Tiefbauamt Graubünden

Ufficio tecnico Uffizi da construcziun bassa Nr. 80 August 2008

725.40 Tarasperstrasse Punt d’En Vulpera/Tarasp Die Verbindungsstrasse Nairs – Ta- Kurort Tarasp-Vulpera. Die schmale, riantenstudium zeigte, dass der Bau rasp verbindet die Gemeinde Tarasp an mehreren Stellen unübersichtli- einer neuen Brücke die beste Lö- mit der Engadinerstrasse. Sie ist die che Strasse ist bautechnisch in ei- sung ist zur Beseitigung dieser unbe- einzige Strassenverbindung zum nem schlechten Zustand. Ein Va- friedigenden Situation.

Brückenkonstruktion Brückenkonzept: Die neue Innbrü- 9.30 cke bei Vulpera wird als Freivor- Gehweg Fahrbahn Fahrbahn Bankett bausystem mit zwei Pfeilern und ei- 1.50 3.00 3.00 1.00 nem gevouteten Träger gebaut. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt 236 m mit Feldlängen von 59 m, 104 m und 73 m. Die Pfeiler weisen Höhen von 57.50 m bzw. 43.50 m auf. Sie dienen sowohl im Bauzu- 2% 3%

0.16

1.35 stand als auch im Endzustand der 1.45 horizontalen Stabilisierung des Über- baues.

1.59

1.83

Brückenträger: Die Geometrie des 1.67 Überbaues wurde derart festgelegt, dass eine symmetrische Bauweise von den Pfeilern aus auf einer Län- ge von jeweils 52 m möglich ist. In 4.00 den Endfeldern werden die verblei- benden Restlängen von 7 m bzw. Schnitt durch Brückenträger in Feldmitte 2

21 m mit konventionellen Lehrge- rüstkonstruktionen erstellt, welche an den bereits gebauten Überbau angehängt und bei den Widerlagern abgestützt werden. Die Stege des Trägers sind V-förmig nach innen geneigt. Die Flanken des Untergurtes werden freigespielt, die von den Pfeilern zur Feldmitte hin kontinuierlich abnehmende Gurt- höhe wird dadurch von aussen sichtbar. Der Querschnitt bildet da- mit eine affine Form zum ganzen Brückenträger und ist direktes Ab- bild der auftretenden Kräfte. Pfeiler: Die Grundform des Quer- schnittes ist ein Rhomboid. Die Querschnittsabmessungen orientie- ren sich an den Biegebeanspru- chungen der Pfeiler in Längs- und Querrichtung. Die Taille der Pfeiler liegt im Bereich der minimalen Ge- samtbeanspruchung. Es entsteht ei- ne interessante Pfeilerform, die ana- log zum Träger Abbild des Kräfte- Im Vordergrund die Baugrube für die Fundation des Widerlagers beim Anschluss an verlaufs ist. die Engadinerstrasse, links im Hintergrund Pfeiler und Widerlager Seite Tarasp.

Längsschnitt und Grundriss Widerlager Pfeiler Scuol Pfeiler Tarasp Widerlager Tarasp 236.00 59.00104.00 73.00

43.50

57.50 Lockergestein

8.50 Bündnerschiefer En / (brüchig)

18.00

4.70 Bündnerschiefer

ß

Tarasp

Gehweg 1.50 m ß +5.00% +7.50% Fahrbahn 6.00 m Martina Bankett 1.00 m

Nairs / Scuol En /Inn à

à 3

4.00

2.001.00 0.40

5.50 1.80 1.60

Locker- gestein Bündnerschiefer(brüchig) 2.20 0.40

6.90

3.00 Bündnerschiefer(kompakt)

Betonieren der Fundamentplatte, in der Mitte die rhomboid angeordnete Anschluss- Schnitt durch das Widerlager Tarasp bewehrung für den Pfeiler Tarasp

