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Das Schweizer Luftfahrt-Magazin Nr. 11/November 2010

Civil Aviation CSeries gut auf Kurs Space Corner Dr. Bruno Stanek:

Nr. 11/November 2010 11/November Nr. Hayabusa

General Aviation Pilot Report Cessna Skylane Schweizer Connie – Star der Lüfte Military Aviation Schweizer F/A-18 in Albacete Malta – Bastion im Mittelmeer Special: Reno Air Races 2010 DEFENDING WORLD SECURITY

SPITZENTECHNOLOGIE UND ARBEITSPLÄTZE FÜR DIE SCHWEIZ

Die vier wichtigsten Industrieländer Europas haben den Eurofi ghter entwickelt und gebaut. Das modernste und beste Kampffl ugzeug ist in sechs Staaten im Einsatz und wurde bereits über 700 Mal bestellt. Der Schweiz offerieren Deutschland, Grossbritannien, Spanien und Italien einen umfassenden Technologie transfer: High-Tech über die nächsten Jahrzehnte, die hochqualifi zierte Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen schafft – auch ausserhalb der Aviatik und in Zusammenarbeit mit Univer- sitäten. Von diesem Austausch profi tieren hunderte Firmen in der ganzen Schweiz nachhaltig. Er verschafft tausenden Menschen Arbeit und sichert so Steuereinnahmen. Die Beschaffung des Eurofi ghters bringt langfristig mehr Geld, als sie jetzt kostet: Sie rentiert.

Eurofi ghter – Die beste Perspektive für die Schweiz

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EADS Defence & Security is now: DEFENDING WORLD SECURITY

Military Aviation ▲ TLP: Schweizer Kampfflugzeuge in Albacete 6 ▲ Mexiko feiert mit einer Flugzeugparade 9 Inhalt ▲ Herausgeber, Inserate, Malta: Bastion im Mittelmeer (1) 10 Abonnemente, Cockpit November 2010 ▲ Druck, Verlag: 51. Jahrgang Alouette 3 – die Lärchen fliegen jetzt in Pakistan 13 ▲ Ziegler Druck- und Verlags-AG Fliegerschiessen Axalp: Die ersten Bilder 14 Verlag «COCKPIT» Postfach 778 CH-8401 Winterthur Civil Aviation

ZD-Medien.ch ▲ Swiss-Flugzeugtaufe: Aarau fliegt auf A340 15 Zentrale: +41 52 266 99 00 ▲ Fax: +41 52 266 99 13 Your Captain speaking… «Abschied» 16 Verlagsleiter: Markus Wenger ▲ Vorschau: Das Flight Simulator Weekend Leiterin Verlagssupport: Brigitte Tanner Anzeigenverkauf: Jeton Limani in Hergiswil 17 ▲ Tel. direkt: +41 52 266 99 81 Bombardier CSeries: E-Mail: [email protected] Postkonto: 84-4474-7 Der kanadische Konkurrent kommt gut voran 18 COCKPIT erscheint monatlich am Ende des Vormonates und ist Business Aviation

Verbandsorgan der Swiss Helicopter ▲ Association (SHA) und Partner der Data Sheet: Airbus A319CJ 22 AOPA Inserateschluss Ausgabe 12/2010: Helicopter

8. November 2010 ▲ Swiss Helicopter Association – die Info-Seite 24

Abonnementspreise: ▲ jährlich Inland Fr. 83.– Die Gebirgsbaustelle am Lopper 26 Ausland � 56.– Schnupperabo (für 3 Monate): Inland Fr. 19.–, Ausland � 13.–, Mittelposter inkl. Porto und MWSt. Pitts S-1C N40KK Einzelverkaufspreis: Fr. 7.60, � 5.20, inkl. MWSt., Porto nach Aufwand, Foto: Samuel Sommer 28 Preisänderungen vorbehalten. Auflage: Space Corner 10 000 Exemplare ▲ Abonnemente: 3511 Ex. Dr. Bruno Stanek: Hayabusa – Einzelverkauf: 925 Ex. Die längste Odyssee aller Zeiten 30 Gratisexemplare (max. 5%): 233 Total verkaufte Auflage: 4677 Ex. General Aviation

WEMF 2010 ▲ Text- und Bildredaktion: Special: Oris goes Reno – mt-media, GAC, Flughafen , Don Vito Wyprächtiger setzt Massstäbe! 32

CH-3123 Belp ▲ Telefon: +41 31 960 22 49 Pilot Report: Cessna C182T Skylane 36 ▲ Fax: +41 31 960 22 29 «I read you five»: Fördern statt fordern! SPITZENTECHNOLOGIE UND E-Mail: [email protected] Website: www.cockpit.aero (Dr. Rudolf Gerber) 38 ▲ Chefredaktor: Max Ungricht Magdeburg: Messe mit oder ohne Zukunft? 39 ARBEITSPLÄTZE FÜR DIE SCHWEIZ Redaktions-Mitarbeiter: ▲ Peter Aegerter Lockheed Super Constellation: Jean-Luc Altherr Der Star der Lüfte – Nostalgie in der Schweiz 40

Daniel Bader ▲ Werner Baier 100 Jahre Schweizer Luftfahrt: Joël Bessard Von Avenches nach Payerne 54 Die vier wichtigsten Industrieländer Europas haben den Eurofi ghter Jürgen Gassebner Markus Herzig entwickelt und gebaut. Das modernste und beste Kampffl ugzeug ist in Walter Hodel History

Rolf Müller ▲ sechs Staaten im Einsatz und wurde bereits über 700 Mal bestellt. Der Dr. Bruno Stanek Die Geisterfabrik 42 Schweiz offerieren Deutschland, Grossbritannien, Spanien und Italien Thomas Strässle Hans-Heiri Stapfer Airports Anton E. Wettstein einen umfassenden Technologie transfer: High-Tech über die nächsten ▲ Bitte Texte und Fotos nur nach Verband Schweizer Flugplätze: Jahrzehnte, die hochqualifi zierte Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen vorheriger Absprache zusenden Internationale Vernetzung als Frühwarnsystem 47 schafft – auch ausserhalb der Aviatik und in Zusammenarbeit mit Univer- Druckvorstufe: TopDesk-Design Hangweg 20 Report sitäten. Von diesem Austausch profi tieren hunderte Firmen in der ganzen ▲ CH-3125 Toffen Vor 100 Jahren: Les frères Dufaux 52 Schweiz nachhaltig. Er verschafft tausenden Menschen Arbeit und sichert Telefon: +41 31 964 04 42 E-Mail: [email protected] so Steuereinnahmen. Die Beschaffung des Eurofi ghters bringt langfristig Layout: Elisabeth Schenk Regelmässige Rubriken mehr Geld, als sie jetzt kostet: Sie rentiert. Die Zeitschrift und alle in ihr ent- Take-off 5 haltenen einzelnen Beiträge und Inside 8 Abbildungen sind urheberrechtlich Eurofi ghter – Die beste Perspektive für die Schweiz geschützt. Leserwettbewerb 23 Gedruckt auf elementar chlorfrei Heli-Focus 25 gebleichtem Papier. Vor 25 Jahren 44 www.eurofi ghter.ch ISSN 0010-0110 Staffeln der Welt 45 News 46 HB-Register 48 Gallery 50 Letzte Seite: Termine, Vorschau 54

EADS Defence & Security is now: Titelbild: Don Vito Wyprächtiger mit seiner «Scarlet Screamer» beim Reno Air Race 2010. Foto: Balazs Gardi

11/2010 3 Sie haben die Wahl: erstklassige Businessjet-Services.

Businessjet-Services sind eine Frage von Komfort, Funktionalität, Pünktlichkeit – in allererster Linie aber von Sicherheit. Wenn es um Flug- zeugwartung geht, ist keine Anforderung zu hoch und kein Aufwand zu gross – weder bei Servicequalität noch bei Engineering. In den One-Stop-Shops von RUAG Aviation kümmern sich ausschliesslich hoch qualifizierte, erfahrene Spezialisten um Ihr Flugzeug. Ob es um MRO Services, Avionik-Upgrades und -Retrofits, Aussenlackierung oder Innenausstattung geht: Unsere erstklassigen Services werden den hohen Ansprüchen unserer Kunden jederzeit gerecht. Als offizieller OEM Partner und Major Service Center für Bombardier, Cessna, Dassault Falcon, Dornier, Embraer, Hawker Beechcraft, Piaggio, Pilatus und Twin Otter wissen wir genau, worauf es ankommt.

RUAG Aviation Seetalstrasse 175 · Postfach 301 · 6032 Emmen · Switzerland Rechtsdomizil: RUAG Schweiz AG · Seetalstrasse 175 · Postfach 301 · 6032 Emmen · Switzerland Tel. +41 41 268 41 11 · Fax +41 41 260 25 88 · [email protected] · www.ruag.com

RZ_Ins_Business Aviation_RUAG_A4_d.indd 1 01.10.10 08:58 Editorial Take-off

Liebe Leserinnen und Leser genau, was eine Minderheit zu tun und las- «Darf man das?» Diese Frage stellen wir uns sen hat. Was wir bei unserer «Fürsorge für täglich. Schliesslich gibt es Gewohnheiten, die Anderen» gerne vergessen: Das Indivi- Konventionen und Regeln. Darf man an ei- duum ist immer eine Minderheit. nem Freitag Fleisch essen? Als Frau auf der Leben und leben lassen, mit Eigenverant- Strasse rauchen? Am Sonntag Wäsche auf- wortung und etwas Toleranz, das muss un- hängen? ser Ziel sein. Das Gegenteil scheint aber der Diese rhetorischen «Darf man?» haben sich Fall zu sein: Nur klare Regeln scheinen den zwischenzeitlich überholt. Aber wie war das Menschen in unserem Land ein Gefühl von noch für uns Ältere in den Fünfziger- und Sicherheit und Wohlbefi nden zu vermitteln. Mitarbeiter meinten ja. So argumentiere ich Sechzigerjahren? «Das darf man nicht» und Eine Spiegelfechterei! denn nun wie ein Bundesrat – in der drit- «das tut man nicht» zu Hauf. Mit Jeans zur Mit «Darf man das?» wurde ich auch auf mein ten Person Singular: «Die Redaktion hat be- Schule gehen? Ein «no go». Die Mädchen letztes Editorial angesprochen. Darf man ei- schlossen…». trugen Schürzen (Hosen streng verboten!); nen Bundesrat für etwas verantwortlich ma- Ein zweites «Darf man das?» betrifft Sie, liebe Konkubinisten hatten die Polizei im Haus… chen, das nur zum Teil in seinem Einfl uss- Leserinnen und Leser: Auf unserer Redaktion Heute gehören viele dieser Konventionen der bereich liegt? Ich meine ja – und akzeptiere treffen täglich Dutzende von Mails ein – die Vergangenheit an – zum Glück! Nicht alle, al- auch andere Meinungen dazu. Obwohl der Spams nicht mitgezählt. Die wichtigen und lerdings. Was sich zuweilen in Mietshäusern Bundesrat eine Kollegialbehörde ist: Die Aus- richtigen Mails von den ärgerlichen zu trennen in der Waschküche oder am Grenzzaun von senministerin ist letztlich für die Aus senpolitik (Viagra!) hat ein Mass angenommen, das un- Einfamilienhausbesitzern abspielt, ist mehr zuständig, der Innenminister für seine Dos- haltbar ist. Seit einigen Monaten ist ein rigider als erstaunlich. Möglich, dass das Fehlen siers und der Chef VBS fürs Militär. Wer – Spamfi lter installiert. Allerdings mit unerfreu- von Konventionen zu einer Gegenreaktion freiwillig – eine Exekutivfunktion übernimmt, lichen Nebenwirkungen: Einige Mails von Ih- führt: zu Vorgaben und Vorschriften. Die Re- weiss um die Regeln dieses Spiels. Posi- nen haben uns nicht erreicht. Dafür möchte glementiererei ist heute die Hauptbeschäfti- tiv: Bundesrat Maurer kennt dieses Polit- ich mich herzlich entschuldigen. gung aller Parlamente; wie wir wissen, wird muster sehr genau. Und Maurer ist – für die Die Frage, ob man den Filter installieren auch die Fliegerei davon nicht verschont. Schweiz untypisch – auch hart im nehmen. «darf» ist also, aus meiner Sicht, beantwor- Viele, die dieser Tendenz zustimmen oder Das zeichnet ihn aus. tet. Ich kann Sie deshalb nur bitten: Sollten aktiv fördern, stellen irgendwann fest, dass «Darf man das?» haben wir uns von Cock- Sie auf Ihre Zuschrift innert nützlicher Zeit nun auch sie von neuen und unerwünsch- pit auch zu zwei internen Angelegenheiten keine Antwort bekommen (haben) greifen Sie ten Regeln betroffen sind. Selber schuld! gefragt. Darf der Chefredaktor sein eige- doch bitte zum Telefon. Oft ist ein Gespräch Ob Wolf, ob Raucher, ob Schützen oder Pi- nes Flugzeug als Poster veröffentlichen? Ich ja auch ergiebiger als ein Mail. loten: Eine Mehrheit weiss scheinbar immer habe mich lange dagegen gesträubt; meine Nüt für unguet, Ihr Max Ungricht

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Hauptmann Ralph «Deasy» Knittel kurz nach dem RUAG Aviation Start zur Flugdemo in Payerne während der CentenAir. Siehe auch Seite 8, «Inside». Seetalstrasse 175 · Postfach 301 · 6032 Emmen · Switzerland Foto: Marco Zatta Rechtsdomizil: RUAG Schweiz AG · Seetalstrasse 175 · Postfach 301 · 6032 Emmen · Switzerland Tel. +41 41 268 41 11 · Fax +41 41 260 25 88 · [email protected] · www.ruag.com 11/2010 5

RZ_Ins_Business Aviation_RUAG_A4_d.indd 1 01.10.10 08:58 Military Aviation

Schweizer Kampffl ugzeuge über dem Himmel Foto: Schweizer Luftwaffe von Albacete

Erstmalige Teil- nahme an einem TLP Kurs

Zum ersten Mal trainierten im spanischen Albacete fünf Schweizer Hautnah dabei Kampffl ugzeuge F/A-18 Hornet mit anderen Staaten. Dabei waren un- Das erste Briefing des Tages beginnt ter anderen die türkische Luftwaffe, die RAF, Italien, Belgien, Polen für die Besatzungen um zehn Uhr und Frankreich. Die Schweizer Piloten waren gern gesehene Gäste, morgens. Wetterverhältnisse, Auftrag, der ausgezeichnete Ausbildungsstand beeindruckte die ausländischen Rollenverteilung und Angriffsregeln werden ausführlich besprochen. Im Luftwaffen-Teilnehmer. Anschluss geht es bereits in das zweite Briefing. Hier erfahren die Piloten, iel des TLP-Kurses (Tactical Seitdem wurde das Programm nach Je- welche potenziellen Gefahren auf sie Leadership Programme) sei, so ver, Florennes und letztlich Albacete ver- zukommen könnten. In kurzen Zeit- der Vize Kommandant Mike legt. Die Schweiz war bisher nur als Be- abständen müssen zahlreiche Infor- ZHuffi ngton, die Ausbildung obachter eingeladen. Über 20 Millionen mationen verarbeitet und berücksich- zum «Mission Commander», eine gezielte Euro investierten die zehn Betreiberna- tigt werden. Ausserdem wird täglich Weiterbildung von bereits erfahrenen tionen in Ausbildungsräumlichkeiten, ein neuer Missions-Commander be- Piloten. Jeder Besatzung eines teilneh- Unterkunft und in den technischen Be- stimmt. In seiner Verantwortung wird menden Kampffl ugzeuges werde dabei trieb. Dass die Schweiz als erstes neutra- die Mission durchgeführt und koor- die Gelegenheit gegeben, während ei- les Land mit eigenen Flugzeugen dabei ner der verschiedenen Flugmissionen die sein dürfe, sei eine besondere Ehre und Rolle des Organisators und «Managers» würdige auch die Fähigkeiten der F/A- zu übernehmen und verbundene Luftope- 18 Piloten, erklärte Einsatzleiter Oberstlt rationen durchzuführen (da die Schweiz Melchior Schürman, Chef Fachdienst nicht der NATO zugehört, kann sie die Luftkampf. Dem pfl ichtete Huffi ngton Rolle des «Managers» nicht übernehmen). bei, denn bereits bei der ersten Mission hätten die Piloten ihre Muskeln im Luft- F/A-18 Piloten zeigten kampf gezeigt, auch seien sie tadellos ihre Muskeln durch die eigene Bodenorganisation un- Standortwechsel prägten das TLP seit terstützt worden. Er sei über den Ausbil-

der Gründung 1977 in Fürstenfeldbruck. dungsstand stark beeindruckt. Foto: Rolf Müller

6 11/2010 Military Aviation Foto: Schweizer Luftwaffe Foto: Rolf Müller

diniert. Die Übungsteilnehmer wer- den in Blue-Air und Red-Air-Kräfte eingeteilt. Die Schweizer sind den «Roten» zugeteilt und sollen einen fiktiven Feind darstellen. Unterschied- liche Taktiken müssen nun harmoni- siert und enge Flugformationen geflo- gen werden. Unterstützung erhalten die Teilnehmer durch das NATO-Auf- klärungsflugzeug AWACS. Die Besatzungen empfangen ihre Aus- rüstung und begeben sich zu ihren Kampffl ugzeugen. Langsam wird es ernst. Gut vorbereitet muss die The- orie nun in die Praxis umgesetzt wer- den. Unterschiedliche Waffensysteme Foto: Rolf Müller

aus den Ländern Türkei, Italien, Polen, diniert werden. Keine leichte Aufgabe, England, Belgien, Frankreich, Spanien aber genau dies ist die Kernausbildung und Schweiz, müssen in der Luft koor- des TLP. Wie erfolgreich die Mission wirklich war, welche Taktik überzeugt hat, erfahren die Piloten im Debrie- fi ng. Der Tag endet normalerweise ge- gen 22 Uhr.

Foto: Rolf Müller Melchior Schürman, der mit 26 Perso- Linke Seite oben: Air-to-Air-Betankung nen – 6 Piloten und 20 Spezialisten – zweier Hornets über Kastilien-La Man- nach Albacete dislozierte, darf auf eine cha durch eine französische C-135F. erfolgreiche vierzehntägige Kampagne Linke Seite unten: F/A-18 Pilot Major zurückblicken.

Haller bei den Flugvorbereitungen. Foto: Rolf Müller Rolf Müller Ganz oben: Vier F/A-18C und eine F/A- 18D der Fliegerstaffel 17 aus Payerne nahmen am TLP teil. Oben: Wing Commander Mike Huffi ng- ton zeigte sich von den Leistungen der Schweizer sehr angetan. Rechts oben: Gegner der Hornets – eine der Mirage 2000D der französischen Luftwaffe. Rechts Mitte: Die Verbände erhielten Unterstützung durch ein NATO-Aufklä- rungsfl ugzeug AWACS. Rechts unten: Mirage F-1 der Ala 14 aus Albacete. Die Staffel sollte demnächst durch den Eurofi ghter ersetzt werden. Foto: Rolf Müller

11/2010 7 Military Aviation Vom Simulator an den Himmel Ein Display-Programm entsteht

Inside Erfolgreich zeigte der neue Hornet Solo Display-Pilot Ralph «Deasy» Knittel im ersten Jahr was in seinem Arbeitsgerät, der Boeing F/A-18C Hornet, steckt. Seine spektakulären und dynamischen Vorführungen belegen den hohen Ausbildungsstand der Schweizer Luftwaffe. Und sie sind beste Werbung für den Beruf des Militärpiloten. Doch wie entstand das aus fünfzehn Figuren bestehende zwölfminütige Programm?

gänge. Der Schluss der vorangegan- auch international höchste Beachtung fi n- genen Figur wirkt sich jeweils auf die det, gewertet werden. Eintrittsgeschwindigkeit in die nächste Walter Hodel Figur aus. Aufgrund dieser variierenden Geschwindigkeiten ist es nicht möglich, jedes beliebige Manöver an das Voran- gegangene zu hängen. Der angestrebte dynamische Ablauf bedeutete eine wei- tere Herausforderung für Knittel. «Nach den ersten erfolgreichen Flügen im F/A- auptmann Ralph «Deasy» 18-Simulator konnte ich auch die Geo- Knittels Anspruch war es, metrie und den Platzbedarf des neuen dem Publikum die Flugei- Programms sehr gut beurteilen», resü- Hgenschaften der F/A-18C miert Knittel. Hornet im Grenzbereich der Aerodyna- mik zu demonstrieren. Nun galt es, ein …und nun mit Adrenalin entsprechendes Programm zusammen- Das Flugverhalten an den Grenzen der zustellen. So entstand unter der fachkun- Aerodynamik, den Eindruck der Um- digen Aufsicht seines Vorgängers, Major welt und auch die körperlichen Einfl üsse Thomas Peier, das diesjährige Solo-Dis- bei Belastungen bis 8 g kann der Com- play-Programm. Die ersten Entwürfe von puter jedoch nicht vermitteln. Diese Er- möglichen Flugfi guren skizzierte Knittel kenntnisse müssen im Cockpit erfl ogen auf Papier. Einige dieser Manöver wer- werden. Die ersten Flüge absolvierte den im Luftkampf in leicht abgeänderter Knittel am Doppelsteuer (F/A-18D) in Form gefl ogen, da dort taktische Über- Trainingsräumen über Frankreich und legungen und nicht die Show im Vor- der Schweiz. Anschliessend folgten Trai- dergrund stehen. Als schliesslich rund ningsfl üge im Einsitzer (F/A-18C) in Pa- fünfzehn Figuren in seinem Block fertig yerne auf einer Flughöhe von rund 500 skizziert und mit Peier besprochen wa- Metern über Grund. Den Schluss bilde- ren, folgte der nächste Schritt. ten Flüge auf der tiefsten zugelassenen Display-Flughöhe von 100 bis 150 Me- Machbarkeitstest im Simulator tern über Grund bei maximalem Adre- Hodel Fotos: Walter Die erste Bewährungsprobe für den Pro- nalinausstoss. Bis zur ersten Flugvorfüh- Von oben: An der Airshow Emmen grammentwurf fand im Simulator statt. rung im Juni anlässlich der ILA zeigte Ralph «Deasy» Knittel was in der In Payerne war es Knittel möglich, die kam Knittel schliesslich auf rund vierzehn F/A-18C Hornet steckt. Natürlich wün- Figuren aneinander zu hängen und das Trainingsfl üge. Viele Display-Piloten aus- schen sich die Veranstalter immer schö- nes Wetter. Dafür werden bei schlech- ganze Programm virtuell zu fl iegen. Nun ländischer Luftwaffen sind vollamtlich tä- tem Wetter mit hoher Luftfeuchtigkeit die musste sich zeigen, ob der geplante tig. Wie die Piloten der Schweizer Kunst- Strömungen am Flugzeug sichtbar. Ablauf überhaupt mög- fl ugformationen der Luftwaffe übt Knittel lich ist. Schlüsselstellen diese Tätigkeit jedoch im Nebenamt aus. Sichtbare Strömung bei den Lufteinläs- waren dabei die Über- Das Training und die sieben Vorführun- sen (links blau und rechts braun). gen in diesem Jahr beanspruchen damit Sogar ein einfacher schneller Überfl ug nur einen kleinen Teil seiner Arbeitszeit. wirkt durch die sichtbare Strömung www.patrouillesuisse.ch Umso höher muss Knittels Leistung, die dynamischer.

