Naturschutzgebiet Siechenstuden : Artenvielfalt 10 Jahre nach seiner Gestaltung

Autor(en): Geiger, Christian / Lippuner, Mario / Meier, Christoph

Objekttyp: Article

Zeitschrift: Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubünden

Band (Jahr): 110 (2000-2001)

PDF erstellt am: 11.10.2021

Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-594874

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http://www.e-periodica.ch Jber. Natf. Ges. Graubünden 110 (2001), Seiten 51-89 51

Naturschutzgebiet Siechenstuden: Artenvielfalt 10 Jahre nach seiner Gestaltung

von Christian Geiger, Mario Lippuner, Christoph Meier, Hans Schmocker, Peter Weidmann

Adressen:

Christian Geiger Geschäftsführer Pro Natura Graubünden Berggasse 7 7000 Chur

Mario Lippuner Ober Ruvria 10 7430

Christoph Meier Unterdorf 39 7208 Malans

Hans Schmocker Tellostr. 21 7000 Chur

Peter Weidmann Falknisstr. 15 7000 Chur

Zusammenfassung Summary

10 Jahre nach seiner Gestaltung weist das The nature conservation area Siechenstu- Naturschutzgebiet Siechenstuden im Churer den: biodiversity 10 years after its formation Rheintal eine vielfältige Flora und Fauna auf. 10 years after its formation, the nature conser- Der vorliegende Artikel beleuchtet die Entste- vation area Siechenstuden in the valley of the hung und Bedeutung des Gebiets im regionalen Rhine near Chur shows a multifarious flora and und lokalen Umfeld, gewichtet seine ökologi- fauna. The presented article illuminates the de- sehe Funktion, beschreibt seine Entwicklung in velopment and significance of this area in regio- den letzten 10 Jahren und die notwendigen Pfle- nal and local surroundings, assesses its ecologi- gemassnahmen. Eine kommentierte Standort- cal function, describes the progress over the bestimmung erfolgt für Vegetation und Flora, past 10 years and the necessary preservation für Tagfalter, Libellen, Reptilien, Amphibien measures. Comments are made on the situation und Vögel. Für jede Tiergruppe werden die Me- for vegetation and flora, for butterflies, dragon- thode der Beobachtung, die Bedeutung des Ge- flies, reptiles, amphibians and birds. For each bietes und mögliche Schutzmassnahmen disku- group, observation methods, the importance of tiert. the area and possible conservation techniques are discussed. Schlagworte: Schutzgebiet, Pflege, Gefäss- pflanzen, Tagfalter, Amphibien, Reptilien, Vö- gel, Rheintal 52

Entstehung und Bedeutung des Naturschutzgebietes von Christian Geiger

1. Lage, Beschreibung und Klima nes künstlich angelegten Kiesfanges. Hang- aufwärts ziehen sich Laubmischwälder entlang Das Gebiet Siechenstuden auf Territorium der des Rüfelaufs. Einzelne Obstgärten gehen über Stadtgemeinde in der Bündner Herr- in ausgedehnte Rebbaugebiete der Gemeinden schaft, Kanton Graubünden, liegt auf rund 520 und Malans. Etwa die Hälfte des Schutz- m ü. M. im Auslauf des gegen Südwesten ge- gebiets ist mit Laubwald bedeckt, je ein Viertel neigten Schuttfächers der Seift- und Üllrüfe nehmen Gewässer und Kies- oder Sandflächen zwischen den Weinbaugebieten Malans und ein. Oberhalb des Schutzgebiets wird heute Jenins, gut ein Kilometer vom Rhein entfernt. Kies ausgebeutet. Unterhalb des Schuttfächers (Koordinaten LK 1:25000 Blatt 1156 Schesa- grenzt das weite, flache Weide- und Ackerbau- plana 760 700 / 206 450). Die Grösse des ge- gebiet des Rossriets und der Neugüter zwischen schützten Gebiets umfasst etwas mehr als 7 ha. Hangfuss und Rhein an. Diese Gebiete werden Es wird auf drei Seiten von Wegen oder Stras- durch eingestreute Hecken, Gehölze und Wind- sen begrenzt. Das Kerngebiet liegt innerhalb ei- Schutzstreifen aufgelockert. Ü11- und Selfirüfe

Abb. 1 : Planskizze Siechenstuden. (Zeichnung Ch. Meier) 53

trocknen im untersten Lauf nach kürzerer Zeit ohne Niederschlag regelmässig aus, nach Stark- niederschlügen und während der Schnee- schmelze fuhren die stark anschwellenden Was- sermassen aber grosse Mengen an kalkhaltigem Schlick, Sand und Geröll aus den höhergelege- nen Flyschgebieten am Vilan in das Gebiet. Der kleine Jeninser Dorfbach hingegen führt regel- mässig Wasser. Die Siechenstuden entwässern sich in den Malanser Mühlbach Richtung Mai- enfeld. Das Weinbauklima der Bündner Herr- schaft wird durch ziemlich warme Sommer, Föhn, wenig Nebel und 1040 mm Niederschlag pro Jahr (Landquart) geprägt. Abb. 2: Die Siechenstuden während den Gestaltungs- arbeiten im Jahre 1988. (Foto Ch. Meier) 2. Name, Entstehung und Entwicklung des Gebietes die durch die Dynamik der Rüfe bis zum Jahre Der Name des Gebiets «Siechenstuden» steht in 1987 weitgehendst mit Schutt überführt wur- Zusammenhang mit dem benachbarten Grund- den. Das reiche Leben an wasserlebenden Tie- stück «Siechenguot», wo bis zum Erlöschen der ren und Pflanzen geriet in arge Bedrängnis, da Lepra vor 1700 die Aussätzigen in einem Sie- schliesslich nur noch eine Wasserfläche von chenhaus abgesondert wurden (Kuoni 1921). wenigen Quadratmetern vorhanden war. Das Üllrüfe und Selfirüfe suchten sich in früheren Gebiet wurde immer wieder durch Kiesausbeu- Jahrhunderten ihre eigenen Wege und bildeten tung, Kiesaufbereitung, Kieslagerung, Holzla- zwei ausgedehnte Schuttfächer gegen den breit gerung und Motorfahrzeugverkehr zum ober- mäandrierenden Rhein in der Talebene. Zum halb liegenden Kieswerk verändert oder gestört. Schutz des Dorfes Malans wurde die Üllrüfe im In dieser Situation gelangte Christoph Meier an Laufe der Zeit in die Selfirüfe oberhalb der Sie- den damaligen Bündner Naturschutzbund (heu- chenstuden umgeleitet. Der Rhein wurde im te Pro Natura Graubünden). Er hatte durch seine Laufe der Jahrhunderte mit sogenannten ornithologischen Beobachtungen den Wert des Schupfwuhren und schliesslich durch die grosse Gebietes längst kennengelernt. Gemeinsam Rheinkorrektion von Richard La Nicca in das wurde eine grobe Bestandsaufnahme des noch heutige Bett gelenkt. Die grossen Auen und Vorhandenen gemacht und Pläne für eine künf- Riedgebiete zwischen Sargans und Landquart tige Gestaltung des Gebiets entwickelt. Die Be- wurden urbarisiert. völkerung und der Stadtrat von Maienfeld konnten für das Vorhaben durch Informationen Um das in aufwendiger Arbeit gewonnene Wei- und Vorträge gewonnen werden und stimmten de- und Ackerbaugebiet des Rossriets vor Über- einer Personaldienstbarkeit zum Schutz des Ge- führung mit Sand und Schlick durch die Rüfe zu biets auf die Dauer von dreissig Jahren zu. Am schützen, wurde vor dem Zweiten Weltkrieg ein 24. Mai 1988 konnte der Vertrag unterzeichnet Massnahmen grosser Kiesfang gebaut, der das Kerngebiet der werden. Die wichtigsten waren: Siechenstuden umfasste. Während des Baus der Schaffung offener Flächen und verschiedener Autostrasse A13 wurde der Kiesfang grossflä- Weiher, Sperrung der Zugänge ins Gebiet für chig ausgebaggert. Anschliessend entstanden Motorfahrzeuge, klare Wegführung für die Be- kleinere und grössere Wasserflächen und Wald, sucher, Zuweisung eines Platzes für die Holzla- 54

gerung, keine Kiesausbeutung im Gebiet oder Heute finden sich nur noch Reste naturnaher nur mit besonderer Rücksicht auf die Belange Auengebiete entlang des Rheins vor allem zwi- des Naturschutzes, keine Abfalldeponie und sehen Rhäzüns und Reichenau (Rhäzünser Kadaverbeseitigung, keine militärischen Übun- Rheinauen) sowie zwischen und Land- gen, Parkierungsverbot, Beibehaltung der Dy- quart (speziell Untervazer und Mastrilser namik im Gebiet durch Pflegemassnahmen und Rheinauen). Diese national bedeutsamen Auen- Maschineneinsätze. Besonders hilfreich war die gebiete bilden das ökologische Rückgrat für alle Bildung einer Kommission, die das Projekt und Arten der Region in Tallage, die auf dynami- die jährlich anfallenden Massnahmen und Pfle- sehe Auenlebensräume mit Pionierstandorten gearbeiten koordiniert. Darin vertreten sind der angewiesen sind. Als Folge des Auenrückgan- Förster und der Werkführer von Maienfeld so- ges und der Entwässerung der Riedgebiete feh- wie der Schutzgebietsbetreuer und der Ge- len grössere stehende Gewässer und Moore im schäftsführer von Pro Natura Graubünden. In Bündner Rheintal. Der einstmals grosse Reich- jährlich einer Begehung werden die anfallenden tum an Wasservögeln, Amphibien, Libellen und Arbeiten besprochen und koordiniert, wobei die weiterer an stehende Gewässer gebundene Ar- Dynamik der Rüfe und des raschwüchsigen ten nahm deshalb stark ab. Viele Arten starben Waldes immer wieder grössere Eingriffe verlan- erst nach Mitte des 20. Jahrhunderts aus oder gen. schrumpften auf sehr kleine Populationen zu- sammen. Besonders dramatisch war der belegte Die ersten grossen Arbeiten galten der Entfer- Rückgang bei den Amphibien. nung der Bestockung in einzelnen Gebieten im Frühling 1988. Danach wurden während fast In Tallage sind neben den Siechenstuden nur drei Wochen mit zwei Raupenbagger die ersten das Moorgebiet Weihermühle bei Rhäzüns/Bo- Weiher geschaffen und ein grosser Damm ge- naduz und das Underäuli bei Felsberg als flächi- gen die Rüfe hin geschüttet. Diese Arbeiten ge Naturschutzgebiete ausgeschieden, wobei wurden im Winter 1989 fortgesetzt. Das Gelän- das letztere keine Wasserflächen aufweist. 66 de wurde teilweise planiert, damit es später ge- Klein- und Kleinststandorte (oft nur wenige mäht werden konnte. Zwei Jahre später kam die Quadratmeter), die gerade für Amphibien von Erweiterung des grossen Flachsees und die Aus- grosser Bedeutung sind, wurden im Inventar der baggerung einer grösseren Bucht in einem der Amphibienstandorte im Bündner Rheintal fest- bestehenden Weiher. In späteren Eingriffen gestellt (Lippuner 1998, unveröffentlichtes Ma- wurden immer wiederneue Buchten und kleine- nuskript). Die Siechenstuden mit 11 kleineren re Weiher geschaffen. Diese Dynamik soll bei- und grösseren Wasserflächen, nackten Kiesflä- behalten werden, um laufend neue Pionierflä- chen, Magerstandorten, Mähwiesen, Röhricht chen und vegetationslose Weiher zu schaffen. sowie Pionier- bis Schlusswaldlebensräumcn Ausserhalb des Kiesfangs soll der Schlusswald spielen deshalb für den Artenschutz und den in seiner Vielfalt mit verschiedenen Laubholz- Lebensraumschutz im Bündner Rheintal eine arten erhalten werden. wichtige Rolle. Der aktive Rüfelauf und die na- türlich überschwemmten Auenflächen haben exemplarischen Charakter in der Region. Auf 3. Ökologische Bedeutung im Bündner einer Fläche von nur etwas mehr als 6 ha wur- Rheintal den immerhin 248 höhere Pflanzen, 29 Libel- lenarten, 25 Tagfalterarten, 5 Amphibienarten, 4 Die Siechenstuden sind den Auenlebensräumen Reptilienarten und 123 Vogelarten festgestellt. zuzuordnen. Diese Lebensräume nahmen zu- Dazu kommt eine unbekannte Zahl von Fischar- sammen mit den Mooren bis Anfang des letzten ten und Säugern wie Kleinsäuger, Fledermäuse Jahrhunderts grössere Teile der Talebene ein. sowie Feldhase, Igel, Eichhörnchen, Fuchs, 55

Abb. 3: Das Gebiet der Siechenstuden, mit seiner Vielfalt an Lebensräumen, spielt für den Artenschutz im Bündner Rheintal eine wichtige Rolle. (Foto Ch. Meier)

Dachs, Iltis, Steinmarder, Wiesel, Reh und turnahen Flächen wie den Siechenstuden in der Hirsch. Die Artenzahlen sind Ausdruck für die Region ein ganz besonders hoher Stellenwert Vielfalt der Lebensräume auf kleinem Gebiet, zu. Bächtold et al. (1995) kommen denn auch sie sind aber ebenso Ausdruck naturnaher Le- aufgrund von Bewertungen der ökologischen bensräume in der näheren und weiteren Umge- Raumplanung zum Schluss, dass das Gebiet bung des Schutzgebietes. Die Siechenstuden Siechenstuden eine sehr hohe Bedeutung für sind zu einem überregional bedeutsamen das biotische Regulationspotential im Bündner Trittsteinbiotop (Jedicke 1990) für Arten der Rheintal hat. Gerade für wasserbewohnende Auen und stehenden Gewässern geworden. Der Vogelarten sind grössere Trittsteinbiotope in er- nächste ähnliche Trittstein talaufwärts ist Munté reichbarer Distanz von grosser Bedeutung, sei im , talabwärts ist es der St. Kathari- es als Brutgebiet oder als Rastplatz aufdem Zug nenbrunnen oberhalb Balzers. Da bei gleichen (Schmid et al. 1992). Für die Vernetzung von Umweltbedingungen mit der Grösse einer Le- Amphibienstandorten genügen hingegen oft bensrauminsel die Artenzahl zunimmt und bei auch ganz kleine Standorte. Objekte mit Pio- einer Abnahme der Flächengrösse auf 10 % mit nierstandorten sind dabei besonders wichtig. einer Halbierung der Zahl vorhandener Arten zu Die Distanzen zwischen den einzelnen Laich- rechnen ist und schliesslich mit zunehmender plätzen sind je nach Art verschieden, über- Distanz zur nächsten vergleichbaren Lebens- schreiten aber selten mehr als ein bis zwei Kilo- rauminsel die Artenzahl abnimmt (McArthur meter (Blab 1993). Nicht zuletzt sind die Sie- und Wilson 1967) kommt selbst so kleinen na- chenstuden aber auch eine naturnahe Insel in 56

einer durch hohe Konzentration von Belastun- Baggereinsatz bei etwa Fr. 3000.—, wobei die gen und Nutzungskonflikten verschiedener Art ehrenamtliche Aufsicht durch den Schutzge- gekennzeichneten Tallage im Bündner Rhein- bietsbeauftragten und den Geschäftsführer von tal. Deshalb kommt dem Schutzgebiet auch eine Pro Natura nicht eingerechnet sind. Falls keine Bedeutung für Erholung zu. Die zahlreichen besonderen Ereignisse eintreten, dürfte sich der Besucher des Gebiets belegen dies, wobei viele jährliche Aufwand auf diesem Niveau halten. die Naturnähe, Abgeschiedenheit und Stille des Standorts als besonders positiv empfinden. 5. Kritik und Ausblick

