RAG WARTBURGREGION Langfassung der Regionalen Entwicklungsstrategie 2007 – 2013

„Vernetzte Vielfalt – die Zukunft der Wartburgregion“

Langfassung der Regionalen Entwicklungsstrategie 2007 – 2013 „Vernetzte Vielfalt – die Zukunft der Wartburgregion“

Auftraggeber:

RAG Wartburgregion Vorsitzender Herr Bürgermeister Udo Schilling Gemeinde Moorgrund/OT Gumpelstadt Am Rain 1 36433 Moorgrund

Verfasser:

IPU – Ingenieurbüro für Planung und Umwelt Breite Gasse 4/5 99084 Erfurt

Stand: Oktober 2007

Gliederung: Regionale Entwicklungsstrategie Wartburgregion

1 Abgrenzung und Lage der Wartburgregion...... 1-1 1.1 Beteiligte Gebietskörperschaften ...... 1-1 1.2 Begründung der Abgrenzung ...... 1-1

2 Organisationsstruktur und Prozessorganisation...... 2-3 2.1 Struktur und Arbeitsweise der RAG Wartburgregion...... 2-3 2.2 Erarbeitung der Regionalen Entwicklungsstrategie ...... 2-4 2.3 Umsetzung und Weiterentwicklung der regionalen Entwicklungsstrategie ...... 2-6 2.4 Regionalmanagement ...... 2-8

3 Konsistenter Ansatz ...... 3-9 3.1 Auswertung relevanter Planungen und Vorhaben ...... 3-9 3.2 Erfahrungen und Ergebnisse mit Regionalen Entwicklungskonzepten, LEADER+ und ILE-Instrumenten ...... 3-12 3.2.1 Regionale Entwicklungspläne, -konzeptionen und Managements ...... 3-12 3.2.2 Planungen und Maßnahmen der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) ...... 3-15

4 Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken...... 4-17 4.1 Methodik ...... 4-17 4.2 Schwächen und Stärken...... 4-18 4.2.1 Naturraum (Gliederung, Landschaftsräume, Schutzgebiete, Kulturlandschaften).4-18 4.2.2 Bevölkerung, Bildung und Arbeitsmarkt...... 4-20 4.2.3 Siedlungs- und Infrastruktur ...... 4-22 4.2.4 Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft...... 4-23 4.2.5 Wirtschaft (Gewerbe; Kleingewerbe, Handwerk, Handel und Gaststättengewerbe)4-25 4.2.6 Öffentliche und private Dienstleistungsangebote (-wirtschaft) ...... 4-26 4.2.7 Tourismus ...... 4-26 4.2.8 Kultur und Freizeit...... 4-27

5 Entwicklungsstrategie...... 5-28 5.1 Zentrale Aspekte der Entwicklungsstrategie...... 5-28 5.2 Übersicht und Begründung der ausgewählten Handlungsfelder, –bereiche und Leitprojekte ...... 5-31 5.3 Aufbau und Entwicklung neuer wirtschaftliche Ansätze ...... 5-32 5.3.1 Auswahl und Ziele des Handlungsfeldes ...... 5-32 5.3.2 Land- und Forstwirtschaft (A1) ...... 5-33 5.3.3 Nachwachsende Rohstoffe und weitere neue Formen der Energieerzeugung und – nutzung (A2) ...... 5-34 5.3.4 Tourismus (A3) ...... 5-37 5.3.5 Vermarktung regionaler Produkte/Regionalmarketing (A4) ...... 5-39 5.4 Sicherung von Lebensqualität und Stärkung der weichen Standortfaktoren (B) ...5-40 5.4.1 Auswahl, Handlungsbedarf und Ziele ...... 5-40 5.4.2 Siedlungsstruktur und Wege (B1) ...... 5-41

5.4.3 Sicherung von Versorgung, Mobilität und kultureller Vielfalt im ländlichen Raum (B2)5-43 5.4.4 Pflege, Wertvermittlung und –steigerung der Natur- und Landschaftsräume (B3)5-45 5.5 Regionaler Kooperationsaufbau und Bildung (C) ...... 5-47 5.5.1 Auswahl und Ziele des Handlungsfeldes ...... 5-47 5.5.2 Nachhaltige Vernetzung und Kooperationsentwicklung (C1) ...... 5-47 5.5.3 Information und Bildung: regionale Themen und Zusammenhänge (C2) ...... 5-52

6 Finanzplan...... 6-53 6.1 Finanzierung des Regionalmanagements ...... 6-53 6.2 Kostenplanung ...... 6-54

7 Monitoring...... 7-54 7.1 Monitoring und Evaluation ...... 7-54 7.2 Erfolgskriterien/-indikatoren...... 7-55

8 Quellenverzeichnis ...... 8-57

9 Anlagen ...... 9-58

Anlage 1 Karte Wartburgregion ...... 9-59 Anlage 2: Gebietskörperschaften der Wartburgregion (Einwohnerzahlen) ...... 9-60 Anlage 3: Kriterien zur Bewertung von Projekten und Maßnahmen...... 9-61 Anlage 4: Übersicht ILE-Instrumente in der Wartburgregion...... 9-63 Anlage 5: Leitprojekte (Projektblätter) ...... 9-72 Anlage 6: Materialien und Unterlagen gebietsübergreifender Zusammenarbeit...... 9-83 Anlage 7 Unterlagen transnationaler Zusammenarbeit ...... 9-102 Anlage 8: Erfolgskriterien für Monitoring und Evaluation (Befragungen) ...... 9-104 Anlage 9: Presseberichte/-artikel (Auswahl) ...... 9-110 Anlage 10: Zusammenfassung weiterer relevanter regionaler Entwicklungskonzepte ...... 9-111

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Stadt-Land-Beziehung von und Wartburgregion...... 1-2 Tabelle 2: Zusammensetzung des Fachbeirates der RAG Wartburgregion ...... 2-4 Tabelle 3: Arbeitsschritte der Erarbeitung (Langfassung) ...... 2-6 Tabelle 4: Grobplanung Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie Wartburgregion ...... 2-7 Tabelle 5 Übersicht Regionale Entwicklungskonzepte (REKs) in der Wartburgregion3-12 Tabelle 6: Leitprojekte des Regionalen Entwicklungsplanes 2000-2007/08 ...... 3-13 Tabelle 7: Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen des .....4-20 Tabelle 8: Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte (Pendlerbewegungen)...... 4-22 Tabelle 9: Tabellarische Übersicht Handlungsfelder, -bereiche und Regionalmanagements...... 5-31 Tabelle 10: Finanzierung des Regionalmanagements...... 6-53 Tabelle 11 Kostenanteile der Handlungsfelder ...... 6-54

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Organigramm RAG Wartburgregion (Leader) ...... 2-3 Abbildung 2:Matrix der regionalen Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse (IPU-Modell) ...... 4-18 Abbildung 3: Cluster Nachwachsende Rohstoffe...... 5-37

Abkürzungsverzeichnis

AEP Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung AK Arbeitskreis ALF Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung AVP Agrarstrukturelle Vorplanung BMFSFJ Bundesministerium für Familie, Soziales, Frauen und Jugend BPAG Bäuerliche Produktions- und Absatzgenossenschaft BR Rhön Biosphärenreservat Rhön DE Dorferneuerung EFRE Europäischer Fonds für regionale Entwicklung EGL Europäischer Garantiefonds für die Landwirtschaft ELER Europäischer Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des Ländlichen Raumes ESF Europäischer Sozialfond FFH Flora-Fauna-Habitat FILET Förderinitiative Integrierte Ländliche Entwicklung in Thüringen GAP Gemeinsame Agrarpolitik GIS Geografisches Informationssystem ILE Integrierte Ländliche Entwicklung ILEK Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept IPU Ingenieurbüro für Planung und Umwelt, Erfurt LAG LEADER-Aktionsgruppe LEADER frz. Liaison entre actions de développement de l'économie rurale, dt. Ver- bindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft LNF Landwirtschaftliche Nutzfläche LwA Landwirtschaftsamt LwAnpG Landwirtschaftsanpassungsgesetz NSG Naturschutzgebiet P-AEP Projektbezogene Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung P-AVP Projektbezogene Agrarstrukturelle Vorplanung LAG Lokale Aktionsgruppe (im Rahmen von LEADER) RAG Regionale Aktionsgruppe (im Rahmen von LEADER) REK Regionales Entwicklungskonzept RM Regionalmanagement RROP Regionaler Raumordnungsplan TMLNU Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt TLVwA Thüringer Landesverwaltungsamt TLUG Thüringer Landesanstalt für Umwelt TMBV Thüringer Ministerium für Bau und Verkehr WRRL Wasserrahmenrichtlinie

REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 1-1

1 Abgrenzung und Lage der Wartburgregion

1.1 Beteiligte Gebietskörperschaften Die Wartburgregion ist ein ländlicher Raum im Westen des Freistaates Thüringen an der Ländergrenze zu Hessen, nahezu deckungsgleich mit dem – siehe Anlage 1 (Regionskarte). Die Region umfasst 10 Städte, insgesamt 63 Gemeinden (davon 11 gemein- schaftsfreie Gemeinden, 7 Verwaltungsgemeinschaften mit 36 Mitgliedsgemeinden, 6 erfül- lende und 10 beauftragende Gemeinden) und 9 Ortsteile der kreisfreien Stadt Eisenach – siehe Anlage 2.

Gesamtfläche: 1.368 km2 (Wartburgkreis und ländliche Ortsteile Eisenach) Einwohner: 144.611 im Jahr 2005 (Wartburgkreis und ländliche Ortsteile Eisenach) Einwohnerdichte: 106 EW/km²

Das Territorium der Wartburgregion wird von den Landkreisen Unstrut-Hainich im Norden, Gotha im Osten, Schm alkalden-Meiningen im Südosten und auf hessischer Seite durch die Landkreise Fulda, Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner im Westen begrenzt. Die Region weist einige markante naturräumliche, landschaftskulturelle und regionale Unter- gliederungen auf: die Region Hainich-Werratal im Norden mit dem Hainich als dem größtem zusammenhängenden Laubwaldgebiet Deutschlands; die nordwestlichen Ausläufer des Thü- ringer Waldes; die Mittlere Wartburgregion mit dem mittleren Werratal; die Thüringer Rhön im Süden der Region. Einige Teilregionen überschreiten die Grenzen der Wartburgregion und stellen zumeist Teilgebiete größerer regionaler Räume dar: Thüringer Wald, Rhön, Hainich- Werratal.

1.2 Begründung der Abgrenzung In der Wartburgregion konzentrieren sich Räume mit besonderer naturräumlicher Ausstat- tung und Bedeutung für Tourismus und Erholung. Die Abgrenzung der Region ist Ergebnis eines Diskussionsprozesses innerhalb der Region sowie mit den Teilregionen. Die Region grenzt sich durch eine starke wirtschaftliche Verflechtung aus, auch ist der öffentliche und private Dienstleistungssektor auf diesen Raum ausgerichtet. Die administrativen Gliederun- gen, Wirtschafts- und Sozialverbände sowie –vereine ebenso wie die Presselandschaft sind auf diese Region hin organisiert und aufgestellt. Die Wartburgregion ist des Weiteren ge- kennzeichnet durch: · eine zentrale Lage in Deutschland aber auch Grenzlage (früher deutsch-deutsche Gren- ze; heute Ländergrenze mit Hessen und Bayern); · einige wichtige Verkehrsachsen (BAB A4, Eisenbahnmagistrale Frankfurt – Leipzig - Dresden); · einer hohen Industriedichte - bei gleichzeitig hochwertiger Naturausstattung; · traditionell starke Gewerbeansiedlungen (Automobilindustrie, Bergbau, Metallverarbei- tung), die z.T. jetzt schon die Fühlungsvorteile gemischter Gewerbestrukturen nutzen und ausbauen wollen; · einen flächendeckend hohen Anteil von geschützten Gebieten (70% der Landkreisfläche aus natur- und umweltfachlichen Gründen geschützt); · eine vielfältige touristische Infrastruktur (Wege und Einrichtungen), touristische Potenzia- le und Entwicklungskonzeptionen. Die Wartburgregion lässt sich als Grenzregion bezeichnen, was sich zum einen auf die ad- ministrativen Grenzen (Außenabgrenzung) aber auch auf die Teilregionen und deren über die Wartburgregion hinausgehenden räumlichen wie regionalen Einbindungen bezieht. Aus diesem Grund bestehen vielfältige und enge Verflechtungs- sowie Kooperationsbeziehun- gen, z. B. die touristische Wegeverbindungen wie die des Projektes „Grünes Band“, der

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 1-2

Rennsteig, der Werratal- und der Rhön-Radweg, die Werra-Wasserwanderstrecke oder der Pummpälzweg. Weiterhin konnten gute Ergebnisse mit der gebietsübergreifenden Zusam- menarbeit der Leader+ -Arbeitsgruppe Wartburgkreis (LAG WAK) im Modellprojekt Thüringer Wald erzielt werden. Dazu kommen intensive Stadt-Umland-Beziehungen mit der kreisfreien Stadt Eisenach in der Mitte der Wartburgregion (seit 1998 aus Wartburgkreis ausgegliedert). Für die Planungsregion Südwestthüringen gilt, dass „die Region über kein ausgeprägtes O- berzentrum verfügt“. Damit werden das Mittelzentrum Eisenach mit Teilfunktionen eines O- berzentrums, das Mittelzentrum sowie die 9 Grundzentren „die eigentlichen räumlichen Leistungsträger“ für die Warburgregion und sind als zentraler funktionaler Be- standteil der Entwicklung des ländlichen Raums der Wartburgregion zu sehen. Die ländlichen Ortsteile von Eisenach (6.274 E. im Juni 2006) werden als integraler Bestand- teil des ländlichen Raumes der Wartburgregion und seiner Gebietskulisse verstanden (rele- vant für Förderprogramme aus dem FILET). Von diesem Verständnis zeugen auch die Mit- gliedschaft der Stadt in der KAG Hainich-Werratal sowie der für November 2007 geplante Eintritt der Stadt in die RAG Wartburgregion. Eisenach ist die Thüringer Stadt mit dem größ- ten Anteil landwirtschaftlich bewirtschafteter Nutzfläche (4.500 ha). Diese landwirtschaftliche Nutzfläche wird durch Betriebe mit Sitz außerhalb der Stadt bewirtschaft. Dem trägt auch die land- und forstwirtschaftliche Wegestruktur Rechnung. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von weiteren Verflechtungsbeziehungen zwischen der Stadt Eisenach und der Wartburgregi- on. Das fängt mit der Ortslage der Wartburg in Eisenach und dem Namen Wartburgregion an (berührt viele Vermarktungsaspekte der Stadt und Region), geht weiter mit den touristischen Infrastrukturen (Wegenetze, öffentlicher Personennahverkehr), die Region und Stadt verbin- den und auf die beide gleichermaßen angewiesen sind, den touristischen Besucherströmen, z.B. aus der Stadt Eisenach hin zum Rennsteig oder zum Hainich bzw. umgekehrt.

Tabelle 1: Stadt-Land-Beziehung von Eisenach und Wartburgregion

Eisenach /Stadt Wartburgregion/ländlicher Raum Angebotspotenziale für Wartburgregion Angebotspotenziale für Eisenach (beispielhaft) (beispielhaft) Arbeitsplätze attraktive Wohnorte Kaufkraft regionale Produkte und Dienstleistungen Anziehung von Touristen und Weiterleitung in die Erholungs -, Naturerlebnis- und Freizeiträume Fläche (Urlaub- und Wochenendaufenthalte) soziale und kulturelle Angebote der Stadt soziale und kulturelle Angebote in den Kleinstäd- ten und auf dem Land

Die Gestaltung dieser Stadt-Land-Beziehung ist von großer Bedeutung für die Entwicklungs- chancen und –perspektiven der Wartburgregion. Die gesamt Stadt Bad Salzungen mit ihren 16.472 Einwohnern auf einer Fläche von 3.905,81 ha (Dezember 2006) ist Bestandteil der förderfähigen Gebietskulisse der Wartburg- region. Ein beträchtlicher Anteil der Bevölkerung von Bad Salzungen wohnt in den ländlichen Ortsteilen, Beschäftigte in der Stadt pendeln aus der ländlichen Umgebung ein. Ein Großteil der städtischen Fläche ist ländlich geprägt und wird landwirtschaftlich bewirtschaftet. Die Wegestruktur ist auch hier entsprechend entwickelt. Bad Salzungen verfügt über vielfältige Angebote für den ländlichen Raum. Das betrifft Kon- sumangebote (ausreichende Handelsflächen in einem ausgewogenen Sortiment), Kultur-, Freizeit und Sporteinrichtungen sowie –angebote, Angebote des ÖPNV, der medizinischen Versorgung sowie Behörden- und Dienstleistungseinrichtungen für den Wartburgkreis insge- samt. Des Weiteren bietet Bad Salzungen Nachfragepotenziale für den weiteren ländlichen Raum der Wartburgregion, z.B. die Nachfrage nach ländlichen Produkten und Dienstleistun- gen sowie nach Ausflugsorten durch die städtische Bevölkerung (Urlaub, Wochenende, Fe- rien) und durch die Gäste der Kurstadt.

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 2-3

2 Organisationsstruktur und Prozessorganisation

2.1 Struktur und Arbeitsweise der RAG Wartburgregion Die Regionale Aktionsgruppe LEADER Wartburgregion (RAG Wartburgregion) ist als ge- meinnütziger Verein beim Amtsgericht Bad Salzungen eingetragen und führt den Zusatz „e. V.“. Der Verein verfügt über eine entsprechend geprüfte und anerkannte Satzung. Sein Sitz hat der Verein in Gumpelstadt (Gemeinde Moorgrund). Die Gremien des Vereins sind · die Mitgliederversammlung, · der Vorstand · der Fachbeirat · Vorstand und Fachbeirat bilden den Gesamtvorstand. Der Vorstand kann themenbezogene Arbeitsgruppen berufen. Zur Umsetzung der Regiona- len Entwicklungsstrategie wird ein professionelles Regionalmanagement eingesetzt (siehe Punkt 2.4). Die Mitgliederversammlung ist das oberste beschlussfassende Vereinsorgan und wird min- destens einmal jährlich einberufen. Die Mitglieder der RAG Wartburgregion sind Wirtschafts- und Sozialpartner, sonstige Vertreter der Zivilgesellschaft, öffentlicher Einrichtungen und Gebietskörperschaften wie Landkreis und Gebietskörperschaften (Kommunen) des Vereins- gebietes Die Mitgliedschaft in der RAG ist grundsätzlich für alle regionalen Akteure und Insti- tutionen, engagierten Bürgerinnen und Bürgern offen. Dem Vorstand obliegt die Geschäftsführung des Vereines im Rahmen der Satzung und nach Maßgabe der Beschlüsse der Mitgliederversammlung. Der Vorstand des Vereins besteht aus dem Vorsitzenden, dem 1. Stellvertreter und dem 2. Stellvertreter. Der erweiterte Vorstand zusätzlich aus dem Schriftführer und Kassierer. Der Vorstand und erweiterte Vorstand wer- den von der Mitgliederversammlung für die Dauer von 3 Jahren gewählt. Der Vorstand tritt nach Bedarf, jedoch mindestens einmal je Halbjahr zusammen.

Fachbeirat und Gesamtvorstand: Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie Der Vorstand bestellt aus den Reihen der Mitglieder des Vereins einen Fachbeirat. Vorstand und Fachbeirat bilden den Gesamtvorstand. Der Fachbeirat ist durch die Mitgliederversamm- lung zu bestätigen. Dem Gesamtvorstand obliegt insbesondere die Aufgabe der Umsetzung der Leader-Strategie und Entscheidung über die durchzuführenden Projekte, die Erarbeitung der Stellungnahmen zu den durch Projektträger beantragten Projekten einschließlich Weiter- leitung der Projekt- und Förderanträge an die zuständige(n) Bewilligungsbehörde(n). Der Gesamtvorstand entscheidet des Weiteren über die Vergabe des professionellen Regional- managements einschl. Führung der Geschäftsstelle durch ein geeignetes Büro.

Abbildung 1: Organigramm RAG Wartburgregion (Leader) RAG Wartburgregion

Mitgliederversammlung

extern/ Gesamtvorstand Beauftragung (Steuerungs- und Entscheidungsgremium Leader) Regionalmanagement Geschäftsstelle vor Ort Vorstand Fachbeirat*

Arbeitskreise AK 1 – AK n - themen- /projektbezogen - aus RAG- Mitgliedern und weiteren regionalen Akteuren

* beratende Mitglieder nicht stimmberechtigt

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 2-4

Der stimmberechtigte Gesamtvorstand soll eine Zahl von 25 Personen nicht überschreiten. Mindestens 50% des Gesamtvorstandes müssen Wirtschafts- und Sozialpartner sein. Im Gesamtvorstand ist die Vertretung folgender Institutionen/Gruppierungen zu gewährleisten: 1 Vertreter des Landkreises Wartburgkreis; 1 Vertreter der kreisfreien Stadt Eisenach; 1 Ver- treter des Kreisbauernverbandes Eisenach/Bad Salzungen e.V.; 2 Vertreter der Teilregion Hainich-Werratal (1 Vertreter für die Gebietskörperschaften, 1 Vertreter der Wirtschafts- und Sozialpartner- WISO-Partner); 2 Vertreter der Teilregion Thüringer Wald (1 Vertreter für die Gebietskörperschaften, 1 Vertreter der WISO-Partner; 2 Vertreter der Teilregion Mittleres Werratal (1 Vertreter für die Gebietskörperschaften, 1 Vertreter der WISO-Partner); 2 Vertre- ter der Teilregion Thüringer Rhön (1 Vertreter für die Gebietskörperschaften, 1 Vertreter der WISO-Partner; 1 Vertreter der Sparkassen/Banken; 1 Vertreter der Landwirtschaftlichen Selbstvermarktung; 1 Vertreter der anerkannten Naturschutzverbände; je 1 Vertreter der Landfrauen und Landsenioren; weitere Vertreter der WISO Partner. Fachbeiratsmitglieder werden namentlich benannt. Für jedes Fachbeiratsmitglied ist durch die jeweilige Institution/Gruppierung ein Stellvertreter namentlich zu benennen. Als beraten- de, jedoch nicht stimmberechtigte Mitglieder sind im Gesamtvorstand jeweils mit einer Per- son vertreten: · Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Meiningen, · Landwirtschaftsamt Bad Salzungen · Ein Vertreter eines Forstamtes des Vereingebietes Weitere Fachbehörden des Landes Thüringen können bei Bedarf im Fachbeirat beratend, jedoch ohne Stimme, mitwirken. Der Gesamtvorstand kann sonstige Planungsträger des ländlichen Raumes (z. B. Planungsträger „Integrierter ländlicher Entwicklungskonzepte“, „Regionale Entwicklungskonzepte“ u. a.) mit beratender Stimme hinzuziehen. Der durch den Vorstand bestellte Fachbeirat wird für die Dauer von 3 Jahren bestellt. Die erste Wahl des Fachbeirates fand auf der RAG-Mitgliederversammlung am 14.09.2007 statt. Es wurden 17 ordentliche Mitglieder und 14 Stellvertreter nach den Vorgaben der Sat- zung gewählt. Des Weiteren wurden drei beratende Mitglieder in den Fachbeirat – ohne Stimmrecht – aufgenommen (Vertreter des Amtes für Landwirtschaft Bad Salzungen, des Amtes für Landentwicklung und Flurneuordnung sowie der Forstämter der Wartburgregion). Das Gesamtverhältnis Kommunalvertreter einerseits und Wirtschafts-/Sozialpartner ander- seits steht bei 12 Kommunalvertretern zu 19 Wirtschafts- und Sozialpartnern.

Tabelle 2: Zusammensetzung des Fachbeirates der RAG Wartburgregion (Wahl am 14.09.2007)

Mitglied Stellvertreter insgesamt Kommunalvertreter 6 6 12 Wirtschaftspartner 6 5 11 Sozialpartner 5 3 8 insgesamt 17 14 31

2.2 Erarbeitung der Regionalen Entwicklungsstrategie Grundlage der Erarbeitung der regionalen Entwicklungsstrategie (Langfassung) bildeten der Regionale Entwicklungsplan 2000-2006 der LAG LEADER + der Wartburgregion, die regio- nalen Entwicklungskonzepte und –ansätze und ihre Umsetzungen in den Teilregionen sowie die Kurzfassung der Regionalen Entwicklungsstrategie Wartburgregion vom Frühjahr 2007. Auf Grundlage vor allem dieser Konzepte und Umsetzungserfahrungen wurden die in der folgenden Übersicht zusammengestellten Arbeitsschritte zur Erarbeitung der Langfassung durchgeführt. Dabei gelang eine breite Beteiligung von regionalen Akteuren und Institutionen sowie der regionalen Öffentlichkeit unter Nutzung verschiedener wirksamer Formen und Me- dien (Regionsgespräche, Expertenworkshop, Regionalkonferenz, Internetauftritt). Die Einbe- ziehung von Akteuren zielte auf eine möglich breite Beteiligung von regionalen Akteuren aus allen für die Entwicklungsstrategie relevanten Bereichen und zu den entsprechenden The- men. Zu jeder Veranstaltung wurden Teilnehmerlisten erstellt, die diese Breite dokumentie-

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 2-5 ren (Kommunalvertreter, Wirtschafts- und Sozialpartner sowie weitere Vertreter der Zivilge- sellschaft).

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 2-6

Tabelle 3: Arbeitsschritte der Erarbeitung (Langfassung)

Arbeitsschritt Formen/ Beteiligung Öffentlichkeitsarbeit Veranstaltungen 1. Auftakt- - Auftaktveranstaltung (23.07.07) Mitglieder des vorläufigen - Fachbeirates 2. Sammlung u. Verdichtung von Informationen - Konzepte und Zuarbeiten; über 25 regionale Akteure Pressvorlage zum Presse- - Regionsgespräche (Anfang Au- und Vertreter aus den Teil- termin des Landratsamtes gust ´07) regionen (13.08.207) (Kommunalvertreter, Wirt- schafts - und Sozialpartner) 3. Konzepterstellung - Expertenworkshop (31.08.07) insges. 12 Vertreter der Teil- Internetauftritt auf der Ho- - Entwurfsvorlage durch IPU regionen, des Landkreises mepage des Amtes für (10.09.07) und der RAG Lawi Bad Salzungen, Info- Email an alle RAG- Mitglieder 4. Beteiligung: Diskussion des Entwurfs - Internetpräsentation mit den Arbeits- über 50 Konferenzteilneh- gem. Pressetermin der schritten zur Erarbeitung der RES, mer: RAG und des Landkreises Entwurfsvorlage und Formblatt für Kommunalvertreter, Wirt- (18.09.2007); Stellungnahmen und Anmerkungen schafts - und Sozialpartner, Presseinfo zur Regional- - Regionalkonferenz (25.09.07) mit sonstige Vertreter der Zivil- konf. und Einladung der Diskussionsrunden zu den gesellschaft zu allen Berei- Presse dazu (im An- Schwerpunktbereichen und - chen der Entwicklungsstra- schluss Presseberichte); themen der Strategie tegie Aktualisierung des Inter- - Rücksprache mit einzelnen Ak- netauftritts; teuren zu Themen und Leitpro- Beitrag im Zukunftsticker jektansätzen Rhön; Vortrag auf der Regional- konferenz LEADER+ (17.10.07) 5. Beschluss u. Einreichung Präsentation der RES und ihre Be- Mitglieder des Fachbeirates Presseinfo schlussfassung im Fachbeirat (22.10.07)

Die Regionale Entwicklungsstrategie wurde in enger Abstimmung zwischen dem beauftrag- ten Büro (IPU), dem Vorstand und Fachbeirat der RAG, den Regionalmanagements und Ver- tretern der Teilregionen sowie bisherigen Akteuren des Leader-Prozesses geführt.

2.3 Umsetzung und Weiterentwicklung der regionalen Entwicklungsstrategie Die Umsetzung und Weiterentwicklung der regionalen Entwicklungsstrategie umfasst u.a. folgende Arbeitsschritte und –planungen (Grobplanung).

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 2-7

Tabelle 4: Grobplanung der Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie Wart- burgregion

Planungs- Festlegung Wer? /Arbeitsschritte Startphase Arbeitsplan Arbeitplan: regelmäßiger Termine (monatlich, Gesamtvorstand, halbjährlich, jährlich) RM Umsetzungsplanung, -abstimmung, Entscheidungen, Evaluierung Herstellung Arbeitsfä- Einrichten der Geschäftsstelle Vorstand, RM higkeit Kommunikation der RES Erstellung entsprechender Kommunikations- RM - allgemein medien/-formen; - themenspezifisch Auftaktveranstaltung - akteursbezogen Bildung von Arbeits- Inhalte, Ziele, Aktivitäten (Projektentwicklung, RAG-Mitglieder; gruppen -begleitung) regionale Akteu- (bei Bedarf: themen- und re projektbezogen) (Unterstützung durch RM) Erarbeitung von Pro- Projektblatt RAG-Mitglieder; jektanträgen regionale Akteu- re (Unterstützung durch RM) Steuerungssitzungen Entscheidung über Projektanträge Gesamtvorstand (Vorbereitung durch RM) Umsetzungsphase Geschäfts- und Umset- Koordination, Kommunikation, Information, Geschäftstelle, zungsbetrieb Prozessbegleitung (Arbeitgruppen, Projekt- RM (ständig) entwicklung, ...), Entscheidungsvorbereitung (Vorstand) Steuerungstermine Projektentscheidungen; Vorstand, Fach- (regelmäßig) Abstimmung Umsetzungsstand (Berichte); beirat, Evaluierung; RM; Planung weiterer Aktivitäten Vorstand: mo- natlich; Gesamt- vorstand: halb- jährl. MV: jährlich) Arbeitsgruppentreffen Themenbearbeitung; Umsetzung und Weiter- RAG-Mitglieder; (nach Bedarf) entwicklung von Projekten regionale Akteu- re (u.U. RM) Projektarbeit Umsetzung der Projekte; Regionaler Ak- Ergebnisdokumentation und -sicherung teure, Projekrä- ger, RM öffentliche Veranstal- Regionalkonferenzen; Informations-, themen- Regionale Ak- tungen und projektbezogene Veranstaltungen teure, Projekrä- ger, RM Abschlussphase Ergebnisdokumentation, Abschlussbericht; RM, Gesamtvor-

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 2-8

Planungs- Festlegung Wer? /Arbeitsschritte -sicherung und - Sicherung der Nachhaltigkeit stand, regionale kommunikation Akteure Abschlussveranstaltung öffentliche Ergebniskommunikation und Aus- alle Akteure blick (Nachhaltigkeit, Fortführungen)

Für die Umsetzungsphase der RES modifiziert der Fachbeirat zusammen mit dem Regio- nalmanagement den vorliegenden Kriterienkatalog zur Bewertung und Auswahl von Projek- ten und Maßnahmen nach Bekanntgabe der wesentlichen Förderrichtlinien. Der Kriterienka- talog orientiert sich an den Zielen der jeweiligen Handlungsfelder, Themen, Ansätzen sowie geplanten Leitprojekten in den einzelnen Handlungsbereichen der Entwicklungsstrategie (siehe Anlage 3).

2.4 Regionalmanagement Ein professionelles Regionalmanagement wird die Aufgaben der Prozessmoderation, des Finanzmanagements sowie die Unterstützung der Projektträger bei der Entwicklung, Umset- zung und Abrechnung der Projekte übernehmen. Da die 4 Teilregionen jeweils über eigene Managementstrukturen zur Moderation des regionalen Entwicklungsprozesses verfügen bzw. zukünftig werden (Werra-Wartburgregion), wird der Aufbau eines vernetzten Regional- managements angestrebt, welches aus einem übergeordneten Gesamtmanagement (Fi- nanzmanagement, Projektabwicklung) und 4 Teilmanagements (Moderation der regionalen Entwicklungsprozesse) besteht, d.h. die Managements der Teilregionen werden in das Regi- onalmanagement der Wartburgregion eingebunden (Erfahrungen aus dem Modellprojekt Thüringer Wald). Ziel ist es, die bestehenden regionalen Entwicklungsprojekte zusammen zu führen und konkurrierende Planungen zu vermeiden. Der Verein beauftragt ein externes Büro (Regionalentwicklung/-management ländlicher Raum) mit den Aufgaben des Gesamtmana- gements: · Einrichtung einer Geschäftsstelle vor Ort, · Koordinierung der Regionalmanagements der Teilregionen, · Verwaltung und Finanzmanagements der RAG, · Erarbeitung und Umsetzung der Entwicklungsstrategie. Zur Erarbeitung und Umsetzung der Entwicklungsstrategie gehören: · Abstimmung von Entwicklungszielen, Handlungsfeldern und Leitprojekten entsprechend Leaderprogramm und –antrag (Langfassung); · Unterstützung bei der Projektentwicklung und Vorbereitung der Projektauswahl nach fest- gelegten Kriterien (Erarbeitung einer Prioritätenliste; Berücksichtigung Finanzierungs- und Zeitrahmen); · Moderation des Fachbeirats und der thematischen Projektgruppen; · Organisation der Rechenschaftslegung und Evaluation (intern/extern); · Ergebnissicherung: Dokumentation; · Koordination der Öffentlichkeitsarbeit, Lobbyarbeit; · Durchführung weitergehender Projektentwicklungen und der Finanzmittelorganisation. Diese Aufgaben erfordern Professionalität und Erfahrungen im Regionalmanagement ländli- cher Räume. Das zu beauftragende Büro sollte über folgende Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen sowie Ressourcen verfügen: · Fähigkeiten im Verwaltungs- und Finanzmanagement größerer regionaler Entwicklungs- projekte; · Kenntnisse der normativen Zielstellungen ländlicher Raum- und Regionalentwicklung (EU, Bund, Thüringen); · strategisches und operatives Handlungsvermögen; · Kompetenzen in der Prozessorganisation regionaler Kommunikations- und Kooperations- prozesse;

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 3-9

· Erfahrungen und Kompetenzen bei gebiets- wie grenzübergreifender und transnationaler Kooperation; · ein entsprechend qualifiziertes Personal sowie · die notwendigen organisatorischen und personellen Kapazitäten. 3 Konsistenter Ansatz

3.1 Auswertung relevanter Planungen und Vorhaben Die im Abschnitt 5 dargestellte Entwicklungsstrategie ist auf ihre Übereinstimmung mit be- stehenden relevanten Planungen und Konzepten geprüft worden. Die wesentlichen raumbezogenen Planungen für die Wartburgregion sind der Regionale Raumordnungsplan Südthüringen 1999 (RROP 1999), der Landesentwicklungsplan Thürin- gen (LEP 2004) sowie der Regionale Raumordnungsplan Südwestthüringen – Entwurf der Fortschreibung, Stand 24.04.2007 - RROP 2007 (E). Folgend werden wir uns vor allem auf die beiden letzteren, aktuelleren, raumbezogenen Planungen beziehen.

Raumstruktur Das LEP 2004 weist Zentrale Orte (Ober-, Mittel- und Grundzentren), Raumkategorien (Ver- dichtungsräume sowie Stadt- und Umlandräume im Ländlichen Raum, Ländlichen Raum, Räume mit besonderen Entwicklungsaufgaben) sowie Entwicklungsachsen „zur räumlich ausgewogenen Ordung und Entwicklung des Landes sowie zur Wahrung und Verbesserung der Funktionsfähigkeit der unterschiedlich strukturierten Teilräume“ aus (Ziel, 16).

Zentrale Orte und Stadt-Umlandräume Für die Planungsregion Südwestthüringen gilt, dass „die Region über kein ausgeprägtes O- berzentrum verfügt“ (RROP 5). Damit werden das Mittelzentrum Eisenach mit Teilfunktionen eines Oberzentrums, das Mittelzentrum Bad Salzungen sowie die 9 Grundzentren „die ei- gentlichen räumlichen Leistungsträger“ für die Warburgregion. Die Wartburgregion umschließt das Mittelzentrum Eisenach mit Teilfunktionen eines Ober- zentrums. Eisenach nimmt oberzentrale Teilfunktionen in den Bereichen Kultur und Wirt- schaft/Arbeitsstätten wahr. Als Mittelzentrum verfügt Eisenach ebenso wie das Mittelzentrum Bad Salzungen in der Wartburgregion über „ein breites Spektrum an Einrichtungen mit regi- onaler Bedeutung sowie einem umfassenden Angebot an Gütern und Dienstleistungen des gehobenen Bedarfs“ (Grundsatz, LEP 2004, 19). Ebenso wie für Eisenach wird für das Mittelzentrum Bad Salzungen ein großräumiger Grundversorgungsbereich ausgewiesen (RROP 2007). Grundzentren mit ebenfalls entspre- chenden Grundversorgungsbereichen sind in der Wartburgregion von Nord nach Süd: Tref- furt, , Wurtha-Farnroda, , Vacha, , Breitungen, , und . Der Grundversorgungsbereich Kaltennordheims reicht räumlich bis in den Landkreis Schmalkalden-Meiningen hinein. Die Grundzentren haben nach dem LEP Thür. 2004 (22) eine besondere Bedeutung für die Stabilisierung und Entwicklung des ländlichen Raumes, insbesondere vor dem Hintergrund der prognostizierten demografischen Entwicklung. „Grundzentren sollen über Einrichtungen mit überörtlicher Bedeutung sowie umfassende Angebote bei Gütern und Dienstleistungen des qualifizierten Grundbedarfs verfügen.“ (Grundsatz; LEP 2004, 22) Sie sichern die Grundversorgung mit Gütern des Einzelhandels, sind in der Regel Verwaltungssitze und können elementare öffentliche Dienstleistungen und soziale Infrastrukturen sowie Bildungs- einrichtungen vorweisen (Begründung).

Raumkategorien Verdichtungsraum und Stadt-Umlandraum Für die Wartburgregion wird kein Verdichtungsraum ausgewiesen. Eisenach wird im LEP 2004 auch als Stadt- und Umlandraum gekennzeichnet (Ziel). Die Be- gründung: Eine gemeindescharfe Abgrenzung erfolgt durch diese raumkategoriale Abgren-

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 3-10 zung nicht, weil je nach Aufgabenstellung und speziellem Handlungsbedarf unterschiedliche Gemeinden in Abstimmung einbezogen werden müssen. Der Stadt- und Umlandraum wird im LEP 2004 (25) durch folgende Kriterien charakterisiert: · mindestens 25.000 E. in der Kernstadt, · Impulsgeber für das gesamte Land aufgrund Standortvorteile und Entwicklungschancen, · Starke Verflechtungen zwischen Stadt und Umland durch Ansiedlung von Gewerbe im Umland, · hohe Bevölkerungs- und Arbeitsplatzdichte, · vorhandene oder potenziell erhöhte Siedlungsdynamik, · relativ stabile Bevölkerungsentwicklung sowie hohe Wohnungsbautätigkeit im Umland · (Stadt-Umland-Wanderung).

