaufkraftindex (D = 100) 132,2 Einzelhandels-Zentralität 53,8

EINZELHANDELSUMSATZ (POINT OF SALE) 2012 Gesamtumsatz in Mio. Euro 99,4 Umsatz pro Einwohner in Euro 3.567 Umsatzindex (D = 100) 71,1

LADENMIETEN IN EURO/M2 (MAI 2012) 1a-Lage 20 1b-Lage 11

GEWERBESTEUERHEBESATZ (1.1.2013) 310

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE IM EINZELHANDEL ZUM 31.12.2011 446 Anteil an der Gesamtbeschäftigung in % (2011) 9,6

ANZAHL EINZELHANDELSUNTERNEHMEN (OHNE KFZ-HANDEL) STAND 31.10.2012 284 davon HR-Unternehmen 54 KGT-Unternehmen 230 BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS KELKHEIM (TAUNUS) KRIFTEL 49

KRIFTEL OBSTGARTEN IM VORDERTAUNUS Kriftel wirbt für sich mit dem Slogan „Obstgarten im Vordertaunus“ und tatsächlich gilt Kriftel als die größte Obstanbaugemeinde Hessens. Auf den Feldern Kriftels werden unter anderem in großen Umfang Äpfel und Erdbeeren angebaut. Der Obstanbau prägt somit wesentlich das Außenimage der Gemeinde. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 50 KRIFTEL

RÜCKGANG DER INDUSTRIEBESCHÄFTIGUNG Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft ist jedoch auch in Kriftel gering. Der Anteil der Forst- und Landwirtschaft an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort beträgt selbst hier lediglich 1,0 Prozent. Die größte Bedeutung als Arbeitgeber hat in Kriftel das produzierende Gewerbe. Der Beschäftigtenanteil liegt mit 44,5 Prozent weit über dem hessischen Durchschnitt. Bedingt durch den Beschäftigungsabbau im Produzierenden Gewerbe sank die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Unternehmen Kriftels seit dem Jahr 2000 um 600 Personen. Die Beschäftigungszuwächse im Handel und bei unternehmensbezogenen Dienstleistungen konnten den Rückgang in der Industriebeschäftigung nicht vollständig kompensieren.

WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG BLEIBT WICHTIG Zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Kriftel ist es daher ohne Frage wichtig, die Voraussetzungen für die Ansiedlung neuer Unternehmen sowie Erweiterungsmöglichkeiten für bestehende Unternehmen zu schaffen. Dazu zählt unter anderem ein ausreichendes Angebot attraktiver Gewerbeflächen. Aber auch die Höhe des Gewerbesteuerhebesatzes ist ein wichtiger Standortfaktor. Er liegt mit 330 Punkten um 15 Punkte höher als in der benachbarten Kreisstadt Hofheim und um 31 Punkte über dem Durchschnitt des Main-Taunus-Kreises.

HOHE QUALITÄT ALS WOHNSTANDORT Die Beschäftigungsentwicklung in Kriftel hat sich jedoch nicht negativ auf die Bevölkerungsentwicklung ausgewirkt. Seit 2003 stieg die Zahl der Einwohner um 2,4 Prozent auf nunmehr rund 10.900 Einwohner. Dabei ist nicht nur die gute Verkehrsanbindung ein Standortvorteil, sondern zum Beispiel auch das vergleichsweise gute Angebot an Kinderbetreuungs- und Freizeiteinrichtungen.

RÄUMLICHE KOMPAKTHEIT ALS STANDORTVORTEIL Durch die räumliche Kompaktheit des Ortes ist die Krifteler Innenstadt von den Wohngebieten grundsätzlich gut erreichbar, was sich positiv auf die Nahversorgungssituation der Bevölkerung auswirkt. Aktuell finden sich im Ortszentrum ein ausreichendes Angebot an Gütern des täglichen Bedarfs sowie eine befriedigende medizinische Versorgung. Ein Lebensmittelsupermarkt ist ebenso vorhanden wie ein Drogeriemarkt, Bäcker, Metzger und Finanzinstitute. Für die zukünftige Stadtentwicklung wird es entscheidend darauf ankommen, dieses Angebot auch langfristig zu sichern. Zusätzliche Angebote könnten im zentral gelegenen, seit Jahren leer stehenden ehemaligen Postgebäude entstehen. Sicherlich gehört die Entwicklung des ehemaligen Postgeländes zu den wichtigsten Aufgaben der Stadtentwicklung in der nahen Zukunft. Bedarf bestünde beispielsweise bei einzelhandelsnahen Dienstleistungen. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS KRIFTEL KRIFTEL 51

HOHE EINZELHANDELS-ZENTRALITÄT Insgesamt verfügt die Krifteler Bevölkerung nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung über eine einzelhandelsrelevante Kaufkraft je Einwohner in Höhe von 71,8 Millionen Euro. Damit liegt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft je Einwohner um 23,8 Prozent über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Der Gesamtumsatz im örtlichen Einzelhandel ist jedoch rund 25 Millionen Euro höher als sie der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft entspricht. Es fließt also in einem erheblichen Ausmaß Kaufkraft aus den Umlandkommunen nach Kriftel. Gegenüber dem letzten Branchenporträt aus dem Jahr 2005 hat sich diese Entwicklung nochmals deutlich verstärkt. Dies ist auf das weiter entwickelte umfangreiche großflächige Einzelhandelsangebot im Gewerbegebiet zurückzuführen. Hier finden sich neben dem üblichen Angebot der Discounter Güter des mittel- und langfristigen Bedarfs wie Möbel, Bekleidung und Lederwaren. Die besondere Anziehungskraft besitzt das Gewerbegebiet vor allem durch die gute verkehrliche Anbindung in unmittelbarer Nähe zur A66 zwischen Hofheim und Hattersheim.

GUTES GASTRONOMISCHES ANGEBOT Für ein Unterzentrum mit weniger als 11.000 Einwohnern außergewöhnlich ist nicht nur das Einzelhandelsangebot. Auch das gastronomische Angebot ist bemerkenswert und wird von der örtlichen Bevölkerung gern angenommen. Dies könnte auch – neben den Obstgärten und den Hofläden – einen weiteren wichtigen Ansatzpunkt für das Stand- ortmarketing bilden.

