Beilage zum A m t s b l a t t der Landeshauptstadt

Folge 10/2011

P R O T O K O L L

über die 21. Sitzung (Budget) des Gemeinderates der Landeshauptstadt Linz am Donnerstag, 15. Dezember 2011, 9 Uhr, im Gemeinderatssaal des Alten Rathauses

Anwesende: FPÖ Ute Klitsch SPÖ Miriam Köck Vorsitzender: SPÖ Wolfgang Kühn SPÖ Bürgermeister Franz Dobusch a ÖVP Mag. Veronika Leibetseder Die VizebürgermeisterInnen: SPÖ Franz Leidenmühler SPÖ Christiana Dolezal GRÜNE Gerda Lenger SPÖ Klaus Luger SPÖ Thomas Lettner ÖVP Dr. Erich Watzl SPÖ Ana Martincevic ÖVP Maria Mayr Die StadträtInnen: GRÜNE Severin Mayr SPÖ Johann Mayr ÖVP Ernst Murauer GRÜNE Mag. a Eva Schobesberger in FPÖ Anita Neubauer ÖVP KommR Susanne Wegscheider FPÖ Sebastian Ortner FPÖ Detlef Wimmer FPÖ Werner Pfeffer Die GemeinderätInnen: ÖVP Cornelia Polli SPÖ Markus Benedik FPÖ Manfred Pühringer ÖVP Ing. Peter Casny GRÜNE Mag. Markus Pühringer SPÖ Johannes Eichinger-Wimmer FPÖ Michael Raml SPÖ Helga Eilmsteiner Reinhard Reiman SPÖ Manfred Fadl SPÖ Karl Reisinger SPÖ Regina Fechter-Richtinger SPÖ Erika Rockenschaub ÖVP Thomas Fediuk GRÜNE Ursula Roschger SPÖ Christian Forsterleitner SPÖ Karl Schedlberger ÖVP Mag. Klaus Fürlinger GRÜNE Edith Schmied SPÖ Stefan Giegler ÖVP Mag. Martin Sonntag KPÖ Mag. a Gerlinde Grünn ÖVP Markus Spannring ÖVP Josef Hackl SPÖ Klaus Strigl SPÖ Claudia Hahn GRÜNE Michael Svoboda GRÜNE Marie Edwige Hartig FPÖ Horst Rudolf Übelacker ÖVP Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer FPÖ Susanne Walcher ÖVP Karl Anton Haydtner SPÖ Helmut Weibel FPÖ Markus Hein SPÖ Gerhard Weixelbaumer SPÖ Erika Wundsam ÖVP Reg.-Rat Ing. Franz Hofer SPÖ Karin Hörzing Der Magistratsdirektor: ÖVP Dipl.-Ing. Stefan Hutter Dr. Erich Wolny ÖVP Christoph Jungwirth SPÖ Erich Kaiser Der Präsidialdirektor: ÖVP Waltraud Kaltenhuber Dr. Ernst Inquart

735

Tagesordnung Hugo Schanovsky, herzlich begrüßen. (Bei- fall) A MITTEILUNGEN DES BÜRGERMEIS- TERS Auch zu uns gekommen ist – und das freut mich aus einem ganz besonderen Grund B AUSSCHUSS FÜR JUGEND, FAMILIE, sehr – Herr Alt-Vizebürgermeister Ernst Aha- SOZIALES UND INTEGRATION; WAHL mer, der am 4. Jänner 2012 seinen 90. Ge- EINES NEUEN MITGLIEDES burtstag feiern wird. Du schaust in jugend- licher Frische heute aus, das muss ich dir C ANTRÄGE DES STADTSENATES UND sagen. Herzlich willkommen! (Beifall) DES FINANZ- UND HOCHBAUAUS- SCHUSSES BZW. DER VERWALTUNGS- Es ist auch der langjährige Kulturreferent AUSSCHÜSSE DES KINDER- UND JU- und Vizebürgermeister Dr. Reinhard Dyk GEND-SERVICES LINZ UND DER MUSEEN unter uns, und ich darf ihn recht herzlich DER STADT LINZ begrüßen. (Beifall)

Feststellung des Voranschlages der Stadt Ich habe auch zwei ehemalige Stadtsenats- Linz inklusive der Wirtschaftspläne des mitglieder erspäht, und zwar Herrn Stadtrat Kinder- und Jugend-Services Linz sowie der Berthold Amerstorfer und Herrn Stadtrat Museen der Stadt Linz für das Rech- Uwe Seyr. Beide herzlich willkommen! nungsjahr 2012 und Beschluss des mittel- (Beifall) fristigen Finanzplanes 2013 bis 2015 Ich freue mich, dass ich von den ehema- D ANTRÄGE DES STADTSENATES UND ligen GemeinderätInnen Frau Gemeinderätin in DES PERSONALBEIRATES BZW. DER VER- Dr. Christa Schacht, Herrn Gemeinderat WALTUNGSAUSSCHÜSSE DES KINDER- Gerhard Egger, Frau Gemeinderätin Elfriede UND JUGEND-SERVICES LINZ UND DER Kiesewetter und Herrn Gemeinderat Hannes MUSEEN DER STADT LINZ Mitterer begrüßen darf. (Beifall)

Dienstposten- und Stellenplan der Stadt Begrüßen darf ich auch den längstdie- Linz inklusive der Dienstposten- und Stel- nenden Magistratsdirektor der Geschichte lenpläne des Kinder- und Jugend-Services der Stadt Linz, Dr. Wolfgang Hochgatterer, Linz sowie der Museen der Stadt Linz für der im Jahr 2000 in Pension gegangen ist. das Rechnungsjahr 2012 Mit ihm ist der längstdienende Finanz- direktor Dr. Arthur Seipelt da. Herzlich Beginn der Sitzung: 9 Uhr willkommen! (Beifall)

Bürgermeister Dobusch: Ich freue mich darüber, dass so viele Ge- „Sehr geehrte Damen und Herren, ich darf schäftsführer aus der Unternehmensgruppe Sie alle sehr herzlich zum Budget-Gemein- der Stadt Linz anwesend sind und ich darf derat willkommen heißen und darf auf die Sie bitten, erst nachher zu applaudieren. ordnungsgemäße Einberufung und die grund- sätzliche Beschlussfähigkeit hinweisen. Ich darf für die GWG Herrn Wolfgang Pfeil und den Geschäftsführer Hermann Friedl Ich darf für die heutige Sitzung Herrn Ge- herzlich begrüßen, für die LIVA darf ich meinderat Greul, SPÖ, der erkrankt ist, ent- Herrn Geschäftsführer Wolfgang Winkler schuldigen. und Herrn Geschäftsführer Wolfgang Lehner willkommen heißen. Ich darf für die Ich darf aber heute ganz besondere Be- Flughafen GesmbH Herrn Direktor Dipl.-Ing. grüßungen vornehmen. Zuerst darf ich mei- Gerhard Kunesch begrüßen, für die nen Vorgänger, Herrn Bürgermeister Prof. Tabak Werke Herrn Dr. Reinhard Nieder- 736 mayr, für das Ars Electronica Center Herrn Gemeinderat Dr. Hattmannsdorfer, der als Mag. Diethard Schwarzmair, für das Design 38. Redner draufsteht, mit Herrn Gemein- Center Herrn Mag. Thomas Ziegler, für den derat Mag. Sonntag tauschen. Diese Än- ausgegliederten Museumsbereich Herrn derung ist auf Ihrer Liste noch nicht drauf, Mag. Gernot Barounig, für das AKh Herrn die ist mir jetzt mündlich bekannt gegeben Geschäftsführer Dr. Karl Lenz, für unsere worden. Sonst müsste eigentlich die vor- Informations- und Kommunikationstechno- liegende Liste stimmen. logie den Geschäftsführer Dipl.-Ing. Gerald Kempinger und für die Seniorenzentrum Das Zweite ist, ich darf wieder vorschlagen, Linz GesmbH Herrn Dr. Johann Schalk und dass die Fraktionsredner - und da möchte schlussendlich für die Linz AG Herrn Dipl.- ich, wie letztes Mal auch, die beiden Einzel- Ing. Erich Haider und Herrn Dipl.-Ing. Wolf- Gemeinderäte Herrn Reiman und Frau Mag. a gang Dopf. Herzlich willkommen! (Beifall) Grünn dazunehmen - jeweils eine halbe Stunde für ihre Fraktionsrede zur Verfügung Ich darf natürlich unsere Führungskräfte aus haben, und dass dann die Kapitelredner der Stadtverwaltung, die alle anwesend jeweils zehn Minuten Zeit für ihre Rede sind, ebenfalls herzlich willkommen heißen haben.“ und einen, den darf ich nicht vergessen, er ist seit vielen Jahren ein treuer Gast bei der Budget-Debatte, und zwar Dr. Hannes B AUSSCHUSS FÜR JUGEND, FAMILIE, Leopoldseder, der auch im Ars Electronica SOZIALES UND INTEGRATION; WAHL Center werkt, aber sonst ein Mentor für die EINES NEUEN MITGLIEDES Stadt ist. Herzlich willkommen! (Beifall) Bürgermeister Dobusch: Ich hoffe, dass ich niemanden vergessen habe „Eigentlich ist dieser Punkt für die heutige und darf somit zur Tagesordnung kommen. Sitzung unüblich, aber ich bin gebeten worden, das trotzdem heute zu machen.

A MITTEILUNGEN DES BÜRGERMEIS- Die FPÖ beantragt eine Änderung im Aus- TERS schuss für Jugend, Familie, Soziales und Integration. Ich darf auf die RednerInnenliste hinweisen. Es ist so, dass die RednerInnenliste von Es soll Gemeinderat Ortner von der Fraktion einigen schon genommen worden ist, bevor nominiert werden an Stelle von Gemein- sie ausgetauscht wurde. Daher weise ich derätin Neubauer.“ darauf hin, dass der Fraktionsredner der FPÖ Herr Stadtrat Wimmer sein wird und Der Antrag wird von der stimmberechtigten FPÖ- nicht der Fraktionsvorsitzende Gemeinderat Fraktion (9) einstimmig angenommen. Ortner.

Stadtrat Mayr referiert über Außerdem gibt es noch eine Änderung – aber auf der neu aufgelegten Liste müsste das drauf sein –, diese zweite Änderung ist im Kapitel 1, da wird zuerst Frau C ANTRÄGE DES STADTSENATES UND Gemeinderätin Walcher reden und nicht DES FINANZ- UND HOCHBAUAUSSCHUS- Herr Stadtrat Wimmer, die beiden tauschen SES BZW. DER VERWALTUNGSAUS- sozusagen die Rednerplätze, das ist aber auf SCHÜSSE DES KINDER- UND JUGEND- der Liste drauf. SERVICES LINZ UND DER MUSEEN DER STADT LINZ Eine mündliche Information, die mir noch zugegangen ist, ist beim Kapitel 7 bis 9, da Feststellung des Voranschlages der Stadt gibt es ebenfalls einen Tausch, da wird Herr Linz inklusive der Wirtschaftspläne des

737

Kinder- und Jugend-Services Linz sowie der Aktivseite der Bilanz betrachtet. Sie sehen Museen der Stadt Linz für das Rech- im Detail, dass wir einen sehr großen nungsjahr 2012 und Beschluss des mittel- Schwerpunkt im Anlagevermögen haben mit fristigen Finanzplanes 2013 bis 2015 mehr als 2,2 Milliarden Euro und hier die wesentlichen Schwerpunkte einerseits die und führt aus: Finanzanlagen sind, das heißt, das sind die Beteiligungen der Stadt Linz an den städtischen Unternehmen. Und das größte Unternehmen, das für die Daseinsvorsorge in Linz die notwendigen Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger erbringt und darüber hinaus in bestimmten Geschäfts- VORANSCHLAG 2012 feldern sehr viele andere Gemeinden in der Stadt Linz Oberösterreich versorgt, ist die Linz AG, die Linz, 15. Dezember 2011 die größte Beteiligung ist.

Ich glaube, dass mittlerweile Konsens be- steht im Gemeinderat, dass ein Teilverkauf Stadtrat Johann Mayr oder ein Verkauf der Linz AG oder anderer „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, werte städtischer Gesellschaften nicht zur Diskus- Kolleginnen und Kollegen, werte Gäste und sion steht. Wir würden uns erhebliche Ge- ZuhörerInnen auf der Galerie! Zuerst zum staltungsmöglichkeiten für die Bürgerinnen Budget, zum Voranschlag 2012 als Einstieg, und Bürger dadurch wegschneiden. Es um für mehr Objektivität in der öffentlichen bringt auch strukturell nichts, wie man am Diskussion und politischen Auseinander- Beispiel des Landes Oberösterreich sieht. setzung zu sorgen. Hier wurde in diversen Bereichen verkauft, Es wird derzeit sehr viel vom Bremsen von der Energie AG über die Hypo und die gesprochen. Ich glaube, dass wir, damit wir Wohnbaudarlehen sind überhaupt ein strukturell und ursachengerecht diskutieren eigenes Kapitel. Hier werden Fremdgelder können und ordentliche Analyseergebnisse verkauft und in der Zukunft dann der haben, um dann die notwendigen Maßnah- tatsächlichen Widmung entzogen. Was hat men ableiten zu können, eher eine Propa- das dem Land Oberösterreich strukturell gandabremse in bestimmten Bereichen gebracht? Nichts. Man ist trotzdem auf dem brauchen. Daher als Einstieg, wie schaut die steigenden Niveau. Es wurden alle Vermögensbilanz der Stadt Linz aus. Rücklagen abgebaut, die durch die Verkäufe erzielt wurden und ist jetzt auch wieder

Bilanz der Stadt Linz per 31.12.2010 (in Mio. €) Kreditnehmerin.

Aktiva Passiva Anlagevermögen 2.258,8 Eigenmittel 1.570,5 Sachanlagen 833,6 Daher ein Bekenntnis zum öffentlichen Ei- davon: Grundstücke 696,5 Verbindlichkeiten 907,4 gentum, ein Bekenntnis zu den städtischen Gebäude 71,4 davon Finanzanlagen/Beteiligungen 1.425,2 Nichtfällige Darlehen 554,3 Gesellschaften. Die erbringen sehr gute Umlaufvermögen 219,0 Nichtfällige Verbindlichkeiten 353,0 Vorräte 2,0 Leistungen, qualitativ und quantitativ, für Forderungen 195,2 Kassenbestand 21,8 die Bevölkerung. Es ist positiv, dass die ÖVP 2.477,8 2.477,8 umgeschwenkt hat, denn wir erinnern uns Verhältnis Anlagevermögen zu Darlehen: 2.258,8 zu 554,3 oder 4 : 1 noch daran, dass der Kollege Watzl im Jahr Verhältnis Aktiva zu Verbindlichkeiten: 2.477,8 zu 907,4 oder 3 : 1 2003 durchaus bereit gewesen wäre, rund 49 Prozent der Linz AG zu verkaufen. Stadtrat Johann Mayr

Die Stadt verfügt über ein Vermögen von Wie wird dieses Vermögen von knapp 2,5 knapp 2,5 Milliarden Euro, wenn man die Milliarden Euro finanziert? Knapp 1,6 Milli- 738 arden Euro Eigenmittel, Eigenkapital und GESAMTHAUSHALT (in Mio. € / gem. Querschnittsdarstellung) rund 550 Millionen Euro Fremdfinan- zierung. Das heißt, wir haben ein Verhältnis, 900 800 was die Finanzierung betrifft, Eigenfinan- 700 600 zierung zu Fremdfinanzierung vier zu eins. 500 Das kann sich sehen lassen. 400 300 200 100 0 Die Fremdmittelquote bei den an der Börse RA 2010 VA 2011 VA 2012 notierten großen Unternehmen Österreichs Stadt Linz 641,61 666,16 782,66 liegt bei über 40 Prozent. Das heißt, wir sind in der Eigenfinanzierungskraft erheb- Stadtrat Johann Mayr lich besser als jene Unternehmen, die im ATX zusammengeschlossen sind. Also die Die Rahmenbedingungen bei der Erstellung Vermögenslage in Linz ist, was die Finan- des Voranschlags: Der gesamte Haushalt zierung betrifft, weit besser als im wirt- beträgt 782,7 Millionen Euro - eine wesent- schaftlichen Durchschnitt. liche Erhöhung gegenüber dem Rechnungs- abschluss 2010 bzw. Voranschlag 2011. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 2012 Das hat aber insbesondere mit den Finanz- Wirtschaftswachstum: transaktionen zu tun. Wifo-Prognose* + 0,8 % OECD-Prognose** + 0,6 % GESAMTHAUSHALT (in Mio. €) Inflationsrate: Wifo-Prognose* + 2,1 % OECD-Prognose** + 1,9 %

E I N N A H M E N : RA 2010 VA 2011 VA 2012

Privater Konsum: Laufende Gebarung (VRV 10-18) 481,85 506,53 525,84

Wifo-Prognose* + 0,8 % Vermögensgebarung ohne Finanztransaktionen (VRV 30-34) 29,57 33,54 27,41 OECD-Prognose** + 0,9 % Finanztransaktionen (VRV 50-56) 130,19 126,09 229,41 E I N N A H M E N G E S A M T 641,61 666,16 782,66 Arbeitslosenquote Bezirk Linz Okt. 2011: 3,8%

Quelle: *) aus Wifo-Monatsbericht Okt. 2011 **) aus OECD Economic Forecast, Nov. 2011 A U S G A B E N : RA 2010 VA 2011 VA 2012

Laufende Gebarung (VRV 20-28) 517,66 541,26 540,65

Vermögensgebarung ohne Finanztransaktionen (VRV 40-44) 87,13 80,62 76,94 Stadtrat Johann Mayr Finanztransaktionen (VRV 60-66) 36,82 44,28 165,07 A U S G A B E N G E S A M T 641,61 666,16 782,66 Auf welchen Rahmenbedingungen baut die- ses Budget auf? Bei der Budgeterstellung Stadtrat Johann Mayr die letzte Prognose der Wirtschaftsforscher und zwar, was hat das Institut für Wirt- Die Aufgliederung des Haushaltes in Lau- schaftsforschung (WIFO) prognostiziert, und fende Gebarung, Vermögensgebarung und dazugestellt, weil das immer etwas später Finanztransaktionen: Hier sehen Sie sowohl kommt, und zeitnäher ist die Prognose der bei den Ausgaben als bei den Einnahmen, OECD: Wirtschaftswachstum, und zwar dass die Finanztransaktionen erheblich reales Wirtschaftswachstum 0,8 bzw. 0,6 steigen. Das hat mit Sondertilgungen im Prozent, die Inflationsrate liegt bei 2,1 bzw. Darlehensbereich zu tun. Die Laufende 1,9 Prozent. Gebarung bei den Ausgaben 540 Millionen Euro, also ein Absenken gegenüber dem Wichtig ist auch, aus Nachfrage- und Kauf- Voranschlag 2011. kraftgründen, wie entwickelt sich der private Konsum. Hier 0,8 bzw. 0,9 Prozent. Die Bevor ich ins Detail einsteige, auch wieder Arbeitslosenquote im Arbeitsamtsbezirk Linz zur Objektivierung der öffentlichen Dis- war mit 3,8 Prozent im Oktober ein im kussion, welche Ausgabenpositionen haben internationalen und im nationalen Vergleich sich in den letzten Jahren überproportional hervorragender Wert. Zum Beispiel ver- entwickelt, was steckt dahinter und wollen gleichbar die Stadt Graz bzw. der Arbeits- wir diese Leistungen für die Bürgerinnen amtsbezirk Graz hat eine doppelt so hohe und Bürger dieser Stadt erbringen oder Arbeitslosenquote wie Linz. nicht. Ich bin der felsenfesten Überzeu-

739 gung, dass es gut ist, dass wir diese Leis- sehen, dass das Delta zum Voranschlag tungen erbringen. 2012 9,3 Millionen Euro beträgt.

Inflationsentwicklung Das heißt, durch das überproportionale Angebot, die Ausweitung des Leistungsange- botes insbesondere im Krabbelstubenbe-

Inflationsrate lt. Stat. Austria - Stand Sept. 2011: reich - hier haben wir gegenüber 2007

2007 2008 2009 2010 2011 2012 Ø Gesamt nahezu eine Verdoppelung der Gruppenan- 2,2% 3,2% 0,5% 1,9% 3,1% 2,1% 2,17% 11,33% zahl – und auch in den Kindergärten, in den Horten mussten wir gegenüber einer nor- malen Entwicklung erheblich mehr Geld in den laufenden Aufwand einsetzen. Hier sind die gesamten Investitionen und die Inves- titionsfinanzierung nicht enthalten. Stadtrat Johann Mayr

Ich glaube, dass es eine gute Investition ist. Wir haben als Benchmark die Inflationsrate Ich glaube, dass wir die Struktur der von 2007 bis 2012 - also für 2012 die Voranschläge überdenken müssen, dass wir Prognose der Wirtschaftsforscher unterlegt - hier unter Investitionen immer nur die herangenommen für diese fünf Jahre. Wir hatten insgesamt eine Inflationsentwicklung materiellen sichtbaren Investitionen sehen. In Zukunft werden die Investitionen in den von 11,33 Prozent und das ist die Latte, der Bildungsbereich, in den Bereich der vor- Benchmark, an dem ich dann die Ausgaben- schulischen Erziehung und Bildung viel steigerung in bestimmten Bereichen messen wichtiger werden und es ist gut, dass wir kann. hier überproportional investieren. Das ist

Inflationsentwicklung - Ausgabengruppen I (in Mio. €) eine Investition in die Zukunft. Es muss uns nur allen bewusst sein, dass wir hier KJS - Zuschussbedarf: Entwickl. lt. Inflation Delta zu überproportionale Steigerungsraten haben RA 2007 RA 2008 RA 2009 RA 2010 VA 2011 VA 2012 Ø Gesamt 11,33% VA 2012 13,30 12,08 15,42 18,15 20,75 24,14 12,66% 81,50% 14,81 +9,33 und mehr Geld in die Hand nehmen müs- Zuschussbedarf Jugendfürsorge sen. Das ist zur Beurteilung der Ausga- Erziehungshilfe in Familien u. Einrichtungen (Tab 4390+4391): Entwickl. lt. Inflation Delta zu benentwicklung insgesamt notwendig, um RA 2007 RA 2008 RA 2009 RA 2010 VA 2011 VA 2012 Ø Gesamt 11,33% VA 2012 9,40 12,74 13,49 13,07 13,35 14,00 8,29% 48,94% 10,47 +3,53 hier sachlich und objektiv diskutieren zu

AEC - Zuschussbedarf: Entwickl. lt. Inflation Delta zu können. RA 2007 RA 2008 RA 2009 RA 2010 VA 2011 VA 2012 Ø Gesamt 11,33% VA 2012 1,95 2,00 4,80 4,80 5,33 4,31 17,19%121,03%lfd. Transferzahlungen 2,17 +2,14 0,73 0,54 2,25 1,80 1,79 1,99 22,21%172,60%Kapitaltransfers 0,81 +1,18 2,68 2,54 7,05 6,60 7,12 6,3018,64%135,07%Gesamt 2,98 +3,32 Der zweite Bereich ist der Zuschussbedarf im Bereich der Jugendfürsorge, insbeson- Stadtrat Johann Mayr dere im Bereich der Erziehungshilfe in Einrichtungen bzw. Familien. Ich brauche Der erste Punkt ist der Zuschussbedarf für gar nicht daran erinnern, was wir in den das Kinder- und Jugendservice der Stadt letzten Monaten auch in der medialen Linz, also im Wesentlichen für das Leis- Diskussion über Problemfälle in Familien tungsangebot der Krabbelstuben, der Kin- hatten, sodass es hier gut ist, dass wir dergärten und der Horte. überproportional investieren, dass wir entsprechende Angebote für die Familien, Hier haben wir in diesen fünf Jahren eine aber vor allem für die betroffenen Kinder Zuschusssteigerung um 81,5 Prozent - erbringen. Die Steigerungsrate in diesen immer im Vergleich zur Inflationsrate von fünf Jahren war insgesamt knapp 49 11,3 Prozent - und es wird dann berechnet, Prozent - jetzt wieder gemessen am wie groß ist die Differenz zwischen der Benchmark der Inflationsentwicklung über tatsächlichen Entwicklung und jener, die ‚Ausgaben’ von 3,5 Millionen Euro. Es ist sich laut Inflationsrate ergeben hätte. Sie für die langfristige Entwicklung des

740 einzelnen Kindes und den Zusammenhalt betriebe liquiditätsmäßig aussteuern wird. der Gesellschaft insgesamt gut, dass wir Das heißt, wir definieren ein gegebenes hier mehr ausgegeben haben. Leistungsangebot und hier kommt es zu keinen Einschränkungen beim Ars Elec- Der dritte Bereich, der überproportional tronica Center und es wird so viel Geld zur gestiegen ist, ist der Zuschussbedarf für das Verfügung gestellt, wie das AEC von der Ars Electronica Center (AEC) und hier sind Stadt braucht, um diese Leistungen zu auch wieder die baulichen Investitionen und erbringen. die Finanzierung der Bauvorhaben nicht ent- halten. Eine Sparkassenfunktion wird es in Zukunft nicht mehr geben und das hat nichts mit Wir hatten 2007 einen Zuschuss von 2,7 der Einschätzung der Leistung der dort Millionen Euro, liegen im Voranschlag bei Tätigen zu tun. Die machen einen hervor- 6,3 Millionen Euro, haben also insgesamt ragenden Job, aber eine Sparkassenfunktion eine Steigerung um 135 Prozent. Und wenn wird es nicht geben, das ist zum Schaden wir wieder diese Vergleichslatte anlegen, des städtischen Haushaltes und der städti- ergibt das eine zusätzliche Finanzierung von schen Unternehmen insgesamt. Aber auch insgesamt 3,3 Millionen Euro. hier 3,3 Millionen Euro Mehrausgaben gegenüber einer normalen Entwicklung. Ich darf hier gleich aufgreifen, was meiner Meinung nach sehr verdreht und falsch in Inflationsentwicklung - Ausgabengruppen II (in Mio. €) der Öffentlichkeit dargestellt wurde, wie es

Lfd. Transferzahlungen an Träger d. öffentl. Rechts (VRV 26): Entwickl. um die Finanzierung des Ars Electronica lt. Inflation Delta zu RA 2007 RA 2008 RA 2009 RA 2010 VA 2011 VA 2012 Ø Gesamt 11,33% VA 2012 Centers steht. Ich glaube, es ist uns allen 19,56 21,17 20,02 19,42 20,25 21,82 2,21% 11,55% Landesumlage 21,78 +0,04 36,30 39,32 42,38 46,09 50,00 51,33 7,17% 41,40% Sprengelbeitrag 40,41 +10,92 17,36 19,80 22,65 21,55 23,12 23,44 6,19% 35,02% Sozialtransfers* 19,33 +4,11 klar, dass Zuschussbetriebe der Stadt Linz - 2,78 2,78 2,64 3,07 3,03 3,18 2,73% 14,39% Schulerh.- u. Gastschulbeitr. 3,09 +0,09 7,70 7,94 8,20 8,46 8,73 9,01 3,19% 17,01% Transferbeitr. Landestheater 8,57 +0,44 Kulturbetriebe sind immer Zuschuss- 0,94 0,99 1,05 1,33 1,40 1,39 8,14% 47,87% Sonstige 1,05 +0,34 84,64 92,00 96,94 99,92 106,53 110,17 5,41% 30,16% Gesamt 94,23 +15,94 betriebe, so wie das Ars Electronica Center * inkl. Pflegegeld und die LIVA - keine Sparkassenfunktion Differenz: 32,1 Mio. Euro haben.

Das Ars Electronica Center wurde seitens der Stadt in den Jahren 2009/2010 über- Stadtrat Johann Mayr finanziert und das Ars Electronica Center hatte daher die Möglichkeit, die Einlagen Und jetzt kommt der größte Brocken - und bei den Banken extrem zu erhöhen, das das hat nichts mehr mit den Dienstleis- heißt, der Höchststand war bei fünf tungen für die Bürgerinnen und Bürger Millionen Euro. Und es macht keinen Sinn, dieser Stadt zu tun -, das sind die Trans- wenn beim Ars Electronica Center fünf ferzahlungen an die Träger des öffentlichen Millionen Euro auf der Bank liegen und die Rechts – eine sehr technische Sprache. Stadt dafür Kredite aufnehmen muss, um Konkret geht es im Wesentlichen um die diese fünf Millionen Euro zu finanzieren. Da Zahlungen der Stadt Linz an das Land Ober- ist keinem gedient außer den Banken, die österreich. zwischen den Soll- und Habenzinsen verdie- nen. 2007 mussten wir 84,6 Millionen Euro bezahlen. Wir stehen, was die Zahlungen Daher mein Appell an jene, die sonst immer betrifft, beim Voranschlag 2012 bei 110, 2 vom Cash-Pooling innerhalb der Unterneh- Millionen Euro, und zwar wegen der mensgruppe Linz sprechen inklusive Vergleichbarkeit wurden hier die Effekte des Magistrat, dass wir hier optimieren, dann Pflegefonds mit berücksichtigt, weil es hier sollten Sie in der öffentlichen Diskussion im Jahr 2012 eine Änderung im Budget dieses milde Mittel akzeptieren, dass in gegeben hat. Konkret stehen die 106 Mil- Zukunft die Finanzverwaltung die Zuschuss- lionen Euro drinnen, aber um die Zeitreihe

741 vergleichbar zu machen, muss man rund und dass wir hier keine Einschränkungen 3,5 Millionen Euro dazuzählen, die in den vornehmen sollen. Vorjahren, also 2011 bis 2007, hier enthalten waren - eine Steigerung um 30 Insgesamt haben wir das strukturelle Pro- Prozent. Wenn man hier wieder die In- blem mit der Entwicklung bei den Zah- flationsrate als Vergleichsmaßstab her- lungen an das Land Oberösterreich und das nimmt, heißt das eine Überzahlung von ist kein Linz-Phänomen. Linz ist nur am knapp 16 Millionen Euro an das Land stärksten betroffen. Zum Beispiel was die Oberösterreich. Das Minus bei den laufen- Landesumlagen betrifft, zahlt Linz alleine den Ausgaben und die Transferzahlungen an 25 Prozent aller Zahlungen der oberös- das Land Oberösterreich ist Teil dieser terreichischen Gemeinden. Ausgaben und beträgt 14 Millionen Euro. Weil immer gesagt wird, Linz sei eine so starke Das heißt, wenn das Land Oberösterreich in Steuerkommune und wir hätten überpropor- den letzten fünf Jahren durchaus mit tionale Einnahmen aus der Kommunalsteuer - Inflationszuschlag, das gesteht man zu, die das ist richtig, dafür haben wir erheblich in die Stadt Linz und alle anderen Gemeinden in Infrastruktur investiert, damit die Wirtschafts- Oberösterreich - die leiden genauso - betriebe wachsen und entsprechende Arbeits- gleichmäßig wie 2007 belastet hätte, wür- plätze zur Verfügung stellen können. den wir heute in der Laufenden Gebarung einen geringfügigen Überschuss darstellen Zweitens werden wir aber vom Land Ober- können, ohne die vorher besprochenen österreich dadurch bestraft, dass die Kom- Leistungen, was Kinderbetreuungseinrich- munalsteuer in die Berechnungsgrundlage tungen, was Erziehungshilfe, was den Kul- für die Landestransfers einfließt und je turbereich und das Ars Electronica Center besser wir am Arbeitsmarkt sind, je mehr betrifft, in die Diskussion zu bringen. Aber Arbeitsplätze wir haben, je mehr Kommu- alle vier zusammen machen 32 Millionen nalsteuer wir daher erzielen, desto mehr Euro aus. müssen wir an das Land Oberösterreich bezahlen. Meiner Meinung nach ein sehr Das heißt, in den letzten fünf Jahren allein schlechtes Anreizmodell, eine sehr schlech- in diesen vier Bereichen überproportionale te Motivation, weil es leistungsfeindlich ist. Ausgaben gegenüber der Inflationsrate im Wenn eine Kommune mit der Wirtschaft Gesamtausmaß von 32 Millionen Euro. etwas leistet, zusätzliche Arbeitsplätze er- Hätten wir das nicht, würden wir einen bringt, in die Infrastruktur investiert, werden veritablen Überschuss bei den laufenden wir auf Landesebene bestraft und müssen Ausgaben ausweisen. an das Land mehr zahlen.

Ertragsanteile vs. Transferzahlungen an Land OÖ Wer bestimmte Strukturen kritisiert, muss den Mut und die Ehrlichkeit haben, vor die Entwicklung Einnahmen aus Ertragsanteilen versus wesentliche Bevölkerung hinzutreten und sagen, welche Transferzahlungen an Land OÖ (Basis 2003 = 100) Angebote im Bereich Krabbelstuben, Kin- 150% dergärten und Horte will ich nicht, welche 140% Einnahmen aus Bundesabgabenertragsanteilen 130% Ausgaben für Sprengelbeitrag, Sozialtransfers u. Landesumlage streichen wir. 120% 110% 100% Auch im Bereich der Erziehungshilfe gilt 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 das Gleiche, auch hier soll man sagen, welche Maßnahmen der Stützung der Kinder und Familien sollen wir nicht erbringen, und Stadtrat Johann Mayr auch der Kulturbereich kann dann andis- kutiert werden. Ich glaube, dass alle drei Hier noch die Grafik, damit man auch einen Bereiche sehr wichtig für diese Stadt sind visuellen Eindruck hat. Die blaue Linie sind

742 die Einnahmen aus den Bundessteuern, die zusätzlichen Maßnahmen bräuchten wir Bundesabgabenertragsanteile, wie sie sich keine neuen Darlehen aufnehmen, wenn seit 2003 entwickelt haben, und darüber hier nicht diese gewaltige Dynamik in der die Ausgabenlinie für die Landestransfers, Belastung der Gemeinden und insbesondere für die Krankenanstaltenfinanzierung, für der Stadt Linz wäre. die Landesumlage und für die Sozial- transfers. Und ein letztes Beispiel, welche Auswir- kungen es hat, wenn ich diesen 20-jäh- Da sieht man, dass von 2003 bis 2008 eine rigen Zeitraum nehme zu realen Werten, halbwegs erträgliche Parallelentwicklung dann heißt das, dass ich im Durch- war. Auch hier waren die Steuereinnahmen schnitt 25 Millionen Euro jährlich zu in der Dynamik etwas geringer als die viel gegenüber einer Steuerentwicklung Belastungen durch das Land Oberösterreich, an das Land bezahlt habe. Und 20 mal aber die Schere geht ab 2008 gravierend 25 sind 500 Millionen Euro. auseinander. Das heißt, wir hätten in der Stadt in etwa Das heißt, die Wirtschaftskrise hat die Ge- um diesen Betrag einen geringeren Darle- meinden in Oberösterreich doppelt getrof- hensaußenstand, wenn dieser Belastungs- fen: einerseits einnahmenseitig, was die hammer seitens des Landes Oberösterreich Steuereinnahmen betrifft, und andererseits die Gemeinden nicht treffen würde und die mussten wir an das Land Oberösterreich Stadt Linz im Besonderen nicht getroffen erheblich mehr zahlen. Das heißt, wir sind hätte. Das als Darstellung, wie bestimmte zweifache Opfer gewesen, alle Gemeinden Ausgabenentwicklungen sich darstellen, wo in Oberösterreich, Linz besonders, weil wir wir die strukturellen Entwicklungen haben, überproportional belastet sind und unsere die wir zum Teil wollen, was unsere Anteile an das Land zahlen müssen - Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger einerseits durch die Krisenentwicklung und betrifft, und die wir nicht wollen, wenn es andererseits durch die gewaltige Dynamik, übergeordnete Organe betrifft. Und da kann was die Ertragsanteile betrifft. man auch den Bund kritisieren. Es werden auf die Gemeinden zusätzliche Aufgaben Wir müssen uns in der längerfristigen Ent- ausgelagert, ohne zusätzliche Finanzmittel wicklung klar werden, dass wir hier ein zur Verfügung zu stellen. strukturelles Problem haben. 1990 mussten wir 30 Prozent unseres Anteils an den Bundessteuern an das Land Oberösterreich Also ich glaube, wir müssen über die Partei- abliefern, im Jahr 2000 40 Prozent und grenzen hinweg den gemeinsamen Kampf mittlerweile stehen wir bei 50 Prozent. Hier gegen die Belastungspolitik der Bundes- ist die Steuereinnahmenentwicklung klarer- länder und des Bundes führen. Die weise mitgerechnet, also es ist nicht so, Gemeinden sind immer an letzter Stelle. Die dass wir ab 1990 den gleichen Betrag über uns sind, entscheiden, wie sie uns das zahlen wollen, sondern auch um unsere Geld wegnehmen. Steuerleistung erhöht jährlich eine Er- höhung der Zahlungen an das Land Ober- Weil es die Diskussion über die Darle- österreich. Hätten wir diesen 30-prozentigen hensstände gibt und Linz hätte so viele Belastungssatz wie vor 20 Jahren, dann Schulden - gewisse Fraktionen mit grö- müssten wir im Jahr 2012 rund 50 Mil- ßerer oder geringerer Intensität sehen lionen Euro weniger an das Land Ober- nur diese eine Finanzierungsseite und österreich bezahlen. nicht das Vermögen, das ich vorher dargestellt habe. Da muss man ehrlich Ich darf erinnern, dass wir heute eine Netto- und aufrichtig sein und die Propagan- Neuverschuldung von etwas mehr als 56 dabremse in der eigenen Argumentation Millionen Euro beschließen, das heißt, mit anlegen.

743

Abstimmungsverhalten bei Beschlüssen mit Fremdfinanzierung stimmt, ja, das waren wichtige Entschei- im Gemeinderat (Zustimmung in %) dungen für die Leistungen der Bürgerinnen

Fremdfinanzierungen: Anzahl der Volumen Abstimmverhalten (Zustimmung in %) und Bürger und daher bekennen wir uns zu Jahr Projekte (in Mio.€) SPÖ ÖVP Grüne FPÖ LIF KPÖ * BZÖ * 2003 37 30,41 100,0% 94,6% 91,9% 100,0% 97,3% unseren eigenen Entscheidungen. 2004 29 27,02 100,0% 96,6% 96,6% 100,0% 2005 43 68,40 100,0% 97,7% 97,7% 100,0% 2006 33 11,74 100,0% 97,0% 97,0% 100,0% 2007 61 54,36 100,0% 96,7% 100,0% 96,7% 2008 51 34,06 100,0% 92,2% 100,0% 100,0% Viertens, die FPÖ: ein Zustimmungsgrad von 2009 40 63,89 100,0% 100,0% 97,5% 97,5% 83,3% 83,3% 2010 31 10,67 100,0% 96,8% 96,8% 93,5% 96,8% 90,3% 97,2 Prozent. Auch hier muss ich sagen, 2011 62 29,29 100,0% 93,5% 98,4% 90,3% 91,9% 85,5% Konsenskoeffizient 387 329,84 100,0% 95,9% 97,7% 97,2% 97,3% 92,9% 86,9% eine qualitativ differenziertere Haltung als *KPÖ und BZÖ erstmalig im Dezember-GR 2009 (6 Beschlüsse) die ÖVP. Auch die FPÖ ist Manns und Fraus genug, dass sie sagt, dort, wo wir zu-

Stadtrat Johann Mayr stimmen, das tragen wir mit und daher auch

eine andere öffentliche Diskussion. Schauen wir uns die letzte und die laufende Gemeinderatsperiode an, wie haben die hier Im Übrigen konnten wir gestern in einer im Gemeinderat vertretenen Parteien den Zeitung lesen, dass sich sowohl Die Grünen, Darlehensaufnahmen, den Kreditfinanzie- als auch die FPÖ in der Analyse nahezu rungen zugestimmt oder sie abgelehnt und deckungsgleich zu mir verhalten. Auch dort andere Finanzierungsformen womöglich vor- wurde klar ausgesprochen, dass die Belas- geschlagen. tungen der Stadt Linz vor allem aus den überproportionalen Zahlungen an das Land Von 2003 bis 2011 inklusive jener Be- Oberösterreich herrühren. schlüsse, die im letzten Gemeinderat ge- fasst wurden, hat die SPÖ zu 100 Prozent Das Liberale Forum ist 2003 insofern den Kreditaufnahmen und die ÖVP zu 95,9 vertreten, als die ersten drei Quartale Prozent zugestimmt. Da gibt es eine leicht das Liberale Forum noch im Gemein- zu diagnostizierende kognitive Dissonanz, derat vertreten war. Und die beiden wie es so schön heißt. Wenn es um die kon- neuen Parteien, die KPÖ und das BZÖ – kreten Beschlüsse bei den Darlehensauf- wobei ich mir jetzt nicht mehr so sicher nahmen geht, wird die Hand gehoben, zu bin, ob man das noch so aussprechen Recht, weil es vernünftige Projekte sind, darf, aber das kann der Kollege Reiman aber man kann sich dann vom eigenen dann vielleicht aufklären - die KPÖ hat Verhalten, vom eigenen Handeln nicht bei 92,9 Prozent der Darlehensauf- verabschieden und dann in der Öffent- nahmen und der Kollege Reiman hat bei lichkeit sagen, oje, die Schulden, die ich 86,9 Prozent der Darlehensaufnahmen mitbeschlossen habe, möchte ich nicht und zugestimmt. die anderen sind schuld.

Also auch hier, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Das heißt, wir haben einen breiten Konsens Anständigkeit in der öffentlichen Argumen- in diesem Gemeinderat über die letzte tation. (Zwischenrufe, Unruhe) Es ist ein Periode, über die laufende Periode, dass wir allgemeines menschliches Gesetz, wenn vernünftige Projekte darlehensfinanziert dar- man den Finger in die Wunde legt, dann stellen und die Umsetzung ermöglichen. wird es laut und man murmelt, weil man die eigene kognitive Dissonanz spürt und nicht Ich bin für eine kritische Diskussion, so leicht verarbeiten kann. (Zwischenrufe, faktenbasiert und man soll sich zum Unruhe) Ich weiß, ich weiß, es tut weh. eigenen Handeln bekennen und sich nicht, je nachdem in welchem Forum Bei den Grünen: 97,7 Prozent Zustimmung. ich agiere, unterschiedlich verhalten. Dort gibt es aber eine andere Haltung, die Und die ÖVP kann ihre Differenz in der bekennen sich zu diesem Abstimmungs- Argumentation in der heutigen Gemein- verhalten. Die sagen, ja, wir haben zuge- deratsdebatte darstellen.

744 Einnahmen der lfd. Gebarung (in Mio. €) Bei den Einnahmen aus Leistungen sind der größte Bereich die Einnahmen für die ge- schlossene Sozialhilfe, das heißt für die Veränd. Einnahmen lfd. Gebarung RA 2010 VA 2011 VA 2012 11/12 Bürgerinnen und Bürger, das ist die Ver- Eigene Steuern 155,70 156,59 163,78 4,59% Ertragsanteile 193,19 208,10 216,42 4,00% Marktgebühren 1,19 1,22 1,27 4,10% sorgung in den Seniorenzentren, die Mo- Einnahmen aus Leistungen 65,88 75,11 73,97 -1,52% Einnahmen aus Besitz 15,98 19,51 20,48 4,97% bilen Dienste insbesondere für die Senio- Lfd. Transferzahlungen von Trägern öff. Rechts 21,45 24,37 28,98 18,92% Sonstige laufende Transfereinnahmen 17,02 10,95 10,30 -5,94% Gewinnentn. d. Gemeinden v. Unternehmungen 0,10 0,14 0,09 -35,71% rinnen und Senioren, bis zu Essen auf Veräußerungen, sonstige Einnahmen 11,34 10,54 10,55 0,09% Ergebnis Einnahmen lfd. Gebarung 481,85 506,53 525,84 3,81% Rädern sowie die Erziehungshilfe. Das Musikschulgeld steigt um 19,7 Prozent. Der Hintergrund ist ein Beschluss der Ober- österreichischen Landesregierung, hier An- Stadtrat Johann Mayr hebungen vorzunehmen und wir haben uns Jetzt zum Voranschlag im Detail: Die Einnahmen diesem durch Gemeinderatsbeschluss an- der Laufenden Gebarung, die Eigenen Steuern, schließen müssen. Aber in Summe, was die das heißt, insbesondere die Kommunalsteuer Einnahmen aus der Laufenden Gebarung und die Grundsteuer, werden mit knapp 164 betrifft, ein Rückgang um 1,5 Prozent. Millionen Euro veranschlagt, die Ertragsanteile Einnahmen der lfd. Gebarung (in Mio. €) des Bundes mit 216,4 Millionen Euro, die Ein- Einnahmen aus Besitz nahmen aus Leistungen mit 74 Millionen Euro werden noch im Detail dargestellt, also Gesamt-

Veränd. einnahmen von 525,8 Millionen Euro oder eine Einnahmen aus Besitz RA 2010 VA 2011 VA 2012 11/12 Mieten und Pachte (GM) 5,69 8,72 9,88 +13,3% Steigerung um 3,8 Prozent. Erträge aus Beteiligungen (StK) 6,69 7,30 7,24 -0,8% Mieten und Pachte, Benützung 1,58 1,52 1,42 -6,6% von öffentl. Gut (TBL) Sonstige 2,02 1,97 1,94 -1,5% Einnahmen der lfd. Gebarung (in Mio. €) Ergebnis Einnahmen aus Besitz 15,98 19,51 20,48 +5,0% Eigene Steuern

Veränd. Eigene Steuern RA 2010 VA 2011 VA 2012 11/12 Grundsteuer 19,49 17,97 18,67 3,90% Stadtrat Johann Mayr Kommunalabgabe 116,51 119,40 125,00 4,69% Lustbarkeitsabgabe 1,90 1,30 1,55 19,23% Gebrauchsabgabe 7,40 7,70 7,95 3,25% Gebührenpflichtiges Parken 6,40 6,61 6,51 -1,51% Verwaltungsabgaben 2,36 1,75 2,08 18,86% Einnahmen aus Besitz: Mieten und Pachte Sonstige Steuern u. Abgaben 1,64 1,86 2,02 8,60% Ergebnis Eigene Steuern 155,70 156,59 163,78 4,59% steigen auf 9,9 Millionen Euro. Das hat mit Umstrukturierungen in den Mietenhöhen zu tun aufgrund steuerlicher Notwendigkeiten. Die Erträge aus Beteiligungen mit 7,2 Stadtrat Johann Mayr Millionen Euro im Wesentlichen die Divi- Im Detail die Eigenen Steuern: Die zwei wesent- dende aus der Linz AG. Und da muss man lichen Bereiche habe ich genannt - die Grund- auch wieder sagen, hätte man diese Privati- steuer mit 18,7 Millionen Euro, die Kommu- sierungsstrategie umgesetzt, stünden hier nalabgabe mit 125 Millionen Euro, sodass die nicht 7,2 Millionen Euro, sondern vielleicht Eigenen Steuern um rund 4,6 Prozent steigen. gar nichts oder erheblich weniger.

Einnahmen der lfd. Gebarung (in Mio. €) Einnahmen der lfd. Gebarung (in Mio. €) Einnahmen aus Leistungen Lfd. Transferzahlungen von Trägern d. öffentlichen Rechts

Veränd. Lfd. Transfers des öffentlichen Rechts RA 2010 VA 2011 VA 2012 11/12 Veränd. Einnahmen aus Leistungen RA 2010 VA 2011 VA 2012 Ersätze für Sozialhilfearbeit, Pflegefonds, mobile Altenhilfe, 11/12 6,32 6,55 9,16 +39,8% Hauskrankenpflege u. Asylberechtigte (vom Land) Geschlossene Sozialhilfe, Sozialhilfearbeit, Mobile Dienste, Essen auf Rädern, Erziehungshilfe in Familien 46,61 55,52 53,71 -3,3% Gastbeiträge f. Kinderbetreuungseinrichtungen (von Gemeinden) 0,00 0,00 1,00 und Einrichtungen (ASJF) Personalkostenersätze für Musikschullehrer (vom Land) 2,80 2,83 2,87 +1,4% (vom Land) 0,68 0,59 0,65 +10,2% Musikschule - Schulgeld 0,73 0,71 0,85 +19,7% Gastschulbeiträge (von Gemeinden) 0,49 0,45 0,65 +44,4% Volkshochschule - Teilnahmebeiträge 1,72 1,83 1,89 +3,3% Beihilfen nach GSBG (vom Bund) 7,68 8,05 8,10 +0,6% MKF - Leistungserlöse, DG + DN Beiträge 11,90 12,12 12,00 -1,0% Förderung des Personennahverkehrs (vom Bund) 1,84 1,85 1,85 +0,0% Sonstige 4,92 4,93 5,52 +12,0% Finanzzuweisung nach FAG (vom Bund) 0,00 2,50 2,50 +0,0% Ergebnis Einnahmen aus Leistungen 65,88 75,11 73,97 -1,5% Sonstige 1,64 1,55 2,20 +41,9% Ergebnis Lfd. Transfers von Trägern öff. Rechts 21,45 24,37 28,98 +18,9%

Stadtrat Johann Mayr Stadtrat Johann Mayr 745

Dann haben wir die Laufenden Transfers keine andere Gemeinde als diese drei muss des öffentlichen Rechts, also was be- einen Beitrag dafür leisten. Wir können kommen wir denn retour von diesen rund davon ausgehen, dass rund 15 Millionen 106 Millionen Euro, die wir hinauszahlen. Euro Gesamtkosten bei der Stadt für die Aufgabenerfüllung im Bereich der Bezirks- Da haben wir nämlich mit 29 Millionen Euro verwaltungsagenden anfallen. Rund zehn eine schwächelnde Zahl. Die muss man ins Prozent des Personalaufwands der Stadt ist Verhältnis zu diesen 106 Millionen Euro für diese Bezirksverwaltung, also knapp stellen, wobei bei diesen 106 Millionen zwölf Millionen Euro müssen wir aufbringen Euro noch nicht enthalten ist, was wir von im Gegensatz zu allen anderen Gemeinden, unseren Bundessteuern bereits vorweg ab- um hier die Bezirksverwaltungsagenden zu gezogen bekommen vom Land Oberös- finanzieren. terreich, das also gar nicht in der Stadt landet, das sind rund 25 Millionen Euro. Nun gibt es eine Diskussion über die Ver- waltungsreform. Der Kollege Wimmer will Das heißt, aufgrund von Transferbezie- die Bezirksverwaltungen zusammenlegen, hungen und die Zahlungsflüsse zwischen das heißt, er sagt, wenn ich das richtig Land Oberösterreich und Stadt Linz zahlen zitiere, man kann die Bezirkshauptmann- wir mehr als 100 Millionen Euro netto an schaft Linz-Land abschaffen bzw. auch über das Land Oberösterreich. Wir sind also Urfahr Umgebung nachdenken und die Unterstützer und nicht Unterstützte. beiden Bezirkshauptmannschaften in Linz integrieren. Ich gehe aber davon aus, dass Ausgaben der lfd. Gebarung (in Mio. €) der Kollege Wimmer meint, dass dann das entsprechende Geld zu uns fließt und man könnte sich dann durch Skaleneffekte,

Veränd. Ausgaben lfd. Gebarung RA 2010 VA 2011 VA 2012 durch Effizienzsteigerungen Verwaltungs- 11/12 Leistungen für Personal 111,86 112,01 114,69 2,39% Pensionen 59,54 59,36 60,18 1,38% ausgaben sparen. Bezüge der Organe 2,68 2,68 2,69 0,37% Ge- u. Verbrauchsgüter, Handelswaren 6,89 6,33 5,91 -6,64% Verwaltungs- und Betriebsaufwand 156,41 166,98 159,56 -4,44% Zinsen für Finanzschulden 7,40 8,90 10,60 19,10% Lfd. Transferzahlungen an Träger öff. Rechts 99,92 106,53 106,61 0,08% Ich glaube, dass Herr Stadtrat Wimmer hier Sonstige laufende Transferausgaben 72,95 78,47 80,41 2,47% Ergebnis Ausgaben lfd. Gebarung 517,66 541,26 540,65 -0,11% richtig liegt in seiner Analyse. Ich glaube aber, dass der Vorschlag zu bescheiden ist und nicht das völlige Potential ausschöpft, Stadtrat Johann Mayr das gegeben wäre. Mein persönlicher Vor- schlag – mit niemandem abgesprochen -, Die Ausgaben der Laufenden Gebarung: Das ein Diskussionsbeitrag: Schaffen wir die Be- eigene Personal kostet uns voraussichtlich zirkshauptmannschaften überhaupt ab, wir 115 Millionen Euro und da gilt es anzu- brauchen sie nicht. merken, dass darin die Bezirksverwaltungs- agenden enthalten sind. Das ist ein Bürokratiebereich, der völlig anders organisiert werden kann, und zwar Es ist irgendwie nicht verständlich, die Be- unter zwei Aspekten: einerseits demokratie- zirkshauptmannschaften und die Bezirks- politisch und andererseits finanzpolitisch. agenden werden in ganz Oberösterreich vom Den größten Teil der Aufgaben der Bezirks- Land Oberösterreich getragen. Es gibt nur verwaltungen kann man an die Gemeinden drei Ausnahmen, wo die Bezirksagenden von abgeben. Dort gewinnen wir BürgerInnen- der Gemeinde zu finanzieren sind, das sind nähe, die Wege zu den Leistungen werden die drei Statutarstädte Linz, Wels und . verkürzt. Wir haben dort demokratiepolitisch einen positiven Effekt, denn dort gibt es Das heißt, wir müssen aus unseren Ge- durch Wahlen legitimierte Organe, von meindeeinnahmen auch noch die Bezirks- direkt gewählten Bürgermeistern oder Bür- hauptmannschaftsagenden finanzieren und germeisterinnen bis zum demokratisch

746 legitimierten Gemeinderat, da kann man Und dann könnte man diese drei Einheiten bürgernah verwalten. ergänzen und eine solche Zentralstelle in Ried für das errichten und in Und das Land Oberösterreich soll mit einem Vöcklabruck.Vielleicht kann man damit Abschlag gegenüber den bisherigen Aus- gleich einen zweiten Schritt setzen, man gaben von 20 Prozent diese Mittel den wertet diese beiden Städte auf zu Statu- Gemeinden für die Umsetzung dieser Agen- tarstädten und die könnten dann genauso den zur Verfügung stellen. Das Land würde strukturiert wie Linz, Wels und Steyr diese sich erhebliche Verwaltungsausgaben spa- Verwaltungen übernehmen. Sie sehen, die- ren, die Bürgerinnen und Bürger hätten sehr ser Vorschlag ist wertfrei, denn die beiden positive Effekte, sie würden bürgerInnennah Letztgenannten sind ÖVP-Bürgermeister. versorgt werden und das wäre ein demo- kratiepolitischer Meilenstein. Nicht anony- Daher hätten wir einen großen Reformwurf me Verwaltungen, nicht die Verwaltungschefs, und wir könnten mit Auswirkungen auf das die Bezirkshauptleute, ob weiblich oder männ- Budget der Stadt Linz erhebliche Ent- lich, regieren, sondern die demokratisch legi- lastungen finanzpolitisch darstellen, auch timierten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister für das Land Oberösterreich. Es wäre ein und Gemeinderätinnen und Gemeinderäte ste- großer Schritt zu mehr BürgerInnennähe hen gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern bei und ein großer Schritt, dass die Verwal- diesen Leistungen. tungen demokratisch legitimiert sind durch freie Wahlen, durch die Bürgerinnen und Und dann kann es natürlich sein, dass es Bürger und nicht durch Bestellungen im noch Zentralaufgaben gibt, die man nicht an Rahmen der Bürokratie, wo man dann die Gemeinden delegieren kann. Da gibt es merkt, wie die parteipolitischen Verhältnisse aus meiner Sicht zwei Ansatzmöglichkeiten: sich verteilen. Reintegration in die Landesverwaltung in Linz - das kann nicht viel sein, da braucht Ausgaben der lfd. Gebarung (in Mio. €) Verwaltungs- und Betriebsaufwand man meiner Meinung nach nicht mehr

Veränd . Personal - und man könnte statt diesen Ausg. Verw.- u. Betriebsaufwand RA 2010 VA 2011 VA 2012 11/12 Personal- und Organisationsmanagement 0,71 0,66 0,63 -4,5% Bezirken für diese Restaufgaben fünf bür- Berufsfeuerwehr 1,14 1,08 0,83 -23,1% Allgemeinbildende Pflichtschulen 6,46 7,06 7,15 +1,3% Volkshochschule und Bibliotheken 2,99 3,09 3,02 -2,3% gernahe Verwaltungseinheiten schaffen: für Amt für Soziales , Jugend und Familie 3,19 3,63 3,90 +7,4% Offene Sozialhilfe 1,42 0,83 1,02 +22,9% Geschlossene Sozialhilfe 65,29 78,32 73,51 -6,1% das Innviertel, für das Traunviertel, für den Seniorenbetreuung u. Mobile Dienste 7,77 7,78 7,90 +1,5% Erziehungshilfe in Familien 3,53 3,72 3,50 -5,9% Erziehungshilfe in Einrichtungen 10,83 11,44 11,98 +4,7% Zentralraum, für den Bereich Mühlviertel. Hauskrankenpflege 2,28 2,42 2,37 -2,1% Einricht . u. Maßnahmen n . d. StVO 3,24 3,22 3,29 +2,2% Wirtschaftsservice u . Förd . v. Handel , Gewerbe u . Industrie 1,26 1,27 1,27 +0,0% Drei solche Einrichtungen habe ich bereits, Straßenreinigung und Winterdienst 1,46 1,12 1,25 +11,6% Öffentliche Anlagen 1,59 1,65 1,51 -8,5% Öffentliche Beleuchtung u . öff . Uhren 3,19 3,31 3,42 +3,3% nämlich die Statutarstädte Linz, Wels und Sonstige 40,06 36,38 33,01 -9,3% Ergebnis Ausgaben Verw.- u. Betriebsaufwand 156,41 166,98 159,56 -4,4% Steyr, und Linz könnte dann diese über- geordneten Bereiche für das Mühlviertel und Stadtrat Johann Mayr für bestimmte Bereiche des Zentralraums übernehmen. (Zwischenrufe) Der zweite Punkt bei den Ausgaben der Laufen- Das glaube ich, dass das für die ÖVP eine den Gebarung: Der Verwaltungs- und Betriebs- gefährliche Drohung ist, weil sie dann an aufwand. Dahinter verbirgt sich im Wesentlichen parteipolitischer Macht verliert, weil sie die das Leistungsangebot für die Bürgerinnen und Bezirkshauptleute aus der ÖVP nicht mehr Bürger. Es wird im Detail dargestellt. stellen kann. Aber der positive Effekt ist, die Wählerinnen und Wähler können in Zukunft Über die Transferzahlungen an das Land bestimmen, von wem sie die Leistungen be- Oberösterreich habe ich bereits Ausfüh- kommen, nämlich durch die demokratischen rungen getätigt. In meinem Schlusswort Wahlen in die Gemeinderäte und die demo- werde ich mir erlauben, Ihnen noch die kratischen Wahlen der Bürgermeisterinnen neueste österreichweite Vergleichsstudie zu und Bürgermeister. Das ist der Punkt. (Bei- erläutern. Die schaut für das Land Ober- fall SPÖ) österreich nicht gut aus - als Vorankün-

747 digung. Aber am Ende, beim Schlusswort Der Sprengelbeitrag für die Krankenanstal- wird das dargestellt. (Zwischenrufe, Heiter- tenfinanzierung 51 Millionen Euro. Wären keit) Ich hoffe, dass dann der Kollege wir in der Steiermark, wären wir glücklich, Spannring seine Energie durch mehr oder die müssen nämlich nichts bezahlen. Dort minder Zwischenrufe nicht verbraucht hat greift man nicht auf die Gemeinden bei der und dem auch folgen kann. Ich bin mir Krankenanstaltenfinanzierung. Linz müsste sicher, dass ihm das gelingt. um 51 Millionen Euro weniger bezahlen. Wir würden im Geld schwimmen. Zu den 159,6 Millionen Ausgaben im Verwaltungs- und Betriebsaufwand sehen Ausgaben der lfd. Gebarung (in Mio. €) Sonstige lfd. Transferausgaben Sie, dass der größte Bereich, rund die Hälfte dafür, in die so genannte ge- Veränd. Sonstige lfd. Transferausgaben RA 2010 VA 2011 VA 2012 11/12 schlossene Sozialhilfe geht. Für die Bür- Amt für Soziales, Jugend u. Familie 13,38 14,01 14,12 +0,8% Transferzahlungen an KJS 17,50 20,75 24,14 +16,3% gerinnen und Bürger muss man das er- Gesundheitsamt 1,78 1,82 1,86 +2,2% Linz Kultur 1,97 1,98 1,89 -4,5% klären. Hier geht es um die Versorgung der Sport Linz 2,18 2,04 2,10 +2,9% pflegebedürftigen Linzerinnen und Linzer in Zuschussbedarf Linzer Museen 0,79 0,79 0,79 +0,0% Stadtkämmerei 20,57 22,59 20,97 -7,2% den Seniorenzentren - nicht nur jene der Leistungen der MKF 11,15 11,48 11,61 +1,1% Sonstige 3,63 3,01 2,93 -2,7% Stadt Linz, sondern auch die der privaten Ergebnis Sonstige lfd. Transferausgaben 72,95 78,47 80,41 +2,5% Anbieter, wie zum Beispiel die Caritas.

Stadtrat Johann Mayr Ich glaube, wenn man die Kolleginnen und

Kollegen sieht, wie sie ihre Arbeit, egal, ob Die sonstigen laufenden Transferausgaben: das in den Seniorenzentren der Stadt oder Sehen Sie hier den Schwerpunkt auf den in privaten Einrichtungen passiert, leisten, Bildungsleistungen und den Sozialleistun- kann man nur sagen, Hut ab vor dieser gen der Stadt, nämlich im Bereich Soziales, Pflegeleistung für die älteren und gebrech- Jugend, Familie 14 Millionen Euro und der lichen Menschen in dieser Stadt. Ich glau- Zuschuss für die Kinderbetreuungseinrich- be, dass sie auch einmal vom Gemeinderat tungen 24 Millionen Euro. Das heißt, wir den Ausdruck des Lobes und der Ehrer- haben hier wieder bildungspolitische und bietung verdienen für das, was sie tagtäglich sozialpolitische Schwerpunkte gesetzt. für diese Leute leisten. (Beifall)

Vermögensgebarung (in Mio. €) Den Bereich Erziehungshilfe in Einrichtun- gen habe ich bereits angesprochen in Einnahmen RA 2010 VA 2011 VA 2012 Veräußerung von unbeweglichem Vermögen 11,71 22,33 14,50 meiner strukturellen Darstellung. Veräußerung von beweglichem Vermögen 0,15 0,14 0,13 Veräußerung aktivierungsfähiger Rechte 0,04 0,00 0,00 Kapitaltransferzahlungen öff. Recht 17,44 10,97 12,68 Sonstige Kapitaltransfereinnahmen 0,23 0,10 0,10 Wer Interesse hat, wie sich die Transfer- Ergebnis Einnahmen 29,57 33,54 27,41 zahlungen an das Land Oberösterreich zu- Ausgaben RA 2010 VA 2011 VA 2012 Erwerb von unbeweglichem Vermögen 14,03 20,09 18,83 sammensetzen: Erwerb von beweglichem Vermögen 5,05 4,19 5,37 Erwerb von aktivierungsfähigen Rechten 0,01 0,01 0,00 Kapitaltransferzahlungen an Träger öff. Rechtes 7,40 7,20 6,30 Sonstige Kapitaltransferzahlungen 60,64 49,12 46,44 Ausgaben der lfd. Gebarung (in Mio. €) Ergebnis Ausgaben 87,13 80,61 76,94 Lfd. Transferzahlungen an Träger des öffentlichen Rechts

Stadtrat Johann Mayr Veränd. Lfd. Transferzahlungen RA 2010 VA 2011 VA 2012 11/12 Landesumlage 19,42 20,25 21,82 7,75% Sprengelbeitrag 46,09 50,00 51,33 2,66% Zur Vermögensgebarung: Einnahmen: 27,4 Sozialtransfers 21,55 23,12 19,88 -14,01% Schulerhaltungs- u. Gastschulbeiträge 3,07 3,03 3,18 4,95% Millionen Euro. Die Kapitaltransfers von den Transferbeitrag Landestheater 8,46 8,73 9,01 3,21% Sonstige 1,33 1,40 1,39 -0,71% übergeordneten Stellen halten sich in Grenzen, Ergebnis lfd. Transferzahlungen 99,92 106,53 106,61 0,08% an Träger d. öffentl. Rechts die waren früher erheblich höher. Ausgaben und damit Investitionen über den städtischen Haushalt mit 77 Millionen Euro in etwa stabil Stadtrat Johann Mayr auf den Niveaus der letzten Jahre. 748 Investitionen 2012 (in Mio. €) Im Kulturbereich: Zehn Millionen Euro. Hier Straßenbau und Verkehr 18,50 Mio.€: Allgemeiner Straßenneubau 3,28 Mio.€ Landstraße, Neugestaltung 3,00 Mio.€ Umfahrung Ebelsberg 3,00 Mio.€ haben wir einen Punkt von 5,2 Millionen Grunderwerbung für Straßenneubau 2,23 Mio.€ Beleuchtungsanlagen Erweiterung 1,12 Mio.€ Euro - Beteiligung der Stadt Linz an der Fi- Nibelungenbrücke, Geh- u. Radwegverbr. 0,80 Mio€ Eisenbahnbrücke 0,80 Mio€ Instandsetzung Straßenbauten 0,95 Mio.€ nanzierung des Musiktheaters. Daher ist Tiefgaragen Oberflächengestaltung 0,42 Mio.€ Err. v. Gehsteigen, Rad- u. Wanderwegen 0,35 Mio.€ Sonstige Investitionen 2,55 Mio.€ meine vorhergehende Bitte an das Land

Sonstige Investitionen 18,16 Mio.€: Immobilien Ges.m.b.H. 16,00 Mio.€ Oberösterreich nicht weit hergeholt, sich an Volkshäuser 2,03 Mio.€ Sonstige Investitionen 0,13 Mio.€ der Gestaltung des Entrees der Landstraße, Soziales 10,62 Mio.€: Altstadterhaltung, Stadterneuerung, 1,58 Mio.€ Lifteinbau zu beteiligen. Wir zahlen nämlich jährlich Seniorenzentren 4,89 Mio.€ Sonderwohnbauprogramm Annuitäten 0,85 Mio.€ Kindergärten, Horte, Krabbelstuben 0,75 Mio.€ über fünf Millionen Euro zur Finanzierung Kinderspielplätze 0,18 Mio.€ Sonstige Investitionen 2,37 Mio.€ des Musiktheaters dazu. Ich nehme an, das

Stadtrat Johann Mayr ist ein Punkt, bei dem die FPÖ nicht zustimmt - ist auch eine klare politische Entscheidung. Die Investitionen gliedern sich auf. Straßenbau und Verkehr: 18,5 Millionen Im Bereich Wirtschaft, Bildung: rund sieben Euro. Hier ein wesentlicher Teil die Neuge- Millionen Euro. Auch hier sind die Gebäu- staltung der Landstraße, also hier die deinvestitionen nicht enthalten. Bei den nächste Rate. Wir haben bereits zwei Plätze, Schuleinrichtungen sind das nur die Mobi- glaube ich, hervorragend abgeschlossen und lien, also Bänke, Gerätschaften etc. und der Kollege Luger in seinem Ressort enga- nicht die Gebäudeinvestitionen. giert sich hier gewaltig, dass der zweite Teil der Landstraße ein Schmuckkästchen wird. Investitionen 2012 (in Mio. €) Das ist auch wichtig.

Sport 1,53 Mio.€: Körperliche Ertüchtigung 1,47 Mio.€ Sportplätze 0,06 Mio.€ Am Ende das Musiktheater, sodass hier die

Landstraße sehr gut gestaltet wird. Viel- Verwaltung 1,36 Mio.€: Kapitaltransfers 1,00 Mio.€ leicht wäre es auch ein Zeichen vom Land Sonstige Investitionen 0,36 Mio.€ Oberösterreich, wenn man sich hier an der Finanzierung durch einen Beitrag beteiligen Öffentliche Ordnung und Sicherheit 0,05 Mio.€: Sonstige Investitionen 0,05 Mio.€ könnte, weil das Musiktheater als Landes- einrichtung dadurch vor allem gewinnt.

Stadtrat Johann Mayr

Im Sozialbereich: 10,6 Millionen Euro. Hier sehen Sie die Investitionen im Bereich der Im Sport gilt das Gleiche und als Signal, Seniorenzentren, und zwar jene, die über glaube ich, für die Bevölkerung auch wich- den städtischen Haushalt abgewickelt wer- tig, im Bereich der Verwaltung mit 1,4 Mil- den. Hier sind die Investitionen, die durch lionen Euro ein sehr geringer Betrag, wenn die Seniorenzentren GmbH selbst getätigt man daran denkt, dass insgesamt 80 werden, nicht enthalten. Millionen Euro investiert werden.

Investitionen 2012 (in Mio. €) Investitionen Immobilien Gesellschaft 2012 (in Mio. €) aktivierte Großinstandsetzungen: 1,19 Mio.€: Neues Rathaus 0,57 Mio.€ Design Center 0,50 Mio.€ Kultur 9,91 Mio.€: Musiktheater - Kapitaltransfer 5,19 Mio.€ sonstige Investitionen 0,12 Mio.€ Lentos 2,48 Mio.€ Ars Elctronica Center 1,99 Mio.€ Sonstige Investitionen 0,25 Mio.€ Neubauten/Generalsanierungen: 23,96 Mio.€: Rennerschule (HS) 5,08 Mio.€ Tabakfabrik, Planung 3,00 Mio.€ Stelzhamerschule 2,95 Mio.€ Wirtschaft 7,63 Mio.€: Kapitaltransfers LinzAG 7,13 Mio.€ Jahnschule Zubau 2,80 Mio.€ Sonstige Investitionen 0,50 Mio.€ Hort Harbachschule, Neubau 2,00 Mio.€ Kinderbetreuungseinr. Garnisonstr. 1,60 Mio.€ Kinderbetreuungseinr. Hessenplatz 1,43 Mio.€ Bildung 6,32 Mio.€: Wissensturm 3,17 Mio.€ Hort Spaunstraße, Neubau 1,15 Mio.€ Schuleinrichtungen 1,87 Mio.€ Rennerschule, Sanierung TS 0,85 Mio.€ Berufsbildender Unterricht 0,90 Mio.€ Stadion, Modernisierung 0,70 Mio.€ Sonstige Investitionen 0,38 Mio.€ Mannschaftsunterkunft Hummelhofwald 0,41 Mio.€ Pichlingerschule, Planung Neubau 0,30 Mio.€ Sporthauptschule, Fenster/Fassade 0,30 Mio.€ Umweltschutz 2,81 Mio.€: Öffentliche Anlagen 1,67 Mio.€ Suttner-Schule, Planung NABE 0,25 Mio.€ Natur- und Umweltschutz 0,36 Mio.€ VH Bindermichl, Planung Sanierung 0,20 Mio.€ Sonstige Investitionen 0,78 Mio.€ Magdalenaschule, NABE 0,15 Mio.€ Hort Pichlingerschule, Planung Erweit. 0,15 Mio.€ Hort Suttner-Schule, Planung Erweit. 0,15 Mio.€ sonstige Investitionen 0,49 Mio.€

Stadtrat Johann Mayr Stadtrat Johann Mayr 749

Dann haben wir die beiden städtischen durchschnittliche Effekte in beiden Be- Immobiliengesellschaften, hier im Wesent- reichen, nämlich ein verbessertes Bildungs- lichen die KG. Wir investieren in Neubauten und Betreuungsangebot für die Volksschü- und Generalsanierungen rund 24 Millionen lerinnen und Volksschüler. Euro. Auch hier wieder die Schwerpunkte für die Zukunftsinvestitionen im Bereich Eines wissen wir auch und das ist interes- Bildung, also in den Pflichtschulen. sant, dass der Hortbesuch davon abhängt, wie viele Gehminuten ist der Hort von der Wir haben allen Hauptschulen, die sich mit- jeweiligen Volksschule entfernt. Unter fünf tlerweile fast alle zur Neuen Mittelschule Minuten gehen rund 90 Prozent der Kinder bekannt haben - und da muss man den in den Hort. Wenn wir über eine Viertel- Direktorinnen und den Direktoren und den stunde, zwanzig Minuten kommen, sinkt Lehrerinnen und Lehrern danken für ihr dann die Rate auf 60 Prozent. Daher ist die Engagement -, durch zusätzliche Unterstüt- Strategie, die der Kollege Luger und ich hier zung, im Gegensatz zu allen anderen Ge- verfolgen, glaube ich, die richtige und wird meinden, diese Entwicklungsprozesse mitfi- durch die Beschlüsse von Ihnen im Gemein- nanziert. derat mitgetragen, dass wir hier die Horte an die Schulen bringen, um ein vernetztes Ein Dankeschön an die Direktorinnen und Bildungsangebot sicherstellen zu können. Direktoren, Lehrerinnen und Lehrer, dass sie sich auf diesen Veränderungsprozess einge- Investitionen Immobilien Gesellschaft 2012 (in Mio. €) lassen haben. Und daher müssen wir auch

Instandhaltung und investieren, denn neue pädagogische Kon- Grossreparaturen: 1,22 Mio .€: Schulen: 0,72 Mio .€ zepte, neue Formen der Schule bedürfen Amtsgebäude: 0,14 Mio.€ anderer Ausstattung, anderer Räumlich- Soziales: 0,17 Mio.€ keiten und daher wird stark investiert im Volkshäuser: 0,01 Mio.€

Bereich der Neuen Mittelschule, Stichwort sonstige Objekte: 0,18 Mio.€ Stelzhamerschule, Rennerschule, Jahnschu- le oder jetzt Leonardo da Vinci-Schule. Das Investitionen Immobilien Linz GmbH & Co KG 2011 - Gesamt: 25 ,15 Mio .€ sind Beispiele dafür.