4. Gestaltungsmassnahmeii, finanzieller Die Anzahl der gefundenen Arten und die Dyna- Aufwand und jährliche Pflege mik des Gebietes entsprechen den Erwartungen oder haben diese übertroffen. Der grosse perso- Die Gestaltungsmassnahmen mit grossen Bau- nelle und finanzielle Aufwand zur Schaffung maschinen innerhalb der ersten beiden Jahre und Pflege der Siechenstuden muss aber am Er- nach Vertragsabschluss kosteten Fr. 35 000.-. In folg des Arten- und Biotopschutzes innerhalb diesem Betrag waren auch die Forstarbeiten und und ausserhalb des geschützten Areals gemes- Gestaltungsarbeiten durch die ersten Einsätze sen werden. Innerhalb des Schutzgebietes muss Lehrlingen von Schulen sowie die Markierung bekannt sein, welche Arten und Artengruppen und Informationstafeln inbegriffen. Ein beste- besonders zu fordern sind, damit entsprechende hender Rundweg wurde ausgeholzt, verbessert Gestaltungsmassnahmen getroffen werden kön- und markiert. Ein grösserer Baggereinsatz wur- nen. Mit den Inventaren für Vögel, Reptilien, de 1996 fallig, weil die Rüfe soviel Material Amphibien, Libellen, Tagfalter und Pflanzen aufgelandet hatte, dass der grösste Weiher be- sind durch Pro Natura Graubünden dazu einige droht war. Hier und für weitere Gestaltungsar- Grundlagen geschaffen worden. Aber das Ge- beiten wurden nochmals Fr. 6000.— investiert. staltungs- und Pflegekonzept stützt sich notge- Die Pflegearbeiten werden seit mehreren Jahren drungen auf die Ansprüche einiger weniger be- durch die Schulen von Maienfeld ausgeführt. kannter Arten. Sogar hier wurden Fehler ge- Damit konnte erreicht werden, dass das Schutz- macht wie in den Kapiteln zu den einzelnen Ar- gebiet auch im Bewusstsein der örtlichen Be- tengruppen deutlich wird. Die Kritik ruft nach völkerung fest verankert bleibt. Im Weiteren Korrekturen. So müssen mehr Weiher mit Pio- halfen auch immer wieder Schulklassen aus der nierstadien geschaffen werden. Einzelne Wei- näheren und weiteren Umgebung, sei es bei der her müssen vom Bachwasser weitgehend abge- Anlage oder Säuberung von Weihern, beim Zu- trennt und auch bei Bedarf trocken gelegt wer- sammentragen von Schnittholz, Schilf und den können. Die Wiesen und Brachstandorte Gras, sei es bei der Entbuschung von Weiherbö- müssen mehr gemäht werden damit keine Ver- schungen, bei der Reparatur oder dem Aus- buschung eintritt und das Überhandnehmen ein- schneiden der Wege. Die Jugendgruppe des zelner Arten (Goldrute, 5b/;c/ago ca/iade/ww L.) Natur- und Vogelschutzvereins Landquart und verhindert werden kann. Das Vordringen des Umgebung betreut die zahlreichen Nistkästen Waldes muss konzeptionell angegangen wer- im Gebiet. Die Försterschule Maienfeld führte den, damit längerfristig auch immer wieder jun- in einem Ausbildungskurs am grossen Damm ge Sukzessionsstadien vorhanden sind. Der bo- gegen die Rüfe erfolgreich eine Pflanzaktion tanische und der zoologische Naturschutz muss mit Stecklingen durch. besser miteinander verbunden werden. Die An- Siedlung neuer Arten wie beispielsweise des Die jährlichen Aufwendungen lagen in durch- Wasserfrosches (Ra«a /es.tonae Camerano, schnittlichen Jahren inklusive Forstarbeiten und Rana W. esew/enta L.) muss gründlich abgeklärt 57

werden, bevor an eine Realisierung gedacht neare Elemente wie Fliessgewässer und angren- werden kann. Schliesslich spielt in einem Ag- zende Auen, Hecken, Waldränder und Mauern glomerationsgebiet auch die Erholung des Men- zu erhalten und zu fördern. Das Schutzgebiet sehen eine zunehmend wichtigere Rolle. Ange- Siechenstuden zeigt, wie rasch die Natur positiv wandter Naturschutz auf der ganzen Fläche ist auf Gestaltungsmassnahmen innerhalb solcher auch Schutz des Menschen und seines Lebens- linearer und halbwegs intakter Strukturen rea- raumes. In diesem Sinn wäre nach wie vor auch giert. Die Wiederentdeckung des Kammmolchs ein Teilziel des Projekts, das Schutzgebiet auf 7m»ra.v cm/ato L.) ist die Belohnung für die einzelnen Wegen rollstuhlgängig zu machen. grossen Aufwendungen. Zehn weitere Schutz- gebiete mit vergleichbarer Grösse und Schutz- Die Siechenstuden werden durch steuernde Ein- status wie die Siechenstuden im Bündner griffe stark beeinflusst. Es kann nicht deutlich Rheintal wären ein realistisches Ziel der Gesell- genug betont werden, dass Natur nicht machbar schaft. Denn je mehr wir uns von der Natur ent- ist, da echte Ökosysteme Jahrzehnte bis Jahr- fernen desto mehr möchten wir zu ihr zurück. hunderte oder mehr brauchen, um sich zu entwi- ekeln. Es gilt deshalb in erster Linie allen Res- ten naturnaher Landschaften und Ökosysteme 6. Dank Sorge zu tragen und nur dort Neues zu schaffen, wo ein Defizit festgestellt wird. Die gute Ein- Dank gebührt der Stadt Maienfeld, dem Stadtrat und der Bevölkerung, die das Schutzgebiet Siechenstuden bettung der Siechenstuden in die Gesamtland- ermöglichte. Ohne die Unterstützung des Bauamts schaft zeigt, dass erfolgreicher Arten- und Bio- und des Forstamts der Stadt Maienfeld wäre die Rea- topschutz auch abhängig von Massnahmen aus- lisierung des Projekts nicht denkbar gewesen. Ein be- serhalb der gut geschützten Gebiete ist. Ein sonderer Dank gilt Fortunat Möhr, der als Förster der Stadt Maienfeld die Schaffung des Schutzgebietes wirksamer Beitrag gegen den Artenrückgang vorantrieb und die Belange des Naturschutzes tatkräf- kann nur durch mehr Rücksicht auf die Natur in tig unterstützte. Ebenso initiativ und wohlwollend der ganzen Fläche, auch ausserhalb von Schutz- setzte sein Nachfolger, Förster Thomas Meuli, die Ar- gebieten, erreicht werden. Neben der Segregati- beit fort, auch ihm gilt unser Dank. Ebenso sind wir Werkführer Ruedi Ruffner zu Dank verpflichtet, der on einzelner Lebensräume sind des- wichtiger den Lauf der Rüfe und des Wassers in seiner heutigen halb auch integrative Massnahmen in der Land- Form ermöglichte und uns mit Tipps versorgte. Dan- und Forstwirtschaft zu treffen. Die Agrarreform ken möchten wir auch allen Lehrern, Lehrlingen und die im Laufe der letzten zehn Jahre das und das Waldgesetz bieten Lösungsansätze zu Schülern, Schutzgebiet pflegten. Dank gebührt aber auch dem «mehr überall». Die Produktion gesunder Natur Kanton Graubünden und dem Bund sowie Pro Natura, Nahrungsmittel und die nachhaltige Nutzung die mit finanziellen Beiträgen das Projekt sicherstell- der Wälder könnte zusammen mit dem Schutz ten. Schliesslich sei auch allen Naturschützern ge- dankt, die durch Einsatz die Siechenstu- unserer Lebensräume und ihrer Arten einherge- persönlichen den zu dem machten was sie heute sind: ein Lebens- hen. der Ebene der sind im Auf Raumplanung räum mit einer einmalig hohen Artenvielfalt im Bünd- Bündner Rheintal in den regionalen Richtplä- ner Rheintal. Allen voran dem Arzt Dr. Christoph nen und in den Ortsplanungen die verbliebenen Meier-Zwicky, der in unzähligen Stunden zum Gelin- des und als naturnahen Standorte konsequent als Schutzge- gen Projekts beitrug Schutzgebietsbetreu- er umsichtig und kompetent tätig ist. Besonderen auszuscheiden und biete oder Schutzzone Dank gilt den Autoren Dr. Christoph Meier, Peter Massnahmen für deren Schutz und Pflege fest- Weidmann, Mario Lippuner, Hans Schmocker und zulegen. Hegekonzepte, Waldentwicklungskon- Christian Geiger für ihre Manuskripte und Christoph Meier sowie Jürg Paul Müller für die Redaktion. Zu zepte, Amphibienlaichplatzkonzepte, Projekte danken ist auch der Naturforschenden Gesellschaft, des Fonds des Amts für Landschaft Schweiz, welche die Herausgabe dieses Beitrags ermöglichte. Natur und Landschaft sowie Schutzgebietskon- zepte von Pro Natura ergänzen die Raumpia- nung sinnvoll. Prioritär sind dabei in Tallage Ii- 58

7. Literatur

Bächtold, H.-G.; Gfeller, M.; Kias, U.; Sauter, J.; R. Schilter, R.; Schmid, W.A. (1995): Grundzüge der ökologischen Planung. Methoden und Ergebnisse dar- gestellt an der Fallstudie Bündner Rheintal. ORL Ber. 89/1995. VdfETH Zürich.

Blab, J. (1993): Grundlagen des Biotopschutzes für Tiere. Schriftenreihe für Landschaftspflege und Na- turschutz, Heft 24. Kilda. Greven.

Jedicke, E. (1990): Biotopverbund. Ulmer. Stuttgart.

Kuoni, J. (1921): Maienfeld, St. Luzisteig und die Walser. Reprint by Gasser AG 1990 Chur.

McArthur, R.A.: Wilson, E.O. (1967): The theory of Island Biogeography, Princeton University Press, New York.

Schmid, H.; Leuenberger, M.; Schifferli, L.; Birrer, S. (1992): Limikolenrastplätze in der Schweiz. Schweizerische Vogelwarte Sempach, Sempach. 59

Vegetation und Flora von Peter Weidmann

1. Einleitung und Methoden te. Ganz vereinzelt, an schattigen Stellen kommt auch die Kleine Wasserlinse (Lemua zw- Das Naturschutzgebiet Siechenstuden wurde vor nor) vor. Als weitere Wasserpflanzen sind zehn Jahren geschaffen und ist aus Sicht der Ve- Bachbungen-Ehrenpreis fbron/co becca/n/n- getationsentwicklung ein junges Gebiet. Die ga), Fieberklee (Me/zyundzes tn/ö/z'a/a) und Entwicklung der Pflanzenbestände ist noch an Teichenzian (AVuzp/zozdes pc//zz/u) zu nennen. vielen Stellen in ihrem Anfangsstadium und wird durch eingreifende Pflegemassnahmen L//

2. /. Wfjsser- und L'/ercoucn 2.2. P/omcr//äc/ie» fEzsservege/a/zo« 7r/t/- und Knec/zrasczz In allen grösseren Weihern gedeihen Wasser- Entlang der Feldwege gedeihen auf kiesigem pflanzen in zum Teil üppiger Form. Grosse Flä- Untergrund verschiedene Pflanzen der Trittra- chen nimmt das Ährige Tausendblatt Mir;«- sengesellschaften. Besonders ausgeprägt sind pAy/Zum spz'catum) ein, gefolgt von der Wasser- solche Trittrasen im zentralen Gebietsteil der pest (£7z;dea cauadens/s) und dem Haarblättri- Siechenstuden. wo wir Wegwarte (Cyc/zozzuzzz gen Hahnenfuss (/?azzuzzcu/us trt'e/to/t/y/to). z'nfybus), Grosser Wegerich f/un/ago mu/'or), Weniger auffällig sind die feinen Blätter des Herbst-Milchkraut (Lcon/odon ou/un;nu//.v). Kleinen Laichkrautes (PoZamzzge/o/z c/ he/'- Kriechender Klee 7W/b/züm repens) und andere c/zto/dz'z), dessen Artzugehörigkeit nicht ein- trittfeste Pionierarten vorfinden. An feuchten wandfrei von /? pus/7/zz.v getrennt werden konn- und nackten Stellen, bevorzugt am Rande von 60