Ländlicher Raum Drei Grundsätze wurden im LEP 2004 für den ländlichen Raum formuliert: · Entwicklung als eigenständigen Lebens- und Wirtschaftsraum unter Berücksichtigung der Agrarstruktur und der naturräumlich-landschaftlichen, siedlungsstrukturellen sowie kultu- rellen Vielfalt seiner Teilräume; an Lagegunst orientierte Standortvorsorge (Wirtschaft) und Ausbau einer bedarfsgerechten, den örtlichen Bedingungen angepassten Infrastruk- tur · günstige naturräumliche Voraussetzungen für die Erholung und den Tourismus erhalten und nutzen sowie entsprechende Infrastrukturangebote entwickeln · Erhalt, Entwicklung und Stärkung einer wettbewerbs- und leistungsfähigen Land- und Forstwirtschaft unter Berücksichtigung der sozialen und ökologischen Erfordernisse so- wie in Hinblick auf die Bewahrung der naturräumlichen Lebensgrundlagen, der kulturellen Identität und Vielfalt des Ländlichen Raumes Ländlicher Raum ist der gesamte Wartburgkreis, ausgenommen das Mittelzentrum Bad Sal- zungen (LEP 2004, Karte1: Raumstruktur und Funktionales Verkehrsnetz).

Siedlungsstruktur Konzentration der Siedlungstätigkeit auf Zentrale Orte (einschl. Grundzentren). Bezieht sich auf Bad Salzungen und die 9 Grundzentren (= Städte der Wartburgregion außer Berka, Creuzburg, ). Grundsätze: · gewachsene, dezentrale Siedlungsstruktur soll unter Berücksichtigung der Dimensionen der Nachhaltigkeit erhalten und entsprechenden den zukünftigen Bedürfnissen weiter- entwickelt werden (30) · Ermöglichung baulicher Eigenentwicklungen (31) · über Eigenentwicklung hinausgehende Ansiedlungen soll in den Zentralen Orten sowie in den Siedlungsschwerpunkten der Entwicklungsachsen erfolgen (31) · Siedlungserneuerung im Bestand Vorrang for einer Sieldungserweiterung im Freiraum (32) · in den Regionalplänen sind naturschutzfachlich wertvolle, für die Naherholung bedeuten- de sowie für die Landwirtschaft wichtige siedlungsnahe Freiräume und Areale zu sichern und als Siedlungszäsuren auszuweisen (33) In Entwurf zur Fortschreibung des RROP (2007, S.8) sind diese Punkte weiter spezifiziert: · Vorrang der Innenentwicklung (Innenstädte und Ortszentren) · Siedlungsentwicklung entsprechend Funktion im Siedlungsnetz und sich verändernden Anforderungen und Bedürfnissen der Bevölkerung · Flächeninanspruchnahme auf Grundlage integrierter Ansätze beim Flächenmanagement und in Richtung Kreislaufwirtschaft · Schaffung bzw. Erhaltung vitaler Strukturen unter Berücksichtigung überörtlichen Dimen- sionen und der Auswirkungen dieser Umbauprozesse im Stadt-Umland-Gefüge. Weitere Punkte im LEP 2004 (und im RROP 1999, 2007 – Fortschreibung) betreffen den großflächigen Einzelhandel, die Wirtschaft und Flächenvorsorge, die Konversion und das

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 3-11

Brachflächenrecycling. Für die Regionale Entwicklungsstrategie sind vor allem die Grundsät- ze und Leitbilder zum Umgang mit Brachflächen relevant (LEP 2004, 40f) : · raumverträgliche Nutzung · sofern regional bedeutsam, bevorzugt interkommunal entwickeln und nutzen · regional bedeutsame Brachflächen bestimmen und Entwicklungsoptionen für Nachnut- zung aufstellen

Infrastruktur Der Bereich Infrastruktur umfasst die Teilbereiche Verkehr und Kommunikation, die techni- sche Infrastruktur (mit der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur) sowie die soziale Infrastruktur (Bildung und Ausbildung; Wissenschaft und Forschung; Kunst und Kultur; Gesundheit, So- ziales und Sport). Grundsatz zur Kunst und Kultur besonders relevant (LEP 2004, 60): Die Vielfalt an Museen, Sammlungen und Denkmalen sowie Burgen, Schlössern, Kirchen und Klosteranlagen sowie Theatern von überregionaler Bedeutung soll geschützt, erhalten und gepflegt werden. Insbesondere im Rahmen des Kultur- und Bildungstourismus soll damit das touristische Angebot wirksam unterstützt werden. Freiraumstruktur Konzentration von Räumen in der Wartburgregion mit · ökologisch besonders bedeutsamen Landschaften (Hainich, Rhön, Thüringer Wald), · besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung (Hainich, Rhön, Thüringer Wald). Der Raum nördlich der Rhön und westlich von Bad Salzungen ist im LEP Thüringen 2004 freiraumstrukturell mit keinerlei bedeutsamen Kennzeichnung ausgewiesen (Mittlere Wart- burgregion, Mittleres Werratal).

Räume mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung In der Wartburgregion kommen Räume zusammen, die im LEP Thüringen 2004 als Räume mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung ausgewiesen sind: der Thüringer Wald, die Rhön sowie der Hainich. Ihre Entwicklung dieser Räume soll unter Erhaltung der naturräumlichen Potenziale und in Hinblick auf einen nachhaltige touristische Entwicklung erfolgen. Belange des Tourismus und der Erholung sollen bei Planungen dieser Räume be- sonders berücksichtigt werden. Der Thüringer Wald ist das größte zusammenhängende, touristisch genutzte Gebiet in Thü- ringen. Der Hainich und das Werrabergland mit seinem Umfeld, das größte zusammenhän- gende Laubwaldgebiet Deutschlands, stellen noch ein für Thüringen enormes und einzigarti- ges touristisches Entwicklungspotenzial dar. In Übereinstimmung mit dem Schutzzweck des Nationalparks Hainich, soll neben dem Natur- und Landschaftsschutz die umweltschonende Entwicklung des Tourismus erfolgen. Die Mittelgebirgslandschaft Rhön mit besonderen Status als UNESCO-Biosphärenreservat und einem hohen Anteil an FFH-Gebieten ermöglicht eine besondere Form der touristischen Nutzung. Die Potenziale liegen „in einem naturnahen, umweltschonenden, sanften Touris- mus und bedürfen einer besonderen Unterstützung“ (82). Zu den bedeutsamen Orten des Kultur- und Bildungstourismus in Thüringen gehört auch Eisenach mit der Wartburg in der Mitte der Wartburgregion. Zu regional bedeutsamen Tou- rismusorten werden auch die anerkannten Kurorte, in der Wartburgregion Bad Salzungen, Bad Liebenstein, die gesichert und weiterentwickelt werden sollen gezählt (LEP 2004, 85). Gefordert wird in Hinblick auf alle Punkte eine stärkere Abstimmung zwischen den Kommu- nen, benachbarten REK-Gebieten und Teilräumen, die an benachbarte Länder grenzen und besondere Kooperationsräume darstellen (LEP 2004, 89ff.)

Thüringer Bioenergieprogramm Das Bioenergieprogramm des TMLNU aus dem Jahr 2006 ist ein komplexes Maßnahmepa- ket der Landesregierung zur Verbesserung der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbe- dingungen sowie für die aktive Einflussnahme der Landesverwaltung. Für die verstärkte Verwendung von Nachwachsenden Rohstoffen sprechen zum einen öko- logische Vorteile im Vergleich zu den heute noch dominierenden fossilen Brennstoffen und

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 3-12 andererseits das vorhandene Biomassepotenzial in der Land- und Forstwirtschaft. Vor allem die Nutzung der Biomasse für die energetische Verwertung hat ein großes Potenzial. Folgende Zielstellungen werden mit dem Bioenergieprogramm verbunden.

„Konzept zur Förderung der Nutzung nachwachsender Rohstoffe im Freistaat Thüringen“ (1997): · Schonung natürlicher Ressourcen und fossiler Rohstoffe · Beitrag zum Klimaschutz durch CO2-Neutralität · Abbau der Überschussproduktion im Agrarsektor · Stärkung des ländlichen Raumes · Erhaltung und Bereicherung der Kulturlandschaft durch umweltgerechte, flächendecken- de Landbewirtschaftung

Heute besonders zu betonen sind: Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie neuen Einkommensquellen in der Land- und Forstwirtschaft, dem Handwerk und der Industrie

Weitere zu ergänzende Zielstellungen: · umweltgerechte Verwertung biogener Rohstoffe und Abfälle · kostendeckende und nachhaltige Waldpflege · Beitrag zur Sicherung der Energieversorgung · Kostensenkung in öffentlichen Einrichtungen · Baustein für soziale Beschäftigungs- und Therapieprojekte

3.2 Erfahrungen und Ergebnisse mit Regionalen Entwicklungskonzepten, LEA- DER+ und ILE-Instrumenten

3.2.1 Regionale Entwicklungspläne, -konzeptionen und Managements In der folgenden Übersicht stehen die Regionalen Entwicklungskonzepte (REKs), die für das Gebiet der Wartburgregion relevant waren bzw. sind.

Tabelle 5 Übersicht Regionale Entwicklungskonzepte (REKs) in der Wartburg- region

Planungen/Konzepte Gebiet Stand Art der Institutio- - Planung nalisierung - in Umsetzung - abgeschlos- sen REK “Vernetzte Vielfalt – Wartburgkreis ohne Städte abgeschlossen LAG Leader+ der Chance für die Zukunft des bzw. größere Orte (> 3.000 (17.10.2007) Wartburgregion ländlichen Raumes” (2002) E.), das Altensteiner Oberland REK Hainich-Werratal 2001 Gebiet der KAG Hainich- in Umsetzung KAG Hainich- Werratal (Wartburg- Werratal e.V. seit kreis/Unstrut-Hainich-Kreis) 2004

Aktionsprogramm Hainich- Gebiet der KAG Hainich- in Umsetzung RM über ILE Werratal 2007-2008 Werratal (Wartburg- (2006-2008) kreis/Unstrut-Hainich-Kreis) REK “Thüringer Rhön” Thüringer Rhön (Wartburg- Endbericht „Pro- Regionalforum (2003) kreis/ Kreis Schmalkalden- jektsteuerung Thüringer Rhön als Meiningen) Umsetzung“ Träger des RM aus (Juli 2006); GA-Mitteln (seit weitere Umset- 2001) zung offen

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 3-13

REK Westlicher Thüringer KAG Westlicher Thüringer abgeschlossen Umsetzungsmana- Wald (1998) Wald mit den Städten und 2004 gement Gemeinden Ruhla, Seebach, (Abschlussbe- (bis 2004) Wutha-Farnroda, Steinbach, richt) Moorgrund, Schweina Konzept des Leader+- Naturpark Thüringer Wald mit abgeschlossen Regionalmanage- Modellprojekts „Naturpark einer Beteiligung von 5 LEA- 2007 ment Thüringer Wald“ (2002) u. DER+-Wettbewerbsregionen beim Naturpark seine Überarbeitung in (2001-2006) „Leitlinien der gebietsüber- greifenden Zusammenarbeit Thüringer Wald“ (09/2007) REK Mittleres Werratal Barchfeld, Bad Liebenstein, abgeschlossen - Breitungen (1996) REK Thüringer Geopark- Wartburgkreis (Bad Lieben- in Umsetzung KAG Thüringer Inselsbergregi- stein, Ruhla, Schweina); Geopark - on/Burgenland Drei Glei- Landkreise Schmalkalden- Inselsberg-region/ chen Meiningen, Landkreis Gotha Burgenland Drei Gleichen mit 23 Gemeinden Für den Wartburgkreis wurde im Rahmen der Leader+-Förderperiode 2000-2006 das REK “Vernetzte Vielfalt – Chance für die Zukunft des ländlichen Raumes ” (2002) erarbeitet. Grundlegende Ansätze dieses Konzeptes werden vor dem Hintergrund der damit gemachten Erfahrungen in die neue Regionale Entwicklungsstrategie eingearbeitet. Beabsichtigt wird damit · die Kontinuität und Nachhaltigkeit bisheriger strategischer Orientierungen, Projekte und Maßnahmen sicher zu stellen sowie · auf den guten Beispielen der bisherigen Leader-Arbeit aufzubauen.

Von den übrigen REKs und ihren Folgekonzepten sind für die neue Entwicklungsstrategie von besonderer Relevanz: · REK „Thüringer Rhön“ (2003) · Aktionsprogramm Hainich-Werratal (2007/08) · Leitlinien der gebietsübergreifenden Zusammenarbeit Thüringer Wald 2007-2013 (auf der Grundlage des Entwicklungsprogramms des Naturparks Thüringer Wald (NP TW). Als integraler Bestandteil der RES Wartburgregion 2007-2013 wird auch das beantragte I- LEK für die Werra-Wartburgregion betrachtet.

Leader+-REK “Vernetzte Vielfalt – Chance für die Zukunft des ländlichen Raumes” Der Titel des Regionalen Entwicklungsplans der LAG LEADER+ Wartburgregion lautete „Vernetzte Vielfalt – Chance für die Zukunft des ländlichen Raums“. Das Leitbild war „Inwert- setzung des natürlichen und kulturellen Potentials“. Die damaligen Leitprojekte, für die dann Einzelprojekte bzw. –maßnahmen bewilligt wurden, sind in der folgenden Tabelle zusam- mengestellt.

Tabelle 6: Leitprojekte des Regionalen Entwicklungsplanes 2000-2007/08

Leitprojekte (Titel 1) Leitprojekte (Titel 2) Innerregionale Stoff- und Energiekreisläufe Ländlicher Marktplatz (Dachmarke Rhön) Ländlicher Marktplatz Entwicklung und Vernetzung von Kultur und Tou- rismus (Internet-Portal Rhön) Verbesserung der sozialen Infrastruktur Erhaltung, Pflege und Entwicklung der Naturres- sourcen (Naturbäder, Fachwerkbörse, Gr. Ba) Bildungsnetzwerk/Lernland Wartburgregion Modellvorhaben Naturpark Thüringer Wald Nachhaltige Landwirt- schaft/Landschaftspflege/Tierhaltung

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 3-14

Entwicklung und Vernetzung von Kultur und To u- rismus Erhaltung, Pflege und Entwicklung der Naturres- sourcen

Auf Grundlage des Regionalen Entwicklungskonzepts und der dort formulierten Leitprojekte wurden insgesamt 73 Einzelprojekte von 101 Projektanträgen mit einem förderfähigen Ge- samtaufwand von 2.722.308 € bei einem Zuschuss von 1.833.450 € bewilligt (siehe Anlage ). Eine Zuordnung der wichtigsten bewilligten Projekte zu den Leitprojekten zeigt einen eindeu- tigen Schwerpunkt in den Leitprojekten „Bildungsnetzwerke“ (verschiedene Themen, ein Schwerpunkt: Natur- und Umweltbildung) sowie „Kultur und Tourismus“. Damit gelang eine erfolgreiche Umsetzung des im Entwicklungsplan formulierten Leitbildes. Die geringe Zahl von bewilligten Projekten in einigen Leitprojekten im Rahmen von Leader+ resultierten zum Teil aus nicht-eindeutigen Förderrichtlinien bzw. konkurrierenden Programmen sowie Schwierigkeiten bei den potenziellen Projektträgern, die notwendigen Eigenmittel zu organi- sieren. Mitte Oktober 2007 fand auch die letzte Regionalkonferenz zur LEADER+- Förderperiode in der Wartburgregion statt. Ebenso wurde der Abschlussbericht mit einer ausführlichen Projektübersicht herausgegeben.

Zusammenfassungen der weiteren REKs finden sie in Anlage 10.

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Positive Erfahrungen in der transnationalen Zusammenarbeit Zwischen dem Wartburgkreis und der Region Kelme in Litauen bestehen auf kulturellem Ge- biet seit mehr als 3 Jahren Partnerschaftsbeziehungen. Für den Bereich der ländlichen Ent- wicklung entstand daraus zwischen den Leader-Gruppen der beiden Regionen ein Zusam- menarbeitsvertrag zur Förderung der gegenseitigen Beziehungen zwischen der Jugend des Berufsausbildungszentrums Kelme und dem Kreisbauernverband Eisenach / Bad Salzungen e. V. Als erstes Projekt wurde ein Praktikum-Austausch junger Landwirte organisiert. Im Sommer 2006 weilten zunächst fünf Junglandwirte aus dem Wartburgkreis für eine Woche in Litauen und konnten sich mit den dortigen Gegebenheiten in der Landwirtschaft vertraut machen. In ihrem vierwöchigen Einsatz in Landwirtschaftsbetrieben des Wartburgkreises lernten die jun- gen Litauer die Arbeit in der Landwirtschaft sowie Land und Leute in Thüringen kennen. Da- bei konnten sie viele praktische Erfahrungen für die vorhandenen Strukturen in ihrem neuen EU-Mitgliedsland sammeln. Langfristig sollen daraus neue Formen der Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten entstehen. Auch an die Zusammenarbeit von Betriebsleitern aus beiden Regionen wird bei einem künftigen Projekt gedacht. In und um das „Europa-Jugend-Schloss Behringen“ konnte bestehende transnationale Kon- takte ausgebaut und neu entwickelt werden: · Ausbau zu einer europäischen Begegnungsstätte „Europa-Jugend-Schloss Behringen“; · Weiteführung der seit 11 Jahren stattfinden Veranstaltungsreihe (Bildhauersymposium mit Künstlern aus verschiedenen europäischen Ländern); · Aufbau weiterer internationaler Angebote (Integrationsstätte für behinderte und nichtbe- hinderte junge Menschen aus ganz Europa). Auch im Rahmen der neuen regionalen Entwicklungsstrategie ist es geplant, diesen Standort als europäische Begegnungsstätte durch die Entwicklung weiterer Angebote (Jugendaus- tausch Umwelt in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Hainich u.a.) weiter zu entwickeln.

3.2.2 Planungen und Maßnahmen der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) In der Wartburgregion (LEADER+-Region Wartburgkreis) wurden seit 1991 die Strategien und Instrumente der Landentwicklung gezielt zur nachhaltigen Stärkung des ländlichen Raums eingesetzt. Die Maßnahmen und Ergebnisse waren vor allem geprägt durch: · den bottom-up-Ansatz, · die Moderation konsensorientierter Lösungsfindungsprozesse sowie · den Ausbau von Public-Private-Partnerships. Als Beispiele sind u.a. zu nennen: · Einbeziehung von Bürgern (Dorferneuerungsbeiräten) und qualifizierten Planungsbüros in die Dorfentwicklung; · die konsequente Einbindung von Teilnehmergemeinschaften sowie deren Vorständen in den Verfahren der „Flurbereinigung“; · Moderation und Einbeziehung qualifizierter neutraler Büros beim GRÜNEN BAND, bei der Planung der BAB A4 (Umfahrung der Hörselberge), in die Naturschutzgroßprojekte „Dankmarshäuser Rhäden“ und „Creuzburg-Wilhelmslgückbrunn“. Die ILE-Maßnahmen in der Wartburgregion waren ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung · einer leistungs- und wettbewerbsfähigen marktorientierten und umweltverträglichen Landwirtschaft, · einer leistungsfähigen und bedarfsgerechten Infrastruktur, · eines attraktiven Wohnumfeldes, · eines hohen Umwelt-, Freizeit- und Kulturwertes. Für die Wartburgregion (Wartburgkreis) wurden im Rahmen der ILE-Förderung seit 1991 insgesamt rd. 82 Mio € an Mitteln bereitgestellt (einschl. bereits bewilligter Verfahren 2007 bis 2009).

Folgende Landentwicklungsinstrumente kamen und kommen in der Wartburgregion vor al- lem zum Tragen: - Agrarstrukturelle Entwicklungsplanungen (P-AVP, AEP)

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 3-16

- Integrierte Ländliche Entwicklungskonzepte (ILEK) - Dorfentwicklung/Dorferneuerung (DE) - Infrastrukturmaßnahmen - Flurbereinigungsverfahren - Bodenordnungsverfahren nach dem Landwirtschaftsanpassungsgesetz (LwAnpG)

Agrastrukturelle Entwicklungsplanungen und Integrierte Ländliche Entwicklungskonzepte (AEP, und deren Umsetzungsbegleitung in den in Bearbeitung befindlichen Verfahren der Flurbereinigung) In der ILE-Planungen ging es hauptsächlich um die integrierte Entwicklung der Kernbereiche Land- und Forstwirtschaft sowie Naturschutz, Tourismus und Fremdenverkehr, dörfliche Entwicklung und die allgemeine Wirtschaftsentwicklung. Die AVPs und P-AVPs waren ent- sprechend ihrer Aufgabenstellungen inhaltlich begrenzt und wurden vorrangig in den 90er Jahren geplant und abgeschlossen. Die Aufgabenstellungen reichten von speziellen Unter- suchungen bei größeren vorgesehenen Eingriffen in die Landschaft (z.B. Bahn- und Stra- ßenbau, Flussquerungen, Ortsumgehungen) bzw. waren auf spezielle Gegebenheiten kon- zentriert (Eigentumsverhältnisse, Dorfentwicklung, Wasserspeicher, Nutzung Grenzstreifen). Bei den zuletzt erarbeiten AEP fand die Planung unter verstärkter Beachtung der künftigen demografischen Entwicklung und der Schaffung regionaler Wirtschaftskreisläufe statt. Im Wartburgkreis wurden 21 AVP und AEP mit einer Untersuchungsfläche von 111.497 ha bearbeitet. Auf Grund des ganzheitlichen, gemeinde- und fachübergreifenden Handlungsan- satzes wurden davon 9 AVP und 8 AEP einem ILEK gleichgestellt. Die acht AEPs neueren Datums, die einem ILEK gleichgestellt wurden, sind: Creuz- burg/ (10/95 – 7/00); Mihla/Nizza (10/97 – 7/99), Kaltennordheim/Neidhardtshausen (9/98 – 12/00); Unteres Feldatal (6/03-3/06); Marksuhl (09/00 – 06/03), Ulsteraue (08/02- 07/05), Eltetal (06/01 – 02/05) und Grünes Band in einem weiteren Sinne. Dazu kommt die Anerkennung des REK Hainich-Werratal als ILEK. In der Regel waren diese AEPs allgemein auf die Entwicklung ländlicher Räume ausgerich- tet. Das AEP Marksuhl hatte darüber hinaus die Probleme um den Speicher Ettenhausen zu berücksichtigen. Das AEP Ulsteraue war themenbezogen: Lösung von Nutzungskonflikten zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Fischerei. Das AEP Eltetal war ein allgemeines AEP zur Entwicklung ländlicher Räume unter besonderer Berücksichtigung von Maßnahmen zum Schutz des Bodens, des Hochwasserschutzes und der Lösung von Fragen und Nutzung ehemaliger landwirtschaftlicher Wegeparzellen. Das Grüne Band wurde in den AEPs zum Thema, in deren Planungsräume sich Teile des Grünen Bandes befanden. Darüber hinaus wurden in Einzelprojekten erarbeitet bzw. umge- setzt: · Nutzungs- und Entwicklungsempfehlungen, die abschnittsweise weiter bearbeitet und umgesetzt wurden; · der Projektabschnitt Wartburgkreis „Wandern an der Grenze“ (Länge in der Wartburgre- gion rd. 190 km); · das Entwicklungskonzept „Point Alpha“; · Ausstellung zum Grünen Band. Für die Bearbeitung von AEPs als Wegbereiter für eine integrierte Entwicklung des ländli- chen Raums im Wartburgkreis wurden 0,3 Mio € zur Verfügung gestellt. Im September 2007 wurde ein themenbezogenes ILEK für das Gebiet „Werratal/Mittlere Wartburgregion“ (Werraaue zwischen Bad Salzungen und Dorndorf) beantragt, das integra- ler Bestandteil der vorliegenden regionalen Entwicklungsstrategie werden soll.

Dorfentwicklung/Dorferneuerung (DE) Maßnahmen der DE wurden in 108 Förderschwerpunkten (einschl. ländliche Ortsteile der kreisfreien Stadt Eisenach) durchgeführt. Von diesen sind bis 2008/2009/2010 noch 33 als Förderschwerpunkte anerkannt. Einschließlich der bereits bewilligten Mittel für 2007 bis 2009 würde eine Fördersumme von rd. 66,7 Mio. € bereitgestellt. Damit konnten 1.707 kom- munale und 4.853 private Maßnahmen der DE realisiert werden. Weitere 9 Anträge auf An- erkennung als Förderschwerpunkt Dorfentwicklung/Dorferneuerung liegen z.Z. aus der

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 4-17

Wartburgregion vor (Übersichte anerkannte und beantragte Förderschwerpunkte siehe Anlage 4). Infrastrukturmaßnahmen (zur Verbesserung der Agrarstruktur sowie für den weiteren Ausbau des Tourismus: Nutzung der geförderten ländlichen Wege als Rad- und Wanderwege) Außerhalb von Flurbereinigungsverfahren wurden in der Wartburgregion der Aus- und Neu- bau von rd. 122 km ländlicher Wege mit rd. 6,03 Mio € gefördert.

Flurbereinigung Landentwicklungsverfahren zur Flurbereinigung (FlurbV) wurden in 19 Verfahren auf einer Fläche von 12.400 ha durchgeführt (davon 11 Verfahren mit 7.925 ha zur Begleitung und Umsetzung wichtiger Verkehrsprojekte). Schwerpunkte waren und sind u.a. die Landesentwicklungsverfahren zur Begleitung und Umsetzung wichtiger Verkehrsprojekte, z.B. BAB A 4 – Umfahrung Hörselberge; OU B 62 Bad Salzungen, OU B 62 Vacha, OU B 19 Barchfeld. In Bearbeitung sind aber auch wichtige Verfahren zur Auflösung von Landnutzungskonflikten und Verfahren im Zusammenhang mit Maßnahmen des Naturschutzes und der Wasserwirtschaft (Modellprojekt Flussgebietsma- nagement – Umsetzung EU-WRRL), z.B. „Dankmarshäuser Rhäden“, Creuzburg, , Ketten. In den laufenden FlurbV sind 17 Ortslagen integriert und ist ein ergebnisorientiertes Boden- management eingebunden. Für die Durchführung der FlurbV wurden bisher 7,6 Mio € Fördermittel (einschl. der bewillig- ten Verfahren 2007-2009) bereitgestellt. Mit diesen Mitteln konnten für den ländlichen Raum vor allem auch wichtige investive Maßnahmen realisiert werden, z.B. Ausbau von 91,7 km ländlicher Wege (davon 74,9 km befestigt), 9,0 km Gewässerausbau, 48 Brü- cken/Durchlässe und 4,83 km sowie 2,56 ha landschaftsgestaltende Anlagen. Zusätzlich wurden für die Bearbeitung der Verfahren (Public-Private-Partnership) weitere 7,6 Mio. € der EU und des Landes bereitsgestellt.

Bodenordnungsverfahren nach dem Landwirtschaftsanpassungsgesetz (LwAnpG) Bodenordnungsverfahren werden zur Klärung ungeordneter Eigentumsverhältnisse, insbe- sondere zur Zusammenführung von getrenntem Eigentum an Boden und Gebäuden/Anlagen durchgeführt. Im Wartburgkreis wurden 442 Anträge nach § 64 LwAnpG bearbeitet. Davon ist für 416 Anträge die Bearbeitung durch einvernehmliche Lösungen (Moderation durch Landentwicklungsverwaltung) sowie durch Verfahren nach §§54/64 LwAnpG (freiwilliger Landtausch) und §§ 56/64 LwAnpG (Bodenordnungsverfahren) abgeschlossen. 20 Antraäge werden z.Z. noch in 15 Verfahren bearbeitet und für 6 Anträge wird die Einleitung weiterer 6 Verfahren geprüft. Für diese Verfahren wurden bisher rd. 1,3 Mio € der EU, des Bundes und des Landes bereit- gestellt. 4 Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken

4.1 Methodik Die Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse, die im Zusammenhang mit der Erarbei- tung der Kurzfassung durchgeführt wurde, erfuhr im Rahmen der Erarbeitung der Langfas- sung eine systematische Fortführung, Ergänzung und Untersetzung. Dies geschah in den beteiligungsorientierten strukturierten und moderierten Veranstaltungen, den Regionalge- sprächen und vor allem auf dem Expertenworkshop sowie durch die Datenanalyse und – auswertung des beauftragten Büros (Daten vom Thüringer Landesamt für Statistik, Wart- burgkreis). Die Identifikation von Stärken und Schwächen wird vor allem aus der regionsin- ternen Situationsanalyse gewonnen, die der Chancen und Risiken vor allem aus einer exter- nen Situationsanalyse, den Rahmenbedingungen, übergreifenden Prozessen des gesell- schaftlichen Wandels und Trendannahmen. Aus der Zuordnung der Stärken und Schwächen zu den Chancen und Risiken resultiert der regionale Handlungsbedarf. Dieser ist besonders dort zu sehen, wo Stärken auf Chancen und Schwächen auf Risiken treffen. Durch die regio-

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 4-18 nalen Stärken sind Chancen am Besten nutzbar. Schwächen, durch die Risiken erhöht wer- den, können demgegenüber eine ernsthafte Bedrohung für den regionalen Zusammenhalt, die natürlichen, sozialen und wirtschaftlichen Funktionszusammenhänge der Region und ihrer nachhaltigen Entwicklung darstellen. Entsprechende regionale Stärken können wieder- um genutzt werden, um solche Risiken abzuwehren. Und schließlich bietet auf der Grundla- ge der systematischen Gegenüberstellung von Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken eine vierte längerfristigere Handlungsoption an, der Abbau von Schwächen, um regi- onale Entwicklungschancen besser nutzen zu können.

Abbildung 2: Matrix der regionalen Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse (IPU-Modell)

Stärken Schwächen Chancen Verfolgen von Entwicklungschancen Abbau von Schwächen, um Chancen bes- auf der Basis regionaler Stärken ser Nutzung zu können Risiken Stärken nutzen, um Risiken für die Region Schwächen abbauen, abzuwehren um Risiken zu mindern

Die folgende Zusammenstellung der regionalen Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken für die Region konzentriert sich auf die Punkte, die im regionalen Diskussionspro- zess sowohl bei der Erarbeitung der Kurz- als auch der Langfassung als am Wichtigsten ge- kennzeichnet wurden. Auf diese Punkte ist dann auch die folgende regionale Entwicklungs- strategie mit ihren Zielen und Handlungsansätzen schwerpunktmäßig ausgerichtet.

4.2 Schwächen und Stärken

4.2.1 Naturraum (Gliederung, Landschaftsräume, Schutzgebiete, Kulturlandschaften) STÄRKEN (Naturraum) Die Wartburgregion ist eine der am vielfältigsten naturräumlich gegliederten Regionen in Thüringen. Die naturräumliche Gliederung von Nord nach Süd umfasst Muschelkalk-Platten und – Bergländer (Hainich, Werrabergland/Hörselberg); Ackerhügelländer (Innerthüringer Ackerhü- gelland); Mittelgebirge (Nordwestlicher Thüringer Wald); Zechsteingürtel an Gebirgsränder (Zechsteingürtel Bad Liebenstein); Auen und Niederungen (Werraaue Gerstungen – Creuz- burg; Werraaue Meiningen – Vacha); Buntsandstein-Hügelländer (Südthüringer Bundsand- steinland, Lengsfeld-Zillbach-Bauerbacher Buntsandsteinland); Basaltkuppenland (Vorder- und Kuppenrhön). Diese Naturräume zeigen sich in attraktiven Landschaften, die in den Klammern genannt sind. Verbunden damit sind eine vielfältige Flora und Fauna. Auch werden in der Region vom Aussterben bedrohte Tiere gehalten. Der Flächenanteil von Naturschutzgebieten in der Wartburgregion - hier Fläche des Wartburgkreises - ist mit 42,8% überdurchschnittlich hoch (ohne Nationalparks, Stand 30.04.2005). Der Wartburgkreis hat Anteil an 44 Naturschutzgebieten (NSG). Davon liegen 39 NSG vollständig und fünf NSG teilweise im Kreisgebiet (Internetabruf 3.08.2007: http://www.tlug- jena.de/uw_raum/umweltregional/wak/index.html?wak10.html). Der Wartburgkreis hat Anteil am Biosphärenreservat Rhön, dessen Anerkennung durch die UNESCO im März 1991 erfolgte. Das BR Rhön hat eine Gesamtfläche von 48.573 ha (länderübergreifend in Thüringen, Hessen und Bayern). Der Naturpark Thüringer Wald umfasst mit einer Fläche von 2.082 km² den Thüringer Wald, das westliche Thüringer Schiefergebirge und Teile des Gebirgsvorlandes. Ein beachtlicher Teil des Wartburgkreises liegt im Naturpark Thüringer Wald. Der Naturpark "Eichsfeld-Hainich-Werratal" umfasst den südwestlichen Teil des Eichsfeld- kreises, den westlichen Teil des Unstrut-Hainich-Kreises und den nördlichen Teil des Wart- burgkreises.

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 4-19

Im Wartburgkreis sind zur Zeit zwei LSG ausgewiesen. Das LSG "Thüringer Wald" hat den Charakter eines großräumigen Fremdenverkehrsgebietes. Ein potentielles Fremdenver- kehrsgebiet ist die thüringische Rhön mit Hoher Rhön, Vorder- und Kuppenrhön (LSG 60).

Die Wartburgregion ist durch eine Vielfalt an attraktiven Kulturlandschaften gekenn- zeichnet. Der vielfältigen naturräumlichen Gliederung entsprechen unterschiedliche kulturlandschaftli- che Räume, Siedlungs- und wirtschaftliche Strukturen, die sich historisch herausgebildet haben. Die Attraktivität der vielfältigen Landschafts- bzw. Kulturlandschaftsräume der Wart- burgregion resultiert auch aus den Spuren und Zeugnissen früherer Epochen, die heute noch erkennbar und kulturlandschaftlich prägend sind. Zu nennen sind hier u.a. keltische, mittelal- terliche und neuzeitliche Prägungen. Dazu gehören auch die besondere Prägung lokaler ländlicher Räume in der Wartburgregion durch die Industrialisierung Ende des 19. und im 20. Jahrhundert (Kali, Gewerbe wie das Uhrmacherhandwerk) bzw. der Moderne, was sich in der Architektur von Fabriken und Siedlungsanlagen (Wohngebäuden, öffentlichen Einrich- tungen in Ruhla) aber auch an weiteren Zeugnissen zeigt.

SCHWÄCHEN (Naturraum) Die Potenziale der Naturräume der Wartburgregion werden noch nicht ausreichend genutzt. Zu diesem Punkt gehört auch, dass die mit den Natur- und Landschaftsräumen verbundenen regionalen Bildungs- und Entwicklungspotenziale noch unzureichend in der Breite erkannt und kommuniziert werden.

Teilweise bestehende Konflikte und unzureichende Abstimmungen zwischen natur- schutz- und landschaftspflegerischen Ansätzen einerseits und land- bzw. forstwirt- schaftlicher Bewirtschaftung oder touristischer Nutzung andererseits. Die Konflikte äußern sich z.B. in einer empfundenen Einschränkung der land- und forstwirt- schaftlichen Produktion und Entwicklungsmöglichkeiten. Dazu kommen fehlende finanzielle Anreize einer landschaftspflegenden Bewirtschaftung von kritischen Flächen (z.B. Bergwie- sen). Auch wird eingeschätzt, dass der Tierbesatz nicht mehr ausreicht, um die Pflege der ländlichen Kulturlandschaft zukünftig in vollem Umfang zu gewährleisten.

Noch unzureichende Kommunikation und Ausschöpfung der mit den attraktiven Na- tur- und Landschaftsräumen sowie mit dem Umweltschutz verbundenen regionalen Bildungs- und Entwicklungspotenziale.

CHANCEN mit Handlungsbedarf (Naturraum) Chancen und entsprechende Handlungsbedarfe liegen in der · Wertschätzung natürlicher Landschaftsräume angesichts eines insgesamt zunehmenden Flächenverbrauchs in Deutschland und Europa; · anhaltenden Attraktivität von Natur- und Landschaftsräumen für viele Zielgruppen (Erho- lung, Tourismus, ...); · Vermittlung und Erlebbarkeit der Zusammenhänge von Natur-/Landschaftsraum einer- seits sowie historischer Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung anderseits (Zusammen- hang wird mit dem Begriff Kulturlandschaft verdeutlicht); · erfolgreichen Vermarktung der Vielfalt an Natur- und Kulturlandschaftsräumen der Wart- burgregion; · Vermittlung von Nutzungskonflikten bzw. in der Vereinbarung von umwelt- /naturschützenden, wirtschaftlichen und sozialen Nutzungsformen (Nachhaltigkeit der Nutzung). Zu den wirtschaftlichen Nutzungsformen zählen die Land- und Waldbewirt- schaftung, der Tourismus, das Handwerk. Als soziale Nutzungsform lässt sich z.B. die Erholung kennzeichnen.

RISIKEN mit Handlungsbedarf (Naturraum)

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 4-20

Tierbesatz und wirtschaftliche Anreize zur Bewirtschaftung kritischer Flächen (z.B. Bergwiesen) könnten nicht mehr ausreichen, um die Pflege großer Teile der ländlichen Kulturlandschaft zu gewährleisten.

Weitere Risiken · Nutzungskonflikte führen zu Entwicklungshemmnissen; · unrentable wie fördermittelabhängig Ansätze wirtschaftlicher Nutzung sind längerfristig nicht zu halten; · die Potenziale einer integrierten nachhaltigen Inwertsetzung von Natur und Landschaft werden von entscheidenden Institutionen und Akteuren nicht erkannt und unterstützt; · unbeständige/-vorhersehbare Wetter- und Klimaveränderungen. Handlungsbedarf insgesamt: Anerkennung der Pflege, des Schutzes und der Inwertset- zung von Natur und Landschaft als eine umfassende regionale Aufgabe, die der öffentlichen und privaten Unterstützung, Beteiligung und wirtschaftlich tragfähiger Modelle der Finanzie- rung bedarf.

4.2.2 Bevölkerung, Bildung und Arbeitsmarkt

STÄRKEN (Bevölkerung, Bildung und Arbeitsmarkt) Bevölkerung mit hoher Erwerbsneigung, gutem allgemeinem Bildungsstand und ho- her Mobilitätsbereitschaft.

SCHWÄCHEN (Bevölkerung, Bildung und Arbeitsmarkt) Anhaltender Bevölkerungsrückgang. Seit dem Jahr 1998 ist die Bevölkerungszahl der Wartburgregion um 8.371 Einwohner zu- rückgegangen. Das bedeutet einen durchschnittlichen Bevölkerungsrückgang von ca. 1196 Einwohnern pro Jahr.

Tabelle 7: Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen des Wartburgkreises

Altersgruppe 1998 2005 Differenz Zunahme Abnahme unter 6 5373 6146 773 x 6 – 15 16007 8418 -7589 x 15 – 18 6642 5624 -1018 x 15 – 25 12629 12732 103 x 25 – 30 9276 7954 -1322 x 30 – 40 24160 17651 -6509 x 40 – 50 22741 24452 1711 x 50 – 65 27580 27131 -449 x 65 – 75 13665 17076 3411 x 75 – 85 6732 9215 2483 x 85 und mehr 1903 1920 -10 x

Der Rückgang der Bevölkerungszahlen konzentriert sich auf die jüngeren Altersgruppen (6 bis 15, 15 bis 18 Jahre) und auf die jungen Erwachsenen nach der Ausbildungsphase im Übergang zur Erwerbstätigkeit (25 bis 30 Jahre) sowie auf die Altersgruppe der 30- bis 40- Jährigen. In dieser Altersgruppe konzentrieren sich berufliche Etablierung und die Familien- gründungen. Aus der Region ziehen jährlich mehr Personen fort als zu, sterben jährlich mehr Per- sonen als Kinder geboren werden. Der Bevölkerungsrückgang beruht erstens auf der jährlich höheren Zahl an Fortzügen ge- genüber den Zuzügen und zweitens auf der jährlich höheren Zahl an Sterbefällen gegenüber den Geburten. Im Jahr 2005 gab es 871 mehr Fortzüge als Zuzüge und 603 Sterbefälle mehr als Geburten.

