freie theater2013

Berichte aus den Bundesländern

burgenland . kärnten . niederösterreich . oberösterreich . . steiermark . tirol . vorarlberg . wien ------aktuell ------Mehr Biss & Schärfe: IGFT on Tour 2014

„Die Arbeitsverhältnisse im gesamten © Klaus Stüwe Bereich der freien Theaterarbeit wer- den zunehmend prekär und entstehen sehr häufig im legistischen Graubereich. Künstlerische Arbeit soll nur unter den Bedingungen sozialer, materieller und rechtlicher Sicherheit erfolgen. Da- her fordert die IG Freie Theaterarbeit von der Gesetzgebung sowie von der öffentlichen Hand rechtliche Rahmen- bedingungen und Fördermodelle ein, die legale Arbeitsverhältnisse im freien Theaterbereich und die Teilhabe der Kunstschaffenden an einer umfassenden sozialen Absicherung ermöglichen.“ (mission statement IGFT)

Vor drei Jahren ist das Team der IG freien Theaterbereich beinahe überall Eine Informations- und Diskussionsrei- Freie Theaterarbeit durchs Land gereist prekär und erlauben in vielen Fällen se der IG Freie Theaterarbeit zu gesetz- – im Gepäck eine Richtgagenbroschüre. nicht die Erfüllung/Einhaltung von ar- lichen Neuerungen, gegen politischen Organisiert von bzw. mit den jeweiligen beits- und sozialrechtlichen Erfordernis- Stillstand, für mehr Sichtbarkeit mit Bundeslandsprecher_innen fanden in sen und es herrscht Rechtsunsicherheit dem Ziel einer grundlegenden Neube- allen Bundesländern Szenetreffs, öffent- im gesamten Sektor. wertung freier Theaterarbeit: liche Diskussionen, Beratungen und, wo Hat sich durch die historische No- möglich, Gespräche mit Politiker_innen vellierung des Theaterarbeitsgesetzes »» Szene-Treff/Information und Kulturbeamt_innen statt. 2011 der Rahmen freier Theaterarbeit »» Podiumsdiskussion Nun, nach drei Jahren Arbeit in in- verändert? »» Gespräche mit Politiker_innen und terministeriellen Arbeitsgruppen, nach Vertreter_innen der Politik mehreren dazwischen liegenden Wahl- »» Wann müsste ich eigentlich anstel- »» individuelle, kostenlose Beratungen en im Land und einer Nationalratswahl len/angestellt sein? in allen Bundesländern zu: IG-Netz machen wir uns wieder auf den Weg um »» Wo sind seit der letzten Tour Verän- / Sozialversicherung / Künstler- überall im Land vor Ort Know-how und derungen, Verbesserungen der För- Sozialversicherungsfonds / AMS Expertise auszutauschen und an einer dersituation zu erkennen? / Buchhaltung und Steuerrecht / neuen Positionierung der freien Szene »» Welche neuen Instrumente (Stich- Vereinsgründung und Vereinsrecht zu arbeiten: wort Ruhendmeldung) machen es / Subventionseinreichungen / Pro- Nach wie vor gibt es kein grundle- eventuell leichter, selbstständige jektorganisation (mit der Bitte um gendes Umdenken in der Förderpolitik, und angestellte Beschäftigungen zu vorherige Terminvereinbarung an nach wie vor sind die Fördermargen im verbinden? [email protected])

2 freie theater 2013 Tourdaten

Wien: 16. Jänner Sabine Kock (IGFT), Theaterleiter_in- Salzburg), Sabine Kock (IGFT); Mo- Raum der IG Architektur, Gumpen- nen: Brigitte Walk, Augustin Jagg, Mar- deration: Christa Hassfurther (Theater dorferstraße 63b, 1060 Wien tin Gruber. Das Gespräch leitet Barbara bodi end sole, Bundeslandsprecherin 19 Uhr Diskussion Theaterlandschaft Herold. der IGFT) Wien. Einleitung von Wolfgang Schnei- der zur Neuerscheinung der Publikation Tirol: 21. Jänner Niederösterreich: 21. März Theater entwickeln und planen. Kul­ Freies Theater Innsbruck, Wilhelm- Landestheater Niederösterreich – Thea- turpolitische Konzeptionen zur Reform Greil-Straße 23, 6020 Innsbruck terwerkstatt, Rathausplatz 11, 3100 St. der Darstellenden Künste. 17 Uhr Szene-Treff und Info Pölten Am Podium: Gernot Plass (künstle- 19 Uhr Diskussion ständig – anständig 19 Uhr Diskussion Theater in Nieder­ rischer Leiter TAG), Wolfgang Schnei- – unanständig österreich: Neuerungen, Chancen und der (Institut für Kulturpolitik Universi- Risiken mit Werner Auer (Theaterfest tät Hildesheim, Mitglied der Enquete Oberösterreich: 4. Februar NÖ), Yvonne Birghan-van Kruyssen Kommission „Kultur in Deutschland"), LENTOS Kunstmuseum, Ernst-Koref- (SZENE BUNTE WÄHNE), Hermann Klaus Werner-Lobo (Kultursprecher Promenade 1, 4020 Linz Dikowitsch (Kulturabteilung Land NÖ), der Grünen Wien), Ernst Woller (Kul- 15:30 Uhr Szene-Treff und Info Bettina Hering (Landestheater NÖ), tursprecher der SPÖ Wien) und Sabine 17 Uhr Podium: Neue Kooperationen Picco Kellner (ThEATRO PICCOLO), Kock (IG Freie Theaterarbeit). zwischen Freier Szene und Instituti­ Josef Schick (Kulturvernetzung NÖ), onen? Offene Diskussion mit Vertre- Sabine Kock (IGFT); Moderation: Tho- Vorarlberg: 20. Jänner ter_innen der Kulturpolitik, der freien mas Jorda. Theater KOSMOS, areal schoeller Kunst- und Kulturszene und der IGFT 2welten, Mariahilferstraße 29, 6900 Burgenland: im Rahmen von PannOp- Bregenz Salzburg: 17. März ticum - Internationales Figurentheater- 16 Uhr Szene-Treff und Info ARGEkultur Salzburg, Ulrike-Gsch- festival 18.–22. Juni 19 Uhr öffentliche Round-Table-Dis- wandtner-Straße 5, 5020 Salzburg Neusiedl am See, Details folgen. kussion mit Winfried Nußbaummül- 16 Uhr Szene-Treff und Info ler (Kulturabteilung), Mitgliedern der 19 Uhr Diskussion Von Vielfältig zu Steiermark: im Rahmen von bestOFF- Kunstkommission ‚Darstellende‘ und Einfältig mit Kulturlandesrat Hein- styria 9.–13. September Vertreter_innen der Vorarlberger Kul- rich Schellhorn, Markus Grüner-Musil Graz, Details folgen. turlandschaft, u. a. Roland Jörg (Kultur- (ARGEkultur Salzburg), Robert Pi- amt Dornbirn), Mirjam Steinbock (netz- enz (), Ingrid Informationen über Termine in Kärnten werkTanz), Juliane Alton (IG Kultur), Tröger-Gordon (Kulturabteilung Stadt folgen in Kürze.

Kooperationen

Vorarlberg: Theater KOSMOS, Tirol: Freies Theater Innsbruck, OÖ: Büro Linz Kultur | Forum KEP & LENTOS Kunstmuseum, Salzburg: ARGE- kultur Salzburg, NÖ: Kulturvernetzung NÖ & Kulturabteilung des Landes NÖ, Burgenland: Theaterinitiative Burgenland, Steiermark: theaterland steiermark

aktuell 3 ------burgenland ------Anstelle eines Berichts, heuer ein kleines Facebook-Dramolett

Peter Hauptmann

P: Hallo R., eine Frage: bist du es, der Modell Dschungel Wien). Ich selbst bin aus dem ganzen Land zu finden. Die die Theaterinitivative Burgenland ini- Autor und habe in den letzten Jahren Menschen sind träge und der ländliche tiiert hat bzw. die Facebookseite dazu ein paar Stücke mit dem OHO realisie- Raum – und das ist das ganze Burgen- betreut? ren können. Die Erfahrungen, die ich land – sind nicht mit Wien und Graz dabei gemacht habe, ließen mich für und dort funktionierenden Modellen zu R: Ja, genau. diese Idee Feuer fangen, nicht zuletzt vergleichen. deswegen, weil ich hautnah miterlebt Ich persönlich bin eher dafür, die P: Das war nämlich die Mutmaßung aus habe, mit welcher Leidenschaft und burgenländischen Kulturzentren [Anm.: dem Büro der IG Freie Theaterarbeit... Professionalität bei gleichzeitigem Feh- es gibt davon mehrere über das ganze Ich finds toll und es ist auch wirklich len vernünftiger finanzieller Rahmenbe- Land verteilt] zu gewinnen und DIESE wichtig, das Theater im Burgenland prä- dingungen (Selbstausbeutung ist, glaube zur Plattform von Theater und Tanz in senter zu machen! ich, der landläufige Begriff) hier Theater und aus dem Burgenland zu machen. gemacht wird. Das trifft wohl auf die ge- Die sind dezentral, da gibt es vorhan- R: Die Facebook-Seite ist aus einer In- samte freie Szene, auch und besonders dene Infrastruktur und Ressourcen, itiative aus dem Umfeld des Offenen im Burgenland, zu. die aber wohl nur über personelle und Hauses Oberwart heraus entstanden. strukturelle Veränderungen nutzbar ge- Dort gab es in den letzten Jahren Be- K: Ich sehe das auch so; vor allem sollte macht werden können, und dafür würde strebungen, das kreative Potential im man nicht unterschätzen, was es heißt, ich kämpfen. Natürlich sollte man dann Bereich der darstellenden Kunst im wenn man sich auf bereits Vorhandenes auch OHO, haus im puls in Neusiedl, Burgenland zu bündeln und eine ge- stützen kann. Und nicht immer von KUGA, etc. mit einbinden, und daraus meinsame Plattform zu schaffen, um ganz vorn beginnen muss. ein dezentrales Netzwerk machen, in Eigenproduktionen von Stücken bur- dem Stücke auf Tour gehen können, genländischer Autor_innen, Regisseur_ P: Ich finde die Initiative sehr span- innerhalb des Burgenlandes. innen und Theatermacher_innen im nend und unterstützenswert, wobei Ich halte es tatsächlich für einfacher weitesten Sinn auf eine breitere Basis, ich bezüglich „Haus“ im Burgenland und realistischer, die Künstler_innen zu ein festeres Fundament, wenn man so sehr skeptisch bin, gerade wegen der bewegen, als das Publikum! will, zu stellen. Die Vision geht wohl speziellen Situation, dass, obwohl das in Richtung eines „Hauses“ und wenn Burgenland so klein ist, trotzdem alles PS: Gibt es eine Möglichkeit, unsere schon nicht vom Land getragen, dann immer weit weg ist – OHO und Ober- Konversation auf der Facebook-Seite wenigstens von diesem mitgetragen, wart sind für mich sowohl aus Neusiedl der „Theaterinitiative Burgenland“ ein- eine feste Infrastruktur auf jeden Fall, als auch aus Wien nur schwer zu errei- zubinden und damit eine Diskussion die es auch der freien Szene ermöglicht, chen, und selbst ein freies Theaterhaus zu entfachen – ich würde gerne weitere unter professionellen Bedingungen zu genau in der Mitte oder in Eisenstadt Positionen dazu von anderen Akteur_in- produzieren (ich denke da immer an das hätte es wohl schwer, Besucher_innen nen erfahren!