Tümpeln, trifft man auf Arten wie Kriechendes Gra.v/7«re« Straussgras (/JgrasZ/A sfo/oni/êra), Kröten-Bin- Auf ungestörten Böden mit Feinerde haben sich se (J«/ic«a />«/om«.v), Glänzendfrüchtige Binse wiesenartige Bestände gebildet, die von Grä- (./««cka arricutews), Behaarte Segge (Care.v sern dominiert werden. Typisch für diese Flä- A/rta) oder Oeders Segge (Carejc v/'n'rf«/a). chen sind Gemeines Rispengras (Poa Zz-z'vz'a/zA) und Fiederzwenke (Srac/zvpoz/z'wm pz'zzzzaZ«m), Â7esbeZt//«re/? aber auch Gemeines Reitgras (Ca/amagWAZzA Im Bachbett des Rüfibaches besiedeln verschie- epigeycw), Gemeines Labkraut (Ga/z'«m mo/- dene Pioniere die kiesigen und grobsandigen /«go), Roter und Weisser Klee (7>7/ö/i«m pra- Standorte. Es fallen verschiedene Alpenpflan- ZezzAe, 71 repezzA). Die Bestände werden begleitet zen auf wie Alpen-Leinkraut (/./nana a/p/na), von Ruderal- und Saumarten. Zur ersten Kate- Kriechendes Gipskraut (GvpAop/«/a reper«), gorie gehören zum Beispiel Gemeiner Beifuss Bewimperter Steinbrech (Saxt'/raga a/zoide.s), (zlrZe/rzzAz'a vzz/gam), Raukenblättriges Greis- Rauhgras (^c/mar/ierum ca/amagrastiA) oder kraut (Sezzecz'o ez-«cz/ö/zwA) und Gänse-Finger- Brunnenkressenblättrige Rampe (£V«caAtr«m kraut (PoZezzZz7/a azzAe/'z'/ia), zur zweiten Katego- nastMrftï/ô/jum). Weitere Arten sind Huflattich rie Vogel- und Zaunwicke Fïc/o cracca und E (7ksAi/agoyàr/dra), Weisser Honigklee (Afe/t'/o- ,vep/«w), Brombeere (7?«/>«ayhzZz'coAzzA a./.) und Z«a a//>«.s) und die Weidenarten Lavendel-Weide Bärenschote (zfstraga/u,s g(vcvp/zy//oA). Auf of- (Sa/wc e/aeagnoA) und Purpur-Weide (Sa/ix pur- fenen Stellen bildet das Florentiner Habichts- parea). Diese Standorte können bei Hochwas- kraut (//ztraczzzzzz pz7oAe//oz7/e.sj lückige Teppi- ser überschwemmt werden. che. Diese Grasfluren werden weitgehend sich selber überlassen, nur die Verbuschung der Be- Rwr/era///«/-?« stände wird durch Pflegemassnahmen verhin- An verschiedenen Stellen haben sich auf trocke- dert. Die Gräser bilden zum Teil dichte, relativ nen, stickstoffarmen Kiesschuttböden langlebi- artenarme Bestände. ge Ruderalfluren etabliert. Typische Arten für diese Plätze sind die beiden Honigkleearten Andere Flächen, die regelmässig gemäht wer- (A/e///ot«A a/b«A, M. p/y7c/«o/w), Nachtkerze den, weisen ungewöhnliche Artenzusammen- (OenoZ/tera ftienm'sGemeiner Beifuss (/lr- Setzungen auf und lassen sich vor allem von ih- ZemzAi'a vzz/gan'A), Wilde Möhre (Da«c«A euro- rer Struktur her gut unterscheiden. Auffallend ta), Pastinak (PaAZz'zzaca AaZz'ca), Natterkopf sind Bestände mit der Wald-Platterbse (LaZ/zv- (fo/iittm v«/gare), Acker-Kratzdistel (Cz>.vz«m r«.v Ay/veAtm), die im Hochsommer ganze Flä- arven.se), Karde (Dz/wacz« /«//ozz«zh), Bitter- chen dominieren kann. Weitere regelmässig ge- kraut (Pz'cw /iz'eraczoz'z/eA) und andere Arten. mähte Partien befinden sich im Umfeld des Solche Ruderalfluren unterstehen einem gros- Flachsees. Hier kommen einige interessante Ar- sen Gehölzdruck und wandeln sich ohne regel- ten vor, unter anderem die Orchideenarten mässige Entbuschung innert weniger Jahren in Helm-Orchis (Cbr/«.v mz/zZarà) und Breitblättri- Weiden- und Erlengebüsche um. Eine deutliche ges Knabenkraut (DacZy/ozTzz'za maya/zA), aber Ausbreitungstendenz wird bei Neophyten wie auch Golddistel (Car/zna vw/garà), Purgier- der Kanadischen und Spätblühenden Goldrute Lein (Lz'««m caz/zarZzcMm), Gemeines Tausend- (So/z'z/ago cazzazfe/tAZA und 5. seroZz'na) und dem güldenkraut (CezzZa«/"z'«/?z e/yz/zrea) und Ge- Feinstrahligen Berufskraut (£r/'geron azzzz««A) franster Enzian (Ge«zz'azze//a cz/z'aza). Auffäl- beobachtet. Besonders die beiden Goldrutenar- ligste Art ist hier das Schilf (/VzragmzZeA azzs/ra- ten haben bereits kleinflächige Monobestände /za), das aber aufgrund der regelmässigen Stö- gebildet. Feinerdige Pionierböden behagen die- rung durch jährliche Mahd in seinem Bestand sen Arten besonders gut, auf grobem Kiesschutt lückig bleibt. können sie sich weniger gut durchsetzen. 61

Auch in sehr dichtgrasigen und in gemähten ma/is v//a/ba), die meterhohe Lianen bildet. In Flächen hat sich die Kanadische Goldrute (So/;- der Krautschicht finden sich ebenfalls viele ;/ago ca«a//ert.v/.v) in den letzten Jahren ausbrei- wärmeliebende Arten wie Wald-Platterbse (La- ten können. Zur Zeit sind ihre Bestände noch rhvrus sv/ves/ris), Schmerwurz Lama.v cow/wa- eng begrenzt, ohne gezielte Bekämpfung ist je- n/s), Dürrwurz (/na/a convza), Gefingerte Seg- doch mit einer relativ schnellen Ausbreitung ge (Care.v /Z/g;7a/a) und weitere. dieser Art zu rechnen. /lac« u'a/i/ d.i. Gebüsche u«ü fFä'Wer Der Waldgürtel im südlichen Teil der Siechen- £>/en- RWüe«-Gebüsche studen fällt schon von weitem durch seine spe- Im ganzen Gebiet haben sich Gebüschgruppen zielle Struktur auf. Es handelt sich hier um ei- ausgebildet, die hauptsächlich von verschiede- nen Auenwald, der von verschiedenen Weiden- nen Weidenarten und der Weiss-Erle (/(/nux in- arten gebildet wird. Am auffälligsten ist die Sil- carta) gebildet werden. Neben der Weiss-Erle ber-Weide (Sa/ix a/ba), deren Blätter den Bäu- sind u.a. Sal-Weide (Sa/bc oaprea), Schwarz- men im Sommerhalbjahr einen silbernen Glanz werdende Weide (Sa/;'x nigricans), Purpur-Wei- verleihen. Teile dieses Auenwaldes blieben bis de (Sa/ix purpurea), Silber-Weide (Sa/ix a/ba) vor wenigen Jahren fast ganzjährig über- und Esche (Frax/rtus exce/s/or) anzutreffen. In schwemmt. Neben den Weidenarten kommen der Strauch- und Krautschicht sind Hechtblaue hier nur eingesprengte Pappeln (Popa/as spec.) Brombeere (Rubus caes/us), Rote Heckenkir- und Grau-Erlen (.4/aas /«carta) vor. Letztere sehe (fort/ccra xv/o.vleuw und Gemeines Reit- gelangen auf weniger staunassen Bereichen zur gras Ca/artiagm.v/i.v ep/ge/os) häufige Arten. Vorherrschaft. Vereinzelt findet sich auch die An halbschattigen und schattigen Standorten Schwarz-Erle (/Hna.v g/a/mosa). Die Strauch- sind unter anderem Kleinblütiges Weidenrös- schicht ist spärlich, es kommen verschiedene chen (£pi7ob/«m parv//7oruw), Geissfuss (/le- Sträucher wie Hartriegel (Corrta.v .«/«guinea), gopor/ium poüagrar/a) oder Wasserdost (Lupo- Gemeiner Schneeball (K/bucnu»; opu/u.v) und tor/um cartrta/rtrti/rti) typisch. Erwähnung ver- Rote Heckenkirsche (Lomeera xv/os7eum) vor. dienen auch die Behaarte Karde ZJ/pxacrt.s p//o- In der Krautschicht fallen Feuchtigkeitszeiger st/s) und der Gebräuchliche Steinsame (Li'/Ao- wie die Hechtblaue Brombeere (Rubi/s cae.v/u.v), spermum o//7cirta/e), beides Arten, die nur ver- Rasen-Schmiele (Descba/«p.«'a cae.vpi/o.va), einzelt vorkommen. Unterhalb des geschaffe- Wald-Fiederzwenke (firac/rypoc/Zam sy/vob- nen Beobachtungshügels trifft man ebenfalls an cum) oder Wilde Brustwurz (/ingebea .vv/ve.vl- halbschattiger Stelle auf das Strand-Pfeifengras n'.s) auf. (Mo/tnia an/rtoVrtacea), das hier einen eng be- grenzten, dichten Bestand bilden konnte. £rfe//aubua/r/ Die Seitenmoränen der Siechenstuden werden Gebüschre/che Jfä/c/ränr/er durch Edellaubwälder eingefasst. Dies sind vor An den kiesigen Seitenmoränen der Siechenstu- allem gutwüchsige Eschenbestände, denen den, insbesondere im nördlichen Teil des Gebie- Bergahorn (,4oer p.veuoVip/a/artu.v) und Stiel-Ei- tes, haben sich artenreiche Waldränder mit ei- che ((Lae/'cu.v mbuc) beigemischt sind. Die nem dichten Strauchgürtel gebildet. Wir finden Strauchschicht ist stellenweise sehr dicht und Kreuzdorn (R/tazrtrtt/s ca/bar/icus), Schwarz- wird von Hasel Corv/u.v avc//a«a), Weissdorn dorn (Pran ms sp/rtosa), Weissdorn (Oa/aegas (Cra/aegMS rtiortog>'rta), Blauer Brombeere (Pu- rtzortogyrta), Hasel (Corv/as ave//a«a), Liguster b«.s- cae.v/u.v) dominiert. Die Krautschicht ist un- (Zigas/ram va/gare), Rose (Posa spec.), Berbe- terschiedich ausgebildet. An den trockenen ritze ßerber/s va/gam) und andere Sträucher Stellen finden wir reichlich Weiss-Segge (Care.r vor. Besonders vital ist hier die Waldrebe (C/e- a/ba) und Vielblütige Weisswurz (Po/pgona/iun 62

mwW/7orwm), ansonsten sind auch Bingelkraut Es ist anzunehmen, dass die Pionierarten und (A/mw/Ww perenm's), Wohlriechender Wald- einjährigen Ruderalpflanzen durch die fort- meister (Ga/«/w o/foraft/m), Turiner Waldmeis- schreitende Sukzession in Zukunft vermehrt ter (Aspen/Zu tawn'/ta) und Einbeere (Pur/s ////a- Standorte im Gebiet verlieren werden. Deshalb //n'/ö/f'a) typisch. In Muldenlagen herrschen Ul- kann es ein Ziel der Pflegekonzepte sein, gros- men-Eschen-Bestände vor, mit Bärlauch (/)//;- sere Flächen auf längere Frist in einem offenen t/w t/nv/'m/m), Geissfuss (/fego/to/f/t/m/to/fagra- Zustand zu behalten oder durch periodische rj'a) und Kleinblütigem Springkraut (/wparie/ts Eingriffe in ihrer Entwicklung wieder zurück- parv//7ora) in der Krautschicht. zuwerfen. Dies sichert neue Pionierlebensräu- me, die in unserer aufgeräumten Landschaft so selten geworden sind. Die enge Verzahnung von 3. Bedeutung der Siechenstuden als Lebens- Gebüschen und offenen Flächen hat nicht nur räum für Pflanzen landschaftlich ihren Reiz, sondern trägt auch zur pflanzlichen Vielfalt des Gebietes bei. Der 1998 sind in den Siechenstuden 248 höhere Anteil der Gehölzgruppen sollte sich im Ver- Pflanzenarten gefunden worden. Mit weiteren gleich zum jetzigen Zustand nicht deutlich er- Arten ist zu rechnen. Dies entspricht einer rela- höhen. Die Goldrutenbestände sollten durch ge- tiv hohen Artenzahl fur ein Gebiet dieser Gros- zielte Massnahmen an einer expansiven Ent- se. Begründen kann man die Artenvielfalt mit wicklung gehindert werden. Die auenartigen dem jungen Alter des Gebietes und der kleinräu- Lebensräume in den Siechenstuden beherber- migen Verzahnung verschiedener Biotoptypen gen zwar keine seltenen Arten, sind aber aus mit einer abwechslungsreichen Topographie, vegetationskundlicher Sicht besonders schüt- was zu einer Vielzahl von Kleinstandorten zenswert. fuhrt. In der Roten Liste der gefährdeten Pflan- zenarten der Schweiz (Landolt 1991, Region östliche Nordalpen) sind sechs Arten als gefähr- 5. Literatur det und zwei als geschützt aufgeführt. Unter den gefährdeten Arten figurieren Wasserpest, Ähri- Aeschimann, D.; Heitz, Ch. et al. (1996): Synonymie- Index der Schweizer Flora. Zentrum des Datenver- ges Tausendblatt, Breitblättrige Wolfsmilch, bundnetzes der Schweizer Flora (ZDSF), Bern Behaarte Karde, Vierkantiges Weidenröschen und Spätblühender Zahntrost. Insgesamt sind Landolt, E. (1991): Gefährdung der Farn- und Blü- die Siechenstuden als Lebensraum für Pflanzen tenpflanzen in der Schweiz mit Roten Listen. Bundes- amt für Umwelt, Wald und Landschaft, Bern von Bedeutung, insbesondere für Wasserpflan- zen, Ruderalpflanzen und Gehölzarten.

4. Ausblick

Das heutige Gesicht der Siechenstuden ist im Wesentlichen ein Produkt der jährlichen Pflege- eingriffe. Diese haben ein offenes und vielfälti- ges Gebiet erhalten und werden auch in Zukunft nötig sein, will man den Charakter der Siechen- studen als offener und pionierartiger Lebens- räum beibehalten. 63