8 11/2010 Military Aviation Mexiko feiert 200 Jahre Unabhängigkeit

Mexiko ist das zweite südamerikanische Land, das vom Kolonisator Spanien in die Unabhängigkeit entlas- sen wurde. Im Jahr 1810 erklärte sich Mexiko unabhängig, was in der Folge in einen elfjährigen Krieg mit Spanien mündete. Mitte September wurde in Mexiko City das Jubiläum mit Überfl ügen von über 100 ver- schiedenen Flugzeugen feierlich begangen.

einahe die gesamte Transport- einzigen fl ugtauglichen AMT-212 (aus Oben: Im Jahr 1982 erhielt Mexiko 12 fl otte war am Himmel Mexi- 6) zeigte die Marine mit Ausnahme der Northrop F-5 Tiger II, davon zehn Einsit- kos zu sehen, bestehend aus An-32 fast die gesamte Fixed-Wing- zer. Zwei ging zwischenzeitlich verloren; C-130 Hercules, Boeing 727, Flotte. Komplettiert wurde die Marine- eine Maschine wurde ausser Dienst ge- B stellt. Im Jahr 2004 war Mexiko am Kauf IAI Arava, Antonov An-32 und CASA Präsentation von Mil Mi-17, MBB BO.105 von 14 Maschinen aus der Schweiz inte- C-295. Zusätzlich etwa zwei Dutzend und Eurocopter AS.565. ressiert, was aber zu keinem Abschluss Helikopter der Typen Sikorsky CH-53 Peter R. Foster kam. Sechs Tiger fl ogen am Jubiläum in (aus Israel) sowie ein Dutzend Bell 206; Formation. Das Bild zeigt eine Maschine die Mi-26 waren allerdings nicht in der davon bei der Landung auf der Home- Luft. Beeindruckend auch ein riesiger base St. Lucia. Pulk von Pilatus PC-7: In drei Formatio- Links: Pilatus PC-7 werden in fünf Staf- nen wurden 35 Maschinen (von 88) prä- feln gefl ogen sowie beim EMAATFA (tak- sentiert. Im abschliessenden Bild mit un- tische Schulung) und bei der Escuadrón terschiedlichen Flugzeugtypen machten Avanzado (Schulung). die zwei PC-9M den Schluss. Unten: Der Flypast wurde aus der Luft Nicht up to date ist die Fuerza Aerea von einem ERJ-145 Erieye überwacht. Mexicana (FAM) bei den Kampffl ugzeu- gen: Das Land verfügt nur über Northrop F-5E Tiger II; sechs der in Santa Lucia stationierten F-5 waren in einer Forma- tion bei den Überfl ügen zu sehen. Im paramilitärischen Einsatz und im Kampf gegen die Drogenkartelle setzt Mexiko eine breite Palette von Hubschraubern und Flächenfl ugzeugen ein, so verschie- dene Bell-Typen, die Mil Mi-8MTV so- wie leichte Verbindungsfl ugzeuge der Typen Cessna 182 und 206. Obwohl mehrheitlich Flugzeuge der Luftwaffe zu sehen waren, machte auch die Marine ihre Aufwartung. Mit den drei CASA C-212MPA, den eben aus-

gelieferten C-295, zwei CN-235 und der Fotos: Peter R. Foster

11/2010 9 Military Aviation Malta Bastion im Mittelmeer… (1)

Zwei Flugstunden entfernt, bietet Malta für den militärisch wie zeitgeschichtlich Interessierten eine einmalige Dich- te: Die Insel der Ritter und ihrer Festungen war 1940–1942 Schauplatz einer langen und überaus harten Luftschlacht. Gedenken an den sehr knappen Ausgang wird im bis heute britisch geprägten Malta vielerorts offi ziell wie privat hochge- halten. 70 Jahre nach Beginn von Maltas zweiter Belagerung hat sich Georg Mader dort umgesehen, seine Spurensuche führte ihn unter anderem auch zum heutigen maltesischen

Airwing. Von jenem aber in einem zweiten Teil… Foto: HM/Bundesarchiv

ach der ersten Belagerung rika (330 km) sowie seiner Tiefwasserhä- sammengebaut und gefl ogen von freiwil- der Osmanen 1565, baute fen als Marine- und Luftstützpunkt ent- ligen RAF-Zieldarstellungs-Piloten. Nie der siegreiche Johanniter-, scheidend für die britische Kontrolle des waren mehr als drei der veralteten Dop- Nbeziehungsweise Malteser- Weges zwischen Gibraltar und Alexandria peldecker zugleich verfügbar, gegen For- orden die Befestigungen der Insel – noch – bald aber auch für den deutsch-italieni- mationen aus bis 30 dreimotorigen SM.79 heute überall dominant – so stark aus, schen Nachschub nach Afrika. Dennoch «Sparviero» (Sperber) Bombern und Be- dass viel später ihre unzähligen Tunnel, war die Insel am Vorabend der Blockade gleitschutz aus Macchi MC.200 und – Forts und unterirdischen Hallen selbst denkbar schlecht vorbereitet. Als Italien ebenso veralteten – Fiat CR.42. durch Fliegerbomben unzerstörbar wa- England am 10. Juni 1940 den Krieg er- ren. Viele Tunnel und unterirdische An- klärte, fl og die «Regia Aeronautica» gleich Oldtimer-Krieg lagen sind auch heute noch zugänglich am nächsten Tag ihren ersten Angriff – ge- Damals bildete sich die bis heute populäre oder werden museal wieder entwickelt. gen Malta. Die Jagdabwehr resultierte aus Geschichte des «Hal Far Fighter Flight», Das seit 1814 britische Malta wurde auf- sechs oder sieben von der Marine (Fleet drei Sea Gladiator vom Flugfeld Hal Far. grund seiner Nähe zu Sizilien (92 km), dem Air Arm) als Trägerreserve in Kisten einge- Zwar sagt man, dass die drei mit den Na- europäischen Kontinent (260 km) und Af- lagerten «Sea Gladiator», kurz zuvor zu- men «Faith», «Hope» und «Charity» die Insel anfangs ganz alleine heroisch vertei- digt hätten, es war aber ein Pool aller Gla- diator-Teile, respektive Piloten. Tatsäch- lich waren es für zehn Tage die einzigen Maschinen auf Malta, während dieser Zeit fanden aber lediglich drei italieni- sche Angriffe statt. Es folgten nochmals Luftkämpfe zwischen Doppeldeckern, Fiat und Gladiator hielten sich mit je ei- nem Abschuss die Waage. Sieben SM.79 und eine MC.200 wurden abgeschossen, am 31. Juli 1940 ebenso «Charity» – Pilot F/O Hartely überlebte schwer verbrannt. «Hope» wurde am 4. Februar 1941 am Boden zerstört, nur «Faith» (N5520) – bis Januar 1942 als Wetterfl ieger eingesetzt – überstand den Krieg. Sein Rumpf ist heute im erst 2009 neu arrangierten, ausgezeichneten War Mu- seum im Fort St. Elmo an der Spitze der Hauptstadt Valetta zu sehen, zusammen mit Teilen deutscher und italienischer Flugzeuge. Tipp: drei Stunden, min-

10 11/2010 Military Aviation

Linke Seite oben: Die ganze Palette ita- lienischer Jäger «rieb» sich an Maltas Verteidigung. Oben eine Fiat G.50 zu- sammen mit einer Me-110C des ZG26. Darunter Macchi MC.200 (klein) und MC.202 «Folgolore» auf Sizilien. Linke Seite unten: Oblt. Joachim Mün- cheberg von der 7./JG26 in Gela, Sizi- lien, im März 1941. In der Bf-109E-7/ trop Nr. 12 bezwang er in wenigen Wo- chen 19 Hurricanes, darunter auch die der englischen Malta-Asse Mac Lachlan und Taylor. Müncheberg liegt – nach Kol- lision mit einer Spitfi re zwei Jahre spä- ter – in Tunis begraben. Im Insert das aus dem Meer geborgene Typenschild der Bf-109E WkNr. 702. Rechts: Der Rumpf von N5520 «Faith» im neu gestalteten War Museum in St. Elmo. Über Malta und später Griechen- land erfolgten die letzten – eher ausge- glichenen – Luftkämpfe unter Doppel- deckern. Gegner der «Gladiators» waren stets die ebenso veralteten italienischen Fiat C.42 «Falco» (unten).

destens. Flugzeugwrack-Tauchen wird übrigens heute geprüften Tauchern auf Malta und Gozo vielerorts angeboten. Ein weiterer Kontext zu heute: Von den vier Eurofi ghter Typhoon des RAF-Flight 1435 in Mt. Pleasant auf Falkland hei- ssen drei nun wieder «Faith», «Hope» und «Charity». Ab Ende Juni 1940 wurden jene Oldti- mer schliesslich via Flugzeugträger von

Hurricane Jägern ergänzt, beziehungs- Foto: Mader/HM weise bis Jahresende abgelöst. Nicht so die wendigen CR.42. Nach vor Ort ein- von etlichen «haarigen» Fotomissionen sche – Stukas Ju-87B in einer Disziplin gesehenen Dokumenten zerstörten die zu deutsch-italienischen Flugplätzen auf als tödlich: der Schiffsbekämpfung. Der stets den Massen-Kurvenkampf des Ers- Sizilien, aber auch von Nachschubfl ü- neue englische Flugzeugträger HMS Il- ten Weltkrieges suchenden Fiat-Pilo- gen «alkoholischer Art» nach Zypern. Er lustrious wurde bei einer Konvoiopera- ten über und um Malta sogar noch bis starb am 12. April 1944, erst 2002 wur- tion sechsmal getroffen und konnte mit Mitte 1942 an die 30 (Sea)Hurricanes den seine Überreste im bayrischen Eg- 120 Toten ganz knapp nach Malta ent- sowie 20 zweisitzige Fairey Fulmar-Jä- ling ausgegraben. Er war mit der unbe- kommen. Er wurde gegenüber Valetta ger der Marine. waffneten P-38F-5 auf «Photo-Shooting» vertäut – und die Luftwaffe entfesselte Ein wichtiger Schlag gelang am 12. in Sachen Me-262 unterwegs… tagelang ein den Maltesern bislang un- November 1940 mit dem legendären Die Freiwilligen rund um Direktor Ray bekanntes Inferno. Wellen von bis 40 und von den Japanern genau studierten Polidano und seinem Sohn im bemühten Ju-87 und 20 Ju-88 stürzten sich auf den Träger-Torpedofl iegerangriff von Fai- – und sympathisch verschlafenen – klei- Hafen und die Illustrious wurde noch rey Swordfi sh des FAA auf Tarent. Da- nen Malta Aviation Museum am ehema- zweimal getroffen. Die gesamte Umge- bei wurden der Regia Marina auf einen ligen Jägerplatz Ta Qali haben «Warby» bung um Senglea und Vittoriosa fi el in Schlag die Hälfte ihrer schweren Schiffe mehrere Vitrinen gewidmet, seine Bio- Schutt, trotzdem konnte das Schiff sich auf Grund gesetzt und das Kräfteverhält- grafi e steht in jeder Bücher- und Souve- am 23. Januar nachts nach Gibraltar nis im Mittelmeer verschob sich bis 1942 nir-Auslage. Sir Alec Guiness spielte ihn schleichen und wurde in den USA ein zu Gunsten der Royal Navy. Die «Vor- 1953 in «Malta Story». Jahr lang repariert. Die durchlöcherte arbeit» dazu besorgte ein bis heute in und verbogene Schiffsglocke des Trä- Malta populärer Charakter, der stets Ka- Die Luftwaffe greift ein… gers steht im Museum in St. Elmo. Die sernendisziplin unterlaufende Fotoauf- Ende 1940 traf das deutsche Fliegerkorps Stukas verloren durch Flak und Jäger klärer-Pilot und multiple Herzensbre- X in Sizilien ein – und die Briten lernten eine ganze Staffel, während die über- cher Wing-Cdr. Adrian Warburton. Seine schon am 10. Januar eine neue «Quali- legenen Bf-109 die Hurricanes dezi- zweimotorige Martin Maryland fl og er tät» kennen. 1940 über England bereits mierten. zweimal mit Vollgas auf Masthöhe durch zu verwundbar, erwiesen sich im Mit- Bald wurde das Fliegerkorps X aber nach den ganzen Hafen von Tarent, gefolgt telmeer deutsche – und später italieni- Griechenland und später Russland U

11/2010 11 Military Aviation

als «neutralisiert und beidseits bugsiert und mit einer Ju 88 im ohne Ziele bzw. Ge- Bug – Valetta und konnte die Verteidiger genwehr», Rommels mit 10 000 Tonnen dringend benötigtem Nachschub kam unge- Treibstoff versorgen. hindert durch und im Pedestal wird heute im katholischen War Museum sind Mel- Malta als «Santa Maria Konvoi» mit ei- dungen der Befehlsha- nem nationalen Feiertag gedacht, da ber Lord Dobbie und die Ankunft seiner Reste mit dem Ma- später Feldmarschall rienfest am 15. August zusammenfi el. Gort nach London zu Nun konnten die Nachschubwege der sehen, wonach Malta Achsenmächte nach Nordafrika wieder im August 1942 kapi- wirksam bekämpft werden, die Versen-

Foto: HM/Mader tulieren müsse, wenn kung von 66% des deutschen Treibstoffs nicht vorher ein nen- sollte zum Beispiel für die Schlacht von abgezogen – und sofort begann Mal- nenswerter Konvoi die Inseln erreichen El Alamein letztlich fatale Konsequen- tas Stern wieder zu steigen. Wie Itali- würde. zen für die Deutschen haben. Nur ein ener und Deutsche ab dem Beginn des Jahr später war Malta (und ein neuer Afrikafeldzuges im Februar 1941 noch Die Rettung Flugplatz auf Gozo) für 39 Staffeln (!) schmerzlich merken sollten, war der Mit dem Hinweis auf General Rommels bereits Absprungbasis für die alliierte «unsinkbare Flugzeugträger» Malta bei Versicherung, nach der beutereichen Landung auf Sizilien, den Sprung auf aller Bedrängnis – alternierend zur An- Einnahme von Benghasi und besonders die «Festung Europa»… griffsintensität der Achsenmächte – stets Tobruk am 21. Juni den Vorstoss zum Nil Georg Mader Basis offensiver Operationen von Blen- – trotz Bedrohung durch Malta im Rü- Über die Nachkriegszeit und die heu- heim- und Wellington-Bombern, Beau- cken – bewältigen zu können, stoppte tige Luftwaffe Maltas lesen Sie im nächs- fort- und Albacore-Torpedofl iegern so- Berlin gegen das Drängen Feldmarschall ten Heft. wie U-Booten. Zeitweilig wurden bis zu Kesselrings die 70% an Nachschub des deutschen Af- heute im Mu- rikakorps versenkt, unter bis 60% Ver- seum einsehba- lusten besonders der «Beaufort»-Tor- ren, detaillierten pedofl ieger. Vorbereitungen des Luft-/Lande- Dunkelste Stunde unternehmens Die abgefl ogenen Hurricanes waren den «Herkules» zur Bf-109F immer weniger gewachsen, aber Eroberung Mal- erst am 7. März 1942 erreichten die ers- tas. Bis auf wei-

ten Spitfi re VB Malta. Insgesamt wur- teres… Museum/Mader Foto: HM/Imperial War den es in 13 Fahrten diverser Flugzeug- Anfang August Links oben: Die Italiener nannten ihre träger 385 Stück – und sofort stiegen die 1942 unternahm die dezimierte Royal Ju 87B (links) «Picchiatello» (für verrückt deutsch-italienischen Verluste. Nicht zu- Navy unter dem Decknamen «Pedes- oder übergeschnappt). Das Bild zeigt letzt dank der «Bemühungen» eines wei- tal» mit einem Konvoi von 13 Frach- den Blick zurück auf Ta Qali nach dem teren, bis heute in Maltas Auslagen prä- tern, dem Texas-Oil Tanker SS Ohio und Abfangen. Einschub: Typenschild der senten Individualisten, dem Kanadier starken Sicherungskräften einen viel- Ju 87B2 WkNr. 2933 aus den Gewässern George «Screwball» Beurling. Er erzielte leicht letzten Versuch. Der Preis war äu- um die Insel. (HM/Mader) in den wenigen Wochen bis zu seiner Ver- sserst hoch: Neun Frachter, zwei Kreu- Oben: In Glasgow auf Träger verladen, wundung 26 Luftsiege. zer, ein Zerstörer sowie der Träger HMS waren die Spitfi res eine Errettung Mal- Daher verlegte die Achse ab Ende Feb- Eagle sanken nach Angriffen aller ver- tas. In Ta Qali wurde die – erst 1943 über Sizilien eingesetzte – Mk.9 EN199 res- ruar 1942 das Fliegerkorps II von Russ- fügbaren Ju 87D, Ju 88A, der – ausge- tauriert, 2005 fl og eine Mk.5 im Blau der land nach Sizilien und bald war Malta an zeichneten – italienischen Torpedofl ieger Schiffsüberstellung wieder über Valetta. fast 80 Tagen ununterbrochenen Bomben- SM.79 sowie deutscher und italienischer Kleiner Einschub: «Screball Buzz Beur- angriffen von bis zu fünf täglichen Wellen U- und Schnellboote. Entscheidend aber: ling» beim Ergänzen seiner Luftsiege. ausgesetzt. Der Bevölkerung musste dras- Die Ohio erreichte – mehrmals getroffen, (HM/Imperial War Museum/Mader) tische Rationierung zugemutet werden, wochenlang kamen keine Konvois oder wurden wie im Juni «Harpoon» und «Vi- lllustrative Zahlen einer gnadenlosen Materialschlacht gorous» fast völlig aus der Luft vernich- Bei insgesamt 2994 Luftangriffen bis Mitte 1942 (Ø 4/Tag), wurden mehr als 30 000 auch his- tet. Zusätzlich zur somit latenten Knapp- torische Gebäude zerstört und 5000 Zivilisten getötet bzw. verwundet. In den intensivsten 24 heit an Flakmunition und Flugzeugbenzin Stunden (20./21. März 1942) fi elen 295 Tonnen Bomben nur auf das Flugfeld Ta Qali. Im April 1942 fi elen 3156 Tonnen auf den Hafen Valetta und 6728 Tonnen auf ganz Malta, 36-mal soviel litten Bevölkerung wie Verteidiger un- wie auf Coventry. Im März und April 1942 wurden mehr Bomben auf Malta geworfen als auf ter Lebensmittelknappheit sowie an Ty- London während aller deutschen Angriffe. Die Briten erheben Anspruch auf 860 durch Jäger und phus, Skorbut und – besonders schlimm Flak zerstörte Flugzeuge der Achsenmächte, bei Verlust von 290 Hurricane und Spitfi re sowie für die Piloten der oft nur 15 einsatzkla- 550 anderen Typen in der Luft und am Boden. Piloten der Achse wurden um Malta 450 Luftsiege ren Jäger – der Amöbenruhr «Malta Dog». zuerkannt. (Quellen: Malta Historical Society, Malta Armed Forces PA, St. Elmo War Museum Archive) Deutsche Flieger meldeten Malta damals

12 11/2010 Military Aviation Lärchen als Hilfsgüter Alouette 3 für Pakistan

Am 20. September landete ein Transportfl ugzeug der pakista- nischen Luftwaffe auf dem Mi- litärfl ugplatz Emmen, um Hilfs- güter abzuholen. Dabei handelte es sich um eine ausgemusterte Die Sud Aviation (heute Eurocopter) Alouette 3 (Lärche) der Schweizer SE.3160 Alouette 3 fl og seit dem 14. August 1978 als Luftwaffe. V-268 für die Schweizer Luftwaffe. Sie wurde am 22. Juni 2010 mit 4400 Flugstunden ausgemustert. Das Bild stammt von der Fliegerdemo Axalp 2009.

itte August hatte der Bun- für die Schweizer Museen in Altenrhein, tanbul kommend in Emmen. Sie holte desrat entschieden, der Dübendorf und Payerne bestimmt sein. die erste Alouette 3 ab. Die V-268 ist pakistanischen Regie- Pakistan hatte schon vor der Flutkatas- wie die restlichen Maschinen in einem Mrung drei ausgemusterte trophe das Interesse am Kauf ehemali- sehr guten Zustand. Alle Alouette 3 ver- SE.3160 Alouette 3 zu schenken. Das ger Schweizer Alouette bekundet. Das fügen noch über eine Reststundenzahl südasiatische Land kämpft noch immer Land besitzt seit Jahren Alouette 3 und von zwei- bis dreihundert. Pakistan wird gegen die Folgen der Jahrhundertfl ut setzt sie in der Luftwaffe, dem Heer und zwei weitere Alouette noch dieses Jahr vom Juli dieses Jahres. Die Schweizer der Marine ein. Es sind Maschinen aus in Emmen abholen. Die restlichen sie- Lärchen sollen nun im Rahmen der hu- französischer Fertigung und dem Lizenz- ben Helis folgen im nächsten Jahr. Die manitären Hilfe für die Bevölkerung die bau in Pakistan. Später kamen ehemalige Pakistani erhalten zudem umfangrei- pakistanische Alouette-Flotte ergänzen. holländische Alouette 3 und Lizenzbau- ches Ersatzmaterial für den Weiterbe- ten von IAR aus Rumänien dazu. Heute trieb der Helikopter. Die Regierung als Aus drei werden sieben fl iegen nur noch wenige Exemplare. Empfänger musste sich verpfl ichten, die Diese ersten drei Helikopter mit den Se- Die Schweizer Helikopter sind mit Ret- geschenkten Alouette 3 nicht zu be- riennummern 1075 (ehemals Schweizer tungswinden ausgerüstet und damit für waffnen. Diese Gefahr dürfe aber auch Luftwaffe V-253) , 1090 (V-268) und 1105 Such- und Rettungsfl üge vorgesehen. kaum bestehen, da der Aufwand für die (V-283) wurden bereits Mitte Jahr ausser Sie werden von der National Disaster Bewaffnung dieses Helikopters, wenn Dienst gestellt. Heute fl iegen noch zehn Management Authority eingesetzt und überhaupt, nur mit unverhältnismässi- Alouette 3 bei der Schweizer Luftwaffe. von der Luftwaffe betrieben. gem Aufwand möglich ist. Zudem ver- Ihre Ausmusterung erfolgt Ende Jahr. fügt Pakistan mit den Bell AH-1F Cobra Am 8. September entschied der Bundes- Herkules schluckt Lärche über bewaffnete Kampfhelikopter. rat, dass zusätzlich sieben dieser SE.3160 Am 20. September landete eine Lock- ebenfalls Pakistan geschenkt werden. heed C-130E Hercules der pakistani- Keine Zivilisierung Die restlichen drei Alouette 3 dürften schen Luftwaffe von Islamabad via Is- Die SE.3160 mit der Seriennummer 1090 ist eine vom Flugzeugwerk Em- men (heute Ruag) unter Lizenz für das Militär gebaute Maschine. Für eine zi- vile Nutzung wären somit umfangreiche Umbauten und eine zivile Lizenzierung notwendig. Das ist für den nun 32-jähi- gen Veteran auch bei seinem guten Zu- stand kaum fi nanzierbar. Das schränkte den Kreis potenzieller Käufer stark ein. Sinnvoll wäre eine solche Akquisition wohl nur für einen militärischen Inter- essenten wie Pakistan gewesen. Walter Hodel

Die 44-jährige Hercules holt die 32-jährige Alouette ab. Für den Trans port wurden der komplette Hauptrotor mit dem Mast sowie der Heckrotor abmontiert. Im Rumpf der

Fotos: Walter Hodel Fotos: Walter C-130 hat lediglich eine Alouette 3 Platz.

11/2010 13 1

Military Aviation

Fliegerschiessen Axalp-Ebenfl uh (1) Foto: Pierre-André Peteut

u Redaktionsschluss war die Axalp-Kampagne noch nicht abgeschlossen. Wir Zmöchten Ihnen mit dieser Seite aber schon etwas Appetit auf die kommende Cockpit-Ausgabe ma- chen: Vier Fotografen waren für uns vor Ort! Einen ausführlichen Fotobe- richt fi nden Sie in der Dezember- Ausgabe. Am ersten «offi ziellen» Tag, dem Mittwoch, wurden 28 Busse von Brienz aus eingesetzt, um das Chaos des Vorjahres mit dem Privatverkehr in Griff zu bekommen. So wurden 6500 Personen in das 1535 Meter über Meer liegende Dorf Axalp transpor- tiert; aber auch 250 Privatautos fan- den den Weg nach oben. Max Ungricht Foto: Marco Zatta Foto: Sven Zimmermann Foto: Sven Zimmermann

14 11/2010 1

Civil Aviation

Mit dem A340-300 HB-JMK hat ein weiteres Flugzeug in der Langstreckenfl otte von Swiss den Namen einer Schweizer Kan- tonshauptstadt erhalten. Am Rand der Taufzeremonie gab der Swiss-COO Auskunft über den Stand der Nachfolgeregelung für dieses Muster.

itte September taufte Aaraus Stadtpräsident Marcel Guignard den MSwiss-Airbus A340-300 HB-JMK auf den Namen seiner Stadt. Kurz zuvor war das Flugzeug bei SR Technics einer Generalüberholung (Heavy Maintenance Visit) unterzogen worden. Dies ist nicht das erste Mal, dass der Schriftzug des Aargauer Kan- tonshauptorts den Rumpf eines Schwei- zer Verkehrsfl ugzeugs ziert: Die DC-9- Aarau fliegt auf 51 HB-IST, die im Februar 1977 an die damalige ausgeliefert worden war, hiess ebenfalls «Aarau». A340 Im Anschluss an den Taufakt verliess

heute ein Team aus Netz- auf den A380 meint der COO, der Me- werkspezialisten, Techni- galiner sei für Swiss kein Thema, fügt kern und Piloten mit einem aber hinzu: «Nach New York könnte man möglichen Nachfolger für vielleicht ein solch grosses Flugzeug fül- dieses Flugzeug. Infrage len. Wir wollen unsern Kunden eine auf- kommen der A350XWB kommensstarke Destination aber lieber und die Boeing 787. Für mehrmals täglich – halt mit kleinerem das europäische Produkt Fluggerät – anbieten, anstatt nur ein- spricht, dass Swiss im Mit- mal mit einem A380.» tel- und Langstreckenbe- Mit den 15 eingesetzten A340 ist Swiss reich seit vielen Jahren zusammen mit Cathay Pacifi c derzeit ausschliesslich auf Airbus der weltweit drittgrösste Betreiber die- setzt und daher mit der ses Typs. Nur Lufthansa (27 Stück) und Cockpit-Philosophie aus Air France (18) haben mehr solche Vier- der Langstreckenjet Zürich in Richtung Toulouse bestens vertraut ist. Ander- strahler in der Flotte. Boston, soll aber in Zukunft im Wechsel seits hat der A350 im Gegensatz zum Thomas Strässle mit dem farbenfrohen A340-300 HB-JMJ Dreamliner noch den Nachteil, dass der nach San Francisco eingesetzt werden. Kunde beim Triebwerk keine wirkliche Der 13-jährige Vierstrahler, ein Flugzeug Auswahl hat, weil nur das TrentXWB an- aus Beständen der AUA und seit Dezem- geboten wird. Klar ist indessen, dass die ber 2007 für Swiss im Einsatz, ist erst der Kapazität ausgebaut wird: «Swiss wird zweite A340 in der Flotte von Swiss, der und muss in den kommenden Jahren mit der neuen Business Class (dazu ge- wachsen. Daher werden wir laut jetzi- hören die luftgepolsterten Sitze von Lan- gem Planungsstand die 15 A340 durch tal) ausgestattet ist. Die restlichen 13 ebenso viele oder sogar mehr neue Lang- Langstrecken-Airbusse sollen bis Mitte streckenfl ugzeuge ersetzen», sagt Hilte-

nächsten Jahres den neuen Komfort für brand. Gefragt sei ein Flugzeug, das über Fotos: Thomas Strässle Geschäftsreisende erhalten. mehr als die 219 Sitze des heute einge- Ganz oben: Der A340-300 HB-JMK setzten A340 verfüge. Das heisst dann wurde im Anschluss an eine Grossüber- Kapazität ausbauen wohl, dass beim A350 am ehesten die holung auf den Namen «Aarau» getauft. Obwohl die A340-300 von Swiss, die ein mittlere Variante -900 (314 Passagiere Mitte: Aaraus Stadtpräsident Marcel Durchschnittsalter von 9,4 Jahren auf- in drei Klassen) und beim Dreamliner Guignard beim Taufakt. weisen, laut Chief Operating Offi cer die grössere der derzeit angebotenen Oben: Gemäss Swiss-COO Rainer Hilte- Rainer Hiltebrand noch bis 2016/2017 Versionen, die 787-9 (250 bis 290 Passa- brand sollen die A340-300 noch bis min- in der Flotte bleiben, befasst sich bereits giere), infrage kommen. Angesprochen destens 2016/17 in der Flotte verbleiben.

