Estland, Lettland, Litauen – Drei Länder, Eine Einheit? Dokumentation Des Projekttutoriums 2000/2001
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ARBEITSBERICHTE Geographisches Institut, Humboldt-Universität zu Berlin Antje Bruns, Susanne Dähner, Konstantin Kreiser (Hrsg.) Estland, Lettland, Litauen – drei Länder, eine Einheit? Dokumentation des Projekttutoriums 2000/2001 Heft 70 Berlin 2002 Arbeitsberichte Geographisches Institut Humboldt-Universität zu Berlin Heft 70 Antje Bruns, Susanne Dähner, Konstantin Kreiser (Hrsg.) Estland, Lettland, Litauen – drei Länder, eine Einheit? Dokumentation des Projekttutoriums 2000/2001 Berlin 2002 ISSN 0947 - 0360 Geographisches Institut Humboldt-Universität zu Berlin Sitz: Chausseestr. 86 Unter den Linden 6 10099 Berlin (http://www.geographie.hu-berlin.de) Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen (Quelle: http://www.lib.utexas.edu/maps) Titelbild: Eisenbahn-Brücke über die Daugava in Riga (Foto: Henrik Werth) 1 Estland, Lettland, Litauen – drei Länder, eine Einheit ? „Where is Estonia?“ Als wir im Sommer 2001 ein gleichlautendes Graffiti an einer halbverfallenen Mauer in Tallinn entdeckten, kamen uns eine ganze Reihe möglicher Antworten in den Sinn - auf die wir noch ein Jahr zuvor nicht gekommen wären. Dies mag ein Indiz für den Erfolg des Projekttutoriums sein, das wir von Oktober 2000 bis August 2001 am Geographischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin durchführten. Die vorliegende Dokumentation will einen Eindruck von der inhaltlichen und organisatorischen Entwicklung dieses studentischen Projekts vermitteln, dem wir den provokativ formulierten Titel „Estland, Lettland, Litauen – drei Länder, eine Einheit?“ gaben. Zurückblickend können wir das Projekt als vollen Erfolg werten: Dies zeigte nicht nur die Gesamtauswertung, die wir mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am 13. August 2001 in Riga durchführten, sondern auch die Fülle von neuen Kontakten, Einblicken und Erfahrungen, die wir alle mitnehmen. Neben dem Gewinn von inhaltlichen Erkenntnissen hatten Teilnehmende wie Tutoren die Möglichkeit, sich ganz praktisch in interkultureller Kommunikation, Moderation und Organisation zu üben, sowie alternative Lehr- und Lernformen kennen zulernen. Besonderer Dank für erwiesene Hilfe gilt unserem Betreuer Prof. Dr. Franz-Josef Kemper und Herrn Eberhard Schenk vom Geographischen Institut der Humboldt-Universität. Für die Genehmigung und Unterstützung des Projekts möchten wir uns auch bei der Studienabteilung (Frau Heyer) und bei der Unterkommission Projekttutorien der Humboldt-Universität zu Berlin sehr herzlich bedanken. Dem DAAD danken wir für die Förderung unserer Studienreise nach Estland und Lettland, ohne die das Projekttutorium mehr als unvollständig geblieben wäre. Schließlich sei den vielen Menschen gedankt, die uns in Estland und Lettland bei großen und kleinen Problemen weitergeholfen und die Exkursion zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht haben. Durch sie werden wir die baltischen Länder in bester Erinnerung behalten und hoffentlich bald wieder dorthin reisen. Mit dieser Veröffentlichung wollen wir die Leserinnen und Leser dazu anregen, sich mit dem baltischen Raum zu beschäftigen, sei es auf wissenschaftlichem Weg oder auch „nur“ in Form einer Urlaubsreise. Mit Estland, Lettland und Litauen stehen drei hochinteressante Länder kurz vor dem Beitritt zur Europäischen Union und doch fragt sich die überwiegende Mehrheit der Europäer immer noch: „Where is Estonia?“ Das sollte sich ändern! Die Herausgeber Redaktion: Frederik Bombosch, Susanne Dähner, Alexandra Hoorn, Konstantin Kreiser, Hendrik Mächler 2 INHALTSVERZEICHNIS A EINFÜHRUNG................................................................................................................................. 4 B ORGANISATION UND INHALTLICHE ENTWICKLUNG DES PROJEKTTUTORIUMS (ANTJE BRUNS, SUSANNE DÄHNER, KONSTANTIN KREISER) ............................................................ 5 Projekttutorien an Berliner Hochschulen ............................................................................................... 5 Anlass und Zielsetzung des Projekts ...................................................................................................... 5 Vorgehensweise, Organisation und Arbeitsformen................................................................................ 5 Inhaltliche Entwicklung des Projekttutoriums ....................................................................................... 7 Die Exkursion....................................................................................................................................... 10 C AUSARBEITUNGEN DER TEILNEHMERINNEN UND TEILNEHMER............................ 12 Steckbriefe der drei baltischen Staaten und historischer Überblick (SUSANNE DÄHNER)................... 