Anhang 1: Liste der Pflanzenarten

/leer czz/w/7e5fre Feld-Ahorn Cfl/7z>zzz vzz/garz'5 Golddistel /leer /?$ew*/op/ata/7ws Berg-Ahorn Cefztaz/rzz/m ezTf/zraea Gemeines /Ic/zz7/ezz /wz7/e/o/zzz/w Gemeine Schafgarbe Tausengüldenkraut z4c7z/ztff/zerw/w cfl/awagro5lZ5 Silber-Rauhgras Cmz5fzzzm /owfzzmzm ^egopoz/zz/m poz/agrarzzz Geissfuss 55/7. vzz/gzzre Gemeines Hornkraut ^gropyrow repe«5 Kriechende Quecke C/zöeropAy//zzzw femzz/zzm Hecken-Kälberkropf z4gro5fz'5 cap/Z/am Gemeines Straussgras Cz'c/zorz'zzw Z>7/y&Z/5 Wegwarte /lgros//'.s' 5f0/ozzz/era Kriechendes Straussgras Czrcaea /izfef/fl/za Gemeines Hexenkraut /l/'zzgcf repftf«5 Kriechender Günsel Cz>5zzz/w arve«5e Acker-Kratzdistel /l//z'fifrz'fl pe/io/ato Knoblauchhederich Cz>5z'mw o/eraeezzm Kohldistel /l//zzz/w zzr5z>zzzm Bärlauch Czrcz'tzm /7zz/zz5fre Sumpf-Kratzdistel •4/nu.s g/u/mo.so Schwarz-Erle Cz>5zzz/w vzz/gczre Lanzettblättrige /l/rtZZ5 /ftCa/Iäf Weiss-Erle Kratzdistel /Iz7ge/zca 5y/ve5fr/5 Wilde Brustwurz C/emzzf/5 v/Az/fci Gemeine Waldrebe zlrtf/zy//z5 vtz/werarzer 5. 5fr Echter Wundklee C/wopoz/z'zz/w vzz/gzzre Wirbeldost ^rcfz'zzw 5pec. Klette Co/cA/czzm zzzzfzzzw/zzz/e Herbstzeitlose /Irr/zezzzzf/zerzz/w e/ûfz't/5 Französisches Raigras Co/zyzzz ca«flz/ew5Z5 Kanadisches Berufkraut /Irfemz'szVï vw/gar/5 Gemeiner Beifuss Corzzz/5 5z7zzgzzz>zezz Hartriegel /tepertz/a totzr/zza Turiner Waldmeister Coat/ZZ5 öve//zz/7zz Hasel /l5fer «ovae-azzg/zzze Neuenglische Aster Crafaegzz5 wozzogyzza Eingriffiger Weissdorn /l5fragtf/zz5 g/ycvp/z v//o5 Bärenschote Cre/7Z5 /?z'ezwz5 Wiesen-Pippau Z?er/?erz5 vzz/gzzr/5 Berberitze Crepi5 ca/7z7/zzr/5 Kleinköpfiger Pippau ßefw/zz pezzz/w/tf Flänge-Birke CvTwAa/zzrzzz mzzra/z5 Mauer-Zimbelkraut Z?rac/?vpo<7/ww pz/imzfum Fieder-Zwenke £)zzcry/z5 g/omerafzz Knäuelgras ÄracA^poz/zzz/w 5v/vzzfzczzzzz Wald-Zwenke Dacry/or/i/za mq/'a/is Breitblättriges Z?ro/wz/5 5ferz/z5 Taube Trespe Knabenkraut ZtoöW/eya z/avzV/zz Buddleja Dzzmczz5 czzrofa Möhre Czz/azwzzgro5fz5 epzgey'05 Gemeines Reitgras Dé?5c/zZZW/75ZÛ O7e5pzf05Z7 Rasen-Schmiele C6r/<3wagrrAs7z5 varz'a Buntes Reitgras DzZ7/Zf/zZZ5 ^7ûr/7flfZZ5 Bart-Nelke Ca/>>5fegz'*z 5epzwm Zaunwinde Dz/75Z7CZZ5 /zz/ZoWIZ/W Wilde Karde Cözwpzzmz/a coc/z/eûrzz/ô/z'a Niedliche Glockenblume Dipsaci*? pi/osus Behaarte Karde Gz/wpa/zzz/zz rapzzzzczz/ozcfev Ausläufertreibende £c/zz>zoc/z/ozz crzz5-gö//z Hühnerhirse Glockenblume £c/zzzzm vzzZgare Natterkopf CVzzwpzz/zzz/tf rofzzwz/z/b/z'a Rundblättrige Glocken- £/cocAarù pa/»srrà Sumpfbinse blume £7oz/ezz Cfl/zaz/ezi5Z5 Wasserpest Capse//a burra-pasrorà Gemeines Hirten- £pzZoZ>ztz/w zz/zgzz5fz/oZzzz/?7 Wald-Weidenröschen täschchen ZspzZö&ZtZ/W Az>5ZZfZZ/M Zottiges Weidenröschen Cart/ammf z'mpafze/75 Spring-Schaumkraut EpzZoAzzzm /7arvzy/orzzm Kleinblütiges Weiden- CYzrz/ww.v z/e/7orafzz5 5. 5fr Langstielige Distel röschen Czzrz/t/W5 perco/zafa Kletten-Distel üpzZoAz'zzzw fefrogozjzzm 5. Vierkantiges Weiden- Carex zz//?tf Weisse Segge röschen Carex z/zgzfzzfa Gefingerte Segge fçuûefum arvense Acker-Schachtelhalm Care* e/uto Steife Segge £<7tzz5efzzm /?zz/zz5fre Sumpf-Schachtelhalm Carex y7acczz Schlaffe Segge EWgeraw zzzi« Z/ZZ5 5. 5fr Feinstrahliges Beruf- Carer f/ava Gelbe Segge kraut Car«- /ürfa Behaarte Segge Tsrzzcasfrtz/w ^vfzzrf/z/oZzzzw Brunnenkressen- Carer orm7/iopo/vaf/ca Wald-Segge £upAor6/a amvgJa/oiV/es Mandelblättrige Wolfs- Carex v/rzz/zz/ö Oeders Segge milch 64

Fw/z/zor&zTz p/atypAy//o5 Breitblättrige Wolfs- Leo/zZoz/ozz s/?ec. Löwenzahn milch LepzV/zzz/zz vzrgzVzzczzm Virginische Kresse Fagzzs sz/va/zca Rotbuche Z,ewc7z/zz/ze7zzz//w at/usZum Berg-Margerite FesZwczz z'zz/zzyz Rot-Schwingel LetzczzzzZ/ze/zzzzzzz vzz/gzzz*e zzggz: Gemeine Margerite Fragzzrza vesca Wald-Erdbeere Lzgw.vZrz/zzz vzz/gûre Liguster Fraxz/zzzs exce/szor Gemeine Esche FzVzarza a/p/mi .v. sZr. Alpen-Leinkraut Gzz/eo/zszs ZeZra/zz'Z Gemeiner Hohlzahn Zizzzzzzz ctfZ/zzzrZzcwzw Purgier-Lein

Gzz/zzzzzz Z//767/7/ZC Kletten-Labkraut LzZ/zas/zcrwzzzzz oy/zcz/za/c Gebräuchlicher Stein- Gzz/zzzm zzzo//z/go ûgg. Gemeines Labkraut same GZZ/Z/zm oi/oraZzzzzz Echter Waldmeister LO/Z'MW /zcrezzzzc Englisches Raigras Gfl/ZM/W 5^/va/ZCM/W Wald-Labkraut Lom'cmz xv/o-sZczzw Rote Heckenkirsche GétzZzczzzzz cz/zzzZû Gefranster Enzian Z-oZws co/7Ztcw/aZws Hornklee Gmf/zzwm pjrezzazcw/w Pyrenäen-Storch- Lvco/?zz.s' euro/Kzettf 5./. Wolfsfuss Schnabel Lyszmac/zza zzezzzo/'zz/zz Hain-Gilbweiderich

Gcrazzz'wm w£erZz'û/zwA« 5. .yZr: Ruprechtskraut Lv5zVzzz7c/zz7z vw/garzs Gewöhnlicher Gilbwei- Gew/w z/zTztf/zzz/zz Gemeine Nelkenwurz derich G/ec/zomû /zez/mzcezz 5. .vZr. Gemeine Gundelrebe LvZ/zrzz/zz sa/zearzfl Blut-Weiderich GV/7.SO/?/îz7zz re/?ezzs Kriechendes Gipskraut yV/cz/zczzgo yâ/ozZa Sichelklee //afera Ae/z'jc Efeu A/ez/z'cago /zzpzz/z>za Hopfenklee //e/zcr/zcfl zzo/zz/zs Dreilappiges Leber- A/ezzz.s' trost //yperz'cM/w /ze/yoraZtzm Gemeines Johannis- Oenof/ttra ètenu/s s./. Gemeine Nachtkerze kraut Orc/zz's /m/z'Zarzs Helm-Orchis /m/?tfZz'e/Z5 /zo/z-Za/zgere Wald-Springkraut Paris z/zztfz/rz/b/zTz Einbeere /mpzzZ/ezzs pûrvz/7ora Kleinblütiges Spring- PtfSZZ/ZtfCtf SûZzVa 5./. Pastinak kraut P/za/arzs zzrwzzz/zzzacezz Rohr-Glanzgras /nu/a co/yza Dürrwurz P/zrag/?zzZes ausfra/is Schilf •/wg/azzs regz'a Nussbaum P/zyZczzmzz s/?zcaZww Ährige Rapunzel ./uncus' ar/icu/a/us Glänzendfrüchtige ft'cca a/uev Rottanne Binse Pzcrz.v Aierac/oizfes 5. sZr. Bitterkraut Jzzzzczz.s /)ZZ/Ô/ZZM5 Kröten-Binse Pzzzws sy/vevZm Wald-Föhre Jm/zci/.v cozzg/ommzZzzs Knäuelblütige Binse P/zz/zZagü /zzzzcco/aZa Spitz-Wegerich 7uncu5 ç^ùsui Flatterige Binse P/azzZago ma/or 5. sZr. Grosser Wegerich Jwzzczza' .sw/?/zo<7w/ayzz.s Stumpfblütige Binse Poa zz/zzzzzzz Einjähriges Rispengras LacZi/ca jerrio/a Wilder Lattich Poû cozzz/zré'.y.sTz Plattes Rispengras Lûwz'û5/rw/n ga/eo/>z/o/ozz 5./. Goldnessel Pözz Azemora/zs Hain-Rispengras LZZ/Z.SYZ/ZZZ CÖWZ/7ZW7ZZS Rainkohl Poa /zraZezzszs Wiesen-Rispengras /.a/A.vnus pra(ens/j Wiesen-Platterbse Poa Zrz'vz'a/zs 5. 5Zr Gemeines Rispengras Laz/zvrw.v sy/vesZm Wald-Platterbse Po/yga/a vzz/gzzm 5. sZr Gemeine Kreuzblume Le/rz/zû mz/zor Kleine Wasserlinse Po/ygozzaZzz/zz zwzz/Zz/7orzz/zz Viclblütige Weisswurz Leo/zZoz/o/z zzzz/zzzw/ztz/z'5 Herbst-Löwenzahn Po/ygozzzzzzz avzcw/are Vogel-Knöterich 65

Popa/as spec. Pappel Sozzc/zas aspcr Rauhe Gänsedistel Popa/os Zrc/rza/a Zitter-Pappel Sozzc/zas o/craceas Gemeine Gänsedistel Fb/amogeron c/ Aerc/tto/r/// Kleines Laichkraut Serbas aacaparza Vogelbeerbaum Potea/z//a a/zscrz>za Gänse-Fingerkraut 5rac/t.vi sy/vat/ca Wald-Ziest Pote/z/z7/a crec/a Gemeiner Tormentill 7azzzas cozzzzzzazzzs Schmerwurz Po/ea/z7/a aea/wa/zmazza Frühlings-Fingerkraut 7araxacazzz o$îczzia/e s./. Löwenzahn Po/czz/z7/a rcp/azzs Kriechendes Finger- 77iymus serpy/Zum s./. Thymian kraut 7z/za corba/a Winter-Linde Przzzza/a acau/zs Schaftlose Schlüssel- 7rz/b/zazzz pra/czzsc s. s/r. Roter Klee blume 7W/ô//um repe/w Kriechender Klee Przzzza/a e/a/zor s. s/r Wald-Schlüsselblume 7assz7ago ^az^ara Huflattich Prazze//a va/garzs Gemeine Brunelle £//zzzas g/abra Berg-Ulme Prazzas avzazzz Süsskirsche (/r/zca z/zozca Grosse Brennessel Prazzas pabas s. s/r Traubenkirsche ^b/erzazza p^îcz/za/zs Echter Baldrian Prazzas spz'zzosa Schwarzdom FbrAascum /ycAn/ft's Lampen-Königskerze Qwercas robar Stiel-Eiche Pbrbczza o$7czzza/zs Eisenkraut Pazzazzca/as acrzs s./. Scharfer Hahnenfuss ^ron/ca bcccabaaga Bachbungen-Ehren- Pazzazzca/as rcpczzs Kriechender preis Hahnenfuss Lzbarzzazzz /azz/azza Wolliger Schneeball Pazzazzca/as Haarblättriger Hahnen- Fzbarzzaz/z opa/as Gemeiner Schneeball (n'c/iop/iv7/«i s. irr fuss K/c/a cracca s./. Vogel-Wicke Pcvzzoa/rza y'apozzzca Japanischer Stauden- Lz'cz'a sepzazzz Zaun-Wicke knöterich Lzo/a rczc/zczzbac/zzazza Wald-Veilchen P/zazzzzzas ca//zar/zcas Gemeiner Kreuzdorn Pzbes a/pzzzazzz Alpenjohannisbeere Posa spec. Rose Pabas cacszas Blaue Brombeere Pabasyra/icosas s./. Brombeere fiumra acetasa Wiesen-Sauerampfer Pazzzcx ob/asz/b/zas Stumpfblättriger Amp- fer Sa/zx a/ba Silber-Weide Sa/zx appczzbzca/a/a Grossblättrige Weide Sa/zx caprca Sal-Weide Sa/zx czzzcrca Aschgraue Weide 5a/« rfap/wo/efe> Reif-Weide Sa/zx c/acagzzos Lavendel-Weide Sa/zx zzzgrzcazzs Schwarzwerdende Weide 5a/« purpurea Purpur-Weide 5am6ac«i u/gra Schwarzer Holunder Sazzgazsorba zzz/zzor Kleiner Wiesenknopf iSaxz/raga azzozbcs Bewimperter Stein- brech Sczrpas sy/va/zcas Waldried 5crop/zw/an'a zzoz/osa Knotige Braunwurz 5enec/o eruct/o/i'us Raukenblättriges Greis- kraut 5/7ene vu/gar/i 5. irr. Gemeines Leimkraut 5o/an«m r/u/camara Bittersüss So/zc/ago cazzabczzszs Kanadische Goldrute So/zz/ago gzgazz/ca Spätblühende Goldrute Sozzc/zas arvczzszs s. s/r. Acker-Gänsedistel

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Tagfalter von Peter Weidmann

I. Methoden sind im gleichen Jahr bei anderen Erhebungen und Pflegeeinsätzen entstanden. Neben den Um einen Einblick in die Tagfalterfauna der Tagfaltern sind auch die tagaktiven Nachtfalter Siechenstuden zu erhalten, wurde das Gebiet der Familien Widderchen und Dickkopffalter 1998 viermal besucht. Weitere Beobachtungen erfasst worden. Insgesamt konnten 25 Arten be- obachtet werden.