NAHVERSORGUNG IM ALTEN ORTSKERN SICHERN Die Stadt und der örtliche Einzelhandel müssen sich darauf einstellen, dass aufgrund der geringen Verfügbarkeit bebaubarer Flächen sowie der allgemeinen demografischen Entwicklung die Bevölkerung in Kriftel in Zukunft nicht mehr deutlich wachsen dürfte. Und auch wenn Kriftel heute noch ein bevorzugter Standort junger Familien ist, wird der Anteil der Senioren auch hier deutlich zunehmen. Der Sicherung der Nahversorgung im alten Ortskern muss daher eine besondere Beachtung bei der Stadtentwicklung geschenkt werden. Zur Sicherung des Wohn- und Gewerbestandortes bedarf es zudem der Verbesserung der Versorgung mit Highspeed-Internetanschlüssen. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 52 KRIFTEL

KRIFTEL

EINWOHNER 31.12.2011 10.880 31.12.2003 10.622 Veränderung in Prozent + 2,4 Anzahl der Haushalte (1.1.2011) 5.141

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE (30.6.2012) am Wohnort 4.122 am Arbeitsort 2.983

ARBEITSLOSE (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 210

SGB II–EMPFÄNGER (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 94

KAUFKRAFTKENNZIFFERN (2012) EH-relevante Kaufkraft in Mio. Euro 71,8 EH-relevante Kaufkraft je Einwohner in Euro 6.700 EH-relevanter Kaufkraftindex (D = 100) 123,8 Einzelhandels-Zentralität 142,7

EINZELHANDELSUMSATZ (POINT OF SALE) 2012 Gesamtumsatz in Mio. Euro 95,0 Umsatz pro Einwohner in Euro 8.864 Umsatzindex (D = 100) 176,7

LADENMIETEN IN EURO/M2 (MAI 2012) 1a-Lage 12 1b-Lage 8

GEWERBESTEUERHEBESATZ (1.1.2013) 330

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE IM EINZELHANDEL ZUM 31.12.2011 278 Anteil an der Gesamtbeschäftigung in % (2011) 9,8

ANZAHL EINZELHANDELSUNTERNEHMEN (OHNE KFZ-HANDEL) STAND 31.10.2012 108 davon HR-Unternehmen 28 KGT-Unternehmen 80 BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS KRIFTEL 53

LIEDERBACH AM TAUNUS REGE WOHNUNGSNACHFRAGE Die Gemeinde Liederbach besteht aus den Ortsteilen Niederhofheim und Oberliederbach. Es ist mit einer Gesamtfläche von 6,2 Quadratkilometern die flächenmäßig kleinste Kommune im Main-Taunus-Kreis. Nach Sulzbach weist Liederbach mit rund 8.800 Personen auch die geringste Einwohnerzahl im Kreis auf. Die Einwohnerzahl hat in den letzten Jahrzehnten jedoch kontinuierlich zugenommen. Gegenüber 2003 stieg sie um 3,5 Prozent. Bei entsprechender Verfügbarkeit von Wohnraum wäre auch ein höheres Bevölkerungswachstum möglich gewesen, denn in den letzten Jahren übertraf die Wohnungsnachfrage das Angebot. Dabei zieht es vor allem Familien mit überdurchschnittlichem Einkommen nach Liederbach. Der durchschnittliche Einwohner Liederbachs verfügt nach Angaben der GfK über eine einzelhandelsrelevante Kaufkraft von 6.779 Euro. Das sind 25,2 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt.

ATTRAKTIVES UMFELD UND GUTE FAMILIENINFRASTRUKTUR Liederbach ist in erster Linie ein Wohnstandort, der von seiner unmittelbaren Nähe zu Frankfurt am Main sowie der guten Familieninfrastruktur profitiert. Zudem liegt Liederbach vergleichsweise ruhig mitten im Grünen, umgeben von Streuobstwiesen und landwirtschaftlichen Nutzflächen. Das in unmittelbarer Nähe gelegene Schmiehbachtal wird nicht nur von der Liederbacher Bevölkerung gern als Erholungs- und Wandergebiet genutzt.

GRUNDVERSORGUNG IST GEWÄHRLEISTET Lebensmittelsupermärkte, Discounter und Drogeriemarkt sind in Liederbach vorhanden und wesentlicher Bestandteil der örtlichen Nahversorgung. Zudem werden die Märkte auch gern von Kunden aus Nachbargemeinden genutzt, wodurch sich die für ein Unterzentrum mit einem großen Anteil von Berufs-Auspendlern hohe Einzelhandels- Zentralität von 75,8 Punkten erklärt. Als Bestandteil der unmittelbaren Nahversorgung wird in Liederbach auch das im benachbarten Sulzbach gelegene Main-Taunus-Zentrum empfunden, das mit dem Fahrrad oder auch zu Fuß von Liederbach aus erreichbar ist. Bevorzugt wird jedoch von der Liederbacher Bevölkerung der autoorientierte Einkauf. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 54 LIEDERBACH AM TAUNUS

AUFWERTUNG DER INNENSTADT BLEIBT WICHTIGE AUFGABE Im Zentrum des Ortsteils Niederhofheim befindet sich auch eine kleine Laden-Passage mit Angeboten des täglichen Bedarfs. Insgesamt ist aber dieser „Ortskern“ wenig belebt, Warenangebot und Aufenthaltsqualität sind verbesserungsfähig. Weiterer Bedarf der örtlichen Bevölkerung könnte beispielsweise im Bereich Feinkost sowie Obst und Gemüse liegen. Insgesamt bleibt die weitere Aufwertung der Innenstadt eine wichtige Aufgabe der Stadtentwicklung.

GASTRONOMISCHES ANGEBOT NOCH AUSBAUFÄHIG Ausbaufähig ist das gastronomische Angebot in Liederbach. Allerdings führt der hohe Anteil an jungen Familien an der Gesamtbevölkerung auch tendenziell zu einer unterdurchschnittlichen Nachfrage. Marktchancen ergeben sich jedoch insbesondere in den Teilen Liederbachs, die als Ausflugsziele genutzt werden. So könnten zum Beispiel durch den Umbau alter Höfe in Ober-Liederbach nicht nur attraktive Flächen für Restaurants und Cafés geschaffen werden, sondern zugleich auch besondere Wohnangebote oder Flächen für kleine Unternehmen (z. B. Kreative, Handwerk). Aus derartig imageprägenden Projekten könnte eine Aufwertung des gesamten Standortes Liederbach erfolgen.

