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I Agrarium Eingang

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Landwirtschaftlicher Erholungspark Agrarium in Bad

Wimsbach-Neydharting I

Beschreibung: Auf einem kurzen Spaziergang lernen wir über 70 verschie- dene Themengärten kennen, nehmen an diversen Aktivitäten (Brotbacken, Bienen- flugschau) teil und bewundern alte Haustierrassen, z.B. Albinoesel, Wollschwein und Vierhorn-Schafe. Eine große Anzahl von bekannten und unbekannten Nutzpflanzen Der Albino-Esel - eine seltene Haustierrasse gedeihen in den ca. 70 Themengärten: (Sokoloff) Kulturemmer, Hanf, Kraut, Feuerlilie, Ölkürbis, alte Obstsorten, usw. Es ist auch möglich, eine Wanderung zu Bauernhöfen mit alten Obstkulturen zu unternehmen.

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Der Park und seine Besonderheiten

Welchen beruflichen oder privaten Träumen hängen Sie nach? Ist Ihre geheime Wunsch- vorstellung vielleicht Bäcker oder Bienen- züchter, Drogenfahnder, Giftmischer, großer Liebhaber? Oder doch lieber Hopfenbauer, Hexe, Haubenkoch? In jedem Fall finden Sie I das biologische Grundrüstzeug zur Erfüllung Ihrer Leidenschaft im Themenpark Agrarium.

Sie können ruhig die Blumen essen – Fangen wir mit den leiblichen Genüssen an. Den Kopf –oder den Vogerlsalat zu ihrem Mittagessen dürfen Sie mit knacki- gen Blütenblättern der Feuerlilie garnieren, die gleichzeitig süß und pfeffrig schmek- Steirischer Ölkürbis ken. Wir werden den Salat nach steirischer Art (Sokoloff) anrichten, aber Vorsicht ist bei der Ernte des Ölkürbises geboten, da die wehrhafte Pflanze mit Stacheln versehen ist.

Den besonders schmackhaften Braten liefert das Wollschwein, eine beinahe in Vergessenheit geratene einheimische Tierrasse. Obwohl sie wenig Pflege benötigt, kaum krankheitsanfällig

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ist und fast das ganze Jahr über im Freien verbringen kann, wurde sie durch die konven- tionellen Borstentiere vom Bauernhof verdrängt. Diese setzen Speck nämlich wesent- lich schneller an und gelangen so rascher zur Marktreife. I Unser Fladenbrot dürfen wir selbst erzeugen, das Getreide dazu wird zur Verfügung gestellt. Wir müssen es mah- len, das Mehl mit Wasser mischen und den Teig backen. Brotbacken nach Verfahren unserer Diskret sondern wir Männer uns nachher ab Urahnen und schleichen in den Garten der Lüste. Dort (Sokoloff) werden wir in uralte Geheimnisse der Liebe ein- geweiht. Wer sich ein Stück Liebstöcklwurzel in die Hose steckt, erlebt eine unvergessliche Nacht. Auch wenn einer noch so hässlich oder schüchtern ist, finden ihn die Mädchen trotz- dem unwiderstehlich.

Wer dennoch Schiffbruch in der Liebe erleidet, kann sein Glück in der großen Blumenlotterie versuchen. Der Spieler wählt eine Nachtkerzenpflanze aus und errät die Anzahl der Blütenknospen, die am folgenden Abend aufgehen. Bei Anbruch der Dunkelheit entfalten sie sich vor den Augen des Besuchers innerhalb

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weniger Minuten. Das Öl dieser Pflanze wird in Naturkosmetika verwendet und als Heilmittel für Neurodermitis eingesetzt.

Das alles ist nur eine kleine Auswahl der Pflanzen, Tiere und Aktivitäten, die auf Besucher des Agrariums warten. Verschiedene Erzeugnisse des Parks kann man im dortigen I Restaurant genießen und im Marktladen käuf- lich erwerben. Da viele wichtige Zusammenhänge auf den Schildern und Lehrtafeln nicht erwähnt sind, empfiehlt sich die Teilnahme an einer Gruppenführung. Diese muss allerdings vorbestellt werden (Tel. 07245- 25810).