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 4-21

Der Rückgang der Einwohner in den Altersgruppen 25 bis 30 und 30 bis 40 Jahre, die in der Regel Familien gründen, hält die Geburtenzahlen auf einem relativ niedrigen Niveau, verstärkt die Alterung der Region und führt zu einem „Qualifikations- und Kompetenzabfluss“ aus der Region.

Die Region verfügt nicht über ausreichende Beschäftigungsangebote und Haltefakto- ren, um junge qualifizierte Erwachsene und Familiengründer in der Region zu halten. Dafür sprechen nicht nur die Fortzüge, die sich in den Altersgruppen der 25-bis 30- und 30- bis 40-Jährigen konzentrieren, sondern auch die relativ hohe Pendlerrate (auch über die Kreisgrenze) und die Arbeitslosenquote mit einem jährlichen Betrag von über 13% seit 1998 bis 2005.

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 4-22

Tabelle 8: Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte (Pendlerbewegungen)

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (30.06.2005) am Arbeitsort am Wohnort Pendlersaldo Einpendler Auspendler Anzahl % Anzahl % Anzahl 10.769 28,1 24.844 47,5 -14.075 (Platz 1*) * unter den Landkreises des Freistaates Thüringen

CHANCEN mit Handlungsbedarf (Bevölkerung, Bildung und Arbeitsmarkt) Chancen und entsprechende Handlungsbedarfe liegen in der · rechtszeitigen Anpassung der Strukturen des ländlichen Raumes an die sich verändern- den Bevölkerungszahlen und –zusammensetzung; · Nutzung der wirtschaftlichen Potenziale, die mit dem demografischen Wandel verbunden sind (alters- und zielgruppenspezifische Ausrichtung von Infrastrukturen und Dienstleis- tungsangeboten) · Entwicklung neuer innovativer Formen des Zusammenlebens und –wirkens der Genera- tionen.

RISIKEN mit Handlungsbedarf (Bevölkerung, Bildung und Arbeitsmarkt) Risiken resultieren aus den sich zunehmend verstärkenden Effekten der Abwande- rung junger qualifizierter Einwohner: · anhaltender Bevölkerungsrückgang; · anhaltend niedrige Geburtenrate; · anhaltende Alterung der Region; · schwindendes Human- und Sozialkapital (u.a. auch Fachkräftemangel).

Handlungsbedarf insgesamt: Stärkung der harten und weichen Haltefaktoren, vor allem Ausbau der Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten in der Region, attraktiver wie altersgruppengerechter Wohnformen und Dienstleistungsangebote (Familien mit Kindern, Senioren, generationsübergreifend).

4.2.3 Siedlungs- und Infrastruktur

STÄRKEN (Siedlungs- und Infrastruktur) Die Wartburgregion kennzeichnet eine sehr gute Lage. Dazu gehören: · eine zentrale Lage in Deutschland; · eine sehr gute Erreichbarkeit durch die Verkehrsnetze (A 4; IC/ICE; ausgebautes Regio- nalnetz).

Die Wartburgregion weist eine weitgehend dezentrale Siedlungsstruktur auf. Nur vereinzelt besteht die Gefahr einer „Zusiedlung“. SCHWÄCHEN (Siedlungs- und Infrastruktur) Eine Reihe von zentralen Orten und weiterer Ortschaften der Region weist in der Ve r- gangenheit Fehlentwicklungen in der Siedlungsstruktur auf. Das bezieht sich zum einen auf eine Vernachlässigung von Innenortsbereichen durch Kon- zentration auf Außerortsbereiche/Randlage (verbreitetes Problem), zum anderen auf Leer- standszunahme durch Wegzug (Mittlere Wartburgregion). Dazu kommen Brachflächen in einzelnen Orten, auch im Innerortsbereich, auf Grund früherer Industrieansiedlungen.

Probleme mit Gebäude - und Flächenbrachen sowie Leerstand in dörflichen Siedlun- gen.

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 4-23

Der Wegebau ist in vielen Fällen nicht auf unterschiedliche Nutzungen wie Siedlungs- verkehr, Land-/Forstwirtschaft, Tourismus ausgerichtet.

Der öffentliche Personenverkehr und Regionalverkehr deckt nicht die Fläche ab (z.B. Rhön). CHANCEN mit Handlungsbedarf (Siedlungs- und Infrastruktur) Die dezentrale Siedlungsstruktur bietet im Einklang mit dem Konzept zentraler Orte und de- zentraler Konzentration die Chance der Konzentration von Siedlungstätigkeit, Versor- gungs- und Bildungseinrichtungen auch für die Fläche. Das kann aber nur gelingen, wenn entsprechende intelligente bedarfsorientierte und flexible Angebote die Mobilität der ländlichen Bevölkerung aller Altersgruppen (Senioren, Kinder und Jugendliche) sichern.

Hohes Potential für neue angepasste Nachnutzungen im innerörtlichen Bereich (keine weitere Flächenversiegelungen). In dem Bereich Siedlungs- und Infrastruktur konzentriert sich ein vielfältiger Handlungsbe- darf, vor allem auch im Zusammenhang mit dem Struktur- und demografischen Wandel im ländlichen Raum: · Stärkung der Innerortsbereiche und zentralen Orte; · Sicherung der Mobilität (entsprechenden Infrastrukturen, ÖPNV) · Prüfung der Entwicklungspotenziale von ländlichen Ortschaften und Dörfern („Lebendige Dörfer“ vs. „Sterbende Dörfer“) · Stärkung dörflichen Lebens, Zusammenhalts sowie funktionaler Strukturen in den „le- bendigen ländlichen Ortschaften und Dörfern“ mit Entwicklungspotenzialen · Ausbau ländlichen Wegenetzes für Mehrfachnutzungen, wo ein entsprechender Bedarf besteht, z.B. an sowohl an Siedlungsverkehr, land- und forstwirtschaftlicher wie touristi- scher Nutzung (auch Freizeit/Sport).

RISIKEN mit Handlungsbedarf (Siedlungs- und Infrastruktur) · Innerortsbereiche durch zunehmenden Leerstand bedroht. · Weitere Abkopplung ländlicher Siedlungen/Gebiete durch den Rückzug des ÖPNV aus der Fläche. · Die nicht-gesicherte Mobilität der Bevölkerung in der Fläche stellt auch ein Risiko für das Konzept zentraler Orte und die Konzentration von Siedlungstätigkeit, Versorgungs- und Bildungseinrichtungen dar. · Aber auch das Konzept zentraler Orte selbst, an dem kein Weg vorbeiführt, stellt ein Ri- siko für den Erhalt ländlicher Ortschaften dar. Mit der Konzentration auf zentrale Orte werden andere Orte ihren dörflichen sozialen und funktionalen Zusammenhang zuneh- mend verlieren.

Handlungsbedarf insgesamt: · Konzentration auf Gestaltung der Innerortsbereiche. · an den Mobilitätsbedarf der Bevölkerung, Beschäftigten und Gäste (v.a. in touristischen Gebieten) angepasste Mobilitätsangebote · gestaltende Begleitung von Prozesses sozialer und funktionaler Auflösung dörflicher Strukturen

4.2.4 Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft

STÄRKEN (Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft) Wettbewerbsfähige Strukturen in der Pflanzen- und Tierproduktion bestehen, mit ei- nem hohem Wertschöpfungspotenzial in der Tierproduktion. Der Viehbestand liegt mit 67,5 Großvieheinheiten (GV) je 100 ha LF deutlich über dem Lan- desdurchschnitt (Thüringen = 50,5 GV/ 100 ha LF). Basis dafür ist u.a. der hohe Grünlandan- teil in der Region.

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 4-24

Kooperationen und Zusammenschlüsse von Betrieben in der Erzeugung und Vermark- tung bestehen.

Holz als regional verfügbare Ressource. Fast 34,5% der Fläche der Region ist Waldfläche.

Ausbaufähige Ansätze und Kompetenzen auf den Gebieten erneuerbarer Energien, nachwachsende Rohstoffe und ihrer energetischen sowie sonstigen Nutzung existie- ren in der Region.

Potenziale für neue Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten in verschiedenen Branchen und Bereichen.

Regionale Dachmarken und Konzepte zu ihrer Erweiterung sowie zur Einbindung wei- terer Akteure und Produzenten sind vorhanden. Regionale Dachmarken etabliert bzw. im Aufbau (Rhön, Thüringer Wald).

SCHWÄCHEN (Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft) Natürliche Bewirtschaftungserschwernisse. Im Wartburgkreis herrschen ungünstige Bedingungen für die landwirtschaftliche Produktion vor (niedrige Ackerzahl, Grünlandzahl und landwirtschaftliche Vergleichszahl).

Rückgang der Beschäftigung in der Land- und Forstwirtschaft. In der Land- und Forstwirtschaft des Wartburgkreises sind 1.242 Personen (Stand 30.06.2005) sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das war im Vergleich zu 1993 ein Rückgang von 48,6% (Thüringen 42,5%).

Weitere ungünstige wirtschaftliche Parameter der regionalen Landwirtschaft und ihrer Betriebe sind u.a.: · die geringe Eigenkapitalausstattung der landwirtschaftlichen Betriebe; · strategische Schwächen bei der vertikalen Veredelung; · niedrige Erzeugerpreise und hohe Fördermittelabhängigkeit, zu wenige Kooperationen; · eine noch unzureichende Direkt- und Regionalvermarktung.

Möglichkeiten effizienter Waldbewirtschaftung und regionaler Holznutzung nicht aus- geschöpft. Gründe dafür sind u.a. · ineffiziente und teilweise keine Bewirtschaftung der Waldflächen auf Grund der kleinflä- chigen Eigentumsstrukturen; · Vertrieb, Vermarktung und Abnahme von Holz in der Region noch nicht ausreichend entwickelt; · Konflikte bei der Nutzung des Waldes (z. B. Forstwirtschaft vs. Tourismus).

CHANCEN mit Handlungsbedarf (Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft) Chancen und Handlungsbedarfe bestehen · in der weiteren wettbewerbsorientierten Stabilisierung der Pflanzen- und Tierproduktion durch Kooperation (Technologieeinsatz, Ausbildung, Arbeitskräfteeinsatz); · mit dem weiteren Wachstum der Ernährungswirtschaft, dem Ausbau von neuen Herstel- lungs- und Vertriebsformen landwirtschaftlicher Primär- und Veredlungsprodukte; · mit dem Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten, der Erschließung neuer land- und forstwirtschaftliche Produktionsbereiche, Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten (Agrartou- rismus, Bioenergie, nachwachsende Rohstoffe, erneuerbare Energien, Direktvermark- tung) sowie · entsprechenden positiven Rahmenbedingungen dafür.

RISIKEN mit Handlungsbedarf (Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft)

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 4-25

· Bleibende geringe Eigenkapitalausstattung der Betriebe. · Abbau von Subventionen ohne unterstützende Rahmenbedingungen für neue wirtschaft- liche Aktivitäten land- und forstwirtschaftlicher Betriebe. · Ungenutzt bleibendes Potenzial an Anbau und Nutzung nachwachsender Rohstoffe durch fehlende Ansätze zur Kooperation und/oder Zusammenführung des kleinteiligen Waldbesitzes oder der Bewirtschaftung land- und forstwirtschaftlicher Flächen.

Handlungsbedarf insgesamt: liegt vor allem bei den Chancen, die auch regional genutzt werden können.

4.2.5 Wirtschaft (Gewerbe; Kleingewerbe, Handwerk, Handel und Gaststättenge- werbe)

STÄRKEN (Wirtschaft) Leistungsfähige Industriebetriebe mit hohen technologischen Standards (Entwick- lungskerne) vorhanden. Starke wirtschaftliche Verflechtung, vor allem Eisenach und Umgebung.

Wirtschaftliche Potenziale und Ansätze im ländlichen Raum vorhanden: · einige traditionell starke Handwerksbetriebe/-bereiche, weitere kleingewerbliche und Industriebetriebe (ehemalige Markenträger) · Innovations- und Gewerbezentren, die für die Entwicklung des ländlichen Raums nutzbar sind. · funktionierendes wirtschaftsorientiertes „Netzwerk Südwestthüringen“ (Kooperation, Be- schäftigung, Ausbildung).

SCHWÄCHEN (Wirtschaft) Geringe Nutzbarkeit der leistungsfähigen wirtschaftlichen Standorte und Strukturen für die Entwicklung des ländlichen Raumes. Wirtschaftliche Dominanz des produzierenden Gewerbes sowie räumliche Konzentration der wirtschaftlich leistungsfähigen und produktiven Standorte in und um Eisenach.

Relativ geringe wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der mittelständischen Betriebe in der Fläche. · Wenige Gewerbeneuansiedlungen in den ländlichen Orten des Hainich, des Thüringer Waldes und in der Thüringer Rhön. · Kapitalschwache KMU. · Geringe Einbindung von Zulieferbetrieben. · Anhaltende Abwanderung von Leistungsträgern.

Handel- und Gaststättengewerbe mit Reserven bei innovativen Ansätzen, Serviceori- entierung, Vertrieb und Vermarktung regionaler Produkte und Angebote.

CHANCEN mit Handlungsbedarf (Wirtschaft) · Gewinnung der gewerblichen Wirtschaft und „guten Standorte“ für Beschäftigte, Produkte und Dienstleistungsangebote aus dem ländlichen Raum.

RISIKEN mit Handlungsbedarf (Wirtschaft) · Fachkräftemangel in einzelnen Branchen. In einzelnen Branchen der produzierenden Gewerbes wie auch in der Land- und Forstwirt- schaft, Ernährungswirtschaft und einzelnen Dienstleistungsbereichen zeichnet sich ein zu- künftiger Fachkräftemangel in der Region ab. Daraus resultieren Aufgaben und Anforderung an eine bedarfsorientierte Schul- und Ausbildung, an eine stärkere Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft (Kammern, Verbände und Vereine).

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 4-26

Handlungsbedarf insgesamt: vor allem bei der wirtschaftlichen Vernetzung des ländlichen Raums mit der gewerblichen und Dienstleistungswirtschaft an den zentralen und leistungsfä- higen Standorten.

4.2.6 Öffentliche und private Dienstleistungsangebote (-wirtschaft)

STÄRKEN (öffentliche und private Dienstleistungsangebote ) · Vielfalt an öffentlichen und privaten Dienstleistungsangeboten. · Gut entwickelte soziale und kulturelle Angebote. SCHWÄCHEN (öffentliche und private Dienstleistungsangebote) · Noch unzureichende Vernetzung der Dienstleistungsangebote. · Unausgeschöpftes Potenzial der Sozial- und Kulturwirtschaft.

CHANCEN mit Handlungsbedarf (öffentliche und private Dienstleistungsangebote ) Chancen: Sozial- und Kulturwirtschaft Die kulturwirtschaftlichen Potenziale und Möglichkeiten der Zusammenarbeit der verschie- denen kulturellen Bereiche (privatwirtschaftlich, öffentlich, gemeinnützig/ehrenamtlich) sind nicht ausgeschöpft (Agrargesellschaft gleich Zivilgesellschaft).

RISIKEN mit Handlungsbedarf (öffentliche und private Dienstleistungsangebote) · Ausdünnung von Angeboten der sozialen Dienste, von Dienstleistungen und Bildungsan- geboten in der Fläche

Handlungsbedarf insgesamt: Entwicklung neuer innovativer Modelle für öffentliche und private Dienstleistungsangebote im ländlichen Raum.

4.2.7 Tourismus

STÄRKEN (Tourismus) · gute Voraussetzungen für touristische Angebote durch Natur, Landschaft, historische Bauten und geschaffene Infrastruktur · alte touristische Marken (Neubelebung) · Kurbetrieb mit hohen Übernachtungszahlen · teilweise Zertifizierung von Qualitätswanderwegen, z.B. „Der Hochrhöner“ (Rennsteig und Werra-Burgen-Steig geplant) · einzelne vorhandene und gut entwickelte agrartouristische Angebote · Tradition und Brauchtum · bemerkenswertes historisches Siedlungsgefüge · bisher Vielzahl von erfolgreich umgesetzten Projekten und Maßnahmen in diesem Be- reich und in der Vernetzung von touristischen und kulturellen Angeboten (auch in LEA- DER+)

SCHWÄCHEN (Tourismus) · Mängel im Marketing und der Vernetzung · Defizite beim Transfer von innovativen Konzepten, fehlende regionale Kooperationsbe- ziehungen · Einbindung Handwerk, Landwirtschaft, Tradition in touristische Vermarktung zu wenig genutzt · immer noch fehlende Serviceorientierung und fehlendes Verständnis für die gemeinsame Aufgabe eines attraktiven Umfeldes für die Gäste (Herzlichkeit und „Wohlfühlatmosphä- re“).

CHANCEN mit Handlungsbedarf (Tourismus) · Tourismusbranche und einzelne Segmente immer noch mit Wachstum (Angebote, Kun- den, Umsatz).

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 4-27

· Wettbewerb um Kunden immer noch gestaltbar.

RISIKEN mit Handlungsbedarf (Tourismus) · kosteneffizienter Erhalt der geschaffenen Infrastrukturen gelingt nicht. · Defizite im Marketing und im Verkauf führen zu sinkender touristischer Nachfrage. · eine notwendig hohe Qualitäts- und Serviceorientierung, eine attraktive Umfeldgestaltung und ein kooperatives Grundverständnis aller Akteure setzten sich nicht durch.

Handlungsbedarf insgesamt: Ausbau einer effizienten Vermarktung, weitere Vernetzung der touristischen Informations- und Marketingpunkte; Verbesserung der Qualitäts- und Servi- cestandards

4.2.8 Kultur und Freizeit

STÄRKEN (Kultur und Freizeit) · hohe Identifikation und Verbundenheit mit der Region, den Traditionen, Sitten und dem Brauchtum · Voraussetzungen für ein reiches Kultur- und Freizeitleben vorhanden (Räumlichkeiten, Traditionen, Ideen und Ansätze). · generationsspezifisches Erfahrungswissen · vielfältige Kultur- und Bildungsangebote (historische Zeugnisse und Bauwerke, Veran- staltungen, Aktionen etc.) · viele Vereine, hohes bürgerschaftliches Engagement · bisher Vielzahl von erfolgreich umgesetzten Projekten und Maßnahmen in diesem Be- reich und in der Vernetzung von touristischen und kulturellen Angeboten (auch in LEA- DER+)

SCHWÄCHEN (Kultur und Freizeit) · Zu geringe Kommunikation und Attraktivität von kulturellen und freizeitlichen Angeboten, um dem Rüc kzug ins Private von Vielen entgegenzuwirken.

CHANCEN mit Handlungsbedarf (Kultur und Freizeit) · Vielfältig vernetzte Bildungs-, Sozial- und Kulturangebote im ländlichen Raum und in der Stadt. · Intelligente Mobilitätskonzepte für Kinder, Jugendliche und Senioren. · Weiterentwicklung von zielgruppen- und bedarfsorientierten Angeboten vor Ort durch Zusammenarbeit verschiedener Träger, Gruppen und Vereine.

RISIKEN mit Handlungsbedarf (Kultur und Freizeit) · Mit dem Eintritt der geburtenschwachen Jahrgänge in das Jugend- und Erwachsenenal- ter sowie der anhaltenden Abwanderung droht auch ein Nachwuchsmangel den ländli- chen Vereinen. · Eine solche Perspektive hat Auswirkungen auf Angebote und Nachfrage an kulturellen und freizeitlichen Angeboten. · Weiterer Rückgang der Sozial- und Kulturangebote in der Fläche. Könnte verstärkt wer- den durch unzureichende Mobilitätsangebote in der Fläche.

Handlungsbedarf insgesamt: Erhalt und Anpassung des Kultur- und Freizeitangebotes an den sich verändernden Bedarf im ländlichen Raum auch durch Stärkung des bürgerschaftli- chen Engagements (von zentraler Bedeutung für regionale Kommunikation, Identität und Handlungsfähigkeit).

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 5-28

5 Entwicklungsstrategie

5.1 Zentrale Aspekte der Entwicklungsstrategie

Motto: „Vernetzte Vielfalt – die Zukunft der Wartburgregion“

Motto und Ansatz „Vernetzte Vielfalt“ ist nach Einschätzung der regionalen Akteure nach wie vor beispiel- und modellhaft und trifft den zentralen Handlungsbedarf, um die landschaft- lichen, kulturellen und wirtschaftlichen Besonderheiten der Region weiter zu entwickeln so- wie in Wert zu setzen. Dazu gehören: · eine besonders vielfältige naturräumliche, soziale und wirtschaftliche Gliederung der Wartburgregion (naturräumlich: Rhön, Thüringer Wald, Werratal; Stadt-Land- Beziehung/wirtschaftlich-soziale räumliche Differenziertheit: Eisenach und Umland als produktiver und dynamischer Wirtschaftsstandort innerhalb des stark ländlich gepräg- ten Raumes der Wartburgregion; kulturelle Vielfalt in den Teilregionen, Dörfern und Kleinstädten); · die bestehenden und weiter auszubauenden Ansätze gebietsübergreifender Zusammen- arbeit innerhalb Thüringens aber auch grenzübergreifend mit hessischen und bayeri- schen Regionen (Grenzregion: Lage an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze und an den bestehenden Ländergrenzen zu Bayern und Hessen); · die bestehenden und weiter auszubauenden Ansätze transnationaler Zusammenarbeit mit Partnern aus West-, Mittel- und Osteuropa. Eine dichte Kommunikation und Vernetzung zwischen Akteuren aus unterschiedlichen Berei- chen, Institutionen, Teilregionen (räumlichen Kooperationsstrukturen) und Ländern ist eine besondere wie gegebene Voraussetzung von regionaler Innovationsfähigkeit der Wart- burgregion. Das, regionale Akteure und Ansätze zusammenzubringen und zu vernetzen, ist darum auch ein zentraler Bestandteil der Leader-Methode. Diese Vielfalt an wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Voraussetzungen und Akteursbe- zügen sowie –konstellationen gilt es auf die zentralen Themen und Ansätze der Entwick- lungsstrategie auszurichten und zu konzentrieren. Bewusst wird mit Motto und Ansatz „Ver- netzte Vielfalt“ an den Regionalen Entwicklungsplan 2000-2006 und seine Umsetzung ange- knüpft. Damit sollen die Nachhaltigkeit und die Einbindung der bisher aktiven Akteure gesi- chert werden. Auf drei Schwerpunktbereiche ist die Entwicklungsstrategie ausgerichtet.

Schwerpunktbereiche der Regionalen Entwicklungsstrategie

A Erhalt wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und Stärkung neuer wirtschaftlicher

Ansätze im ländlichen Raum

B Sicherung der Lebensqualität, Pflege und Stärkung der sozialen und natürlich- landschaftlichen Ressourcen der Region

C Ausbau der regionalen Kommunikation und Kooperation (in der Region, gebiets- übergreifend und transnational)

Die Schwerpunkte A und B umfassen die Dimensionen der Nachhaltigkeit, während Schwer- punkt C die weitere Entwicklung der regionalen Akteursstruktur und Institutionenbildung be- trifft. Die Zielstellungen, Themen und Projekte in den Schwerpunkten und einzelnen Hand- lungsbereichen sind soweit wie möglich aufeinander bezogen, vor allem, wenn sie die Wert- erhaltung und Inwertsetzung der natürlichen, landschaftlichen, sozialen wie kulturellen Po- tenziale der Region betreffen (siehe auch Regionaler Entwicklungsplan 2000 – 2006).

Inwertsetzung der natürlichen und kulturellen Potenziale der Wartburgregion. RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 5-29

Mit der regionalen Entwicklungsstrategie wird ein weiterer systematischer und integrierter Kapazitätsaufbau und eine breite Mobilisierung von regionalen Akteuren, Institutionen sowie engagierten Unternehmern und BürgerInnen verfolgt. Mit diesen Schwerpunkten folgt die Wartburgregion der aktuellen Struktur- und Kohäsionspo- litik der EU, die auf drei zentrale Ziele ausgerichtet ist: Konvergenz, regionale Wettbewerbs- fähigkeit und Beschäftigung sowie europäische territoriale Zusammenarbeit. Dabei erhalten auch die Querschnittsthemen (mainstreaming): Schutz der Umwelt sowie Nachhaltigkeit und Geschlechtergerechtigkeit (Gleichstellung von Männern und Frauen) einen hohen Stellen- wert. Die Bearbeitung der Themen in den einzelnen Handlungsfeldern und –bereichen umfasst: · die Entwicklung und Kommunikation von Modell- und Pilotvorhaben in der Region (a), · die Übernahme, Anpassung und Verbreitung guter Beispiele aus anderen Regionen (b),

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 5-30 a) Entwicklung und Kommunikation von Modell- und Pilotvorhaben erfolgt u.a. mit den folgen- den Ansätzen und Leitprojekten (in Klammern Handlungsbereich und Thema oder Leitprojekt): · Energie-Modelldörfer (A2.T4); · Wohnen auf dem Land im Alter (B2.T2); · Zukunftswerkstatt und -wettbewerb zur Bewältigung des demografischen Wandels (LP5.B2); · gebietsübergreifende Zusammenarbeit Werratal mit der Integration von Naturschutz, Landschaftspflege, Erhalt/Ausbau Infrastruktur und Marketing (LP.GÜZ1); · transnationale Zusammenarbeit im Jugendaustausch Umwelt und mit Regionen in Malopolska. b) Übernahme, Anpassung und Verbreitung guter Beispiele aus anderen Regionen erfolgt u.a. mit den folgenden Ansätzen und Leitprojekten (in Klammern Handlungsbe- reich und Thema oder Leitprojekt): · Arbeitgeberzusammenschlüsse (A1.T2); · Clusterbildung (A2.T1); · Ausbau des Tages der Region in der Wartburgregion und Thüringen unter Nutzung der bundesweiten Plattform; · Erstellung eines umfassenden regionalen Einkaufsführers zum Binnenmarketing und Weiterarbeit (Ausbau regionaler Produktangebote und ihrer Vermarktung – LP3.A4); · Bauernhöfe – Erhalt regionsspezifischer Bausubstanz (LP4.B1).

Räumlich differenzierte Defizite und Entwicklungsziele; regionsübergreifende Entwick- lungen und Kooperationen In Gebieten der Region, in denen Planungen, Maßnahmen und spezifische Entwicklungsper- spektiven/-aktivitäten maßgebliche Veränderungen der Bodennutzung, der Agrarstruktur bzw. der ländlichen Entwicklung insgesamt mit sich bringen bzw. spezifische räumlich- funktionale Defizite, Konflikte und Entwicklungshemmnisse zu überwinden sind, sollen the- matisch und räumlich spezifische Entwicklungskonzepte (z.B. ILEK, Werra-Wartburgregion) durchgeführt werden. Die thematisch und räumlich spezifischen Entwicklungskonzepte sind im ständigen Abgleich und im Gesamtkontext mit der Regionalen Entwicklungsstrategie (RES) der RAG durchzu- führen. Die Entwicklungskonzepte haben nachhaltig zur Umsetzungsunterstützung bzw. Wei- terentwicklung der RES beizutragen. Die zum Zeitpunkt der Erarbeitung der RES bereits vorhandenen Vorhaben zur integrierten ländlichen Entwicklung (ILEK, RM-ILE) bzw. teilräumliche Aktivitäten hierzu (wie im Abschnitt 3 dargelegt) sollen besonders befördert und wenn notwendig und möglich auch speziell ge- fördert werden. Im Folgeprozess wird eine Umsetzungsbegleitung der Konzepte durch die RAG bzw. durch das Regionalmanagement der RAG - im Rahmen der gegebenen Möglich- keiten - anzustreben sein. Zur Deckung eines sich ggf. ergebenden Mehrbedarfs für speziel- lere und umfassendere Begleitungs- bzw. Betreuungserfordernisse sollen Zusatzmittel zur Stärkung des Regionalmanagements bzw. zur Ausführung einer externen Umsetzungsbe- gleitung akquiriert werden. Über das Leader-Regionalmanagement soll eine Vernetzung der bestehenden teilräumlichen Regionalmanagements erfolgen und gute Beispiele wie neue Ansätze der Akteurs- und Bür- gerbeteiligung zur Anwendung kommen wie es auch schon im Rahmen der Erarbeitung der RES/Langfassung mit den Regionsgesprächen, der Nutzung des Internets zur öffentlichen Kommunikation sowie den offenen Diskussionsrunden auf der Regionalkonferenz geschah. Im Rahmen der vorliegenden Entwicklungsstrategie sind vor allem die geplanten Zukunfts- werkstätten zur Bewältigung des demografischen Wandels als innovativer Ansatz (Modell) der Beteiligung zu nennen. Die handlungsfeldspezifischen Zielkatalogen und ihre Untersetzung mit Indikatoren ermögli- chen ein systematisches und kontinuierliches Monitoring (siehe Kapitel 7).

Weitere Instrumente und Maßnahmen der Landentwicklung

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 5-31

Die Instrumente und Maßnahmen der Landentwicklung sind Bestandteil der regionalen Ent- wicklungsstrategie. Dazu gehören vor allem die Schwerpunkte der Dorferneuerung und der Flurbereinigung. In der Wartburgregion gibt es zur Zeit 33 anerkannte Schwerpunkte der Dorferneuerung, laufende und geplante Verfahren der Flurneuordnung. Weitere Schwer- punkte und Verfahren sind in Hinblick auf ihre regionalen Bedeutsamkeit und Einordnung in die regionale Entwicklungsstrategie zu planen und innerhalb der RAG Wartburgregion abzu- stimmen.

5.2 Übersicht und Begründung der ausgewählten Handlungsfelder, –bereiche und Leitprojekte Folgend werden die Handlungsfelder mit einem Großbuchstaben (A, B, C) gekennzeichnet. Den Handlungsfeldern sind Zielkataloge zugeordnet (Z). Die zu bearbeitenden strategischen Themen (T), Projektansätze und mögliche Maßnahmen sowie Leitprojekte (LP) werden mit der Darstellung der Handlungsbereiche systematisch aufgeführt. Dazu kommen noch Projek- te und Leitprojekte gebietsübergreifender und transnationaler Zusammenarbeit (GÜZ bzw. TNZ).

Tabelle 9:Tabellarische Übersicht Handlungsfelder, -bereiche und Regionalmanage- ments

Nr. Handlungsfelder und -bereiche A Aufbau und Entwicklung neuer wirtschaftliche Ansätze A1 Land- und Forstwirtschaft A2 Nachwachsende Rohstoffe und neue Formen der Energieerzeugung/-nutzung A3 Tourismus A4 Vermarktung regionaler Produkte/Regionalmarketing B Sicherung von Lebensqualität und Stärkung der weichen Standortfaktoren B1 Siedlungsstruktur und Wege B2 Sicherung von Versorgung, Mobilität und kultureller Vielfalt im ländlichen Raum B3 Pflege, Wertvermittlung und –steigerung der Natur- und Landschaftsräume C Regionaler Kooperationsaufbau und Bildung C1 Nachhaltige Vernetzung und Kooperationsentwicklung C2 Information und Bildung: regionale Themen und Zusammenhänge RM Regionalmanagements RM.WR Wartburgregion RM.HWT Hainich-Werratal RM.TR Thüringer Rhön RM.TW Thüringer Wald RM.WWR Werra-Wartburgregion

Die in den Handlungs- und Themenbereichen angeführten Leitprojekte sollen beispielhaft Zielsetzungen und Ansätze der strategischen Themen zum Ausdruck bringen. Mit ihnen ist aber noch keine Vorentscheidung über die Vergabe von Mittel gegeben. Deswegen und weil die Förderrichtlinien für die einzelnen FILET-Maßnahmen bisher nicht veröffentlicht wurden, wurde auch keine detaillierte Kostenplanung vorgenommen. In einfachen Fällen wurde ein ungefährer Gesamtkostenbetrag eingetragen. Die Leitprojekte geben eine erste Orientierung für die weitere Projektentwicklung und –spezifizierung und werden in der Bewertung etwas höher bepunktet (siehe Anlage 3: Kriterien zur Bewertung von Projekten und Maßnah- men).

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 5-32

5.3 Aufbau und Entwicklung neuer wirtschaftliche Ansätze

5.3.1 Auswahl und Ziele des Handlungsfeldes Beschreibung, Handlungsbedarf und Ziele Dieses Handlungsfeld umfasst die wirtschaftlichen Bereiche und Aktivitäten, die für die Ent- wicklung des ländlichen Raumes Wartburgregion von wesentlicher Bedeutung sind. Aus- gangspunkt ist dabei der erste Sektor, die Land- und Forstwirtschaft. Diesen geht es unter den sich verändernden Bedingungen zu stabilisieren (Anpassungsstrategie) und in Hinblick auf neue wirtschaftliche Aktivitäten, Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten, zu di- versifizieren (Innovationsstrategie). Auf der Basis land- und forstwirtschaftlicher Primärpro- dukte sollen regionale Wertschöpfungsketten ausgebaut und die Wertschöpfung in der Regi- on vertieft werden (Regionalisierungsstrategie). In diesem Zusammenhang werden auch die Stadt-Land Beziehungen (Bad Salzungen, Eisenach) ausgebaut. Strategien und Aktivitäten in diesem Handlungsfeld sollen vor allem den regionalen Schwä- chen und Risiken der Wartburgregion entgegenwirken. Vor allem die Schwäche einer star- ken räumlichen Differenzierung wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit ist hier zu nennen. Damit ist für einzelne ländliche Gebiete das Risiko verbunden, ihre wirtschaftlichen Funktionszu- sammenhänge vollständig zu verlieren. Das würde dann auch dem dortigen sozialen und kulturellen Lebens die Grundlage entziehen. Diesem Risiko entspricht ein Negativ-Szenario der Entleerung einzelner Gebiete, Dörfer und Städte. In einer positiven Variante dieses Sze- narios würden solche Gebiete nur noch Wohnorte ohne Beschäftigung sein. Ebenso wie die soziale soll in diesem wirtschaftsorientierten Handlungsfeld auch die ökologi- schen Dimension nachhaltiger Entwicklung ländlicher Räume berücksichtigt werden. Das betrifft solche Punkte wie den natur- und umweltgerechten Ausbau von Infrastrukturen und Nutzungsflächen aber auch das Zusammenspiel von Land- und Forstwirtschaft einerseits, Naturschutz und Landschaftspflege anderseits. In Hinblick auf Werterhaltung und die weite- re, z.B. touristische, Inwertsetzung der besonderen natürlichen und landschaftlichen Poten- ziale der Region ist dieses Zusammenspiel in besonderer Weise zu gestalten.

Zielkatalog A.Z1 Stärkung der Wirtschaftskraft der Wartburgregion (übergreifend) A.Z2 Stärkung der land- und forstwirtschaftlichen Primärproduktion durch Kooperation und Einsatz neuer Technologien A.Z3 Ausbau regionaler Produktsortimente, Produktions- und Vertriebsformen A.Z4 Diversifizierung der Land- und Forstwirtschaft zur Erschließung neuer Geschäfts- und Beschäftigungsfelder A.Z5 Ausbau der regionalen Wertschöpfungstiefe und regionaler Wirtschaftskreisläufe durch Veredlung und Weiterverarbeitung land- und forstwirtschaftlicher Produkte in der Region (auch durch Einbeziehung von Handwerks- und Gewerbe-betrieben) A.Z6 Entwicklung und Sicherung regionaler und lokaler Vielfalt von Formen der E- nergieerzeugung und -nutzung A.Z7 Stärkung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum A.Z8 Stärkung regionaler Identität und von Regionalität A.Z9 Ausbau der Stadt-Land-Beziehungen A.Z10 Verbesserung der Absatzchancen regionaler Produkte A.Z11 Stärkung der Kompetenzen und Qualifikationen land- und forstwirtschaftlicher Be- triebe in Hinblick auf die Herausforderungen und Ansprüche des Wettbewerbes, der Diversifizierung/Erschließung neuer Wirtschafts - und Beschäftigungsfel- der (Z2-8, Z10) A.Z12 Soziale Stabilisierung des ländlichen Raumes durch Sicherung und Neuentwicklung von Beschäftigung A.Z13 Berücksichtigung der sozialen und ökologischen Dimensionen bei wirtschaftlichen Aktivitäten (siehe Handlungsfeld B, Berücksichtigung der konkreten Querbezüge)

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5.3.2 Land- und Forstwirtschaft (A1) Beschreibung, Handlungsbedarf und Ziele Die Aktivitäten in diesem Handlungsbereich zielen auf den Umgang mit den regionalen Schwächen ungünstige landwirtschaftliche Standortbedingungen, geringe Wertschöpfungs- tiefe und Produktvielfalt sowie vorwiegend kleinflächiges Eigentum an Wald. Die hier priorisierten Ansätze sollen die Bewirtschaftung land- und forstwirtschaftlicher Flä- chen durch Kooperationen und modernen Technologieeinsatz verbessern und effektivieren (A.Z2); die Vielfalt land- und forstwirtschaftlicher Produktionsformen und Produkte ausbauen (A.Z3); Wertschöpfungsketten in der Region ausbauen (A.Z5) sowie Kompetenzen und Qua- lifikationen stärken (A.Z11).

Themen und Projektideen/-ansätze A1.T1 Neuer Technologieeinsatz in der Land- und Forstwirtschaft A1.T2 Zusammenarbeit forst- und landwirtschaftlicher Betriebe, z.B. Arbeitskräfteeinsatz, Nachwuchssicherung A1.T3 Beratung und Unterstützung landwirtschaftlicher Betriebe bei der Umstellung auf nicht-konventionelle Formen der Herstellung und Vermarktung land- und forstwirt- schaftlicher Produkte A1.T4 Regionale Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Primärprodukte (Veredlung) und Ausbau regionaler Produktsortimente A1.T5 Erschließung weiterer Einkommensquellen (Einkommenskombination)

Neuer Technologieeinsatz in der Land- und Forstwirtschaft (A1.T1) Mit diesem Thema soll die kooperative Nutzung land- und forstwirtschaftlicher Technik durch die Betriebe mittels Weitervermittlung von guten Modellen und Erfahrungen unterstützt wer- den. Vorgesehen sind dafür das precision farming sowie die Bildung von entsprechenden Kooperationsgemeinschaften und Technologien zur Harmonisierung von Landwirtschaft und Naturschutz.