2. Artenliste

Deutscher Name Lateinischer Name B V Ritterfalter Pap/7/on/dae Schwalbenschwanz Pap/7/o machaon E 2 Weissiinge Pier/dae Senfweissling Lepf/'dea s/'nap/'s G 2 Postillon Co//'as crocea W 1 Grosser Kohlweissling P/'en's brass/'cae U 1 Kleiner Kohlweissling P/'en's rapae U 1 Rapsweissling P/er/s nap/ u 1 Aurorafalter Anfbocba/7s cardam/'nes G 1 Edelfalter A/gmp/ia//dae Tagpfauenauge /nach/'s /'o U 1 Admiral Vanessa afa/anfa W 1 Distelfalter Cynfh/'a cardu/' W 1 Kleiner Fuchs Ag/a/'s urt/'cae U 1 C- Falter Po/ygon/'a c-a/bum G 2 Kaisermantel Argynn/'s papb/'a G 1 Veilchen-Perlmutterfalter C/oss/ana eupbrosyne G 2 Augenfalter Safyri'dae Schachbrettfalter /We/anarg/a ga/afhea E 2 Kleines Wiesenvögelchen Coenonympha pamph/'/us U 1 Waldbrettspiel Pararge aegen'a G 2 Bläuling Lycaen/dae Ulmen-Zipfelfalter Safyr/um w-a/bum G 2 Zwergbläuling Cup/'do m/'n/mus E 3 Idas-Bläuling Lycae/'des /'das E 3 Violetter Waldbläuling Cyan/'r/'s sem/argus E 2 Flimmelblauer Bläuling Lysandra be//argus E 2 Hauhechelbläuling Po/yommafus /'carus E 2 Widderchen Zygaen/dae Gewöhnliches Widderchen Zygaena bV/pendu/ae E 2 Dickkopffalter Hesper/i'dae Mattfleckiger Kommafalter Ocb/odes venatus E 2 68

Biotoptyp (B) E Art der extensiv Lebensräume genutzten (öosstana ewp/trasyne,) G Art der Gebüsche und Waldränder W wandernde Art Der Veilchen-Perlmutterfalter bewohnt als typi- U unspezialisierte Art (Ubiquist) sehe Art Biotopkomplexe, die sich aus extensiv genutzten Wiesen, Waldsäumen oder lichten Vorkommen Regionale (V) Wäldern in trockenen Lagen zusammensetzen. 1 häufige Art 2 Art mit lokalen Vorkommen Als typische Frühlingsart sieht man ihn 3 seltene Art manchmal schon im April, die Raupe ernährt sich von verschiedenen Veilchenarten. Der Veil- Rote Liste (RL) chen-Perlmutterfalter ist heute nur noch im 3 gefährdete Art Berggebiet häufiger anzutreffen. Im Schweizer Mittelland ist die Art sehr selten geworden. Ihre 3. Steckbriefe einiger ausgewählter Arten Entwicklung in den Siechenstuden oder in an- grenzenden Waldteilen scheint wahrscheinlich. Sc/îwa/èerwc/îwanz (Popt'/to wac/tao«^) Der Schwalbenschwanz ist ein wandertüchtiger Sc/iacAbrett/à/ter (A/e/anarg/'a ga/a/Aea) Falter, dessen Raupen sich an verschiedenen Der Schachbrettfalter bevorzugt magere Wie- Doldengewächsen entwickeln. Er kann überall sen und Weiden, wo sich die Raupe von ver- dort vorkommen, wo seine Raupen-Futterpflan- schiedenen Gräsern ernährt. Zu den bevorzug- zen an sonnigen Standorten wachsen. Mitunter ten Futterpflanzen gehören die Aufrechte Très- sieht man ihn deshalb auch in Gartenanlagen. pe und die Gemeine Fieder-Zwenke. Obwohl Ob er sich im Gebiet Siechenstuden entwickelt, sich die Art in Gebieten mit intensiver landwirt- ist unklar, geeignete Futterpflanzen (Dancws schaftlicher Nutzung nicht halten kann, ist sie in carota) sind in genügender Zahl vorhanden. der Schweiz noch nicht direkt bedroht. Unter

Abb. 1 : Idas-Bläuling (Lycae/rfas /das). (Foto Ch. Meier) 69

anderem liegt das daran, dass sie auch kleinflä- 4. Bedeutung der Siechenstuden als Lebens- chige Lebensräume wie Strassenränder, Bahn- räum für Tagfalter böschungen oder Brachland besiedeln kann. Obwohl die Erfassung der Tagfalter keineswegs Wmé77-Z;/)/è//ô/re7' (Sarvn'um vr-a/bwmf vollständig ist und das Gebiet mit grosser Wahr- Der Ulmen-Zipfelfalter ist eine sehr unauffälli- scheinlichkeit noch weitere Arten beherbergt, ge Schmetterlingsart. die ihren gesamten Le- weisen die Siechenstuden im Vergleich zu ande- benszyklus in den Wipfeln der Ulmen vollzieht. ren extensiv genutzten Gebieten eine eher ge- Die Verbreitung des Falters deckt sich in der ringe Artenvielfalt auf. Dies lässt sich zum Teil Schweiz mit derjenigen ihrer Haupt-Wirtspflan- damit erklären, dass im Gebiet potentielle arten- ze, der Bergulme. Eine Gefahr für den Ulmen- reiche Tagfalterlebensräume wie Magerwiesen Zipfelfalter stellt die Ulmenkrankheit dar, die oder Sumpfwiesen weitgehend fehlen. Das Ar- zum Absterben der Bäume fuhrt. Das Ulmen- tenspektrum weist entsprechend den Vorhände- sterben kann auch im Churer Rheintal beobach- nen Lebensräumen viele anspruchslose und tet werden. wandertüchtige Arten wie zum Beispiel ver- schiedene Weisslinge und Edelfalter auf, die auf Ma.v-S/àW/ug (ZycaeR/es ù/as) den ausgedehnten Ruderalflächen Möglichkei- Diese schöne Bläulingsart bewohnt gern trocke- ten finden, sich zu entwickeln. Daneben sind ne, steinige bis sandige, karg bewachsene Le- mit Kaisermantel, Aurorafalter, Waldbrettspiel, bensräume. Diese finden sich im Churer Rhein- Ulmen-Zipfelfalter und C-Falter auch Bewoh- tal bevorzugt auf Schotterterrassen in der Nähe ner der Waldsäume vorhanden. Typische Auen- des Rheins. Im Berggebiet ist die Art vermehrt wald-Schmetterlinge wie die beiden seltenen auf mageren Weiden anzutreffen, in den tiefen Schillerfalter konnten trotz des Einsatzes von Lagen ist sie selten geworden, im Schweizer Duftködern nicht nachgewiesen werden. Für Mittelland gar vom Aussterben bedroht. Nicht gefährdete Tagfalterarten weisen zur Zeit die selten trifft man die Falter an ihren Vorkommen lückig bewachsenen, leguminosenreichen Pio- zahlreich an, so auch in den Siechenstuden, wo nierflächen die grösste Bedeutung auf. sie trockene, kiesige Stellen mit viel Schmetter- lingsblütlem besiedeln. Beachtung verdient vor allem die starke Popula- tion des Idas-Bläulings, wurden an einer Bege- Z/imme/Wat/er fi/äu/ing (Xysandra 6e//«rgu.s9 hung doch über siebzig Exemplare dieser Art Diese wärmeliebende Art lebt bevorzugt auf gezählt. Der Idas-Bläuling ist im Churer Rhein- Trockenrasen, Magerwiesen und -weiden. Da tal nur noch selten anzutreffen, es sind nur we- sie mit wenig Raum auskommt, findet man sie nige Flugorte bekannt. Für das langfristige auch an Strassen- und Bahnböschungen oder Überleben dieser Art im Churer Rheintal sind auf Brachland, solange die Vegetation nicht zu die Lebensräume in den Siechenstuden wahr- dicht ist und ihre Futterpflanze, der Flufeisen- scheinlich von grosser Bedeutung. Auch der klee, dort vorkommt. Mit dem Hauhechelbläu- Zwergbläuling ist im Talboden des Churer ling und dem Violetten Waldbläuling gehört der Rheintales stark zurückgegangen. Beide Arten Flimmelblaue Bläuling zu den wenigen Bläu- stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Tier- lingsarten, die noch nicht als gefährdet gelten. arten der Schweiz (Gonseth in Duelli et al. Trotzdem sind auch diese Arten in Gebieten mit 1994). intensiven Nutzungen stark zurückgegangen. 70

5. Ausblick

Ein erster Einblick in die Tagfalterfauna der Siechenstuden zeigt, dass aufgrund der vorhan- denen Lebensraumtypen nicht mit einer hohen Artenvielfalt an Tagfaltern zu rechnen ist. In erster Linie ist durch geeignete Pflegemassnah- men dafür zu sorgen, dass die heute noch gross- flächig offenen Pionierflächen nicht vollständig der Sukzession überlassen werden. Eine regel- mässige Mahd verhindert das Aufkommen von Gebüschen. Grössere Bereiche werden seit län- gerem gemäht, so dass keine wesentlichen Än- derungen der Pflegeeingriffe angezeigt sind. Ei- nen positiven Einfluss auf die Tagfalterfauna hätte wahrscheinlich eine zweimalige Mahd der von der Wald-Platterbse und Goldrute domi- nierten Flächen sowie eine ein- bis zweijährige Mahd der grasigen Pionierflächen im östlichen Gebietsteil. Das Nebeneinander von Gebüschen und offenen Flächen hat als Lebensraum für Tagfalter seine Berechtigung und kann auch für die Zukunft beibehalten werden, wobei sich der Anteil der Gehölze nicht wesentlich stärker aus- dehnen sollte.

6. Literatur

Gonseth, Y. In: Duelli et al. (1994): Rote Liste der gefährdeten Tierarten in der Schweiz; Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft. Libellen von Peter Weidmann

1. Methoden 2. Artenliste

In den Jahren 1993 und 1998 wurde die Status Libellenfauna des Gebietes erfasst. 1993 wurde s Fortpflanzung im Gebiet sicher (Exuvienfund) w Fortpflanzung im Gebiet wahrscheinlich das Gebiet an sieben Tagen zwischen Mitte Mai (Paarungsräder oder Eiablagen beobachtet) und Mitte September besucht, 1998 an vier Ta- m Fortpflanzung im Gebiet möglich (mehrere gen. Die folgende Arbeit fasst die Ergebnisse Tiere im passenden Biotop) G Gastart, unwahrscheinlich oder dieser zwei Jahre zusammen. Fortpflanzung nur sporadisch

Deutscher Name Lateinischer Name Status Popu- Rote lation Liste

Prachtlibelle Ca/opferyx spec. G e Gemeine Binsenjungfer Lesfes sponsa m + Weidenjungfer Lesfes v/r/d/s w + Winterlibelle Sympecma spec. s e Frühe Adonislibelle Pyrrbosoma nympbu/a w + Grosse Pechlibelle /sc/tnura e/egans s + Kleine Pechlibelle /scbnura pum/7/o w + 4 Becher-Azurjungfer fna//agma c/afb/gerum s ++ Hufeisen-Azurjungfer Coenagr/'on pue//a s +++ Grosse Königslibelle Anax /mperafor s ++ Blaugrüne Mosaikjungfer Aesbna cyanea s ++ Herbst-Mosaikjungfer Aesbna m/xfa w ++ Braune Mosaikjungfer Aesbna grand/s w + Torf-Mosaikjungfer Aesbna y'uncea m + Gemeine Smaragdlibelle Cordu/Za aenea w e Glänzende Smaragdlibelle Somafocb/ora mefa/b'ca s e Vierflecklibelle L/be//u/a guadr/macu/afa s +++ Plattbauchlibelle L/be//u/a depressa m ++ Grosser Blaupfeil Orfbefrum cance//afum s ++ Südlicher Blaupfeil Orfbefrum brunneum m e 4 Kleiner Blaupfeil Orfbefrum coeru/escens G e 3 Feuerlibelle Crocofbem/'s eryfbrea G e 4 Gemeine Heidelibelle Sympefrum vu/gafum S ++ Grosse Heidelibelle Sympefrum sfr/'o/afum s ++ Frühe Heidelibelle Sympefrum fonsco/omb/7 G ++ Blutrote Heidelibelle Sympefrum sangu/neum W + Schwarze Heidelibelle Sympefrum danae w ++ Sumpf-Heidelibelle Sympefrum depress/'uscu/um m e 2 Gebänderte Heidelibelle Sympefrum pedemonfanum m + 2 72

Population Wanderlibellen, die von Süden her einfliegen. einzelne e Beobachtungen Die Prachtlibelle gehört zur ersten Kategorie + kleine Population ++ mittelgrosse Population und findet kein geeignetes Fliessgewässer, wo +++ grosse Population ihre Larven aufkommen können. Der Kleine Blaupfeil besiedelt bevorzugt Biotope mit lang- Rote Liste (Maibach und Meier 1994) sam fliessendem Wasser und Moorschienken. 2 stark gefährdete Art 3 gefährdete Art Seine Biotopansprüche werden in den Siechen- 4 potentiell gefährdete Art studen ungenügend erfüllt. Die Feuerlibelle und die Frühe Heidelibelle sind beides wander- 19 Arten werden als autochthon bezeichnet, das tüchtige Arten mit einem mediterranen Haupt- heisst, sie pflanzen sich sicher oder sehr wahr- Verbreitungsgebiet. Sie haben sich in den letzten scheinlich im Gebiet fort. Sechs Arten wurden fünf Jahren im Gebiet zwar halten können, ihre nur wenige Male beobachtet, ihre Fortpflan- Bestände sind aber markant zurückgegangen. zung im Gebiet ist möglich, aber unsicher. Wei- Deshalb ist die längerfristige Bodenständigkeit tere vier Arten, deren Fortpflanzung unwahr- dieser Arten fraglich, sie werden vorläufig als scheinlich ist oder nur sporadisch stattfindet, Gastarten eingestuft. werden als Gastarten eingestuft. Gastarten be- siedeln entweder Biotope, welche in den Siechenstuden in der notwendigen Qualität nicht vorhanden sind, oder es handelt sich um

Abb. 1 : Hufeisen-Azurjungfer (Coenogn'on pue/Za). (Foto Ch. Meier) 73

3. Steckbriefe einiger ausgewählter Arten nen Wasserfläche und verteidigt dieses vehe- ment gegen andere Eindringlinge. Die Patrouil- Jffe/fifery'HHg/êr (Xes-to Wn'c/i.v) lenflüge der Königslibelle gehören zu den auf- Die Weidenjungfer legt ihre Eier nicht wie die fälligsten Erscheinungen eines Libellen-Som- meisten Libellenarten direkt in das ausgewählte mers. Die Grosse Königslibelle kommt an allen Gewässer ab, sondern sticht sie in Laubholz- grösseren Gewässern der Siechenstuden vor. zweige, die über dem Wasser hängen. Die Eier der Weidenjungfer überwintern dann unter der Rinde. Im Frühling schlüpft die sogenannte Feuer/ibe//e fOocor/iemw Prolarve und lässt sich ins Wasser fallen. Die Die Feuerlibelle ist eine typische Wanderlibelle, anschliessende Larvenentwicklung im Gewäs- die im mediterranen Raum weit verbreitet ist ser dauert etwa 3 Monate. Das ausgewachsene und in günstigen Jahren bis nach Mitteleuropa Tier erscheint am Gewässer deshalb erst ab vordringt, wo sie sich für wenige Jahre ansie- Ende Juli und tritt im August und September am dein kann. Bis vor wenigen Jahren galt die Art häufigsten auf. Die Weidenjungfer ist für ihr in der Schweiz als seltene Erscheinung, in den Fortbestehen also auf Laubgehölze angewiesen, letzten Jahren konnte sie an verschiedenen Or- die direkt am Wasser wachsen und überhängen- ten nördlich der Alpen Fuss fassen und sich aus- de Zweige aufweisen. In den Siechenstuden ist breiten. In den Siechenstuden ist die Feuer- diese Art nicht häufig. libelle wahrscheinlich noch nicht bodenständig, weil sie jeweils nur in wenigen Exemplaren Fni7tej4dow's/(be//e (TVr/iosoma nympWaJ festgestellt wird. Die Frühe Adonislibelle ist eine in der ganzen Schweiz häufige Libelle. Sie gilt als Frühjahrs- GeMwferte //e;7fe/;7>e//e libelle und ist mitunter schon im Mai zu beob- achten, ihre Flugzeit endet im August. Durch Die Gebänderte Heidelibelle ist an ihren dunk- die intensive Rotfärbung unterscheidet sie sich len, breiten Flügelbinden leicht zu erkennen. gut von den in den Siechenstuden ebenfalls häu- Sie lebt vorzugsweise an flachen, sonnigen Ge- fig vorkommenden Azurjungfern. Die Frühe wässern mit lockerer Verlandungsvegetation. Adonislibelle stellt keine besonderen Ansprü- Man kann sie aber auch in Sumpfwiesen oder che an ihre Entwicklungsgewässer. entlang von Sumpfgräben finden. Die Gebän- derte Heidelibelle besitzt eine ausgeprägte AVezfie Pec/i/;be//e f/sc/mura pumi/io) Wanderfähigkeit. Erfreulicherweise konnte die- Die Kleine Pechlibelle gilt als Erstbesiedler leh- se Art 1998 auch in den Siechenstuden nachge- miger Gewässer, wobei sie eine Vorliebe für wiesen werden, gilt sie doch in der Schweiz als kleine bis kleinste Tümpel zeigt. Die Art besitzt stark gefährdet. Ob sie sich in den Siechen- eine lange Flugzeit, es können Tiere von Anfang studen nachhaltig fortpflanzen kann, wird sich Mai bis Anfang September schlüpfen. In den erst noch zeigen. Siechenstuden sind immer wieder solche Kleinstgewässer entstanden, die der Art als .Süm/V-T/e/z/e/i/W/e Entwicklungsgewässer dienen. Die Sumpf-Heidelibelle ist in den Siechen- Grosse Könf'gs//be//e f/fnax zm/zera/orj studen selten zu sehen. Ihre bevorzugten Die Grosse Königslibelle ist in allen Regionen Lebensräume sind Flachmoore oder grössere der Schweiz weit verbreitet und häufig. Man Verlandungszonen. Die Sumpf-Heidelibellc gilt trifft diese Grosslibelle mit Ausnahme von in Mitteleuropa als stark bedrohte Art, in der kleinsten Tümpeln an verschiedensten Gewäs- Schweiz sind nur wenige grosse Populationen sern an. Sie besitzt ihr Jagdrevier über der offe- bekannt. Mit dem Rückgang der Moorgebiete 74