WEITERENTWICKLUNG DES GEWERBESTANDORTES IST MÖGLICH Die Finanzkraft von Kommunen hängt wesentlich von der Wirtschaftskraft der ortsansässigen Unternehmen ab. Gegenwärtig sind gut 1.500 Menschen in den Unternehmen vor Ort sozialversicherungspflichtig beschäftigt, der Anteil der Gewerbesteuer an den gesamten Steuereinnahmen betrug 2010 vor Gewerbesteuerumlage lediglich 14,2 Prozent. Eine Stärkung des Wirtschaftsstandortes wäre für die Finanzkraft der kleinen Gemeinde Liederbach und damit auch zur zukünftigen Finanzierung von Infrastrukturprojekten von großer Bedeutung. Verkehrlich gut angeschlossene freie Gewerbeflächen sind vorhanden. Eine notwendige Voraussetzung für die Marktfähigkeit nicht nur von Gewerbe-, sondern auch von Wohnflächen ist jedoch heutzutage die Verfügbarkeit von Highspeed- Internetanschlüssen. Hier bestehen zurzeit in Liederbach noch Defizite.

DIE DEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNG ALS HERAUSFORDERUNG Eine besondere Herausforderung ergibt sich zudem in Liederbach aus dem demografischen Wandel. Bislang ist das Wohnungsangebot der Stadt in sehr starkem Maße auf junge Familien ausgerichtet. In langfristiger Perspektive wird jedoch der Anteil älterer Menschen deutlich zunehmen. Vielfach entsteht der Wunsch nach räumlicher Veränderung mit dem Auszug der Kinder aus dem Haus. Hier gilt es, Vorsorge zu treffen und in der städtebaulichen Planung dem barrierefreien Geschosswohnungsbau eine ausreichende Beachtung zu schenken. Einrichtungen für Pflegebedürftige gibt es am Ort bereits. Eine Einrichtung für Betreutes Wohnen wurde jedoch durch den Widerstand gegen die Wohnbebauung im Gebiet „Nördlich der Weingärten“ in der Bevölkerung bislang verhindert. Dabei stellen derartige Einrichtungen durchaus einen Standortvorteil auch für junge Familien dar, da sie die unmittelbare Nähe zu betreuungsabhängigen Angehörigen (Eltern, Großeltern) ermöglichen. Zudem können – wie Beispiele aus anderen Kommunen des IHK-Bezirks zeigen – zentral gelegene Wohnungen für aktive Senioren zu einer Belebung der Innen- städte und damit zur Stärkung von Einzelhandel und Gastronomie führen. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS LIEDERBACH AM TAUNUS LIEDERBACH AM TAUNUS 55

LIEDERBACH AM TAUNUS

EINWOHNER 31.12.2011 8.832 31.12.2003 8.530 Veränderung in Prozent + 3,5 Anzahl der Haushalte (1.1.2011) 4.120

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE (30.6.2012) am Wohnort 3.235 am Arbeitsort 1.563

ARBEITSLOSE (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 184

SGB II–EMPFÄNGER (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 100

KAUFKRAFTKENNZIFFERN (2012) EH-relevante Kaufkraft in Mio. Euro 59,2 EH-relevante Kaufkraft je Einwohner in Euro 6.779 EH-relevanter Kaufkraftindex (D = 100) 125,2 Einzelhandels-Zentralität 75,8

EINZELHANDELSUMSATZ (POINT OF SALE) 2012 Gesamtumsatz in Mio. Euro 41,6 Umsatz pro Einwohner in Euro 4.763 Umsatzindex (D = 100) 95,0

LADENMIETEN IN EURO/M2 (MAI 2012) 1a-Lage 12 1b-Lage 8

GEWERBESTEUERHEBESATZ (1.1.2013) 295

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE IM EINZELHANDEL ZUM 31.12.2011 136 Anteil an der Gesamtbeschäftigung in % (2011) 8,6

ANZAHL EINZELHANDELSUNTERNEHMEN (OHNE KFZ-HANDEL) STAND 31.10.2012 73 davon HR-Unternehmen 6 KGT-Unternehmen 67 BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 56 SCHWALBACH AM TAUNUS

SCHWALBACH AM TAUNUS HÖCHSTES BEVÖLKERUNGSWACHSTUM IM MAIN-TAUNUS-KREIS Schwalbach gehörte in den letzten Jahren zu den Kommunen im Main-Taunus-Kreis mit dem stärksten Bevölke- rungswachstum. Gegenüber 2003 stieg die Einwohnerzahl um 4,8 Prozent auf knapp 15.000. Zweifellos trägt hierzu die unmittelbare Nähe zur Wirtschaftsmetropole Frankfurt am Main und die sehr gute Verkehrsanbindung mit der S-Bahn bei. Zudem ist Schwalbach ein attraktiver Schulstandort. Neben zwei Grundschulen, einer integrierten Gesamtschule und einem hat auch eine internationale Schule mit Gymnasialzweig in Schwalbach ihren Standort.

HOHE ZAHL AN ARBEITSPLÄTZEN Der Wohnstandort profitiert aber auch von der Vielzahl großer Unternehmen am Standort, die insbesondere von der guten Verkehrsanbindung Schwalbachs profitieren. Insgesamt finden in den Schwalbacher Unternehmen knapp 9.000 Personen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Gegenüber dem Jahr 2000 stieg die Zahl der Beschäftigten am Standort um rund zwölf Prozent. Nach Eschborn weist Schwalbach die höchste Beschäftigten- dichte je Einwohner im Main-Taunus-Kreis auf. Nachteilig auf den Wirtschaftsstandort wirkt sich jedoch die Höhe des Gewerbesteuerhebesatzes aus. Mit 350 Punkten hat Schwalbach den höchsten Gewerbesteuerhebesatz im Main- Taunus-Kreis. Er liegt damit um 51 Prozentpunkte über dem Durchschnitt des Landkreises. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS SCHWALBACH AM TAUNUS SCHWALBACH AM TAUNUS 57

HOHE ZAHL VON BERUFSEINPENDLERN Ein hoher Anteil der Beschäftigten wohnt nicht in Schwalbach, sondern in anderen Kommunen der Metropolregion FrankfurtRheinMain. Der jährliche Pendlerüberschuss beträgt über 3.600 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Damit zählt Schwalbach neben Eschborn und Sulzbach zu den einzigen Kommunen im Main-Taunus-Kreis, in denen die Zahl der Berufseinpendler den der Auspendler übersteigt.

ÜBERDURCHSCHNITTLICHER ANTEIL VON JUGENDLICHEN UND SENIOREN Nicht nur der Anteil von Kindern und Jugendlichen ist in Schwalbach überdurchschnittlich, sondern auch die Zahl der Senioren gemessen an der Gesamtbevölkerung. Der Anteil der Personen ab 65 Jahren liegt mit 25,2 Prozent um 5,2 Prozentpunkte über dem hessischen Durchschnitt. Somit bilden neben Familien mit Kindern die Senioren eine wichtige Zielgruppe des örtlichen Einzelhandels. Grundsätzlich sind auch die zahlreichen Beschäftigten in Schwalbachs Gewerbegebieten eine bedeutende Zielgruppe. Allerdings ist es bislang nicht gelungen, die dort vorhandene Kaufkraft in stärkerem Maße in Schwalbach zu binden.