Wichtig ist neben dem Angebot an den Stadtrat Johann Mayr Krabbelstuben und Kindergärten, dass wir auch im Hortbereich verbesserte Leistungen Auch bei den Großreparaturen und Instand- für die Schülerinnen und Schüler zur haltungen ist der höchste Betrag dem Verfügung stellen, denn da haben wir die schulischen Bereich gewidmet. Also insge- Schnittstelle im Bildungsbereich zwischen samt investiert die Immobiliengesellschaft Volksschule und Hort. Daher ist die 25 Millionen Euro. Strategie, die Horte schulnah zu bauen, auf den Grundstücken der Schule zu errichten, Maastricht-Ergebnis (in Mio. €) sehr wichtig, weil hier erstens die räumliche Distanz überwunden wird und zweitens haben wir die Möglichkeit, hier multifunk- 30,00 20,00 tional Nutzungen durchzuführen. 10,00 0,00 -7,94 -10,00 -20,00 -36,58 Es können die schulischen Räumlichkeiten -30,00 -40,00 -55,01 am Nachmittag vom Hort benutzt werden -50,00 -54,98 -60,00 und am Vormittag umgekehrt, da können die RA 2009 RA 2010 VA 2011 VA 2012 Horteinrichtungen von den Schulen benutzt werden. Hier haben wir die Flexibilität und in Wahrheit durch diese Investitionen über- Stadtrat Johann Mayr

750 Das Maastricht-Ergebnis ist in aller Munde. ken, aber auch bei den GruppenleiterInnen Wir verringern das Maastricht-Defizit auf und DienststellenleiterInnen. Das war keine 36,6 Millionen Euro. Es muss noch aus leichte Budgetierung, nämlich unter der meiner Sicht genau untersucht werden, ob Prämisse, keine Einschränkung für das Leis- nicht Teile, die hier ausgewiesen sind, tungsangebot an die BürgerInnen, aber eigentlich Maastricht-neutral dargestellt Ausgabendämpfung und Effizienzsteigerung. werden können. Wir haben jedenfalls so, wie Das ist uns gelungen und der Verwaltungs- derzeit die Rahmenbedingungen sind, ohne spitze in diesen Bereichen muss man Lob etwas hier abzufedern, den vollen Betrag zollen bei der Erstellung des Voranschlags. dargestellt. Was die einzelnen ReferentInnen betrifft, Querschnittsdarstellung (in Mio. €) haben wir durchgehend geringfügige Reduk- tionen. Manche haben geringfügige Er-

RA 2010 VA 2011 VA 2012 Saldo des Vorweghaushaltes 157,22 171,65 188,53 höhungen, wie Frau Vizebürgermeisterin davon Saldo Vermögensgebarung + Finanztransaktionen 0,49 0,26 0,09 Saldo des Geschäftsgruppenbudgets -192,33 -207,18 -203,74 davon Rücklagenbewegungen -2,05 0,00 0,00 Dolezal und Herr Vizebürgermeister Dr. davon Saldo lfd. Gebarung im Investiven-Haushalt 0,92 0,64 0,40 davon Saldo dezentraler Investitionen -0,06 -0,10 -0,09 Ergebnis der laufenden Gebarung -35,80 -34,73 -14,81 Watzl beziehungsweise Frau Stadträtin

Einnahmen der Vermögensgebarung 29,57 33,54 27,41 a Ausgaben der Vermögensgebarung -* 87,13 -* 80,61 -* 76,95 Mag. Schobesberger. Aber hier geht es Ergebnis der Vermögensgebarung -57,57 -47,07 -49,54

Saldo 3 Saldo der LG + Saldo der VG -93,37 -81,81 -64,35 plus/minus um geringfügige Beträge. Das zuzüglich Ergebnis Finanztransaktionen TAB 85 -89 38,35 26,83 27,77 heißt, in Summe wurde das von allen so Maastricht-Ergebnis -55,01 -54,98 -36,58 mitgetragen. * nicht enthalten Investitionen ILG

Stadtrat Johann Mayr Den größten Brocken aus dem Geschäfts- gruppenbudget hat Herr Vizebürgermeister

Luger und das ist gut so, weil dahinter Hier nochmals die Querschnittsdarstellung: verbirgt sich die Sozialpolitik der Stadt, Laufende Gebarung, Vermögensgebarung, die Finanztransaktionen und das Maastricht- dass aus dem Geschäftsgruppenbudget heraus knapp 44 Prozent in den Sozial- Ergebnis. bereich fließen. Also es geht hier nicht um

Geschäftsgruppenbudget nach ReferentInnen (VA 2012) Personen im Stadtsenat, sondern um die Leistungsangebote für die BürgerInnen. VA 2011 VA 2012 Dass wir einen deutlichen Schwerpunkt auf ReferentInnenbudgets absolut: in Mio. EUR in Mio. EUR in % B Dobusch 17,95 16,91 8,30% Vbgm in Dolezal 6,74 6,83 3,35% die Sozialpolitik und auf die Bildungspolitik Vbgm Dr. Watzl 11,6 11,7 5,74% legen, geht aus dieser Verteilung hervor. Vbgm Luger 106,11 104,37 51,23% davon Sozialbudget 92 89,49 43,92% StR Mayr 28,02 27,54 13,52% StR in Wegscheider 9,85 9,75 4,80% Wirtschaftsplan Kinder- und Jugendservices 2012 StR Wimmer 13,47 13,04 6,40% in a Einnahmen RA 2010 VA 2011 VA 2012 StR Mag. Schobesberger 13,43 13,58 6,67% 1. Leistungserlöse, Mieten, Kostenersätze und sonstige Einnahmen 6.159.770,87 6.200.000 6.096.700 ohne Ref. (PD, FD, BzVD, KBSD, StED, FMD) 0,01 0,01 0,01% 2. Laufende Transferzahlungen Land - Kindergärten 10.218.365,82 10.553.000 10.863.000 3. Laufende Transferzahlungen Land - Horte 5.742.757,60 6.038.000 6.660.000 Summe Verteilungsmasse: 207,18 203,74 100,00% 4. Laufende Transferzahlungen Land - Krabbelstuben 1.993.064,35 1.988.000 3.056.000 5. Laufende Transferzahlungen Land - Institut für Familien und Jugendberatung 59.600,00 56.000 59.600 Anteil Geschäftsgruppenbudget an Gesamtbudget 26,03% 6. Laufende Transferzahlungen Land - Kinder- und Jugendwohnhaus Johannesgasse 32.293,80 35.000 34.000 7. Laufende Transferzahlungen Land - Mutter Kind Haus 32.000,00 32.000 32.000 Summe Einnahmen 24.237.852,44 24.902.000 26.801.300

Ausgaben RA 2010 VA 2011 VA 2012 Stadtrat Johann Mayr 1. Personalausgaben 33.777.883,35 36.202.000 39.830.500 1.1 Integrationsmaßnahmenpaket 0,00 140.000 140.000

2. Sachausgaben a) Energie, Wasser 607.391,12 645.500 767.500 b) Steuern, Versicherungen, Mieten 755.512,08 741.300 871.800 Wie schauen die ReferentInnenbudgets aus? c) Betriebsausgaben, Verbrauchsgüter 2.197.405,39 2.267.500 2.555.600 d) Sonstige Leistungen und Entgelte 5.048.782,17 5.655.700 6.775.400 Wir haben insgesamt ein weit höheres Summe Ausgaben 42.386.974,11 45.652.000 50.940.800 Budget. Das ist das, was im laufenden Be- Zuschussbedarf 18.149.121,67 20.750.000 24.139.500 reich in den Geschäftsgruppen ausgegeben Stadtrat Johann Mayr wird mit 203,7 Millionen Euro. Auch hier sehen Sie, dass wir wirklich einen harten Budgetierungsprozess durchgeführt haben. Der Wirtschaftsplan Kinder- und Jugend- services: Wir haben zwei Unternehmungen Ich möchte mich an dieser Stelle beim Dr. in der Stadt. Gesamtausgaben: 50,9 Schmid und seinen MitarbeiterInnen aus Millionen Euro. Sie sehen gegenüber 2010 der Finanzverwaltung sehr herzlich bedan- eine rund 20-prozentige Steigerung. Das hat

751 mit dem doch sehr drastisch ausgeweiteten Die mittelfristige Finanzplanung wird nach Leistungsangebot in den Kinderbetreuungs- Medienberichten heute wie im Vorjahr von einrichtungen zu tun. Daher steigt der Zu- zwei Parteien abgelehnt. 2012: 14,8 schussbedarf auf 24,1 Millionen Euro. Millionen Euro Laufende Gebarung und die Entwicklung bis 2015 17 beziehungsweise Ein bestimmter Effekt dieser Steigerung hat 18 Millionen Euro. damit zu tun, dass der Gratis-Kindergarten eingeführt wurde. Das ist auch gut so. Das Jetzt kann man sagen, wir stimmen da nicht Land Oberösterreich – und da kann ich zu, uns sind diese Minusbeträge zu hoch. dutzende andere BürgermeisterInnen zitie- Das ist auch völlig korrekt, nur man muss ren – hat hier die Ausgabeneffekte nicht voll auch die Finanzverwaltung der Stadt Linz abgedeckt, daher schlägt sich das im korrekt behandeln als PolitikerIn. Die steigenden Zuschussbedarf nieder. können nur unter den derzeitigen Rahmen- bedingungen, unter den derzeitigen Ent- Wirtschaftsplan - Museen der Stadt Linz 2012 Bezeichnung RA 2010 Voranschlag 2011 Voranschlag 2012 scheidungsabläufen beziehungsweise beim Einnahmen 1. Handelswaren und Erzeugnisse 149.841 148.500 163.500 2. Eintrittsgelder 129.402 165.000 187.000 3. Mieten, Pachte und sonstige Einnahmen 255.666 212.500 224.500 bestehenden Maßnahmenbündel die Fort- 4. Transferzahlungen 254.498 172.000 171.500 Summe Einnahmen 789.407 698.000 746.500 Ausgaben schreibung der Entwicklung für 2013, 2014 1. Museale Ausgaben a) Kunstwerke und Handelswaren 197.448 185.000 200.000 b) Druckwerke 284.505 218.000 214.000 und 2015 machen. c) Transporte und Transportversicherungen 136.022 187.000 247.000 d) Sonstige museale Ausgaben 646.718 515.000 473.000 2. Personalausgaben a) Bezüge Beamte/Vetragsbedienstete 1.336.527 1.387.000 1.374.200 b) Bezüge Honorarkräfte 276.530 264.500 294.500 c) Dienstgeberbeiträge 369.684 377.500 414.500 Eines ist klar, dass es unsere Verantwortung 3. Betriebs- und Verwaltungsausgaben a) Energie, Wasser 307.042 332.000 328.000 b) Steuern, Versicherungen, Mieten 264.300 255.900 257.500 ist, dann für entsprechende Maßnahmen zu c) Betriebsausgaben, Verbrauchsgüter 273.469 294.500 283.000 d) Sonstige Leistungen und Entgelte 490.471 471.000 450.800 Summe Ausgaben 4.582.716 4.487.400 4.536.500 sorgen, dass diese Werte nicht eintreffen. Brutto-Abgang -3.793.309 -3.789.400 -3.790.000 Rücklagenentnahmen, Kreditübertragungen 0 0 0 Sonstige Erträge (Spenden) 3.000.000 3.000.000 3.000.000 Wir hatten das im Vorjahr auch. Im Vorjahr Erfolg (+) / Abgang (-) -793.309 -789.400 -790.000 standen für 2012 in der mittelfristigen Stadtrat Johann Mayr Finanzplanung 29 Millionen Euro. Wir haben gemeinsam bei den Budgetverhand- Wirtschaftsplan Museen: Ein Gesamtbudget lungen mit den einzelnen Stadtsenatsmit- von 4,5 Millionen Euro, finanziert einerseits gliedern, aber auch durch Maßnahmen, die aus dem städtischen Budget von 790.000 der Herr Magistratsdirektor in der Verwal- Euro und drei Millionen Euro kommen als tung eingeleitet hat, Effekte erzielt, die sich Zahlung von der Linz AG. Das hat steuer- jetzt niederschlagen. liche Gründe. Ein Unternehmen der Stadt Linz kann bis zu einem bestimmten Betrag Zwischenruf Gemeinderat Dr. Hattmanns- an ein Museum eine Zahlung leisten und kann dorfer: das steuerlich absetzen. Daher haben wir gesagt, „Und den Swap budgetieren wir nicht wir stellen um, wir verzichten auf eine mehr!“ Dividende in dieser Höhe und die Linz AG zahlt direkt an die Museen und wir ersparen Stadtrat Mayr weiter: uns dadurch die Körperschaftssteuer. Herr Kollege Hattmannsdorfer, es tut mir

Leid, Sie irren wieder. Das heißt, wir hatten Mittelfristige Finanzplanung (in Mio. €) (in Mio. EURO) RA 2010 VA 2011 VA 2012 MF 2013 MF 2014 MF 2015 29 Millionen Euro und daher haben wir das Saldo des Vorweghaushaltes 157,22 171,65 188,53 195,50 201,57 208,92 davon Saldo Vermögensgeb. + Finanztransakt. 0,49 0,26 0,09 0,06 0,06 0,06 Minus halbiert und wir werden auch in der Saldo des Geschäftsgruppenbudgets -192,33 -207,18 -203,74 -213,02 -220,51 -226,92 davon Rücklagenbewegungen -2,05 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 davon Saldo lfd. Gebarung im Invest.-Haushalt 0,92 0,64 0,40 0,44 0,49 0,46 Zukunft für die Jahre 2013, 2014 und davon Saldo dezentraler Investitionen -0,06 -0,10 -0,09 -0,09 -0,09 -0,09 (VRV-Kz.31/33/41) Ergebnis der laufenden Gebarung -35,80 -34,73 -14,81 -17,11 -18,47 -17,57 2015 entsprechende Maßnahmen setzen,

Einnahmen der Vermögensgebarung 29,57 33,54 27,41 15,53 15,13 15,48 Ausgaben der Vermögensgebarung -87,13 -80,61 -76,95 -78,24 -81,26 -81,56 damit diese Beträge, die unter den Ergebnis der Vermögensgebarung -57,57 -47,07 -49,54 -62,71 -66,14 -66,08 gegebenen Rahmenbedingungen fortge- Saldo 3 Saldo der LG + Saldo der VG -93,37 -81,81 -64,35 -79,82 -84,61 -83,65

+ Ergebnis Finanztransaktionen TAB 85-89 38,35 26,83 27,77 29,17 37,93 37,95 schrieben werden, im Budget 2013 nicht so Maastricht-Ergebnis -55,01 -54,98 -36,58 -50,65 -46,68 -45,70 aufscheinen. Einnahmen der Finanztransaktionen 130,19 126,09 229,42 252,06 230,34 230,66 Ausgaben der Finanztransaktionen -36,83 -44,28 -165,07 -217,47 -199,31 -199,29 Ergebnis der Finanztransaktionen 93,37 81,81 64,35 34,59 31,03 31,37 Die Vermögensgebarung: Sie sehen, so wie Stadtrat Johann Mayr von der Verwaltung gewünscht und verlangt,

752 eine Fortschreibung des Investitionsniveaus. Außerordentliche Vorhaben dürfen nur in Das müssen wir uns genau anschauen, ob Angriff genommen werden, wenn die hiefür wirklich alle hier vorgeschlagenen Ausgaben erforderlichen finanziellen Mittel tatsächlich tatsächlich notwendig sind. Das haben wir gesichert sind. auch bei der Budgetierung 2012 so ge- macht. 2. Beschluss Ausgabensperre: Der Stadtsenat kann zur Sicherung des Das heißt, die mittelfristige Finanzplanung Gebarungsablaufes, insbesondere wenn die ist nicht der politische Wille, sondern die Überweisungen der Ertragsanteile an den Fortschreibung unter gegebenen Rahmen- gemeinschaftlichen Bundesabgaben wäh- bedingungen, weil die Verwaltung auch rend des Haushaltsjahres anteilsmäßig nicht korrekt handelt. Sie kann nicht politische die im städtischen Voranschlag vorgesehene Entscheidungen vorwegnehmen und einar- Höhe erreichen, im ordentlichen und au- beiten, daher hat die Finanzverwaltung ßerordentlichen Haushalt prozentuelle völlig korrekt gehandelt. Und im Vergleich Kürzungen von Ausgabenbeträgen in einer zum Vorjahr sehen wir, dass 2012 29 Höhe von maximal zehn Prozent vornehmen, Millionen Euro gestanden wären und 2013 soweit diese nicht auf gesetzlichen oder 26 Millionen Euro. vertraglichen Verpflichtungen der Stadt Linz beruhen. Gleichfalls kann der Stadtsenat Ich darf daher folgende Anträge stellen: die teilweise oder gänzliche Aufhebung solcher prozentueller Kürzungen von Aus- Der Gemeinderat beschließe: gabenbeträgen im ordentlichen und außer-

ordentlichen Haushalt vornehmen. ,Feststellung des Voranschlages der Stadt Linz für das Rechnungsjahr 2012; Mittel- 3. Maßnahmen zur Einhaltung des Voran- fristige Finanzplanung 2013 bis 2015 schlages: Die durch den Voranschlag für die einzelnen 1. Beschluss des Voranschlages 2012: Aufwendungen bereitgestellten Haushalts- Der Voranschlag für das Jahr 2012 wird mit mittel stellen Höchstgrenzen dar. Für die als einem Gesamtvolumen von deckungsfähig erklärten Voranschlagskre- dite, die taxativ durch Beisetzen der jeweils Einnahmen: gleichen Deckungsnummer zur Deckungs- Laufende Gebarung: 525,839.300 Euro gruppe zusammengefasst sind, gilt § 9 Vermögensgebarung: 27,408.500 Euro Haushaltsordnung 2006 unter sinngemäßer Finanztransaktionen: 229,416.600 Euro Beachtung der Grundsätze der Geschäfts- gruppen- und Ressortbudgetierung. Darüber Ausgaben: hinaus können die GruppenleiterInnen im Laufende Gebarung: 540,648.400 Euro Rahmen des Geschäftsgruppenbudgets ei- Vermögensgebarung: 76,945.300 Euro genverantwortlich die Deckungsgruppen- Finanztransaktionen: 165,070.700 Euro struktur im Einvernehmen mit der Finanz- und Vermögensverwaltung (FVV) gestalten. GESAMTHAUSHALT: Einnahmen: 782,664.400 Euro Ergibt sich während des Rechnungsjahres Ausgaben: 782,664.400 Euro die Notwendigkeit eines neuen Aufwandes, der im Voranschlag nicht vorgesehen ist, genehmigt. oder zeigt sich, dass der für bestimmte Aufgaben vorgesehene Voranschlagsbetrag Die Wirtschaftspläne 2012 der Kinder- und überschritten wird, so ist rechtzeitig, das ist Jugend-Services und der Museen der Stadt vor Begründung einer Zahlungsverpflichtung Linz bilden einen Bestandteil dieses Vor- nach außen, die Genehmigung des zustän- anschlages (siehe dazu Punkt 7 bzw. 8). digen Organes (§ 54 Statut der Landes-

753 hauptstadt Linz 1992) einzuholen. Die FVV Ausgaben: 4,536.500 Euro wird ermächtigt, die auf Grund struktureller Nettozuschuss an Museen der Stadt Linz: bzw. legistischer Änderungen notwendigen 790.000 Euro Kreditübertragungen auf die diesbezügli- chen Dienststellen durchzuführen. wird genehmigt (im Voranschlag siehe Sei- ten 330 bis 331). 4. Erläuterungen: Im Sinne des § 15 der Voranschlags- und 9. Beschluss des Investitions- und Instand- Rechnungsabschlussverordnung sind Unter- haltungsprogrammes 2012 der Immobilien schiede zwischen der Summe der vorge- Linz GmbH & Co KG: schriebenen und der veranschlagten Beträge Das Investitions- und Instandhaltungspro- im Rechnungsabschluss zu erläutern. Er- gramm 2012 der Immobilien Linz GmbH & läuterungen sind dann zu machen, wenn der Co KG wird genehmigt (im Voranschlag sie- Unterschiedsbetrag mindestens zehn Pro- he Seiten 332 bis 333). zent des Voranschlagssolls beträgt und 100.000 Euro übersteigt. 10. Beschluss des mittelfristigen Finanzplanes (MF 2013 bis 2015): 5. Festsetzung der Hebesätze für Grund- Der mittelfristige Finanzplan für den Zeitraum steuer: 2013 bis 2015 wird genehmigt (im Voranschlag Die Hebesätze für das Jahr 2012 werden siehe Seite 327).’ wie folgt festgesetzt: a) für die land- und forstwirtschaftlichen Ich ersuche den Gemeinderat, den Voranschlag Betriebe mit 500 Prozent so wie vorgelegt, mit allen zusätzlichen Be- b) für die übrigen Grundstücke mit 500 Pro- schlüssen und eine Ausgabensperre so wie in zent den Vorjahren zu beschließen, die dann der Stadtsenat festlegt bzw., wenn notwendig, auf- 6. Gewerbesteuer: hebt, die Maßnahmen zur Einhaltung des Voran- Soweit für den Zeitraum vor dem 1. Jänner schlages mit zu beschließen, die Hebesätze für 1994 noch Gewerbesteuer nach dem Ertrag die Grundsteuer für das Jahr 2012 in der Höhe bzw. nach der Lohnsumme zu entrichten ist, von 500 Prozent zu beschließen, für den Bereich gelten die für die jeweiligen Jahre fest- der Gewerbesteuer, soweit für einen Zeitraum vor dem 1. Jänner 1994 Gewerbesteuer nach dem gesetzten Hebesätze. Ertrag bzw. nach der Lohnsumme zu entrichten

ist, dass die in den jeweiligen betroffenen Jahren 7. Beschluss des Wirtschaftsplanes der festgesetzten Hebesätze gelten, den Wirtschafts- ,Kinder- und Jugend-Services’ 2012: plan des Kinder- und Jugendservices zu be- Der Wirtschaftsplan 2012 der ,Kinder- und schließen, den Wirtschaftsplan der Museen Jugend-Services’ der Stadt Linz zu beschließen, das In- Einnahmen: 26,801.300 Euro vestitions- und Instandhaltungsprogramm Ausgaben: 50,940.800 Euro der Immobilien Linz GmbH & Co KG und Nettozuschuss an Kinder- und Jugendser- die mittelfristige Finanzplanung zu beschlie- vices Linz: 24,139.500 Euro ßen. Ich danke Ihnen.“ (Beifall SPÖ) wird genehmigt (im Voranschlag siehe Zum Voranschlag 2012 wurden folgende Seiten 328 bis 329). Erinnerungen eingebracht:

8. Beschluss des Wirtschaftsplanes ,Museen Erinnerungen der KPÖ-Bezirksvorstand Linz: der Stadt Linz’ 2012: Der Wirtschaftsplan 2012 der ,Museen der 1. Ersatzlose Auflösung der Stadtwache Stadt Linz’ (Ordnungsdienst) und damit Einsparung von Einnahmen: 3,746.500 Euro 1,3 Millionen Euro.

754 2. Stornierung der fünfprozentigen und den dringendsten Wohnungsbedarf ange- nach oben nicht limitierten Mitfinanzierung sichts der hohen Zahl von vorgemerkten des Westringes (A 26) durch die Stadt Linz. Wohnungssuchenden.

3. Initiativen der Stadt für eine Reform des 12. Schaffung bzw. Bereitstellung von mehr Finanzausgleichs, um den Anteil der Ge- Proberäumlichkeiten für Musik- und Thea- meinden an den gemeinschaftlichen Bun- tergruppen. desabgaben zu erhöhen. 13. Ausreichende Dotierung für die Kultur- 4. Verhandlungen mit dem Land zur Ent- vereine und die Freie Szene, um eine Ent- lastung beim Sprengelbeitrag zumindest in wicklung in Richtung einer Event-Kultur zu der Höhe des Nettodefizits des AKh. verhindern und der verstärkten Prekarisie- rung im Kulturbereich entgegenzuwirken. 5. Initiativen der Stadt für die Berechnung der Kommunalabgabe nach der gesamten 14. Initiativen für eine Änderung des Wertschöpfung statt mit drei Prozent der Aufteilungsschlüssels beim Theatervertrag. Lohnsumme, um der Rationalisierung ge- recht zu werden und nicht die Arbeit zu 15. Maßnahmen für eine vollständige verteuern. Zweckbindung der Nettoeinnahmen aus der Parksteuer sowie der Verkehrsstrafen zur 6. Forderung an das Land, sämtliche Per- Nahverkehrsförderung durch ein entspre- sonalkosten für Kindereinrichtungen und chendes Landesgesetz. Musikschule zu übernehmen.

16. Freihaltung der Radwege im Stadtgebiet 7. Forderung nach Wiedereinrichtung von von Zweckentfremdung für Baustellen etc. Fonds durch den Bund zur günstigen Finan- zierung wichtiger kommunaler Aufgaben durch zinslose oder niedrig verzinste Dar- 17. Schaffung von mehr öffentlichen Grill- lehen. plätzen an geeigneten Flächen wie Donau- und Traunufer oder in Parks. 8. Forderung nach einem Zinsmoratorium für die Gemeinden zur Entlastung der Ge- 18. Erneuerung der antifaschistischen Ge- meindefinanzen. denkstätten sowohl in technischer Hinsicht durch Renovierung etc. und, wo aus künst- 9. Einrichtung eines Kautionsfonds nach lerischer Sicht angebracht, auch inhaltlicher Grazer Vorbild zur Unterstützung einkom- Hinsicht durch Neugestaltung. mensschwacher WohnungswerberInnen und damit verbunden die Abschaffung der auch 19. Einstellung der Subventionierung des von Sozialvereinen kritisierten Bürgschaften Österreichischen Turnerbundes, solange bei Wohnungsbewerbungen bei der städti- sich dieser am deutschnationalen und schen GWG. rassistischen Gedankengut von Friedrich Ludwig Jahn orientiert. 10. Initiativen der Stadt Linz für ein Bun- desgesetz zur Erfassung leer stehender 20. Vervollständigung der antifaschistischen Wohnungen und für ein Einweisungsrecht Gedenkstätten in der Denkmal-Datenbank der Gemeinden sowie für Umwidmung leer auf www.linz.at und Einrichtung einer eige- stehender Büroflächen in Wohnungen. nen Rubrik ,Antifaschistische Gedenk- 11. Wiederaufnahme eines eigenen stätten’. städtischen Wohnbaues mit dem Ziel der Schaffung günstiger Sozialwohnungen für Stadtrat Mayr berichtet über

755

D ANTRÄGE DES STADTSENATES UND Services – und da merkt man die Bedeutung DES PERSONALBEIRATES BZW. DER VER- für diese Stadt, für diese Bildungsein- WALTUNGSAUSSCHÜSSE DES KINDER- richtungen, Bildungsinvestitionen, die mehr UND JUGEND-SERVICES LINZ UND DER Chancengleichheit für die Kinder und Ju- MUSEEN DER STADT LINZ gendlichen in Zukunft ermöglichen – mit fast 1000 Vollzeitäquivalenten. Tatsächlich Dienstposten- und Stellenplan der Stadt - weil es auch Teilzeitbeschäftigte gibt - Linz inklusive der Dienstposten- und Stel- beschäftigen wir im Bereich Kinderbetreu- lenpläne des Kinder- und Jugend-Services ung bereits mehr als 1000 KollegInnen. Linz sowie der Museen der Stadt Linz für das Rechnungsjahr 2012 Schlanke Verwaltung mit nur 1.802 Arbeitsplätzen (VZÄ) Dienstleister Vollzeitäquivalente

Volkshochschule-Stadtbibliotheken 83 Musikschule 94 Feuerwehr 192,5 Liegenschaften und Bau 658,75 Dienstleister gesamt 1.028,25 Klassische Verwaltung 774,1 Magistratsbereich im engeren Sinne 1.802,35 (ohne die Unternehmungen KJS und MuS) Dienstposten- und Stellenplan 2012 In der klassischen Verwaltung sind ohne Dienstleister nur noch 774 Arbeitsplätze (VZÄ) vorhanden. Seit 2005 kam es hier zu einer Reduktion von 898 auf 774 VZÄ (-124 VZÄ / -14% ).

Dienstposten- und Stellenplan des Magistrates der Landeshauptstadt Linz

Dienstposten- und Stellenplan des Magistrates der Landeshauptstadt Linz Wie schaut diese engere Verwaltung, diese 1800 VZÄ tatsächlich aus? Von diesen

1800 VZÄ sind wieder über 1000 VZÄ als und führt aus: Dienstleister für die BürgerInnen das ganze „Zum Dienstposten- und Stellenplan, also zum zweiten Bereich, den wir heute abstimmen. Jahr im Einsatz. 83 VZÄ in der Volkshoch- schule und den Stadtbibliotheken, 94 VZÄ

in der Musikschule, über 190 VZÄ in der Anzahl Arbeitsplätze am Magistrat Berufsfeuerwehr der Stadt Linz, die für die Die 2.774 Arbeitsplätze (Vollzeitäquivalente = VZÄ) im DPStPl verteilen sich auf Sicherheit der Bevölkerung sorgen, und der gesamte Bereich, wie das Eigentum der a) sechs Geschäftsgruppen mit 23 Dienststellen, b) das Kontrollamt und Stadt und der Bürgerinnen und Bürger be- c) zwei Unternehmungen (Kinder- und Jugend-Services und Museen) treut wird, im Bereich Liegenschaften und Magistrat im engeren Sinne 1.802 VZÄ Bau, von den Straßen begonnen bis zu Kinder- und Jugend-Services (KJS) 943 VZÄ städtischen Gebäuden und städtischen Ein- Museen (MuS) 29 VZÄ Summe 2.774 VZÄ richtungen, die Stadtgärten muss man her- vorheben, die wesentliche Beiträge leisten für das Erscheinungsbild dieser Stadt, all Dienstposten- und Stellenplan des Magistrates der Landeshauptstadt Linz diese Kolleginnen und Kollegen erbringen Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Wir haben derzeit im Dienstpostenplan Bürger. Und die kann man nicht als 2774 Arbeitsplätze, sprich Vollzeitäqui- Bürokraten, als Verwalter bezeichnen, wie es valente, die teilen sich auf sechs Geschäfts- oft in der Öffentlichkeit geschieht. gruppen, 23 Dienststellen, das Kontrollamt der Stadt Linz und die zwei Unternehmen Die klassische Verwaltung ist für den Rechtsstaat Kinder- und Jugend-Services beziehungs- wichtig und notwendig, und hier ist auch die weise Museen auf. Bezirksverwaltung enthalten. Ich darf Ihnen nur zum Vergleich sagen, wir haben insgesamt in der Der Magistrat im engeren Sinn hat 1800 klassischen Verwaltung 774 Vollzeitäquivalente. Vollzeitäquivalente. Kinder- und Jugend- Allein die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck

756 hat über 200 Beschäftigte. Also wir erbringen Das Organigramm weiß jede Gemeinderätin auch hier eine sehr schlanke Bezirkverwaltungs- und jeder Gemeinderat nahezu auswendig. umsetzung. Man sieht aber hier im Detail, wo die bür- gerInnennahen Schwerpunkte liegen. Diese Kolleginnen und Kollegen sind für das Behördenverfahren, aber auch für die Hinter- Jetzt kommt der Ruf nach einer Ver- grundarbeit von Personalmanagement bis zur waltungsreform. Ich durfte heute einen Vor- Finanzverwaltung tätig und auch die erbringen schlag bzw. Beitrag leisten, was die Bezirks- eine wichtige Leistung in unserer Demokratie. verwaltungen betrifft, für die Bürgerinnen Sie sichern nämlich rechtsstaatliche Behörden- und Bürger, für die Gemeinden und für das verfahren, und jede Bürgerin und jeder Bürger Land Oberösterreich. Wie wurde denn in hat in einer Demokratie ein Recht, rechts- Linz mit der Effizienzsteigerung, mit der staatlich korrekt und nicht willkürlich behandelt Verwaltungsreform umgegangen? zu werden. Und diese Kolleginnen und Kollegen erbringen eine hervorragende Leistung. Entwicklung der Dienstposten- und Stellenpläne seit 2002

Magistrat Vollzeitäquivalente im engeren Sinne KJS MuS Neuschaffungen gegenüber dem DPStPl 2011 ohne AKh, SZL ohne KJS, MuS 2002 3.136 2.385 720 31 Neuschaffung von 33,825 Vollzeitäquivalenten 2003 3.058 2.328 698 32 2004 2.971 2.265 674 32 2005 2.789 2.054 703 32 Die Neuschaffungen resultieren aus 33,325 zusätzlichen 2006 2.670 1.951 689 30 Vollzeitäquivalenten in der Unternehmung Kinder- und Jugend-Services 2007 2.627 1.918 679 30 sowie aus 0,5 Vollzeitäquivalenten im Integrationsbüro 2008 2.621 1.909 681 31

2009 2.559 *) *) 1.834 *) 694 31 2010 2.674 1.822 821 31 (Neuschaffungen minus Auflassungen): somit Nettozuwachs 2011 2.727 1.810 888 29 ) 21,825 Vollzeitäquivalente * 2012 2.774 1.802 943 29 Veränderung seit -362 - 583 + 223 - 2 2002 (-11,5 %) (-24,4 %)

*) aufgrund der Ausgliederung der IKT konnten 66 VZÄ ausgelagert werden *) bereits mit GR-Beschluss vom 7.7.2011 wurde der DPStPl um 25,125 VZÄ im KJS erhöht. Dienstposten- und Stellenplan des Magistrates der Landeshauptstadt Linz

Dienstposten- und Stellenplan des Magistrates der Landeshauptstadt Linz

Vor zehn Jahren hatten wir ohne Allge- Was gibt es an Veränderungen? Neuschaffungen meines Krankenhaus, ohne Seniorenzentren etwas mehr als 33 Vollzeitäquivalente, und zwar 3136 Vollzeitäquivalente, 2012 haben wir allein wieder für die Kinderbetreuungseinrich- 2774, das heißt, netto minus 362 VZÄ oder tungen, für diese wichtige vorschulische Bil- 11,5 Prozent. Das klingt noch nicht so her- dungseinrichtung eine halbe Vollzeitkraft im In- vorragend, obwohl es gut ist. tegrationsbüro - da hat der Gemeinderat sehr in- tensiv entsprechende Maßnahmen diskutiert, die Wir müssen das differenzierter analysieren. wichtig sind für die wechselseitige Integration. Hier ist einerseits der Magistrat im engeren Integration ist keine Einbahnstraße, sondern da Sinn, das sind die 1802 Vollzeitäquivalente, gehören immer zwei dazu, dieses Programm über die wir gerade gesprochen haben, und umsetzbar zu machen. Inklusive der Auflassun- wenn man das vergleicht, die 2385 Ein- gen ergibt das ein Nettoergebnis von 21,8 VZÄ. heiten, die wir 2002 hatten und zehn Jahre später 1802, sind minus 583, das heißt, Organigramm Magistrat Linz ab 2012 wir haben in zehn Jahren um ein Viertel des Zahlen in Klammern = Vollzeitäquivalente; in Summe 2.774 VZÄ

MDion (4) KoA (9)(9) Verwaltungspersonals im weiteren Sinn, im- mer im Bewusstsein, dass dahinter der PrV (186) (186) FVVFVV (86)(86) BzSVBzSV (492) KBSKBS (200)(200) StEStE (148) (148) LBLB (659)(659) PDionPDion (3) (3) FDionFDion (3) (3) DionBzSVDionBzSV (3) (3) DionKBSDionKBS (2) (2) DionStEDionStE (3) (3) DionLBDionLB (3) (3) größte Teil Dienstleister sind, eingespart.

PPO (83)(83) FSAFSA (42)(42) BzVA (39)(39) LKLK (8)(8) ABA (44)(44) GM (265)(265) KOMM (29) StKStK (30) (30) GsAGsA (50) MSch (94) StPLStPL (50)(50) SGL (190)(190) Das heißt, eine hohe Effizienzsteigerung SFLSFL (13)(13) WSL (11) ASJFASJF (115)(115) SSLSSL (13)(13) UTCUTC (51)(51) TBLTBL (201)(201) und ich glaube, es gibt keine Gebietskörper- BStBSt (41) ESAESA (92)(92) VHS-BibVHS-Bib (83)(83)

Arch (17) FW (193) Arch (17) FW (193) 24 Dienststellen (1.802 inkl. Reserve) schaft, die das in Österreich annähernd

UnternehmungUnternehmung MuSMuS (29) UnternehmungUnternehmung KJSKJS (943) 2 Unternehmungen (972) nachweisen kann. Das mussten wir auch tun, damit wir das Leistungsangebot in an- Dienstposten- und Stellenplan des Magistrates der Landeshauptstadt Linz deren Bereichen für die Bürgerinnen und

757

Bürger finanzierbar machen, und das sehen Die klassische Verwaltung wurde von 2005 Sie dann in der nächsten Spalte. bis 2012 um 124 Einheiten reduziert. Auch hier sieht man, dass die wesentlichen Ein- Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den sparungen in der klassischen Verwaltung Krabbelstuben, Kindergärten und Horten wurden durch Rationalisierungseffekte stattfinden. in zehn Jahren um 223 erhöht, eben auf die knapp 1000, das heißt, Effizienzsteigerung in der Verwaltung ermöglicht mehr Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger. Das ist der richtige Kennzahlen Weg, wir müssen bürgernahe Leistungen erbrin- Magistrat im Magistrat engeren Sinne inkl. KJS, MuS gen und nicht die Selbsttätigkeit von Apparaten ohne KJS, MuS finanzieren. (Beifall SPÖ) Frauenquote 40,6 % 57,5 %

grafische Darstellung der Entwicklung des DPStPl BeamtInnenquote 32,7 % 23,4 %

Teilzeitquote 21,2 % 26,6 % 3.000 VZÄ

2.400 *) VZÄ

1.800 Dienstposten- und Stellenplan des Magistrates der Landeshauptstadt Linz *) 1.200 600 VZÄ Wir haben auch Interesse, wie schaut die 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Gendergerechtigkeit in dieser Stadt aus. Magistrat-gesamt Magistrat KJS *) aufgrund der Ausgliederung der IKT (ohne KJS, MuS) konnten 66 VZÄ ausgelagert werden Frau Stadträtin Schobesberger vertritt diese Anliegen mit vielen anderen sehr engagiert. Dienstposten- und Stellenplan des Magistrates der Landeshauptstadt Linz

Hier die grafische Darstellung für die einzelnen Die Frauenquote beträgt beim Magistrat im Bereiche, also Magistrat gesamt, dann Magistrat engeren Sinn 40,6 Prozent inklusive Kinder- ohne Kinder- und Jugendservices und Museen und Jugendservices und Museen 57,5 Pro- und Sie sehen, dass insbesondere mit Beginn zent. Da merkt man auch die Schieflage, 2009 die grüne Linie ansteigt. Dahinter verbirgt was die Geschlechterverteilung in den Kin- sich ein dramatisch besseres Leistungsangebot, derbetreuungseinrichtungen betrifft. Wir entsprechende Gruppenerhöhungen, also mehr brauchen mehr Männer in diesem wichtigen Bildungs- und Betreuungsplätze in den Horten, in Bildungsbereich. Das hat natürlich auch mit den Kindergärten und in den Krabbelstuben. Man Aufstiegsmöglichkeiten und mit der Ein- könnte sagen, das ist der Luger-Effekt, denn seit gangsbezahlung zu tun, aber da bewegt sich dem Zeitpunkt dieser Steigerungen ist Herr Vize- etwas zwischen Land, Städtebund und bürgermeister Luger zuständig für diesen Bereich Gemeindebund, damit man hier am Anfang und ich glaube, er geht den richtigen Weg, das ist verbesserte Gehälter hat und bessere Anreiz- ein Zukunftsweg, Investitionen in die Bildung der systeme schafft. Kinder und Jugendlichen dieser Stadt. Die BeamtInnenquote im Magistrat im enge- ren Sinn 32,7 Prozent, wenn man die Ser- Entwicklung der VZÄ in der klassischen Verwaltung vicebereiche dazunimmt, 23 Prozent Beam- (z.B. Präsidial- und Personalverwaltung, Finanz- und Vermögensverwaltung, Bezirks- und Sozialverwaltung, Stadtentwicklung) tenquote, Teilzeitquote zwischen 20 und 25 Vollzeitäquivalente Prozent. 2005 898 2006 857 2007 850 2008 849 Ich darf formell den Antrag stellen, dem 2009 785 2010 781 Dienstposten- und Stellenplan, so wie er 2011 779 2012 774 vorgelegt wurde und im Personalbeirat vor- Veränderung seit 2005 - 124 beraten wurde, zuzustimmen. (Beifall SPÖ)

Dienstposten- und Stellenplan des Magistrates der Landeshauptstadt Linz Der Gemeinderat beschließe: 758 ,1. Die beiliegenden Dienstposten- und Stel- urlauben (insbesondere solcher nach dem lenpläne für das Jahr 2012 für die BeamtInnen Mutterschutzgesetz) entstehenden Personal- und für die Vertragsbediensteten der Stadt Linz ausfälle Ersatzkräfte im Vertragsbediens- (Magistratsbereich inkl. der Unternehmungen tetenverhältnis auf die Dauer des Personal- Kinder- und Jugendservices und Museen der ausfalles einzustellen und auf diesen Ar- Stadt Linz) werden genehmigt. beitsplätzen zu führen,

2. Der Stadtsenat bzw. die Verwaltungsaus- i) zu Lasten von freien Arbeitsplätzen Be- schüsse der Museen der Stadt Linz sowie dienstete zu führen, die vor dem 1. Juli des Kinder- und Jugend-Services Linz wer- 2002 in den Dienst der Stadt Linz getreten den nach § 46 Abs. 2 Statut der Landes- sind und keine wirksame Optionserklärung hauptstadt Linz 1992 im Interesse der abgegeben haben.’ Zweckmäßigkeit, Raschheit und Einfachheit für das Jahr 2012 ermächtigt: Wirtschaftsplan Museen der Stadt Linz 2012, Dienstposten- und Stellenplan Mu- a) Zur Aufnahme von Bediensteten bei Ein- seen der Stadt Linz 2012 tritt eines unmittelbaren dringenden oder bei unaufschiebbaren Organisationsände- Der Gemeinderat beschließe: rungen gegebenen Bedarfes sowie zur Ein- stellung behinderter Personen bis zum ,1. Der beiliegende Wirtschaftsplan der Ausmaß von zwei Prozent über dem aus- Museen der Stadt Linz 2012, der Ausgaben gewiesenen Gesamt-Sollstand, in Höhe von 4,536.500 Euro und Ein- nahmen in Höhe von 746.500 Euro sowie b) zur Bewilligung von Ad-Personam-Ernen- sonstige Erträge in Höhe von drei Millionen nungen bis zum Höchstausmaß von 50 Fäl- Euro vorsieht, woraus sich ein Netto-Abgang len einschließlich der bereits vorhandenen, (Zuschuss der Stadt Linz) in Höhe von 790.000 Euro ergibt, wird genehmigt. c) zur Führung von BeamtInnen zu Lasten von Vertragsbedienstetenstellen im Falle von 2. Der beiliegende Dienstposten- und Stel- Pragmatisierungen oder Versetzungen, lenplan der Museen der Stadt Linz 2012, der eine auf das Beschäftigungsausmaß d) zur Führung von Vertragsbediensteten zu korrigierte Zahl (auf Basis von 40 Stun- Lasten von unbesetzten BeamtInnenposten, den/Woche als Vollzeitäquivalent) von vier Dienstposten sowie 25,250 Stellen und so- e) zur Veränderung der Wertigkeit einzelner mit eine Gesamtzahl von 29,250 Posten Posten und Stellen bei Neubewertung des und Stellen vorsieht, wird genehmigt.’ Arbeitsplatzes, Dienstposten- und Stellenplan Kinder- und f) zur Führung von Bediensteten einer be- Jugendservices Linz 2012 stimmten Wertigkeit zu Lasten eines freien Wirtschaftsplan Kinder- und Jugendservices Arbeitsplatzes einer anderen Wertigkeit, Linz 2012 g) zu Lasten von Arbeitsplätzen mehrere teil- Der Gemeinderat beschließe: zeitbeschäftigte Bedienstete zu führen, mit der Maßgabe, dass deren Gesamtstundenverpflich- ‚Der beiliegende Dienstposten- und Stel- tung jene der auf vollbeschäftigte Bedienstete lenplan der Kinder- und Jugendservices Linz umgerechneten Anzahl nicht übersteigt, 2012 mit einer Gesamtzahl von 942,725 Vollzeitarbeitsplätzen wird genehmigt. h) für die durch die Einberufung von Be- diensteten zur militärischen Präsenzdienst- Der beiliegende Wirtschaftsplan der Kinder- leistung oder durch Gewährung von Karenz- und Jugendservices Linz 2012, der Einnah-

759 men von 26,801.300 Euro, Ausgaben von Vizebürgermeister Dr. Watzl zur tatsächli- 50,940.800 Euro und einen daraus resul- chen Berichtigung: tierenden Abgang in Höhe von 24,139.500 „Mir ist es wichtig, für das Protokoll das Euro vorsieht, wird genehmigt.’“ festzuhalten, denn wir kennen es in diesem Haus, dann hören wir, davon habe ich nichts gewusst, das waren andere und, und, und.

Die Behauptung des Kollegen Mayr war, ich wäre 2003 bereit gewesen, Teile der Linz Danke für Ihre AG zu verkaufen.“ Aufmerksamkeit! Zwischenruf Stadtrat Mayr: „49 Prozent!“

Vizebürgermeister Dr. Watzl weiter:

Stadtrat Johann Mayr Du hast es jetzt noch konkretisiert, daher halte ich es für das Protokoll fest, die

Behauptung des Herrn Mayr im Linzer Ge-

meinderat, ich wäre 2003 bereit gewesen, Bürgermeister Dobusch: Teile der Linz AG zu verkaufen, ist falsch. „Danke, Herr Kollege Mayr, für deine Aus- führungen. Du hast mir die Behauptung unterstellt und Vizebürgermeister Dr. Watzl zur tatsäch- ich stelle das klar. Ich bitte daher, Herr lichen Berichtigung: Kollege Mayr, dass du deinen Worten ent- „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, ge- sprechend bei der Ehrlichkeit, bei der schätzte Kolleginnen und Kollegen, Herr Anständigkeit und Aufrichtigkeit bleibst. Ich Stadtrat Mayr hat in seinen Ausführungen bedanke mich.“ (Zwischenrufe, Beifall ÖVP) behauptet, ich wäre 2003 bereit gewesen, die Linz AG zu verkaufen. Ich stelle fest, Bürgermeister Dobusch: das ist falsch. Herr Mayr, bleiben Sie bitte „Wir kommen nun zur Generaldebatte . Die bei Ihren selbst gewählten Worten, Propa- entsprechenden Fraktionen haben ihre Red- gandabremse einschalten, immer ehrlich, nerInnen nominiert. Ich darf Herrn Vize- aufrichtig und anständig bleiben. Danke.“ bürgermeister Luger als Fraktionsredner für (Beifall ÖVP) die SPÖ um das Wort bitten.“

Stadtrat Mayr zur tatsächlichen Berichti- Vizebürgermeister Luger für die SPÖ- gung : Fraktion: „Ich muss den Kollegen Watzl tatsächlich „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, werte berichtigen. Ich habe gesagt, 49 Prozent. Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, mei- Ich hab mir das gestern im Internet ne sehr geehrten Damen und Herren, das nochmals angeschaut. In der Bericht- von der Finanzverwaltung mit dem Finanz- erstattung der Oö. Nachrichten und anderen referenten erstellte Budget für das Jahr Medien sind die 49 Prozent wörtlich zitiert. 2012 ist aus Sicht der sozialdemokra- Es wurde sogar der Vorschlag gemacht, tischen Fraktion ein Budget, das eine klare damit könnte man entweder Schulden tilgen soziale Handschrift hat, ein Budget, das die oder neue Investitionen finanzieren. Das ist wesentlichen Zukunftsherausforderungen, in den Medien gestanden. Es kann nur sein, die wir in dieser Stadt gemeinsam zu bewäl- dass die Medien deine Äußerungen viel- tigen haben budgetär abbildet - und das leicht nicht korrekt wiedergegeben haben, unter Bedingungen, die wahrscheinlich die was ich nicht glaube.“ schwierigsten seit Mitte der 80er-Jahre für 760 die öffentlichen Haushalte sind, ein Budget sparungen, von Kürzungen vor allem auch zu erstellen. im Sozialbereich die Rede.

Denn wir erstellen dieses Budget zu einem Dieses vorliegende Budget - und das ist das Zeitpunkt einer veritablen Eurowährungs- wirkliche Verdienst aller, die hier mitar- krise, in einer Situation, in der es darum beiten und mitgemacht haben - zeigt, dass geht, den Euro als gemeinsame europäische wir das im letzten Gemeinderat be- Währung zu sichern, auch für die schlossene Sozialprogramm, wo es bereits Perspektive vor allem bei Teilen der sehr ab dem nächsten Jahr die ersten wesent- exportorientierten Wirtschaft, in einer Wirt- lichen Umsetzungsschritte gibt, hier in schaftssituation, die die Arbeitslosigkeit in Zahlen festgemacht haben, hier budgetiert der EU von mehr als zehn Prozent befürch- ist, sodass das, was Linz in den letzten 20 teterweise erhöhen lässt und wo es eine sehr Jahren wirklich ausgemacht hat, dass wir schwierige Aufgabe wird, das in Linz sehr die soziale Hauptstadt Europas in Wirk- niedrige Niveau an Arbeitslosigkeit zwischen lichkeit geworden sind, dass wir diesen 3,8 und 4,2 Prozent in diesem Kalenderjahr Kurs, der in dieser Stadt immer mehr- abzusichern. heitlich und mit einem hohen Konsens mitgetragen worden ist, dass sich dieses In Wirklichkeit haben wir gemeinsam in der Zahlenwerk und die dafür notwendigen Bud- Stadtregierung dieses Budget mit dem getmittel auch im Budget 2012 wieder- Finanzreferenten verhandelt, um damit die finden. Handlungsfähigkeit der Stadt, die Interes- sen der Bürgerinnen und Bürger und die Da geht es um ganz wesentliche infra- Leistungen für die Linzer Bevölkerung, auch strukturelle Leistungen. Das eine ist, dass die infrastrukturellen, abzusichern. Dieses wir tatsächlich eine neue Form der Bürger- Budget mit seinen mehr als 275 Millionen betreuung in den Stadtteilen aufbauen wol- Euro direkt für den Sozialbereich, mit len. Wir wollen serviceorientierte Stadtteil- ausreichend Investitionen im nächsten Jahr büros in Linz umsetzen, aber nicht um in die Bildungsinfrastruktur - es wurde Stadtteile zu diskreditieren oder zu stigma- schon erwähnt, dass die 25 Millionen Euro tisieren, sondern um Leistungen, die in der der Immobiliengesellschaft im Wesentlichen Unternehmensgruppe erbracht werden aus Investitionen in die Bildungsinfrastruktur dem Bereich der eigenen Wohnungsge- sind -, dass wir auch für wichtige Verkehrs- sellschaft GWG, über das tolle Service- vorhaben, die sowohl dem Wirtschafts- angebot der Linz AG, über die Leistungen, standort, aber auch für die Lebensqualität die wir in der Sozialberatung der Stadt, in der Linzerinnen und Linzer so wichtig sind, der Sozialverwaltung haben, dass wir die vor dass 20 Millionen für Verkehrsinfrastruktur- Ort besser dezentralisiert, bürgernäher und maßnahmen - wohlgemerkt ohne die großen damit auch ergebniseffizienter machen Investitionen der Linz Linien - hier zur Ver- können. Dafür ist in diesem Budget ebenso fügung stehen und dass ganz wesentliche Vorsorge getroffen, wie das Ausbaupro- Projekte der Stadtentwicklung, wie z.B. für gramm für Krabbelstuben, Kindergärten und die Planungsarbeiten in der Tabakfabrik, Horte umzusetzen, wie es dieser Gemein- immerhin drei Millionen Euro, dass all diese derat einstimmig beschlossen hat. wesentlichen Maßnahmen in diesem Budget abgebildet sind. Wir haben einen wesentlichen infrastruk- turellen Schritt in Richtung Weiterent- Und wenn Sie die politische Diskussion wicklung bei der Betreuung der unter Drei- anderer Gebietskörperschaften, der Land- jährigen in dieser Stadt im Sozialprogramm tage in Österreich, anderer Kommunen, die und jetzt im Budget weiterentwickeln kön- zu diesem Zeitpunkt wie wir Budgets er- nen, indem wir für diejenigen, die weniger stellen, vergleichbarer Landeshauptstädte als 20 Wochenstunden einen Betreuungs- verfolgen, dann ist meistens von Ein- platz brauchen, neue Angebote schaffen

761 werden mit einer flexibleren Angebotspa- 800.000 Euro benötigen, um ein Defizit, lette und mit dem klaren Ziel, das im das in einer anderen gesellschaftlichen Ein- September des kommenden Jahres, also mit richtung entsteht, wettmachen zu können. dem neuen Kindergartenjahr, wenn man das so formal betrachten will, hier zu starten. Fakt scheint zu sein, dass die Zeit, die die Lehrerinnen und Lehrer in der Volksschule Es sind sämtliche Maßnahmen, die not- für Wiederholen und Üben verwenden kön- wendig sind für die Betreuung der älteren nen, wahrscheinlich aufgrund der Lehrplan- Menschen, z.B. die Weiterentwicklung von situation für viele Kinder nicht ausreicht, Demenzzentren, wo die Kollegin Dolezal in um in der Schule den Lernstoff gut genug den Seniorenzentren der Stadt begonnen zu verstehen, und das in der Volksschule. hat mit einem ersten Projekt, auch diese Anforderungen sind in diesem sozialpo- Und wenn es nun so ist, dass diese Defizite litisch hervorragenden Budget enthalten. in den Elternhäusern nicht ausreichend aus- geglichen werden können, hat man politisch Wir stellen uns in diesem Budget im Gegen- zwei Möglichkeiten: Zu sagen, dafür sind wir satz zu anderen Städten Aufgaben, die nicht zuständig, aber wir kennen das durch die verstärkte Migration auf die Kom- Problem, oder zu sagen, auch wenn wir munen zugekommen sind. Da geht es nicht nicht dafür zuständig sind, ist das eine ums Schmäh führen. Es ist gut, wenn man politische Aufgabe, die wir in unseren besonders erfolgreiche MigrantInnen, die Horten wahrnehmen wollen, um jene einen Betrieb führen, die als Kultur- Kinder, die nicht auf die Butterseite des schaffende, als Fußballer in diesem Land Lebens gefallen sind, die in der Schule sehr viel tatsächlich für Integration tun und Schwierigkeiten haben, zu unterstützen, um als Leitbilder fungieren, in den Mittelpunkt einen Beitrag für deren bessere Lebens- stellt. Das ist okay, das braucht man bis zu chancen zu erarbeiten. Auch das ist in einem gewissen Grad. diesem Budget! (Beifall SPÖ)

Aber es geht darum, dass wir die hier Und dann sind auch Projekte, die für die lebenden Menschen und vor allem die Weiterentwicklung der Struktur dieser Lan- Kinder so gut integrieren, dass es überhaupt deshauptstadt in einem internationalen kein Problem ist, dass sie den Bildungsweg Konzert der Konkurrenz der Städte not- beschreiten können. Deswegen sind wir die wendig sind, in diesem Budget enthalten. erste und bislang einzige Stadt Österreichs, Das sind durchaus einige Hardcore- die ein Sprachförderprogramm ab dem Maßnahmen, die die Hardware betreffen, ersten Tag im Kindergartenjahr durchführt - wie die Landstraße, aber auch die Verbrei- nicht erst im letzten Jahr, so wie das andere terung der Nibelungenbrücke, die die Vor- Städte machen, weil es dafür Unterstützung gangsweise für die Sanierung der Eisen- von Bund und Land gibt. Wenn wir sehen, bahnbrücke, und vor allem in der Stadt- dass ein Kind, egal ob aus einer Migran- planung, im Bereich Tiefbau, gemeinsam tenfamilie oder nicht, nicht genug Deutsch mit den Linz Linien das forcierte Weiter- kann, wird es bei uns gefördert, und das arbeiten am Projekt ‚Zweite Schienenachse kostet uns eine Million Euro und die ist in Linz’, um den öffentlichen Verkehr in dieser diesem Budget drinnen. (Beifall SPÖ) Stadt auszubauen.

Und wir stellen uns auch Aufgaben, die wir Denn eines muss uns allen klar sein: Bei ursächlich gar nicht machen müssten, weil aller Mehrheit für die Westumfahrung, die sie nicht wirklich kommunale Kompetenz es in dieser Stadt mehrheitlich gibt, nur der sind. Wir haben die Lernförderung in den Ausbau des Straßenverkehrs wäre die Horten, in den städtischen Horten ausge- politisch völlig falsche Strategie. Es geht baut. Auch dafür wird man mehr als massiv um den Ausbau des öffentlichen

762 Verkehrs und hier vor allem um den Ausbau gestern -, wo es dann sozusagen um das des Schienenverkehrs. Und da wird es Bekennen geht, wie man das denn notwendig sein, in Zukunft nach den finanzieren möge, da ist es dann laut ÖVP Planungsarbeiten die Finanzregelungen zu so, da wird man nicht mehr dabei sein finden. Da wird das Land Oberösterreich wollen. gefordert sein, wie es mit seiner Landes- hauptstadt umgeht, nämlich auch bei der Ich betrachte das mit Verlaub ein bisschen Finanzierung so ganz wichtiger Projekte. als politische Schmähführerei, ein bisschen den Menschen Sand in die Augen zu Wir schaffen dafür in dem Budget die streuen. Denn es ist sehr einfach, dann Voraussetzung. Wir erledigen unsere kann man sich dazu bekennen und sagen, Hausaufgaben, werden ein einreichbares natürlich sind wir für das Sozialprogramm, Projekt mit den Linz Linien und externen bis auf zwei oder drei Punkte, natürlich sind Experten vorlegen und dann wird die wir für die wesentlichsten Stadtentwick- Nagelprobe sein, ob das Land Ober- lungsprogramme. Aber im Gegensatz zur österreich für diesen wichtigen Bereich des Sozialdemokratie, zu den Freiheitlichen und öffentlichen Verkehrs zu seiner Landes- den Grünen fehlt dann der letzte Schritt, hauptstadt auch so steht. dass man sagt, dann müssen wir diese Dinge auch finanzieren. Und wenn wir Was sich in den Diskussionen vor diesem aufgrund der gegebenen Finanzsituation Budget abgezeichnet hat ist, dass es keine andere Möglichkeit haben, als Teile inhaltlich einen ziemlich breiten Konsens davon fremd zu finanzieren, dann fehlt gibt. In der gesamten Zweiten Republik in dieser politische Wille, denn dann kann man diesem Haus ist das nachvollziehbar, dass nachher nicht diese Propagandapolitik be- Linz wahrscheinlich deswegen im öster- treiben, mit der wir konfrontiert sind. reichischen Konzert der Städte so gut dasteht, weil über die wesentlichen Fragen Und die letzten Tage haben Sie den Schul- der Stadtentwicklung Konsens herrscht. denberg beklagt. Sie haben wortwörtlich Und ich nehme das sehr erfreut zur einen Kurswechsel in dieser Stadt gefordert, Kenntnis in den avisierten Ankündigungen und das völlig unbeachtet der Tatsache, der anderen Regierungsparteien, dass an dass die ÖVP die Budgets von 2007 bis den fachlichen, sachlichen, sachpolitischen, 2010, ordentliches und außerordentliches projektorientierten Maßnahmen im Budget Budget, mitbeschlossen hat, dass Sie von Einhelligkeit herrscht bis auf ganz wenige den 190 Millionen Euro Kreditaufnahme Punkte - zum Beispiel eine Beschäftigte im seit dem Jahr 2007 186 Millionen Euro Integrationsbüro, ein Dienstposten bzw. im korrekterweise mitgetragen haben, also ein Verkehr die Verbreiterung der Nibelun- Teil des Schuldenberges, so ein solcher genbrücke nicht Konsens ist. Aber für die existiert, zumindest auch von den Berg- wesentlichen Themen haben wir einen steigern der ÖVP mitbeschritten worden ist. Konsens. Ich glaube, dass es korrekter wäre in dieser Dann stellt sich die Frage, warum es bei all Stadt - und das ist politisch legitim -, zu diesem politischen Konsens seit einigen sagen, wir sind für diese Projekte, aber wir Jahren immer wieder die ÖVP ist, die möchten sie anders finanzieren. Das ist kein versucht, hier ein politisches Doppelspiel zu Problem, von dem lebt eine Demokratie. machen. Projekte ja, inhaltliche Beschlüsse ja, und wie ich den Medien entnehmen Und welche Möglichkeiten gäbe es denn, konnte, dürfte dieses Spiel heute fortgesetzt rein theoretisch für die ÖVP, zu finanzieren? werden, dass inhaltlich dem Budget in den Das eine, wie wir gehört haben in tat- meisten Punkten zugestimmt wird, jedoch sächlichen Berichtigungen, das kein Thema dann dem einen Kapitel - so war es zu ist, wären Vermögenswerte zu verkaufen. vernehmen aus der Pressekonferenz von Das hat das Land Oberösterreich gemacht,

763 hat mehr als zwei Milliarden verkauft, alles noch auf Anklagebänke. Aber ich orte auch ist weg von diesen Milliarden. Jetzt gibt es hier den Sinneswandel, die Linzer ÖVP wird ein Minus von 272 Millionen Euro in der auch diesen Privatisierungsvorschlag, neh- Laufenden Gebarung, interessant. Das ist me ich an, nicht machen. Andere Bereiche beinahe genauso hoch wie das Sozialbudget wären noch verkaufbar, ich nehme aber an, der Stadt Linz im heurigen Jahr und da sind Privatisierungen gehören nicht zum Prog- schon 40 Millionen Euro Wohnbauförder- ramm der ÖVP, das freut mich. mittel wieder hineingerechnet in das Budget des Landes Oberösterreich, die wieder Dann könnte man, wenn man anders durch, wenn man so will, Privatisierungs- finanzieren will, über Ausgabenreduktionen erlöse kommen. reden. Da ist auch die Frage, gibt es einmal eine Million Euro weniger Zuschuss an ein Mich freut es, hier zu hören, dass ein AEC, wie Sie das machen, dann wird sofort Sinneswandel in der ÖVP eingetreten ist, die Propagandamaschinerie angeworfen, dass wir keine Angst haben müssen um obwohl dort fünf Millionen Euro, wie wir Kraftwerke, die der Linz AG gehören, um die hörten, Rücklagen sind. Da hat es nicht Wasserwerke, um das Strom-, Gas- und geheißen bei der ÖVP, da kann man ein Jahr Fernwärmenetz, all das, was uns Werte in lang tatsächlich einsparen, nein, da hat es dieser Stadt geschaffen hat. geheißen, erfolgreiches AEC muss für Linzer SWAP-Skandal büßen. Und das ist diese Zwischenruf Gemeinderat Spannring: unfaire Propagandamaschine. „Sofern sie nicht verleast worden sind nach Amerika!“ Selbst im Worst-Case hätte das nichts mit dem SWAP zu tun, weil das derzeit kein Vizebürgermeister Luger weiter: Thema ist, sondern, wie Kollege Mayr erklärt Werte, Herr Kollege, die Generationen in hat, dass hier Rücklagen vorhanden sind, dieser Stadt mit ihrem Steuergeld finanziert die besser aufgelöst werden, als zu höheren haben, während das Land Oberösterreich, Konditionen Kredite zu finanzieren. wenn wir schon darüber diskutieren, die Energie AG und das Familiensilber verkauft Also nicht einmal dort, wo es um eine hat. (Zwischenrufe, Unruhe) Reduktion geht, sondern um eine Auflösung einer Rücklage, ist die ÖVP keine Sekunde Es ist schön zu hören, dass Sie, obwohl der bereit, mitzutun. Oder wollen Sie, so wie Anteil der Landesbediensteten und ÖVP- das Land Oberösterreich es tut, im Personal Landesbediensteten hier sehr hoch ist in der sparen, dort mit dem Rasenmäher minus ein Linzer ÖVP-Fraktion, in diesem Punkt eine Prozent? Dann möchte ich gern konkret andere Meinung - seit kurzem zumindest - einmal von der ÖVP hören, wo kann beim haben, als Ihre Landespartei. Ich bin froh, Personal noch reduziert werden, wo sind dass wir damit die Linz AG vor der ÖVP diese Dienststellen? Nennen Sie konkrete ideologisch schützen können und damit Vorschläge. dieses Unternehmen, das allen Linzerinnen und Linzern eine Dividende abwirft, sichern Es ist immer so gewesen, dass Sie in der können. Sozialdemokratie bei Strukturreformen im Haus, auch bei Einsparungen, beim Ich nehme an, damit scheidet auch eine Versuch, Leistungen effizienter zu bringen, andere Privatisierungsvariante, die Geld immer einen korrekten, fairen Partner brächte aus, wie die GWG. Da hat die haben, aber Vorschläge sind auch einzu- Bundes-ÖVP immerhin nach dem Jahr 2000 bringen. die WAG, die BUWOG und die EBS privatisiert und verkauft, hat Geld ins Ich gehe davon aus, dass Sie im Sozial- Budget gebracht und manche vielleicht bereich Ihren Lippenbekenntnissen die Ta-

764 ten folgen lassen und hier nicht für Re- getwirksam geworden wären, wenn sie eine duktionen eintreten, sondern dafür, dass wir Mehrheit gefunden hätten, dann sind hier dieses Sozialprogramm budgetär umsetzen einige Ihrer Vorschläge sehr gut geeignet, können. dass wir heute nicht über eine Kreditaufnahme von 56 Millionen Euro, Also wenn Sie offensichtlich gegen Priva- sondern eher von 76 Millionen Euro spre- tisierungen sind, und wenn Sie offensicht- chen würden. lich gegen Ausgabenreduktionen sind, dann bliebe noch als dritte Möglichkeit, anders zu Sie fordern die tägliche Turnstunde in den finanzieren als mit Kreditaufnahmen, näm- Horten für alle Kinder, das sind hochge- lich Einnahmen zu erhöhen. Auch hier rechnet zirka 40 bis 50 Personaleinheiten harren wir der Vorschläge der ÖVP. zusätzlich, denn Sie werden nicht meinen, dass das Personal, das heute die Kinder in Wollen Sie die Parkgebühren möglicher- der Lernförderung betreut, jetzt parallel weise doch erhöhen? Da haben Sie einen Turnübungen veranstaltet. Das würde min- Partner bei den Grünen. Wollen Sie zusätz- destens zwei Millionen Euro kosten. Das ist liche Einnahmen lukrieren, indem, wie in auf einer DIN A4-Seite ein lockerer Antrag anderen Städten, die Weihnachtsbeleuch- ohne großartige finanzielle Überlegungen. tung, zumindest ein Teil davon, von der Wirtschaft getragen wird? Kollegin Weg- Jedes Jahr fordern Sie spezielle Maßnah- scheider sagt, nein. Auch nicht eine uner- men. Wenn irgendein internationales Jahr wartete Reaktion. (Zwischenrufe, Unruhe) stattfindet, muss die Stadt aus eigenen Finanzmitteln sofort etwas tun – einmal das Über die Themen, die Gemeindebund und Jahr der Freiwilligkeit, einmal das Jahr des Städtebund diskutieren, über Gemeinde- Aktiven Alterns, jedes Jahr ein neues Jahr. steuern und Findungsrecht gibt es in der (Zwischenrufe, Unruhe) ÖVP-Linz ein Denkverbot, scheidet auch aus. Also hier wären wir nur gespannt, wenn Sie fordern, was aus unserer Sicht korrekt Sie schon sagen, wir müssen anders finan- ist, Maßnahmen für die Luftsanierung, zieren, wie Sie anders finanzieren wollen Maßnahmen für die Elektromobilität, immer und woher diese Einnahmen kommen soll- mit einer ganz klaren Linie: jemandem Geld ten. zukommen zu lassen - entweder jemandem, der sich ein Elektrofahrrad, ein Elektroauto Die Schmähführerei, die über weite Teile in kauft, jemandem, der Energie spart. Gleich- der ÖVP herrscht, hat noch eine zusätzliche zeitig, weil Sie wissen, dass es ein bisschen Kategorie. Sie verweigern sich der Diskus- kompliziert ist, wenn man ein Unternehmen sion, außer dem allgemeinen Satz, überall hat, soll das Unternehmen schadlos kann man einsparen, wie wir gelesen haben. gehalten werden - in dem Fall die Linz AG. Das ist so etwas von einem No-na-net-Satz, Und die Stadt, wir hier, demokratisch wie selten etwas in der Finanzpolitik. legitimierte Organe, sollten diese Beträge in irgendeiner Form refundieren oder - aber Nachdem keine konkreten Vorschläge kom- das sagen Sie dann nicht - irgendwo anders men, muss man einmal schauen, was macht einsparen. denn die ÖVP darüber hinaus, außer dass sie finanzpolitisch mit ihren Vorschlägen Diese Systematik der ÖVP, sich zu dem Motto, Schweigen ist Silber und verweigern in einer inhaltlichen Diskussion, Schmäh führen ist Gold, huldigt. Sie sind wo konkret etwas gemacht werden kann und eigentlich Budgettreiber. gleichzeitig Vorschläge zu machen, die die Kreditaufnahmen erhöhten, das ist eine Wenn man nur die ÖVP-Anträge, die Sie in Politik, die aus unserer Sicht nicht allzu dieser Gemeinderatsperiode eingebracht ha- seriös ist und wo die anderen Fraktionen in ben, daraufhin analysiert, inwieweit sie bud- diesem Haus wenigstens, wenn auch die

765 nicht immer im Konsens sind, aber wenigs- Dann sagen Sie uns, wo ist ein Stadion um tens konkret sagen, wo aus ihrer Sicht 25 Millionen Euro errichtbar, das fußball- eingespart werden könnte. (Zwischenruf) tauglich, UEFA-tauglich ist, das irgendwo ist, wo die Linzer Bevölkerung das Das werden aber nicht Sie entscheiden. Wer akzeptiert. Machen Sie einen Vorschlag in Finanzreferent wird, entscheidet grund- Linz oder außerhalb von Linz, dann sätzlich bei der nächsten Gemeinderatswahl diskutieren wir darüber. Aber Ihre Position die Linzer Bevölkerung in Form von Mehr- ist nur, mehr Geld für ein Stadion, trotz der heitsverhältnissen, Herr Kollege. So wird Sanierung des multifunktionellen Stadions, das auch gut sein. (Beifall SPÖ) und keine weiteren inhaltlichen Beiträge.

Ich verstehe, dass Sie ein bisschen nervös Bei Ihrem neuesten Gag der Öffentlich- sind, denn es ist nicht nur im Finanz- keitsarbeit würde ich vorschlagen, legen Sie bereich, dass sich die ÖVP so verhält. Es ist wirklich die Karten auf den Tisch, wenn es angekündigt worden, dass es heute auch um heißt, Linz an die Donau. Was heißt das? zusätzliche Inhalte in dieser Gemeinderats- Heißt das, ein Hamburger, österreichischer, sitzung in der Budgetrede der ÖVP gehen 30 Kilometer Fisch-Dauermarkt in Alt- wird. Da erlauben Sie mir, dass ich auf zwei Urfahr-West? Ist die Bevölkerung einge- Punkte eingehe, die sehr ÖVP-typisch sind. bunden und informiert? Heißt das, Gebäude Das eine ist das Thema Linzer Stadion. an der Donau für Freizeiteinrichtungen? (Zwischenrufe) Welche jetzt nicht kommerziell genutzten, öffentlichen Einrichtungen an beiden Seiten In einem demokratischen Diskurs ist es der Donauufer wollen Sie wie gestalten möglicherweise denkbar, dass jede Partei lassen? ihre Sicht der Dinge präsentiert, wie sich die anderen Mitbewerber in der Demokratie Sie haben Ideen, dann wäre es einmal nett, verhalten. Möglicherweise ist es so, dass die die zu präsentieren, zu sagen, was wo pas- ÖVP nach außen gerne den Anschein er- siert, wie viel es kostet, wer es finanziert, weckt, als sei sie eine konsensorientierte oder ob wir dafür zusätzliche Subventionen Partei und aus meiner Sicht - und dieses haben müssten. demokratische Recht werden mir wohl die Parteisekretäre in Ihren Reihen nicht ab- Und deswegen tut es uns Leid, dass eine streiten - ist es so, dass aus unserer Sicht Partei, die über viele Jahrzehnte in dieser die ÖVP eine Schmähführer-Partei ist und Stadt tatsächlich ein stabiler Faktor gewe- ein Doppelspiel in dieser Stadt betreibt - sen ist, sich heute zu einer Schmähführer- auch beim Stadion. Partei entwickelt hat. Denn eine verant- wortungsvollere, gemeinsame Politik würde Schulden zu beklagen und gleichzeitig dafür das inkludieren, worum sich die anderen zu agieren, dass ein neues Stadion, das Parteien in dieser Stadt bemühen. wohl kaum unter 70 Millionen Euro zu haben sein wird, errichtet wird, ist Es ist tatsächlich so, dass wir versuchen, hervorragend. Gleichzeitig der Bevölkerung mit dem Steuergeld sehr, sehr sorgfältig nicht zu sagen, wo dieses Linzer Stadion umzugehen. Das zeigt die Personalent- sein soll, sondern in Vier-Augen-Gesprächen wicklung, dass wir jene Personaleinheiten, zu sagen, irgendwo im Linzer Süden, die wir für den Sozial- und Gesundheits- Pichling möglicherweise, ist leider die typi- bereich brauchen, durch Reform- und Ein- sche Politik, die Sie in den letzten Jahren sparungsmaßnahmen in anderen Bereichen hier gemacht haben. Fordern, unausge- zustande bringen, dass wir uns bemühen, gorene Vorschläge zu machen, aber sich eine behutsame Kreditaufnahmepolitik in nicht sachlich, inhaltlich im Detail zu dieser Stadt zu machen, wohl wissend, dass beschäftigen. (Zwischenrufe) auch Kreditaufnahmen auf Dauer zurück-

766 zuzahlen sind, wohl wissend, dass wir aller- Ich bedanke mich auch ganz besonders bei dings diese Maßnahmen geeigneter finden Finanzdirektor Dr. Schmid und seinem in der Finanzierung, als Einschnitte zu Team für die Arbeit und beim Finanz- machen, wie das in anderen Kommunen ist, referenten Mayr, der versucht hat, sich die letztendlich nicht nur Lebensqualität unter schwierigsten Bedingungen mit die- und Lebenschancen vermindern, sondern sem Budget an der Decke zu orientieren, auch noch die Steuereinnahmen reduzieren. auf dass wir auch im nächsten Jahr gut arbeiten können.“ (Beifall SPÖ) Vielleicht wäre es angebrachter, gemeinsam dafür einzutreten, dass die skizzierten Gemeinderat Mag. Fürlinger für die ÖVP- Belastungen, die strukturellen Belastungen, Fraktion: die das Land Oberösterreich den Kommunen „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr – und ganz besonders der Stadt Linz – geehrte Mitglieder des Linzer Stadtsenates, auferlegt, mit der de facto absoluten sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen des Mehrheit der ÖVP auf Landesebene durch Linzer Gemeinderates, geschätzte Zuhörer- einen Schulterschluss in Linz bekämpft innen und Zuhörer auf der Galerie, aber werden, dass wir hier für Gerechtigkeit für auch jene, die heuer wieder vor ihren die Landeshauptstadt, die immerhin die Computern sitzen und ihr Interesse an der Wirtschaftsstadt Nummer eins ist, sorgen. Linzer Regionalpolitik durch diese Partizi- pation kundtun! Und es wäre auch vernünftig, würden wir dafür sorgen, dass neben dem Landes- Wir sind hier vor einem Jahr zum ersten Mal finanzausgleich wir uns bemühen, gemein- gestanden und haben zum ersten Mal Linz sam – auch wenn wir das aus Linz nicht offiziell als Abgangsgemeinde bereits im lösen können, aber es wird notwendig sein – Rahmen eines Voranschlages gehabt. Da- Druck von den Kommunen zu erzeugen, mals ist durch die Hallen geflattert, dass die eine faire Steuerpolitik auf Bundes- und Wirtschaftskrise daran schuld wäre. Trotz- letztlich auf EU-Ebene zu bringen. Denn dem war die Einnahmensituation schon wenn es nicht gelingt, die öffentlichen ganz gut und es ist sich nicht ausgegangen. Haushalte durch Steuereinnahmen auszufi- nanzieren, dann wird die öffentliche Hand Wenn im Voranschlag 2012 Linz wiederum an den Bettelstab kommen und das hat Abgangsgemeinde ist und das trotz einer gravierende demokratiepolitische Auswir- Einnahmensituation, die so gut ist wie nie kungen. Denn wenn das Vertrauen der zuvor, dann kann irgendetwas nicht stim- Menschen in die staatlichen Institutionen men. Eine Stadtgemeinde, die über 500 und Einrichtungen verloren geht, dann kön- Millionen Euro laufend einnimmt, die Bun- nen wieder Zeiten kommen, die in autoritäre desertragsanteile von einer Viertelmilliarde Systeme, in undemokratische Systeme mün- Euro hat, schafft es nicht, ein ausge- den. glichenes Budget und einen ausgeglichenen Voranschlag zu machen. Und auch das ist wichtig zu beurteilen, wenn man einem Budget zustimmt, dass Es ist so, dass die Bürgerinnen und Bürger das Budget die Voraussetzungen liefert, das erste Mal daran Anteil nehmen, sie dass sich Menschen in einer Stadt ent- haben Interesse, sie haben Interesse an wickeln können, dass Menschen hier ihre dem, wie sich die Stadt budgetär ent- soziale Heimat finden, dass Menschen hier wickelt. Hauptauslöser - und das haben Sie auch den Zusammenhalt einer Gesellschaft selbst ein bisschen in der Hand - war dieses und den Glauben an das Miteinander haben. unter Ihrer Verantwortung abgeschlossene abenteuerliche Spekulationsgeschäft mit Deshalb bedanke ich mich bei all jenen dem Schweizer Franken. Der hat dieses Fraktionen, die dieses Budget in dieser Interesse ausgelöst, weil die Leute zum Form mittragen werden. ersten Mal Angst gehabt haben, dass mög-

767 licherweise hunderte Millionen Euro ver- Finanzschulden für die ausgelagerten Unter- schwinden und damit tatsächlich das nehmen, für die Stadt selber zu Buche passiert, was Sie hier an die Wand malen, stehen. wofür aber natürlich alle anderen verant- wortlich sind, nur nicht Sie. Ich breche es einmal auf ein ganz simples Beispiel herunter: Wenn ich mir heute oder Aber dieses Geschäft, meine Damen und wenn sich einer unserer Mitbürgerinnen und Herren, hat auch, und das muss man einmal Mitbürger ein Haus oder eine Wohnung sagen, eine Wurzel. Und diese Wurzel kauft, die 350.000 Euro kostet, dann konnte man sehen, wenn man die Akten nimmt er Eigenkapital und dann nimmt er bekommen hat, in denen am Anfang nicht einen Kredit auf und den muss er monatlich so wahnsinnig viel drinnen war. Da war viel zurückzahlen. Wenn er das irgendwie nicht Papier in den Akten drinnen, aber nicht so zusammenbringt, wird irgendwann einmal wahnsinnig viel, was unmittelbar mit dem die Bank kommen und sagen, lieber Freund, Geschäft des Schweizer-Franken-Swap zu tut mir Leid, deine Wohnung oder dein Haus tun hatte, aber es war die Historie, die gehört mir, weil du hast es nicht geschafft, Entwicklung der Finanzen dieser Stadt es zurückzufinanzieren. drinnen. Wenn ich ein Unternehmen betreibe, dann Schon in den frühen 90er-Jahren ist begon- ist das nichts anderes. Wenn ich als Unter- nen worden, Rücklagen aufzulösen und per- nehmer investiere, dann habe ich Eigen- manent mehr Geld auszugeben, als einge- mittel, dann nehme ich Fremdmittel auf, nommen worden ist. Das ist zweifelsfrei die dann muss ich monatlich zurückzahlen und Ära des Herrn Bürgermeister Franz Do- wenn nicht, wird irgendwann die Bank busch, der damals Bürgermeister und kommen, im schlimmsten Fall der Insol- Finanzreferent war, der mit seiner Finanz- venzrichter, und wenn ich es zu lange politik für diese Stadt den Boden dafür getrieben habe, steht dort am Schluss noch gelegt hat, dass wir heute nur mehr Ab- der Strafrichter und sagt dem Unternehmer, gangsgemeinde sind, nur mehr Schulden wo der Weg ins Gefängnis langgeht. aufnehmen müssen und nur mehr neue Kredite aufnehmen müssen und nicht mehr Nur die Politik, die Politik, die die Vertre- wissen, wie wir das bezahlen können, was tung dieser Bürger ist - der Unternehmer, wir im laufenden Betrieb haben. (Beifall der Pensionisten, der Arbeiter -, die sagt, ÖVP) ich nehme mir das Recht heraus, es anders zu machen. Wenn im Jahr 2017 dieser Es ist heute viel von Schmäh führen geredet wunderbare Franken-Kredit, den wir da über worden. Schmäh führen, man kann auch 195 Millionen Euro im Rennen haben - wo sagen, Ausreden und ich habe mich ein die ÖVP schon seinerzeit gesagt hat, tut das bisschen mit den Ausreden beschäftigt, die nicht -, zurückbezahlt werden soll, endfällig da so täglich kommen, die in dieser Debatte sein soll, dann verkündet uns der Bürger- heute gekommen sind. Fast als hätte ich es meister jetzt schon, Schulden zurückzahlen vorausgeahnt, fast hätte ich kassandrische brauchen wir nicht, wozu, wir werden Fähigkeiten, dass uns heute natürlich zum umschulden, das weitermachen. einen einmal gesagt wird, dass die Stadt Linz eine furchtbar vermögende Stadt ist, Das führt dazu, meine Damen und Herren, die so viel Vermögen hat, dass die dass wir heute in diesem Voranschlag, über Finanzschulden gar nichts ausmachen. verschiedene Positionen verstreut, Rückzah- lungsverpflichtungen für Zinsen haben - und Es ist schon einigermaßen verwunderlich, ich rede hier nur von Zinsen, da ist noch wenn man sagt, die Stadt steht gut da, kein Euro zurückbezahlt - von 15 Millionen wenn gleichzeitig über eine Milliarde Euro Euro. Bei 14 Millionen Euro Abgang brau-

768 che ich nicht mehr diskutieren, wer daran Wenn man das logisch zu Ende denkt, einer schuld ist, die Finanzpolitik oder irgend- bleibt bei der ganzen Geschichte immer jemand anderer. Wir wissen es, wer schuld übrig, das ist der Steuerzahler. Die werden ist: die, die diese Schulden gemacht haben. zwar immer weniger, aber sie müssen dafür (Beifall ÖVP) mehr zahlen. Diese Politik ist weder gerecht noch fair noch sozial, Herr Stadtrat! Es genügt nicht, wenn wir sagen, wir haben so wunderbar viel öffentliches Vermögen, Es ist daher eine Vorspiegelung falscher weil die Banken nehmen als Währung weder Tatsachen, wenn Sie sagen, dass Banken Dachziegel noch Pflastersteine noch Baum- und Finanzmärkte schuld an der Situation äste. Es ist schon schön, wenn es öffent- der öffentlichen Hand sind. Sie können, und liches Vermögen gibt, aber es nützt nichts. das können Sie nicht zu Unrecht, damit Und wo es hinführt, wenn die Zinsen dann theoretisch spekulieren, dass der Euro ent- steigen, das haben wir wieder gesehen, wertet wird, dass es irgendwann einmal dann sind Sie 2002, 2003 auf die fatale einen Crash gibt, dass die Schulden plötz- Idee gekommen, unter Ausschaltung der lich, ohne dass Sie irgendeinen Euro demokratischen Gremien möglichst tages- zurückbezahlt haben, 20, 30 oder gar 40 aktuell da oder dort Finanzgeschäfte zu Prozent weniger sind. Es gibt Theorien, die machen. Sie haben sich als Sozialdemokra- sagen, die öffentliche Hand ist so ten auf das internationale Finanzparkett verschuldet, dass die Notenbank die Presse hinausbewegt. (Zwischenrufe) Dort haben anwerfen muss. Sie sich hinbewegt, das ist ein Faktum. Wenn diese Entwertung eintritt, wird das die Die Angst, dass die Zinsen auch nur einen Reichen nicht treffen. Die öffentliche Hand Prozentpunkt steigen und das Budget schon wird vielleicht im ersten Augenblick sagen, vor zehn Jahren aus dem Ufer gelaufen schön. Aber da ist noch ein kleiner Haken wäre, hat Sie dort hingetrieben. Dass Sie, dabei. Da draußen sind eine ganze Menge als Sozialdemokraten, sich mit einem damals von Wählerinnen und Wählern, die vielleicht noch sozialdemokratisch dominierten Bankhaus 30, 40, 50 Jahre gearbeitet und gespart auf Finanzspekulationen einlassen wollten, das haben, die sich am Schluss irgendwann ist die Wahrheit und das ist eine ziemliche einmal 30.000, vielleicht 40.000 Euro Chuzpe. Das ist einer jener Teile, wo Sie immer erspart haben, damit sie in der Pension Wasser predigen und am Schluss trinken irgendwann einmal dem Enkerl oder sich Sie den besten Wein selber. selber etwas gönnen. Denen muss die verantwortliche Politik dann erklären, Leute, Da fügt sich auch gleich das Argument ganz es tut uns Leid, dass euer Erspartes nur gut ein, dass die SPÖ immer sagt, Banken mehr die Hälfte wert ist. Das werden Sie und Spekulanten sind schuld an der Ihren Wählerinnen und Wählern erklären finanziellen Situation des Landes, der Stadt müssen, weil es ist Ihre verantwortungslose und des Bundes. Das ist ein lustiges Politik, Herr Bürgermeister und Herr Argument. Zum einen brauchen Sie diese Finanzstadtrat, dass es überhaupt so weit Banken wie das tägliche Brot, damit Sie kommen kann, dass wir in die Richtung der Ihre Ausgabenexzesse finanzieren können. griechischen Verhältnisse hineinschlittern. Da können wir hunderte Beispiele in dieser (Beifall ÖVP) Stadt nennen. Durch den Mona-Lisa-Tunnel würde heute noch niemand durchfahren, Daher meine ich, dass es nicht genügt, das wenn es die Banken nicht gäbe. Und dann, möchte ich Ihnen an dieser Stelle noch wenn die öffentliche Hand, wenn Staaten sagen und ganz massiv ans Herz legen, dass ihre Schulden allenfalls nicht zurückzahlen Sie Politik nicht nur reden, sondern auch können und die Banken darunter leiden handeln, weil es genügt nicht, wenn da oder öffentliche Hilfe brauchen, dann heißt draußen am Hauptplatz in irgendwelchen es, die Verluste werden sozialisiert. Sonntagsreden irgendwelche Spitzen der

769 oberösterreichischen SPÖ stehen und die viel, wie Sie an das Land bezahlen müssen. Banken und Spekulanten geißeln und Das ist ein Nullsummenspiel für die Stadt Luftlinie ungefähr 30 Meter entfernt da- und das ist eine Propagandalüge, dass das hinter ist ein Büro, wo die Verträge mit den Land am Minus der Stadt schuld ist. (Beifall gleichen unterschrieben werden. Das ist ÖVP) nicht Politik, das ist nicht ehrlich, das ist weder sozial, noch gerecht, noch sonst Ich finde es auch argumentativ nicht fair, irgendetwas. (Beifall ÖVP) weil Sie sitzen im April hier herinnen und beschließen eine zweite Straßenbahnachse. Besonders intensiv gepredigt wurde heute, Das ist in Ordnung. Es wird einmal ge- dass das Land Oberösterreich die Wurzel schätzt, eine vorsichtige Schätzung, viel- allen Übels ist. Das Land, das rund um uns leicht 500 Millionen Euro. 500 Millionen liegt, ist das Schlimmste, was es gibt. Das Euro wäre ein ganz schönes Stück Holz. nimmt uns so viel Geld weg und daher sind Wenn man dann darüber redet und fragt, wir quasi schon bankrott und nur das Land wer das bezahlen soll, dann kommt die ist schuld. lapidare Antwort, Land und Bund.