4 freie theater 2013 R: Servus P., deinen Vorschlag, die Dis- Akteur_innen mitbestimmt: Neben kussion auf die FB-Seite zu bringen, dem Offenen Haus Oberwart, das auf halte ich für gut und spannend, ich wer- die Zusammenarbeit mit Autor_innen de es gleich dorthin transferieren. Deine setzt, dem Karin Schäfer Figuren Thea- Idee, den Zugang über die Kulturzentren ter, das eher international unterwegs ist zu versuchen, finde ich sehr attraktiv aber auch in Neusiedl am See ein Figu- und in der Tat um einiges realistischer rentheaterfestival macht, zählt die Tanz- als ein festes, zentrales Haus. Ebenso kompanie von Liz King, dance identiy, bin ich mit deiner Meinung betreffend zu den regelmäßig produzierenden Mobilität der Produktionen vollkommen Gruppen im Burgenland. Daneben gibt d‘accord [Anm.: mehr Infos dazu auf der es viele weitere Initiativen und Einzel- Facebook-Seite der Theaterinitiative]. kämpfer_innen, sowohl Profis aus dem Ich habe vor einiger Zeit auch so etwas Burgenland, die auswärts arbeiten, als wie ein Thesenpapier, ein Plädoyer für auch Menschen, die aus dem Amateur- ein zeitgemäßes Theater im Burgenland, bereich kommen und sich professionali- wenn man so will, verfasst, wo genau sieren möchten. Diese alle zu vernetzten © Karin Schäfer Figuren Theater dieser Aspekt der Mobilität, nicht nur und dem Ganzen einen neuen Impuls der räumlichen sondern auch der künst- zu geben, wäre wichtig, um ein besseres lerischen, will heißen Interaktion mit Klima für zeitgenössisches Theater auch dem Publikum, angesprochen wird. Das im Burgenland zu ermöglichen. Aber Peter Hauptmann könnte ich auch online stellen. neben den Inhalten und unterschied- studierte Biologie und Germanistik an der lichen theatralen Formen, die sicherlich Universität Wien, gründete 1996 die Agen- S: Ja, bitte, mich würde mehr Inhalt- wichtig sind, ist es doch auch essentiell, tur für Freies Theater „H2–arts & acts“ liches sehr interessieren. Ich denke die finanziellen und infrastrukturellen und managt seit 2000 exklusiv das Karin Erneuerung, und darum geht es ja, so Rahmenbedingungen zu verbessern bzw. Schäfer Figuren Theater und das Internati- onale Figurentheaterfestival PannOpticum sehe ich es, müsste von den Inhalten her überhaupt erst zu schaffen! in Neusiedl am See. Er war mehrere Jahre aufgerollt werden, dann ergibt sich die Vorstandsmitglied der IG Freie Theaterar- Frage des wo sowieso. Ich frage mich, RH: Wer ist jetzt aller dabei bei der The- beit und ist seit Herbst 2012 Obmann der welche Inhalte brauchen wir für glaub- aterinitiative? UNIMA Österreich. würdiges Theater? www.figurentheater.at TI: Aktuell 148 Unterstützer_innen, und F: Die Inhalte sind natürlich wich- mit jeder Minute werden es mehr :-) https://www.facebook.com/pages/Thea- tig und werden zum Teil eh durch die terinitiative-Burgenland/398912186804994 Arbeit der derzeit schon vorhandenen ...wird fortgesetzt... ||

burgenland 5 ------kärnten ------Kärnten-Lexikon / Koroški leksikon 2013 (Auszug) Felix Strasser

Achatz, Markus und Sarah Rebecca kontakt -Partnerschaft CCB und reichweiten Datenerhebung der freien Kühl. Das Schauspieler_innenehepaar dem BG Tanzenberg Kulturinitiativen mit Rückenstärkung kehrte aus Deutschland nach Kärnten des Kärntner Kulturreferenten. zurück, Zusammenarbeit mit Thea- Cikl Cakl 2013. Internationales Figu- ter WalTzwerk. Jurypreis des Festivals rentheaterfestival mit Beiträgen aus Junges Theater Klagenfurt. Nur für 3 MONO BENE 2013 für Achatz Slowenien, Italien, Estland, Slowakei, Tage nach Georg Staudacher/Guy Burt, Tschechien und Kroatien R: Angie Mautz / Das kunstseidene Ackerl-Konstantin, Katrin. Regie: Mädchen nach Irmgard Keun Korenina:Wurzel Tanzhafenfestival Linz Dance2Art. Neue Reihe der Stadt Kla- / Romeo und Julia – love me queer! genfurt mit Vorträgen, Diskussionen Kärntner Kulturgremium. Wurde neu zum Thema Gendermainstreaming und Gastspielen in der Theater Halle konstituiert. Die darstellende Kunst ver- und Normierung vor dem Standesamt 11 und der Stadtgalerie Klagenfurt treten Herbert Gantschacher, Angelica Villach / Künstlerische Leitung: The- Ladurner, Maja Schlatte und Marjan aterfestival Spectrum Villach / Lange Flaschberger, Hannes. Schauspieler & Štikar Nacht des Tanzes Bleiburg / Schauspiel: Regisseur. Heimkehrer nach 20 vorwie- Genderbox1,2,3 / weiß / Would like to gend in London verbrachten Jahren. klagenfurter ensemble. Ton.Hof.Spur / Eigenfremd für die Plattform Migrati- Spielte 2013 bei , mit Hilfe eines Sonderbudgets des on Villach / Vorträge in Kärnten und VADA, Wolkenflug u.a. Landes, Erinnerungen an die Leistungen Dänemark zum Thema participatory art von Gerhard und Maja Lampersberg und und performance art Haderlap, Zdravko. Engel der Erin­ den Tonhof. Uraufführungen: Lady‘s nerung / Angel spomina nach Maja Voice von Peter Wagner zu Komposi- a.c.m.e,- Am Schneidetisch. Werner- Haderlap an Originalschauplätzen in tionen von Gerhard Lampersberg, Die Kofler-Coverversion von Martin Dueller Eisenkappel/Železna Kapla im Rahmen Schlafenden von Fabrizio Crisafulli und in der neuenbuehnevillach / draußen der transformale Maja Kurybua, insz. von Felix Strasser ist feindlich / a.c.m.e,-Lab, regelmäßige und Yulia Izmaylova / Beteiligung an Open Stage im Kulturhofkeller Villach Heunburgtheater. Wer hat Angst vor Macht|schule|theater mit dem Stück Virginia Woolf? R: Ronald Pries / Glei­ I69186 über den KZ-Überlebenden Raj- Center for Choreography Bleiburg/ tendes Ableben oder Ein Fall von Liebe mund Pajer Pliberk (CCB). Tanz an der Grenze, Buch und Regie: Ronald Pries Communityprogramme, Johann Kresnik Kulturhof.Sommer.2013. Open Air The- Filmtage und nationale und internatio- IG KIKK. Wiederbelebung des Dach- ater im Kulturhofkeller: Juri von Fabrice nale Lange Nacht des Tanzes. Kultur- verbandes und Teilnahme an der öster- Melquiot, R: Thomas Smolej

6 freie theater 2013 Lukas-Luderer, Manfred. Regisseur, furt / Duett the thin line Millstatt & Schauspieler. Der zerbrochene Krug Festival soloDUO Köln. // Andrea K. Theater im Steinbruch, Krastal / Hem­ Schlehwein ist seit 2012 invited hono- ma. Eine Gottesweibspassion von rary Professor for Choreography an der Franzobel Korea National University of Arts

Meixner, Niki. Parkour de Danse ein neuebühnevillach. 13 Produktionen, choreographisches Experiment in Zu- davon 8 Uraufführungen, 1 Kärntner sammenarbeit mit dem UNIKUM. Re- Erstaufführung, 2 Kinder-, 1 Jugendthe- gelmäßig: Last Friday Jam ater, 1 Festival (Spectrum) und Gäste. Spielorte: neuebuehnevillach, Villacher MONO BENE. VADA organisierte das Innenstadt und Schulen. Rund 230 Vor- erste Kärntner Monodramen-Festival stellungen © Johannes Puch mit 6 Produktionen aus Österreich und Deutschland, 2 Uraufführungen, Spectrum 2013. ... it´s all yours/gehört 1 Österreichische Erstaufführung, 1 Ju- dir. Performance & Theaterfestival rypreis, 1 Publikumspreis, 20 Vorstel- an zentralen Plätzen der Villacher In- Teater Šentjanž. Im Januar mit dem gol- lungen, 6 Locations + Ausstellung, Ka- nenstadt. 3 Tage, 7 Performances vor- denen Verdienstzeichen des Kulturfonds barett. Nächste Ausgabe Oktober 2015 wiegend aus dem Alpe-Adria-Raum, 5 der Republik Slowenien ausgezeichnet. Workshops, 2 Podiumsgespräche und Die UA Vaje iz sedenja/Sitzübungen NETZWERK AKS, Plattform für zeitge- Installationen im öffentlichen Raum. von Alenka Hain gewinnt den Jugend- nössischen Tanz + Kunst und büro für Künstlerische Leitung: Katrin Ackerl- theaterpreis 2013 von Nova Gorica tanz | theater | produktionen. Andrea Konstantin & Erik Jan Rippmann. K. Schlehwein, Eleonore Schäfer und teatro zumbayllu. Erste Produktion im ihr Team seit 2008 in Kärnten kontinu- Staudinger, Andreas. Nightwalks VI neuen Theater an der Glan La Razón ierlich wahrnehmbar / Gastspielserie in Millstatt / einleuchten & einkochen Blindada/Die Gepanzerte Vernunft LIGHT ON – LIGHT OFF: Eingeladen zum Auftakt der transformale. von Arístides Vargas (auf Spanisch). waren Bodhi Project / Sead Salzburg, Teilnahme am Theaterfestival der Aka- Cie Quiero ser Aqua Linz und eva & Tanztheater OMEGA Kai ALPHA. Al demie der Künste von Bogotá mit Das eva Wien. / wozzeck_woyzeck_reloa­ Ayn (Die Quelle) von Bernadette Prix- Mandl. Im Mai deutschsprachige Pre- ded / Kleine choreographische Formate Penasso im Rahmen der Langen Nacht miere von Die Gepanzerte Vernunft AKS Trio: triangle and choices Klagen- der Museen mit Aufführungen an allen theflädeck-