11/2010 15 Civil Aviation

schaft mit einer widerspenstigen Diva (MD-11). Eine neue Firma folgte und dann noch eine. Aus MD-11 wurde A-330 Abschied und später A-340. Was blieb, waren die Destinationen. Anfangs Februar wird der Verfasser dieser Zeilen den Kapitänskurs in Angriff nehmen. Selbstverständlich freut er sich auf die Herausforde- Gute Ortskenntnisse rung, hat aber wegen des sich ändernden Lebensrhythmus von der Wenn man über eine Zeitspanne von 15 Lang- auf die Kurzstrecke auch etwas Bauchweh. Jahren regelmässig Städte besucht, be- kommt man einen besonderen Zugang zu diesen. Ich kenne Tokio besser als uf den Tag genau 19 Jahre Kopf, ich lernte, dass «Downwind» nichts Bern. In Hongkong weiss ich, was ein nach dem ersten Flugtag in mit Windrichtung zu tun hat und der Haarschnitt kostet, in Zürich nicht. Be- der Schweizerischen Luft- Satz, dass man ganz unvorbereitet die Pi- trete ich in Long-Beach mein Stamm- Averkehrsschule (SLS), trete lotenausbildung beginnen dürfe, wurde kaffee, bereitet die Chefi n automatisch ich am 2. Februar meinen Kapitänskurs aus den Unterlagen verbannt. einen «double Latte» zu und toastet an. Versicherten mir damals die Verant- zwei Bagels. In New York fi nde ich den wortlichen, dass ich ganz unbeschwert Die alte Dame Jogging-Pfad im Central-Park auch bei und unvorbereitet den Kurs antreten Nach drei Jahren MD-80, wurde ich 1996 Dunkelheit und in Boston weiss ich ge- dürfe, betont heute die gleiche Stelle auf die B-747-300 umgeschult. Nicht als nau, wo ich Schuhe Grösse 49 fi nde. Unsere Destinationen sind in den vergangenen Jahren ein Your Captain speaking… Teil meiner Heimat geworden. Ich habe meine Zufl uchtsorte gefunden und weiss genau, wo ich nach den anstrengen- den Nachtfl ügen Kraft tan- ken kann. Die schnellste Ko- lonne vor dem Security Check kenne ich genauso, wie den bequemsten Platz im Crew- bus von Saõ Paulo. Auf wel- chem Flur sich die ruhigsten Zimmer befi nden, fragt man am besten den alten Copilo- ten. Ich fühle mich an diesen Orten zu Hause. Rookie Im nächsten Jahr wird al- les neu. Mein Einsatzgebiet heisst Europa und das ist für mich eine aviatische Unbe- kannte. Zu den neuen Desti-

Foto: Georg Mader nationen gesellen sich neue Keine Zeit mehr für interessante Lektüre: «Nightstops», neue Schlan- Mit dem Wechsel auf die Kurzstrecke Pilot, sondern als Flight-Engineer – und gen vor den Sicherheitsschaltern und kann unser Autor sein Fachblatt – wie zwar freiwillig. Ich konnte dem Angebot neue Ansprechpersonen an den Flug- hier Kollegen einer ausländischen zum temporären Einsatz als F/E nicht häfen. Ich muss mir nach 15 Jahren – nicht mehr im Cockpit lesen. widerstehen. Die Langstrecke rief und Ausschlafen wieder einen Wecker kau- Siehe auch Wettbewerb Seite 23. das auf dem damaligen Flaggschiff der fen und mich ans Aufstehen um vier Swissair. Gleich der erste Flug führte Uhr in der Früh gewöhnen. Es wird ein mit erhobenem Zeigefi nger, dass man mich über Bombay (man sagte damals Abschied von Bekanntem und Liebge- die Bücher nicht genug studieren könne. noch nicht Mumbai) nach Hongkong. wonnenem. Trotzdem oder gerade da- Ganz unschuldig am Gesinnungswandel Zehn Tage unterwegs, sechs Tage frei. rum freue ich mich. Über 2500 Stunden bin ich nicht. Bei meinem ersten Flug vor Mein Herz hatte ich nach dieser Reise bin ich auf dem linken Sitz schon gera- 19 Jahren orderte der Fluglehrer nach an die Langstrecke verloren! Ein gutes deaus gefl ogen. Jetzt scheint die erste den ersten Flugübungen an, dass ich in Jahr später rutschte ich nach der Rück- Landung von der Position vorne links in den «Downwind» fl iegen solle. Ich ver- schulung zum Copiloten einen Meter Griffnähe. Endlich! Wenn mir jetzt noch weigerte mit der Begründung, dass es nach vorn und pilotierte die B-747 fortan jemand sagt, wo ich in Zukunft in Europa mit der untermotorisierten Robin kei- vom rechten Sitz aus. Irgendwann ver- Schuhe in der Grösse 49 kaufen kann, nen Sinn mache, in gefährliche Abwinde abschiedete sich die alte Dame (B-747) ist meine Vorfreude perfekt. zu fl iegen. Er schüttelte verzweifelt den in die Rente und ich machte Bekannt- Peter Tilly

16 11/2010 Civil Aviation Vorschau Flight Simulator Weekend in Hergiswil

Am zweitletzten Wochenende im November, am 20. und 21. November, fi ndet zum sechs- ten Mal das von der Interessen- gemeinschaft Luftfahrt Schweiz (ILS) durchgeführte Flight Simu- lator Weekend statt. Der Anlass wird wiederum im Zentrum der Schweiz, im Seehotel Pilatus in Hergiswil, durchgeführt.

n Hergiswil werden verschiedene Aktivitäten zum Thema «PC Flug- simulation» demonstriert. Heute Iwird von den Anwendern haupt- sächlich der von Microsoft vor Jahren lancierte und immer weiter entwickelte Flightsimulator – vom FS3 bis heute zum FS9 (FS2004) oder FSX – oder der etwas weniger verbreitete X-Plane verwendet.

Für den Microsoft Flightsimulator, wie Foto: zvg auch den X-Plane, gibt es inzwischen zahlreiche Zusatzsoftware, so genannte der Staffel bis hin zu Abfangübungen Ferner wird ein PC Help-Point Fragen «Add-Ons»; dazu gehören Flugzeuge, über schweizerischem Hoheitsgebiet. zu Hard- und Software beantworten. Szenarien, Flugplatzaktivitäten, Wetter- Die vSAF wird mit einem F/A-18-Dop- Vom einfachen PC bis zu kleinen Home- und Verkehrssimulation sowie neuer- pelsitzer Simulator diverse Situationen Cockpits: Erleben Sie live mit, wie ge- dings auch, wie in der richtigen Fliege- fl iegen und vorführen. arbeitet wird – für alle Fragen sind die rei, so genannte EFB (Electronic Flight VATSIM wird mit einer Air Traffi c Simu- Ansprechpersonen vor Ort! Bag). Vor allem durch diese Zusatzsoft- lation präsent sein. Dabei kann man live Die ILS wird für die Besucher eine Flug- ware wird die PC Flugsimulation aufge- mitverfolgen, wie PC-Piloten bei ihrem schule einrichten und am Sonntag fi ndet wertet und90x28 steht teilweise der Simula- Flug von A nach B geführt werden. Dies die unter den Teilnehmern immer wieder tion der «richtigen» Fliegerei sehr nahe. mit den gleichen Procedures, wie sie von beliebte Flug-Rally statt. Wer als erster An diesem Wochende werden auch die Fluglotsen und Piloten in der richtigen am Zielfl ughafen landet und alle Weg- Gemeinschaften vSAF (Virtual Swiss Fliegerei angewendet werden. punkte aufgenommen hat ist der Sieger. Air Force) und VATSIM (Virtual Air Während beider Tage fi nden auch di- Keine Anmeldung nötig. Die Öffnungs- Traffi c Simulation) anwesend sein. Die verse Vorträge zum Thema PC Simula- zeiten des Anlasses sind am Samstag von vSAF befasst sich mit der Schweizer tion, FS Design und der Fliegerei gene- 10.00 bis 18.00 Uhr und am Sonntag von Luftwaffe; gefl ogen wird mit ehema- rell statt. Weitere Themen: «Wie krieg 10.00 bis 16.00h, der Eintritt ist gratis. ligen sowie heute eingesetzten Flug- ich meinen PC wieder fl ott?» und «Wie Urs Zwyssig zeugtypen. Hier geht es vom Flug in muss der PC für FSX konzipiert sein?». Link: fl ightsimweekend.ch

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11/2010 17 Civil Aviation Bombardier CSeries Der kanadische Konkurrent kommt voran

In den beiden Werken Mirabel und St-Laurent nahe Montréal arbeitet Bombardier eifrig am CSeries-Pro- gramm. Dabei spielt ein virtuelles Testfl ugzeug im Systemerprobungszentrum CIASTA eine wichtige Rolle.

Bis Ende Jahr erwarten die Kanadier weitere Bestellungen für den neuen Kurz- und Mittelstreckenjet. Foto: Bombardier

enn man Bombardier Indienststellung eines neuen Musters CSeries erschliesst Glauben schenken will, eintreffen.» Und Jean-François Tessier, neue Verbindungen benötigt der Markt in verantwortlich für Programmplanung, Ein besonderes Interesse für den neuen Wden nächsten 20 Jahren Entwicklung und Kundenforderungen, Jet – die Rede ist von bis zu 40 Prozent 29 900 Flugzeuge, wovon 6700 Stück auf doppelt nach: «Mehr als drei Jahre be- des gesamten Absatzes – erhofft man sich das Segment der 100- bis 149-Sitzer ent- vor das Flugzeug in den Einsatz geht, bei Bombardier von Seiten der Leasing- fallen. Diese Menge teilt sich, nach Ein- haben wir bereits drei Kunden. Das ist gesellschaften. Ein weiteres bedeuten- schätzung des kanadischen Herstellers, ein Erfolg.» des Absatzpotenzial liegt gemäss Ben wiederum auf in ältere Muster, die er- setzt werden müssen (rund 45 Prozent oder 3000 Exemplare), etwa MD-80, Av- ros oder Fokker 100, und Neufl ugzeuge, die aufgrund des Branchenwachstums gebraucht werden (55 Prozent oder 3700 Stück). Genau auf diesen Markt zielt Bombar- diers neue Flugzeugfamilie, die CSeries mit den Typen CS100 und CS300. «Lang- fristig wollen wir uns in diesem Seg- ment ein Drittel des Marktes sichern», sagt Ben Boehm, Vice President Com- mercial Aircraft Programs. Im unteren Bereich des Spektrums (100 bis 120 Sitze) werde sogar ein Marktanteil von zwei Dritteln angestrebt. Dass bisher erst 90 Festbestellungen eingegangen sind, beunruhigt Boehm nicht, denn: «Die Erfahrung zeigt, dass die meis-

ten Bestellungen etwa 30 Monate vor Foto: Thomas Strässle

18 11/2010 Civil Aviation

Boehm im Mittleren Osten und in Asien. die Bedienung bestimmter Routen: «Un- zeug bestehend aus sechs untereinan- In jenen Gegenden seien die heute ange- ser neues Produkt ist imstand, die 1500 der verlinkten Testzellen, wo sämtliche botenen Regionalfl ugzeuge zu klein und NM lange Strecke zwischen London Systeme der CSeries erprobt werden. zu wenig komfortabel. Tatsächlich wäre City und Moskau zu bewältigen. Bisher Dazu gehören ein Avionikprüfstand, es für einen Passagier, der in einem A380 konnte ab dem Londoner Stadtfl ugha- eine Prüfanlage für die Kabinensys- gefl ogen ist, eine grosse Umstellung, fen kein anderes Flugzeug eine Desti- teme, zwei Engineering-Simulatoren, seine Reise in der engen Röhre etwa ei- nation anfl iegen, die weiter als 700 NM eine Plattform für die Zertifi zierung der nes Canadair Regional Jets fortzusetzen. davon entfernt war.» Tessier schätzt, Systeme sowie ein Labor für die Inte- Auf diesem Hintergrund ist wohl auch dass sich die Bestellungen je zur Hälfte gration der Flugsteuerung mit Fly-by- das Interesse von Qatar Airways zu er- auf die CS100 und CS300 aufteilen wer- wire-Technologie. klären, obwohl es bisher zu keinem Ver- den. Eine nochmals gestreckte Version, In unmittelbarer Nähe zur Endmonta- tragsabschluss gekommen ist. eine allfällige CS500, steht laut Pro- gelinie wird Pratt & Whitney in Mirabel Zu den aufstrebenden Märkten zählt be- grammchef Boehm derzeit nicht zur zudem einen Hangar für die Produktion kanntlich auch China, wo es immer noch Debatte, man wolle sich ganz auf die des GTF (Geared Turbofan) bauen, das Grossstädte gibt, die schlecht unterein- beiden andern Modelle konzentrieren. Triebwerk, das die CSeries antreiben ander verbunden sind, und wo sich der- Auch eine Kannibalisierung durch den wird. Ende August wurde in Middletown zeit rund 100 Flughäfen im Bau befi nden. CRJ900/1000 fürchten die Verantwort- (Connecticut) das erste von acht Ent- Hier sieht Bombardier seine CSeries als lichen nicht, denn dies sei ein Regional- wicklungstriebwerken des Typs PW1524 ideales Arbeitsgerät für Frequenzerhö- fl ugzeug, das sich nicht in erster Linie an fertiggestellt, am Freiluftprüfstand des hungen und die Bedienung neuer Stre- Mainlines richte. Werks West Palm Beach (Florida) sollten cken. Möglicherweise ist dies ein Grund, Der Auftragsbestand von 90 Festbestel- nächstens der Erstlauf und in den kom- weshalb mit Shenyang Aircraft Corpo- lungen und ebenso vielen Optionen hat menden Monaten weitere Versuchsrei- ration (SAC) ein chinesisches Unterneh- sich indessen seit Februar nicht verän- hen stattfi nden. Triebwerk Nummer drei men den Zuschlag für die Herstellung dert. Dem Vernehmen nach haben auch soll dann im zweiten Quartal 2011 die eines grossen Teils des Rumpfs und der British Airways und United ihr Interesse Serie der Flugversuche an der fi rmen- Türen erhalten hat. angekündigt. Boehm erwartet bis Ende eigenen Boeing 747SP eröffnen. Schon Jahr noch «ein bis zwei Bestellungen». früher wurden einzelne Komponenten Bestellzuwachs bis Ende Jahr des Triebwerks, etwa der Kern, das Un- erwartet Virtueller Teststand tersetzungssystem sowie der Hoch- und Aber auch in Europa ermöglicht laut Unterdessen schreiten die Arbeiten an Niederdruckkompressor während Hun- Jean-François Tessier erst die CSeries der CSeries in Montréal voran. Da- derten von Stunden Tests unterzogen. Foto: Bombardier Foto: Thomas Strässle Linke Seite oben: Seit der Bestellung von 40 CSeries-Flugzeugen (plus 40 Op- tionen) durch Republic Airways im Fe- bruar dieses Jahres wartet Bombardier auf weitere Orders für seine neue Flug- zeugfamilie. Linke Seite unten: Im Werk St-Laurent bei Montréal hat Bombardier bereits ein Modell der hinteren Rumpfsektion inkl. dem Druckschott aus Kohlefaser der Foto: Thomas Strässle CSeries hergestellt. bei spielen zwei Standorte eine wich- Die Zertifi zierung des GTF ist für 2012 Oben: Ben Boehm, Vice President Com- mercial Aircraft bei Bombardier, im Kabi- tige Rolle: das Werk 8 in Mirabel, wo geplant. nen-Mock-up der CSeries. Gut ersicht- die Endmontage der CSeries vorgese- lich sind die grosszügigen Fenster. hen ist und wo bereits die Canadair Re- Umfangreiche Strukturtests Rechts: Mit diesem von der chinesi- gional Jets zusammengebaut werden, Im Werk St-Laurent, einem Stadtbezirk schen Shenyang Aircraft Corporation und das Werk 1 in St-Laurent. Mira- im Südwesten Montréals, steht ein von produzierten Testrumpf führt Bombar- bel beherbergt auch das Zentrum für SAC hergestellter Rumpfmittelteil aus dier statische Versuche und Ermüdungs- Systemtests mit dem Namen CIASTA einer Aluminium-Lithium-Legierung tests durch. (Complete Integrated Aircraft System der neuesten Generation. Bombardier Test Area), eine Art virtuelles Testfl ug- verwendet diesen Demonstrator für U

11/2010 19 Civil Aviation

Verwendung von robus- tem Aluminium-Lithium bei der Herstellung des Rumpfs. Gemäss Bombardier ist das CSeries-Programm auf Kurs. Der Erstfl ug, den ein CS100 ausführen wird, soll in der zweiten Jahreshälfte 2012 erfol- gen, die Auslieferung an den ersten Kunden ist für Ende 2013 geplant, jene des CS300 rund ein Jahr später. Am Erprobungs- programm werden sie- ben Flugzeuge teilneh- men, fünf CS100 und zwei CS300. Thomas Strässle

Vorläufi g besteht die neue Flugzeugfamilie von Bombardier nur aus zwei Mitgliedern, der CS100

Foto: Bombardier und CS300. statische Versuche und Ermüdungstests. so Programmplaner Tessier, «die Flugge- CSeries aus Swiss-Optik «Bis Mitte 2012 simulieren wir damit sellschaften geben heute Millionen aus, drei Flugzeugleben à 60 000 Flugzyk- um eine Senkung des Treibstoffs um ein Als Head of Operational Engineering ist der frühere A330/340-Kapitän Martin Brodbeck len. Einen Lebenszyklus haben wir be- Prozent zu erreichen.» (57) bei Swiss zuständig für die Detailspezifi - reits hinter uns, der zweite ist derzeit Für die Flugsteuerung setzen die Ka- kation der CSeries. Im Interview mit Cockpit im Gang», sagt Gary Panton, Leiter des nadier wie Airbus auf den Sidestick. gibt er Auskunft über die Vorzüge des kanadi- Versuchshangars in St-Laurent. Im Ver- Damit ist Bombardier nach dem euro- schen Musters, die Mitsprachemöglichkeiten lauf des letzten fi ngierten Flugzeugle- päischen Hersteller erst der zweite Flug- der Schweizer Airline und darüber, wie die bens wird die Testzelle bis zur Zerstö- zeugbauer, der auf diese Technologie CS100 in Swiss-Farben dereinst aussehen rung gebracht. Die Verwendung von setzt (siehe auch nebenstehendes In- könnte. Aluminium-Lithium bringt laut Panton terview). Als Gründe nennt Ben Boehm eine Gewichtsreduktion von etwa sie- den Raumgewinn, die grössere Beliebt- Welches sind aus Ihrer Sicht die Vorteile ben Prozent und erlaubt HMV (Heavy heit bei jüngeren Piloten sowie eine bes- der CSeries gegenüber heutigen Model- Maintenance Visite)-Intervalle von zwölf sere Sicht nach aussen. Erst kürzlich len in ähnlicher Grössenordnung? Jahren, ähnlich wie bei der Boeing 787. wurde zudem bekannt, dass die CSe- Martin Brodbeck: Die CSeries bedeutet vor allem ein Technologiesprung gegenüber bei- In Halle 1 fertigt der Hersteller zudem ries als erstes Verkehrsfl ugzeug eine spielsweise einem Avro, der ein älteres Flug- verschiedene Strukturteile, etwa die «Live Black Box» erhalten soll, welche zeug ist. Und hier sind die Verbesserungen Cockpitsektion sowie den vorderen und Daten in Echtzeit an die Flugbetriebs- besonders beim Triebwerk markant. Der Treib- hinteren Rumpfteil, von dem es bereits stellen und Maintenance basen senden stoffverbrauch bestehender Triebwerke lässt ein Modell im Massstab 1:1 gibt, inklu- soll. Die Forderung nach einem Live- sich nur noch um wenige Prozente reduzieren, sive dem Druckschott aus Kohlefaser. Flugdatenschreiber war besonders im beim Geared Turbofan spricht man hingegen Momentan arbeiten rund 1400 Fach- Zusammenhang mit dem Unglück von von 15 bis 20 Prozent. Bezüglich Avionik soll kräfte an den beiden Standorten in Mon- AF447 vor eineinhalb Jahren im Südat- das Flugzeug von Anfang an die ab 2015 tréal, die meisten davon als Ingenieure. lantik wieder laut geworden. Die Unter- geltenden SESAR-Vorgaben erfüllen. Heutige wasserspezialisten haben die Black Box Flugzeuge müssen zuerst mit den entspre- Mit Live-Blackbox des französischen A330 bis heute nicht chenden Systemen ausgerüstet werden. Die RNP-0.1-Fähigkeit erlaubt zum Beispiel, Einer der entscheidenden Trümpfe der bergen können. Anfl üge in einem Tal, wie etwa in Sion oder CSeries ist der deutlich reduzierte Treib- Innsbruck, auch bei tieferen Sichtminimas stoffverbrauch. Im Vergleich zur Boeing Sieben Testfl ugzeuge durchzuführen. Damit wird es auch möglich 737-700, einem direkten Konkurrenten, Die Kabine überzeugt durch grosse Fens- sein, mit weniger steilen Anfl ugwin- verbraucht der kanadische Jet laut Un- ter, die etwa die gleiche Grösse aufwei- keln anzufl iegen. ternehmensangaben über eine Distanz sen wie jene in einer Boeing 777. Sie lie- von 500 NM 21 Prozent weniger Sprit, gen zudem näher beieinander und sind Handelt es sich bei den Swiss-Flugzeugen bei 2500 NM sind es sogar 23 Prozent. in grösserer Zahl vorhanden als beispiels- um das Basismodell CS100 oder die -ER- Dies ist denn auch ein wichtiges Ver- weise beim Embraer 190. Ermöglicht wird Version? kaufsargument von Bombardier, denn, der grosszügige Lichteinfall durch die

20 11/2010 Civil Aviation

Die CS100 bietet in ihrer normalen Konfi - gemacht? Wird das Cockpit mit dem man auch kaum bewilligen. Hingegen wird guration schon mehr Reichweite als wir für Head-up-Display ausgerüstet sein? es wie beim Airbus so sein, dass ein Pilot unser Streckennetz benötigen. Mit der CSeries Als Launching Customer sind wir daran neben der CS100 auch das grössere Modell wollen wir ja die Avros der Swiss European interessiert, dass möglichst viele Funktio- CS300 fl iegen kann. ersetzen, und die werden heute nicht auf nalitäten, die für unsere Operation wichtig dreistündigen Flügen eingesetzt. Die -ER, sind, von Anfang an standardmässig ins Weiss man schon Genaueres bezüglich von der übrigens optional auch eine ETOPS- Flugzeug eingebaut werden. Der Flughafen der Sitzkonfi guration? Version erhältlich ist, richtet sich eher an den Zürich verlangt zum Beispiel, dass man So wie die Planung jetzt aussieht, gehen amerikanischen Markt, damit die dortigen Flugzeuge für das Schleppen am Boden in wir von etwas mehr als 100 Sitzen in einem Fluggesellschaften nonstop von der Ost- an Zukunft beleuchten kann, ohne dass sich Zweiklassenlayout aus. Eine High-Density- die Westküste und weite Strecken über jemand im Cockpit befindet. Wir haben uns Auslegung kommt für uns heute nicht infrage. Wasser fl iegen können. Die -ER-Version wird mit Bombardier auch darüber unterhalten, heute übrigens nicht mehr so bezeichnet. Man ob das Panel für die Steuerung der Betan- Könnte es sein, dass Swiss zu einem spricht von einer Basisversion, mit der mittels kung am Flügel oder wie beim Airbus am späteren Zeitpunkt den A319 durch die verschiedenen Optionen die Reichweite er- Rumpf angebracht werden soll. Wir haben CS300 ersetzt? höht werden kann. uns auch dafür eingesetzt, dass das Flug- Wir haben keine solchen Pläne. Wir kon- zeug von Beginn weg für automatische Lan- zentrieren uns auf die CS100. In Bezug auf Haben Sie schon Erfahrungen mit einem dungen zugelassen ist. Beim HUD ist noch die Spezifikation behandeln wir die CSeries Engineering Simulator sammeln können? kein Entscheid gefallen, weil es einerseits aber ähnlich wie einen Airbus. Welchen Eindruck haben Sie vom Cockpit sehr teuer ist und wir anderseits noch nicht Interview: Thomas Strässle der CSeries? genau wissen, über welche weiteren Syste- Ja, ich hatte schon Gelegenheit dazu. Mir ist munterstützungen das Cockpit schliesslich Martin Brodbeck ist aufgefallen, dass das Flugzeug sehr agil ist, verfügen wird. Ich rechne mit einer Ent- bei Swiss zustän- beim Sidestick ist die Rollgeschwindigkeit um scheidung für Mitte nächsten Jahres. dig für die Spezifi ka- die Längsachse fast doppelt so hoch wie beim tion des Avro-Nach- Airbus. Aber ein solcher Simulator ist nicht zu Die CSeries ist nach dem Airbus erst das folgers. vergleichen mit dem Cockpit, wie es später zweite kommerzielle Flugzeug mit Side- einmal aussehen wird. Die Displays zum Bei- stick. Ist es denkbar, dass ein Swiss-Pilot spiel sind noch sehr rudimentär gestaltet. in Zukunft einen A320 und die CS100 Wie haben Swiss und Lufthansa als Erst- gleichzeitig fl iegen kann? bestellerinnen ihren Einfl uss auf die Aus- Nein, das kann ich mir nicht vorstellen, die

legung der CSeries bisher geltend Systemunterschiede sind zu gross. Das würde Foto: Thomas Strässle

Das Schweizer Aviatik-Fachmagazin erscheint monatlich Bestellcoupon ❑ Ja, ich möchte das «Cockpit» abonnieren ❑ jährlich Fr. 83.–* ❑ Ausland jährlich � 56.–** ❑ Schnupperabo für 3 Monate Fr. 19.–*, � 13.– * inkl. 2,4 % MWSt und Porto ** inkl. Porto Ausland

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11/2010 21 Business Aviation Data Sheet Airbus A319CJ

Als Ende der Neunzigerjahre das Verlangen nach immer grösseren Geschäftsreisefl ugzeugen mit noch grösserer Reichweite weiter stieg und Boeing 1996 auf diesen Zug aufsprang, sah sich Airbus gezwungen, nachzuziehen, wollte man sich auch ein Stück vom Kuchen sichern.