Da rufe ich zum einen einmal den Begriff Ich finde das immer schön. Auf der einen Solidarität ins Leben. Alle Gemeinden zah- Seite sagen wir, das Land ist schuld an der len ein bisschen ein in die Solidarkassa, Misere, aber zahlen soll es. Das ist wieder damit das Land ein bisschen einen Aus- diese Politik, wo ich die Hand, die mich gleich schaffen kann und für die anderen füttert, beiße, bis sie laut schreit. Ich hoffe, Gemeinden, die nicht so wahnsinnig stark, dass es dieser Hand, die uns füttert, nicht reich und finanzstark wie Linz sind, ein zu viel wird. Ich hoffe, dass der Landes- bisschen etwas tut. hauptmann Geduld übt und dass das Land die Stadt weiter in dieser Form großzügig Wenn man auf der einen Seite politisch unterstützen wird. (Beifall ÖVP) fordert, die Reichen sollen etwas für den Ausgleich tun, ist das der eine Teil. Wenn Und das ist auch immer so ein tolles ich es aber selber nicht tun will, dann ist es Argument, wenn irgendwo etwas gespart wieder diese berühmte Differenz zwischen werden soll, dann ist das in erster Linie reden und handeln, die ich Ihnen vorwerfen unsozial. Es ist eine dieser wunderbaren muss. Linz ist reich, daher kann es theo- Ausreden-Hitparaden, als ob diese Stadt nur retisch etwas für die andern tun, aber – und im Sozialbereich sparen könnte. Das kann jetzt kommt wieder der Pferdefuß – in sie in ganz anderen Bereichen, das wissen Wahrheit ist es nicht so. Sie genauso gut wie ich. Und das Wo sage ich Ihnen auch gleich. Wenn Sie das Land nicht hätten, Herr Bürgermeister, könnten Sie nicht durch die Der Verantwortliche hat sich offensichtlich Stadt spazieren und sagen, wie schön sie zurückgezogen, weil er nicht weiter lau- denn nicht ist, denn es würde wahr- schen wollte. Ich nehme das zur Kenntnis. scheinlich keine Straßenbahn durchfahren, Es ist Aufgabe der SPÖ, die seit 1945 in es würde die ganze Kulturmeile an der dieser Stadt das Finanzressort hat, die seit Donaulände links wie rechts nicht stehen, 1945 in dieser Stadt zunächst noch ein wenn Sie diese ganzen Mittel nicht hätten. paar Jahre offenbar gut gewirtschaftet hat, aber seit Sie da sind, Herr Bürgermeister, Sie wissen so gut wie ich, dass in jedem geht es mit den Finanzen bergab und es ist Voranschlag des Landes, weil es kein leeres Ihre Aufgabe, die Strukturen zu ändern. Das Bekenntnis des Landeshauptmannes zu sei- müssen Sie jetzt machen. Sie hätten es ner Landeshauptstadt ist, so viel drinnen- eigentlich schon gestern beginnen müssen. steht, fast so viel, teilweise mehr oder gleich (Beifall ÖVP)

770 Ich frage mich, was an der Politik sozial ist, wie nie. Sie jammern, dass wir zu wenig wenn jedes Kind, das in dieser Stadt auf die Geld vom Bund und Land für unsere Auf- Welt kommt, mit 7000 Euro Darlehens- gaben bekommen, aber so hoch waren die schuld auf die Welt kommt. Ist das sozial, Ertragsanteile und alles das, was herein- wenn Sie die Kinder schon zu Beginn mit kommt, noch nie. Sie beginnen, die Gesell- 7000 Euro belasten? Wenn irgendeiner schaften abzusaugen, reden dann, dass das sagt, dass man etwas ausgabenseitig wieder Ars Electronica Center fünf Millionen Euro sanieren kann, dann kommt immer dieses Rücklagen hat und trotzdem ist es so, dass Märchen vom Neoliberalismus. Das ist im- Sie als Mutter jetzt das Geld aus den mer eines der allerspannendsten Märchen, Gesellschaften herausnehmen. Das wird den die es gibt, Liberalismus im Zusammenhang Handlungsspielraum der Gesellschaften, die mit der Republik Österreich. Sie seinerzeit gegründet haben, durchaus einschränken. Und das Allerärgste am Wenn du auf die Welt kommst, hast du Ganzen ist, Sie wollen diese Politik des mindestens 17 Personenstandsregister durch- Verschuldens weitermachen und prognosti- laufen. Spätestens ab dem 18. Lebensjahr zieren in der mittelfristigen Finanzplanung bist du in 14 Zwangskammern und sonsti- weiterhin, dass es so bleibt. gen öffentlichen wichtigen Dingen Mitglied und zahlst deine Beiträge. Jeder Schritt ist Es ist immer ganz interessant, wenn es dir gesetzlich determiniert. Alles, was du zu dann heißt, das muss die Finanzverwaltung tun hast, ist dir im Detail vorgeschrieben machen. Immer dann, wenn es um die und dann redet irgendjemand von Libera- negative Zukunftsbotschaft geht, dann wird lismus. Wer dann von Liberalismus, ob Neo die Verwaltung verantwortlich gemacht und oder sonst redet, dem empfehle ich das die Politik, Herr Stadtrat, zieht sich dann Studium eines Fremdwörterlexikons. aus der Verantwortung zurück. Zuerst bedankt man sich bei den Mitarbeitern der Ich frage mich, und das sage ich Ihnen Finanzverwaltung, aber wenn man dann dazu, das ist die Botschaft des heutigen sagt, das Minus ausrechnen, das hat dann Tages, warum stehen wir als Linzer Stadt, die Finanzverwaltung gemacht. Das ist auch als finanzkräftige, tolle Einnahmenstadt so keine Art der Verantwortungsübernahme. da, eine Stadt, die 2800 Euro pro Kopf Man soll sich selber zum eigenen Handel erwirtschaftet, mehr Arbeitsplätze als Ein- bekennen, das haben Sie heute hier wohner hat? Warum hat jeder Linzer aus herinnen gefordert. (Beifall ÖVP) dem Stadtbudget, aus dem laufenden Budget 3500 Euro Schulden? Warum hat Und die Politik wird sich ändern müssen, jeder Linzer noch 3500 Euro für ausge- Herr Stadtrat, das ist einmal so. Die lagerte Schulden? Und ich möchte gar nicht Staatenlenker sitzen nicht umsonst zusam- darüber nachdenken, wenn am Ende des men und versuchen, den Euro aufzufangen. Tages vielleicht noch der eine oder andere Das sind nicht lauter Träumer oder Gegner Prozess doch nicht so ausgeht, wie uns von Sozialstaaten, die da zusammensitzen gesagt wird und wie wir natürlich alle und versuchen, eine Währung zu stabilisie- hoffen, dann könnte die Pro-Kopf-Ver- ren. schuldung fünfstellig sein. Wenn das sozial, fair oder gerecht sein soll, darunter verstehe Während alle in Europa ein Bekenntnis dazu ich sicher etwas anderes. (Beifall ÖVP) ablegen, dass die öffentlichen Schulden abgebaut werden sollen, tun Sie so, als Sie nehmen heuer wieder 60 Millionen Euro ginge Sie das nichts an. Ich glaube nicht, Netto-Neuverschuldung auf. Sie prognos- dass Linz den finanzpolitischen Sirtaki tizieren 677 Millionen Euro Schulden für weitertanzen sollte, sondern es ist für mich diese Stadt am Ende dieses Finanzjahres eine Aufgabe, dass Sie diese Politik, die Sie bei Einnahmen von 525 Millionen Euro. Die hier führen, die verantwortungslos ist, Bundesertragsanteile sind so hoch angesetzt verändern.

771

Ihr Lösungsansatz ist zunächst einmal, die Stadtrat, mit dieser Methode agieren Sie, Schulden zu verschleiern. Sicher, Sie haben wenn Sie die Regeln der Transparenz in einmal dieses kameralistische Handwerk zur Abschlüssen oder auch Voranschlägen da Hand. Die Kameralistik ist wunderbar, da oder dort durchaus nicht so ernst nehmen. kann man Dinge hin und herschieben und (Beifall ÖVP) verstecken, mit euphemistischen Benennun- gen von Schulden für Derivatgeschäfte oder Und Sie bleiben Ihrer Linie und Argumen- sonstige Dinge. tation bei diesen Dingen nicht immer ganz treu. Es ist so, wenn man sozusagen sagt, Es hat auch die Aufsichtsbehörde zuletzt die öffentliche Hand sollte ein bisschen festgestellt, dass im Rechnungsabschluss unternehmerischer denken, wenn das ir- 2010 nicht alles so benannt gewesen sein gendjemand fordert, dann bekommt er soll, wie man es benennen hätte sollen. Sie harsche Antworten, dass man sagt, die öf- haben sich ein Jahr Zeit genommen, diese fentliche Hand ist nicht mit einem Un- Dinge ein bisschen umzutitulieren. Als Sie ternehmen zu vergleichen und so geht das nach Ihren eigenen Angaben im März 2010 nicht, so kann man das nicht machen. davon erfahren haben, dass da ein Fehler passiert sein könnte, weil das berühmte Andererseits spielen Sie dann doch da und Wettgeschäft verloren wird, haben Sie ein Jahr dort, wie im Rechnungsabschluss 2010, ein einmal nichts getan. Sie haben das mehr oder bisschen Unternehmer. Plötzlich tauchen da weniger verschwiegen, Sie haben die Öffent- drinnen Positionen auf mit 256 Millionen lichkeit nicht informiert. Dieses Haus und die Euro Bewertung öffentlichen Gutes. Das hat Presse wurde irgendwann einmal im März oder mit Bilanzwahrheit und Bilanzklarheit nichts April 2011 darüber informiert, dass wir kurz vor zu tun, denn Linz kann seine Straßen und riesigen Wettverlusten stehen könnten. Und mit sonstigen Dinge nicht einfach veräußern vielerlei verschiedenen kleinen Kniffen wird da in und verscherbeln. Denn, ich sage einmal, es der Kameralistik gearbeitet, versteckt und die ist gegen sozialdemokratische Religion und dramatische Lage blieb zumindest in diesem ein Tabu, öffentliches Eigentum darf nicht Punkt bis 2011 verborgen. veräußert werden, und wenn etwas nicht veräußerbar ist, dann muss man sagen, dass Ich habe mich oft gefragt, was Sie sich es in der Bilanz nur mit einem Euro erhofft haben, dass Sie eigentlich ein Jahr anzusetzen ist und nicht mit mehr. Daher zu niemanden informiert haben. Ich habe diese schummeln und das Minus anders darzu- Worte geschrieben, bevor Sie heute im stellen, ist da wieder evident. Oder, jetzt Habsburger Brokat, in einer Zeitung er- frage ich Sie, kalkulieren Sie mit dem schienen sind, daher kein Vergleich mit dem Verkauf öffentlichen Eigentums? Dann Absolutismus. Aber trotzdem hat mich diese sollten Sie das auch sagen. (Beifall ÖVP) ganze Geschichte mit dem Rechnungsab- schluss und dem Verschieben der Schulden Es ist Ihre Aufgabe, Herr Stadtrat, und auch ein bisschen an einen Kardinal Richelieu Ihre, Herr Bürgermeister, die Politik in erinnert, der dem gemeinen Konsumenten dieser Stadt zu ändern. Es ist vielleicht an und für sich nur als Gegenspieler der noch möglich, einen Umkehrschub hinein- Musketiere bekannt ist. Der war aber auch zunehmen, es ist vielleicht noch möglich, Schatzkanzler und erster Minister unter etwas zu tun, allerdings unter der Voraus- Ludwig dem XIII. Und der hat einmal setzung, das sage ich auch dazu, dass uns gesagt: ‚Der Haushalt ist der Nerv des nicht da oder dort vielleicht noch der eine Staates, daher muss er den profanen Augen oder andere Prozess schlecht ausgehen der Untertanen entzogen werden.’ sollte. Sollte das nämlich der Fall sein, Herr Bürgermeister, brauchen wir oder Ihr Nach- Und mit dieser Methode, wo Sie die folger einen Crashtest im Insolvenzrecht, Anleihen bei einem Kardinal nehmen, Herr wenn überhaupt noch der Wähler berechtigt

772 ist, einen Bürgermeister einzusetzen und das nicht für diese Stadt, weil Sie mit Ihrer nicht ein Masseverwalter für die Stadt Linz Politik die Zukunft der Stadt auf das gebraucht wird. Gröblichste aufs Spiel setzen. Kehren Sie um, fangen Sie heute an, Ihre Politik zu Es ist unsozial, solche Lasten den Men- ändern, morgen, meine Damen und Herren, schen aufzubürden. Sogar Ihre Parteifreun- kann es zu spät sein.“ (Beifall ÖVP) de in Wien haben längst erkannt, dass das Schuldenmachen zu Ende ist. In Athen Stadtrat Wimmer für die FPÖ-Fraktion: regiert mittlerweile eine Troika aus Wäh- „Der berühmte griechische Philosoph So- rungsfonds, EU und anderen. Wenn wir krates ist unbestritten ein kluger Mann, der einen Sachwalter für die Politik in Linz einen intellektuellen Grundstein für die brauchen, dann müssen Sie das sagen. Es Geisteswissenschaften gelegt hat. Nahezu ist nicht richtig, sich hier herauszustellen alle bedeutenden philosophischen Schulen und zu sagen, die ÖVP soll hier Vorschläge der Antike haben sich auf ihn berufen. Und in machen. Sie sind verantwortlich dafür, die der Literatur des 16. Jahrhunderts wurde er Vorschläge zu machen, Sie sind verant- sogar als Meister aller Meister bezeichnet. wortlich, die Strukturen in dieser Stadt zu ändern, damit eine ordentliche Finanzpolitik Ich würde nicht unbedingt so weit gehen, möglich ist. Wenn Sie Ihre Lösungen unser Stadtoberhaupt den Bürgermeister präsentieren, dann werden wir darüber re- aller Bürgermeister zu nennen, aber Dr. den, aber die Vorschläge müssen Sie Franz Dobusch und Sokrates haben trotz- machen. (Beifall ÖVP) dem zumindest eine Sache gemeinsam: Sie wissen, dass sie nichts wissen. Herr Bürgermeister, Sie sitzen im Führer- haus einer Lok, die unserer Ansicht nach Sehr geehrte Linzerinnen und Linzer, werte mit 300 km/h auf eine Wand zufährt. Mit Damen und Herren vor den Bildschirmen, diesem Budget haben Sie zu Ihrem Co- geschätzte Gemeinderätinnen und Gemein- Piloten Hans Mayr gesagt, gehen nicht noch deräte, diese Sitzung soll dazu dienen, 350 km/h? Die Wand ist allerdings relativ Ihren Wissensstand über die städtischen nahe und wir befinden uns auf den letzten Finanzen und über die Inhalte der Politik, Kilometern. Es wäre zu überlegen, von den 300 vor allem auch über die Lösungsansätze zu km/h herunterzugehen. Es wäre zu überlegen, unseren Problemen zu erweitern. bevor es kracht – und diese Stadt hat es nicht verdient, dass es kracht -, vielleicht doch noch Es ist natürlich klar, dass das beherr- eine Weiche zu finden, dass wir eine Zeitlang, schende Thema der letzten Zeit dieser 420 wenn wir sie erwischen, entlang der Wand Millionen Euro drohende Verlust aus einer fahren können und vielleicht den Weg von Währungswette, aus einer extrem riskanten dort wieder wegfinden. Das wäre sozial, fair Spekulation ist, die viel mehr kosten kann, und gerecht, nicht, wenn Sie den Zug gegen als sie jemals eingebracht hätte. Dieser die Wand fahren. Punkt ist, glaube ich, einer der wesent- lichsten und sollte daher am Beginn einer Es kann natürlich sein, wenn Sie die Wand Rede stehen, denn diese 420 Millionen noch nicht erwischt haben, dass vielleicht Euro sind es auch, die fast so viel aus- irgendwann einmal ein Wähler ganz im machen wie unser ganzes Budget am hintersten Waggon die Notbremse zieht. heutigen Tag und somit einen wesentlichen Wenn Sie es darauf anlegen, dann ist es in Beitrag darüber leisten, ob wir überhaupt Ordnung, so lange wird es allerdings nicht diese ganzen Ausgaben, die Inhalte, auf die mehr dauern. wir später noch genauer eingehen werden, finanzieren können oder nicht. Daher ist meine Aufforderung, das sage ich Ihnen, es ist fair, gerecht und sozial, wenn Da muss man schon eines in Erinnerung Sie Ihre Politik heute ändern. Ihre Politik ist rufen, vor allem auf Drängen der Frei-

773 heitlichen Partei, unserer Gemeinderatsfrak- eigentlich praktisch kein Thema.’ Es ist so tion, ist es gelungen, einen Kontrollaus- zur Kenntnis genommen worden. schuss einzurichten, der Auskunftspersonen befragt, der diesem Thema nachgeht, der Wir haben aber nachgefragt, auch zu dem die Hintergründe zu diesem extrem riskan- BAWAG-Rahmenvertrag, der die Grundlage für ten Geschäft beleuchten sollte und mittler- die folgenden Einzelverträge war, den auch der weile schon in Teilbereichen beleuchtet hat. Bürgermeister unterschrieben hat. Da war zu lesen auch im Protokoll auf Seite 56 der Dieser Ausschuss hat einige sehr interes- genannten Sitzung, ich zitiere wiederum wörtlich sante Erkenntnisse ans Tageslicht gebracht, den Herrn Bürgermeister: ‚Ich lese mir nicht die zunächst der Vertraulichkeit anheim jeden Akt direkt durch, der zu mir kommt, was gefallen sind, wo es uns aber gelungen ist – da im Detail drinnen steht. Das kann nicht sein.’ auf Initiative wiederum der Freiheitlichen –, diese Vertraulichkeit aufzuheben und dafür Und darüber hinaus ein ähnliches Schicksal zu sorgen, dass auch Sie, sehr geehrte wie dieser BAWAG-Rahmenvertrag, der dann Damen und Herren, dass die Linzerinnen trotzdem unterschrieben wurde, der aber und Linzer Bescheid wissen, was in der einen Verzicht auf diverse Anfechtungs- Stadt vorgeht und etwas mehr erfahren, wie gründe enthält, erleiden auch diverse Be- es überhaupt dazu kommen konnte, dass wir richte von Ausschüssen. Nämlich zur Frage da stehen, wo wir heute sind. nach den Kontrollamtsberichten hieß es: ‚Ich muss dazusagen, ich bekomme natür- Ich darf Ihnen in diesem Zusammenhang lich alle Kontrollamtsberichte, wobei ich da zur Kenntnis bringen, was unser Bürger- schon grundsätzlich erwarte – ich bin nicht meister, wie soeben vorhin ausgeführt, zu der, der akribisch die Kontrollamtsberichte dieser Sache kundgetan hat. Bürgermeister durchackert –, wenn etwas in dem Dobusch will jahrelang von diesem Geschäft Kontrollamtsbericht drinnensteht, dass ich nichts gewusst haben und teilte wörtlich eigens aufmerksam gemacht werde.’ mit: ‚Ich habe zum ersten Mal am Freitag vor der Osterwoche 2010 von Herrn Stadtrat Ähnliches, wie gesagt, im Finanzausschuss. Mayr erfahren, dass beim nächsten Zah- Dann komme ich bereits zum Ende dieses lungstermin im April wahrscheinlich ein Zitatreigens, der ohnehin vielsagend genug größerer Betrag zu bezahlen sein wird.’ ist. Die Frage hinsichtlich von Protokollen Protokoll der 3. Sitzung des Kontroll- des Finanzausschusses wurde wie folgt ausschusses, Seite 47. beantwortet: ‚Es ist ja nicht so, dass ich’ - also der Bürgermeister - ,der Oberleser all Jetzt geht man natürlich der Frage wohl zu dieser Protokolle bin, auch nicht vom Recht nach, wie kann es sein, dass man erst Finanzausschuss und auch nicht vom Jahre nach dem Abschluss eines solchen Kulturausschuss. Ich bekomme sie, aber es Geschäftes erfährt, worum es dabei wirklich ist sozusagen eine Information, die durchge- geht und wie stark sich die Dimension für blättert wird, aber es ist nicht meine die Geschäfte der Stadt, aber auch für alle Aufgabe als Bürgermeister, jedes Protokoll Linzerinnen und Linzer auswirken kann. und alles auswendig zu lernen und nach- zuschauen, ob irgendetwas drinnensteht.’ Wir haben dann natürlich in der Sitzung nachgefragt und dabei ein paar Erkennt- Und zu guter Letzt abschließend noch zu nisse gewonnen – unter anderem zu den den Kontrollamtsberichten: ‚Ich denke mir, Besprechungen, die es innerhalb der Stadt- wozu habe ich denn einen Kontrollaus- regierung regelmäßig gibt, konkret der schuss? Der soll sich damit beschäftigen, ja, Besprechungen zwischen dem Herrn Bür- aber doch nicht ich.’ Ergebnis des Ganzen - germeister und dem Finanzstadtrat Mayr. Da wir haben es in einer aktuellen Inseratserie tat er uns kund: ‚Finanzgeschäfte sind zusammengefasst: nichts gewusst.

774 Man darf dazu einwenden, dass die Stadt- man nach gewisser Zeit einfach hergehen schulratspräsidentin der SPÖ-dominierten kann und sagt, jetzt ist die Stadt leider Bundeshauptstadt Wien im Jahr 2010 in pleite, jetzt muss jemand anderer das einer Presseaussendung eine sehr bemer- Bürgermeisteramt bekleiden. Wir haben kenswerte Aussage gemacht hat. Sie ist sehr nichts gemacht, waren nie wo dabei und kurz, besteht nur aus zwei Wörtern und haben auch keine Lösungsansätze geliefert. heißt: ‚Lesen bildet.’ Vielleicht aber noch ein besseres Beispiel Vielleicht ist diese Botschaft in Linz nicht als dieses. Da Herr Vizebürgermeister Watzl angekommen, vielleicht war es aber schon auch Kulturreferent ist, darf ich hier mit zu spät, denn immerhin sind seit dem einem kulturellen Beitrag noch die Aus- Abschluss des Geschäftes schon ein paar führungen ergänzen. Jahre vergangen. Es macht aber wenig Sinn, nur hier in dieser Vergangenheit zu bohren, Es gibt eine Komödie um Liebe und Intrigen es gab außer dem Herrn Bürgermeister noch von William Shakespeare. Diese Komödie andere Würdenträger in der Stadt, die dazu heißt: ‚Viel Lärm um nichts.’ Es ist berufen gewesen wären oder vielleicht etwas sicherlich ein Schelm, wer dabei denkt, erfahren hätten können, denn unser Bür- dass damit bei der ÖVP-Fraktion die Liebe germeister hat immerhin einen, eigentlich zum eigenen politischen Erfolg und die sogar mehr Stellvertreter, aber einen, der Intrigen gegenüber dem politischen Mitbe- einer anderen Partei angehört. Und bei werber gemeint sein könnten. Allerdings mit diesem Stellvertreter, konkret dem Herrn dem Titel ‚Viel Lärm um nichts’ ist schon Vizebürgermeister Dr. Watzl, stellt man sich einiges gesagt, wenn es um die Vor- die Frage, ob er vielleicht etwas mehr gehensweise auch in der heutigen Budget- wusste, ob er vielleicht etwas mehr getan sitzung geht. Fast alles wird kritisiert, alle hat. möglichen Bereiche – wir werden es heute noch hören – werden von der ÖVP schwer Ich darf da ebenfalls ein ORF-Interview gegeißelt werden. zitieren, wo Herr Vizebürgermeister Watzl zu den Swap-Verlusten wie folgt Stellung Nur Tatsache ist, ein Lösungsvorschlag, genommen hat: ‚In Wahrheit eine Bestäti- irgendeine Idee, wo man einsparen könnte, gung schon damals, dass unser Vorschlag, wo man vielleicht die Verwaltung verbessert, es nicht in dieser Form abzuwickeln, Finger wo man neue Finanzmittel lukrieren kann, weg von diesen risikobehafteten Schweizer- solche Vorschläge sind die Vertreter der Franken-Geschäften, richtig war.’ So weit, Volkspartei zumindest bis heute schuldig so gut, es geht aber noch weiter: ‚Aber was geblieben. Vielleicht wird es noch besser, soll man, wenn im Nachhinein berichtet nur im Moment sieht es noch nicht danach wird, da kannst du nichts mehr tun.’ aus.

Und hier drängt sich schon die Frage auf, Nach diesem kurzen Ausflug in die Ge- wenn man im Nachhinein nichts mehr tun schichte darf ich zur traurigen Realität in kann und auch jetzt nichts tut, wozu man der Stadt Linz zurückkommen und an einem dann in der Politik tätig ist. Und wenn man Beispiel zeigen, wie schwierig diese Verluste sich überlegt, wie die ÖVP-Linz in dieser wirklich sind, welche Gefahr uns da wirklich Sache vorgeht, drängt sich schon ein droht, denn ein durchschnittlicher Öster- Vergleich auf, und zwar nicht so sehr mit reicher müsste 22.868 Jahre und vier dem wort- und tatgewaltigen christlich- Monate arbeiten und sein ganzes Einkom- sozialen Politik-Schwergewicht Franz Josef men sparen, um diese drohenden Verluste Strauss, sondern eher mit dem Vogel begleichen zu können. Strauß, der den Kopf in den Sand steckt, untätig abwartet und darauf hofft, dass sich Tatsache ist natürlich, ein Bürgermeister manche Probleme von selbst lösen oder und ein Vizebürgermeister, auch wenn sie

775 nichts wussten oder nichts getan haben, Und hier sind die Ausführungen von SPÖ müssten nur 2000 Jahre ihr ganzes Ein- und ÖVP schon in einer Sache zu ergänzen. kommen sparen, um diese Spekulationsver- Ich weiß, man spricht nicht gerne darüber, luste abzudecken. Aber das macht die sollte aber schon, wenn man an die Sache nicht wirklich besser, da es zu Wahrheit und an die Offenheit appelliert, keinem Ergebnis führt, nur Vorhaltungen zu auch die eigenen Daten in aller Breite machen. Es geht darum, hier aus unserer darstellen und sollte sagen, was SPÖ und Sicht eine Lösung herbeizuführen, den ÖVP im Österreichischen Städtebund ver- Schaden zu begrenzen und die Situation für langt haben und wie dort ihr Forderungs- die Stadt und vor allem für die Linzerinnen paket aussieht. und Linzer möglichst glimpflich ausgehen zu lassen. Es hat am 16. November 2011, gerade einmal vor einem Monat, eine Sitzung des Und da vorhin der Luger-Effekt genannt Städtebundes in Wien stattgefunden, wo ein worden ist, darf ich hier den Ortner-Effekt Maßnahmenpaket mit neuen Steuerforde- ins Spiel bringen. Unser Fraktionsobmann rungen beraten wurde, das vom Hauptaus- Sebastian Ortner hat es federführend schuss des Städtebundes - lediglich bei betrieben, im Bereich dieses Spekulations- Gegenmeinung der FPÖ - angenommen desasters in den diversen Ausschüssen und wurde. Und da sind doch drei Dinge Gremien tatsächlich nicht nur Kritik zu drinnen, die ich sehr kritisch sehe. üben, sondern konstruktive Arbeit zu leis- ten, Dinge einzubringen, einzufordern, wie Zum einen, eine Biersteuer. Jetzt wird sich beispielsweise den Lenkungsausschuss, der der eine oder andere vielleicht daran erstmals dazu dient, dass die Prozesstaktik, erinnern, ein Déjà-vu-Erlebnis erfahren, die Strategie der Stadt beraten wird, dass dass wir diese Diskussion über die Bier- an einem Strang nach außenhin gezogen steuer im Gemeinderat schon hatten. Die ist wird. damals abgelehnt worden. Und es sitzen immerhin in der Geschäftsleitung des Bei aller Kritik, die intern, glaube ich, und Städtebundes Bürgermeister Dobusch, Vize- auch hier herinnen berechtigt ist, ist es bürgermeister Watzl und Stadtrat Mayr, der wichtig, die Vorgehensweise gegenüber der kooptiert ist. Und da würde ich mir schon BAWAG abzustimmen und es kommt vor erwarten, dass für die Stadt Linz die allem darauf an, dass unter dem Strich so Steuerdebatte offen geführt wird, dass hier etwas nie wieder vorkommen sollte und für reiner Wein den Linzerinnen und Linzern die Linzerinnen und Linzer die Sache eingeschenkt wird, nämlich dahingehend, möglichst gütlich ausgeht. dass nicht nur alles zum Besten steht, sondern dass es im obersten Gremium der Da ist sicherlich die federführende Rolle der österreichischen Städte sehr wohl eine Freiheitlichen zu betonen und es kommt Diskussion über neue Steuern gibt. uns darauf an, nicht nur kritisch und kon- sequent, sondern auch konstruktiv an die Und da ist neben dieser Biersteuer, die für Sache heranzugehen. die Gewerbebetriebe in Linz, für die Wirte, aber auch für alle Menschen in Linz, ein Konstruktiv wollen wir nicht nur bei dieser massiver Einschnitt wäre, auch eine Bim- Spekulationsgeschichte, sondern auch in Steuer zu nennen, wo jeder Arbeitsplatz den anderen finanziellen Materien der Stadt zusätzliche Kosten verursachen soll und Linz sein. Denn es gibt noch einiges andere, somit die Unternehmen aus Linz womöglich das im Argen liegt, wie wir gehört haben. Da sogar weggedrängt werden an den Stadtrand ist das Budget sicherlich mit einem Minus - lieber in eine Umlandgemeinde gehen, als versehen, geht es in eine Richtung, die in Linz ein Betriebsgelände zu errichten. zumindest kritisch zu sehen ist. Und darüber hinaus auch eine Erhöhung der

776 Grundsteuer, die vielleicht gut klingt, die Zum einen im Bereich der Verwaltungs- letztlich aber vor allem die Mieterinnen und reform darf ich drei Dinge nennen. Die Mieter betrifft, auf die die Grundsteuer Bezirkshauptmannschaften wurden dan- übergewälzt wird. kenswerterweise von Herrn Stadtrat Mayr bereits angesprochen. Weniger erfreulich Das heißt, mit diesem unsäglichen Trium- war es, dass im Gemeinderat vor rund einem virat Biersteuer, Bim-Steuer und Grund- Jahr ein diesbezüglicher Antrag der frei- steuer soll offenbar saniert werden, was hier heitlichen Fraktion bei Stimmenthaltung nicht offen angesprochen wird und so etwa oder Gegenstimme der Sozialdemokraten den Gemeinden und den Gemeindebürgern abgelehnt wurde. eine neue Last auferlegt werden. Wir werden daher bei nächster Gelegenheit Die Linie der Freiheitlichen Partei dazu ist natürlich wieder einen Antrag in diese aber ganz klar. Aus unserer Sicht kann es Richtung einbringen, der speziell auf die keine neuen Steuerbelastungen geben, so Bedürfnisse und Wortmeldungen des Stadtrates lange nicht das Reformpotential in der Mayr Rücksicht nimmt, denn uns geht es hier in Verwaltung voll ausgeschöpft ist. Erst refor- erster Linie um die Sache. Wenn man hier etwas mieren, erst alle Kosten, die man senken bewegen kann und einen Schulterschluss kann, ohne echte Nachteile für die Bürger, findet, ist das natürlich positiv. dann kann man vielleicht auch über andere Dinge diskutieren. Bis dahin aber müssen Neben den Bezirkshauptmannschaften wäre erst einmal die Hausaufgaben erledigt es aber auch wichtig, im Bereich der werden und es muss dazu kommen, dass Gemeinden einmal nachzudenken, ob man diese Dinge ordnungsgemäß erledigt sind. die Zusammenarbeit intensivieren kann, bis hin zu freiwilligen Zusammenlegungen. Eine Also, wie gesagt, geht es nicht nur um Studie der Johannes-Kepler-Universität und Einnahmensteigerungen, sondern vor allem von Wissenschaftern der Universität in Wien um das Sparen, um Reformen und um belegt, dass 20 Millionen Euro in jedem Punkte, wo wir hier wirklich eine Verbes- Jahr eingespart werden können. 20 Milli- serung herbeiführen können. onen Euro, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, das ist ein Betrag, Ich darf hier, vorausgreifend für den Rest der schon einen Löwenanteil dessen ab- unserer Fraktion, die noch auf einzelne decken würde, was wir gerne im Budget Punkte näher eingehen wird, zwei Bereiche hätten, aber im Moment leider nicht haben, nennen. Zum Ersten den Punkt, wo man am alleine durch ein Maßnahmenpaket. meisten sparen kann, ohne dass die Bürger betroffen sind, die Verwaltungsreform, und Und um ein drittes Beispiel zu nennen, ist zum Zweiten ein paar Punkte daraus, wo die in der Unternehmensgruppe der Stadt Linz größten Beträge aus unserer Sicht ins Leere sicherlich einiges möglich, was die Zusam- laufen, nämlich der Bereich des Sozialen. menarbeit so mancher Monopolleistungen, Monopolbetriebe betrifft. Aber auch was den Denn im Unterschied zur SPÖ, die hier eher Austausch von Dienstleistungen betrifft, ist beschönigt hat, und zur ÖVP, die zu einem sicher das eine oder andere zu nennen. Rundumschlag ausgeholt hat, ohne aber Auch hier hatte die freiheitliche Fraktion konkrete Vorschläge und Ideen zu liefern, bereits eine Vorreiterrolle, indem die Finanz- haben wir sehr wohl den Mut, Dinge anzu- gebarung innerhalb der Unternehmens- sprechen und beim Namen zu nennen, auch gruppe verbessert werden sollte und ein auf die Gefahr hin, dass der politische diesbezüglicher Antrag gestellt und ange- Mitbewerber Kleingeld daraus macht. Uns nommen wurde. geht es hier nicht um Kleingeld, uns geht es um das große Geld der Linzerinnen und Ich glaube, das ist ein wichtiger Punkt, den Linzer und um die Zukunft unserer Stadt. man in Zukunft weiterverfolgen und bei der

777

Verwaltung hier noch einiges ausschöpfen tungsamt, das für die Kontrolle der Gesetze muss, bevor man sich anderen Themen zu- in Linz zuständig ist, oder in der städtischen wenden kann. Feuerwehr Verwaltungsposten eingespart werden, zeitgleich aber im Integrationsbüro, Um ein zweites Beispiel zu nennen, den dessen Arbeit nicht immer ganz durch- Themenbereich des Sozialen, gilt hier sichtig ist, eine Stelle aufgestockt wird. offenbar aus der Sicht der Sozialdemokratie, Auch hier ein Punkt, wo wir sehen, dass aber auch anderer Parteien der Grundsatz: eine falsche Richtung beschritten wird und Alles für alle. Dass sich diese Rechnung wir uns wohin bewegen, wo wir nicht sein nicht ausgehen kann, ist klar. Ich darf auch sollten und was für viele Bürgerinnen und anhand von drei Beispielen glaubhaft Bürger, glaube ich, nicht verständlich ist. machen, dass hier einiges zu tun wäre. Deshalb sagen wir klipp und klar, nein zur Zum einen gibt es hier das Gratis-Mit- Steuerlawine, ja zu dringend nötigen Refor- tagessen für alle - ein Punkt, der sicherlich men, nein zum Gießkannenprinzip, ja zu eine Berechtigung hat für Menschen, die bedarfsgerechten Sozialleistungen. Vor soziale Unterstützung benötigen, denen es allem aber, sehr geehrte Damen und Herren, nicht so gut geht. Etwas unverständlich ist nein zu Unwissenheit und Ignoranz, ja zu es für uns, warum Besserverdienende auf einem wirtschaftlich starken und lebens- ein Gratis-Mittagessen angewiesen sind und werten Linz.“ (Beifall FPÖ) die Allgemeinheit hier zur Kasse gebeten werden soll, damit Kinder von – ich sage es Stadträtin Mag. a Schobesberger für die Frak- jetzt bewusst etwas polemisch - Ge- tion Die Grünen: neraldirektoren oder Politikern gratis ein „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, liebe Kindergartenessen zu sich nehmen. Ich Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte glaube, das ist schon zumutbar, dass man Damen und Herren, der heute zur Dis- da etwas einzahlt und ich nehme mich kussion stehende Voranschlag der Stadt selbst gerne bei der Nase und werde dann Linz für das Jahr 2012 ist nicht erfreulich. natürlich etwas einzahlen, wenn es soweit Auch wenn es gelungen ist, im Vergleich ist. zum Vorjahr eine Verbesserung der Laufen- den Gebarung um rund 20 Millionen Euro Ein weiterer Punkt betrifft den Bereich der zu erreichen, so weist der Voranschlag 2012 Wohnungsvergabe, wo es aus unserer Sicht für die Laufende Gebarung ein Minus von wichtig wäre, die Förderungen, geförderte fast 15 Millionen Euro aus. Wohnungen insbesondere verstärkt auf eine gewisse Gegenleistung, auf die Einhaltung Finanzen und öffentliche Haushalte sind von grundlegenden Regeln abzustellen. Hier nicht nur heute Thema, sie überschatten wäre es wirklich wichtig, dass man unter seit Monaten alle anderen Themen in der anderem die Wohnförderung auf grundle- öffentlichen Diskussion. gende Deutschkenntnisse abstellt, denn es sollen diejenigen gefördert, aber auch etwas In der Stadt Linz ist das ein derivatives gefordert werden, die der Förderung und Finanzgeschäft, der SWAP 4175, eine zig- Forderung bedürfen. Es soll aber nicht so fache Währungswette mit unbegrenztem sein, dass mit der Gießkanne alles ausge- Risiko. Auch wenn hier Einigkeit darüber schüttet wird und am Ende nicht mehr herrscht, dass dieses Geschäft nichtig oder genug da ist, um unseren Haushalt abzu- zumindest anfechtbar ist und es daher nicht decken. nur konsequent, sondern wichtig war, dass hier eine gemeinsame Entscheidung getrof- Es wird ebenfalls näher darauf eingegangen fen wurde für die Klagseinbringung, so darf werden, denn es kann jedenfalls nicht sein, das nicht darüber hinwegtäuschen, dass uns dass Dienststellen wie das Bezirksverwal- dieses Spekulationsgeschäft noch weiter -

778 ich nehme an, noch Monate, und was die Umwelt intakt ist, geschweige denn sind es gerichtliche Auseinandersetzung betrifft, die Bürgerinnen und Bürger selbst, die ihre wahrscheinlich Jahre - beschäftigen wird. Staaten bewerten. Das übernehmen weltweit Und es muss uns auch beschäftigen. drei Rating-Agenturen. Maßstab ist dabei nicht der Wohlstand oder gar das Wohl- Hier hat vor allem der Sonderkontroll- befinden der Menschen, sondern die Tripple ausschuss unter dem Vorsitz von Ursula A-Bewertung, die Finanzmarkttauglichkeit Roschger weiterhin eine wichtige Rolle und des jeweiligen Staates. eine intensive Phase vor sich. Denn die gerichtliche Auseinandersetzung mit diesem Das soll uns auch einleuchten, dass wir jetzt SWAP ist die eine Seite, auf der anderen in einer schwierigen Situation auf Ex- Seite geht es um die Klärung, wie dieses pertinnen und Experten hören müssen. Geschäft in dieser Form überhaupt hat Schließlich befinden wir uns in einer Krise, zustande kommen können. Das gilt ganz in einer weltweiten Wirtschaftskrise, die uns klar für die politische Verantwortlichkeit, nun seit längerem in der einen oder anderen aber auch was das Durchleuchten von Form begleitet. Mal ist sie überwunden und Verwaltungsstrukturen betrifft, die hier Oberösterreichs Wirtschaft ein kleines offenbar versagt haben. Darüber hinaus wird Wunder, total erholt und stark wie nie, ein zu klären sein, ob es Änderungen gesetz- anderes Mal, zum Beispiel wenn es um die licher Rahmenbedingungen braucht, die Umwelt geht, müssen wir Verständnis dafür eine parlamentarische Kontrolle auch auf haben, dass man das kränkelnde Wesen kommunaler Ebene erleichtern. Wirtschaft jetzt nicht noch mit so etwas wie Klimaschutz oder Schadstoffgrenzwerten Nicht nur in Linz dominiert die Ausein- belasten darf. Ein Grundprinzip, das um andersetzung mit Finanzen die öffentliche sich greift, mit dem Ergebnis, dass von Diskussion, weltweit sind es die wirtschaft- diesem System weltweit wenige und immer lichen Verhältnisse von Staaten, allem voran weniger profitieren und das auf Kosten aller ihre Schuldenstände und der Finanzmarkt anderen, auf Kosten des Lebensraumes, auf insgesamt. In Europa wanken Rettungspa- Kosten des Klimas. (Beifall Die Grünen) kete, Eurorettungsschirme und Schulden- Und das, weil eine Mentalität herrscht, in bremsen, die es zu verankern gibt. der Geiz geil ist, ich nichts zu verschenken habe und unter dem Parameter, geht es der Dabei kann man sich aus meiner Sicht Wirtschaft gut, geht es uns allen gut. insgesamt die Frage stellen, ob es noch die Politik ist, die Europa regiert, oder ob wir Gegen dieses Denken formiert sich mittler- mittlerweile in einer Diktatur des Finanzka- weile weltweit eine breite Bewegung, die pitalismus leben. So sind es nicht mehr die sich auflehnt. Beflügelt durch den Arabi- Politikerinnen und Politiker, die Ent- schen Frühling, hat sich aus der ursprüng- scheidungen treffen, sondern Expertinnen lichen Internetbewegung Occupy-Wall-Street und Experten. In erster Linie sind es freilich mittlerweile eine weltweite Bewegung ge- Experten und da allen voran Finanzmarkt- bildet, die nicht nur den virtuellen, sondern experten. Sie entscheiden, wie eine Wirt- auch den öffentlichen Raum entsprechend schaftskrise zu bewältigen ist, wie nervöse in Anspruch nimmt. Die Besetzung des Finanzmärkte zu beruhigen sind und Tahrir-Platzes in Ägypten als Vorbild für schlussendlich entscheiden sie darüber, ob eine weltweit beeindruckende Bewegung für es einen Eurorettungsschirm geben soll und soziale Gerechtigkeit, die entschieden gegen wie dieser ausgestaltet ist. Geiz und Korruption auftritt. Und Recht hat sie, diese Bewegung! (Beifall die Grünen) Wenn es insgesamt in der weltweiten Dis- kussion um die Bewertung von Staaten geht, Herr Klubobmann Fürlinger ist leider gerade ist nicht entscheidend, wie es den Men- nicht da. Aus meiner Sicht sind es sehr schen geht oder ob der Lebensraum und die wohl die Banken, die verantwortlich dafür zu

779 machen sind für die Misere, die weltweit Kauf. Geld, das natürlich an anderer Stelle jetzt da liegt. Wenn ich es richtig in fehlt. Erinnerung habe, waren es Spekulations- geschäfte und entsprechende Blasen, die Der Ausstieg Kanadas ist zweifellos verant- geplatzt sind, die die Finanzkrise und die wortungslos. Der Gipfel der Verantwortungs- Wirtschaftskrise ausgelöst haben. Da darf losigkeit sind aber aktuelle Forderungen von man nicht so tun, als hätten die Banken BZÖ und FPÖ, es Kanada gleichzutun, an- und die weltweit wenigen Profiteure damit statt Verantwortung zu übernehmen und das nichts zu tun. (Beifall Die Grünen) eigene Handeln zu überdenken.

Auch wenn wir das nicht immer gerne so Hauptverursacher der Co2-Emissionen ist wahrhaben wollen und Herr Gemeinderat der Verkehr. Und anstatt hier Maßnahmen Fürlinger Linz sogar mit Griechenland ver- zu ergreifen, sanfte Formen der Mobilität zu gleicht, dann muss man hier - vielleicht an attraktivieren, werden weitere Milliarden in die ÖVP speziell gerichtet - schon die Kirche die Förderung des motorisierten Individual- im Dorf lassen. Linz ist nur ein Teil, und verkehrs investiert. Hier sehe ich auf allen zwar ein kleiner Teil in diesem Gesamt- politischen Handlungsebenen großes Poten- gefüge. Das heißt, dass wir mit Strukturen zial - nicht nur, was den verantwortungs- umzugehen haben, die rund um uns und vollen Umgang mit dem Klima und der von anderen geschaffen werden. Umwelt betrifft, sondern auch für die öffentlichen Haushalte. Hier ist nämlich Das gilt zum Teil auch für den Voranschlag nach dem Prinzip, weniger ist mehr, für das Jahr 2012, in dem sich diese insgesamt viel zu bewirken. Ein Stopp der Strukturen zum Beispiel insofern nieder- Förderung des motorisierten Individual- schlagen, dass sich Bund und Länder ver- verkehrs entlastet die Budgets und die stärkt aus der Verantwortung ziehen und Umwelt gleichermaßen. Und gleichermaßen Aufgaben vermehrt von den Gemeinden bedeutend sind diese beiden Ebenen für die wahrgenommen werden müssen. Das zeigt Stadt Linz. sich finanziell darin, dass sich zwischen den Einnahmen aus den Bundesabgabenertrags- Die Feinstaubgrenzwertüberschreitungen ha- anteilen und den Transferzahlungen an das ben heuer bereits ein besorgniserregendes Land seit 2008 eine klaffende Schere ent- Ausmaß angenommen. So wurden an der wickelt. Messstelle Römerberg bereits 44 Tage und an der Messstelle 24er-Turm 46 Tage mit Ein wichtiges Beispiel, wo wir in Linz be- Grenzwertüberschreitungen festgestellt. Zu- sonders von Entscheidungen anderer betrof- lässig sind nach der entsprechenden EU- fen sind, ist der aktuelle Umgang mit dem Richtlinie maximal 35 Tage und nach dem Kyoto-Protokoll. 1997 wurden in Kyoto völ- Immissionsschutzgesetz-Luft, der österrei- kerrechtlich verbindliche Vereinbarungen chischen bundesrechtlichen Vorschrift, ledig- getroffen, die Treibhausgasemissionen welt- lich 25 Überschreitungstage. Das heißt, wir weit zu reduzieren. Bisher kann man den haben heuer nahezu das Doppelte bereits Umgang Österreichs damit als wenig erreicht. verantwortungsvoll bezeichnen. Die Feinstaubverursacher sind insgesamt Anstatt Anstrengungen zu unternehmen, die Verkehr, Industrie und der Hausbrand. In eigenen Treibhausgasemissionen zu redu- der Stadt Linz ist nicht zuletzt durch zieren oder in Klimaschutzmaßnahmen zu beständiges Engagement und dem Ausbau investieren, kauft man um hunderte Mil- der Fernwärme der Hausbrand keine bedeu- lionen Euro Verschmutzungsrechte zu und tende Komponente und auch die Industrie nimmt Strafzahlungen in der Höhe von hat ihre Hausaufgaben gemacht. Hier gilt weiteren mehreren hundert Millionen in die Kraftanstrengung in erster Linie dem

780 Erhalt des Standards, weil freilich auch hier serung der Luftsituation durch den weiteren mit dem Argument der Wirtschaftskrise Ausbau der Fernwärme und die Rücknahme Umweltschutzmaßnahmen als Luxusproble- der Erdgasversorgung. me abgetan werden. Weiteres Beispiel ist die Aktion ‚Sonne rein’, Größte Luftbaustelle bleibt also der Verkehr. die Solaroffensive der Linz AG. Durch dieses Ein erster wichtiger Schritt wäre es hier, innovative Projekt nimmt die Stadt Linz eine sich von Projekten aus der verkehrsplane- wichtige VorreiterInnenrolle ein, vor allem rischen Steinzeit endlich zu verabschieden. was Bewusstseinsbildung betrifft. Die Stadt Der Westring oder, mittlerweile treffender, Linz ist mit diesem System die erste Stadt, der Restring ist ein gutes Beispiel dafür. Ich die BürgerInnen-Kraftwerke hat. halte es nicht nur für verfehlt, sondern aus ökologischer wie budgetärer Betrachtung für Ein Beispiel, wo es im Gegensatz zum West- verantwortungslos, dass Land und Stadt hier ring wesentlich ist, dass die Stadt Aufgaben für ein Autobahnprojekt, also für den Bund für den Bund übernimmt, ist die Bildungs- in die Presche springen und 15 Prozent der politik. Das OECD-Bildungsforschungspro- Baukosten übernehmen, ohne zu wissen, gramm PISA hat zuletzt für das Jahr 2009 wie viele hunderte Millionen Euro der die Lesekompetenz der österreichischen Westring schlussendlich kosten wird - und SchülerInnen im internationalen Vergleich das, obwohl es nach wie vor keine Finan- erhoben. Die Studie belegt, wie viele andere zierungspläne für die zweite Schienenachse auch, dass fast ein Drittel der österrei- gibt, über deren Notwendigkeit sich alle chischen Jugendlichen gegen Ende der einig sind. Pflichtschulzeit nicht in der Lage sind, ausreichend sinnerfassend lesen zu können. Ohne Eingriffe in den motorisierten Indivi- Erschütternd oder? dualverkehr wird das Einhalten der Grenz- werte nicht möglich sein. Aus meiner Sicht Zwischenruf Gemeinderat Ing. Hofer: ist die zweckmäßigste Variante, wie ich „Da stimmen wir überein!“ schon öfter betont habe, die Einführung einer City-Maut in Form einer entspre- Stadträtin Mag. a Schobesberger weiter: chenden Erhöhung der Parkgebühren. Ich Das freut mich. Dass die schulische Wis- bin natürlich gerne bereit, mit der ÖVP, sensvermittlung oft nicht funktioniert, zeigt, wenn sie sich dahin bewegen will, Gesprä- dass Eltern jedes Jahr 140 Millionen Euro che zu führen. Insgesamt appelliere ich an für private Nachhilfe ausgeben. Hier Sie: Öffnen Sie Ihr Denken in diese übernehmen private Institute inhaltlich und Richtung! Die Schadstoffgrenzwerte sind finanziell die Elternaufgaben des Staates. keine beliebige Größe, sie dienen dem (Zwischenruf) Ja, auch schlimm. Herr Schutz der Menschen in Linz. Gemeinderat Hofer, ich bin begeistert, dass wir schon zwei Übereinstimmungen gefun- Im Umweltbereich gibt es aber auch erfreu- den haben. (Zwischenruf) Wie wäre es mit lichere Beispiele, wie etwa das Linzer der City-Maut, Erhöhung der Parkgebühren? Energieeffizienzprogramm, an dem bereits intensiv gearbeitet wird. Alle entscheiden- Besonders erschütternd ist es, wenn man den Handlungsträger und –trägerinnen der sich anschaut, welche Kinder betroffen Unternehmensgruppe Linz arbeiten hier sind. Das sind nämlich die Kinder, die aus gemeinsam an der Entwicklung eines Maß- bildungsfernen Schichten kommen. Sie nahmenpaketes, das folgende Ziele verfolgt: finden im derzeitigen System nahezu keine Energie- und damit Kosteneinsparungen für Chancen. Das heißt, für die Kinder kommt die Unternehmensgruppe der Stadt Linz, es einzig darauf an, ob sie das Glück haben, Co2-Reduktion als wesentlicher Beitrag zur Kinder von gut gebildeten Eltern zu sein nachhaltigen Stadtentwicklung und zum oder nicht, was ihre Chancen in der Zukunft Klimaschutz und schließlich die Verbes- betrifft.

781

In Zahlen ausgedrückt heißt das: Wenn der turwerkstätte für das staatliche Bildungs- höchste Bildungsabschluss der Eltern die system entwickelt. An der Volkshochschule Pflichtschule ist, dann gehen neun von zehn kann man in höchster Qualität den Haupt- Kindern auch in eine Hauptschule und schulabschluss nachholen. Das Grundbil- lediglich eines in eine Allgemeinbildende dungszentrum an der Volkshochschule bie- Höhere Schule (AHS). Umgekehrt, wenn die tet darüber hinaus kostenlose Kurse an, in Eltern AkademikerInnen sind, gehen sechs denen TeilnehmerInnen Grundkenntnisse von zehn Kindern in eine AHS. Und viel- nachholen können und Lesen und Schreiben leicht noch eine erschütternde Zahl: Alleine lernen können. Die hohe Nachfrage, speziell in Oberösterreich sind es jährlich rund 700 bei diesen Angebotsbereichen der VHS, Kinder, die unser Pflichtschulsystem ohne bestätigt für mich einmal mehr die große Abschluss verlassen, das heißt, ohne Lücke im Bildungssystem. Chancen aus dem Schulsystem hinaus- gehen. Zum Fixprogramm in der VHS sind darüber hinaus die Förderkurse für Haupt- Auf der anderen Seite leiden Österreichs schülerInnen geworden, die wir beständig PädagogInnen vermehrt unter Belastungs- ausbauen. Neben den Kursen im Wissens- symptomen. Die Burnoutquote bei den turm geht die VHS jetzt einen Schritt weiter, LehrerInnen ist bedeutend höher als in nämlich in die Stadtteile, um die Schü- anderen Berufsgruppen. lerInnen vor Ort zu unterstützen. Das ist neben dem, dass diese Kurse selbst- Um endlich die notwendigen Verbesserun- verständlich kostenlos sind, aus meiner gen in unserem Bildungssystem, die mehr Sicht ein weiterer wichtiger Schritt, um hier als auf der Hand liegen, herbeizuführen, Zugangsbarrieren abzubauen und damit haben über 383.000 Menschen das Bil- einen Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit dungsvolksbegehren unterschrieben, alleine zu leisten. in Linz 10.000. Insgesamt wird kein Weg daran vorbeiführen Von diesen Verbesserungen sind wir den- - und auch da appelliere ich in erster Linie noch weit entfernt. Der Gesetzesentwurf für an die ÖVP, das Denken ein bisschen zu die Neue Mittelschule, in die bis 2018 alle ändern -, dass wir eine Gesamtschule, und Hauptschulen umgewandelt werden sollen, zwar in Ganztagesform einführen, wenn wir ist aus meiner Sicht nicht wirklich ein tatsächlich Chancengerechtigkeit haben Fortschritt, sondern eher ein Rückschritt im wollen. (Beifall Die Grünen) Vergleich zum Schulversuch. Ein Beispiel, wo es von zentraler Bedeutung Das vorgeschlagene Bewertungssystem lässt ist, dass auf allen politischen Handlungs- zum Beispiel eher den Anschein erwecken, feldern Maßnahmen ergriffen werden, ist die als würde wieder der A- und der B-Zug Frage der Geschlechtergerechtigkeit. Davon eingeführt werden, anstatt dass hier Schritte sind wir nämlich noch weit entfernt. in Richtung Chancengerechtigkeit unter- nommen werden. Hier wird insgesamt ein Der erste Linzer Frauenbericht zeigt, dass Weg eingeschlagen, der gesamtgesellschaft- das auch in unserer Stadt nicht viel anders lich katastrophal ist und der zudem dazu ist. Frauen verdienen rund ein Drittel we- führt, dass die Stadt im Interesse der niger als Männer und 41 Prozent der er- Kinder und Jugendlichen Aufgaben über- werbstätigen Linzerinnen sind teilzeitbe- nehmen muss, weil das Bundesbildungs- schäftigt. Grundsätzlich sind Frauen überall system versagt. dort überrepräsentiert, wo es um prekäre Beschäftigungen geht und darum, dass man So hat sich die Linzer Volkshochschule vom eigenen Einkommen nicht leben kann. mittlerweile zu einer regelrechten Repara- Dafür sind Frauen überall dort, wo es um

782 gesellschaftliches Ansehen, Macht und Ver- sprochenen, weitere zentrale gesellschafts- mögen geht, unterrepräsentiert. politische Eckpfeiler verbergen, die es zu erhalten gilt. Der erste Linzer Frauenbericht – er ist übri- gens der erste auf kommunaler Ebene über- Dazu zählt neben den Investitionen im haupt – liefert einen umfassenden Einblick Bildungsbereich, in die Schulen auch das über die Situation der Linzerinnen am Sozialprogramm, das nicht nur wichtige Arbeitsmarkt, bei der Ausbildung, ihrer grüne Forderungen, wie etwa die Stadt- finanziellen Lage und vieles mehr. Er ist teilarbeit oder den Ausbau von Bildungs- damit wissenschaftliche Basis für die Ent- einrichtungen für unter Dreijährige enthält. wicklung eines Frauenprogramms, das Es legt insgesamt einen wichtigen Schwer- punktgenau auf die Bedürfnisse der Lin- punkt auf den Bildungsbereich. Deshalb ist zerinnen zugeschnitten ist. es nicht nur aus grüner Sicht insgesamt, sondern auch für mich persönlich als zu- Die Entwicklung dieses Frauenprogramms ständige politische Referentin ein Anliegen, hat bereits gestartet. Jeweils eine Vertreterin diese Maßnahmen in Richtung Chancen- der Gemeinderatsfraktionen ist Teil einer gerechtigkeit umsetzen zu können. Arbeitsgruppe, die sich sehr intensiv mit der Überarbeitung bereits vorgeschlagener und Allerdings gibt es, was die budgetäre auch der Entwicklung neuer Maßnahmen Entwicklung der Stadt Linz betrifft, wie beschäftigt. Ich bedanke mich ganz herzlich gesagt, aus unserer Sicht Handlungsbedarf. dafür bei Karin Hörzing, Maria Mayr und Der erste Schritt ist sicher, auf unnötige Ute Klitsch. Das ist wirklich eine kons- Ausgaben zu verzichten. Da liegen neben truktive und wertvolle Zusammenarbeit, die dem Ordnungsdienst einige, wie etwa die da stattfindet. (Beifall) Weihnachtsbeleuchtung, klar auf der Hand.

Ein Beispiel, wo es wiederum gar keinen Ohne strukturelle Veränderungen wird sich Sinn macht, wenn die Stadt versucht, Auf- nichts zum Besseren wenden. Das betrifft gaben des Bundes zu übernehmen, ist der auf der einen Seite Rahmenbedingungen Ordnungsdienst. Schon verfassungsgesetz- wie das Verhältnis der Bundesabgaben- lich ist festgelegt, dass eine Stadtwache ertragsanteile zu den Transferzahlungen an keinerlei Kompetenzen haben kann, die das Land, auf der anderen Seite braucht es einem Wachkörper entsprechen. Hier wird sicher eine klarere Prioritätensetzung im vielmehr durch populistische Agitation ein städtischen Handlungsbereich. Größtes Po- Sicherheitsproblem künstlich herbeigeredet, tential sehe ich hier persönlich einnahmen- damit man es dann mit Scheinlösungen wie ausgabenseitig beim motorisierten Indi- beseitigen kann. vidualverkehr.

Wir werden daher auch im Voranschlag Grundvoraussetzung ist es, trotz der Wirt- 2012 dem Bereich Ordnungsservice Linz schaftskrise das Denken wieder dahinge- nicht zustimmen, weil es aus unserer Sicht hend zu lenken, dass die Menschen im wenig verantwortungsvoll ist, unter den Vordergrund stehen. Geht’s der Wirtschaft aktuellen Rahmenbedingungen 1,3 Milli- gut, geht’s uns allen gut, ist der grund- onen Euro für etwas auszugeben, das verkehrte Denkansatz. (Zwischenruf) Doch! scheinbar ein Problem löst, das man erst Richtig ist vielmehr, Herr Gemeinderat künstlich herbeireden muss. (Beifall Die Hofer, geht’s den Menschen gut, geht’s der Grünen) Umwelt gut, geht’s auch der Wirtschaft gut! (Beifall Die Grünen) Insgesamt werden wir – auch wenn wir Handlungsbedarf sehen – dem Voranschlag Abschließend noch ein paar Worte zum 2012 zustimmen, weil sich hinter diesem Dienstposten- und Stellenplan. Die grüne Zahlenwerk, neben dem bereits ange- Gemeinderatsfraktion wird dem Dienstpos-

783 ten- und Stellenplan zustimmen. Im letzten leistung, die hier passiert, sondern auch ein Jahr habe ich an dieser Stelle die Frage Eingriff in das sozialpartnerschaftliche Mo- gestellt, ob es nicht mittlerweile vielleicht dell, der, wie ich meine, so nicht tragbar ist. an der Zeit ist, mit den Personaleinspa- (Beifall Die Grünen) rungen aufzuhören. Mittlerweile bin ich mir schon fast sicher, dass es so ist. Die Demonstration der Gemeindebediens- teten am 5. Dezember hat deutlich gezeigt, Der Dienstposten- und Stellenplan sieht für dass sich auch bei uns Bewegungen for- das kommende Jahr für den Magistrats- mieren können und Menschen für ihre bereich im engeren Sinne, wie wir schon Rechte auf die Straße gehen. Ich bedanke gehört haben, einen Personalstand von mich dafür. 1802 Vollzeitäquivalenten vor. Vor zehn Jahren, 2002, waren es noch um 583 mehr. Vor allem bedanke ich mich aber bei den Das heißt nichts anderes, dass - mit Aus- Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt nahme des Kinder- und Jugendservices, und Linz sowie der Unternehmensgruppe Linz das begrüße ich sehr, dass da mehr für ihre Arbeit. Und bei Ihnen bedanke ich Personal angestellt wird - 583 Personen mich für Ihre Aufmerksamkeit.“ (Beifall Die weniger dieselbe Arbeit leisten müssen. Grünen)

Bei den Museen der Stadt Linz zum Beispiel Gemeinderat Svoboda verlässt um 12 Uhr sind trotz Erweiterung des Hauses und trotz die Sitzung. Erhöhung des Anspruchs, was die Wissens- vermittlung betrifft, um zwei Personen weni- Gemeinderat Reiman: ger im Dienstposten- und Stellenplan, als „Sehr geehrte Bürgerinnen, sehr geehrte noch im kleinen Haus in der Neuen Galerie. Bürger der Stadt Linz, sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrtes Kollegium hier Generell sollen die gewohnt hohen Stand- im Gemeinderat, das politische Linz, meine ards der Dienst- und Serviceleistungen für Damen und Herren, leidet an Megalomanie. die Linzer Bürgerinnen und Bürger erhalten Herr Stadtrat Mayr, wissen Sie, was das bleiben und im besten Fall noch ausgebaut bedeutet? Das ist der Fachausdruck für den werden. Größenwahn.

Das heißt im Klartext, das Arbeitspensum Ich bin Ihnen direkt dankbar, dass Sie die wird auf immer weniger Mitarbeiterinnen Tabelle gezeigt haben, denn da sieht man und Mitarbeiter aufgeteilt. Jede und jeder eindeutig, dass hier wirklich ein Reformwille Einzelne muss also immer mehr leisten. Auf herrscht, nämlich im Ausdruck meiner Per- Dauer kann das einfach nicht funktionieren. son. Es sind zirka 14 Prozent, wo ich nicht mitgestimmt hätte oder mitgestimmt habe. Die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitar- Im Grunde genommen, wenn Sie das zu- beiter leisten unter oft schwierigen Bedin- sammenzählen, was wir an Ausgaben haben, gungen, unter steigendem Zeitdruck und kommen zig Millionen heraus. sicher auch unter steigenden Erwartungen wertvolle Arbeit für die Linzerinnen und Worauf ist das zurückzuführen, wohin geht Linzer. Umso schlimmer ist es aus meiner dieser Gemeinderat, wenn der Größenwahn, Sicht, dass die Landesgesetzgebung schon der da eingezogen ist in Linz, nicht endlich vor deren Beginn in die Bundesgehalts- einmal zurückgeschraubt wird? verhandlungen eingegriffen hat - mit dem Ergebnis, dass sämtliche städtischen Mitar- Wie oft habe ich hier in diesem Gemein- beiterInnen einfach ein Prozent weniger derat an das Gewissen der einzelnen Man- Gehaltserhöhung bekommen. Das ist nicht datare hingewiesen - das geht in dem Ohr nur eine Geringschätzung der Arbeits- hinein und geht da hinaus. Da kommst du

784 dir vor wie ein Prediger in der Wüste. Es Linz - und das ist ein sichtbarer Ausdruck gibt für mich nur zwei Erklärungen, die dieser Stadt - verschmutzt zusehends. Ge- Nebenumstände kenne ich nicht. Entweder hen Sie einmal bitte die Landstraße entlang herrscht hier eine kollektive Wahrnehmungs- oder sehen Sie einmal, was am Tauben- störung, das ist einmal das eine, und das markt los ist. Ich bin heute die Lederergasse Zweite kann sein, dass Sie co-abhängig durchgegangen, links und rechts liegen sind, dass man es gar nicht will, dass man Zigarettenstummel, Papiertüten und so gar keine Veränderungen herbeiführen will. weiter herum. Die Stadt verschmutzt.

Arthur Schnitzler, Sie kennen den Schriftsteller Wir haben eine Ghetto-Bildung und ein wahrscheinlich, war auch Arzt, der vergleicht den Integrationsproblem, das jahrelang verneint Größenwahn mit einer Maske, hinter der sich wurde. Linz wird zunehmend zu einer Tra- zweifelnde Menschen verstecken. Diese Maske bantenstadt. Hier wohnen immer mehr Men- des Größenwahns hat sich die Stadt Linz schen, die sich mit der Stadt nicht iden- sozusagen aufgesetzt. Da will man immer nur tifizieren. Sie haben keine Bindung mehr zu das Positive hervorheben, das Schillernde, das dieser Stadt, es macht sich ein mangelndes Glanzvolle, was wir nicht alles machen und so Zusammengehörigkeitsgefühl hier breit und weiter, das drückt sich in den vielen Slogans das Bewusstsein für eine Gemeinschaft wird aus. Wir sind die saubere Industriestadt, immer weiter zurückgedrängt. Sportstadt Linz, Kulturstadt, soziale Musterstadt. Das sind sozusagen die Slogans, hinter denen Dann kommt natürlich selbstverständlich sich Angebote natürlich bilden, die selbst- das hinzu, dass die Menschen hier genauso verständlich auch Investitionen nach sich ziehen unter den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und entsprechend sehr viel Geld kosten. leiden müssen. Der finanzielle Druck wird immer größer, das ist auch eine Auswirkung dieser Wir bauen auf Teufel komm heraus und gründen entgrenzten Welt, dieser Globalisierung etc. Viele neue Institutionen auf Teufel komm heraus. Und Menschen haben sich in Abhängigkeit von dann wundert man sich, dass wir so einen Schulden usw. gebracht. Die Abhängigkeit von Schuldenstand haben. Sozialleistungen muss man da natürlich auch miteinbeziehen. Ein typischer Ausdruck des Größenwahns ist die Tabakfabrik, ein 80.000 Quadratmeter Die Verschuldung der Haushalte ist das eine großes Gelände soll bewirtschaftet werden. und andererseits die Verschuldung der Stadt Manche fabulieren, dass man da ein Mu- Linz. Und da muss es auch Nutznießer seumsquartier daraus macht, ähnlich wie in geben und die Nutznießer sind die Banken, Wien. Also da sind wir offensichtlich wieder das ist ganz klar. Sie wissen, voriges Jahr ein Stückchen weiter beim Größenwahn. habe ich über die Banken referiert und über dieses perverse Zinssystem, über diese Wenn man diese Maske des Größenwahns perverse Geldordnung. Dieses Banken- entfernt, dann kommt die Fratze hervor, dann system ist ja systemimmanent und diese kommt das hervor, was schon die ganze Zeit Nutznießer breiten sich wirklich metas- verschwiegen wurde. Die Stadt Linz hat in etwa tasenhaft aus. Dort, wo viele Schulden 1100 Millionen Euro, 1,1 Milliarden Euro an gemacht werden, gibt es natürlich viele Schulden. Wir sind die Landeshauptstadt mit Banken, das ist ganz logisch. Linz ist das der höchsten Pro-Kopf-Verschuldung. Das muss Eldorado der Banken schlechthin. Ich sage man sich einmal vorstellen! Eine Menge Lasten immer, Linz ist die größte Kleinoligarchie und Altlasten haben wir zu tragen aufgrund der Welt. Und dass der Mega-Swap in Linz dieser Expansionswut in dieser Stadt. passiert ist, das ist nicht von irgendwoher und das ist auch kein Zufall. Die Stadt erstickt im Verkehr, wir haben ungelöste Verkehrsprobleme, wir haben ein Schauen Sie sich bitte die Prunkbauten an, Brückenchaos sondergleichen und so weiter. die Säulenhallen und diesen schamlosen

785

Luxus, der hier in dieser Stadt entsprechend Vollsubventionen, mehr Eigenleistung soll zu sehen ist. Auf der anderen Seite, ist gefordert werden. Ihnen das schon aufgefallen, dass gegen- über vom Brucknerhaus, das heißt vis-à-vis, Wir brauchen keine Förderungen von ein Veranstaltungszentrum von einer Bank Massenevents, die sich selbst finanzieren geschaffen wurde? Also die Banken machen können, das ist alles nur Zubrot, das ist jetzt auch noch die Kulturpolitik! Anstatt Körberlgeld. Wir brauchen keine Förderung dass man das Brucknerhaus unterstützt, für Sexualgesinnungsvereine. Denken Sie baut man sich einen eigenen Veranstal- einmal über das nach, was das bedeutet tungssaal. Also das ist eine völlig falsche hier in Linz. Das brauchen wir alles nicht. Entwicklung in dieser Stadt. Wir brauchen Wir müssen überhaupt den ganzen Sozial- auf jeden Fall hier eine Veränderung der bereich einmal durchforsten, wo findet denn Strukturen. Missbrauch statt im Bereich des Sozial- wesens der Stadt Linz. Die soziale Muster- Univ.-Prof. Franz Hörmann, Professor am stadt ist selbst ein Sozialfall geworden, so Institut für Revisionstreuhand und Rech- schaut es nämlich in Wirklichkeit aus. nungswesen der Wirtschaftsuniversität Wien, hat am 13. Oktober 2010 in einem Meine Damen und Herren, ich habe es Interview der Tageszeitung ‚Der Standard’ schon einmal erwähnt, das Wort sozial ist Folgendes gesagt. Und zwar: ,Die heutige semantisch verwahrlost, es ist ein Täu- Krise geht von Banken aus. Banken erfinden schungswort geworden. Es kann doch bitte im Kreditprozess Geld. Wenn man Geld aus nicht sein, dass der eine sich zu Tode Luft erfindet und das, was vorher noch nicht schindet, damit der andere gut leben kann. existiert hat, verzinst weitergibt und dinglich Das kann es nicht sein, bitte! Wir wissen, absichern lässt, dann ist das, wenn das was für eine Abgabenlast die Österreicher Geschäftsmodell schief geht, in Wahrheit und selbstverständlich auch die Linzer zu ein Enteignungsmodell.’ Und so ist es auch, tragen haben. Linz ist mittlerweile eine Stadt der Enteig- nung geworden. Sozial ist ein Täuschungswort. Man spielt mit diesem Wort die Bevölkerung gegen- Wir brauchen einen Paradigmenwechsel, einander aus. So ist es in Wirklichkeit. Alt das habe ich schon erwähnt, wir brauchen gegen Jung, Arm gegen Reich, Männer einen Systemwechsel, wir brauchen nicht gegen Frauen usw., jede Partei will die eine Schuldenbremse in dem Sinn. Die Oö. sozialste sein. Da gibt es einen richtigen Nachrichten haben eine Umfrage gestartet. Wettbewerb, wenn es um das Soziale geht, Wir brauchen ein Schuldenverbot, Linz aber keine von den Parteien sagt eigentlich, braucht ein Schuldenverbot. Linz braucht dass man für dieses Soziale arbeiten muss, ein Schuldenverbot für die nächsten Jahre, dass es auch Leistungsträger geben muss und zwar gibt es viele Möglichkeiten für diesen Bereich des Sozialen. einzusparen. Die Stadt Linz stellt 274 Millionen Euro an Linz gibt sehr, sehr viel Geld aus für diverse Sozialgeldern zur Verfügung, das sind 35 Vereine, für kirchliche Organisationen und, Prozent des Budgets bitte, das ist ein und, und. Sehr, sehr viel Geld, wir können Horror. Wir sind eine Stadt der Sozialhilfe- es uns aber nicht leisten und das ist das empfänger geworden. Es ist eine sehr, sehr große Problem. Wir müssen auch die negative Entwicklung. Es muss dringend ein Subventionen mehr an Leistung binden. Wir vernünftiger Ausgleich geschaffen und müssen unsere Stärken erkennen und jeglicher Missbrauch muss geahndet wer- unsere Schwächen abbauen. Das ist ein den. Für mich bedeutet sozial, selbstver- Managementprinzip, und das sollte man ständlich entsprechend ein Gemeinschafts- hier in Linz mehr einführen. Raus mit den gefüge zu schaffen, dass wir hier eine

786 Gemeinschaft von Bürgern vorfinden in der Steuergeld, meine Damen und Herren, ist Stadt Linz und nicht nur zahlende Mit- Treuhandgeld und das ist aus meiner Sicht glieder. So ist es nämlich jetzt momentan. Hochverrat, was hier begangen wurde. Und ich habe mich deswegen zurückgehalten, Und da sind wir jetzt schon beim Mit- ich habe mich deswegen der Stimme ent- spracherecht der Bürger. Die Bürger sind in halten, weil ich dieses Geschäft nicht beur- Linz de facto entmündigt, sie haben teilen kann. Ich weiß nicht, ob das Geschäft überhaupt nichts mitzureden. Man sieht das rechtens war oder nicht, weil ich kein beim Westring, das ist ein ganz klassischer Rechtskundiger bin. Aber alleine die Ab- Fall, ein Riesenprojekt, man müsste die sicht, dass man so etwas schon macht, ist Bevölkerung fragen. Die kommunale Volks- verwerflich und absolut unmoralisch. abstimmung habe ich hier schon einmal eingefordert, die ist natürlich abgewiesen Beim Budget 2012 werde ich selbstver- worden. Aber das ist ein Projekt, wo man ständlich nicht mitstimmen. Man erkennt hätte zeigen können, dass man die Bevöl- keine Zukunftsperspektiven. Die Laufende kerung mit einbezieht. Gebarung, die schließen wir schon mit minus 35 Millionen Euro ab und im nächs- Ich, meine Damen und Herren, fordere - ten Jahr sind es noch einmal 15 Millionen und das ist eine meiner Hauptforderungen -, Euro. Das Sozialbudget ufert aus. Wir sind, eine Linzer Bürgerbank, eine Bürgerbank wie schon erwähnt, eine Stadt der Sozial- unter strengster Kontrolle des Gemeinde- hilfeempfänger geworden, die Nettoneu- rates, damit wir uns endlich befreien kön- verschuldung beträgt weit über 50 Millionen nen von den Geschäftsbanken, von dieser Euro. tödlichen Umklammerung. Das ist meine Forderung. Nein zum Budget, Linz geht finanziell die Puste aus und alles, was jetzt noch passiert, Dann muss die Konsolidierung des Budgets ist vorsätzliche Krida bitte. Zahlen werden einmal wirklich angegangen werden. Das nur noch fortgeschrieben, eine Struktur- sind die Ziele, die jetzt unbedingt anstehen. veränderung ist nicht erkennbar und der Und außerdem soll die Oberhoheit des Größenwahn wird munter fortgesetzt. Herr Gemeinderates wieder erreicht werden. Wir Stadtrat Mayr hat sich mittlerweile schon sind als Gemeinderat in dem Sinn ent- vertschüsst, ich weiß, die Wahrheit tut weh, mündigt worden, wir sind nicht mehr der aber er ist vielleicht im Foyer draußen. Herr Gemeinderat als oberstes Organ. Das ist ein Stadtrat Mayr, die Wahrheit wird Sie frei fahrlässiger Organismus geworden. machen.

Das sieht man bei diesem Swap-Skandal. Es ist tragisch, dass er überhaupt noch ein Hier sitzen genug Gemeinderäte herinnen, Budget erstellen durfte. Da hat es dunklere die das mit unterschrieben haben, dieses Zeiten in unserer Geschichte gegeben, da Theater. (Zwischenrufe) Ich spreche hat man die Menschen mit den Mistgabeln hauptsächlich von denen, die damals dabei verjagt, so schaut es bitte aus. Wir hätten waren. (Zwischenrufe, Unruhe) Selbstver- einmal eine Entschuldigung erwartet, statt- ständlich, es ist klar, niemand war dabei. dessen tritt Herr Mayr mit einer unglaub- Wir wissen, mein Name ist Hase. lichen Arroganz auf und tut so, als hätte er (Zwischenrufe) Herr Hofer, Sie sind der damit nichts zu tun. Und hiermit will ich Dienstälteste hier, oder? Na ja, eben. Bitte diese Rücktrittsforderung aussprechen an der Swap-Skandal ist ein Damoklesschwert Herrn Stadtrat Mayr, selbstverständlich von 420 Millionen Euro, das ist der absolute auch an Herrn Bürgermeister Dobusch. Wahnsinn, das ist ein Irrsinn. Und groß- mäulig, bitte, hat die SPÖ immer auf die Meine Damen und Herren, ich bin wirklich Kapitalisten geschimpft und Sie selbst sehr, sehr besorgt um diese Stadt, nicht nur zocken Ende nie mit Steuergeld. als Gemeinderat, sondern auch als Bürger.

787

Ich will nicht, dass Sie irgendwann einmal, Ausgabenseiten enormen Druck auf unser oder die Bürger der Stadt, oder irgendwer Sozialsystem ausüben wird, die Steuerpri- im Internet googeln: ‚Linz wurde berühmt vilegien für Profite um Millionenvermögen und ging auf durch das LD-Verfahren, näm- jedoch unangetastet lässt. lich das Linz-Donawitz-Verfahren, und ging unter durch das MD-Verfahren, nämlich das Über die oberösterreichischen SPÖ-Abgeord- Mayr-Dobusch-Verfahren’. Danke.“ neten, die im Vorfeld der Abstimmung recht lautstark berechtigte Kritik an der Schulden- bremse übten, die sich letztendlich aber bei Gemeinderätin Mag. a Grünn für die KPÖ : der Abstimmung im Nationalrat nicht nie- „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, werte derschlug, kann man sich in diesem Zusam- Kollegen und Kolleginnen, sehr geehrte menhang nur wundern. Wortradikalität ohne Damen und Herren auf der BesucherInnen- entsprechende Taten ist man von der SPÖ tribüne, ich möchte mich heute anlässlich schon hinreichend gewöhnt. unserer Budgetdebatte mit der Frage be- schäftigen, warum Sparprogramme auf Dass unter diesen unerfreulichen Rahmen- Kosten der Allgemeinheit kontraproduktiv bedingungen die unterste Organisations- sind, warum der Ruf nach dem Gürtel enger einheit des Staates, die Kommune nicht Schnallen wieder einmal die Falschen trifft verschont bleibt, ist klar. Und das berührt und wohin sich unserer Meinung nach uns alle in unseren existenziellen Lebens- unsere Stadt Linz - angesichts der unbe- bereichen. Denn auf kommunaler Ebene strittenen Finanzknappheit - entwickeln soll. geht es um die grundsätzlichen Dinge, die so genannte Daseinsvorsorge. Kurzum, es Lassen Sie mich vorweg einige grundsätz- geht um unseren Wohnraum, unser Wohn- liche Bemerkungen dazu machen, sozu- umfeld und unsere Vorsorge für soziale sagen eine Bestandsaufnahme der derzeiti- Notfälle, wie Arbeitslosigkeit, Behinderung gen Situation, so wie ich sie sehe. und Krankheit, um unsere Pflege im Alter, die Organisation unserer Mobilität, um Einig werden wir uns wohl darüber sein, Bildungschancen für Jung und Alt, unsere dass wir in einer Epoche leben, in der sich Gesundheitsvorsorge, um Kultur und Frei- das kapitalistische System in einer Krise zeitangebote. befindet, die mit voller Wucht auf die Politik durchschlägt. Selbst die willfährigsten Apo- Werden in diesen Bereichen öffentliche logetInnen des Kapitalismus müssen ange- Dienstleistungen und Investitionen zurück- sichts der grassierenden Krise eingestehen, gefahren, trifft das den Lebensnerv vieler. dass da wohl vieles gewaltig aus dem Ruder Verabsäumt eine Kommune, in den sozialen gelaufen ist. Kein Tag ohne Debatte darü- Wohnbau zu investieren, den öffentlichen ber, wie der Raubtierkapitalismus durch die Verkehr zu fördern oder zu wenig Kinder- Politik wieder in den Griff zu bekommen ist. betreuungseinrichtungen zur Verfügung zu stellen, hat das massive Konsequenzen für Die Diktatur des ökonomistischen Sachzwanges all jene, die nicht mit dem goldenen Löffel dominiert längst die Politik. Statt demokratischer im Mund geboren sind und deren Einkom- Willensbildung hechelt die etablierte Politik den men aus Erwerbsarbeit, Pensionen und Vorgaben der Rating-Agenturen hinterher. Im Transferleistungen nicht dafür ausreicht, Parlament ist erst vorige Woche die von SPÖ und Dienstleistungen am freien Markt einzukau- ÖVP gehypte Schuldenbremse im Verfassungs- fen. rang gescheitert. Derzeit wird mit der noch widerspenstigen Opposition nachverhandelt. Ungeachtet des Wissens, dass eine mög- lichst breite Verteilung des gesellschaftli- Wir lehnen die Schuldenbremse ab, da sie chen Reichtums das Leben für alle besser aufgrund ihrer reinen Orientierung auf macht, wird an allen Ecken und Enden von

788 mächtigen MeinungsmacherInnen das Lied quellen der Stadt, liegen mit 341,52 Milli- vom Gürtel enger Schnallen angestimmt. onen Euro über dem Vorjahreswert. Die Gemeint sind natürlich nicht die Reichen Investitionen sind mit 76,95 Millionen Euro und Superreichen, die Konzerne und Ban- auf einen Anteil von mageren 9,8 Prozent ken, die sich ihrer Pflicht, durch ent- gesunken. Das Transfersaldo an das Land sprechende Steuerleistungen zum gesell- beträgt 87,25 Millionen Euro und ist im schaftlichen Wohl beizutragen, entziehen. Wesentlichen der Landesumlage und dem Sprengelbeitrag für das AKh geschuldet. Da glänzt so manche gestopfte Gans lieber bei einer Charity-Veranstaltung und drückt Ein Ausdruck für die zunehmende finan- ein bedürftiges Menschlein an die mit Ge- zielle Enge ist der als öffentliches Sparen schmeide behängte Brust samt kaltem Herz, definierte Finanzspielraum, welcher 2012 anstatt angemessen Steuern zu zahlen und mit 14,81 Millionen Euro bereits zum vier- so zum Erhalt der staatlichen Wohlfahrt ten Mal im Minus ist. Die zum Budgetaus- beizutragen. gleich notwendigen Darlehensaufnahmen er- höhen den Schuldenstand auf 677,9 Mil- Diejenigen, die bereits am Rande der lionen Euro und nähern sich damit der Gesellschaft leben, weil sie auch bis dato Budgetsumme von 782 Millionen Euro an. im bekannten Wohlfahrtsstaat durch das so- ziale Netz gefallen sind, sollen wohl Nutznießer dieser Entwicklung sind die gänzlich von der Gesellschaft ausgegrenzt Banken, die damit nächstes Jahr 10,6 werden. Ein beschämendes Zeichen dafür Millionen Euro Zinsen von der Stadt lukrie- sind die zunehmende Intoleranz und Hetze ren können. Die Stadt zahlt also ebenso gegenüber randständig Lebenden, denen viele Zinsen, wie sie Investitionen für das das Leben durch restriktive Gesetzgebung, Soziale veranschlagt hat. Auch ist es ein wie etwa das Bettelverbot, und durch ein offenes Geheimnis, dass beim vorliegenden blühendes Sicherheitsgewerbe schwer ge- Voranschlag immer das Swap-Debakel mit- macht werden soll. gedacht werden muss.