ist die Art in vielen Regionen selten geworden. 4. Flugzeiten der Libellen Bei der Sumpf-Heidelibelle überwintert ein Grossteil der Eier, und die Larven schlüpfen erst In den Siechenstuden wurden die Libellen wäh- im darauffolgenden Frühjahr. Da die Eier länge- rend folgenden Zeiten beobachtet: re Trockenperioden gut ertragen, kann die Li- belle als eine der wenigen Arten auch Biotope besiedeln, die nur von Frühling bis Spätsommer Wasser besitzen.

M M

Ca/opferyx spec. F esfes sponsa Fesfes wr/d/'s Sympecma spec. Pyrrbosoma nympbu/a /scbnura e/egrans /scbnura pum/7/'o Ena//apma cyafb/'pertvm Coenapr/'on pue//a Anax /'mperafor Aesbna cyanea Aesbna m/'xfa Aesbna grand/s Aes/tna juncea Cordu//a aenea Somafocb/ora mefa///ca F/be//u/a c/uadr/macu/afa F/be//u/a depressa Orfbefrum cance//afum O/Tbefrum brunneum Orfbefrum coeru/escens Crocofbem/'s eryfbrea Sympefrum vu/pafum Sympefrum sfr/'o/afum Sympefrum fonsco/omb// Sympefrum sangu/neum Sympefrum danae Sympefrum depress/uscu/um Sympefrum pedemonfanum 75

5. Veränderungen in der Libellenfauna von ten Heidelibelle und dem Kleinen Blaupfeil um 1993 bis 1998 Neuerscheinungen im Gebiet handeln dürfte. Das Artenspektrum hat sich im Zeitraum von Von den insgesamt 29 beobachteten Arten sind 1993 bis 1998 nicht wesentlich verändert, die 27 Arten im Jahr 1993 und 26 Arten im Jahr Individuenhäufigkeit ist jedoch bei manchen 1998 festgestellt worden. 1998 konnten die Ge- Arten deutlich zurückgegangen, so zum Bei- meine Binsenjungfer, die Winterlibelle und die spiel bei folgenden Arten: Becher-Azutjungfer, Torf-Mosaikjungfer nicht mehr beobachtet wer- Grosse Königslibelle, Grosse Pechlibelle,

Abb. 2: Vierflecklibelle (Z,i'6e//«/a (jruadr/macu/a/a). (Foto Ch. Meier)

den, dafür traten der Kleine Blaupfeil und die Grosser Blaupfeil, Vierfleck, Frühe Heide- Gebänderte Heidelibelle neu auf. Die Gemeine libelle. Für diese Entwicklung kommen ver- Binsenjungfer wurde 1993 nur wenige Male be- schiedene Ursachen in Frage. Möglich erscheint obachtet, von der Winterlibelle liegt für 1993 zum Beispiel eine Zunahme der Fischbestände, der ein Exuvienfund vor. Das Fehlen dieser Arten welche als Fressfeinde die Larven Libellen für das Jahr 1998 lässt sich mit der geringeren stark zu dezimieren vermögen. Eventuell wirkt die Beobachtungsintensität erklären 1993: 7 Bege- sich auch die Verlandung der Uferzonen auf indem hungen, 1998: 4 Begehungen). Diese Arten Entwicklung der Libellen nachteilig auf, können durchaus in kleinen Beständen noch flache, sonnige Uferstellen immer weniger zur stehen. vorkommen, während es sich bei der Gebänder- Verfügung 76

6. Bedeutung der Siechenstuden als Lebens- eher und Kleiner Blaupfeil, Plattbauchlibelle räum für Libellen oder Sumpf-Heidelibelle verlieren an den gros- sen Gewässern, insbesondere am Flachsee, Das Naturschutzgebiet Siechenstuden gehört zu durch zunehmende Verlandung ihre Entwick- den artenreichsten Libellenbiotopen im Kanton lungsbiotope. Im Hinblick auf die Erhaltung ei- Graubünden. Das Gebiet weist mehrere seltene ner artenreichen Libellenfauna ist es deshalb oder gefährdete Arten auf. Bemerkenswert sind wichtig, dass auch in Zukunft kleine, sonnige die Biotopspezialisten Kleine Pechlibelle, Süd- Pioniergewässer im Gebiet vorhanden sind. In licher Blaupfeil, Gebänderte Heidelibelle und den letzten Jahren sind einige solcher Gewässer Sumpf-Heidelibelle sowie die Gastarten Pracht- spontan oder durch lenkende Eingriffe entstan- libelle. Kleiner Blaupfeil und Feuerlibelle. Von den, so dass die Situation für Pionierarten unter Bedeutung sind aber auch die gemeinsamen den Libellen zur Zeit recht gut ist. Der bei meh- Vorkommen mehrerer Arten aus der Familie der reren Arten festgestellte, zum Teil markante Edellibellen f4es/müJae), welche bevorzugt Rückgang der Individuenzahlen sollte weiter- grössere Gewässer besiedeln und dementspre- hin beobachtet werden, um für allfällige spätere chend grosse Reviere besitzen. Das Nebenei- Massnahmen eine Vergleichsgrundlage zu be- nander von grossen, schattigen bis sonnigen sitzen. Weihern und kleinen bis kleinsten Weihern und Tümpeln ermöglicht ein reiches Libellenleben. 8. Literatur

7. Ausblick Maibach, A.; Meier, C. In: Duelli et al. (1994): Rote Liste der gefährdeten Tierarten in der Schweiz; Bun- desamt für Umwelt, Wald und Landschaft. In den ersten fünf Jahren nach der Erstellung des Naturschutzreservates hat sich in den Weidmann, P. (1994): Libelleninventar im Natur- Siechenstuden eine beachtliche Libellenfauna Schutzgebiet Siechenstuden, Maienfeld; Auftrags- arbeit von Pro Natura Graubünden, deponiert. eingestellt, die für das ganze Churer Rheintal von Bedeutung ist.

So wie sich die Vegetation durch die fortschrei- tende Sukzession ändert, ist auch die Libellen- fauna einem stetigen Wandel unterworfen. Zu den sich ändernden Umweltbedingungen lässt sich bei den Libellen auch eine Dynamik der Lebensgemeinschaften feststellen. In den letz- ten Jahren konnte auf der Alpennordseite in wärmebegünstigten Regionen eine vermehrte Ausbreitung von wärmeliebenden, wandertüch- tigen Libellen festgestellt werden. Dieser Trend wird aufgrund der milden Winter in Zukunft wahrscheinlich weiter anhalten.

Im Gegensatz zu der Einwanderung von ost- und südeuropäischen Arten wirkt sich eine zu- nehmende Verlandung der Gewässer in den Siechenstuden nachteilig auf die Artenvielfalt aus. Pionierarten wie Kleine Pechlibelle, Südli- Reptilien von Hans Schmocker

1. Nachgewiesene Arten und ihre Häufigkeit nach wie vor einen idealen Lebensraum darstel- len. Diese Schlange ist in Wassernähe nicht sei- Für das Gebiet der Siechenstuden fanden bis vor ten zu beobachten. Sie hält sich aber auch oft an kurzem nur zwei Arten Eingang in die Südost bis Südwest exponierten Waldrändern Reptiliendatenbank Graubünden, die Ringel- auf, vorzugsweise dort wo diese Trocken- natter (Atorur «a/nür) und die Zauneidechse mauern und Steinhaufen aufweisen. (Zacerto ag/V/.v). Eine zur Zeit laufende Untersuchung bestätigt, Für die zweite Art, die Zauneidechse, gingen dass die Siechenstuden für die Ringelnatter sowohl die schriftlichen, wie auch die mündli-

Abb. 1 : Ringelnatter (Mwrà «utr/x). (Foto H. Schmocker) 78

chen Meldungen auf die Achtzigerjahre zurück. 2. Literatur Doch nun kann bestätigt werden, dass diese Art in den Siechenstuden immer noch vorkommt. Hofer, U; Monney, J.-C.; Du£ej, G. (2001): Die Rep- tilien der Schweiz: Lebensräume, Allerdings wird sie nur selten beobachtet. Es Verbreitung, Schutz. - Birkhäuser Verlag Basel. stellt sich die Frage, wie weit die einheimische Zauneidechse von der schlankeren Mauerei- Schmocker, H. (in Vorb.): Erste Resultate eines dechse (/Wara'.v mwra/u) verdrängt wird. Die- Monitorings der Barrenringelnatter (Natrix natrix helvetica) in Graubünden. Bericht z.Hd. des Amtes se ist vor vielen Jahren in Malans eingeschleppt fur Natur und Landschaft Graubünden und der worden und hat sich in letzter Zeit in der Herr- KARCH. schaft, im Bündner Rheintal und bis ins Prättigau hinein stark ausgebreitet. In den Schneppat, U.; Schmocker, H. 1983): Die Verbreitung der im Kanton Graubünden. Jbcr. Natf. Ges. Siechenstuden ist die Mauereidechse wohl das Reptilien Graubünden 100: 47- 133. häufigste Reptil, das auch von aufmerksamen Spaziergängern da und dort beobachtet werden kann.

Das aktuelle Forschungsprojekt hat auch ge- zeigt, dass die Blindschleiche /rag/'fo) im Gebiet der Siechenstuden an vielen Orten anzutreffen ist. Diese beinlose Echse wird oft übersehen oder man hält deren Beobachtung nicht für sehr interessant und leitet sie deshalb nicht an die zuständige Stelle weiter (Amt für Natur und Landschaft Graubünden, Chur).

Der Nachweis der Schlingnatter (Corone//a awsfr/aca) konnte nun auch erbracht werden: Ein junges, trächtiges Weibchen hielt sich im August 2000 an der Ostgrenze des Naturschutz- gebietes auf. Es setzte am 24. August sieben Jungschlangen ab. Das gleiche Schlingnatter- weibchen wurde im Juli 2001 wieder entdeckt, diesmal am Rande eines Schilfhaufens, mitten im Naturschutzgebiet. Insgesamt wurden aber während der zweijährigen Bearbeitung des Ge- bietes nur drei Schlingnattern beobachtet.

Mit dem Nachweis von drei Echsen- und zwei Schlangenarten kommen alle Reptilien der Herrschaft und des Bündner Rheintals auch in den Siechenstuden und ihrer Umgebung vor. Mauereidechse, Blindschleiche und Ringelnat- ter können recht häufig nachgewiesen werden, Zauneidechse und Schlingnatter hingegen wer- den nicht oft beobachtet. 79

Amphibien

von Mario Lippuner

1. Einleitung im Kanton Graubünden nur noch in vier Laich- gebieten im Bündner Rheintal. In den Siechen- Im Frühjahr nahm ich im Auftrag des Amtes für studen reproduziert er sich hauptsächlich in ei- Natur und Landschaft Graubünden und der Ko- nem zeitweise trockenfallenden, grösseren ordinationsstelle für Amphibien- und Reptilien- Tümpel, der durch Wasser des Baches, das schütz in der Schweiz (KARCH) die Amphibi- durch den Damm drückt, gespiesen wird. enbestände im Bündner Rheintal auf, wobei auch die Siechenstuden bearbeitet wurden (Lip- puner 1996). Die Angaben im vorliegenden Beitrag stützen sich hauptsächlich auf diese Ar- beit, die Einteilung der Bestandesgrössen rieh- tet sich nach Grossenbacher (1988).