Zusammenarbeit forst- und landwirtschaftlicher Betriebe, z.B. Arbeitskräfteeinsatz, Ausbil- dung, Nachwuchssicherung (A1.T2) Über den kooperativen Einsatz neuer Technologien hinaus gibt es weitere Felder der Zu- sammenarbeit land- und forstwirtschaftlicher Betriebe, z.B. beim Arbeitskräfteeinsatz und bei der Nachwuchssicherung. Für den kooperativen Arbeitskräfteeinsatz bietet sich u.a. das Modell der Arbeitgeberzu- sammenschlüsse (AGZ) an, das in Frankreich entwickelt und auch schon in einige bundes- deutsche Regionen erfolgreich transferiert wurde. Entsprechende Maßnahmen zur Kommu- nikation und Umsetzung des Modells in der Wartburgregion: · Kommunikation des Modells an die Adresse der Betriebe, · Identifikation des Bedarfs an AGZen in der Region, · Unterstützung bei der Einführung und Umsetzung des Modells, wenn es von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben gewollt wird. Für die Sicherung der Ausbildung sollen Ausbildungsbildungsverbünde aus dem produzie- renden Gewerbe auf die Land- und Forstwirtschaft, Gastronomie und das Hotelgewerbe ausgedehnt bzw. eigenständige Verbünde gebildet werden. In Hinblick auf die Nachwuchssicherung sind Kommunikationsinhalte und -formen für Ju- gendliche (in Schulen) zu entwickeln, die diesen zukünftige Berufsbilder in der Land- und Forstwirtschaft nahe bringen. Dieses Thema wird auch durch den Landwirtschaftsbericht 2007 und der dortigen Einschätzung nahegelegt, dass „der für den gegenwärtigen Produkti- onsumfang notwendige Bestand an Arbeitskräften über die Berufsausbildung nicht erhalten werden kann“ (107). Diese Einschätzung fordert heraus, über diesen Ansatz hinaus weitere innovative Maßnahmen zu entwickeln (z.B. neue Schulungsangebote wie mit dem Modell- projekt Innovationsassistent in der Landwirtschaft im Land Brandenburg erfolgreich entwi- ckelt).

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Beratung und Unterstützung landwirtschaftlicher Betriebe bei der Umstellung auf nicht- konventionelle Formen der Herstellung und Vermarktung ihrer Produkte (A1.T3) Nicht-konventionelle Formen der Erzeugung und Vermarktung land- und forstwirtschaftlicher Produkte haben deutschland- wie thüringenweit an Bedeutung gewonnen. Auch hierin liegen Chancen für die Betriebe der Wartburgregion. Zum Beispiel ist der Grünlandanteil in Ökobe- trieben höher als in der Landwirtschaft Thüringens insgesamt. Das passt zu den Standortbe- dingungen der Wartburgregion mit einem hohen Grünlandanteil.

Regionale Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Primärprodukte (Veredlung) und Ausbau regionaler Produktsortimente (A1.T4) In den Regionsgesprächen zur Erarbeitung der Entwicklungsstrategie wurde festgestellt, dass für eine umfassendere Vermarktung regionaler Produkte und Bedienung der zum Teil existierenden Dachmarken ein dafür ausreichendes Produktsortiment fehlt. Das wurde auch mit der geringen Wertschöpfungstiefe in der Region begründet. Naheliegend ist darum, das regionale Produktsortiment weiter auszubauen. Als entsprechende Arbeitsschritte werden hier vorgeschlagen (Projektskizze): 1. Ansprache (Information und Beratung) von erzeugenden, verarbeitenden und vertreiben- den Betrieben der Land- und Ernährungswirtschaft; 2. Ansprache potenzieller Weiterbearbeiter land- und forstwirtschaftlicher Produkte aus dem Kleingewerbe und Gewerbe; 3. Ansätze und Potenziale für neue regionale Produkte identifizieren und ihren Ausbau un- terstützen, z.B. neue Produktlinien gemeinsam kreieren; 4. Vernetzungen/Clusterbildungen der Betriebe, Unternehmen und Selbständige fördern und unterstützen. Dieses Thema ordnet sich auch in den Punkt Vermarktung regionaler Produk- te/Regionalmarketing ein. Denn eingeschätzt wurde in den Regionsgesprächen und auf der Regionalkonferenz, dass die Potenziale zur Vermarktung regionaler Produkte nicht ausge- schöpft werden (siehe A4).

Erschließung weiterer Einkommensquellen, -kombinationen (A1.T5) Die Erschließung von Geschäftsfeldern außerhalb der land- und forstwirtschaftlichen Produk- tion trägt zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Betriebe, zum Erhalt und zur Sicherung von Arbeitsplätzen sowie zur Einkommensverbesserung bei. Schwerpunkte dabei sind: Verarbei- tung und Direktvermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse, Agrartourismus, Anbau und Nutzung nachwachsender Rohstoffe. Für diese Diversifizierungsansätze sind in der Entwick- lungsstrategie einzelne Handlungsbereiche vorgesehen. An dieser Stelle sollen Angebote der Beratung und Unterstützung, z.B. durch die Beschäftigung von Innovationsassistenten, zur Identifikation von Diversifizierungspotenzialen einzelner Betriebe entwickelt und unter- breitet werden.

Leitprojekt(e) LP1 Erarbeitung von Beratungs-, Unterstützungs- und Bildungsmodulen für land- und forstwirtschaftliche Unternehmer und Mitarbeiter (A1) In Auswertung der Arbeitsklausur und Regionalkonferenz wurde für diesen Handlungsbe- reich A1 das Leitprojekt „Erarbeitung von Beratungs-, Unterstützungs- und Bildungsmodulen für land- und forstwirtschaftliche Unternehmer und Mitarbeiter“ ausgewählt. Mit diesem Leitprojekt werden Unterstützungsstrukturen für land- und forstwirtschaftliche Betriebe geschaffen, durch die bedarfsorientierte Beratungs- und Bildungsangebote zu den einzelnen Themen des Handlungsbereiches angeboten werden können (siehe Projektblatt Anlage 5).

5.3.3 Nachwachsende Rohstoffe und weitere neue Formen der Energieerzeugung und –nutzung (A2) Beschreibung, Handlungsbedarf und Ziele

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Auch in der Wartburgregion besteht ein noch unausgeschöpftes Potenzial zum Anbau und zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe sowie zum Ausbau erneuerbarer Energien. Aber mit dem Ausbau nachwachsende Rohstoffe treten neue Probleme auf, werden die Probleme der Land-, Forst- und Energiewirtschaft allein nicht gelöst. Darum wird dieses Thema von vorn- herein in Zusammenhang mit dem Ausbau regionaler Wertschöpfung und regional wie lokal unterschiedlicher Strategien der Energieerzeugung und –nutzung (Energiemix) gestellt. Mit diesem Handlungsbereich werden folgende Ziele verfolgt (A.Z4 - A.Z6): o weiterer Kompetenz- und Erfahrungsaufbau nachwachsende Rohstoffe (auch als Diversi- fizierungsansatz für Betriebe der Land- und Forstwirtschaft) o Ausbau der Nutzung einheimischer Energierohstoffe vor Ort bzw. in der Region (Vertie- fung regionaler Wertschöpfung, Ausbau regionaler Wirtschaftskreisläufe) sowie o regional- bzw. lokalspezifische Lösungen der Energiebereitstellung und –versorgung, einschließlich der Erschließung von Einsparpotenzialen.

Themen und Projektideen/-ansätze A2.T1 Nachwachsende Rohstoffe A2.T2 Holz – Erzeugung und Weiterbearbeitung in der Region A2.T3 Weitere Erschließung bioenergetische Potenziale und neuer Ansätze der E- nergieerzeugung und –nutzung A2.T4 Energie -Modelldörfer

Nachwachsende Rohstoffe (A2.T1) Potenziale zur systematischen Erzeugung von nachwachsenden Rohstoffen und Nutzung sind in der Region vorhanden (Stärke). Diese werden aber ungenügendend genutzt. Verwer- tungsmöglichkeiten nachwachsender Rohstoffe in der Region sind bisher kaum erschlossen (Schwäche). Die Bearbeitung des Themas Nachwachsende Rohstoffe hat die Diversifizierung land- und forstwirtschaftlicher Produktion in der Region und Erschließung neuer Wirtschafts- und Be- schäftigungsfelder zum Ziel. Dazu soll ein Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten erfol- gen. In diesem Handlungsfeld werden Konzepte, Ansätze, Infrastrukturen und Akteure ge- bündelt und vernetzt, land- und forstwirtschaftlichen Betriebe bei der Produktion nachwach- sender Rohstoffe unterstützt und regionale Absatzmöglichkeiten erschlossen. Dafür werden weitergehende Verwertungsansätze in der Region identifiziert bzw. entwickelt (=> regionale Verwertung regional erzeugter nachwachsender Rohstoffe). Damit sollen systematisch zwei Verwertungsbereiche erschlossen werden: · energetische Nutzung, · sonstige Verwertung und Weiterverarbeitung. Diese Zielstellungen werden mit dem Ausbau des bestehenden Clusters Nachwachsende Rohstoffe im Rahmen des Leitprojektes „Ausbau des Clusters Nachwachsende Rohstoffe“ (LP2) verfolgt. Im Rahmen dieses Themas und Leitprojektes ist zu prüfen, ob nicht Maß- nahmen der Landentwicklung (Flurneuordnung) zur Anwendung kommen könnten.

Holz – Erzeugung und Weiterbearbeitung in der Region (A2.T2) Eine effiziente Bewirtschaftung der regionalen Waldflächen wird durch den vorwiegend klein- teiligen Waldbesitz erschwert (punktuell auch großflächiger Waldbesitz, z.B. Geisa). Für den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten werden bisher bestehende regionale Verwer- tungsmöglichkeiten nicht ausreichend genutzt (Schwäche). Der angestrebte regionale Aus- bau der Holzverwertung richtet sich auch hier sowohl auf die energetische Nutzung wie auch auf Ansätze und Kompetenzen zur umfassenden Nutzung und Weiterverarbeitung des Roh- stoffes und Themas Holz in der Region. Erfahrungen und Ansätze dazu bestehen v.a. in der Rhön (geplantes Kooperationsprojekt: Umsetzung der Rhöner Holzroute) und im Hainich (Stärken): · auf dem Gebiet der Waldbewirtschaftung (Kommunalwald Geisa), · bestehende Erfahrungen bei der energetischen Holzverwertung,

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· regionale Weiterverarbeitung und Nutzung durch Handwerk, Gewerbe, Handwerk, Kultur, Kunst und Bildung sowie Tourismus, · bestehendes Kompetenzzentrum (TFG Dermbach) ebenso wie in der nördlichen Nach- barregion Unstrut-Hainich - hier bietet sich eine intensive Kooperation an. Mit dem regionalen Rohstoff Holz sollen wie für Wolle beispielhaft und konzentriert regionale Wertschöpfungsketten weiter ausgebaut werden. Dazu werden Verwertungsmöglichkeiten des Holzes zuerst in der Region dann in angrenzenden Gebieten (gebietsübergreifende Zu- sammenarbeit) geprüft und gemeinsam entwickelt. Das erfordert, die Kompetenzen in der Wartburgregion aber auch der benachbarten Regionen Unstrut-Hainich, Henneberger Land und Thüringer Wald zu nutzen. Des Weiteren wird eine engere Zusammenarbeit mit wissen- schaftlichen Einrichtungen und Einrichtungen der Forstverwaltung und –wirtschaft ange- strebt. Zu überprüfen sind auch hier der Einsatz von Verfahren der Flurneuordnung, Flurbe- reinigung (Forstflächen und –wegen). Ein allgemeiner Bedarf an solchen Verfahren besteht gerade in Hinblick auf eine bessere Bewirtschaftung der Waldflächen. Im Rahmen der Um- setzung der Entwicklungsstrategie sind von der RAG entsprechend konkrete Bedarfe und Schwerpunkte zu ermitteln.

Weitere Erschließung bioenergetischer Potenziale und Formen der Energieerzeugung und – nutzung in der Region (A2.T3) Im Zusammenhang mit den Themen, Projektansätzen und Leitprojekten zu nachwachsenden Rohstoffen wird das regionale Anbau- und Verarbeitungspotenzial der Bioenergie bestimmt und weiter erschlossen (siehe dazu das Thüringer Bioenergieprogramm vom TMLNU). Dar- über hinaus wurde in den Regionsgesprächen einzelner Regionen (Werra-Wartburgregion, Thüringer Wald) auf das bestehende Potenzial der energetischen Nutzung der Wasserkraft und der Solarenergie verwiesen. Über die bestehenden Anlagen und Ansätze hinaus (z.B. Ruhla, Schweina) sollen Potenzial- und Umsetzungsprüfungen vorgenommen werden. Auf den wiederzubelebenden Energietag sollen Veranstaltungen zu diesen Themen (Wasser- kraft, Solarenergie und Bioenergie in der Wartburgregion) durchgeführt und anschließend Arbeitsgruppen zur Weiterbearbeitung der Themen gebildet werden. Am Ende der Förderpe- riode sollen die regionalen Potenziale bestimmt und Umsetzungsvorhaben initiiert worden sein.

Energie -Modelldörfer (A2.T4 ) Mit diesem Ansatz der Modelldörfer/-städte sollen besondere Beispiele herausgestellt und unterstützt werden. Diese Modellansätze sollen beispielhaft stehen für intelligente Lösungen der Energieerzeugung und –versorgung (Aufbau autarker Energieversorgungssysteme, Nahwärmenetze, ...)., die auf regional- oder lokalspezifischen Bedingungen und Bedarfen sowie vielfältige Ansätze der Erzeugung (auch Wasserkraft), Versorgung (Energiemix) und Einsparung von Energie orientieren.

Leitprojekt(e) LP2 Ausbau des Clusters Nachwachsende Rohstoffe (A2) Es ist ein Leitprojekt der Wartburgregion aber grundsätzlich gebietsübergreifend orientiert. Nur ein gebietsübergreifender Ansatz verspricht eine Potenzialerschließung über unter- schiedliche Arten nachwachsender Rohstoffe, einer kritischen Masse, Verarbeitungs- und Vermarktungschancen, die breite Entwicklung von Kompetenzen sowie eine größere Ge- bietskulisse für die Planung, Steuerung und Förderung nachwachsender Rohstoffe, z.B. des Energiepflanzenanbaus. Mit dem nachwachsenden Rohstoff Wolle verfügt die Rhön über ein regionalspezifisches Produkt und Alleinstellungsmerkmal. In Hinblick auf den Thüringer Wald könnte im Zusam- menhang mit der Bergwiesenbewirtschaftung Heu als besonderes Produkt herausgestellt werden. Für die Wartburgregion und angrenzenden Regionen insgesamt soll das Potenzial des regionalen Rohstoffes Holz weiter erschlossen werden (dazu die eigenständige Projekt- skizze unter (A2.T2). Erste Abstimmungsgespräche wurden mit den Regionen Unstrut- Hainich, Henneberger Land sowie dem Thüringer Wald zu diesen Punkten geführt. Im Er- gebnis dessen ist ein erstes Projektblatt erarbeitet worden. Die bisherigen Bereiche der

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Clusterentwicklung „Nachwachsende Rohstoffe“ des TGF Schmalkalden-Dermbach sind Biomasse, Wolle, Holz sowie der Technologie-, Informations- und Wissenstransfer und in unten stehender Abbildung 3: Cluster Nachwachsende Rohstoffe dargestellt.

Abbildung 3: Cluster Nachwachsende Rohstoffe

Cluster Nachwachsende Rohstoffe (Wartburgregion, gebietsübergreifend)

Biomasse Wolle Holz Technologie-, Informations-, Wissenstransfer

•Anbau •Verarbeitung Das Technologiezentrum•Vermarktung Schmalkalden/Dermbach baut und betreibt regionsübergreifend ein "Cluster Nachwachsende Rohstoffe" auf. Schwerpunkt des Clusters ist der Aufbau von Wert- schöpfungsketten für Biomasse, Holz und den nachwachsenden Rohstoff Wolle. Produktli- nien werden entwickelt von der Erzeugung bis zur Verwendung. Zur Erreichung der ange- strebten Zielsetzung werden a) regionale Netzwerke aufgebaut; b) Demonstrationsvorhaben umgesetzt; c) Qualitätskriterien für die jeweiligen Produktentwicklungen erarbeitet; d) Weiterverarbeitung und Vertrieb in der Region organisiert; e) Kompetenzerweiterungen vorgenommen, Kooperationen mit Kompetenzzentren und Wissenschaftseinrichtungen eingegangen sowie Langzeitstudien realisiert, so dass die neuen Produktlinien auch am Markt platziert werden können. f) Aktivitäten des Marketings und der Öffentlichkeitsarbeit „Nachwachsende Rohstoffe“ durchgeführt Gute Erfahrungen des Pilotprojekts „Wolle“ werden auf andere Rohstoffe und Produktent- wicklungs-linien (vor allem Holz) übertragen. Das Thema Vertrieb soll unter den vorhande- nen regionalen Dachmarken erfolgen, um Ganzheitlichkeit für die Regionalentwicklung zu erreichen (evtl. Bildung einer neuen Dachmarke Nachwachsende Rohstoffe mit Bezug auf Teilräume: Rhön, Thüringer Wald, Hainich, Werratal). Kooperationen mit Wissenschaftseinrichtungen wie zum Beispiel dem Fraunhofer Institut, universitären- und Hochschuleinrichtungen werden angebahnt, um den Wissens- und Tech- nologietransfer sicherzustellen, zur Erzielung einer Vorreiterrolle gegenüber anderen Regio- nen. Langzeitstudien für den nachwachsenden Rohstoff Wolle und die daraus zu entwickeln- den Produkte werden als vorrangiges Pilotprojekt umgesetzt um regionale Ergebnisse am Markt platzieren zu können und Aufmerksamkeit für das überregionale Projekt zu erzielen. Die bisher angelegte nationale Informationsveranstaltungsreihe" Biogas als Wirtschaftsfaktor - Vorstellung neuer wissenschaftlicher Ergebnisse, Technologien, Produkte" wird zu einer internationalen Informationsveranstaltung ausgebaut. Damit erhält die Region auch internati- onale Beachtung. Auch zu diesem Leitprojekt existiert ein Projektblatt (siehe Anlage 5).

5.3.4 Tourismus (A3) Beschreibung, Handlungsbedarf und Ziele Die Wartburgregion zeichnet sich durch ein großes und vielfältiges touristisches Potenzial aus (Stärke). Dieses Potenzial betrifft auch die Fläche mit ihren vielfältigen Natur- und Land- schaftsräumen, traditionellen Produktionsformen in Land-, Forstwirtschaft und Handwerk

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 5-38 aber auch in der Industrie (Kleinstädte mit industriellen Traditionen und Marken) sowie die kulturelle Vielfalt in der Region. In der Fläche werden die touristischen Angebote und Infra- strukturen aber nur ungenügend thematisch wie ortsbezogen konzentriert/gebündelt, mitein- ander vernetzt und effizient vermarktet (Schwächen). Auch werden bestehende touristische Vermarktungskapazitäten durch den ländlichen Raum noch nicht ausreichend genutzt, weil es in der Fläche zum Teil an den dafür notwendigen Voraussetzungen (Informationen, Über- nachtungsmöglichkeiten, attraktives Umfeld: kulturelle, gastronomische Angebote) und an zuverlässigen buchungsfähigen Angeboten fehlt. An diesen Punkten wird die Entwicklungs- strategie ansetzen. Der Schwerpunkt liegt auf der Wartburgregion mit der Wartburg als zent- rales touristisches Ziel sowie dem Thüringer Wald und Hainich-Nationalpark touristische Er- schließung und Vermarktung der Werra wird gebietsübergreifend ausgebaut. Von diesen Schwerpunkten sollen die touristischen Angebote in der Fläche infrastrukturell und thema- tisch erschlossen werden. Agrartouristische Angebote werden ausgebaut und eine Koordina- tion zwischen Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tourismus angestrebt. Die Ziele in diesem Handlungsbereich sind damit zusammenfassend: Diversifizierung der Land- und Forstwirt- schaft zur Erschließung neuer Geschäfts- und Beschäftigungsfelder (A.Z4), Stärkung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum (A.Z7), Ausbau der Stadt-Land- Beziehungen (A.Z8).

Themen und Projektideen/-ansätze A3.T1 Touristisches Marketing A3.T2 Sicherung und Ausbau touristischer Routen und Angebote sowie ihrer Qualitäts- standards A3.T3 Stärkung und Entwicklung agrartouristischer und weiterer lokaler Angebote A3.T4 Touristische Vermarktung der Werra (Teilprojekt gebietsüberschreitender Zusam- menarbeit - siehe auch Projektblatt LP7.GÜZ)

Touristisches Marketing (A3.T1) Professionalisierung des touristischen Marketings der Wartburgregion durch Vernetzung der touristischen Anbieter in der Fläche mit zentralen Vermarktungsstrukturen und Vertriebsein- richtungen in den touristischen Zentren. Mit diesem Thema werden bestehende Vermarktungs- und Vertriebsstrukturen einerseits, bestehende oder neue Anbieter touristischer Infrastrukturen und Produkte anderseits stärker zusammengeführt. Dabei wird es darum gehen, dass Mitarbeiter des Vertriebs und der Ver- marktung zum einen ihr Marktwissen (Kundenwünsche und –bedarfe) an touristische Anbie- ter weitergeben, zum anderen die lokalen Gegebenheiten und Angebote kennen lernen. Ziel ist auch der Ausbau klarer und effizienter Vertriebs- und Servicestrukturen in der Fläche und die Zusammenarbeit der verschiedenen Info- und Tourismuszentren (Eisenach, Bad Salzun- gen, ...).

Sicherung und Ausbau touristischer Routen/Angebote sowie Qualitätsstandards (A3.T2) Mit diesem Themenfeld werden unterstützt und gefördert: · thematisch-räumliche Schwerpunktsetzungen und die Vernetzung von touristischen An- geboten (Ausbau von Routen); · die Entwicklung zuverlässiger buchungsfähiger Angebote; · Qualitäts- und Servicesicherung (z.B. durch Zertifizierungen); · Herausstellen und Neuentwicklung touristischer Highlights in der Wartburgregion; · die Stärkung des Wochenendtourismus (Stadt-Land-Beziehung Eisenach, Bad Salzun- gen). · Qualitative Verbesserung der vorhandenen touristischen Nutzungsmöglichkeiten (kein weiterer Ausbau). Letzteres Thema wurde insbesondere in den Regionsgesprächen zum Thüringer Wald her- ausgestellt (siehe auch Leitlinien der Zusammenarbeit, siehe Anlage 6). In diesem Zusam- menhang wurde auch von Vertretern der Wartburgregion auf den Ausbau des Wintersports (Thüringer Wald) und die notwendige Koordination zwischen Forstwirtschaft und Sportver-

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 5-39 bände verwiesen. In allen Teilregionen ist ein Thema die stärke Hervorhebung und touristi- sche Inwertsetzung landschaftlicher Strukturen, Entstehungszusammenhänge und Wand- lungsprozesse und die notwendige Zusammenarbeit verschiedener Standorte und Einrich- tungen (z.B. im Thüringer Wald die Zusammenarbeit zwischen Thüringer Geo-Park Insels- berg-Drei Gleichen, Naturpark Thüringer Wald; Einrichtung und Beschilderung von überregi- onalen Geo- und Wanderwegen).

Stärkung und Entwicklung agrartouristischer und weiterer lokaler Angebote (A3.T3) Neben den attraktiven Natur- und Landschafträumen stellen auch besondere ländliche Pro- duktions- und Lebensweisen ein touristisches Potenzial dar. Die breitere Entwicklung des Agrartourismus und touristische Inwertsetzung lokaler Besonderheiten soll initiiert, einzelne Anbieter ebenso wie ihre Vernetzung unterstützt werden. Im Rahmen der gebietsübergrei- fenden Zusammenarbeit (Rhön, Hainich-Werratal) sind dahingehend einzelne Projekte ge- plant: „Qualität im Landtourismus“ – Rhön; Erlebniswelten Handwerk und Landwirtschaft – Hainich-Werratal). Zu diesem Thema (Entwicklung weiterer Angebote) gehört auch der Aus- bau und Vernetzung themenspezifischer Angebote (Thema Kelten in Sünna und Bad Sal- zungen).

Touristische Vermarktung der Werra (A3.T4, Teilprojekt des LP6: Werratal, siehe 5.4.4) Im Rahmen dieses Themas soll die gemeinsame Werterhaltung und weitere gemeinsame Inwertsetzung, vor allem Vermarktung, der touristischen Achse Werra mit ihren entspre- chenden Infrastrukturen und Angeboten bearbeitet werden. Dazu gehören die drei Bereiche: · Wandern (Werra-Burgensteig) · Radwandern entlang der Werra · Wasserwandern auf der Werra Das geplante ILEK Werra-Wartburgregion, die Entwicklung und Vermarktung agrartouristi- scher Angebote und Infrastrukturen soll hier integriert werden. Dieses Thema ist Bestandteil des Projekts gebietsübergreifender Zusammenarbeit „Werratal“ - siehe auch Projektblatt. Mit diesem Teilprojekt sollen die bisherigen Aktivitäten auch im Rahmen von LEADER+ 2000- 2006 aufgegriffen und fortgeführt werden. Dabei soll auf bestehende Planungen und ausste- hende Umsetzungen (Wegeleitsysteme, Infotafeln, Beantragung Goethe-Siegel) Bezug ge- nommen werden.

5.3.5 Vermarktung regionaler Produkte/Regionalmarketing (A4) Beschreibung, Handlungsbedarf und Ziele Dachmarken sind vorhanden (Stärke) aber funktionieren noch unzureichend (Schwäche). Auch ist die Bedeutung von Regionalität und regionaler Zusammenhänge für die Entwick- lungsperspektiven der Wartburgregion noch nicht umfassend erkannt. Darum wird dieser Handlungsbereich Vermarktung regionaler Produkte breiter verstanden, im Sinne regionaler Bewusstseins- und Identitätsbildung und der Nutzung von Ansätzen des Regionalmarketings unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Teilräume der Wartburgregion in unterschiedliche gebietsübergreifende Kooperationen, Dachmarken und Vermarktungsstrukturen eingebun- den sind. Schwerpunkt soll das Binnenmarketing sein (Vermarktung in der Region) aber auch die Einbindung in gebietsübergreifende Vertriebs- und Vermarktungsstrukturen (Au- ßenmarketing) unterstützt werden. Gestärkt werden soll vor allem das übertriebliche Marke- ting in der Region und die Einbeziehung von Kleinbetrieben. Eine Besonderheit der Region ist die Vielfalt an Regionalmarken. Dadurch bestehen vielfälti- ge Erfahrungen bei der Entwicklung und Arbeit mit Regionalmarken. Orientierung auf Dach- marken (Produkte, Besondere, Alleinstellung), regionales Markenbewusstsein und Manage- ment; Konzepte, Erfahrungen, Umsetzungen, Ausbau, neue Nischen/Lücken

Ziele A.Z3 Ausbau regionaler Produktsortimente, Produktions- und Vertriebsformen A.Z8 Stärkung regionaler Identität und von Regionalität A.Z10 Verbesserung der Absatzchancen regionaler Produkte

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 5-40

Themen und Projektideen/-ansätze A4.T1 Regionalmarken und Regionalvermarktung

Regionalmarken und Regionalvermarktung (A4.T1) Regionalentwicklung als Marketingprozess. Einbindung aller regionalen Entwicklungsstufen, Akteure und Kommunikationsmittel unter einheitlichen Kommunikationsformen und Botschaf- ten. Problem ist oft, die klare Trennung der Räume, Marken und Botschaften, die bestimmte Zielgruppen als Adressaten haben sollten. Orientierungspunkt sind die bestehenden Dach- marken. Die Arbeit mit den Dachmarken (Rhön/Thüringer Rhön; Thüringer Wald, Hainich, Werratal) ist zu verbessern und das regionale Markenbewusstsein in der Region zu stärken. Die Vielfalt der Marken in der Wartburgregion ermöglicht eine Verständigung über die jewei- ligen Stärken, Schwächen, Alleinstellungsmerkmale und den weiteren Entwicklungsbedarf. Welche Images und Botschaften transportieren die Marken, welchen Zielgruppen werden angesprochen, welche Marketingformen werden genutzt. Welche weiteren guten Beispiele des Marketing gibt es. Hierzu bieten sich die Durchführung eines Workshop zu Dachmarken in der Wartburgregion an.

Leitprojekt(e) LP4 Erstellung eines regionalen Einkaufsführer und weitere Stärkung regionale Produktangebote und Marketingaktivitäten (A4) Erarbeitung und Herausgabe eines Regionalen Einkaufsführers als Printmedium und Inter- netauftritt zur Information der Verbraucher über Produkt- und Serviceangebote. Gute Beispiel dafür existieren im Landkreis Schmalkalden-Meiningen und mit dem Einkaufsführer „Land- wirtschaftliche Direktvermarktung in Thüringen“ (2005). Inhalte des regionalen Einkaufsfüh- rers sollten sehr weit gefasst sein, u.a. enthalten: Direktvermarkter, Imker, traditionelles Handwerk und Kunsthandwerk, Fabrikverkauf, Bioläden, Märkte, jährliche Feste, kulturelle Veranstaltungen, einzelne touristische Angebote (Kurzurlaub) usw.. Auf der Grundlage der Erfahrungen bei der Erarbeitung dieses Produkts und mit diesem Produkt kann dann sowohl in Hinblick auf die weitere Entwicklung von Produktangeboten und Marketingaktivitäten gearbeitet werden. Wichtig sollte dabei der Grundsatz sein: ein Produkt kommuniziert dann auch die Region oder Teilregion (siehe Projektblatt dazu, Anlage 5).

5.4 Sicherung von Lebensqualität und Stärkung der weichen Standortfaktoren (B)

5.4.1 Auswahl, Handlungsbedarf und Ziele Siedlungs- und Wegestrukturen prägen in entscheidenden Maße das Erscheinungsbild der Dörfer und Kleinstädte im ländlichen Raum. Ihre Funktionalität ist auch für wirtschaftliche Aktivitäten von entscheidender Bedeutung. Wie die Siedlungs- und Wegestrukturen von Gemeinden und Städten für die Lebensqualität ihrer Bewohner von zentraler Bedeutung sind, sind es auch die Infrastrukturen und Angebote für Mobilität, Versorgung, sozialer Be- gegnung, kultureller und sportlicher Betätigung. Auch erfolgreiche wirtschaftliche Aktivitäten in ländlichen Regionen gedeihen eher in einem gemeinschaftsorientierten, sozial und kultu- rell lebendigen Umfeld. In der Wartburgregion gibt es sowohl für gute wie auch für schlechte siedlungsstrukturelle Entwicklungen, für ein mehr und für ein weniger lebendiges soziales und kulturelles Leben auf dem Lande Beispiele. Diese allgemeine Bestandsaufnahme legt nahe, gute Beispiele und Ansätze zu stärken, ihre Übertragung auf andere Orte und eine ortsübergreifende Abstimmung integrierter Entwicklungsansätze zu unterstützen (Gemein- deebene und gemeindeübergreifend). Zu berücksichtigen sind dabei die Erscheinungen des strukturellen und demografischen Wandels im ländlichen Raum (Wegzug, Leerstand und Alterung), die eine zunehmende Herausforderung für die Menschen, regionalen Akteure und Institutionen in der Wartburgregion darstellen. Auf die Situation und den Handlungsbedarf in den einzelnen Handlungsbereichen dieses Handlungsfeld wird noch in den folgenden Ab- schnitten detaillierter eingegangen. Neben der Vielfalt an Siedlungsstrukturen, an einem so-

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 5-41 zialen und kulturellem Leben besticht die Wartburgregion insbesondere durch die Vielfalt an attraktiven Natur- und Landschaftsräumen, einschließlich der Naturschutzgebiete (Stärke). Ihr Wert ist aber neben dem Wert an sich noch nicht ausreichend erkannt. Einige gute An- sätze gibt es dafür in der Region, z.B. Naturparkrouten/-lehrpfade, Informations- und Bil- dungszentren. Die Möglichkeiten einer dem Schutz und der Pflege angemessene Nutzung, auch Inwertsetzung sind dennoch noch nicht ausgeschöpft (sei es touristisch, kulturell, bil- dungsbezogen, wirtschaftlich). Vor dem Hintergrund ihrer Bedeutung für die Lebensqualität der Bewohner, für die Bewältigung des demografischen Wandels wie für wirtschaftliche Akti- vitäten (Inwertsetzung der natürlichen, sozialen und kulturellen Ressourcen) wurden die fol- genden Zielstellungen und Handlungsbereiche in die regionale Entwicklungsstrategie aufge- nommen.

Zielkatalog B.Z1 Stärkung der Lebensqualität sowie des sozialen und kulturellen Zusammenlebens in den Dörfern und Kleinstädten (übergreifend) B.Z2 Anpassung und Ausgestaltung der Siedlungs- und Wegestrukturen sowie Infrastruktu- ren entsprechend den Entwicklungsperspektiven und zukünftigen Funktionsanforde- rungen (struktureller und demografischer Wandel) B.Z3 Entwicklung und Verbreitung neuer sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Ansätze zur Sicherung von Versorgung, Mobilität und kultureller Vielfalt im ländlichen Raum B.Z4 Pflege kultureller Traditionen und Brauchtümer B.Z5 Sicherung und Ausbau der hohen Natur- und Landschaftsqualität B.Z6 Sicherung und Ausbau von Informations- und Bildungsangeboten zum Natur- und Um- weltschutz B.Z7 Unterstützung von Ansätzen zur weiteren Inwertsetzung geschützter und wertvoller Natur- und Landschaftsräume B.Z8 Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements, von Vereinen und Initiativen

Handlungsbereiche B1 Siedlungsstruktur und Wege B2 Sicherung von Versorgung, Mobilität und kultureller Vielfalt im ländlichen Raum B3 Pflege, Wertvermittlung und –steigerung der Natur- und Landschaftsräume

5.4.2 Siedlungsstruktur und Wege (B1) Beschreibung, Handlungsbedarf und Ziele Auf Grund wesentlicher Schwächemerkmale (starke räumliche Unterschiede in der wirt- schaftlichen Leistungsfähigkeit, infrastrukturellen Erschließung und Bevölkerungsentwick- lung) besteht für die Wartburgregion das Risiko, dass im Zusammenhang mit dem strukturel- len und demografischen Wandel im ländlichen Raum in einzelnen Orte Leerstände massiv zunehmen, neben den wirtschaftlichen diese auch ihre sozialen und kulturellen Funktionszu- sammenhänge verlieren und die Unterhaltung der Infrastrukturen zur Versorgung und Mobili- tät aus Kostengründen nicht mehr möglich ist. Es gibt Beispiele für Zersiedlung („jedes Dorf hat sich hier selbst entwickelt“), Fehlentwicklungen, größere Leerbestände und Brachflächen im innerörtlichen Bereich (vor allem ehemalige Industriestandorte) und in Randlagen (ehe- malige landwirtschaftlich genutzte Gebäude). Zunehmen wird der Leerstand bei größeren dörflichen Wohn- und Wirtschaftseinheiten (z.B. Bauernhöfe). Neben diesen Entwicklungstrends gibt es aber auch gute Beispiele für Innerortsentwicklung, der Nutzung und Umnutzung vorhandener Infrastrukturen, Gebäude und Brachflächen sowie eines reichen sozialen und kulturellen Lebens in der Region (Stärken). Auch ist ein zentrales Gewerbeflächenkataster für den Landkreis erarbeitet worden. Zum Teil bestehen gemeinde- übergreifende Flächennutzungspläne und Projekte der Revitalisierung von Brachflächen konnten bisher erfolgreich umgesetzt werden.

Ziele B.Z2 Anpassung und Ausgestaltung der Siedlungs- und Wegestrukturen sowie

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 5-42

Infrastrukturen entsprechend den Entwicklungsperspektiven und zukünftigen Funk- tionsanforderungen (struktureller und demografischer Wandel) B.Z6 Sicherung und Ausbau der hohen Natur- und Landschaftsqualität (auch in den Innerortsbereichen und in der Fläche)

Themen und Projektideen/-ansätze B1.T1 Innerortsentwicklung (Erhalt regionsspezifischer Bausubstanz, Brachflächenrevitali- sierung) B1.T2 Wegestruktur (Sicherung, Entwicklung, Mehrfachnutzung)

Innerortsentwicklung (B1.T1) Mit diesem Thema werden die Aktivitäten der Dorf- und Stadtentwicklung (Kleinstädte) in der Region auf die Innerortsentwicklung konzentriert (Gebäude, Infrastrukturen, Grün- und Ge- wässerflächen). Damit einhergehend wird die Nutzung und Umnutzung vorhandener Kapazi- täten unterstützt. Gute Bespiele dafür gilt es herauszustellen und Ansätze für Dörfer und Städte beteiligungsorientiert zu erarbeiten. Auch das könnte Thema eines Wettbewerbs und von Zukunftswerkstätten sein. Dieses Thema erstreckt sich auch auf die Pflege und Wartung dörflicher Grünflächen (Innerortsbereich und Ortsränder) sowie von Gewässern in den Orts- bereichen. Die Wartburgregion und ihre Teilräume (Rhön, Hainich-Werratal, Mittlere Wartburgregion, Thüringer Wald) kennt eine Vielzahl spezifischer Bau-, Gebäudeformen und Arten ihrer Nut- zung. Diese reicht von Bauernhöfen bis zu architektonisch wertvollen Betriebs-, Wohn- und Kulturgebäuden, die vor allem im Zusammenhang mit der Industrialisierung der Region ent- standen (zum Teil in interessanter Mittelgebirgslage) und die nun von anhaltendem Leer- stand und Zerfall bedroht sind. Ausgehend vom Leitprojekt Bauernhöfe (siehe unten) sollen für diese unterschiedlichen Bau- und Gebäudeformen Initiativen und Modelle zu ihrem Erhalt und zur Umnutzung unterstützt werden. Die Bearbeitung dieses Themas verfolgt die Beseitigung von Brachflächen (Schwäche), den Erhalt und die Wertsteigerung der Siedlungsstruktur, von Landschafts- und Ortsbildern und unter Umständen die Gewinnung von Entwicklungsmöglichkeiten (Chancen) durch: · umweltgerechte Sanierung · naturschutzfachliche Kompensationen · innovative Wohnformen (sozialraumbezogen, bedarfsorientiert). Entsprechende Maßnahmen sollen unterstützt und gefördert werden. Die anerkannten und geplanten Schwerpunkte der Dorferneuerung und –entwicklung ordnen sich vor allem in diesen Handlungsbereich ein. Bisher ist ein Flurbereinigungsverfahren (Ortsumgehung Gumpelstadt und Waldfisch) nach § 87 FlurbG mit ca. 450 ha geplant. Dieses Verfahren steht im Zusammenhang mit dem Ver- kehrsprojekt B 19. Mit der Eröffnung des Verfahrens ist voraussichtlich Mitte 2008 zu rech- nen.

Wegestruktur: Sicherung, Entwicklung, Mehrfachnutzung (B1.T2) Die Entwicklung der Wegestruktur (Siedlungsverkehr, Land-/Forstwirtschaft, Tourismus) wird vor allem dort ein Thema, wo durch den strukturellen Wandel der Land- und Forstwirtschaft, ihrer Diversifizierung und der Entwicklung neuer Wirtschaftsbereiche und Angebote im länd- lichen Raum (Natur- und Landschaftsschutz, Tourismus, Nutzung nachwachsender Rohstof- fe) Mehrfachnutzungen notwendig und sinnvoll sind. Probleme und Potenziale der Mehr- fachnutzung sollen identifiziert und bearbeitet werden. Geschaffene Infrastrukturen in der Region sind dem Risiko der Entwertung bei ungenügen- der Pflege ausgesetzt. Diese stellen aber die Basis einer weiteren infrastrukturellen, auch touristischen Entwicklung der Region dar. Das betrifft Landwege wie Gewässer und soll in die integrierte infrastrukturelle Wege- und Gewässerentwicklung der ländlichen Räume ein- geordnet werden (ILEK Werra-Wartburgregion, Hainich-Werratal). Die Einführung funktionierender Modelle der Infrastrukturpflege unter Beteiligung der Kom- munen, privater Leute, Unternehmen, Ehrenamt soll mit der regionalen Bearbeitung dieses Themas vorangetrieben werden.