Und hier hat sich auch unsere Stadt Linz, Durch die Klage gegen die BAWAG PSK mit die sich als soziale Musterstadt rühmt, einem für mehrere Jahre anberaumten durch die Einführung der Stadtwache, die Rechtsstreit um die Einstellung der horren- sich im aktuellen Voranschlag immerhin mit den Zahlung für den Swap wurde zwar der 1,3 Millionen Euro zu Buche schlägt, nicht unmittelbare Druck auf die Stadtfinanzen gerade mit Ruhm bekleckert. genommen und schlägt sich daher nicht auf das Budget nieder. Im Falle eines negativen Werte Damen und Herren, und da sind wir Ausganges wird die Stadt dann aber vor schon mitten in den Dingen, wie schaut er enormen Finanzproblemen stehen. nun aus, der vorliegende Voranschlag für Sehr geehrte Damen und Herren, nun ja, 2012. viel trockenes Zahlenmaterial, das es gilt, Der ordentliche Haushalt liegt mit 558,41 mit Leben zu füllen, ist doch ein Haushalts- Millionen Euro um 0,5 Prozent unter, der voranschlag nichts anderes, als eine in außerordentliche Haushalt mit 224,28 Mil- Zahlen gegossene Auskunft, die uns darüber lionen Euro um 113,76 Prozent über dem berichtet, wie die finanziellen und materi- Vorjahreswert. Die Ausweitungen im außer- ellen Ressourcen in unserer Stadt im ordentlichen Haushalt erfolgen vor allem nächsten Jahr verteilt werden sollen. Ein, durch Investitionen für Straßen, Schulen, meiner Ansicht nach zustimmungswürdiges Kultur und Dienstleistungen. Budget kann ausgabenseitig nur eines sein, das die gerechte Verteilung der Ressourcen Die Ertragsanteile und die Kommunal- der Stadt zwischen Situierten und Rand- abgabe, die beiden wichtigsten Einnahme- ständigen, zwischen Männern und Frauen,

789 zwischen eingesessener und zugewanderter und öffentlicher Verkehr mit 18,5 Millionen Bevölkerung und zwischen den Zentren und Euro aus. Investitionen in den Verkehr sind der Peripherie im Auge behält. dann zu begrüßen, wenn sie dazu beitragen, die einseitige Verkehrspolitik zugunsten des An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass motorisierten Verkehrs zu überwinden. Diese die derzeitige Form der Präsentation des Absicht kann ich aber nicht erkennen. Nach Voranschlages, die natürlich den Normen wie vor setzt die etablierte Stadtpolitik auf entspricht, nicht dazu angetan ist, einer unnötig teure Prestigeprojekte, wie auf die breiten Bevölkerung die Teilhabe am Dis- unterirdische Führung der zweiten Stra- kussionsprozess zu ermöglichen. Ein Schritt ßenbahnachse oder auf den den Begehr- in Richtung Barrierefreiheit für den Haus- lichkeiten der Wirtschaft geschuldeten haltsvoranschlag wäre etwa die Erstellung Westring. eines niedrig-schwelligen Kommentars zu- züglich der klassischen Präsentation und Unsere Vorstellungen sind andere, nämlich das Rechenwerk der Allgemeinheit zugäng- eine konsequente Bevorzugung der nicht lich zu machen. Denn wer teilhaben soll, motorisierten Mobilitätsformen und des muss auch verstehen können. öffentlichen Verkehrs. Nicht zuletzt möchte ich an dieser Stelle auf unsere Forderung Das berührt natürlich grundsätzliche Fragen nach Freifahrt auf öffentlichen Verkehrs- der kommunalen Demokratie in Linz, die mitteln verweisen. von partizipativen Formen der Politgestal- tung noch meilenweit entfernt ist. Schafft Wie ich in einem Interview unseres Bür- die Stadtpolitik es nicht einmal für die nicht germeisters in der Zeitung Österreich an- fraktionierten Mitglieder des Gemeinderates, lässlich seines 60. Geburtstages entnehmen etwa in der Swap-Frage, durch den Rückzug konnte, hegt er auch in seinem Innersten der Sache in den Stadtsenat Informations- den Traum vom Nulltarif für Öffis. Vielleicht gleichstand herzustellen. kommen wir in dieser Frage noch einmal zusammen. Generell lässt sich sagen, führt man gern das Wort Transparenz und Partizipation im Im Übrigen muss nicht alles viel Geld Mund. Damit ist es aber meistens schnell kosten. Eine konsequente Erweiterung der vorbei, wenn es an das Eingemachte geht. für den motorisierten Verkehr gesperrten Einzig allein der SPÖ kann man eine Busspuren und eine dichtere Taktung kann missbräuchliche Verwendung nicht vorwer- schon vieles bewirken. Das würde aber ein fen, sie steht konsequent zur Haltung, bloß klares Bekenntnis zur Bevorzugung der nicht nicht zu viele mitreden lassen. Zugegeben, motorisierten VerkehrsteilnehmerInnen und mit vielen Köchen kochen müssen, ist müh- des öffentlichen Verkehrs voraussetzen, und sam, ergibt aber mitunter neue schmack- das scheut unser Verkehrsreferent aus Angst hafte Rezepte, die dringend notwendig vor der Autolobby wie der Teufel das Weih- wären. wasser.

Sehr geehrte Damen und Herren, Inves- So bleiben leider an und für sich gute titionstätigkeit vor Ort gehört zu den essen- Ansätze wie die Begegnungszonen halb- tiellen Aufgaben jeder Gemeinde, sie herzige Lösungen, wo man sich dann be- schaffen Infrastruktur und Arbeitsplätze. rechtigt die Frage stellt, ob die nicht Hinter der Frage, in welche Projekte eine unerheblichen Investitionen wie etwa in die Stadt investiert, steht immer die Frage, wer südliche Landstraße gerechtfertigt sind. profitiert davon und wer bleibt außen vor. Und ob die Linzer Platzgestaltungsphilo- sophie Marke Steinwüste - erst am jüngst Den größten Brocken der veranschlagten fertig gestellten Martin-Luther-Platz zu Investitionen macht der Posten Straßenbau sehen - eine gute Investition darstellt, sei

790 dahingestellt. Das Pflasterergewerbe wird es tungen auf die Bevölkerung lehne ich ab jedenfalls freuen, es kann in Linz, wie es und fordere in diesem Zusammenhang einen ausschaut, in eine rosige Zukunft blicken. Tarif- und Gebührenstopp. Einsparungspo- tential sehe ich, für Sie wahrscheinlich Anders die Freie Kulturszene. Jahrzehn- wenig überraschend, in der Auflösung der telang hat die Freie Kunst- und Kulturszene Stadtwache, die sich immerhin mit 1,3 Mil- für die herrschende Stadtpolitik die Funk- lionen Euro zu Buche schlägt, und da stehe tion eines Federschmucks, wenn es gilt, ich bekanntlich nicht alleine da. Linz als besonders liberal darzustellen oder bei der Entwicklung des Labels Linz als Lassen Sie mich hier ganz aktuell aus einem Kulturhauptstadt beizutragen. Mit finan- Leserbrief in den Oberösterreichischen ziellen Zuwendungen wurde ihnen das Enga- Nachrichten vom 13. Dezember zitieren: gement bis dato aber nicht gedankt, betrug ,Ich wüsste einen Weg, wie die Stadt Linz doch der Anteil der Freien Szene am eine Menge Geld sparen könnte. Zwei durchaus beachtlichen Kulturbudget ledig- Mitarbeiter der Stadtwache wanderten an lich 2,7 Prozent. Seit 2004 stagniert das einem Freitagvormittag im Dezember eine Budget zusätzlich. Runde um den Pichlingersee. Soll damit das Sicherheitsgefühl einiger Spaziergeher, Jog- Angesichts der kulturellen Potenz der Freien ger und Fischer erhöht werden? Deshalb Szene und der angespannten sozialen Lage mein Vorschlag, weg mit der Stadtwache’, vieler KünstlerInnen und Kulturarbei- meint Herr Alfred A. aus Linz. Auch die terInnen, nachzulesen etwa in der Kam- Förderung von Cityring und Krone-Stadtfest pagne Fair Pay-Kultur muss sich lohnen, ist und die Weihnachtsbeleuchtung auf Kosten eine sofortige Anhebung der Subventionen der öffentlichen Hand halte ich für absolut entsprechend der ohnehin bescheidenen entbehrlich. Forderungen der Freien Szene auf fünf Prozent des Kulturbudgets vorzunehmen. Zum Thema des großen Schuldenstandes der Stadt lässt sich wohl nur mehr sagen, Von Einsparungen bei Dienstleistungen und Bankier müsste man sein in Zeiten wie Personal als gängigstes Mittel der Bud- diesen. Schon Berthold Brecht sagte: ,Was getkonsolidierung halte ich nichts. Der ist ein Dietrich gegen eine Aktie, was ist ein finanzielle Druck schlug sich schon bis jetzt Einbruch gegen die Gründung einer Bank.’ durch Rationalisierungen und Arbeitsver- Die Ursache der Schuldenproblematik liegt dichtungen auf das Personal nieder. Die neben hausgemachten Faktoren auch am Stadt hat schließlich - neben der Erbringung von gesamtgesellschaftlichen Trend. Eine wirk- personalintensiven Dienstleistungen - auch als liche Lösung der Schuldenproblematik er- Arbeitgeberin wichtige gesellschaftliche Aufga- fordert daher eine andere Steuerpolitik zu ben zu erfüllen - etwa als Lehrlingsausbildnerin Lasten der Vermögen und Profite sowie eine oder als Arbeitgeberin für Menschen, die aus Vergesellschaftung der Banken. unterschiedlichsten Gründen vom Arbeitsmarkt Sehr geehrte Damen und Herren, wer Geld ausgegrenzt werden. ausgeben will, braucht natürlich entspre- In diesem Zusammenhang spricht sich die chende Einnahmen und dass bei der KPÖ auch entschieden gegen die vom Land- Vermögensverteilung einiges im Argen liegt, tag - ÖVP, Freiheitlichen und Die Grünen - habe ich schon des Öfteren durchklingen beschlossene einprozentige Kürzung des Ge- lassen. Die Kommunen müssen finanziell haltsabschlusses für Landes- und Gemeindebe- ins Trudeln kommen, wenn Milliarden- dienstete aus und solidarisiert sich mit den vermögen steuerschonend an der Allge- Protesten der betroffenen Beschäftigten. meinheit vorbeijongliert werden, Gewinne privatisiert und Verluste vergesellschaftet Auch eine Abwälzung der finanziellen Enge werden. Da wird der Kuchen, um den viele durch Einschränkungen bei Dienstleis- raufen, immer kleiner und man ist sich wohl

791 einig, dass die im Finanzausgleich lukrierte Gemeinderätin Eilmsteiner: Summe von 216 Millionen Euro niemals „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, hoher ausreichen kann, den Ausgaben der Da- Gemeinderat, liebe Besucherinnen und seinsvorsorge gerecht zu werden. Besucher auf der Galerie, sehr geehrte Damen und Herren, zum Kapitel Allgemeine Linz steht mit seiner Finanzierungsnot nicht Verwaltung und öffentliche Ordnung und alleine da. Es gibt schon einige unter- Sicherheit. stützungswürdige Vorschläge, die den Weg aus der Misere weisen könnten. Stellver- Verwaltung gibt Sicherheit, Sicherheit tretend möchte ich hier auf die Vorschläge braucht Verwaltung. Man muss endlich der NGO-Allianz ‚Wege aus der Krise’ oder davon wegkommen, dass Verwaltungsre- die Forderungen der Oberösterreichischen formen nur darin bestehen, dass Personal Bürgermeisterplattform, der sich bereits eingespart bzw. wegrationalisiert wird oder 150 von 444 BürgermeisterInnen ange- so wie das Land Oberösterreich mit den schlossen haben, verweisen. Stimmen der ÖVP, FPÖ und Grünen keine gerechte Lohnabgeltung zubilligen will. Die Forderungen meiner Partei zur Stei- gerung der Einnahmen sind die Wieder- Man will jedem weismachen, dass man einführung einer günstigen Fondsfinanzierung, Budgetlöcher nur mit Einsparungen stopfen die Einführung einer Nahverkehrsabgabe zur kann. Ein moderner öffentlicher Dienst mit Finanzierung des öffentlichen Verkehrs, eine ausreichend Personal und guten Arbeitsbedin- Entlastung der Stadt beim Sprengelbeitrag, die gungen bringt dem Steuerzahler auf jeden Fall Streichung der Landesumlage und nicht zuletzt mehr, als ein ausgehöhlter öffentlicher Dienst. die Bemessung der Kommunalsteuer auf Basis Ohne Menschen kann man die vielen Auf- der Wertschöpfung. gaben, die von den Bürgerinnen und Bür- gern an den öffentlichen Dienst berech- Sehr geehrte Damen und Herren, ich werde wie tigterweise gestellt werden, nicht erfüllen. in den vergangenen Jahren dem Voranschlag aus grundsätzlichen Erwägungen nicht zustimmen. Der öffentliche Dienst wird mit Gesetzen Das heißt aber nicht Ablehnung aller Dinge, die überschwemmt, diese sollen aber trotzdem darin enthalten sind. rechtskonform vollzogen werden. Nur, wie schon gesagt, ohne Personal wird das nicht Im Laufe des kommenden Jahres werde ich möglich sein. Wenn wir weiterhin in einem allen auf der Tagesordnung stehenden Maß- Rechtsstaat leben wollen, wenn wir weiter- nahmen zustimmen, wenn diese sozialen hin den Service, die Dienstleistung, Gesund- Fortschritt und Verbesserung für die Ent- heit, Bildung und Sicherheit in der öffent- wicklung der Stadt bringen. lichen Hand haben wollen, dann müssen wir endlich zum öffentlichen Dienst stehen und Gleichzeitig möchte ich den Mitarbei- zu den Bediensteten. Denn diese Leistun- terInnen der Finanzverwaltung Dank und gen sind nur dann für jedermann/frau Anerkennung für die Erstellung des Voran- leistbar, wenn diese vom öffentlichen Dienst schlages aussprechen. Ich danke für Ihre angeboten und erbracht werden. Aufmerksamkeit.“ Dies alles ergibt die Sicherheit, die wir uns Die Generaldebatte ist hiermit beendet. wünschen und vor allem vom öffentlichen Bürgermeister Dobusch eröffnet die Dienst auch erwarten. Wie schon gesagt, dies verlangt auch eine gut funktionierende SPEZIALDEBATTE Verwaltung. und erteilt Gemeinderätin Eilmsteiner zu Mit dem Dienstposten- und Stellenplan den Kapiteln O und 1 das Wort. 2012 wird aufgezeigt, dass man, wenn man

792 etwas verändert, zusätzliches Personal Somit werden für 2012 in der klassischen braucht - so wie im Bereich der Kinderbe- Verwaltung nur mehr 774 Vollzeitbeschäf- treuung. Man hat dort sofort reagiert und tigte und dafür im Dienstleistungsbereich zusätzliche Planposten geschaffen bzw. das 1028 und im Kinder- und Jugendservices Personal erhöht. Man hat darauf schon Linz 943 Vollzeitbeschäftigte tätig sein. während des Jahres reagiert und für das Und trotz weniger Personal in der Ver- Jahr 2012 werden die Vollzeitarbeitsplätze waltung gibt es gleiche Leistung für die in diesem Bereich um weitere 22 Vollzeit- Bürgerinnen und Bürger in unserer schönen arbeitsplätze erhöht, hat aber durch Opti- Stadt. Aber man erhöht auch dort das mierung in anderen Bereichen eingespart. Personal, wo es nötig ist.

Der Magistrat Linz unterliegt einem perma- Dieser verantwortungsvolle Umgang mit den nenten Prozess. Hier wird nicht nur kons- zur Verfügung stehenden Mitteln bedeutet truktiv mit Personalressourcen umgegangen, somit, dass das Personal in entsprechender hier werden auch kontinuierlich die Ablauf- und sorgsamer Weise dort eingesetzt wird, prozesse hinterfragt und, falls erforderlich, wo es tatsächlich erforderlich ist. dann verschlankt. (Beifall SPÖ) Der Magistrat Linz würde sich wesentlich So etwas würde ich mir auch in anderen leichter tun, wenn die Transferzahlungen Bereichen des öffentlichen Dienstes wün- gegenüber dem Land Oberösterreich gerech- schen, aber da geht man leider den um- ter wären. Die Stadt Linz zahlt fast so viel gekehrten Weg. Zuerst spart man die Per- an das Land, als die Personalkosten aus- sonen ein durch das Nicht-Nachbesetzen machen. Die Transferzahlungen an das Land der Planstellen, die Mitarbeiter und Mitar- Oberösterreich betragen 106 Millionen beiterinnen fallen dann ins Burnout wegen Euro, die Personalkosten liegen bei 114,7 Überbelastung und der Staat verzichtet Millionen Euro. lieber auf Steuergelder bzw. auf Strafgelder. Ohne Personal kann man das nicht 2011 hat man den Ordnungsdienst auf- einheben und wenn nichts mehr geht, dann gestockt, um eine erhöhte Präsenz für den denkt man an Reformen oder gliedert Bereich Ordnung und Sauberkeit in der Bereiche aus der öffentlichen Hand in den Stadt zu erreichen. Dies konnte aufgrund privaten Bereich. der bisher vorliegenden Ergebnisse tatsäch- lich erreicht werden. Der Ordnungsdienst in Den Bürgerinnen und Bürgern versichert der Stadt Linz leistet gute Arbeit in dem man dann, dass sich für sie nichts ändert, Bereich, wo er gesetzlich tätig sein darf. das ist aber ein Trugschluss. Vielleicht ändert sich an der Leistung nichts, aber es Über Initiative der Landes-ÖVP wurde ein wird für den Steuerzahler und somit für Gesetz gegen Bettler beschlossen. Tatsäch- jeden von uns teurer und es wird ein Stück lich war gerade im Bereich der Stadt Linz Sicherheit verloren gehen. das bisher angewendete Oberösterreichische Sammlungsgesetz völlig ausreichend, um Der Magistrat Linz geht da einen besseren gegen Bettler einschreiten zu können. Nach Weg. Er bietet einen hohen leistbaren dem neuen Gesetz ist jedoch nur das Standard im Bereich Service, Dienstleis- aggressive oder organisierte Betteln unter tung, Bildung, Gesundheit, Pflege, Kinder- Strafe gestellt. Auf die vorliegenden Exper- betreuung, Kultur usw. für die Bürgerinnen tenmeinungen wurde dabei offensichtlich und Bürger unserer Stadt an. Um diesen nicht gehört. Aufdringliches und organi- Standard finanziell halten zu können, konn- siertes Betteln ist schwer nachzuweisen, in ten durch Optimierung und gute Reformen der Folge ist dadurch ein Anstieg von im Magistrat Linz seit 2002 583 Planpos- Personen, die einfach betteln, zu registrie- ten abgebaut, jedoch im Kinderbetreuungs- ren und für jedermann/frau gegenwärtig zu bereich um 223 aufgestockt werden. beobachten.

793

Bei der Polizei sagt man, es wären alle Dienstposten- und Stellenplan des Magis- Dienstposten besetzt, aber eigenartigerweise trates der Stadt Linz für das Jahr 2012. fehlt auf jeder Polizeiinspektion Personal - Danke. (Beifall SPÖ) entweder durch Pensionierungen, Karenzie- rungen oder Abkommandierungen, wie von Im Übrigen weise ich darauf hin, dass den Kolleginnen und Kollegen zu erfahren Vizebürgermeister Dr. Watzl in den Ober- ist. österreichischen Nachrichten vom 11. Juli 2003 unter der Schlagzeile ‚Watzl würde Die Bevölkerung wünscht sich mehr Poli- gerne Linz AG privatisieren’ wie folgt zitiert zeipräsenz auf der Straße. Dies ist aber wird: ,Weil es unmöglich sei, die Linzer nicht einmal dann möglich, wenn alle Schulden aus dem laufenden Budget zu Polizistinnen und Polizisten im Dienst tilgen, möchte VP-Chef Erich Watzl Stadt- wären. Sie hätten keine Zeit für einen vermögen privatisieren. Sein Vorschlag: Die zusätzlichen Außendienst, denn sie sind Stadt soll 49 Prozent der Linz AG durch die Polizeireform 2005 an den verkaufen.’ Schreibtisch förmlich gefesselt worden. Sie müssen mehr denn je nicht-exekutive ‚Warum gehen wir in Linz nicht den guten Tätigkeiten erledigen, früher haben Verwal- oberösterreichischen Weg, den das Land tungsbedienstete dies für die Exekutive vorgegeben hat?’, sagt Watzl und meint die erledigt. Jetzt müssen sie diese Tätigkeit Suche nach heimischen Privatinvestoren.’ selber machen und das ist auch noch Zitat Ende.“ (Beifall SPÖ) teurer. Bürgermeister Dobusch übergibt den Vorsitz Zum Beispiel stehen dem Stadtpolizei- an Vizebürgermeisterin Dolezal. kommando Linz 50 Funkstreifenwagen zur Verfügung. Diese können aber nicht besetzt Gemeinderat Ing. Casny: werden wegen dem fehlenden Personal- „Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin, stand, wie aus diesem Kreis konkret zu werte Damen und Herren des Stadtsenates hören ist. und des Linzer Gemeinderates, sehr geehrte Gäste auf der Galerie und werte Zuseher im Trotz der Einsparungen bei der Polizei sind Internet, ich möchte heute zum Tages- die Bediensteten noch so motiviert, dass sie ordnungspunkt Dienstposten- und Stellen- alles tun, damit sich die Bürgerinnen und plan einige Anmerkungen machen. Bürger in der Stadt Linz sicher fühlen können. Danke für diese hervorragende Die Einschnitte in der Entwicklung von Arbeit im Bereich Sicherheit. (Beifall SPÖ) Konjunktur und Finanzeinnahmen aus der Wirtschaftskrise sind nach wie vor spürbar. Ich möchte auch an die Bediensteten des Auch wenn im heurigen Jahr die Ein- Magistrates und der Unternehmensgruppe nahmenentwicklung wieder positive Tendenz der Stadt Linz ein herzliches Dankeschön gezeigt hat, ist es auch für das Jahr 2012 für ihre geleistete Arbeit aussprechen. notwendig, einen angepassten und effi- Danke für ihren Einsatz und danke für ihre zienten Dienstposten- und Stellenplan zu Mitarbeit für die Sicherheit in unserer erstellen. schönen Stadt. Dem Rechnung tragend, stehen für das Jahr Sehr geehrte Damen und Herren, Sicherheit 2012 im Magistratsbereich 2774 Dienst- braucht gute Verwaltung und gute Gesetze, posten zur Verfügung. Das stellt gegenüber um den Erwartungen der Bürgerinnen und dem Dienstpostenplan 2011 eine Erhöhung Bürger dieser Stadt gerecht zu werden. Ich von 47 Vollzeitäquivalenten – wie es offiziell ersuche um Zustimmung zum Kapitel heißt – dar. Diese 47 zusätzlichen Dienst- Verwaltung und Sicherheit bzw. für den posten resultieren daraus, dass einerseits

794 aufgrund der Neuschaffungen von Kinder- Der Winterdienst und die Sicherheit der garten- bzw. Krabbelstuben- und Hort- Verkehrsteilnehmer dürfen nicht zum Spiel- plätzen 55 zusätzliche Dienstposten not- ball in der Linzer Millionenaffäre werden. wendig waren, andererseits jedoch im reinen (Beifall ÖVP) Dann müssen umgehend Magistratsbereich acht Dienstposten einge- zusätzliche Mitarbeiter eingestellt und die spart werden. Arbeitsbedingungen verbessert werden, denn die ÖVP trägt grundsätzlich Einsparun- Mit der Erhöhung der Dienstposten im Be- gen mit, aber nicht, wenn damit Arbeits- reich des Kinder- und Jugendservices Linz überlastung, zusätzliche Krankenstände und konnte der Zielsetzung des Dienstposten- Druck, speziell auf ältere Mitarbeiter, planes für 2012, der Aufrechterhaltung verbunden sind. (Beifall ÖVP) sowie des maßgeblichen Ausbaus des städtischen Leistungsangebots im Kinder- Als weiteren Punkt möchte ich noch kurz und Jungendservicebereich Rechnung getra- das Linzer Sozialprogramm 2011, das im gen werden. letzten Gemeinderat in diesem Haus be- schlossen worden ist, ansprechen. In die- Die ÖVP bekennt sich grundsätzlich zu einer sem Programm wird dem Thema Integration schlanken, effizienten und bürgernahen breiter Raum gewidmet, und das ist gut so. Verwaltung. Effizient heißt allerdings auch, Dass das Thema Integration der ÖVP sehr dass mit den zur Verfügung stehenden wichtig ist, ist anhand der vielen Anträge, Ressourcen die erforderlichen Aufgaben die in den letzten Jahren von uns erarbeitet erfüllt werden können. Verwaltung ist Dienst und eingebracht wurden, erkennbar. am Bürger, das heißt, beste Servicequalität bei optimiertem Personaleinsatz und ent- Wenn aber hier angesprochen ist, und ich sprechenden Arbeitsbedingungen für die zitiere, ‚die Stadt Linz strebt eine verstärkte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies ist Beschäftigung von Mitarbeiterinnen und ein Punkt, der offensichtlich nicht in allen Mitarbeitern mit Migrationshintergrund an’, Bereichen des Magistrates zutrifft. so bekennen wir uns grundsätzlich zu dem Vorschlag, dass Menschen in dieser Stadt Fehlende Mitarbeiter, viele Überstunden, mit migrantischem Hintergrund bei einer Arbeitsüberlastungen - das sind laut Hinwei- Postenvergabe die gleichen Chancen haben sen aus der Belegschaft die Zustände in der müssen. Wir weisen aber darauf hin, dass es für den Winterdienst zuständigen Dienst- unserer Meinung nach für die Integration stelle des Magistrates Linz. Beim Vergleich nicht förderlich erscheint, Bürgerinnen und der Dienstpostenpläne seit 2005 fällt auf, Bürger der Stadt Linz mit Migrationshin- dass die Dienstposten beim Magistrat ohne tergrund in diesem Bereich zu bevorzugen. Kinder- und Jugendservices um zwölf Pzent reduziert worden sind, im Vergleichs- Vielmehr sollte unter anderem auf Sprach- zeitraum aber jene im Tiefbauamt um 17 förderung, wenn möglich bereits im Prozent. Auch wurden wir darauf aufmerk- Kindesalter, gesetzt werden, denn dann sind sam gemacht, wonach der Österreichische erfolgreiche Bewerbungen bei der Stadt Linz Städtebund eine Vergleichsstudie der Win- ohne Probleme möglich. Nebenbei wider- terdienstsysteme in Auftrag gegeben hat spricht diese Bevorzugung auch dem Objek- und auch daraus seien Defizite in der Stadt tivierungsgesetz. (Beifall ÖVP) Linz deutlich ablesbar. Abschließend möchte ich mich noch bei Aus diesem Grund wurde bereits in der letz- allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ten Gemeinderatssitzung eine Anfrage an Stadt Linz bedanken. Bedanken dafür, dass Bürgermeister Franz Dobusch gestellt. Die sie den Weg von einer bürokratischen Antwort ist bis heute offen. Wenn sich Verwaltung zu einem modernen Dienst- jedoch diese Hinweise bestätigen, ist in die- leistungsbetrieb in den letzten Jahren mit- sem Bereich dringender Handlungsbedarf. gegangen sind und ihn tagtäglich mittragen.

795

Wie bereits angesprochen, die ÖVP bekennt ren sie den Neid, verbreiten Halbwahrheiten sich grundsätzlich zu einer schlanken und und präsentieren so einen Schuldigen für effizienten bürgernahen Verwaltung, daher die allgemeine Budgetmisere. werden wir dem Dienstposten- und Stellen- plan der Stadt Linz für das Jahr 2012 die Die Politik steigt natürlich gerne ein, wenn Zustimmung geben.“ (Beifall ÖVP) es darum geht, Schlagzeilen zu machen. So forderte etwa die SPÖ-Bildungsministerin Gemeinderätin Walcher: eine Nulllohnrunde für Beamte und die „Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin, Kronen Zeitung titelte am 1. Dezember sehr geehrte Damen und Herren, werte 2011: ‚Der öffentliche Dienst kostet uns Gäste auf der Galerie, wir Linzer sind die jährlich bis zu 28 Milliarden.’ Griechen unter den österreichischen Städ- ten. ‚Athen an der Donau’ nennt uns das Wenig hilfreich ist hier auch die SPÖ- Profil vom 14. November 2011 und be- dominierte Gewerkschaft und Personalver- scheinigt uns einen gigantischen Schulden- tretung, wenn es gilt, ein positives Bild der berg, einen wahren Schuldenolymp. Verwaltung zu vermitteln. Denn mit ihrer Kampfrhetorik á la ‚Sturm auf das Land- Aber im Gegensatz zu den Griechen, wo haus’ oder ‚Demonstrieren wir unsere zirka ein Viertel der Bevölkerung im öffent- Macht’ schafft sie nur böses Blut, vor allem lichen Dienst tätig ist und wo die Beam- bei jenen Pendlern, die an diesem Tag im tenkosten in den letzten 20 Jahren verdop- Stau stecken geblieben sind, weil die Ge- pelt wurden und der Schlendrian im öffent- werkschaftsbosse gemeint haben, ihre Maß- lichen Dienst ganz maßgeblich zum Schul- nahmen müssten weh tun. Weh getan haben denchaos beiträgt, wird in Linz bei der Ver- sie, aber wieder einmal den Falschen. waltung eisern gespart - minus ein Viertel bei den Dienstposten seit 2002, ausgenom- Und weh tut vor allem die Wortwahl, denn men natürlich im Integrationsbüro. Und ob- Ausdrücke wie ‚Sturm’ oder ‚Kampf’ haben wohl man meinen müsste, dass hier schon in einer demokratischen Gesellschaft im 21. die Schmerzgrenze erreicht wurde, wird bei Jahrhundert nichts mehr zu suchen. Würden den Einsparungen in der Verwaltung munter solche Aufrufe aus dem Eck der Frei- weitergemacht frei nach dem Motto: Ein heitlichen kommen, hätte man schon längst bisserl was geht immer, auch wenn es weh prüfen lassen, ob der Tatbestand der Ver- tut. Also hier ein Viertel Dienstposten weni- hetzung vorliegt. ger und dort eine halbe Überstunde. Geht es aber darum, Maßnahmen umzu- Trotzdem ist unsere Stadtverwaltung immer setzen, die nichts kosten, aber Erleichte- noch kundenfreundlich und bürgerorientiert, rungen für die Magistratsmitarbeiter bringen was angesichts der enormen Leistungen und wie die Flexibilisierung der Pausenregelung, der geringen Mittel nur mehr auf Treue und die wir Freiheitlichen im letzten Gemein- Motivation unserer Mitarbeiter zurückzufüh- derat beantragt haben, dann beißt man bei ren ist. Und die haben sich in den vergan- der Personalvertretung auf Granit, weil der genen Wochen und Monaten einiges anhö- Antrag aus der falschen politischen Richtung ren müssen. kommt. Gerade heute wäre es aber wichtig aufzuzeigen, dass die Mitarbeiter im öffentlichen Ein Gratisblatt meinte anlässlich des Lohn- Dienst ihr Geld wert sind, weil sie wichtige abschlusses der Bundesbediensteten: ‚Die Leistungen für die Bürger erbringen. Kampf- Beamten können die Korken knallen lassen, parolen und frühmorgendliche Straßensper- während sich der Großteil der Bevölkerung ren sind hier der falsche Weg. auf beinharte Sparmaßnahmen vorbereiten muss.’ Bei den Bürgern kommen solche Wenn man gehofft hat, mit der Aktion vom Aussagen natürlich gut an. Immerhin schü- 5. Dezember, dem Sturm auf das Landhaus

796 Sympathien und Verständnis bei der Bevöl- lerrand zu schauen und echte Reformen kerung für die berechtigten Anliegen der anzugehen. Landes- und Gemeindebediensteten zu schaffen, dann ist dieses Ansinnen gründ- Ein diesbezüglicher Antrag der FPÖ für eine lich danebengegangen. Der Graben zwi- Zusammenlegung der drei Bezirksverwal- schen privat und Staat wurde vergrößert. tungsbehörden im Linzer Stadtgebiet wurde vergangenes Jahr von diesem Gemeinderat Krone-Redakteur Klaus Pandi meint in hier abgelehnt. Dabei zeigt gerade der einem Kommentar, und ich zitiere wörtlich: steirische SPÖ-Landeshauptmann auf die- ‚Das Problem sind die unzähligen Behörden sem Gebiet vor, wie es gehen kann und legt samt der dazugehörigen vielen Posten in Bezirksverwaltungen dort zusammen, wo es den Städten und Gemeinden. Diese Plan- Sinn macht. Leider hat man aber in der stellen, wie das unter Bürokraten heißt, gibt Steiermark Fingerspitzengefühl und Sensibi- es, weil es sie schon immer gegeben hat. lität vermissen lassen und zahlt jetzt dafür Das Verständnis ist dort weniger eines von die Rechnung. Denn die öffentlichen Me- Serviceeinrichtungen, als von muffigen Ob- dien werden dominiert vom Streit über die rigkeitsanstalten. Oft wird das bloße Be- Abschaffung lieb gewonnener Autokenn- treten einer Amtsstube durch einen x- zeichen und nicht von der von Grund auf beliebigen Bürger als Beamtenbeleidigung gescheiten Strukturreform. aufgefasst. Die Behörde wird damit zur pragmatisierten Sollbruchstelle zwischen Lokale Identität und Identifikation mit der Staat und privat.’ eigenen Gemeinde und mit dem Heimat- bezirk - um solchen Konflikten weiträumig Was Linz betrifft, liegt Redakteur Pandi mit aus dem Weg zu gehen, beharrt man in seiner Einschätzung voll daneben und er ist Oberösterreich und auch im Linzer Gemein- hiermit herzlich eingeladen, sich von Effi- derat auf einem teuren und ineffizienten zienz und Bürgernähe in der Linzer Kommu- System von 18 politischen Bezirken und nalverwaltung vor Ort zu überzeugen. In 444 Gemeinden. Denn sonst hätten Sie einem hat Redakteur Pandi jedoch Recht: unserem Antrag zugestimmt Es gibt unzählige Behörden in den Städten und oft ist der Grund für Zuständigkeiten Sparen muss nicht weh tun, wenn man es und Doppelgleisigkeiten nur noch in der mit Kreativität und Fingerspitzengefühl be- Geschichte zu suchen. treibt und nicht mit Erbsenklauberei ver- wechselt. Eine sinnvolle Reform der Ver- In Linz ist es beispielsweise möglich, an waltung und der Zuständigkeiten auf Lan- drei verschiedenen Ämtern einen Reisepass des-, Bundes- und Gemeindeebene führt zu zu beantragen: Beim Magistrat, auf der mehr Effizienz und Bürgernähe. Linz ist im Bezirkhauptmannschaft Linz-Land und auf eigenen Bereich gut unterwegs und könnte der Bezirkshauptmannschaft Urfahr-Umge- mit etwas mehr Mut österreichweit eine bung. Und wer in Linz einen Notpass Vordenker- und Vorreiterrolle bei der Verwal- braucht, dem wird bei der Linzer Berufsfeu- tungsreform übernehmen. erwehr weitergeholfen. Drei Stellen in einer Stadt, die allesamt voneinander unabhängig Herr Stadtrat Mayr hat heute bereits mit völlig das Gleiche machen. Denn ein Antrag einem sehr mutigen Vorschlag zur Verwal- auf Ausstellung eines Reisepasses kann im tungsreform aufhorchen lassen. Wir werden Inland unabhängig vom Wohnsitz bei jeder sehen, was die Zukunft bringt. Die Hoffnung Passbehörde gestellt werden. stirbt bekanntlich zuletzt und wir sind für alle guten Ideen offen. Danke.“ (Beifall Da fragt man sich zu Recht, ob wir uns FPÖ) solche Mehrgleisigkeiten und diesen Luxus noch immer leisten können. Gerade hier Gemeinderat Mag. Pühringer: wäre es höchst an der Zeit, über den Tel- „Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin,

797 sehr geehrte Damen und Herren, ich darf für Konkurrenz ist gut, Konkurrenz erhöht den Die Grünen für den Bereich der Sicherheit Wohlstand oder, anders ausgedrückt, im sprechen und möchte Sie da anfangs zu guten alten Latein: Homo homini lupus, also einem kurzen gedanklichen Ausflug in die der Mensch sei dem anderen Menschen ein Wissenschaft, konkret in die Hirnforschung, Wolf. Und jeder muss für sich selber alleine in die Neurobiologie einladen. kämpfen.

Dort macht man sich Gedanken darüber, Nun sagen die Wissenschaftler, es ist ganz was uns Menschen eigentlich wirklich moti- genau umgekehrt: Kooperation, Zugehörig- viert, was für ein gutes Leben wirklich keit und Anerkennung sind für uns das notwendig ist. Die NeurobiologInnen können Wichtigste im Leben. anhand von Gehirnströmen nachweisen, welche äußeren Reize in bestimmten Nun leben wir aber in einer Gesellschaft, wo Hirnregionen Reaktionen hervorrufen. Die das Konkurrenzprinzip sehr stark ausgeprägt NeurobiologInnen sprechen dann gerne ist. Wir kennen das in der Wirtschaft, wir davon, dass bestimmte Nervenzellen feuern. kennen das in der Politik, wir kennen das in Und dann beobachten sie weiter, was diese vielen anderen Zusammenhängen, überall Feuerungen im Hirn dann in weiterer Folge geht es um Konkurrenz. im Körper auslösen. Wenn ich jetzt diese Forschungen darauf Interessant ist nun vor allem die Frage, anwende, dann gibt es immer weniger trag- welche Reize lösen Wohlbefinden und fähige soziale Beziehungen, in denen wir welche lösen eher Unwohlsein im Menschen leben, das heißt, wir leben mitten in einer aus. Die Erkenntnisse halte ich für so Wohlstandsgesellschaft und sind dennoch in interessant und wesentlich, dass ich in einer Mangelgesellschaft. Es fehlt uns an diesem Haus über sie berichte. tragfähigen sozialen Beziehungen.

Die NeurobiologInnen sind draufgekommen, Das Einzige, was noch geblieben ist und dass wir Menschen in erster Linie von an- was noch halbwegs Befriedigung schafft, ist deren Menschen gesehen und wahrgenom- das bisschen Geld, das bisschen Wohlstand, men werden wollen, sprich, die Anerken- das man verdient hat. Und wenn es nur nung und Zugehörigkeit sind für uns Men- mehr so wenig gibt, hat man verständlicher- schen etwas ganz Wesentliches. Wir sind, weise Angst, dass man das auch noch das ist jetzt ein Zitat, auf Kooperation hin- verlieren könnte. programmiert. Jetzt komme ich zur Sicherheit und zu Nun sagen das nicht Die Grünen, sondern meinem Thema. Diese Angst ist meines das sagen Wissenschaftler und die können Erachtens der Hintergrund für dieses man- das auch belegen. Denn wenn wir uns in gelnde subjektive Sicherheitsgefühl, mit vertrauten Beziehungen bewegen, dann dem viele Sicherheitsinvestitionen begrün- feuern im Hirn diese speziellen Hirnre- det werden. gionen, die dann für die Ausschüttung eines Wohlfühlcocktails aus Oxytocin, Opioiden Gerade in Zeiten der Krise fühlen viele und Dopamin sorgen. Und umgekehrt, wenn Menschen ganz subjektiv, dass nichts mehr wir aus Gemeinschaften ausgestoßen wer- sicher ist, dass auch das Einkommen, das den, leiden wir furchtbar darunter. sie verdient haben und das kleine Vermö- gen, das sie erarbeitet haben, nicht mehr Diese Ergebnisse der neurobiologischen sicher ist und das erzeugt verständlicher- Forschung stellen aber meines Erachtens weise Angst. Also wird von vielen Menschen unser globales Weltbild in Frage. Denn dort auch in objektiv sehr sicheren Regionen, wie haben wir bis dato in den Schulen gelernt: es Linz zum Beispiel ist, nach mehr

798 Sicherheit gerufen, obwohl die sachliche beihilfe Streichungen vornehmen, wie das Notwendigkeit dafür eigentlich nicht gege- ÖVP und FPÖ auf Landesebene beschlossen ben ist. Sie fordern mehr und größere haben, da müsste es endlich einmal eine Sicherheitsinstitutionen, dahinter steckt ordentliche Vermögenssteuer in Österreich allerdings die Angst, das Wenige, das man geben. (Beifall Die Grünen) hat, auch noch zu verlieren. Sehr geehrte Damen und Herren, abschlie- In der Stadt Linz hat diese Angst nun vor ßend möchte ich noch sagen, dass wir seit mehr als einem Jahr eine Stadtwache - mit vielen Jahren schon in krisenhaften Zeiten korrektem Namen Ordnungsdienst - gebo- leben. Ich nenne die Umweltkrise, die ren. Dafür sind wir in diesem Budget bereit, Klimakrise, die Energiekrise, die Nahrungs- insgesamt 1,3 Millionen Euro auszugeben. mittelkrise, die Hungerkrise, die Finanz- Das Tragische ist meines Erachtens, dass krise, die Wirtschaftskrise, die Euro-Krise, mit diesen Erkenntnissen der Neurobiologie wahrscheinlich habe ich manche Krisen diese Sicherheitsinstitutionen die Angst noch vergessen. (Zwischenruf, Unruhe) nicht wirklich bekämpfen können. Mehr Nein, Die Grünen sind nicht in der Krise. Geld für Ordnungsdienste, Polizei oder Militär erhöhen in aller Regel nicht das Die wirtschaftlichen Krisensymptome haben subjektive Sicherheitsgefühl. Im Gegenteil, sich in diesem Jahr auch in den reichen Ländern der Ordnungsdienst ist umgedreht sicht- dieses Globusses verdichtet. In den armen barer Ausdruck dafür, dass die Menschen Ländern des Globusses gibt es das schon seit einander nicht trauen können und daher vielen Jahrzehnten. Und vieles deutet darauf hin, immer mehr Institutionen schaffen, die uns dass unser Gesellschafts- und Wirtschaftssystem kontrollieren. Das, was bleibt, ist die Angst so nicht mehr weitermachen kann, dass da beziehungsweise das mangelnde subjektive grundlegende Änderungen bevorstehen. Diese Sicherheitsgefühl. Der Ordnungsdienst hilft Veränderungen machen natürlich auch wieder nicht, sondern er bestätigt eher im Gegen- Angst. Sie sind aber auch eine Chance, dass wir teil, dass man nicht vertraut. uns als Gesellschaft von einem Konkurrenz- system zu einem mehr auf Kooperation Die Neurobiologen sagen, gegen die Angst basierten System entwickeln. hilft nämlich nur eines – ich habe es schon gesagt – das Vertrauen. Vertrauen kann man Als Politik und als Gesellschaft werden wir freilich nicht verordnen. Vertrauen in sich diese Ängste nicht besiegen können, indem selbst und zu anderen Menschen, das kann wir noch größere und noch mehr Sicher- natürlich auch die Politik nicht anordnen, heitsinstitutionen schaffen. Als Politik und das kann man natürlich auch in einem Gesellschaft werden wir diese kommenden Budget nicht beschließen. Vertrauen zwi- Krisen nur dann gut durchstehen können, schen Menschen kann nur wachsen und in wenn wir neue Formen des zwischen- der Regel wächst das nur sehr langsam. menschlichen Vertrauens etablieren können.

Als Politikerinnen und Politiker können wir Ganz zum Schluss und nicht ganz überraschend: aber schon Rahmenbedingungen schaffen. Weil Die Grünen den Ordnungsdienst für einen Wir können Begegnungsräume schaffen, wo hilflosen Ausdruck der Angst halten, der für das dieses Vertrauen wachsen kann. Wir tun das zwischenmenschliche Vertrauen mehr hinderlich schon, aber wir könnten mehr Geld und als hilfreich ist, werden wir diesem Budgetposten Mittel dafür zur Verfügung stellen. Wir nicht zustimmen. Dem Rest des Sicherheits- könnten mehr Geld für konstruktive Kon- budgets werden wir schon zustimmen. Ich fliktregelungen zur Verfügung stellen oder danke für Ihre Aufmerksamkeit.“ (Beifall wir könnten – weil es sehr wichtig für das Die Grünen) Wohlbefinden der Menschen ist – für eine bessere Verteilung des Wohlstandes sorgen. Gemeinderat Hackl: Dann dürften wir aber nicht bei der Wohn- „Sehr geehrte Damen und Herren des Linzer

799

Gemeinderates, liebe Gäste auf der Galerie, es in Linz die Stadtwache, die mit 18 seit dem Jahre 2005 hat sich die Exekutive Damen und Herren startete und derzeit über wesentlich verändert. Aus ihr wurde eine einen Personalstand von 30 Personen ver- Exekutive, die allen Herausforderungen un- fügt. Gedacht ist der Einsatz nicht für serer Zeit gewachsen ist, die mehr Zeit für polizeiliche Kernangelegenheiten, sondern direkte polizeiliche Tätigkeit hat, deren als äußerst sinnvolle Ergänzung. Es konnte bürokratischer Aufwand enorm abgebaut damit auch das subjektive Sicherheitsgefühl wurde und deren kriminalpolizeiliche Arbeit der Menschen in der Stadt gesteigert voll integriert ist. werden.

Für das Jahr 2012 steht eine neuerliche Wir von der ÖVP-Linz haben nie einen Hehl große Polizeireform ins Haus und das daraus gemacht, dass wir die Stadtwache bedeutet, dass die österreichischen Bundes- nicht nur wollen, sondern sie als Not- polizeidirektionen und die österreichischen wendigkeit und als Serviceleistung für den Sicherheitsdirektionen wegfallen werden. Bürger in unserer Stadt sehen. (Beifall ÖVP, Alles wird unter einer einheitlichen Führung FPÖ) integriert, an deren Spitze der Landes- polizeidirektor stehen wird. Die Stadtwache wird auch in Zukunft nicht alle Probleme lösen können, jedoch kann sie Durch Vereinfachung und Umbildung der im Wesentlichen sehr viele Dinge in puncto gesamten Behördenstruktur ergeben sich Sicherheit verbessern. natürlich enorme Einsparungspotenziale und eine Straffung des gesamten Polizeiappa- Am 1. September 2011 feierte die Stadt- rates ohne Personalabbau. wache ihr einjähriges Bestehen. Die Grünen waren von Anbeginn gegen die Stadtwache, Zum Thema Videoüberwachung - oder Big wie wir vom Vorredner bereits gehört haben, Brother - genannt, ist festzustellen, dass und sie betrachten die Stadtwache als sich diese im abgelaufenen Jahr 2011 sinnlos, kontraproduktiv und gefährlich. Sie sowohl in der Altstadt, als auch in den gehöre abgeschafft, forderte Gerda Lenger Unterführungen als äußerst effizient er- vor kurzer Zeit, weshalb am 15. September wiesen hat. Die Straftaten waren rückläufig 2011 ein Gemeinderatsantrag zur Auflösung und die Aufklärungsquote ist gestiegen. der Stadtwache von den Grünen gestellt Seitens der ÖVP-Linz wird auch die wurde. Die grüne Fraktion ist der Meinung, Videoüberwachung im öffentlichen Verkehrs- der finanzielle Aufwand für den Ordnungs- mittel weiterhin gefordert, da es dort täglich dienst stehe in keiner Relation für die zu Vorfällen oder Übergriffen kommt. geleistete Arbeit.

In den letzten Tagen ist leider festzustellen, Aus Gerda Lengers Sicht werden weiters nur und das nimmt täglich zu, dass auf ältere, Randgruppen gejagt und ihre Präferenz geht betagte Seniorinnen und Senioren Raub- ohnehin in Richtung Streetworker. Sogar überfälle verübt werden. Wenn Täter bereits eine überparteiliche Bürgerinitiative unter Rollstuhlfahrer beklauen, 90-Jährige mit Rollator dem Titel ‚Linz braucht keine Stadtwache’ niedergestoßen und ausgeraubt werden, in wurde eigens geschaffen. Wer hinter dieser welcher Gesellschaft leben wir heute? Solche Aktion steckt, das brauche ich Ihnen wohl Überfälle sind derart abscheuliche Ver- nicht zu sagen, das ist ganz klar, das ist fast brechen und es ist natürlich wichtig, dass glasklar. solche Täter ausgeforscht und der gerechten Strafe zugeführt werden können. Zum Jahresjubiläum wurde sogar ein Rat- geber mit Tipps und rechtlicher Hilfe im Nun möchte ich mich dem Thema Stadt- Umgang mit der Stadtwache erstellt. Die wache widmen. Seit dem Herbst 2010 gibt Linzer Grünen sind nicht nur gegen die

800 Stadtwache, sondern sie wollen damit 30 Den Damen und Herren der Stadtwache sei Damen und Herren in die Arbeitslosigkeit Dank und Anerkennung für ihren Dienst, der treiben. nicht immer einfach ist - wobei Die Grünen es ihnen manchmal nicht sehr einfach Ich glaube, dass Die Grünen in dieser Ange- machen - und mit größten Schwierigkeiten legenheit an einer gewissen Realitätsverwei- verbunden ist, ausgesprochen. gerung leiden. Auf diese Situation passt folgendes Zitat von Christian Morgenstern: Abschließend möchte ich betonen, dass ,Weil, so schließt er messerscharf, nicht eine gute Lebensqualität ganz eng mit sein kann, was nicht sein darf.’ Sicherheit zu tun hat und dazu trägt die Stadtwache einen großen Anteil bei. Im Wir seitens der ÖVP bekennen uns zu der Sinne für uns alle wünsche ich mir, dass die vollen Aufstockung der 30 Mitarbeiterinnen Lebensqualität weiterhin erhalten bleiben und Mitarbeiter der Stadtwache, denn sie möge in unserer geschätzten Landeshaupt- leisten hervorragende Arbeit und einen stadt Linz.“ (Beifall ÖVP) hervorragenden Einsatz. Dies rechtfertigt auch den erhöhten finanziellen Aufwand in Stadtrat Wimmer: jeder Weise. „Sehr geehrte Frau Vizebürgermeister, ge- schätzte Damen und Herren, wenn Vertrau- Im vergangenen Jahr hatte die Stadtwache en beschworen wird und hier von Angst die zirka 7700 Einsätze, das ergibt mehr als 20 Rede ist, muss ich eines sagen, Herr Ge- Einsätze pro Tag. Davon fallen 45 Prozent meinderat Pühringer, sehr geehrte Damen auf Aktivitäten in den Bereich der Service- und Herren der grünen Gemeinderats- und Info-Leistung. Den zweiten Platz der fraktion, bitte haben Sie Vertrauen, legen Tätigkeitsliste belegen Gespräche mit Sie Ihre Angst ab vor den Einrichtungen der Hundehaltern, da sind sie zirka 2300-mal öffentlichen Sicherheit in Linz, vor den zum Einsatz gekommen. Der Rest ist mit Einrichtungen der öffentlichen Ordnung. anderen Aufgaben verbunden. Die Mitar- beiterInnen sorgen damit auch für Sicher- Ich kann Ihnen einige Argumente bringen, heit, Sauberkeit und erhöhte Lebensqualität die vielleicht auch Sie überzeugen, Ihre in unserer Stadt Linz. Angst beiseite zu lassen, sie wegzuwerfen, befreit vorzugehen, den Mitmenschen einen Wir bekennen uns als ÖVP zur Erweiterung Vertrauensvorschuss zu geben, den Sie am der Handlungsmöglichkeiten, da schon Anfang noch nicht gewährt haben. Bitte einiges umgesetzt wurde - zum Beispiel im öffnen Sie Ihr Herz jetzt nach über einem Bereich des Bettlerwesens. Jedoch ist für Jahr der Tätigkeit und seien Sie bereit, den uns die Handlungsmöglichkeit noch nicht Ordnungsdienst-Mitarbeiterinnen und –Mit- umfassend zufriedenstellend, da die recht- arbeitern hier entgegenzukommen und Ihre lichen Möglichkeiten geschaffen werden Angst endlich beiseite zu legen. (Zwischen- müssen, damit die MitarbeiterInnen der rufe, Beifall FPÖ) Stadtwache die Feststellung der Identitäten und sonstige erhöhte Amtshandlungen vor- Diesen Gutschein könnte man dann im nehmen dürfen. nächsten Gemeinderat vorschlagen, wenn es anders nicht mehr geht. Ich bin vorerst noch Der Landesgesetzgeber ist hier auf dem guter Dinge und hoffe, dass man mit dieser richtigen Weg, diese Möglichkeiten zu Rede vielleicht das eine oder andere schaffen. Ob wir diese rechtlichen Rahmen- bewegen kann. bedingungen nützen wollen, ist unsere ge- meinsame politische Entscheidung. Die Ich darf in Erinnerung rufen und darauf Handlungsmöglichkeiten der Stadtwache hinweisen, dass der Ordnungsdienst nicht mögen ausgebaut werden und wir als ÖVP- nur, wie Sie es öfter darstellen, Auskünfte Linz stehen zu dieser Handlungsweise. erteilt, Serviceleistungen für die Bevöl-

801 kerung erbringt – auch das ist meines Neben dem Ordnungsdienst selbst, der hier Erachtens nach ein positiver Beitrag, wenn einen wertvollen Beitrag leistet, der aber die auch nur ein kleiner –, sondern dass die Unterstützung braucht, ist vor allem das Damen und Herren des Ordnungsdienstes Feuerwehrwesen der Stadt Linz zu nennen, beispielsweise Ladendiebe gestellt haben, das im Bereich Sicherheit und Ordnung gerichtlich gesuchte Straftäter der Polizei Wesentliches beiträgt und einer der positivs- übergeben konnten und Übergriffe und ten bilanzierenden Teilbereiche der Stadt Körperverletzungen in Straßenbahnen ver- Linz ist. hindern konnten. Für manche von Ihnen ist es vielleicht nur eine gewöhnliche Rauferei, Wenn man rechnet, dass mit rund zehn für andere aber eine schwere Körper- Millionen Euro Einsatz alleine schon über verletzung, die da verhindert werden konnte 30 Millionen Euro an Sachwerten im Jahr und somit ein Beitrag für Sicherheit und 2010 gerettet wurden, ist das wirklich eine Ordnung, aber auch für die Lebensqualität sehr große Leistung; von Gesundheit und in Linz geleistet wurde. Leben einzelner Menschen gar nicht erst zu sprechen. Hier wurde alleine schon an Neben dem Ordnungsdienst, wo es wichtig Vermögenswerten ein Vielfaches davon ge- ist, die Mannschaftsstärke auszubauen - das rettet, was die Feuerwehr überhaupt ge- ist uns mittlerweile gelungen -, ist es na- kostet hat. Da gebührt allen Beteiligten, die türlich auch wichtig, die rechtlichen Befug- hier ihren Einsatz gebracht haben, die sich nisse zur Verfügung zu stellen, die für eine hier unter persönlichen Gefahren dafür ein- ordnungsgemäße Arbeit gebraucht werden. gesetzt haben, dass in Linz Sicherheit hoch Denn die Anzahl vor Ort, die Präsenz, die gehalten wird, glaube ich, im Sinne hoffent- Anwesenheit ist das eine, das andere sind lich aller Parteien größter Dank und größte aber auch die Handlungsmöglichkeiten, so- Anerkennung. Es ist nicht selbstverständ- dass - und da bin ich, wenn auch nur in lich, wenn der Hut brennt, dass man bei einem sehr kleinen Bereich, bei den Grünen einer gefährlichen Situation an vorderster - Steuermittel möglichst effizient eingesetzt Front tätig ist und selbst Risiken eingeht, werden. Deswegen sollen hier die Befug- um für die Gemeinschaft etwas zu bewirken. nisse des Ordnungsdienstes erweitert wer- den und ich glaube, dass beim Land Ober- Auch insbesondere im Jahr der Freiwillig- österreich bereits Gespräche dazu stattfinden, keit, das ich nicht sehr schätze, denn jedes wo es hier eine Erweiterung der Kompetenzen Jahr sollte ein Jahr der Freiwilligkeit sein, geben soll. Das wäre sehr positiv, und die wo die Freiwilligen besonders gewürdigt wer- Mehrheit der Linzerinnen und Linzer - vielleicht den, aber gerade in diesem Jahr gebührt nicht gerade Die Grünen, aber die anderen den Freiwilligen Feuerwehren Dank und Linzer sind dieser Meinung. Anerkennung. Es ist wichtig, diesen Dank und diese Anerkennung nicht nur durch Denn wie eine Studie zeigt, befürworten 52 einzelne Worte, sondern auch durch ein Prozent mehr Kompetenzen für den Ord- entsprechendes Budget zum Ausdruck zu nungsdienst, lediglich 40 Prozent lehnen bringen. sie ab. Insgesamt befürwortet eine Mehrheit der Bevölkerung den Ordnungsdienst als Da kann ich eines sagen, zum einen be- solches, und nur bei den Grünen ist eine danke ich mich für die konstruktiven Ver- absolute Mehrheit nicht für den Ordnungs- handlungen, die hier stattgefunden haben. dienst. Selbst da gibt es aber eine be- Es konnte ein Ergebnis erzielt werden, das trächtliche Zahl von Sympathisanten, auch den Bedürfnissen gerade noch gerecht wird. wenn man das nur als Tendenz in der Um- Ich mahne aber davor und warne, dass hier frage erkennen kann und natürlich keine zu starke Kürzungen oder Einsparungen am Gesamtbefragung der üppigen grünen falschen Platz zu einer Beeinträchtigung der Anhängerschaft durchgeführt wurde. Sicherheit in Linz führen können. Für 2012

802 ist es insgesamt in Ordnung, können sogar sorgen. Darum bitte ich jene, die es noch Investitionen im Bereich der Kleidung, der nicht aufbringen, und bedanke mich bei Schutzbekleidung und in weiterer Folge in jenen, die bereits das Vertrauen in unsere den nächsten Jahren der Helme und sons- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben und tiger Ausrüstung durchgeführt werden für ersuche, es weiter fortzusetzen.“ (Beifall die Freiwillige Feuerwehr. Das ist gut so und FPÖ) ist ein Zeichen nicht nur symbolischer, sondern auch tatsächlicher Anerkennung. Gemeinderätin Roschger: „Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin, Für den Bereich der Berufsfeuerwehr wird sehr geehrte Damen und Herren, wir haben es wichtig sein, auch für den Neubau bzw. jetzt ein paar Debatten, vor allem die die Generalsanierung und den Zubau der Generaldebatten gehört, die gezeigt haben, Feuerwache Nord die Weichen zu stellen. dass ein Thema, nämlich das Thema, das Das Gebäude ist in einem mittlerweile sehr uns heuer massiv beschäftigt hat, dieser schlechten Zustand. Unter unwürdigen Ar- ruinöse SWAP 4175 diese Debatten geprägt beitsbedingungen sind hier Tag und Nacht hat. die Feuerwehrleute im Einsatz und hier, glaube ich, wäre es gut, in den nächsten Wenn man Medienberichte und die Presse- Monaten zu einem Schluss zu kommen, aussendungen der Parteien usw. in den sodass im nächsten Budget-Gemeinderat letzten Monaten verfolgt, dann wurden und bereits erste Erfolge berichtet werden werden wahrscheinlich noch heute alle können. möglichen, aber leider auch unmöglichen Zusammenhänge mit den Folgen des SWAP- Abschließend darf ich neben dem städti- Geschäftes hergestellt werden. schen Personal im Bereich der Sicherheit und Ordnung auch der Polizei danken, wo Ich möchte an dieser Stelle mit einem Dank wir im letzten Jahr die Zusammenarbeit beginnen, weil das Kapitel 0 die Allgemeine intensiviert haben, wo ich alle Polizeiwach- Verwaltung beinhaltet und gerade in diesem zimmer in Linz besucht habe, um einzelne Bereich zahlreiche Mitarbeiterinnen und Punkte auszuloten, wo die Zusammenarbeit Mitarbeiter tätig sind, die durch diesen verbessert werden kann, wo sie bereits gut leidigen SWAP, sage ich in dem Fall, läuft. ungeplanterweise mit einem zum Teil erhöh- ten und massiven zusätzlichen Arbeitsauf- Wir haben einige Punkte zusammengetragen wand konfrontiert sind. Dieser Mehraufwand und werden in weiterer Folge daran arbei- hat uns nicht nur heuer begleitet, er wird ten, dass diese Punkte der Reihe nach uns nächstes Jahr vermutlich begleiten und umgesetzt werden. Ich halte es für sehr wird für manche wahrscheinlich noch meh- wichtig, dass hier kein Scheuklappendenken rere Jahre ein Thema sein. stattfindet, dass hier die eine Gebietskörper- schaft und dort die andere ist, dass die Also als Vorsitzende des Kontrollausschus- Gemeinde mit dem Land und dem Bund ses - weil das Kontrollamt und die Verwal- nichts zu tun hat. Hier geht es darum, dass tung Präsidium, Personal und Organisation gemeinsam für die Sicherheit in Linz an in diesem Kapitel zu finden sind - von mir einem Strang gezogen wird, dass mehr ein herzliches Danke an die Mitarbeiter- Sicherheit, mehr Ordnung, mehr Lebens- Innen, die diese zusätzliche Arbeit des qualität für Linz das Um und Auf sind und Kontrollausschusses unterstützen müssen - das ist unser Motto, unser Ziel, an dem wir allen voran auch der Dank an den Direktor weiter festhalten wollen. des Kontrollamtes, Dr. Gerald Schönberger. (Beifall Die Grünen) Insofern keine Angst, die ist völlig unbe- rechtigt, sondern vielmehr Vertrauen in die Es hat mich ein bisschen verwundert, ehr- Damen und Herren, die für die Sicherheit lich gesagt, auch wenn mir bewusst ist, dass

803 jetzt der SWAP nicht direkt im Voranschlag per Statut festgelegt, man hat sich mehr- 2012 zu finden ist, aber doch im außer- heitlich darauf geeinigt, in Sondersitzungen ordentlichen Haushalt durch die Rechts- das abzuführen. Ganz im Gegenteil, ich kosten zumindest seinen Niederschlag fin- kann mich erinnern, die Freiheitlichen det, das - und da spreche ich jetzt vor allem waren, glaube ich, sehr dafür, dass man die SPÖ-Politiker an, nämlich Stadtrat einen zusätzlichen Ausschuss einrichtet und Johann Mayr und Vizebürgermeister Klaus das nicht im Kontrollausschuss macht. Luger - so ganz auszulassen und zu ignorieren und in keiner Weise auf das Tatsache ist, dass kein anderes Gremium - einzugehen, was da passiert ist, das finde und davon bin ich der festen Überzeugung - ich, gelinde gesagt, schon ein bisschen geeigneter ist, diese Aufklärung abzu- erstaunlich und befremdlich, das komplett wickeln, weil es erstens unsere Pflicht ist zu ignorieren. als GemeinderätInnen, durch diese gemein- derätlichen Kontrollmöglichkeiten mit Es ist etwas passiert, was die Stadt massiv vollem Einsatz und mit aller Kraft einen beschäftigt und was für die Stadt massiven wesentlichen Beitrag zu dieser Aufklärung Schaden schon gebracht hat, aber auch zu leisten. Zweitens hat der Kontrollaus- bringen kann. Und ich glaube, dass man schuss, und das ist auch eine Tatsache, das in so einer Zeit nicht einfach ignorieren Möglichkeiten, die andere Ausschüsse nicht kann und die Menschen, die uns zu- haben, wie z.B. eine direkte Prüfungs- schauen, irgendwie ein Recht darauf haben beauftragung des Kontrollamtes. und das Gefühl haben sollen, wir be- schäftigen uns da herinnen mit dieser Tatsache ist aber auch, wie sich schon Sache; nämlich unabhängig davon, wie herausgestellt hat, dass man über die dieser Rechtsstreit zwischen der Stadt und Rahmenbedingungen und die Möglichkeiten der BAWAG PSK ausgeht und in der festen der gemeinderätlichen Kontrolle diskutieren Überzeugung - und das waren Die Grünen wird müssen mit dem Planziel, die Kontroll- immer -, dass diesem ruinösen Geschäft je- rechte in den Gemeinden und Städten aus- de Rechtsgrundlage fehlt. Das ist das eine. zubauen. Die Arbeit des Ausschusses findet unter den derzeit gegebenen Rahmenbedin- Wir dürfen aber auf der anderen Seite die gungen statt und basiert auf den uns zur Vorgänge rund um diese Entstehung dieses Verfügung stehenden, mittlerweile unzähli- Geschäfts und einer Klärung hinsichtlich gen Unterlagen und auf der Befragung von der Verantwortlichkeiten nicht vergessen, Auskunftspersonen. das muss man gut auseinander halten. In meiner Funktion als Vorsitzende des Der Sonderkontrollausschuss beschäftigt Kontrollausschusses ein paar Worte dazu. sich zusammenfassend mit folgenden Fra- gen: Mit welchem Wissen und mit welcher Ich habe zu einem Zeitpunkt den Vorsitz Intention vor allem wurde dieses Geschäft dieses Kontrollausschusses übernommen, abgeschlossen? Wer hat wann etwas ge- da hat man sich mehrheitlich darüber ge- wusst? Wer hat zu welchem Zeitpunkt wie einigt, dass diese Aufklärung des Zustande- gehandelt bzw. nicht gehandelt? Welche kommens dieses SWAP 4175 und die Rolle spielt hier die Bank? Welche Kontroll- Geschehnisse in den Monaten und Jahren mechanismen haben intern nicht funktio- danach in Sondersitzungen des Kontrollaus- niert? Müssen interne Abläufe optimiert schusses stattfinden sollen. werden? Und, was ganz wichtig ist, auf Basis der Möglichkeiten, die wir haben: Es Ich muss dem Herrn Stadtrat Wimmer werden Fragen offen bleiben, und das zu widersprechen. Nicht die Freiheitlichen dokumentieren ist eine wesentliche Aufgabe haben einen Ausschuss eingesetzt, weil den dieses Ausschusses auf Grund der Dinge, Kontrollausschuss gibt es sowieso, der ist die wir zur Verfügung haben. Unterm Strich

804 ist dann ein Ist-gleich: Klärung von Verant- licherweise die Transparenz entdeckt haben, wortlichkeiten. verwahren sich am allerlautesten dagegen, dass transparent wird, was in ihren eigenen Diese Fragen sollen in einem abschließen- Organisationen mit den Steuermitten ge- den Bericht erörtert werden. Wann dieser schieht. So ist das! Abschluss sein wird, kann oder will ich aus heutiger Sicht noch nicht festmachen, weil Unter dem Vorsitz der Grünen wurde Trans- mir wichtig ist, dass wir erstens so schnell parenz für die Arbeit des Sonderkontrollaus- wie möglich, aber vor allem so gründlich wie schusses geschaffen. Die Vertraulichkeit der nötig arbeiten. Deshalb macht es aus meiner Sondersitzungen wurde per Beschluss auf- Sicht Sinn, auf Dinge zu warten, die für den gehoben und somit ist der Informationsfluss Ausschuss noch relevant sein werden. Da sind über die Arbeit der Öffentlichkeit zugäng- wir abhängig von Fertigstellungsterminen von lich. Die unzähligen Unterlagen, die für den Gutachten, von Kontrollamtsberichten und Ausschuss relevant sind, stehen den Aus- Gerichtsentscheidungen. schussmitgliedern zur Verfügung.

In den fast, würde ich jetzt einmal sagen, Und noch eine Aussage, die wir alle oft täglichen Diskussionen um dieses skanda- gehört haben: Davon habe ich nichts ge- löse Geschäft tauchen manche Begriffe und wusst. Nur ein Satz noch dazu: Ich glaube, Aussagen gehäuft auf. Und in meinem die zuständigen Politiker der SPÖ müssen subjektiven Ranking steht das Wort trans- sich zu Recht die Frage gefallen lassen, ob, parent ziemlich weit oben. Das ist schon wenn sie tatsächlich nichts gewusst haben, etwas, das mich sehr beschäftigt, weil aus- sie dann ihren Aufgaben verantwortungsvoll gerechnet die Vertreter, der Parteien, deren genug nachgekommen sind. Ich danke für Parteifreunde auf anderen Ebenen zugege- die Aufmerksamkeit.“ (Beifall Die Grünen) benermaßen mit den größten Skandalen dieser Republik in Verbindung gebracht Gemeinderätin Wundsam: werden, versuchen sich jetzt da in Linz als „Sehr geschätzte Frau Vizebürgermeisterin, die größten Saubermänner und als die Väter werte Kolleginnen und Kollegen des Ge- der Transparenz hinzustellen. Also dieser meinderates, sehr geehrte Damen und Verwandlungsversuch wird nicht gelingen, Herren auf der Galerie, Sport und Unterricht weil das ist dermaßen unglaubwürdig. sind zwei Bereiche, die für die Zukunft der (Beifall Die Grünen) Stadt Linz ganz wesentlich mitbestimmend sind. Sport sichert und gewährleistet in Die FPÖ fordert Transparenz, die ÖVP vielen Bereichen die Aussicht auf mehr fordert Transparenz, aber komischerweise Gesundheit für viele Linzerinnen und Linzer. immer nur dann, wenn es sie nicht selbst betrifft. Wir haben ein wunderbares Bei- Wie wir alle wissen, ist Gesundheit ein Grund- spiel: Letzte Gemeinderatssitzung, wo vor stein im Leben, der mit nichts anderem allem die ÖVP nach mehr Transparenz aufgewogen werden kann. Die letzten Berichte schreit und einen Tagesordnungspunkt zu- und die Untersuchungen über Volksgesundheit vor sich wortlos enthält, wenn es darum in Europa und Österreich haben gezeigt, dass wir geht, die eigenen Parteifinanzen offen zu in Österreich zwar ein ausgezeichnetes Gesund- legen und der Bevölkerung zu zeigen, von heitssystem haben, allerdings bei der Vorsorge wem die Partei finanziert wird und in hinkt Österreich gegenüber anderen Ländern wessen Interessen sie handeln. ziemlich nach. Sport ist ein wesentlicher Teil der Gesundheitsvorsorge, und da bietet Die Grünen haben ihre Finanzen offen ge- die Stadt Linz mit ihrem Sportausbau- legt. Die anderen Parteien, auch die FPÖ, programm wirklich Vorbildliches. verstecken sich da hinter fehlenden gesetz- lichen Regelungen. Also noch einmal ver- Ein paar Zahlen und Fakten zu diesem Be- deutlicht: Die Parteien, die jetzt vermeint- reich: Auch im Jahr 2012 wird die Stadt

805

Linz ihr Sportstättenausbau- und Sanie- Millionen Euro aus. Zweitens schweigt die rungsprogramm fortsetzen, das unter dem ÖVP auf die Frage, wie die 30 Millionen kürzlich verstorbenen Vizebürgermeister in Euro, geschweige denn die realistischeren Ruhe Adolf Schauberger in den 90er-Jahren 70 Millionen Euro finanziert werden sollen. begonnen wurde. Doch nun zum Thema Bildung. Wir Sozial- Durch dieses Programm ist es in den letzten demokraten sehen es als ganz wesentliche 20 Jahren gelungen, die Sportinfrastruktur Aufgabe, allen Kindern, Jugendlichen und massiv auszubauen. Für 2012 sind für wei- Erwachsenen in Linz die besten Bildungs- tere Sanierungsmaßnahmen 600.000 Euro chancen zu ermöglichen. vorgesehen. Zudem sind Betriebskosten- zuschüsse für die Vereine sowie Förde- Meine sehr geehrten Damen und Herren, rungen in gleicher Höhe wie 2011 geplant. Bildung ist ein Kapital, das mit nichts an- derem aufgewogen werden kann. Finanz- Weiters wird auf Basis der sehr positiven stadtrat Mayr hat zu Beginn der heutigen Ergebnisse einer Spectra-Umfrage im Jänner Sitzung im Rahmen seiner Ausführung zum 2012 ein Sportentwicklungsprogramm 2015 Budget 2012 bereits auf die umfassenden dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorge- Investitionen im Bereich Bildung hingewie- legt. Besondere Schwerpunkte werden darin sen. Der Bereich Bildung, Unterricht, Aus- darauf gelegt, die Menschen in Linz, ins- bildung und Weiterbildung gewährleistet für besondere Kinder und Jugendliche sowie Frauen unsere Kinder, Jugendlichen und Er- und Männer mit Migrationshintergrund ver- wachsenen erweiterte Möglichkeiten im mehrt zum Sport zu animieren. zukünftigen Berufsleben und somit eine enorme Chance für die Zukunft der Stadt Ab Sommer 2012 wird die Linzer Gugl in Linz im Allgemeinen. neuem Glanz erstrahlen. Mit der Neueröff- nung wird Linz die modernste, multifunk- Sehr geehrte Damen und Herren, um die tionale Sportstätte Österreichs und zugleich besten Bildungschancen für alle Zehn- bis ein UEFA-konformes Stadion mit bis zu 15-Jährigen gewährleisten zu können, sehen 21.000 Plätzen besitzen. Für Open-Air- wir es als ganz wesentliche Aufgabe, den Events wird es bis zu 40.000 Menschen Ausbau der Neuen Mittelschule in Linz fassen. voranzutreiben. (Beifall SPÖ) In Linz gibt es bereits zahlreiche, sehr gut funktionierende Zu betonen ist in diesem Zusammenhang Neue Mittelschulen. Gerade jene, die von vor allem, dass die laufenden Überprü- Anfang an dabei sind, zeigen, wie toll sich fungen durch das Kontrollamt immer wieder die Jugendlichen entwickeln, wie sehr die bestätigen, dass sowohl Baufortschritt als Einzelnen im Vergleich zum traditionellen auch der Kostenrahmen eingehalten werden. Schulsystem mit Hauptschule und AHS- Unverständlich sind daher die regelmäßigen Unterstufe gefördert und gefordert werden Unkenrufe der ÖVP, dort oben gehe nichts können. In den Neuen Mittelschulen steht weiter. Nicht nur unverständlich, sondern die Einzigartigkeit der Kinder im Mit- sogar politisch verantwortungslos finde ich telpunkt und davon profitieren alle Kinder. hingegen die ständige Forderung nach ei- nem zweiten Stadion in Linz, wenn auch die Auch das vorliegende Budget sieht für diesen ÖVP ständig von 30 Millionen Euro spricht. Bereich wesentliche Investitionen für die Zukunft vor - trotz der angespannten finanziellen Situ- Erstens, mit diesen 30 Millionen Euro kön- ation, in der sich alle Städte und Gemeinden in nen lediglich die Errichtungskosten gemeint ganz Österreich befinden. sein. Alle Experten und Vergleiche mit Stadien in ähnlicher Größe gehen von Ge- So kann der im Sommer 2010 mit einem samtkosten in der Höhe von mindestens 70 Investitionsrahmen von 13,3 Millionen Euro

806 begonnene Umbau der Neuen Mittelschule und Jugendlichen zu verbessern. Diese drei und der Volksschule Stelzhamerschule im Beispiele zeigen aber ganz deutlich, dass Volksgartenviertel im Sommer 2012 fertig eine moderne, qualitativ hochwertige Schule gestellt werden. In der ehemaligen Haupt- für Linz nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, schule wurden nur die tragenden Wände sondern dass sich im Budget 2012 für die weiterverwendet. Der so ausgehöhlte Bau Erweiterung und für die Verbesserung der wird nach einem völlig neuen, modernen Lernsituation an Linzer Pflichtschulen, also Raumkonzept neu errichtet. Auf drei Ebe- für mehr Chancengleichheit für unsere nen entstehen auf 4170 Quadratmetern Kinder ausreichend Platz findet. zwei Turnhallen, zwölf moderne Klassen- zimmer, sechs Gruppenräume, zwei Com- Die Stadt Linz fördert und unterstützt Ju- puterräume, Räume für die Physik und gendliche jedoch nicht nur in den Pflicht- Werkunterricht sowie für die Nachmittags- schulen. Mit der Lehrlingsoffensive, die die betreuung. Stadt Linz 2012 fortsetzen wird, kann Jugendlichen, die auf dem freien Lehrlings- Auch bei der Leonardo-da-Vinci-Schule in markt wenig Chancen haben, eine solide Urfahr, die HS 15, läuft seit diesem Ausbildung und damit eine entsprechende Sommer der Ausbau mit Investitionen von Zukunftsperspektive geboten werden. rund 6,9 Millionen Euro auf vollen Touren. Auf dem Turnsaal der Schule werden zwei Bemerkenswert ist übrigens in diesem neue Ebenen mit jeweils 790 Quadrat- Zusammenhang, dass die Stadt Linz mit der metern aufgesetzt, in denen unter anderem Unternehmensgruppe Linz inzwischen zum eine Küche, ein Speiseraum für die Mittags- drittgrößten Lehrherrn unserer Stadt nach ausspeisung, sieben Gruppenräume, ein voestalpine und den ÖBB gewachsen ist. Aufenthaltsbereich sowie eine 100 Qua- dratmeter große Terrasse entstehen werden. Die Stadt Linz bekennt sich zu einem Zum Erneuerungspaket gehören übrigens weiteren Ausbau der Linzer Universität. So auch die Neugestaltung des Techniklabors wurden im Gemeinderat bereits entspre- sowie ein Klassenraum für den Physik- und chende Beschlüsse gefasst, Studiengänge Chemieunterricht. der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Johannes Kepler Universität in den Jahren Im Linzer Süden werden rund elf Millionen 2009 bis 2013 mit insgesamt rund Euro in den Ausbau der Neuen Mittelschule 800.000 Euro finanziell zu unterstützen. und des Schulkomplexes der Dr. Karl- Neben der Geisteswissenschaftlichen Fakul- Renner-Schule am Flötzerweg investiert. tät unterstützt die Stadt Linz die Linzer Durch eine Aufstockung können zusätzlich Universität auch im Bereich der rund 800 Quadratmeter gewonnen werden. Webwissenschaften in den Jahren 2011 bis Im neuen dritten Obergeschoß werden unter 2015 mit rund 215.000 Euro. anderem sechs Klassenräume, zwei multi- funktionale Gruppenräume, zwei Bespre- Durch diese finanzielle Unterstützung sei- chungsräume und ein Computerraum ent- tens der Stadt Linz und des Landes Ober- stehen. Zum Ausbau gehören jedoch auch österreich konnte, beginnend mit dem ein neuer Physiksaal, ein neuer Werkraum, Studienjahr 2011/2012, an der Johannes eine neue Schulbibliothek sowie neue Kepler Universität unter Beteiligung der Räumlichkeiten für die Nachmittagsbetreu- Universität für künstlerische und indus- ung und Mittagsausspeisung. trielle Gestaltung der Studiengang Webwis- senschaften eingerichtet werden. Neben diesen drei Großprojekten sind für 2012 natürlich, wie in den vergangenen Neben diesen beiden Unterstützungen der Jahren, kleinere Renovierungsarbeiten in Johannes Kepler Universität bekennt sich zahlreichen Linzer Pflichtschulen vorge- die Stadt Linz sehr deutlich zur weiteren sehen, um die Lernsituation für die Kinder Ausweitung des Universitätsstandortes Linz

807 durch eine Medizinuniversität. Ich möchte Unterricht. Und wenn es einmal nicht so alle aufrufen, sich einzusetzen für eine läuft, wie sich die Mehrheit das vorstellt, Medizinuniversität in Linz. Ich bin noch wer ist denn dann schuld? Die LehrerInnen nicht ganz fertig, aber ich muss es leider selbstverständlich! abkürzen. Wir werden sie brauchen, um dem Ärztemangel in Zukunft entgegen- Und wenn wir immer mit Finnland ver- zuwirken. (Beifall SPÖ) glichen werden, wo alles so toll ist, dann müsste aber jeder und jede Einzelne Im Übrigen möchte ich noch darauf hin- mitarbeiten, das Image der LehrerInnen zu weisen, dass Vizebürgermeister Dr. Watzl in verbessern. Wir werden immer in der den Oberösterreichischen Nachrichten vom Öffentlichkeit schlecht gemacht. In Finn- 11. Juli 2003 …Zwischenrufe… man kann land ist der Lehrberuf ein höchst aner- es nicht oft genug hören, unter der kannter Beruf, die Lehrer haben ein hohes Schlagzeile, ,Watzl würde gerne Linz Image. Aber sogar Sie, Herr Vizebürger- privatisieren’ zitiert wurde. (Zwischenrufe, meister Luger, haben schon mehrmals Unruhe) Ich danke für die Aufmerksam- versucht, LehrerInnen schlecht zu machen. keit.“ Zum Beispiel indem Sie ihnen vorgeworfen haben, es werden nur so viele Kinder in die Gemeinderätin Polli: erste Klasse Volksschule mit a.o. Status „Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin, aufgenommen, weil die Schulen Extra- liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr stunden brauchen. Das ist eine ungeheure geehrte Zuschauerinnen und Zuschauer auf Unterstellung! Jede einzelne Stunde, die wir der Tribüne, das Thema Bildung beschäftigt an den Schulen dafür bekommen, kommt zurzeit alle. Jeder erklärt sich selber zum den Kindern zugute. (Beifall ÖVP) Bildungsexperten. Und warum? Weil schließlich jeder in die Schule gegangen ist. Eine Sprachstandsfeststellung des Bundes- Und wenn sogar ein ehemaliger Finanz- instituts für Bildungsforschung, Innovation minister glaubt, dass er sich in der Schule, und Entwicklung zeigt, dass 13 Prozent der in der Pädagogik besser auskennt wie die Kinder mit deutscher Muttersprache, 60 Pädagoginnen und Pädagogen, dann Prozent der Kinder mit Muttersprache Bos- braucht man sich nicht zu wundern, dass nisch, Kroatisch und Serbisch und 87 das Ergebnis der Bildungs-Volksbefragung Prozent der Kinder mit Muttersprache so schlecht ausgegangen ist. Jeder möchte Türkisch in der Vorschule Sprachförderung Lehrer sein, aber nur im Juli und August, brauchen. Daher ist ein Punkt, den wir wenn es schön ruhig in der Schule ist und heuer gemeinsam beschlossen haben, die vor allem keine Kinder da sind, die unter Sprachförderung in den Kindergärten, auf Umständen laut und anstrengend sein jeden Fall ein Schritt in die richtige können. Richtung.