2. Artenvielfalt

Folgende Amphibienarten konnten 1996 in den Siechenstuden nachgewiesen werden:

Kammmolch 7h'ft/n« crislato (Laurenti 1768) Bergmolch Thfuras a/pesfrw a/pestrà (Laurenti 1768) Gelbbauchunke BomWna variegota van'ega/a (Linnaeus 1758)

Erdkröte 1 Abb. : Die Gelbbauchunke - eine Charakterart der ßw/b 6«/b 6w/o (Linnaeus 1758) dynamischen Lebensräume in den Siechenstuden. Grasfrosch (Foto M. Lippuner) Rana temporan'a temporan'a Linnaeus 1758 Der anspruchslosere und im Rheintal deutlich Die Siechenstuden gehören mit fünf der sieben stärker vertretene Bergmolch pflanzt sich in den im Bünder Rheintal vorkommenden Arten zu Siechenstuden in den Tümpeln und Kleinwei- den reichsten Laichgebieten des Kantons Grau- hem ohne Durchfluss fort und scheint etwa bünden. Der nur vereinzelt bis in die Tallage gleich häufig zu sein wie der Kammmolch. vorkommende Alpensalamander (&/amcw

Abb. 2: Die Erdkröte laicht im Gegensatz zu der Gelbbauchunke eher in den beständigen, grösseren Gewässern. (Foto M. Lippuner)

re ohne sich fortzupflanzen, während die war- 3. Bedeutung des Gebietes als Lebensraum meren, offenen und temporären Wasserstellen für Amphibien vor allem von den laichbereiten Adulten besetzt sind, die darin ablaichen. Die nächsten Laichge- Das Bündner Rheintal gehört - bezogen auf die biete mit erfolgreicher Fortpflanzung der Gelb- Schweiz - zu den Gebieten mit den massivsten bauchunke liegen weit entfernt, talabwärts bei Arealverlusten mehrerer Amphibienarten Fläsch und talaufwärts bei . (Frey, Grossenbacher und Müller 1985; Der Bestand der im Bündner Rheintal ziemlich Grossenbacher 1988; Kühnis und Lippuner häufigen Erdkröte ist mittelgross (Abb. 2). Sie 1999; Lippuner und Heusser 2001a, 2001b.) pflanzt sich in den grösseren Gewässern des Nach der Rheinkorrektur, dem ersten massiven Gebietes fort. Dies trifft grösstenteils auch für anthropogenen Eingriff in die Flusslandschaft den Grasfrosch zu, der in den Siechenstuden (Ewald 1978; Bertschinger 1978; Metz 1989- seinen grössten Bestand der Bündner Flerr- 1993; Schlegel et al.), die eine starke Grund- schaft besitzt; im März 1996 konnten hier über wasserabsenkung zur Folge hatte und die Tal- 1400 Laichballen gezählt werden, was schät- ebene trocken legte, dienten Kolmatierungsan- zungsweise mindestens 3000 Adulten ent- lagen und Kiesentnahmeflächen als Ersatzhabi- spricht. täte, die durch Strassen- und Geleisebau wieder beseitigt wurden bzw. auflandeten (Heusser 81

1961 u. 1989; Lippuner und Heusser 2001a, neuangelegten Gewässern erfolgreich fort (Lip- 2001b), worauf mehrere Amphibienarten aus- puner und FIeusser 2001a). starben. Bei der Kolmatierung wird schlickrei- Bergmolch, Erdkröte und Grasfrosch vermögen ches Wasser des Flusses in Staureviere eingelas- sich in einer breiten Palette von Gewässern fort- sen, die mit Dämmen unterteilt sind, wo sich die zupflanzen. Sie können fast mit jeder Neuschaf- Schwebestoffe absetzen und sich je nach Fracht fung von stehenden Wasserstellen gefordert innert Jahren oder Jahrzehnten auf den vorher werden, die Erdkröte bevorzugt jedoch eher ertragslosen Kiesflächen beträchtliche, für die grössere Laichgebiete. Ungünstig sind für letz- Landwirtschaft nutzbare Auflandungen bilden. tere drei Arten Laichgebiete, die erst im Laufe Die Siechenstuden bieten kleinflächig ähnliche des Frühjahrs Wasser führen, im Gegensatz zu ökologische Bedingungen wie die ehemalige Kammmolch und Gelbbauchunke, für die diese Flussaue und gewährleisten damit den verblei- Verhältnisse besonders günstig sind. benden, seltenen Charakterarten dynamischer Die Landhabitate der Amphibien des Natur- Lebensräume wertvolle Fortpflanzungsmög- Schutzgebietes Siechenstuden befinden sich lichkeiten. wahrscheinlich hauptsächlich entlang der Sei- virüfe und des Mülbaches und in den Wäldern oberhalb Malans und Jenins. Grössere Laich- 4. Gefährdung, Schutz und Ausblick Wanderungen über stärker befahrene Strassen scheinen in der Umgebung der Siechenstuden Um die beiden seltenen Arten Kammmolch und nicht vorzukommen. Ein Gefährdungspoten- Gelbbauchunke gezielt zu fordern, sind ihre dif- tial könnten die z.T. intensiv bewirtschafteten ferenzierten Habitatsansprüche zu berücksichti- Landwirtschaftsflächen in der Umgebung der gen. Beides sind Charakterarten der Aue mit Siechenstuden beinhalten, da Amphibien emp- dynamischen Wasserverhältnissen. Für den findlich auf Mineraldünger und Pestizide rea- Kammmolch typisch sind grundwassergespie- gieren (Schneeweiss und Schneeweiss 1997). In sene Gewässer, die während der Vegetationszeit unmittelbarer Umgebung der Gewässer und in überschwemmt sind und im Flerbst oder Winter Wanderkorridoren sollte daher während den öfters trockenfallen; dabei werden grössere, tie- Migrationszeiten möglichst auf deren Einsatz fere und reich verkrautete Gewässer bevorzugt verzichtet werden. (Blab 1986; Grossenbacher 1988; Grosse und Günther 1996). Die Gelbbauchunke pflanzt Das Gebiet Siechenstuden ist eine wichtige Le- sich zudem auch in kleinsten Tümpeln fort, die bensrauminsel, die mit anderen Laichgebieten völlig unbewachsen sein können (Grossenba- verbunden werden sollte. Erreicht werden cher 1988). Es macht daher für beide Arten kei- könnte dies mit der Erstellung von weiteren nen Sinn, Foliengewässer zu erstellen. Für die Feuchtgebieten, die als Reproduktionsgebiete nur wenige Eier produzierende Gelbbauchunke oder Trittsteine funktionieren. Für die Gemein- weisen solche permanenten Laichgebiete nach- den Maienfeld (Lippuner 1998) und Malans weislich nach wenigen Jahren eine zu hohe (Wegelin 1999) liegen Konzepte vor, die dieses Dichte an aquatischen Prädatoren, wie Wasser- Ziel verfolgen. Bis in unserer Landschaft insekten, deren Larven und ev. Fische, auf, wo- wieder eine grössere Lebensraumdynamik mit eine zu geringe Anzahl Larven die Meta- herrscht, könnten mit entsprechenden Massnah- morphose erreichen (Barandun 1995). In den men wohl auch die Bestände der seltenen Am- ersten zwei bis drei Jahren kann in solchen phibienarten erhalten werden. Laichgewässern jedoch allgemein eine erfolg- reiche Reproduktion erfolgen. Im Bündner Rheintal pflanzt sich die Gelbbauchunke nur in gelegentlich trockenfallenden oder kurzzeitig in 82

5. Literatur Lippuner, M.: Heusser, H. (2001a): Situation, Ge- schichte und Problematik der seltenen Amphibien- arten am Beispiel des Bündner Rheintals. Jber. Natf. Barandun, J. (1995): Reproduktive ecology of Ges. Graubünden 110: 91-105 Somè/na variegata (Amphibia). Inaugural-Dissertati- on Universität Zürich. Lippuner, M.; Heusser, H. (2001b): Geschichte der Flusslandschaft und der Amphibien im Alpenrheintal. Bertschinger, H. (1978): Bautechnische Probleme Zeitschrift für Feldherpetologie, Bochum 8: 81-96. am Rhein. - Wasser, Energie, Luft, Baden 70: 106- 123. Metz, P. (1989-1993): Die Geschichte des Kantons Graubünden. I-1II. Chur (Calven). Blab, J. (1986): Biologie, Ökologie und Schutz von - Amphibien. Schriftenr. f. Landschaftspflege u. Natur- Möller, S. (1993): Zur Lebensraumwahl und Fort- schütz 18, 3. Aufl. Kilda-Verlag, Greven. pflanzungsstrategie der Gelbbauchunke (ßomftina vanegotaj auf einem ehemaligen Truppenübungs- Ewald, K. C. (1978): Der Landschaftswandel. Zur platz im Landkreis Mühlhausen. Landschaftspflege Veränderung der schweizerischen Kulturlandschaft und Naturschutz Thür. 30: 30-34. im 20. Jahrhundert. - Tätigkeitsberichte der Natur- forschenden Gesellschaft Baselland, Liestal 30: 55- Schlegel, J.; Weber, U.; Hugentobler, I. (1999): Er- 308. folgskontrolle in ökologisch aufgewerteten, bisher intensiv genutzten Kulturlandflächcn (Gemeinden Frey, U.; Grossenbacher, K.; Müller, J.P. (1985): Die Altstätten und Oberriet SG). Altstätten (Verein pro Verbreitung der Amphibien im Kanton Graubünden. - Riet). Jber. Natf. Ges. Graubünden 102: 33-82. Schneeweiss, N.; Schneeweiss, U. (1997): Amphibi- Grosse, W.-R.; Günther, R. (1996): Kammolch - enverluste infolge mineralischer Düngung auf Agrar- rwturus cràtarus (Laurenti 1768). In: Günther, R. flächen. Salamandra 33 (1): 1-8. (Hrsg.): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands: - Gustav Fischer Verlag, Jena, 120-141. Wegelin, L. (1999): Bericht Massnahmenplan Am- phibienstandorte. Natur- und Landschaftskommission Grossenbacher, K. 1988): Verbreitungsatlas der Am- Malans phibien der Schweiz. Schweizerischer Bund für Na- (NLK). turschutz, Basel.

Heusser, H. (1961): Amphibienbiotope im Churer Rheintal und im unteren Prätigau 1953-60. Jber. Natf. Ges. Graubünden, 89: 136-141.

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Lippuner, M. (1998): Biotopverbund für Amphibien und Reptilien in der Gemeinde Maienfeld. Gemeinde Maienfeld und Amt für Natur und Landschaft. 83

Vögel von Christoph Meier-Zwicky

I. Einleitung von fünf Jahren von zwei aufacht Brutpaare zu. Weniger auffallige Vogelarten wie Teichrohr- Es war der grosse Wert der Siechenstuden für sänger, Sumpfrohrsänger etc. nisten regelmäs- die Brut- und Zugvögel im Churer Rheintal, der sig im Röhricht der kleinen Seen. den Anstoss zur heutigen Gestaltung und zum Schutzstatus des Gebietes gab. Rund 165 Vogel- arten wurden in den Jahren 1973-1987 beob- achtet. Durch den Verlust der Wasser- und Feuchtflächen, die im Laufe der Jahre verlande- ten und der unmittelbaren Sukzession Platz machten, verarmte die bislang so vielfaltige Avifauna. Um diesen Tieren wieder Lebens- räum und Rastplätze zu bieten, wurde wie in der Einleitung dargestellt, die heutige Struktur des Gebietes geplant und umgesetzt. Dass dadurch nicht nur Vögel, sondern viele andere Tier- und Pflanzenarten profitierten, versteht sich von selbst.

Heute ist das Naturschutzgebiet einerseits als Feuchtgebiet mit sechs verschiedenartigen Wei- hem, andererseits durch Ruderalflächen, Rüfe- lauf und Weichholzauen charakterisiert. Neben dem Rhein stellen sie die einzige grössere Was- serfläche Churer Rheintal dar und im gewannen Abb. 1: Grünschenkel (Tringa nebu/or/'a). deshalb für Wasservögel von Jahr zu Jahr an (Foto Ch. Meier) Bedeutung. In derZeit von 1989-1998 wurden in den Siechenstuden 125 Arten nachgewiesen. Besondere Bedeutung erlangt das Gebiet zur Rund 40 Arten, die zwischen 1973 bis 1987 auf- Zugzeit der Vögel. Hier dienen die Siechenstu- traten, konnten in den letzten Jahren nicht beob- den als Rastplatz und Nahrungsquelle für zahl- achtet werden. reiche Arten, die im Herbst vor und im Frühjahr nach der Alpenüberquerung Rast machen. Ge- In der Brutzeit profitieren vor allem Wasservo- biete dieser Art haben eigentliche Trittbrett- gelarten von den stehenden Gewässern mit ih- funktion im Alpenzug: Siechenstuden, Rhein- ren stets wachsenden Schilfgürteln. Zwei Bei- auen, das Feuchtgebiet von Munté im Dom- spiele unterstreichen diese Entwicklung: Der leschg u.a.m. ermöglichen den Zugvögeln den Zwergtaucher (Tac/iyiacto nt/tco/Z/iJ brütete notwendigen Nachschub von Kraft und Energie hier erstmals 1979; 1998 zogen bereits neun auf ihrem Flug von Nordeuropa ins Mittelmeer- Brutpaare ihre Jungen auf. Auch der Bestand gebiet und nach Afrika, oder auf ihrer Heimrei- des Blässhuhns (Fu/fca afra) nahm innerhalb se in ihre Brutgebiete. Gesamthaft überwiegt 84

die Zahl der Gast- und Zugvögel die der Brutvö- März, treffen die ersten Brutpaare ein und mar- gel bei weitem. Und immer wieder treffen auf- kieren ihre Reviere mit trillernden Rufen. In der merksame Ornithologen seltene Zugvogelarten Regel werden zwei Brüten grossgezogen. an, die in Graubünden oder sogar in der Schweiz als Raritäten gelten, wie beispiels- Graureifter weise die im August 98 erschöpft aufgefundene Obwohl der Graureiher in den Siechenstuden Falkenraubmöwe (Äercoran't« und ihrer Umgebung geeignete Brut- und Nah- rungsbedingungen vorfindet, hielt er sich bisher Das ganze Jahr über sind Nahrungsgäste im nur als Nahrungsgast in 1-4 Exemplaren im Ge- Gebiet zu beobachten, die von der Artenvielfalt biet auf. Sichere Brutplätze kennen wir in Grau- und vom Futterangebot profitieren. bünden nur am Rhein bei , im Prätti- gau und im . Zusammenfassend kann den Siechenstuden eine überregionale Bedeutung für die Avifauna Pt/r/wrefAer Graubündens attestiert werden. Nicht alljährlicher Durchzügler im Frühling.

Aac/ttre/Jier 2. Methoden und Ergebnisse Fast alljährlicher Durchzügler im Frühling.

Die Artenliste (siehe Anhang 1) des 1988 unter Zwergref/ier Schutz gestellten Gebietes Siechenstuden stützt Seltener Gastvogel im Frühling. 1996 hielt sich sich auf systematische Beobachtungen aus den ein Männchen von Ende Mai bis Mitte Juli im Jahren 1989 bis 1998, die im Rahmen der «Jah- Gebiet auf. resübersicht» für die Schweizerische Vogelwar- te Sempach erhoben wurden. Grundlage dazu Z,Ö///ct- stellten Flächentaxationen der Vogelarten dar, Einzige Beobachtung von einem Ex. am 3. und die sicher oder wahrscheinlich im Gebiet brüte- 4. Mai 1989 im Rahmen eines gesamtschweize- ten. Beobachtungen aller zusätzlichen Arten lie- rischen Einfluges. fern die Angaben über die Gastvögel. Die Tabelle enthält Statusbezeichnungen zu den 123 festgestellten Brut- und Gastvögeln. Als Alljährlicher Durchzügler im Frühling, stark Gastvögel werden Tiere bezeichnet, die sich zur steigende Tendenz (1998: 12 Beobachtungen, Zugzeit, im Winter oder zur Brutzeit im Gebiet mit max. 29 Ex.). aufhielten, ohne zu brüten. Brutvögel können ausserhalb der Brutzeit auch als Gastvögel auf- 5c/iH'arzm//a« treten. Regelmässiger Nahrungsgast während Zug- und Brutzeit, ohne Brutnachweis in der Umge- bung. 3. Kommentare zu ausgewählten Arten Ro/irwe/Tie Zwerg/anc/ter Regelmässiger Gastvogel auf dem Frühjahrs- Zwergtaucher sind auf eine intakte Unterwas- zug, der im Feuchtgebiet nach Nahrung jagt. serfauna angewiesen und stellen damit eine In- dikatorart für die Qualität der Gewässer dar. Die WÜMr/tr/h/Äe Art brütet in den Siechenstuden seit 1991 und Unregelmässiger, ganzjähriger Gastvogel. Jagt entwickelte einen Bestand von 9-10 Paaren. von den bekannten Florstfelsen in der Umge- Ausserordentlich früh im Jahr, oft bereits im bung her. 85

Saam/à/fe JKmtraw.ve/ Unregelmässiger Gastvogel zu Brut- und Zug- Unregelmässiger Wintergast. Brütete 1994 un- zeit. Jagd auf Kleinvögel, insbesondere Schwal- ter den Ausflussröhren des oberen Sees. Das ben. Kein sicherer Brutnachweis in der Umge- leicht zugängliche Nest wurde von Prädatoren bung des Gebietes. ausgenommen.