HOHE KAUFKRAFT ALS STANDORTVORTEIL FÜR DEN EINZELHANDEL So ist bislang der örtliche Einzelhandel auf die einheimische Wohnbevölkerung angewiesen. Dabei erweist sich die insgesamt gesehen hohe vorhandene Kaufkraft als wichtiger Standortvorteil des örtlichen Einzelhandels. Nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung liegt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft je Einwohner mit 6.787 Euro um 25 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Oder anders ausgedrückt: Insgesamt verfügt die Schwalbacher Wohnbevölkerung über eine einzelhandelsrelevante Kaufkraft von knapp 100 Millionen Euro. Knapp 70 Prozent dieser Summe kann tatsächlich jedoch nur durch den örtlichen Einzelhandel gebunden werden, obwohl unter anderem auch ein Baumarkt von überregionaler Bedeutung am Ort vorhanden ist.

AUFWERTUNG DES EINKAUFSZENTRUMS Somit ist nicht nur die Kaufkraftbindung der örtlichen Arbeitnehmerschaft, sondern auch der Wohnbevölkerung ausbaufähig. Allerdings hat sich die Situation in den letzten Jahren bereits verbessert. Während die Kennziffer der Einzelhandelszentralität im Jahr 2005 noch bei 53 Punkten lag, beträgt sie inzwischen 68 Punkte. Dies dürfte unter anderem auch auf die in den letzten Jahren bereits erfolgten Initiativen zur Aufwertung des Einkaufszentrums Limes im Herzen Schwalbachs zurückzuführen sein, die unter anderem verbunden war mit der Ansiedlung eines großen Supermarktes sowie eines Drogeriemarktes. Seit 2005 organisieren darüber hinaus im Rahmen des Stadtmarketing- prozesses „Einkaufen in Schwalbach“ Einzelhändler und Gewerbetreibende – wesentlich unterstützt durch die Stadt – gemeinsame Marketing-Aktionen. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 58 SCHWALBACH AM TAUNUS

STADT UND GEWERBEVEREIN UNTERSTÜTZEN ANSIEDLUNGSWILLIGE Trotzdem besteht weiterhin Handlungsbedarf. Noch immer sind Leerstände in bester Innenstadtlage vorhanden. Als aktiven Beitrag zur Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung haben die Stadt und der örtliche Gewerbeverein ein „Starterpaket für erfolgreiche Einzelhändler“ geschnürt, das nicht nur auf Existenzgründer im Handel ausgerichtet ist. Es umfasst neben Orientierungsgesprächen für Existenzgründer und der Möglichkeit, auf Wunsch einen erfolgreichen Einzelhändler am Standort als „Paten“ zur Seite gestellt zu bekommen, unter anderem auch eine kostenlose Mitgliedschaft im Schwalbacher Gewerbeverein für ein Jahr und die kostenlose Präsentation des Geschäfts in der Gewerbedatenbank.

GÜNSTIGE PERSPEKTIVEN FÜR EINZELHANDEL UND GASTRONOMIE Grundsätzlich sind die Erfolgschancen für Einzelhandel, Gastronomie und personenbezogene Dienstleister angesichts der überdurchschnittlich hohen Kaufkraft der Wohnortbevölkerung und des bisher noch nicht ausreichend ausgeschöpften Bedarfs der Beschäftigten in Schwalbach gut. Besondere Marktchancen dürften vor allem höherwertige Sortimente im Lebensmittelbereich, Angebote für Senioren (z. B. Sanitätshaus) und Kinder (Spielwaren) sowie eine qualitativ gute und serviceorientierte Gastronomie haben. Dabei könnte ein Ausbau des außengastronomischen Angebots auch wesentlich zur Steigerung der Aufenthaltsqualität beitragen.

REVITALISIERUNG DES MARKTPLATZES Die Attraktivität der Schwalbacher Innenstadt hängt jedoch nicht nur von den Aktivitäten der Stadtverwaltung und der örtlichen Gewerbetreibenden ab. Wichtig ist außerdem eine starke Beteiligung der Gebäudeeigentümer am Stadtentwicklungskonzept bzw. den Stadtmarketingaktivitäten. Schließlich kommt eine Belebung der Innenstädte nicht nur den örtlichen Einzelhändlern und Gastronomen zugute, sondern erhöht letztlich auch den Wert der Immobilien. Mit der „Aktionsgemeinschaft Neuer Marktplatz“ arbeiten daher Hauseigentümer, Vermieter und Stadt gemeinsam an der Revitalisierung des Marktplatzes. Wesentliche Impulse für den Standort sind vom geplanten Architektenwettbewerb zu erwarten, den die Stadt in naher Zukunft für den unteren Marktplatz ausschreiben möchte. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS SCHWALBACH AM TAUNUS SCHWALBACH AM TAUNUS 59

SCHWALBACH AM TAUNUS

EINWOHNER 31.12.2011 14.846 31.12.2003 14.171 Veränderung in Prozent + 4,8 Anzahl der Haushalte (1.1.2011) 7.414

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE (30.6.2012) am Wohnort 5.199 am Arbeitsort 9.205

ARBEITSLOSE (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 423

SGB II–EMPFÄNGER (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 266

KAUFKRAFTKENNZIFFERN (2012) EH-relevante Kaufkraft in Mio. Euro 99,7 EH-relevante Kaufkraft je Einwohner in Euro 6.787 EH-relevanter Kaufkraftindex (D = 100) 125,4 Einzelhandels-Zentralität 68,1

EINZELHANDELSUMSATZ (POINT OF SALE) 2012 Gesamtumsatz in Mio. Euro 63,0 Umsatz pro Einwohner in Euro 4.287 Umsatzindex (D = 100) 85,5

LADENMIETEN IN EURO/M2 (MAI 2012) 1a-Lage 12 1b-Lage 8

GEWERBESTEUERHEBESATZ (1.1.2013) 350

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE IM EINZELHANDEL ZUM 31.12.2011 294 Anteil an der Gesamtbeschäftigung in % (2011) 3,2

ANZAHL EINZELHANDELSUNTERNEHMEN (OHNE KFZ-HANDEL) STAND 31.10.2012 104 davon HR-Unternehmen 20 KGT-Unternehmen 84 BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 60 SULZBACH (TAUNUS)