kärnten 7 Spielorten. Die Salamiprinzessin von alter Zirkusdirektor ... Beitrag von Mar- itiierten die Reihe Tanzgespräche in der Florian Zambrano wurde am Tonhof in tin Mittersteiner für MONO BENE Stadtgalerie Klagenfurt. Seit Mitte Au- Maria Saal und das Monodrama ROY. gust kostenloser Newsletter „Tanzamt- kein musical von Ferdinand Schmalz Theaterverein Wolkenflug. Magdalena klagenfurt_Celovec“ http://tanzamtkla­ bei MONO BENE uraufgeführt Sünderin nach Lilian Faschinger, R: Ute genfurt.blogsport.eu. / Arbeitet als Rote Liepold / Wir verkaufen immer nach Nase Clowndoctorin und performt in teatr trotamora. Raubzug/Vlak strahu/ Robert Woelfl, R: Ute Liepold (Nestroy- der Improvisationstheatergruppe Impro Train of Justice Monumental-Inszenie- Nominierung) & Julija sowie im Performance-Kollektiv rung von Marjan Štikar in Zusammenar- veryinstant beit mit dem UNIKUM im Rahmen der theflädeck. Zwei neue Spielorte im transformale. Regionaltheaternetz theater flächen­ VADA. BBBBB (Phonetische Dich- deckend von VADA und teatro zum- tung), Schnee, Ein Name mit Pferd, Teatr Zora. Die Rote Zora Kinder- und bayllu: Pheldmanbühne in Hermagor Wahlzuckerlschmaus / Auftragsar- Jugendtheaterstück nach Kurt Held, R: und Theater an der Glan in Karnburg beiten für UNIKUM, klagenfurter en- Marjan Štikar semble, Verein Erinnern, amnesty inter- transformale. Erstversuch Kärntner Fe- national, Wörthersee Tourismus u.a. Theater(A)llianz. Kosmos Bregenz, stival der Regionen. In vielerlei Hinsicht Phönix Linz, Schauspielhaus Salzburg, ein Schnellschuss der Landesregierung. Verein Aufgelesen. Märchen aus aller und klagenfurter Positiv: Theatersektor und die freie Welt. Regelmäßiges Erzähltheater für ensemble. Gastspielaustausch mit Mit- Szene waren stark vertreten. An the- junges Publikum im Kunst.Raum.Villach teln des bmukk matischer Linie und wirklichem finan- ziellen Anreiz für die Teilnehmenden ist Waldner, LR Dr. Wolfgang. Der Kultur- TheaterSymbiosis. Alles ganz an­ noch intensiv zu arbeiten referent des Landes zeigt guten Willen ders von Martin Mittersteiner (aus- und steht für eine neue, nie dagewesene gezeichnet mit dem Jungwild-Preis Türk-Chlapek, Ingrid. Mit Performer Gesprächskultur und -bereitschaft. Wir 2012/2013) / DenkMal! im Rahmen Niki Meixner programmierte sie 1. Kla- alle hoffen, dass wo ein Wille ist, sich von Macht|schule|theater / Schaut ein genfurter Tanzkultur-Labor. Und sie in- auch ein Budget findet ||

Felix Strasser

VADA, theflädeck, Jugendstiltheater Klagenfurt, Kremlhoftheater Villach, Pheldmanbühne Hermagor / www.vada.cc

8 freie theater 2013 ------niederösterreich ------

Das Kulturbudget bleibt auch 2014 gleich! Manuela Seidl

Die Kulturschaffenden in Niederöster- Möglichkeit, themenspe- reich dürfen sich über ein gleichblei- zifisch bzw. ortsspezifisch bendes Kulturbudget freuen. Dies ist in nach Events zu suchen, der heutigen Zeit keine Selbstverständ- die einen interessieren. lichkeit und es bleibt zu hoffen, dass es Auch die grafische Auflö- auch in Zukunft keine Kürzungen geben sung und Vernetzung mit wird. der eigenen Homepage soll 2013 wurde vom Land ein neues verbessert werden. Gremium bestellt. Dieses hat eine aus- Nun ist die erste Saison schließlich beratende und die Kultur- für die neue Direktorin des abteilung unterstützende Funktion, ist Landestheaters, Bettina aber kein effektiver Entscheidungsträ- Hering, vorüber und sie ger. Die Mitglieder des Gremiums sind kann sich über drei Nomi- Haide Tenner, Isabella Suppanz, Johan- nierungen für den Nestroy- na Zwerenz, Ewald Baringer und Mi- preis freuen, und zwar für chael Temme. die Produktion Mamma Ab 31. Jänner 2014 wird auch ein Medea von Tom Lanoye neuer Veranstaltungskalender angebo- in einer Inszenierung von ten, welcher von der Niederösterreich Philipp Hauß. Nur weiter Werbung in Kooperation mit der NÖKU so! entwickelt wurde. Dies ist eine Erwei- Das Festspielhaus St. terung der Veranstaltungsdatenbank, Pölten hat seit der Spiel- welche über die Kulturvernetzung Nie- zeit 2013/2014 eine neue der-österreich bereits angeboten wird. künstlerische Leiterin, Bri- © Andreas Schimek Die Veranstalter_innen haben die Mög- gitte Fürle folgte auf Joach- lichkeit, jede Veranstaltung selbständig im Schlömer. Die großen, renommierten tives Wirken verliehen. Durch ihn wur- einzutragen und gratis besser und ge- Häuser St. Pöltens sind nun beide un- de Baden zum anerkannten Zentrum für zielter Werbung für das Event zu ma- ter weiblicher Leitung, was einen wich- musikalisches Unterhaltungstheater und chen (ähnlich www.theaterspielplan. tigen Schritt in Punkto Gleichstellung vor allem zu einer Operettenmetropole. at der IG Freie Theaterarbeit). Die Da- darstellt. Das grenzübergreifende Festival Retz für tenbank umfasst kulturelle, sportliche, 2013 wurde der Würdigungspreis des Literatur und Kammeroper wurde 2005 kulinarische Ereignisse und bietet die Landes an Robert Herzl für sein krea- von dem Schriftsteller Peter Turrini

niederösterreich 9 und dem damaligen Direktor der Wie- dem Theaterstück Jägerstätter von Felix und sorgten für ein sehr abwechslungs- ner Volksoper Rudolf Berger gegründet Mitterer Regie. Dies war eine Koopera- reiches Programm. 2014 zieht das Vier- und hat 2013 den Anerkennungspreis tion mit dem Theater an der Josefstadt telfestival weiter ins Waldviertel und wir für darstellende Kunst des Landes er- und die Produktion erhielt gleich drei dürfen uns auf insgesamt 72 Projekte halten. Nominierungen für den Nestroypreis. In zum Thema Naturmaschine freuen. Der zweite Anerkennungspreis ging der Kategorie des besten Schauspielers Herausragend: Stadttheater Mödling an Erich Schwab, der das BORG St. hat schließlich Gregor Bloeb tatsächlich bzw. das Theater zum Fürchten: Die Pro- Pölten bereits seit 10 Jahren dazu be- den Nestroy erhalten. 2014 übernimmt duktion Der Selbstmörder von Nikolai wegt, jährlich eine Musicalproduktion die Festspiele der Chefdramaturg der Erdmann in einer Inszenierung von Bru- auf höchstem Niveau auf die Beine zu Wiener Volksoper, Christoph Wagner no Max wurde für den Nestroypreis als stellen. In der Sparte darstellende Kunst Trenkwitz und präsentiert ab 2. Juli beste Off-Produktion nominiert. werden diese Preise vom Land Nieder- 2014 die venezianische Maskenkomö- Neu: Lastkrafttheater (LKT) wurde österreich in der Höhe von 11.000 Euro die Zerbinettas Befreiung von Fritz von 2013 von David Czifer und Max Ma- (Würdigungspreis) bzw. von 4.000 Euro Herzmanovsky-Orlando. yerhofer gegründet und basiert auf dem (Anerkennungspreis) alle zwei Jahre Sommerspiele Perchtoldsdorf: Die alten Theaterprinzip des fahrenden verliehen. künstlerische Leitung übernimmt von Theatervolkes. Sie fuhren mit einem Es gab auch 2013 wieder spektaku- Barbara Bissmeier der Regisseur und Theaterstück auf einem Lastkraftwagen läre Ereignisse, sowie einige Änderungen Autor Michael Sturminger, der bereits mit 400 PS 1.800 km durch Niederöster- beim Theaterfest Niederösterreich: drei Mal bei den Sommerspielen Regie reich und klappten an mehreren Orten Stadttheater Berndorf: Als Nach- geführt hat. Er hat am 4. Juli 2014 mit und Städten Niederösterreichs die Plane folgerin des scheidenden Intendanten dem Theaterstück Das Käthchen von des LKWs auf. 2014 wird der LKW an Michael Niavarani wurde die Schau- Heilbronn von Heinrich von Kleist Pre- noch mehr Plätzen in Niederösterreich spielerin Kristina Sprenger zur künstle- miere. mit sämtlichen Werken Shakespeares in rischen Leiterin der Festspiele Berndorf Schlossfestival Weitra: Nach einer einer leicht gekürzten Variante zu sehen ausgewählt, ihre Funktion wird sie ab einjährigen Spielpause übernimmt der sein. Sommer 2014 übernehmen und setzt Direktor des Wiener Metropols Peter Ich bin allen Kulturschaffenden in auf gehobenes Boulevardtheater. Mi- Hofbauer die Intendanz. Am 11. Juli Niederösterreich für den unermüdlichen chael Niavarani will weiterhin in dem 2014 feiert seine selbst geschriebene mu- Einsatz dankbar und hoffe, dass die kul- entzückenden Stadttheater Premieren sikalische Komödie Plötzlich Prinz mit turelle Vielfalt auch in Zukunft erhalten veranstalten. der Musik von Josef Strauß im Schloss- bleibt, um eine ständige Bewegung in un- Open Air Festspiele Gars am Kamp: hof die Premiere. serer Gesellschaft zu gewährleisten. || Nach 24 Jahren tritt die Nachfolge des 2013 fand das Viertelfestival Nieder- Intendanten Karel Drgac der internatio- österreich im Weinviertel unter dem nal tätige Dirigent Johannes Wildner an. Motto Brandungszone statt. Es wurden Manuela Seidl Am 18. Juli 2014 wird er die Festspiele 69 Projekte aus den Bereichen darstel- mit der Oper Der Freischütz eröffnen. lende und bildende Kunst an 43 Stand- Schauspielerin, Intendantin des Theater- Herbst GRENZENLOS Theatersommer Haag: 2013 unter orten gezeigt, die insgesamt ca. 47.000 der Intendanz von Gregor Bloeb führte Besucher_innen hatten. Am Viertelfe- www.theaterherbst.at die Nestroypreisträgerin Steffi Mohr bei stival nahmen 733 Künstler_innen teil

10 freie theater 2013 ------oberösterreich ------Oberösterreichische Kunstliebhaberei Claudia Seigmann, Tanja Brandmayr, Mitarbeit: Markus Zett

Große, mittlere und vermischte Büh- nen: Die oberösterreichische Theater- landschaft ist zwischen Institutionen und freien Produktionsbedingungen strukturell weit aufgespannt – mit viel Raum dazwischen. Darüber, am groß- en Bühnenzukunftshimmel, schweben mehrere Budgetlöcher, die sich immer weiter aufzutun scheinen.

