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Ausgabe 1/2007 | 9. Jahrgang | 6,50 Euro | ISSN:1861-2687 Rückumschlag – Werbeseite LIT Whistleblower und Journalisten – Zur Spruchpraxis des Deutschen Presserats • Aufgaben, Ansätze und Arbeitsfelder der Medienethik • Schule im Gender Mainstream Ausgabe 1/2007 | 9. Jahrgang | 6,50 Euro Ausgabe 1/2007 | 9. Jahrgang Zeitschrift für Kommunikationsökologie und Medienethik für Kommunikationsökologie Zeitschrift Europäische Medienethiken Schwerpunkt: Europäische Medienethiken Europäische Schwerpunkt: Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe Prof. Dr. Roger Blum ist Institutsdirektor an der Universität Bern am Institut für Kommuni- kations- und Medienwissenschaft. Dr. Carsten Brosda ist Leiter des Referates Reden, Texte im Stab des Ministerbüros beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Berlin. Christina Elia arbeitet an der European Journalism Observatory, Università della Svizzera Italiana in Lugano. Pinar Erdemir ist Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Jugend – Medien – Bildung der Pädagogischen Hochschule Ludwigburg. Lisa Glagow-Schicha ist Sprecherin der IKÖ-Fachgruppe Frauen und Technik und arbeitet als abgeordnete Lehrerin an Münsters Experimentier Labor Physik (MexLab) an der Universität Münster. Ina von Holly ist Leiterin der Public Communications bei AM | Corporate & Creative und Lehrbeauftragte am Institut für Kommunikationswissenschaften an der TU Dresden. Prof. Dr. Rüdiger Funiok SJ ist Hochschullehrer an der Hochschule für Philosophie in München am Institut für Kommunikationswissenschaft und Erwachsenenpädagogik. Prof. DDr. Matthias Karmasin ist Ordinarius und Vorstand des Instituts für Medien- und Kommunika- tionswissenschaft an der Universität Klagenfurt. Dr. Marcus S. Kleiner vertritt eine Professur für Medienwissenschaften an der Fachhochschule Dortmund im Fachbereich Design. Thomas Langkau M.A. ist Schatzmeister im Vorstand des IKÖ und wissenschaftlicher Mitar- beiter im Fach Technologie und Didaktik der Technik an der Universität Duisburg-Essen. Enrico Morresi ist Präsident der Stiftung Schweizer Presserat in Lugano. Dr. Jörg-Uwe Nieland ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum an der Fakultät Sozialwissenschaft (Politikwissenschaft II). Prof. Dr. Horst Pöttker ist Hochschullehrer im Fach Journalistik an der Universität Dortmund. Dr. Marlies Prinzing ist Journalistin und Projektleiterin an der European Journalism Obser- vatory, Università della Svizzera Italiana in Lugano. Prof. Dr. Matthias Rath ist Hochschullehrer für Philosophie an der Pädagogischen Hochschule Ludwigburg und Leiter der Forschungsstelle Jugend – Medien – Bildung. Dr. Wilfried Scharf arbeitet in der Abteilung Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Göttingen. Inhalt Editorial 2 Schwerpunkt Perspektiven Vinzenz Wyss Christian Schicha Der Schweizer Presserat im Urteil der Journalisten 6 Alles wird Knut? Die Initiative Nachrichtenaufklärung Marlis Prinzing stellt seit 10 Jahren die Top 10 der vernachlässigten Harte Grenzen. Warum gegenwärtig mit einer Th emen und Nachrichten vor. 107 europäischen Professionsethik im Journalismus Lisa Glagow-Schicha nicht zu rechnen ist 14 Schule im Gender Mainstream 119 Birgit Stark & Ina von Holly Horst Pöttker Medien-Selbstkontrolle im Spannungsfeld von Whistleblower und Journalisten – gesell schaft licher Verantwortung: Corporate Social Zur Spruchpraxis des Deutschen Presserats 127 Res ponsibility-Strategien in deutschen Christian Schicha Medienverlagen 21 Aufgaben, Ansätze Alexander Schmitt und Arbeitsfelder der Medienethik 133 Normen für Deutschland, Europa und die ganze Welt? Prinzipiengeleitete Überlegungen zum gegen- wärtigen Stand transnationaler interner Unter- Tagungen nehmenskommunikation. 30 Karsten Weber Ingrid Stapf Plädoyer für unlimitierte Meinungsfreiheit 50 Jahre Deutscher Presserat – als Grundlage einer europäischen Medienethik 35 hat sich die Medienselbstkontrolle bewährt? 147 Wilfried Scharf Christian Schicha Warum die Religionsfreiheit das erste Whistleblower – Menschenrecht ist – und warum die Alarm schlagen im öff entlichen Interesse 150 Meinungsfreiheit Demokratie konstituiert 40 Marcus S. Kleiner & Jörg-Uwe Nieland Medienopfer Kasachstan – Rezensionen eine medienethische Bewertung des Films Borat 45 Rüdiger Funiok Buchtipps : Neuerscheinungen Entwicklung der Medienethik Alexander Filipoci im deutschen Sprachraum 54 Öff entliche Kommunikation in der Wissens gesellschaft: Matthias Rath & Pinar Erdemir Sozialethische Analysen. »Denn sieh’, das Fremde liegt so nah!« Christian Schicha Der Einbruch kultureller Heterogenität Legitimes Th eater? Inszenierte Politikvermittlung in die nationale Medienethik 62 für die Medienöff entlichkeit am Beispiel der Wolfgang Wunden »Zuwanderungs debatte«. 