SULZBACH (TAUNUS) ÜBER 300 MILLIONEN EURO JAHRESUMSATZ Pro Jahr werden in Sulzbach, der bevölkerungsmäßig kleinsten Kommune im Main-Taunus-Kreis, nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung 305,5 Millionen Euro im örtlichen Einzelhandel umgesetzt. Nur in der Kreisstadt Hofheim ist der jährliche Einzelhandelsumsatz höher (324,2 Millionen Euro). Die Betrachtung der gängigen Einzelhandelskennziffern ergibt Erstaunliches: Der Einzelhandelsumsatz pro Einwohner beträgt jährlich 36.097 Euro, bei einer einzelhandelsrelevanten Kaufkraft je Einwohner in Höhe von 6.902 Euro. Dementsprechend ist die Einzelhandels-Zentralität extrem hoch: 564,3 Punkte. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS SULZBACH (TAUNUS) SULZBACH (TAUNUS) 61

MAIN-TAUNUS-ZENTRUM ALS EINKAUFSMAGNET FÜR DIE REGION Sulzbach ist ein gutes Beispiel dafür, dass Kaufkraftkennziffern immer nur einen begrenzten Aussagewert besitzen; denn im Unterzentrum Sulzbach befindet sich mit dem Main-Taunus-Zentrum (kurz MTZ) eines der größten Einkaufszentren in Deutschland. Es war 1964 das erste, das nach dem Vorbild US-amerikanischer in sich abgeschlossener Einkaufzentren in der Bundesrepublik gebaut wurde. Damals entstanden vor den Toren Frankfurts „auf der grünen Wiese“ 73 Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von 40.000 Quadratmetern. Heute, nach dem im November 2011 abgeschlossenen Ausbau, sind im MTZ 170 Geschäfte auf einer Verkaufsfläche von über 90.000 Quadratmetern untergebracht. Rund 4.500 kostenlose Parkplätze stehen den Besuchern zur Verfügung. Angrenzend befindet sich ein Multiplexkino mit zwölf Großleinwänden, das zu den besonders beliebten Freizeiteinrichtungen in der Region zählt.

MTZ AUCH BESTANDTEIL DER ÖRTLICHEN NAHVERSORGUNG Das MTZ zieht eine Vielzahl autoorientierter Einkäufer aus der gesamten Metropolregion FrankfurtRheinMain an, was die sehr hohe Einzelhandels-Zentralität erklärt. Gleichwohl hat es inzwischen auch eine hohe Bedeutung für die Nahversorgung in Sulzbach und umliegenden Kommunen wie etwa Liederbach. In der Bevölkerung des Main- Taunus-Kreises wird das MTZ als wesentlicher Bestandteil der örtlichen Versorgungsfunktion und damit als wichtiger Standortfaktor angesehen.

HOHE WIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG DES EINZELHANDELS Doch nicht nur für die Versorgung der Bevölkerung, sondern auch als Arbeitgeber hat das MTZ große Bedeutung. Der Ausbau des Einkaufszentrums trug wesentlich dazu bei, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kräftig anstieg. Zum 30.06.2010 betrug die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort noch knapp 4.700 Personen, zum 30.06.2012 waren es gut 6.400 Personen. 28 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sulzbach sind gegenwärtig im Einzelhandel tätig. Doch nicht nur der Einzelhandel führt dazu, dass Sulzbach einen Pendlerüberschuss aufweist. Eine Reihe von Unternehmen, die unternehmensbezogene Dienstleistungen erbringen, hat in Sulzbach ihren Sitz. Dabei profitieren diese Unternehmen auch von dem mit 290 Punkten niedrigen Gewerbesteuerhebesatz.

AUSWIRKUNGEN DES MTZ AUF DIE STADTENTWICKLUNG Die hohe Attraktivität des MTZ und seine Bedeutung für die Versorgung der Bevölkerung ist die eine Seite der Medaille, die andere Seite sind die Auswirkungen, die sich auf die Stadtentwicklung in der Innenstadt Sulzbachs und der umliegenden Städte und Gemeinden ergeben. Der hohe Kaufkraftabfluss in das MTZ verringert die Erfolgschancen für den traditionellen Facheinzelhandel in den Innenstädten. Vor allem jene Einzelhändler, die mit ihrem Sortimentsangebot in direkter Konkurrenz zum MTZ stehen, haben Probleme. Gleichwohl zeigen aber zahlreiche Beispiele aus der Region, dass der innerstädtische Facheinzelhandel gut neben dem MTZ bestehen kann, wenn er über ein entsprechend spezialisiertes Angebot sowie eine hohe Servicequalität verfügt. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 62 SULZBACH (TAUNUS) SULZBACH (TAUNUS)

GRUNDVERSORGUNG IM ALTEN ORTSKERN GEWÄHRLEISTET Die Grundversorgung der örtlichen Bevölkerung ist gegenwärtig auch im alten Ortskern gewährleistet. Ein Lebensmittelsupermarkt ist ebenso vorhanden wie ein Fachgeschäft für Obst und Gemüse, ein Bäcker und ein Spielzeugfachgeschäft. Angesichts der Bevölkerungsstruktur sowie der hohen Kaufkraft, die über 27 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt, könnten am Standort auch Marktchancen für ein Reformhaus oder für Kinder- bekleidung bestehen.

WEITERHIN WACHSENDE GEMEINDE Es ist zu erwarten, dass die Bevölkerung in Sulzbach auch in den nächsten Jahren weiter wachsen wird. Vor allem junge Familien zieht es immer stärker nach Sulzbach. Dies liegt unter anderem an der sehr guten Anbindung durch die S-Bahn oder Autobahn nach Frankfurt oder den Flughafen sowie der guten Familieninfrastruktur mit Kindertagestätten, Schulen, Spielplätzen und weiteren Freizeitangeboten. Eine besondere Herausforderung für die Zukunft, die es zu bewältigen gilt, dürfte jedoch die weiter wachsende Verkehrsbelastung in der Innenstadt darstellen. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS SULZBACH (TAUNUS) SULZBACH (TAUNUS) 63

SULZBACH (TAUNUS)

EINWOHNER 31.12.2011 8.476 31.12.2003 8.207 Veränderung in Prozent + 3,3 Anzahl der Haushalte (1.1.2011) 4.113

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE (30.6.2012) am Wohnort 3.532 am Arbeitsort 6.461

ARBEITSLOSE (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 154

SGB II–EMPFÄNGER (JAHRESDURCHSCHNITT 2011) 70

KAUFKRAFTKENNZIFFERN (2012) EH-relevante Kaufkraft in Mio. Euro 58,4 EH-relevante Kaufkraft je Einwohner in Euro 6.902 EH-relevanter Kaufkraftindex (D = 100) 127,5 Einzelhandels-Zentralität 564,3

