5. Wahlperiode Drucksache 5/3309 16.09.2011 Erfassung Und
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Thüringer LandTag Drucksache 5/ 5. Wahlperiode 3309 16.09.2011 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Hitzing (FDP) und A n t w o r t des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz Erfassung und Sanierung altlastverdächtiger Flächen in Thüringen Die Kleine Anfrage 1665 vom 22. Juli 2011 hat folgenden Wortlaut: Ich frage die Landesregierung: 1. Wie viele altlastverdächtige Flächen sind in Thüringen registriert? Wie hoch wird dort jeweils die Gefähr- dung eingeschätzt (bitte einzeln auflisten)? 2. Gilt die Erfassung aller altlastverdächtigen Flächen nach dem derzeitigen Kenntnisstand der Behörden als abgeschlossen? 3. Für welchen Anteil dieser altlastverdächtigen Flächen sind Sanierungsmaßnahmen zwingend erforder- lich (bitte einzeln auflisten)? 4. An welchen Standorten bestehen noch Landesverpflichtungen zur Sanierung (bitte einzeln auflisten)? Mit welchen Kosten ist hierbei voraussichtlich zu rechnen (bitte einzeln pro Standort auflisten)? 5. Wie viele von den letztgenannten Zahlen beziehen sich nicht nur auf Altlasten, sondern auch auf schäd- liche Bodenveränderungen und hierdurch verursachte Grundwasserverunreinigungen? 6. Wie viele Flächen sind kurz- und mittelfristig für die Sanierung vorgesehen (bitte einzeln auflisten)? Für wie viele Flächen wurden bereits Sanierungsplanungen oder Sanierungen initiiert (bitte einzeln auflis- ten)? 7. Werden verdächtige bzw. sanierungsverdächtige Flächen im Katasteramt oder Grundbuchamt für alle ersichtlich erfasst und wenn nein, warum nicht? 8. Wie gedenkt die Landesregierung die Sanierung der zurzeit entstehenden Umweltbelastungen durch die K+S AG, unter Beachtung erteilter Ausnahmegenehmigungen, zu finanzieren? Erwartet Sie, dass sich das Unternehmen entscheidend bei der Beseitigung möglicher Umweltschäden beteiligt? Wie kann die- ses rechtlich gesichert werden? Welche Vereinbarungen wurden diesbezüglich mit dem Unternehmen getroffen? Wurde eine Kostenverteilung vereinbart und wenn ja, welche? 9. Wie bewertet die Landesregierung die angewendeten wissenschaftlich-technischen Grundlagen für die Sanierung schädlicher Bodenveränderungen und Altlasten? 10. Wer außer dem zuständigen Ministerium selbst, bewertet die Effektivität und die Effizienz der durchge- führten Maßnahmen? Liegen der Landesregierung oder dem Ministerium Studien, Gutachten oder Prüf- Druck: Thüringer Landtag, 26. September 2011 Drucksache 5/3309 Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode berichte vor, die die Effektivität und die Effizienz des Mitteleinsatzes aus dem Sondervermögen ökolo- gische Altlasten bewerten? Welche Ergebnisse sind dort aufgeführt? 11. Welche konkrete Maßnahme unternimmt die Landesregierung, um Kosten einzusparen, neue Finanzie- rungsmöglichkeiten und neue effiziente Sanierungsmaßnahmen zu erschließen? Werden hierfür geson- derte Arbeitsgruppen, Gutachter, Forschungsaufträge vergeben? 