153 »Gemeinschaft und Fortschritt« Das vatikanische Petra Missomelius: Digitale Medienkultur. Grundlagendokument – Beitrag zu einer Wahrnehmung, Konfi guration, Transformation. 154 europäischen Medienethik 69 Roger Blum Ein europäisches Modell für die Struktur der Ethikinstitutionen? 76 Matthias Karmasin & Franzisca Weder Medienethik in Österreich. Defi zite in Ausbildung, Beruf und institutioneller Regulierung 83 Enrico Morresi Journalistische Ethik in Italien 92 Cristina Elia Vierzig Jahre Presseombudsmann. Wer sind die Leserschaftsanwälte und wie kommunizieren sie? 100 Inhalt Editorial Schwerpunkt Perspektiven Tagungen Rezensionen Impressum Editorial: Eine zentrale Demokratie stabilisierende Aufgabe der Medien besteht darin, Öff ent- lichkeit herzustellen, Probleme und Missstände aufzuzeigen und die Mächtigen zu kon- trollieren. Doch wo liegen hier die moralischen Grenzen? Was ist angemessen und wo beginnt das fragwürdige Spektakel? Anfang Juni wurde auf dem niederländischen Sender BNN eine sogenannte Nieren- Show ausgestrahlt, bei der drei auf eine Spenderniere angewiesene kranke Menschen sich um eine Niere ›bewarben‹, die von der angeblich unheilbar-kranken Spenderin Lisa zur Verfügung gestellt werden sollte. Das Ganze wurde dann im Rahmen einer typischen Spielshow inszeniert. Die ›Todkranke‹ wurden unter johlendem Applaus des Publikums begrüßt und die potenziellen Empfänger kämpften nach Kräften um die Sympathie der ›Spenderin‹ und des Fernsehpublikums, das sich per SMS an der ›Ab- stimmung‹ beteiligen konnte. Das Ganze war ein großer Bluff . Kurz bevor die Wahl des ›Gewinners‹ der Niere ver- kündet werden sollte, klärte der Moderator die Zuschauer darüber auf, dass es sich bei der angeblich todkranken Person um eine gesunde Schauspielerin handelte und dass die tatsächlich kranken Kandidaten darüber im Vorfeld der Sendung bereits aufgeklärt wor- den seien. Das Ziel – so die Macher der Show – bestand darin, auf die Problematik der geringen Organspendenbereitschaft in der Bevölkerung aufmerksam zu machen. Produ- ziert wurde der Fake von Endemol. Das Unternehmen von John de Mol hatte bereits 1999 das umstrittene Big Brother-Format auf den Markt gebracht und dadurch zumin- dest bei den ersten Staff eln erhebliche Gewinne einfahren können. Vordergründig war die Show ein Erfolg. Noch während der Sendung haben mehrere Tausend Niederländer einen Organspendeausweis beantragt und es ist natürlich zu hoff en, dass die Spendebe- reitschaft der Bevölkerung nicht nur in den Niederlanden sukzessive ansteigt. Dennoch stellt sich die Frage, ob hier der Zweck die Mittel heiligt. Ist es moralisch angemessen, durch eine derartig spektakuläre Inszenierung die Aufmerksamkeit auf einen Missstand zu lenken? Oder ist bei einem derart sensiblen Th ema nur ein hoher Grad an Seriosität in der medialen Präsentation geboten? Was macht unter den Bedingungen moderner, un- terhaltungszentrierter Medien eine gute Vermittlung aus? Stimmen die journalistischen und moralischen Standards, die zur Empörung über das niederländische Beispiel geführt haben? Oder erzwingt eine Ökonomie der Aufmerksamkeit bisweilen den kontrollierten Tabubruch, um Gutes zu bewirken? Die Meinungen waren nach der Ausstrahlung der Sendung geteilt – quer durch alle Lager. Die Debatte wäre lohnenswert. Von größerem öff entlichem Interesse sollte auch die wichtige Arbeit von Whistle blowern sein, die Missstände in Betrieben, Dienststellen sowie Organisationen publik machen und dadurch einen wesentlichen Beitrag leisten, um Fehlentwicklungen aktiv entgegen- zusteuern (vgl. den Tagungsbericht zum Th ema in dieser Ausgabe). Auch beim Blick auf den ›Fall‹ von Madeleine McCann stellt sich die Frage nach dem Umgang mit der Öff entlichkeit. Das vierjährige Mädchen war während eines Portugal urlaubes aus einem Hotelzimmer verschwunden und ist bis heute nicht mehr aufgetaucht. Die Eltern haben eine noch nie da gewesene Medienkampagne g estartet, 2 | um Hinweise über den Verbleib ihrer Tochter zu erhalten. Sie haben einen eigenen Medienberater engagiert und Weblinks geschaltet (www.fi ndmadeleine.com bzw. www.bringmadeleine.com) und bekamen eine Audienz beim Papst. Zahlreiche Promi- nente wie Prinz Charles, Tony Blair, David Beckham, und Joanne K. Rowling unterstützen in öff entlichen Aufrufen und fi nanziell die Bemühungen der Eltern, ihre Tochter wiederzufi nden. Derzeit reisen Kate und Gerry McCann durch Europa, um von anderen Portugalurlaubern Zeugenaussagen zum Verschwinden ihrer Tochter zu er- halten. Natürlich ist dieses off ensive Vorgehen aus der Perspektive der betroff enen Eltern menschlich verständlich und nachvollziehbar. Ob es tatsächlich hilfreich ist, um die ver- schwundene Madeleine wiederzufi nden, bleibt auch unter Experten umstritten. Wie leicht die mediale Inszenierung den eigentlichen Inhalt eines Ereignisses verzerren