Wir müssen zusammenhalten – aber können wir es?

Oberösterreich war im hochoffiziellen Theaterjahr 2013 geprägt von der Eröff- nung des Musiktheaters. Der vom Land Oberösterreich gepushte „Hochkultur- tanker“ hat als Teil der OÖ Theater und © Claudia Dworschak Orchester GmbH Fahrt aufgenommen und zumindest einem anderen hoch- Szene zugerechnet werden, bei denen es Budgetär noch einige Stufen darunter subventionierten Bereich, der LIVA (der sich aber streng genommen um mittlere sind Vereine angesiedelt, die sich, rela- stadteigenen VeranstaltungsgesmbH) Bühnen handelt. Vom Theater Phönix tiv neu, vermischten Agenden der freien Konkurrenz gemacht: Zwar wurde das gibt es zu berichten, dass auf nationaler Szene verschrieben haben. Die Tribüne Budget fürs Brucknerfest heuer aufge- Ebene ein Zusammenschluss mehrerer Linz, personell direkt aus der bühne04 stockt, dennoch klagt man bei der LIVA Bühnen erfolgt ist, um vor allem die entstanden, hat den alten Landesthea- und ihren Veranstaltungshäusern aktuell Gastspieltätigkeit der beteiligten Häu- ter-Standort Eisenhand übernommen über Einnahme-Einbußen. Weitere Ent- ser zu erhöhen. Vom Theater des Kindes und plant dort mindestens vier Eigen- wicklungen sind offen … und natürlich gibt es, beinahe schon wie gewohnt, nur produktionen im Jahr. Daneben wird will man sich in diesem Bereich nicht Positives zu vermelden: Man zeigt sich, man ein vermischtes Programm versu- als Konkurrenz verstanden wissen. bis auf das Argument der ausstehenden chen, das sich aus Gastspielen aus allen Monetär wesentlich weiter unten an- Inflationsanpassung, zufrieden mit Auf- Sparten, für alle Generationen definiert. gesiedelt sind zwei Häuser, die vonseiten trag, Geldgebern, Ausrichtung und Aus- Die Tanzvernetzungsstelle RedSapata der öffentlichen Hand gerne der freien lastung des Hauses. hat neben ihrem Proberaumbetrieb ei-

oberösterreich 11 nen starken Fokus auf Kurstätigkeiten Medienkulturschiff der Stadtwerkstatt Ansprechpersonen innerhalb der städ- aufgebaut und befindet sich aktuell und im, dem Bereich der erweiterten tischen Kunst- und Kulturinstitutionen in der Fragestellung nach einer „lang- Kunst zuzuordnenden, Kunstraum Goe- vorgesehen, die die Zusammenarbeit fristig richtigen Entwicklung“. Einige thestraße xtd umgesetzt. mit der freien Szene moderieren sollen. Menschen aus diesem Umfeld haben Nach diesem Überblick lassen sich Zum einen ist aber noch unklar, mit heuer ein kleines Tanzfestival initiiert, zwei Dinge feststellen: Zum einen be- welchen Kompetenzen und Budgets di- das Tanzschaffende mit Linzbezug auf- finden sich die frei produzierenden dar- ese Personen ausgestattet werden; zum sammelte. stellenden Künstler_innen in Linz und anderen sind große Teile der städtischen Als ambivalenter Erfolg ist zu verbu- Oberösterreich budgetär, infrastrukturell Kulturveranstalter als eigenständige chen, dass es das ohne fixe Spielstätte und von ihren Arbeitssituationen her in GmbHs organisiert, denen das Kultur- und in einem erweiterten Theaterver- einem dermaßen prekären Bereich, dass amt diesbezüglich eigentlich keine Vor- ständnis agierende theaternyx* nach z. B. seitens des bmukk im Zusammen- gaben machen kann. Jahren professioneller Arbeit zu einer hang mit Förderabrechnungen und im Die Kulturschaffenden verlangen ih- Dreijahresförderung der Stadt Linz Vergleich mit Kolleg_innen aus ande- rerseits auch vom Land OÖ eine verstär- gebracht hat; diese ist so niedrig, dass ren Bundesländern bisweilen der Satz kte Beteiligung der freien Szene an den eigentlich wieder nur ein Projekt pro fällt: „Das ist ja, finanziell gesehen, etablierten Häusern (etwa: ein Kontin- Jahr realistisch erscheint. theaternyx* Liebhaberei.“ Erfahren die zuständigen gent von freien Produktionen pro Jahr hat etwa heuer im Rahmen des inter- Beamt_innen und politischen Entschei- im Musiktheater), wollen dabei aber nationalen Theaterfestival Schäxpir ein dungsträger_innen bei Stadt und Land nicht einfach „eingebunden“ werden, prototypisches Kooperationsprojekt von den konkreten Arbeitsumständen sondern die Eigenständigkeit der künst- auf die Beine gestellt, das in Linz, Wien der künstlerischen Produktion, macht lerischen Arbeit gewahrt wissen. Auch und Graz erarbeitet und gezeigt wurde. sich stumme Betroffenheit breit. Zum die offene Frage, ob es innerhalb der Von der gesicherten Positionierung von anderen fehlt es aber nicht an sparten- Szene neue Synergien und alternative Schäxpir hat auch der Verein silk pro- übergreifenden, innovativen und künst- Finanzierungsmodelle geben kann, wird fitiert, der ebenfalls in diesem Rahmen lerisch eigenständigen Projekten; Koo- gestellt – zumal manchen Vereinen, wie ein Stück produzieren konnte. Der Ver- perationen in der freien Szene werden etwa dem Musentempel, von Stadt und ein brandjung, der projektbezogen und (auch über den darstellenden Bereich Land schon dringend angeraten wird, spartenübergreifend agiert, hat ein Büh- hinaus) gerne und aktiv vorangetrieben; sich nach „Sponsoren aus der Wirt- nenprojekt im Rahmen der Tanztage des Publikum ist vorhanden. schaft“ umzusehen, während zurzeit Posthof realisiert, das vom Theater Phö- Auf diese offensichtliche Diskrepanz ohnehin über allem „die Krise“ schwebt. nix wieder aufgenommen wurde – eine wird unterschiedlich reagiert. Das aktu- Dahinter steht die größere Frage, wie erfreuliche Entwicklung im Tanzbereich. elle Schlagwort scheint Kooperation zu die Heterogenität und Prekarität der Darüberhinaus wurden körper- und sein. Die Stadt Linz hat im neuen Kul- Player der freien Szene so überwunden tanzbezogene Kunstprojekte auf dem turentwicklungsplan die Ernennung von werden könnten, dass sich gemeinsames

12 freie theater 2013 Lobbying und stärkere Kooperationen es in Oberösterreich tatsächlich schon forcieren lassen. relativ dünn mit den tatsächlich frei ar- Während aus dem bmukk bisweilen beitenden (und nicht nur nebenerwerbs- Signale in die Bundesländer ausgehen, tätigen oder in einer Lebensphase ak- dass man die Förderung von Projekten tiven) darstellenden Protagonist_innen außerhalb Wiens selbst als notwendig aus. Daher ist es dringend notwendig, und vorrangig ansieht, hat das Land seitens der Stadt Linz und des Landes Oberösterreich im freien darstellenden Oberösterreich die Fördermittel speziell Bereich in vielen Fällen die Förderungen für Kunstschaffende, die entsprechend an das niedrigere Niveau der Stadt Linz ihrer langjährigen künstlerischen Tätig- nach unten angeglichen. Hinsichtlich keit und tatsächlich laut ihrer offiziellen des föderalen Systems aufeinander Berufs- und Versicherungsdefinition als aufbauender Förderbescheide (Stadt > freie Kunstschaffende gemeldet sind, zu Land > Bund) eine katastrophale Ent- erhöhen. Der Bund würde dann mitzie- wicklung. Beim Land fehlen darüber hi- hen können, so einfach wäre das. || naus auch längerfristige Fördermodelle, die den Kunstschaffenden jenseits ein- zelner Projekte planvolles Arbeiten und Koproduzieren ermöglichen. In diesem Zusammenhang muss ein- mal mehr gesagt werden: Die professi- onellen Akteur_innen werden von den Tanja Brandmayr lokalen Fördergebern finanziell gesehen ist freie Kunst- und Kulturschaffende zwischen Text und Bühnen- auf einem ständigen Projekt-Anfänger_ experiment. innenlevel gehalten. Sie haben zu wenig, um professionell arbeiten und von ihrer Arbeit leben zu können. Not macht zwar Claudia Seigmann erfinderisch – heißt es – ist aber auf lan- ist freie Schauspielerin und Theaterschaffende. ge Sicht sicher kein Lebenselixier und kaum ein Garant für eine lebendige Sze- ne auf künstlerisch hohem Niveau; ge- Markus Zett schweige denn, was Werbung, Marketing und Vermittlung betrifft. Denn: Neben ist freier Schauspieler, Performer und Theaterschaffender den großen Veranstaltungshäusern sieht

oberösterreich 13 ------salzburg ------Dreht euch nicht um, der Plumpsack geht um … Christa Hassfurther