Von aussen ist der A319CJ oftmals nur anhand einer neutralen Lackierung und zu- sätzlichen Antennen von einem normalen Airbus A319 zu unterscheiden, wie hier der private VP-CCJ, welcher für Wartungsarbeiten in Basel weilte. Foto: Ian Lienhard

o wurde das Projekt des Airbus Zusätzlich verfügt der ACJ über eine Durch die Erfolge mit dem A319CJ an- Corporate Jetliners ACJ 1997 eingebaute Passagiertreppe, welche ihm getrieben, wurde bei Airbus der Bereich an der Luftfahrtmesse in Le das operieren ab Flughäfen ohne die nö- Executive Aviation stark ausgebaut und SBourget zum ersten Mal der Öf- tige Infrastruktur erlaubt. umfasst heute alle aktuellen Typen, vom fentlichkeit vorgestellt. Der ACJ basiert A318 Elite bis zum A380. auf dem äusserst erfolgreichen A319, Ian Lienhard welcher sich im Passagierverkehr tag- täglich auf der ganzen Welt bewährt. Airbus A319CJ Jedoch wurden gegenüber der Passa- gierversion diverse Umbauten vorge- Hersteller Airbus, Toulouse, France Typ Long range high capacity nommen. Für diese Arbeiten hat Air- corporate Jet bus weltweit sieben Betriebe zertifi ziert, Erstfl ug 5. Mai 1998 welche unter anderem die Modifi katio- Länge 33,8 m nen und Innenausrüstungen beim A319 Spannweite 34,1 m vornehmen, darunter auch die Schwei- Höhe 11,8 m zer Unternehmen AMAC Aerospace so- Max. Geschwindigkeit 871 km/h wie Jet Aviation. Reisegeschwindigkeit 828 km/h So werden dort während durchschnitt- Besatzung 2 Piloten lich einem halben Jahr Zusatztanks Passagiere (Standard) individuell eingebaut sowie die Kabine nach den wählbar Wünschen des Kunden eingerichtet, nor- Startstrecke 1700 m Landestrecke 800 m malerweise für bis zu 30 Passagiere. Reichweite 12 000 km Da der A319 gegenüber Boeings BBJ Triebwerke 2 jedoch über ein Containerhold verfügt, Hersteller CFM International können die Zusatztanks je nach Operati- Typ CFM 56-5 (je 105kN) onsbereich schnell entfernt werden, wo- Website www.airbus.com durch eine höhere Flexibilität entsteht.

22 11/2010 Service Leserwettbewerb Flugzeuge der Welt

Captain speaking…». Vielleicht sind dort die fehlen- den Hinweise zu erkennen? Senden Sie Ihre Antwort bitte an folgende Adresse: [email protected]. Einsendeschluss: 20. November 2010. Bitte fügen Sie Ihrem Mail Ihre vollständige Adresse bei. Dem Gewinner winkt ein Cockpit-Kalender 2011 seiner Wahl. Bei mehreren richtigen Einsendungen entschei- Foto: Georg Mader det das Los. Über den Wettbewerb wird keine Korres- pondenz geführt. Diesen Monat heisst es: Wer erkennt dieses Flugzeug- Die richtigen Einsendungen werden in der Januar-Aus- cockpit? Das Bild ist identisch mit dem Bild von «Your gabe 2011 publiziert. Viel Spass und Erfolg!

Aufl ösung Wettbewerb wil; Hans Peter Geering, 8405 Winterthur; Cedric Grütter, 4914 Roggwil; September 2010 Heinz Gut, 4938 Rohrbach; Urs Gysin, 4303 Kaiseraugst; Michael Hänni, Die richtige Antwort lautet: 8580 Amriswil; Monika Hauenstein, 8055 Zürich; Heinz Herter, 8064 Zü- EC-120B Colibri rich; Pierre Jacot, 3184 Wünnewil; Markus Jaussi, 6207 Nottwil; Thomas (HB-ZFM Heli Gotthard) Keusch, 5607 Hägglingen; Martin Knöpfel, 6110 Wolhusen; Konstan- Noch nie wurde eine Wettbe- tin Koch, 8604 Volketswil; Sascha Kohler, 4914 Roggwil; Hermann Kus- werbsfrage von so vielen Lese- ter, 4142 Münchenstein; Uriel Lehmann, 3068 Utzigen; Arnaud Leiggener, rinnen und Lesern richtig beant- 3930 Visp; Felici Levy, 7188 Sedrun; Marcus Levy, 7204 Untervaz; Melgg wortet. Herzlichen Glückwunsch. Lütschg, 8753 Mollis; Kuno Matter, 5046 Walde; Roger Maurer, 5040 Dieser schöne Heli scheint promi- Schöftland; Beat Meier, 6252 Dagmersellen; Hans Menzi, 8494 Bauma; nent zu sein! Beat Morgenthaler, 3037 Herrenschwanden; Daniel Müller, 3855 Bri- Simon Albisetti, 9100 Herisau; enz; Patrick Nanzer, 8133 Eslingen; Peter Olgiati, 7031 Laax; Gian And- Leander Arnold, 4102 Binningen; rea Pasini, 7500 St. Moritz; Lionel Peer, 8280 Kreuzlingen; Andreas Peng, Markus Arnold, 5734 Reinach; 7132 Vals; Nicole Pfi ster, 4552 Derendingen; Michaela Reber, 4912 Aar- Patricia Arnold-Zürni, 5734 Rei- wangen; Thomas Ruprecht, 8265 Mammern; Peter Schärer, 2540 Gren- nach; Martin Bader, 9244 Nieder- chen; Ernst Schilt, 5014 Gretzenbach; Heinz Segessenmann, 2552 Or- uzwil; Christoph Barbisch, 8877 pund; John Sicker, 8832 Wilen bei Wollerau; Ron Sommer, 3700 Spiez; Murg; Erich Bieri, 9494 Schaan FL; Timo Steimle, 4802 Strengelbach; Sven Steinmann, 8548 Ellikon an der Hansueli Blaser, 3076 Worb; Da- Thur; Roman Streuli, 8810 ; Ruedi Susman, 8610 Uster; Daniel Stucky, 6015 Luzern; Simon Trüb, 6010 Kriens; Roland Walter, 4419 Lup- Foto: Samuel Sommer niel Burgunder, 3006 Bern; Gab- riela & Martin Brügger, 3600 ; Cornelius Bürgin, 4497 Rünenberg; singen; Michel Vogler, 4107 Ettingen; Manuel Walthert, 6277 Kleinwan- Reto Carisch, 7430 Thusis; Dominik Cassani, 4104 Oberwil; Jacqueline gen; Alex Waser, 6060 Sarnen; Derrick Wildi, Kooyong AUS; Kurt Zaugg, & Hanspeter Defl orin, 8856 Tuggen; Kevin O’Doherty, Mount Merrion IRL; 4950 Huttwil; Alfred Zbinden, Farnham GBR Jürg Dorninger, 8488 Turbenthal; Nicolo Eicke, 8132 Egg; Beat Elsasser, Als Gewinner ausgelost wurde: Uriel Lehmann Die Gewinner werden im Dezember kontaktiert. 8134 Adliswil; Kurt Feusi, 8834 Schindellegi; Hans Finger, 4552 Deren- Hoffmann_Anz_90x63_dt 08.02.2010 12:28 Uhr Seite 1 dingen; Michael Frey, 6033 Buchrain; Tobias Frischknecht, 8360 Wallen-

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11/2010 23 SHA Inside

den kommenden Wochen werden durch Solocks die letz- ten Anpassungen umgesetzt. Das Zertifi kat ist international gültig, deshalb gehen die An- forderungen teilweise über den schweizerischen Standard hi- naus. Die englische Version wird ab Anfang Dezember 2010 allen betroffenen Kreisen zur Verfügung stehen. Im ersten Quartal 2011 werden die deutsche, die französische und die Swiss Helicopter italienische Version folgen. Anstelle eines Kursbesuchs können alle Betroffenen das CBT Association inklusive Zertifi kat (vom Bazl anerkannt) sowohl für initial als auch für recurrent Kurse absolvieren. Die Web-basierte Lö- www.sha-swiss.ch sung erlaubt es, den Ablauf jederzeit zu unterbrechen und Dangerous Goods: Computer Based Training

Die englische Version des Computer Based Trai- nings «Dangerous Goods» (CBT DG) der SHA wird Anfang Dezember zur Absolvierung der DG-Kurse (initial und recurrent) zur Verfügung stehen!

n enger Zu- sammen- arbeit mit I der Car- gologic und der später an gleicher Stelle wieder aufzunehmen, sei dies zu Firma Solocks Hause oder im Büro. (Canada) hat die Die CBT Lösung ist für die betroffenen Betriebe wirtschaft- SHA im Laufe lich in doppelter Hinsicht vorteilhaft: dieses Jahres • Die Kosten für das CBT DG liegen unter den Kurskosten mit enger Beglei- für ein Class Room Training. tung durch das • Der CBT Kurs kann in Leerzeiten (Pikett, Schlecht- Bazl ein CBT für wetter usw.) durchgeführt werden. Geplante Abwesen- Dangerous Goods entwickelt. Die Projektleitung seitens heiten durch Kursbesuche entfallen. SHA erfolgte durch Simon Thöni, Chefpilot der BOHAG. Herr Muri von der Cargologic war als akkreditierter Level Die Kosten für die Teilnahme betragen für SHA-Mitglieder 6 Instruktor für die Zusammenstellung der Inhalte verant- CHF 300.– pro Firma pro Jahr und CHF 50.– pro Teilnehmer. wortlich. Die Firma Solocks, welche ein CBT DG für Air Für Nichtmitglieder betragen die Kosten CHF 750.– pro Firma Transport Canada entwickelt hatte und betreibt, setzte pro Jahr und CHF 100.– pro Teilnehmer. die Vorgaben programmtechnisch um. Die Draft Version Interessierte Unternehmen aus der Fliegerei werden gebe- wurde letzte Woche vom Bazl und Cargologic geprüft. In ten, sich per Mail ([email protected]), per Fax (044 910 38 42) oder telefonisch (044 910 38 48) bei der Geschäftsstelle der SHA zu melden. Willi Hefel SHA-Vorstandsmitglied Öffentlichkeitsarbeit

Alpenkonvention Zusatzprotokolle Am 29. September 2010 hat der Nationalrat mit 102 zu 76 Stimmen mit einer deutlichen Mehrheit am Nichteintreten auf die Zusatzproto- kolle festgehalten. Damit ist die Vorlage, welche während Jahren die Fliegerei im Gebirge massiv einzuengen drohte, defi nitiv vom Tisch. Unser Verband hatte sich in den vergangenen Jahren immer wieder gegen die Ratifi zierung ausgesprochen und die Politik auf die negati- ven Konsequenzen einer Annahme hingewiesen. Wir danken allen Par- lamentsmitgliedern, welche unsere Anliegen erfolgreich unterstützt und in weiser Voraussicht am Nichteintreten festgehalten haben. Adrian Stäger, Geschäftsführer SHA

24 11/2010 Heli-Focus

von Markus Herzig www.SwissHeli.com

Heli «Echo Echo»

eide «Echo Echo»-Helikopter ber 1982. Neues Kennzeichen: G-TATI, 2002, Eigentümer & Halter: Intracom Ge- im Schweizer Register haben G-GASA. neral Machinery; Löschung: 29. Januar einen interessanten und ab- HB-ZEE Agusta A109C; S/N 7622; B/J 2003. Neues Kennzeichen: N621MM, Bwechslungsreichen Lebens- 1990; vorher: OE-XSG; Eintrag: 29. Mai G-DBOY, M-DBOY. lauf. Der HB-XEE wurde von Fuchs Helikopter im Juni 1973 fabrikneu im- portiert. Drei Jahre später wurde er an Oben: Der Agusta A109C HB-ZEE bei die Schwarz Sprengtechnik AG ver- einem Besuch in Bern-Belp. kauft. Nach der Löschung im HB-Re- Foto: Markus Herzig gister wurde der Hughes 369HS nach England verkauft, wo er später bei ei- Links: Die Nase der A109C HB-ZEE mit nem Unfall zerstört wurde. Der HB-ZEE Logo und «Valery air» Aufschrift. hat eine sehr bewegte Vergangenheit. Foto: Markus Herzig Die erste Station war in Malaysia als Unten: Der Hughes 369HS HB-XEE der 9M-TMJ des Sultan von Johore. Nach Schwarz Sprengtechnik AG mit zusätzli- dem militärischen Einsatz in Malaysia chen Aufschriften der und des als M38-03 wurde der A109C in den SSV in Bern-Belp. Foto: Paul Schüpbach USA als N67SH registriert, bevor er an die Hubi Fly in Österreich als OE- XSG verkauft wurde. Nach der Zeit im Schweizer Register als HB-ZEE fand der A109C nach einem erneuten Zwi- schenstopp in den USA als N621MM in Grossbritannien als G-DBOY ein neues Zuhause. Nach verschiedenen Hand- änderungen ist dieser A109C heute auf der Insel Man als M-DBOY der Herair Ltd registriert. Die beiden Helikopter im Detail: HB-XEE Hughes 369HS; S/N 13-0444S; B/J 1973; Eintrag: 4. Juni 1973, Eigen- tümer & Halter: Fuchs Robert; Handän- derung: 9. August 1976, neuer Eigentü- mer & Halter: Schwarz Sprengtechnik AG; Handänderung: 3. Dezember 1980, neuer Eigentümer & Halter: Heli Busi- ness Flights AG; Löschung: 16. Dezem-

11/2010 25 Helicopter Foto: Samuel Sommer Foto: Samuel Sommer Gebirgsbaustelle am Vierwaldstättersee Helikoptertransporte am Lopper Seit dem Steinschlag vom vergangenen Oktober ist die Kantonsstrasse Hergiswil–Stansstad gesperrt und es sind umfangreiche Felssicherungs- und Reinigungsarbeiten im felsigen Gelände Lopper Nord im Gange. Für diverse Materialtransporte und Montagen gehören die Helikopter zum Alltag auf der Grossbaustelle.

in Blick in die Chronik zeigt, che Gefahrengebiet am 840 Meter ho- porte mit den Kleinmaschinen (Ecu- dass die geologisch insta- hen Nordhang beinhaltet neben der reuil B3) ist Heli Gotthard zuständig, da- bile Felsfl anke am Hergiswi- Problemzone «Reigeldossen» weitere für wurde auf einem Container an der Medical Interiors for Eler Lopper immer wieder von kleinere Zonen, wo Stein und Felspar- Kantonsstrasse ein temporärer «Heli- Steinschlägen und Felsabbrüchen heim- tien spontan abgehen können. Bei ei- port» errichtet. gesucht wurde; im Juli 1937 wurde ein nigen dieser verstreuten Einzelobjekte Aircraft and Helicopters Velofahrer gar von einem Stein tödlich wurden im Verlauf dieses Jahres bereits Risikoabschnitt Reigeldossen verletzt. Als Ersatz für die gesperrte Ver- Felsräumungs- und Sicherungsarbei- Am Abschnitt Reigeldossen, welcher kehrsverbindung steht den Verkehrs- ten ausgeführt. Diese Schadensfl ächen das grösste Gefahrenrisiko beinhaltet, teilnehmern seit März 2010 eine Pon- konnten nur mit dem Helikopter logis- wurde in der steilen Wand bereits eine tonbrücke über den See zur Verfügung, tisch versorgt werden, und so wurden grosse Arbeitsplattform mit Container durch Tunnel im Berginnern führen die tonnenweise Beton, Eisen und Netze erstellt; als Materialzubringer dient eine Autobahn A2 und A8. Das umfangrei- in die Steilfl anken gefl ogen. Für Trans- Seilbahn. Ein grosser Teil der Transport-

Oben links: Die HB-ZDX im Anfl ug auf den Lopper Heliport, im Hintergrund die Ersatz Pontonbrücke. Die Lopper Auf- Tailor-made träge werden in der Regel ab der Basis Medical interiors that fi t your mission Haltikon erledigt. Oben rechts: Der Kamov Ka-32A12 Performance HB-XKE von Heliswiss International AG Lightweight equipment and excellent handling wurde 1996 im schweizerischen Luft- fahrzeugregister eingetragen und hat seither dreimal (virtuell) den Besitzer ge- Flexibility wechselt. Während der Kranmontage Quick change capabilitiesaero for different missionslite diente das Heli Gotthard Ecureuil als Plattform für Film- und Medienschaf- Turnkey solutions fende. From design to completion Links: Luftige Baustelle am Lopper, sämtliche Arbeiten müssen am hängen- den Seil erledigt werden. Unten am See Aerolite Max Bucher AG | Aumühlestr. 10 | 6373 Ennetbürgen | Switzerland

Foto: Christian Perret die gesperrte Kantonsstrasse. Phone +41 41 624 58 58 | www.aerolite.ch Aerolite America LLC | 1012 Market Street | Suite 305 | Fort Mill | SC 29708 | USA 26 11/2010 Phone +1 803 802 4442 | www.aerolite.aero Helicopter

Rechts: Der Kaman K-Max HB-ZIH von Rotex Helicopter AG wurde Anfang 2007 als zweite Maschine dieses Typs in Dienst gestellt. Unten: Die AS.350B3 Ecureuil HB-ZJP mit Baujahr 2009 ist das jüngste Pferd in der Heli Gotthard-Flotte.

arbeiten für die Provisorien erledigte die Firma Rotex Helicopter AG mit ih- ren beiden Kaman K-Max Helikoptern. Auch der Beton für das Kranfundament 250 Meter über dem Vierwaldstättersee wurde mit dem K-Max in zahlreichen Rotationen in den Steilhang befördert. Der Höhepunkt der Helitransportarbei- ten erfolgte am 26. Juli, als ein Potain-

Kran mit dem Kamov KA32 HB-XKE Foto: Christian Perret

von Heliswiss International AG aufge- und Kran ist der Alltag für die Arbeiter baut wurde. In 18 Rotationen wurden der Firma Gasser Felstechnik AG eine über 33 Tonnen Material montiert, das sehr gefährliche Knochenarbeit, wel- schwerste Montageteil – die Drehbühne che zum grössten Teil nur gesichert am – wog 4200 kg. Mit diesem Kran von Seil erledigt werden kann. Bis zum ge- 60 m Ausladung können nun die Bau- planten Abschluss der Sicherungsarbei- materialien ab der Bergstation der Ma- ten im nächsten Frühjahr werden noch terialseilbahn aufgenommen und an die zahlreiche Helikopterfl üge auf dieser entsprechenden Schadensorte gebracht Gebirgsbaustelle nötig sein.

Foto: Samuel Sommer werden. Trotz des Komforts von Seilbahn Samuel Sommer

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Aerolite Max Bucher AG | Aumühlestr. 10 | 6373 Ennetbürgen | Switzerland Phone +41 41 624 58 58 | www.aerolite.ch Aerolite America LLC | 1012 Market Street | Suite 305 | Fort Mill | SC 29708 | USA Phone +1 803 802 4442 | www.aerolite.aero Pitts S-1C N40KK, Erstzulassung durch den Erbauer Karl Knapp im Jahr 1970. Motor: Lycoming 0-320-A2A, 160 PS. 1999 von Max Ungricht in Melrose FL erworben; kompletter Neuaufbau im Jahr 2003. Das Flugzeug wird hier von Andy Schneeberger geflogen, sein Airmatec-Betrieb in Bern ist auch für den Unterhalt zuständig. Schneeberger verfügt über eine N-Prüferlizenz. Kleines Bild: Erstflug auf dem Flugplatz Speck nach dem Wiederzusammenbau in der Schweiz durch Peter Gafner. Foto: Samuel Sommer

11/2010 © 2010 by Ziegler Druck- und Verlags-AG Space Corner Dr. Bruno Stanek

ber 2005 erreicht, umkreist und es soll- ten Proben entnommen und diese bis im Juni 2007 zur Erde gebracht wer- den. Im November 2005 gelangen zwar sehr gute Aufnahmen von Itokawa, aber Verzögerungen, Ausfälle von Kreisel- plattformen, Funktionstüchtigkeit von schliesslich nur noch einem von vier Io- nentriebwerken, Verlust von fast allem chemischen Alternativ-Treibstoff für ra- sche Manöver und monatelange Funk- Unterbrüche sorgten mehrmals für die Aufgabe aller Hoffnungen. Bei weiteren Sonnen-Umrundungen zwischen 2006 und 2010 stellte man je- doch wichtige Funktionen in der Sonde wieder her und steuerte sie mit zunächst 2000 und dann nochmals 200 m/s Ge- schwindigkeitsveränderung über Mo- nate hinweg auf einen Rückkehrkurs zur Erde. Dieser hat Hayabusa («Wan- derfalke») am 13. Juni 2010 um 16 Uhr MEZ tatsächlich zu einem weitgehend unkontrollierten Eintritt in die Erdatmos- phäre geführt – drei Jahre verspätet. Würde die nicht richtig separierte Kap- sel das Reentry mit 12,2 km/s überleben? War im Trichter überhaupt etwas Plane- toidenmaterie gesammelt worden? Die Spannung blieb bis im letzten Moment. Erfolgreich oder nicht? Mit der Hilfe mehrer Nationen, Bahnver- folgung durch Japan und die NASA, Ber- gungsteams diverser Nationen und viel Glück erfolgte die Landung immerhin Hayabusa – so genau, dass das Verglühen der Mut- tersonde und der feurige Flug der sepa- die längste Odyssee aller Zeiten raten Kapsel mit Hitzeschild sogar über

Foto: NASA Tausende von Kilometern am Nachthim- mel verfolgt werden konnte. Die Japa- Interplanetare Flüge haben wirklich gewisse Ähnlichkeiten mit den frü- ner fanden die nur 40 cm grosse Kugel heren Seefahrten. Man muss keineswegs auf geradem Weg zum Ziel am nächsten Tag und schafften sie um- segeln, und eine überraschende Rückkehr von hoffnungslosen Missi- gehend nach Tokio, wo sie unter sau- onen ist manchmal nach Jahren noch möglich. Dies gilt aber nur bei bersten Bedingungen geöffnet wurde. kontinuierlichen elektrischen Antrieben, nicht den Zwei-Impuls-Trans- Tatsächlich fanden sich ein paar Krü- mel undefi nierter Materie, aber bis Ende fers mit chemischen Triebwerken, mit welchen man in den ersten 2010 lieferte nicht einmal die japanische Jahrzehnten noch ohne Ausnahme zu den Planeten fl og. Internetseite jaxa.jp eine Bestätigung, ob es sich dabei um mehr als nur irdische enn es dort nicht auf kann, als ursprünglich geplant! Dies hat Verunreinigungen handelte. Anhieb klappte mit einem interplanetaren Sonden eine zuvor nie da Der grundsätzliche Erfolg der Mission Bremsmanöver, dann gewesene Flexibilität verliehen. bewog Japan, eine Wiederholung mit Wgab es praktisch nie eine Die Japaner haben dies gleich bei ih- Hayabusa 2 binnen fünf Jahren zu pla- zweite Chance. Die Ionenantriebe dage- rer ersten Mission zum Planetoiden nen. Ziel soll diesmal aber ein noch in- gen haben immer Überkapazitäten, und Nr. 25143 Itokawa erlebt, bei dem ziem- teressanterer, kohlenstoffreicher Plane- es ist durchaus möglich, dass nach Jah- lich alles schief ging, was überhaupt toid des Typs «C» sein, im Gegensatz ren ein unterbrochener Flug nochmals mit möglich war. Nach dem Start am 3. Mai zum Planetoiden Itokawa vom «S-Typ» weniger Treibstoff abgeschlossen werden 2003 sollte der Planetoid im Septem- beim ersten Versuch.