Fundation: Die zum Teil labilen bis Scuol mit zwei kurzen Schächten instabilen steilen Hänge haben aus- und einer permanenten Felsveran- Technische Daten führungstechnische und kostenrele- kerung fundiert. Die Fundation des Bauzeit 2007 – 2010 vante Folgen. Das gewählte Projekt Pfeilers Scuol erfolgt in einem 18 m Baukosten 15.9 Mio. Fr. ist diesbezüglich optimiert: Die Hori- tiefen Schacht. Darüber schützt ein Abmessungen zontallasten sind gering und sie kön- verschieblicher Schachtzylinder den Länge 236.00 m nen in Kombination mit den hohen Pfeiler vor Erd- und Kriechdrucklas- Brückenbreite 9.30 m Vertikallasten in den Baugrund abge- ten. Trägerhöhe 2.10 – 6.14 m geben werden. An der südlichen, Max. Pfeilerhöhe 57.50 m geologisch stabilen Talflanke erfolgt Die Macher Hauptmassen die Fundation der Brücke durch Beton 6'600 m³ Schachtgründungen, die in der Lage Bauherrschaft und Gesamtprojekt- Schalung 15'800 m² leitung: • Tiefbauamt Graubünden Bewehrungsstahl 900 t sind, die Brückenlasten unter Be- Vorspannkabel 6'600 m rücksichtigung der Erddruckkräfte si- Projektverfasser: • ACS-Partner AG, Aushub Bauingenieure, Zürich• dsp Ingenieu- cher in den Baugrund abzutragen. Lockergestein 5'300 m³ An der nördlichen labilen bis instabi- re & Planer AG, Greifensee• Eduard Fels 2'800 m³ len Talflanke wird das Widerlager Imhof, Architekt, Luzern• Dr. Vollen- weider AG, Geotechnik, Zürich Bauleitung: • Tiefbauamt Graubün- Impressum den• Bänziger Partner AG, Text:Tiefbauamt Graubünden. Bilder: Tiefbauamt Graubünden, Nutal Peer. Hauptunternehmer: • Arge Punt d’En Die Weiterverwendung von Bild und Vulpera mit Züblin Murer AG, Zürich; Text mit Quellenangabe ist er- J. Erni Bauunternehmung, Flims; wünscht. Weitere Exemplare können G. Lazzarini & Co. AG, ; bestellt werden über [email protected], Foffa + Conrad SA, ; Bezzola www.tiefbauamt.gr.ch oder Telefon 081 257 37 15. Denoth AG, Scuol ß Tarasp Bauprogramm 2007 2008 2009 2010 Fundation Pfeiler

ß Pfeiler Freivorbau Martina Widerlager Seite Tarasp Stützmauer Fundation Pfeiler Pfeiler Freivorbau Widerlager

Seite Scuol Stützmauer Randfelder,Fugenschluss Nairs / Scuol Kontinuitätsvorspannung

Susch Brüstungsmauern à Abdichtung,Belag Brücke Strassenbau à Bau des Pfeilers Tarasp Eröffnung 4

Bauausführung Zwei grosse Turmdrehkrane ge- währleisten die Erschliessung der Baustelle. Beim Widerlager Tarasp trägt eine in den steilen Hang ge- baute Stahlkonstruktion die Kran- bahn, damit der Kran mit einem Aus- leger von 70 m Lasten bis zur Brü- ckenmitte bringen kann. Der andere Kran mit einem Ausleger von 70 m ist stationär und wurde unmittelbar neben dem Pfeiler Scuol auf Mi- kropfählen fundiert. Dieser Kran deckt die ganze nördliche Brücken- hälfte ab. Im Herbst 2007 wurde als erstes das Schachtfundament für den Pfei- ler Tarasp erstellt. Im Frühling 2008 wurde der Pfeiler Tarasp betoniert, damit im Sommer/Herbst dann der Freivorbau Tarasp erfolgen kann. Im gleichen Jahr wird der Fundament- schacht Scuol abgeteuft und der Pfeiler erstellt. Gleichzeitig werden die beiden Widerlager gebaut. In der ersten Hälfte 2009 folgt dann der Freivorbau beim Pfeiler Scuol. Nach dem Fugenschluss im Mittel- feld werden noch die beiden Rand- felder Scuol und Tarasp fertigge- stellt und die Kontinuitätsvorspan- nung eingezogen. Die Randbrüstun- gen sowie die Abdichtung und der Belag können dann im Frühjahr 2010 eingebaut werden. Der Freivorbau vom Pfeiler Tarasp in Richtung Pfeiler Scuol

Die Punt d’En wird im sogenannten Frei- miert sowie die Vorspannung eingelegt. mit das frischbetonierte, bis zu 100 Ton- vorbau erstellt. Alle 2 Wochen wird auf Am Freitag folgt das Betonieren der Plat- nen schwere Element mit den Vor- jeder Seite je ein Brückenelement von te und der Stege. Die 2. Woche beginnt spannkabeln an den bereits erstellten 3.5 bis 5.0 m Länge anbetoniert. Damit mit dem Schalen der Fahrbahnplatte, Brückenträger gepresst werden kann. ist sichergestellt, dass der Pfeiler mit dem Verlegen der dazugehörenden Ar- Anschliessend wird die Schalung abge- den wachsenden Kragarmen immer im mierung und der Vorspannung, um Mitte senkt und der Vorbauwagen auf das Gleichgewicht ist. Anfangs der ersten Woche auch die Fahrbahnplatte zu beto- frisch gegossene Brückenelement ver- Woche werden die Schalung eingerich- nieren. Bereits am nächsten Montag ist schoben, bereit für das Erstellen des tet, die untere Platte und die Stege ar- die Betonfestigkeit genügend hoch, da- nächsten Brückenelementes.

Seite Scuol Seite Tarasp

Vorbauwagen mit Schalungen und Arbeitsplattformen

En / Inn