EINZELHANDELSUMSATZ (POINT OF SALE) 2012 Gesamtumsatz in Mio. Euro 305,5 Umsatz pro Einwohner in Euro 36.097 Umsatzindex (D = 100) 719,6

LADENMIETEN IN EURO/M2 (MAI 2012) 1a-Lage 12 1b-Lage 8

GEWERBESTEUERHEBESATZ (1.1.2013) 290

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE IM EINZELHANDEL ZUM 31.12.2011 1.803 Anteil an der Gesamtbeschäftigung in % (2011) 28,0

ANZAHL EINZELHANDELSUNTERNEHMEN (OHNE KFZ-HANDEL) STAND 31.10.2012 123 davon HR-Unternehmen 52 KGT-Unternehmen 71 BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 64 POLITISCHE HANDLULNGSEMPFEHLUNGEN POLITISCHE HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

4. POLITISCHE HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

Die Lebensqualität in den Wohnorten wird ganz wesentlich durch die Lebendigkeit der Innenstädte geprägt. Dazu gehört insbesondere auch ein vielfältiges Einzelhandelsangebot. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, den innerstädtischen Einzelhandel zu stärken. Konzepte zur Entwicklung der Innenstadt sind – sofern noch nicht geschehen – zu entwickeln und geeignete Maßnahmen umzusetzen. Vor diesem Hintergrund sind beispielhaft die aktuellen städtebaulichen Entwicklungsprozesse in Bad Soden oder Liederbach positiv zu bewerten. Dabei ist es wichtig, alle kommunalen Akteure in die Entwicklungsprozesse einzubeziehen und auch Entwicklungsstrategien für den innerörtlichen Einzelhandel zu formulieren. Zur Stärkung der Innenstädte gehört zudem, die Ansiedlung von Handelsbetrieben mit innenstadtrelevanten Sortimenten in städtebaulich nicht integrierten Lagen zukünftig zu vermeiden. Die Kommunen sind aufgerufen, durch ein aktives Grundstücksmanagement dazu beizutragen, geeignete Flächen für zentrenrelevanten Einzelhandel in integrierten Lagen zu entwickeln. Bei den aktuell diskutierten Planungen in Hattersheim müssen unter Wahrung der Wettbewerbsordnung die möglichen Auswirkungen zentrenrelevanter Sortimente eines Baumarktes auf die Innenstädte der Nachbarkommunen in der Abwägung ausreichende Berücksichtigung finden.

GASTRONOMISCHES ANGEBOT AUSBAUEN – KOOPERATIONEN STÄRKEN Die Entwicklung des Einzelhandels wird ganz wesentlich von der Aufenthaltsqualität in den Innenstädten bestimmt. Dazu gehört auch ein vielfältiges gastronomisches Angebot. Vor allem das außengastronomische Angebot ist in den Mittelzentren des Main-Taunus-Kreises noch ausbaufähig. Hier sind Kommunen und Gastronomen gleichermaßen gefordert, die sich bietenden Möglichkeiten zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität in den Innenstädten zu nutzen. Zudem bieten sich in zahlreichen Kommunen des Main-Taunus-Kreises durch eine intensivere Abstimmung und Kooperation zwischen Einzelhandel und Gastronomie Möglichkeiten zur Verbesserung der Standortqualität. Dies gilt etwa bei der Koordinierung der Öffnungszeiten von Gastronomie- und Einzelhandelsbetrieben oder der Kooperation bei Aktivitäten des Standortmarketings. Letztlich gilt es, durch ein verbessertes Zusammenspiel von Handel, Gastronomie und personenbezogenen Dienstleistungen die Multifunktionalität der Innenstädte aufrecht- zuerhalten bzw. weiter auszubauen. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS POLITISCHE HANDLULNGSEMPFEHLUNGEN POLITISCHE HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN 65

NAHVERSORGUNG NACHHALTIG SICHERN Im Main-Taunus-Kreis wird die Zahl hochbetagter Menschen in den nächsten Jahrzehnten stark zunehmen. Vor diesem Hintergrund wird der Sicherung der Nahversorgung eine noch höhere Bedeutung zukommen als bisher. Bereits heute stellt die Gewährleistung der Nahversorgung nicht nur die Unterzentren vor große Herausforderungen. Auch in einzelnen Stadtteilen der Mittelzentren zum Beispiel in Hattersheim, Hofheim oder Kelkheim sind für die Wohnbevölkerung keine fußläufig erreichbaren Einzelhandelsgeschäfte vorhanden. Die Etablierung von Nachbarschaftsläden in weniger dicht besiedelten Gebieten im Main-Taunus-Kreis ist bislang aufgrund einer zu geringen Nachfrage nicht realistisch. In langfristiger Perspektive bei einem wachsenden Anteil hochbetagter Menschen könnten hierin aber durchaus erfolgversprechende Lösungen bestehen. In kurzfristiger Perspektive muss es vorrangig darum gehen, die vorhandenen Angebote zu sichern und sämtliche Möglichkeiten zu prüfen, wie die Verkehrsanbindung der Einwohner an die Lebensmittelmärkte optimiert werden kann. Je nach Situation können dies beispielsweise öffentliche Busverbindungen, die einzelne Ortsteile in einer bestimmten Taktfrequenz ansteuern, oder auch Sammeltaxis sein. Als Beispiel für derartige Konzepte steht der „Bürgerbus“ in Eppstein, der mit rund 100 Haltepunkten im Ort eine wichtige Einrichtung zur Ergänzung des öffentlichen Nahverkehrs ist.

ERREICHBARKEIT DER INNENSTÄDTE WEITER VERBESSERN In den letzten Jahren sind im Main-Taunus-Kreis wichtige Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur vorgenommen worden. Dazu gehört insbesondere der Ausbau der A 66. Ein weiterer wichtiger Beitrag zur Stärkung des Wirtschafts- und Wohnstandortes würde vom Bau der Regionaltangente West ausgehen. Wesentlich für den innerörtlichen Einzelhandel ist die verkehrliche Erreichbarkeit der Innenstädte. Um speziell im Wettbewerb mit großflächigen Anbietern in städtebaulich nicht integrierter Lage wettbewerbsfähig zu bleiben, bedarf es insbesondere auch der ausreichenden Verfügbarkeit kostengünstiger Parkplätze in der Nähe der Einzelhandelsgeschäfte. Mit ihren Konzepten zur Parkraumbewirtschaftung sind beispielsweise Bad Soden und Schwalbach auf dem richtigen Weg.