kerung der Salzburger Festspiele, sind Ja zum Kulturland Salzburg auch die Burgen und Schlösser weiter- hin nicht in der Finanzhoheit des Kul- Auf www.kulturland-salzburg.at ist turlandesrates. die Petition nachzulesen: NEIN ZU Wie das Budget 2014 zeigt, sind ge- BUDGETKÜRZUNGEN bei Kunst und rade in diesem Bereich die größten Ver- Kultur, JA zum KULTURLAND SALZ- änderungen möglich gewesen. Er ist der BURG! Während zahlreiche Künstle- einzige im gesamten Kulturbudget, der rinnen und Künstler und in der Kultur eine kräftige Erhöhung der Ausgaben Arbeitende mit äußerst knappen Geld- © Privat vorsieht. Großprojekte wie die „Lift- mitteln die Kulturlandschaft aufgebaut Kultur nach (der) Wahl anlagen für Hohenwerfen“ werden aus und erhalten haben, wurden an interna- dem laufenden ordentlichen Haushalt tionalen Finanzmärkten hunderte Mil- Salzburg wird seit 19. Juni 2013 von finanziert! Damit werden die Sparziele lionen Euro verspekuliert. Seit Jahren einer neuen Konstellation aus ÖVP, der Landesregierung völlig unglaubwür- wird in den Bereichen Bildung, Kultur Grünen & Team Stronach regiert. Erst- dig, wenn in einzelnen Bereichen die und Soziales gespart. Salzburgs einzig- mals seit 1945 wechselt das Ressort von Ausgaben 2014 massiv steigen. Stich- artige Kulturlandschaft ist in Gefahr! SPÖ/ÖVP hin zu den Grünen, Heinrich wort „Einrichtung von neuen Attrak- Die Salzburger Landesregierung plant, Schellhorn ist der neue Kulturlandesrat. tionen“: Das Budget des Landesrates in den nächsten Jahren im Kulturbereich Und erstmals scheint tatsächlich Kul- Schellhorn beläuft sich eigentlich nur mehrere Millionen Euro zu kürzen. tur in einer Hand zu sein, an Stelle der auf 30 Mio. Euro. Unter diesen Voraus- Aufteilung auf vier Regierungsressorts. setzungen müssen die angekündigten Allein die Agenden der Festspiele – so Sparziele neu hinterfragt werden. Ohne Anatomie einer Pressekonferenz sieht es ein Bundesgesetz vor – bleiben „Burgen und Schlösser“ in den Verant- in der Hand des Landeshauptmannes. wortungsbereich des Kulturlandesrates Was unter den Nägeln brennt: Diesmal Nun aber nach Bekanntwerden des einzubinden, ist eine Umsetzung des aus der Sicht von ohnetitel: Tatort Wür­ Landeskulturbudgets 2014 – Planungs- Sparvorhabens kaum mehr vorstellbar stelstand ist eines von neun Projekten, stand 25.11.13 – ist die Katze aus dem – so die Analyse von Markus Grüner- das heuer vom Land Salzburg im Rah- (Plump)sack! Musil, der sich mit dem Kulturbudget men des Programmes Podium gefördert Kunst und Kultur sind nach wie vor auseinandergesetzt hat. wird. Seit 2008 stellt das Kulturressort nicht in einer Hand. Diese Ansage im Daher ist es umso dringlicher ge- des Landes alle zwei Jahre insgesamt Regierungsübereinkommen spiegelt worden eine breite Unterstützung der 100.000 Euro für „junge, innovative“ sich nicht im Haushaltsansatz für 2014 Petition Ja zum Kulturland Salzburg Kunst bereit. Podium fördert Kunst- wieder. Neben der gesetzlichen Veran- anzustreben. Bitte unterschreibt! Kulturprojekte, die aus den großen

14 freie theater 2013 © ohnetitel

salzburg 15 Kulturfördertöpfen des Landes kein genau wissen: Jahresförderung ja oder sion: Im Studio der ARGEkultur und im Geld bekommen. Von der „Freien nein für ohnetitel? Die noch deutlichste Live-Stream, über den die Jurysitzung Szene“ ist in diesem Zusammenhang Antwort war eine rhetorische Übung übertragen wurde, fanden sich mehr als oft die Rede. Bei der Präsentation der in Formalbürokratie: Förderansuchen 60 Personen ein – darunter viele, die Podium-Projekte Anfang Oktober 2013 seien etwas anderes als Ausschreibungs- ihre Arbeiten für den Preis ein- gereicht wurde auch über Struktur und Zukunft einreichungen. Punktum. Nachträglich hatten. Nach knapp 4 Stunden konn- der Kultursubvention diskutiert. „Ha- wurde der betreffenden ORF Journa- ten die Preisträger_innen vorgeschlagen ben Projekte, die für Podium von einer listin „inoffiziell“ vermittelt, ohnetitel werden. unabhängigen Expertenjury ausgewählt habe ja erstens nie um Jahresförderung Die Erfahrung von Elektronikland wurden, eine Wirkung auf die Fördersi- angesucht und zweitens überhaupt ein 2013 sollte motivieren, auch andere tuation seitens des Kulturamts?“ Gleich Problem mit korrekter Antragsstellung Preise in öffentlichen Jurysitzungen zu die erste Journalistenfrage brachte das und korrekter Abrechnung ... Nur der vergeben. Auch wenn Kunst vielen sub- harmonisch gedachte Pressegespräch Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass jektiven Interpretationen unterliegt, so durcheinander. ohnetitel beispielswei- es Einreichungen um Jahresförderungen ist doch eine Jurysitzung von Expert_in- se hat bereits zum 4. Mal die Podium- seit 2008 von ohnetitel gab, in Summe nen eine qualifizierte, diskursive Annä- Ausschreibung gewonnen sowie zahl- in der Höhe von 50.000 Euro. herung, die auch eine Vergleichbarkeit reiche Auszeichnungen erhalten, u.a. und Wertung zulässt. den Kulturpreis des Landes Salzburg. Salzburg musste in den letzten Jahren Nur stehen diese Preise im krassen Wi- Kunstpreise im Licht der Öffentlich- viele unqualifizierte und polemisch ab- derspruch zu der anhaltend dürftigen keit wertende Diskussion zu verschiedenen Förderunterstützung seitens des Amts. Themen der zeitgenössischen Kunst Ansuchen und Forderung nach einer Einen nicht unwesentlichen Beitrag zur ertragen (Salzburg Biennale, Salzburg angemessenen Jahresförderung ver- Vielfalt stellen die Kulturpreise dar, die Foundation, Contracom, etc.). Öffent- schwinden seit Jahren in einer fatalen das Land Salzburg regelmäßig für unter- liche Jurysitzungen sind ein Schritt zu Möbiusschleife: den Absprachen der schiedliche Bereiche vergibt. Nun hat einer qualifizierten Auseinandersetzung Kulturabteilungen von Stadt und Land, es erstmals eine öffentliche Jurysitzung und sehr wohl praktikabel, wenn es um die sich den Ball gegenseitig zuspielen. für einen Kulturlandespreis gegeben, die Beurteilung von abgeschlossenen Die Frage der ORF-Redakteurin ver- der Elektroniklandpreis wurde in einer künstlerischen Arbeiten geht. || ursachte bei den Verantwortlichen am mehrstündigen öffentlichen Jurysitzung Podium nervöse Irritation. Für Herrn vergeben. Die Auszüge zum Wettbewerb Elektronikland Schellhorn, den neu bestellten Lan- Die Bedenken, die bzgl. dieser sehr stammen aus einem Artikel von Markus Grüner- desrat für Kultur, ist das logischerweise transparenten Form der Preisvergabe Musil, erschienen im Kultur Fenster, Nov. 2013 S. 12 noch neue Materie. Aber auch Claudia geäußert wurden, haben sich zerstreut. Promegger, seit doch nun drei Jahren die Es konnte eine hochkarätige Jury gefun- Christa Hassfurther Kulturamtsleiterin des Landes, drückte den werden, die es nicht scheut, kontro- Lehrbeauftragte für Mediendidaktik an der sich sichtlich um eine klare Antwort, verse Positionen zu den eingereichten Uni Wien, 1993 gründete sie theater bodi was bei soviel umständlicher Rhetorik Musikstücken auch öffentlich zu äußern end sole in Hallein, das sie gemeinsam mit und offensichtlicher „Vernebelung“ und diese auch zu argumentieren. Die Katrin Artl leitet. Seit 2011 ist sie Vorstands- einer klaren Aussage die anwesende Jurysitzung wurde kein polemisches Un- mitglied im Dachverband Salzburger Kultur- Journalist_innenrunde erst recht zu terhaltungsprogramm. Es gab sehr reges stätten; Mitglied des Landeskulturbeirats für darstellende Kunst reizen wusste und nun wollte man es Interesse an dieser öffentlichen Diskus-

16 freie theater 2013 ------steiermark ------Es ist immer was zu tun Katharina Dilena

Das Land Steiermark ist nicht immer ein einfacher Partner. Der Reformpart- nerschaft zwischen SPÖ und ÖVP ist Kultur abseits der Repräsentation nicht so wichtig. Und Landesrat Christian Buchmann (ÖVP) will immer wieder daran erinnert werden, wie wichtig die freie Kulturszene für das Land ist. Es geht uns also gut, und doch ist im- mer was zu tun. Hier seien also einige Splitter aus diesem Jahr zusammenge- stellt. (Und ehrlicher Weise sei gesagt: Ich war größten Teils Beobachterin aus

© Privat der Ferne, von der anderen Seite der Welt.) Der steirischen Theater- und Tanzsze- ist, die Anerkennung groß ist. Auch die ne geht es gut. Es wird viel produziert Stadtpolitik schätzt die Szene und ihr – vielleicht ein bisschen zu viel um zu Angebot (meistens zumindest). Viele Neue mehrjährige Förderverträge in wenig Geld, wenn man sich die Förder- freie Gruppen bekommen mehrjährige Graz: Solidatität siegt höhen ansieht. Und gerade junge Tanz- Förderverträge, die Fördersummen blei- und Theaterschaffende bekommen über ben konstant, werden manchmal sogar Vor 18 Jahren führte der damalige Kul- Jahre nur Peanuts (will heißen ca. 1.500 leicht erhöht. Und Lisa Rücker (Grüne) turstadtrat Helmut Strobl (ÖVP) das Euro pro Produktion) für professionelle – die erste Kulturstadträtin und fünfte Vorzeigemodell der mehrjährigen För- Arbeit – hier muss sich strukturell etwas Person in diesem Amt in den letzten derverträge für nachhaltig arbeitende ändern. Aber das ist nichts Neues. fünf Jahren – ist viel unterwegs und setzt Kultureinrichtungen ein. In der ersten Die Rahmenbedingungen sind gut. sich sehr engagiert für die freie Szene Hälfte des Jahres 2011 evaluierten Ta- Das Probenhaus (bald mit guter Aku- ein. Im Frühjahr stellte sie den neuen sos Zembylas und Juliane Alton die stik), der Spielplan von Das andere Kulturbeirat vor, in dem nun auch viele mehrjährigen Kulturförderungen (www. Theater, das TTZ als Spielstätte für freie Theaterschaffende vertreten sind (siehe kulturserver-graz.at/kulturamt/61). Theater, das Kulturschaufenster als Wer- http://kultur.graz.at/kulturamt/65). Aufgrund dieses Berichts wurden Emp- beplattform für die freie Kulturszene, all Sie konnte auch die Theaterholding aus fehlungen für die Förderperiode 2012-13 das trägt dazu bei, dass Graz eine unver- dem Finanzressort in ihren Verantwor- ausgesprochen, die nun abläuft. Für die gleichliche Dichte an Theatern hat. Und tungsbereich bringen – Umverteilungen Periode 2014-16 wurde Juliane Alton dass unter den Theatern, auch wenn sind ab 2017 möglich, wenn die Verträge mit einem Bericht beauftragt. Die da- man künstlerisch ganz anders unterwegs auslaufen. raus hervorgegangenen Empfehlungen