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Linke Seite: Die fast fertige Raumstation der bemannten US-Raumfahrt übrig, vor von Metalloberfl ächen ins Vakuum, und mit den äusseren Ausmassen 88 x 110 m. allem für das Projekt «Constellation» zur täglich 17 Heiss-Kalt-Zyklen mit bis zu Insert links: Astronaut in der Aussichts- Wiederaufnahme von Mondfl ügen. So 200 Grad Differenz dafür, dass Bauteile kuppel. Insert rechts: ISS und Orbiter als wurde verständlich, dass die weitgehend viel schneller altern, als wir uns das auf Silhouetten vor der Sonnenscheibe. dank den USA gebaute ISS grosszügig der Erde gewohnt sind. Unten v.l.n.r.: Schatten der Sonde Haya- den übrigen Nationen für Nutzung und Ohne die ISS periodisch auf die Erde zu busa vor Planetoid Itokawa. Trennung Unterhalt «verschenkt» werden sollte. bringen, bleibt also gar keine andere der Rückkehrkapsel vor dem Wieder- Möglichkeit, als sehr vorsichtig zu pla- eintritt in die Erdatmosphäre. Verglühen Beschränkte Nutzungszeit nen. Bevor eine wachsende Reparatur- von Hayabusa, Landekapsel als Punkt (rechts unten). Bald wurde klar, dass es ganz ohne die Anfälligkeit zu prohibitiven Kosten oder USA nicht gehen würde, und es blieb der gar eine Undichtigkeit zu katastropha- vordergründig in der Raumfahrt sparen- ler Dekompression führt, nimmt man die Internationale Raumstation ISS den Obama-Administration nichts an- ISS besser ausser Betrieb. Niemand kann – ein teures Erbstück deres übrig, als den Ausstieg der USA heute sagen, wann zwischen 2020 oder Nach dem Start des russischen Zarya- aus dem ISS-Programm von 2016 auf 2028 dies angezeigt wäre. Moduls am 20. November 1998 wur- zunächst 2020 zu verschieben. Selbst den bis am 18. Mai 2010 weitere 21 dies würde aber heissen: 13 Jahre Bau- ISS vs. Mondbasis grössere Bauteile bei 34 Space-Shut- zeit bis zum letzten Shuttle-Zubringer- Ziemlich sicher kann man aber 40 Jahre tle-Missionen angefügt. Inzwischen ist fl ug, neun Jahre Nutzung, aber fortan nach Apollo sagen, dass eine permanente die ISS weitgehend fertig gebaut und mit Starts in russischen Sojus-Kapseln, Mondbasis für die gleichen 100 Milli- hatte Ende September 2010 eine Masse für die man sogar noch bezahlen muss! arden Dollar eine nachhaltigere Inves- von 376 Tonnen erreicht. Zweimal setz- Hat sich das gelohnt? tition gewesen wäre als eine Raumsta- ten die Russen ihre Proton-Rakete ein, Diese Frage stellten sich die Fachleute. tion, die statt in einer «Wüste» sogar in 23-mal brachten sie Mannschaften mit Nicht nur, wie lange man die Raumsta- einem reinen Vakuum operiert! Sie lässt der Sojus zur ISS. Treibstoff und klei- tion fi nanzieren könnte, sondern, wie sich auf dem Mond besser vor Tempera- nere Gegenstände kamen 39-mal mit lange sie vom Standpunkt ihrer techni- turextremen schützen. Mit einer Schicht Progress-Kapseln hinauf. Dazu fl og die schen Lebensdauer zu betreiben wäre. aus Mondstaub wäre sie sicher vor Mi- ESA einmal mit ihrem Transportmo- Eine erste grobe Schätzung war dreis- krometeoriten geschützt und benötigt dul auf einer Ariane 5 und einmal Ja- sig Jahre ab Baubeginn, also bis ins Jahr keinen Treibstoff, um an Ort zu bleiben. pan mit der H-II. Astronauten instal- 2028. Bei der wissenschaftlichen Be- Rohstoffe für Analysen liegen gleich vor lierten oder reparierten die Einzelteile gründung der Altersbegrenzung ent- der Haustür. Schliesslich wird das Gleich- bei 150 Aussenbordmanövern, die ku- deckte man drei Probleme: gewichtsorgan des Menschen bei ¹/6 irdi- muliert 40 Tage dauerten. Die weltweit 1) Die ISS besteht aus Teilen, deren Le- scher Schwerkraft weniger desorientiert rund 100 000 Personen in aller Welt, die bensdauer auf Grund früherer Raum- als bei der Mikroschwerkraft im Orbit. an diesem gewaltigen Projekt beteiligt schiffe auf 15 Jahre bemessen wird. Bei Einzig die Transportkosten sind höher. sind, verteilen sich auf 16 Nationen. einer Bauzeit von rund einem Dutzend Es ist zwar zurzeit der Wiederherstellung Viele der 380 Astronauten und 144 Kos- Jahren gibt es somit jüngere und ältere von Obamas degradiertem Mondpro- monauten (mehrere fl ogen sowohl von Module! gramm nicht opportun, solche Fragen zu West als auch von Ost aus) waren am 2) Auf der Erde basieren solche be- stellen, aber inoffi ziell umso mehr: Wa- Bau der ISS beteiligt. Die naturgemäss rechneten Limiten auf einer ständigen rum brauchte es diese drei Jahrzehnte schwer abschätzbaren Gesamtkosten Neubeurteilung der Abnützung und der Stagnation in der bemannten Raumfahrt, liegen in bei rund 100 Milliarden Dollar. Zuverlässigkeit von Komponenten im nur um dann 100 Milliarden zu investie- Die NASA spürte seit Jahren, dass ein be- Labor, aber genau dies ist bei der Raum- ren in eine ISS, welche kaum zu Inspi- trächtlicher Teil ihres Budgets in den Un- station nicht möglich! Zum Beispiel darf ration für Jugend und Forscher geführt terhalt dieses gewaltigen Bauvorhabens eine B-52 deshalb über 50 Jahre lang hat – und um sie dann wegen Zerfall und fl oss. Allein etwa 7 t Treibstoff sind jähr- und vielleicht sogar bis 2040 fl iegen, aus Kostengründen verfrüht (wie zuvor lich nötig, um die atmosphärische Rei- weil man jede Schwachstelle immer wie- bereits Saljut, Skylab und Mir!) abstür- bung zu kompensieren und die ISS auf der ausgewechselt hat und andere Teile zen zu lassen? etwa 350 km zu halten. Es blieb also ein nachweisbar überhaupt fast nicht altern. Die Antwort darauf ist noch weniger sa- schwindender Teil für neue Initiativen 3) Im Weltraum sorgen die Ausgasung lonfähig als die Frage: weil nach der Er- oberung des Mondes durch die USA kein Land in der Lage war, mehr als Raumsta- tionen zu betreiben, und es der Sowjet- union gelungen war, die Welt davon zu überzeugen, dass der Menschheit damit mehr gedient sei als mit der Erweiterung unseres Lebensraumes auf eine benach- barte Welt. Die Halbwertszeit dieser Illu-

Bild: Jaxa sion scheint jetzt überschritten zu sein.

11/2010 31 General Aviation Oris goes Reno Don Vito Wyprächtiger – erfolgreicher «Rookie of the Year»

Die legendären Reno Air Races sind primär eine inneramerikanische Angelegenheit. Nur vereinzelt fi nden sich ausländische Piloten un- ter den Teilnehmern. Bei der diesjährigen Durchführung war mit Don Vito Wyprächtiger ein junger Schweizer am Start – und sorgte auf dem Stead Airport für Furore!

um 47. Mal war der Flugplatz nes Arch; so verfügt er auch über ein in Nevada dieses Jahr Austra- breites Fachwissen in allen Teilgebie- gungsort der wohl spektaku- ten der Flugzeugtechnik. Zlärsten Flugrennen der Welt. Was dieses Jahr – die Vorbereitungszeit In sechs verschiedenen Klassen wird war sehr kurz – als «Eingewöhnung» um den Sieg gefl ogen – Positionskämpfe gedacht war, entwickelte sich in der zwischen 50 und 300 Fuss über Grund! Folge bei der ersten Reno-Teilnahme ei- nes Schweizers gleich zur Erfolgsstory. Team «Oris Big Crown Zwar ist Don Vito ein ausserordentlich Air Racing» fokussierter und zielorientierter junger Zwischen der Hölsteiner Uhrenmanu- Mann, über Erfahrung im Pulk zu fl ie- faktur Oris und Don Vito bestehen schon gen, verfügte er jedoch nicht. Vitos Er- länger Kontakte – die Baselbieter unter- fahrung mit den Race Course stützt sich stützen den 29-jährigen Piloten aus dem auf ein viertägiges «Pylon Racing Semi- nahen Anwil bei seiner Kunstfl ugleiden- nar» im Juni, wo angehende Rennpilo- schaft. Im Gegenzug gab Don Vito sein ten theoretisch und praktisch auf die Piloten Know-how bei der Entwicklung Rennen vorbereitet, respektive selek- von Fliegeruhren an den Uhrenherstel- tioniert werden. Schon am 3. Tag be- ler weiter – auch für die Uhren aus der kam er sein «Go», seine fl iegerischen Kollektion «Big Crown». «Skills» waren den Instruktoren schnell

Das gemeinsame Engagement von Oris aufgefallen. Foto: mt und Wyprächtiger ging in Reno aber ei- Als «Rookie» ging Vito unter der Prä- nen Schritt weiter als bisher: Es ist ein misse «safety fi rst» an die neue Aufgabe, «Scarlet Screamer» Bekenntnis zu diesem aussergewöhnlich hielt aber – zum Erstaunen aller Exper- Während der Planungsphase für Reno talentierten Piloten und Techniker. Wer ten – gleich von Beginn weg mit den stand plötzlich die legendäre «Scarlet ihn Airshows fl iegen sieht, weiss, dass er Schnellsten mit. Ein feiner 2. Platz in der Sceamer» #50 zum Verkauf. Vito und das fl iegerische Handwerk beherrscht. Klasse «Formula One» krönte schliess- sein Team zögerten nicht lange und Seit 2008 ist Wyprächtiger auch Chef- lich seine Leistung; das Team Oris Big der Kauf war perfekt. Diese kleine Ma- mechaniker des Red Bull-Piloten Han- Crown Air Racing war in aller Munde. schine auf Basis der Cassutt-Rennfl ug-

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Media Auf dem Weg zum Podest wurde Don Vito Wyprächtiger in Reno von zwei Medien auf Schritt und Tritt begleitet. n-tv wird seinen

Foto: Oris/Balazs Gardi Filmbericht Mitte November im Format «Take Off» aussenden. Der deutsche «Playboy» sei- nerseits wird in der November-Ausgabe über Vito und seinen Auftritt in Reno berichten.

kann aus den über 4000 Touren drehen- den Motoren (Propeller frei) in Feinar-

beit viel herausgeholt werden. Von sei- Foto: mt nem Co-Sponsor Ly-Con aus Visalia CA bekam Wyprächtiger jedenfalls ein gu- tes Triebwerk angeliefert. Aerodynamik entscheidend Sind der Leistungssteigerung Grenzen gesetzt, dann zählen andere Faktoren umso mehr: Etwa das Gewicht des Pi- loten, oder – bei Leistungen von «nur» zirka 170 PS – die Aerodynamik. Das A und O ist die Form der Cowling; aber auch andere Widerstände müssen so optimal wie möglich eliminiert werden.

Don Vito beschritt hier einen Weg, der Foto: mt für viel Aufsehen sorgte: Die österreichi- sche Start up-Unternehmung Bionic Sur- face Technologies aus Graz hat eine Folie entwickelt, die mit einer Nano-Struktur- Oberfl äche den Reibungswiderstand um

Foto: mt 8% verringert. Diese Folie – in länge- Oben links: Tief, tiefer… Vito im Track. ren Testzyklen auf der Edge von Han- Über 100 000 Zuschauer waren bei den nes Arch erprobt – kam zum ersten Mal Finalrennen dabei. bei einem Rennen zum Einsatz. Teile des Oben: Viel Arbeit für zehn Minuten fl ie- Flügels und des Rumpfes wurden damit gen – beim Team «Oris Big Crown Air beklebt. Bei den ausführlichen Tests mit Racing Team» brannte jeweils bis spät in der Edge resultierte schliesslich eine Wi- die Nacht das Licht.

derstandsreduktion von 3,85%. Foto: mt Links: Don Vito Wyprächtiger vor dem Das Bionic-Team war mit drei Mitar- Formula-One-Hangar. beitern vor Ort. Das innovative Produkt soll letztendlich auf diversen Gebie- zeuge wird von den meisten Piloten ten eingesetzt werden; überall wo eine der Formula One-Class eingesetzt – je- Widerstandsreduktion, respektive eine doch jeweils im Rahmen der Reglemente Wirkungsgradverbesserung sinnvoll ist sehr unterschiedlich modifi ziert. «Scarlet (z. B. Automobilrennsport; Flugzeug- Screamer»-Vorbesitzer Gary Davis stand bau generell). Zurzeit sind auch Versu- dem Schweizer Piloten mit Rat und Tat che an Rotoren von Windkraftanlagen zur Verfügung. Er hatte auf «seiner» #50 im Gange. U im Vorjahr ebenfalls den 2. Platz belegt.

Für die Flugzeuge dieser Klasse sind Foto: mt aus Kostengründen die Grenzen der Cassutt Scarlet Sceamer #50 Von oben: Leistungsförderung eng gesetzt. Auch Typ Cassutt IIIM (Experimental) Auch Medienarbeit ist wichtig – Vito am wird ein einheitlicher Motor (Continen- Baujahr 1984 Set mit «Playboy». tal O-200) verwendet. Umso mehr sind Motor Continental O-200, ca. 170 PS Mentor und späterer Konkurrent – Gary Kleinigkeiten und das fl iegerische Kön- Propeller Twisted Composites Davis, der Vorbesitzer von «Scarlet nen entscheidend. Beim Motor müssen (Prototype) Screamer». Max. Geschwindigkeit 270 mph Gewichte und Masse der Teile innerhalb Wichtige Bezugsperson – Jim Reed Leergewicht 254 kg der vom Hersteller gelieferten Toleran- «schraubte» als Mechaniker am Flug- Fuel 5 Gallonen ausfl iegbar zeug. zen liegen. Auch für die Nockenwelle Länge 5,30 m Das Bionic-Team aus Österreich machte und den Vergaser gibt es wenig Möglich- Spannweite 6,40 m keiten der Nachbearbeitung. Trotzdem den Flieger schneller.

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Heat 1A vom Donnerstag und im Heat 2A vom Freitag jeweils auf den dritten Platz. Nach einem rennfreien Samstag für die schnellsten Piloten stand am Sonntag das abschliessende Finale an. Über 100 000 Zuschauer hatten sich in die Wüste Ne- vadas aufgemacht, um die Gold Races (Rennen der schnellsten Teilnehmer) und Airshow-Einlagen vom Feinsten zu sehen. Allerdings herrschte mit etwa 30 Knoten ein so starker Seitenwind, dass es für die Teilnehmer der leichten For- mula One-Klasse nur schon eine Heraus- forderung war, das Flugzeug auf Start- position zu halten! In dieser kleinen Klasse (und bei den Doppeldeckern) wird das Rennen auf der

Foto: mt Piste gestartet, jeweils drei Flugzeuge auf gleicher Höhe (analog Automobil- rennsport), acht Flugzeuge insgesamt. Die widrigen Bedingungen forderten schon bald ein erstes Opfer: Gary Davis – Vitos «Mentor» – kam beim Start von der Piste ab. Davis war kurzfristig für ei- nen erkrankten Piloten eingesprungen. Don Vitos Pläne gingen auf: Er kam als erster in den Track und wurde erst am Ende der ersten Runden von Steve Sene-

Foto: mt Foto: Oris/Balazs Gardi gal in seiner sehr schnellen «Endeavor» überholt. Er konsolidierte in der Folge seine Position mit Bravour und beendete das Rennen mit einer Geschwindigkeit von 234,093 mph und einem Vorsprung von 15 Sekunden auf seinen Verfolger Doug Bodine. Vito: «Ich bin sehr stolz, dieses gute Ergebnis schon bei meinem ersten Auftritt in Reno erreicht zu ha- ben. Ich habe auf ein kompetentes Team zählen dürfen und danke allen, die mit-

Foto: mt Foto: Gaetano Bisaz geholfen haben, dieses schöne Resultat Oben: Flog ebenfalls mit Oris-Brand zu erreichen.» Namentlich nannte er – Pitts-Pilot Kirk Murphy, ein erfahre- Das Rennen die Sponsoren Bionic Surface Technolo- ner Reno-Hase (und Vitos Instruktor Den Grundstein zum Erfolg legte Vito gies, Ly-Con Aircraft Engines und Oris. im Pylon Racing Seminar oder «Roo- bereits am ersten Tag bei den ersten ge- Im letzten Rennen hatte er mit Blick auf kie Camp»). Er belegte im Biplane Gold zeiteten Runden. Er kam mit der dritt- das Podest den Wahlspruch seines per- Race den 5. Schlussrang. schnellsten Zeit zurück, ein überraschen- sönlichen Sponsors Eurofi ghter zu Her- Unten: Kapitaler Motorschaden nach der Erfolg! Allerdings verlor sein Motor zen genommen: «Nothing comes close!» dem Verlust des Propellers. Kevin El- – in den Kurven mit einer Rauchfahne Vitos exzellente Leistung wurde beim dridge mit seiner Relentless #42, ei- ner der Favoriten bei den Super Sport- besonders gut zu sehen – offensichtlich abschliessenden Dinner mit dem Preis Piloten, brachte seine Maschine trotz Öl, was denn auch eine Nachtarbeit zur «Rookie oft the Year» ausgezeichnet. schwerer Beschädigung heil zurück. Folge hatte. Vito wurde technisch zwar Wie geht es weiter? Oris und Don Vito Rechts von oben: von Mechaniker Jim Reed unterstützt, Wyprächtiger würden gerne nach Reno Klein und schnell: «Das Arbeitsgerät». er legt aber auch immer wieder selber zurückkehren. Nach einer gründlichen Jedes Gramm zählt. Jim Reed beim Be- Hand an. Ein Riesenstress – steht man Analyse des diesjährigen Auftritts wer- tanken vor dem abschliessenden Gold anderntags doch um sieben in der Früh den sich die Hölsteiner Gedanken über Race. schon wieder auf dem Platz. die Reno-Teilnahme 2011 machen. Die Wie steht es wohl um die Längsstabili- Die vorgegebene Zeit (die Amerika- Messlatte liegt nun hoch… tät? Mike Dacey, Sieger der Super Sport ner sprechen jedoch lieber von der Ge- Class in seinem extrem schnellen Ques- schwindigkeit, er erreichte 242,043 mph) Kein Finale der tair Venture «Bad Intentions». katapultierte Don Vito (amerikanisch: schweren Brummer Don Vito Weiprätschteiger) gleich in Nach einem glimpfl ich abgelaufenen, den so genannten «Heat A», dem Ren- aber schweren Unfall von Georg Gibo- nen der Schnellsten. So fl og er denn im ney (Thunder Mustang) in der Super

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Sport-Klasse wurden schwindigkeitsunterschiede zu deutlich die noch offenen Gold sind. Aber dennoch: Eine Vampire im Races der T-6 und Unli- Race Course zu sehen ist allein schon die mited-Kategorie abge- Reise nach Reno wert! Und der Sound sagt. Die Windverhält- von Mustang, Warhawk, Yak-3 und Kon- nisse waren zu brutal. sorten sowieso. Ein Augenschmaus sind Giboney hatte nach ei- die Flugzeuge der Super Sports Class. nem Motorenausfall Mit nur acht Teilnehmern war diese ex- seine Maschine regle- trem kostenintensive Kategorie (not to mentskonform hoch- mention Unlimited…) in diesem Jahr je- gezogen. Die anschlie- doch ein Spiegel der US-Wirtschaftslage. ssende Notlandung, Max Ungricht quer zur Piste in den Wind, gelang aber

Foto: Manfred Hottmann nicht. Die Crew von #75 hatte noch in der Das Buch zu Reno Nacht vor dem Finale einen neuen Mo- Gerhard tor eingebaut. Schmid hat Steve Hinton, dem Unlimited-Dominator mit seinem der Heats 1A und 2A, wurde so mit seiner Buch «Full Strega (P-51D Mustang) verdienterweise Throttle – der Sieg zuerkannt. Er und seine Ma- Reno Air Races Today» schine sind heute das Mass aller Dinge. ein wunderschönes Buch über die Air Races Für die Zuschauer (Fotografen!) sind in in Reno geschrieben. Gekrönt von perfekten Foto: Manfred Hottmann Reno insbesondere die Rennen in den Fotos enthält sein Werk aber auch alles Wis- Oben: Giboney vor seiner Notlandung Kategorien mit der grössten Leistungs- senswerte zum Ablauf und der Geschichte. mit stehendem Propeller. Der Anfl ug liess dichte die Highlights: Enge Positions- Das Buch ist dreisprachig: Englisch, Deutsch Böses erahnen… kämpfe sind in der Formula One, den und Spanisch. 223 Seiten. Unten: …und doch Glück gehabt! Mit Biplanes (zumeist Pittsen diverser Bau- Luftbildverlag Bertram GmbH ISBN 13 978- nur ein paar Prellungen verliess Giboney art) und bei den T-6 zu sehen, während 3-930975-01-3 sein Flugzeug. zum Beispiel in der Jet-Klasse die Ge- www.cockpit.aero

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11/2010 35 General Aviation Pilot Report Cessna C 182T Skylane Das Kraftpaket mit Tradition Die C 182T Skylane gehört zur Li- nie der berühmten einmotorigen Cessna Hochdecker, von denen seit 1955 bis 1986 mehrere zehn- tausend Exemplare produziert wurden. Nach Aufhebung der ex- tremen Vorschriften zur Produkt- haftung nahm das Werk 1996 die Herstellung aller Modelle wieder auf. Die für diesen Report gefl o- gene Version der Fluggruppe Rei- dem 235 PS starken Textron Lycoming mich erst mal mit den wichtigsten Wer- chenbach mit einem 235 PS star- IO-540-AB1A5 ist die vierplätzige Ma- ten bekannt: «Bei diesem Flugzeug ist ken Lycoming IO-540-AB1A5 schine ein wahres Kraftpaket und sieht das maximale Landegewicht mit 1338 kg erhielt am 23. Februar 2001 die auch so aus: kompakt, beinahe bullig, kleiner, als das grösstmögliche Startge- neue Musterzulassung. mit neu gestalteten Flügelstreben, aero- wicht von 1406 kg, das ist für uns neu dynamisch überarbeiteten Radverklei- und bedeutet, dass bei einem Start un- as unverkennbare, tiefe dungen und einem schwarzen, metal- ter MTOW nicht unmittelbar wieder ge- Brummen eines schwe- lenen Dreiblattpropeller von McCauley. landet werden kann», erklärt er. «Nun ren Motorrads wird lauter. Man sieht diesem Flugzeug kaum an, zu den Geschwindigkeiten», fährt er DSchon taucht die Maschine dass es zum Stammbaum der ältesten fort. «Du kannst die Maschine bei an- am Ende der Flugpiste auf. Augenblicke Familie der einmotorigen Hochdecker, gezeigten 70 Knoten (130 km/h) abhe- später stoppt der Fahrer seine rasante der seit 1956 produzierten Cessna 172 ben, dann mit 85 kts (157 km/h) steigen. Fahrt, hält vor mir an, begrüsst mich Skyhawk, gehört. Dieser Eindruck ver- Für unseren Reisefl ug auf relativ niedri- wohlwollend und schält sich aus seinem stärkt sich deutlich, als mich mein Demo- ger Höhe wählen wir eine Triebwerks- Lederkombi. Beni Egloff, Skyguide-Mit- pilot auffordert, zur Sitzprobe einzustei- leistung, die eine Geschwindigkeit von arbeiter und Cheffl uglehrer bei der Flug- gen. Ich mache es mir auf dem linken, etwa 135 kts TAS (250 km/h) ergibt. Die gruppe Reichenbach ist gekommen, um weich gepolsterten Ledersitz bequem. Geschwindigkeiten für Anfl ug und Lan- mich mit der neuen Cessna C 182T Sky- Das bei Cessna-Flugzeugen übliche, rie- dung teile ich dir später mit», schliesst lane bekannt zu machen und mir einen sige Instrumentenbrett wird von den bei- er seine Anweisungen. Demofl ug zu ermöglichen. den grossen Bildschirmen des Garmin Nun aktivieren wir das G1000, um un- Es ist heiss, sehr heiss an diesem strah- G1000 dominiert. Zwischen den beiden seren Flugplan zu programmieren. Beni lenden Sommertag. Unter gleissender markanten Steuerhörnern befi nden sich möchte mir unter anderem zeigen, wie Sonne eilen wir zum modernen Han- die drei analogen Backup-Instrumente, der integrierte Autopilot GFC 700 arbei- gar. Dort führt mich Beni mit der um- die Geschwindigkeits- und Höhenmes- tet. Wir planen also einen simulierten fangreichen Checkliste Punkt für Punkt ser sowie der künstliche Horizont. Dieser IFR-Anfl ug in Bern mit anschliessendem rund um das Flugzeug und zeigt mir da- ergonomisch gestaltete Pilotenarbeits- Go-around, um zurück nach Reichen- bei die zahlreichen Änderungen die- platz wirkt sehr aufgeräumt und über- bach zu fl iegen. Als Einfl ugpunkt ins ses erst drei Jahre jungen Modells ge- sichtlich. Wir steigen wieder aus. Beni Anfl ugsystem wählen wir RAMOK, um genüber den früheren Versionen. Mit klettert auf die Leiter, um den Benzin- über BIRKI direkt auf den Endandfl ug- stand in den beiden Tanks zu kontrol- kurs 141° des Instrumentenlandesystems lieren. Hoch oben dreht er sich zu mir der Piste 14 einzudrehen. Um das kom- um, grinst und hält den Daumen in die plexe Navigationssystem von Garmin Höhe. «Wir haben genügend Sprit, um vor allem im IFR-Modus sicher und rasch bis nach Spanien zu fl iegen.» bedienen zu können, sind gute Kennt- nisse der zahlreichen Funktionen und IFR-Anfl ug in Bern regelmässige Nutzung unumgänglich. Danach ziehen wir die Maschine auf den Nur dann kann der Pilot von den zahl- Vorplatz, steigen nun defi nitiv ein und reichen Pluspunkten wirklich profi tie- beginnen mit den wiederum umfangrei- ren: Der riesige künstliche Horizont, das

Fotos: Hansjürg Moser chen Kontrollen. Mein Demopilot macht grosse HSI, die Geschwindigkeits- und