7w/7w/ä/Ae Aac/it/ga// Regelmässiger Gastvogel zu allen Jahreszeiten. Brütete 1991-94 in 1-2 Paaren im Gebiet. Brütet in der Umgebung der Siechenstuden. Seither keine singenden Männchen mehr in den Siechenstuden und seiner Umgebung. 7e/c'Wi(/G; Regelmässiger Brutvogel in 2-3 Brutpaaren seit W&cAoMerrfro&se/ Erstellen der Teiche 1988. 2-3 regelmässig besetzte kleine Brutkolonien.

ß/öss/iw/m Drav.vWra/inüager Regelmässiger Brutvogel seit 1991. Keine Bru- Einzige Beobachtung eines singenden Männ- ten in den ersten zwei Jahren, ab 1990 zuneh- chens zur Brutzeit 1992. mende Zahl von Brutpaaren bis maximal 8 Brutpaare seit 1996. Tei'c/iro/jr.swjger Regelmässiger Brutvogel mit maximal 7 Sän- Fa/fowaaßmöwe gern (1997). Irrgast. Einmalige Beobachtung eines erschöpf- ten Exemplars am 26.8.98. Es wurde am Swm^/w/inäager 27.8.98 verendet aufgefunden. Unregelmässiger Brutvogel in 1-2 Paaren.

Grün.s'pec/i/ 7rauer.sc/mäp/?er Seit 1988 regelmässiger Gastvogel; ab 1995 Einzige Brut in einem Nistkasten 1994; sonst 1-2 Brutpaare. regelmässiger Durchzügler im Frühling und Herbst. A7em.j/>ecAt Unregelmässiger Gastvogel, vor allem in den Go/ßammer Wintermonaten, der in einzelnen Jahren zur Unregelmässiger Brutvogel in 1-2 Paaren. Brutzeit anwesend ist. Roß/ammer P/>o/ Alljährlicher Durchzügler. Paarbeobachtung zu Unregelmässiger Brutvogel. Sichere Brutnach- Brutzeit 1996. weise konnten wegen der versteckten Lebens- weise der Art bisher nicht erbracht werden. 4. Ausblick und Schutz ßett/e/mewe Zugvogel im Herbst, der wahrscheinlich jedes Um den Charakter des Gebiets Siechenstuden Jahr beobachtet werden könnte. zu erhalten, sind auch in Zukunft jährliche Pfle- geeinsätze notwendig. Der überall mit grossem Druck nachwachsende Wald muss grosszügig zurückgeschnitten werden, wobei eine gestufte Waldrandgestaltung anzustreben ist. Die einzel- nen Teiche müssen gepflegt und die Schilfsäu- 86

me periodisch geschnitten werden. Wertvoll sind zusammenhängende Wasserflächen, was eine Reduktion trennender Baumreihen not- wendig macht. In grösseren Abständen muss der Verlandung mittels Baggereinsätzen begeg- net werden. Auch der Rüfelauf bedarf der regel- mässigen Regulierung, um zu verhindern, dass sich während der Schneeschmelze, bei starken Regenfällen oder Rüfen Wasser in die Teiche ergiesst. Das Verbot, von den Wegen abzuweichen. Feu- erstellen zu errichten, zu zelten oder Hunde frei laufen zu lassen, muss zum Schutz der Vögel auch in Zukunft konsequent durchgesetzt wer- den.

5. Literatur

Meier, Ch. (1996): Die Vögel Graubündens. Deser- tina. 2. Auflage.

Winkler, R. (1999): Avifauna der Schweiz. Ornithol. Beob., Beiheft 10.

Schmid, H.; Ludf.r, R.; Naef-Daenzer, B.; Graf, R.; Zbinden, N. (1998): Schweizer Brutvogelatlas. Ver- breitung der Brutvögel in der Schweiz und im Fürs- tentum Liechtenstein 1993-1996. Schweizerische Vo- gelwarte Sempach.

Anhang 1: Artenliste 1989-1998

Äatu.s'rfe/in/rio/te« - Regelmässiger Brutvogel (brütete in 8-10 Jahren der Beobachtungsperiode) - Unregelmässiger Brutvogel (brütete in 3 oder mehr Jahren) - Seltener Brutvogel (brütete in 1 oder 2 Jah- ren)

- Regelmässiger Gastvogel (jährliche Beob- achtungen) - Unregelmässiger Gastvogel (in 3 oder mehr Jahren nachgewiesen) - Seltener Gastvogel (in 1 oder 2 Jahren nach- gewiesen) 87

Deutscher Name Lato'n/sc/ter TVawe Status

Zwergtaucher 7ac7zj>Z>a/?fzzs rw/zco/Zzs Regelmässiger Brutvogel Graureiher ztrJea cz/zerea Regelmässiger Gastvogel Purpurreiher Unregelmässiger Gastvogel Nachtreiher ZVyc/zcorax «^c/Zcomx Unregelmässiger Gastvogel Zwergreiher /jco&zjc/zzzs mmwto Seltener Gastvogel Schwarzstorch Cz'cowa nigra Seltener Gastvogel Löffler F/ara/ea /eucororfcj Seltener Gastvogel Rostgans 7ûfiZor/zû /trrz/gz/zea Seltener Gastvogel Stockente p/tfzyr/z^/zc/zos Regelmässiger Brutvogel Knäkente /Imzs z/zzer^zzez/zz/tf Regelmässiger Gastvogel Krickente /tzzzw crecczz Regelmässiger Gastvogel Spiessente ,4/za.s zzczzta Seltener Gastvogel Pfeifente /l/zzzs pezze/ope Unregelmässiger Gastvogel Schnatterente /tzzzzs 5/repera Seltener Gastvogel Löffelente ,4/zzzs c/ypeato Seltener Gastvogel Tafelente 4yZ/zyayferimz Seltener Gastvogel Reiherente 4)>f/zya /zz/zgzz/zz Seltener Gastvogel Moorente /tvtAya nyroca Seltener Gastvogel Wespenbussard Per/z« tf/zzvorus Unregelmässiger Gastvogel Rotmilan A/z'/vmj mz/vzzs Seltener Gastvogel Schwarzmilan A/z/yzzs mzgra/zs Regelmässiger Gastvogel Habicht j4cci/?i7er geiz/z/zs Unregelmässiger Gastvogel Sperber i4cc(pi?er mszzs Regelmässiger Gastvogel Mäusebussard fiw/eo 6ufeo Regelmässiger Gastvogel Kornweihe Czrczz.v cyzz/zezzs Seltener Gastvogel Wiesenweihe Circus pvgargus Seltener Gastvogel Rohrweihe Czrczzs zzerzzgz'/zoszzs Regelmässiger Gastvogel Wanderfalke Pa/co peregrzVzzzs Unregelmässiger Gastvogel Baumfalke Fa/co suhèuico Unregelmässiger Gastvogel Rotfussfalke Pa/co vesperlz/zzzs Unregelmässiger Gastvogel Turmfalke Pa/cö ZzVz/zzzzzczz/zzs Regelmässiger Gastvogel Wasserralle Äa//us apuahcus Seltener Gastvogel Tüpfelsumpfhuhn Porzzzzzzz porzazzû Seltener Gastvogel Teichhuhn Ga//z>ziz/a c/z/oropzzs Regelmässiger Brutvogel Blässhuhn Pzz/zca zz/ra Regelmässiger Brutvogel Flussregenpfeifer C/zaraz/rzzzs z/zzZzz'zzs Seltener Gastvogel Grosser Brachvogel /Vumewus argua/a Seltener Gastvogel Grünschenkel 7ri#iga zze/zzz/zzrzzz Seltener Gastvogel Waldwasserläufer 7W/zga oc/zropzzs Regelmässiger Gastvogel Bruchwasserläufer 7Wjtga g/zzreü/zz Unrcgelmässiger Gastvogel Flussuferläufer i4c/z/Z5 Ay/?o/eizcos Unregelmässiger Gastvogel Bekassine Ga/Zz/zago gaZZz/zzzgo Unregelmässiger Gastvogel Waldschnepfe .ScoZopax nzslzcoZö Unregelmässiger Gastvogel Temminckstrandläufer CaZzz/m tem/m'/zc&zz Seltener Gastvogel Falkenraubmöwe •Stercorarzzzs Zozzgzazzzz/!z.v Seltener Gastvogcl Lachmöwe Laras ràflfturu/us Seltener Gastvogel Ringeltaube CoZzzzzzAa /zzzZzzzw/>zz.v Regelmässiger Brutvogel Turteltaube i'irepiopc/ia iurrur Unregelmässiger Brutvogel Kuckuck CzzczzZzz.s czz/zorzzs Unregelmässiger Brutvogel Uhu Pzz&o Zzzz&o Seltener Gastvogel Waldohreule /hzo O/zzs Seltener Gastvogel 88

Mauersegler Regelmässiger Gastvogel Eisvogel zt/eez/o a///zzs Unregelmässiger Gastvogel Wiedehopf GpW/?a e/70/75 Unregelmässiger Gastvogel Wendehals Unregelmässiger Brutvogel Grünspecht Pz'cz/s vz'rzz/zs Unregelmässiger Brutvogel Schwarzspecht D/yocopws mar/z z<5 Seltener Gastvogel Buntspecht mayor Regelmässiger Brutvogel Kleinspecht De/z^/rocopos m/Tzor Unregelmässiger Brutvogel Rauchschwalbe rasft'ca Regelmässiger Gastvogel Felsenschwalbe P/yo«oprogzze rape.s7r/.y Unregelmässiger Gastvogel Mehlschwalbe De/zc/zo/z z/r&zca Regelmässiger Gastvogel Uferschwalbe Pzparza rzparza Unregelmässiger Gastvogel Pirol Orz'o/ws orzo/ws Unregelmässiger Brutvogel Kolkrabe Corvws corax Regelmässiger Gastvogel Rabenkrähe Corvws coro/zc coro/zc Regelmässiger Brutvogel Dohle Corvas mozzeJw/a Seltener Gastvogel Elster Pz'ca p/ca Regelmässiger Gastvogel Eichelhäher Garrw/zzs g/artz/arzws Unregelmässiger Brutvogel Kohlmeise Paras mayor Regelmässiger Brutvogel Blaumeise Paras caera/eas Regelmässiger Brutvogel Tannenmeise Paras a/er Unregelmässiger Brutvogel Sumpfmeise Paras pa/as/rz's Regelmässiger Brutvogel Mönchsmeise Paras mozz/a/zas Seltener Brutvogel Schwanzmeise Zegi7Aa/oî caur/a/us Unregelmässiger Brutvogel Beutelmeise Äemrz /renr/u/rnus Unregelmässiger Gastvogel Kleiber St7to euro/raea Regelmässiger Brutvogel Gartenbaumläufer Cer//zz'a /?rac/z_yz/aczy/a Regelmässiger Brutvogel Wasseramsel C/7zc/as cz7zc/ws Seltener Brutvogel Zaunkönig 7rog/o<7>'/C5' /rog/oa[y/es Regelmässiger Brutvogel Rotkehlchen £W//zacas ra/?eca/a Regelmässiger Brutvogel Nachtigall Lasc/zz/a megar/zyzzc/zos Unregelmässiger Brutvogel Hausrotschwanz P/zoezzzcaras oc/zraros Unregelmässiger Gastvogel Braunkehlchen Sax/co/a ra&e/ra Seltener Gastvogel Schwarzkehlchen Sax/co/a /orz/aa/a Seltener Gastvogel Amsel 7z/raceu.s Regelmässiger Brutvogel Sumpfrohrsänger zlcrocep/za/as pa/as/rz's Unregelmässiger Brutvogel Gelbspötter //ippo/ais i'cfenna Unregelmässiger Brutvogel Mönchsgrasmücke Sy/vz'a a/rzcapz7/a Regelmässiger Brutvogel Gartengrasmücke Sy/vi'a Aorin Regelmässiger Brutvogel Dorngrasmücke 5y/vza commw«« Seltener Gastvogel Klappergrasmücke Sy/vi'a curnrca Seltener Gastvogel Fitis PAj>//oicoptis troc/h/us Unregelmässiger Brutvogel Zilpzalp PAy/Zoico/Jt« co//yAi7a Regelmässiger Brutvogel Waldlaubsänger PAyZ/osco/«« jj'Ai'/afrtx Unregelmässiger Brutvogel Wintergoldhähnchcn Pegu/us regu/us Seltener Gastvogel Sommergoldhähnchen /?eg»/».r ignicapi7/us Unregelmässiger Gastvogel 89

Grauschnäpper A/zzscz'ca/wz striata Unregelmässiger Brutvogel Trauerschnäpper Fzcez/w/a /zj>/?o/ewca Seltener Brutvogel Heckenbraunelle Frzzzze//zz moz/w/arz's Seltener Gastvogel Baumpieper Zrzvza/zs Seltener Gastvogel Bachstelze A/otoci/Za a/Z>a Unregelmässiger Brutvogel Bergstelze A/otöc///a czVzerea Regelmässiger Brutvogel Star 57zz/tzz/s vw/garzs Unregelmässiger Brutvogel Feldsperling Fzzsser moAï/azîw^ Unregelmässiger Gastvogel Kernbeisser CoccoZ/zrawsZes coccoZ/zrawstes Seltener Brutvogel Grünfink Carz/zze/zs cWorà Regelmässiger Brutvogel Distelfink Czzrz/we/zs czzrz/zze/zs Regelmässiger Brutvogel Erlenzeisig Carz/we/w s/?z>zizs Regelmässiger Gastvogel Hänfling Carrfwe/is cannafeino Regelmässiger Gastvogel Girlitz Serz/zzzs serz/zttf Unregelmässiger Brutvogel Gimpel Pyrr/zzz/zz /zyrr/zzz/zz Unregelmässiger Gastvogel Buchfink Frz>zgz7/zz coe/efo Regelmässiger Brutvogel Bergfink Frwgz7/zz mo«/z/rz>zgz7/zz Seltener Gastvogel Goldammer F/w6erzzzz czYrz>ze//zz Unregelmässiger Brutvogel Rohrammer F/w6erz'zzz sc/zoew'c/z/s Seltener Brutvogel