Aber es täte vielen von diesen selbster- Nachdem die ÖVP in den letzten Jahren nannten BildungsexpertInnen äußerst gut, immer wieder darauf hingewiesen hat, dass einmal wirklich den Alltag in einer Schule sich die Pädagogik in den letzten Jahren mitzuerleben, wie anstrengend der Lehrbe- sehr stark geändert hat und die Räum- ruf ist. (Beifall ÖVP) Herzlichen Dank an lichkeiten bei weitem nicht mehr dafür alle LehrerInnen für ihren Einsatz. passen, wurden jetzt - wir haben es heute schon mehrfach gehört - viele Standorte Die LehrerInnen werden für vieles verant- erweitert, renoviert oder werden sogar neu wortlich gemacht, was eigentlich ureigenste gebaut. Aufgaben der Familien wären. Es bleibt immer weniger Zeit in der Schule für das Die einzelnen Standorte hat Kollegin Wund- Wesentliche, und das ist eigentlich der sam gerade vor mir im Detail aufgezählt.

808 Aber wenn man da so zuhört oder wenn man Bezüglich EDV noch ein Punkt, der auch im die letzte Ausgabe des Lebendigen Linz neuen Sozialprogramm drinnensteht. Da liest, dann gewinnt man den Eindruck, dass wird ein Telekommunikationsgerät für jeden nur die Neuen Mittelschulen mehr Platz Schüler bzw. jede Schülerin gewünscht. Ich brauchen. Wer glaubt, dass in den anderen glaube, bis zur Verwirklichung dieser Vision Schulen heutzutage wirklich so anders wird noch einige Zeit vergehen, weil der unterrichtet wird und wir nur herkömmliche Momentan-Stand an den Linzer Schulen Klassenräume in diesen anderen Schulen schaut ganz anders aus. brauchen, ist wahrscheinlich auch wieder einer dieser selbsternannten Bildungsexper- Es wäre schon einmal gut, wenn wir aus- ten, die wahrscheinlich längere Zeit nicht in reichend neue Geräte bekommen würden. einer Schule vor Ort waren und vom Zurzeit sind das alles ältere Geräte, die im wirklichen Schulleben keine Ahnung haben. AKh ausgeschieden werden. SMART Boards - für alle die nicht wissen, was das ist, das Schule ist nicht nur Lernraum, Schule ist sind große interaktive Whiteboards für die auch Lebensraum, und daher muss es in Klassen - gibt es nur ganz vereinzelt in allen Schulen neben den traditionellen Klas- Linzer Schulen. Dabei sollen doch die senräumen auch Rückzugsbereiche geben, Jugendlichen mit modernen Präsentations- Leseecken - ich rede nicht von Bibliotheken, techniken umgehen lernen und diese auch sondern neuer noch Mediatheken. Wir brau- anwenden können. Das wäre wirklich eine chen Bewegungsräume, wir brauchen einen Investition für eine moderne Stadt wie Linz Festsaal, wir brauchen vieles mehr, und das mit einem Ars Electronica Center und einem an allen Schulstandorten. Tech-Center. (Beifall ÖVP)

Auch sind noch nicht alle Schulen behin- Ebenfalls ein Uralt-Thema ist natürlich das dertengerecht ausgestattet - ich denke da Geld, das den Schulen zur Verfügung ge- an diese nachträglichen Lifteinbauten. Es stellt wird, die Schulpauschale. Es ist gibt noch viele Klassenräume, die schall- einfach nicht einzusehen, dass mit diesem dämmende Wandverkleidungen brauchen Geld, bitte hören Sie mir genau zu, Geschirr würden. Wir hoffen, dass in den nächsten für die Schulküche, Bügeleisen, Mixer, Jahren weitere Schulen diesbezüglich zum Werkmaschinen für den Werkraum angekauft Zug kommen, denn Lärm macht krank, wie werden sollten. Meine Damen und Herren, ich wir alle wissen. denke, das gehört einfach zur Grundausstattung einer Schule dazu. Bügeleisen für den EHH- Ein weiterer, immer noch ungelöster Bereich Unterricht, auch unsere Damen und Herren - wir haben ihn als ÖVP schon viele Jahre in den Schulen lernen heutzutage noch angesprochen - ist der EDV-Bereich. Es gibt bügeln, Gott sei Dank. (Beifall ÖVP) nach wie vor immer noch einen einzigen Betreuer für alle PC-Geräte in den Pflicht- Wann immer man dieses Thema Schul- schulen von Linz, einen einzigen Techniker. Da- pauschale in den letzten Jahren angespro- durch entstehen natürlich ungeheuer lange War- chen hat, hat man sich vom Herrn Finanz- tezeiten, und ich fordere wirklich die Auf- referenten anhören müssen, es bleibt den stockung um mindestens einen Techniker. Schulen am 31. Dezember sowieso immer soviel Geld über. Der liebe Herr Finanz- An dieser Stelle - ich hoffe, dass er es hören referent weiß anscheinend immer noch kann oder vielleicht es sich nachher im nicht, dass das Schuljahr nicht mit Silvester Internet anschaut - ein herzliches Danke- endet, sondern am 1. Jänner noch weiter- schön an den Betreuer, Herrn Walchshofer geht und die Schulen sich das Geld auch von der Informations- und Kommuni- dann noch einteilen müssen. kationstechnologie, für seinen Einsatz und für seine überaus große Geduld. (Beifall Es wird angespart, teilweise bis zum ÖVP) Schulschluss, dass man sich zum Beispiel

809 zusätzliche Beamer kaufen kann. Beamer, ich sagen, zum Besseren geändert. Deshalb auch so ein Wort, das nicht ausreichend zur werden wir von der ÖVP dem Kapitel Bil- Verfügung gestellt wird. dung unsere Zustimmung geben.“ (Beifall ÖVP) Ich möchte mich aber bei dieser Gele- genheit - und es gibt schon viele Herrschaf- Bürgermeister Dobusch übernimmt wieder ten, bei denen ich mich heute bedanken den Vorsitz. möchte – zum Beispiel bei den Mitarbeiter- innen und Mitarbeiter von Schule und Sport Gemeinderat Hein: Linz bedanken, die sich nämlich trotz der „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr prekären Finanzsituation der Stadt Linz geehrte Damen und Herren auf der Galerie wirklich bemühen, die Schulen bestmöglich und vor den Bildschirmen! ‚Wenn alle, die zu unterstützen. (Beifall ÖVP) die Schule verlassen, wirklich lesen, schrei- ben und rechnen können, ist das Bildungs- Abschließend gestatten Sie mir noch ein problem gelöst’. Das ist ein Zitat eines sehr Wort zur Ganztagsschule, weil das auch bekannten deutschen Sozialdemokraten. heute schon angesprochen wurde. Selbst- Doch wenn wir uns das Ergebnis der letzten verständlich muss es Angebote geben, Pisa-Studie ansehen, ist der Weg dorthin verschränkte Formen, aber auch getrennte noch ein sehr weiter. Abfolge, doch das ist nichts Neues. Die ÖVP ist ausdrücklich gegen eine Verpflichtung, Die Politik hat auch schon eine Lösung dass alle Schülerinnen und Schüler den dafür gefunden und will die Ausbildung ganzen Tag in der Schule verbringen unserer Kinder mit der Neuen Mittelschule müssen. Wir sind für die Wahlfreiheit und verbessern, denn die ideologisch getrie- nicht für den Einheitsbrei. Es gibt auch benen Befürworter dieses Schultyps sehen Eltern, die sich um ihre Kindern etwas mehr in Finnland die Antwort auf alle Fragen. kümmern möchten. Dort gibt es die Gesamtschule seit den 70er-Jahren, und die finnischen Kinder Bedanken möchte ich mich noch bei Frau schneiden bei der Pisa-Studie besser ab als Stadträtin Schobesberger für Initiativen - unsere. wie auch heute schon angesprochen - zusätzliche Förderangebote durch den Die Neue Mittelschule soll nun bei uns Wissensturm, durch die Volkshochschule, flächendeckend raschest umgesetzt werden, aber auch Unterstützung von Projekten ohne dass der Schulversuch jemals evaluiert alternative Energieformen betreffend. Zum wurde, denn zurzeit gibt es keine Daten Beispiel gibt es da ein Projekt ‚PV macht dafür. Schule’. Das hat nichts mit Personal- vertretung zu tun, sondern in dem Fall mit Meine sehr geehrten Damen und Herren, Photovoltaikanlagen auf Schulen. auch wenn finnische Schüler besser ab- schneiden als unsere, können wir Finnland Abschließend möchte ich sagen, wir müssen mit Österreich in dieser Sache auf keinen uns auch mit der Wohnsituation in Linz Fall vergleichen. auseinander setzen. Wenn zum Beispiel auf dem Frachtenbahnhofsareal die grüne Mitte Sehen wir uns die finnischen Verhältnisse mit 700 zusätzlichen Wohnungen entsteht, einmal genauer an. Finnland ist ein sehr dann müssen dort auch Schulen vorgesehen großes Land, welches sehr dünn besiedelt werden. ist. Für das differenzierte Schulsystem ist die Anzahl der schulpflichtigen Kinder zu Es gibt vieles, was noch verbesserungswür- gering. Es gibt viele Schulen, die insgesamt dig ist, vieles hat sich aber auch in letzter nicht einmal 50 Schüler haben. Die Zeit dank des Drängens der ÖVP, möchte Gesamtschule wurde daher aus einer Not

810 heraus geboren. Aufgrund dieser geringen schulalter kann sich sehen lassen. So Schüleranzahl ist z.B. das Unterrichten in bekommt ein Kind mit mangelhaften Kleinstgruppen möglich, das Konzept der Deutschkenntnissen im letzten Kindergar- Gesamtschule effizient und zielführend und tenjahr bis zu 280 Stunden Sprachför- daher für Finnland ein erfolgreiches Modell. derung. Für dieses Sprachtraining sind 80 Mitarbeiter im Einsatz. Die Stadt Linz gibt In den meisten anderen Ländern, in denen dafür rund eine Million Euro aus. die Gesamtschule aller Zehn- bis 14- Jährigen bisher eingeführt wurde, hat sie Diese Investitionen lassen aber an Treff- aber zu einer absoluten Verschärfung sicherheit und Effizienz zu wünschen übrig. sozialer Unterschiede geführt, ebenso zu Unter den Sprachförderungsprogrammen der einer Verschlechterung des Bildungsniveaus Stadt Linz finden wir z.B. Modelle wie das ihrer Abgänger. Dies wurde mehrfach von Rucksackmodell, Mama lernt Deutsch oder deutschen Studien eindeutig belegt. das Lesetandem. Hier wird nicht nur die deutsche Sprache gelehrt, sondern auch die Des Weiteren gibt es in Finnland keine eigene Muttersprache, weil viele Pädagogen Schulen mit einem Ausländeranteil von bis bis heute noch der Meinung sind, dass das zu 90 Prozent. In Finnland liegt diese im Beherrschen der eigenen Muttersprache Durchschnitt bei fünf Prozent. Die finni- eine Voraussetzung dafür ist, um die schen Schüler starten schon gar nicht mit deutsche Sprache zu erlernen. Es gab auch einem Sprachdefizit in die Schule, sie viele Studien, die versucht haben, diese können sich sofort auf den zu erlernenden Annahme zu bestätigen. Bis jetzt blieb aber Stoff konzentrieren. Bei uns ist das leider diese Bestätigung aus. nicht der Fall. Viele Kinder, die in Linz leben, beginnen ihre Schülerlaufbahn mit In diesem Zusammenhang ist einer der erheblichen Sprachdefiziten. Diese Sprach- führenden deutschen Migrationsforscher, defizite müssen erst bereinigt werden, damit Prof. Hartmut Esser, zu folgendem Schluss der nach Lehrplan vorgegebene Stoff über- gekommen - ich zitiere: ,Wenn die Mittel für haupt sinngemäß verstanden wird. die Maßnahmen begrenzt sind, dann sollten wir alles Geld in die Deutschförderung Laut Kinder- und Jugendservices der Stadt Linz stecken, und zwar möglichst früh.’ Auch in weisen knapp 53 Prozent der Kinder kurz vor Linz können wir davon ausgehen, dass die ihrem Schuleintritt erhebliche Sprachdefizite Mittel begrenzt sind, denn auch heuer muss auf. Was das für diese werdenden Schüler der ordentliche Haushalt zum Teil fremd- bedeutet, muss jedem klar sein. Ein ordentlicher finanziert werden. Unterricht kann so nicht durchgeführt werden. Auch den von Pädagogen oft propagierten Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Mehrwert einer zusätzlichen Sprache stellt Stadt Linz investiert erfolgreich in den Ausbau Prof. Esser in Frage und vergleicht Sprachen und die Erneuerung ihrer Schulen, Kindergärten, mit Währungen, welche unterschiedliche Sportanlagen und Horte. So werden im kom- Verkehrswerte haben. In unserer Gesell- menden Jahr große Investitionen im Bereich Un- schaft hat Englisch eine wesentlich größere terricht, Erziehung und Sport getätigt. Als posi- Wichtigkeit als Finnisch oder Türkisch. Er tives Beispiel erwähne ich die Umbauarbeiten ist davon überzeugt - die englische Sprache der Rennerschule, Stelzhamerschule oder der ausgenommen -, dass die Muttersprache auf Jahnschule. Die Linzer Kinder werden nach den entscheidenden Feldern von Bildung Fertigstellung dieser Projekte sicher eine opti- und Beruf keinen Gewinn bringen würde. male Umgebung für die Gestaltung ihrer Zukunft vorfinden. Es muss uns endlich klar werden, dass wir in der Sprachförderung und den derzeitigen Auch der finanzielle Aufwand im Bereich Projekten einen Irrweg beschreiten. Ver- der Sprachförderung für Kinder im Vor- lassen wir diesen Irrweg gemeinsam. Die

811

Sprachförderung muss effizienter und treff- lungsplanes. Dabei geht es um mehr als sicherer werden. In Zukunft dürfen öffent- eine bloße Planung der Entwicklung der liche Gelder ausschließlich zur Förderung kulturellen Einrichtungen. Er ist vor allem der deutschen Sprache eingesetzt werden. auch Stadtentwicklungsplanung im weiteren Außerdem muss das Erlernen und Anwen- Sinn und damit ein wichtiges Element, den der deutschen Sprache zur Pflicht wer- urbaner Entwicklung voranzutreiben. Es gilt den und eine Voraussetzung, um überhaupt die Dynamik der letzten Jahre, vor allem in den Genuss etwaiger Sozialleistungen der aber den Schwung der Kulturhauptstadt, die Stadt Linz zu kommen. Und wer bereit ist, durch das große Engagement vieler kreativer seinen Beitrag zu einem ordentlichen Köpfe ein Erfolg war, zu nutzen. Zusammenleben zu leisten, soll auch das Recht auf städtische Hilfe bekommen. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen, die dazu beigetragen haben, dass Linz diese Meine sehr geehrten Damen und Herren, Fortschritte erzielt hat: bei den Mitarbei- handeln Sie nicht verantwortungslos und ver- terinnen und Mitarbeitern der Linz Kultur geuden Sie nicht die wichtigsten Jahre dieser und der Unternehmensgruppe Linz, bei den jungen Menschen. Bedenken Sie, was Hänschen Künstlerinnen und Künstlern, vor allem aber nicht lernt, lernt Hans nimmermehr oder sehr bei allen, die in den vielen Kulturvereinen schwer. (Zwischenrufe, Unruhe) ehrenamtlich dazu beigetragen haben. (Beifall SPÖ) In finanziell schweren Zeiten müssen wir also darauf achten, wofür das Geld ausge- Es gibt aber viele Herausforderungen, die geben wird. Daher fordern wir, dass unser nicht nur im Zusammenhang mit dem Steuergeld gezielt und ausschließlich zur neuen Kulturentwicklungsplan mutige Ent- Förderung der deutschen Sprache eingesetzt scheidungen erfordern. Es braucht Mut, alte wird. Beenden wir den oben genannten teuren Strukturen aufzubrechen. Mit dem Näher- und ineffizienten Weg, der auch nach Jahren rücken der Eröffnung des neuen Musikthe- keine signifikante Verbesserung der Sprach- aters wird es notwendig sein, sowohl dieses kenntnisse herbeigeführt hat. Nur Kinder mit Musiktheater, als auch das Brucknerhaus guten Deutschkenntnissen haben eine Chance anders zu positionieren. Eine Arbeitsgruppe auf eine bessere Ausbildung und in weiterer aus Vertretern der Stadt Linz und des Folge eine Chance am Arbeitsmarkt und dadurch Landes hat bereits erste Schritte gesetzt, eine Möglichkeit, ihre Zukunft zu meistern. um Synergien zu finden. Ziel muss es sein, Geben Sie diesen jungen Menschen eine ein neues Festivalformat zu finden, denn Chance.“ (Beifall FPÖ) Linz ist zu klein, um zwei klassische Festi- vals zu tragen. Hier wird sich bereits der Gemeinderätin Fechter-Richtinger: zukünftige LIVA-Vorstandsdirektor Frey „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, liebe einbringen können, dem bei der Bestellung Kolleginnen und Kollegen aus dem Gemein- fast alle Expertinnen und Experten ihr derat, sehr verehrte Zuschauerinnen und Vertrauen geschenkt haben. Zuschauer auf der Galerie und vor den Bild- schirmen, Kultur wurde in den letzten Jahr- Mehr Mut zu neuen Technologien. Das AEC zehnten nicht nur präsenter, sondern hat ist unser Flaggschiff. 180.000 Besucher- auch immer stärker transformierenden Ein- innen und Besucher, 80.000 Festivalgäste, fluss auf die Gesellschaft genommen. Dafür 3600 Prix-Einreichungen aus 74 Ländern, stehen uns im Jahr 2012 für die Kultur, als das neue Kinder- und Jugendfestival ‚Create Motor für gesellschaftliche Entwicklungen, your World’, der Start einer dreijährigen 33,2 Millionen Euro zur Verfügung. Kooperation mit CERN, 38,6 Prozent Stei- gerung im Projektgeschäft des AEC-Fu- Eine Kernaufgabe für das nächste Jahr wird tureLab. Die Zahlen sprechen für sich und die Gestaltung des neuen Kulturentwick- man kann Gerfried Stocker und Diethard

812 Schwarzmair für diesen weltweiten Erfolg wird der Beschluss über eine historische nur gratulieren. (Beifall SPÖ) Bauuntersuchung zusammen mit dem Bun- desdenkmalamt vorbereitet. Dass diese Erweiterungen neben den Bau- kosten auch eine erhebliche Erhöhung des Wir brauchen Mut zur Integration. Kern- jährlichen Zuschussbedarfes für den laufen- punkt ist die umfassende Partizipation von den Betrieb mit sich brachten, haben wir Migrantinnen und Migranten. Es ist bislang schon gehört. Dieser Zuschuss wird im kaum gelungen, diese Gruppierungen ver- Budget 2012 mit 3,8 Millionen Euro stärkt für das kulturelle Angebot von Linz zu ausgewiesen. Die noch offene Million auf interessieren, die aktive Miteinbeziehung ins den Gesamtabgang von 4,8 Millionen Euro kulturelle Leben ist minimal. Es bedarf kann in diesem Jahr durch hohe Rücklagen daher einer verstärkten Förderung migran- des AEC gedeckt werden. Die Leistungen tischer Kultureinrichtungen. werden also in vollem Umfang aufrecht- erhalten. Hier wäre seitens der ÖVP eine Integrationsreferent Vizebürgermeister Klaus korrekte Analyse und die bereits erwähnte Luger hat ein hervorragendes Integrations- Propagandabremse mehr als angebracht. maßnahmenpaket geschnürt; ein Teil davon (Beifall SPÖ) ist jetzt im neuen Sozialprogramm festge- legt. Unter dem Sammelbegriff ‚Schaffung Noch völlig in den Kinderschuhen steckt der von kulturellen Begegnungsmöglichkeiten’ Umgang mit den Auswirkungen eines verän- finden wir mit dem Linzer Haus der Kul- derten Nutzungsverhaltens von Medien, die turen einen Ort der Begegnung, in der grö- Förderung der künstlerischen Auseinander- ßere Veranstaltungen für alle Bevölkerungs- setzung mit neuen Medien, aber auch die gruppen stattfinden werden können. Denn Schnittstelle des Themenbereiches Open Vielfalt als Bereicherung und nicht als Be- Source - etwa die Open Commons Region drohung muss auch erlebbar sein. (Beifall Linz zum Kunst- und Kulturbereich. SPÖ)

So gibt es als ersten Schritt in diese Rich- Jahrelang wurden Bestrebungen zu einem tung in Linz die Creative Commons Förde- derartigen multifunktionalen Kulturzentrum rung. Das war ein Antrag der SPÖ, während von der ÖVP bekämpft, jetzt schlussendlich sich die ÖVP gerade bei Förderungen in doch sang- und klanglos mitbeschlossen. diesem Bereich, etwa bei Förderungen der Das ist wieder ein gutes Beispiel für die freien Medien stark zurückhält. Als Beispiel schon von Stadtrat Mayr erwähnte kognitive erwähne ich nur Dorf TV; die Subventionen wur- Dissonanz der ÖVP. Erst wortstark versu- den ohne die Stimmen der ÖVP beschlossen, die chen, die FPÖ rechts zu überholen, dann hier leider die Zukunft verschläft. aber stillschweigend zustimmen.

Es braucht Mut, zur Aufarbeitung von Schließlich brauchen wir Mut zu Kreativität. Geschichte zu stehen. Es ist nicht immer Auch wenn eine genaue Eingrenzung des leicht, historische oder gesellschaftliche Begriffes Freie Szene nicht so einfach ist, Brüche zu sehen und entsprechend zu so ist doch ein klareres Bekenntnis zu den handeln. Linz hat sich in den letzten Jahren vielen Kreativen aus diesem Bereich sehr bemüht, die jüngere Geschichte in notwendig. Für sie gibt es im nächsten Jahr vielen Veröffentlichungen und Ausstellungen ein gleichbleibendes Budget. Auch hier aufzuarbeiten. Manchmal fehlt hier aller- wäre zumindest eine Umstrukturierung dings oft tatsächlich der Mut, zu dieser wünschenswert. Die reflexartige Ausrede, Aufarbeitung zu stehen. Ich erinnere nur an dass mit mehr Geld die Freie Szene die Abstimmung zur Aphrodite. zufriedengestellt werden könnte, ist kein kompetenter Lösungsansatz. Schließlich Endlich wird es 2012 mit dem Haus der geht es auch um politische Schwerpunkt- Stadtgeschichte weitergehen. Ganz aktuell setzungen innerhalb eines Ressorts.

813

Wichtige Voraussetzung wäre auch, dass schätze dich wirklich. Ich schätze dich nicht man miteinander redet. Diese Gelegenheit nur am Urfahraner-Jahrmarkt, wenn es da- wurde der Freien Szene aber vom Kultur- rum geht, ein neues Fahrgefühl bei einem referenten bisher nicht gegeben. Ansätze zu Ver- Fahrgeschäft zu testen, sondern ich schätze änderungen sind daher erst seit einem Gespräch dich wirklich aufgrund deiner dann und mit Bürgermeister Franz Dobusch im Entstehen. wann konstruktiven Debattenbeiträge. Es müssen die Problemfelder aufgezeigt werden und Szenarien für eine Verbesserung dieser Heute war er aus meiner Sicht subjektiv so Situation entwickelt werden. nicht nachvollziehbar. Aber ich schätze dich wirklich, weil du im Kulturausschuss immer Linz hat sich von der Industriestadt zu einer konstruktiv gut zusammenarbeitest. Daher Stadt der Arbeit und Kultur gewandelt. Aber enttäuscht du mich etwas, weil durch Kulturstadt, was heißt das? Das kulturelle Wiederholen unwahrer, falscher Behauptun- Image alleine ist zu wenig, die eigene gen wird es nicht besser. Und ich hätte dir, kulturelle Identität muss weiter verstärkt ehrlich gesagt, mehr zugetraut, wie von gefördert werden. Es gilt, Kunst und Kultur einem Parteisekretär vorgegeben einfach mehr von der touristischen Schlagseite zu nachplappern und das nicht einmal ohne entkoppeln. Nicht aufgesetzte Events, son- einen Versprecher. Tut mir Leid, liebe dern eine spannende Stadt ziehen Gäste an. Regina. (Beifall ÖVP) Es ist notwendig, Zukunftsthemen zu be- setzen, der zeitgenössischen Kunst mehr Meine geschätzten Damen und Herren, Anerkennung zu geben und für all das nachdem schon so viel zitiert wurde und ich wünsche ich mir mehr Kreativität, Phantasie nicht die Muße habe, jetzt zu Sokrates und und Mut zu Veränderungen. Es gibt also für anderen zurückzugehen, aber doch zum 2012 viel zu tun. Ernst der Situation, und darum geht es, um die Gegenwart und die Zukunft, den Voran- Im Übrigen weise ich darauf hin, dass Vize- schlag für das Jahr 2012 zu diskutieren und bürgermeister Dr. Watzl in den Oberöster- zu debattieren. reichischen Nachrichten vom 11. Juli 2003 unter der Schlagzeile, Watzl würde gerne Es wäre jetzt sehr verlockend als Kultur- Linz AG privatisieren, wie folgt zitiert wird: referent, einen Oberösterreicher, einen zeit- …Zwischenrufe… Wiederholung festigt! genössischen, tollen Musiker nicht nur zu Weil es ihm unmöglich sei, die Linzer zitieren, Hubert von Goisern mit seinem Schulden aus dem laufenden Budget zu Song ‚Brenna tuats’, weil das passt wirklich tilgen, möchte VP-Chef Erich Watzl zum Budget in der Situation von Linz, wo es Stadtvermögen privatisieren. Sein Vorschlag: unter anderem heißt, ‚a jeder woaß, dass Die Stadt soll 49 Prozent der Linz AG des Geld net auf da Wiesen wachst’. An- verkaufen. Warum gehen wir in Linz nicht scheinend wissen es manche in diesem Ge- den guten oberösterreichischen Weg, den meinderatssitzungssaal nicht, Herr Finanz- das Land vorgegeben hat?, sagt Watzl und stadtrat Hans Mayr jedenfalls nicht. meint die Suche nach heimischen Privat- investoren.’ Zitat Ende. (Zwischenrufe, Un- Aber die Kultur ist auf der Agenda und ruhe, Beifall SPÖ) daher möchte ich wirklich eines festhalten: Besser werden kann man immer, keine Ich ersuche um Zustimmung zum Kultur- Frage, ich denke aber doch sagen zu budget. Danke.“ (Beifall SPÖ) können, es war ein spannendes, erfolg- reiches Linzer Kulturjahr 2011, das sich Vizebürgermeister Dr. Watzl: dem Ende zuneigt. „Werte Kolleginnen und Kollegen, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Das ist das Verdienst vieler Persönlich- Regina Fechter-Richtinger, du weißt, ich keiten, vieler Menschen in unserer Stadt,

814 das ist das Verdienst zweifelsohne von den Angeboten, mit leistbaren Angeboten Verantwortlichen in den Kultur- in den angesprochen werden. Wenn ich an die Wissenseinrichtungen der Stadt, aber auch Kulturcard 365 denke, wo man um 45 Euro des Landes Oberösterreich in der Landes- oder ermäßigt mit 30 Euro ein ganzes Jahr hauptstadt. Das sind die Verantwortlichen, alle Museen am Standort Linz mit den die immer wieder als Private Kulturveran- Ausstellungen besuchen kann, wenn ich an staltungen in diese unsere Stadt bringen. viele, viele Ermäßigungsangebote und an- Das sind die vielen privaten Kulturini- deres denke. tiativen, wo wirklich viele, viele Menschen ehrenamtlich arbeiten, also ihre Zeit, ihre Wenn ich an das Format Deep Space LIVE - Kompetenz für diese ihre Stadt einbringen, einst und jetzt denke, wo das Archiv der ob es themen-, stadtteil- oder spartenbe- Stadt Linz, also eine Institution, die sich zogen ist. mit der Aufarbeitung der Vergangenheit zu beschäftigen hat, mit dem Science Es sind vor allem natürlich die Künst- Museum, einem Zukunftsmuseum, dem Ars lerinnen und die Künstler der Freien Kunst- Electronica Center gemeinsam am Donners- und Kulturszene, die mit ihren Projekten, tag spannende Themen aufarbeitet, wo mit ihren Arbeiten, mit ihren Kunstwerken historische Bilder, Fotos der Gegenwart in immer wieder dafür Sorge tragen, dass Linz einer einzigartigen Präsentation Kul- nicht nur in der eigenen Stadt eine Chance turvermittlungsart präsentiert. Darüber hin- wahrnimmt und entwickelt, sondern als aus wird das Kulturjahr 2012 seitens der Kulturbotschafterinnen und Kulturbotschaf- Linz Kultur natürlich mit den beiden Groß- ter über die Stadtgrenze hinaus wirken. veranstaltungen - ob es das Linzer Pflaster- spektakel oder das LinzFest ist - geprägt Es sind aber auch die vielen Partner aus der sein. Wirtschaft, des Tourismus, der Blaulichtor- ganisationen genauso, bis hin zu unserer Die Museen warten mit Highlights wie den Linz AG, die dafür Sorge tragen, dass Ausstellungen ,Der nackte Mann’ und ,Car Projekte umgesetzt werden können. Culture’ im Lentos, sowie ,Erzähl uns Linz’ und den ,Hitlerbauten’ im Nordico auf. Die All jenen ein herzliches Danke für diese Stadtbibliothek wird sich erstmalig als Ko- Bereitschaft zur Zusammenarbeit, für diese operationspartner bei ,Nextcomic’ betei- Bereitschaft, nachzudenken und Hand anzu- ligen, indem sie für die Jugendlichen auch legen, dass Projekte realisiert werden kön- einen Schwerpunkt Comic anbieten wird. nen und nicht Projekte verhindert werden. Die Linzer Musikschule wird ihr Angebot, Ich bin davon felsenfest überzeugt, dass den Musikunterricht in Volksschulen zu be- dieser Weg der Zusammenarbeit ein rich- gleiten und Instrumentenunterricht in die tiger ist, fortgesetzt und vielleicht da und Linzer Pflichtschulen zu bringen, intensi- dort noch intensiviert gehört. Ein Weg der vieren und natürlich wird es, liebe Regina Zusammenarbeit, wenn man sich vorstellt, Fechter-Richtinger, - und da ist Linz schon dass alle Kultureinrichtungen in der Stadt etwas größer, als dass es nur ein Festival sich mittlerweile einbringen, wenn es im vertragen würde - wieder viele Festival- nächsten Jahr 2012 in einem Leitthema formate anbieten, ob es Crossing Europe, zum Themenbereich Technik - Architektur Nextcomic, das Brucknerfest oder das tolle geht, in ihrer Programmverantwortlichkeit, Ars-Festival ist. Das Ars Electronica Center in ihrer Eigenständigkeit als wertvolle Mosa- wird trotz der knappen Ressourcen, die im iksteinchen sich einzubringen. nächsten Jahr zur Verfügung gestellt wer- den, selbstverständlich ein tolles Festival- Ein Weg der Zusammenarbeit, wo die Kul- format kreieren, es wird so wie heuer - und turinteressierten, aber auch die für Kunst die BesucherInnenzahlen belegen es - auch und Kultur zu Begeisternden mit attraktiven im Science-Museum wieder für spannende

815

Ausstellungen Sorge tragen und vieles zuschüsse zu gewähren, dann hat er schon andere mehr. Es wird vor allem als we- wieder Recht. Es gäbe aber einen anderen sentlicher Projektpartner im Futurelab für Weg und den haben wir angeboten. Wenn es Wirtschaftsunternehmen auf der ganzen darum geht, diesen Liquiditätsengpass zu Welt zur Verfügung stehen. überbrücken, dann kann doch die Tochter der Mutter auch diese Million geben und Wenn Herr Kollege Mayr meinte, das Ars man stellt sie als offene Forderung dar. Nur Electronica Center hat keine Sparkassen- das hätte dazu geführt, dass im Budget, das funktion, pflichte ich ihm bei. Das Ars wir heute zu beraten und zu beschließen Electronica Center ist eine Gesellschaft mit haben, natürlich minus eine Million Euro beschränkter Haftung und hören wir doch dazugekommen wäre. Cashmäßig hätte es endlich in dieser Stadt auf, Birnen mit aber null und nichts bedeutet, das heißt, Äpfeln zu vertauschen. Es gibt da die man hätte nicht diese eine Million Kameralistik und es gibt Unternehmungen aufnehmen müssen. der Stadt Linz. Und wenn wir den Mut gehabt haben, dass wir das eine oder andere Aber das ist die Art und Weise, wie man in in Form einer Organisationseinheit, einer dieser Stadt Budgetpolitik betreibt, dass Unternehmung, einer Gesellschaft ausla- man den Zahlen leider mittlerweile nicht gern, sei im Übrigen auch Folgendes mehr Glauben schenken darf. erwähnt, weil immer gesagt wird, die ÖVP stimmt überall zu. Wenn Herr Kollege Luger, der ehemalige Planungsstadtrat, meinte, die ÖVP tut nur Wir haben zum Beispiel bei einem wichtigen Schmäh führen, sie macht keine Vorschläge, Themenbereich nicht zugestimmt und Donauraum, was meint sie, Linz hin zur haben damals gewarnt, wenn die städti- Donau? Ganz einfach, die ÖVP hat dagegen schen Seniorenheime, wenn wir sie in eine gestimmt, wie der wertvollste Platz in GmbH auslagern, dass die Tarife steigen, unserer Stadt asphaltiert bzw. betoniert steigen, steigen. Wir haben leider Recht wurde, weil es Asphaltbeton ist. Das wäre bekommen, damals dagegen gestimmt und eine intelligente Lösung gewesen, es nicht jetzt wird für das nächste Jahr wieder eine zu machen. Linz wäre tatsächlich an der vierprozentige Erhöhung beschlossen – ge- Donau gelegen, noch stärker, indem man gen die Stimmen der ÖVP. Das muss auch dort einen Rasen zum Beispiel hat, wo einmal dokumentiert werden. (Beifall ÖVP). Menschen Lebensqualität erfahren können und man hätte sich sogar noch etwas Das Ars Electronica Center ist eine GmbH erspart. Intelligent wäre das gewesen! und es sind zwei tolle Geschäftsführer mit Gerfried Stocker und Diethard Schwarzmair, Oder Linz zur Donau, indem erfreulicher- mit einem tollen Team, und die werden weise im nächsten Jahr ein zweites Mal im daher selbstverständlich, trotz dieser knap- Hafen - danke der Linz AG für eine tolle pen Ressourcen, wieder ein gutes Angebot Zusammenarbeit - ein Hafenfest Freitag, machen. Samstag, Sonntag entstehen wird. Es werden Freunde aus Deutschland kommen, Man muss aber auch klar sagen, wenn man musiziert wird, künstlerische Darbietungen Kapital abschöpft - das ist das gute Recht gibt es und das wird Lebensqualität in die des Eigentümers Bürgermeister Franz Do- Stadt bringen. busch, kein Problem -, dass damit Kapital dem Unternehmen entzogen wird. Wenn der Oder ein drittes Beispiel: Dort, wo es Kollege Mayr meint, es wäre doch falsch, verträglich ist, Beispiel Winterhafen, die dass die Stadt Linz sich Geld aufnimmt, um Stadt mit Wohnquartieren hin zum europä- dem Unternehmen im Sinne von Vertrauen ischen Strom zu entwickeln. Jede wirkliche die vereinbarten jährlichen Betriebskosten- Weltstadt - wie Hamburg, Berlin, Paris,

816 Budapest - hat entdeckt, dass sie einen arbeiterinnen und Mitarbeitern in den Kul- Strom in ihrer Stadt hat und sie sind stolz tureinrichtungen bedanken, insbesondere darauf und wollen Qualität dadurch in die bei der Linz Kultur, die in einem wirklich Stadt bringen und diese Einmaligkeit im kleinen, aber, wie ich meine, sehr feinen Sinne von Standortentwicklung und Stand- Team großartige Arbeit leistet mit Kultur- ortwettbewerb in den Vordergrund stellen. direktor Julius Stieber an der Spitze. Nur in Linz ist das, jedenfalls bei der Sozialdemokratie, noch nicht feststellbar. Ich möchte mich aber auch bei allen Ver- treterinnen und Vertretern der politischen Ich komme zum Schluss, meine sehr geehr- Parteien für die konstruktive, nicht immer ten Damen und Herren. Regina Fechter- sehr einfache - aber das gehört dazu, wenn Richtinger hat es angesprochen, unter der ich Severin Mayr anschaue - Zusammen- Verantwortlichkeit der Linz Kultur ist ein arbeit bedanken, denn Kunst und Kultur sehr, sehr ambitionierter Prozess gestartet geht uns alle an und Kunst und Kultur wird worden, den Kulturentwicklungsplan aus nicht umsonst das Grundnahrungsmittel der dem Jahr 2000 neu zu überarbeiten, neu zu Gesellschaft genannt. Ich bedanke mich für denken, die Zukunft damit zu gestalten. Ihre Aufmerksamkeit.“ (Beifall ÖVP)

Nach einer wissenschaftlich sehr fundierten Gemeinderätin Klitsch: Arbeit ist der Workshopprozess, der Dis- „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr kussionsprozess gestartet worden und die geehrte Damen und Herren, ein alter Spruch ersten zwei Workshopveranstaltungen waren sagt: ,Wenn man die Kultur nicht lebt, dann toll besucht - 125 Menschen, die sich dan- macht sich die Unkultur breit’, und die kenswerterweise eingebracht haben. Inhalte sind Unkultur wollen wir in der Stadt Linz nicht. diskutiert worden, kontroversiell diskutiert wor- Wir leben die Kultur, wir wollen die Kultur, den, das fehlt in dieser Stadt noch, da bin ich wir sind Kulturhauptstadt gewesen, das fest davon überzeugt, das sollte und müsste heißt, wir sind nach wie vor Kulturstadt. nicht nur in der Kunst und Kultur sein. Es wer- den noch sechs weitere Workshops folgen. Wir Freiheitlichen wollen aber nicht nur Kultur, wir wollen auch Einnahmen dazu, Dieser Prozess wird durch einen Internetauf- und zwar kräftige, deftige, saftige Einnah- tritt, also die Möglichkeit, sich über das men. Darum verstehen wir das Ansinnen von Internet am Diskussionsprozess zu betei- Frau Fechter-Richtinger nicht, wo sie jetzt ligen, ergänzt. Der Keplersalon wird als gerade gemeint hat, man muss die Kultur Ergänzung zu bestimmten Themenbereichen vom Tourismus abkoppeln. Wir sehen das Input-Vorträge anbieten und vieles darüber ganz, ganz anders. Wir sind froh von der hinaus, sodass, wenn der Diskussionspro- freiheitlichen Fraktion, wenn sich Kultur zess im Frühjahr nächsten Jahres abge- und Tourismus an einen Tisch setzen, das schlossen ist, gemeinsam mit dem Kultur- wäre einmal ganz wichtig in der Stadt Linz. ausschuss, gemeinsam mit dem eingerich- (Beifall FPÖ) teten Steuerungsgremium ein Entwurf erar- beitet wird, der über die Sommerpause Der Tourismus ist Einnahmenbringer und natürlich nochmals gelesen bzw. nochmals der ganze Kulturbereich ist einer der weni- diskutiert und überarbeitet werden muss, gen Bereiche, wo man überhaupt Einnah- und im Herbst des kommenden Jahres dann men erzielen kann. Und das ist nicht über den Stadtkulturbeirat, über den Kul- unanständig und nicht garstig, sondern turausschuss hier im Linzer Gemeinderat Einnahmen sind legitim und gerade der präsentiert wird und damit letztendlich Kulturbereich ist der Bereich, wo es am einen positiven Abschluss findet. leichtesten geht.

Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals Wir haben im vorigen Jahr schon damit bei allen Verantwortlichen, bei unseren Mit- begonnen zu predigen, kann man fast

817 sagen, dass die Einnahmen in den Linzer auf, man muss mit den Wirtschaftsbetrieben Kultureinrichtungen und in den Linzer Mu- reden, weil es gibt sicher den einen oder seen zu steigern sind. Man hat sich zwar ein anderen, der sagt, ich möchte mich sogar bisschen gesperrt und gesträubt, aber Gott gerne beteiligen. sei Dank, unsere Forderung geht auf, die Einnahmen steigen wieder leicht. Das heißt, Ein paar Beispiele aus der Kulturhauptstadt unser Ansinnen war in der richtigen Rich- 2009, da war es durchaus salonfähig, zu tung und wir sagen, genauso geht es weiter, sponsern. Sämtliche Banken und Versiche- die Einnahmen gehören gesteigert, weil je rungen waren dabei, es waren die Brau mehr Einnahmen man hat, desto weniger ist Union, Zipfer Bier, Energie AG, Generali- dann der Zuschussbedarf und desto weniger Versicherung, Nachrichten, OMV, Linz wird auch unser Budget belastet. Textil, Borealis, Gutenberg, Greiner Group und, und, und dabei. Wie gesagt, man Die Touristiker sind meiner Meinung nach könnte hunderte Firmen aufzählen, und die sehr kooperativ, was diese ganzen Ge- Firmen gibt es immer noch in Linz, die sind spräche anbelangt. Wir bitten jetzt auch die ja noch vorhanden. Das heißt, man braucht Kulturverantwortlichen, sich wirklich an an und für sich nur darüber reden, ob sie einen Tisch zu setzen, damit man das in gerne sponsern möchten, mehr wie nein Einklang bringt, damit man nicht wieder die können sie nicht sagen. Das heißt, bitte Situationen hat wie im Kulturhauptstadtjahr reden, das ist unsere Devise, damit die 2009, dass busweise Touristen nach Linz Einnahmen gesichert sind. kommen, um die Museen zu besuchen und die dann genau am Ostermontag oder an Beim Thema Ausgaben ist für uns Frei- den Feiertagen geschlossen sind. Wie ge- heitlichen schon sehr verwunderlich, dass sagt, das passiert nicht, wenn sich Touris- die Budgetkapitel seit Jahrzehnten, kann tiker und Kulturleute an einen Tisch setzen. man sagen, gleich aufgelistet sind. Wir stimmen diesem auch zu, das möchte ich Der zweite ganz große Brocken unserer gleich vorausschicken, aber es ist im Ansicht nach ist der ganze Bereich des Grunde genommen nicht ganz hundertpro- Sponsorings, der seit dem Kulturhauptstadt- zentig perfekt dargestellt. Es gibt, wenn jahr überhaupt stiefmütterlichst behandelt wird. man sich das Budgetbuch durchblättert, Der Bereich Kunstsponsoring war in der Kultur- ganz säuberlich aufgelistet den Bereich der hauptstadt 2009 einer der Schwerpunkte, kann Kulturverwaltung …. Zwischenruf … ja, man sagen, die meisten Linzer Industriebetriebe, selbstverständlich brauchen wir eine Kultur- Handelskonzerne, Banken, Versicherungen ha- verwaltung, weil sonst würde das Ganze ben sich beteiligt. nicht funktionieren.

Seitdem das Jahr 2009 vorbei ist, sind wir Es gibt den Bereich Musikschule, Gott sei plötzlich in der Stadt Linz ein bisschen Dank gibt es den Bereich Musikschule, da zimperlich geworden. Zimperlich deswegen, kann man nichts sagen, das gehört dazu. denn man kann nicht über Einnahmen und Wir sehen die Linzer Kinder lieber am über Sponsoring sprechen, das ist alles auf Nachmittag in der Musikschule, damit sie einmal nicht mehr salonfähig. Wir sagen, dort ein Instrument lernen, als in der Ganz- jawohl, gerade jetzt müssen wir darüber tagsschule, das möchte ich auch dazusagen. reden, die Linzer Wirtschaftsbetriebe sind (Beifall FPÖ) es gewöhnt und möchten sich vielleicht sogar beteiligen. Wir haben die ganzen gängigen Förderungen an Museen, LIVA, Ars Electronica Center, Der Volksmund sagt: ‚Wer den Mund nicht was immer. Wir stimmen da selbstver- aufmacht, muss die Geldtasche aufma- ständlich auch zu, das ist unser Linzer chen’. Wir sagen, wir machen den Mund Kulturgut, das müssen wir pflegen.

818 Und dann ist das Buch fertig, das heißt, das wäre, wäre das schon längst fertig, es wäre Budgetkapitel Nummer 3 ist fertig und dann schon längst eröffnet und hätte nicht einmal geht es beim Kapitel Soziales weiter. Das ein Drittel gekostet und hätte den besten heißt, wir sind aber noch lange nicht fertig, Platz der Stadt Linz. da ist es überhaupt noch nicht aus, weil es kommen jetzt die ganzen Amtsanträge, die Wie gesagt, diesen Musiktheater-Geschich- wir das Jahr über auf der Tagesordnung ten, die es mittlerweile seit 14 Jahren gibt, haben, wie eben die großen Linzer Festivals. stimmen wir auch heute nicht zu, dieses Thema klammern wir aus und so gesehen Das LinzFest, jedes Jahr mit rund 200.000 werden wir heuer grundsätzlich dem Euro. (Zwischenruf) Gott sei Dank haben wir Kulturbudget unsere Zustimmung geben.“ es, aber dann schreiben wir es doch bitte (Beifall FPÖ) ins Budget. Das machen wir außertourlich, nachträglich, immer irgendwo, da nehmen Gemeinderat Mayr: wir uns schnell noch einen Kredit auf. „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr (Zwischenruf) Ja freilich, wir stimmen zu, geehrter Herr Kulturreferent, liebe Kolle- aber dann schreiben wir es doch bitte rein. ginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie und vor den Das Gleiche ist beim Pflasterspektakel, Bildschirmen, wo auch immer Sie uns ver- jedes Jahr 250.000 Euro; Krone Fest, folgen, das vermutlich heute meist 78.000 Euro; Crossing Europe, jedes Jahr gebrauchte Wort außer Swap war die Krise 55.000 Euro und, und, und. Das heißt, da bzw. die Krisen - von Finanzkrise, Wirt- schreibt man doch bitte diese ganzen schaftskrise, Klimakrise, Energiekrise, was Festivals einmal ordentlich zusammen, was wir alles nicht von Krisen gehört haben, in die kosten und das kommt dann hinein in denen wir uns aktuell befinden. das Budgetkapitel Kultur und dann kann man sich orientieren. Das wäre unserer Sie haben vor allem in der Kombination Ansicht nach eine ganz saubere Lösung. eines gemeinsam, sie haben eine Kom- plexität, dass sie für eine Bevölkerung nicht Es wird nicht immer ein Kredit aufge- wirklich nachvollziehbar oder begreifbar nommen, das ist schon richtig, aber wir sind und dass sie gleichzeitig für Ent- haben sehr oft bei den Amtsanträgen scheidungsträgerInnen ganz offensichtlich dabeistehen entweder Darlehensaufnahme, nicht mehr begreifbar sind, wenn man sich Kreditaufnahme oder Finanzierung nach die EU-Gipfel etc. der letzten Monate vorhandenen Mitteln, nach Maßgabe der anschaut. Was ist die Folge daraus? Mittel. Das haben wir beim Theater des Kindes gehabt, die bekommen dann etwas, Die Menschen bekommen von der Politik wenn zufällig etwas da ist, oder wenn wir nicht mehr die Antworten, die sie sich zufällig einen Kredit bekommen. Das heißt, erwarten; oder zweite Variante, die ver- es ist irgendwie nicht sauber, es ist nicht mutlich noch schlimmer ist, sie bekommen rund, schreiben wir das bitte hinein und eine Antwort, allerdings eine derartig ver- dann passt das Ganze. kürzte, die darauf aufbaut, dass Schuldige für die verschiedenen Krisen gefunden wer- Kurzum, wir werden dem Kapitel Kultur den. Die Schuldigen sind dann die Sozial- selbstverständlich unsere Zustimmung ge- schmarotzer, die EU, manchmal die Aus- ben, ausgenommen dem ganzen Thema länder, auf jeden Fall sind es nicht die Leis- Musiktheater. Das Musiktheater-Thema ist tungsträger, was immer das genau sein soll. an und für sich unsererseits ein bekanntes, gängiges Thema. Wir predigen seit Mitte der Das Verhalten von weiten Teilen der Politik 90er-Jahre, dass das alte Landestheater auf führt uns dann zu einer weiteren Krise, die der Promenade ausgebaut und umgebaut noch viel fundamentaler ist als die Krisen, gehört. Wenn man unserem Willen gefolgt die jetzt schon genannt worden sind, und

819 zwar zu einer Krise der Demokratie. Gleich- immer wieder versucht habe, diese Anträge zeitig schwindet nämlich die Glaubwürdig- zu stellen bzw. Mehrheiten zu erreichen. keit der Politikerinnen und Politiker, was wiederum zu einer Abwertung demokrati- Beim letzten Antrag, ich glaube, es war der scher Systeme und Strukturen führt. dritte, im Jahr 2010, hat es dann auch funktioniert. Bis auf die FPÖ - BZÖ weiß ich Ich habe in der letzten Gemeinderatssitzung jetzt nicht mehr - waren dann alle damit schon die OGM-Umfrage - ich glaube, die einverstanden. war aus dem Oktober - angesprochen, und laut dieser Umfrage sagen 75 Prozent der Es ist jetzt ein Grundlagenpapier entstan- Bevölkerung, wir vertrauen der Politik nicht den, das ich übrigens wärmstens zur Lek- mehr. Das ist in Wirklichkeit kein Wunder, türe empfehlen kann. Man muss nicht die wenn man sich diesen Rückbau von demo- Langfassung lesen, alle 512 Seiten, man kratischen Strukturen auf der einen Seite kann sich auch einmal mit der Kurzversion anschaut und andererseits auch das, was von 54 Seiten zufriedengeben. Man hat wir in den letzten Monaten alles mit Tele- dann wirklich einen äußerst gelungenen kom, BUWOG, Inseratenvergabe etc. mit- Überblick über das, was in der Kulturpolitik erleben haben dürfen. in den letzten zehn Jahren in Linz er- schienen ist. Für die Menschen, die gerade Ich bin der festen Überzeugung, dass wir vor dem Internet zusehen, auf www.kep- dem verschiedenste Maßnahmen entgegen- linz.at kann man sich das gleich herunter- setzen müssen. Eine dieser Maßnahmen ist, laden und lesen. dass man einen radikalen Umbau in Rich- tung mehr Demokratie vornehmen muss, Mittlerweile hat der partizipative Prozess dass wir ein viel offeneres System brauchen, begonnen und da kristallisieren sich schon als wir es bisher praktizieren, und dass nach zwei Workshops relativ spannende einen ganz besonderen Stellenwert all jene Dinge heraus. Ein immer wieder artikulierter einnehmen müssen, die sich kritisch mit Bedarf an freien Medien kommt bei jedem unserer Gesellschaft und mit der Entwick- Workshop äußerst oft zur Sprache, und der lung in unserer Gesellschaft auseinander zweite Bereich, die Absicherung der Freien setzen. Szene.

Das sind zu einem guten Teil Kunst- und Man kriegt bei diesen Workshops mit, dass Kulturschaffende, die allerdings gleichzeitig es von den Personen, die dort sind, einen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, wie es wirklich starken Willen gibt, dass sie sagen, dann immer heißt, als Allererste für diese wir wollen die Kulturpolitik, die in der Stadt Krisen bezahlen müssen. Linz vorhanden ist, aktiv mitgestalten. Die- ses Engagement beruht, so meine Ver- Eine Maßnahme für eine andere Form der mutung, zum Teil wahrscheinlich auf Erfah- Demokratie mit mehr Mitbestimmung ist der rungen, die viele Kulturschaffende, vor Kulturentwicklungsplan, der im Jahr 2000 allem aus der Freien Szene, in den letzten zum ersten Mal beschlossen worden ist. Der Jahren gemacht haben, das jetzt in einem hat aus einem ganz einfachen Grund eine offenen Brief, der an den Kulturreferenten sehr hohe Identifikation erreicht in der der Stadt gerichtet worden ist, gegipfelt ist. Stadt unter den Kulturschaffenden und unter den PolitikerInnen und zwar, weil er in Ich spreche jedes Jahr, wenn ich da stehe, einem sehr breiten Prozess erstellt worden die Problematik der stagnierenden Kultur- ist. Diesen Diskurs über Kulturpolitik in der budgets an. Seit 2004 sind vor allem für die Stadt Linz wieder einzuführen, war eine der Freie Szene die Förderungen konstant. Intentionen, warum ich auch im Jahr 2007, Gleichzeitig haben wir, wir haben es heute wenn ich es richtig in Erinnerung habe, in der Früh gehört, ich glaube, seit 2007

820 eine Inflation, die über elf Prozent beträgt. Ich gehe jetzt auf zwei konkrete Beispiele Gleichzeitig haben wir steigende Energie- ein: Diese Umverteilung würde zum Beispiel preise, was die Situation gerade für kleine bedeuten, dass eine international mehrfach Kulturvereine noch einmal verschärft, und prämierte Kulturinitiative wie Social Impact gleichzeitig haben wir einen eigentlich posi- nicht auf einmal erfahren müsste, dass sie tiven Effekt, der zu weiteren Nachteilen 50 Prozent weniger Subventionen kriegt als führt, und zwar entstehen immer wieder im Vorjahr. Da geht es bitte um Tausender- mehr neue Kulturinitiativen, die sich enga- Beträge - 3000, 4000, 5000 Euro. gieren, durch die allerdings – da steigt die Anzahl der Kulturinitiativen - der Kuchen nicht Diese Umverteilung würde auch heißen, größer wird, sondern die Stücke werden kleiner. dass ein Kulturprojekt, eine Kulturinitiative In Wirklichkeit reden wir aber da über Summen, wie junQ nicht mit zuerst 1000 Euro, dann die, wenn man sich das Gesamtbudget mit 782 2000 Euro abgespeist wird. Gleichzeitig Millionen Euro anschaut, im Vergleich dazu wird diese Kulturinitiative übrigens vom fast lächerlich wirken. Es wird im Vergleich Landeshauptmann mit dem Landespreis für dazu um lächerliche Summen gestritten und initiative Kulturarbeit ausgezeichnet. Das gezittert, wenn man sich das Gesamtbudget reicht aber offensichtlich nicht dafür, dass anschaut. man den um die 40 Personen, die dort in Online-Medien, in Offline-Medien, bei Kon- Gerade in dem Bereich würde ich mir zertveranstaltungsreihen etc. mitarbeiten, manchmal wünschen, dass sich der Kultur- mehr als 2000 Euro von 782 Millionen Euro referent ein bisschen deutlicher zu Wort zur Verfügung stellen kann. meldet. Aber es ist die Aufregung in den ÖVP-Ressorts immer nur dann relativ groß, Und weil immer wieder von manchen wenn es zum Beispiel um ein Weihnachts- angesprochen wird, dass der Kulturbereich, engerl auf der Nibelungenbrücke geht. Das die Künstlerinnen und Künstler eher im sieht man dann wochenlang in der Zeitung, Gegenteil übersubventioniert wären - das au weh, au weh, das Weihnachtsengerl ist durchschnittliche Einkommen von Künst- nicht mehr da. Die Geschichte der Weih- lerinnen und Künstlern in Österreich liegt nachtsbeleuchtung versteht keiner mehr. Ob bei 1000 Euro, beim Medianeinkommen sie vorher jemand verstanden hat, weiß ich sind wir bei ca. 1400, 1500 Euro bei der auch nicht. (Zwischenrufe, Unruhe) Aber es Durchschnittsbevölkerung. Und mit 1000 ist auf jeden Fall das Weihnachtsengerl um Euro liegt die durchschnittliche Künstlerin, einiges wichtiger als dieser lächerliche Betrag - der durchschnittliche Künstler knapp über lächerlich im Vergleich - von einer Million Euro, der Armutsgrenze. Dass Armut Kreativität die in Wirklichkeit notwendig wäre, um die fördert, mit dem Vorurteil sollte mittlerweile Freie Szene nachhaltig abzusichern. schon aufgeräumt sein.

Gleichzeitig werden dann im Gemeinderat Nur ganz kurz zu einem anderen Thema, noch Summen wie 30 Millionen Euro für die das ich noch ansprechen möchte, und zwar Mitfinanzierung vom Westring beschlossen, zur Tabakfabrik. Im Jahr 2009 ist die gleichzeitig werden dann noch sieben bis richtige und wichtige Entscheidung getrof- acht Millionen Euro für den Ordnungsdienst fen worden, dass die Stadt Linz dieses für die laufende Periode beschlossen. Im 80.000 Quadratmeter große Areal kauft. Vergleich dazu, es geht um eine Million Das ist nicht nur architektonisch interes- Euro - von 782 Millionen Euro - für eine sant, sondern historisch unfassbar span- Absicherung der Freien Szene. Dann heißt nend, alleine wenn man sich die Ent- es aber immer, es fehlt doch das Geld. Aber wicklung der letzten 20 Jahre anschaut. das Problem ist aus meiner Sicht eindeutig nicht das fehlende Geld, sondern es ist der Es gibt, glaube ich, kaum ein Beispiel, wo politische Wille, dass man diese Umver- man neoliberale Wirtschaftspolitik besser teilungen innerhalb der Budgets vornimmt. sieht als an den Tabakwerken. Zu allererst,

821 ich glaube 1997, unter einer SPÖ-geführten komme extra für den Herrn Kollegen Hofer Regierung, sind die ersten 49 Prozent zum Ende. Ein versöhnliches Ende, und verkauft worden. Schwarz und Blau haben zwar ein Dank einerseits dafür, dass die dann nach dem Jahr 2000 den Rest Museen nicht, wie in den letzten Jahren, in privatisiert. Die Tabakwerke haben übrigens äußerst sinnlose Diskussionen über Be- bis zuletzt schwarze Zahlen geschrieben, sucherInnenzahlen gezerrt worden sind, geschlossen worden sind sie trotzdem. sondern dass sie mit ohnehin bescheidenen Hunderte Personen haben dort ihren Mitteln - ich spreche jetzt vor allem Lentos Arbeitsplatz verloren. und Nordico an - ein wirklich eindrucks- volles Ausstellungsprogramm realisieren Die Stadt hat jetzt glücklicherweise das haben können. Falls Sie einmal ins Lentos Areal gekauft, das von der Dimension her gehen, übersehen Sie die Ausstellungs- größer ist als das Museumsquartier, und sie räume im Keller bitte nicht, dort passieren denkt jetzt darüber nach, was man damit auch spannende Sachen. nicht alles machen könnte. Ich habe eine gute Nachricht für all jene in der Stadt, die Weil es der Kulturreferent angesprochen darüber nachdenken - sie müssen nicht hat, die Kulturcard 365 gibt es - kurze alles selbst denken. Es gibt unfassbar viele Werbeeinschaltung - bis 31. Dezember um Personen in der Stadt, in Oberösterreich, 30 Euro statt um 45 Euro; freier Eintritt in österreichweit, aber auch international, die alle städtischen Museen. durchaus bereit sind, ihr Know-how genau in diesen Entwicklungsprozess einzubrin- Ebenfalls bedanken möchte ich mich, vor gen. allem im Zusammenhang mit dem laufen- den Kulturentwicklungsplan, vor allem bei Der Stadtkulturbeirat hat sich in seinem Kulturdirektor Julius Stieber, der diese gan- Empfehlungspapier 2011 ebenfalls recht ze Arbeit mit einem außerordentlichen intensiv mit dem Tabakfabrik-Areal aus- Engagement betreibt. Danke seinem ganzen einander gesetzt und er spricht da an, dass Team in der Linz Kultur, die uns dabei es außergewöhnliche Kommunikationsleis- unterstützen. Ich danke.“ (Beifall Die Grü- tungen seitens der Stadt braucht, dass nen) dieses Areal die Identifikation erreichen kann, die es sich verdient und damit es Gemeinderat Giegler: funktionieren kann. „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, meine sehr geehrten Damen und Herren, mein Transparenz und Partizipation brauchen wir, Themenbereich umfasst das Budgetkapitel weil nur dadurch kann Misstrauen vermie- 4 a, Soziale Wohlfahrt. den werden, was die Entwicklung dieser 80.000 Quadratmeter betrifft. Politik darf nie Selbstzweck sein, sondern muss sich immer an den Bedürfnissen der Die ersten Entscheidungen über die Tabak- Menschen orientieren. Damit meine ich werke sind bereits getroffen worden, über nicht eine Bedürfnisbefriedigung im Sinne eine kurzfristige oder längerfristige wirt- einer persönlichen Gewinnmaximierung auf schaftliche Nutzung vor allem. Ich glaube, Kosten anderer oder gar einen plumpen oder die nächsten Schritte müssten jetzt einmal primitiven Populismus der Beliebigkeit, der sein, dass man sich anschaut, welche Rolle das zum Maxime des politischen Handelns können dort kulturelle Initiativen über- erhebt, was Stimmenmehrheiten ermöglicht, nehmen und wie kann der richtige Mix dort nein, ich meine das Ernstnehmen des indi- ausschauen. (Zwischenruf) viduellen und kollektiven Wunsches einer würdevollen Lebensgestaltung. Das gilt für Herr Kollege Hofer, wollen Sie schon dran- alle Politikbereiche und im Besonderen kommen? Ich bin wirklich gleich fertig. Ich natürlich für die Sozialpolitik.

822 Wenn Bert Brecht richtigerweise festgehal- darum geht, für die Stadt Linz eine ten hat - und ich zitiere nur sinngemäß -, Perspektiven und Raum gebende urbane dass zuerst das Fressen kommt und dann Lebenskultur für alle Bevölkerungsgruppen die Moral, dann geht Sozialpolitik weit über zu definieren. das Ringen um die Absicherung materieller Grundbedürfnisse der Menschen hinaus, Mit der Neufassung dieses Sozialprogramms indem sie zum einen das Fundament für ist es gelungen, eine wissenschaftsbasierte den gesellschaftlichen Zusammenhalt legt Grundlage für die Entwicklung unserer Stadt und zum anderen gleichzeitig die moralisch in den kommenden Jahren in den umfas- ethische Klammer für diesen Zusammenhalt senden Lebensbereichen zu erstellen. Dies darstellt. drückt sich auch im Titel aus, der eine programmatische Ansage darstellt. Es geht Gerald Hütter, das ist ein Neurobiologe an um nichts weniger, als Linz als Lebensstadt der Universität Göttingen, spricht von zwei zu gestalten und weiterzuentwickeln, in der Grundbedürfnissen, mit denen ein Mensch soziale Sicherheit und Gerechtigkeit den auf die Welt kommt. Das sind zwei gegen- Menschen die Freiheit gibt, ihre Lebens- sätzliche Grundbedürfnisse, die ein antago- entwürfe zu verwirklichen. nistisches Spannungsfeld aufbauen. Es ist dies das Bedürfnis nach Verbundenheit, 22 Ziele wurden in vier Handlungsbereichen Zugehörigkeit, Geborgenheit, Anerkennung formuliert und in Summe 96 Maßnahmen, und Wertschätzung auf der einen Seite und von der Garantie des Kindergartenplatzes das Bedürfnis nach Wachstum, Entfaltung, bis zur Beibehaltung der Freilernmittel für Autonomie und Freiheit auf der anderen die Schülerinnen und Schüler einkommens- Seite. schwacher Familien, festgeschrieben. Und es ist, meine Damen und Herren, erfreulich, Es ist nicht nur die Aufgabe der Pädagogik dass ein Großteil der Maßnahmen in diesem und der Erziehung, im Laufe der Entwick- Gemeinderat eine breite Mehrheit gefunden lung des Menschen für diesen Bedürfnis- hat. ausgleich zu sorgen, sondern es ist auch Aufgabe der Sozialpolitik, im Rahmen Unverständlich aus meiner Sicht ist es aber, dieses Spannungsfeldes Entscheidungen zu dass gerade Maßnahmen, insbesondere was treffen und Maßnahmen zu setzen, welche die Integration von Menschen mit migran- diese Grundbedürfnisse des Menschen be- tischem Hintergrund betrifft, von Vertreter- rücksichtigen und, wenn möglich, natürlich innen und Vertretern der ÖVP und der FPÖ befriedigen. abgelehnt wurden. Vom Zusammenleben in dieser Stadt zu reden, ist die eine Sache, Mit der Beschlussfassung des Linzer Sozial- für das Zusammenleben Verantwortung zu programms 2011 ist es gelungen, diesen übernehmen und Maßnahmen zu setzen, die Bogen theoretisch aufzuspannen und gleich- Konkretes bewirken, eine andere. (Beifall zeitig Handlungsfelder und konkrete Maß- SPÖ) nahmen daraus abzuleiten. Das Grund- bedürfnis nach Verbundenheit, Anerken- Wichtig, meine Damen und Herren, ist aber nung und Wertschätzung findet in den einzig und alleine, dass die beschlossenen, beiden Handlungsfeldern Lebensnetze und umfangreichen und ambitionierten Maßnah- Lebensvielfalt eine Entsprechung, in denen men bei den Menschen ankommen und es darum geht, die Stadt Linz als eine Halt diese Menschen erkennen, dass, nachdem gebende und Respekt lebende urbane Le- das Sozialprogramm 1990 Linz zu einer bensgemeinschaft zu positionieren. sozialen Musterstadt machte, die konse- quente Fortsetzung dieser Verantwortung die Das Freiheits- und Autonomiebedürfnis wird Stadt Linz nicht in einer Vision, sondern in in den Handlungsfeldern Lebenschancen der Realität eine Lebensstadt der Sicherheit und Lebensräume bearbeitet, in denen es und der Freiheit werden lässt.

823

Es ist Vizebürgermeister Klaus Luger zu Personalausstattung im Sozialbereich ein verdanken, dass diese Vision entwickelt Augenmerk zu legen. Dafür wird im wurde, dass diese Vision erstellt werden vorgelegten Dienstposten- und Stellenplan konnte. Und Vizebürgermeister Luger ist der städtischen Einrichtungen Vorsorge auch ein Garant dafür, dass diese Vision getroffen, in dem sich der Personalschlüssel nicht Vision bleibt, sondern in die Realität in konsequenter und richtiger Fortführung umgesetzt wird, denn es ist ein Programm, des vor Jahren eingeschlagenen Weges der das auf zehn bis 15 Jahre ausgelegt wird Reduktion im Bereich der Hoheitsverwal- und diese Umsetzung kann ab sofort tung, hin zu einer Aufstockung im Bereich erfolgen. Und das hat naturgemäß zur der Servicierung, insbesondere aber in Folge, dass damit verbundene Budgetzahlen Richtung Personalbereitstellung für die auch für das Jahr 2012 daran abzulesen Bereiche AKh, Seniorenzentren und Kinder- sind. (Beifall SPÖ) und Jugendservices Linz bewegt.

Meine Damen und Herren, in keiner anderen Doch nicht nur die städtischen Einrichtun- vergleichbaren Stadt nimmt der Sozialbe- gen profitieren von dieser Grundsatzent- reich im Budget eine derart prominente scheidung, auch die privaten Träger wie die Stelle ein wie in Linz. Knapp 44 Prozent Caritas zum Beispiel sind davon positiv des Geschäftsgruppenbudgets sind für den betroffen. Und entgegen immer wieder an- Sozialbereich reserviert. ders lautender Behauptungen der ÖVP bekennt sich die Stadt Linz dazu, das Vor allem das große Feld der Kinder- und soziale Handlungsfeld sowohl durch städti- Seniorenbetreuung schlägt sich hier ent- sche, als auch durch private Trägerinstitu- sprechend zu Buche. Der Zuschussbetrag tionen abzusichern und dies mit einer von über 24 Millionen Euro bedeutet eine entsprechenden Wertschätzung der damit deutliche Steigerung im Vergleich zu den verbundenen finanziellen Dotierung zu Vorjahren. Im Vergleich zum Jahr 2007 verbinden. beispielsweise stieg dieser Zuschussbedarf im Bereich der geschlossenen Sozialhilfe In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, um rund 26 Prozent, im Bereich der Er- dass die für den beruflichen Einstieg sowie ziehungshilfe um rund 49 Prozent und im die Aus- und Weiterbildung von Menschen Bereich der Kinder- und Jugendservices der mit Beeinträchtigungen so wichtige Initia- Stadt Linz gar um knapp über 80 Prozent. tive wie Job-Impuls weiter ausgebaut wird und derzeit auf einen maximalen Personal- Und hier, meine Damen und Herren, muss stand verweisen kann. sich die ÖVP schon die Frage gefallen lassen, wo wollen Sie hier zurücknehmen? Das, meine Damen und Herren, ist verant- Und ich rede bewusst nicht vom Einsparen, wortlich umgesetzte Personalpolitik in einer weil es geht nicht um Einsparungen, es geht Stadt, die das Ziel verfolgt, niemanden um Kürzungen, es geht um Rücknahme von zurückzulassen. Das können wir uns nicht Leistungen. Definieren Sie diese Rücknah- leisten und das wollen wir uns nicht leisten! men, sagen Sie, wo gespart, wo zurückge- (Beifall SPÖ) nommen, wo Leistungen eingeschränkt wer- den sollen. Sagen Sie das uns und vor allem Drei Maßnahmen möchte ich an dieser Stel- sagen Sie es dann den Menschen draußen. le besonders herausstreichen, da sie unter Das wäre ehrliche und verantwortungsvolle anderem in Überlegungen von Anthony Politik. (Beifall SPÖ) Giddens, die dieser im Rahmen einer internationalen Politikanalyse zur Zukunft Es ist vor allem wichtig, nicht nur den rein des europäischen Sozialmodells aufgestellt monetären Aspekt zu beleuchten, sondern hat, eine Entsprechung finden. Es handelt natürlich auch auf eine entsprechende sich dabei um das Kinderbetreuungs-

824 Ausbauprogamm bis 2015, die sprachliche Schlusswort meiner Budgetrede aus dem Frühförderung ab dem ersten Kindergar- Jahr 2009, und zwar mit dem Bekenntnis, tenjahr und die Weiterentwicklung der Kin- dass ich mir wünsche, dass sich Linz auch dergärten hin zu offenen Lernwerkstätten. in den kommenden Jahren als weltoffene Stadt in all ihrer sozialen Komplexität und Das Ausbauprogramm für die Kinderbe- kulturellen Vielfalt weiterentwickelt und treuungseinrichtungen basiert auf den Be- dass allen Menschen in dieser Stadt eine darfsprognosen der Stadtforschung Linz und faire Entwicklungschance eröffnet wird. wird in Summe für Krabbelstuben, Kinder- gärten und Horte ein Volumen von rund 65 Soziale Sicherheit und - um mit Willy Millionen Euro umfassen. Das, meine Da- Brandt zu sprechen - die Freiheit von Not men und Herren, kann sich sehen lassen. und Furcht mögen die Eckpfeiler einer urbanen Lebenskultur sein, die allen Und unter dem Titel ,Taten statt Worte’ ist Menschen in dieser Stadt zu eigen ist. auch die sprachliche Frühförderung im Kin- dergarten zu sehen. Herr Kollege Hein – er Das Budget 2012 ist ein Beweis dafür, dass ist gerade nicht herinnen, er wird es es auch unter schwierigsten Bedingungen draußen hören –, diese Frühförderung gilt zu möglich ist, konsequent das Konzept einer Recht als Vorbild für ganz Österreich in Lebensstadt Linz zu entwickeln. Dafür Bezug auf Integrationsmaßnahmen. Pro Jahr möchte ich mich im Namen der sozial- werden 800.000 Euro investiert, damit demokratischen Fraktion wirklich ganz jedes Kind, wirklich jedes Kind, bei Bedarf herzlich bedanken. bis zu 540 Sprachförderung erhält. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Dies soll vor Bedanken möchte ich mich im Übrigen allem gewährleisten, dass die Zahl der auch bei den Oberösterreichischen Nach- außerordentlichen Schülerinnen und Schü- richten, und zwar dafür, dass das Archiv bis ler bei Schuleintritt in Zukunft auf ein zum 11. Juli 2003 zurückreicht, denn sonst Minimum reduziert wird. Verantwortung wird müssten wir wirklich Vizebürgermeister dabei für alle Kinder übernommen - für Watzl glauben, dass er nicht dafür war, dass österreichische und deutschsprachige Kin- 49 Prozent der Linz AG verkauft werden hät- der gleichermaßen, wie für die Kinder mit te sollen. In diesem Zusammenhang muss einer anderen Erstsprache bzw. mit Migra- ich wirklich sagen, die Oberösterreichischen tionshintergrund. (Befall SPÖ) Nachrichten können zu Offenheit und Ehrlichkeit beitragen und das, lieber Herr Der dritte Punkt: Mit der Weiterentwicklung Vizebürgermeister, wünsche ich mir auch der Kindergärten zu den offenen Lernwerk- von dir. Danke schön.“ (Beifall SPÖ) stätten wird unter Beweis gestellt, dass sich die Kindergärten der Stadt Linz in ihrem Bürgermeister Dobusch übergibt den Vorsitz Selbstverständnis nicht mehr nur als an Vizebürgermeisterin Dolezal. Betreuungseinrichtungen definieren, son- a dern als Bildungseinrichtungen modernen Gemeinderätin Mag. Leibetseder: Zuschnitts, in denen nach aktuellen er- „Sehr geehrtes Forum, sehr geehrte Kolle- ziehungswissenschaftlichen Erkenntnissen ginnen und Kollegen, sehr geehrter Stadt- gearbeitet wird. Diese drei Beispiele zeigen senat, das neue Linzer Sozialprogramm deutlich, dass die Stadt Linz in ihrer wurde von allen Parteien und Fraktionen sozialen Ausprägung vor allem eine Stadt erarbeitet. Es beinhaltet viele wichtige und für Kinder ist, weil es eben darum geht, die richtige Maßnahmen. Das Programm darf Lebenschancen von Anfang an allen Men- aber künftig nicht nur ein geduldiges Papier schen zu eröffnen. sein, sondern muss im Sinne der Linzer Familien, Seniorinnen und Senioren, der so Ich komme zum Schluss und möchte genannten Randgruppen, Schritt für Schritt abschließen mit einem leicht modifizierten umgesetzt werden.

825

Es beinhaltet Schwerpunkte, wie die För- zer Kinderbetreuungseinrichtungen und derung des Ehrenamtes in Linz, welches auch in den Seniorenbetreuungseinrichtun- immer wieder von der ÖVP-Linz eingefordert gen wird dann gewährleistet, wenn faire und wurde. Andererseits wurden aber relevante gleichberechtigte Einbindung externer Ko- Themenbereiche auch nach mehrmaligem Urgie- operationspartner künftig gewährleistet wird. ren in den Arbeitsgruppen und in den direkten Gesprächen und Verhandlungen mit der SPÖ Diese Gleichberechtigung scheint zurzeit nicht in das Sozialprogramm aufgenommen. nicht gegeben zu sein, obwohl Herr Giegler in der Vorrede davon gesprochen hat. Denn Wir, die ÖVP-Linz, werden daher in Zukunft beispielsweise variieren derzeit die Förder- im Sinne der Linzer Bürgerinnen und Bürger beträge für die einzelnen Träger zwischen sicher nicht müde werden, diese Inhalte 16.000 und 300.000 Euro. und Forderungen künftig wieder und weiterhin zu formulieren. Forderung zwei: Flächendeckende Stadtteil- büros. Seit Oktober 2010 gibt es einen ein- Daher Forderung eins: Kinderbetreuung neu. stimmigen Gemeinderatsbeschluss und Kinderbetreuung muss künftig flexibler und somit den Auftrag an den Sozialreferenten, individueller auf die Bedürfnisse der Fami- ein Konzept für einen flächendeckenden lien und Kinder eingehen. Linzer Familien Aufbau von Stadtteilbüros zu entwickeln. benötigen ein ausreichendes Angebot an Diese tragen zur Schlichtung von Integra- Krabbelstubenplätzen, unabhängig von der tionsproblemen und von anderen sozialen Betreuungstätigkeit und der Berufstätigkeit Problemstellungen bei. Dieser Auftrag wurde der Eltern. Wir fordern, die laut Landes- jedoch bisher noch nicht von unserem gesetz unrechtmäßige Zugangsbeschrän- Sozialreferenten erfüllt oder aufgenommen. kung von mindestens 20 Wochenstunden Mit Hinweis auf die Erstellung des neuen Berufstätigkeit der Eltern aufzuheben. Sozialprogramms wurde dieser Auftrag immer wieder verschoben. Die ÖVP-Linz Linzer Familien benötigen eine Ausweitung fordert daher die umgehende Umsetzung des Angebots von Tagesmüttern. Tages- des Gemeinderatsbeschlusses. mütter können individuell auf die Bedürf- nisse der Kinder eingehen. Und wir benö- Forderung drei: Bewegungskampagne. Die tigen weitere Angebote von altersgemischten ÖVP-Linz fordert die Einführung der täg- Betriebs-Kinderbetreuungsstätten, um die lichen Bewegungsstunde in den Horten. Wir räumliche Nähe zwischen den Eltern und haben heute Morgen schon gehört, dass das dem Kind insbesondere in Krisenfällen nicht möglich sei, weil zusätzliche Personal- gewährleisten zu können. einheiten dafür benötigt würden. Und ich darf, nachdem ich die Ausbildung zur Kin- Linzer Kinder und Familien benötigen auch dergarten-Pädagogin und Hortpädagogin flexible Öffnungszeiten, eine Ausweitung in habe, sagen, dass wir dazu keine weiteren den Morgen- und in den Abendstunden in Lehrpersonen oder Personen für Turnunter- den Kinderbetreuungs-Einrichtungen; auch richt benötigen. Sondern in der Ausbildung kleinere Gruppengrößen und qualifizierte für die Kindergarten- und Hortpädagogik Pädagogen und Pädagoginnen. kann man sowohl Konzentrationsphasen und Bewegungseinheiten durch eine Person vor- Linzer Familien benötigen eine Ausweitung nehmen lassen und, wie gesagt, man von Krisenpflegeplätzen für Kinder und Ju- braucht keine zusätzlichen Personalein- gendliche, aber auch für Kinder und heiten. (Beifall ÖVP) Jugendliche mit Beeinträchtigungen. Forderung vier: Seniorenbetreuung neu. Ein Linzer Familien benötigen auch Qualität. spezielles Augenmerk legen wir auf den Qualität bei der Weiterentwicklung der Lin- Aufbau neuer Wohn- und Betreuungsein-

826 richtungen für Senioren und Kinder aller Die Umsetzung des Sozialprogramms neu Altersgruppen. Dabei geht es um ein Mehr- steht angesichts der prekären Finanz- generationen-Wohnprojekt und zum anderen situation in der Stadt Linz hoffentlich nicht um gemeinsame Tagesstrukturen und Ta- auf diesen wackeligen Beinen. gesbetreuung von Kindern und Senioren in so genannten Generationengärten. Budgetiert sind für den Sozialbereich immerhin 35 Prozent, also 273 Millionen Im Sinne der Transparenz und der Vergleichbar- Euro des Gesamtbudgets. Die ÖVP-Linz keit fordern wir zugleich eine Qualitätssie- fordert daher eine verantwortungsvolle und gelprüfung für alle städtischen Seniorenzentren verantwortungsbewusste Umsetzung des analog nach dem bundesweit gültigen Quali- Sozialprogramms neu für die Linzer Fami- tätskriterien-Katalog. lien mit der Berücksichtigung unserer noch fehlenden wichtigen Themenpunkte, die ich Zum Erarbeitungsprozess des Sozialprogramms vorhin anführen durfte.“ (Beifall ÖVP) neu möchte ich abschließend noch festhalten: Der Sozialreferent versuchte in den letzten Wo- Gemeinderätin Neubauer: chen vor Beschlussfassung des Programms in „Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin, der Öffentlichkeit zu lancieren, die ÖVP-Linz sehr geehrte Damen und Herren, ich habe hätte sich an der Erarbeitung des Sozialpro- hier einen Artikel der Zeitschrift WISO, eine gramms nicht beteiligt beziehungsweise trägt Studie des Instituts für Sozial- und Wirt- das nicht zur Gänze mit. Dieses Verhalten ist schaftswissenschaften, Sitz Volksgartenstra- irreführend und schade. (Beifall ÖVP) ße, E-Mail-Adresse [email protected] - also zweifelsohne eine Einrichtung, der man Ebenso, dass der Stadtrat zur Pressekon- keine besondere Nähe zur Freiheitlichen ferenz die Fraktionen der FPÖ und der Grü- Partei nachsagen kann. nen zur gemeinsamen Vorstellung des Sozialprogramms lud. Dabei haben alle drei Es handelt sich dabei um eine Studie über Fraktionen zur Gänze dem Sozialprogramm Wohnbauförderung und Wohnversorgung im zugestimmt und es mitgetragen. Verwun- internationalen Vergleich. Auftraggeber: derlich war aber letztendlich, dass die FPÖ Landesrat Hermann Kepplinger - auch zwei- bei der Abstimmung im Gemeinderat weit- felsohne jemand, dem man keine besondere aus mehr Inhalten des Programms nicht Nähe zu den Freiheitlichen nachsagen kann. zustimmte, als die vermeintlich untätige Die Studie kommt zu der Erkenntnis, die ÖVP. (Beifall ÖVP) österreichische Wohnbauförderung hat keine Die ÖVP-Linz arbeitet maßgeblich in allen spezifischen sozialpolitischen Festlegungen. sechs Arbeitsgruppen mit. Der unserer Priorität hat die Sicherung der Wohnver- Meinung nach wesentliche Bereich der sorgung der Bevölkerung. Die Ergebnisse Finanzierung des Sozialprogramms wurde zeigen, dass in Ländern mit einem höheren aber leider nur in einer einzigen Stunde Stellenwert der Subjektförderung - wie in behandelt. Sie wurde eiligst und pro forma Frankreich und den Niederlanden - die vom zuständigen Stadtsenat ein paar Tage Belastung der Haushalte mit Mietkosten vor der Beschlussfassung im Sozialaus- höher ist als in Österreich, und kommt zu schuss einberufen. den Schlussfolgerungen, eine der Ursachen für die Kostengünstigkeit des österreichi- Einzelne Maßnahmen des Sozialprogramms schen Systems der Wohnbauförderung liegt wurden mit von mir so benannten Schätz- in der Betonung der Objektförderung. beträgen budgetiert. Ich hoffe für die Linzer Zusammen mit den Kostenvorteilen der Familien, dass diese Schätzbeträge und Gemeinnützigkeit wirkt die Objektförderung diese Scheinarbeitsgruppe, wie ich sie kostendämpfend auf die Wohnungskosten. bezeichne, nicht ein Spiegel des künftigen Damit sind Ausgaben für Wohnbeihilfen nur sozialen Linz sind. in begrenztem Maße erforderlich.