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Auch hier ordnen sich Maßnahmen der Landentwicklung wie z.B. das ILEK Werra- Wartburgregion und das Aktionsprogramm Hainich-Werratal sowie Verfahren der Flurneu- ordnung ein. Zukünftige Verfahren der Flurneuordnung sind vor dem Hintergrund der Ent- wicklungsstrategie zu planen und zu bewerten.

Leitprojekt(e) LP5 Bauernhöfe - Erhalt regionsspezifischer Bausubstanz (B1) Das Leitprojekt Bauernhöfe will gegen den Trend eines zunehmenden Leerstandes regions- spezifischer Bauernhöfe arbeiten und ordnet sich systematisch in den Themenbereich Inner- ortsentwicklung ein (B1.T1). Ziel ist es für leerstehende oder vom Leerstand bedrohte regionsspezifische Bauernhofkom- plexe neue Eigentümer zu finden und diese bei der Nach- und Umnutzung zu unterstützen. Modelle dafür gibt es in anderen Regionen, z.B. „Stiftung Umgebindehaus“ in der Lausitz, Gebäudebörse im thüringischen-oberfränkichen Rodachtal oder „Sächsische Umnutzungsfi- bel – Neues Leben für ländliche Bauten“ in Sachsen (siehe Projektblatt dazu, Anlage 5).

5.4.3 Sicherung von Versorgung, Mobilität und kultureller Vielfalt im ländlichen Raum (B2) Beschreibung, Handlungsbedarf und Ziele Die Städte, Gemeinden und Orte im ländlichen Raum müssen zunehmend ihre Infrastruktu- ren an die sich veränderten Bevölkerungszahlen und –strukturen anpassen (abnehmende Bevölkerung und Alterung). Gleichzeitig sind sie mit dem Trend des Rückzugs von Versor- gungs- und Verkaufseinrichtungen, öffentlichen Verkehrs- sowie sozialen und kulturellen Angeboten aus der Fläche konfrontiert. Diese Anpassungsleistungen und entsprechende Kompensationen können die Kommunen und ihre Verwaltungen auf Grund der Personal- und Ressourcenausstattung nicht allein vollbringen. Jedoch können sie zusammen mit dem Engagement ihrer BürgerInnen, den Vereinen und Selbständigen vor Ort gemeinsame Lö- sungen und Ansätze entwickeln (Ziele B.Z1, B.Z2, B.Z3).

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Themen und Projektideen/-ansätze B2.T1 Neue Infrastrukturen und An gebote der Versorgung, Mobilität und Kultur B2.T2 Familien- und seniorenfreundliche Wohn- und Betreuungsformen sowie -angebote B2.T3 Regionalspezifische Traditionen und Brauchtümer

Neue Infrastrukturen und Angebote der Versorgung, Mobilität und Kultur (B2.T1) Beispiele für neue Infrastrukturen und Angebote der Versorgung, Mobilität und Kultur sind Bürgerbusse oder genossenschaftliche betriebene Dorfläden. Das Grundprinzip ist immer das Gleiche: die Kosten (Finanzen und Arbeitsstunden) für solche durchaus betriebswirt- schaftlich organisierten Ansätze werden gemeinschaftlich, durch Kapiteleinlagen und Ar- beitsstunden engagierter Bürger, auch Vereine und Unternehmer oder - im Rahmen einer Genossenschaft - der Genossenschaftsmitglieder getragen. Mit zunehmender Anzahl verrin- gert sich der Kosten- und Arbeitsaufwand für den Einzelnen. Informationen über solche An- sätze sollen kommuniziert, Umsetzungen initiiert und unterstützt werden.

Familien- und seniorenfreundliche Wohn- und Betreuungsformen sowie –angebote (B2.T2) Dieses Thema steht ebenso in Verbindung mit den Erscheinungsformen des demografischen Wandels in der Wartburgregion wie in vielen ländlichen Räumen überhaupt: Zunahme der älteren Bevölkerung und Abnahme der Altersgruppen zwischen 25 und 40 Jahren, die Fami- lien gründen und Kinder bekommen. Das bedeutet zum einen, dass Wohn- und Infrastruktu- ren zunehmend auf die Bedürfnisse älterer Menschen umgestellt werden müssen. Darin liegt auch ein wirtschaftliches Potenzial für die Branchen Bau, Handwerk und Dienstleistungen (Sozial- oder Seniorenwirtschaft genannt). Dienstleistungen, die in diesem Zusammenhang entwickelt werden, sind z.B. Bringe- und Betreuungsdienste durch Selbständige oder „Woh- nen zu Hause im Alter“. Der letztere Ansatz, der schon in der Region verfolgt wird, bietet Beratungs- und Betreuungsangebote für ältere Bewohner an, die möglichst lange in ihrem Haus oder ihrer Wohnung leben wollen. Dieser Ansatz soll möglichst breitenwirksam ausge- baut werden – hierzu bieten sich auch Erfahrungsaustausch und Kooperationen mit der Re- gion Unstrut-Hainich an, die in ihrer Entwicklungsstrategie einen vergleichbaren Ansatz ver- folgt.

Regionalspezifische Traditionen und Brauchtümer (B2.T3) Die Pflege regional- und lokalspezifischer Traditionen und Brauchtümer ist Bestandteil des Selbstverständnisses und der Identität vieler Bewohner. Gleichzeitig stellen spezifische Tra- ditionen und Brauchtümer über diesen Aspekt des kulturellen und sozialen Zusammenlebens hinaus ein wirtschaftlich nutzbares Potenzial dar (z.B. in Hinblick auf den Kultur- und Land- tourismus). Vor dem Hintergrund dieser doppelten Bedeutung soll das kulturelle Erbe der Region gefördert und unterstützt werden. Im Mittelpunkt stehen hierbei der Erhalt und die Belebung besonderer historischer, kultureller Traditionen und Brauchtümer in einzelnen Or- ten mit bestehender oder potenzieller überlokaler Anziehung und Ausstrahlung (Feste, Wo- chenendmärkte, ...). Damit einher geht die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements und Vereinslebens. In diesen Zusammenhang ist auch die ausstehende Umsetzung eines Museums Wartburgkreis/-region zu sehen, der im Rahmen des beteiligungs- und innovati- onsorientierten Leader-Ansatzes neuer Schwung gegeben werden sollte.

Leitprojekt(e) LP5 Durchführung von Zukunftswerkstätten zur Bewältigung des demografischen Wandels (B) Die notwendige Bewältigung des demografischen wie auch umfassenderen strukturellen Wandels in der Wartburgregion, die zentral für zukunftsfähige infrastrukturelle, soziale und wirtschaftliche Zusammenhänge im ländlichen Raum sein wird, legt ein übergreifendes Leit- projekt nahe. Dieses, die Durchführung von Zukunftswerkstätten zur Bewältigung des demo- grafischen Wandels, ist in besonderer Weise dem Leader-Ansatz verpflichtet (breite Mobili- sierung und Beteiligung der betroffenen regionalen und lokalen Akteure sowie engagierter BürgerInnen).

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Die Werkstattmethode wird vor allem da eingesetzt, wo es um die Mobilisierung von Ansät- zen und Akteuren zur Gestaltung zentraler Herausforderungen aktueller und zukünftiger Entwicklungen, wie es der demografische Wandel im ländlichen Raum ist, geht. Die Zukunftswerkstätten sollen nicht isoliert durchgeführt werden, sondern sich in die Umset- zung der Regionalen Entwicklungsstrategie wirksam einordnen. Entsprechend ihrer Zielset- zungen, Handlungsbereiche und Themen werden Wettbewerbe initiiert. In diesen werden die Durchführung von Zukunftswerkstätten und ihre Ergebnisse (Beteiligung, Projektideen und – pläne) bewertet, auch danach der Einsatz von Ressourcen und die Vergabe von Mitteln durch die RAG entschieden (Einfluss auf Bewertung der Projekte). Die Zukunftswerkstätten sollten wenn möglich und sinnvoll gemeindeübergreifend durchgeführt werden. Eine ent- sprechende Beratung der lokalen bzw. regionalen Akteure, die eine Zukunftswerkstatt durch- führen wollen, ist ebenso wie ihre sorgfältige Vorbereitung notwendig. Die Methode der Zu- kunftswerkstatt lässt sich auf nahezu alle der folgenden Themen des Handlungsfeldes an- wenden. Mit den Zukunftswerkstätten zur Bewältigung des demografischen Wandels soll modell- bzw. pilothaft eine verallgemeinerbare Methode für dieses Problem in ländlichen Räumen entwickelt werden (siehe Projektblatt Anlage 5).

5.4.4 Pflege, Wertvermittlung und –steigerung der Natur- und Landschaftsräume (B3) Beschreibung, Handlungsbedarf und Ziele Die Vielfalt an attraktiven Natur- und Landschaftsräumen stellt ein besonderes Potenzial der Wartburgregion dar. Darum war dieses auch zentraler Gegenstand im Regionalen Entwick- lungsplan 2000-2006 der Lokalen Aktionsgruppe LEADER+ der Wartburgregion wie in den Konzepten und Ansätzen einzelner Teilräume (Rhön, Thüringer Wald, Hainich-Werratal). Eine Reihe von Projekten und Maßnahmen konnten erfolgreich umgesetzt werden. Dennoch besteht ein weiterer Handlungsbedarf, der in den Analysen, Regionsgesprächen und auf der Regionalkonferenz immer wieder zur Sprache gebracht wurde und mit den Zielen und The- men dieses Handlungsbereiches aufgegriffen wird: · die nachhaltige Sicherung der hohen Natur- und Landschaftsqualität durch Schutz- und Pflegemaßnahmen und eine natur- wie umweltnahe Bewirtschaftung; · die nachhaltige Sicherung und Ausbau der entwickelten Informations- und Bildungsange- bote zum Natur- und Umweltschutz; · die Integration geschützter, wertvoller wie pflegebedürftiger Natur- und Landschaftsräu- me in die regionale Identitätsbildung und Wertsteigerung. Diese Punkte betreffen alle Teilregionen der Wartburgregion insgesamt.

Ziele B.Z5 Sicherung und Ausbau der hohen Natur- und Landschaftsqualität B.Z6 Sicherung und Ausbau von Informations- und Bildungsangeboten zum Natur- und Um- weltschutz B.Z7 Unterstützung von Ansätzen zur weiteren Inwertsetzung geschützter und wertvoller Natur- und Landschaftsräume B.Z8 Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements, von Vereinen und Initiativen

Themen B3.T1 Schutz- und Pflegemaßnahmen B3.T2 Informations- und Bildungsangeboten zum Natur- und Umweltschutz B3.T3 Integration geschützter Natur- und Landschaftsräume in die regionale Identitätsbil- dung und Wertsteigerung

Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen (B3.T1) Zu diesem Thema gehören die Unterstützung und Förderung von Aktivitäten in Hinblick auf · geschützte und wertvolle Natur- und Landschaftsgebiete,

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 5-46

· die Pflege und Wartung dörflicher Grünflächen (Innerortsbereich und Ortsränder – siehe auch B1.T1), · von Gewässern in den Ortsbereichen (auch B1.T1) wie in der Fläche, · Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) · Schaffung von „Pflegezentren“ oder „Biologischen Stationen“ zur - Pflege von nicht landwirtschaftlich nutzbaren, aber naturschutzfachlich unverzichtba- ren, interessanten und wertvollen Flächen; - Umsetzung der FFH-Richtlinie in der Region – Erhaltung der prioritären Lebensräume (Kalkmagerrasen, Orchideen-Buchenwälder, Bergwiesen, Feucht- und Nasswiesen); - Betreuung von landwirtschaftlichen Nutzungen im Sinne der Erhaltung des guten öko- logischen Zustandes bzw. der Entwicklung zu naturschutzfachlich positiven (Verbes- serung der Biodiversität) und auch touristisch attraktiven Flächen Schaffung eines Bio- topverbundsystems. Ein geplantes Flurbereinigungsverfahren nach § 87 FlurbG in diesen Zusammenhang (Na- turschutzverfahren) stellt Großensee mit einer Größe von ca. 370 ha dar. Anfang des Jahres 2008 ist mit der Eröffnung des Verfahrens zu rechnen.

Informations- und Bildungsangeboten zum Natur- und Umweltschutz (B3.T2) Die Region verfügt in allen Teilgebieten/-regionen über attraktive Informations- und Bil- dungsangebote zum Natur- und Umweltschutz und einen nachweislichen Bedarf an diesen (vor allem im Kinder- und Jugendbereich). Die bestehenden Strukturen und Angebote gilt es mit innovativen Konzepten finanziell abzusichern und inhaltlich wie gestalterisch auszubauen (Förderung der Umweltbildung durch Stärkung der Naturschutzzentren; Ausbau des Umwelt- /Naturschutztourismus durch Nutzung der vorhandenen Strukturen in der Thüringer Rhön, im Hainich-Werratal und im Thüringer Wald, z.B. Alte Warth, Verbindung mit Informations- und Bildungsangeboten zu landschaftlichen Strukturen und Besonderheiten, z.B. Geopark). Mit der Einordnung dieses Themas in die UN-Dekade „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ sol- len weitere Handlungs- und Wirkungsmöglichkeiten erschlossen werden. Die bestehenden überregionalen und transnationalen Kontakte und Angebote sollen ausgebaut werden. Ein entsprechendes Leitprojekt ist dahingehend geplant (LP6: Jugendaustausch Umwelt).

Integration geschützter Natur- und Landschaftsräume in die regionale Identitätsbildung und Wertsteigerung (B3.T3) Die geschützten und schützenswerten Natur- und Landschaftsräume mit einem hohen Wert für Umwelt und Erholung werden noch zu wenig für die Stärkung regionaler Identität, Allein- stellung, kultureller wie touristischer Angebote genutzt. Eine solche Stärkung durch die regi- onale, kulturelle und touristische Arbeit mit den geschützten und hochattraktiven Natur- und Landschaftsräumen in der Region soll mit diesem Thema gefördert und unterstützt werden. Mit dem geplanten gebietsübergreifenden Leitprojekt Werratal sollen modellhaft werterhal- tende und inwertsetzende Maßnahmen verbunden und darüber Alleinstellungsmerkmal kreiert werden (siehe LP7: Weitere integrierte Werterhaltung und Inwertsetzung des Werra- tals). Innovative Modelle regionaler Kulturlandschaftspolitik und –finanzierung sollen gesucht und entwickelt werden, z.B. die Organisation eines Rückflusses finanzieller Mittel in die Erhaltung der Kulturlandschaft. Aktivitäten in dieser Hinsicht bieten sich vor allem durch die Vielfalt und Größe der attraktiven Natur- und Kulturlandschaften (Thüringer Wald, Rhön, Werratal, Hai- nich) an. Dabei ist auf ein Zusammenwirken von Aktivitäten und Interessen verschiedener regionaler Akteure hinzuarbeiten: „Mittels eines dynamischen Regionalmanagements können in diesem Kontext Projekte zum Schutz, zur Nutzung und zur Inwertsetzung von Kulturland- schaften definiert und umgesetzt werden. Modi der gesellschaftlichen Selbstorganisation (Heimat- und Geschichtsvereine, Tourismusverbände, Künstlerinitiativen, Kooperationen von Landbewirtschaftern, Naturschützern und Anbietern regionaler Dienstleister etc.) werden dabei zu einer potenziellen Ressource ... .“ (Apolinarski, Gailing und Rhöring 2006, in: Kultur- landschaften als ...).

Leitprojekt(e)

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 5-47

LP6 Weitere integrierte Werterhaltung und Inwertsetzung des Werratals (GÜZ1) Dieses ist ein Leitprojekt gebietsübergreifender Zusammenarbeit (GÜZ). Mit diesem Leitpro- jekt sollen modellhaft bestehende Aktivitäten und Ansätze der Pflege und Werterhaltung ei- ner attraktiven Landschaft (Flussauenlandschaft Werratal) mit ihrer Inwertsetzung, touristi- schen Vermarktung, verbunden werden. Durch diese Verbindung sollen marketingorientierte Qualitätsstandards und Alleinstellungsmerkmale herausgearbeitet und kommuniziert werden (siehe Projektblatt Anlage 5).

5.5 Regionaler Kooperationsaufbau und Bildung (C)

5.5.1 Auswahl und Ziele des Handlungsfeldes Beschreibung, Handlungsbedarf und Ziele Die Region verfügt über eine hohes Human- und Sozialkapital. Die Stärkung dieser Res- source und ihre Einbindung in die regionale Entwicklungsstrategie sowie ihren Ansätzen soll Gegenstand dieses Handlungsfeldes sein. Dabei geht es vorrangig darum, Strukturen der Information und Bildung zu regionalen Themen und Entwicklungsansätzen in ländlichen Räumen sowie nachhaltig wirksame Vernetzungs- und Kooperationsstrukturen zu initiieren, aus- oder aufzubauen. Dabei soll an bestehende kooperative Akteurskonstellationen ange- knüpft werden. Gleichfalls sollen Informationen und Bildungsangebote von Institutionen und Akteursgruppen (EU, Bund und Land) zu Themen der Entwicklung ländlicher Räume bzw. der Wartburgregion für Akteure und Institutionen der Region transparent und zugänglich ge- macht sowie verbreitet werden. Ansätze der Information und Bildung speziell zu Themen und Ansätzen ländlicher Gebiete in der Wartburgregion für die verschiedenen Zielgruppen wer- den unterstützt und gefördert. Insbesondere geht es dabei auch um die Einbindung enga- gierter Bürger und Bürgerinnen und die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements.

Ziele C.Z1 Stärkung des Human- und Sozialkapitals und seine Einbindung in die Entwicklung der Wartburgregion (übergreifend) C.Z2 Ausbau und Aufbau nachhaltiger regionaler Kommunikation und kooperativer Ak- teurszusammenhänge der ländlichen Entwicklung C.Z3 Aus- und Aufbau regionaler Informations- und Bildungsangebote zur ländlichen Ent- wicklung in der Region (Dienstleistungs- und Serviceangebote) C.Z4 Stärkung des regionalen Bewusstseins und Wissens zu regionalen Entwicklungsthe- men, -perspektiven und –ansätzen C.Z5 Ausbau gebietsübergreifender Zusammenarbeit zur Stärkung ländlicher Räume C.Z6 Ausbau transnationaler Zusammenarbeit zur Stärkung ländlicher Räume in Europa

Handlungsbereiche C1 Nachhaltige Vernetzung und Kooperationsentwicklung C2 Information und Bildung (regionale Themen und Zusammenhänge)

5.5.2 Nachhaltige Vernetzung und Kooperationsentwicklung (C1) Beschreibung und Ziele Der Aufbau regionaler Kommunikation, Vernetzung und Kooperation ist Bestandteil der Akti- vitäten in allen Handlungsbereichen. In diesem eigenständig ausgewiesen Handlungsbereich und Thema sollen Projekte und Maßnahmen zur Verbesserung der regionalen, gebietsüber- greifenden, nationalen und transnationalen Kooperation initiiert und unterstützt werden.

Themen und Projektideen/-ansätze C1.T1 Entwicklung bzw. Bildung dauerhafter Institutionen der regionalen Kommunikation und Zusammenarbeit

Entwicklung bzw. Bildung dauerhafter Institutionen der regionalen Kommunikation und Zusammenarbeit (C1.T1)

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 5-48

Unter dieses Thema ließen sich viele Aktivitäten aus den anderen Handlungsbereichen und des Regionalmanagements zusammenfassen. Der Schwerpunkt liegt aber hier auf der ge- bietsübergreifenden, überregionalen und transnationalen Vernetzung und Kooperation. So soll die bundesweite Aktions- und Plattform Tag der Regionen auch in der Wartburgregi- on bekannt gemacht und für regionalbezogene Aktivitäten und Bewusstseinsbildungen ge- nutzt werden. Damit soll auch diese Aktions- und Kommunikationsplattform im gesamten Thüringer Raum verbreitet werden wie es schon in einer Vielzahl von Bundesländern ge- schehen ist, wo Koordinationsstellen/-büros auf Landesebene eingerichtet wurden. Im Mittelpunkt steht hier des Weiteren die gebietsüberschreitende und transnationale Zu- sammenarbeit. Dieser Schwerpunkt liegt durch die Vorgaben der EU und der vielfältigen ge- bietsübergreifenden Teilräume der Wartburgregion nahe. Darüber hinaus sollen die beste- henden Ansätze transnationaler Zusammenarbeit ausgebaut, neue Möglichkeiten geprüft werden. Die folgende tabellarische Übersicht gebietsübergreifender Zusammenarbeit be- zeichnet das Gebiet, die Partner, das Grundverständnis bzw. die formale Grundlage sowie Themen der Zusammenarbeit.

Werratal (GÜZ1) – siehe auch Projektblatt LP6 Partner der gebietsübergreifenden Zusammenarbeit: Beteiligte RAGs/LAGs: Wartburgregion (federführend), Hersfeld-Rotenburg, Hildburghausen- Sonneberg, Henneberger Land Grundverständnis/-lage der Zusammenarbeit: Das grenzüberschreitende Kooperationsprojekt stimmt die gemeinsame Werterhaltung und weitere gemeinsame Inwertsetzung, vor allem Vermarktung, der touristischen Achse Werra mit ihren entsprechenden Infrastrukturen und Angeboten ab: Nutzung und Ausweitung be- stehender Kooperationsstrukturen entlang der Werra. Durch den Werratal Touristik e.V., den BUND und NABU sowie gemeinsame Projektumsetzungen auch im Rahmen der bisherigen LEADER+-Förderperiode (Werra-Burgen-Steig) bestehen hier schon arbeitende gebiets- übergreifende Kontakte. Geplante Projekte: Teilprojekt A: Natur-, umweltnahe sowie nachhaltige Werterhaltung und –steigerung des Werratals Teilprojekt B: Weitere (touristische) Inwertsetzung des Werratals mit dem Schwerpunkt Vermarktung (Wandern, speziell Werra-Burgen-Steig; Radwandern entlang der Werra; Was- serwandern auf der Werra; Entwicklung und Integration agrartouristischer Angebote)

Rhön (GÜZ2) Partner der gebietsübergreifenden Zusammenarbeit: ARGE Rhön mit RAGs/LAGs: LAG Bad Kissingen, LAG Rhön-Grabfeld, RAG Henneberger Land, LAG Verein Natur- und Lebensraum Rhön e.V. Grundverständnis/-lage der Zusammenarbeit: Rhön als gemeinsamer Lebens- und Wirtschaftsraum; Profilierung nach innen und nach au- ßen. Eine unterzeichnete Kooperationsvereinbarung stellt den formalen Rahmen der Zu- sammenarbeit dar. Geplante Projekte: Auf Basis einer durch die beteiligten RAGs und LAGs zusammengestell- ten Projektliste wurden durch die ARGE Rhön vier Projektgruppen gebildet: Nachwachsende Rohstoffe; Regionalmarke/Dachmarke Thüringer Rhön; Erhalt und Quali- tätssicherung der touristischen Infrastrukturen sowie Öffentlichkeitsarbeit und Marketing.

Thüringer Wald (GÜZ3) Partner der gebietsübergreifenden Zusammenarbeit: Beteiligte RAGs: Gotha-Ilm-Erfurt, Henneberger Land, Hildburghausen-Sonneberg, Saalfeld- Rudolstadt, (Saale-Orla-Region) Grundverständnis/-lage der Zusammenarbeit: Der Thüringer Wald als eigenständiger und spezifischer Lebens- und Wirtschaftsraum von besonderer räumlicher Bedeutung in Thüringen und mit starker touristischer Anziehung. Als Grundlage der weiteren gebietsübergreifenden Zusammenarbeit sind Leitlinien der Zusam-

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 5-49 menarbeit Thüringer Wald formuliert und zur Einarbeitung in die REKs der beteiligten Akti- onsgruppen gegeben worden (siehe Anlage 6). Geplante Projekte:Markenbild Thüringer Wald; Infrastruktur Thüringer Wald; angepasste Bewirtschaftungsweisen und Diversifizierung der Land- und Forstwirtschaft; Infrastrukturen und Angebote der Natur- und Umweltbildung wie Kultur und Sport; Europäisches Netzwerk mit Naturpark-Partnerschaften

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 5-50

Hainich-Werratal (GÜZ4) Partner der gebietsübergreifenden Zusammenarbeit: RAG Wartburgregion, RAG Unstrut- Hainich-Region Grundverständnis/-lage der Zusammenarbeit:Die Region soll sich zu einer harmonischen Kulturlandschaft mit hoher Erlebnis-, Erholungs- und Wohnqualität entwickeln. Nachhaltige Verbindung einer sozial und ökologisch verträglichen wie leistungsorientierten Wirtschaft, des Fremdenverkehrs und der Siedlungsentwicklung mit dem Schutz der Natur. Aktuelle Grundlage der Zusammenarbeit bildet das Aktionsprogramm 2007-2008, getragen von der KAG Hainich-Werratal e.V. und mittels eines Regionalmanagements umgesetzt wird. Geplante Projekte: Schwerpunkte der weiteren gebietsübergreifenden Zusammenarbeit sind das Wegenetz (Wander-/Radwegenetz); das Projekt Erlebniswelten Handwerk und Landwirt- schaft; landwirtschaftliche Gebäudebrachen und auch hier die Fortführung des Regionalma- nagements Hainich-Werratal nach 2008.

Grünes Band (GÜZ5) Partner der gebietsübergreifenden Zusammenarbeit: Beteiligte RAGs: Wartburgregion (federführend); Henneberger Land; Unstrut-Hainich- Region; Hildburghausen-Sonneberg; RAG Eichsfeld – Teilnahme angefragt; RAG Saale-Orla – Teilnahme angefragt. Darüber hinaus soll die bestehende Zusammenarbeit mit den anlie- genden Regionen in Hessen und Bayern ausgebaut werden. Grundverständnis/-lage der Zusammenarbeit: Um die Wertschöpfungskette für die angren- zenden Kommunen und etablierten Unternehmen zu steigern und vorhandene regionale Ak- tivitäten zu koordinieren, ist die Ausarbeitung und Umsetzung einer länderübergreifenden Marketingstrategie für den Grenzwander- und Erschließungsweg notwendig. Grundlage bil- den die Konzepte und bisherige Aktivitäten zum Grünen Band, die hiermit fortgesetzt werden sollen. Ein erstes Projektblatt zur weiteren Planung der Zusammenarbeit ist von der RAG Henneberger Land erstellt, von dieser und der RAG Wartburgregion (zukünftiger Projektträ- ger) an die anderen RAGs geschickt worden. Geplante Projekte: (a) Schließung der Infrastrukturlücken (b) Erarbeitung einer gemeinsame Vermarktungsstrategie und entsprechender Medien

Auch die Ansätze transnationaler Zusammenarbeit sind unterschiedlich entwickelt. Die transnationale Zusammenarbeit Jugendaustausch Umwelt kann schon auf länger währende Kontakte durch den Verein 5xBehringen zurückgreifen, die jetzt thematisch ausgebaut wer- den sollen – siehe auch Projektblatt LP7. Die Partnerschaft des Landkreises Wartburgkreis mit Kelme (Litauen) und der beiden Leader-Aktionsgruppen soll auch in der neuen Leader- Förderperiode fortgesetzt und ausgebaut werden. Und schließlich sind über das Marshallamt Kleinpolens (Malopolska – Partnerregion Thüringens in Polen) Kontakte zu dortigen LAGs in der Nähe von Krakau vermittelt, von denen bisher die LAG Korona Polnocnego Krakow und die LAG Gosciniec) ihr Interessen an den Aufbau einer transnationalen Zusammenarbeit bekundet haben. Die kleinpolnischen Regionen in der Umgebung von Krakau mit ihren att- raktiven Natur- und Landschaftsräumen und regionalen Angeboten stehen im Schatten die- ser historisch und touristisch bedeutsamen Kulturmetropole, zumindest in Ansätzen ver- gleichbar mit Eisenach und der Wartburgregion als Umland. Vor diesem Hintergrund sollen Themen und Ansätze einer weiteren Zusammenarbeit geprüft und entsprechend ausgebaut werden.

Jugendaustausch Umwelt (TNZ1, gleichzeitig LP 7) Partner der transnationalen Zusammenarbeit: Partner aus Belgien, Luxemburg, Holland, Schweiz, Polen, Ukraine Grundverständnis/-lage der Zusammenarbeit: Aktivitäten und Pläne des Vereins 5xBehringen, des „Europa-Jugend-Schloss“ Behringen und des Nationalpark Hainich zum Ausbau des Jugendaustausch, Thema Umwelt (Einbeziehung des Umweltbildungszentrums des Biosphärenreservats Rhön)

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 5-51

Geplante Einzelprojekte/Maßnahmen: Weiterentwicklung der europäischen Begegnungsstätte; Ausbau des Angebots an internationalen Angebote ; evtl. Bildungs- und Studienreisen in die Partnerregionen; Ausbau und Weiterentwicklung der bestehenden Angebote und Kontakte, Aufnahme neuer transnationaler Kontakte

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 5-52

„Ländliche Entwicklung“ (TNZ2) Partner der transnationalen Zusammenarbeit: Region und Leader-Aktionsgruppe Kelme (Li- tauen) Grundverständnis/-lage der Zusammenarbeit: Partnerschaft des Landkreises Wartburgregion, Erfahrungen in der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Ausbildung und Fortbildung von Jugendlichen (LEADER+), Absichtsprotokoll ei- ner weiteren Zusammenarbeit vom 27.9.2007): „Ländliche Entwicklung“: Ausbildung und Fortbildung von Jugendlichen; Herstellung und Vermarktung ökologischer Produkte; Land- tourismus, Wasser- und Fahrradtourismus, Umweltschutz

Stadt-Land-Beziehung (TNZ3) Partner der transnationalen Zusammenarbeit: Lokale Aktionsgruppen aus Kleinpo- len/Malopolska: Korona Polnocnego Krakowa und Gosciniec, evtl. noch weitere LAGs zu verschiedenen Themen Grundverständnis/-lage der Zusammenarbeit: In Anbahnung eine zukünftigen Zusammenarbeit wurden die Profile der Regionen und Grundsätze der regionalen Entwicklungsstrategien ausgetauscht. Dazu wurde auch ein Kurzprofil der Wartburgregion auf Polnisch erstellt. Durch den Kontakt mit der Leader- Beauftragten beim Marschallamt Kleinpolens, Frau Joanna Zabor-Adamska, und mit der LAG-Betreuerin Frau Karolina Lason (vom Agricultrual Advisory Centre Krakau) entstand der Kontakt zu den LAGs Korona Polnocnego Krakowa und Gosciniec, die ihr Interesse an einer zukünftigen Zusammenarbeit bekundet haben. Als thematischer Fokus wurde erst einmal die Stadt-Land-Beziehung vereinbart: · Vermarktung regionaler Produkte, Tourismus, Natur und Landschaft; · landschaftliche und kulturelle Angebote im Schatten einer Kulturstadt (hier Eisenach, dort Krakau).

5.5.3 Information und Bildung: regionale Themen und Zusammenhänge (C2) Beschreibung, Handlungsbedarf und Ziele Während in den einzelnen Handlungsbereichen themenspezifische Informations- und Bil- dungsangebote erarbeitet werden, soll es hier um Informationen und Bildungsangebote zur Entwicklung des ländlichen Raumes, der Wartburgregion und anderer ländlicher Regionen insgesamt gehen (wirtschaftliche und soziale Zusammenhänge in ländlichen Räumen, regio- nale Wertschöpfungsmöglichkeiten, ...). Vor allem gegenüber der Zielgruppe der Kinder, Ju- gendlichen und jungen Erwachsenen sollen mögliche Entwicklungsperspektiven des ländli- chen Raumes, Lebens-, Arbeitsmöglichkeiten im ländlichen Raum (in der Wartburgregion) kommuniziert werden. Das betrifft zum Beispiel Berufe und Tätigkeiten in der Land- und Forstwirtschaft, im Energiebereich (Bioenergie, nachwachsende Rohstoffe), im Tourismus und weiteren Dienstleistungsbereichen. Damit soll auch auf den sich abzeichnenden Fach- kräftemangel in einigen Bereichen reagiert werden. Auch in Hinblick auf aktuelle und zukünf- tige soziale Entwicklungen in der Wartburgregion sollen Informations- und Bildungsangebote entwickelt werden. Diese sollen gleichermaßen Risiken (Entleerung und Alterung) wie auch die damit verbundenen Chancen (z.B. Perspektiven für die Dienstleistungs- und Sozialwirt- schaft, von Gesundheitsdienstleistungen, gesundheitstouristischen Angeboten) ansprechen. Auch sollen unternehmerisches Denken und Handeln vermittelt werden. Leitend ist bei allem die Prämisse, dass wir es beim Wandel des ländlichen Raumes mit einem umfassenden und bedeutsamen gesellschaftlich Thema von europäischer wie globaler Bedeutung zu tun ha- ben.

Themen und Projektideen/-ansätze C2.T1 Regionale Informations- und Bildungsangebote für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene

Regionale Informations- und Bildungsangebote für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (C2.T1)

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 6-53

Mit den Informations- und Bildungsangeboten zu Themen regionaler Entwicklung (regionaler Wertschöpfung, des demografischen Wandelns mit den damit verbundenen Risiken und Chancen) sollen wie oben erwähnt vor allem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsende angesprochen verbunden. Es bietet sich hier an die Kommunikation und Kooperation zwi- schen Schule und Wirtschaft, Verwaltung, Vereinen sowie weiteren Bildungseinrichtungen und –angeboten im ländlichen Raum auszubauen. Ein wichtiger Ansatz wird die Hervorhe- bung der europäischen und auch globalen Dimension der aktuellen Entwicklungsprozesse sein. Dahingehend sind die europäische Perspektive und Ansätze transnationaler Kommuni- kation und Zusammenarbeit zu stärken. Darin ordnet sich auch die Auswahl des Leitprojekts Jugendaustausch Umwelt ein.

Leitprojekt(e) LP7 Jugendaustausch Umwelt – transnational (TNZ1) Transnationale Zusammenarbeit mit den bestehenden Partnerschaften aus Belgien, Nieder- lande, Luxemburg und Schweiz im Rahmen der Vereinigung „5xBehringen International“. Die Vereinigung existiert bereits seit dem Jahr 1956 und alle 3 Jahre finden Begegnungen im Rahmen von Sportspielen statt. Seit der Fertigstellung des Europa - Jugendschlosses Beh- ringen im Jahr 2005 bemühen sich die Vereinigung 5x Behringen und die Bewirtschafterin des Behringer Schlosshotels (grenzenlos gGmbH) darum, weitere Jugendbegegnungspro- jekte im Bereich der Umweltbildung zu organisieren und umzusetzen. Zusammengearbeitet wird dabei auch mit dem Nationalpark Hainich. Auch die bestehenden Partnerschaften der Gemeinde Behringen mit Sroda Wielkopolska (Polen) und Rakhiv (Ukraine) sollen in die zu- künftigen Projekte mit einbezogen werden, um diese Partnerschaften weiter zu entwickeln. Des Weiteren sollen Jugendliche aus Lokalen Aktionsgruppen (LAG) in Malopolska eingela- den (zu verschiedenen Institutionen, Akteuren der Wojewodschaft Malopolska bestehen Kontakte, bestehende LAG-Kontakte: Korona Polnocnego Krakowa, Gosciniec) – siehe Pro- jektblatt Anlage 5. 6 Finanzplan

6.1 Finanzierung des Regionalmanagements Die Kosten für ein umfassendes Regionalmanagement werden mit 104.000 € jährlich kalku- liert. Das durch die RAG zu finanzierende Gesamtmanagement würde Kosten in Höhe von ca. 50.000 € benötigen, die verbleibenden Kosten teilen sich zu je 13.500 € auf die Teilma- nagements der Teilregionen auf, die wie beschrieben im Rahmen eines umfangreichen Ent- wicklungsprozesses Teilaufgaben (Prozessmoderation) für die Wartburgregion übernehmen. Eine Fortführung der etablierten Managementstrukturen in den Teilregionen wäre dabei Vor- aussetzung für ein entsprechendes Vorgehen. Hier wird erst einmal von einer Gleichvertei- lung der Kosten bei den Regionalmanagements der Teilregionen ausgegangen. Davon aus- gehend sind entsprechend der aktuellen Finanzierungslage und –möglichkeiten Neuvertei- lungen möglich.

Tabelle 10: Finanzierung des Regionalmanagements

Nr. Regionalmanagements (Träger) Kosten pro Jahr Regionalmanagement Wartburgregion insgesamt 104.000,00 € (RAG Wartburgregion) RM1 übergreifendes Regionalmanagement/ davon 50.000,00 € Geschäftsstelle (geplant) RM2-5 Regionalmanagements der Teilregionen davon 54.000,00 € (geplant) RM2 Hainich-Werratal davon 13.500,00 € RM3 Thüringer Rhön davon 13.500,00 €

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 7-54

RM4 Thüringer Wald davon 13.500,00 € RM5 Werra-Wartburgregion davon 13.500,00 €

In den Summen für die RMs sind Personal- und Sachkosten enthalten. Für das RM Wart- burgregion insgesamt bedeutet das die Unterhaltung einer Geschäftsstelle vor Ort (Gumpel- stadt/Gemeinde Moorgrund). Das Jahresgehalt für das Personal dieses Regionalmanage- ments sind an BAT III (Leitung) und BAT V (Mitarbeiter) orientiert. Der Stellenumfang ist dann bei der Besetzung entsprechend zu bestimmen. Für die Regionalmanagements der Teilregionen Werra-Wartburgregion und Thüringer Wald muss über die aufgeführten Beträge hinaus eine breitere Finanzierungsgrundlage geschaffen werden. Nach Auslaufen der bestehenden Finanzierung der Regionalmanagements der Teilregionen Thüringer Rhön (2007) und Hainich-Werratal (2008) besteht die Notwendigkeit, den dortigen Finanzierungsbedarf neu zu decken.

6.2 Kostenplanung Die Kostenplanung orientiert sich zuallererst an den Maßnahmen des FILET, kann aber auf Grund der ausstehenden einzelnen Förderrichtlinien noch nicht untersetzt werden. Die in der Tabelle angegebenen Kostenverteilung resultiert aus dem Finanzbedarf der Handlungsbe- reiche, den dortigen Themen und geplanten Leitprojekten. Kofinanzierungen werden in der Regel über den jeweiligen Projektträger und seine Partner (Städte, Gemeinden, Unterneh- men, Bildungseinrichtungen, Verbände, Vereine usw.) organisiert. Mit der Regionalen Ent- wicklungsstrategie werden über das FILET hinaus weitere Programme der EU (ESF, EFRE), des Bundes und des Landes anvisiert. Die entsprechenden Förderrichtlinien sind zu beach- ten. Die Regionalmanagements müssen dahingehend unterstützend wirksam werden.