12. Wie viele Arbeitnehmer werden durch Unternehmen, die von den Sanierungsmaßnahmen betroffen wa- ren und sind, im Freistaat Thüringen beschäftigt (soweit es der Landesregierung bekannt und möglich ist, bitte einzeln pro Unternehmen auflisten)? Welche Einnahmen erzielen der Freistaat Thüringen bzw. die Thüringer Kommunen durch diese Unternehmen? Das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz hat die Kleine Anfra- ge namens der Lan desre gierung mit Schreiben vom 14. September 2011 wie folgt beantwortet: Zu 1.: Ausweislich des bei der Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) gemäß § 7 Thüringer Boden- schutzgesetz (ThürBodSchG) geführten Altlasteninformationssystems (kurz: THALIS) existieren mit Stand vom 2. August 2011 in Thüringen 14 678 Altlastverdachtsflächen. Wegen dieser hohen Zahl erfolgt die ge- wünschte Auflistung in digitaler Form (s. Datei "ALVF.xls"). Aus der Datei geht auch hervor, wie die Gefähr- dung für die einzelnen Flächen behörd licherseits eingeschätzt wird (Tabellenspalte "Gefahrenbeurteilung durch zust. Behörde"). Zu 2.: Die systematische Erfassung altlastverdächtiger Flächen ist in Thüringen bereits seit Mitte der 1990er Jah- re abgeschlossen. Derzeit kommt es nur noch sporadisch zu vereinzelten Nacherfas sungen, insbesondere von solchen Flächen, die bei der systematischen Erfassung unbemerkt ge blieben sind. Zu 3.: Ausweislich des Altlasteninformationssystems THALIS besteht mit Stand vom 2. August 2011 für 108 Flä- chen ein Sanierungserfordernis. Die gewünschte Auflistung erfolgt auch hier in digitaler Form (s. Datei "Sa- nierungserfordernis.xls"). Weiter wird auf die als Anlage A 1 beigefügte Tabelle verwiesen. In der Spalte 5 ("Sanierung prioritär") sind die von den dafür zuständigen unteren Bodenschutzbehörden als vorrangig eingestuften Sanierungsmaß- nahmen aufgeführt. Zu 4.: Der Freistaat Thüringen selbst ist nicht zur Sanierung verpflichtet. Es werden lediglich Ansprüche aus ver- traglichen Regelungen gegenüber privaten Dritten oder Ansprüche aus erteilten Freistellungen gegenüber privaten Dritten zur Beseitigung von Schäden im Sinne des Umweltrahmengesetzes finanziert. Zu 5.: Für die weit überwiegende Mehrzahl der im THALIS enthaltenen Flächen lässt sich der Altlasten verdacht auf schädliche Bodenveränderungen zurückführen. Nur in sehr wenigen Fällen resultiert der Altlastenverdacht bzw. die Altlasteigenschaft allein aus "sonstigen Gefahren für den Einzelnen oder die Allgemeinheit" (z. B. aus Standsicherheitsproblemen bei Deponien). Somit beziehen sich fast alle o. g. Daten auch auf schäd- liche Bodenveränderungen. Eine Betroffenheit des Schutzgutes "Grundwasser" ist erfahrungsgemäß bei ca. zwei Dritteln aller Altlasten gegeben, die sich auf schädliche Bodenveränderungen zurückführen lassen. Zu 6.: Die nach Mitteilung der unteren Bodenschutzbehörden kurz- und mittelfristig sanierungsbedürftigen Flä- chen sind in der als Anlage A 1 beigefügten Tabelle in Spalte 6 ("Sanierung kurz-/mittelfristig") aufgeführt. Die Angaben der unteren Bodenschutzbehörden zur Sanierungsplanung sind der Spalte 4 ("Sanierung ini- tiiert") zu entnehmen. Wegen des Umfangs der Angaben zu den kreisfreien Städten Erfurt, Gera, Jena und des Landkreises Greiz sind diese in den gesonderten Anlagen A 2 - A 5 ausgewiesen. 