827

Auf Basis dieser Studie erscheint mir die begründen, ist etwas anderes, als einen Diskussion der letzten Wochen ein wenig Wohnungsmangel durch echte Wohnungs- eigenartig, wo große Aufregung geherrscht losigkeit zu sehen. hat über die Wohnbeihilfenreform, die Wohnbauförderungsreform, wo auch Institu- Und ich muss ganz ehrlich sagen, da ist es tionen wie die Arbeiterkammer sich geäu- uns als Freiheitliche sicher wichtiger und ßert haben, dass es so unsozial wäre, in vorrangiger, den tatsächlichen Wohnungs- bestehende Förderungen einzugreifen und bedarf sicherzustellen und abzudecken, als hier zu kürzen. irgendwelche Bedürfnisse, die zwar schön sind, zu befriedigen, denn wenn wir es uns Es zeigt sich für mich hier genau das nicht leisten können, müssen wir uns auf Problem, das die Sozialdemokratie offen- die Kernaufgaben besinnen. sichtlich mit dem Sozialbereich hat. In Zeiten angespannter Budgets und Geld- Es zieht sich das auch ins Sozialprogramm knappheit muss man den Mut haben, hinein. Wir haben es gesehen, es gibt einfach einmal zu sagen, wir können uns Veränderungen, die in der Ausrichtung in diesen Vollkaskostaat nicht mehr leisten. den letzten 20 Jahren entstanden sind, es Wir müssen den Mut haben, zu sagen, gibt auch notwendige Veränderungen, die soziale Unterstützung ja, aber nicht sozia- sich durch die finanziellen Rahmenbe- listisch. Stadtrat Wimmer hat es gesagt, dingungen ergeben. nicht alles für alle. Ich ergänze, schon gar nicht sofort auf den ersten Tag, sondern Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich wirklich mit Maß und Ziel. hier bei allen Mitgliedern des Sozialaus- schusses für die harte Arbeit zu bedanken, Denn nur so kann, wie bei der Wohnbeihilfe, auch bei den Mitgliedern, die in den Ar- diese Unterstützung nachhaltig gesichert beitsgruppen mitgearbeitet haben, die nicht werden. Nachhaltig heißt langfristig. Und im Sozialausschuss sind. Ich denke, es ist nicht ganz ohne Stolz hat Sozialreferent hier aus diesem ursprünglichen Wunschpro- Luger heuer präsentiert, dass die Wohn- gramm, das wir hatten, abseits jeder ideo- kosten in Linz durchaus im Städtevergleich logischen Vorstellungen, abseits jeder finan- eine der günstigsten sind. Das liegt aber nur ziellen Rahmenbedingungen gelungen, doch daran, weil wir bis jetzt die Wohnbau- in harter, manchmal nicht so harter Arbeit leistung sicherstellen konnten. Wenn wir da zu einem gemeinsamen Ziel zu kommen. nicht eingreifen, wäre das nicht gesichert. Es gab dann in weiterer Folge, als wir Gemeinderat Pühringer hat das heute sehr einmal ein erstes Papier gehabt haben, noch schön angesprochen: Wohlstandsgesell- intensivere, politische Verhandlungen, wo schaft ist eine Mangelgesellschaft. Natür- das eine oder andere noch hineinreklamiert lich, denn Wohlstand weckt größere Be- wurde. Da muss ich der Kollegin Leibets- darfe. Wir müssen den Mut haben, uns eder leider widersprechen, es geht nicht um wieder darauf zu besinnen, wo wirklich Not- die Art, wie Sie sich in die Arbeitsgruppen wendigkeiten sind und was wir uns leisten eingebracht haben, diese Leistung ist können, um das langfristig absichern zu absolut außer jeden Zweifel gestellt, es geht können. um die Art und Weise, wie dann leider doch versucht wurde - und da habe ich volles Ich weiß nicht, wer es gesehen hat, es war Verständnis, Herr Sozialreferent -, in bereits am Montag im ORF die Sendung ,Contra – vereinbarte Sachen noch einmal einzugrei- Der Talk’, wo es um die Jugend ging. fen und das wieder aufknüpfen zu wollen. (Zwischenruf) Die Mobilität wird gewünscht, ja, das ist schön, nur einen Wohnungs- Ich sehe das Sozialprogramm jetzt nicht als mangel durch steigende Mobilität zu einzige Vorgabe, wie Sozialpolitik in Linz

828 geschehen darf. Wir haben uns natürlich als Denn wenn man das konsequent her- kleinsten gemeinsamen Nenner, mit dem unterbricht, dann müsste das schon so sein, nicht alle glücklich und zufrieden sein dass doch noch Hoffnung besteht, die eine können, das ist nur ein gemeinsamer oder andere Forderung auf eine soziale Nenner, auf ein Papier geeinigt. Aber es Staffelung - entgegen der momentan herr- muss - und darauf baue ich - darüber schenden Meinung - durchzubringen. Denn hinaus möglich sein, weitere Anträge und wir haben immer schon gesagt, Gratis-Mit- zusätzliche Anträge zu stellen und andere tagessen muss nicht sein, Stadtrat Wimmer Maßnahmen noch einzubringen. hat es angesprochen, er hat immer gesagt, die Aktivpassregelung gehört überdacht. Einer der Gründe, warum wir dem Integra- Vielleicht ergeben sich hier noch Mög- tionskapitel nicht zugestimmt haben ist, lichkeiten, dann doch noch eine wirklich weil wir uns gewünscht hätten, das ohnehin sozial verträgliche Politik für alle Bür- ganz getrennt vom Sozialprogramm zu gerinnen und Bürger in Linz zu machen. sehen. Es bestehen hier sicher Möglich- keiten, sich beim Integrationsthema zu tref- In diesem Sinn bin ich sehr hoffnungsfroh und fen, hier gemeinsame Vorstellungen zu for- zuversichtlich, dass noch Chancen auf ein gutes mulieren und im Gemeinderat einzubringen. neues Jahr für die Linzerinnen und Linzer besteht. Ich wünsche es allen BürgerInnen und Wir werden uns ganz sicher nächstes Jahr - ich wünsche es jetzt gleich hier allen im auch wenn ich dem Sozialausschuss nicht Gemeinderat. Danke schön.“ (Beifall FPÖ) mehr angehöre - vielleicht dann doch in dem einen oder anderen Ausschuss treffen, Gemeinderätin Roschger: wenn die Gepflogenheit beibehalten wird, „Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin, dass, wenn offene Anträge auf die Tages- sehr geehrte Damen und Herren, 35 Prozent ordnung kommen, die Antragsteller einge- des Gesamtbudgets werden im Voranschlag laden werden. 2012 für Soziales ausgewiesen, das sind 273,7 Millionen Euro. Das ist Linz. Ich freue mich sehr, wenn der Antrag des Hauses der Generationen behandelt wird. Wir haben aber angesichts der Rahmenbe- Ich sehe hier eine Möglichkeit, viele Ideen dingungen diese Budgetdebatten, wie sich noch einzubringen, viele Ideen zu ver- schon bei VorrednerInnen gezeigt hat, nicht knüpfen, denn es ist so offen formuliert, nur auf Linz zu fokussieren. Denn um der dass man hier all diese Dinge, die wir uns Stadt wieder mehr Spielraum für Gestaltung wünschen, wie Nachbarschaftlichkeit, ein und politischer Schwerpunktsetzung zu Standpunkt für ein ganzes Stadtviertel mit geben, ist es notwendig - und das adressiere der Betreuung, die Möglichkeiten sind hier ich jetzt vor allem an die VertreterInnen der vielfältig, und wir haben die Möglichkeit, beiden Regierungsparteien im Bund -, den alle kreativen Vorstellungen einzubringen. Druck auf den Bund zu erhöhen, endlich für Es wird sicher ein spannender Prozess, auf sinnvolle und vor allem sozial gerechte den ich mich sehr freue. Einnahmen und Umverteilung zu sorgen, weil dann wird es für die Gemeinden wieder Einen Punkt möchte ich hinsichtlich der ein bisschen leichter. Umsetzung des Sozialprogramms noch ansprechen. Es wird auf Bundesebene auch Ich glaube nicht, dass wir es uns weiter seitens der SPÖ sehr oft von Umverteilung leisten können und sollen, auf die schon gesprochen, von Reichensteuer, Vermögens- zitierte Solidarität der wirklich Vermögenden steuer, Millionensteuer, wie sie auch immer in diesem Land zu verzichten. (Beifall Die genannt wird, und ich freue mich schon Grünen) In Zeiten wie diesen, wie auch so sehr, beobachten zu können, wie sich diese oft gesagt wird, wird immer davon gespro- Forderungen jetzt hier bei uns auf der chen oder gerne gesagt, in Zeiten der Krise Gemeindeebene auswirken werden. muss jeder seinen Beitrag leisten.

829

Ich persönlich kann es schon gar nicht mehr tern von mindestens 20 Wochenstunden zu hören, ehrlich gesagt, weil ich glaube, dass erbringen ist, werden manche Eltern von wir erst, wenn diese Umverteilungspolitik dem bestehenden Betreuungsangebot aus- dafür gesorgt hat, dass insgesamt mehr geschlossen. Gerechtigkeit herrscht, dann vielleicht da- von reden können, dass jeder und jede ihren Umso erfreulicher ist es, dass ab dem Beitrag leisten muss. Womöglich muss man kommenden Jahr ein Angebot geschaffen es dann gar nicht mehr, weil die Dinge werden soll und mit einem flexiblen, stun- ohnehin anders verteilt sind. denweisen Betreuungsangebot diese Lücke endlich geschlossen werden kann. Damit Wir müssen - und es wird mit dem neuen wird in Linz endlich ein Betreuungsangebot Sozialprogramm zum Glück, und das schrei- geschaffen, das sich an Eltern mit Kindern be ich auch als grünen Erfolg gerne immer unter drei Jahren richtet, die maximal 20 wieder in die Welt sozusagen - in der Bil- Stunden in der Woche eine Kinderbetreuung dungspolitik für die Kleinkinder einen benötigen. Das wird besonders für Alleiner- Schwerpunkt zu setzen. Wir brauchen aktive ziehende und Eltern in Ausbildung ein gutes Bildungspolitik, der eine qualitativ hoch- Angebot werden und die notwendige Unter- wertige Betreuung, Bildung und Erziehung stützung für den Lebensalltag sein. zu Grunde gelegt ist. Allerdings, wie in vielen Bereichen des Bildungsausgaben sind bekanntlich im Sozialprogramms, befinden wir uns noch in frühkindlichen Bereich, also ab einem Alter von der Phase der Willensbekundung. Zu mes- zwei Jahren am effektivsten und da müssen wir - sen sein werden viele dieser geplanten und das wird zum Teil in Linz gemacht - Projekte an der konkreten Umsetzung. In ansetzen, denn die Betreuung der kleinsten diesem speziellen Fall der Kinderbetreuung, Kinder liegt in der Verantwortung der Stadt. Also nämlich einer qualitätsvollen Kinderbetreu- hier darf auf keinen Fall eingespart werden, ung mit ausreichendem Personal, wird, darf ganz im Gegenteil, hier muss investiert wer- und soll das etwas kosten. den und auch in Zukunft investiert werden - und zwar nicht nur in den Bau neuer Ge- Ein anderer Bereich, der im Sozialprogramm bäude, sondern in das nötige Fachpersonal, Niederschlag gefunden hat, ist der Wohnbereich, in zeitgemäße Betreuungskonzepte, Sprach- wiewohl das einer von den Bereichen ist, wo wir förderung usw. Linz braucht endlich ein uns nicht nur auf das konzentriert haben, was flächendeckendes Angebot an Krabbelstu- sozusagen in der Urzuständigkeit der Stadt liegt. benplätzen und wir sind mit den beschlos- Weil wenn es darum geht, leistbaren Wohnraum senen Ausbauprogrammen leider ein biss- zu schaffen, dann ist in erster Linie das Land chen spät, aber doch auf dem Weg. Oberösterreich gefordert mit dem Hergeben an Wohnbauförderung. Ein großer Erfolg in diesem Bereich, der den Grünen zuzurechnen ist, ist die Ankerung Die Stadt Linz ist das Wohngebiet in Ober- folgender Maßnahmen im neuen Linzer österreich mit der meisten Nachfrage. Aus Sozialprogramm, nämlich ein zusätzliches dem Wohnbaubericht des Jahres 2010 ist bedarfsgerechtes Betreuungsangebot für zu entnehmen, dass landesweit der Primär- unter Dreijährige. wohnbedarf bei 23.715 Wohnungen liegt und alleine in Linz die Zahl bei 13.357 Seit Jahren weisen wir Grüne darauf hin, Wohnungen. Das bedeutet, dass mehr als dass das Angebot der Betreuung der unter die Hälfte der Vormerkungen in Linz Dreijährigen in Linz nicht ausreichend ist. registriert sind. Vor allem durch die schon genannte Rege- lung, dass zur Aufnahme in eine Krabbel- Umso erschütternder ist es, dass nur ein stube ein Beschäftigungsnachweis der El- kleiner Teil der Wohnbauförderung für Miet-

830 und Eigentumswohnungen in Linz ausge- BewohnerInnen, es geht um Vernetzung und schüttet wird. Von 1711 bewilligten Miet- Bündelungen der bereits bestehenden Ange- und Eigentumswohnungen betreffen nur bote und Serviceleistungen, weil es muss 213 die Stadt, das sind rund zwölf Prozent. nicht immer alles neu erfunden werden. Ich Im Vergleich: Im Jahr 2009 waren es noch glaube, es ist gut sich einmal anzuschauen, 364 von insgesamt 3096, also gut 20 wo man Leistungen und Beratung bündeln Prozent. Immer noch zu wenig, aber es ist kann vor Ort in den Stadtteilen. noch weniger geworden. Also aus unserer Sicht zwei zentrale Auf- Also trotz der starken Nachfrage an Wohn- gaben für diese neuen Stadtteilbüros oder raum in Linz ist die Landeshauptstadt bei Zentren - das sind, glaube ich, einstweilen der Vergabe der Wohnbauförderung stark noch Arbeitstitel, auch das ist ein Projekt, benachteiligt. Linz braucht dringend mehr das noch konkretisiert werden muss -, aber leistbaren hochwertigen Wohnraum und zwei zentrale Aufgaben aus unserer Sicht: sicher keine Kürzung der Wohnbeihilfe. Das eine sind GemeinwesenarbeiterInnen in einem multiprofessionellen Team, die die Weil wir beim Wohnen sind, möchte ich da sozialen Prozesse im Stadtteil unterstützen, noch ein Thema anschließen, weil der leiten und begleiten. Also das reicht von der Wohnraum muss geschaffen werden und wir Moderation von BewohnerInnenversamm- Grünen bekennen uns dazu, dass wir lungen - nur damit man sich etwas vorstel- durchaus im urbanen Bereich Wohnraum len kann -, Vernetzung unterschiedlicher Ak- verdichtet, anstatt auf der grünen Wiese zu teurInnen im Stadtteil bis hin zum gemein- bauen. Nicht außer Acht gelassen werden samen Arbeiten an Problemstellungen. darf dabei allerdings die Lebensqualität, das heißt, auch verstärkt auf die Verbesserung Der zweite Teil dieser neu zu schaffenden des Wohnumfeldes zu achten, also aus- Stadtteilzentren soll sein, die unterschied- reichend Frei- und Spielflächen unbebaut lichen Beratungs- und Informationsleistun- lassen, auf Bedürfnisse verschiedener Be- gen von Linz AG, GWG, Bürgerservice, Er- nutzergruppen achten usw. Diese Forderung ziehungshilfe usw. dezentral für die Be- lässt sich wunderbar mit einer langjährigen wohnerInnen anzubieten. Forderung der Grünen verknüpfen, nämlich mit der Forderung nach mehr stadt- Dann mache ich schon Schluss, und zwar teilbezogener Politik. mit einem Danke, weil in diesem Bereich dieser Prozess dieses neuen Sozial- Unsere Vision, die flächendeckende Einrich- programms nicht unwesentlich viel mehr tung von Stadtteilbüros, um die jeweiligen Arbeit gebracht hat - für uns natürlich, alle, lokalen Lebens- und Sozialisationsverhält- die wir beteiligt waren an diesem Prozess, nisse der Menschen in einem Stadtteil zu das ist natürlich unsere Arbeit, aber auch unterstützen und laufend zu verbessern, für die MitarbeiterInnen in der Sozialver- findet sich nun auf Grund grüner, hart- waltung, die diesen Prozess begleitet haben. näckiger Überzeugungsarbeit im neuen Und ich danke dafür, dass wir dieses Sozialprogramm wieder und wird von allen Programm so gut auf Schiene bringen Parteien als Erfolg präsentiert. (Beifall Die konnten. Danke schön.“ (Beifall Die Grünen) Grünen)

Die Stadt bekennt sich im neuen Sozial- Gemeinderat Schedlberger: programm zudem zur Gemeinwesenarbeit „Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin, als unverzichtbaren Teil von Gestaltung der werte Kolleginnen und Kollegen, meine sehr sozialen Räume in Linz. Zentrale Punkte verehrten Damen und Herren, eine Schlag- dabei: es geht um Steigerung der Lebens- zeile in der Vorwoche in einer Tageszeitung qualität im jeweiligen Stadtteil, es geht aber lautete: ‚Reform: Im Schnitt 330 Euro auch um Beteiligung und Mitsprache der weniger Wohnbeihilfe pro Jahr’. Diese

831 fragwürdige Reform wurde am Montag mit Über ausreichend Wohnraum zu menschen- den Stimmen der ÖVP und der FPÖ im würdigen Bedingungen zu verfügen, galt als Landtag beschlossen. (Zwischenruf) Menschheitstraum und ist bis heute eine große Herausforderung für die Kommunal- Die neuen Regelungen bei der Wohnbeihilfe politik. Aufgrund steigender Einwohner- betreffen vor allem die sozial Schwächeren. zahlen gab es in den vergangenen Jahren Zirka 20.000 sind davon betroffen, weil der einen Wohnbauboom. Und obwohl sich die maximale anrechenbare Wohnungsaufwand Lage am Wohnungsmarkt leicht entspannt für die Beihilfe von 50 auf 45 Quadratmeter hat, ergibt sich in unserer Stadt durch und für jede weitere Person von 20 auf 15 kontinuierlichen Zuzug einerseits, vor allem Quadratmeter gesenkt wird. aber durch den raschen Anstieg der Single- Haushalte nach wie vor ein hoher Woh- Auch Mehrkindfamilien, StudentInnen sowie nungsbedarf. AlleinerzieherInnen sind betroffen. Im Schnitt wird das für die BezieherInnen 330 Derzeit sind in Linz, wie schon ausgeführt, Euro weniger pro Jahr sein. Zugleich wird 13.000 Wohnungssuchende vorgemerkt. eine Obergrenze eingeführt - maximal 300 Von 5058 geplanten Wohnungen in Linz Euro je Wohnung und Monat wird die sind 1877 Wohnungen bei 133 Projekten in Wohnbeihilfe künftig betragen. Diese Ein- Bau. Weitere Projekte mit 1256 Wohnungen sparungen sind eine unzumutbare Belastung wurden bereits bewilligt. Dazu kommen für breite Teile der Bevölkerung und trifft noch 34 Projekte mit 457 Wohnungen, bei vor allem die Ärmsten. Daher lehnen wir denen schon um eine Baubewilligung ange- diese Art der Reform, die in Wahrheit ein sucht wurde. eiskalter Sozialabbau ist, entschieden ab. Aus diesen Zahlen ist ersichtlich, wie groß Weitere Sparmaßnahmen soll es im Bereich der der Wille der Wohnbauträger - ob gemein- Barrierefreiheit geben. Landesrat Haimbuchner nützige oder private - ist, in Linz Wohnraum will offensichtlich den barrierefreien Wohnbau zu schaffen. Es zeigt aber auch die An- abschaffen. Nur mehr im Erdgeschoß soll strengungen des Planungsreferenten Bürger- barrierefrei gebaut werden. Auch das Verbot von meister Franz Dobusch, der gemeinsam mit Stufen innerhalb der Wohnung, der generelle den zuständigen Dienststellen in den ver- Liftbau ab dem zweiten Obergeschoß oder die gangenen zwei Jahren auf eine erfolgreiche barrierefreie Erreichbarkeit von Keller oder Bilanz verweisen kann. Tiefgarage soll abgeschafft werden. Diese Kaputtsparpläne würden das Aus für den nach- Die weitere Wohnbauentwicklung in Linz träglichen Lifteinbau bedeuten. Was dies für wird in den nächsten Jahren verstärkt durch Familien mit Kindern im Alltag bedeutet, liegt die Umnutzung früherer Betriebsareale ge- auf der Hand. Auch für unsere SeniorInnen prägt sein. Diese löst mittelfristig die Stadt- sind das massive Einschnitte. Unter erweiterung - wie zum Beispiel in Auwiesen, Umständen würde das bedeuten, dass sie Ebelsberg oder in Pichling - ab. Ein Haupt- ausziehen und ihre gewohnte Umgebung vorteil dieser Stadtraumnutzung liegt klarer- verlassen müssen. Auch hier können wir von weise darin, dass die erforderliche Infra- der SPÖ-Fraktion nur sagen, Hände weg von struktur in der Wohnumgebung, wie zum solchen Schnapsideen. (Beifall SPÖ) Beispiel Kindergärten, Schulen, Senioren- zentren, Einkaufsmöglichkeiten oder die Bekomme ich überhaupt eine Wohnung in öffentlichen Verkehrsmittel bereits vorhan- Linz, wann bekomme ich eine Wohnung und den sind und damit optimal mitgenützt wie wird diese Wohnung aussehen? Das sind werden können. die drei Hauptfragen, die sich Wohnungs- suchende in Linz stellen müssen, wobei das Ich nenne hier ein paar typische Beispiele, Ob und das Wann die primären Fragen sind. allen voran der neue Stadtteil grüne Mitte

832 Linz. Hier sollen von mehreren gemein- dem Rechenstift zum Opfer fallen. Alle nützigen Wohnbauträgern 720 Wohnungen Baumaßnahmen - ob der Neubau, die in Niedrigenergiebauweise errichtet werden. Wohnhaussanierung, der nachträgliche Lift- Dabei wird auf das Wohnumfeld durch die einbau oder die zuletzt angesprochenen Errichtung eines 13.000 Quadratmeter gro- Bewohnertiefgaragen - sind der Garant für ßen öffentlichen Parks im Zentrum der Arbeitsplätze und ein wesentlicher Faktor Anlage Wert gelegt. Eine weitere Innovation für die lokalen Unternehmen im Bau und sind die geplanten hängenden Gärten, die Baunebengewerbe. die Wohnqualität besonders heben werden. Meinen Ausführungen können Sie entneh- Und dann kommt noch dazu Lange Allee men, dass Linz in Person des Planungs- mit 431 Wohnungen, Wohnen im Donau- referenten und Bürgermeisters seine Haus- park 415 Wohnungen, die Wohnanlage im aufgaben gemacht hat und durch entspre- Bereich der Grillparzerstraße mit 167 Woh- chende Widmungen beziehungsweise Wid- nungen oder die Wohnungen auf dem LILO- mungsänderungen dafür Sorge getragen hat, Areal. Also alles Beispiele einer Stadtraum- dass die nötigen Bauplätze geschaffen wur- umnutzung. den, um Wohnbau zu ermöglichen. (Beifall SPÖ) Durch die Schließung von Baulücken und die Errichtung von hoch qualitativen Woh- Wir benötigen mindestens 500 geförderte nungen im innerstädtischen Bereich wird in Wohneinheiten jährlich und wir können es den kommenden Jahren viel zusätzlicher uns nicht leisten, dass die Förderung an Wohnraum geschaffen. einen prozentuellen Anteil gebunden ist, wie es Herr Vizebürgermeister Watzl immer Entscheidend für ein glückliches Zusam- wieder fordert. Denn das würde bedeuten, menleben innerhalb und außerhalb der eige- dass bei generell sinkenden Förderzahlen nen vier Wände ist der soziale Friede. Ge- die Stadt als Verlierer dasteht. rade der demografische Wandel – die Men- schen werden immer älter, Geburtenrück- Daher fordere ich Sie auf, werte Kolleginnen gang, eine steigende Anzahl an Scheidun- und Kollegen, besonders Sie von der ÖVP, gen oder die Integration unterschiedlichster helfen Sie mit, dass Förderungsmittel zu Bevölkerungsgruppen - hat das Wohnen uns in die Stadt fließen, dorthin, wo Woh- nachhaltig verändert. nungsbedarf gegeben ist und wo Woh- nungen dringend gebraucht werden, und Damit unter diesem Blickwinkel das Mitein- nicht in so manche Landgemeinde, wo mit ander funktioniert, wird bei den Wohnbau- den Förderungsmittel nur Leerstände produ- trägern, insbesondere bei der städtischen ziert werden. GWG, wieder mehr auf HausbesorgerInnen beziehungsweise Hausvertrauenspersonen Als Abschluss hätte ich noch ein Zitat der gesetzt. Ihre Hauptaufgabe ist die Betreu- Oberösterreichischen Nachrichten vom 11. ung von Wohnanlagen, doch darüber hinaus Juli 2003. Kennt ihr das schon?“ (Zwi- werden sie als AnsprechpartnerInnen oder schenrufe, Heiterkeit, Beifall SPÖ) StreitschlichterInnen äußerst geschätzt. Ich denke, dass ihr Einsatz entscheidend für Bürgermeister Dobusch übernimmt wieder eine zufriedene Wohnsituation ist. den Vorsitz.

Zur Verbesserung der Wohnqualität hat in Gemeinderätin Polli: den letzten Jahren der konsequent durch- „Die Integrationspolitik bleibt weiterhin eine geführte Bau von Bewohnertiefgaragen ge- zentrale Herausforderung in der Stadt Linz, hört. Wohnungsnahe Parkmöglichkeiten zu auch wenn der Herr Vizebürgermeister und leistbaren Preisen müssen auch weiterhin Zuständiger für den Integrationsbereich in Ziel von Fördermaßnahmen sein und nicht seinem Eingangsstatement - also ich habe

833 es nicht gehört - mit keinem einzigen Wort Wir haben im vergangenen Jahr das Integra- die Integration erwähnt hat. tionsmaßnahmenpaket beschlossen und die ÖVP hat, bis auf wenige Punkte, alle mit- Die Zahl der in Linz wohnenden Inländer ist getragen. Und vor kurzem wurde das So- seit 2002 mit 0,03 Prozent nahezu stabil zialprogramm abgestimmt und auch hier geblieben, die Zahl der in Linz lebenden waren wir bei den meisten Punkten dabei. AusländerInnen dagegen mit 30,03 Prozent deutlich gestiegen. Die beiden Bildungsex- Ich muss jetzt schon noch einmal darauf perten, Oberschulmeister Luger und Mayr, zurückkommen, dass die ÖVP immer so als lade ich sehr herzlich einmal in die Schule Arbeitsverweigerin hingestellt wird. Herr ein. Sie waren beide bei meinem ersten Vizebürgermeister Luger, ich kann mir nicht Statement nicht herinnen, und es kann vorstellen, dass Sie nicht mehr wissen, dass auch einer Lehrerin oder Direktorin passie- wir in allen Ausschusssitzungen vertreten waren, ren, einmal ein paar Wörter zu überhören. dass wir in allen Arbeitskreisen vertreten waren, dass wir bei der Klausur mit waren, dass wir bei Der Bevölkerungsanteil der Ausländer ist der Reise in Hamburg mit waren. Vielleicht nunmehr auf 15,2 Prozent gestiegen. Die sollten Sie die Protokolle ein bisschen höchsten Ausländeranteile gibt es in St. aufmerksamer lesen - es ist heute schon um das Peter mit 46,6 Prozent, im Makartviertel Lesen mehrfach gegangen -, wenngleich in den mit 28,2 Prozent, im Franckviertel mit 24,8 Protokollen des Sozialausschusses nicht sehr Prozent, in Wegscheid mit 24,6 Prozent und viel nachzulesen ist, weil es kein Wort- in Kleinmünchen mit 24,4 Prozent. protokoll gibt, sondern nur ganz wenige Punkte festgehalten werden. Am stärksten gestiegen sind in Linz seit der letzten EU-Erweiterung am 1. Jänner 2007 Ich möchte mich sehr herzlich bei allen folgende Nationalitäten: Albaner, Rumänen, MitarbeiterInnen in den verschiedenen Ar- Deutsche, Russen, Türken sowie die Zahl beitskreisen der ÖVP bedanken, die nor- der Zuwanderer aus Afghanistan. 56 Prozent malerweise nicht im Sozialausschuss sind. der Ausländerzunahmen entfallen auf Men- Ich weiß nicht, warum Sie, Herr Vizebürger- schen aus der EU, 44 Prozent auf Men- meister, das alles vergessen haben, so lange schen aus Drittstaaten. Auch in den liegt das eigentlich noch gar nicht zurück. nächsten Jahren werden im Schnitt zirka 1200 mehr Menschen aus dem Ausland In den Arbeitsgruppenverhandlungen haben nach Linz zuziehen als von hier abwandern. ÖVP, SPÖ und Die Grünen für die Inten- sivierung der Sprachförderung in den Aber für den Bedarf an Integrationsmaß- Kindergärten gestimmt - ein ganz wichtiger nahmen noch viel aufschlussreicher als die Punkt. Wir möchten aber weiterhin einen Staatsbürgerschaft der Zuwanderer und Beratungstermin für die Eltern rund um den Zuwanderinnen ist der Blick auf die Zahl der zweiten Geburtstag, dass sie für den Kin- Menschen mit Migrationshintergrund in dergarten sensibilisiert werden und ihre Linz. Darunter versteht man Menschen, die Kinder möglichst bald in den Kindergarten entweder im Ausland geboren wurden, jetzt schicken. (Beifall ÖVP) schon die österreichische Staatsbürger- schaft haben oder nicht, oder in Österreich Es ist auch sehr wichtig, dass sich in einem geboren wurden und noch nicht die öster- Stadtteil die einzelnen Bildungseinrichtun- reichische Staatsbürgerschaft haben. Diese gen vernetzen. Wir haben schon lange Auswertung ergibt für Linz eine Gesamtzahl immer von Bildungsverbünden gesprochen von rund 45.000 Menschen mit Migrations- und bei der letzten Besprechung, bei der wir hintergrund; bezogen auf die Einwohnerzahl beim Herrn Vizebürgermeister Luger geses- von Linz ist das rund ein Viertel der Ein- sen sind, hat er so getan, als wäre er ganz wohner der Landeshauptstadt. überrascht, dass die ÖVP dafür ist.

834 Die einzelnen Bildungsverbünde - vom Kin- geltende Gesetze, Werte und Alltagsnormen dergarten angefangen, über Horte und einzuhalten. (Zwischenrufe) Das wäre Schulen - sollen miteinander die pädago- schön, wenn das alle so täten, liebe Gerda. gischen Inhalte aufeinander abstimmen, da- Aber andererseits besteht natürlich auch die mit der Übertritt von einer Bildungsstufe in Verpflichtung der Stadt, in Defizitbereichen die nächste leichter gelingt. Die isolierten wie Sprache, Ausbildung und Wohnung ethnischen und sprachorientierten Eltern- entsprechend Hilfestellung zu leisten. vereine sehen wir von der ÖVP skeptisch. Wir möchten, dass sich die Eltern aller Wir fordern nach wie vor ein städtisches Kinder in den Schulen einbringen und sich Einführungsprogramm. Es gibt in der Zwi- dort von Anfang an in den Elternvereinen schenzeit eine Willkommensmappe, die vom einbringen. (Beifall ÖVP) Integrationsbüro erarbeitet wurde. Es ist jedoch so, es wurden 8500 Stück gedruckt, Wir sind selbstverständlich dafür, dass es die waren sehr teuer, 41.715 Euro, und die Möglichkeit gibt, Bildungsabschlüsse waren nach kurzer Zeit nicht mehr ganz nachzuholen in modularen Einheiten. Wäh- aktuell, weil es in der Zwischenzeit eine rend österreichweit 17 Prozent der 25- bis Gesetzesänderung gegeben hat. Auch da 64-Jährigen lediglich über einen Pflicht- müsste man sich einen anderen Weg über- schulabschluss verfügen, sind es unter den legen, wie man so etwas ständig aktuell Migranten 31 Prozent, also fast doppelt so halten könnte. Und was mir in dieser Will- viele, unter den Menschen aus Ex-Jugos- kommensmappe abgeht, es ist nicht mit lawien sind es 39 Prozent und unter den einem einzigen Wort etwas über Pflichten Türken sogar 68 Prozent. Da gehört etwas darin zu lesen. gemacht und ich bin dankbar für den Hin- weis, den Frau Schobesberger zuerst schon Wir fordern ein Controllingsystem für die eingebracht hat, dass die Exter- Umsetzung des Integrationsprogramms, es nistenprüfungen, der Hauptschulabschluss gibt eine Bandbreite von Indikatoren. Es nachgeholt werden kann. Das heißt, die gilt, bei der Wohnungspolitik in den ein- Kurse werden an der Volkshochschule abge- zelnen Stadtteilen diese aufzuwerten. Wir halten, aber die Prüfungen müssen wieder wollen keinesfalls eine Quotenregelung für von Lehrerinnen und Lehrern abgehalten Ausländer, dass nur mehr diese Woh- werden. Eine Prüfung bringt Lehrerinnen nungsgenossenschaften Wohnungsförderung und Lehrern 2,50 Euro. Grandios! bekommen. Wir möchten nicht, dass, wie Die Grünen das fordern, überhaupt in allen Was die verstärkte Beschäftigung von Mi- Wohnungsgenossenschaften eine gewisse granten in den Einrichtungen der Unterneh- Quote eingeführt werden muss. mensgruppe Linz anbelangt, hat Kollege Casny am Anfang schon erwähnt, es kann Mit den Integrationsmaßnahmen und dem nicht sein, dass jemand nur aufgrund seines Sozialprogramm ist ein Schritt in die rich- Migrationshintergrundes bevorzugt behan- tige Richtung gesetzt, aber der Slogan muss delt wird. Außerdem, wie kommt man drauf, heißen, fördern aber auch fordern. Es muss dass jemand Migrationshintergrund hat, das nicht nur Angebote und Unterstützungen darf man ja gar nicht erfragen. Das ist ja geben, sondern auch Verpflichtungen wie eine Intimität, die man gar nicht nachfragen Deutsch lernen, Leistungen bringen und darf. Respekt für Österreich, wie auch Staats- sekretär Kurz dies definiert. (Beifall ÖVP) Weiterhin fordert die ÖVP nach wie vor Inte- grationsverträge mit zweierlei Adressaten. Ich habe kein Zitat, ich habe nur eine An- Einerseits sollen die neu nach Linz merkung zum Schluss: Unter der Verantwor- Zuwandernden bei Anmeldung des Wohn- tung von Bürgermeister Dobusch und Fi- sitzes einen Integrationsvertrag unterzeich- nanzstadtrat Mayr wurden bis dato 24 Milli- nen, wo sie sich verpflichten, hier zu Lande onen Euro Steuergeld für eine Währungs-

835 wette bezahlt. Geld, das den Linzerinnen rufstätige Frauen strukturell benachteiligt und Linzern gehört und für diese hätte werden in Linz. Diese Untersuchung hat dieses Geld verwendet werden müssen. Ein ganz klar gezeigt, dass die Chancen- Lehrbeispiel, wie Dr. Dobusch und Dr. Mayr gerechtigkeit von MigrantInnen in vielen mit Geld umgehen.“ (Beifall ÖVP) Bereichen nicht gegeben ist.

Gemeinderätin Hartig: Sie haben auch festgestellt, in Österreich „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, werte sind 15,2 Prozent der Personen hier lebend, Stadtsenatsmitglieder, hoher Gemeinderat, die nicht über die österreichische Staats- geschätzte Gäste auf der Galerie und vor bürgerschaft verfügen. Und betrachtet man dem Bildschirm, einige von Ihnen werden dann noch die Herkunftsländer der Eltern, vielleicht das Lied von ,Wir sind Helden’ dann scheint es so, als würden mehr als 25 kennen: ,Wir sind gekommen, um zu blei- Prozent, es sind fast 27 Prozent der ben, wir gehen nicht mehr weg.’ Ja, das ist LinzerInnen, die einen Migrationshinter- nun einmal so, wir gehen nicht mehr weg. grund oder -vordergrund nachweisen. Ich Denn Einwanderung ist ein Faktum in denke mir, ein Viertel der Bevölkerung, das Österreich und Einwanderung hat dazu ist schon gewaltig. Man kann da nicht verholfen, dass Österreich wirtschaftlich und sagen, wir tätigen hier keine Investitionen, kulturell zu einem Wohlstand gekommen ist. weil das ist uns egal, dieser Meinung sind wir nicht. Daher ist es recht erfreulich, dass Einwanderung ist aber nicht das einzige das Integrationsbüro aufgestockt wird, denn Rezept für einen funktionierenden Wirt- wir haben wirklich einiges vor in den schafts- und Sozialstandort Österreich. Na- nächsten Jahren. Denn Linz ist nicht nur für türlich sind sozialpolitische und familien- die UrlinzerInnen eine Heimatstadt gewor- politische Maßnahmen, wie eine Erhöhung den, sondern für Personen wie mich, ich der Beschäftigungsquote bei Frauen und zugezogene, offensichtliche Migrantin, eine Älteren oder die Qualifizierung von Arbeits- Heimatstadt geworden. (Zwischenruf) Ja, losen sowie Integrationsbemühungen gegen- das ist nun einmal so. (Beifall Die Grünen) über hier lebenden Zugezogenen in Bezug auf den Arbeitsmarkt verstärkt worden. Wieso wir das machen müssen und Investitionen tätigen müssen, weil jetzt einige Einwände ge- Nun gibt es hier vorherrschende Meinungen, kommen sind, wir wollen keine Quotenrege- dass im Bereich der Integration und lungen für Zugezogene, sprich, wir wollen keine Migration keine Investitionen getätigt wer- Maßnahmen setzen, um diesbezüglich eine den sollen. Ja, stimmt, dieses Thema wurde Chancengleichheit herzustellen. Wenn man sich lange, sehr lange außen vor gelassen. den Bereich Wohnen anschaut, wie viele Perso- nen leben in Substandardwohnungen? Es sind Am Sonntag feiern wir 50 Jahre Julius- acht Prozent der MigrantInnen, aber nur 1,6 Raab-Olah-Abkommen, das wurde beschlos- Prozent der österreichischen StaatsbürgerInnen, sen, um den Arbeitsmarkt für damals die in Substandardwohnungen leben. Fremde zu öffnen. In den 60er-Jahren ist das Fremde dann umgewandelt worden in Schauen wir uns an, wie sieht es mit dem Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen. Überbelag aus, wie viele Personen leben auf engstem Raum? Es sind gerade einmal 8,5 Und was hat sich seither getan? Nicht recht Prozent der ÖsterreicherInnen, die einen Über- viel, wenn wir uns ehrlich sind. Im Zuge der belag haben, aber ein Drittel der MigrantInnen Erstellung der Sozialarbeit haben wir mittels leben auf engstem Raum. Ich glaube, da gilt es Mikrozensus analysiert und es haben sich auf jeden Fall, schleunigst zu handeln. einige Dinge herauskristallisiert und sind zum Vorschein gekommen, dass neben Schaut man sich die Preise an, die sie zah- MigrantInnen Mehrkindfamilien sowie be- len für die Mieten, kommt ganz klar heraus,

836 MigrantInnen zahlen einen höheren Qua- Glaube, Weltanschauung, Geschlecht und dratmeterpreis als ÖsterreicherInnen. Ich dergleichen gefördert wird. Dieses Haus soll glaube, das dürfen wir so nicht mehr ge- den Austausch von Ritualen ermöglichen, schehen lassen. (Zwischenruf, Beifall Die denn Rituale, sei es jetzt Hochzeiten, sei es Grünen) Weihnachtsfeierlichkeiten, sei es der Christ- kindlmarkt, sei es das Maibaumkraxeln, es Gemeinnützig ja, aber genau da fordern wir gibt verschiedenste Rituale, die notwendig eine Quotenregelung, dass MigratInnen sind, denn das ist der Klebstoff, so kommen auch einen Zugang zu gemeinnützigen Woh- die Menschen zusammen und so bleiben sie nungen haben, und das wollen Sie aber zusammen und so solidarisieren sie sich, so nicht. (Zwischenruf, Unruhe) EU-Bürger- lernen sie sich kennen und so bauen sie die Innen ja, Drittstaatsangehörige müssen zu- Vorurteile ab. erst einmal einen Vorschuss leisten, indem sie einmal fünf Jahre einzahlen in den Wir als Stadt sollten die Rahmenbedin- allgemeinen Topf und dann, wenn sie Glück gungen schaffen, dass solche Rituale mög- haben, bekommen sie vielleicht eine geför- lich sind, dass die Menschen zusammen- derte Wohnung. Ich glaube, das sollte nicht kommen. (Beifall Die Grünen) Dieser sein. Zusammenhalt ist in besonders schwierigen Zeiten wie jetzt enorm wichtig für ein Wir sind der Meinung, wie es auch im Fortkommen der Gesellschaft, daher wäre es Sozialprogramm festgehalten worden ist, schön, wenn wir uns von einem Neben- dass die Wohnbauförderung an Quoten an- einander zu einem Miteinander bewegen. gepasst wird, die an die Wohnungen der MigrantInnen vergeben werden. Und ich denke mir, wenn es zum Beispiel beim Bundesheer möglich ist, Personen mit Es gibt noch andere Bereiche, wie Arbeit koscherem Essen und Halal zu verpflegen, und Beruf, wo Studien gezeigt haben, dass wenn beim Bundesheer Juden ihre Kippa Zugezogene ganz klar benachteiligt werden, tragen dürfen, wenn beim Bundesheer unabhängig von der Qualifikation, den Muslime ihre Bärte tragen dürfen, wenn Sprachkenntnissen und dergleichen. Ich beim Bundesheer die Sikhs ihren Dastar denke mir, das ist auch ein Bereich, wo wir tragen dürfen, dann muss es natürlich besser hinschauen müssen und als vor- möglich sein, sich in seiner Heimat frei bildliche Arbeitgeberin agieren können. Wir nach seinen Bedürfnissen zu bewegen, ohne werden nicht MigrantInnen oder Österrei- Diskriminierungserfahrungen zu erleben. cherInnen bevorzugen, nein, wir wollen nur Diskriminierung und Rassismus gefährden eine Chancengleichheit herstellen. den Frieden in der Gesellschaft. Sie spalten die Mitmenschen auseinander und verhin- Und Sie brauchen keine Angst zu haben, dern ein respektvolles und bereicherndes dass die jetzt auf einmal den Magistrat Miteinander. überfluten, weil wir damit kämpfen, quali- fizierte Personen zu finden, weil die Quali- Das in der letzten Gemeinderatssitzung be- fikation ist das, was im Vordergrund steht schlossene Sozialprogramm war ein richtiger und nicht der Migrationshintergrund. Aber Schritt zur Wahrung des sozialen Friedens, wir wollen eine Chancengleichheit herstellen zur Schaffung von Chancengleichheiten, zur und es ist gut und wichtig so. (Beifall Die Förderung der Teilhabe aller am öffentlichen Grünen) Leben hier in der Stadt, beispielsweise durch die Gemeinwesenarbeit. Durch die Schaffung von Begegnungsmög- lichkeiten, wie die Stadtteilarbeit oder das Natürlich ist der Prozentanteil des Sozial- Haus der Kulturen, werden Räumlichkeiten budgets am Gesamtbudget enorm und der geschaffen, in der der Austausch von steigt natürlich konstant. Aber seien wir uns Menschen jenseits von ethnischer Herkunft, doch ehrlich, es ist doch nun einmal so,

837 dass die meisten Ausgaben für das erste und das ches letztes Jahr beschlossen worden ist, letzte Drittel im Leben getätigt werden. einige Punkte nur auf dem Papier geblieben und nicht zur Umsetzung gekommen sind Das erste Drittel, das sind Kinderbetreuung, und daher hoffe ich, dass das neue Sozial- Kindergarten, Schule und dergleichen, das programm mit so viel Elan umgesetzt wird wie letzte Drittel sind die Seniorenheime, die das vorhergehende, und dass die Wichtigkeit der Seniorenzentren. Und wir sind es unseren Umsetzung der Maßnahmen von allen Frak- Großeltern schuldig, sie zu unterstützen und tionen erkannt wird, und dass wir gemeinsam gleichzeitig müssen wir aber in unsere weiterhin für eine solidarische, friedvolle, Zukunft, sprich, in unsere Kinder inves- respektvolle, soziale Musterstadt Linz arbeiten. tieren. Und daher sind für uns Grüne Danke schön.“ (Beifall Die Grünen) wichtige Maßnahmen aus dem Sozialpro- gramm nicht nur die Intensivierung der Gemeinderätin Mag. a Grünn: Sprachförderung, und damit meinen wir „Sehr geehrte Damen und Herren, folgende nicht nur die Förderung der deutschen Fragen werden mich in meinem Beitrag zur Sprache, ebenso die Intensivierung der Spezialdebatte Soziales beschäftigen, näm- Muttersprache, denn auch das Bundesheer lich, warum ein Ausbau der sozialen hat erkannt, dass es sehr sinnvoll ist, Perso- Dienstleistungen und Investitionen in das nen zu nutzen, die zwei- oder mehrsprachig Soziale dringend geboten sind, und warum aufgewachsen sind, das ist ein Vorteil. letztendlich alle von einem funktionie- Wenn wir unseren Wirtschaftsstandort renden, gerechten Verteilungssystem nur stärken wollen, dann sollten wir dieses profitieren können. Potenzial nutzen. (Beifall Die Grünen) Fangen wir zunächst auf der düsteren Seite Ebenso wichtig für uns ist die Schaffung an. Wer von Ihnen regelmäßig die Aussen- von Begegnungsmöglichkeiten. Da sind wir dungen der Österreichischen Armutskonfe- uns alle einig und da bin ich auch sehr froh renz verfolgt, kann feststellen, dass sich ein darüber. tiefer Graben zwischen denen, die alles im Überfluss haben und denen, die am Rande Die interkulturelle Öffnung der Verwaltung des Überflusses leben, gebildet hat. ist enorm wichtig, um eine Chancengleich- heit darzustellen. Der Ausbau der Betreuung Laut Armutskonferenz gelten aktuell der unter Dreijährigen ist natürlich ein 993.000 Menschen in Österreich – immer- Herzstück von uns Grünen und da sind wir hin das viertreichste Land der EU - als irrsinnig stolz darauf, dass wir die Familien armutsgefährdet, weil sie monatlich weniger unterstützen können und hoffen natürlich, als 994 Euro zum Leben haben. 488.000 dass die Familien in Linz bleiben und nicht davon gelten als manifest arm. Gleichzeitig abwandern, wie von manchen befürchtet. sind laut Arbeiterkammer 330.000 Perso- nen von Energiearmut betroffen, weil sie Und ein wesentliches Kernstück, da sind wir Probleme haben, Strom und Heizung zu uns auch alle einig, ist die Gemeinwe- bezahlen. senarbeit, die Stadtteilarbeit, die enorm wichtig ist, um wohnungsnah Serviceleistun- Auf Linz heruntergerechnet, bedeutet das gen anzubieten. Weiters ist noch wichtig die rund 23.600 Armutsgefährdete, 11.600 Schaffung von Startwohnungen für Jugend- manifest Arme und 7900 von Energiearmut liche bzw. für Personen, die krisenbedingt betroffene Menschen. Und an vergleich- auf Wohnungssuche sind bzw. die Förde- baren Befunden mangelt es leider nicht. rung von alternativen Wohnbauförderungen. Ein Griff zum erst heuer erschienenen ers- Leider Gottes haben wir die Erfahrung ten Linzer Frauenbericht liefert ebenso gemacht, dass im Maßnahmenpaket, wel- Unerfreuliches. Nur ein Zitat daraus: ‚Dass

838 die durchschnittliche, monatliche Pension im Budget veranschlagten 10,6 Millionen einer Linzer Seniorin im Jahre 2008 915 Euro Investitionen. Es besteht die reale Euro betrug und damit an der österrei- Gefahr, dass unter dem enormen Finanz- chischen Armutsgefährdungsschwelle liegt, druck vieles auf der Strecke bleibt und sagt schon vieles über die soziale und ge- große Pläne zum zahnlosen Papiertiger schlechtsspezifische Schieflage in Linz aus’. verkommen, was eine weitere Aufspaltung und Endsolidarisierung der Gesellschaft zur Besonders zynisch ist in diesem Zusam- Folge haben kann. menhang der am Montag in der Landes- regierung in der unheiligen Allianz von ÖVP Natürlich kosten soziale Dienstleistungen und FPÖ getroffene Beschluss zur Kürzung und Investitionen eine Menge Geld. 35 der Wohnbeihilfe. Diese Maßnahme trifft Prozent des Linzer Budgets, rund 238 Milli- hauptsächlich den Teil der Bevölkerung, der onen Euro sind dafür vorgesehen. Mir ist an oder unter der Armutsgrenze lebt - also das noch viel zu wenig. Vieles gäbe es noch AlleinerzieherInnen, Familien mit vielen zusätzlich zu tun, um wirklich allen Ein- Kindern und allein lebende SeniorInnen. An wohnerInnen eine gerechte Teilhabe am dieser politischen Praxis weist sich, wie sehr gesellschaftlichen Reichtum unserer Stadt einem die kleinen Leute wirklich am Herzen zu ermöglichen. liegen, oder ob das Herzerl wirklich so christlich sozial schlägt, wie es vorgibt. Ein besonders dringliches Problem ist etwa die Energiearmut. Eine Energiegrundsi- Sehr geehrte Damen und Herren, wer spannt cherung, die durch die Garantie eines Ener- nun einen Rettungsschirm auf für all jene, giekontingentes verlässlich zu Wärme und die dem Tempo des real existierenden Ka- Licht in allen Linzer Wohnungen sorgen pitalismus nicht folgen können, die durch könnte, wäre hier ein wirksames Mittel. Eine Herkunft, Flucht, Langzeitbeschäftigungs- Stadt, die sich auch im nächsten Jahr losigkeit, mangelnde Bildungschancen, wieder eine Weihnachtsbeleuchtung um Krankheit oder Alter an den Rand des mehr als 300.000 Euro leisten will, täte Wohlstands gedrängt werden. hier gut daran, erste Schritte in diese Richtung zu setzen. Klar ist, alleine auf kommunaler Ebene kön- nen all diese systembedingten sozialen Im Übrigen, auch im Sozialen kostet nicht Probleme nicht gelöst werden. Denn Sozial- alles Geld. Die Haltung, dass das, was alle gesetzgebung, Steuer- und Lohnpolitik wird brauchen, allen gehören soll und dass nur auf höherer Ebene verhandelt. eine Sozialpolitik, die alle hier Lebenden, ungeachtet ihres staatsbürgerlichen Status, Eine wesentliche Aufgabe der Stadt ist es mit einschließt, diesen Namen auch ver- jedoch, die materielle und finanzielle dient, gibt es von mir gratis dazu. Ich danke Grundversorgung zu betreiben, dafür zu für die Aufmerksamkeit.“ (Beifall Die Grü- sorgen, dass ausreichend leistbarer Wohn- nen) raum, Grundbildungseinrichtungen von der Krabbelstube bis zur Volkshochschule und Gemeinderat Ing. Hofer: Einrichtungen, die Lebensrisiken bewältigen „Herr Bürgermeister, sehr geehrte Damen helfen, zur Verfügung stehen. Und dies gilt und Herren, der größte Brocken beim es in Linz, wo anerkennenswert in dem Budget ist der Sozialteil und davon ein Drit- letzten Jahrzehnt schon vieles geschehen tel wiederum, was in die geschlossene So- ist, weiter voranzutreiben. zialhilfe, sprich, Seniorenbetreuung fließt.

Um die soziale Infrastruktur und Dienstleis- Vor dem Hintergrund der immer älter tung entsprechend des im Gemeinderat werdenden Bevölkerung, statistisch in zwei beschlossenen Sozialprogramms voranzu- Jahren um drei Monate, ist es wahrlich eine treiben, braucht es wohl mehr Mittel als die Herkulesaufgabe, mit dieser Entwicklung

839 fertig zu werden. Aber wie eine Gemein- Einzelzimmer um 55 Prozent, für Doppel- schaft beurteilt wird, das hängt davon ab, zimmer um 64 Prozent und für Dreibettzim- wie sie mit den Älteren, den Alten und mit mer gar um 91 Prozent gestiegen. Im nächsten den Kindern umgeht und daraus lässt sich Jahr wird es so sein, dass der Finanzie- dann die Herzensqualität ableiten. rungsbedarf um 160.000 Euro geringer sein soll als heuer. Wir können demnach keine Erhöhung In Linz sind derzeit 2125 Betreuungsplätze der Tarife nachvollziehen. vorhanden, das sind also gut ein Prozent der Linzer Bevölkerung. Rechnet man noch da- Wie man von den Stadtverantwortlichen zu, dass Gott sei Dank noch etwa 80 hört, sind die Seniorenheimzimmer immer Prozent der zu Pflegenden zu Hause von voll belegt, was am Ende der Statistik meis- den Angehörigen betreut werden, so können tens nicht stimmt. Die ÖVP spricht sich da- Sie sich ausrechnen, wie groß dieser Bevöl- her vor diesem Hintergrund – und hat sich kerungsteil eigentlich ist. auch ausgesprochen - gegen eine Erhöhung dieser Heimtarife aus. (Beifall ÖVP) Im Sozialprogramm habe ich gelesen, dass die Prognose vorsieht, dass im Jahre 2030 Zum Pflegefonds darf ich noch sagen, dass in Linz vier Heime noch erforderlich sind. ursprünglich ein Aufteilungsschlüssel von Eines ist am Plan, nämlich das in der 70 zu 30 vereinbart wurde, herausge- Liebigstraße, und ich verweise darauf, dass kommen ist ein Aufteilungsschlüssel von 88 die ÖVP immer wieder in den vergangenen zu zwölf. Das heißt, dass der Stadt Linz aus Jahren darauf hingewiesen hat, dass ein diesem Bereich mehr Geldmittel zufließen. Heim im Bereich Hartmayrgut/Harbach in Urfahr zu situieren ist, denn dort ist noch, Um eine Einbindung von Mietern in tatsäch- wenn man sich Linz anschaut, der weiße liche Wohnstrukturen zu erzielen, wären so Fleck in der Betreuung der Senioren. genannte Generationenhäuser, die von meiner Vorrednerin Leibetseder schon ange- Finanziell, meine Damen und Herren, hat sprochen wurden, anzudenken. Beispiele der geltende Pflegefonds, der unter der Fe- hiefür gibt es besonders in Deutschland derführung der Landeshauptleute und der genug. Die ÖVP hat vor ein paar Jahren eine Sozialreferentenkonferenz in Oberösterreich Pressekonferenz abgehalten, um dort beschlossen wurde, für Linz eine spürbare Beispiele vorzustellen. Erleichterung gebracht. Nach der Einfüh- rung des Pflegegeldes ist dieser zweite Meine Damen und Herren, ein Problem der Schritt ein ganz, ganz wichtiger. Der Zu- älteren Menschen ist, wie im Sozialpro- schussbedarf im Kapitel 4 wird im nächsten gramm richtig ausgeführt ist, die Verein- Jahr um mehr als elf Millionen Euro ge- samung. Ausgelöst durch immer weniger ringer. Angehörige, durch Wegzug dieser und bedingt durch den demographischen Wan- Das Sozialbudget im Voranschlag ist be- del sind ältere Mitbürger in der Kontakt- kanntlich eng mit den Seniorenzentren der suche stark benachteiligt. Dem helfen Linz GmbH verknüpft. Ein diesbezüglicher entscheidend Seniorenorganisationen entge- Wermutstropfen - und das wurde medial bereits gen, wo Freiwillige viele Dinge, wie Kultur, berichtet - ist aus meiner Sicht die be- Sport, Geselligkeit und Reisen organisieren. schlossene, vierprozentige Erhöhung der Senio- Ich weiß dies als Linzer Seniorenbund- renheimtarife im kommenden Jahr. Damit kostet obmann ganz genau und jeder Euro, der in - damit wir wissen, wovon wir reden - ein Ein- uns hineingesteckt wird, erfährt einen bettzimmer nun 72,45 Euro im Monat. entsprechenden Mehrwert. (Beifall ÖVP)

Ich darf diese Position der ÖVP-Linz kurz Meine Damen und Herren, zur Wohn- erläutern: Seit 2005 sind die Preise für bauförderung: Es ist heute schon so viel ge-

840 redet worden von der unsozialen Beschluss- zahlt werden, wenn die Aufgabenerfüllung fassung am Montag in der Landesregierung. im eigenen Haus lange nicht erfüllt wurde. Bedenken wir, es gibt eine Wohnbauförderung, Denn die Bauplatzbewilligung für das GWG- einen Topf, der ungefähr 288 Millionen Euro Wohnbauprojekt am Frachtenbahnhof wurde beträgt. Und wenn davon schon ein Drittel dafür erst in der letzten Woche durch die verwendet werden muss - und es heißt immer zuständigen Stellen der Stadt Linz erteilt, noch Wohnbauförderung -, um Mieten zu weshalb die GWG nicht früher beim Land stützen, dann kann man sich vorstellen, dass von Oberösterreich ansuchen konnte oder dem Rest immer weniger übrig bleibt und die angesucht hat. Auch ein vorgesehener Wohnbauleistung nicht in dem geforderten Spatenstich, meine Damen und Herren, der Ausmaß beibehalten werden kann. vor Weihnachten dort hätte stattfinden sollen, wurde ,aus terminlichen Gründen’ Meine Damen und Herren, wir müssen uns auf das neue Jahr verschoben. von der hohen Qualität - das wird noch abgesprochen werden in Ausschüssen - der Abschließend sage ich noch einmal, es Mietwohnungen ein bisschen verabschie- heißt immer noch Wohnbauförderung, und den, um dort Abstriche durchzuführen, denn wenn das Platz greifen sollte, dass der es kann nicht sein, dass in Zukunft, wie ich Kuchen aus der Wohnbauförderung der schon gesagt habe, die Wohnungen, die Mietenstützungen steigt, dann, glaube ich, gebaut werden, reduziert werden müssen. wäre es sogar richtig, diesen Teil in das Sozialprogramm hinüberzugeben, damit der Bis dato - das darf ich Ihnen erfreulicherweise Wohnbau tatsächlich in Zukunft nicht berichten, meine Damen und Herren -, wur- gefährdet ist. den im Jahre 2011 insgesamt 590 Wohn- einheiten - also entsprechend falsch war die Abschließend ersuche ich als alter Bürger Aussage von Kollegin Roschger, sie ist, dieser Stadt, die mir ans Herz gewachsen glaube ich, geflüchtet wegen dem – von der ist, alles zu unternehmen, um die einge- Wohnbauförderung subventioniert. tretene und weit um sich greifende Ver- schuldung mit gutem Willen und Vernunft Der Plan von der Linzer SPÖ und den Grü- rasch zu bremsen. Denn unter der Verant- nen, jährlich 500 Wohnungen zu fördern, wortung von Bürgermeister Dobusch und wäre demnach stark hemmend auf den Finanzstadtrat Mayr wurden bis dato 24 Linzer Wohnbau gewesen und entsprechend Millionen Euro Steuergeld für eine Wäh- negativ würde sich das auch auf den rungswette bezahlt. Geld, das den Linzer- Arbeitsmarkt, wie schon erwähnt, auswirken. innen und Linzern gehört und für diese verwendet werden hätte müssen. Ein Lehr- Die ÖVP-Linz hat hier immer einen anderen beispiel, wie der Herr Bürgermeister und der Ansatz. Wir treten dafür ein, dass wir Finanzstadtrat mit Geld umgehen. Ich anteilsmäßig am Gesamtkuchen fair behan- danke.“ (Beifall ÖVP) delt werden und dies über einen längeren Zeitraum betrachtet. (Beifall ÖVP). Gemeinderätin Hahn: „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, ge- Es findet, meine Damen und Herren, am schätzte Kolleginnen und Kollegen, ich darf 19. Dezember, also in ein paar Tagen, noch heute für die sozialdemokratische Fraktion eine Regierungssitzung statt und da werden zum Kapitel 5, Gesundheit und Umwelt- noch im Zuge dieser Sitzung Wohnbau- schutz, sprechen. fördermittel ausgegeben, und wir werden sehen, ob zu den 590 genehmigten Wohn- Gesundheit ist ein wichtiger, persönlicher, einheiten noch etliche andere dazukommen. aber auch gesellschaftlicher Wert. Die kom- munale Leistungserbringung bezüglich Ge- Man sollte sich nicht darüber beschweren, sundheit und Umweltschutz findet in Linz dass Wohnbaufördermittel so spät ausbe- vor allem im Gesundheitsamt, im Umwelt-

841 und Technikcenter, in der medizinischen Die finanzielle Benachteiligung des AKh Bereichsversorgung, der Familienberatung, durch das Land Oberösterreich finden wir der Kinder- und Jugendgesundheit und der Linzer Sozialdemokratinnen und Sozialde- Rettungsdienste statt. mokraten äußerst befremdlich und in höchs- tem Ausmaß auch ungerecht. Denn mit Viele der Ausgaben befinden sich im Be- einem an der erwirtschafteten Leistung reich der Pflichtausgaben. Die Stadt Linz gemessenen Marktanteil von 30,8 Prozent stellt aber auch ein beträchtliches Ausmaß ist das AKh nicht nur der größte Leistungs- an Finanzmitteln für Ermessensausgaben anbieter in Linz, es erreicht auch mit zur Verfügung, denn der Linzer Sozial- durchschnittlich 2962 Leistungspunkten demokratie sind die Gesundheit der Men- pro Patient und Patientin den deutlich schen in unserer Stadt und eine gesunde höchsten Wert in ganz Oberösterreich. Dies Umwelt ein großes Anliegen. ist ein klarer Indikator für die vom AKh Linz erbrachten Mehrspitzenleistungen im Ver- Einem Posten aus dem Kapitel 5 möchte gleich zu anderen Spitälern. ich mich näher widmen, und zwar – wir haben heute schon davon gehört – dem Das AKh ist ein Schwerpunktkrankenhaus Sprengelbeitrag gemäß dem Oberösterreichi- mit Zentralkrankenanstaltenfunktion. Es schen Krankenanstaltengesetz. bietet eine breite Versorgung für den Großraum Linz sowie spitzenmedizinische Im Jahr 2012 sind für diese Pflichtausgabe Leistungen für das gesamte Bundesland 51,3 Millionen Euro budgetiert. Berechnet Oberösterreich an. 2009 waren lediglich werden die Sprengelbeiträge nach der Fi- 41,4 Prozent der Patientinnen und Pa- nanzkraft der Gemeinden. Das Land Ober- tienten direkt aus Linz, 53,4 Prozent waren österreich deckt mit diesen Sprengelbei- aus dem restlichen Oberösterreich. trägen der Gemeinden 50 Prozent der Betriebsabgänge aller oberösterreichischen Leider waren alle bisherigen Interventionen Spitäler ab. gegen die finanzielle Ungleichbehandlung beim Land Oberösterreich ohne Nutzen. Daher haben Die Verteilung dabei ist nach Träger dif- die Stadt Linz und die AKh Linz GmbH im Jahr ferenziert höchst ungerecht. GESPAG-Kran- 2010 in dieser Angelegenheit Beschwerde beim kenhäuser werden zu 100 Prozent vom Land Verwaltungsgerichtshof und bei der EU-Kom- Oberösterreich finanziert, Ordensspitäler ha- mission erhoben. ben mit dem Land Oberösterreich eine privatrechtliche Sondervereinbarung und Es muss noch erwähnt werden, dass die bekommen 98 Prozent ihres Abganges ge- Abgangsdeckungsberechnung für die Spitä- deckt. Das AKh hingegen muss als einziges ler in Oberösterreich anders ist als im Spital in Oberösterreich für mindestens 15 gesamten Restösterreich, weil es in unserem Prozent seines Abganges selbst aufkommen. Bundesland als einziges keinen Kranken- Das sind für 2012 in etwa 18 Millionen anstaltenfaktor gibt, der Leistungen auf- Euro Selbstbehalt. wands- und versorgungsbezogen abgilt. Das AKh ist wieder Hauptverlierer bei dieser Ungerechterweise darf die Stadt Linz diesen Abgangsdeckungsberechnung, weil diese Selbstbehalt nicht direkt auf ihren Sprengel- nämlich kostenbewusstes Wirtschaften bei beitrag anrechnen. Der Sprengelbeitrag gleichzeitig sichergestellter Qualität nicht macht 2012 – wir haben es schon gehört – berücksichtigt. 41,4 Prozent aller Transferzahlungen an das Land Oberösterreich aus und steigt jährlich Die Linzer Sozialdemokratie bekennt sich in weit höherem Ausmaß als die Inflations- zur Eigenständigkeit und zum 100-prozen- rate. Er ist daher von größter Bedeutung für tigen Eigentum der Stadt Linz am AKh. die Finanzen der Stadt Linz. (Beifall SPÖ)

842 Es ist ein Krankenhaus, das unter der Fe- einem Medizin-Uni-Standort in Linz. Wir derführung von Vizebürgermeisterin Dolezal werden uns auch weiterhin dafür einsetzen, eben erst die Spitalsreform II gut verhandelt denn wir brauchen eine Medizin-Uni in Linz. hat, ohne den Versorgungsauftrag zu be- schneiden, wie der eigentlich ursprüngliche Ein Thema war in den letzten Wochen sehr Vorschlag der Experten- und Expertinnen- präsent in den Medien - Stadträtin Schobes- kommission lautete. Ein Krankenhaus, das berger hat es heute schon angesprochen -, sich seiner Vorreiterinnenrolle sehr bewusst die Feinstaubbelastung. Linz liegt aber im und gerade im Begriff ist, ein innovatives internationalen Luftgütebereich im oberen Sozialmedizinisches Zentrum für Frauen- Mittelfeld. Feinstaub ist zwar nur ein Teil, heilkunde zu etablieren. aber der in der öffentlichen Wahrnehmung wichtigste. Wir Linzer Sozialdemokratinnen und Sozial- demokraten wollen auf die Gesundheits- Im Vergleich zu anderen Landeshaupt- politik in Linz und auf den Versorgungs- städten - vor allem Graz, Wien oder Inns- auftrag und Versorgungsgrad der Kranken- bruck - liegt Linz besser, obwohl wir eigent- anstaltenversorgung im Sinne der Bürger- lich einen höheren Industrieanteil haben. innen und Bürger Einfluss nehmen. Wir Untersuchungen aus den letzen Jahren be- wollen mitbestimmen können, wir wollen legen, dass beim Thema Feinstaub oft die Spitzenmedizin für alle, wir wollen aber so genannte Fernverfrachtung eine starke auch in Finanzierungsfragen gleichbehan- Rolle spielen dürfte. Das heißt, die delt werden. (Beifall SPÖ) Feinstaub-Primärquellen liegen oft gar nicht in der Stadt selbst, sondern hunderte und Stadtrat Mayr hat es heute schon erwähnt, was bis zu tausende Kilometer entfernt und Linz braucht, ist eine Transferbremse und hier werden erst mit Luftmassen zu uns sollte beim Sprengelbeitrag begonnen werden. verfrachtet. Daher sind eine City-Maut und Fahrverbote keine Lösung für die Linzer Ich hoffe, die ÖVP hat jetzt meinen Aus- SPÖ. führungen gut zugehört und unterstützt Bürgermeister Dobusch und Vizebürger- Linz hat bereits zahlreiche Maßnahmen zur meisterin Dolezal zukünftig bei ihren Entlastung der Linzer Luft umgesetzt und oberösterreichischen Parteikolleginnen und im Vergleich mit anderen Landeshaupt- Parteikollegen bei der Forderung nach einer städten seine Hausaufgaben im Bereich gerechteren Finanzierung des AKh bzw. der Umweltschutz in sehr hohem Umfang Stadt Linz im Interesse unserer Stadt, für erledigt. Zum Beispiel die Senkung der die wir gemeinsam arbeiten. Emissionen im Bereich der Großindustrie, aber auch das Ausbauprogramm für den Einen oberösterreichischen Schulterschluss Anschluss an die Fernwärme, der Ausbau gibt es hingegen in der Frage des Medizin- des öffentlichen Verkehrs, nicht zuletzt Uni-Standortes in Linz. Das derzeitige Jobticket und Zehn-Euro-Ticket für Angebot an Studienplätzen reicht nicht aus, Aktivpass-InhaberInnen. (Beifall SPÖ) um die inländische langfristige Versorgung sicherzustellen. Der Standort Linz mit 300 Wenn wir auch beim Feinstaub nicht einer neuen Jahrgangsstudienplätzen für Human- Meinung mit den Grünen sind, können wir medizin im Vollausbau könnte den drohen- bei anderen Projekten, die in das Ressort den Ärztemangel abfedern und in der von Stadträtin Schobesberger fallen, unsere Kooperation mit der Johannes Kepler Unterstützung signalisieren. Universität Linz und den Linzer Spitälern eine kostengünstige Führung anbieten. Nun wieder zurück zum Gesundheitsamt. Aus gesundheitspolitischer Sicht nimmt die- Die Linzer Sozialdemokratie war und ist ses mit den freiwilligen Leistungen eine federführende Kraft bei der Forderung nach führende und innovative Rolle ein. Wichtig

843 ist aber auch, dass zum Beispiel präventive Der politische Schulterschluss basiert auf Gesundheitsarbeit in Linz nicht nur in den dem Reformpapier einer Expertenkom- Posten des Kapitels 5 und im AKh betrieben mission zur Spitalsreform Oberösterreich wird, sondern es spiegelt sich auch im unter der Leitung von Wolfgang Baier, Chef neuen Sozialprogramm, denn soziale Sicher- eines auf Gesundheitsfragen spezialisierten heit ist ein wichtiger Gesundheitsfaktor. Beratungsunternehmens. Im Juli heißt es dann laut GESPAG: ‚Die schwere Geburt Ich möchte mich bei allen Mitarbeiterinnen einer Spitalsreform. Die Mehrheit der und Mitarbeitern der Stadt Linz, die im Oberösterreicher glaubt an den Erfolg der Bereich Gesundheit und Umweltschutz tätig Spitalsreform’. ,Bettenabbau sei nur die sind, sehr herzlich für ihre Arbeit bedanken, Bekämpfung des Symptoms’, hält GESPAG- ebenso bei allen Beschäftigten des AKh Vorstand Karl Lehner entgegen. Er will eine Linz. (Beifall SPÖ) neue Finanzierungsstruktur.

Eines hat hoffentlich noch Platz, weil ich Durch das Zurückfahren des Krankenhaus- darauf hinweisen möchte, dass in einem wesens sollen pro Jahr 366 Millionen Euro Artikel der Oberösterreichischen Nachrich- eingespart werden, was ein Gesamtkosten- ten vom 11. Juli 2003 … Zwischenrufe, dämpfungspotential von 2,3 Milliarden Euro Unruhe … unter der Schlagzeile ‚Watzl bis 2020 bedeutet, erklärt Landeshauptmann würde gerne die Linz AG privatisieren’ zu Dr. Josef Pühringer. Ab 2013 soll der Lan- lesen war: ‚Weil es unmöglich sei, die Linzer desrechnungshof alle zwei Jahre überprüfen, ob Schulden aus den laufenden Budgets zu die genannten Ziele erreicht wurden. tilgen, möchte ÖVP-Chef Erich Watzl Stadt- vermögen privatisieren. Sein Vorschlag: Die Über Prävention wird im Rahmen der Spi- Stadt soll 49 Prozent der Linz AG talsreform kaum gesprochen. Mit Vorsorge verkaufen.’ Er wird wie folgt - er ist gerade kann heute kein Geld gespart werden. leider nicht da - zitiert: ‚Warum gehen wir in Morgen sollen sich andere darum kümmern. Linz nicht den guten oberösterreichischen Daher fordern wir Gesundheitsvorsorge so Weg, den das Land vorgegeben hat?’ sagt früh wie möglich. Da gibt es für Linz und Watzl und meint die Suche nach Oberösterreich nichts Neues zu erfinden. heimischen Privatinvestoren. Zitat und Budgetrede Ende.“ (Beifall SPÖ) Sehen wir die bestehenden Systeme der Prävention im Bundesland Vorarlberg an. Gemeinderat Pfeffer: Der AKS, Arbeitskreis für Vorsorge und So- „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, meine zialmedizin, setzt auf Kindergartenvorsorge sehr geehrten Damen und Herren, Ober- neu. Untersuchungen im Rahmen der Kin- österreichs Spitalsreform bringt Milliarden, dergartenvorsorge neu ermöglichen die so heißt es im Frühsommer 2011. Trotz Früherkennung von Entwicklungsauffällig- Bettenabbaus und Spezialisierungen soll keiten, eventuellen schulischen Lernstörun- eine flächendeckende Grundversorgung gen und körperlichen Erkrankungen. Zur weiterhin garantiert sein. Untersuchung gehören standardisiertes Beo- bachten und Fördern durch die Kinder- Die Oberösterreichische Landesregierung gartenpädagogInnen, ein Screening des hat einstimmig eine umfassende Spitals- organischen Zustands im Rahmen der reform beschlossen, die innerhalb der Mutter-Kind-Pass Untersuchung für Vier- bis nächsten zehn Jahre Einsparungen in der Fünfjährige, ein Sehtest sowie eine Body- Höhe von 2,3 Milliarden Euro bringen Maß-Index Messung. Jährlich werden ca. sollen. Diese Summe ergibt sich aus dem 5000 Kinder im Vorschulalter beobachtet. Abbau von 778 Spitalsbetten, Zusammen- legungen und Umwandlungen von Abteilun- Primärprävention und Gesundheitsförderung gen. im Setting Schule. Dazu gehören beispiels-

844 weise Schoolwalker, Fit 4 kids, Genuss- heitsvorsorge und der Sportservice Vorarl- detektive oder Kinder im Gleichgewicht. Das berg im letzten Jahr erstmals die Ausbil- Hauptaugenmerk der Gesundheitsvorsorge dung zum kommunalen Gesundheitsma- unserer Kleinen gilt insbesondere den Berei- nager angeboten. Ziele dieses Angebots chen Ernährung, Bewegung und Psychoso- sind: Kapazitätsaufbau im Bereich der Ge- ziales, aber auch der Fortbildung der sundheitsförderung in Städten und Gemein- Lehrerinnen und Lehrer. Lassen Sie mich den, Unterstützung von Städten und einzelne Punkte kurz anführen. Gemeinden, die im Bereich Gesundheits- förderung aktiv werden möchten, Infor- Schoolwalker: Hier werden Kinder durch mation zu weitergehenden Themenfeldern den Wettbewerb im Klassenverband ermu- und Zielgruppen, Lernen durch Erfahrung - tigt, den Schulweg zu Fuß zurückzulegen, Austausch unter den kommunalen Gesund- anstatt sich von den Eltern chauffieren zu heitsmanagern, Vernetzung von Gemeinden, lassen oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln Gesundheitsmanagern und Gesundheitsför- zwei Stationen zu fahren. Als Nebeneffekt derungsinstitutionen, konkrete Projektwei- hat 2009 die Volksschule Langenegg mit terentwicklungen in Form von Projektwerk- ihrem Engagement bei Schoolwalker den stätten. Weitere Schlagworte der Vorsorge österreichweiten Verkehrssicherheitspreis lauten Mobile Diabetesschulung, Frauen- Aquila des Kuratoriums für Verkehrssicher- gesundheit, Krebsregister und Gesund- heit gewonnen. heitsdatenbank.