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Höhenmesser mit Trendanzeigen auf torenleistung und Propellerdrehzahl. Mit mals durch, versuchen herauszufi nden, dem linken, primären Bildschirm (Pri- 70% Leistung und 140 KTAS (259 km/h) wieso der Autopilot plötzlich ausgestie- mary Flight Display PFD) sind einfach nähern wir uns RAMOK. Die Sicht ist gen ist. Und siehe da, Beni kommt die zu interpretieren. Auf dem rechts plat- hervorragend, vor uns liegen die brau- entscheidende Idee: «Wir haben doch Cessna C 182T Skylane zierten Multifunktionsbildschirm (Multi nen und grünen Ackerfl ächen und Dör- tatsächlich vergessen, den vorgewähl- Funktion Display MFD) schaffen die fer des Mittellands. Wir fühlen uns ma- ten Approach zu aktivieren», meint er grafi sche Integration des Flugplans in jestätisch wie Captains auf grosser Reise. etwas zerknirscht. Dies bestätigt sich, als die Topografi e und die Darstellung der ich einige Tage später unseren Flug auf wichtigsten Elemente der Flugzeugsys- Wo ist unser Anfl ug? dem G1000-Simulator nachfl iege. Was teme hervorragende Übersicht und er- Auf dem grossen Bildschirm schleicht ich daraus gelernt habe: Das Garmin ist leichtern die Navigation ausserordent- unser kleines Flugzeugsymbol der ein phantastisches Navigationssystem, lich. So beugen wir uns über das G1000 Kurslinie entlang über die Topografi e. doch dessen Komplexität verlangt kon- und beginnen mit der Eingabe des kur- Beni kontaktiert Bern Arrival und fragt zentriertes Arbeiten und präzises Vorge- zen Flugplans von LSGR nach LSZB: Di- nach einem simulierten Anfl ug. Wir er- hen; Verhaltensweisen, die in der Flie- rect to RAMOK, Approach Piste 14 via halten umgehend die Erlaubnis und be- gerei besonders gefragt sind. BIRKI. Fertig. Wir aktivieren den Plan. danken uns höfl ich für diesen Service. Hansjürg Moser Nun starte ich mit Hilfe meines Sitznach- Kurz vor RAMOK beginnt die Kursan- barn das Triebwerk. Der Motor springt zeige zu blinken. Ein neuer Wert er- sofort an und läuft schön rund. Die Sky- scheint auf dem hell leuchtenden Display lane lässt sich am Boden präzise steuern. vor mir. Ich nehme dies einfach nur zur Nach den notwendigen Kontrollen rolle Kenntnis, muss ja nichts unternehmen, ich in Reichenbach auf die Piste 04. Alle der automatische Pilot dreht das Flug- Systeme arbeiten einwandfrei, die Klap- zeug auf den geforderten Kurs. Wir sin- pen sind auf 10° Grad ausgefahren, der ken auf 5000 ft. Rechts unter uns taucht Wind weht mit 5 kts (rund 10 km/h) aus der Bielersee aus dem Dunst, dahinter nordöstlicher Richtung. Beni zwinkert leuchtet die Jurakette im Sonnenschein. mir zu: «Los gehts»! Langsam schiebe Nach wenigen Minuten nähern wir uns ich den Gashebel bis zum Anschlag. Ein BIRKI. Dort müsste das Flugzeug nach Blick über die Instrumente: alles im grü- links auf den Endanfl ugkurs von 141° nen Bereich. Ich gebe die Fussbremsen eindrehen, um für das Interzeptieren des frei, das Flugzeug beschleunigt rasant. Glide path bereit zu sein. Gespannt be- Approach LSZB: Zwischen RAMOK und obachten wir das Manöver, doch nichts BIRKI. Stabiles Flugverhalten, geschieht. Wir fl iegen am Wegpunkt vor- Linke Seite unten: Das G1000 Display präziser Autopilot bei ins Leere. Beni schüttelt den Kopf: präsentiert alle wichtigen Daten. Die Nach etwa 250 Metern kann ich die Ma- «Was ist da los? Warum hat der Auto- grösste Herausforderung ist bei dieser schine mit deutlichem Zug am Steuer- pilot nicht reagiert?» Wir haben keine Cessna für die meisten die Umgewöh- horn vom Boden heben. Ich ziehe das Zeit, darüber nachzudenken. «Autopi- nung von Analog- auf Digitalanzeigen. Flugzeugsymbol auf dem grossen künst- lot aus! My controls!» Wir fl iegen den Das braucht in der Regel etwas Zeit. lichen Horizont auf 8° Grad Pitch-up und Approach von Hand, kurven nach links bringe die Skylane in die gewünschte auf den Localizer-Kurs zurück und be- Steigfl uglage. Mit 600 fpm (3 m/sec) ginnen mit dem Anfl ugcheck. Bevor klettern wir unserer Reisefl ughöhe ent- wir ins Instrumentenlandesystem ein- Die Cessna 182T Skylane im gegen. Wie auf Schienen zieht das Flug- fl iegen, sehen wir in der Ferne bereits Datenspiegel zeug seine Bahn durch den stahlblauen die Piste von Bern. Über dem Entschei- Länge 8,84 m Himmel. Wie es sich für eine Cessna ge- dungspunkt starten wir durch und mel- Höhe 2,84 m hört, ist auch dieses komplexe Fluggerät den dem Kontroller unseren Rückfl ug Spannweite 10,97 m einfach zu fl iegen. Die Skylane verhält nach Reichenbach. Nach Spiez sinke Flügelfl äche 16,2 m² sich stabil, ohne träge zu wirken. Auf ich langsam auf 4000 ft und wähle den Max. Startgewicht 1406 kg Steuerbefehle reagiert sie rasch, jedoch Anfl ugsektor Nord, um ins Voltensystem Max. Landegewicht 1338 kg nicht allzu sensibel. Nach wenigen Mi- einzufl iegen. «Geschwindigkeit im Ge- Standard Leergewicht 950 kg nuten erreichen wir 4000 ft. Nun beginnt genanfl ug 85 Knoten, im Basisteil dann Max. Nutzlast 467 kg mein Sitznachbar wieder aktiv zu wer- 75 und im Endanfl ug mit voll ausgefah- den: Er stellt den Höhenmesser auf Stan- renen Klappen 65 Knoten», erläutert Treibstoffkapazität 348,2 l darddruck um und wählt unsere Flug- mein Instruktor. Alles klar. Bald sehe ich davon ausfl iegbar 329,3 l höhe vor. Dann verharrt sein Zeigfi nger die Piste 04 direkt vor mir, ziele auf die Max. Flughöhe 20 000 ft (6096 m) einen kurzen Moment vor den kleinen weisse Linie, achte auf die Geschwin- Startrollstrecke 775 ft (236 m) Tasten des Autopiloten. «Nav, Alt und digkeit. Finalcheck. Schon bin ich über Startstrecke 15 m 1385 ft (422 m) On»! Das System übernimmt die Steu- der Schwelle, runde die Flugbahn ab, Max. Steigfl ugrate 1040 fpm (5,28 m/sec) erung, doch davon ist nichts zu spüren, lasse den Flieger schweben und ziehe Reisegeschw. 71% 141 KTAS (261 km/h) der Autopilot arbeitet präzise und fein. dann das Steuerhorn markant nach hin- Reichweite bei 71% 810 NM (1500 km) Auf Flugfl äche 65 (1981 m) beendet die ten. Typisch Cessna lässt sich auch die Landerollstrecke 590 ft (180 m) Automatik unseren Steigfl ug. Die Ma- Skylane gut landen. Vor dem Hangar ge- Landestrecke 15 m 1350 ft (411 m) schine beschleunigt, wir reduzieren Mo- hen wir unseren Flug in Gedanken noch-

11/2010 37 General Aviation I read you fi ve! Fördern statt Foto: zvg Dr. Rudolf Gerber ist Präsident des Ver- bandes Schweizer Aviatik Journalisten. fordern

ie Dimensionen des abseh- mit wird an einen Versuch des Scandi- um den momentanen Eigenbedarf zu baren weltweiten Bedarfs an navian Airline Systems (SAS) aus den decken. Doch Swiss bewegt nur einen Piloten bis 2025 sind alarmie- Achtzigerjahren angeknüpft, nach dem Drittel der in der Schweiz stationierten Drend. Der Luftverkehr mit Pas- abgeschlossenen so genannten ab ini- grossen Flugzeuge. Um auch dafür we- sagieren und Fracht soll jährlich um rund tio-Training im Lehrsaal direkt ins Cock- nigstens einen Teil der gesuchten Piloten fünf Prozent zunehmen. Deshalb stocken pit eines Verkehrsfl ugzeuges zu hüpfen, zu stellen, hat Horizon ihre Ausbildungs- die Fluggesellschaften ihre Flotten mit ohne Hunderte von Stunden in ein- und frequenz um 50 Prozent auf jährlich 60 modernem Material auf, scheiden alte zweimotorigen Flugzeugen von zuneh- Piloten erhöht. Nur mehr wenig trägt Maschinen wegen schadstoffabhängiger mender Grös se zu fl iegen. Der Versuch die Luftwaffe zum Pilotennachwuchs Landegebühren aus und rüsten vermehrt wurde nach zu vielen negativen Erfah- bei, weil ihr Bedarf im Gleichschritt mit auf umweltfreundliche Flugzeuge um, rungen abgebrochen. Jetzt taucht er als der Flotte schmilzt. Sphair, das den frü- die weniger Treibstoff verbrauchen. Wird Kompromiss wieder auf: nur noch 12 heren fl iegerischen Vorkurs auf stark auch die zu erwartende Welle der Pensio- statt 24 Monate echtes Fliegen und mit abgespeckter Basis abgelöst hat, kann nierungen älterer Captains berücksichtigt, 18 Monaten und weit weniger als den nicht einlösen, was der neue, soeben vom klettert die globale Nachfrage nach neuen bisher geforderten über 300 Flugstun- Parlament beschlossene Förderungsarti- Piloten über die nächsten 15 Jahre um gut den im realen Cockpit als Copilot auf die kel des Luftfahrtgesetzes verlangt. Von 17 000 pro Jahr auf über eine Viertelmil- Strecke. Dort reichen künftig nur noch den 25 Millionen, womit der Bund sich lion. Sie konzentriert sich wohl mengen- 2200 Flugstunden statt wie bisher 5000, früher an der Pilotenausbildung betei- mässig auf Asien und den Mittleren Os- um zum Captain befördert zu werden. ligte, fl ies sen gerade noch 1,2 Millionen ten, auf China, Indien und die Golfstaaten. Doch so einfach, wie es sich einige Air- Franken. Im Vergleich mit den 120 000 Doch auch in Europa übertrifft die Nach- lines im Kielwasser Chinas vorstellen, Franken, die für die Ausbildung eines frage das Angebot, heizt bereits die Ver- ist die Entschlackung des bisherigen einzigen Verkehrspiloten aufgewendet tragsverhandlungen mit dem Cockpit- Grundlehrganges und der Karriere nicht. werden müssen, ein lächerlicher Be- personal an und lässt die Löhne steigen. Wenn aus MPL nicht ein Minimum Pilot trag. Doch das eher behindernde als Learning und die Sicherheit nicht ange- fördernde Bazl hat auch angesichts der Sparen an der Ausbildung kratzt werden sollen, muss die IATA als sinkenden Zahl neuer Lizenzen kein Was wie rosige Aussichten für den Pilo- Schrittmacherin rasch sehr viel in An- schlechtes Gewissen. Es sei nicht Auf- tennachwuchs aussieht, hat allerdings griff nehmen, um keine Risiken einzuge- gabe des Bundes, Rekrutierungs- und mehr als einen Pferdefuss. Um dem Re- hen. Die Amerikaner bremsen bereits ab Ausbildungskosten für private Gesell- krutierungsdruck auszuweichen, wird und verlangen, dass allein die Trainings- schaften zu tragen, lässt es ausrichten. vor allem ausserhalb Europas nach älte- zeit in einem Flugzeug mit Düsentrieb- Wenn es sich da nur nicht täuscht. Der ren, erfahrenen Piloten gesucht, die von werken auf 140 Stunden heraufgesetzt Förderungsartikel im Luftfahrtgesetz ist vielen Fluggesellschaften mit 60 ausge- wird. Die Vorstellung, dass demnächst verbindlich und dazu da, den Luftfahrt- mustert werden, aber bis 65 fl iegen dür- Jungpiloten mit nur 300 Stunden Ausbil- standort Schweiz auch personell zu stär- fen. Gleichzeitig wächst der Druck der dung am Steuer einer Boeing 737 herum- ken. Die nachhaltige Nachwuchsförde- auf die IATA und die ICAO, die kurven, verursacht ihnen offensichtlich rung ist dringend und erträgt keinen Ausbildung zum Linienpiloten neu zu Kopfzerbrechen. Und in Deutschland Aufschub. strukturieren. Das nach wie vor attrak- wird von der Pilotenvereinigung Cock- Rudolf Gerber tive Berufsziel soll rascher und billiger pit gar der Vergleich mit dem Strassen- erreicht werden. Das dazu passende verkehr herangezogen: «Stellen Sie sich Zauberwort heisst Multi-Crew Pilot Li- vor, Sie machen Ihren Führerschein aus- cence (MPL) und bedeutet in der Pra- schliesslich am Simulator!» Bald zu xis, wie sie zum Beispiel schon Däne- Hoher Bedarf auch wenig mark und das SwissAviation Training Piloten (SAT) kennen, mehr Ausbildung am in der Schweiz in den Computer und im Flugsimulator, dafür SwissAviation Training bildet jährlich Cock-

weniger Fliegen im echten Cockpit. Da- 60 bis 80 Piloten aus, was genügen soll, pits? Foto: Dennis Thomsen

38 11/2010 General Aviation Air Magdeburg Messe mit oder ohne Zukunft?

Die dieses Jahr zum vierten Mal durchgeführte Messe in Magde- burg steht im Gegenwind. Ur- sprünglich als Pendant zum Zweijahresrhythmus der AERO konzipiert, muss sich die Magde- burger Messegesellschaft mit «ih- rer» Messe nun neu positionieren.

eine Frage: Die Infrastruktur ist ideal, der Standort verfügt über ein grosses Einzugsge- K biet und die Ausstellungs- macher sind tüchtig und hilfsbereit. Der Entscheid der Leute aus Friedrichshafen aber, ihre AERO nun jährlich durchzu- führen, hat den Magdeburgern zuge- setzt. Nur wenige Unternehmungen aus der Branche verfügen über genug Mit- tel und Ressourcen, um zweimal im Jahr an einer Messe teilzunehmen. Trotzdem präsentierten vom 3. bis 5. September knapp 100 Firmen aus neun verschiedenen Ländern ihre Produkte. Der Fokus lag auf dem Leichtbau; ei- nige bekannte Hersteller der so genann- ten Echo-Klasse (Diamond, Extra) glänz- Ganz oben und rechts: Leckerbissen bei ten durch Abwesenheit, andere liessen den Flugvorführungen – eine belgische sich durch regionale Agenten vertre- Westland Seaking bei einer Rettungs- ten. Trotzdem ist die Messe eine Reise übung. Rechts: Winde mit Bahre. wert: Anders als an der AERO drängen Links oben: Weltneuheit – am Stand von sich die Leute nicht an den Ständen – es B&F war diese Fk9 mit einem Smart-Die- bleibt so viel Zeit, sich mit den Ausstel- selmotor zu sehen. lern ausführlich zu unterhalten. Oben: Interessante Objekte gab es auch Die nächste Aufl age der Air Magdeburg im statischen Display, so diese weisse Transall C-160D des Lufttransportge- wird vom 31. August bis 2. September schwaders 63 vom Fliegerhorst Hohn 2012 stattfi nden. (Schleswig-Holstein).

Max Ungricht Fotos: mt

11/2010 39 General Aviation Lockheed Super Constellation

Der Star der Lüfte – Nostalgie in der Schweiz (1) Foto: Arie Wubben

Sie war der Höhepunkt der Propeller-Verkehrsfl ugzeuge. Durch ihre Das Ergebnis sind die DC-1 und die ausgefeilte Aerodynamik und den hochgezüchteten Sternmotoren DC-2, die 1935 zur vergrösserten DC-3 setzte die Lockheed Super Constellation neue Leistungsmassstäbe. weiterentwickelt wird – dem meistge- Die «Super Connie» der Super Constellation Flyers Association soll bauten Verkehrsfl ugzeug der Welt. In diesem Wettrennen der Flugzeugher- nach aufwendiger Reparatur nun bald wieder fl iegen. steller macht auch die Lockheed Air- craft Company mit: Die 1934 vorgestell- nfangs der Dreissigerjahre nium – und einziehbares Fahrwerk. Die ten Typ 10 «Electra» und die Baureihe herrscht in den USA ein har- neuen Sternmotoren von Pratt & Whitney Typ 14 «Super Electra» für vierzehn Pas- ter Konkurrenzkampf. Jede treiben Verstellpropeller an. Doch Boeing sagiere verschaffen der Firma aus Bur- AAirline will ihren Passagie- ist eng mit United Airlines liiert und will bank, L. A., einen guten Ruf. ren das modernste und schnellste Flug- vorerst exklusiv diese Firma beliefern. Diese schnellen, zweimotorigen Flug- zeug bieten. Mit dem Modell 247 hat Darum fragt Jack Frye, Vizepräsident zeuge werden auch durch Rekordfl üge Boeing den Stand der Technik neu defi - von TWA, den Konstrukteur Donald bekannt. So stellt der schwerreiche Ex- niert: selbsttragende Metallkonstruktion Douglas in einem Brief, ob seine Firma zentriker Howard Hughes 1938 mit ei- – Rumpf und Tragfl ächen aus Duralumi- eine ähnliche Maschine bauen kann. ner speziellen Lockheed 14 den Rekord für die schnellste Erdumrundung auf. Zudem ist Hughes seit 1938 Hauptakti- onär von TWA – und er wird bei der Ent- wicklung der Super Constellation eine entscheidende Rolle spielen. Howard Hughes und Clarence L. «Kelly» Johnson Zu dieser Zeit wetteifern die Airlines um das Prestige, die schnellste Verbin- dung zwischen New York und Los An- geles anzubieten. Die neue DC-3 schafft diese Strecke – mit mehreren Zwischen- landungen – in 17 Stunden. Doch um diese Strecke ohne Zwischenlandun- gen zu bewältigen, braucht es grössere Maschinen mit vier Motoren. In druck-

Foto: «Lockheed Constellation», Dominique Breffort belüfteten Kabinen könnten die Passa-

40 11/2010 General Aviation giere über den Wetterturbulenzen fl ie- ger Besitzer Daryoush «Benny» Younesi gen. Doch wie komplex sollen die neuen die Constellation Historical Society. Mit Flugzeuge sein? Hilfe von Freiwilligen gelang es der Ver- Die Entwürfe von Douglas und Boeing einigung, die Maschine wieder fl ugfähig überzeugen die Airlines nicht. Die Dou- zu kriegen: So hatte die Lockheed am glas DC-4E bleibt ein Einzelstück und 23. Juni 1994 ihren zweiten «Erstfl ug». von Boeings B-307 Stratoliner werden Schliesslich, am 17. Dezember 2003, un- nur zehn Stück gebaut. terschrieben Francisco Agullo und Urs Unterdessen studiert man bei Lockheed Morgenthaler für die SCFA mit Benny verschiedene Entwürfe für ein neues Younesi einen Kauf/Leasing-Vertrag. viermotoriges Flugzeug. Das Modell 44 Am 8. Mai 2004 war es so weit: Nach Excalibur scheint zuerst erfolgverspre- einem abenteuerlichen Überfl ug landete chend, und die Airlines sind an diesem die «Super Connie» auf ihrem neuen Vorschlag interessiert. Heimatfl ughafen Basel-Mulhouse-Frei- Da nimmt das Projekt eine entschei- burg. dende Wendung: Jack Frye von TWA schaltet Howard Hughes in die Planung Korrosion des neuen Typs mit ein. Doch der Per- Die letzten zwei Jahre waren nicht ein-

fektionist ist mit den versprochenen Leis- Foto: Arie Wubben fach für die SCFA: Zweimal mussten die tungen nicht zufrieden. Er will mehr Ge- Linke Seite oben: Eine majestätische Er- Mechaniker nach Defekten die Motoren schwindigkeit, mehr Komfort und mehr scheinung – C-121C HB-RSC auf dem tauschen, dazu kamen dieses Jahr Kor- Reichweite – und Lockheed soll dieses Flughafen Buochs. rosionsschäden an den Tragfl ächenhol- Traumfl ugzeug exklusiv für die TWA Linke Seite unten: 9. Januar 1943, Flug- men. Der ehemalige MD-11 Pilot und entwickeln. Begeistert von der neuen feld Burbank – Die XC-69 in USAAF-Far- Leiter des Constellation-Flugbetriebs, Herausforderung organisiert Hughes auf ben startet die Motoren zum Erstfl ug. Ernst Frei, erzählt: «Bei einer vom Bun- seinem Anwesen in Kalifornien ein ge- Oben: Ein «Uhrenladen» der alten Sorte desamt für Zivilluftfahrt vorgeschriebe- heimes Treffen. Dabei ist, neben an- – der Arbeitsplatz des Flight Engineers. nen Untersuchung entdeckten wir er- deren, ein gewisser Clarence L. John- Unten: Ein Air France-Prospekt zeigt die hebliche Rostschäden. Ursache könnten son, seit 1933 Ingenieur bei Lockheed. luxuriöse Kabineneinrichtung der L-749, die agressiven Chemikalien sein, die Sein Prototyp der P-38 wird 1939 der der dritten Entwicklungsstufe der ur- sie als Sprühfl ugzeug transportierte.» schnellste Jäger der USAAF. sprünglichen L-049. Die Reparaturkosten wurden auf 400 000 Das Team um Johnson entwirft unter Ganz unten: Der Leiter des SCFA-Flug- Franken geschätzt, zu viel für die Ver- grösster Geheimhaltung das Projekt 049, betriebs, Kapitän Ernst Frei, mit Welt- einskasse. Doch mittels eines grossange- raumexperte und Cockpit-Redakteur «Constellation». Von der P-38 überneh- legten Spendenaufrufs kamen bis jetzt Bruno Stanek vor der Super Constella- men sie das Konzept des Flügels. Die schon 255 200 Franken zusammen. Als tion. Reichweite beträgt 5000 km, die Höchst- Spezialist wurde der Einsiedler Flug- geschwindigkeit 550 km/h. Um die ge- zeugspengler Dominik Kälin mit den forderten Leistungen zu erreichen, brau- Arbeiten betraut. «Wir rechnen mit ma- chen sie den damals stärksten Motor, ximal 5000 Arbeitsstunden», sagt Frei, den Wright Cyclone R-3350. Dieser ge- mals am 1. November 1956. Nach dem «bis jetzt sind wir perfekt im Zeitplan.» waltige 18-Zylinder Doppelsternmotor Militärdienst erduldete sie eine wechsel- Wenn weiterhin alles planmässig ver- mit 55 Litern Hubraum leistet 2200 PS. hafte Geschichte. Schliesslich stand die läuft, sind die Arbeiten am 31. Dezem- Doch das neue, hochkomplizerte Trieb- C-121C zehn Jahre in Camarillo, und es ber abgeschlossen. Unterstützung erhält werk hat noch unzählige Kinderkrank- schien als würde man sie dort verrotten der Verein auch durch Gratisarbeit von heiten – und die Motorprobleme werden lassen. Doch 1991 gründete ihr damali- der SR-Technics. Lockheed bis zum Ende ihrer Karriere 43 freiwillige Helfer arbeiten an der Su- begleiten. per Connie, die meisten sind ehemalige In der nächsten Ausgabe: Der Proto- Swissair-Leute. «Ein paar haben sogar typ fl iegt in den Tarnfarben der USAAF. noch Erfahrung mit Kolbenmotoren», berichtet Ernst Frei, «wir haben mitt- lerweile ein gutes ‹Gschpüüri› für ihre Werknummer 4175, die «Lockheed Constellation», Dominique Breffort Schwachstellen.» Drei Wunder habe er Schweizer Super Constellation mit der Super Connie bisher erlebt, er- Seit Mai 2005 ist sie am Flughafen Basel- zählt der Flugkapitän: «Das erste Wun- Mulhouse stationiert, und seit 2007 trägt der ist, dass sie in der Schweiz ist, das sie die Schweizer Immatrikulation HB- zweite ist, dass wir nach sechs Jahren im- RSC: die Super Constellation der Super mer noch fl iegen, und das dritte Wunder Constellation Flyers Association. Seither ist, dass wir die Connie in der Schweiz hat sie Tausende an Airshows in ganz Eu- zulassen konnten. Die brandheisse Neu- ropa begeistert. Ursprünglich wurde sie igkeit, dass Breitling für weitere drei als C-121C, der Militärversion der Super Jahre Hauptsponsor bleibt, könnte man Constellation, für das Military Air Trans- als viertes Wunder bezeichnen.

port System (MATS) gebaut und fl og erst- Foto: Richard Wegier Jérôme Stern

11/2010 41 History Die Geisterfabrik Junkers-Werk in der Schweiz Foto: Wolfgang Tamme Foto: Wolfgang

Die drei Ju-52 gehören seit über 70 Jahren zum vertrauten Bild am Schweizer Himmel. Gänzlich unbe- kannt ist die Tatsache, dass die Dessauer Junkers-Werke in den Zwischenkriegsjahren für kurze Zeit mit einem Ableger in der Schweiz liebäugelten. Dies belegen kürzlich im Bundesarchiv in Bern vorgefundene Dokumente.

m Frühjahr 1929 streckte die in dem freisinnigen Bundesrat Karl Scheu- kämpfte das in Oberrieden am Zürichsee Dessau domizilierte Junkers Flug- rer – dem damaligen Vorsitzenden des domizilierte erste privatwirtschaftlich zeugwerk AG (Ifa) ihre Fühler eidgenössischen Militärdepartementes betriebene Flugzeugwerk der Schweiz IRichtung Schweiz aus. Dies mit – und Hugo Lüthy stattgefunden haben. mit argen fi nanziellen Schwierigkeiten, dem Ziel, die Schaffung eines Zweig- Das Dessauer Unternehmen hatte allem was schliesslich im August 1935 zur In- werks zu prüfen. Die Expansion von Anschein nach die Absicht, in einem ers- solvenz führte. Keine Informationen sind deutschen Unternehmen der Luftfahrt- ten Schritt in der Schweiz eine Gesell- den Dokumenten über die in der Schweiz industrie nach dem südlichen Nachbar- schaft mit einem Aktienkapital von vor- zu produzierenden Typen aus der Jun- land war zu diesem Zeitpunkt nicht neu: erst zwei bis drei Millionen Franken zu kers Modellpalette zu entlocken. Die Dornier Metallbauten GmbH schuf gründen. Gemäss den im Bundesarchiv Die Repräsentanten der KTA brachten bereits 1927 einen Ableger in Altenrhein. in Bern lagernden Dokumenten sprach dem von Rechtsanwalt Hugo Lüthy über- Lüthy von jährlichen Fertigungsraten mittelten Ansinnen der Junkers-Werke Ein Advokat als Türöffner von bis zu 100 Flugzeugen für den zi- bestenfalls lauwarmes Interesse entge- Der Schweizer Mittelsmann für die Ifa vilen und militärischen Einsatz. Unklar gen, wie die im Bundesarchiv lagernden war der in Brugg wohnhafte Rechtsan- ist, ob der Anstoss zur Schaffung eines Dokumente belegen. Es türmten sich in walt Hugo Lüthy. Der Aargauer Advokat Flugzeugwerkes auf Schweizer Boden der Teppichetage der Schweizer Armee traf sich am 9. April 1929 in Bern mit Re- tatsächlich von der Ifa ausging oder der die Vorbehalte, etwa wegen der für ein präsentanten der Kriegstechnischen Ab- kaum in Aviatik-Fragen bewanderte An- Flugzeugwerk empfi ndlich dünnen Ei- teilung (KTA). Offenbar hat das Ansinnen walt Lüthy den aktiven Part übernahm. genkapitaldecke. der Junkers-Werke höchste politische Kreise beschäftigt: Bereits wenige Tage Comte als möglicher Partner Kein Interesse an Junkers zuvor muss eine Unterredung zwischen Die Akten im Bundesarchiv geben kei- Den Erwartungen Lüthys, rund einen nen Hinweis auf Drittel der Maschinen der Schweizer einen möglichen Fliegertruppe zuzuführen, erteilte die Standort des ge- KTA in Zeiten leerer Kassen eine Ab- planten Junkers- fuhr. «Wir müssen froh sein, wenn alle Zweigwerks. Aber Fabriken zusammen 30 Maschinen fab- offenbar bestanden rizieren dürfen», heisst es in einem Be- Überlegungen, mit richt vom 11. April 1929, «darum kann Alfred Comte eine Junkers nicht auf grosse Unterstützung Zusammenarbeit unsererseits zählen.» einzugehen. Zu Zu diesem Zeitpunkt teilten sich die drei

Foto: Wolfgang Tamme Foto: Wolfgang diesem Zeitpunkt Werke Dornier in Altenrhein, K+W in