Tabelle 11 Kostenanteile der Handlungsfelder

Nr. Handlungsfelder, -bereiche und Leitprojekte Kostenanteile A Stärkung und Ausbau regionaler Wertschöpfung 55 % B Sicherung von Lebensqualität und Stärkung der 35 % weichen Standortfaktoren C Regionaler Kooperationsaufbau und Bildung 10 % 7 Monitoring

7.1 Monitoring und Evaluation Kooperative regionale Entwicklungsprozesse sind vielschichtig und komplex. Ihr Erfolg in der Öffentlichkeit misst sich an konkreten Ergebnissen in Form von umgesetzten Projekten. Zum Erfolg gehört aber auch das Funktionieren ihrer Strukturen und das Zusammenwirken der verschiedenen Prozesselemente. Evaluierung müssen daher auf der Prozess- und Projekt- ebene durchgeführt werden. Die Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie wird von einem kontinuierlichen internen Monitoring begleitet und evaluiert. Die in einem größeren Abstand durchzuführenden Evaluations-Workshops werden extern geführt und moderiert. Angestrebt wird auch eine externe Begleitung des Gesamtprozesses im Rahmen einer Dip- lom- oder Studienarbeit. Das interne Monitoring und die Evaluation beziehen sich auf den Gesamtprozess und die einzelnen Projekte sowie Maßnahmen. Für das Monitoring und die Evaluation des Gesamt- prozesses werden eingesetzt: · Ausgangsanalyse (nach RES Wartburgregion; im Rahmen des Fachbeirats; von Arbeits- /Projektgruppen und der beteiligten Regionalmanagements); · regelmäßige Befragung der Teilnehmer des Gesamtvorstandes, der beratenden Fachbei- ratsmitglieder und des Regionalmanagements (Kurzfragebögen);

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 7-55

· Befragung von beteiligten und angesprochenen Akteuren im Zusammenhang mit durch- geführten Veranstaltungen oder veranstaltungsunabhängig zu einem Thema (Zielgrup- pen). Für diese Befragungen werden entwickelte Standardfragen und -fragebögen zur Evaluierung regionaler Entwicklungsprozesse und von Regionalmanagements genutzt und an die eige- nen Zielstellung und einen vertretbaren Umfang angepasst. Für das Monitoring und die Eva- luation einzelner Projekte und Maßnahmen werden folgende Schritte durchgeführt: · Festlegung von abrechenbaren Zielen, Ergebnissen und zeitlichen Rahmensetzungen mit dem Projekt-/Maßnahmeträger im Projektblatt und in Projektplanung; · Erfolgskontrolle (Erfolgsfaktoren, Hemmnisse, Stolpersteine) durch Projektgespräche in Abhängigkeit von der projektbezogenen Zeitplanung; · Befragung der Projektzielgruppen (Wahrnehmbarkeit, Bekanntheit und Wirksamkeit des Projekts bzw. seiner Effekte). Die Befragung der Projektzielgruppen dienen gleichzeitig zur Information und Aktivierung. Die Ergebnisse von Monitoring und Evaluation werden in einem kurzen Sachstands- und Evaluationsbericht dem Gesamtvorstand durch das Regionalmanagement halbjährlich vorge- legt und diskutiert. Entsprechend den dabei gewonnenen Erkenntnissen werden Ziele, zu- künftige Planungen und Aktivitäten angepasst. Jährlich werden eine offene und beteiligungsorientierte Regionalkonferenz mit einem Schwerpunktthema durchgeführt, auf der auch über den Umsetzungsstand berichtet, Erfolgs- faktoren und kritische Faktoren diskutiert werden. In einem Abstand von höchstens zwei Jahren sollen bezogen auf den Gesamtprozess Eva- luations-Workshops mit den Mitgliedern des Gesamtvorstandes, ausgewählten regionalen Akteuren und dem Regionalmanagement veranstaltet werden. Eine wichtige kritische und evaluierende Rolle sollte dabei den beratenden Mitgliedern des Fachbeirats zukommen. Die- se Workshops werden extern geführt und moderiert, um das Regionalmanagement als Ge- genstand der Evaluation gleichermaßen mit einbeziehen zu können. Zusätzlich wird ange- strebt eine themen-/fragebezogene Begleitung im Rahmen einer Studien- oder Forschungs- arbeit durchführen zu lassen (z.B. zur Beteiligung, regionalen Akteurs- und Bürgermobilisie- rung oder zu einem anderen Schwerpunktthema der Entwicklungsstrategie). Gesondert sind Evaluationsveranstaltungen in einem größeren Zeitabstand mit den Partnern der gebietsübergreifenden und transnationalen Zusammenarbeit zu planen.

7.2 Erfolgskriterien/-indikatoren Eindeutig messbare Erfolge beteiligungs- innovationsorientierter regionaler Entwicklungspro- zesse sind oft erst nach längeren Zeiten von Entwicklungsbemühungen und –anstrengungen aufzeigbar. Durch die Breite der Kommunikation und Vielzahl beteiligter Akteure ist dann eine klare Zuordnung oft nicht mehr möglich. Auch sind regionale Entwicklungsprozesse durch Eigendynamiken und –entwicklungen in Abhängigkeit von den Akteurskonstellationen, allgemeinen und regionsspezifischen Rah- menbedingungen geprägt. Dem müssen die verwendeten Erfolgskriterien/-indikatoren Rech- nung tragen. Ebenso wichtig ist es Hemmnisse und Stolpersteine zu identifizieren, um das weitere Vorgehen und den Ressourceneinsatz daraufhin abstimmen zu können. Entscheidend werden darum für die Erfolgsbewertung und Problemanalyse von regionalen Entwicklungsprozessen kommunikations- und akteursbezogene Faktoren. Bei diesen geht es zum einen darum, dass eine Breite und Vielzahl von Akteuren beteiligt ist und wird, zum an- deren aber auch die richtigen schon oder potenziell handlungsfähigen Akteure beteiligt wer- den und sind. Die Durchführung der einzelnen Projekte können in Hinblick auf ihren Ressourceneinsatz und ihre Wirksamkeit genauer gemessen werden. Diesen Grundüberlegungen tragen die Standardfragen und –bögen zu regionalen Entwick- lungsprozessen und –projekten Rechnung, die auch für die Umsetzungsbegleitung dieser Entwicklungsstrategie genutzt werden sollen.

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 7-56

Im Anhang befinden sich Kriterien und Leitfragen zum Monitoring von Arbeitsgruppen sowie ein erprobter Katalog mit Erfolgskriterien und –indikatoren mit dem gearbeitet bzw. der für das Monitoring und die Evaluation vor allem in Form von Befragungen genutzt werden soll. Die aufgeführten und in regionalen Entwicklungsprozessen erprobten Erfolgskriterien und – indikatoren betreffen: · Beteiligung und Einbindung regionaler Akteure; · Organisation und Ziele; · Ressourcen und Finanzierung; · Projektplanung; · Projektwirkung; · Vernetzung; · Wissensentwicklung und Innovationsförderung; · Umfeld/Einstellung regionaler Akteure. Unter den Punkt Projektwirkungen können die aufgeführten allgemeinen Wirkungen von Pro- jekten durch die konkreten Projektziele und –ergebnisse ergänzt werden. Mit diesen 8 Punkten lassen sich dann auch die Bewertungen der einzelnen Kriterien zu- sammenfassen und in einer Spinnenmatrix gesamthaft darstellen. Dadurch erhält man auf einen Blick eine Übersicht für sich positiv entwickelnde und kritische Bereiche der regionalen Entwicklungsaktivitäten.

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 8-57

8 Quellenverzeichnis

Abschlussbericht Lokale Aktionsgruppe LEADER+ der Wartburgregion c/o Landwirt- schaftsamt Bad Salzungen, Eisenach 2007 Aktionsprogramm Hainich-Werratal 2007-2008, KAG Hainich-Werratal, Erfurt 2007 Änderung der Biosphärenreservatsverordnung Rhön (27. April 2006), Gesetz- und Ver- ordnungsblatt für den Freistaat Thüringen, Erfurt Bericht zur Entwicklung der Landwirtschaft in Thüringen 2007 (Berichtsjahr 2006), Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Erfurt 2007 Entwicklung des Fachkräftebedarfs in Thüringen. Fortschreibung 2006. Thüringer Mi- nisterium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit, Berlin 2006 Demographiebericht Thüringen. Thüringer Ministerium für Bau und Verkehr, Erfurt 2006 FörderInitiative Ländliche Entwicklung in Thüringen 2007-2013 (FILET), Thüringer Minis- terium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Erfurt 2007 Kleinräumiges koordiniertes Trendszenario für Thüringen 2020, von Institut Verkehr und Raum, Erfurt 2006 Kulturlandschaften als Herausforderung für die Raumplanung: Verständnisse – Erfah- rungen – Perspektiven. Hrsg. von Matthiesen, U.; Danielzyk, R.; Heiland, S. und Sabi- ne Tzschaschel, Hannover 2006 Landesentwicklungsplan Thüringen 2004, Thüringer Ministerium für Bau und Verkehr (TMBV), Abteilung Städte- und Wohnungsbau, Raumordnung und Landesplanung, Er- furt 2004 Problembezogenes Regionalmangement von Löb, Stephan, Dortmund 2006 Rahmenkonzept Biosphärenreservat Rhön (1995), hrsg. vom Bayerischen Staatsministe- rium für Landesentwicklung und Umweltfragen; Hessisches Ministerium für Landesent- wicklung, Wohnen, Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz; Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Schweinfurt Regionalentwicklung in Südwestthüringen Entwurf zur Anhörung / Offenlegung des Regionalplanes; Regionale Planungsgemeinschaft Südwestthüringen (24.04.2007) REK „Vernetzte Vielfalt – Chancen für die Zukunft des ländlichen Raums“ (2002), Loka- le Aktionsgruppe LEADER+ der Wartburgregion, Eisenach REK Umsetzungsmanagement „Westlicher Thüringer Wald“ – Abschlussbereicht (2004), KAG Westlicher Thüringer Wald/ erfurt und partner GmbH, Erfurt Regionaler Raumordnungsplan Südthüringen, herausg. von Thüringer Ministerium für Wirtschaft und Infrastruktur, Abteilung Raumordnung und Landesplanung; Erfurt 1999 Regionaler Raumordnungsplan Südthüringen Thüringer Bioenergieprogramm, Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Erfurt 2006 Thüringer Tourismuskonzeption 2004, Thüringer Ministerium für Bau und Verkehr (TMBV), erstellt von dwif-GmbH München

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-58

9 Anlagen

Anlage 1 Karte Wartburgregion ...... 9-59 Anlage 2: Gebietskörperschaften der Wartburgregion (Einwohnerzahlen) ...... 9-60 Anlage 3: Kriterien zur Bewertung von Projekten und Maßnahmen...... 9-61 Anlage 4: Übersicht ILE-Instrumente in der Wartburgregion...... 9-63 Anlage 5: Leitprojekte (Projektblätter) ...... 9-72 Anlage 6: Materialien und Unterlagen gebietsübergreifender Zusammenarbeit...... 9-83 Anlage 7 Unterlagen transnationaler Zusammenarbeit ...... 9-102 Anlage 8: Erfolgskriterien für Monitoring und Evaluation (Befragungen) ...... 9-104 Anlage 9: Presseberichte/-artikel (Auswahl) ...... 9-110 Anlage 10: Zusammenfassung weiterer relevanter regionaler Entwicklungskonzepte ...... 9-111

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-59

Anlage 1 Karte Wartburgregion

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-60

Anlage 2: Gebietskörperschaften der Wartburgregion (Einwohnerzahlen)

Städte mit Zahl der Einwohner (Stand 30. Juni 2006) - Bad Salzungen ² (16.542) - Kaltennordheim ¹ (1.816) - Bad Liebenstein (4.099) - Ruhla ² (6.589) - Berka/Werra ¹ (4.672) - Stadtlengsfeld (2.671) - Creuzburg ¹ (2.553) - Treffurt (5.992) - Geisa ² (3.396) - Vacha ¹ (3.856) ¹ Mitgliedsgemeinde einer Verwaltungsgemeinschaft; ² erfüllende Gemeinde für weitere Ge- meinden)

Verwaltungsgemeinschaften (* Verwaltungssitz) und Gemeinden (³ erfüllende Gemeinde) sowie die Ortsteile von Eisenach mit Zahl der Einwohner (Stand 30. Juni 2006) Verwaltungsgemeinschaft Barchfeld Kaltennordheim, Stadt * (1.816) Barchfeld * (3.370) Klings (480) Immelborn (1.793) Verwaltungsgemeinschaft Vacha Verwaltungsgemeinschaft Berka/Werra Martinroda (290) Berka/Werra, Stadt * (4.672) Vacha, Stadt * (3.856) Dankmarshausen (1.136) Völkershausen (1.190) Dippach (1.151) Wölferbütt (428) Großensee (321) Verwaltungsgemeinschaft Creuzburg Creuzburg, Stadt * (2.553) Gemeinden Ifta (1.269) Behringen (3.337) (1.679) Buttlar (Stadt Geisa ³) (1.441) Verwaltungsgemeinschaft Dermbach Dorndorf (2.853) Brunnhartshausen (418) (Stadt Geisa ³) (62) Dermbach * (3.216) Gerstungen (6.265) Neidhartshausen (326) Hörselberg (3.327) (678) Leimbach (Stadt Bad Salzungen ³) (1.925) Urnshausen (786) Marksuhl, (3.185), erfüllende Gemeinde auch (931) für (790) Ettenhausen an der Suhl (485) Zella/Rhön (469) Wolfsburg-Unkeroda (790) Verwaltungsgemeinschaft Mihla Merkers-Kieselbach (3.156) Berka vor dem Hainich (855) Moorgrund (3.647) (705) Rockenstuhl (Stadt Geisa ³) (1.357) Ebenshausen (325) (Stadt Geisa ³) (1.123) (369) Schweina (3.056), erfüllende Gemeinde auch (238) für Lauterbach (645) Steinbach (1.321) Mihla * (2.366) Seebach (Stadt Ruhla ³) (2.432) (653) Tiefenort (4.225), erfüllende Gemeinde auch Verwaltungsgemeinschaft Oberes Felda- für tal Frauensee (948) Andenhausen (231) (4.005) Diedorf (398) Wutha-Farnroda (7.187) (649) Fischbach/Rhön (601) Kaltenlengsfeld (458)

Ländliche Ortsteile von Eisenach (6.274 E.) Berteroda, Hötzelsroda, Madelungen, Neukirchen, Stockhausen, Stregda, Neuenhof Hörschel, Stedtfeld, Wartha-Göringen

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-61

Anlage 3: Kriterien zur Bewertung von Projekten und Maßnahmen Nr. Kriterium Punkte Bewe r- (Leader-Methode, übergreifende EU-Ziele, ELER-Verordnung) tung K1 Regionale Relevanz max. 5 regional bedeutsam (Wartburgregion insgesamt) Ja=5 für Teilregion bedeutsam Ja=3 lokal bedeutsam Ja=1 K2 Zuordnung zu Handlungsbedarf und Zielstellungen max. 3 Zuordnung zu Zielstellungen mehrerer Handlungsbereiche Ja=3 verschiedener Handlungsfelder Zuordnung zu Zielstellungen mehrerer Handlungsbereiche Ja=2 eines Handlungsfeldes Zuordnung zu Zielstellungen eines Handlungsbereiches Ja=1 K3 Zuordnung zu Leitprojekt, Thema und Handlungsbereich max. 7 Zuordnung zu einem Leitprojekt Ja=7 Zuordnung zu einem Thema Ja=5 Zuordnung zu einem Handlungsbereich Ja=3 K4 Beitrag zur Nachhaltigkeit max. 5 berücksichtigt ökologische Aspekte Ja=1 berücksichtigt soziale Aspekte Ja=1 berücksichtigt wirtschaftliche Aspekte Ja=1 berücksichtigt ausdrücklich den Einklang ökologischer, sozia- Ja=2 ler und wirtschaftlicher Dimensionen der Nachhaltigkeit K5 Akteursmobilisierung/-vernetzung max. 5 vernetzt Akteure aus verschiedenen institutionellen Bereichen Ja=3 und/oder Teilregionen mobilisiert regionale Akteure und Aktivitäten Ja=2 K6 Pilot-/Modellcharakter max. 5 arbeitet an der Entwicklung oder Umsetzung eines innovativen Ja=5 Ansatzes folgt einem innovativen Ansatz zur Stärkung des ländlichen Ja=3 Raums oder von Stadt-Land-Beziehungen (im Sinne der Mo- dellübertragung, -verbreitung und/oder anpassung) K7 Beschäftigungseffekt max. 5 trägt zur Neuschaffung von Einkommens- und Beschäfti- Ja=5 gungsmöglichkeiten bei stabilisiert Beschäftigung Ja=3 K8 Gleichstellung von Frauen und Männern max. 5 leistet einen Beitrag zur Gleichstellung Ja=5 von Frauen und Männer K9 Integration von Menschen mit Behinderung max. 5 leistet einen Beitrag zur Integration von Menschen mit Behin- Ja=5 derung K10 Bewältigung des demografischen Wandels max. 5 trägt zur Bewältigung des demografischen Wandels bei Ja=2 nutzt Instrumente und Methoden überörtlicher Zusammenar- Ja=3 beit und breiter Beteiligung (Zukunftswerkstatt) K11 Gebietsübergreifende/transnationale Zusammenarbeit max. 5 fördert die gebietsübergreifende Zusammenarbeit Ja=3 fördert die transnationale Zusammenarbeit Ja=5 mögliche Maximalpunktzahl/Summe der Bewertung 55

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-62

Anlage 4: Erfahrungen und Ergebnisse aus der Leader+-Förderperiode

Anzahl förderf. Jahr Anträge Bewilligungen Aufwand in € Zuschüsse € 2002 12 12 288.607 183.620 2003 22 15 716.843 488.914 2004 21 16 508.755 337.017 2005 27 11 644.678 414.870 2006 11 11 356.366 254.047 2007 6 6 189.028 140.884 2008 2 2 18.031 14.098 Summe 101 73 2.722.308 1.833.450

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-63

Anlage 4: Übersicht ILE-Instrumente in der Wartburgregion

Anlage 6.1 Vorliegende und in Bearbeitung befindliche Fachplanungen „Landentwicklung“ Anlage 6.2 Förderschwerpunkte der Dorfentwicklung/-erneuerung Anlage 6.3 Landentwicklungsverfahren „Flurbereinigung“

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-64

Anlage 6.1 Vorliegende und in Bearbeitung befindliche Fachplanungen „Landentwicklung“

1. Vorliegende Planungen

AVP/P-AVP/AEP Gemarkungen Untersuchungs- ILEK- P-AEP fläche in ha Gleich- stellung AVP Geismar Geismar, Ketten, Apfelbach, Walkes, 4.296 X Motzlar, Spahl, Reinhards, Wiesenfeld LNF 2.503 AVP Geisa Bermbach, Borbels, Mieswarz, Borsch, 7.828 X Bremen, Buttlar, Geisa, Gerstengrund, LNF 5.200 Kranlucken, Otzbach, Geblar, Schleid, Wenigentaft, Zitters AVP Dermbach Dermbach, Oberalba, Unteralba, 3.699 X Mebritz, Lindenau, Glattbach, Wiesen- LNF 2.193 thal AVP Gerstungen Gerstungen, Herda, Neustädt, Fernbrei- 5.820 X tenbach, Sallmannshausen LNF 2.686 P-AVP Wasser- Teile Gemarkung Lindigshof 12 speicher Ettenhau- sen a.d.S. P-AVP Bad Sal- Gemarkungsteile Barchfeld 18 - zungen (Barchfeld) LNF 10 BOV P-AVP Neubau B Bad Salzungen, Wildprechtroda, Kal- 7140 X 62 Bad Salzungen - tenborn, Langenfeld, Hohleborn, Leim- Dorndorf bach, Hermannsroda, Kaiseroda, Tiefe- nort, Unterrohn, Merkers, Kieselbach, LNF 3.617 Dorndorf, Dietlas, Kirstingshof P-AVP Dorfflurbe- Gemarkungsteile Diedorf - reinigung Diedorf P-AVP Witzelroda / Barchfeld, Witzelroda, Neuendorf, 5.554 X Barchfeld Gumpelstadt, Waldfisch, Möhra, Gräfen- Nitzendorf, Oberrohn LNF 3.290

P-AVP Neubau B Immelborn, Ettmarshausen, Allendorf- 1.050 X 62Werraquerung Dorf, Allendorf -Kloster, Witzelroda, LNF 630 Neuendorf, Gemarkungsteile Barchfeld P-AVP Konfliktbe- Großensee, Dankmarshausen, Dippach, 5.755 X reich Naturschutz- Berka, Auenhain, Rienau, Horschlitt, Landwirtschaft Untersuhl, Gerstungen, Neustädt, Sall- LNF 3.738 Werraaue, Dank- mannshausen marshausen, Gers- tungen P-AVP Umgehung Behrungen, Großenberingen, Oester- 20.344 X Hörselberge A 4 behringen, Hütschenroda, Wolfsbehrin- LNF 12.283 gen, Berka v.d.H., Berteroda, Beuern- feld, Bolleroda, Ebenheim, Eisenach, Ettenhausen/Nesse, Großenlupnitz, Haina, Hastrungsfeld/Burla, Hötzelsro- da, Kahlenberg, Burbach, Kälberfeld,

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-65

AVP/P-AVP/AEP Gemarkungen Untersuchungs- ILEK- P-AEP fläche in ha Gleich- stellung Krauthausen, Lengröden, Madelungen, Wenigenlupnitz, Mechterstädt, Melborn, Neukirchen, Sättelstädt, Schönau a.d.H., Deubach, Stedtfeld, Stockhau- sen, Stregda, Frohnishof, Uetteroda, Wutha-Farnroda AEP Grünes Band Grenzstreifen Keine Angabe X AEP Creuzburg / Creuzburg, Scherbda, Falken, Ifta, 11.343 X Treffurt Schnellmannshausen, Volteroda, Hat- LNF 4.920 tengehau, Schrapfendorf, Groß- burschla, Pferdsdorf, Spichra, Treffurt, Wolfmannsgehau AEP Mihla / Nazza Hallungen, Nazza, Wernershausen, 7.485 X Frankenroda, Mihla, Probsteizella, E- LNF 3.802 benshausen, Buchenau, Freitagszella, Hohenroda, Ebenau, Lauterbach, Bi- schofroda AEP Kaltennord- Kaltennordheim, Kaltenlengsfeld, 6.964 X heim / Neidhardts- Brunnhardtshausen, Andenhausen, LNF 3.562 hausen Diedorf, Empfertshausen, Fischbach, Föhlritz, Klings, Steinberg, Neidhardts- hausen, Zella AEP Unteres Felda- Stadtlengsfeld, Weilar, Bayershof, 8.761 X tal Urnshausen, Bernshausen, Wiesenthal, LNF 3.829 Glattbach, Lindenau, Mebritz, Derm- bach, Unteralba, Oberalba AEP Marksuhl Ettenhausen, Kupfersuhl, Burkhard- 5.928 X troda, Marksuhl, Wünschensuhl, LNF 2.605 Mölmersdorf, Josthof, Lindigshof, Wackenhof AEP Ulsteraue Gemarkungsteile Motzlar, Schleid, Gei- 1.453 X sa, Borsch, Buttlar, Wenigentaft, LNF 1.137 Pferdsdorf, Kranlucken, Bermbach, AEP Eltetal Lauchröden, Unterellen, Oberellen, 7.572 X Förtha, Epichnellen, Wolfsburg- LNF 3.116 Unkeroda, Eckardtshausen, Etterwinden gesamt 111.497 LNF 59.407

2. In Bearbeitung befindliche ILEK / RM

Im Wartburgkreis befinden sich derzeit keine ILEK oder RM in Bearbeitung.

Legende: AVP = Agrarstrukturelle Vorplanung P-AVP = Projektbezogene AVP AEP = Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung P-AEP = Projektbezogene AEP ILEK = Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept RM = Regionalmanagement

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-66

Anlage 6.2 Anerkannte Förderschwerpunkte der Dorfentwicklung/-erneuerung

Förderschwerpunkte Dorfentwicklungl Dorferneuerung Landkreis Wartburgkreis

Ehemalige Förderschwerpunkte (FSP)

Gemeinde/ Stadt FSP Förderschwerpunkt Ortsteil von bis Andenhausen Andenhausen 01.06.1999 31.12.2002 Bad Salzungen, Stadt Langenfeld 01.06.1999 31.12.2002 Bad Salzungen, Stadt Kaltenborn 28.02.1994 31.12.1997 Behringen Behringen 30.05.1991 31.12.1993 12.05.2000 31.12.2003 Behringen Craula 28.02.1994 31.12.1997 Behringen Reichenbach 25.03.1996 31.12.1999 Behringen Tüngeda 25.03.1996 31.12.1999 Behringen Wolfsbehringen 12.03.1997 31.12.2000 30.05.1991 31.12.1993 Behringen Hütscheroda 12.05.2000 31.12.2003 Berka v. d. Hainich Berka v. d. Hainich 24.02.1995 31.12.1998

Berka/Werra, Stadt Herda 10.03.1993 31.12.1995

Berka/VVerra, Stadt Fernbreitenbach 10.03.1993 31.12.1995 Bischofroda Bischofroda 30.05.2001 31.12.2004

Brunnhartshausen Brunnhartshausen 28.02.1994 31.12.1997 30.05.2001 31.12.2004 Brunnhartshausen Steinberg 28.02.1994 31.12.1997 30.05.2001 31.12.2004 Brunnhartshausen Föhlritz 28.02.1994 31.12.1997 30.05.2001 31.12.2004 Buttlar Bermbach 30.05.1991 31.12.1993 Creuzbur Scherbda 25.03.1996 31.12.1999 , Stadt Dermbach Unteralba 27.05.1998 31.12.2001 Dermbach Oberalba 28.02.1994 31.12.1997 Dermbach Lindenau 28.02.1994 31.12.1997 Di ach Dippach 01.06.1999 31.12.2002 Empfertshausen Empfertshausen 01.05.1999 31.12.2002 Ettenhausen a.d. Suhl Ettenhausen a.d. Suhl 12.03.1997 31.12.2000 Frankenroda Frankenroda 24.02.1995 31.12.1998 Gemeinde/ Stadt FSP Förderschwerpunkt

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-67

Ortsteil von bis Geisa, Stadt Borsch 10.03.1993 31.12.1995

Geisa, Stadt Wiesenfeld 01.06.1999 31.12.2002

Gerstungen Clausber 12.05.2000 31.12.2003 Gerstungen Sallmannshausen 25.03.1996 31.12.1999 Gerstungen Oberellen 12.05.2000 31.12.2003 Gerstungen Unterellen 1990 31.12.1992 Großensee Großensee 12.03.1997 31.12.2000 31.12.2000 Hallungen Hallungen 01.06.1999 30.12.2002 Ifta Wolfmannsgehau 12.05.2000 31.12.2003 Immelborn Übelroda 12.03.1997 31.12.2000

Kaltenlengsfeld Kaltenlengsfeld 03.01.1992 31.12.1994 27.05.1998 31.12.2001 Klings Klings 25.03.1996 31.12.1999 12.05.2000 31.12.2003 Krauthausen Spichra 28.02.1994 31.12.1997

Krauthausen Pferdsdorf 28.02.1994 31.12.1997

Leimbach Leimbach 30.05.1991 31.12.1993 Marksuhl Eckardtshausen 12.03.1997 31.12.2000 Marksuhl Marksuhl 1990 31.12.1992 Marksuhl Burkhardtroda 30.05.2001 31.12.2004 Moorgrund Kupfersuhl 25.03.1996 31.12.1999 Moorgrund Witzelroda 27.05.1998 31.12.2001

Moorgrund Möhra 03.01.1992 31.12.1994 12.05.2000 31.12.2003 Nazza Nazza 10.03.1993 31.12.1995 Neidhartshausen Neidhartshausen 12.03.1997 31.12.2000 Oechsen Oechsen 25.03.1996 31.12.1999 Rockenstuhl Spahl 1990 31.12.1992 Ruhla, Stadt Kittelsthal 12.03.1997 31.12.2000 Schleid Schleid 28.02.1994 31.12.1997 Schleid Kranlucken 01.06.1999 31.12.2002 Schleid Motzlar 10.03.1993 31.12.1995 Stadtlen sfeld, Stadt Gehaus 01.06.1999 31.12.2002 Gemeinde/ Stadt FSP Förderschwerpunkt

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-68

Ortsteil von bis Tiefenort Unterrohn 30.05.2001 31.12.2004 Tiefenort Weißendiez 12.03.1997 31.12.2000 Treffurt, Stadt Falken 24.02.1995 31.12.1998 Treffurt, Stadt Volteroda 30.05.2001 31.12.2004 Treffurt, Stadt Großburschla 1990 31.12.1992

Treffurt, Stadt Schnellmannshausen 10.03.1993 31.12.1995 30.05.2001 31.12.2004 Unterbreizbach Hüttenroda 30.05.1991 31.12.1993 - Unterbreizbach - Mosa 30.05:1991 31.12.1993 ----- Unterbreizbach Mühlwärts 30.05.1991 31.12.1993 Unterbreizbach Deicheroda 03.01.1992 31.12.1994 01.06.1999 31.12.2002 Urnshausen Bernshausen 12.03.1997 31.12.2000 Vacha, Stadt Farnroda Oberzella 12.03.1997 31.12.2000 Wolfsbur -Unkeroda Wolfsbur -Unkeroda 30.05.2001 31.12.2004 Wutha-Farnroda 28.02.1994 31.12.1997 28.02.1994 31.12.1997 Zella/Rhön Zella/Rhön 27.05.1998 31.12.2001

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-69

Noch anerkannte Förderschwerpunkte

Gemeinde/ Stadt FSP/ Ortsteil Förderschwerpunkt von bis

1990 31.12.1992 Buttlar Buttlar 23.05.2000 31.12.2009

Buttlar Wenigentaft 23.05.2000 31.12.2009 Creuzburg Wilhelmslücksbrunn 14.11.2001 31.12.2009 , Stadt 25.03.1996 31.12.1999 Dankmarshausen Dankmarshausen 28.03.2000 31.12.2009 12.03.1997 31.12.2000 Diedorf/ Rhön Diedorf/ Rhön 30.06.1997 31.12.2009 01.06.1999 31.12.2002 Fischbach/ Rhön Fischbach/ Rhön 01.01.2006 31.12.2010 Geisa, Stadt Bremen 01.01.2005 31.12.2009 10.03.1993 31.12.1995 Gerstungen Lauchröden 01.01.2004 31.12.2008 Gerstungen Neustädt 01.01.2005 31.12.2009 Hörselberg Hastrun sfeld 02.11.2002 31.12.2009 Hörselberg Melborn 02.11.2002 31.12.2009 Hörselberg Ettenhausen 02.11.2002 31.12.2009 Hörselberg Beuernfeld 26.11.2002 31.12.2009 Hörselberg Bolleroda 26.11.2002 31.12.2009 Hörselberg Burla 02.11.2002 31.12.2009 12.05.2000 31.12.2003 Ifta Ifta 01.01.2006 31.12.2010 Immelborn Immelborn 01.01.2006 31.12.2010 Krauthausen Krauthausen 24.09.2002 31.12.2009 Marksuhl Förtha 01.01.2004 31.12.2008 Merkers-Kieselbach Kieselbach 01.01.2004 31.12.2008

Moorgrund Gumpelstadt 01.01.2004 31.12.2008 28.02.1994 31.12.1997 Rockenstuhl Geismar 01.01.2005 31.12.2009 03.01.1992 31.12.1994 Rockenstuhl Ketten 20.01.1993 31.12.2009 03.01.1992 31.12.1994 Rockenstuhl Apfelbach 20.01.1993 31.12.2009 Gemeinde/ Stadt FSP/ Ortsteil Förderschwerpunkt

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-70

von bis

03.01.1992 31.12.1994 Rockenstuhl Walkes 20.01.1993 31.12.2009 30.05.1991 31.12.1993 Unterbreizbach Pferdsdorf/ Rhön 01.01.2005 31.12.2009 03.01.1992 31.12.1994 Unterbreizbach Sünna 01.01.2006 31.12.2010 Völkershausen Willmanns 01.01.2004 31.12.2008 10.03.1993 31.12.1995 Wiesenthal Wiesenthal 01.01.2004 31.12.2008 Wutha-Farnroda Eichrodt 01.01.2004 30.12.2008 25.03.1996 31.12.1999 Wölferbütt Wölferbütt 01.01.2004 31.12.2008 Empfertshausen Empfertshausen 01.01.2009 31.12.2013 Wutha-Farnroda Schönau 01.01.2009 31.12.2013

Kreisfreie Stadt Eisenach

Ehemalige Förderschwerpunkte (FSP) Gemeinde/ Stadt FSP Förderschwerpunkt Ortsteil von bis Eisenach, Stadt Göringen 10.03.1993 31.12.1995 Eisenach, Stadt Wartha 10.03.1993 31.12.1995 Eisenach, Stadt Stadtfeld 30.05.1991 31.12.1993 Eisenach, Stadt Neuenhof 28.02.1994 30.12.1997

Eisenach, Hörschel 28.02.1994 31.12.1997 Stadt

Noch anerkannte Förderschwerpunkte (FSP) Gemeinde/ Stadt FSP Förderschwerpunkt Ortsteil von bis Eisenach, Berteroda 01.06.1999 31.12.2009 Stadt Eisenach, Madelungen 24.09.2002 31.12.2009 Stadt

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-71

Anlage 6.3 Landentwicklungsverfahren „Flurbereinigung“

Landentwicklungsverfahren "Flurbereinigung" in der "Wartburgregion" (Wartburgkreis)

Verfah- Verfahrensart integrierte rens- Bezeichnung der Verfahren nach F1urbG Ortslagen fläche Ortslagen § (Anzahl (ha) Ketten, Walkes, Ap- Ketten 1.016 1 3 felbach Vacha-West 284 87 0 Diedorf 34 86 1 Diedorf Barchfeld-Süd 541 87 0 Dankmarshäuser 190 86 0 Rhäden Wutha 308 87 0 Dankmarshausen 198 86 1 Dankmarshausen Buttlar 1.206 86 2 Buttlar, Wenigentaft Creuzburg 664 86 1 Wilhelmsglücksbrunn Barchfeld-Nord 360 87 0 Krauthausen, Made- Eisenach-Nord 1.011 86 2 lungen Hastrungsfeld- 1.415 86 2 Burla, Hastrungsfeld Burla Wenigenlupnitz 981 86 2 Melborn, Ettenhausen Großenlupnitz 1.556 86 1 Beuernfeld Hötzelsroda 1.242 86 2 Bolleroda, Berteroda Rasdorfer Berg 469 86 0 Geismar 600 86 0 Andenhausen 97 86 0 Bad Salzungen- 228 87 0 Leimbach gesamt: 12.400 17

In Beantragung:

· Großensee (Eröffnung vorauss. Anfang 2008): 370 ha, § 86 (Naturschutzverfahren) · Gumpelstandt (Eröffnung vorauss. Mitte 2008): 453 ha, § 87

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-72

Anlage 5: Leitprojekte (Projektblätter)

LP1 Erarbeitung von Beratungs-, Unterstützungs- und Bildungsmodulen für land- und forst- wirtschaftliche Unternehmer und Mitarbeiter LP2 Ausbau des Clusters „Nachwachsende Rohstoffe“ (perspektivisch gebietsübergreifend) LP3 Erstellung eines regionalen Einkaufsführer und weitere Stärkung regionaler Produktangebote und Marketingaktivitäten LP4 Bauernhöfe (Erhalt regionsspezifischer Bausubstanz) LP5 Zukunftswerkstätten zur Bewältigung des demografischen Wandels LP6 Weitere integrierte Werterhaltung und Inwertsetzung des Werratals (gebietsübergrei- fend) LP7 Jugendaustausch Umwelt (transnational)

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-73

Erarbeitung von Beratungs-, Unterstützungs- und Bildungsmo- dulen für land- und forstwirtschaftliche Unternehmer und Mitar- Lfd Nr.: LP1 (A1) beiter Projektziele: A.Z11 Stärkung der Kompetenzen und Qualifikationen land- und forstwirtschaftlicher Be- triebe in Hinblick auf die Herausforderungen und Ansprüche des Wettbewerbes, der Diver- sifizierung/Erschließung neuer Wirtschafts- und Beschäftigungsfelder (A.Z2-8, A.Z10) Kurzbeschreibung: Die Beratungs-, Unterstützungs- und Bildungsmodule für land- und forstwirtschaftliche Un- ternehmer und Mitarbeiter sollen in Hinblick auf die drei Themenkomplexe erfolgen: · neuer Technologieeinsatz, · Umstellung auf nicht-konventionelle Formen der Herstellung und Vermarktung land- und forstwirtschaftlicher Produkte, · Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten · Erschließung weiterer Einkommensquellen, -kombinationen Einzelne Arbeitsschritte: a) Bestandsaufnahmen an Angeboten, Akteuren und Institutionen erforderlich b) Entwicklung weiterer Angebote in Abstimmung mit dem Bedarf der Betriebe und ihrer Mitarbeiter c) Vernetzung von Informations- und Bildungsanbietern sowie Klärung von Finanzie- rungs- und Fördermöglichkeiten d) Kommunikation und Durchführung der Informations-, Bildungs- und Unterstützungsan- gebote. Zeitplan: 2008- 2013 Projektträger: noch offen Weitere Beteiligte: Amt für Landwirtschaft, Forstämter, Bildungs- und Qualifizierungseinrichtungen, Kompe- tenzzentren, Kreisbauernverband, land- und forstwirtschaftliche Betriebe ... Geplante Gesamtkosten: noch offen Geplante Finanzierung/Ko-finanzierung durch: FILET (Berufsbildungsmaßnahmen, Bildungs- und Informationsmaßnahmen); Bildungsträger Weitere Finanzierungsmöglichkeiten: ESF-Mittel

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-74

Ausbau des Clusters „Nachwachsende Rohstoffe“ (gebietsüber- Lfd Nr.: LP2 (A2) greifend) Projektziele: A.Z3 Ausbau regionaler Produktsortimente, Produktions- und Vertriebsformen A.Z4 Diversifizierung der Land- und Forstwirtschaft zur Erschließung neuer Geschäfts- und Beschäftigungsfelder A.Z5 Ausbau der regionalen Wertschöpfungstiefe und regionaler Wirtschaftskreisläufe durch Veredlung und Weiterverarbeitung land- und forstwirtschaftlicher Produkte in der Region (auch durch Einbeziehung von Handwerks- und Gewerbebetrieben) A.Z6 Entwicklung und Sicherung regionaler und lokaler Vielfalt von Formen der Energieerzeugung und -nutzung A.Z8 Stärkung regionaler Identität und von Regionalität A.Z9 Ausbau der Stadt-Land-Beziehungen A.Z11 Stärkung der Kompetenzen und Qualifikationen land- und forstwirtschaftlicher Be- triebe in Hinblick auf die Herausforderungen und Ansprüche des Wettbewerbes, der Diver- sifizierung/Erschließung neuer Wirtschafts- und Beschäftigungsfelder (Z2-8, Z10) Folgenutzen: Garantierte Nachhaltigkeit. Sichert mittel- und langfristige Entwicklung der Regionen, da Entwicklung von Produktlinien aus nachwachsenden Rohstoffen Zukunftsthema Nr.1 ist und auch das Thema Energieeffizienz und Energiepass mit umfasst. Kurzbeschreibung: Das Technologiezentrum Schmalkalden/Dermbach baut und betreibt regionsübergreifend ein "Cluster Nachwachsende Rohstoffe" auf. Schwerpunkt des Clusters ist der Aufbau von Wertschöpfungsketten für Biomasse, Holz und den nachwachsenden Rohstoff Wolle. Pro- duktlinien werden entwickelt von der Erzeugung bis zur Verwendung. Zur Erreichung der angestrebten Zielsetzung werden a) regionale Netzwerke aufgebaut; b) Demonstrationsvorhaben umgesetzt; c) Qualitätskriterien für die jeweiligen Produktentwicklungen erarbeitet; d) Weiterverarbeitung und Vertrieb in der Region organisiert; e) Kompetenzerweiterungen vorgenommen, Kooperationen mit Kompetenzzentren und Wissenschaftseinrichtungen eingegangen sowie Langzeitstudien realisiert, so dass die neuen Produktlinien auch am Markt platziert werden können. f) Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit „Nachwachsende Rohstoffe“ Zeitplan: Voraussichtlicher Beginn: 2008 Voraussichtlicher Abschluss: 2013 Projektträger: TGF Schmalkalden/Dermbach Beteiligte : - RAG Wartburgregion (federführend) - Zusammenarbeit mit den RAGs Unstrut-Hainich, Henneberger Land (offen für Erweite- rung) - land- und forstwirtschaftliche Betriebe; - Kompetenzzentrum Holz Thüringen (Oberdorla) - Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal - weitere Kompetenzzentren und wissenschaftliche Einrichtungen (Frauenhofer-Institut); - Landratsämter, Ämter der Land- und Forstwirtschaft; - Biosphärenreservatsleitung Rhön; Naturpark Thüringer Wald