Fit 4 kids: Mit Fit 4 kids erleben Kinder, Letztlich bleibt noch ein weiterer, überaus dass Haltungsschwächen und mangelnde wichtiger Punkt für die Gesundheitsvor- Kondition reversibel sind. Durch Fit 4 kids sorge, die Medizin-Uni Linz. Ärzte für werden die Schülerinnen und Schüler Oberösterreich und Linz forderten die motiviert, sich auch in ihrer Freizeit zu be- Oberösterreichischen Nachrichten in einer wegen. Kampagne und ebenso die Linzer Gemein- deratsfraktionen im Rahmen einer gemein- Genussdetektive: Im Volksschulalter werden samen Unterschrift hier im Rathaus. die Kinder mit dem AKS-Ernährungspro- gramm zu Genussdetektiven und lernen so, Die Ärztekammer begrüßt diese Aktion, bei was ihnen gut tut. Die Kinder erwerben der die Probleme im Gesundheitswesen auf spielerisch die Kompetenz, sich gesund und den Punkt gebracht und Forderungen ausgewogen zu ernähren. gestellt werden. Die freiheitliche Fraktion unterstützt diesen Schulterschluss für die LehrerInnenfortbildung: Gleichzeitig setzt Linzer Medizin-Universität. die Gesundheitsvorsorge bei der Lehrerin- nen- bzw. Lehrerfortbildung an. Im Rahmen Setzen wir ein starkes Zeichen für Linz und der Weiterbildungen Gesunde Ernährung an Oberösterreich gegenüber der Bundesregie- der Grundschule und Gesundheitsmanager rung. Die Interessen unserer Heimatstadt für Schulen werden Pädagoginnen und dürfen nicht in Wien auf der Strecke Pädagogen ausgebildet, um einerseits ge- bleiben. Wichtig ist eine Medizin-Universität sunde Ernährung in den Unterricht ein- vor allem wegen des drohenden Ärzte- bringen zu können und andererseits, um mangels, vor dem in Studien aus Experten- sich als Gesundheitskoordinatoren an ihrer sicht schon mehrfach gewarnt wurde. Wenn Schule für eine gesündere Schulverpflegung uns in einigen Jahren die nötigen Ärzte einsetzen zu können. fehlen, dann ist es aufgrund der langen Ausbildungsdauer schon zu spät. Gesundheitsmanager in den Gemeinden: Die Gemeinden haben Schlüsselfunktionen für Doch die Uni würde nicht nur die medizi- die Förderung der Gesundheit der Bevöl- nische Vorsorge in Oberösterreich und den kerung. Deshalb haben die AKS-Gesund- Bildungsstandort Linz aufwerten. Nach einer

845

Studie der Johannes-Kepler-Universität wür- Solaranlagen oder den Einsatz von Wärme- de die Errichtung ein um rund 63 Millionen pumpen. Doch dazu bedarf es verschiedener Euro höheres Bruttoinlandsprodukt und 560 Anreize und Unterstützungen seitens der Arbeitsplätze schaffen - wichtige Impulse Stadt, denn nicht alle Eigenheimbesitzer für die Wirtschaft in Linz und Oberöster- sind in der Lage, die ganze Last der Sanie- reich. rungskosten zu tragen. Dabei muss auf die regionalen Bedingungen besonderer Wert Es darf allerdings nicht nur bei Worten und gelegt werden. Unterschriften bleiben. Es liegt in der Macht des zuständigen ÖVP-Ministers Karl- Nicht alle Einsparungsformen sind im heinz Töchterle und der SPÖ/ÖVP-Bundes- gesamten Stadtgebiet einsetzbar. Dazu regierung insgesamt, die Medizin-Univer- bedarf es Studien, die auf die spezielle sität für Linz endlich umzusetzen. Alle Fak- örtliche Situation eingehen. Für öffentliche ten liegen auf dem Tisch, jetzt müssen auch Gebäude werden diese Erhebungen bereits Taten folgen.“ (Beifall FPÖ) durchgeführt, was durchaus lobenswert ist. Doch erwarte und ersuche ich, diese Erhe- Bürgermeister Dobusch übergibt den Vorsitz bungen nicht nur übersichtsweise, sondern an Vizebürgermeisterin Dolezal. regionalbezogen auch auf private Gebäude in Linz auszuweiten. Nur dann können die Gemeinderat Haydtner: Bürgerinnen und Bürger effizient beraten „Sehr geehrte Damen und Herren hier im werden und ihre Häuser zielgerichtet an den Plenum, meine geschätzten Zuschauerinnen energietechnischen Stand der Technik und Zuschauer auf der Galerie und vor den anpassen. Computern, schon im 19. Jahrhundert hat der amerikanische Schriftsteller Robert Der Anteil aus fossiler Energiegewinnung Green Ingersoll erkannt: In der Natur gibt es wie Erdöl und Erdgas an der Eigen- weder Belohnungen noch Strafen, es gibt produktion der Linz AG liegt derzeit bei ca. nur Konsequenzen. 85 Prozent. Dieser Anteil muss jedenfalls gesenkt werden. Die Regionalstudie 2010 Diese Konsequenzen werden, bezogen auf im Auftrag der Bundesregierung zeigt auf, die Umwelt, für uns Menschen voraus- dass die besten Möglichkeiten zur Ökolo- sichtlich negativ ausfallen. Deshalb müssen gisierung der Energieversorgung in Linz im wir endlich trachten, die Umweltfehler von Bereich Solarwärme und Wärmepumpen früher zu beseitigen bzw. keine neuen mehr liegen. zu machen. Darüber ist, wie Erhebungen ergeben, auch Ich streiche heute jene Schwerpunkte bei den öffentlichen Gebäuden ein großes heraus, die uns das vergangene Jahr Energiesparpotential vorhanden. Besonders besonders beschäftigt haben. Das sind der hier können Synergien genutzt werden und Ausbau der erneuerbaren Energie, somit die es müssen neue Wege der Energieeinspa- Verringerung der Abhängigkeit von Erdöl rung beschritten werden - wie zum Beispiel und Erdgas, und Maßnahmen, die den Ener- das Eingehen von Entwicklungspartner- gieverbrauch senken. Wir müssen dabei den schaften mit anderen Herstellern, um Öko- privaten und öffentlichen Bereich unter- energie von dort zu beziehen, wo sie am scheiden. effizientesten erzeugt werden kann. Weiters müssen Energiesparmodelle geschaffen wer- Im privaten Bereich sind, wie Untersu- den, von denen auch die Verbraucher einen chungen zeigen, noch große Einsparungs- Vorteil haben. potentiale gegeben. Diese müssen genutzt werden - sei es durch die Dämmung von Die Stadt Bern in der Schweiz hat bereits Häusern, Installation von Photovoltaik- und ein Modell entwickelt, das man direkt für

846 Linz übernehmen könnte. Dort wird Abneh- Wie aus einer deutschen Studie hervorgeht, mern, die den Stromverbrauch im Jahr um ist das geringe Interesse an Elektromobilen zehn Prozent senken, ein zusätzlicher Ra- neben dem hohen Preis auch auf das zu batt von 15 Prozent auf die verbrauchte geringe Wissen um diese Pkw zurückzu- Kilowattstunde Strom gewährt. Vizebürger- führen. Eine Förderung zum jetzigen Zeit- meister Luger ist leider nicht da, aber ich punkt weckt das Interesse der normalen hätte eine kleine Botschaft an ihn: Sie Autofahrer an dieser neuen Technik und haben, Herr Vizebürgermeister, dieses Mo- baut so Berührungsängste ab. Ich habe in dell bereits heute negativ bewertet, aber ich den vergangenen Gesprächen den Eindruck glaube, gerade in finanziellen Belangen gewonnen, dass sich zu diesem Thema die kann sich Linz von der Schweiz eine große Meinungsunterschiede abbauen ließen, wäre Scheibe abschneiden. da nicht der Druck des fehlenden Geldes, der Förderungen zum richtigen Zeitpunkt In diesem Zusammenhang möchte ich das verhindert. seit einem halben Jahr laufende Programm ,Sonnenscheine’ als positives Beispiel her- Meine sehr geehrten Damen und Herren, es vorheben. Das Zusammenwirken von Bürger- gibt noch genug weitere Bereiche, in denen innen und Bürgern, der Linz AG, der Stadt Linz die Stadt Linz Handlungsbedarf hat. Doch und des Landes Oberösterreich hat Bewegung wenn wir diese Chance nutzen und zu- auf die Linzer Dächer gebracht und es werden mindest versuchen, den Verbrauch der fossi- zirka 2400 Photovoltaikanlagen montiert. len Brennstoffe durch die angeführten Maß- nahmen einzudämmen und als Energie- Ein weiteres heißes Thema ist die E- quelle für unsere Autos vermehrt Strom Mobilität. Es ist schon richtig, dass zurzeit verwenden, reduziert sich der Ausstoß von eine geringe Nachfrage nach rein mit Elek- CO² stark, werden die Ressourcen der Welt tromotoren betriebenen Pkw ist. Dies liegt geschont und nicht zuletzt wird Linz zu einerseits am hohen Preis, andererseits an einer sauberen, lebenswerten Stadt. Und wir der relativ geringen Reichweite. Doch wenn können vielleicht verhindern, dass uns die man die Neuerscheinungen von Pkw in den Natur die negativen Konsequenzen unseres verschiedenen Autosalons studiert, erkennt Tuns spüren lässt. man, dass viele große Hersteller durchaus alltagstaugliche Elektroautos im Programm Abschließend noch eine Anmerkung im Na- haben. Sie tun es sicherlich nicht der Optik men der Linzer Steuerzahlerinnen und wegen, sondern weil sie sich ein gutes Steuerzahler: Unter der Verantwortung von Geschäft erwarten. Bürgermeister Dr. Dobusch und Finanz- stadtrat Dr. Mayr, wurden bis dato 24 Elektroautos sind speziell für die kürzeren Millionen Euro Steuergeld für eine Wäh- Wege in der Stadt geeignet, sind leise, rungswette bezahlt. Geld, das den Lin- geben kein CO² ab und produzieren keinen zerinnen und Linzern gehört und für diese Feinstaub. Zudem ist bei Elektrofahrzeugen hätte verwendet werden müssen. Dies ist ein gewährleistet, dass 80 Prozent der auf- Lehrbeispiel dafür, wie Dr. Dobusch und Dr. gewendeten Energie in den Fahrbetrieb Mayr mit Geld umgehen. Danke.“ (Beifall fließen und nicht wie bei fossil betriebenen ÖVP) Fahrzeugen lediglich 28 Prozent. Denn die fehlenden 72 Prozent verpuffen irgendwo Gemeinderat Lettner: zwischen Ölfeld und Straße. „Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin, sehr geehrte Damen und Herren, die Sozial- Dies alles sind gute Gründe, die Elektro- demokratische Partei hat sich zu Beginn fahrzeuge schon jetzt zu fördern - sei es dieser Funktionsperiode zum Ziel gesetzt, durch direkten Zuschuss beim Kauf, erleich- eine menschengerechte Verkehrspolitik in terte Parkbedingungen oder Benutzung der unserer Stadt weiter zu forcieren. Dies Busspuren. bedeutet eine leistbare Mobilität für alle,

847 verbunden mit dem Anspruch, die Lebens- dann eine besonders attraktive Anbindung qualität der Bevölkerung zu erhöhen. des westlich der Stadt gelegenen Umlandes an das Zentrum gegeben sein. Schwerpunkte dieser Verkehrspolitik sind der offensive Ausbau des öffentlichen Ver- Daneben ist die Verlängerung der Straßen- kehrs, die Verwirklichung sinnvoller Straßen- bahn von der solarCity bis zum Bahnhof neubauten und Verbesserungen im Straßen- Pichlingersee geplant. Die dafür erforder- raum sowie die Verkehrsberuhigung und liche Trasse wurde bereits mit Festlegung sanfte Mobilität. Dazu wurden zahlreiche der baurechtlichen Grundlagen gesichert. In Maßnahmen bereits umgesetzt und auch im einem ersten Schritt ist der Ausbau bis zum kommenden Jahr wird an diesen Zielen Betriebsbaugebiet Pichling vorgesehen. Die offensiv weitergearbeitet. Vorbereitungsarbeiten dafür laufen bereits. Eine endgültige Weiterführung bis zum Dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs wird Bahnhof Pichlinger See ist erst im Zu- in nächster Zeit besonderes Augenmerk zu sammenhang mit einer Aufnahme eines schenken sein. Alleine in den letzten elf ÖBB-Schnellbahnbetriebes zwischen St. Jahren wurden dafür 440 Millionen Euro Valentin und dem Linzer Hauptbahnhof investiert. Mit den Linz Linien steht ein sinnvoll. Hier ist die ÖBB gefordert, die leistungsfähiger Verkehrsdienstleister zur erforderlichen Bauarbeiten rasch voran- Verfügung. Ein moderner umweltfreund- zutreiben. Leider dürfte eine Fertigstellung licher Fuhrpark – denken Sie nur an die nach Angaben der ÖBB nicht vor 2021 zu neuen Cityliner oder die Erdgasbusse – erwarten sein. Die Bevölkerung im Linzer gewährleistet einen hohen Fahrkomfort und Süden und im angrenzenden Umland muss Kundenfreundlichkeit. daher weiter auf eine attraktive Schnell- bahnverbindung warten. Neben zeitgemäßen komfortablen Fahrzeu- gen, attraktiven Linienführungen und einer Als weiterer Meilenstein im öffentlichen Ver- bedarfsorientierten Fahrplangestaltung ist kehr ist sicherlich eine zweite Schienen- aber auch der günstige Fahrpreis für den achse durch Linz anzusehen. Durch die Umstieg auf ein öffentliches Verkehrsmittel vorgesehene Trassenführung können einer- mit ausschlaggebend. Auch hier bietet Linz seits die großen Wohn- und Neubaugebiete mit dem Zehn-Euro-Ticket und dem Job- im Bereich östlich der Wiener Straße und Ticket besonders auch für sozial schwächer der Landstraße und andererseits zahlreiche gestellte BewohnerInnen kostengünstige größere Arbeitsstätten beziehungsweise Bil- Angebote, die im Österreich-Vergleich dungseinrichtungen mit einem leistungs- durchaus einzigartig sind. (Beifall SPÖ) fähigen Verkehrsmittel erreicht werden.

Steigende Fahrgastzahlen bestätigen den Als Knackpunkt für die weiteren Pla- eingeschlagenen Weg. Beinahe jede vierte nungsarbeiten erweist sich die Donau- Fahrt wird mit einem öffentlichen Ver- querung. Im Frühjahr 2012 sollte ein kehrsmittel durchgeführt. Immerhin in etwa endgültiges technisches Gutachten Grund- 270.000 Fahrgäste benutzen diese Ver- lage für die Abstimmung zwischen dem kehrsmittel täglich und das Streckennetz Brückeneigentümer - den ÖBB, dem Denk- unserer Verkehrsbetriebe hat sich auf malamt und der Stadt Linz - über die mittlerweile 190 Kilometer ausgeweitet. weitere Zukunft der Eisenbahnbrücke auf dem Tisch liegen. Damit verbunden ist die Mit der erfolgreichen Inbetriebnahme der Frage, ob die Straßenbahn zukünftig über neuen Straßenbahnlinie Harter Plateau führt die Eisenbahnbrücke geführt werden kann das Linzer Straßenbahnnetz erstmals über und welche Dimensionierung die stromab- die Stadtgrenze hinaus. Mit der in Planung wärts liegende neue geplante Straßenbrücke befindlichen Verlängerung bis wird erfahren soll.

848 Ein weiterer Diskussionspunkt ist die Tras- tungen, hier Verkehr aus den nördlichen senführung im Bereich Urfahr. Aus Sicht Nachbarländern auf die Westumfahrung zu der sozialdemokratischen Fraktion ist hier ziehen, obsolet. unbedingt ein unterirdischer Verlauf trotz höherer Kosten anzustreben. Diese Meinung Um die gemäß den Prognosen noch steigen- wird mittlerweile von einem Großteil der im den Verkehrsmengen von Linz fernzuhalten, Gemeinderat vertretenen Parteien, der braucht es eine großräumige Ostumfahrung betroffenen Wirtschaftstreibenden sowie der unserer Stadt. Die vor einigen Wochen Bevölkerung vertreten. Erst dadurch wird durch das Land Oberösterreich begonnene eine Neuorganisation der Verkehrsströme im Diskussion über mögliche Trassenvarianten Bereich des Hinsenkampplatzes möglich, ist ein wichtiger Anfangsschritt, auch wenn eine bessere West-Ost-Verkehrsverbindung uns klar sein muss, dass eine Realisierung sowie die Neugestaltung der Umsteige- noch Jahre dauern wird. beziehungen in die öffentlichen Verkehrs- mittel wären damit endlich realisierbar. Ein weiteres wichtiges Verkehrsprojekt für unsere Stadt ist der Autobahnanschluss für Meine Damen und Herren, Linz braucht die Universität. Bereits seit 1997 diskutiert, Verbesserungen für den Individualverkehr. wird ein Baubeginn leider immer wieder Die Sozialdemokratie sagt ja zu sinnvollen durch die ASFINAG hinausgeschoben. Zu Straßenprojekten. Ein prosperierender Wirt- hoffen ist, dass endlich im kommenden Jahr schaftsraum benötigt gut funktionierende mit dem UVP-Verfahren begonnen wird. Verkehrswege. Dies spiegelt sich auch im Auch hier geht es um die Lebensqualität der Budget 2012 wider. Rund 18,5 Millionen Linzerinnen und Linzer. Alleine rund 9000 Euro sind für Straßenbaumaßnahmen im Fahrzeuge fahren jeden Tag durch das städtischen Wirkungsbereich vorgesehen. Auhof-Viertel.

Ein für die Zukunft wesentliches Projekt ist Durchaus begrüßenswert ist auch die Eva- dabei die Linzer Westumfahrung. Mit dem luierung des Park-and-ride-Konzeptes sei- Errichter ASFINAG wurde zwischen dem tens der Verkehrsplanung des Landes Ober- Land Oberösterreich und der Stadt Linz eine österreich. Dabei wurden acht Großanlagen für Finanzierungsbeteiligung vereinbart. Diese 1100 Stellplätze rund um Linz in Erwägung Kostenbeteiligung der Stadt hat vor kurzem gezogen. Mit guten Anbindungen an die öffent- eine große Mehrheit in diesem Linzer lichen Verkehrsmittel kann ein Umstieg von Gemeinderat bekommen. Dabei ist nunmehr Pendlern erreicht werden. Bleibt abzuwar- der Start des Brückenbaus im Jahr 2015 ten, wann das Land Oberösterreich mit der vorgesehen, in weiterer Folge dann die Er- Umsetzung beginnen wird. richtung des Tunnels. Ein interessanter verkehrsplanerischer An- Auch wenn manche KollegInnen des Linzer satz ist sicherlich auch die Einrichtung von Gemeinderates es nicht wahrhaben wollen: so genannten Begegnungszonen. Unter be- Mit Realisierung der Westumfahrung werden stimmten Voraussetzungen und nach ent- an die 40.000 BewohnerInnen unserer sprechenden Umgestaltungen des Straßen- Stadt von den Verlagerungen der Verkehrs- raumes können dabei der Individualverkehr ströme profitieren. (Beifall SPÖ) Neuord- sowie FußgängerInnen und RadfahrerInnen nungen der innerstädtischen Verkehrsflüsse gleichberechtigt auf einer Ebene am Ver- sowie eine Aufwertung der Stadtteile Alt- kehrsgeschehen teilnehmen. Bereits umge- Urfahr und Neustadt werden dadurch setzte, erfolgreiche Beispiele in der Innen- ermöglicht. stadt können hier als Diskussionsgrundlage für weitere Projekte herangezogen werden. Mit der Festlegung des Projektbetreibers, die vor einiger Zeit angedachte Nordverbin- Die Aufwertung der Innenstadt durch Platz- dung nicht zu errichten, sind alle Befürch- und Straßengestaltungen war in diesem Jahr

849 ein wichtiger Schwerpunkt. Es erfolgte die Ich bin sicher, dass auch im Jahr 2012 hier Neugestaltung der Plätze in der Johann- viele gute Projekte umgesetzt und weitere Vogel-Straße beim Schillerpark und vor dem richtungsweisende Weichenstellungen für HOSI-Haus. Auch 2012 sollen hier weitere die Zukunft erfolgen werden. Ich lade alle Maßnahmen gesetzt werden. Schwerpunkt, Fraktionen ein, hier mitzuarbeiten und ersu- das haben wir heute schon gehört, ist die che um Zustimmung zum Voranschlag. Gestaltung der Landstraße im Bereich des Musiktheaters. Und übrigens möchte ich noch sagen, dass ich mich noch sehr gut daran erinnern kann, Auch für RadfahrerInnen ist eine Verbes- wie im Jahr 2003 in den Oberöster- serung in Aussicht. Die lang diskutierte Ver- reichischen Nachrichten ein Zitat von Vize- breiterung der Nibelungenbrücke zur Errich- bürgermeister Dr. Watzl über eine Verkaufs- tung einer Radwegeverbindung wird voraus- überlegung der Linz AG gestanden ist. sichtlich 2013 gestartet werden. (Zwischenrufe, Unruhe) Ich erspare uns die Details dazu.“ (Beifall SPÖ) Gestatten Sie mir kurz auf die Forderung der ÖVP, die mit einer unausgegorenen und Gemeinderat Dipl.-Ing. Hutter: nicht überlegten Idee von Bewohnerpark- „Sehr geehrte Damen und Herren, werte zonen in der Innenstadt an die Öffentlich- Damen und Herren auf der Galerie, in der keit gegangen ist, einzugehen. Ausgewie- Vorbereitung zum Thema Verkehr habe ich sene ,Grüne Zonen’ sollten demnach aus- mir einige Worte zusammengeschrieben und schließlich für BewohnerInnen zur Ver- habe zum Schluss noch einmal die Rede fügung stehen. Die sozialdemokratische vom letzten Jahr herausgekramt und habe Fraktion ist der Meinung, dass eine der- dann festgestellt, es tut sich wenig in der artige Maßnahme das Problem nicht lösen Verkehrspolitik, denn ich hätte die Rede würde und außerdem besonders wirtschafts- vom Vorjahr fast zu 100 Prozent wieder und arbeitnehmerfeindlich ist. Auf Grund verwenden können. (Zwischenrufe, Unruhe) von Verdrängungseffekten würden Bewoh- nerInnen von umliegenden Stadtteilen zum Die Eisenbahnbrücke: Es wird weiterhin unter Handkuss kommen. sucht, es gibt weiterhin keine Entscheidungen und es wird noch spannend, was hier passiert. Linz bereitet sich aber auch beim Verkehr Die Brücke rostet vorerst weiter. auf die Zukunft vor. Wir haben schon gehört, das Thema E-Mobilität ist in aller Die vierte Straßenbahnlinie: Schon vor über Munde und hier ist die Schaffung eines einem Jahr wurden zuerst die Journalisten Netzes von Stromtankstellen ein erster informiert, dann wurden wir informiert, Schritt dazu. seitdem ist auch hier nicht viel passiert. Wir haben einige deutlich und klar formulierte Vor- Meine sehr geehrten Damen und Herren, die schläge gemacht, die bis heute nicht beantwor- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ver- tet und nicht behandelt worden sind. Beispiels- kehrsplanung des Magistrates arbeiten unter weise haben wir ersucht, weiter um Alternativen der Ressortverantwortlichkeit des Verkehrs- zu suchen, um nicht nur zwölf Prozent der referenten Vizebürgermeister Klaus Luger Fahrgäste von der Landstraße auf die neue Linie sehr engagiert an der Verbesserung der zu verlagern, ob es nicht 30 Prozent sein könn- Verkehrssysteme unserer Stadt. Die Palette ten. Wenn ich von einer riesigen Investition reicht dabei von umfangreichen Straßen- von 400 Millionen Euro zwölf Prozent umla- Neuplanungen bis zur Umsetzung kleinerer gere, dann wird das nicht lange aushalten. Maßnahmen - besonders im Sinne der Wir haben bis heute nichts davon gehört. Verkehrssicherheit für FußgängerInnen und RadfahrerInnen. Dafür gebührt ihnen an Weiters glauben wir, dass man versuchen dieser Stelle unser Dank. (Beifall SPÖ) sollte, die durchwegs gute Planung von der

850 Nahverkehrsdrehscheibe Hauptbahnhof zu das Parkplatzsuchen erschwert, die suchen AKh und Universität zu verbessern. Wenn oft eine halbe Stunde einen Parkplatz am wir das schaffen würden, glaube ich, hätten Abend, nur weil die Pendler von Montag bis wir eine viel höhere Frequenz von der Nah- Freitag dastehen. Ich glaube, das würde verkehrsdrehscheibe zu den Krankenhäu- schon mit den Zielen, die sonst von der SPÖ sern, zu diesen stark frequentierten Berei- genannt werden, durchaus zusammenpas- chen, aber auch zur Universität. sen, hier ein bisschen den Parkplatz für die Pendler enger zu machen und für die Linzer Das Nächste war das Ersuchen, endlich zu selber mehr zu machen. visualisieren, wie denn die zweite neue Brücke und die bestehende alte Brücke Neben den Großprojekten, wo sich nicht viel später nebeneinander aussehen sollen. Ich tut, möchte ich sehr positiv erwähnen, dass glaube, es ist nicht klug, dass wir uns erst das Tagesgeschäft, glaube ich, sehr gut dann, wenn wir mit der Planung durch sind, läuft in Linz. Ein Beispiel sind die Begeg- ansehen, wie das aussieht, dass die neue nungszonen, die erwähnt wurden. Das ist Brücke acht Meter höher liegt als die eine ganz tolle Sache. Wenn man sich z.B. jetzige. Ich glaube, jetzt bei der Diskussion die Klosterstraße oder Herrenstraße an- wäre es sehr wertvoll, das zu machen. Ich schaut, das läuft wirklich fein. Wir haben habe es mehrfach nachurgiert, leider ist uns dafür eingesetzt, das nicht krampfhaft noch nichts passiert. (Beifall ÖVP) überall einzusetzen. Es ist sicher nicht intelligent, in der Landwiedstraße oder in Zur Straßenbahn sehr positiv zu sehen, ist der Frankstraße Menschen auf die Straße zu die Verlängerung auf das Harter Plateau, die stellen, um den Verkehr zu bremsen, das fertig geworden ist. Hier sollte man aber darf nicht sein. Aber ich glaube, da haben auch erwähnen, das heute so viel wir uns schon gefunden, dass es weiterhin geschmähte Land hat dort ziemlich alles auf die innerstädtischen Begegnungszonen bezahlt und tritt für den ganzen Betrieb auf. reduziert bleibt.

Also ich glaube, nicht nur das Land Viele Anliegen, mit denen wir in den Ver- schmähen, das Land hilft hier mit, eine kehrsausschuss kommen, die klein und für ganz wichtige Sache zu erfüllen, die die Mitbewohner von Linz wichtig sind, werden Pendlerquote von jetzt 15 Prozent auf 30 wirklich rasch, professionell und sehr positiv Prozent auf öffentliche Verkehrsmittel zu umgesetzt. Der Magistrat zeigt sich hier aus erreichen, die man sich für 2025 vor- meiner Sicht als wirkliche Dienstleistungsorga- genommen hat. Hier, glaube ich, muss Linz nisation und das muss man, glaube ich, noch viel mehr draufdrücken, viel mehr auch einmal sagen. In dem Bereich geht es versuchen. Hier wird das ganze Jahr der sehr gut. (Zwischenruf, Beifall ÖVP) Schwarze Peter zwischen unserem Verkehrs- referenten Luger und Landesrat Kepplinger Den Führungskräften und Fachbeamten, die hin- und hergeschoben. Es ist schon klar, im Verkehrsausschuss sind und die sich hier dass die Lösungen hier nicht am Silber- zeigen, ein uneingeschränktes Lob, das tablett liegen. Wir müssen beginnen, zu ar- passt wirklich. Nur ein Beispiel, in letzter beiten und etwas zu tun. So wie jetzt wer- Zeit haben wir von Dipl.-Ing. Schartmüller den wir das nicht schaffen bis 2025 und und Ing. Tschaickner die intelligenten Am- nur auf das Land zu warten, ist nicht peln vorgestellt bekommen. Also Hut ab, richtig. was hier passiert, fast alle Ampeln in Linz haben ein intelligentes System. Also da Das Bewohnerparken wurde schon ange- habe ich schon den Eindruck, dass hier um- sprochen vom Kollegen Lettner. Wir sind sichtige, vernunftbetonte Menschen agieren. sehr wohl dafür, es würde Pendler wieder davon abhalten, sich in die Stadt hineinzu- Natürlich gibt es Dinge, die wir uns ver- stellen. Für die Leute, die hier leben, wird bessert vorstellen könnten; das ist einmal

851 die Informationspolitik im Verkehrsaus- Mayr. (Heiterkeit) Wenn Sie in ein schuss. Ich glaube, es ist nicht richtig, dass Unternehmen gehen, müssen Sie die Pro- wir die meisten Informationen im Verkehrs- jekte, die es im Jahr gibt, auf den Tisch ausschuss über Großprojekte aus den legen, dann müssen wir wissen, was die Medien erfahren. Ich erwarte mir da schon, Projekte kosten sollen und dann muss uns dass man im Ausschuss nicht nur über das der Finanzreferent sagen, wie viel Geld spricht, was in den Medien ist, sondern haben wir. Und wenn wir das machen, dann vielleicht bekommen wir da etwas mehr können wir gemeinsam eine Diskussion Informationen vorab und diskutieren es priorisieren. Wir können festlegen, was ist ernsthaft miteinander, bevor es in einer wichtig, was ist richtig und wir können dann Pressekonferenz an die Medien geht. die weniger wichtigen Projekte wegstrei- chen. Aber uns am Ende des Jahres zu Und für die Kleinthemen ersuche ich um sagen, was hättet ihr denn gerne nicht Lockerung der Informationssperre von gemacht, ist, wie schon gesagt, eine unsin- Beamten. So schnell das geht, wenn man nige Frage. Der Finanzreferent muss uns beim Referenten anfragt - in zwei Tagen hat sagen, was ist unser Kostenrahmen, dann man eine Antwort -, aber wenn ich mit legen wir oder der Verkehrsreferent fest, einem Beamten spreche und er sagt mir welche Projekte wir haben, und dann klipp und klar, Fragen bitte nur über den werden wir herausbringen, was es kostet. Referenten - ich glaube, wir sind gewählte Dann sind wir ganz vorne dabei, mit Ihnen Mandatare und ich denke doch, dass man gemeinsam, dem nicht anwesenden Herrn mit den Beamten reden sollte. Im Sinne der Finanzstadtrat Mayr, darüber zu reden, wo Demokratie ersuche ich hier um eine wir sparen können. Lockerung. Aber diese polemische Frage jedes Jahr, wie Finanzreferent Mayr ist leider nicht da, er hätten wir sparen können, kann man sich, fragt uns jedes Jahr, was hätten wir denn glaube ich, in Zukunft sparen. Ich habe es besser machen sollen und was hätten wir Ihnen jetzt, glaube ich, erklärt, wie wir es weglassen sollen. gerne machen würden und das ist ein Weg, wie er in der Wirtschaft gemacht wird. Ich möchte einen kleinen Vergleich machen: (Beifall ÖVP) Das ist so, wie wenn man eine Familie fragt, welches der drei Kinder möchtest du denn Lassen Sie uns mitgestalten, nehmen Sie im Nachhinein nicht haben. Verhütung uns wirklich in die Diskussion hinein, dann passiert vorher und nicht im Nachhinein. werden wir gemeinsam mit Ihnen gestalten Das muss man sich einmal ein bisschen und gemeinsam sparen. Auf das würde ich bewusst machen. Aber er wird schon wis- mich sehr freuen und auch meine Kollegen. sen, warum er uns fragt. (Zwischenrufe) Danke für die Aufmerksamkeit.

Die Grünen haben das System der Verhü- Im Zuge der neuen Gegebenheiten darf tung verstanden, sehr richtig. (Heiterkeit, auch ich zum Schlusswort kommen. Unter Beifall ÖVP) Wollt ihr noch etwas dazu der Verantwortung von Bürgermeister Do- sagen? (Zwischenrufe, Unruhe) busch und Finanzstadtrat Mayr wurden bis dato 24 Millionen Euro Steuergeld, 24 Du meinst, weil ich drei Kinder habe, das Millionen Euro für eine Währungswette ist schon in Ordnung so. Aber das sollte bezahlt. Ein Lehrbeispiel, wie Dr. Dobusch man sich verinnerlichen, ich komme schon und Dr. Mayr mit Geld umgehen. Danke für zum Punkt. Ihre Aufmerksamkeit.“ (Beifall ÖVP)

Weil er uns fragt, wie das funktionieren soll. Gemeinderat Pühringer: Ich kann Ihnen das wirklich sagen, Herr „Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin,

852 werte Kolleginnen und Kollegen, die FPÖ in ich hätte meine Rede wirklich vom Vorjahr Linz wird dem Budget 2012 im Bereich verwenden können -, schon 2010 haben Gruppe 6, Verkehr, Straßen- und Wasserbau einige Politiker von Rot und Schwarz, von zustimmen, denn es ist, glaube ich, zumin- Stadt und Land die Muskeln spielen lassen dest unumstritten, dass der Verkehr und sei- und sind nach Wien zur Verhandlung des ne zukünftige Gestaltung eines der wichtigs- Westrings gefahren. Das Ergebnis ist uns ten Themen sein wird, die wir in Zukunft zu noch gut in Erinnerung. 17. November behandeln haben werden und somit über- 2010, ein Antrag im Parlament, Frist- triebenes Sparen hier falsch am Platz wäre. setzungsantrag für den Westring, nur die roten und schwarzen Abgeordneten aus Wie wir alle wissen, stehen einige Großpro- Oberösterreich glänzten durch Abwesenheit. jekte an, die keinen weiteren Aufschub finanzieller Art, aber auch keinerlei Verzöge- Wenn man heute in der Kronen Zeitung rung durch politische Spielchen oder liest, dass Verkehrsministerin Bures immer Fraktionsgeplänkel mehr vertragen. Dazu noch auf den Vertrag wartet und anschei- gehört der Westring genauso wie die schon nend die Post daran schuld ist, kann man lange fällige Ostumfahrung, aber natürlich sich so seine Gedanken machen. Aber es auch der Ausbau des öffentlichen Verkehrs kommt noch besser. mit der zweiten Straßenbahnachse. Natür- lich nicht zu vergessen unser Problem mit Bis vor kurzem hat die SPÖ-Linz eine den Brücken, das schon seit geraumer Zeit finanzielle Beteiligung der Stadt Linz für vor sich dahinplätschert und mittlerweile als den Westring völlig ausgeschlossen. Jetzt Linzer Brückendesaster zum Modewort sieht die Sache allerdings anders aus, wie geworden ist. Alles in allem kann man also wir alle wissen, denn nun beteiligt sich die gar nicht im Budget 2012 für den Verkehr Stadt Linz mit fünf Prozent an den Kosten veranschlagen, um all die offenen Vorhaben des Westrings, ohne eine Obergrenze der und Baustellen zu bedienen. Baukosten festzulegen.

Ein weitaus größeres Problem als die finan- Wie das in die Hose gehen kann, kann man zielle Deckung der Verkehrsvorhaben sehe am nächsten Beispiel, glaube ich, schön ich allerdings bei deren Umsetzung durch festmachen. Das ist der Bindermichl- die verantwortlichen Kräfte in Land und Tunnel, wo wir alle wissen, dass die Kosten Stadt. Wenn ich mir hierzu unsere Arbeit im explodiert sind und das Projekt mehr als Verkehrsausschuss vor Augen führe, wird doppelt so teuer wurde als vorgesehen und meiner Meinung nach gute Arbeit gemacht die Steuerzahler für einen Baupfusch zur und es sieht so aus, als ob etwas Kasse gebeten wurden und nun hoffen weitergehen würde. Wenn man aber etwas dürfen, dass dieser Tunnel nicht auch tiefer schaut, es wird ein Projekt nach dem diesen Winter wieder zur Eiswelt mutiert. anderen diskutiert und bearbeitet und für mehr oder weniger gut befunden. Richtig Es liegt also nicht nur an den finanziellen interessant wird es aber erst dann, wenn es Mitteln und am Wollen, dass wir den Ver- um die Umsetzung der Projekte geht. Genau kehr in Linz in die richtigen Bahnen lenken, dort liegt meines Erachtens der Hund be- sondern zu einem großen Teil an der Pla- graben. Es gibt hierzu genügend Beispiele - nung und Umsetzung der Vorhaben. ob das die vierte Donaubrücke ist, die den Bürgern und betroffenen Pendlern seit 40 Abschließend noch ein Beispiel, das zwar Jahren versprochen wird, oder der jetzt grundsätzlich positiven Anklang fand, aber aktuelle Westring, natürlich mit der seit auch zu Kopfschütteln und Wut unter den Jahrzehnten versprochenen Brücke. betroffenen Fahrgästen, Bürgern und Pend- lern sorgte: Die neue Straßenbahnlinie aufs Nur zur Erinnerung - und da bin ich bei Harter Plateau, die zwar in Rekordbauzeit meinem Vorredner von der ÖVP, ich glaube, errichtet wurde und von den Kosten im

853

Rahmen blieb, aber dafür mitten im Feld Gott sei Dank konnte die ursprünglich ge- endet. Hat sich hier niemand von den gut dachte Lösung durch sinnvolle und gute bezahlten Beamten und Planern Gedanken Alternativvorschläge von den Experten und gemacht, wie die Fahrgäste und Beschäf- Expertinnen des AKh abgewendet werden. tigten der Einkaufszentren von und zur Die Vorschläge wurden zu einem großen Teil Arbeit kommen oder spielt der Bürger, der eingearbeitet. Diese Vorschläge wurden vom all dies bezahlt, keine so große Rolle? Aufsichtsrat einstimmig beschlossen und Landeshauptmann Pühringer übermittelt. Für uns, die FPÖ, ist klar, wir bekennen uns Gott sei Dank konnte so das Schlimmste zu den Verkehrsprojekten der Zukunft des vom AKh abgewendet werden. Das AKh öffentlichen, aber auch des Individual- bleibt weiterhin Schwerpunktkrankenhaus. verkehrs. Nur es darf nicht sein, dass der Steuerzahler zur Kasse gebeten wird und Wir alle hier in diesem Raum wollen eine keine Möglichkeit hat, sich zu äußern oder, Medizin-Uni in Linz und für die ist natürlich wie im Fall Bindermichl-Tunnel, Pfusch be- das AKh von großer Bedeutung und soll im kommt und dafür teures Steuergeld bezahlt. Umfang, wie wir es gewohnt sind und wie es Danke.“ (Beifall FPÖ) für die Patienten wichtig ist, erhalten bleiben. (Beifall Die Grünen, SPÖ) Gemeinderätin Lenger: „Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin, Trotzdem sind die Veränderungen, die in sehr geehrte Damen und Herren, ich spre- den nächsten Jahren notwendig sind im che zu den Kapiteln 5, Gesundheit, und 6, Zuge der Spitalsreform, die größten, die das Verkehr. Ich möchte noch ein paar Worte Haus jemals durchgemacht hat. zum AKh sagen. Wir haben zuerst von der Kollegin Hahn sehr viel dazu gehört, ich Ganz wichtig bei der Umsetzung dieser möchte noch einiges ergänzen. Schritte sind uns Grünen die Arbeitnehmer- innen und Arbeitnehmer, die stets im Linz betreibt mit dem AKh ein eigenes Spital Mittelpunkt stehen müssen. Denn nur ein und muss zugleich an das Land Geld für die zufriedenstellendes Arbeitsumfeld kann bes- anderen Krankenhäuser abliefern. Das ist eine te Qualität, wie sie erforderlich ist für die grobe Ungerechtigkeit. Der Krankenanstalten- Patienten und Patientinnen, bedeuten. Der sprengelbeitrag beträgt heuer bereits 51 Milli- Qualitätsanspruch muss bei der Umsetzung onen Euro! (Beifall Die Grünen, SPÖ) immer bestehen.

Meine Damen und Herren, 51 Millionen Noch ein paar Worte zum Dienstrechts- Euro, das ist sehr, sehr viel Geld, das man änderungsgesetz, das meine Kollegin Scho- in Linz gut für soziale Bereiche zum besberger schon angesprochen hat. Natür- Beispiel gebrauchen könnte. Hingegen ist lich trifft dies auch die Mitarbeiter und aber Linz bei der Abdeckung des Spitals- Mitarbeiterinnen im AKh, die ohnehin schon defizits ganz krass benachteiligt. In Zahlen ha- stark belastet sind durch die Einschnitte im ben Sie das erst schon von der Kollegin Hahn Zuge der Spitalsreform. Ich möchte mich genau gehört, ich möchte das nicht wiederholen. ganz, ganz herzlich bei allen Mitarbeitern Von den Patienten und Patientinnen im AKh wa- und Mitarbeiterinnern bedanken für die tolle ren auch 2010 41 Prozent aus Linz und 54 Pro- und wertvolle Arbeit, die sie trotzdem zent vom Land Oberösterreich. Es wäre wirklich leisten. (Beifall Die Grünen, SPÖ) gerecht und notwendig, hier für eine Gleich- stellung mit den anderen Krankenhäusern Es wird sich mittelfristig durch den Spar- zu sorgen. (Beifall Die Grünen, SPÖ) kurs des Landes ein weiteres Problem er- geben, weil durch die Auslagerung von Pa- Die Spitalsreform hat sehr schmerzhafte tienten und Patientinnen aus den Ambu- Einschnitte gebracht, auch für das AKh. lanzen in den niedergelassenen Bereich

854 werden hier Engpässe entstehen und leider men. So zum Beispiel die Durchführung wurde der niedergelassene Bereich bei der einer Radfahrverträglichkeitsprüfung, Ver- Spitalsreform ausgeklammert. Ein Fehler, besserungen im Bereich von Ampelschal- meiner Meinung nach. tungen für Radfahrer und Radfahrerinnen.

Zur Gesundheit zählt natürlich auch eine Noch einmal, ein Dankeschön an den intakte Umwelt. Da haben wir schon sehr Vortrag bezüglich Ampelanlagen von den viel dazu gehört. Ich möchte jetzt eine Mitarbeitern Tschaickner und Schartmüller. Diskrepanz der ÖVP darstellen, die mir bei Also da habe ich wirklich sehr viel gelernt den Reden aufgefallen ist. und ich weiß, dass Linz hier sehr gut be- treut ist. Danke schön an alle Mitarbei- Herr Kollege Hofer ...Zwischenruf... ja, Herr terinnen und Mitarbeiter hier stellvertretend. Kollege Hofer, du bist da, ich sehe es, ich höre es, hat uns zuerst mitgeteilt, dass im Weitere Anträge waren, dass die Eisenbahn- sozialen Wohnbau, also bei den Mietwoh- brücke für FußgängerInnen und Radfahrer- nungen, gespart werden muss. Es sollen im Innen adaptiert werden soll und sämtliche gemeinnützigen Wohnbau billigere, quali- anderen Verkehre über die neu zu errich- tativ schlechtere Wohnungen gebaut wer- tende Brücke geführt werden sollen. Ich den, weil wir sparen müssen. Ein paar Re- habe mich sehr gefreut über die Annahme den später, höre ich vom Kollegen Haydtner, des Antrags, die Verbreiterung der Nibelun- er möchte gerne für Einfamilienhäuser eine genbrücke durchzuführen und den Radweg Förderung, um Umweltmaßnahmen, Wärme- Linz – Wilhering endlich wieder in Angriff zu dämmungsmaßnahmen usw. umzusetzen. nehmen. Bei der Nibelungenbrücke ist es ein Wermutstropfen, dass sie nicht so breit Also das kann es nicht sein! Den Armen wird, wie es eigentlich erforderlich wäre, nimmt man das Geld aus der Tasche und aber immerhin tut sich hier etwas. Und ganz den Reichen möchte man es hineinstecken. besonders freut es mich, dass die Gratis- Das ist ÖVP-Taktik! (Beifall Die Grünen, Parkmünzen des City-Rings nun auch gegen SPÖ) Fahrscheine der Linz Linien umgetauscht werden können. Zwischenruf Gemeinderat Ing. Hofer: „Das ist Populismus pur!“ Es ist sehr erfreulich, dass alle Fraktionen hinter der Errichtung der zweiten Schienen- Gemeinderätin Lenger weiter: achse stehen und an einem Strang ziehen. Und dazu passt die Forderung des Kollegen Wir haben heute schon gehört, dass sich Haydtner, der nach dem Gießkannenprinzip alle freuen über die termingerechte Inbe- E-Mobilität fördern möchte, das wieder den triebnahme der Straßenbahn auf das Harter Reichen zugute kommt, weil das ist das Plateau, die aber sehr schnell bis nach Zweitauto, wo man sich dann praktisch ein Ansfelden geführt werden sollte. Ich habe in Elektroauto kauft. Wir sind dafür, dass man diesem Zusammenhang gestern gehört, dass den öffentlichen Verkehr ausbaut, das das Nirwana derzeit Doblerholz heißt. kommt allen zugute und natürlich auch der Ein Wermutstropfen ist in diesem Zusam- Umwelt. menhang, dass die Linien 14 und 15 Die Maßnahmen zur Einteilung des Indivi- eingestellt wurden, da gibt es sehr viele dualverkehrs sind Umweltmaßnahmen. Da- Beschwerden von Betroffenen. Und es sind rum ist es wichtig, wirklich in den Rückschritte in der Barrierefreiheit zu be- öffentlichen Verkehr, in das Radfahren und klagen und unattraktive Fahrpläne. Das in das Zufußgehen zu investieren. Auflösen der Busspur ist natürlich eine Maßnahme, die total kontraproduktiv ist, Es wurden dazu heuer schon etliche Ge- wenn man das öffentliche Verkehrsmittel meinderatsanträge der Grünen angenom- attraktivieren möchte.

855

Ein guter Schritt in die richtige Richtung ist Dass der Stadt das Rad fahren nicht so am das Schaffen von Begegnungszonen sowie Herzen liegt, zeigt, dass für Radabstellan- die weitere Öffnung von Einbahnen. Ich lagen im Budgetvoranschlag 2012 null Euro hoffe, dass hier auch das fehlende Stück vorgesehen sind; 2010 waren es immerhin der Herrenstraße bald für RadfahrerInnen noch fast 15.000 Euro, 2011 waren noch geöffnet wird. Bei der Öffnung von Ein- 10.000 Euro budgetiert. Bis es wirklich zu bahnen sind leider die Rechtsparteien oft einer menschengerechten Stadt kommt, dagegen. So zum Beispiel bei der Lederer- deren Symbol für mich ein autofreier Haupt- gasse, wo ÖVP, FPÖ und BZÖ die platz wäre, ich glaube, bis dahin ist es noch Zustimmung verweigert haben, was auch für ein weiter Weg. (Beifall Die Grünen) RollstuhlfahrerInnen eine enorme Verbes- serung bringt, dass diese Öffnung der Eine Verkehrsreduktion ist einerseits eine Einbahn und das gleiche Niveau der wichtige Klimaschutzmaßnahme, wie uns zuerst Fahrbahn erreicht wurde. schon die Umweltstadträtin gesagt hat. Seit dem Jahr 1990 sind die CO 2-Emissionen des Ver- Das Tauziehen um die marode Eisenbahn- kehrs in Österreich dreimal so stark gestiegen brücke ist um eine unrühmliche Facette wie im EU-Schnitt. Wir haben schon gehört, reicher geworden. Ich habe erst so oft vom dass Österreich nun Strafzahlungen drohen. Und Luger-Effekt gehört. Ist das jetzt auch ein da glaube ich, darf man sich nicht so einfach Luger-Effekt, die überfallsartige, teilweise davonstehlen, wie es Kanada vorhat. Sperre der Brücke und die Lösung, dass RadfahrerInnen wochenlang entweder schie- Auch der Feinstaub hat enorme gesundheitliche ben mussten oder auf der Fahrbahn fahren Auswirkungen. Die reichen von Beeinträchtigun- mussten? Natürlich legalerweise auf der gen der Lungenfunktion bis zu zuordenbaren To- Fahrbahn, aber ich kann Ihnen aus eigener desfällen, vor allem aufgrund von Atemwegs-, Erfahrung sagen, man wurde von Auto- Herz- und Kreislauferkrankungen. fahrern angehupt und beschimpft – Frau war da keine dabei, das waren immer Während alle vernünftigen Kräfte von Maß- Männer –, warum man auf der Fahrbahn nahmen zur Verkehrseindämmung sprechen, fährt. Mittlerweile darf man sich wieder den halten SPÖ, ÖVP und FPÖ noch immer am Radweg mit den FußgängerInnen teilen, Dinosaurier-Projekt Westring, dem nunmeh- man muss mit zehn Kilometer pro Stunde rigen Restring fest. Ich habe zuerst vom Höchstgeschwindigkeit fahren. Wie man das Kollegen Lettner Westumfahrung gehört - misst, weiß ich nicht, aber ich glaube, es ist noch einmal, das ist keine Umfahrung, sie wirklich angebracht, dass man Schritttempo geht mitten durch Linz. fährt. Das ist aus Rücksichtnahme natürlich notwendig. Kollege Hutter hat gemeint, er möchte gern die Pendler auf die Öffis bringen. Jawohl, Der Kollege Hackl sitzt jetzt da, jetzt muss das wollen wir auch, aber nicht mit einem ich doch noch etwas dazu sagen. Die gan- Restring, der noch mehr Autos in die Stadt zen Jahre sind immer FußgängerInnen am hereinbringt. Radweg unterwegs gewesen und ich habe nie einen Polizisten gesehen. Ab da, wo der Zwischenruf Gemeinderat Dipl.-Ing. Hutter : Radweg gesperrt war, wurde der Radweg auf „Das habe ich nicht gesagt!“ der Eisenbahnbrücke geradezu von Polizis- ten bewacht. Also ich würde mir wünschen, Gemeinderätin Lenger weiter: auch in anderen Bereichen, wo Autos die Dass die Pendler auf die Öffis gebracht Radwege verparken oder wo Handy- werden sollen, hast du gesagt. telefonierer RadfahrerInnen gefährden, bitte auch hier aufmerksam sein. (Zwischenrufe, Zwischenruf Gemeinderat Dipl.-Ing. Hutter : Beifall Die Grünen) „Aber das andere nicht!“

856 Gemeinderätin Lenger weiter: Prozent beträgt, in der Kärntnerstraße 86 Nein, das andere sage ich. (Heiterkeit) Oder Prozent, in der Gruberstraße 17 Prozent. ist die ÖVP nicht mehr für den Westring? Das wäre eine ganz erfreuliche Mitteilung. Die vorgegaukelten Verkehrsentlastungen er- folgen rein lokal in kleinen Bereichen nach Zwischenruf Gemeinderat Ing. Hofer : dem Floriani-Prinzip und im Endeffekt „Hoffentlich kommt er bald!“ kommt noch viel mehr Verkehr in die Stadt herein. Der Schadstoffausstoß nimmt zu, Gemeinderätin Lenger weiter: der Lärm nimmt zu, der Flächenverbrauch Vom Kollegen Pühringer habe ich gehört, nimmt zu. Neben dem Lebensministerium keine politischen Spielchen mehr im Zu- und dem Verkehrsclub Österreich spricht sammenhang mit dem Westring. Jawohl, sich sogar der ÖAMTC gegen dieses Projekt SPÖ, ÖVP, FPÖ, keine politischen Spielchen aus. mehr. Verabschieden Sie sich endlich vom Westring. Der ist kein Projekt für die Es ist verantwortungslos und fahrlässig, Menschen, der ist ein Projekt der Baukon- dass SPÖ und ÖVP dieses Projekt nun mit zerne. (Beifall Die Grünen) fünf Prozent der Netto-Gesamtkosten mitfi- nanzieren wollen. Das ist eine pauschale Sowohl die Asphaltmischanlage der Alpine Beteiligung, das ist ein Blankoscheck, das Bau GmbH, als auch die Schottergrube in ist untragbar, so etwas in der heutigen Zeit Linz sind für den Westring gedacht, meine zu beschließen. Das wären nach derzeitigen Damen und Herren. Die Schottergrube wäre Kostenschätzungen 30 Millionen Euro. Dass obsolet, wenn Sie sich vom Projekt Westring es aber viel mehr werden wird, das zeigt der verabschieden würden. Es kann nicht sein Bindermichl-Tunnel. Da haben sich die angesichts der hohen Feinstaubwerte, ange- Baukosten beinahe verdoppelt. sichts der gesundheitsschädlichen Emissi- onen, des Lärms, den Individualverkehr in Das zeigt auch der noch nicht einmal in Bau der Stadt noch mehr anheizen zu wollen. befindliche – da hat es noch nicht einmal eine UVP gegeben – Autobahnanschluss Und zu den Mehrbelastungen bei den Luft- Auhof. Da möchte sich die Stadt auch mit schadstoffen und zum Lärm kommt noch einem Drittel der Baukosten beteiligen - die unwiederbringliche Zerstörung ökolo- ebenso wie der Westring ein Projekt des gisch sensibler Gebiete und kulturell wert- Bundes und kein städtisches Projekt. Die voller Bereiche. Die Urfahrwänd, das Natur- Kosten haben ursprünglich 5,6 Millionen schutzgebiet bei den Urfahrwänd, der Euro betragen auf Preisbasis von 2006, sind Bergschlössl-Park, das Naherholungsgebiet dann auf 9,3 Millionen Euro auf Preisbasis am Freinberg. Sie können das alles in den 2009 gestiegen und dem Vernehmen nach Einreichunterlagen der ASFINAG nachlesen. soll es jetzt schon zwölf Millionen Euro Das erfinde nicht ich, das ist eine Tatsache, kosten. das steht so drinnen. Und Verkehrsentlastung, meine Damen und Und das weit verbreitete Märchen von der Herren, ist ebenso ein Märchen. Lesen Sie Verkehrsentlastung durch den Westring, das in den Unterlagen der ASFINAG in den widerlegt ein Gutachten, das der Gemein- Nachreichunterlagen zur S 10 nach, dieser derat selber beim Zivilingenieurbüro Schi- Autobahnanschluss induziert 1500 zusätz- metta Consult in Auftrag gegeben hat. Da liche KFZ-Fahrten täglich im Stadtteil, der geht hervor, dass es neben ein paar kleinen ohnehin schon überbelastet ist. Entlastungen, vereinzelten Verkehrsabnah- men zu ganz großen Verkehrszunahmen Ich kann es nicht verstehen, dass Sie dem kommt. Die maximale Verkehrsabnahme Bund hier Millionengeschenke machen auf beträgt 63 Prozent, während die Zunahme Kosten der Stadt, auf Kosten der Lebens- zum Beispiel in der Blumauerstraße 131 qualität und mit Geldern der Stadt. Ich

857 glaube, Sie haben das nicht wirklich gele- Ansicht des Landesrechnungshofes nur sen, zu den fünf Prozent kommen noch mehr vereinzelt mit Straßenbaumaßnahmen völlig unbekannte und heute unkalkulierbare lösbar sein. In Anbetracht des aktuellen Errichtungs- und Erhaltungskosen für all- Entwicklungsstandes der Verkehrsinfrastruk- fällige Vorschreibungen im Zuge von Maß- tur, insbesondere der Defizite im öffent- nahmen beim Westring. lichen Verkehr empfiehlt der Landesrech- nungshof, den Straßenneubau mittelfristig Ich zitiere aus der Finanzierungsverein- zugunsten der Straßenerhaltung und in wei- barung, die Sie, meine Damen und Herren terer Folge zugunsten des Ausbaus des von SPÖ und ÖVP, beschlossen haben: ,Im öffentlichen Verkehrssystems schrittweise Falle der Vorschreibung von Maßnahmen am zurückzunehmen.’ sekundären Netz, wie zum Beispiel Rück- bau, Lärmschutz etc., verpflichten sich das Also jene Finanzmittel, die für Straßenneu- Land und die Stadt, die allenfalls dauer- bauten aufgebracht werden müssten, sollen hafte Erhaltung derselben zur Gänze auf laut dem Landesrechnungshof zur Schaf- ihre Kosten zu übernehmen. Alle dies- fung einer nachhaltigen Verkehrsinfra- bezüglichen Auflagen und Vorschreibungen struktur verwendet werden. Eine nachhaltige sind einzuhalten und haben das Land und Verkehrsinfrastruktur, das ist der öffentliche die Stadt die ASFINAG diesbezüglich schad- Verkehr. Die Konzepte liegen seit Jahren in los zu halten.’ den Schubladen - nehmen wir sie heraus und verwirklichen wir sie. Danke.“ (Beifall Es ist nicht zu fassen, dass SPÖ und ÖVP Die Grünen) auch das mit beschlossen haben. Niemand weiß, welche Kosten da auf die Stadt Bürgermeister Dobusch übernimmt wieder zukommen werden. Gerade die ÖVP, die den Vorsitz. sich immer als Hüterin der Steuerzahler und Steuerzahlerinnen gibt, zeigt da ihr wahres Gemeinderat Kaiser: Gesicht. (Beifall Die Grünen) „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, werte Kolleginnen und Kollegen des Gemein- Und obwohl der Westring aus ökologischen derates, sehr verehrte Damen und Herren Gesichtspunkten wahrscheinlich nicht ge- auf der Galerie, zu so fortgeschrittener Zeit nehmigungsfähig sein wird ...Zwischenruf... ist es für einen Kapitelredner sicher nicht so nein, die Rede kann ich nicht vor drei einfach, Sie zu fesseln. Aber ich habe das Jahren gehabt haben, weil vor drei Jahren Gefühl und ich bin zuversichtlich, aufgrund war die Stadt noch nicht so wahnsinnig, der interessanten Thematik der Wirtschaft, sich hier finanziell zu beteiligen. und hier vor allem hinsichtlich der Beispiele der sozialdemokratischen Wirtschaftspolitik Aber was den Westring betrifft, das stimmt, in Linz, wie diese nämlich super funk- da könnte ich jedes Jahr die gleiche Rede tioniert, dieses zu schaffen. halten. Es ist jedenfalls Wahnsinn, Gelder in dieses Projekt zu stecken, statt die sanfte Liebe Kolleginnen und Kollegen, vor fast Mobilität zu fördern. vier Jahren zeigte uns der Zusammenbruch einer amerikanischen Investmentbank, auf Ich darf abschließend noch den Landesrech- welchen wackeligen Beinen das Konstrukt nungshof mit einem aktuellen Bericht einer bis dahin hoch gepriesenen neolibera- zitieren - also nicht nur der ÖAMTC, auch len Gedankenwelt doch stand. Seit diesem der Landesrechnungshof bestätigt mich Zusammenbruch müssen sich öffentliche sozusagen: ,Es sei nunmehr ein gewisser Verwaltungen sowie Politikerinnen und Sättigungsgrad im Straßenbau erreicht’, Politiker und natürlich sämtliche Teile der sagt der Landesrechnungshof. ,Die aktuell Bevölkerung damit auseinander setzen, wie anstehenden Verkehrsprobleme werden nach diese Krise, die nach wie vor nicht über-

858 wunden ist, bewältigt werden kann. Diese Handschrift sozialdemokratischer Wirt- Krise trifft und traf natürlich auch unser schaftspolitik ersichtlich. schönes Linz. Wie Sie alle bei einer Pressekonferenz der Auch wenn diese exogenen Faktoren von Linz AG entnehmen konnten, wurden die uns nicht beeinflussbar sind, so haben wir Mehrkosten des gestiegenen Gaspreises - in den letzten Jahren bewiesen - und ich und in Linz produzieren wir über Gas den meine, wir beweisen es auch 2012 wieder -, Strom - bei weitem nicht an die Bewohner- wie Linz unter schwierigsten Bedingungen innen und Bewohner weitergegeben. mit sozialdemokratischen wirtschaftspoliti- schen Ideen nicht nur Job-Motor, sondern Da muss ich schon eines sagen als Betriebs- Wirtschaftsmotor Oberösterreichs ist. ratsvorsitzender einer der GmbH’s der Linz AG, ich kann mich schon noch erinnern, Vergleichen wir die letzte Arbeitslosenquote was 2003 gewesen ist. Das Zitat ist wirklich von 3,8 Prozent mit Salzburg mit 4,1 Pro- so gewesen und da sind wir alle in der Linz zent, Innsbruck 5,2 Prozent, Graz 6,8 AG und die ganze Belegschaft sehr froh, Prozent, Klagenfurt 7,5 Prozent, so ist hier dass das nicht so gekommen ist, weil ersichtlich, wie Beschäftigungsentwicklung Vizebürgermeister Watzl wollte damals, und trotz Wirtschaftskrise funktioniert, anstatt da zitiere ich jetzt wirklich aus den eine schwache Konjunktur durch öffent- Oberösterreichischen Nachrichten, weil das liches Sparen abzuwürgen. habe ich auch recherchiert, stellt euch das vor, da hat es die Schlagzeile gegeben: Dies sei vielleicht auch einem Personal- ’Watzl würde gerne Linz AG privatisieren.’ referent Hiesl - und liebe Frau Kollegin Und das hat wirklich zu einem Aufruhr bei Walcher, vielleicht hören auch Sie da gut zu uns geführt. (Zwischenrufe) - ins Stammbuch geschrieben, wenn er meint, er kann mit schwarz-blau-grüner An diesen Zahlen kann man nur eines sa- Mehrheit zigtausenden Arbeitnehmerinnen gen, es ist gut so, dass es nicht so gekom- und Arbeitnehmern in diesem Land mit der men ist, es ist gut so, dass die Linz AG zu Heckenschere ein Prozent eines Lohnab- 100 Prozent der Stadt Linz gehört. (Beifall schlusses nehmen, der ohnehin nur in Höhe SPÖ) Denn wie ich gerade gesagt habe, der Inflationsrate ohne soziale Ausrichtung diese ganzen Erhöhungen sind nicht in angesetzt worden ist. Somit wird dem an voller Höhe an die Bewohnerinnen und Kaufkraft genommen, der zum Beispiel Bewohner weitergeben worden. 1200 Euro verdient. Hier hätte man sich durchaus ein sozialeres Konstrukt überlegen Und sieht man sich jetzt die Betriebskosten können. für einen Vier-Personen-Haushalt an, so sind wir österreichweit mit Abstand die In Linz haben wir investiert und wenn wir günstigsten. (Zwischenruf) In Linz bezahlt uns die Zahlen für 2012 anschauen, inves- man 1926 Euro pro Jahr, das sind um 411 tieren wir als Stadt wieder 102 Millionen Euro weniger als in Salzburg und um 300 Euro. Euro weniger als in Graz. Und ich sage euch jetzt noch etwas, das sind um 200 Euro Die Unternehmensgruppe Linz mit ihren weniger als in Wien. Somit sichert man in rund 9200 Mitarbeitern oder besser gesagt Linz nicht nur die Kaufkraft, weil dieses Vollzeitäquivalenten und Investitionen von Geld dann wieder in die Wirtschaft 465 Millionen Euro ist nicht nur ein Garant hineinfließt, sondern man sichert auch hier für öffentliche Investitionen, sondern ein die Lebensqualität dieser so lebenswerten Garant für Topdienstleistungen für die Stadt. (Beifall SPÖ) Bürgerinnen und Bürger dieser wunderschö- nen Stadt. Am Beispiel dieser Unterneh- Hierzu zählt auch in Linz der Fernwär- mensgruppe ist auch hier wieder die meausbau. So sind aktuell bereits 67.200

859

Wohnungen, das sind immerhin 62,2 dies auch zu tun und vielleicht das nächste Prozent der Anschlussquote, von insgesamt Mal eventuell einen ÖVP-Gemeinderat dafür 108.000 Wohnungen ans Fernwärmenetz zu gewinnen, einen dieser Anträge einzu- angeschlossen. Man hat sich zum Ziel bringen. gesetzt, bis 2015 80.000 Wohnungen zu erreichen, und da geht es nicht nur um den Ich habe nun viele Beispiele angeführt, wie umweltpolitischen Aspekt wie den Wegfall zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik in Linz einer Feinstaubbelastung und einer höheren ausschaut. Ich setze hier nun zukunfts- Energieeffizienz, sondern vor allem in Zeiten orientiert mit sozialdemokratisch gleich. Ja, einer Krise um die Aufträge an die lokale meine sehr verehrten Damen und Herren, Wirtschaft. das ist sozialdemokratische Wirtschaftspo- litik in Linz. Linz befindet sich auf dem Jetzt komme ich noch zu einem sehr, sehr richtigen Weg und es ist richtig und gut, wichtigen Thema, und zwar die Bildung und dass wir alles getan haben, um unsere schö- Ausbildung der Jugendlichen. Da ist die ne Stadt - in manchmal vielleicht schwieri- Unternehmensgruppe Linz hinter der voest gen Zeiten - auf dem richtigen Weg zu hal- bereits der zweitgrößte Lehrlingsausbildner ten. in Oberösterreich. Insgesamt werden derzeit 400 Lehrlinge ausgebildet. Seit 2005 wur- Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den 10,86 Millionen Euro in die Lehr- der Verwaltung und unserem Finanzreferenten, lingsausbildung investiert. Das ist ein dass hier wieder die richtigen Schienen gelegt zukunftsorientierter Beitrag und zeigt, wie wurden. Dieses Budget ist richtig, gut und sehr uns die Ausbildung jedes einzelnen wichtig. Ich danke Ihnen allen für die Zu- Jugendlichen am Herzen liegt. Aber auch stimmung. Danke.“ (Beifall SPÖ) Einrichtungen, wie z.B. der Science Park, wo Wirtschaft mit Forschung kooperieren Stadträtin Wegscheider: kann, sind ein enorm wichtiger Motor für „Herr Vorsitzender, Herr Bürgermeister, ich unsere Stadt. spreche zu den Kapiteln 7 und 8. Sehr ge- ehrte Damen und Herren des Gemein- Und liebe Frau Stadträtin Wegscheider, du derates, Linz ist die steuerreichste größere erweckst sehr gerne den Anschein, als Stadt Österreichs und das ist die erfreu- würde bei der Wirtschaftsförderung gespart lichste Tatsache zum heutigen Budget- werden. Ich kann dir hier nur sagen, das Gemeinderat. Denn nach den aktuellen stimmt nicht. Und als Beispiel kann ich nur Zahlen der Statistik Austria verfügt die die Weihnachtsbeleuchtung anführen. Die Stadt Linz über Steuereinnahmen von 1843 Stadt Linz ist die einzige Stadt, in der diese Euro pro Einwohner. von der öffentlichen Hand bezahlt wird und nicht von der Wirtschaft. Damit liegt Linz im Vergleich der Landes- hauptstädte und sonstigen größeren Städte Und weil wir gerade bei diesem Thema sind, Österreichs an der absoluten Spitze. Wenn hat es doch anscheinend bei der ÖVP Sys- wir uns vergleichen mit Innsbruck oder tem, dass immer dann, wenn es um Salzburg, da ist das Pro-Kopf-Einkommen Gebührenerhöhungen geht - und jetzt bringe bei 1817 Euro und 1800 Euro. Und rechnet ich als Beispiel den Botanischen Garten man die Pro-Kopf-Unterschiede auf die oder den Antrag der Finanzierung der Einwohnergröße von Linz, dann zeigt sich, Weihnachtsbeleuchtung -, diese Anträge, um wie viele Millionen Euro die Stadt Linz obwohl es durchaus um ein ÖVP-Ressort auf der Einnahmenseite mehr zur Verfügung geht, von SPÖ-Gemeinderäten eingebracht hat. werden müssen. (Zwischenruf) Wir beken- nen uns zu dieser Verantwortung, aber ich Wenn wir uns mit St. Pölten vergleichen, möchte dich bitten, liebe Frau Stadträtin, sind das 37 Millionen Euro mehr, bei

860 Klagenfurt 52 Millionen Euro mehr und bei diesen geringen Budgetanteil hinweisen, Graz sogar 59 Millionen mehr. Und Graz ist denn es gibt in diesem Haus immer wieder heute schon sehr oft vorgekommen und wir Stimmen, dass die Linzer Wirtschaft zu viele brauchen eigentlich Graz nicht zu beneiden, Subventionen bekommt, zu viele Leistungen denn wir haben auch eine niedrige Arbeits- und die Wirtschaft trägt selbst dazu nichts losenrate von 3,8 Prozent, Graz hat 6,7 bei, und das ist nicht wahr. Es gibt immer Prozent. wieder Vorschläge für neue Steuern, für neue Abgaben und für die City-Maut-Ein- Warum stelle ich den Vergleich der Steuer- führung und das würde den Wirtschafts- einnahmen an den Beginn meiner Rede zum standort Linz enorm belasten. (Beifall ÖVP) Budgetkapitel Wirtschaft? Der Grund ist der, dass die Stadt Linz 125 Millionen Euro Aber auch wenn es solche Aussagen und Kommunalsteuereinnahmen hat und das Einzelmeinungen in diesem Gemeinderat wird direkt von den Betrieben als direkte gibt, so möchte ich als Wirtschaftsstadträtin Steuern an die Stadt Linz gezahlt. Es sind schon hervorheben, dass es in Summe bis die Kommunalsteuereinnahmen, die Linz jetzt in Linz, in der Stadtpolitik und auch zur steuerreichsten größeren Stadt in Öster- beim Magistrat ein sehr wirtschaftsfreund- reich machen. Bei den Bundesertragsan- liches Klima gibt. Natürlich gibt es manch- teilen, die mit 216 Millionen Euro noch mal bei den Behördenverfahren Probleme, gewichtiger sind, läge Linz nur im Mittel- aber da höre ich auch sehr viel Lob aus der feld. Wirtschaft und ich hoffe, dass es in diesem Sinne für den Wirtschaftsstandort Linz in Doch bei den Kommunalsteuereinnahmen den nächsten Jahren keine Belastungswelle pro Einwohner ist Linz eine Klasse für sich geben wird. und da liegen wir über 50 Prozent höher im Vergleich zu den anderen Städten, wie Graz, Die starke Wirtschaft und ihre Steuerzah- Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt. Ohne lungen sind das Rückgrat für die positive diese weit über dem Durchschnitt liegenden Entwicklung in dieser Stadt, für den Wohl- Kommunalsteuereinnahmen wären viele stand und den sozialen Frieden. Linz ist Leistungen gar nicht möglich, auch viele nicht nur die steuerreichste Stadt, sondern Investitionen nicht, und wir können hier in auch die Stadt mit der geringsten Arbeits- unserer Stadt sehr stolz sein, dass das alles losigkeit. Es sind die Zahlen sehr erfreulich, möglich ist. Die vielen Kultureinrichtungen, aber die Situation am Linzer Arbeitsmarkt die Freizeiteinrichtungen, die Sportstätten ist nicht ganz so ungetrübt, wie man das auf und diese Lebensqualität wären ohne diese den ersten Blick betrachten könnte, denn in hohen Einnahmen nicht möglich. der Stadt gibt es Jobsuchende, das heißt, inklusive Schulungsteilnehmer, wenn man Nach den erfreulichen Einnahmen aus der sich das ansieht, dann sind Ende Oktober Wirtschaft darf ich nun auf das näher 6360 Menschen auf Jobsuche und das sind eingehen, was die Stadt Linz im Kapitel 7 um 39 Prozent mehr als 2007. für die Wirtschaftsförderung ausgibt. Das sind 3,4 Millionen Euro, das sind 0,43 Wir haben besonders auf die Jugendlichen Prozent des Gesamtbudgets. Und natürlich in unserer Stadt zu achten, denn in Linz sind viele Ausgaben in anderen Budget- gibt es knapp 1500 Jugendliche unter 24 kapiteln, wie die Verkehrsinfrastruktur und Jahren, die auf Jobsuche sind und Zwei- die Kultur, für den Wirtschaftsstandort drittel dieser Jugendlichen haben als höchs- wichtig. te Bildungsqualifikation nur einen Pflicht- schulabschluss. Da möchte ich diese Zahl der Leistungen der Stadt für den Wirtschaftsstandort nicht Und da hat die Stadt Linz im Jahr 2009 das kleinreden, aber es muss einem schon Konjunkturpaket geschnürt, für den Zeit- immer bewusst sein und man muss auf raum 2009 bis 2015 jährlich 200.000 Euro

861 für die aktive Arbeitsmarktpolitik auszu- Ich möchte mich einmal im Jahr des Ehren- geben und vor allem für die Jugendlichen in amtes bei den Kaufleuten bedanken, die Aussicht gestellt. Ich habe mehrmals schon zwar wirtschaftliche Ziele haben, aber über darauf hingewiesen, dass ein Teil dieses das hinaus sich auch sehr für diese Ge- Konjunkturpaketes, diese Gelder für die AMS- meinschaft, für diese Interessensgemein- Kurse gewährt werden sollen. Ich appelliere hier schaften einsetzen und hier sehr viel Arbeit an den zuständigen Finanzreferenten, das AMS geleistet wird. (Beifall ÖVP) im kommenden Jahr vielleicht doch mit den in Aussicht gestellten Geldern für die Jugend- Es ehrt mich geradezu, dass heute die lichen zu unterstützen. Weihnachtsbeleuchtung so oft angesprochen wird und es liegt auf der Hand, dass Linz ist eine innovative Industriestadt mit besonders viele Stadtmarketingförderungen einem internationalen Standort, es wird viel zur Weihnachtszeit gewährt werden - sei es von den Firmen exportiert und der Wirt- die Krippenstadt, sei es die Weihnachts- schaftsstandort hat mit einer starken beleuchtung, seien es die Weihnachts- Universität, der Herr Kollege Kaiser hat es märkte. Natürlich ist der Dezember der schon angesprochen, große Bedeutung. Der umsatzstärkste Monat im Jahr und da Science Park und die Fachhochschulen verdient sich der Linzer Handel eine För- werden von der Stadt Linz gefördert, das ist derung. Und ich habe es schon so oft gesagt auch in meinem Bereich mit einem Betrag im Gemeinderat, dass die Wirtschaft keinen von 320.000 Euro. Beitrag dazu leistet, ist nicht wahr, sondern es werden 45.000 Euro an die Stadt bezahlt Linz ist eine erfolgreiche Kulturstadt, und dadurch ist die Stadt Linz vor- Tourismusstadt, Einkaufsstadt und ein steuerabzugsberechtigt. Ich glaube schon, Schwerpunkt ist auch die Kreativwirtschaft. dass es sich unsere Wirtschaft mit dieser Denken wir an die Tabakfabrik und die neue Kommunalsteuer, mit den vielen Arbeits- Gesellschaft Creative Region, für die im Jahr plätzen, mit dieser Kraft verdient, die 2012 300.000 Euro budgetiert sind. Weihnachtsbeleuchtung zur Gänze zu finanzieren. 697.000 Euro beträgt der Beitrag der Stadt an den Tourismusverband und hier haben Ich darf noch zum Bereich Märkte und Park- die Mitglieder freiwillig ihre Beiträge erhöht, anlagen sprechen. Wir freuen uns alle auf denn der städtische Beitrag ist index- die Neugestaltung vom Linzer Grünmarkt. Er angepasst. Das sage ich nur, weil manche wird bereits von den Mietern eingerichtet der Meinung sind, die Wirtschaft leistet zu und im Jänner möchten sie dann starten. Er wenig für die Stadt. ist sehr, sehr schön gelungen. Es ist eine überdachte Glaskonstruktion, in dem die Linz als Einkaufsstadt: In den letzten Jahren Kioskbetreiber einziehen und der zweite Teil haben wir uns enorm zu einer anziehenden wird als Park benützt werden können und es Einkaufsstadt entwickelt, Sie wissen alle, ist eine enorme Stadtteilaufwertung. Es zweitfrequentierteste Einkaufsstraße außer- freuen sich schon alle, wenn der Grünmarkt halb von Wien ist unsere Landstraße. Zwei in Urfahr wieder so richtig in einem schönen Teile des Stadtmarketings, der starke Linzer Ambiente sein wird. City-Ring, 19 Interessensgemeinschaften in den Stadtteilen, die unterstützt werden von Ansonsten ist beim Marktbudget zu er- der Einkaufsstraßenbetreuung, wo von Sei- wähnen, dass die Märkte als Betrieb kosten- ten der Wirtschaftskammer und des Wirt- deckend arbeiten und nicht aus Steuergel- schaftsressorts des Landes eine Unter- dern finanziert werden. Die Indexanpassung stützung gewährt wird und hier ein enormes der Gebühren hat der Linzer Gemeinderat Engagement der Unternehmer und Unter- bereits beschlossen. Ich hoffe, dass es da- nehmerinnen herrscht. durch aber zu keiner zusätzlichen Ausga-

862 benkürzung in Form einer Kreditsperre bei Es stehen leider aufgrund der finanziellen den Märkten kommen wird, denn das ginge Probleme der Stadt immer weniger Mittel wieder zulasten der Instandhaltung. für meine Bereiche zur Verfügung, trotz der Lohn- und Preissteigerungen. Wie Sie aus meinem Geschäftsgruppen- budget ersehen, habe ich in Summe eine Als ÖVP-Stadtregierungsmitglieder sind wir Kürzung von rund 100.000 Euro bei den aber bereit, unseren Beitrag in unseren Zu- Dienststellen zu den Parkanlagen und Kin- ständigkeitsbereichen zu leisten und für die derspielplätzen. Und da kommt es auch bei unliebsamen Maßnahmen, wenn sie notwen- den Stadtgärten zu einer weiteren Budget- dig und noch vertretbar sind, Verantwortung kürzung bei den Sachausgaben, da 80 zu übernehmen. Prozent des Budgets Personalausgaben sind und dort auf alle Fälle Steigerungen durch Mein Schlusswort: Unter der Verantwortung die Lohnerhöhungen gegeben sind. von Bürgermeister Dobusch und Finanz- stadtrat Mayr wurden bis dato 24 Millionen Die Situation für den laufenden Betrieb wird Euro Steuergeld für eine Währungswette bei den Stadtgärten bereits sehr schwierig. bezahlt. Geld, das den Linzerinnen und Man wird versuchen, den Standard aufrecht- Linzern gehört und für diese verwendet zuerhalten, aber es ist in diesen Bereichen werden hätte müssen. Ein Lehrbeispiel, wie ohnehin schon sehr, sehr viel gespart Dr. Dobusch und Dr. Mayr mit Geld um- worden. Es sind immer mehr Parkflächen im gehen.“ (Beifall ÖVP) Laufe der Jahre dazugekommen. Denken Sie an die große Parkanlage am Bindermichl Gemeinderat Übelacker: oder der neue Park, der sehr gelungen ist, „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, meine der City-Park zwischen Martin-Luther-Kirche sehr geehrten Damen und Herren, gerade in und Kaufmännischen Vereinshaus. Die Zeiten der Schuldenkrise und der Sparzwän- Stadtgärten haben schon einmal 260 Mitar- ge ist Wirtschaftsförderung wichtiger denn beiter und Mitarbeiterinnen gehabt und jetzt je. Grundregel sollte sein, sparen ja, aber sind es noch knapp 190 und der Arbeits- nicht um jeden Preis. Allerdings muss druck ist für die Mitarbeiterinnen und Sparen absolute Priorität genießen, bevor Mitarbeiter der Stadtgärten enorm groß. man nach neuen Steuern Umschau hält.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei den Wichtig erscheint auch, zu differenzieren. Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtnern für Sparen beim Konsum ist eher vertretbar als ihren Einsatz bei jedem Wind und Wetter in Einschränkungen bei den Investitionen. den frühen Morgenstunden, den sie für uns Denn diese Investitionen sind die Saat, die leisten, bedanken. (Beifall ÖVP) uns spätere Ernten ermöglicht. Sparen bei notwendigen Investitionen wäre Verzicht auf Im Investitionsbereich gibt es im kommen- Zukunft und die Zukunft darf unter keinen den Jahr zwei Großprojekte, nämlich den Umständen aufs Spiel gesetzt werden. Volksgarten und im Rahmen der Neugestal- tung der Landstraße wird auch der Schiller- Einige Anmerkungen zur aktuellen Schul- park wieder in Form gebracht werden. Hier denkrise und zur Schuldenbremse: Die Staats- sind im Voranschlag für 2012 für die erste verschuldung der Republik Österreich liegt Etappe beim Volksgarten 550.000 Euro und derzeit bei gigantischen 215 Milliarden Euro, beim Schillerpark 250.000 Euro budgetiert. Tendenz steigend. Die Schuldenbremse ist in aller Munde. Der Einbau einer Schuldenbremse - Für die 111 Kinderspielplätze werden im womöglich sogar im Verfassungsrang - kann nächsten Jahr wieder 150.000 Euro für auch in Österreich weitere Verschuldung nicht Erneuerungen und Verbesserungen geplant - verhindern, sofern nicht Sparbemühungen in Zusammenarbeit mit Ihnen, Herr Vize- und grundlegende Reformen den weiteren bürgermeister Klaus Luger. Schuldenanstieg verhindern.