Kurze Wanderung zu Bauernhöfen mit alten Obstkulturen: Vom Eingangsbereich aus gehen wir hinten am Marktladen vorbei und wenden uns nach rechts. Indem wir uns immer an den dicht bewachsenen Zaun des Parks halten, bie- gen wir wieder zweimal nach rechts bei der Umrundung des Parks ein. Schließlich taucht links ein Weg auf, der uns an einem Transformatorhäuschen vorbei zu Bauernhäusern mit alten Obstkulturen führt. Hier erleben wir die Weite der Raumeinheit „-Enns-Riedelland“. Dieses Gebiet gehört zu den ältesten Kulturlandschaften Oberösterreichs, wahrscheinlich wegen der aus- gezeichneten Qualität des Bodens. Wie zu erwarten ist, hält sich der Waldanteil gering.

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Rund um die meist imposanten Vierkanthöfe breiten sich große Ackerflächen aus. Nährstoffarme, bunte Blumenwiesen sind hier bereits verschwunden und die Obstbaumzeilen, die noch vor 40 Jahren fast jeden Acker gesäumt haben, wurden gerodet und auf meist hofnahe, kleine Streuobstwiesen reduziert. Diese ausgeräumten Zonen wieder mit Strukturelementen wie Hecken, Teichen und I Streuobstzeilen zu bereichern, ist ein hoch gestecktes Ziel des Naturschutzes. Selbst eine Erhöhung des Anteils von Ackerbrachen (nicht bebauten Ackerflächen) würde schon eine öko- logische Bereicherung bedeuten. Wahrscheinlich ist keine andere Landschaft in Oberösterreich so arm an Strukturelementen wie die oben erwähnte.

Eine wesentlich größere Vielfalt an Lebensräumen finden wir in den umgebenden Tälern der Fließgewässer. Die steile Almleiten am Rand des Themenparks Agrarium präsentiert sehr naturnahe Eschen- Hang- und Buchenwälder. Unterhalb von ihr breiten sich das Untere Almtal und weiter nordwärts das Untere Trauntal mit ihren ausgedehnten Eschen- Auwäldern aus.

Bei der Kreuzung verläuft der Weg links Richtung Silo. Wir bleiben am Hauptweg, der, sich zwischen Häusern schlängelnd, schließlich zur Fahrstraße führt. In der strukturarmen

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Landschaft des Traun-Enns-Riedellandes bieten Straßen oft die einzigen Möglichkeiten, etwas mehr Artenvielfalt zu schaffen. An deren Böschungen können nämlich magere Wiesenstreifen angelegt werden.

Bei der Fahrstraße wenden wir uns nach links; wer die nachfolgende Strecke auf einer I Schnellstraße vermeiden will, geht wieder den gleichen Weg zurück. Bei der Kreuzung betre- ten wir links die stark befahrene Straße, die nach ca. 1 km den Parkplatz des Agrariums erreicht. Diese Wanderung dauert eine knappe Stunde, leitet uns sowohl durch Äcker mit Getreide und Futterpflanzen als auch an Bauernhäusern mit Streuobstwiesen vorbei.

Agrarium in Bad Wimsbach kurz gefasst

Anreise: Lage – 62 km südwestlich von . Von der Landeshauptstadt fährt man auf der A1 Richtung Salzburg. Ab der Ausfahrt verläuft die Straße nach Lambach über Bad Wimsbach- Neydharting, wo uns die Wegweiser „Schloss Almegg“ und „Agrarium“ zum Ziel führen.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Postbusverbindungen (Linie 2446) von Wels nach Steinerkirchen nur an Wochentagen.

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Gastronomie:

Gasthaus Zaubergart’l Almegger Schloss- Almegg 11 Schenke 4654 Steinerkirchen an Schloss Almegg der Traun 4654 Steinerkirchen an Telefon der Traun +43(07245)25810-0 Telefon +43(07245)25796 I

Sehenswertes/Freizeitangebot:

Bad Wimsbach-Neydharting – Moorbad, Hammerschmiedmuseum, internationales Moormuseum im „Paracelsus-Haus“, Wanderungen in den Almauen, Fischlham – Wasserschloss Bernau, Benediktinerinnen- Kloster, Schloss Almegg, Martinskirche Ausflugsziele: Stift Lambach, Wallfahrtskirche Stadl-Paura, Auskunft: Marktgemeindeamt Steinerkirchen an der Traun Landstraße 7 4652 Steinerkirchen an der Traun Telefon +43(07241)22550 E-Mail: gemeinde@steinerkirchen- traun.ooe.gv.at http://www.oberoesterreich.at/steinerkirchen

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