steiermark 17 für 60 Kultureinrichtungen hätten am aber nur gewesen, weil die betroffenen terschaffenden eingeholt, das sie in die 14. November 2013 im Gemeinderat be- Künstler_innen und Kulturschaffenden zuständigen Gremien einbrachte. schlossen werden sollen. Doch Finanz- in den letzten Wochen untereinander landesrat Gerhard Rüsch reklamierte ein hohes Maß an Solidarität aufge- Forderungen sind: jene acht Kultureinrichtungen, die mehr bracht haben. Schön! »» Ein landesweites Prozedere, das auf als 100.000 Euro pro Jahr erhalten, aus Quersubventionierungen verzichtet; der Liste wieder heraus; für sie sollte es das heißt, die von öffentlicher Hand zunächst nur Vereinbarungen für 2014 Veranstaltungsgesetz: Bespielung von geförderten Kulturveranstalter_innen geben. Grund: Das Budget für 2015 und unorthodoxen Orten wird mühsamer von den Melde- und Genehmigungs- 2016 steht noch nicht. Stadträtin Rücker abgaben zu befreien. stimmte aber einer Stückelung des Pa- Seit 2012 ist ein neues Veranstaltungs- »» Kleine Veranstaltungen im Kultur- kets nicht zu und sah darin den Vorbo- gesetz in der Steiermark gültig, zu dem bereich – wie bereits im Bildungs- ten für gröbere Kürzungen ab 2015. derzeit die Sicherheitsverordnung über- bereich – in die Ausnahmen des Das andere Theater betonte in einer arbeitet wird. Das neue Gesetz sieht Landesgesetzes aufzunehmen, um Aussendung, dass gerade größere Kul- vor, dass Kleinveranstaltungen (mit die Besonderheiten und die Art der tureinrichtungen die Planungssicherheit, max. 300 Besucher_innen, zwischen Veranstaltungen aus diesem Bereich die mehrjährige Förderverträge bieten, 10 und 23 Uhr, und max. 3 Tage lang) zu berücksichtigen. dringend benötigen. Auch die IG Kultur und Veranstaltungen an Spielstätten mit Steiermark, der Kulturbeirat der Stadt Veranstaltungsstättengenehmigung oder Der Beschluss der Verordnung steht Graz und die betroffenen acht Ein- in Gaststätten mit Betriebsgenehmigung kurz bevor, unsere Forderungen wur- richtungen reagierten mit öffentlichen einfach und kostengünstig anzumelden den darin nicht berücksichtigt. Freies Briefen, die die Kleine Zeitung auch alle sind – mittels Online-Formular und um Produzieren wird teurer! abdruckte und kommentierte. 20 Euro. Am 6. Dezember kam dann die Ent- Orte ohne Veranstaltungsstättenge- warnung: 52 der 60 Kulturinitiativen nehmigung dürfen pro Jahr nicht mehr Förderungen Land Steiermark – werden für drei weitere Jahre vertrag- als 10 Tage bespielt werden! Andernfalls Einsparungen von bis zu 26% bei den lich abgesichert. Mit jenen Kulturiniti- braucht der Ort eine Veranstaltungsstät- Freien ativen, die mit Verträgen über 100.000 tengenehmigung oder die Veranstaltung Euro dotiert sind, wurden eine Absiche- muss angezeigt (nicht nur angemeldet) Die IG Kultur Steiermark hat in diesem rung für 2014 und neu zu verhandelnde werden, was bezüglich des Aufwands Jahr unter dem Titel Die korrigierte Fas­ Verträge für die Jahre 2015, 2016 und fast einer Veranstaltungsstättengenehmi- sung eine Analyse der Kulturförderung 2017 vereinbart. Die entsprechenden gung gleich kommt. des Landes Steiermark von 2008 bis Verhandlungen werden im Februar be- Das andere Theater und die IG Kultur 2011 vorgenommen. Einige Ergebnisse ginnen. „Mir war wichtig, dass die Not- Steiermark haben in diesem Jahr immer seien hier kurz zitiert: wendigkeit mehrjähriger Verträge außer wieder auf die Problemlagen hingewie- Die Analyse der IG Kultur Steier- Streit gestellt wird und das haben wir sen, bei einem Jour Fixe mit Stadträtin mark hat ergeben, „dass die Kulturför- erreicht“, so Rücker. Möglich sei das Lisa Rücker wurde Feedback der Thea- derung im Land realiter ganz anders

18 freie theater 2013 aussieht, wenn ein einziger Faktor des aterlandPreis 2013 und der Publikums- Kulturberichtes von 2011 berücksicht- Preis 2013 ging an The Loose Collective igt wird: nämlich der, dass Förderungen für die Produktion The Old Testament für 2012 im Jahr 2011 ausbezahlt wur- According to the Loose Collective. den.“ Dies bedeutet also: „Von 2010 auf Der Preis der Jury 2013 wurde für den 2011 stieg das Gesamtbudget im Land Teamspirit der Produktion Männer und um 4%, die Kulturförderungen sanken Maschinen dem Theater am Ortwein- in diesem Zeitraum jedoch um 13% platz verliehen. (statt 10% laut Kulturbericht).“ Zudem Unter dem Titel Die Macht der Ge­ zeigt die Analyse, „dass die ‚Allgemei- schmacksverstärker – Müssen Preise nen Förderungen‘, die Teil der Förde- sein? diskutierten Veronika Kaup-Has- rungen für die unabhängigen Kultur- ler / Steirischer Herbst, Angela Glech- initiativen sind, eine Einsparung von ner / Szene Salzburg, Martine Den- 26% hinnehmen mussten, wohingegen newald / Mousonturm Frankfurt, Peter die Landeseinrichtungen, die 76% des Fasshuber / Theaterland Steiermark, Gesamtfördertopfes bestreiten, nur mit Ed. Hauswirth / Das andere Theater/ 5% Einsparungen betroffen waren.“ Theater im Bahnhof und Juliane Alton (Mehr unter: http://igkultur.weblog. als Moderatorin. Nachzulesen auf www. mur.at/igkultur/uploads/2013/09/ ventilartor.at/#t=articles1 Analyse-Kulturf%C3%B6rderungen- Im nächsten Jahr macht die IGFT 2008-2011-_Bericht_16092013.pdf) auf ihrer Österreich-Tour Halt bei bestOFFstyria. Denn auch bei den The- men Arbeitsbedingungen für freie Tanz- bestOFFstyria: Dieser Preis kann sein und Theaterschaffende und Touring ist immer was zu tun und wir werden uns Auch dieses Jahr im September fand dieser Themen wieder einmal anneh- bestOFFstyria wieder in Kooperation men. Mehr Infos dazu gibt es bald. Und von theaterland steiermark und Das bis dann wird uns sicher auch nicht andere Theater statt. Nach fünf inspi- langweilig. || rierenden Festivaltagen wurden von der internationalen Jury (Martine Dennew- ald / Mousonturm Frankfurt, Katrin Dod / Festival Impulse, Dietmar Kob- Katharina Dilena boldt / Studiobühne Köln & Festival War vier Jahre lang Geschäftsführerin von Das andere Theater und ist Vorstandsmitglied der Theaterszene Europa und Gernot Plass IGFT. 2013 verbrachte sie im Rahmen eines Stipendiums des bmukk sechs Monate am Dance- / Regisseur, Wien) folgende Produkti- house Melbourne, Australien. Derzeit ist sie für Das andere Theater und SMartAt tätig. onen als Gewinner vorgestellt: Der The-

steiermark 19 ------tirol ------Die Szene ist willkommen Florian Hackspiel

Tirol hat in den letzten Jahren in der zepte einreichen können alle Vereine fessionelles Theater in Tirol veranstaltet, professionellen freien Theaterszene qua- oder Einzelpersonen. Es bedarf hier nur hier einen Spielort findet, der die Pro- litativ wie quantitativ sehr aufgeholt. einer terminlichen Planung und wie bei duktionen auch in jenes Licht rückt, die Als weiterer zentraler Spielboden jedem anderen Theater auch eines Kon- sie verdienen. ging mit der Saison 2012/2013 das neu zeptes. Der Raum bietet auch einen her- 2013 brachte auch einen Leitungs- errichtete Freie Theater Innsbruck in vorragenden Platz für Tanztheater, ein- wechsel des Theater praesent. Die bei- seine erste Saison. Nach dem Start im zig die Anschaffung eines Tanzbodens den Gründer Florian Eisner und Stefan Dezember 2012 im Rahmen des 3. Frei- wäre sehr wünschenswert! Raab übergaben an Teresa Waas, Julia en Theaterfestivals positionierte sich Das Freie Theater als Immobilie wird Kronenberg und Hans Danner. Ihre er- dieses Theater als sehr offene Plattform nach wie vor finanziell von der Stadt ge- ste Premiere Eine Sommernacht unter weit über das Theatergenre hinaus. tragen, ebenso das Budget für die Tech- der Regie von Elke Hartmann war ein Filmvorführungen, Performances, Aus- nik. Die Pressearbeit wird unterstützend gelungener Einstand. Ich wünsche dem stellungen und Kleinprojekte gestalteten vom Freien Theater forciert. Hier ist es neuen Leadingteam alles Gute und freue das Programm sehr abwechslungsreich. aber wichtig, dass mehr Kontinuität von mich auf weitere spannende Theatera- Bleibt zu wünschen, dass die Theater- Theaterabenden geboten wird, um den bende. macherinnen und Theatermacher in Ort für Publikum und Presse zu etablie- 2013 brachte auch zwei Jubilare: Das Tirol auch weiter diesen Ort als rele- ren. Wenn ein neues Theater entsteht, Westbahntheater und das Theater Me- vanten Spielort in Betracht ziehen und kommt es schnell auch zu Kommunika- lone begingen ihr 10-jähriges Bestehen. ihre Projekte einreichen, damit dieses tionsproblemen. Man kann es nicht oft Das Westbahntheater startete seine Ju- Theater ein gut aufgestelltes Theaterpro- genug betonen, das Haus ist als ein of- biläumssaison mit La Stanze dell´orso gramm bieten kann. Das Freie Theater fenes gedacht. Es verfügt über kein Bud- e dell´ape / Engel lassen keinen fallen, Innsbruck hat kein festes Ensemble get für Eigenproduktionen. Stattdessen eine Koproduktion mit der Carambolage und ist ebenso wenig mit einer Inten- koordiniert der Vorstand die Termine, Bozen. Das Theater Melone erweiterte danzstruktur ausgestattet. Es gibt einen soll heißen, wenn peripher keine Pro- sein alljährliches zeitgenössisches Som- Vorstand, der die Aufführungstermine jekte zur Durchführung herangetragen mertheater um eine Kindertheaterpro- im Haus koordiniert. werden, steht dieses Haus leer. duktion: Neben der österreichischen Die freie Tanz- und Theaterszene ist Ich wünsche mir, dass jede/r Erstaufführung von Ingrid Lausunds herzlich willkommen! Ideen und Kon- Einzelne/r und jede Gruppe, die pro- Der Weg zum Glück stand auch die