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-75

Geplante Gesamtkosten: ca. 500.000 € Geplante Finanzierung/Ko-finanzierung durch: Mögliche Förderung Leader/FILET eines möglichen Kostenanteils von 250.000 €: 187.500 € entspricht 75%, Eigenmittelanteil: 62.500 € (Technologiezentrum Schmalkal- den/Dermbach): Vermarktung und Verarbeitung von Holz, Diversifizierung, Bildungs- und Informationsmaßnahmen; Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft Weitere Finanzierungsmöglichkeiten: Förderprogramme der EU, des Bundes und des Landes zu „Nachwachsenden Rohstoffe“ (siehe z.B. Übersicht Holzabsatzfond: www.holzabsatzfond.de)

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-76

Erstellung eines regionalen Einkaufsführer und weitere Stärkung Lfd Nr.: LP3 (A4) regionaler Produktangebote und Marketingaktivitäten Projektziele: A.Z3 Ausbau regionaler Produktsortimente, Produktions- und Vertriebsformen A.Z4 Diversifizierung der Land- und Forstwirtschaft zur Erschließung neuer Geschäfts- und Beschäftigungsfelder A.Z8 Stärkung regionaler Identität und von Regionalität A.Z9 Ausbau der Stadt-Land-Beziehungen A.Z10 Verbesserung der Absatzchancen regionaler Produkte Kurzbeschreibung: Erarbeitung und Herausgabe eines Regionalen Einkaufsführers als Printmedium und Inter- netauftritt zur Information der Verbraucher über Produkt- und Serviceangebote. Auf der Grundlage der Erfahrungen bei der Erarbeitung dieses Produkts und mit diesem Produkt wird sowohl in Hinblick auf die weitere Entwicklung von Produktangeboten und Marketingaktivitäten weiter gearbeitet. Einzelne Arbeitsschritte: 1. Bestandsaufnahme regionaler Erzeugnisse und Produkte 2. Erstellen der Medien (Broschüre, Internet-Auftritt) 3. Entwicklung von Qualitätsstandards und Unterstützung bei der Entwicklung von weite- ren Serviceangebote (Vertrieb über Internet) 4. Weiterarbeit mit den Medien und gesammelten Erfahrungen o Ausbau vorhandener Vermarktungsstrukturen (Direktvermarkter, Dachmarken, ...) o Stärkungen und Umsetzung von Ansätzen, die Produkt- und Regionalvermarktung zusammenführen (regionale Produktkampagnen) o Produktanbieter und Vermarktungsstrukturen zusammenbringen und Zusammenar- beit stärken (z.B. (Kontakte/Vernetzung zwischen Tourismus und Direktvermark- tern)) o neue Vermarktungswege großflächig erschließen, z.B. durch Märkte, Regionalthe- ken in Supermärkten, Ansprache öffentlicher Einrichtungen und regionaler Betriebe als Abnehmer, Nutzen touristischer Orte für den Verkauf regionaler Produkte, ... (zuvor ausreichendes Produktsortiment absichern). Zeitplan: Voraussichtlicher Beginn: 2008 Voraussichtlicher Abschluss: 2013 Projektträger: noch offen Weitere Beteiligte: Betriebe der Region, Direktvermarkter, touristische Standorte, Kreis- bauernverband Geplante Gesamtkosten: ca. 100.000 € veranschlagt Geplante Finanzierung/Ko-finanzierung durch: FILET (Bildungs- und Informationsmaßnahmen, Diversifzierung)

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-77

Bauernhöfe (Erhalt regionsspezifischer Bausubstanz) Lfd Nr.: LP4 (B1) Projektziele: Ziel des Leitprojektes ist es für leerstehende oder vom Leerstand bedrohte regionsspezifische Bauernhofkomplexe neue Eigentümer zu finden und diese bei der Nach- und Umnutzung zu unterstützen. B.Z2 Anpassung und Ausgestaltung der Siedlungs- und Wegestrukturen sowie Infrastruktu- ren entsprechend den Entwicklungsperspektiven und zukünftigen Funktionsanforderungen (struktureller und demografischer Wandel) B.Z3 Entwicklung und Verbreitung neuer sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Ansätze zur Sicherung von Versorgung, Mobilität und kultureller Vielfalt im ländlichen Raum B.Z4 Pflege kultureller Traditionen und Brauchtümer Kurzbeschreibung: Diese Projekt sucht nach neuen oder existierenden innovativen Modellen zum Erhalt regionsspezif i- scher Bausubstanz. Am Beispiel der Bauernhöfe soll ein passendes Modell beispielgebend umgesetzt werden. Einzelne Arbeitsschritte: a) Modellrecherche b) Bestandsaufnahme Bauernhöfe der Wartburgregion (Besonderheiten, Problem des Leerstandes – Erstellen eines eigenständigen Produkts, z.B. Broschüre) c) Regionsspezifische Modellentwicklung und –anpassung d) Partneransprache und –zusammenstellung e) Umsetzung, z.B. Beratung und Unterstützung bei der Bildung einer Stiftung „Bauernhöfe der Wartburgregion“, einer Bauernhofsbörse o.ä. f) Unterstützung der Kommunikation, um Neueigentümer/Nach- und Umnutzer zu finden; bei der Weiterführung und Übertragung Zeitplan: Voraussichtlicher Beginn: 2008 Voraussichtlicher Abschluss: 2010 Projektträger: Gemeinde- und Städtebund, Architektenkammer und/oder Sparkasse / VR- Bank Weitere Beteiligte: Wartburg-Sparkasse, Landkreis (Amt für Regionalentwicklung), mo- dellerfahrene Regionen in Sachsen (Umnutzungsfibel), Ostsachsen (Stiftung), Rodachtal (Gebäudebörse); Unternehmen, land- und forstwirtschaftliche Betriebe, regional engagierte Vereine und Bürger als Kapitalgeber, Sponsoren, Unterstützer u.ä. Geplante Gesamtkosten: noch offen Geplante Finanzierung/Ko-finanzierung durch: FILET (Bildungs- und Informationsmaßnahmen); Erschließung weiterer Finanzierungsquellen und –formen notwendig

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-78

Zukunftswerkstätten zur Bewältigung des demografischen Wan- Lfd Nr.: LP5 (B) dels Projektziele: Zielstellung • Auseinandersetzung mit dem Thema DW auf örtlicher Ebene • Sensibilisierung / Akzeptanz für notwendige Maßnahmen • Gezielter Einsatz von Fördermitteln • Stärkung der „Eigenkräfte“ der Dörfer und Gemeinden • Initiierung von Kooperation auf örtlicher Ebene Ergebnisse • das Thema DW ist der Dorfgemeinschaft und den örtlichen Entscheidern (Räte) bewusst. • Maßnahmenkatalog liegt vor und wird vom Gemeinderat beschlossen • auf der Grundlage von Zukunftswerkstätten entwickelte Projekte erhalten in der Bewer- tung Zusatzpunkte B.Z2 Anpassung und Ausgestaltung der Siedlungs- und Wegestrukturen sowie Infrastruktu- ren entsprechend den Entwicklungsperspektiven und zukünftigen Funktionsanforde- rungen (struktureller und demografischer Wandel) B.Z3 Entwicklung und Verbreitung neuer sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Ansätze zur Sicherung von Versorgung, Mobilität und kultureller Vielfalt im ländlichen Raum B.Z8 Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements, von Vereinen und Initiativen Kurzbeschreibung: Prinzipien Gemeinden, die sich dem Thema DW stellen, können mit Unterstützung rechnen. In Gemeinden, in denen Akzeptanz für notwendige Maßnahmen zur Bewältigung des DW besteht, können Fördergelder sinnvoller eingesetzt werden Durchführung • Methode : Zukunftswerkstatt, ½ bis 1 Tag • auf Gemeindeebene oder Ebene mehrerer Gemeinden • Gemeinderat und Multiplikatoren / Akteure • Antwort auf folgende Fragen : – Wie wird sich der demografische Wandel bei uns auswirken ? – Wie können wir dem DW Bei uns begegnen ? – Welche Kooperationen müssen wir ggf. auf Regionsebene eingehen ? Vorgehen Schritt 1: Anpassung der Methode Zukunftswerkstatt an Thema und Region: Entwicklung eines modellhaften Vorgehens (inkl. eines standardisierten Leitfadens) Schritt 2: modellhafte Durchführung von zwei Zukunftswerkstätten in der Wartburgregion Schritt 3: Evaluierung, Abstimmung mit Fachbehörden und Schlussfolgerungen für die wei- tere standardisierte Durchführung Schritt 4: Initiierung standardisierter Zukunftswerkstätten im Rahmen von Themenwettbe- werben (z.B. Thema Mobilität oder Versorgungseinrichtungen) Zeitplan: Voraussichtlicher Beginn: 2008 Voraussichtlicher Abschluss: 2013 Projektträger: RAG Wartburgregion insgesamt (bei Durchführung einzelner Zukunfts- werkstätten die beteiligten Kommunen, Vereine und/oder Unternehmen) Weitere Beteiligte: Landkreis, Kommunen, kommunale Arbeitsgruppen, Regionalmana- gements der Teilregionen, Initiativen, Vereine, engagierte Unternehmer und Bürger vor Ort Geplante Gesamtkosten: ca. 52.000 € veranschlagt

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-79

Geplante Finanzierung/Ko-finanzierung durch: · Entwicklung des Modells, d.h. standardisierten Vorgehens, und modellhafte Durchfüh- rung von zwei Zukunftswerkstätten: ca. 20.000 € durch Bildungs- und Informations- maßnahmen aus dem FILET (RAG Wartburgregion) · weitere Durchführung von Zukunftswerkstätten: 4.000 € pro Zukunftswerkstatt (beteilig- te Institutionen) Weitere Finanzierungsmöglichkeiten: Politische Bildung, Förderung des bürgerschaftlichen Engagements, . . .

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-80

Lfd.- Nr.: Weitere integrierte Werterhaltung und Inwertsetzung des Werratals LP6 (GÜZ1)

Regionale Aktionsgruppe: Wartburgregion

Zusammenarbeit mit Region (RAGs bzw. vergleichbaren regionalen Partnerschaften): - LAG Hersfeld-Rotenburg - RAG Hildburghausen-Sonneberg - RAG Henneberger Land Federführend: RAG Wartburgregion Projektziele: A.Z7 Stärkung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum A.Z8 Stärkung regionaler Identität und von Regionalität B.Z5 Sicherung und Ausbau der hohen Natur- und Landschaftsqualität B.Z7 Unterstützung von Ansätzen zur weiteren Inwertsetzung geschützter und wertvoller Natur- und Landschaftsräume C.Z5 Ausbau gebietsübergreifender Zusammenarbeit zur Stärkung ländlicher Räume Kurzbeschreibung: Teilprojekt A: Werterhaltung und -steigerung der Werralandschaft Seit 2000 gibt es das Projekt "Lebendige Werra" (BUND, NABU), das eine gute Vorausset- zung für weitere Aktivitäten zur integrierten Landschaftspflege und –nutzung ist. Die Werra mit ihren Zuflüssen bildet auch das verbindende Element aller 4 Teilregionen der Leader- Region. Maßnahmen, die in den Rahmen dieses Leitprojektes integriert oder neu entwickelt werden sollen, sind: A/a) Weiterführung der Renaturierung der Werra wie z.B. beim Modellvorhabens zur Rena- turierung des Werra-Abschnittes zwischen Sallmannshausen und Göringen (Anlage von Flutmulden und Stillgewässern). A/b) Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie an Gewässern 2. Ordnung Hilfestellung für die Gemeinden A/c) Beweidungsprojekt an der Werra mit für die ganzjährige extensive Beweidung geeig- neten Rinderrassen. Stichwort: halboffene Weidelandschaft. Das wäre ein Beitrag sowohl im Sinne neuer wirtschaftlicher Standbeine für die Landwirtschaft, für den Naturschutz, als auch für den Tourismus.“ A/d) eine natur-, umweltnahe sowie nachhaltige Pflege der Flussauenlandschaft und We- genetze zur Bewirtschaftung und touristischen Nutzung A/f) Abstimmung mit ILEK Werra-Wartburgregion Teilprojekt B: Vermarktung Zur gebiets- und grenzüberschreitenden Vermarktung der touristischen Achse Werra mit ihren entsprechenden Infrastrukturen und Angeboten gehören die Bereiche: · Wandern (Werra-Burgensteig) · Radwandern entlang der Werra · Wasserwandern auf der Werra Entwicklung und Vermarktung agrartouristischer Angebote und Infrastrukturen In Bezug auf diese Bereichen werden: B/a) Informationsangebote für Einheimische sowie Touristen auf (Kanu) und an (Rad) der Werra. Stichworte: Auenlehrpfad, Wasserspielplatz, Werra-Badestelle, Werra-Badetag ge- schaffen; B/b) durch die modellhafte Zusammenarbeit von Naturschutz, Landschaftspflege, Landwirt- schaft und Tourismus Alleinstellungsmerkmale und besondere Qualitätsstandards entwi- ckelt und vermarktet. B/c) Abstimmung auch dieser Aktivitäten mit dem ILEK/RM Werra-Wartburgregion Projektträger: KAG Werra-Wartburgregion und KAG Hainich-Werratal e.V. (Projekt insgesamt)

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-81

Weitere Beteiligte: BUND/NABU (Träger Teilprojekt A); Werratal-Touristik (Träger Teilpro- jekt B); ILEK/RM Werra-Wartburgregion; Anliegerkommunen der Werra, Unternehmen und Vereine Zeitplan: Voraussichtlicher Beginn: 04/2008 Voraussichtlicher Abschluss: 10/2013 Geplante Gesamtkosten: noch offen Geplante Finanzierung und Trägerschaft durch: - FILET/Leader (Diversifizierung, Bildungs- und Informationsmaßnahmen, Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft, landwirtschaftlicher Wegebau, Dorferneue- rung, Flurneuordnung; ILEK/RM) - Mittel aus Umwelt-/Naturschutzfonds/-programmen - Tourismusförderung (EU) Teilprojekt A: BUND/NABU Teilprojekt B: Werratal Touristik e.V.

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-82

Lfd Nr.: Jugendaustausch Umwelt (transnational) LP7 (TNZ1) (auch C2, auch B3) Projektziele: C.Z6 Ausbau transnationaler Zusammenarbeit zur Stärkung ländlicher Räume in Europa B.Z6 Sicherung und Ausbau von Informations- und Bildungsangeboten zum Natur- und Umweltschutz B.Z7 Unterstützung von Ansätzen zur weiteren Inwertsetzung geschützter und wertvoller Natur- und Landschaftsräume Kurzbeschreibung: 1. Weiterentwicklung Konzept für ein Zentrum regionaler und internationaler Naturschutz- und Umweltbildung 2. Vorbereitung und Durchführung jährlicher Angebote (international) 3. Bildungs- und Studienreisen in die Partnerregionen 4. Ausbau und Weiterentwicklung der Angebote und Kontakte Zeitplan: Voraussichtlicher Beginn: 2008 Voraussichtlicher Abschluss: 2013 Projektträger: Europäische Kommunikationsakademie e.V.; Europa-Jugend-Schloss Behringen, Alte Warth Weitere Beteiligte: KAG Hainich-Werratal e.V.; Nationalpark Hainich, Nationalpark Thürin- ger Wald, internationale Partner der Vereinigung 5xBehringen in Belgien, Niederlande, Lu- xemburg und Schweiz; Städtepartnerschaften Behringen, Sroda Wielkopolska (Polen) und Rakhiv (Ukraine) sowie lokale Aktionsgruppen aus Malopolska Geplante Gesamtkosten: ca. 250.000 € Geplante Finanzierung/Ko-finanzierung durch: FILET/Leader/transnationale Zusammenarbeit (Bildungs- und Informationsmaßnahmen); weitere Finanzierungsmöglichkeiten: Bildungs-, Jugend-, Umwelt- und Naturschutzpro- gramme der EU (Lernpartnerschaften, ...), des Bundes und Landes wie Jugend in Aktion; THW -Jugend („Förderrichtlinie internationale Jugendbegegnungen“)

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-83

Anlage 6: Materialien und Unterlagen gebietsübergreifender Zusammenarbeit

Anlage 6.1 Rhön (GÜZ2): Kooperationsvereinbarung Anlage 6.2 Thüringer Wald (GÜZ3): Leitlinien der Zusammenarbeit mit Projekt- blatt Anlage 6.3 Hainich-Werratal (GÜZ4): Entwurf Kooperationsvereinbarung Anlage 6.4 Grünes Band (GÜZ5): Projektblatt

Zum Projekt Werratal (GÜZ1) gibt es ein Leitprojektblatt, siehe Anlage 6.

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Anlage 6.1 Kooperationsvereinbarung ARGE Rhön (GÜZ2):

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RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-91

Anlage 6.2 Thüringer Wald (GÜZ3): Leitlinien der Zusammenarbeit mit Projektblatt

Naturpark Thüringer Wald e.V. als Regionalverbund Leitlinien der gebietsübergreifenden Zusammenarbeit „Thüringer Wald“

ELER/FILET-Förderprogramm 2007-2013

Beteiligte RAGs: Gotha-Ilmkreis-Erfurt, Henneberger Land, Hildburghausen- Sonneberg, Saalfeld-Rudolstadt und Wartburgregion(und SOK)

Bearbeitung: Dipl.-Soz. Mirko Klich Stand: 25.September 2007

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Gliederung

Einleitung

1 Bisherige Konzepte, Ansätze und Erfahrungen gebietsübergreifender Zusamme n- arbeit 2 Organisationsstruktur und Prozessorganisation (2007-2013) 3 Entwicklungsstrategie Thüringer Wald Zentrale Stärke und Zielstellung Handlungsfelder, -bereiche, Ziele und Leitprojekte Ausbildung eines einheitlichen Markenbildes Thüringer Wald nach innen und nach außen Nachhaltiger Erhalt und Ausbau der infrastrukturellen Erschließung des Thüringer Wald Entwicklung regionaler Produkte, Angebote und Dienstleistungen

Anhang

Projektblatt: Kooperation Thüringer Wald

Einleitung

Der Thüringer Wald ist in geographischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht ein eigen- ständiger homogener sehr großer Raum (ca.20% des Freistaates)mit gleicher Problemlage, der auch gesamthaft weiter entwickelt werden muss. Das Gebiet wird allerdings durch 9 ad- ministrative Grenzen zerschnitten, wenn die beiden Städte Eisenach und Suhl mitgezählt werden. Auch teilen sich 5(6) Regionale Aktionsgruppen den Naturraum bzw. die Gesamtre- gion Thüringer Wald. Seit Jahren bestehen daher vielfältige gebietsübergreifende kooperative Aktivitäten zur ganzheitlichen Entwicklung der Region. Insbesondere das LEADER+Modellprojekt Naturpark Thüringer Wald (2001-2007) ist dahingehend hervorzuheben. Die Entwicklung des Thüringer Waldes als bedeutungsvoller und besonderer ländlicher Raum erfordert die Weiterführung gebietsübergreifender Zusammenarbeit - auch im Rahmen der neuen Leader-Förderperiode. Das betrifft vor allem die notwendige: · Pflege und den Ausbau der etablierten Marken Thüringer Wald/Rennsteig (vorwiegend · touristisch aber auch für andere Branchen und Bereiche relevant), · Abstimmung infrastruktureller Entwicklungen im und um den Thüringer Wald sowie · gemeinsame Wertsteigerung und Inwertsetzung der sozialen, kulturellen und wirtschaftli- chen Potenziale der Region. Vor diesem Hintergrund sind die folgenden Leitlinien für die gebietsübergreifende Zusam- menarbeit im Rahmen der neuen Leader-Förderperiode (2007-2013) zu sehen.

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-93

1 Bisherige Konzepte, Ansätze und Erfahrungen gebietsübergreifender Zusam- menarbeit Mit dem innovativen Ansatz Naturschutz als Motor für die Regionalentwicklung war der Thüringer Wald in der letzten Förderperiode Modellregion für LEADER+ in Thüringen (2002- 2007) im Rahmen eines bundesweit verfolgten Modellansatzes. Aus den Schwerpunkten des Entwicklungsprogramms des Naturparks Thüringer Wald (NP TW) wurden Entwicklungsziele für die Region Thüringer Wald (TW) insgesamt abgeleitet, die dann mit der Durchführung von Leit- und Einzelprojekten untersetzt wurden. Dieser Ansatz hat sich bewährt, bedarf aber weiterer Bemühungen zur erfolgreichen und nachhaltigen Umsetzung. Der dem Modellpro- jekt zugrundeliegende umfassende und weitreichende Zielkatalog ist auch für die weitere Entwicklung des TW handlungsleitend. Zentrale Aufgaben in dem Entwicklungsprogramm waren die Erhaltung der Kulturlandschaft, das Schaffen von mehr Lebensqualität im Raum, die Festigung der wirtschaftlichen Wert- schöpfung durch das Schaffen von Arbeitsplätzen und eine insgesamt nachhaltige vernetzte Entwicklung der Region. Die Schwerpunkte der Entwicklungsstrategie für den Thüringer Wald lagen in den Bereichen Markenbildung, Produkt- und Bewusstseinsmarketing, Kulturlandschaftserhaltung, Netz- werkaufbau, Technologieentwicklung, Besucherlenkung und Umweltbildung. Daraus wurden 3 strategische Handlungsbereiche abgeleitet „Marktplatz Landschaft“, die „Naturpark-Route“ und „Regionale Rohstoffe“ und diese mit Leit- und Einzelprojekten unter- setzt: · Marktplatz Landschaft: Maßnahmen zum Regionalmarketing für Produkte und Leistungen aus dem Thüringer Wald · Naturpark-Route: Maßnahmen zur Besucherlenkung sowie zur Präsentation und Ver- knüpfung der Landschaft des Thüringer Waldes mit den typischen Erwerbszeigen, den Produkten und den Lebensweisen der Bevölkerung · Regionale Rohstoffe: Maßnahmen zur Entwicklung und Beförderung alternativer Nut- zungsmöglichkeiten für die Ressourcen des Thüringer Waldes - Heu, Holz und Gesteine Mit den durchgeführten Einzel- und Leitprojekten konnte die Einmaligkeit und die be- sondere Identität der Kulturlandschaft Thüringer Wald zunehmend als Standortfaktor herausgestellt, die touristische Infra- und Angebotsstruktur sowie die Außendarstel- lung des Thüringer Waldes eindeutig verbessert werden. Die gebietsübergreifende Zusammenarbeit im Thüringer Wald wurde bisher über den Natur- park-LEADER+Beirat realisiert. Der Naturpark-LEADER+Beirat arbeitet ehrenamtlich seit 20.08.02 auf Basis einer Geschäftsordnung. Die bisherige Organisationsstruktur zur Umsetzung des Modellprojektes bestand aus dem Naturpark-LEADER+Beirat mit Vertretern der 5 beteiligten Lokalen Aktionsgruppen (LAGs), des Naturparks und des Biosphärenreservates. Diese Organisationsstruktur hat sich insbe- sondere hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Effizienz bewährt. Die Finanzierung der regionsübergreifenden Projekte erfolgte in LEADER+ unter Titel 2. Die ressortübergreifenden Projektansätze ermöglichten eine effiziente Vernetzung, Bündelung und Kooperation. Die etablierte gebietsübergreifende Zusammenarbeit zeichnet sich durch einen kooperativen und effizienten Stil aus. Eine Vernetzung zwischen Naturschutz – Tourismus - Landschafts- pflege und Umweltbildung wurde auf den Weg gebracht. Projekte mit lokaler Ausrichtung wurden zwar eigenverantwortlich von den fünf beteiligten LAG durchgeführt aber sinnvoll in das Netzwerk TW eingebunden.

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-94

Bedeutung und Größe der Region sowie der innovative Ansatz, der auf der auf der nach wie vor gültigen Entwicklungskonzeption NP TW und dem Zielkatalog des Modellprojekts beruht, lässt noch eine Vielzahl von Aufgaben bestehen. Diese gilt es nun mit der neuen Förderperi- ode zu bearbeiten. 2 Organisationsstruktur und Prozessorganisation (2007-2013) In der letzten Sitzung des Naturpark-LEADER+ -Beirats vom 27.02.07 wurde einstimmig ein entsprechender Beschluss zur Weiterführung der gebietsübergreifenden Zusammenarbeit für die Förderperiode 2007-2013 gefasst. Die folgenden Leitlinien der gebietsübergreifenden Zusammenarbeit Thüringer Wald wurden daraufhin von den beteiligten RAGs Gotha-Ilmkreis-Erfurt, Henneberger Land, Hildburghau- sen-Sonneberg, Saalfeld-Rudolstadt und Wartburgregion nach Beratung und Beschlussfas- sung in die jeweilige Regionale Entwicklungsstrategie integriert. Der bestehende Leader-Beirat TW soll in der neuen Förderperiode in bewährter Form fortge- führt werden. Dem zukünftigen Beirat sollen je 2 gewählte Vertreter der RAG Wartburgregion, Henneber- ger Land, Gotha-Ilmkreis-Erfurt, Saalfeld-Rudolstadt und Hildburghausen-Sonneberg und je ein Vertreter des Naturparks Thüringer Wald und des Biosphärenreservates Vessertal ange- hören. Der Leader-Beirat Thüringer Wald ist zuständig für die Auswahl und Stellungnahme zu ge- bietsübergreifenden Projekten des Thüringer Waldes und berät und entscheidet über ent- sprechende Anträge. Lokale und regionale Projekte ohne Bedeutung für den Thüringer Wald als Gesamtheit verbleiben in der reinen Zuständigkeit der betreffenden RAG. Der Leader- Beirat Thüringer Wald berät und entscheidet über Inhalt und Finanzvolumen der Projektan- träge durch Abstimmung (Beschlussfassung). Dabei müssen die Projektinhalte mit den Vor- gaben und der Ausrichtung der Handlungsfelder für die gebietsübergreifende Zusammenar- beit übereinstimmen. Der Leader-Beirat Thüringer Wald bewertet die Projekte inhaltlich und das Regionalmanagement (RM) erarbeitet auf dieser Grundlage die fachliche Stellungnahme für die Bewilligungsstelle und für die betroffenen RAGs. Der Naturpark als Regionalverbund kann weiterhin die Geschäfte des Leader-Beirats Thü- ringer Wald führen und die Aufgabe des Regionalmanagements (RM) für den TW wahrneh- men. Das RM wird beauftragt, in der Gebietskulisse des Regionalverbundes Thüringer Wald die Umsetzung regionsübergreifender Ziele zu lenken, die Umsetzung regionaler Ziele zu ver- netzen und zu koordinieren. Das Regionalmanagement prüft die Anträge und legt dem Lea- der-Beirat Thüringer Wald die Anträge aus Sicht des Thüringer Waldes zur Beschlussfas- sung vor. Projektanträge mit der fachlichen Stellungnahme werden dann vom Regionalmanagement an das Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung (ALF), von dort an die entsprechenden Bewilligungsbehörden weitergegeben. Die Finanzmittel der gebietsübergreifenden Zusammenarbeit Thüringer Wald und ihrer Pro- jekte werden nach mehreren Vorschlägen aus den beteiligten RAGs und einem Beschluß auf der Mitgliederversammlung HBN/SON vom 10.09.2007 durch die RAG Hildburghausen- Sonneberg verwaltet. Damit ist sie auch zuständig für die Haushaltsüberwachung und Ein- haltung des Gesamtbudgets der regionsübergreifenden Zusammenarbeit im Thüringer Wald.

3 Entwicklungsstrategie Thüringer Wald

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-95

3.1 Zentrale Stärke und Zielstellung Der Thüringer Wald als bedeutendster Landschafts- und Kulturraum Thüringens erfordert eine eigenständige und gesamthafte Entwicklungsstrategie, in der sich die verschiedenen Dimensionen des Erhalts, der Weiterentwicklung und weiteren Inwertsetzung dieses ländlich geprägten Mittelgebirges mit seinen Stärken und Schwächen integriert finden. Die intakte reizvolle Kulturlandschaft des Thüringer Waldes mit ihren vielfältigen Teilland- schaften stellt einen attraktiven Lebens- und Erholungsraum dar. Daran knüpft das Hei- matgefühl und die Tradition vieler Menschen an. Innerhalb der unterschiedlichen Landstri- che kommt es zur Ausbildung verschiedener typischer Erwerbszweige, Sitten, Gebräuche und Traditionen sowie kulinarischer Vorlieben und deutlich unterschiedlicher Mundar- ten und Sprachgebräuche .“ (Modellprojekt Naturpark Thüringer Wald) Diese zentrale Stärke des Thüringer Waldes gilt es zu pflegen und vor allem touristisch wei- ter in Wert zu setzen. Integriert werden die starken Ansätze des Naturschutzes und der Um- weltbildung in der Region. Auf die Stärken hin gilt es die gebietsübergreifende Zusammenar- beit zu konzentrieren. Diese Konzentration ist auch auf Grund der Schwächen der Region notwendig (ungünstige landwirtschaftliche Produktionsbedingungen, wenige landwirtschaftli- che und gewerbliche Unternehmen in der Region ansässig).

3.2 Handlungsfelder, -bereiche, Ziele und Leitprojekte Entsprechend der vorliegenden Stärken-Schwächen-Analyse (Antrag Modellprojekt), den Erfahrungen und Ergebnissen der Umsetzung des Modellprojektes sowie aktuellen Entwick- lungsstandes der Region wurde folgende Schwerpunktsetzung auf Handlungsfelder, - bereiche und Leitprojekte im Rahmen der gebietsübergreifenden Kooperation Thüringer Wald (Leader 2007-2013) vorgenommen. A Ausbildung eines einheitlichen Markenbildes Thüringer Wald nach außen und nach innen B Nachhaltiger Erhalt und Ausbau der infrastrukturellen Erschließung des Thüringer Waldes C Entwicklung regionaler Produkte, Angebote und Dienstleistungen Ein übergreifender Ansatz ist die weitere Vernetzung traditioneller Anbieter von touristischen Produkten und Dienstleistungen mit land- und forstwirtschaftlichen, kleingewerblichen wie handwerklichen Betrieben und kulturellen Anbietern in Hinblick auf eine einheitliche Marken- entwicklung Thüringer Wald, Landschaftspflege, dem Erhalt und Ausbau der touristischen Infrastrukturen, Angebote und Dienstleistungen sowie eines für Bewohner und Gäste attrak- tiven sozialen und kulturellen Umfeldes in den Dörfern und Städten des Thüringer Waldes.

3.3 Ausbildung eines einheitlichen Markenbildes Thüringer Wald nach außen und nach innen (A) Es existiert die Dachmarke TW aber noch kein einheitliches Markenbild, um die Region in ihrer Gesamtheit (alle Produkte, Dienstleistungen, dem Humankapital) vor allem nach außen gezielt zu bewerben. Sehr wohl aber sind Ansätze dazu im Tourismus gegeben. Auch im „Innenbereich“ sind Aktivitäten nötig, um eine effiziente Kooperation der einzelnen Akteure erreichen zu können. Imagebildung und Marketing (Alleinstellung und Hervorhebung regio- naler Besonderheiten, einschließlich eines damit verbundenen regionalen Selbstverständnis- ses und –bewusstseins) müssen ein Schwerpunkt in der weiteren regionalen Entwicklungs- arbeit des Thüringer Waldes sein.

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-96

Zur Stärkung des Regionalbewusstseins und des Markenbildes sollen im Leitprojekt „Mar- kenbild Thüringer Wald“ gute Ansätze und Projekte unterstützt und gefördert werden, zum Beispiel: · Wettbewerb Naturparkgemeinde des Jahres, · Stärkung der Serviceorientierung und –angebote in der Region (Tourismus- und Service- offensive Thüringer Wald unter Einbeziehung von Mitarbeitern entlang der gesamten tou- ristischen Wertschöpfungskette aber auch aus dem weiteren Umfeld) · Förderung der Zusammenarbeit von Vertrieb/Vermarktung und „Produzenten“ touristi- scher Produkte und Angebote · weitere Entwicklung buchbarer touristischer Angebote 3.4 Nachhaltiger Erhalt und Ausbau der infrastrukturellen Erschließung des Thü- ringer Waldes (B) Der Thüringer Wald ist in Hinblick auf Naturschutz und Tourismus infrastrukturell sehr gut erschlossen. Wichtig sind hier zukünftig vor allem Konzentration und Straffung der vorhan- denen Infrastrukturen (auch in Hinblick auf Kosten der Unterhaltung und Pflege) und ihrer notwendigen Ergänzung (Lückenschließung, Nutzbarmachung für neue Angebote). Ein zent- rales Ziel bleibt auch die Sicherung der Mobilität von Bewohnern und Gästen (kein funktio- nierendes ÖPNV- und Mobilitätskonzept für die Gesamtregion, Problem der administrativen Grenzen). Hier sind gebietsübergreifende Abstimmungen, Alternativen und innovative Ansät- ze zu entwickeln. Die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege sind in die wei- tere infrastrukturelle Erschließung (Konzentration und Ergänzung) zu integrieren. Folgende Schwerpunktthemen werden mit dem Leitprojekt „Infrastruktur Thüringer Wald“ bearbei- tet: · Sicherung und Ergänzung Infrastruktur Rennsteig · Sicherung und Ergänzung Infrastruktur Naturpark-Route (Einbeziehung von weiteren Angeboten und vor allem bestehenden Übernachtungsmöglichkeiten in die Naturpark- Route) · Sicherung und Ausbau der überregionalen Anbindung des innerregionalen Wegenetzes · Grünes Band · Sicherung und Ausbau der Mobilität von Bewohnern und Gästen (ÖPNV: Fahrtziel Thü- ringer Wald, Alternativen und innovative Ansätze)

Ergänzendes Thema ist die Beseitigung von Brachflächen oder Umnutzung leerste- hender Gebäude. In der Region sind eine Vielzahl von Brachflächen auf Grund ge- schlossener bzw. leerstehender Urlaubs-, Freizeit- und Kultureinrichtungen (Hotels, Kinos, Schwimmbäder) vorhanden, die das landschaftliche, dörfliche bzw. städtische und damit touristische Erscheinungsbild negativ beeinflussen.

3.5 Entwicklung regionaler Produkte, Angebote und Dienstleistungen (C) Die Region besitzt im Bereich der Umwelt- und Naturressourcen, der touristischen Traditio- nen und Erfahrungen ein herausragendes Stärkepotential, welches die Grundlagen für die weitere Entwicklung der Region ist. Landwirtschaftliche und gewerbliche Betriebe sind nur in geringer Zahl, mit geringer Betriebsgröße sowie geringer Ausstattung mit Kapital in der Re- gion ansässig. Gleichwohl müssen die wirtschaftlichen Strukturen gestärkt und in die weitere Entwicklung der Region einbezogen werden. Das betrifft vor allem die Bereiche: · Stärkung von angepassten Bewirtschaftungsweisen der Land- und Forstwirtschaft in Be- zug zu den örtlichen Bedingungen der Mittelgebirgsregion und ihren Entwicklungszielen

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-97

· Diversifizierung der Land- und Forstwirtschaft (neue Beschäftigungs- und Einkommens- möglichkeiten, z. B. durch eigene touristische Angebote oder Dienstleistungen) · Einbeziehung des Kleingewerbes in die Ausgestaltung touristischer Angebote und Her- stellung sowie Vermarktung regionaler Produkte · Ausbau von Kultur- und Bildungsangebote (z.B. Umweltbildung) Für die Entwicklungsperspektiven des Thüringer Waldes sind die Punkte „angepasste Be- wirtschaftungsweisen“ und „Diversifizierung“ von entscheidender Bedeutung (Leitprojekt 3: Angepasste Bewirtschaftungsweisen und Diversifizierung der Land- und Forstwirtschaft). Geht es doch hier um die Einbindung unternehmerischer Ansätze zum einen in Schutz und Pflege der Naturressourcen und attraktiven Landschaftsräume, zum anderen in den Ausbau der touristischen Attraktivität der Region durch Angebote und Dienstleistungen. Entspre- chende Ansätze, die unterstützt und gestärkt werden sollen, sind: · eine möglichst vollständige Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen ermöglichen, um den Landschaftscharakter zu erhalten („Liegenlassen“ und Zuwachsen von Flächen ver- hindern) · eine stärkere energetische Nutzung und Weiterverarbeitung nachwachsender Rohstoffe wie Holz (Schwachholz), Bergwiesenprodukte (Heu), Landschaftspflegematerial vor Ort unternehmen; · auf die Herstellung und Vermarktung regionsspezifischer Produkte orientieren (Einbezie- hung des Kleingewerbes, z.B. des Kunsthandwerks; Ausbau der Direktvermarktung; Nut- zen touristischer Standorte); · die Entwicklung innovativer Finanzierungsansätze (Regionalfond) verfolgen.