BESSERE VERSORGUNG MIT HIGHSPEED-INTERNETANSCHLÜSSEN Neben der Verkehrsinfrastruktur ist die Kommunikationsinfrastruktur für die Zukunftsfähigkeit der Region von entscheidender Bedeutung. In zahlreichen Kommunen des Main-Taunus-Kreises ist keine flächendeckende Versorgung mit Highspeed-Internetanschlüssen gewährleistet. Eine entsprechende Internetanbindung ist aber nicht nur für Gewerbetreibende unverzichtbar, sondern auch für private Haushalte. Gerade vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft wird das Internet auch zur Versorgung mit Gütern des täglichen und längerfristigen Bedarfs zukünftig noch wichtiger werden. Um den Herausforderungen zu begegnen und Lösungskonzepte zu entwickeln, hat sich inzwischen das Landratsamt des Themas angenommen mit dem Ziel, schnellstmöglich zu einer flächendeckenden Versorgung mit Highspeed-Internetanschlüssen im Main-Taunus-Kreis zu kommen, ohne bestimmte Technologien vorzugeben. Dieser Prozess ist fortzusetzen. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 66 POLITISCHE HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

STANDORTMARKETING INTENSIVIEREN Der Main-Taunus-Kreis gehört zu den wirtschaftsstärksten Landkreisen in Deutschland mit überdurchschnittlicher Wohnqualität. Das Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach als Einkaufszentrum ist weit über die Grenzen des Landkreises bekannt. Dies gilt ebenso für die Rhein-Main-Thermen als Naherholungsort. Welche Attraktionen der Landkreis aber darüber hinaus bietet, ist vielen Menschen in der Metropolregion FrankfurtRheinMain nicht bekannt. Die Burg Eppstein und die Wanderwege in der Umgebung, der Kurpark und die Quellen sowie das vielfältige gastronomische Angebot in und um die restaurierte Altstadt von Bad Soden, die attraktiven Altstädte von Hochheim und Hofheim, die Neue Mitte mit dem Gesundheitszentrum in Kelkheim, Radwanderwege rund um Flörsheim, das Kulturangebot in Hattersheim oder Eschborn und nicht zuletzt die vielfältigen attraktiven Angebote im örtlichen Facheinzelhandel sowie bei Direktvermarktern landwirtschaftlicher Erzeugnisse bieten zahlreiche Ansatzpunkte für das Standortmarketing im Main-Taunus-Kreis. Dieses Potenzial wird bislang noch nicht ausreichend ausgeschöpft, um Kunden für Handel und Gastronomie aus dem Umland anzuziehen. Zur strategischen Positionierung des Main-Taunus-Kreises wäre zudem eine noch weiter verbesserte interkommunale Zusammenarbeit wünschenswert. Dabei gilt es bei der Zusammenarbeit vor allem, die inhaltlichen Ziele und strategischen Maßnahmen in den Vordergrund zu stellen.

DENKMALSCHUTZ MUSS ERFORDERNISSE IM HANDEL BERÜCKSICHTIGEN Denkmalschutz und Denkmalpflege sind wichtige Aufgaben mit dem Ziel, Kulturdenkmäler als Quellen und Zeugnisse menschlicher Geschichte und Entwicklung nach Maßgabe dieses Gesetzes zu schützen und zu erhalten sowie darauf hinzuwirken, dass sie in die städtebauliche Entwicklung, Raumordnung und Landschaftspflege einbezogen werden (§ 1 Denkmalschutzgesetz). Allerdings darf der Denkmalschutz nicht zum Hemmschuh für die notwendige Weiterentwicklung der Innenstädte werden. Das seit Jahren in bester Lage Hochheims leer stehende ehemalige Postamt ist ein Beispiel für ein derartiges Problem. Hier mangelt es nicht an potenziellen Investoren; die Anforderungen des Denkmalschutzes erschweren jedoch eine für Einzelhandelsbetriebe notwendige bauliche Umsetzung des Objektes mit entsprechend großzügigen, bodentiefen Fensterflächen. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS POLITISCHE HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN GLOSSAR 67

5. GLOSSAR (KENNZIFFERN)

EINWOHNER Fortgeschriebene Bevölkerung zum 31.12.2011 am Ort der alleinigen oder der Hauptwohnung. Die Basis bilden die Ergebnisse der letzten Volkszählung im Jahr 1987.

ANZAHL DER HAUSHALTE Anzahl der privaten Haushalte in einer Kommune nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung, Nürnberg.

SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE Zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zählen alle Arbeitnehmer einschließlich der Auszubildenden, die kranken-, renten-, pflegeversicherungspflichtig und/oder beitragspflichtig sind oder für die von den Arbeitgebern Beitragsanteile zu entrichten sind. Ausschließlich geringfügig entlohnte Personen, die nur wegen der gesetzlichen Neuregelung in den Kreis der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gelangt sind, werden bei den sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmern nicht nachgewiesen. Die Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wird von der Bundesagentur für Arbeit erstellt und beruht auf den Meldungen der Arbeitgeber zur Kranken-, Renten-, Pflege- und/oder Arbeitslosenversicherung. Die Daten für das Branchenporträt wurden vom Hessischen Statistischen Landesamt in Wiesbaden zur Verfügung gestellt.

ARBEITSLOSE Arbeitslose sind Personen, die vorübergehend nicht in einem Beschäftigungsverhältnis stehen, eine versicherungspflichtige Beschäftigung suchen und dabei den Vermittlungsbemühungen der Agentur für Arbeit zu Verfügung stehen und sich bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet haben (§ 16 SGB III). Die Zahlen für die Kommunen sind Jahresdurchschnittswerte und beruhen auf Angaben der Bundesagentur für Arbeit.

SGB II-EMPFÄNGER Anzahl der Empfänger von Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II). Datengrundlage bilden die Angaben der Bundesagentur für Arbeit.

KAUFKRAFT Unter der Kaufkraft sind die finanziellen Mittel zu verstehen, welche den privaten Haushalten pro Jahr zur Verfügung stehen. Die Kaufkraft errechnet sich aus dem verfügbaren Nettoeinkommen zuzüglich der Entnahmen aus Ersparnissen (einschließlich des in Geldvermögen umgewandelten Sachververmögens) und aufgenommener Kredite abzüglich der Bildung von Ersparnissen und der Tilgung von Schulden. Quelle der Kennziffer ist die Gesellschaft für Konsumforschung, Nürnberg.