20 freie theater 2013 Bearbeitung des Kinderbuchklassikers der freien Szene in Heidelberg. Einfach König & König von Niels Klaunick auf bewerben! dem Spielplan. Man wird auch im Kulturbereich bald Neben all den künstlerischen Er- betriebsblind oder ist zu sehr in seinem folgen ist die Szene jedoch zeitgleich eigenen Bürokram vertieft und ist froh wieder eingeschlafen, wenn es darum die nächste Premiere gut über die Bühne geht, für eine größere Wahrnehmung zu bringen, dass man keine Energie fürs zu kämpfen und vor allem in der För- Verbessern der allgemeinen Situation derpolitik weiter vorwärts zu kommen. mehr bekommt. Doch hier helfen u. a. Die Förderhöhen sind sehr gering, die Treffen der IG Freie Theaterarbeit, durchschnittlich stehen für eine Projekt- um sich auszutauschen und gemeinsam förderung ca. 10.000 Euro (Stadt und Lobby zu betreiben. Doch ohne Anre- Land zusammen), durchschnittlich für gungen, ohne Wünsche, ohne Beschwer- eine Jahresförderung ca. 20.000 Euro den, ist es schwierig und mühsam als (Stadt und Land zusammen) zur Verfü- Kollektiv einen Wunsch oder auch eine gung. Es ist sehr schwierig, diesen seit Forderung zu stellen. Jahren festgelegten Betrag zu erhöhen. In diesem Sinne: Weiter viel Inspirati- Anstellungen sind immer noch die Sel- on für all die vielen anstehenden Premi- tenheit. eren. Tirol verkauft sich auf der Bühne Dieser Bericht soll mehr als Aufruf auf einem sehenswerten Niveau. Hegen verstanden sein, denn als eine Doku- wir doch den Anspruch für diese Arbeit mentation erfolgreicher Produktionen. auch niveauvoll entlohnt zu werden. || © Günter Kresser Der Aufruf lautet: Mehr Mut! Mehr Forderungen stellen! Selbstverständ- Florian Hackspiel licher gegenüber Förderstellen auftre- ten, munter weiter vernetzen, innerhalb Schauspielstudium an der Kunstuniversität Graz, seitdem als freischaffender Schauspieler und außerhalb von Tirol! Ja, es gibt bei- und Regisseur tätig. Bisherige Stationen: Wien, Linz, Graz, Innsbruck, Augsburg, München, Memmingen, Sondershausen. spielsweise jährlich ein tolles Festival

tirol 21 ------vorarlberg ------Neue Besen, neue Strategien? Barbara Herold

Veränderungen

Nicht, dass sich für die freien Theater- gruppen viel verändert hätte, aber man muss sich freuen, dass es wenigstens keine negativen Entwicklungen gege- ben hat. Und dass ein paar Jahresförde- rungen leicht nach oben korrigiert wur- den, ist ein positives Signal, auch wenn dies natürlich nichts an den grundsätz- lich prekären Verhältnissen ändert. In der Landespolitik und der Landes- kulturverwaltung gab es wichtige perso- nelle Veränderungen: Seit Januar 2013 ist Winfried Nußbaummüller Leiter der Kulturabteilung des Landes, der als Ku- © Matthias Rhomberg rator und Kunstvermittler seit Jahren in Vorarlberg präsent ist. Im Frühjahr be- wünscht mehr kontroverse Diskussi- Theater aus fünf Bundesländern (Schau- schloss Landesrätin Andrea Kaufmann onen, um seinerseits gegenüber der Po- spielhaus Wien, Theater Phönix Linz, in die Kommunalpolitik zu wechseln. litik besser argumentieren zu können. Schauspielhaus Salzburg, Klagenfurter Ihr Nachfolger ist Harald Sonderegger, Die Qualität des künstlerischen Schaf- Ensemble und Theater Kosmos Bregenz) der seit Mai im Amt ist und sich mit fens als Hauptkriterium rückt dadurch zusammengetan, um durch ein gemein- Offenheit und Neugier diesem für ihn erfreulicherweise vermehrt in den Vor- sames Auftreten präsenter zu sein, mit neuen Ressort widmet. dergrund. Wobei die letzte Entscheidung vereinten Kräften einen höheren Output Nußbaummüller hat einige Verän- natürlich stets bei der Politik bleibt. zu erreichen und gegenüber der Politik derungen bei den Kunstkommissionen mehr durchsetzen zu können. Ausge- veranlasst. Er ist nicht nur Moderator wählte Inszenierungen zeitgenössischer der Fachgremien, sondern auch stimm- Theaterallianz Autor_innen werden in Zukunft unter- berechtigtes Mitglied, wodurch jede einander ausgetauscht. Diese Vernet- Kunstkommission nunmehr mit sechs Das Theater Kosmos hat gemeinsam mit zungsidee mit Synergieeffekt fand beim statt sieben Fachberater_innen von vier anderen Theatern eine gute Idee ge- bmukk überraschend schnell Gehör, so außen besetzt ist. Er erhofft sich von habt und einen Coup gelandet. Unter dass es in kürzester Zeit eine Förderzu- den Kommissionen mehr Impulse und der Theaterallianz haben sich fünf freie sage gab und die erste Theaterallianz im

22 freie theater 2013 Theater Kosmos in Bregenz in Anwe- dafür, dass es eine Chance ist, viele nur mehr Theaterhäuser große Projekte senheit von Hildegard Siess Ende Juni Tanz- und Theaterproduktionen in der einreichen können und beispielsweise eröffnet werden konnte. Alle fünf betei- eigenen Stadt zu haben (walktanzthea- das walktanztheater in die geringer ge- ligten Häuser waren mit einer Produkti- ter.com, projekttheater, aktionstheater, förderte Kategorie verschoben wurde. on zu sehen. Die Festivalwoche wurde Luaga & Losna, dieheroldfliri.at, bewe- Die neue Tanztheaterproduktion Mord gut angenommen mit einer Auslastung gungsmelder, Tanzufer u.a.): am Popocatepetl – wie immer mit inter- von 85 %. 2013 flossen 50.000 Euro „Umso wichtiger ist es, dass die Be- nationalem Team und Ensemble – hatte vom bmukk in die Theaterallianz, 2014 deutung der Freien Theatergruppen für Ende November erfolgreich Premiere. werden es 80.000 Euro sein. das kulturelle Leben einer Stadt in den Das Theater der Figur hat mit fünf Das Theater Kosmos hat mit der The- kulturpolitischen Überlegungen auch Produktionen fast einhundert Vor- aterallianz und der Reihe Kosmodrom weiterhin entsprechend gewürdigt wird, stellungen bestritten. Dennoch ist die sinnvolle Maßnahmen ergriffen, um in ideell und finanziell, um den Gruppen Situation schwierig. Einnahmenseitig seiner schwierigen finanziellen Situati- so etwas wie Planungssicherheit zu er- belasten die üblichen niedrigen Ein- on das Jahresprogramm trotz Sparzwang möglichen. (...) Man möchte sich lieber trittspreise und die zögerliche Buchung auszubauen. Denn die Nachtragszah- gar nicht erst vorstellen, wie es heute um durch Schulen, teilweise hervorgerufen lungen, die das Theater (in Raten) an die Darstellende Kunst im allgemeinen durch die größere Konkurrenz des Lan- die Gebietskrankenkasse aufgrund der bestellt wäre, würden nicht gerade die destheaters. Johannes Rausch betont, Werkverträge der letzten Jahre leisten Freien Gruppen seit Jahrzehnten extrem dass er sich trotzdem an die Richtgagen muss, brachten das Theater an den Rand wichtige Impulse geben und so die Ent- halte, und kritisiert, dass sich österreich- des Zusperrens. wicklung dieser Sparte kraftvoll, stetig weit viele Gruppen inklusive Mitglieder und nicht zuletzt in einer angenehmen der IGFT nicht am Richtgagenkatalog Sturheit vorantreiben.“ (Aus: Feldkirch orientierten, und sich zudem das Unwe- Kurzer Rückblick aktuell, 1/2013, S.37, www.feldkirch. sen des schlecht bezahlten „Praktikums“ at/stadt/service/feldkirchaktuell/FK_ breit mache. Das projekttheater ist mit zwei Produkti- aktuell_1_13_Internet.pdf ) Bei den Fördergeber_innen wird der onen dieses Jahr in Feldkirch und Wien walktanztheater.com hat neben sei- Richtgagenkatalog inzwischen im Grun- sehr aktiv. Das aktionstheater hat seine ner großen Macht/schule/theater-Pro- de begrüßt, dennoch fallen die Förder- Vorstellungsanzahl ebenfalls gesteigert duktion, in der eine ganze Schule zum zusagen niedriger aus als angesucht, und mit dem Pförtnerhaus Feldkirch ei- Theaterspielraum wurde, andere parti- weil die Budgets einfach nicht auf ent- nen zusätzlichen Spielort ausprobiert. zipative Theaterprojekte erfolgreich re- sprechende Kulturausgaben ausgerichtet In der Stadt Feldkirch gibt es ein alisiert. Die neuen Vergabekriterien für sind. klares Bekenntnis zur freien Theatersze- Macht/schule/theater sorgten Anfang Die Vernetzung von netzwerkTanz ne und ein zunehmendes Bewusstsein des Jahres für Unruhe, insofern, dass mit der Schweizer ig-tanz ost führt zu

vorarlberg 23 neuen Kooperationen. Beim Tournee- Aber neuerdings besteht immerhin die Format TanzPlan Ost wird zum ersten Möglichkeit, bei der Kulturabteilung des Mal ein Tanzprojekt mit Vorarlberger Landes um einen Zuschuss für Proben- Beteiligung stattfinden, mitfinanziert räume in der Landessportschule anzu- durch netzwerkTanz. Aleksandra Vohl suchen. wurde bei einer Audition in Zürich ins Bewegungsmelder hat mit seiner Pro- Ensemble aufgenommen. duktion Fans viel Publikum erreicht, das Die beim Publikum beliebte Veran- Theater Wagabunt hat sein Programm staltung OpenSpace wird ab 2014 nur mit theaterpädagogischen Angeboten noch ein Mal stattfinden, dafür wird im ausgebaut, die Kreativkompanie Xthesis Rahmen des poolbar-Festivals wieder ist mit ihrem musikalischen Erzählthea- ein partizipatives Tanzprojekt realisiert. ter eine feste Größe im Land geworden, Das diesjährige Projekt Da, da und wo dieheroldfliri.at freut sich über eine rege noch? rund um das Alte Hallenbad in Tourneetätigkeit mit einigen Festivalteil- Feldkirch für Teilnehmer_innen jeden nahmen, Elke Riedmanns Reise zum Alters und Tanzlevels zog eine große Frauen-Clown-Theaterfestival in Bra- Nachfrage nach Tanzkursen und Wei- silien wurde in einem Dokumentarfilm terbildungen nach sich. Ab 2014 über- festgehalten. nimmt die Dramaturgin und Autorin Neuer Geschäftsführer beim Spielbo- Brigitte Herrmann die Geschäftsführung den Dornbirn wird ab 2014 der Vorarl- bei netzwerkTanz von Mirjam Stein- berger Peter Hörburger, der bisher als bock, die während der vergangenen selbständiger Kulturveranstalter in Wien sechs Jahre Tanzschaffende erfolgreich tätig war. || unterstützte und neue Formate entwi- ckelte, um die Kunstform Tanz in Vorar- lberg zu etablieren. Für Tanzufer sind Eigenproduktionen Barbara Herold fast nicht mehr finanzierbar, da es seit arbeitet seit 1991 als freischaffende Regisseurin in Deutschland und Österreich. 2009 gründete 2008 keine relevante Erhöhung gegeben sie den Theatervereins dieheroldfliri.at. Zahlreiche Gastspiel in D, A und FL. Regiearbeiten an hat und es fast unmöglich sei, Veranstal- freien Theatern u.a. am KosmosTheater Wien und bei walktanztheater. ter_innen zu finden. Die oft beklagte schwierige Proben- www.dieheroldfliri.at raumsituation betrifft alle Gruppen.