Die bestehenden Infrastrukturen und Angebote der Natur- und Umweltbildung wie Kul- tur (Leitprojekt 4) sind zu sichern und auszubauen. Entsprechende Ansätze sind hier zu fördern und zu unterstützen, zum Beispiel: · Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen und Hochschulen (z.B. Schmalkalden) · Entwicklung von Partnerschaften und innovativen Finanzierungsansätzen (auch Einbe- ziehung der gewerblichen Wirtschaft, z.B. Stiftung, Regionalfond)

Als Europäisches Netzwerk wird das Leitprojekt 5, „Partnerschaften und Netzwerke des Naturparks Thüringer Wald mit europäischen Mittelgebirgen“, die Umsetzung und den Aus- bau der vertraglichen Partnerschaften mit dem Naturpark Riedingtal im Lungau (Österreich) qualifizieren und fortsetzen. Die Entwicklung einer Naturparkpartnerschaft mit dem Naturpark „Zittauer Gebirge“ in Sachsen und Tschechien soll aufgebaut und entwickelt werden. Fachliche Schwerpunkte des europäischen Netzwerkes sind insbesondere: · Regionalentwicklung in Mittelgebirgsnaturparken in Österreich, Deutschland und · Tschechien · Informationszentren als Kommunikationsgrundlage · Qualifizierngssegment und kommunale Netzwerke

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-98

Anhang (Kooperation Thüringer Wald)

Projektblatt: Gebietsübergreifende Zusammenarbeit im Thüringer Wald

Regionale Aktionsgruppe: Wartburgregion

Projektbezeichnung: Kooperation Thüringer Wald Lfd Nr.: GÜZ 2 Verwaltung/Koordinierung: RAG Hildburghausen-Sonneberg Zusammenarbeit mit Region (RAGs bzw. vergleichbaren regionalen Partnerschaften): Gotha-Ilmkreis-Erfurt, Henneberger Land, Hildburghausen-Sonneberg, Saalfeld-Rudolstadt und Wartburgregion, ( SOK angefragt) Federführend: ELER/FILET-Beirat Naturpark Thüringer Wald Handlungsfeld: allgemein C1: Nachhaltige Vernetzung und Kooperationsentwicklung, im Detail verschiedene Handlungsbereichs- und Themenbezüge in den Handlungsfeldern A und B Kurzbeschreibung: Der Thüringer Wald als bedeutendster Landschafts- und Kulturraum Thüringens erfordert eine eigenständige und gesamthafte Entwicklungsstrategie, in der sich die verschiedenen Dimensionen des Erhalts, der Weiterentwicklung und weiteren Inwert- setzung dieses ländlich geprägten Mittelgebirges mit seinen Stärken und Schwächen integ- riert finden. Handlungsfelder: A Ausbildung eines einheitlichen Markenbildes Thüringer Wald nach außen und nach in- nen B Nachhaltiger Erhalt und Ausbau der infrastrukturellen Erschließung des Thüringer Wal- des C Entwicklung regionaler Produkte, Angebote und Dienstleistungen Leitprojekte der gebietsübergreifenden Zusammenarbeit: 1: Markenbild Thüringer Wald; 2: Infrastruktur Thüringer Wald; 3: Angepasste Bewirtschaftungsweisen und Diversifizierung der Land- und Forstwirtschaft 4: Infrastrukturen und Angebote der Natur- und Umweltbildung wie Kultur und Sport 5: Europäisches Netzwerk mit Naturpark-Partnerschaften Beitrag zur Erreichung der Strategieziele: siehe die entsprechenden Zielsetzungen in den Handlungsfeldern A, B und C Zeitplan: Voraussichtlicher Beginn: 04/2008 Voraussichtlicher Abschluss: 10/2013 Geplante Gesamtkosten: offen Geplante Finanzierung und Trägerschaft durch: Naturpark Thüringer Wald e.V. als Regionalverbund

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-99

Anlage 6.3 Hainich-Werratal (GÜZ4): Entwurf Kooperationsvereinbarung

Kooperationsvereinbarung im Rahmen der EU-Gemeinschaftsinitiative Leader in ELER zwischen den RAGs Unstrut-Hainich-Region und Wartburgregion

Präambel Im Rahmen der Förderung „Leader in ELER“ der Europäischen Union können die ausge- wählten ländlichen Regionen über Gebietsgrenzen hinweg zusammenarbeiten. Im Rahmen der neuen Leader-Förderperiode (2007-2013) soll die gebietsübergreifende Zusammenarbeit zwischen der RAG Wartburgregion (Thüringen) und der RAG Unstrut-Hainich (Thüringen) weiter entwickelt werden. Das betrifft gebietsbezogene wie inhaltsbezogene Kooperationen. Bei der gebietsbezogenen Kooperation Hainich-Werratal wird an die bestehende Zusam- menarbeit im Rahmen der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG) Hainich-Werratal seit 2004 auf der Basis des Regionalen Entwicklungskonzepts (REK) aus dem Jahr 2001, des Aktionsprogramms 2007-2008 und des bestehenden Regionalmanagements (ILE-Förderung 2006-2008) angeknüpft.

§1 Kooperationspartner Die RAG Wartburgregion e.V., c/o Gemeindeverwaltung Moorgrund, Am Rain 1, 36433 Moorgrund, und die RAG Unstrut-Hainich e.V. i.G., Lindenbühl 28/29, 99974 Mühlhausen, gehen eine Kooperationsvereinbarung ein. Die RAG Wartburgregion wird vertreten durch den 1. Vorsitzenden Herrn Bürgermeister Udo Schilling. Die RAG Unstrut-Hainich wird vertreten durch ihren Vorsitzenden Herrn Rüdiger Meyer.

§2 Abgrenzung des Gebietes Die Kooperationsvereinbarung umfasst die Gebietskulissen der RAG Wartburgregion und der RAG Unstrut-Hainich-Region. Speziell zur gebietsbezogenen Kooperation Hainich- Werratal gehören die Städte und Gemeinden der KAG Hainich-Werratal.

§3 Gegenstand der Kooperation Gegenstand der Kooperation sind die folgenden Projekte und Themen sowie die gebietsbe- zogene Kooperation Hainich-Werratal mit den dortigen Themen- und Projektschwerpunkten: · Aufbau, Entwicklung und Umsetzung eines gebietsübergreifenden Clusters „Nachwach- sende Rohstoffe“ · transnationale Kooperation: Jugendaustausch Umwelt („Europa-Jugend-Schloss Behringen“/Nationalpark Hainich) · altersgerechtes Wohnen auf dem Land · Grünes Band (weitere infrastrukturelle Erschließung, gemeinsame Vermarktung der Inf- rastrukturen und Angeboten am Grünen Band) im Zusammenhang mit der Thüringenwei- ten Kooperation Die auf den gebietsübergreifenden Kooperationsraum Hainich-Werratal bezogene Zusam- menarbeit betrifft schwerpunktmäßig die Themen und Projekte:

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-100

· Wegenetz (Wander-/Radwegenetz) · Erlebniswelten Handwerk und Landwirtschaft · landwirtschaftliche Gebäudebrachen · Fortführung des Regionalmanagements Hainich-Werratal nach 2008

§4 Finanzierung der Zusammenarbeit Durch diese Vereinbarung an sich entstehen keine Kosten. Projekte, die sich aus der Zu- sammenarbeit ergeben, werden über die relevanten Finanzierungswege und Förderpro- gramme finanziert. Hierzu bedarf es jeweils gesonderter Beschlüsse der zuständigen Gre- mien.

§5 Salvatorische Klausel Sollten einzelne Bestimmungen dieses Vertrages unwirksam oder undurchführbar sein oder nach Vertragsschluss unwirksam oder undurchführbar werden, so wird dadurch die Wirk- samkeit des Vertrages im Übrigen nicht berührt.

§6 Änderung der Vereinbarung Änderungen insbesondere Ergänzungen dieses Vertrages bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Schriftform. Dieses Erfordernis kann seinerseits nur durch schriftliche Vereinbarung abgeän- dert werden.

RAG Wartburgregion

Ort, Datum RAG Wartburgregion Bürgermeister Udo Schilling Vorsitzender der RAG Wartburgregion

RAG Unstrut-Hainich-Region

Ort, Datum RAG Unstrut-Hainich-Region Rüdiger Meyer Vorsitzender der RAG Unstrut-Hainich-Region

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-101

Anlage 6.4 Grünes Band (GÜZ5)

Projektblatt: (Länder-) Gebietsübergreifende Zusammenarbeit

Regionale Aktionsgruppe: Wartburgregion (jeweilige Aktionsgruppe)

Projektbezeichnung: Lfd Nr.: GÜZ 5 Entwicklung einer länderübergreifenden Marketingstrategie für Grenzwan- der- und Erschließungsweg GRÜNES BAND THÜRINGEN Zusammenarbeit mit Region (RAGs bzw. vergleichbaren regionalen Partnerschaften): Unstrut-Hainich; Wartburgregion; Hildburghausen-Sonneberg; RAG Eichsfeld – informiert; RAG Saale-Orla – informiert; (Hessen + Bayern) Federführend: RAG Wartburgregion Handlungsfeld: A4 Tourismus, B1: Wegestrukturen, C1: Ausbau regionaler Kooperation Projektziele: Stärkung des Tourismus und der gebietsübergreifenden Kooperation Kurzbeschreibung: Thüringen hat mit 763 km den längsten Abschnitt am GRÜNEN BAND. Die Thüringer Lan- desregierung sieht sich daher in besonderer Verantwortung, das GRÜNE BAND als zeitge- schichtliches Mahnmal und unverwechselbaren Naturraum zu erhalten und zu entwickeln. Für einige Teilabschnitte des GRÜNEN BANDES zwischen Ellrich in Nordthüringen und Gefell in Ostthüringen wurde die Arbeit zum Grenzwander- und Erschließungsweg ein- schließlich Rundwege im Zeitraum 1999 bis 2007 durch Agrarstrukturelle Entwicklungspla- nungen und Moderationen unterstützt und begleitet. Weiterhin realisierten die jeweiligen Landkreise Ausstattungs- und Marketingelemente, u.a. Sitzgruppen, Schautafeln, Faltblät- ter und Internetauftritte (z. Bsp. www.wartburgkreis.de\gruenes_band\). An der Fortsetzung des Grenzwander- und Erschließungsweges wird z.Z. im Bereich des gesamten Landkreises Hildburghausen gearbeitet. Diese Wegeabschnitte stellen ein wichtiges Element für den Fremdenverkehr, die Naherho- lung und das Naturerleben dar. Gleichzeitig sind die noch vorhandenen Anlagen zur ehe- maligen Grenzsicherung Zeugnis der jüngeren Geschichte und kulturhistorisch von Bedeu- tung. Um die Wertschöpfungskette für die angrenzenden Kommunen und etablierten Unterneh- men zu steigern und vorhandene regionale Aktivitäten zu koordinieren, ist die Ausarbeitung und Umsetzung einer länderübergreifenden Marketingstrategie für den Grenzwander- und Erschließungsweg notwendig. Beitrag zur Erreichung der Strategieziele: Bestandteil der regionalen Entwicklungsstra- tegie Zeitplan: Voraussichtlicher Beginn: 2008 Voraussichtlicher Abschluss: Geplante Gesamtkosten: noch offen Geplante Finanzierung und Trägerschaft durch: Mögliche Förderung: noch offen Eigenmittelanteil: noch offen Möglicher Projektträger: Landratsamt Wartburgkreis Weitere Finanzierungen: noch offen Weitere Beteiligte: - Naturschutzverbände NABU, BUND, BN - Land- und Forstwirtschaftliche Betriebe - Tourismusvereine - Landratsämter, Ämter der Land- und Forstwirtschaft, - Biosphärenreservatsleitung Rhön, - Naturpark Hainich

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Anlage 7 Unterlagen transnationaler Zusammenarbeit

Anlage 7.1 „Absichtsprotokoll der Zusammenarbeit Wartburgkreis/-region und Tä- tigkeitsgruppe des Ortes der Partnerschaft des Kreises Kelme“

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Anlage 8: Erfolgskriterien für Monitoring und Evaluation (Befragungen)

(in Anlehnung an Handbuch Erfolgreiches Regionalmanagement 2003, Bayerisches Staats- ministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen)

Bereichsübersicht Monitoring/-evaluation · Beteiligung und Einbindung regionaler Akteure · Organisation und Ziele · Ressourcen und Finanzierung · Projektplanung · Projektwirkung · Vernetzung · Wissensentwicklung und Innovationsförderung · Umfeld/Einstellung regionaler Akteure Die folgenden Kriterienübersichten stellen umfassende Sammlungen für Regionalmanage- ments dar. Nicht alle Kriterien werden im Rahmen der Leader-Evaluation Wartburgregion zur Anwendung kommen.

Beteiligung und Einbindung regionaler Akteure Die politischen Spitzen sind eng in das RM eingebunden. · Es finden häufig informelle Treffen zur Information und Abstimmung statt. · Es gibt regelmäßige öffentliche Versammlungen statt. · Die regionalen Politiker zeigen hohes Engagement im Rahmen des RM. Regionale Verbände, Vereine und sonstige Interessenvertretungen sowie Privatperso- nen sind in ausreichendem Maße beteiligt. · Den Interessenvertretern werden Mitsprache- und Mitwirkungsmöglichkeiten eingeräumt. · In allen Bereichen werden die Mitwirkungsmöglichkeiten von Interessenvertretern inten- siv wahrgenommen. Die Beteiligung der privaten Wirtschaft ist voll realisiert. · Unternehmen wird ein konkreter Nutzen (an)geboten. · Es beteiligen sich Unternehmen aus allen Branchen und Betriebsgrößen an Projekten. · Unternehmen beteiligen sie sowohl personell als auch materiell an Projekten. · Die Zusammenarbeit der Unternehmen untereinander wurde verbessert (Unternehmer- AKs, Kooperationen, usw.). Vorhandener Problemdruck und vorhandene Potenziale/Chancen werden für gemein- sames Handeln genutzt. Es ist mindestens ein Promotor vorhanden, der · nach Innen die regionalen Akteure über Partei- und Interessensgrenzen hinweg zusam- menführt („Integrationsfigur“), · Prozesse maßgeblich vorantreibt („Zugpferd“), · nach außen Ausstrahlung und Durchsetzungskraft hat („Galionsfigur“). Es sind sowohl rational denkende Entscheider als auch visionäre Querdenker am Pro- zess beteiligt.

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Organisation und Ziele Es wird an bestehende Institutionen angeknüpft. Neue Strukturen wurden nur geschaf- fen, soweit dies unbedingt notwendig war. Die Organisationsform ist zweckmäßig hin- sichtlich · Beteiligungsmöglichkeiten allgemein, · projektbezogener Einflussnahme betroffener Institutionen, · klarer Abstimmungs- und Entscheidungswege, · Legitimation/Wahrung des öffentlichen Interesses Die Entscheidungsgrundsätze entsprechen vollkommen den Anforderungen, welche die Aufgaben stellen · grundsätzliche Entscheidungen werden nach dem Konsensprinzip gefällt · Es gibt die Möglichkeit, ordnungspolitische Fragestellungen nach dem Einstimmigkeits- prinzip zu lösen Entscheidungsprozesse sind effizient, flexibel und lösen einen Impuls aus · Diskussionen und Abstimmungen liefern zeitnahe Ergebnisse · Abläufe sind transparent für alle Beteiligten, offen für neue Beteiligte und flexibel bei Ver- änderungen · Verantwortlichkeiten werden klar geregelt Die maßgeblichen Akteure konnten sich auf gemeinsame Ziele verständigen, die gemeinsamen Ansprüchen gerecht werden · Die gesetzten Ziele für die Regionalentwicklung sind realisierbar · Die Ziele sind klar operationalisiert und überprüfbar festgehalten (es wurden · „Meilensteine“ vorgegeben) · Die Ziele wurden an alle Entscheidungsträger (insbesondere die Verwaltungsspitzen) · deutlich kommuniziert Es findet ein systematisches Controlling auf Projekt- und auf strategischer Ebene statt · Die operative Projektplanung wird kontinuierlich reflektiert und gegebenenfalls neuen Verhältnissen angepasst · Die inhaltlich-strategische Ausrichtung des gesamten Prozesses wird regelmäßig · überprüft (Klausuren, usw)

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Ressourcen und Finanzierung Die personellen Ressourcen sind ausreichend. · Es ist ausreichend Personal für Projekt- und Netzwerkmanagement vorhanden. · Es konnten weitere (projektfinanzierte) Stellen eingerichtet werden. · Die persönliche Perspektive für die Mitarbeiter ist attraktiv (Stellensicherheit, Motivations- und Anreizsysteme). Die Grundfinanzierung ist gesichert. Es gibt Förderzusagen für noch mindestens mehrere Jahre. · Es konnte ein hoher Eigenkapitalanteil erreicht werden. · Die Eigenfinanzierung steht auf einer breiten Basis, z.B. durch Umlagenfinanzierung, Mit- gliedsbeiträge. · Möglichkeiten zur Kostenreduktion, z.B. Bürogemeinschaften, werden genutzt, um die Grundfinanzierung zu erleichtern. Der Einsatz an personellen und finanziellen Mitteln ist transparent. · Der Zeiteinsatz wird transparent dargestellt. · Projekte werden dokumentiert und die Berichte veröffentlicht. · Es werden regelmäßig Geschäftsberichte erstellt. Ressourceneinsatz und Nutzengewinn werden räumlich „gerecht“ aufgeteilt. · Die Projektnutzen sind überall in der Region spürbar. · Die räumliche Verteilung bei standortgebundenen Projekten ist ausgewogen. · Räumliche oder inhaltliche Schwerpunktsetzungen im Mitteleinsatz werden akzeptiert. · Diese Schwerpunktsetzungen wurden ausreichende begründet.

Projektplanung Projektplanungen wurden gemeinsam mit den Zielgruppen angegangen. · Dabei konnte ein konkreter Nutzen für die Zielgruppen angeboten werden. · Es wurden Win-Win-Situationen erzeugt. · Es entstanden Projektpartnerschaften und –kooperationen. Bei der Projektauswahl spielte der Bezug zu regionalen Stärken- und Schwächen in verschiedenen Bereichen eine große Rolle. Projekte wurden überschaubar gestaltet. · Projektverantwortlichkeiten sind eindeutig geklärt. · Für umfangreichere Projekte wurden klare Strukturen geschaffen. · Es wurden „Meilensteine“ festgelegt, die eine regelmäßige Überprüfung des Projektfort- schritts ermöglichen. Regionale Besonderheiten wurden sehr gut in Wert gesetzt. · Regionsspezifische Fähigkeiten und Begabungen werden gefördert. · Kulturelle und wirtschaftliche Traditionen und/oder kulturhistorische Objekte werden ge- pflegt. · Regionale Besonderheiten werden im Rahmen der Profilbildung im Regionalmarketing · eingesetzt. Zur Projektfinanzierung werden sowohl regionsinterne als auch externe Quellen voll ausgeschöpft. · Es werden in erheblichem Umfang Fördermittel aus Programmen der EU, des · Bundes und der Länder akquiriert. · Projekte werden durch verschiedene – auch nichtöffentliche – Träger finanziert.

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Projektwirkung Projekte waren in hohem Maße öffentlichkeitswirksam. · Es wurden „greifbare“ Umsetzungserfolge erreicht. · Medieninteresse konnte nachhaltig geweckt werden. · Bürger wurden auf das RM aufmerksam und für die Projektdauer aktiviert. Von den Projekten gingen Impulswirkungen für weitere Projekte aus. · Private Projektträger investieren in Anschlussprojekte. · Projekte wurden auf andere Teilregionen übertragen oder inhaltlich erweitert bzw. die Voraussetzung hierfür ist gegeben. · Kooperationspartner und Begünstigte (=potenzielle Kooperationspartner) sind unterein- ander stark vernetzt. Projekte tragen dazu bei, regionale Stoffkreisläufe zu fördern und die regionale Wert- schöpfung zu steigern (Multiplikatoreffekte). · Die Nutzung regionaler Ressourcen wurde verbessert. · Neue Einkommensquellen wurden erschlossen. · Neue Erwerbsmöglichkeiten sind geschaffen worden. · Bekanntheitsgrad hat sich erhöht und fördert die Nachfrage nach regionalen Leistungen. Projekte sind auch nach Ablauf einer Förderung (voraussichtlich) ökonomisch tragfä- hig.

Vernetzung Das RM nimmt die Rolle des Vermittlers zwischen regionalen Interessen wahr. · Das RM nimmt die Rolle des Koordinators zwischen den regionalen Akteuren wahr. · Das RM erfüllt die Aufgabe eines Katalysators für regionale Entwicklungsprozesse, d.h. es gibt Anstöße für Ideen, Innovationen, Projekte und Maßnahmen zur regionalen Ent- wicklung. · Das RM unterstützt den Aufbau funktionierender intra- und intersektoraler Netzwerke. Das RM arbeitet intensiv an interregionalen Netzwerken mit. · Es findet ein allgemeiner Erfahrungsaustausch mit anderen Regionen statt (Bilanzkonfe- renz, Teilnahme an Fachmessen, usw.). · Es gibt themenbezogene Kontakte zu anderen regionalen Managementeinrichtungen. · Es gibt grenzüberschreitende oder transnationale Projektkooperationen.

Wissensentwicklung und Innovationsförderung Das RM wirkt am Aufbau regionaler Wissensbestände maßgeblich mit. · Relevante Fachbehörden / Verbände werden gezielt informiert und eingebunden. · Es werden Fachkontakte für Projektträger erworben und vermittelt. · Es wird Expertenwissen für die Projektentwicklung akquiriert. Das RM trägt zur Bildung von Kompetenz -Clustern bei (Forschungsverbünde, Kompe- tenzzentren, usw.). Das RM fördert Innovationen (technisch, organisatorisch, sozial). · Der unternehmerische Dialog wird gefördert. · Innovationen werden in Wettbewerben prämiert. · Das RM trägt zum Abbau betrieblicher Innovationshemmnisse bei (z.B. Qualifikation).

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Umfeld/Einstellung regionaler Akteure Bei den kommunalen Entscheidungsträgern (Kommunen, IHK, Verbände, usw.) konnte Akzeptanz für die längerfristige regionale Zusammenarbeit im Rahmen des RM ge- schaffen werden. Kommunale Eigeninteressen und damit gege nseitige Konkurrenz konnten überwunden werden. · Es wurden gemeindeübergreifende kommunale Projekte initiiert. · Es konnte eine dauerhafte Zusammenarbeit zwischen Gemeinden initiiert werden. · Die Zusammenarbeit hat sich auch in ausgeprägten Konkurrenzsituationen bewährt. Kommunikationsfähigkeit und Kontaktintensität sind stark ausgeprägt. · Die „Chemie“ zwischen den maßgeblichen Akteuren stimmt. · Es besteht ein Vertrauensverhältnis zwischen den Akteuren. · Der Informationsfluss zwischen den Akteuren ist gut. Das Regionalbewusstsein ist stark ausgeprägt, insbesondere bei Unternehmern. · Es bestehen ein gemeinsamer Problemdruck oder gemeinsame Visionen sowie darauf aufbauend ein gemeinsamer Lösungswille. · Regionale Besonderheiten werden zur Stärkung der Identität genutzt. · Ein nach innen gerichtetes Regionalmarketing wird intensiv zur Verdeutlichung von Standortvorteilen und –potenzialen genutzt. Es hat sich eine sektorübergreifende Denkweise etabliert (Querschnittsorientierung). · Positive wie negative Auswirkungenvon Planungen auf andere Sektoren und Projektträ- ger werden im frühen Stadium berücksichtigt. · Es werden gezielt Synergien zwischenfachfremden Bereichen gesucht. Die Beteiligten sind bereit, voneinander zu lernen. Es hat sich eine Lernkultur ausge- bildet.

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Leitfragen für das Monitoring von Arbeitsgruppensitzungen

Name des Arbeitskreises: Wie viele Sitzungen haben bisher stattgefunden? Wann? Wie viele Teilnehmer/innen waren jeweils anwesend? Konnten die Erwartungen der Teilnehmer/innen an die Arbeit des Runden Tisches erfüllt werden? Gibt es eine klare Themenstellung / ein klares Problem / ein klares Projekt, das der Arbeitskreis verfolgt? Welches? Liegt ein grober Zeitplan für den Verlauf des Prozesses vor? Was soll in den nächsten Sitzungen passieren? Was steht im Vordergrund der Sitzungen? (Erwartungsklärung, Themenklärung, Zieldiskussion, Entwicklung konkreter Projekte, Informationsinput) Mit welchen Moderationsformen wurde gearbeitet? Gibt es jeweils ein schriftlich fixiertes Moderationskonzept? Gibt es ein Gruppenbewusstsein unter den Teilnehmer/innen (im Sinne von: Wir als Arbeitskreis...) oder eher eine Rivalität zwischen einzelnen Akteursgruppen? Welche Personen sind besonders positiv hervorgetreten bzw. tendenziell besonders hilfreich? Welche Personen wirken eher hemmend auf den Prozess? Wodurch? Fehlen wichtige Personen aus der Region zur Lösung der jeweiligen Problematik? Sind diese besonders angesprochen worden? Sind Personen weggeblieben? Mit oder ohne Abmeldung bzw. Entscheidung? Gibt es eine feste Liste der Teilnehmer/innen? Welche Erwartungen werden offen oder indirekt an die Koordination gestellt und sind diese zu erfüllen? Welche Erwartung von Seiten der Verantwortlichen (Verwaltung und Politik) an den Prozess bzw. speziell an dem Thema des Arbeitskreises gibt es? Welche eigenen Ideen/Ziele/Projekte hat der Regionalmanager/ Koordinator für diesen Arbeitskreis? Welche Hemmnisse behindern einen optimalen Verlauf? Wie lassen sich diese überwinden? Quelle: In Anlehnung an Karsten Lindloff: Handbuch der nachhaltigen Regionalentwicklung, Dortmund 2001

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Anlage 9: Presseberichte/-artikel (Auswahl)

Titel des Zeitungsartikel Zeitschrift/Datum Leader-Gruppe tifft sich. TA/Eisenach, 14.06.07 VG Mihla will mit ins neue Gremium. Arbeitsgemein- TLZ, 18.06.07 schaft gründet sich Leader-Verein ist gegründet. FW 22.06.07 „Wir wollen die Millionen hier haben!“ StZ 22.09.2007 Foto: „Wir haben richtig gute Ziele.“/Ankündigung Regio- nalkonferenz RAG sucht neue Mitstreiter. „Leader“: Mehr Einfluss ist TLZ, 24.09.07 möglich Heute Leader-Treffen FW, 25.09.07 Netz in der Region für die Region weben. FW 28.09.07 Bericht von der Regionalkonferenz Leader-Aktionsgruppe trat bereits in Aktion – und der FW 10.10.07 Landkreis soll ihr heute beitreten Kreis tritt RAG bei TZ Eisenach, 11.10.07 Wartburgkreis finanziert Leader-Verein TZ, Eisenach, 12.10.07 Landkreis bezahlt. Leader/Mitglied der Aktionsgruppe StZ, 13.10.07

TA – Thüringer Allgemeine TLZ – Thüringer Landeszeitung FW – Freies Wort StZ - Südthüringer Zeitung

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Anlage 10: Zusammenfassung weiterer relevanter regionaler Entwicklungskonzepte

REK Hainich-Werratal (2001)/Aktionsprogramm 2007/2008 Für die Region Hainich-Werratal wurde 2001 ein REK erarbeitet. Das allgemeine Leitbild lautete: „Die Region soll sich zu einer harmonischen Kulturlandschaft mit hoher Erlebnis-, Erholungs- und Wohnqualität entwickeln, in der sich eine sozial und ökologisch verträgliche leistungsorientierte Wirtschaft, der Fremdenverkehr und die Siedlungsentwicklung mit dem Schutz der Natur nachhaltig verbinden.“ Der darauf ausgerichtete regionale Entwicklungsprozess konnte mittlerweile erfolgreich ein- geleitet und auf eine organisatorische Basis gestellt werden. Dafür sprechen die Gründung der KAG Hainich-Werratal e.V. als Trägerverein und die Einrichtung eines Regionalmana- gements über das ILE-Programm seit 2006. Die erfolgreiche Durchführung des Initialprojek- tes Touristisches Knotenpunktpunktsystem gab dem weiteren Entwicklungsprozess die ent- scheidenden Impulse. In der ersten Umsetzungsphase konnten eine Reihe von Pilotprojek- ten erfolgreich durchgeführt werden (touristisches Orientierungssystem, Standortexposé Camping und Caravan, regionale Öffentlichkeitsarbeit). Das erarbeitete und beschlossene Aktionsprogramm 2007/08 baut auf dem Regionalen Entwicklungskonzept (2001), den AEPs Katharinenberg (1999); Lengenfeld unterm Stein mit besonderer Tourismuskonzeption (2003); Creuzburg/Treffurt (2000); Mihla/Nazza (1999) sowie den P-AVPs Neubau der BAB 4- Umgehung der Hörselberge (1998) und Wasserspeicher Seebach (1994) auf. Für das Aktionsprogramm 2007/08 wurde neben einer Auswertung dieser Planungsunterlagen eine Stärken-Schwächen-Analyse für die Region Hainich-Werratal durchgeführt. Im Ergebnis dessen wurden eine Einordnung des Aktionsprogramms unter das Leitbild des REK von 2001 vorgenommen, Handlungsfelder identifiziert und die Umsetzung strategischer Einzelprojekte (in Klammern) begonnen: · touristische Infrastruktur (Wander-/Radwegenetz; Weiterentwicklung des touristischen Leitsystems; Gästeführer) · Land- und Forstwirtschaft, Landschaft, Natur (Erlebniswelten Handwerk und Landwirt- schaft; Themenforum Land-/Forstwirtschaft, Landschaft und Natur) · Siedlungsentwicklung (landwirtschaftliche Gebäudebrachen, Standortexposé touristische Beherbergungsobjekte). Handlungsfeldübergreifend arbeitet das Regionalmanagement mit entsprechenden Einzel- projekten an der Stärkung der regionalen Identität und Kooperationsbereitschaft sowie an dem Aufbau regionaler Kooperations- und Unterstützungsstrukturen für eigenständige Pro- jektentwicklungen der KAG Hainich-Werratal e.V.. Es ist abzusehen, dass bis Ende 2008 nicht alle Projekte aus dem Aktionsprogramm voll- ständig realisiert sein werden. Folgeprojekte sind bereits heute erkennbar. Zum anderen trifft das Aktionsprogramm eine Schwerpunktsetzung aus einem umfangreichen Projektkatalog des Regionalen Entwicklungskonzeptes sowie der Agrarstrukturellen Entwicklungsplanun- gen. Die Kommunale Arbeitsgemeinschaft Hainich-Werratal e.V. wird auch nach 2008 der Träger- schaft für die Regionalentwicklung in der Region übernehmen. Der gebietsübergreifende Ansatz, der im neuen Leaderprozess sowohl in der Wartburg- als auch in der Unstrut- Hainich-Region einen Schwerpunkt bildet, ist auf das „Management vor Ort“ in den gebiets- übergreifenden Teilräumen angewiesen. Aus diesen Gründen sind auch nach 2008 Mana- gementstrukturen erforderlich, die eine Fortsetzung der begonnenen Arbeit ermöglichen.

REK Thüringer Rhön, gebietsübergreifende Zusammenarbeit Die regionale Entwicklungsarbeit in der Thüringer Rhön (gebietsübergreifender Kooperati- onsraum der Wartburgregion und des Henneberger Landes mit insgesamt 49 Kommunen) basiert auf einem sorgfältig ausgearbeiteten REK (2002 bis 2004, Lilienbecker GbR), dessen Stand der Umsetzung mit vier Zwischenberichten und dem Endbericht vom 30.Juli 2006 sehr gut dokumentiert und ausgewertet ist. Die umfangreichen Analysen, Ableitungen des Leitbil- des und des Handlungsbedarfs dieses REKs geben für die zehn behandelten regionalen Entwicklungs- und Handlungsbereiche auch in der Zukunft noch Orientierung und Anregun-

RAG Wartburgregion REGIONALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE WARTBURGREGION KAPITEL 9-112 gen. Von den herausgearbeiteten 34 regionalen und 130 kommunalen Maßnahmen und Pro- jekten wurden in der bisherigen Umsetzungsphase (1. Dezember 2004 bis 30. Juli 2006) acht Projekte bearbeitet werden: Wegenetz Thüringer Rhön; Hohe Gerba; Keltenwelt Rhön; Gesundes Dorf Frankenheim; Holz in der Rhön; Propsteianlage Zella; Stadt Land Fluss im Ulstertal; Bahnstrecken. Im Endbericht wurde eingeschätzt, dass sechs dieser acht Projekte erfolgreich umgesetzt werden konnten, eines abgeschlossen und die Umsetzung eines weiteren Projektes offen ist. Für alle Projekte wurde im Endbericht der weitere Handlungsbedarf und die Akteure und Ak- teursgruppen benannt, die eine nachhaltige Trägerschaft übernommen haben oder könnten. Neben diesem Aspekt einer nachhaltigen Akteursentwicklung in der Rhön ist als ein weiteres zentrales Ergebnis dieser Umsetzungsphase die geschaffene nachhaltige Organisations- struktur und das eingerichtete Regionalmanagement zu nennen: · Gründung des Vereins Regionalforum Thüringer Rhön (2004), · Übernahme der Projektträgerschaft für das Regionalmanagement durch den Verein (2005) – das Regionalmanagement fungiert gleichzeitig als Geschäftsführung des Ver- eins. Die Aktivitäten des Regionalforums Thüringer Rhön und seines Regionalmanagements ord- nen sich in die länderübergreifende Entwicklung der Rhön insgesamt ein. Neben dem Thü- ringer Teilgebiet gehören dazu die größeren Teilgebiete der Rhön in Bayern und Hessen (z.B. mit dem REK Lebensraum Rhön 2000-2006 der LAG „Natur- und Lebensraum Rhön“ e.V. in Hessen). Einen zentralen gemeinsamen Bezugspunkt bildet dabei auch das län- derübergreifende Biosphärenreservat Rhön. Konzept/Fortschreibung

Rahmenkonzept Biosphärenreservat Rhön Im März 1991 wurde die Rhön von der UNESCO als Biosphärenreservat (BR) anerkannt. Damit wurde sie Teil des weltweiten Programms der „Mensch und die Biosphäre“ (MAB). Das Rahmenkonzept für Schutz, Pflege und Entwicklung des Biosphärenreservates Rhön wurde 1995 herausgegeben (Redaktionsschluss: 1.9.1994). Es war das erste derartige Kon- zept in Deutschland und stellt einen länderübergreifenden planerische Rahmen Thüringen, Hessen, Bayern) dar. Entsprechend der breiten Zielsetzung der BR ist es kein reines natur- schutzfachliches Fachkonzept, sondern ein integriertes Gesamtkonzept für die Entwicklung dieser Region auf der Basis ihrer naturräumlichen Grundlagen. Für die wichtigsten Fachbe- reiche Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fremdenverkehr, Siedlung, Wirtschaft und Verkehr wurden Teilgutachten erstellt und in das Rahmenkonzept eingearbeitet. Länderübergreifend ist angedacht das Rahmenkonzept zu erneuern, aber konkret gibt es dazu noch keine Be- schlüsse oder Planungen. Den gesetzliche Rahmen für Thüringen bildet die Biosphärenreservatsverordnung vom 27.April 2006. Das BR Rhön umfasst danach auf thüringischer Seite Teile der Hohen Rhön sowie der Kuppen- oder Vorderrhön im Landkreis Schmalkalden-Meiningen und Wartburg- kreis (§1 Abgrenzung /1). Mit der Festsetzung des BSR Rhön wird bezweckt, in den Teilflä- chen entsprechend den Zielen der Raumordnung die ökologischen, ökonomischen und sozi- alen Belange im Sinne einer nachhaltigen Regionalentwicklung in Einklang zu bringen sowie die naturräumliche Eigenart der Rhön im Rahmen einer gebietstypischen Nutzung zu schüt- zen, zu pflegen und zu entwickeln (§2 Schutzzweck/1).

Modellvorhaben Naturpark Thüringer Wald Das Gebiet des Thüringer Waldes wird zwar von vielen administrativen Grenzen und damit auch Förderregionen zerschnitten, versteht sich aber in geographischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht als homogenes Gebiet und somit als Raum und Landschaft gleicher Prob- lemlage. Zugleich ist es die Umsetzungsebene, auf deren Grundlage Entwicklungsbemü- hungen verschiedener administrativer Ebenen stattfinden. Durch die direkte Zusammenarbeit mit den Gremien der Raumordnung in Süd-, Mittel- und Ostthüringen wurde im Jahr 2001 ein umfassendes Naturpark-Entwicklungsprogramm erarbeitet und als Umsetzungsinstrument ein Regionalmanagement im Verband „Naturpark Thüringer Wald“ e.V. als Träger des Na- turparkes eingerichtet. Das bietet optimale Voraussetzungen für die Konzipierung und Um- setzung gebietsübergreifender Projekte im ländlichen Raum.

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Mit dem innovativen Ansatz Naturschutz als Motor für die Regionalentwicklung war der Thüringer Wald in der letzten Förderperiode Modellregion für LEADER+ in Thüringen (2002- 2007) im Rahmen eines bundesweit verfolgten Modellansatzes. Aus den Schwerpunkten des Entwicklungsprogramms des Naturparks Thüringer Wald (NP TW) wurden Entwicklungsziele für die Region Thüringer Wald (TW) insgesamt abgeleitet, die dann mit der Durchführung von Leit- und Einzelprojekten untersetzt wurden. Dieser Ansatz hat sich bewährt, bedarf aber weiterer Bemühungen zur erfolgreichen und nachhaltigen Umsetzung. Der dem Modellpro- jekt zugrundeliegende umfassende und weitreichende Zielkatalog ist auch für die weitere Entwicklung des TW handlungsleitend.

Zentrale Aufgaben in dem Entwicklungsprogramm waren die Erhaltung der Kulturlandschaft, das Schaffen von mehr Lebensqualität im Raum, die Festigung der wirtschaftlichen Wert- schöpfung durch das Schaffen von Arbeitsplätzen und eine insgesamt nachhaltige vernetzte Entwicklung der Region. Die Schwerpunkte der Entwicklungsstrategie für den Thüringer Wald lagen in den Bereichen Markenbildung, Produkt- und Bewusstseinsmarketing, Kulturlandschaftserhaltung, Netz- werkaufbau, Technologieentwicklung, Besucherlenkung und Umweltbildung (zu weiteren Details siehe Anlage 6).

Westlicher Thüringer Wald Im Jahr 1998 wurde das Regionale Entwicklungskonzept Westlicher Thüringer Wald erstellt (REK 1998) – Träger KAG Westlicher Thüringer Wald mit den Städten und Gemeinden Ruh- la, Seebach, Wutha-Farnroda, Steinbach, Moorgrund, Schweina. Zusammen mit dem Stadt- entwicklungskonzept 1999 (SEK 1999) wurde dieses bis Ende des Jahres 2003 in Form von Schlüsselprojekten umgesetzt (Abschlussbericht des REK-Umsetzungsmanagements vom Januar 2004). Die Schlüsselprojekte waren: · SP1 Verkehrserschließung der Region · SP2 gemeinsame Flächennutzungsplanung der Region „Nord“ · SP3 Gewerbestandortentwicklung der Region · SP4 Wegenetze der Region · SP6 Themenorientierung/Marketing/Tourismus · SP7 Regionales Sport- und Freizeitkonzept für das Erbstromtal · SP7a Machbarkeitsstudie Schwimmhallenneubau in Thal · SP7b Entwicklungsansätze zur ehem. Feriensiedlung „Alte Ruhl“. Diese Schlüsselprojekte konnten weitestgehend erfolgreich umgesetzt werden. In Abstim- mung mit dem bisherigen Umsetzungsmanagement (Erfurt&Partner GmbH) wurde festge- stellt, dass die konzeptionellen Leitideen und –ansätzen des REK 1999 und des SEK 1999 und die davon abgeleiten Schlüsselprojekte auch für die zukünftige Entwicklung der Region von Bedeutung und im Rahmen der Regionalen Entwicklungsstrategie Wartburgregion zu berücksichtigen sind. Insbesondere wurde auf das noch unausgeschöpfte touristische und kulturelle Potenzial des Altenstein und das entsprechede Entwicklungskonzept dazu verwie- sen. Mit dem Altenstein „schlummert ein Kleinod in Thüringen“, welches eine Bedeutung weit über den Landkreis hinaus besitzt und über Thüringen hinaus besitzen könnte.

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