42 11/2010 History

Linke Seite oben: Der Serienbau für die dem Vorstoss Richtung J 13 Passagierfl ugzeuge lief im Jun- Schweiz – unterzeich- kers Stammwerk in Dessau in den frü- nete die Ifa einen Ver- hen Nachkriegsjahren auf Hochtouren. trag mit dem kommu- Im Frühjahr 1929 hegte Junkers für kurze nistischen Riesenreich Zeit Pläne, in der Schweiz ein Flugzeug- werk zu gründen. zur Schaffung eines Flugzeugwerkes in den Linke Seite unten: Die im Junkers Räumlichkeiten des da- Stammwerk in Dessau gebauten G 24 Passagierfl ugzeuge gelangten in Kom- maligen «Russisch-Bal- ponenten zur «Aktie Bolaget Flygindus- tischen Automobilwer- tri» in Malmö-Limhamn, wo der Zusam- kes» in Fili bei Moskau. menbau und die Flugerprobung erfolgte. Die Dessauer stellten Dazu gehörte auch diese auf Schwim- neben dem gesamten mern gesetzte G 24, der noch die Imma- Fabrikationsmaterial Waldmeier Foto: Chronikstube Oberrieden via Werner trikulation fehlt. insgesamt 600 Millio- Rechts: Junkers prüfte im Frühjahr 1929 nen Mark als Betriebskapital zur Ver- geltenden Baubeschränkungen umge- den Zusammenschluss mit dem Flug- fügung. Bis zum 1. März 1927 – dem hen. Die «Aktie Bolaget Flygindustri» zeugwerk von Alfred Comte in Ober- Auslaufen der Konzession – entstan- war mit der Montage des dreimotorigen rieden am Zürichsee, das zu diesem den rund 170 Flugzeuge für die sow- Verkehrsfl ugzeuges sowie Zeitpunkt acht Wild-X Beobachtungs- jetischen Luftstreitkräfte, darunter 122 des Bombers R 42 betraut, deren Kom- fl ugzeuge für Kolumbien in Lizenz fer- tigte. Junkers Ju 21 Aufklärer. Bis zu 1350 ponenten wie Rumpf oder Tragfl ächen deutsche und sowjetische Arbeiter fan- aus Dessau angeliefert worden waren. den in Fili Brot und Auskommen. Die Baubeschränkungen der Interalli- ierten Luftfahrt-Überwachungs-Kommis- Thun sowie Comte in Oberrieden den Junkers «made in Sweden» sion (ILÜK)wurden schrittweise gelockert Kuchen an Schweizer Rüstungsaufträ- Im schwedischen Limhamn – einem Orts- und fi elen im Mai 1926 gänzlich weg. Dies gen im Aviatik-Bereich. «Eine vierte teil von Malmö – gründete Junkers mit hat Junkers veranlasst, die Endmontage Fabrik hat gar keinen Zweck», steht im einem Aktienkapital von 450 000 Kro- in Schweden nach knapp 50 Flugzeu- gleichen Dokument geschrieben. Auch nen im Januar 1925 das Endmontage- gen noch im gleichen Monat aufzugeben. die Qualität von zeitgemässen Kampf- werk «Aktie Bolaget Flygindustri», das Hans-Heiri Stapfer fl ugzeugen zogen die Eidgenossen in im Dezember 1925 rund 450 Arbeiter be- Zweifel: «Den Junkerwerken fehlt heute schäftigte. Damit wollte Junkers – genau Verfasser und Verlag bedanken sich recht erheblich das Verständnis für die wie in der Sowjetunion – die seit Ende beim Bundesarchiv in Bern für die Über- Militäraviatik.» des Ersten Weltkrieges für Deutschland lassung von Dokumenten. Einladung nach Dessau Es gibt Anhaltspunkte, dass trotz der kri- Erprobung von J 13 in der Schweiz tischen Haltung der KTA eine Delega- Die Beziehungen zwischen Jun- tion von Schweizer Militärsachverstän- kers und der Schweiz gehen digen den Junkers-Werken in Dessau weiter zurück als zur geplanten einen Besuch abstatten wollte. Ein von Errichtung eines Flugzeugwerks Anwalt Lüthy abgefasstes Einladungs- im Frühjahr 1929. Sie reichen in schreiben an Bundesrat Scheurer spricht die Zeit hinein, als die Entente vom 23. April 1929 als Reisebeginn und nach Ende des Ersten Weltkrie- davon, «dass Junkers dem Besuch gros se ges ein generelles Bauverbot Bedeutung beimisst.» für Flugzeuge in Deutschland Tatsache ist, dass Junkers die Pläne ei- verfügte. So erprobte Junkers nes Produktionsstandortes im südlichen die allererste mit Schwimmern Nachbarland in einer frühen Planungs- ausgerüstete J 13 (Werknum- phase nicht mehr weiter verfolgte. Über mer 581) mit der Schweizer Im- Foto: Hans-Joachim Mau Die Junkers J 13 (Werknummer 581) CH-66 war die die genauen Gründe geben die Akten matrikulation CH-66 auf dem Zürichsee, indem sie das Flug- erste auf Schwimmer gesetzte Einheit dieses Typs. nichts preis. Damit blieb Dornier in Al- zeug mietweise der «Ad As- Die Maschine operierte im Sommer 1921 vom Zü- tenrhein während der Zwischenkriegs- tra Aero» überliess. Im Hinblick richsee aus. jahre der einzige Ableger eines deut- auf zahlreiche Bestellungen aus schen Flugzeugwerkes in der Schweiz. Südamerika für die Schwimmer-Version der J 13 war eine eingehende See-Erprobung von gröss- Pakt mit den Kommunisten ter Wichtigkeit für die Junkers-Werke. Die CH-66 wurde am 23. Juni 1921 nach drei Prüffl ügen auf dem Thunersee in der Schweiz zugelassen. Die J 13 absolvierte bis zum 25. Oktober 1921 insge- Dass die Junkers-Werke während des samt 359 Flüge und beförderte dabei 836 Passagiere, was einem Auslastungsgrad von 78 Prozent durch die Entente verhängten Bauver- entspach. Bereits im Sommer 1922 – nach knapp einem Jahr im Dienste der «Ad Astra Aero» – ge- bots durchaus Willens waren, im Aus- langte diese J 13 mit der Immatrikulation D-203 wieder zurück ans Junkers Stammwerk in Dessau land ihre Flugzeuge zu produzieren, und tat noch bis Juni 1938 mit dem Kennzeichen D-ODEM ihren Dienst bei der Deutschen Verkehrs- zeigt das Beispiel Sowjetunion. Am fl iegerschule in Gotha. (sta) 6. Februar 1922 – rund sieben Jahre vor

11/2010 43 History

Vor 25 Jahren im Cockpit…

as Heft vom November 1985 war zuerst einmal ein «Hin- gucker». Die Flugzeuge auf Ddem Titelbild kannte ich nämlich nicht. Motorsegler im Rücken- fl ug? Nun denn – beeindruckend ist das Bild (und der kleine Abstand zwischen den Flugzeugen) allemal. Beginnen wir mit dem Blättern in die- sem 25-jährigen Cockpit, dann stossen wir auf Seite 4 auf einen interessanten Bericht über die Fifth Air Force in Japan und Korea gefolgt von einem Artikel von Anton E. Wettstein aus Kanada: «Mar- tin JRM-3 Mars», der Wasserbomber, der seinen Erstfl ug bereits 1942 hatte. Sehr ausführlich wird – als Fortsetzung des Oktober-Beitrages – die Morane be- handelt. Die Unterschiede verschiede- ner Versionen werden akribisch erklärt. Erfreut hat mein Herz eine Reportage über die Kunstfl ug-Europameisterschaf- ten in der Tschechoslowakei: Eric Müller erreichte dabei auf einer Extra EA 230 zwei Silber- und zwei Bronzemedaillen! Weltmeister Petr Jirmus gewann auf ei- ner Zlin 50; es war aber auch zum ers- ten Mal eine Suchoi 26 zu sehen, die in den folgenden Jahren den Kunstfl ug prä- gen sollte (technische Probleme verhin- derten deren Einsatz). mt Titelbild: Das englische Unipart-Team mit Fournier RF-4.

44 11/2010 History Staffeln der Welt

Anlässlich der 50-Jahr-Feier des italienischen Nationalteams gab es am 11. und 12. September ein Stelldichein von acht Kunstfl ug- formationen.

er Anlass eines Jubiläums schien nicht nur die sprich- wörtliche Begeisterungsfä- Dhigkeit des italienischen Pu- blikums zu steigern. Auch die Teams waren offensichtlich besonders moti- viert. Die Vorführungen waren durch- weg präzise und meist abwechslungs- reicher als bei früheren Gelegenheiten. Rivolto 2010 50 Jahre Frecce Tricolori (1)

Das Programm war ein Fest von Kunst- mit Pilatus PC-9M. Die Formation Krila fl ugnationalmannschaften, durchsetzt Oluje existiert seit 2004 und ist jetzt auf mit Solovorführungen italienischer Ei- sechs Maschinen erweitert. Das ermög- genkonstruktionen und Maschinen der licht auch die spektakulärste Figur ih- italienischen Luftwaffe. Besonders er- res Auftritts, den Spiegelfl ug, eben mit wähnenswert die C-27J «Spartan». Eine sechs Maschinen. Um die Mittagszeit, Transportmaschine, die Loopings und nicht zuletzt zur Lärmreduzierung, er- Rollen fl iegt, sieht man nicht alle Tage. folgte der Auftritt der Royal Jordanian Die erste Formation waren die «Weiss- Falcons (9/2005) mit vier Extra 300L. Die roten Funken» aus Polen (Cockpit Präzision ihrer Darbietung ist auch für 12/2004) mit TS-11 Trainern. Seit ihrem Laien leicht erkennbar. Beispielsweise Auftritt in Fairford 2005 hat man sie im am simultanen Stall-Turn mit drei Ma- Westen nicht mehr in einer Sechserfor- schinen. Vorteil der Acroeinsitzer ist mation gesehen. In Anbetracht der be- ihre Wendigkeit. Sie ermöglicht es der grenzten Leistung der TS-11 zeigten sie Formation immer im Blickfeld des Pu- ein sehr dynamisches Programm. Recht blikums zu bleiben. Direkt danach die

neu im Airshowzirkus ist die kroatische «Patrulla Aguila» (11/2004), mit der Baier Fotos: Werner Mannschaft «Krila Oluje» (12/2008) spanischen Eigenkonstruktion CASA Von oben: C-101 Avia- Die Frecce Tricolori beim Hochziehen jet. Die Turbo- zum «Looping a triangolone». jet-Triebwerke Der Solist der «Bialo-Czerwone Iskry» im dieser Trainer Messerfl ug. sind vergleichs- F-84F in den Farben der «Getti Tonanti». weise leis- Die Ringe auf dem Leitwerk beziehen tungsschwach. sich auf die Olympiade Rom 1960. Mit der Folge, Die No 2 der Patrulla Aguila. dass die Forma- Der Sonderanstrich markiert das tion in einem 25-Jahre-Jubiläum der Staffel. recht engen Die Patrouille de France in Formation Geschwindig- «Twist». keitsbereich agieren muss. Quellen Werner Baier Bild- und Textarchiv des Autors

11/2010 45 NEWS Airbus testet A350-Rumpfteil Lufthansa entscheidet sich men 21 380 tägliche Verbindungen zu knapp 1200 Zielen in 186 Ländern anbieten. ts Airbus hat am firmeneigenen A340 MSN001 ein für Trent 700 15 Quadratmeter grosses Rumpfverkleidungs- Die acht von Lufthansa bestellten Airbus A330- Auch Oneworld wächst stück des A350XWB montiert, um damit die 300 werden mit dem Antrieb Rolls Royce Trent Am 15. November wird die russische S7 Airlines akustischen Eigenschaften der Kabine des zu- 700 ausgerüstet. Mit im Auftragsvolumen von als 12. Mitglied der Oneworld-Allianz beitreten. künftigen Flaggschiffs im Flug zu erproben. Das 560 Millionen US-Dollar enthalten ist zudem ein Damit wächst das Streckennetz des von Bri- aus kohlefaserverstärktem Kunststoff herge- TotalCare-Langzeitwartungsvertrag. tish Airways und American Airlines angeführten stellte und mit Sensoren ausgerüstete Teil soll Das speziell für die A330 konzipierte Triebwerk Luftfahrtbündnisses um 55 Destinationen und zudem der Feinabstimmung bei der Lärmisolie- Trent 700, von dem bisher über 1000 Einheiten neun zentralasiatische Länder. Oneworld bietet rung dienen. Während der dreiwöchigen Test- gefertigt oder bestellt wurden, hat sich in den neu insgesamt 8500 tägliche Flüge zu 750 Zie- phase werden verschiedene Materialien einge- letzten drei Jahren mit einem Anteil von rund len in rund 150 Ländern an. Im Lauf des nächs- setzt, um deren Wirkung auf den Lärm in der 75 Prozent als Marktleader durchgesetzt. AM Kabine zu untersuchen. ts ten Jahres wird zudem die indische Kingfisher British Airways stellt dazu stossen. ts ACG übernimmt Boeing 757 ausser Dienst 4. Boeing 747-400BCF Franz neuer Lufthansa-Chef British Airways wird am 30. Oktober die Boeing Der Aufsichtsrat der Deutschen Lufthansa hat Air Cargo Germany (ACG) hat am 11. Septem- 757-200 verabschieden. Mit der B.757 scheidet den ehemaligen Swiss-CEO Christoph Franz ber die vierte Boeing 747-400BCF in Dienst ge- ein Flugzeug aus der Flotte aus, das die Flug- zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt. Der stellt. Die zuvor von Boeing zum Vollfrachter gesellschaft 1983 als Erstkunde in Dienst ge- 50-jährige Franz löst in dieser Funktion Wolf- umgerüstete Maschine ist mietweise von der stellt hat. Zur Verabschiedung hat das Flugun- gang Mayrhuber ab und wird sein Amt am holländischen Martinair übernommen worden. ternehmen eine der letzten vier Maschinen mit 1. Januar 2011 antreten. Nachfolger von Franz Das 2008 gegründete Frachtunternehmen führt einem Farbschema der Achtzigerjahre versehen als Leiter des Ressorts Lufthansa Passage wird vor allem Flüge nach Hongkong, China, Verei- lassen. AM Carsten Spohr, der sein jetziges Amt als Chef nigte Arabische Emirate, Kasachstan und Indien von Lufthansa Cargo an Karl Ulrich Garnadt ab- durch. AM Hong Kong Airlines bestätigt treten wird. ts Caribbean erwirbt ATR 72-600 A330- und A350 XWB-Bestel- lungen ERA vergibt Preise Caribbean Airlines aus Trinidad und Tobago An ihrer diesjährigen Generalversammlung hat hat neun ATR 72 der Serie -600 bestellt. Die Hong Kong Airlines hat zehn weitere A330-200- die European Regions Airline Association (ERA) mit neuer Avionik und moderneren Triebwerken Langstreckenflugzeuge fest bei Airbus in Auf- wiederum die besten europäischen Regional- ausgestatteten Turboprops sollen bei der Flug- trag gegeben und eine frühere Bestellung über fluggesellschaften prämiert. Gold ging an die gesellschaft aus der Karibik einerseits die bis- 15 A330 in einen Festauftrag über 15 A350 spanische Binter Canarias, Silber holte sich die herige Regionalflotte bestehend aus fünf Dash XWB umgewandelt. Beide Aufträge waren auf neu formierte Olympic Air, und den bronzenen 8-300 ersetzen, anderseits werden sie im Stre- der Farnborough Air Show im Juli dieses Jah- Award gewann die dänische Cimber Sterling. ts ckennetz der kürzlich übernommenen Air Ja- res mit der Unterzeichnung eines entsprechen- maica zum Einsatz kommen. ts den Vorvertrags angekündigt worden. Die neu bestellten A330-200 sind zur Auslieferung ab Eigene Airline für Mitsubishi beginnt mit 2012 vorgesehen, während die erste A350 St. Gallen-Altenrhein MRJ Fertigung XWB im Jahr 2018 an den Carrier übergeben Mit der People’s Line gründet der werden soll. mt People’s Business Airport St. Gallen-Altenrhein Mitsubishi Heavy Industries (MHI) hat Ende Sep- eine eigene Airline. Diese nimmt mit Beginn des tember die erste Komponente des neuen Re- Southwest will AirTran Sommerflugplans am 27. März 2011 den re- gionaljets MRJ gefertigt. Der für das Höhen- übernehmen gelmässigen Linienverkehr zwischen Altenrhein leitwerk bestimmte Spant ist aus Vollaluminium und Wien auf. herausgearbeitet worden. Den Erstflug wird die Die weltgrösste Billigfluggesellschaft Southwest 90-plätzige Neuentwicklung nach den heutigen Airlines will für 3,4 Milliarden US-Dollar das Flug- Vorgaben 2012 absolvieren. AM unternehmen AirTran übernehmen. Sollte die Übernahme, die noch von den AirTran Aktionä- Luxair setzt weiter auf 737 ren und der Wettbewerbsbehörde genehmigt werden muss, zustande kommen, würde sich Luxair hat eine zusätzliche Boeing 737-800 be- der Personalbestand von Southwest auf 43 000

stellt. Die Airline aus dem Grossherzogtum ver- Bild: zvg Mitarbeiter ausweiten. Mit einem Flottenbestand wendet diesen Flugzeugtyp für Ferienflüge ans von 685 Maschinen sowie einem Passagiervo- Hinter der neuen Airline steht eine Tochterge- Mittelmeer und bis zu den Kapverdischen In- lumen von über 100 Millionen, wären es rund sellschaft des Flughafens, die neu gegründete seln. Boeing will die Produktionsrate für sein Er- 13,7 Milliarden US-Dollar Umsatz, die generiert Altenrhein Luftfahrt GmbH, mit Sitz in Dornbirn. folgsmodell ab dem zweiten Quartal 2013 auf werden könnten. AM Sie wird die Strecke Altenrhein–Wien mit täg- 38 Maschinen pro Monat hochfahren. ts lich drei Rotationen bedienen. Eingesetzt wird Turkish Airline übernimmt Ethiopian wird Star-Mitglied ein Embraer 170 mit 76 Sitzplätzen. Der genaue Flugplan, Preisgestaltung und Wartung sind in neue Airbus-Modelle Star Alliance hat beschlossen, Ethiopian Airlines als zukünftiges Mitglied in das Luftfahrtbündnis Abklärung. People’s Vienna Line ist an einer Turkish Airlines hat anfangs Oktober in Toulouse aufzunehmen. Die afrikanische Fluggesellschaft Partnerschaft mit den Austrian Airlines interes- die erste von zehn A330-300 übernommen. bietet ab ihren Drehkreuzen Addis Abeba und siert, Gespräche sind im Gang. mt Zusammen mit der neuen Passagiermaschine Lomé Flüge zu 37 innerafrikanischen und 58 in- ebenfalls übergeben wurde der erste von zwei ternationalen Zielen an. Nach Marktanalysen Swiss-Flotte wird ausgebaut A330-200F. Die Vollfrachter werden die beiden der IATA und ICAO weist der afrikanische Markt Lufthansa hat für sich und zwei ihrer Konzern- im Einsatz stehenden A310F ergänzen. AM in den kommenden Jahren die weltweit zweit- töchter eine Grossbestellung von 48 Flugzeu- höchste Wachstumsrate auf. Dank Ethiopian, gen im Wert von 3,5 Mia. Euro aufgegeben. Da- Malaysia Airlines bestellt die letztes Jahr von der Vereinigung afrikani- von gehen neun, fünf A330-300 und je zwei weitere Airbus-Frachter scher Fluggesellschaften als «Airline of the Year» A321 und A320, an Swiss, Germanwings erhält Malaysia Airlines hat für ihre Frachttochter MAS- ausgezeichnet worden ist, wächst das Netz- acht A319. Drei A330-300 sowie 20 Flugzeuge kargo zwei zusätzliche A330-200F bestellt. Da- werk von Star auf dem Schwarzen Kontinent der A320-Familie sind für die Lufthansa Pas- mit wandelt MAS zwei Optionen in Festbestel- um fünf zusätzliche Länder (Tschad, Kongo, sage vorgesehen, während acht Embraer 195 lungen um. Mit der neuen Order hat der Dschibuti, Mali und Niger) und 24 neue Ziele. im Regionalverkehr der deutschen Airline zum asia tische Carrier nun vier A330-200F fest be- Star Alliance wird nach erfolgter Aufnahme von Einsatz kommen werden. Die Maschinen kom- stellt. ts Ethiopian 29 Mitglieder umfassen, die zusam- men ab 2012 zur Auslieferung. Die Finanzierung

46 11/2010 NEWS soll laut einem Communiqué aus fl üssigen Änderungen am Fahrwerk und Triebwerkswech- PC-21 der Luftwaffe künftig Mitteln des Konzerns oder über eine externe seln, sind es auch verschiedene Backshop-Ak- in Rot Finanzierung erfolgen. ts tivitäten, die angeboten werden. Mit dem seit September zur Verfügung stehenden Dienstleis- Die Schweizer Luftwaffe setzt für die Ausbil- Edelweiss baut Angebot aus tungsangebot erweitert der MRO-Betrieb das dung ihrer Jetpiloten seit dem Jahr 2008 sechs Flugzeuge des Typs Pilatus PC-21 ein. Die bis- Ab kommendem Sommerfl ugplan weitet Edel- gut etablierte Line Maintenance-Portfolio der herigen Erfahrungen in der Pilotenschule ha- weiss Air ihr Streckennetz aus und stockt die Boeing 737 Modelle. AM ben gezeigt, dass die Sichtbarkeit des rotweis- Flotte auf. Neu sind die Verbindungen nach sen Anstrichs nicht optimal ist. Deshalb wurde Whitehorse und Anchorage in Alaska (von Mai Ein neuer Luftfahrt- beschlossen, die Flugzeuge neu mit einer roten bis September), dazu kommt ein samstägli- Dachverband Bemalung zu versehen. Damit soll die Sicher- cher Flug nach Tokio-Narita. Im Mittelstrecken- Unter dem Namen AVIASUISSE haben sich die heit, insbesondere im Verbandsfl ug unter Instru- bereich wird neu nach Chania (Kreta), Samos Interessengemeinschaften der Flughäfen Zürich, mentenfl ugbedingungen, weiter erhöht werden. und Dalaman (Türkei) gefl ogen. Neu im Flug- Genf und Basel sowie der Flugplätze Bern, Lu- Die einfarbige rote Bemalung mit einem schma- plan fi guriert zudem Lanzarote. Daneben gibt es gano und St. Gallen-Altenrhein zu einem Dach- len weissen Zierstreifen sorgt dafür, dass das auf mehreren bestehenden Strecken Frequenz- verband zusammengeschlossen. AVIASUISSE Flugzeug in seinem ganzen Volumen klar er- erhöhungen. bezweckt die Koordination und die Bündelung kennbar wird. Besonders positiv soll sich dies Ab 1. März 2011 wird die Edelweiss-Flotte der Vertretung der Interessen der Luftfahrtbe- aus einem A330-300, einem A330-200 so- nutzer und Nutzniesser des Luftverkehrs und wie drei A320 bestehen. Der nagelneue A330- fördert das Verständnis für eine gesunde Ent- 300 kommt dabei auch auf kürzeren Distan- wicklung der Zivilluftfahrt mit hoher Akzeptanz in zen, etwa nach Antalya und Kreta, zum Einsatz. der Bevölkerung. pd Zur Optimierung der jeweiligen Flugpläne wer- den zudem A320/321 der Swiss zu Feriendesti- Im Interesse der nationen von Edelweiss und die A320 von Edel- Ostschweizer Luftfahrt weiss auf dem Swiss-Streckennetz eingesetzt.

Mit einem 200-plätzigen A321 von Swiss wird Nach 25 Jahren hat sich die VPFA Vereinigung Foto: Schweizer Luftwaffe beispielsweise der Morgenfl ug nach Prishtina Pro Flugplatz St. Gallen-Altenrhein neu als IG bei bewölkten Verhältnissen auswirken. Kürzlich durchgeführt. ts Ostschweizer Luftfahrt ausgerichtet. Sie will sich wurde die Umlackierung des ersten Flugzeugs sowohl für den Regional-Flugplatz St. Gallen- beendet. Ein zweites Exemplar erhält den neuen SR Technics erweitert Altenrhein einsetzen als auch die Flugplätze in Anstrich noch in diesem Herbst. Anschliessend Wartungsangebot der Ostschweiz in ihren Bestrebungen zur För- sollen die mit dem Rüstungsprogramm 2010 derung der Luftfahrt unterstützen und eng mit geplanten zusätzlichen zwei Flugzeuge mit der SR Technics Zürich hat die Zulassung für Base gleichgesinnten Organisationen zusammen- roten Lackierung geliefert werden. Das Um- Maintenance nach EASA Part 145 für Boeing arbeiten. FM lackieren der restlichen vier PC-21 ist für das 737 NG Flugzeuge erhalten. Neben C-Checks, zweite Semester 2012 vorgesehen. pd

Verband Schweizer Flugplätze

Internationale Vernetzung als 5. Dazu kommen die weiteren EU-Re- gelungen, zum Beispiel im wirtschaftli- Frühwarnsystem chen und Security-relevanten Bereich, Der Verband Schweizer Flugplätze ist mehr als 800 m sind von der Verordnung die nichts mit der EASA zu tun haben international gut vernetzt. Als Mitgrün- CE 1108/2009 und somit von der EASA- und in der Schweiz durch das Luftver- der der European Regional Aerodromes Regelwerke getroffen. Ausnahmen sind kehrsabkommen ihre Wirkung entfalten. Community (ERAC) und dank der Mit- zwar möglich, aber andererseits wird 6. Das Mitmachen bei den ICAO-Ent- gliedschaft im Airports Council Inter- diese Regelung erweiterte Folgen ha- wicklungen verlangt Koordination und national (ACI) hat der Verband Zugang ben. stützt sich auf eine bewährte Zusam- zu den Entwicklungen unter anderem 2. Gemäss Verordnung CE 1108/2009 menarbeit mit Partnerorganisationen ab. bei der EASA oder ICAO. Damit kön- müssen die Mitgliedstaaten angemes- Mit der Beteiligung bei der ACI und mit nen frühzeitig Entwicklungen erkannt sene Massnahmen treffen, um auch das den im Rahmen der ERAC angeschlos- und beeinfl usst werden, die – leider – allgemeine Sicherheitsniveau im Frei- senen Schwesterorganisationen verfügt mittelfristig alle Plätze der Schweiz be- zeitfl ugverkehr und in jeglichem ge- der VSF über gute Kooperationsmöglich- treffen werden. werblichem Luftverkehr anzuheben. keiten für diesen Zweck. Die Erfahrung der Vergangenheit zeigt: 3. Dieselbe Verordnung sieht auch vor, Das internationale Netzwerk des VSF Werden neue Vorschriften von den Be- dass die Kommission zu gegebener Zeit dient als Frühwarnstelle und ermög- hörden eingebracht, dann ist es zu spät, die Erweiterung des Geltungsbereichs licht dem Verband und seinen Mit- um wirkungsvoll zu intervenieren. Nach- auf die derzeit modular ausgenomme- gliedern eine proaktive Rolle bei der stehendes Argumentarium des VSF zeigt nen Flugplätze erneut überprüfen wird. Ausarbeitung der relevanten Rege- auf, weshalb das internationale Networ- 4. Die Staaten werden kaum geneigt sein, lungen und deren Umsetzungen in king für alle Schweizer Flugplätze von doppelspurige Systeme aufzubauen, und der Schweiz. grösster Bedeutung ist: es besteht die Gefahr, dass bei der Auf- Dr. Pierre Moreillon 1. Flugplätze mit gewerblichem IFR- sicht der Flugplätze ein einziger Mass- Geschäftsführer Verband Schweizer Verkehr und einer Hartbelagpiste von stab zur Anwendung kommen wird. Flugplätze

11/2010 47 HB-Register Schweizerisches Luftfahrzeugregister 1. – 30.09.2010 Eintragungen

Datum Immatrikul. Typ Werk-Nr. Bauj. Eigentümer/Halter Standort 14.09.2010 HB-CZV Cessna 182S 18280190 1998 Flugbetriebs AG Sarnen-Kägiswil, Sarnen Kägiswil 07.09.2010 HB-FRM11 Pilatus PC-12/47E 1246 2010 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 07.09.2010 HB-FRN11 Pilatus PC-12/47E 1240 2010 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 07.09.2010 HB-FRO11 Pilatus PC-12/47E 1249 2010 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 09.09.2010 HB-FRQ11 Pilatus PC-12/47E 1248 2010 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 29.09.2010 HB-FVJ Pilatus PC-12/47 865 2007 Foriel-Destezet Philippe, Saanen Saanen 23.09.2010 HB-JFY Bombardier BD-700-1A10 9347 2009 Rolex SA / Air King Jet SA, Cointrin Zürich 09.09.2010 HB-JIH Bombardier BD-700-1A11 9359 2009 Windigo Corporation/ Albinati Aeronautics SA, Genève Genève-Cointrin 13.09.2010 HB-JKE Gulfstream 200 231 2010 Mandal Management Ltd./ Nomad Aviation AG, Kehrsatz Bern-Belp 24.09.2010 HB-UVV Casa 1.131-E Serie 2000 2127 1957 Schweizer Daniel, Flurlingen Birrfeld 08.09.2010 HB-YNK Europa XS 601 2009 Bodmer Thomas, Russikon Speck-Fehraltorf

Handänderung: Die International Lease Finance Corp. ILFC hat den Airbus A320-214 HB-IJU an die Wells Fargo Bank Northwest verkauft. Der zweistrah- lige Jet wird von der Swiss betrieben. Er war seinerzeit für ihre Ferien-Tochterge- sellschaft Swiss Sun beschafft worden und trug von 2003 bis 2005 eine ent- sprechende Aufschrift.