EINZELHANDELSRELEVANTE KAUFKRAFT Nur ein bestimmter Teil der Kaufkraft steht den privaten Haushalte zum Konsum im Einzelhandel zur Verfügung. Große Teile der Einkommensverwendung erfolgen nicht im Einzelhandel (zum Beispiel Ausgaben für Miete oder Energie). Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft berücksichtigt den nachfrageorientierten Einzelhandelsanteil der Kaufkraft. Enthalten ist die Summe für die einzelhandelsrelevante Kaufkraft der Warengruppen Nahrungs- und Genussmittel, Kleidung, Schuhe, Güter für die Haushaltsführung, Körper- und Gesundheitspflege, Bildung und Unterhaltung sowie persönliche Ausstattung. Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft wird für die Kommune insgesamt und je Einwohner ausgewiesen. Die Daten wurden von der Gesellschaft für Konsumforschung, Nürnberg, zur Verfügung gestellt. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 68 GLOSSAR

EINZELHANDELSRELEVANTER KAUFKRAFTINDEX Diese Kennziffer gibt an, wie hoch die prozentuale Abweichung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft je Einwohner vom Durchschnitt in der Bundesrepublik Deutschland ist. Der bundesdeutsche Durchschnitt entspricht einem Indexwert von 100. Liegt beispielsweise der Indexwert in einer Kommune bei 120, so entspricht die einzelhandelsrelevante Kaufkraft 120 Prozent vom Bundesdurchschnitt. Entsprechend liegt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft um 20 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Die Daten beruhen auf Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung, Nürnberg.

EINZELHANDELSZENTRALITÄT Die Zentralitätskennziffer gibt Aufschluss darüber, wie viel Prozent der vor Ort vorhandenen einzelhandelsrelevanten Kaufkraft auch lokal gebunden werden können. Ein Wert von über 100 (unter100) bedeutet, dass der Einzelhandelsumsatz in der Kommune über (unter) dem dortigen Kaufkraftpotenzial liegt. Quelle dieser Kennziffer ist die Gesellschaft für Konsumforschung, Nürnberg.

EINZELHANDELSUMSATZ (POINT OF SALE) Diese Kennziffer gibt die Umsätze im Einzelhandel am Ort des Umsatzvorgangs an. Es werden der Gesamtumsatz in der Kommune und der Umsatz je Einwohner ausgewiesen. Quelle der Daten ist die Gesellschaft für Konsumforschung, Nürnberg.

UMSATZINDEX Dieser Index gibt an, wie hoch die prozentuale Abweichung des Einzelhandelsumsatzes je Einwohner im Vergleich zum Bundesdurchschnitt ist (Indexwert = 100). Die Daten beruhen auf Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung, Nürnberg.

LADENMIETEN Die hier veröffentlichten Angaben werden von der IHK Frankfurt am Main durch regelmäßige Marktuntersuchungen der Immobilienbörse ermittelt. Alle Preisangaben beziehen sich auf Mietpreise ohne Betriebs- und Heizkosten für Erdgeschossflächen (Euro/m2/Monat) ohne Mehrwertsteuer.

HR-UNTERNEHMEN Hierunter versteht man IHK-Mitgliedsunternehmen, die in das Handelsregister eingetragen sind. Jeder Gewerbetreibende, für dessen Betrieb nach Art und Umfang ein in kaufmännischer Weise eingerichteter Geschäftsbetrieb erforderlich ist, ist in das Handelsregister einzutragen. Der im Handelsregister eingetragene Unternehmer ist Kaufmann.

KGT-UNTERNEHMEN IHK-Mitgliedsunternehmen, die nicht in das Handelsregister eingetragen sind, werden als Kleingewerbetreibende (KGT) bezeichnet. BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS GLOSSAR QUELLEN 69

6. QUELLEN

DATENQUELLEN INTERVIEWPARTNER Bundesagentur für Arbeit, Altenkamp, Norbert, Bürgermeister Bad Soden Nürnberg Antenbrink, Michael, Bürgermeister Flörsheim Augsburger, Christiane, Bürgermeisterin Schwalbach GfK Geomarketing GmbH, Beifuß, Jutta, Gewerbeverein Kelkheim Nürnberg Buch, Christian, Gewerbeverein Hattersheim Cyriax, Michael, Landrat des Main-Taunus-Kreis Hessisches Statistisches Landesamt, Depping, Markus, Gewerbeverein Eschborn Wiesbaden Gauf, Katja, Gewerbeverein Bad Soden-Neuenhain Herden, Reinhard, Gewerbeverein Hattersheim Industrie- und Handelskammer Horn,Thomas, Bürgermeister Kelkheim Frankfurt am Main Jirasek, Franz, Erster Beigeordneter Kriftel Kolar, Thorsten, Wirtschaftsförderung Hofheim Frankfurter Immobilienbörse Köster, Antje, Bürgermeisterin Hattersheim bei der IHK Frankfurt am Main Lauk, Willi, Gewerbeverein Flörsheim Mäding, Werner, Gewerbeverein Hochheim Statistisches Bundesamt, May, Silvia, Gewerbeverein Kriftel Wiesbaden Michel, Christine, Wirtschaftförderung Kelkheim Milas-Qurin, Ulrike, Stadt Hattersheim (Öffentlichkeitsarbeit) Park-Shin, Dong-Mi, Wirtschaftsförderung Eschborn Pelzer, Frank, Gewerbeverein Bad Soden Reiser-Schober, Margit, Wirtschaftsförderung Schwalbach Reus, Peter, Bürgermeister Eppstein Seitz, Christian, Bürgermeister Kriftel Söllner, Eva, Bürgermeisterin Liederbach Soucek, Kurt, Gewerbeverein Hofheim Speckhardt, Wilhelm, Bürgermeister Eschborn Stang, Gisela, Bürgermeisterin Hofheim Stuhrmann, Jens, Wirtschaftsförderung Hochheim Wischert, Bernd, Gewerbeverein Hofheim Woitschell, Martin G., Landratsamt Main-Taunus-Kreis Wolf, Renate, Bürgermeisterin Sulzbach BRANCHENPORTRÄT | EINZELHANDEL IM MAIN-TAUNUS-KREIS 70 IMPRESSUM

7. IMPRESSUM

HERAUSGEBER 2. Auflage, März 2013 Industrie- und Handelskammer ISSN 2196-2448 Frankfurt am Main Börsenplatz 4 Nachdruck - auch auszugsweise - 60313 Frankfurt am Main nur mit Quellenangabe gestattet, Belegexemplar erbeten.

REDAKTION Dr. Andreas Freundt (verantwortlich) Hanns-Peter Laux Petra Menke (Bildredaktion)

AUTOR Dr. Rainer Behrend Behrend-Institut Wirtschaftsforschung, Stadt- und Regionalentwicklung Frankfurt am Main

GRAFIK Varia Design Illustration, Münster-Altheim

DRUCK Henrich Druck + Medien, Frankfurt am Main

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