24 freie theater 2013 ------wien ------Stell dir vor, wir wären Volkstheater-Intendanz Carolin Vikoler

Ronald Pohl schreibt im Standard- Artikel von einer Neuerfindung des Volkstheaters, die nötig wäre für dieses Haus neben dem Museumsquartier, eingezwängt zwischen und Josefstadt. Das Haus gehört dringend saniert, dafür seien angeblich 36 Mio. Euro nötig. Falls diese nicht aufzu- treiben sind bzw. woanders gebraucht werden könnten – wir hätten sehr viele Vorschläge!! – spricht das Ganze für nur noch eine Zwischennutzung. Das Haus hat Arbeitsverträge einzelner En- semblemitglieder aus verschiedenen Jahrzehnten am Hals, die Probleme schaffen. Das Haus leidet unter Finanz-

problemen, seit Jahren gibt es keine In- © Privat dexanpassung ... Das hört sich doch alles nach einer Aufgabe für die innovative, Impuls ge- zusätzliche einmalige 2 x 100.000 Euro sogar durchs Haupthaus: im April findet ladene, politische freie Theaterszene – es wird einem ganz schummrig vor die Adaption von Shakespeares Sturm an, die es gewohnt ist, unter solchen lauter Erhöhungen, die mit einem sol- im Haus am Ring statt. Was könnte dem Bedingungen zu arbeiten. Außerdem ist chen großen Tanker möglich sind – ein „erkrankten“ Haus Besseres passieren keine Szene so vielfältig wie die freie, Traum! als mehr frischer Wind aus der freien auch ihr Publikum. Volkstheater, das Die Öffnung hat auch schon begon- Szene! mit verschiedensten Menschen zu tun nen, entweder von der Kulturpolitik Man gebe sich dem Gedanken einige hat und die unterschiedlichsten Men- gefordert oder vom Haus als Notwen- Augenblicke hin: das Volkstheater wird schen anspricht, ja hier! Zudem sind digkeit erkannt. Der Hundsturm ist der freien Szene geöffnet und wir erhal- wir es gewohnt, effizient und mit wenig theoretisch freie Spielstätte, Wolfgang ten einen zusätzlichen Spielort in Wien Sachkosten zu arbeiten. Perfekt für ein Schlag kuratiert bzw. zu Beginn kura- und insgesamt 10,9 Mio. Euro – oder Haus mit Budgetproblemen. tierte eigentlich die freie Gruppe ma- so – zusätzlich ... Und wenn dann noch 600.000 Euro kemake. Jetzt wird sich zeigen, was aus Unterm Dach versuchen sich die Subventionserhöhung – zusätzlich zu der schönen Bühne im Keller des ehe- Nachwuchsgruppen begleitet von einer den 10,3 Mio. Euro – mit der neuen In- maligen Hauses für die Jagdhunde ent- Hausdramaturgie, während sich Do- tendanz dazu kommen und nochmals stehen kann. Die brunnenpassage weht ris Uhlich und Naked Dancers auf der

wien 25 Hauptbühne mit dem neuen Programm der Garage X. Als zusätzlicher Ort wäre Jahr bekommen, um das Volkstheater von Thomas Maurer, Sabine Mittere- das schon schön. Die Technik kann si- künstlerisch in der Zwischennutzung ckers Thomas Bernhard, und dem si- cher viele Spielchen in dem Haus, die zu retten. rene Operntheater abwechseln. God´s Werkstätten toll! Der Kostüm- und Re- Entertainment machen den Publikums- quisitenfundus wird ein Spaß zu durch- Aber... raum unsicher mit Leonce sucht Lena. forsten. Damit er sich rentiert, muss er ... das Haus ganzjährig bespielen. 1.000 Oder: Kleinstaat Österreich versucht aber auf jeden Fall für alle möglichen Plätze pro Abend. Diese ganzen alten bei NSA Aufmerksamkeit zu krie­ Feste – Fasching, Halloween, für Niko- Verträge bezahlen zu müssen. An diesen gen. Claudia Bosse erkundet die Um- läuse und Weihnachtsmänner und für einen Ort unbeweglich gebunden sein? gebung und hinterfragt den Aufstand die Ballsaison geöffnet werden. Man Die 10,9 Mio. Euro fließen sicherlich ge- von Thailand, was über Lautsprecher könnte das Haus vermieten: Vielleicht samt in die träge Struktur und es bliebe an die Hauswand geworfen wird, Hub- braucht auch das zu renovierende Par- kein Produktionsbudget, d .h. für Pro- si Kramar steht beim Bühneneingang lament hin und wieder einen Raum, duktionsgeld wäre man sehr stark auf und führt politische Gespräche, deren große Lehrveranstaltungen suchen im- die Ticket-Einnahmen angewiesen. Für Sample einmal im Monat auf der Büh- mer Räumlichkeiten, das passt mit den vielfältige Experimente ist so ein Haus ne landet, Karin Schurich zieht mit den 1.000 Sitzplätzen – leider ohne Tische – zu schwerfällig. Gewinner_innen des Nachwuchspreises gerade richtig. Bei uns müsste man auch aus der Drachengasse unters Dach ein keine Angst vor dem Billeteurs-Personal Eigentlich ... und Asli Kislal, Ali M. Abdullah, Roland haben, das in Einzelfällen vielleicht den ... hätten wir dann doch lieber die 10,9 Düringer und Jutta Schwarz beleben die Arbeitsplatz mit Vordernberg verwech- Mio. Euro mehr an freien Produktions- Volkstheater-Akademie neu. Als Gast- selt und das ganze für ein Abschiebege- mitteln, nämlich für Produktionen, die spiele schauen aus Graz das Theater im fängnis hält. verteilt in der Stadt stattfinden können. Bahnhof oder Nico and the Navigators Das alles würden wir als Entschädi- Wäre doch sinnvoller, als an einem Ort aus Berlin vorbei. In der Roten Bar wird gung machen, dass die Produktionsmit- geballt. Die freie Szene als ein vielfäl- der Stammtisch zur nationalen und in- tel für freie Gruppen seit Jahrzehnten tiges und vielortiges Volkstheater. Sollen ternationalen Vernetzung jeweils mit ei- nicht erhöht wurden, nein jetzt sogar sich doch lieber andere um diese große ner/einem internationalen Intendant_in mit 500.000 Euro weniger als 2001 do- Spielstätte kümmern, wir hätten aber abgehalten, nachdem das Kabinettthea- tiert sind; dafür dass Mailath uns immer gerne die 10,9 Mio. Euro! ter den größeren Bar-Raum erprobt hat nur freundliche Grüße aber keinen Ge- und bevor Amanda Piña eine Lecture sprächstermin schickt; dafür dass wir Der Artikel ist ernst gemeint, in diesem Performance abhält. Ein Projekt fürs immer nur zuschauen können, wie die Sinne: Wir wünschen Anna Badora für Stiegenhaus wird auch noch gefunden großen Tanker erhöht werden und die die nächsten Jahre im Volkstheater alles ... [beliebig zu ergänzen und zu adap- Vereinigten Bühnen Wiens weiterhin Gute – wir wünschen uns tolle Theater- tieren in Gedanken] aus dem Kulturbudget finanziert werden erlebnisse und wir wünschen uns ein of- Das könnte doch eigentlich schön und aus dem Finanz- und Wirtschafts- fenes Ohr und Auge für die Theatersze- werden, in der freien Szene Wiens fehlen ressort plötzlich um 4,9 Mio. Euro er- ne in Wien. || ohnehin immer mehr Aufführungsorte: höht werden; dafür dass die Hypo Alpe Theater des Augenblicks weg, Hubsi Adria inzwischen ... wie viele Milliarden Kramars 3raum-anatomietheater weg, bekommen hat? Carolin Vikoler das Kabelwerk, das länger als Abspielort Als Entschädigung für all das passt Theaterwissenschafterin, IG Freie Theater­ fungierte, geht ab 2014 in Renovierung es, wenn wir die 10,9 Mio. Euro – oder arbeit, daskunst und danach in ein Intendanten-Modell unscharfe paar 100.000 mehr – pro

26 freie theater 2013 Impressum: gift – zeitschrift für freies theater ISSN 1992-2973

Medieninhaberin, Herausgeberin, Verlegerin: IG Freie Theaterarbeit, ZVR-Nr. 878992823 Gumpendorferstraße 63B, A-1060 Wien Tel.: +43 (0)1/403 87 94 [email protected] www.freietheater.at

Redaktion: Sabine Kock, Barbara Stüwe-Eßl, Carolin Vikoler (koordinierende Redakteurin) Layout: Xenia Kopf

Offenlegung lt. § 25 Mediengesetz: Blattlinie: Fachzeitschrift für Kulturpolitik, Diskurs, Vernetzung im Sektor Darstellende Kunst. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung der IG Freie Theaterarbeit wieder.

Geschäftsführung: Sabine Kock Vorstand: Katharina Dilena, Jury Everhartz, Thomas Hinterberger, Alexandra Hutter, Tristan Jorde, Asli Kislal, Sabine Mitterecker, Claudia Seigmann

Einzelverkaufspreis: Euro 5,- / 2,50 ermäßigt für Studierende Abo: Euro 20,- / 10,- ermäßigt für Studierende Erscheinungsweise: 4 Ausgaben pro Jahr

27 Inhalt

Mehr Biss & Schärfe: IGFT on Tour 2014 2

burgenland Anstelle eines Berichts, heuer ein kleines Facebook-Dramolett 4 Peter Hauptmann

kärnten Kärnten-Lexikon / Koroški leksikon 2013 (Auszug) 6 Felix Strasser

niederösterreich Das Kulturbudget bleibt auch 2014 gleich! 9 Manuela Seidl

oberösterreich Oberösterreichische Kunstliebhaberei 11 Tanja Brandmayr und Claudia Seigmann, unter Mitarbeit von Markus Zett

salzburg Dreht euch nicht um, der Plumpsack geht um… 14 Christa Hassfurther

steiermark Es ist immer was zu tun 17 Katharina Dilena

tirol Die Szene ist willkommen 20 Florian Hackspiel

vorarlberg Neue Besen, neue Strategien? 22 Barbara Herold

wien Stell dir vor, wir wären Volkstheater-Intendanz 25 Carolin Vikoler

impressum 27

Titelfoto: solo series / part one Steffi Wieser, openSpace Dornbirn 2012 © Anja Koehler