Handänderungen

Datum Immatrikul. Typ Werk-Nr. Bauj. Neuer Eigentümer/Halter Standort 01.09.2010 HB-1942 LS6-B 6155 1987 Nivini Roberto, Massagno Ausland 22.09.2010 HB-3234 Ventus 2C 20 1997 Lüdi René, Uster Schänis 01.09.2010 HB-3339 ASW 28 28044 2002 Reiter Matthew, Richterswil Schänis 01.09.2010 HB-CSM F150G 0189 1967 AIRLA Aircraft-Service GmbH, Bleienbach Langenthal 07.09.2010 HB-DFS M20J 24-0824 1979 Noldin Gian/ Flugverein Woody Woodpecker, Feldmeilen Birrfeld 02.09.2010 HB-DIO M20R 29-0034 1996 Saintex SA, Fleurier Les Eplatures 30.09.2010 HB-EGE A35 D-2045 1949 Maye Jean-Daniel, Colombier Yverdon-les-Bains 28.09.2010 HB-ELK S.205-18/R 104 1966 Wuttke Matthias, Horgen Buttwil 28.09.2010 HB-IJB A320-214 0545 1995 NBB-545 Lease Partnership/ Swiss International Air Lines Ltd., Basel Zürich 10.09.2010 HB-IJU A320-214 1951 2003 Wells Fargo Bank Northwest/ Swiss International Air Lines Ltd., Basel Zürich 27.09.2010 HB-IZH Saab 2000 011 1994 Dragonite SA/ SA, Bioggio Lugano 08.09.2010 HB-KHG SR22 0560 2003 AG Post und Mercatorium St. Moritz-Dorf/ Motorfl uggruppe Oberengadin, Samedan Samedan 23.09.2010 HB-KOV XL-2 0066 2007 Dzyuba Alexey, Genève Genève-Cointrin 21.09.2010 HB-NCK Rockwell 112 384 1975 Ardüser Christian, Sennwald Bad Ragaz 29.09.2010 HB-QJY M-130 130/67 2008 Sottas Maurice, Pringy Studen BE 07.09.2010 HB-SCB ATL «S» 74 1986 Hofer Iwan, Ottenbach Ecuvillens 28.09.2010 HB-SDK DA 40 D D4.301 2007 Avilù SA, Agno Lugano 28.09.2010 HB-SDV DA 40 D D4.326 2007 Avilù SA, Agno Lugano 07.09.2010 HB-SUD Jodel D11 (Uetz) 399 1956 Noldin Gian/ Flugverein Woody Woodpecker, Feldmeilen Speck-Fehraltorf 07.09.2010 HB-XQK R22 Beta 2757 1997 Heli Sitterdorf AG, Sitterdorf St. Gallen-Altenrhein 01.09.2010 HB-ZJZ EC 130 B4 3842 2004 Helipool Europe GmbH, Paspels Untervaz

48 11/2010 HB-Register

Handänderung: Der Saab 2000 HB-IZH hat eine neue, schweizerische Eigentümerin. Das Flugzeug wurde am 28. Fe bruar 1995 an die ausgeliefert und fl og später während kurzer Zeit für die Swiss. Seit dem 20. Juli 2004 be- treibt die Tessiner Darwin Airline SA das für 54 Plätze zuge- lassene Turbopropfl ugzeug (oben).

Löschung: Die Cessna 560XL Citation Excel HB-VNI der Gen- fer Speedwings SA wurde gelöscht und im österreichischen Luftfahrzeugregister als OE-GXL der Speedwings Executive Jet GmbH mit Sitz in Innsbruck eingetragen (oben).

Handänderung: Der moderne Zweiplätzer Liberty XL-2 HB-KOV wurde von Alexey Dzyuba übernommen. Das von der amerika- nischen Firma Liberty Aerospace in Florida entwickelte Flugzeug verfügt u. a. über einen modernen Rumpf aus Kohlefaser und fl og im Jahre 2007 erstmals (rechts).

Löschungen

Datum Immatrikul. Typ Werk-Nr. Bauj. Eigentümer/Halter Standort 28.09.2010 HB-1861 DG-300 Elan 3 E 166 1986 Segelfl uggruppe Bern, Bern Bern-Belp 21.09.2010 HB-3420 L-13 172101 1962 Bläsi Rolf, Nennigkofen Grenchen 29.09.2010 HB-ELK S.205-18/R 104 1966 Wuttke Matthias, Horgen Buttwil 29.09.2010 HB-FNL PC-6/B2-H4 966 2009 Nasser Al Neyadi / Flying Devil SA, Ausland 08.09.2010 HB-FNP PC-6/B2-H4 971 2010 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 07.09.2010 HB-FQQ11 PC-12/47E 1221 2010 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 01.09.2010 HB-FQX11 PC-12/47E 1230 2010 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 03.09.2010 HB-FRG11 PC-12/47E 1241 2010 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 13.09.2010 HB-FRH11 PC-12/47E 1242 2010 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 13.09.2010 HB-FRI11 PC-12/47E 1243 2010 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 21.09.2010 HB-FRJ11 PC-12/47E 1244 2010 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 29.09.2010 HB-FRK11 PC-12/47E 1238 2010 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 27.09.2010 HB-FRL11 PC-12/47E 1245 2010 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 20.09.2010 HB-HMV PC-7 319 1982 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 02.09.2010 HB-QMT Fire Balloons G 36/24 1248 2007 Scholl Herbert, Mörigen Ipsach 15.09.2010 HB-VNI 560XL 5154 2001 GE Capital Switzerland AG/Speedwings AG, Genève Zürich

11/2010 49 Gallery

Genf (oben): Air Explore ist ein Neuling in der slowakischen Luftfahrtszene. Die Airline operiert diese Boeing 737-4Y0 OM-AEX. Bei diesem Besuch in Genf wurde ein Flug für Tunisair durchgeführt. Foto: Jean-Luc Altherr

Bern (oben): Die Berner Sky Work Airlines hat im Sommer ei- nen sehr engen Flugplan (Linie, Charter). Stehen jeweils War- tungsarbeiten an, so werden Flugzeuge unterschiedlicher Ope- rators eingesetzt, wie hier zum Beispiel die Fokker 100 9A-BTE der kroatischen SunAdria Trade Air. Foto: mt

Zürich (links oben): Solar Impulse landete am 22. September erstmals in Kloten. Das mit Sonnenenergie betriebene Flug- zeug weist eine Spannweite von 63,4 m und eine Länge von 21,8 m auf. Das Gesamtgewicht liegt bei 1600 kg, die Durch- schnittsgeschwindigkeit bei 70 km/h. Foto: Aeromedia A. E. Wettstein

Basel (links Mitte): Eagles Airlines ist ein brandneuer Carrier aus Italien. Am 9. September führte einer der ersten kommer- ziellen Flüge die Fokker 100 I-GIOA der Airline nach Basel. Sie brachte im Rahmen eines Charterfl ugs das italienische Frauen- volleyball-Nationalteam nach Basel. Foto: Dennis Thomsen

Zürich (links unten): Die für militärische Transportaufgaben ent- wickelte Antonow 26B ist mit einer Heckrampe ausgestattet, die das Flugzeug auch für zivile Verwendungszwecke interes- sant macht – im Bild die An-26B EW-278TG der weissrussi- schen Genex Ltd. Foto: Aeromedia A. E. Wettstein

50 11/2010 Gallery

Zürich (oben): SunExpress hat sich zum 20-jährigen Beste- hen einen neuen Marktauftritt verpasst. Die gemeinsame Toch- ter von Lufthansa und Türkish Airlines wird bis Ende Jahr über 25 Boeing 737-800 verfügen (Bild: Boeing 737-86N TC-SNL). Foto: Aeromedia A. E. Wettstein

Genf (links): Die chinesische Capital Airlines ist eine private Gesellschft, die aus dem Zusammenschluss von Deer Jet und Hainan Executive entstanden ist. Der Airbus A319-132 B-6178 brachte eine chinesische Delegation nach , Zürich und zuletzt nach Genf. Foto: Jean-Luc Altherr

Genf (links Mitte): Die Heavy Metal Band Guns N’ Roses char- terte diese spanische Falcon 900EX EC-HOB für ihre «Chinese Democracy Tour» durch Europa. Die Band trat auch in Genf auf. Foto: Jean-Luc Altherr

Basel (oben): Des einen Leid, des anderen Freud: Immer wenn in Frankreich gestreikt wird, bleiben regelmässig die Maschinen von FedEx stehen und andere Carrier müssen in die Bresche springen. So auch am 23. September diese ATR72-201(F) EI-REJ der irischen Air Contractors. Foto: Dennis Thomsen

Genf (links): Eastern Airways aus Grossbritannien verfügt über eine Flotte von SAAB 2000 und Jetstream 41 für Executive Charter-Flüge, so auch diesen Jetstream G-MAJZ. Foto: Jean-Luc Altherr

11/2010 51

Report Vor 100 Jahren Les frères Dufaux

Oben: Helikopter 1905 Henri Dufaux. Links: Henri und Armand Dufaux. Unten: Armand Dufaux vor dem Start am 27. August 1910.

Tode seines Vaters übernahm er des- sen Atelier in Genf. Armand aber liess sich an der Universität Genf in ver- schiedenen Sparten der Technik aus- bilden. Beide Brüder verstanden sich zeitlebens hervorragend und ergänz- ten sich in beinahe idealer Weise. Hier der fantasievolle Künstler, dort der ex- 28. August 1910 – was die Ge- doppelten Länge, welche Louis Blériot akte Techniker. brüder Dufaux an diesem Tage im Vorjahr bei der Überquerung des Är- Erste Versuche vollbrachten, war zweifellos die melkanals geschafft hatte. Zudem war aviatische Höchstleistung in der man hier auf zirka 500 Meter über Meer, Etwa 1899 begannen die beiden mit der was die Anforderungen an den relativ Konstruktion eines leichten Benzinmo- Frühpe riode der schweizerischen schwachen Motor noch erhöhte. tors von 1½ PS, welcher quasi als Tasche Luftfahrt. Aber schön der Reihe nach: Henri Dufaux in den Rahmen eines Fahrrades einge- wurde am 18. September 1879 in Chens baut werden sollte. Eben die «Motosaco- ls vielseitige Aviatik-Pio- (Frankreich) geboren und sein Bruder che», weil das Fahren ab und zu etwas niere hatten sie bereits frü- Armand erblickte am 13. Januar 1883 mühsam war. Was für ein «Pendant» zur her auf sich aufmerksam in Paris das Licht der Welt. Beide Brüder heutigen Zeit! Der überwältigende Er- A gemacht; aber die Überque- stammen also ursprünglich aus Frank- folg führte zum Bau einer eigenen Fab- rung des Genfersees der Länge nach war reich. Da die Familie aber seit vielen Jah- rik im Quartier Les Acacias. Die Leicht- 1910 doch eine Sensation. 66 Kilometer ren in Genf ansässig war, darf man die motorräder wurden an verschiedenen von Noville (bei Villeneuve) bis La Ga- beiden ruhig als Doppelbürger bezeich- Standorten noch bis 1956, zum Teil in biule bei Genf entsprach mehr als der nen. Ihr Vater Frédéric war nämlich ein Lizenz, fabriziert. Jetzt begannen sie bekannter Maler/Bild- sich mit der Möglichkeit der Fliegerei hauer und pendelte oft «schwerer als Luft» zu befassen. Wenn zwischen Genf und Pa- eine Nutzlast am Boden transportiert ris hin und her. In Genf werden konnte, sollte dies doch auch hatte er oft Besuch be- in der Luft möglich sein! Nach einge- kannter Persönlichkei- hendem Studium von Flächen und Pro- ten, und so wuchsen pellern mussten sie einen neuen Motor die beiden Brüder in entwickeln, welcher nach Möglichkeit einer Umgebung auf, senkrecht starten und horizontal wei- welche offen für alles terfl iegen sollte. Man war also quasi da- Neue und Schöne war. ran, den ersten Helikopter zu konstruie- Henri trat in die Fuss- ren. Der vorgesehene, doppelt wirkende stapfen seines Vaters, 2-Zylindermotor wies ein Gewicht von besuchte die Ecole des 4,5 kg auf und wurde auf ein Gestell mit Beaux Arts in Genf zwei gegenläufi gen Rotoren montiert. und wandte sich der Bei 1500 Umdrehungen p/Min. leistete Malerei zu. Nach dem er zirka drei PS. Der «Helikopter» war

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Report an zwei Kabelrollen befestigt und somit gerüstet. Das Abfl uggewicht des Flug- kämpfen. Aber alles ging gut und Ar- nicht für Freifl üge vorgesehen. Er wog zeuges war jetzt aber 345 kg bei einer mand Dufaux landete kurz vor 7 Uhr total 17,5 kg, konnte eine Nutzlast von Nutzlast von 140 kg. früh nach einem gut 56-minütigen Flug zirka sechs Kilogramm heben und wurde (offi zielle Strecke), was weltweit damals 1905 in Paris öffentlich – im Beisein von Der Rekordfl ug als längster Flug über Wasser galt. In viel Prominenz – vorgeführt. Die Wissen- Ende 1909 setzte die Firma Perrot, Du- der Bucht von La Gabiule warteten be- schaft war tief beeindruckt und man sagt, val & Cie einen Preis von 5000 Franken reits eine grosse Menschenmenge und dass sich in der Folge der berühmte bra- für denjenigen aus, welcher als Erster natürlich sein Bruder Henri ungedul- silianische Ballonfahrer Santos-Dumont den Genfersee seiner vollen Länge nach dig auf ihn. fortan für die Aviatik «schwerer als Luft» überfl iegen könnte. Man wollte so die entschieden haben soll. aufkommende Motorfl iegerei unterstüt- Sensation – und Schluss der Nach weiteren Entwicklungen mit stär- zen. Für den Flug ohne Zwischlandung Fliegerkarriere keren Motoren, namentlich eines Gerä- und nur über dem Wasser galt als Start- Dieser Flug war 1910 eine Sensation tes mit 20 Zylindern, mussten die Dufaux’ linie Montreux/St. Gingolph, als Zielli- und bedeutete eigentlich den erfolgrei- einsehen, dass ein senkrecht startendes nie ein durch den Club d’Aviation Suisse chen Beginn der Motorfl iegerei in der Gerät mit anschliessendem Horizontal- in Genf bestimmtes Gelände. Obwohl Schweiz. Der Bundesrat würdigte die fl ug eine grössere Nutzlast nicht trans- die Dufaux’ zu jener Zeit keine Erfah- Leistung der beiden Brüder mit je ei- portieren konnte. Noch nicht, wie man rung mit längeren Flügen hatten, schrieb ner gravierten Golduhr. Die Original- viel später wissen sollte. Aber auf jeden man sich ein, wohl ermutigt durch die Maschine Dufaux 4 ist auch heute noch Fall waren dies die ersten Helikopter- Fortschritte in Viry. Allerdings war das im Verkehrshaus der Schweiz als ältes- Flüge weltweit. Risiko, ins Wasser zu stürzen, bedingt tes in der Schweiz gebautes Flugzeug durch Fallwinde vom nahen Gebirge her zu bestaunen. Geburt der Dufaux-Flugzeuge oder einen Motorausfall recht gross. Zu- Die Gebrüder Dufaux besassen übri- Nach vielen weiteren Versuchen kon- dem hätte der Totalverlust der Maschine gens nie eine Schweizer Piloten-Lizenz zentrierten sie sich auf den Bau von den ausgesetzten Preis um ein mehrfa- und wandten sich ab Ende 1911 neuen Flächenfl ugzeugen. Der Gitterrumpf ches überstiegen. Möglichkeiten für eine Aufgaben zu, da sich die Serienfabri- dreieckig und aus Holzstäben gefer- Notlandung zum Ufer unterwegs gab es kation von Flugzeugen in der Schweiz tigt, wurde beibehalten. In Genf sah sehr wenige. Der leichtgewichtige Henri nicht lohnte und auch das Militär diese man nicht den geeigneten Ort für Ver- wäre als Pilot eigentlich ideal gewesen, Maschine nicht anschaffen wollte. Dies, suche und wechselte auf das fl ache Ge- nur konnte er leider nicht schwimmen. obwohl Ernest Failloubaz in Avenches lände beim Waffenplatz Bière. Die dort Somit musste Armand den Flug wagen. die Dufaux-Lizenz erworben hatte und erfolgten Versuche mit viel Bruch und Einige Tage vor dem Start wurden noch den Auftrag erhielt, im September 1911 Neuanfängen waren nicht unbedingt er- alle Genfer Metzgereien nach Schwei- mit einer zweiplätzigen Dufaux 5 die mutigend. Dazu musste man sich immer neblasen abgesucht, um den Rumpf in- Herbstmanöver zu überfl iegen. Oblt noch um die grösser werdenden Saco- nerhalb damit che-Werke kümmern und die fi nanziel- zu versehen len Mittel für Neukonstruktionen waren und ein sofor- periodisch eher knapp. Zu Flügen kam tiges Absinken es vorerst nicht. bei einer allfäl- Ende 1909 verlegte man sich wieder ligen Notwas- nach Genf. In Corsier erwies sich das serung zu ver- Feld bei La Gabiule für weitere Rollver- hindern. Auch suche bald als zu klein und die Dufaux’ sonst war man entschieden sich für das französische recht gut vor- Gelände in Viry (Savoyen) bei Genf. Im bereitet. Am Dezember 1909 stellten sich erste Er- 28.8.1910 wa- folge in Form von kurzen Luftsprüngen ren die Ex-

ein, was doch sehr ermutigend war. Hier perten bestellt Fotos: Philippe Cornaz muss gesagt werden, dass es neben Ta- und die Kont- Der Dufaux 4 in Viry, Frankreich. lent und Fachkenntnis eben doch viel rollboote unterwegs. Armand legte sich Beharrlichkeit und Einsatz beträchlicher den Schwimmgurt aus Kapok an und Geldmittel brauchte, um zum Erfolg zu startete bei Noville an diesem schönen G. Lecoultre sollte dabei als Beobachter kommen. Am 24. Dezember 1909 gelang Tag um halb sechs in der Früh noch ohne das Ganze fotografi eren. Henri Dufaux Henri Dufaux ein erster Flug auf zirka 15 aufkommende Winde. Leider barst die widmete sich nun wieder der Malerei Metern Höhe. Bei der Landung wurde Zelluloid-Frontscheibe schon kurz nach und bereiste die ganze Welt. Armand das 175 kg schwere Flugzeug samt 30 dem Start und Armand hatte es versäumt, wurde in Paris ein gefragter Konstruk- PS-Anzani-Motor zerstört. Henri blieb eine Fliegerbrille anzuziehen, weshalb teur. Wie beispielsweise auch Flugpio- unverletzt. ihm jetzt neben dem Fahrtwind auch das nier René Grandjean musste man damals Sofort machten sich die Brüder nun an ausfl iessende Öl ins Gesicht geriet und er gewissermassen ein Universal-Genie die Konstruktion ihres neuen Rumpf- zuletzt kaum noch etwas sehen konnte. sein und konnte somit auf verschiedenen Doppeldeckers Nr. 4. Verschiedene Teile Mehrmals verlor er dramatisch an Höhe Gebieten Grosses leisten. Was für herr- wurden verstärkt und letztlich mit dem und musste die vorgesehene Flughöhe liche Zeiten müssen das gewesen sein! neuen Gnôme 50 PS-Rotationsmotor aus- von zirka 100 m über dem Wasser er- Peter Winkler

11/2010 53 Letzte Seite Events Vorschau auf die Ausgabe 12 – Schweiz 2.11. Dezember 2010 Vortrag 27.10. «Der internationale Flughafen der Vortrag Zukunft», 18.15 Uhr Audimax Traditionellerweise blicken wir in der Dezember-Ausgabe von Cock- «Die Autobahn als Notlandeplatz» Universität St. Gallen pit jeweils auf das Fliegerschiessen auf der Axalp zurück. Kaum wo- Aviatiktalente gesucht 18.30 Uhr Vortragssaal Unibiblio- Cfac.unisg.ch thek, Münstergasse 63, Bern anders sind so faszinierende Bilder zu schiessen (siehe Text und Bild 27.11. unten). In der Civil Aviation steht ein runder Geburtstag an. Welchen 30.10. Fachveranstaltung PS Fanclub Typ das wohl betreffen wird? Weiter zeigen wir Klasseaufnahmen AVART10 Flugplatz Emmen Fliegerbilder-Ausstellung Patrouillesuisse.ch der Bf 109, berichten über die Staffel 8 und möchten gerne erfah- Air Force Center Dübendorf ren, wie es mit dem TTE weitergeht. Ein Potpourri an interessanten (bis 20. November) 28.11. frankaviation.ch Aviatikbörse Themen! Die Dezember-Ausgabe von Cockpit fi nden Sie ab dem Freizeitanlage bxa, Bassersdorf 24. November an Ihrem Kiosk. aviatikboerse.ch Zum Bild: Die französische Luftwaffe war auf Kurzbesuch in der Schweiz. Dazu kamen am 5. Oktober zwei Alpha Jets nach Emmen und liessen ihre beiden Backseater zurück. Diese traf Cockpit-Mit- arbeiter Sven Zimmermann einen Tag später auf dem Schiessplatz 100 Jahre Schweizer Luftfahrt Axalp (-Ebenfl uh), wo sie dem Schiessplatzleiter über die Schulter schauten. Am 7. Oktober wurde dann der eine Franzose wieder mit Jubiläumsfl ug einem Alpha Jet abgeholt – diesmal mit der Landung direkt in Mei- ringen. Auf dem einstündigen Rückweg zur BA 118 Mont-de-Mar- Avenches–Payerne san (LFBM) schaute dieser dann noch schnell für zwei Low Passes auf dem Schiessplatz vorbei. Anlässlich des 100-Jahre-Jubiläums des ersten schweizerischen Stadt-zu-Stadt-Fluges Avenches–Payerne startete am Sonntag, 20. September, Ende Nachmittag der Schwede Mikael Carlson mit seiner Blériot XI von der IENA-Rennbahn (Nationales Reitsportzen- trum Avenches – Institut Equestre National Avenches) für einen zirka zehnminütigen Flug und landete auf einer Wiese, 1,5 km nord-west- lich vom Bahnhof Payerne. Nach der Landung übergab der Pilot dem Flugveranstalter, Michel Porchet, einen Postsack mit 300 num- merierten Sonder-Briefumschlägen. Der ursprünglich 1918 bei Thulin (Schweden) gebaute Blériot XI Ein- decker (SE-AMZ) wurde von Mikael Carlson vollständig restauriert und machte seinen Erstfl ug im Jahr 2004. Auch der 50 PS 7-Zy- linder Gnôme-Omega Umlauf-Motor wurde vom Eigentümer total überholt. Mit der abgebildeten Flugmaschine hatte Mikael Carlson

2009 den Ärmelkanal überfl ogen. Joe Rimensberger Foto: Sven Zimmermann

Vom Fliegen träumen – das kann jede(r). Du willst mehr. Du willst Deinen Traum wahr machen, ja mehr noch, du willst Deinen Traum zum Beruf machen. SPHAIR ist die Organisation, die Dir hilft die Tür in eine aviatische Zukunft ganz weit zu öffnen und Dir den Weg in die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten, die die Fliegerei bietet, zu ebnen. www.sphair.ch Foto: Joe Rimensberger Schweizerische Eidgenossenschaft Schweizer Armee Confédération suisse Luftwaffe 54 11/2010 Confederazione Svizzera Confederaziun svizra Aviatiktalente gesucht

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