12 Natürliche Grundlagen, Landnutzung und Entwicklung der Landwirtschaft in den Baltischen Staaten (ANTJE BRUNS) .................................................................................................................... 17 Natur- und Umweltschutz in den baltischen Staaten (KONSTANTIN KREISER).................................... 27 Die Baltischen Staaten im Konflikt zwischen Ökologie und Ökonomie (ALEXANDRA VOLGMANN).40 Wirtschaftliche Reformen und wirtschaftliche Entwicklung in den Baltischen Staaten seit 1990: Unterschiede und Gemeinsamkeiten (HENDRIK MÄCHLER)................................................ 57 Politische Kultur im freien Estland – eine Presseschau (FREDERIK BOMBOSCH)................................ 65 Die russische Minderheit in Estland: Situation und Integration der russischen Bevölkerung in einem postkommunistischen Land (SUSANNE DÄHNER, ALEXANDRA HOORN) ............................ 70 Einblicke in das kulturelle Panorama Litauens (JULIA KEIL)............................................................... 86 Lithuania, Latvia and Estonia: a Baltic Union ? About the Cooperation between the three Baltic States (JULIA KEIL) ............................................................................................................ 106 Besuch der Botschaft Estlands in Berlin - Protokoll vom 12. Juni 2001 (JULIA KEIL)...................... 119 D EXKURSION NACH ESTLAND UND LETTLAND..................................................................122 Die Exkursionsroute..............................................................................................................................122 Das Exkursionsprogramm im Überblick...............................................................................................122 Tagesprotokolle der Exkursion.............................................................................................................125 Epilog: Örtchen in der Fremde (CHRISTINE KELLER)...........................................................................161 E ANHANG.........................................................................................................................................163 Literaturempfehlungen..........................................................................................................................163 Verzeichnis von Organisationen und Internetadressen.........................................................................163 Verzeichnis der Autorinnen und Autoren.............................................................................................168 3 Estland, Lettland, Litauen – drei Länder, eine Einheit ? A EINFÜHRUNG ANTJE BRUNS, SUSANNE DÄHNER, KONSTANTIN KREISER Estland, Lettland und Litauen, drei kleine Staaten am Rande der Ostsee, rücken seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Dezember 1991 wieder verstärkt in das europäische Bewusstsein. Während sich zwölf der fünfzehn sowjetischen Nachfolgestaaten zur „Gemeinschaft Unabhängiger Staaten“ (GUS) zusammenschlossen, schlugen die drei Baltischen Republiken den direkten Weg nach Westen ein. Estland, Lettland und Litauen befinden sich damit in einer außergewöhnlichen Situation, die von großen Chancen aber auch Risiken geprägt ist: die Identitätssuche bei der Herauslösung aus der UdSSR und die gleichzeitige Integration in die Europäische Union, die nach wie vor starken Verbindungen zu Russland und die angestrebte Mitgliedschaft in der NATO, Minderheiten, die teilweise Mehrheiten sind, Grenzen die sich öffnen und neu entstehende Trennlinien – und all das vor dem Hintergrund marktwirtschaftlicher Schocktherapien, sozialer Disparitäten und ökologischer Belastungen. Es war besonders der Mangel im Lehrangebot unseres Geographischen Institutes zum Raum Osteuropa bzw. zu den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, der uns bewogen hat, ein Projekttutorium zu diesem Thema durchzuführen. Für besonders bedauerlich halten wir es, dass viele der früher reichhaltigen Kontakte der Humboldt-Universität zu den Ländern des früheren Ostblocks Brach liegen. Wir meinen, dass gerade die Berliner Universitäten eine besondere Verantwortung für das Zusammenwachsen von Ost- und Westeuropa besitzen. Hierin liegt jedoch auch eine große Chance für die Hochschulen. Daher war uns von Anfang an nicht nur die wissenschaftliche Beleuchtung dieses hochinteressanten Raumes wichtig, sondern genauso der Aufbau von persönlichen Kontakten und der Meinungsaustausch mit seinen Bewohnern. Die drei Staaten („das Baltikum“) mögen bei undifferenzierter Betrachtung als eine Einheit wirken. Doch obwohl Estland, Lettland und Litauen durch viele historische und natürliche Faktoren miteinander verbunden sind, existieren wichtige Unterschiede u.a. in kultureller, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht. Das studentische Projekt, das in der vorliegenden Veröffentlichung vorgestellt wird, begann