2 Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode Drucksache 5/3309 Zu 7.: Nein; für eine über die in dem Altlasteninformationssystem THALIS durch die TLUG hinausgehende weite- re Erfassung wird keine Notwendigkeit gesehen. Zu 8.: Diese Frage betrifft einen aktuellen Beratungsgegenstand im Ausschuss für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz im Landtag. Gegenwärtig findet hierzu eine Anhörung statt. Die Landesregierung möchte diesem Verfahren, insbesondere der Auswertung der Anhörung, nicht vorgreifen. Zu 9.: Die wissenschaftlich-technischen Grundlagen der Altlastensanierung werden von Expertengremien aus Ver- tretern des Bundes und der Länder ausgearbeitet. Die von diesen Gremien gegebenen Di rektiven werden auch in Thüringen bei der Altlastensanierung berücksichtigt. Die Landesregierung geht daher davon aus, dass die Altlastensanierung im Freistaat nach dem aktuellen Stand der Technik und so effektiv wie möglich erfolgt. Zu 10.: Maßnahmen im Rahmen des Sondervermögens "Ökologische Altlasten" werden im Vorfeld und bei der Durchführung durch externe Projektmanager auf Effektivität und Effizienz fortlaufend geprüft. Studien oder Gutachten, die die Verwendung der Mittel aus dem Sondervermögen "Ökologische Altlasten" generell be- werten, liegen nicht vor. Zu 11.: Die Landesregierung hat gemäß § 7 ThürLHO die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit zu beachten. Gutachten oder Forschungsaufträge zur Kosteneinsparung oder Erschließung neuer Finanzie- rungsmöglichkeiten werden nicht vergeben. Zu 12.: Die Anzahl der Arbeitnehmer bei Unternehmen, die von Sanierungsmaßnahmen betroffen waren und sind, wird bei der Landesregierung nicht erfasst. Reinholz Minister Anlagen*) *) Hinweis: Auf den Abdruck der Anlagen ALVF.xls und Sanierungserfordernis.xls sowie der Anlagen A 1 bis 5 wurde verzich- tet. Einen Datenträger mit diesen Anlagen erhielten jeweils die Fraktionen und die Landtagsbibliothek. Des Weite- ren können sie im Landtagsinformationssystem unter der oben genannten Drucksachennummer sowie im Internet unter der Adresse www.parldok.thueringen.de eingesehen werden. 3 1 Anlage LK/krsfr. Bezeichnung aktive Sanierung Sanierung Sanierung Sanierungs- Bemerkungen Stadt ALVF prioritär kurz-/ plan initiiert mittelfristig EF 1278 siehe Anlage EF Deponie Roter Berg X Maßnahme läuft EF ehem. Chemiehandel Erfurt, Hugo- X Maßnahme läuft John-Straße EF Erfurt Brühl, Maximilian-Welsch- X Fläche mit Bleibelastung Straße EF ehem. Gaswerk, Am Alten X Nordhäuser Bhf EF Mineralöltanklager Paul-Schäfer- X Straße 97 EF 2 Standorte chemische Reinigung X Wendenstraße/ Am Gelben Gut, Györer Straße ESA 157 k.A. ESA ehem. Gaswerk, Gaswerkstraße X ESA Bleiweißmühle, Rothenhof X ESA ehem. Lackfabrik, Eichrodter Weg X X ESA FER ehem. Fertigungsgelände X Rennbahn und Oppenheimstraße ESA ehem. Farbenfabrik Arzberger & X Maßnahme läuft Schöpf, Bahnhofstraße ESA Galvanik Fischweide X X X 2 LK/krsfr. Bezeichnung aktive Sanierung Sanierung Sanierung Sanierungs- Bemerkungen Stadt ALVF prioritär kurz-/ plan initiiert mittelfristig ESA Wehrecke, Karolinenstraße X X X Gera k.A. siehe Anlage Gera ehem. Spedition Rothe, X X Beginn voraussichtlich Liebschwitzer Straße IV/2011 Gera ehem. Metallaufbereitung Zwickau, X Sanierungsuntersuchung Gessentalstraße wird in Kürze angeordnet Gera Kaeser Kompressoren GmbH X Sanierungsuntersuchung wird in Kürze angeordnet Jena 235 siehe Anlage