863

Das Prinzip, Deckel drauf, dann wird es Linz mit seinen vielen auswärtigen Pendlern schon werden, wird nicht funktionieren, weil mit einer Größenordnung von inzwischen es nicht funktionieren kann. Das zeigt das bereits 100.000 erstickt wegen fehlender Beispiel der US-Staatsverschuldung, deren Brücken und Umfahrungsstraßen, aber auch beständiger, geradezu ungebremster Anstieg wegen fehlender Park-and-ride-Anlagen im auch durch gesetzliche Deckelung nicht täglichen Verkehrschaos. Hier liegt eine beseitigt wurde. Wie auch! So lange bei uns hohe Priorität - zweite Bim im öffentlichen auf Republikebene diese notwendigen Re- Verkehr eingeschlossen. formen nicht angepackt werden, ist eine Schuldenbremse allein nichts anderes als Kommen wir zur Weihnachtsbeleuchtung, ein wirkungsloses Kurieren an Symptomen das ist wohl unvermeidlich in diesem Haus. und als Alleinmaßnahme abzulehnen. Blamabel und zugleich symbolisch für die Finanzlage ist die jährliche Diskussion über Kommen wir von der Staatsverschuldung zur die Weihnachtsbeleuchtung. Meine Vorred- Stadtverschuldung. Die Stadtverschuldung nerin, Stadträtin Wegscheider, hat dazu der Landeshauptstadt Linz, einer reichen schon einiges gesagt. Stadt, wie wir hören, hat inzwischen die Milliardengrenze deutlich überschritten, Heuer wurde diese Diskussion ins Absurde Tendenz weiter steigend. Mit Tochter- geführt mit der Frage, ob bei der Beleuch- gesellschaften. Ihr kritischer Blick hat mich tung des Engels auf der Nibelungenbrücke daran erinnert, dass diese Bemerkung ein- gespart werden muss oder nicht. Blamabel zufügen war. geradezu, dass diese Frage angeblich erst durch einen mildtätigen privaten Sponsor Von einer Schuldenbremse ist hier aber - einer Lösung zugeführt werden konnte. entgegen dem allgemeinen Trend - weit und breit nichts zu hören oder gar zu sehen. Im Zwischenruf Stadtrat Mayr : Gegenteil: In den nächsten Jahren soll die „Der Auftragnehmer für die gesamte Weih- Stadtverschuldung weiter ansteigen, im nachtsbeleuchtung ist der mildtätige Spon- nächsten Jahr um mindestens knapp 60 sor. Wahrscheinlich hat er bis jetzt zu viel Millionen Euro. kassiert!“

Eine Umkehr des seit langen Jahren zu Gemeinderat Übelacker weiter: beobachtenden Trends zu immer weiterer, Dass bei dieser Größenordnung die Frage höherer Verschuldung ist bisher nicht zu überhaupt diskutiert werden musste, das ist erkennen. Schuld daran ist nicht etwa das für mich nicht akzeptabel. (Zwischenruf) Frankenkredit-SWAP-Debakel, dessen Aus- Symbolhaft drängt sich die Frage auf, wenn gang und vor allem dessen Budgetauswir- es weiter so abwärts geht, gehen dann viel- kungen trotz aller gegenteiligen Beteue- leicht wegen steigender Finanznot in Linz rungen noch offen ist. Schuld ist vielmehr tatsächlich noch alle Lichter aus? die Ausgabenpolitik der vergangenen Jahre, die im Ergebnis mit Ausgabenwut um- Damit das nicht geschieht, sind Weichen- schrieben werden kann. stellungen für die Zukunft notwendig. Nicht erst später irgendwann, sondern sofort und Linz mit dem Anspruch als soziale Muster- im Rahmen einer Gesamtplanung. stadt bis hin zu den Gratis-Kindergärten hatte und hat im Sozialbereich den Geld- Was ist notwendig, meine Damen und Her- hahn weit und nach unserer Auffassung viel ren? Sicher nicht die Fortführung der bishe- zu weit geöffnet. Gleichzeitig sind aber rigen Ausgabenflut mit der Gießkanne. notwendige Zukunftsinvestitionen etwa im Notwendig ist als weitere Priorität - neben Verkehrs- und Infrastrukturbereich unter- anderen Maßnahmen - eine gezielte Wirt- blieben. schafts- und Standortförderung. Dabei kom-

864 men vor allem zusammenhängende Linzer Be- Zu den Bedenken, die dagegen vorgebracht triebsflächen, so genannte Parks, ins Spiel. werden, ist zu sagen: Eine solche Uni wäre keine Konkurrenz für die bereits beste- Wenn es zutrifft, wie von der Wirtschafts- henden Medizinuniversitäten in Wien, Graz kammer berichtet, dass von 330.000 Qua- und Innsbruck, sondern eine regional not- dratmetern Betriebsflächen bereits 280.000 wendige Ergänzung des vorhandenen, verbraucht sind und somit erfreulicherweise offensichtlich zu geringen Angebots in genutzt werden, so bleiben nur noch Österreich und insbesondere im Kernbereich 50.000 Quadratmeter für neue Betriebsan- Oberösterreich, wo eine derartige Einrich- siedelungen als Betriebsflächen übrig. Die- tung völlig fehlt. Es geht dabei um eine not- ses allzu bescheidene Angebot kann die wendige und aussichtsreiche Zukunftsinves- Lage nicht verbessern, auch nicht die der- tition, die vor allem im Interesse der Stadt zeitigen Verlandungsmaßnahmen am Linzer Linz liegt. Damit würde nicht nur der Wis- Hafen oder die Hoffnung auf anlaufende senschafts- und Klinikstandort von JKU bis gewerbliche Nutzung des Geländes der AKh gestärkt, sondern in Folge der starken Tabakfabrik Linz. Der Ausweis zusätzlicher ökonomischen Begleitwirkungen besonders zusammenhängender Betriebsflächen hat der gesamte Linzer Wirtschaftsstandort. daher hohe Priorität. Das sieht übrigens auch die Wirtschaftskammer für Oberöster- Die Frage einer Medizinuniversität sollte reich so. daher gerade von der Stadt Linz mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln aktiv Ein wirklich brennendes Thema mit hoher vorangetrieben und gefördert werden. Weder Priorität auch für die Landeshauptstadt Linz die Stadt noch das Land Oberösterreich betrifft den Universitätssektor, die offene dürfen sich den möglichen Erfolg mit dem Frage der Errichtung einer Medizinuni- Totschlagargument der leeren Kassen aus- versität bzw. die Schaffung einer womöglich reden oder sich entmutigen lassen. Gerade preiswerteren Medizinischen Fakultät an der in Zeiten knapper Mittel müssen Prioritäten Johannes Kepler Universität. Im Oberöster- gesetzt werden, daher in dieser Frage nicht reichischen Landtag beantworten alle kleckern, sondern klotzen. Parteien - ebenso publikumswirksam wie erfolglos - diese Frage grundsätzlich positiv. Es wäre ein Verzicht auf werthaltige Jedoch wurde erst jüngst ein FPÖ-Antrag Zukunftschancen und der Beweis fehlender auf diesbezügliche erste Mittelbereitstellung Fähigkeit oder vorhandenen Willens, bei den im Budget von Oberösterreich mit Mehrheit vertretbaren Ausgaben nicht rechtzeitig abgelehnt. Das führt zu der Frage, der sich Prioritäten zu setzen. Das gilt umso mehr, auch die Parteien im Linzer Gemeinderat als die Stadt Linz Eigentümerin der Tabak- stellen müssen: Sind die Bekenntnisse für fabrik ist und dort ein geeigneter Standort, eine Medizin-Uni bzw. für eine Medizin- verkehrsgünstig, beste Möglichkeiten für fakultät an der JKU nur Lippenbekenntnisse Bebauung bzw. Nutzung durch eine oder sind sie ernst gemeint? Medizin-Uni bzw. für Institute einer Medi- zinfakultät gegeben ist. Daneben, nicht Die Fakten sind klar. Der sich abzeichnende stattdessen, hätte eine gewerbliche oder Ärztebedarf in Oberösterreich ist nicht zu sonstige Nutzung ihre Berechtigung. bestreiten - Ärzteinitiative Oberösterreich. Ebenso wenig zu bestreiten ist die Not- Fassen wir zusammen: Linz als bedeutender wendigkeit und der Bedarf einer solchen Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort ist medizinischen Ausbildungseinrichtung. Da- jetzt und künftig geradezu zum Erfolg auf für spricht - abgesehen vom künftigen diesen Feldern verdammt. Diese Zukunft Ärztebedarf - vor allem die in Oberösterreich darf nicht aufs Spiel gesetzt werden. Dabei äußerst geringe Anzahl von Medizinstu- geht es nicht nur um unsere Zukunft, son- denten. Bedarf ist also unbestreitbar ge- dern um eine noch bessere Zukunft für die geben. uns nachfolgenden Generationen.

865

Die Freiheitliche Partei ist nicht nur soziale ihrer Arbeit für die BürgerInnen von Linz. Heimatpartei, sie steht auch für prosperie- Auch ich bedanke mich bei ihnen für die rende Wirtschaft und für eine Zukunft in Arbeit, die sie leisten, ob im Büro oder im Wohlstand. In diesem Sinne ist für die FPÖ Freien. Stadträtin Schobesberger hat schon Wirtschaftsförderung notwendig als nach- zu dieser automatischen Gehaltskürzung von haltige Zukunftssicherung. Diese Zukunfts- einem Prozent Stellung genommen, wir sicherung kann schwerpunktmäßig nicht sehen sie nicht ein. durch übermäßige, kaum gebremste Sozial- ausgaben, noch dazu mit der Gießkanne, Ich spreche zum Thema Wirtschaft. Wirt- gesichert werden. Unsere Zukunft muss vor schaft, was ist das eigentlich? Nach Defini- allem durch Investitionen in die Zukunft zur tion im Duden zum einen eine Kurzform für Förderung von Wirtschaft und Wissenschaft Gastwirtschaft - in einer Wirtschaft ein- gesichert werden. kehren. Eine kleine Wirtschaft haben, ist mit Landwirtschaft gleichzusetzen, jemand Sparen wir also zumindest vorübergehend die Wirtschaft führen, meint, jemand den eher beim Konsum und investieren wir ge- Haushalt führen. Das kommt uns doch be- zielt und nachhaltig in die Förderung von kannt vor, wir führen hier doch den Haus- Wirtschaft und Wissenschaft, dann investieren halt der Linzer Bürgerinnen und Bürger. wir in unsere Zukunft. Und handeln wir dabei solidarisch und nicht nur ausgerichtet an Zum anderen ist Wirtschaft die Gesamtheit Parteiinteressen, denken wir nicht nur tages- der Einrichtungen und Maßnahmen, die politisch oder in Wahlperioden, sondern in Gene- sich auf Produktion und Konsum von Wirt- rationenspannen. Denken wir also staatsmän- schaftsgütern beziehen. Anders formuliert, nisch, wie etwa James Freeman Clarke, der die Wirtschaft oder Ökonomie ist die Ge- empfiehlt, womit ich schließe: ‚Ein Politiker samtheit aller Einrichtungen und Handlun- denkt an die nächste Wahl, ein Staatsmann an gen, die der planvollen Deckung des die nächste Generation’. menschlichen Bedarfs dienen. Zu den wirt- schaftlichen Einrichtungen gehören Unter- Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.“ (Beifall nehmen, private und öffentliche Haushalte, FPÖ) zu den Handlungen des Wirtschaftens Her- stellung, Verbrauch und Verteilung von Gü- Gemeinderätin Schmied: tern. Wikipedia sei Dank für diese Defini- „Die Lichter gehen nicht aus, wenn wir alle tion, das sei erwähnt, damit man mir nicht unsere Stromrechnung bezahlen, Herr Ge- sagt, ich schreibe unrechtmäßig ab oder ich meinderat Übelacker, und ich bin beim Kol- guttenbergere. legen Kaiser, ich habe die Hoffnung auch nicht aufgegeben. Wer ist noch munter? So viel zu den Erklärungen, zu den Erläu- terungen eines Begriffes. Dieser Begriff Herr Bürgermeister, geschätzte Kolleginnen muss aber mit Leben gefüllt sein. und Kollegen, werte BesucherInnen auf der Galerie und möglicherweise am Buffet, und Was ist also Wirtschaft in Linz und welche Wirt- die vielen, vielen Menschen, die uns am schaft braucht Linz, welche braucht sie nicht? Internet, am Livestream verfolgen bei un- Krippenstadt, Weihnachtsmärkte hell beleuchtet, seren aufregenden Diskussionen, darf ich Gründungen im Bereich der kreativen Industrie auch herzlich begrüßen. Ich darf Sie aber und wohl auch Ankündigung in diversen Medien gleichzeitig einladen zu allen nächsten Live- über das, was da so alles kommen soll. Linz mit Gemeinderatssitzungen hier. Ich kann Ihnen Fischmärkten an die Donau rücken, der versprechen, Sie werden da einiges erleben. Wirtschaft insgesamt mehr Platz geben.

Erleben werden vielleicht auch die Mitarbei- In diesem Zusammenhang, nämlich der terInnen des Magistrats so manches bei Wirtschaft mehr Platz geben, kritisiert die

866 Wirtschaftskammer Oberösterreich, allen oder sonstigen Anstellungsbereichen für voran der Obmann der Wirtschaftskammer Freistellung, für Kündigung verwendet wird. Linz, dass es verordnete Wasserschutzge- Das ist ein Unwort, ich glaube, vor zwei oder biete in Linz gibt. Über die bin ich außer- drei Jahren war es das Unwort des Jahres. ordentlich froh. Er spricht noch über die Naturschutzgebiete im Süden von Linz, die Damals sind Bäume und Sträucher verdorrt, Donau-Traun-Auen, und im Norden die über 3000 Tierkadaver wurden gefunden Urfahrwänd. Die Urfahrwänd sind heute und hunderte Menschen sind an schwerer schon Thema gewesen. Sie werden bei Chlor-Akne erkrankt. Der Giftmüll ist irgend- diesem unsäglichen Restring, der Linz in wohin abtransportiert worden, sei es in die der Länge durchschneidet – Linz ist sowieso DDR bzw. ist er angeblich in Basel ver- schon eine langgezogene Stadt – zerstört. brannt worden. Niemand wurde informiert, weder die Menschen dort, wo der Giftmüll Um auf diesen Artikel der Wirtschafts- hintransportiert worden ist, noch wurden kammer zurückzukommen, es wird dort von rechtzeitig die Menschen in Seveso infor- erheblichen Nutzungskonflikten gesprochen. miert, um sich schützen zu können. Es kam in Linz schon mehrmals bei Be- trieben zu Unglücksfällen, weil nämlich Jetzt werden Sie sich fragen, was das mit ganz unwirtschaftlich Sicherheitsvorkehrun- Linz zu tun hat, warum ich da so aus- gen nicht eingehalten wurden. Das geht zum führlich darüber spreche, diesem Thema so finanziellen und wirtschaftlichen Schaden viel Platz widme? Weil nämlich die Erzeu- der Betriebe und der SteuerzahlerInnen, das gung von giftigem Klumpert - und das muss man wirklich einmal betonen. Von haben wir doch in Linz auch gehabt - Luft- und Wasserverschmutzung habe ich da Menschen unbeabsichtigt töten und schwer noch gar nicht gesprochen. verletzen und enorme Umweltschäden an- richten kann. Diese Produktion fällt auch Ich persönlich möchte von Nutzungskon- unter den Begriff Wirtschaft. (Zwischenruf) flikten nur dann sprechen, wenn ich und eine andere Person ein Buch gleichzeitig Wir leben nicht im 16. Jahrhundert, der lesen wollen. Ich spreche nicht von Sondermüll der Lucrezia Borgia wird wahr- Nutzungskonflikten, wenn es darum geht, in scheinlich schon geborgen sein. einer gesunden Stadt gesunde, zukunfts- orientierte Betriebe anzusiedeln oder zu Ich möchte auf eines noch zu sprechen erhalten. Wie heißt es immer so schön? Der kommen, was mir auch ganz wichtig ist. In den Markt wird es schon richten. Richtet es nur 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es die der Markt? Und die Kostenwahrheiten Noricum-Affäre, das hat auch mit Wirtschaft zu möchte ich dann auch noch ansprechen. tun, spannend ja. Trotz Neutralität - und wir haben immer noch die gleiche Problematik - Stadträtin Schobesberger hat das Kyoto- wurden Waffen an kriegsführende Staaten Protokoll angesprochen, ich möchte auf die geliefert und der Aufdecker der Affäre damals, Seveso-Richtlinien zu sprechen kommen. der Diplomat Amry, ist auf sehr mysteriöse Art Manche werden sich vielleicht jetzt wun- und Weise in Athen verstorben. dern, manche werden sich auch nicht mehr daran erinnern können, da gab es 1976 Glaubt irgendjemand daran, irgendjemand von einen Chemie-Unfall 20 Kilometer nördlich den Anwesenden oder irgendjemand von denen, von Mailand – Mailand ist eine Metropole die uns zusehen und zuhören, dass es keine Be- mit 1,3 Millionen Einwohnern, nur um zu stechung, keine Korruption mehr gibt, dass alles verdeutlichen, welches Gefahrenpotenzial im Lot ist? In der Korruptionsstatistik des Jahres da bestanden hat -, es wurde eine unbe- 2009 sind wir an 16. Stelle hinter Singapur. kannte Menge eines hochgiftigen Dioxins freigesetzt. Dieses Wort ,freisetzen’ ist im Zwischenruf Gemeinderat Ing. Hofer: Übrigen eines, das gerne in wirtschaftlichen „Was hat das mit Linz zu tun?“

867

Gemeinderätin Schmied weiter: Mit dem Wirtschaftsbudget werden die Es hat mit Linz insofern zu tun, weil es um gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen des Wirtschaftsbegriffe geht und weil wir in Linz Wirtschaftsservice beglichen. Sie haben das Probleme hatten mit verschiedenen Dingen. schon erwähnt. An Förderungen fällt die Ich bin aber jetzt bei anderen Bestimmun- heute schon mehrfach erwähnte Weih- gen ziemlich ratlos, Sie werden mir sicher nachtsbeleuchtung auf. helfen können, ich bin jetzt bei der Definition des Westrings. Wo gebe ich Die Creative-Region soll mit 300.000 Euro diesen Restring hin: zum Verkehr oder doch in die Tabakfabrik übersiedeln. Fein, schau- unter Wirtschaft, nämlich unter Misswirt- en wir einmal, Genaues wissen wir noch schaft? nicht. Wir hoffen natürlich im Sinne einer effektiven Wirtschaft für Linz das Beste. Dieses enorme Potenzial an Geld von über 30 Millionen Euro ist heute schon erwähnt Eines muss ich schon noch erwähnen, Herr worden und da ist die Obergrenze noch gar Vizebürgermeister Watzl ist nicht herinnen, nicht überschritten. Sie werden sich sicher sonst müsste ich es ihm direkt sagen, aber an das alte Linzer Wappen erinnern, an das vielleicht hört er es draußen, er hat Wohn- flüssige Gold in die Donau, ungefähr so bau am Winterhafen gefordert. Herr Vizebür- komme ich mir jetzt vor, wenn ich von germeister Watzl weiß genau, dass am diesem Restring spreche und immer wieder Winterhafen Wohnungen gebaut werden, er höre, wie wichtig der ist und wie Linz, in war bei der Grundsteinlegung. Es kommt Zeiten wie diesen, Geld für ein unsinniges immer alles auf. Ding ausgibt. Ich weiß, wir haben das alles schon gehabt, aber wir haben auch die Und wenn man fordert, dass die Donau diversen Statements am Schluss – im belebt werden soll, dann muss man schon Übrigen bin ich der Meinung, abgekupfert darüber nachdenken, diese sieben Kilometer von Alexander dem Großen - mehrfach Donaustrecke, die wir im Stadtgebiet von gehört und werden sie wahrscheinlich Linz haben, relevant ist in Wahrheit die wieder hören. Strecke zwischen der Nibelungenbrücke und der Eisenbahnbrücke - ein bisschen rauf Mit dieser Summe kann immens viel – und und ein bisschen runter. Wenn man dann das werden Sie heute auch schon gehört sagt, ich möchte diesen Bootsverkehr ein haben – für Bildung, Aus-, Fort- und bisschen aufpeppen, damit mehr Tourismus Weiterbildung unternommen werden, damit ist … Zwischenruf … ja, aber dann müssen nämlich Linz fit für die Zukunft ist. Sie sich ein bisschen informieren.

Frau Stadträtin Wegscheider hat den Grün- Die Länden sind für die Großschifffahrt reser- markt angesprochen. Ich bin gestern beim viert. Aufgrund der Strömung können Sie dort Grünmarkt vorbeigefahren, weil mich das keine Kleinboote - nämlich unter zehn Metern wirklich brennend interessiert. Es hat gehei- anbringen. Die Sportboote haben einen Steg, wo ßen, im Dezember gibt es die Einweihung, sie zwei Boote anlegen können. Ich wünsche jetzt habe ich gehört, die ist im Jänner. Es Ihnen viel Vergnügen, wenn Sie einen Motor- ist ein Glas- und Säulenpalast, ich glaube, bootschein haben, ob Sie dort anlegen kön- da braucht es noch viel Arbeit, um diesen nen. Da ist eine starke Strömung, das zei- Bau wirklich mit märktischem Leben zu gen Sie mir bitte, das möchte ich wirklich füllen und ihn zu einem Mittelpunkt für die gerne sehen. Diese zwei Schiffe beim Brandner AnrainerInnen zu machen. (Zwischenruf) Es oder wie diese Schifffahrt heißt, anlegen, ist fast steht mir schon zu, mich ein bisschen zu nicht möglich. Wer so etwas fordert, soll sich ein- sorgen, aber ich höre Ihre Bestätigung, dass mal erkundigen. Man kann schlimmstenfalls das passiert, darüber freue ich mich natür- zum Telefonhörer greifen und bei der Via Do- lich. nau nachfragen.

868 In Summe schließe ich ab, bevor ich Ihnen Neuinvestitionen, die hoffentlich seine Pro- noch etwas sage, was Sie sowieso schon duktivität verbessern. Es handelt sich dabei wissen und Sie mich darauf aufmerksam um Investitionen in die Zukunft, die sich machen müssen, dass ich es schon gesagt über eine zukünftige Rendite dann auch habe oder schon jemand anderer gesagt hat direkt oder indirekt finanzieren. und meine zehn Minuten nicht überschreite. Conclusio: Wir werden diesem Thema un- Auch die öffentliche Hand muss Investi- sere Zustimmung erteilen.“ (Beifall Die Grü- tionen für die Zukunft tätigen. Investitionen nen) für Infrastrukturmaßnahmen sind wichtig für den Wirtschaftsstandort, Kollege Übelacker Gemeinderat Leidenmühler: hat die schon angesprochen, aber daneben „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, hoher auch Investitionen in andere Bereiche, wie Gemeinderat, geschätzte Damen und Herren zum Beispiel in den Bereich der Bildung, die hier im Alten Rathaus, im Virtuellen vor den den Erwerb und den Erhalt von Kompetenzen Bildschirmen, ob Sie es jetzt zeitgleich oder sichern. Das sind nur zwei Beispiele - städtische versetzt ansehen, wer glaubt, alles oder Infrastruktur, Bildungsbereich - die zeigen, dass vieles zu wissen, weiß in Wirklichkeit nichts. es nicht die fremdfinanzierten Investitionen sind, Die Erkenntnis des Sokrates, der übrigens die die Zukunft unserer Kinder gefährden, keine real existierende Person war, wie sondern dass das Unterlassen von Zukunfts- mittlerweile die Forschungen ergeben ha- investitionen die Potenz hat, die Zukunft unserer ben, sondern nur eine Kunstfigur, die Platon Kinder zu gefährden. Eine Schuldenbremse in seinen Dialogen eingeführt hat, um da- bedeutet eine Investitionsbremse und be- rum seine Argumentationsketten zu entwi- deutet damit eine Zukunftsbremse. ckeln, diese Erkenntnis, nichts zu wissen, war eine der wichtigsten in der Mensch- Anknüpfend an Gemeinderat Übelacker, heitsgeschichte. möchte ich mit einem Dichterwort in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass die Das Wissen um die Begrenztheit des eige- Lebenskraft eines Zeitalters - und Sie haben nen Wissens war der Antrieb für die Philo- ein sehr ähnliches Zitat gebracht - nicht in sophie, war vor allem der Antrieb für die seiner Ernte liegt, sondern in seiner Aus- Wissenschaft. Wir haben 2500 Jahre abend- saat. Verantwortliche Budgetgestaltung ländische Kultur und die wäre ohne diese stellt sich daher bei allen geplanten Inves- Erkenntnis nicht möglich gewesen. Der von titionen die Frage, handelt es sich um Stadtrat Wimmer eher als rhetorische Investitionen in die Zukunft und werden da- Floskel eingeführte Vergleich gereicht also durch die soziale Balance und die Chancen- unserem Bürgermeister durchaus zur Ehre. gleichheit verbessert. Wenn diese Voraus- setzungen vorliegen, dann ist Kreditfinan- Damit komme ich zum Linzer Budget 2012, zierung kein Problem. (Beifall SPÖ) zum Finanzkapitel. Das Linzer Budget ist von wirtschafts- und gesellschaftspoliti- Im Linzer Budget für das Jahr 2012 sind schen Wertvorstellungen geleitet. Es finan- Investitionen in Höhe von fast 77 Millionen ziert die laufenden Ausgaben, es stellt aber Euro vorgesehen, davon 49,5 Millionen Euro vor allem auch die Finanzierung von Inves- durch Kreditfinanzierung. An diesen 49,5 titionen für die Zukunft sicher. Dass diese Millionen Euro hat sich in den letzten Investitionen zu einem Teil fremdfinanziert Tagen, natürlich auch über die Medien aus- werden, das ist notwendig und das ist auch getragen, schon sehr viel an Versuchen von ökonomisch sinnvoll. Selbst der viel zitierte populistischer Kritik entwickelt, vor allem und auch heute von Herrn Gemeinderat von Seiten der ÖVP. Diese billige und Mag. Fürlinger wieder angesprochene Häusl- vermeintlich leicht in politisches Kleingeld bauer nimmt einen Kredit auf, um zukünftig umzumünzende Kritik an einer Neuverschul- keine Miete mehr zahlen zu müssen. Der dung für Investitionen muss sich aber schon Unternehmer finanziert durch Kredite zwei Fragen gefallen lassen.

869

Erstens die Frage nach dem theoretischen, Kinderbetreuung, in die Bildung sind nicht wissenschaftlichen Fundament. Ich bin nur ein Gebot der sozialen Gerechtigkeit schon zu Beginn darauf eingegangen, dass und der gesellschaftlichen Verantwortung Investitionen in Zukunftsbereiche durch Kredit- für unsere Stadt, es ist auch ökonomisch finanzierung vorgezogen werden, ist nach allen sinnvoll, heute in die Zukunft unserer Kin- Grundprinzipien der Ökonomie sinnvoll und po- der zu investieren, um spätere soziale Repa- litisch notwendig. Einrichtungen wie Senioren- raturkosten zu vermeiden. heime und Kindergärten können nicht immer erst dann errichtet werden, wenn die Kosten Die Schwerpunkte im Linzer Budget 2012 dafür angespart sind. zeigen eine deutliche Handschrift. Für den Sozialbereich, für eine hervorragende Infra- Zweitens müssen sich die Kritiker auch die struktur, für die Linzerinnen und Linzer. Das Frage nach der praktischen Umsetzung Budget ist Politik, gerade und vor allem im stellen. Ein Investitionsstopp ist die Konse- investiven Haushalt. Budgetverweigerung in quenz eines Schuldenstopps, aber welche diesem Bereich ist Politikverweigerung. Investitionen sollen nach Meinung der Oder wollen Sie die Alternative, keine Politik Kritiker - und da spreche ich hier vor allem mehr? Dann sind wir nur mehr bei Dema- die ÖVP-Fraktion an - nicht vorgenommen gogie und Schmäh führen, sehr geehrte werden? Hätten wir das AEC nicht ausbauen Damen und Herren von der ÖVP. sollen? Zwei Millionen Euro zur Ausfinanzie- rung sind im Voranschlag 2012 enthalten. Lassen Sie mich bei dieser Gelegenheit Oder die 18 Millionen Euro für Straßenbau gleich mit einem Mythos aufräumen, der und Verkehr? Sollen wir z. B. die drei von Seite der Politikverweigerer immer Millionen Euro für die Neugestaltung der wieder ins Feld geführt wird, nämlich dass Landstraße zurückstellen oder die zwei wir Schulden auf dem Rücken der künftigen Millionen für die Volkshäuser? Sollen wir die Generationen machen würden. Es ist heute notwendigen 4,9 Millionen Euro Investi- schon von Gemeinderat Mag. Fürlinger tionen in Seniorenzentren nicht vornehmen, angesprochen worden, ich bin sicher, auch nur weil sie zu einem Teil kreditfinanziert Gemeinderat Hattmannsdorfer wird in seiner sind, oder die fünf Millionen jährlichen Rede wieder darauf hinweisen, dass – wie er Beitrag zum Neubau des Musiktheaters? es regelmäßig zu formulieren pflegt – Politik auf Pump auf Kosten der jüngeren Gene- Geschätzte Damen und Herren von der ration geht. Ich hoffe, ich habe da nicht Fraktion der ÖVP, seien Sie redlich. Nennen allzuviel vorweggenommen. Das ist eine Sie Ross und Reiter und Reiterin. Welche wahrlich demagogische Aussage, die ganz Investitionen sollen unterbleiben, welche leicht zu entzaubern ist. Investitionen sollen wir nicht vornehmen? Die künftigen Generationen haben tatsäch- Da muss ich schon Gemeinderat Hutter lich Rückzahlungsraten und Zinsen mitzu- korrigieren, der gesagt hat, wir werden dann tragen, das stimmt, aber nur so weit stimmt immer in der Vergangenheitsform gefragt, es. Das ist nämlich die Verwirklichung von welche Investitionen hätten wir nicht vor- Verteilungsgerechtigkeit in der Generatio- nehmen sollen. Das frage ich nicht. Welche nenfolge. Künftige Generationen profitieren Investitionen, zukunftsgerichtet, sollen un- nämlich auch und vor allem von den Investi- terbleiben? Wir diskutieren hier nicht über tionen, die sinnvollerweise heute durch den Rechnungsabschluss 2010, wir disku- Kreditfinanzierung getätigt werden - vom tieren über das Budget 2012, wir disku- Kindergarten über Schulgebäude, die den tieren über künftige Investitionen. neuen pädagogischen Anforderungen ange- passt sind, über die städtische Infrastruktur, Investitionen in die Infrastruktur, Investi- bis hin zum künftigen Platz irgendwann im tionen in die Kultur, vor allem aber in die Seniorenzentrum.

870 Alleine für Neubauten und Generalsanie- Das Erste ist eine korrekte Terminologie. rungen im Schulbereich werden von der Das Minus in der Laufenden Gebarung Immobilien Linz GmbH & Co KG 24 Mil- macht Linz noch zu keiner Abgangs- lionen Euro investiert; fünf Millionen Euro gemeinde, auch wenn das noch so oft vom für die Rennerschule, drei Millionen Euro Kollegen Mag. Fürlinger schon in der für den Zubau Jahnschule, zwei Millionen Budgetrede voriges Jahr, aber auch heute Euro für den Neubau Hort Harbachschule. wieder behauptet wird. Abgangsgemeinden Dieser Schwerpunkt im Bildungsbereich, in sind jene Gemeinden, die ihren ordentlichen Kinderbetreuung, Schulen und Horte ist Haushalt nicht ausgleichen können; das eine einzige große Zukunftsinvestition. aber macht die Stadt Linz, das kann die (Beifall SPÖ) Stadt Linz. Wieder ein sehr durchschaubarer Versuch demagogischer Stimmungsmache Und es zeigt schon eine totale wirtschafts- oder von Schmäh führen, um das Zitat von und sozialpolitische Orientierungslosigkeit, Vizebürgermeister Luger hier zu gebrauchen. wenn solchen zukunftsgerichteten Investiti- onen mit der vermeintlich billigen Schul- Zum Zweiten müssen wir uns vor allem denkeule begegnet wird. Machen wir mit der bewusst machen, dass die Situation in der vorgeschlagenen Vermögensgebarung Linz Laufenden Gebarung determiniert ist durch gemeinsam zukunftsfähig, schaffen wir bestimmte Rahmenbedingungen, die von heute die Voraussetzungen für ein modernes Seiten der politisch Handelnden in der und soziales Linz durch die notwendigen Stadt Linz nur beschränkt beeinflusst wer- und sinnvollen Investitionen in den Zu- den können. Es ist heute schon mehrfach kunftsbereich Bildung und in die allgemeine darauf eingegangen worden, der wichtigste und vor allem auch soziale Infrastruktur. Punkt ist das immer weitere Auseinan- derklaffen der Schere zwischen der Ent- Damit komme ich zum zweiten Teil, zur wicklung der Bundesertragsanteile einerseits Laufenden Gebarung. Hier ist es gelungen, und den Landestransferzahlungen ander- mit dem Budget 2012 die Ausgaben in den erseits ab dem Jahr 2008. Die Landestrans- Geschäftsgruppenbudgets von 207 Mil- ferzahlungen steigen weitaus stärker als die lionen Euro auf 203 Millionen Euro zu Ertragsanteile. reduzieren. In diesem Zusammenhang ver- wundert es schon sehr, dass trotz einer Und dieses Ausbluten der Kommunen ist Einigung auf die Geschäftsgruppenbudgets vom Finanzreferenten Mayr heute schon an zwischen allen Stadtsenatsmitgliedern, wo Zahlen festgemacht worden: Von 2007 bis jedes Stadtsenatsmitglied – auch Herr Dr. 2011 ist die Inflationsrate um elf Prozent Watzl, auch Frau Stadträtin Wegscheider – gestiegen, die Landesumlage ist aber im seine und ihre Vorstellungen einbringen hat selben Zeitrum um 21, fast 22 Prozent ge- können, man dann dem Finanzkapitel die stiegen, der Sprengelbeitrag gar um 40 Zustimmung versagt. Prozent. Insgesamt hat Linz für das Jahr 2012 110 Millionen Euro an Landestrans- Schmäh führen ist heute schon genannt fers zu leisten und die fortlaufende Stei- worden, ich würde es Schizophrenie nen- gerung der letzten Jahre weicht hier immens nen, denn das Finanzkapitel ist nichts von der Inflationsrate ab. anderes, als die Kehrseite der Medaille. Das Finanzkapitel bildet nur die übrigen Kapitel, Und es ist – und auch das muss man vor die materiellen Kapitel ab, auf die eine allem Herrn Kollegen Fürlinger jetzt sagen – Einigung erfolgt ist. Natürlich steht, was die in erster Linie das Wohl der Stadt, das wir Laufende Gebarung, was die Geschäfts- in diesem Haus zu vertreten haben, nicht gruppenbudgets betrifft, außer Zweifel, dass jenes des Landes Oberösterreich. weitere Konsolidierungsschritte erfolgen müssen. Zwei Punkte müssen wir dabei aber Und eines muss ich hier schon noch sagen: schon beachten. Sich auf die mildtätige Gnade des Landes-

871 hauptmannes zu verlassen, diese unterwür- nerinnen und Redner der SPÖ-Fraktion fige Annäherung der Linzer ÖVP von heute schon mehrfach des Fehlzitates geziehen. Vormittag, das kann nicht der Stil in diesem Das kann ich mir als Rechtswissenschafter Haus sein. Wir brauchen keine Schulden- natürlich nicht erlauben. Korrektes Zitieren bremse, wir brauchen eine Transferbremse, ist mir ein naturgemäßes Anliegen und das ist der entscheidende Punkt. (Beifall daher ein O-Ton. Ich kann aber nicht die SPÖ) Stimme imitieren.

Es zeigt sich also, dass diese Rahmenbe- Oberösterreichische Nachrichten, Interview dingungen die Stadt Linz ganz massiv unter geführt von Anneliese Edlinger und Eike- Druck setzen. Das Einsparungspotential in Clemens Kullmann, 11. Juli 2003, Ober- den Geschäftsgruppen hat, wie alle Betei- österreichische Nachrichten, Frage: ,Also ligten wissen, seine Grenzen, wenn wir den keine Lösung?’ Watzl: ,Aus der laufenden Linzerinnen und Linzern die gewohnten Budgetierung sind die Schulden nicht hervorragenden städtischen Leistungen wei- zurückzuzahlen. Doch warum soll Linz nicht terhin im gewohnten Umfang zur Verfügung den guten Weg gehen, den das Land stellen wollen. Es wird daher eine der vorgegeben hat?’ Frage Oberösterreichische wichtigsten politischen Anstrengungen der Nachrichten: ,Das heißt?’ Watzl: ,Teile der nächsten Jahre sein, gemeinsam in diesem Linz AG verkaufen, nicht alles, die Mehrheit Haus für die Stärkung der Finanzkraft aller von 51 Prozent soll die Stadt halten. Ich oberösterreichischen Gemeinden zu kämpfen. rede keiner kalten Liberalisierung oder dem Es braucht ganz, ganz dringend einen aufga- Ausverkauf das Wort, aber für den Rest’ - benorientierten Finanzausgleich, nur dann also 49 Prozent - ,könnte man mit kann Linz weiterhin Europas Sozialhaupt- oberösterreichischen Partnern eine sinnvolle stadt bleiben, was auch heuer wieder durch Verschränkung suchen.’ Das war das Zitat 44 Prozent des Budgets für den Sozial- aus dem Interview. bereich sichergestellt wird. Und nur sozialer Ausgleich und Chancengleichheit schaffen Zum Ersten ist dieses Suchen nach ober- echte Freiheit für den Einzelnen und die österreichischen Partnern schon einmal Einzelne. Machen wir also Linz gemeinsam europarechtlich ausgeschlossen, weil auf zukunftsfähig und erteilen wir diesem Grund des freien Kapitalverkehrs jeder, Voranschlag gemeinsam unsere Zustim- sogar Drittstaatler, die Möglichkeit hat, hier mung. Anteile zu kaufen. Und zum Zweiten war die Aufregung in diesem Zusammenhang sogar Ein weiterer Punkt, geschätzte Damen und so groß, dass - und die Älteren in diesem Herren, weil Finanzreferent Mayr und Frak- Haus werden sich noch daran erinnern - aus tionsredner Luger schon mehrfach vorgewor- Anlass dieser Aussagen von Vizebürger- fen wurde von Seiten der Grünen und von meister Dr. Watzl, die er heute Vormittag Seiten der ÖVP, nichts zum leidigen Swap zumindest noch abgestritten hat, sogar am gesagt zu haben. Zum Swap, aber auch zu 24. September 2003, vier Tage vor der diesem billigen Imitat eines Ceterum censeo Wahl 2003, eine Sondersitzung des Ge- von Seiten der ÖVP gibt es eigentlich nur meinderates - von der FPÖ, vom damaligen eines zu sagen: Die Täter in diesem Fall, die Vizebürgermeister Obermayr beantragt - ein- sitzen in Wien, nicht in Linz. Alles andere berufen wurde. ist Gegenstand eines Zivilprozesses und der Untersuchungen des Sonderkontrollaus- Und so selten es in diesem Gemeinderat schusses. vorkommen mag, lassen Sie mich zum Ab- schluss – und das tue ich gerne – FPÖ-Vize- Damit komme ich zu meinem letzten Punkt. bürgermeister Obermayr aus dem Protokoll Vizebürgermeister Watzl hat heute sowohl dieser Sitzung zitieren: ,Es braucht euch gar Herrn Stadtrat Mayr, als auch die Red- nicht wundern, dass der Kollege Watzl so

872 etwas fordert, denn im Endeffekt ist die eines ATX-Unternehmens aus dem Jahr ÖVP-Stadt nichts anderes als der Erfüllungs- 2010 mit neun Prozent hochrechnet, ergibt gehilfe für die Landespolitik.’ das nach dem Ertragswertverfahren einen Beteiligungswert von 80,4 Millionen Euro. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. Und in Ihrer Bilanz wäre dann das Eigen- (Beifall SPÖ, FPÖ) kapital auf 159,9 Millionen Euro gesunken und das Verhältnis Aktiva zu Verbind- Gemeinderat Mag. Sonntag: lichkeiten von 4 zu 1 auf 1 zu 1,18 abge- „Sehr geehrte Damen und Herren im Inter- stürzt. Kein berauschendes Ergebnis. (Bei- net, auf der Galerie und im Gemeinderats- fall ÖVP) saal, zuerst zum Kollegen Leidenmühler. Sie haben einen kleinen Fehler in Ihrer Argu- Sehr geehrter Herr Stadtrat Mayr, Sie haben mentationskette der Schuldenkeule, denn eine Menge an GmbH, KEG und dergleichen jeder Häuslbauer bezahlt seine Schulden auch mit uns gemeinsam in dieser Stadt aus dem Einkommen zurück und jeder Un- gegründet und teilweise Sachen ausgelagert. ternehmer aus den laufenden Erträgen. Nur Wir haben Immobilien von der Stadt an die die Stadt Linz bezahlt nichts zurück, die Immobilien Linz GmbH & Co KG verkauft, schuldet um. die Immobilien Linz GmbH & Co KG hat das mit Fremdkapital finanziert. Mittlerweile Und jetzt der berühmte Kindergarten. Wenn sind die ganzen Einnahmen aus diesem der Kindergarten jetzt gebaut wird, ist das Verkauf aufgebraucht, es gibt keine Rück- gut und für die jetzigen Kinder ein Gewinn. lagen mehr, die damals angelegt worden Nur in 20 bis 30 Jahren ist dieser Kinder- sind. Und was ist übergeblieben? Die Schul- garten generalzusanieren und wir haben den in der Immobilien Linz GmbH & Co KG. erstens die jetzigen Schulden noch, aufge- laufene Zinsen und dann die Generalsa- So geht es auch weiter mit den Unter- nierung. Also wir belasten diese Generation nehmen. Die Rücklagen werden ausge- doppelt. räumt, die Geschäftsführer werden ihres kurzfristigen Handlungsspielraums beraubt. Ehrlich wäre es, wenn wir in diesem Zeit- Sie haben gesagt, es wird vorher ein raum - 20 bis 30 Jahre - diese Baukosten Leistungsangebot definiert und das wird zurückzahlen und danach die nächste Gene- dann von der Stadt finanziert. Ist es jetzt so, ration wieder die Generalsanierung bezahlt. dass dann die Finanzverwaltung bestimmt (Beifall ÖVP) oder mitredet, ob im AEC das gemacht wird oder im Lentos das, weil das können wir uns Und jetzt zum Stadtrat Mayr und seiner nicht leisten oder dafür möchten wir heuer Bilanz, die er uns heute Vormittag gezeigt kein Geld ausgeben. Der Geschäftsführer hat. Herr Stadtrat Mayr, Sie vergleichen die dieser GmbH wird zu einem reinen Erfül- Stadt und die Unternehmensgruppe Linz lungsgehilfen, zu einem reinen Verwaltungs- sehr gerne mit ATX-Unternehmen und beamten, der nur mehr das, was von der nehmen von dort Kennzahlen. Jetzt müssen Stadt kommt, verwaltet. Dafür hätten wir Sie sich einen Vergleich von mir anhören. keine GmbH gebraucht, da hätten wir das eigentlich alles in der Stadt lassen können. Sie bewerten die Beteiligungen mit ungefähr (Beifall ÖVP) 1,4 Milliarden Euro und auf ein paar Folien weiter ist dann ein Beteiligungsertrag von Dem AKh streichen wir die Zuschüsse, sie 7,24 Millionen Euro zu lesen. Das ergibt müssen den laufenden Abgang jetzt fremd eine nicht ganz tolle Rendite von 0,508 finanzieren. Sie werden argumentieren, Prozent. Jeder Linzer und jede Linzerin dafür haben sie die Gebäude bekommen bekommt für sein Sparbuch mehr. Und und können diese belehnen. Aber am Ende wenn man dann weiter diesen Ertrag mit der des Tages sind die Gebäude bis unter die durchschnittlichen Eigenkapital-Rentabilität Decke belastet und was ist dann? Dann

873 müssen wir erst wieder zurückzahlen! (Zwi- auch der rosarote Einband. Nehmen Sie die schenruf) rosarote Brille ab, es wird Zeit, die Richtung zu ändern. Wir müssen wieder in eine Wir reden über Linz und nicht über das Finanzpolitik kommen, wo wir den nächsten Land, haben wir heute die ganze Zeit Generationen – und Sie hören das nicht gehört. (Beifall ÖVP) gerne – eine Stadt hinterlassen, in der sie sich freuen, zu leben und die sie auch Meine Damen und Herren, ich habe auch finanzieren können. Denn wir haben unsere einen Zeitungsartikel der Oberösterreichi- Stadt nicht in unserem Eigentum, wir haben schen Nachrichten, er ist nicht aus 2003, sie nur von unseren Kindern geborgt. (Bei- sondern aus 2007. O-Ton: ‚Wird die Stadt fall ÖVP) Linz Bankier? Wenn es nach Finanzstadtrat Johann Mayr, SP, geht, dann soll die Und, das muss sein, auch ich habe ein Unternehmensgruppe Linz eine eigene Bank Postskriptum: Unter der Verantwortung von gründen.’ Ich lasse jetzt ein bisschen etwas Bürgermeister Dobusch und Finanzstadtrat aus, um Sie nicht zu langweilen. Dann geht Mayr wurden bis dato 24 Millionen Euro es weiter: ‚Wenn wir das alles selbst Steuergeld für eine Währungswette bezahlt. abwickeln, können wir die Zinsdifferenz Geld, das den Linzerinnen und Linzern ge- verdienen, sagt der Finanzstadtrat, der hört und für diese auch verwendet werden zudem überlegt, ob ein stadteigenes Institut müsste. Ein Lehrbeispiel, wie Dr. Dobusch auch selbst Darlehen platzieren kann.’ Zum und Dr. Mayr mit Geld umgehen. Vielen Glück ist es soweit nicht gekommen – siehe Dank.“ (Beifall ÖVP) BAWAG und Co. Ich meine jetzt nicht den Swap, sondern ich meine die Kalamitäten, Gemeinderat Raml: die die BAWAG erlitten hat. „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, werte Mitglieder des Gemeinderates, meine sehr Sehr geehrter Herr Stadtrat, jetzt verschie- geehrten Damen und Herren auf der ben wir die Schulden in unsere Beteili- Besuchergalerie, kritisch, konsequent, kons- gungen hinein. Wie hoch sind unsere Schul- truktiv – mit diesen Schlagwörtern lässt sich den wirklich? Bei diversen Gemeinderats- die freiheitliche Linie in der Linzer Kom- anfragen bis jetzt konnten Sie es wirklich munalpolitik wohl am besten beschreiben. nicht bis zum Ende sagen. Ich werde Ihnen diese unsere Position am Kapitel 8, Dienstleistungen, nahe bringen. Es würde mich freuen, wenn Sie heute in Ihrem Schlusswort den Linzerinnen und An erster Stelle steht für uns ein Linz als Linzern sagen: Erstens, der Gesamtschul- eine lebenswerte Stadt, wo die Menschen denstand der Stadt Linz und der gerne wohnen und gerne zu Hause sind. Um Unternehmensgruppe Linz beläuft sich auf dies sicherstellen zu können, dürfen wir eine Milliarde, 1,1 Milliarden, 1,2 Milli- aber nicht alles schön reden und uns auf arden, 1,3 Milliarden. Sagen Sie uns diesen etwaigen Lorbeeren ausruhen. Nein, die Wert, bitte. Das ist eine einfache Zahl, die Menschen erwarten ganz klar von der der Linzer und die Linzerin gerne hören Politik, dass auch Schwächen und Verbes- möchten. Wie hoch sind unsere Zinsauf- serungspotentiale aufgezeigt werden. Wir wendungen? 15 Millionen im Budget, aber Freiheitlichen, wir machen das auch. Daher wie viel außerhalb des Budgets? Auch das kann ich Ihnen leider ein paar Kritikpunkte ist eine Zahl, die die LinzerInnen gerne am Kapitel Dienstleistungen und am Umfeld hören würden. darum nicht ersparen.

Ich denke, Herr Stadtrat, Sie legen uns hier Exemplarisch greife ich daher zuallererst die ein Budget vor, das Sie durch die rosarote Tariferhöhung beim Botanischen Garten auf. Brille gesehen haben. Darum wahrscheinlich In einer großen Stadt wie Linz ist es wichtig,

874 den Menschen genug Grünflächen zur Frei- sagen, bestätigt, denn bereits im letzten zeitgestaltung zu bieten und eine solche Jahr bei der Budgetdebatte haben wir in Fläche stellt der Botanische Garten am diesem Gemeinderat ganz klar vor den an- Bauernberg dar. stehenden Einsparungen beim Winterdienst gewarnt und wir hatten letztes Jahr um Auf dem Internet-Auftritt der Stadt Linz diese Zeit sehr katastrophale Schneever- wird dieser in den höchsten Tönen gelobt. hältnisse, wir hatten teilweise ein Schnee- Da steht zum Beispiel: Er zählt zu den chaos auf den Straßen, heuer schaut aber schönsten Anlagen Europas, es wird Natur das Ganze Gott sei Dank etwas anders aus. und Kultur vereint und der Botanische Garten garantiert ein Erlebnis der Sinne. Aber gerade damals haben wir Freiheitlichen die Sehr blumige Sprache, aber leider wird die- Position vertreten, dass man bei der Sicherheit se Farbenpracht seit kurzem etwas getrübt. auf den Linzer Straßen am falschen Platz spart. Und für das Jahr 2011 haben Sie alle hier in Bislang konnte nämlich dieses Naturerlebnis diesem Gemeinderat, meine sehr geehrten Da- von vielen Personengruppen stark vergünstigt men und Herren, außer der FPÖ für Einspa- oder teilweise sogar völlig kostenlos genutzt und rungen bei Straßenreinigung und beim Winter- bewundert werden. Aber im November-Ge- dienst in der Höhe von 300.000 Euro gestimmt. meinderat dieses Jahres, das heißt, vor einem Das muss ich Ihnen heute in Erinnerung rufen, Monat, wurden Preiserhöhungen von bis zu 67 denn so mancher scheint sich heute nicht mehr Prozent beschlossen und Aktivpass-InhaberIn- so ganz daran zu erinnern. Aber dazu später nen sowie SchülerInnen waren bisher kostenlos noch etwas mehr. dort, müssen aber künftig zahlen. Das ist für uns Freiheitliche ein völlig falsches Signal und ein Über die Frühjahrs- und Sommermonate ist Schritt in die völlig verkehrte Richtung. Denn dann logischerweise um dieses Thema zum Beispiel Schüler sollen gerade mit allen wieder Ruhe eingekehrt. Man könnte fast möglichen Mitteln begeistert werden, die Schön- sagen, es ist Gras über die Sache gewach- heit der Natur und die Schönheit unserer sen, aber nicht genug Gras. Heimat zu genießen und sich dafür zu begeistern. (Beifall FPÖ) Denn im Spätherbst hat sich dann deutlich gezeigt, dass unsere freiheitliche Position, Normalerweise ist dem Motto, was nichts die wir im letzten Jahr als Einzige in diesem kostet, ist nichts wert, einiges abzugewin- Gemeinderat vertreten haben, absolut rich- nen. In diesem Fall jedoch kann man das tig ist. Was ist geschehen? Zuerst haben überhaupt nicht vertreten, denn genau das sich im Oktober die betroffenen Magistrats- Gegenteil ist der Fall. Die Preiserhöhung ist viel- mitarbeiter gemeldet, die jeden Winter mehr eine falsche Maßnahme am falschen Pro- eingespannt sind, und diese Mitarbeiter jekt zur falschen Zeit, wie auch unser Gemein- haben einmal klar ausgesprochen, was wir derat Übelacker bereits im November-Gemein- schon gesagt haben, nämlich dass es so derat festgehalten hat. Denn in Wahrheit nicht mehr weitergehen kann. dient die Tariferhöhung nur der Stopfung In den letzten Jahren wurden knapp 30 des Budgets, wie sich ganz klar beim vor- Dienstposten in der Abteilung für Straßener- liegenden Budget-Voranschlag zeigt. haltung und Reinigung eingespart. Zusam- Beim Teilabschnitt Botanischer Garten sind mengerechnete 23.000 Überstunden sind bereits 25.000 Euro Mehreinnahmen durch unseren Mitarbeitern wirklich nicht zuzu- Eintrittsgelder veranschlagt und damit muten. Das Ganze wurde dann im Laufe der haben wir insgesamt etwas weniger Zu- Zeit von Seiten des Magistrats beschwich- schussbedarf im Vergleich zum Jahr 2011. tigt, etwas abgeschwächt, wäre da nicht das unabhängige Kontrollamt, das unsere War- In einem weiteren Kritikpunkt sehen wir nungen und die Beschwerden der Mitar- Freiheitlichen uns aber leider, muss ich beiter ganz klar bestätigt hat.

875

Es wurde darauf hingewiesen, dass das Ein- betroffen gewesen. Bei der Sicherheit auf sparungspotential bereits zur Genüge ausge- unseren Straßen kann es aber ganz anders schöpft ist. Und in diesem Zusammenhang ausschauen. ist es wirklich bedenklich, wenn man trotz eindeutiger Warnungen des Kontrollamts Daher fordern die Freiheitlichen heuer wieder froh und munter weiterspart. den längst überfälligen Einsparungsstopp beim Winterdienst. Unsere Position ist ganz klar: Wir Und jetzt zu diesem Zeitpunkt wurde auf müssen zwar sparen, aber nicht bei der Sicher- einmal auch die ÖVP wach, guten Morgen, heit unserer Bürger und auf Kosten anderer. und die ÖVP hat sich unserer Meinung angeschlossen. Leider etwas zu spät, denn Und da bin ich schon beim nächsten Schlag- im letzten Jahr hätten Sie bereits Gelegen- wort, konsequent, angelangt. Wer A sagt, muss heit gehabt, sich hier dazu zu äußern, aber auch B sagen. Nur kritisieren und dann zu allem man sagt manchmal, besser spät als nie, Ja und Amen sagen, das geht nicht, das ist mag man zumindest hoffen. Denn obwohl billiger Populismus. Vielmehr verstärkt so ein Herr Gemeinderat Casny am Beginn des Handeln bei den Menschen den Eindruck, dass heutigen Budget-Gemeinderates inhaltlich Politik mehr billigem Theaterdonner als bürger- völlig zu Recht gegen die Vorgangsweise orientiertem Handeln gleicht. beim Winterdienst geschimpft hat, bin ich mir nicht ganz sicher, ob die ÖVP jetzt Wir sind konsequent. Als einzige Partei wirklich konsequent ist und die Einspa- haben wir bereits letztes Jahr gegen die rungen mit uns gemeinsam ablehnt. Oder Einsparungen auf Kosten der Straßensi- vielleicht ist es so, wie die ÖVP das beim cherheit gestimmt und laufend gewarnt und Swap getan hat, dass dann gesagt wird, da heuer sollen weitere 160.000 Euro einge- kannst du nichts mehr tun. spart werden, nach den 300.000 Euro vom Vorjahr. Nicht mit uns Freiheitlichen! Aber heute haben Sie die Gelegenheit dazu, etwas dagegen zu machen, wir werden uns Bei allem Verständnis für das notwendige das nachher anschauen. (Zwischenruf) Leistungsprinzip, was die Arbeitsleistung betrifft, aber 23.000 Überstunden, das ist Es gehört an dieser Stelle einmal ganz klar zu viel. Bei der Sicherheit auf Linzer Stra- ein besonderer Dank denjenigen fleißigen ßen darf nicht gespart werden. Wir werden Mitarbeitern ausgesprochen, die sich diese daher dem Teilabschnitt Straßenreinigung schwierige Arbeit im Winter bei allen im Winterdienst, wie bereits im letzten Jahr, Wetter- und Unwetterverhältnissen antun wieder nicht zustimmen. müssen. Da muss man sich fast schon entschuldigen, dass man ihnen solche Meine sehr geehrten Damen und Herren, Arbeitsverhältnisse überhaupt zumutet. öffentliche Parks sind Naherholungsräume (Zwischenruf) für alle und tragen zu einer lebenswerten Stadt, die Linz sehr gerne sein möchte, bei. Heuer haben wir, der Kollege Eichinger- Diese Angebote sollen leistbar bleiben und Wimmer sagt es, beim Wetter Gott sei Dank daher haben wir im letzten Gemeinderat der etwas mehr Glück, aber ich sage es noch Erhöhung der Eintrittsgelder im Botanischen einmal ganz klar: Wir verlassen uns nicht, Garten konsequent nicht zugestimmt. Ich wir spekulieren nicht mit der viel zitierten muss aber eines anmerken: Wir sehen es Klimaerwärmung beim Winterdienst, bei der positiv, dass im vorliegenden Budgetvoran- Verkehrssicherheit im Winter. Es hat sich schlag zumindest beim Teilabschnitt Stadt- heuer ohnehin schon gezeigt, was heraus- gärten im Gesamten nicht eingespart wurde. kommt, wenn man spekuliert und wozu Spekulationen führen können und da sind Und noch ein Thema, das man behandeln Gott sei Dank noch keine Menschenleben sollte, da heuer die Gestaltung des

876 Volksgartens mit seinen Denkmälern Thema dass auch in Zeiten des Internets ein großer im Linzer Gemeinderat war. Hierzu noch Bedarf einer funktionierenden, sozusagen altmo- kurz unsere freiheitliche Position, die ich dischen Post besteht. Die Menschen unserer ganz kurz klarlegen werde. Stadt wollen Postämter oder zumindest gleich- wertigen Ersatz in ihrer Nähe und wir als Stadt Zur Gestaltung unserer Parkanlagen gehören müssen uns bemühen, diese Wünsche und traditionell die zahlreichen historischen Bedürfnisse so gut es geht zu unterstützen. Denkmäler und das ist gut so. Es ist gera- dezu begrüßenswert, wenn man neben dem Diese von mir aufgezeigten Vorschläge sind Erholungswert gleichzeitig zur Bildung und alles Dienstleistungen für Linzer, die zu Traditionspflege beitragen kann. Und für einer lebenswerten Stadt beitragen. (Zwi- uns steht daher ganz klar außer Frage, dass schenrufe) die historischen Denkmäler, wie das von Jahn oder vom Dichter unserer Landes- Da Die Grünen so oft und scheinbar gerne hymne, Franz Stelzhamer, weiterhin einen vom Ordnungsdienst reden, möchte ich an Platz in unserer Stadt haben werden. Und dieser Stelle noch ganz kurz ergänzen: Noch es ist gut, dass das auch die Mehrheit im eine richtige und wichtige Einrichtung Linzer Gemeinderat so sieht. haben wir Freiheitlichen umgesetzt, die unter anderem als Dienstleistung bezeichnet Hingegen ist es zum Schämen, wie KPÖ- werden kann und die unser geschätzter Herr Gemeinderätin Grünn im letzten Gemein- Bürgermeister öfter schon als Dienstleistung derat über den Mundartdichter Stelzhamer bezeichnet hat. Denn der Ordnungsdienst geschimpft hat. Da sollte man sich schämen leistet einen wichtigen Beitrag für mehr dafür. (Beifall FPÖ) Ordnung und Sauberkeit und somit für eine lebenswerte Stadt und der Ordnungsdienst Nun noch zu meinem dritten Schlagwort. macht sich somit quasi indirekt in diversen (Klingel) Ja, Herr Bürgermeister, ich bin Budgetabschnitten bezahlt, denn wenn gleich fertig, aber eine Minute Überzie- niemand gegen Verschmutzung auf unseren hungsrahmen haben Sie auch Ihren Partei- Straßen und Parkanlagen auftreten würde, genossen vergönnt, ich hoffe, dass das auch würden sich die dadurch anfallenden Reini- für mich gilt. (Zwischenrufe, Unruhe) gungskosten notwendigerweise im Budget wiederfinden. (Zwischenrufe, Heiterkeit) Nun zu meinem letzten Schlagwort, kons- truktiv. Die FPÖ arbeitet konstruktiv für eine Sehr geehrte Damen und Herren, ich komme Stadt, in der die Menschen gerne leben. Wir zum Schluss. Kritisch, konsequent, konstruktiv, kritisieren nicht nur und zeigen Fehlent- so haben die Freiheitlichen in den letzten Jahren wicklungen auf, sondern wir tragen kons- für die Linzerinnen und Linzer gearbeitet und so truktiv zur Verbesserung der Lebensqualität werden wir unsere Arbeit im Sinne unserer mit diversen Vorschlägen bei. An dieser Bürger und für unsere soziale Heimatstadt Stelle möchte ich nur ein paar kurze weiterhin fortsetzen. Ich bedanke mich für Ihre Beispiele für freiheitliche Forderungen in Aufmerksamkeit.“ (Beifall FPÖ) Form von Gemeinderatsanträgen nennen. Gemeinderat Dr. Hattmannsdorfer: Wir beantragten beispielsweise die Einrich- „Sehr geehrte Mitglieder der Stadtregierung, tung eines Wochenmarkts am Froschberg, sehr geehrte Kollegen im Gemeinderat, liebe damit die dortigen Bewohner ihre regionale verbleibende Zuseherinnen und Zuseher auf Nahversorgung bekommen. Oder wir setzten der Tribüne und im Internet, sehr geehrter uns auch dafür ein, dass die dringend Herr Bürgermeister, ich bitte auch um Milde notwendige Nahversorgung durch Postpart- bei der Zeitmessung. ner ausgebaut wird. Denn gerade die aktuelle Diskussion über die Schließung des Wir haben heute den Tag euphorisch be- historischen Postamtes in Ebelsberg zeigt, gonnen mit Ansagen der Stadträte Mayr und

877

Luger, die man grob so zusammenfassen sich aber in weiten Strecken mit folgenden kann: Linz ist super, alles in Butter, weiter Themen auseinander gesetzt: Erstens, das so! Fakt ist, dieser Versuch der Blendung ist böse Land. Das böse Land ist der Reflex gescheitert. Es konnte im Zuge der Debatte immer dann, wenn es Probleme in Linz gibt. aufgedeckt werden, wo die Schmähführer in Zweitens, abwechselndes Kuscheln, einmal dieser Stadt sitzen: Sie sitzen hier im linken mit Grün und einmal mit Blau. Und Flügel, im Bereich der SPÖ. (Beifall ÖVP) drittens, fast der Hauptpunkt, der sich durch die ganzen SPÖ-Debattenbeiträge In einem bin ich mir mit Vizebürgermeister durchzieht, die böse, böse ÖVP. Luger einig, wir befinden uns in schwierigen Zeiten, Stichwort: Schuldenkrise. Nur eine Ich sage aber, danke, Herr Stadtrat. Ich Sache darf ich schon korrigieren, sehr sage danke, dass Sie uns den Raum und die geehrter Herr Vizebürgermeister. Sie haben Wertschätzung geben und ehrlich gesagt, Eurokrise gesagt, es handelt sich dabei um ich bin froh, dass Sie uns an den Pranger eine Schuldenkrise. Ich verstehe aber, dass stellen. Ich lasse mich gerne an den Pranger das Wort Schuldenkrise Ihnen hier in Linz stellen, dass wir einen Schuldenstopp nicht in das politische Konzept passt. fordern. Ich lasse mich gerne an den Pran- ger stellen, dass ich fordere, dass Sie Klar ist, und das ist, glaube ich, die positive endlich Verantwortung für den Haushalt Seite der aktuellen Diskussion und ich bin übernehmen und dass Sie endlich schauen, froh darüber, dass es endlich eine Diskus- die Schulden in dieser Stadt in den Griff zu sion gibt über Haushaltsdisziplin und die bekommen. (Beifall ÖVP) Notwendigkeit, Schulden abzubauen. Es kann nicht sein, dass Jahr für Jahr Schul- Damit komme ich zum ersten zentralen den angehäuft werden und wir alle sollten Kritikpunkt, das ist die Entwicklung der uns Griechenland als warnendes Beispiel Laufenden Gebarung. Zum vierten Mal ist vornehmen. Und ehrlich gesagt, ich bin Linz nicht in der Lage, seinen ordentlichen dankbar über die Diskussion einer gesamt- Haushalt auszugleichen. staatlichen Schuldenbremse, weil diese Schuldenbremse würde auch einmal die Zwischenruf Stadtrat Mayr : SPÖ-Linz dazu zwingen, den Haushalt in „Falsch, das ist gelogen!“ Ordnung zu bringen. (Beifall ÖVP) Gemeinderat Dr. Hattmannsdorfer weiter: Zweifelsohne, es gibt Herausforderungen, Und auch ich habe ein Zitat für Sie die wir nur gemeinsam lösen können. Stich- mitgenommen, ebenfalls aus den Oberöster- wort, aufgabenorientierter Finanzausgleich, reichischen Nachrichten, wo Sie gesagt Stichwort, Lösung der Frage der Pflege- haben: ,So lange wir die Laufende Gebarung finanzierung, Stichwort, Gesundheitsfinan- aus eigener Kraft bewältigen, haben wir kein zierung, wo sich der Bund aus der Dynamik Problem.’ verabschiedet hat. Hier sind wir als ÖVP- Linz gerne bereit, aktiv im Sinne der Stadt Sehr geehrter Herr Stadtrat, seit dem Rech- und aller Gemeinden mitzuarbeiten. nungsabschluss 2009 haben wir ein Pro- blem. Und wie man es dreht und wendet, Aber eines ist auch ganz klar: Gerade bei Herr Kollege Leidenmühler, Linz ist eine diesen Problemen muss es unsere Aufgabe Abgangsgemeinde, Linz hat einen Abgang sein, den eigenen Stall sauber zu halten im ordentlichen Haushalt, konnte ihn aber und hier hat Linz Handlungsbedarf und noch aus eigener Kraft ausgleichen. Es leider handelt Linz hier nicht. Das beste ändert nichts an dem Prinzip, dass wir im Beispiel dafür ist die heutige Budgeter- ordentlichen Haushalt einen Abgang haben klärung von Finanzstadt Mayr, immerhin es und das können auch Sie in Ihren Reden geht um das Budget 2012. Das Budget hat nicht wegdiskutieren.

878 Dankbar bin ich Ihnen, Herr Stadtrat, für wir 1,3 Milliarden Euro, wir werden es bald Ihre Folie mit dem Abstimmungsverhalten wissen, und legen wir das um auf die der Parteien. Es war durchaus ein sehr 190.000 Linzerinnen und Linzer. Da geben gewagter und sehr populistischer Vorstoß der Herr Bürgermeister und der Herr Fi- und ich erlaube mir, in genau simpler Art nanzstadtrat jedem Neugeborenen, das in und Weise darauf zu replizieren. der Landesfrauen- und Kinderklinik oder sonstwo auf die Welt kommt, einen Schuld- Sie sind zur Kernaussage gekommen, dass schein von 6315 Euro als kleines Will- die ÖVP 4,1 Prozent der Beschlüsse nicht kommensgeschenk in die Hand, damit man mitgetragen hat. Jetzt vereinfache ich das, Linzerin oder Linzer ist. (Beifall ÖVP) weil ich nicht weiß, was Ihre Berechnungs- basis ist und nehme hier die Ausgaben im Was man sehr deutlich sieht, wenn man ordentlichen Haushalt: Von 540 Millionen sich die Entwicklung der Gesamtverschul- Euro 4,1 Prozent, das sind 22 Millionen dung anschaut ist, dass Schuldenpolitik Euro. Also würde es nach der ÖVP gehen, eine Leitlinie der SPÖ, fast ein dog- hätten wir einen Haushaltsüberschuss! matischer Politikansatz mittlerweile ist. (Beifall ÖVP) 1988, als der Herr Bürgermeister die Und wissen Sie, Herr Finanzstadtrat, was Leitung der Geschicke der Stadt übernom- für mich absolut unerklärlich ist - das hat men hat, hatten wir eine Gesamtverschul- heute unsere Stadträtin schon angesprochen dung von 44 Millionen Euro. Bis 2003 war - Linz ist die steuerreichste Stadt, weit vor er Finanzstadtrat und hat dann an Stadtrat Graz. Sie haben uns auch heute schon mit Mayr übergeben. Schuldenstand: 345 Milli- einigen Städten und Kommunen verglichen onen Euro - eine Verachtfachung innerhalb und wir schaffen es nicht, den ordentlichen von 15 Jahren. Haushalt auszugleichen. Aber der Turbo wurde weiter eingelegt - Herr Vizebürgermeister Luger hat heute von auch unter Finanzstadtrat Mayr - und wir der sozialen Hauptstadt Europas ge- stehen heute bei diesen 1,2 bzw. 1,3 sprochen. Ich will nicht ganz dem Größen- Milliarden Euro, das ist das 27fache von wahn verfallen und mich mit Europa ver- 1988. Das sind die Zahlen, die sprechen gleichen, ich bleibe in Österreich. Jawohl, eine klare Sprache. Aber nicht mit uns, wir Linz ist eine Hauptstadt, Linz ist die lehnen diese Schuldenpolitik deutlich ab. österreichische Schuldenhauptstadt! (Beifall Und ich bitte Sie, Herr Finanzstadtrat, um ÖVP) Und da passt es gut dazu, Franz Verständnis, dass ich Angst vor Ihren Leidenmühler, wir leben auf Pump, damit Visionen habe, die Sie heute bei Ihrer ich dieses Zitat, wie von dir angekündigt, Budgetrede bereits skizziert haben, so nach untergebracht habe. dem Motto: ,Linz is to small for me’, ,Linz goes ’. Wir übernehmen die Der dritte zentrale Kritikpunkt ist unsere Verwaltung vom Mühlviertel und vom gesamte Verschuldung inklusiver aller Großraum und alles dazu. Ich sage, nein GmbH, die wir im Umfeld der Stadt Linz danke, bitte keinen Export der Linzer haben. Voranschlag 2011, sage und schrei- Finanzpolitik. (Beifall ÖVP) be 1,86 Milliarden Euro. Jetzt wissen wir, was alleine im Stadtsäckel dazukommt an Zum letzten zentralen Kritikpunkt - und das zusätzlicher Verschuldung: 61 Millionen ist der Kritikpunkt, der mir am meisten weh Euro. Wir können nur raten, was bei den tut -, das ist die deprimierende Erkenntnis GmbH dazukommt, weil hier sind bisher vier aus dem vorgelegten Zahlenwerk, dass es Anfragen unbeantwortet geblieben. nicht besser wird, nein, im Gegenteil. Die SPÖ hat eine klare Devise ausgegeben: Kurs Gehen wir einmal davon aus, in Summe 1,2 halten, Schulden machen. Und das sieht - Herr Stadtrat Mayr sagt nein, dann sagen man am besten in der mittelfristigen Fi-

879 nanzplanung, für die nächsten drei Jahre so der SPÖ ab. Wir haben kein Verständnis zwischen 17 und 18 Millionen Euro. Da darf dafür, dass es in der Finanzpolitik keine ich schon eine Anmerkung machen, wieder Kurskorrektur gibt. Aus diesem Grund leh- als Replik zu Ihrer Budgetpräsentation. nen wir das Kapitel 9, Finanzwirtschaft, und die mittelfristige Finanzplanung ab. Ich darf Sie haben gesagt, die Mitarbeiter in der das begründen mit einem Zitat von Herrn Finanz- und Vermögensverwaltung können Finanzstadtrat Mayr: ‚Es ist ein mensch- nur so handeln, wie es Ihnen vorgegeben liches Gesetz, dass, wenn man den Finger in wird. Jawohl, Herr Stadtrat, ich fordere Sie die Wunde legt, das laut wird’. Sinngemäß. auf, eine aktive Vorgabe zu machen, und zwar eine Kurskorrektur, nämlich statt rein Zwischenruf Stadtrat Mayr : in die Schulden, raus aus den Schulden. Ich „Das ist falsch, das habe ich nicht gesagt.“ finde es, ehrlich gesagt, und da haben wir jetzt schon viele, viele Beispiele, nicht edel, Gemeinderat Dr. Hattmannsdorfer weiter: dass Sie sich immer hinter den Mitarbei- Doch, das war ein Zwischenruf, das lesen terinnen und Mitarbeitern verstecken. Sie wir nach im Protokoll, dann werden wir es sind gewählter Spitzenpolitiker, überneh- alle wissen. men Sie daher Verantwortung und schieben Sie nicht immer dann, wenn es unange- Zwischenruf Stadtrat Mayr : nehm wird, die Verantwortung auf die Mit- „Das habe ich nicht gesagt!“ arbeiterinnen und Mitarbeiter. (Beifall ÖVP) Gemeinderat Dr. Hattmannsdorfer weiter: Und zum Gemeinderat Leidenmühler, zum Fakt ist, es wird unangenehm. Überwinden Swap. Ja, es war spannend, dass beim bitte Sie, Herr Stadtrat, Ihre kognitive Finanzstadtrat und auch in der Fraktions- Dissonanz, beenden Sie den weiteren erklärung der SPÖ der Swap kein Thema Raubbau an der Zukunft unserer Stadt. Es war. Man kann den Swap nicht totschwei- ist die Pflicht der Politik, an morgen und gen, das darf man nicht, das ist verant- übermorgen zu denken. wortungslos. Und ich sage Ihnen ganz offen und ehrlich, hoffen wir, dass wir den Und wie die SPÖ haben auch wir eine Schaden abwenden können. Da gibt es kein Schlusspassage, die ich nun feierlich zum politisches Kleingeld, das muss unser aller Ende meiner Rede verlesen darf. Interesse sein, weil wenn diese kolportierten 420 Millionen Euro schlagend werden, dann Unter der Verantwortung von Bürgermeister haben wir nicht nur eine ruinierte Finanz- Dobusch und Finanzstadtrat Mayr wurden politik, sondern dann stehen wir vor dem bis dato 24 Millionen Euro Steuergeld für Trümmerhaufen der SPÖ-Finanzpolitik. Des- eine Währungswette bezahlt. Geld, das den wegen gibt es dazu keine Alternative. LinzerInnen gehört und für diese verwendet werden hätte müssen. Ein Lehrbeispiel, wie Aber was nicht geht, dass wir durch diese Dr. Dobusch und Dr. Mayr mit Geld umge- Ausrede, wir suchen jetzt die Täter, die haben hen. Lassen Sie sich das eine Lehre sein.“ wir bei der BAWAG, nicht über die politische (Beifall ÖVP) Verantwortung sprechen darf. Das hätte die SPÖ gerne, das werden wir aber nicht zulassen, weil Gemeinderat Ortner: die Frage der politischen Verantwortung muss „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geklärt werden. Und ich danke allen KollegInnen geehrte Damen und Herren des Linzer Ge- im Sonder-Kontrollausschuss, wir werden das in meinderates und werte letzte verbliebene diesem Gremium machen. (Beifall ÖVP) Zuschauer auf der Galerie, als letzter Debattenredner des diesjährigen Budget- Damit komme ich zum Schluss. Die ÖVP Gemeinderates möchte ich Ihnen anders als lehnt klar und deutlich die Schuldenpolitik der Vorredner, der noch einmal ordentlich

880 ins Ganze hineingehauen hat, ein paar nicht zuletzt sind viele dieser Umland- Gedanken über die Zukunft unserer Stadt gemeinden von roten Bürgermeistern regiert. rückblickend aus den Erkenntnissen des letzten Jahres mitgeben. Und ich verspreche Weiterer Kritikpunkt an der sozialdemo- Ihnen, dass es wesentlich leiser und kürzer kratischen Politik ist dieser allumfassende ausfallen wird, als das der Vorredner hier Versorgungsgedanke im Sozialbereich. So- gemacht hat. zial sein heißt nicht, alle Menschen mit allem zu versorgen. Sozial sein heißt, jenen Wir Linzer Freiheitlichen wollen nicht nur Hilfe zur Selbsthilfe zukommen zu lassen, über Dinge reden, wir wollen nicht nur über die sich in tatsächlichen Notlagen befinden. Dinge polemisieren, unser Hauptanliegen ist Der Gedanke einer sozialen Rundumver- es, für unsere Linzer Heimatstadt etwas zu sorgung funktioniert nicht nur finanziell tun. nicht, er nimmt den Menschen auch Würde und Selbstwert, weil jeder etwas leisten Sehr geehrte Damen und Herren, das möchte, damit er sich etwas leisten kann, heutige Stimmungsbild dieser Sitzung gibt natürlich immer im Rahmen seiner Möglich- wieder, was sich viele LinzerInnen von der keiten. Und die Möglichkeiten soll die Politik in dieser Stadt denken. Es gibt das Politik zur Verfügung stellen, das sehen wir Bild wieder, das sie sich hier in den letzten Freiheitlichen als Aufgabe sozialer Politik Monaten gemacht haben. Eine Politik, die an. in wichtigen Fragen teilweise dominiert wird vom Wegschauen und teilweise dominiert Und der dritte Punkt betrifft den Umgang wird vom Nichtstun. mit jenen Menschen, die als Fremde zu uns kommen. Hier wird in vielen Bereichen Da ist auf der einen Seite einmal die Linzer immer noch versucht, Zuwanderer und Sozialdemokratie, die in der Vergangenheit, Einheimische mittels politischem Druck - und das muss man durchaus sagen, sehr nämlich für die einen, wie für die anderen - viel für diese Stadt geleistet hat. Da ist aber in eine Versorgungsgesellschaft zu zwingen. auch eine SPÖ, die sich heute vielen Eine Versorgungsgesellschaft, die so ganz Herausforderungen, die für eine positive einfach nicht funktioniert und letztendlich Entwicklung notwendig sind, verschließt. Da bei vielen, bei Einheimischen und Fremden, wäre beispielsweise die dringend notwen- zu Ängsten, Zweifeln und letztendlich dige Verwaltungsreform, in deren Zusam- Aggressionen führt. menhang wir heute von Stadtrat Mayr zum ersten Mal erste Anzeichen eines Umden- Und hier gibt es ein ganz interessantes kens hinsichtlich der Zusammenlegung von neues Buch des Wiener Psychotherapeuten Bezirkshauptmannschaften gehört haben. Dr. Johann Lauber, ,Wie Menschen zu Fana- Das tut natürlich der ÖVP weh, weil das tikern werden’. Und in diesem stellt er völlig bedeutet Machtverlust. Das ist aber nur ein zu Recht fest: ‚Gut verwurzelt in der eigenen Schritt in die richtige Richtung und bei familiären und ethnischen Herkunft zu sein, weitem noch nicht alles. gibt uns Menschen Halt. Wenn diese Verbindungen gestört oder unterbrochen Noch wesentlich effizienter wäre es – und sind, macht uns das in der Regel schwach. hier haben die Freiheitlichen ein Alleinstel- Eine gut integrierte Identität grenzt sich ab, lungsmerkmal –, über eine längst überfällige aber sie grenzt nicht aus.’ Eingemeindung des Linzer Umlandes nach- zudenken, die aus Linz nicht nur eine Stadt Für uns bedeutet das nicht mehr und nicht mittlerer Größe mit 300.000 Einwohnern weniger, als dass ein geordnetes Zusam- machen würde, sondern auch einen posi- menleben zwischen Einheimischen und Zu- tiven Jahreseffekt von 20 Millionen Euro wanderern bedeutet: Erstens, die deutsche bewirken würde. Das würde natürlich für die Sprache als gemeinsame Verständigungs- SPÖ einen großen Schritt bedeuten, denn grundlage, zweitens, der gemeinsame

881

Beitrag zum Gesamtwohl durch die Ver- Und auch beim neuen Sozialprogramm ha- pflichtung zur Arbeit, drittens, die Ein- ben wir diese Linie durchgezogen. Bei voller haltung geltender Gesetze und keine nebu- Beibehaltung unseres politischen Stand- losen subjektiven Wertekataloge, und punktes war es möglich, sich hier kons- viertens – und jetzt sind wir wieder bei je- truktiv einzubringen. nem Thema, welches seit dem Frühjahr die Linzer Stadtpolitik dominiert –, eine Finanz- Und als drittes und letztes Beispiel ist der politik ohne Spekulation. Linzer Ordnungsdienst zu nennen, der sich im vergangenen Jahr unter unserem Stadtrat Und es macht durchaus Sinn, für wichtige Wimmer zu einer fixen Größe etabliert hat, Investitionen Kredite aufzunehmen, damit den die LinzerInnen mittlerweile schätzen jene, die zahlen, auch in den Genuss der und der ein wichtiger Bestandteil unserer Leistungen kommen und nicht erst spätere Heimatstadt geworden ist. Generationen. Dass diese Kredite aber plan- bar sein müssen und nicht auf Grundlage Und wir Linzer Freiheitlichen haben da eine unbegrenzter Risiken erfolgen dürfen, das guten Tradition – Gemeinderat Leidenmüh- wollen wir Freiheitlichen in der Zukunft si- ler hat es zu Recht festgestellt –, weil zuerst cherstellen. Und eines müssen wir uns ganz die Diskussion um den Verkauf der Linz AG bewusst sein: Ein ‚Nichts gewusst’ darf es war, die Privatisierung der Linz AG, wie sie in Zukunft nie wieder geben. (Beifall FPÖ) Vizebürgermeister Watzl gefordert hat, zu 49 Prozent. Und auch damals waren es die Auf der anderen Seite des politischen Spek- Freiheitlichen unter Vizebürgermeister Franz trums sehen wir die Linzer Volkspartei - eine Obermayr, die hier in einer Sondersitzung Partei, die vieles sehr wortgewaltig fordert, verhindert haben, dass ein klarer Beschluss aber keine praktikablen Vorschläge für eine zustande kommt, dass das öffentliche Ei- sinnvolle Umsetzung macht, eine Partei, die gentum der Linz AG nicht veräußert wird. vielem, ja fast allem zustimmt, aber danach die Umsetzung, die Finanzierung und die Was er nicht gesagt hat ist, was die ÖVP in daraus resultierenden Folgen regelmäßig dieser Debatte damals gemacht hat, und ich kritisiert. habe es im Protokoll nachgelesen. Sie ist nämlich einfach hinausgegangen, sie hat Sehr geehrte Damen und Herren von der sich der Diskussion gar nicht gestellt. Und Österreichischen Volkspartei, auch das ist das ist in einer Demokratie eine Verwei- Spekulation. Das ist politische Spekulation, gerungshaltung, die nicht goutiert werden die ebenso fatal ist wie eine finanzpo- kann. (Beifall FPÖ, SPÖ) litische. Und ich wünsche es niemandem in dieser Stadt, hier Bürgermeister zu werden Doch nun zurück zum heutigen Budgetbe- von einer Stadt, die pleite ist. schluss. Für uns war ein ganz klares Krite- rium, ob wir dem Budget überhaupt zustim- Im Gegenzug haben wir Freiheitlichen uns men, dass hier gezeigt wird, dass Reform- im vergangenen Jahr bemüht, für unsere wille besteht. Wir Freiheitlichen haben ei- Stadt und vor allem für die Menschen in der nen Antrag gebracht im Gemeinderat, der Stadt etwas weiterzubringen. Gerade in der angenommen worden ist, der gesagt hat, wir Swap-Affäre haben wir gezeigt, dass es sehr wollen einen neuen Finanz- und Regelka- wohl möglich ist, kritisch zu sein, aber auch talog. Dieser Finanz- und Regelkatalog, der konstruktiv an einer tatsächlichen, an einer in Zukunft Spekulationen verhindern soll, realistischen Problemlösung zu arbeiten, die der die Abläufe transparenter machen und nicht skandalisiert, sondern aufklärt und die der sicherstellen soll, dass es Kontroll- den LinzerInnen hilft, anstatt aus reinem mechanismen gibt, ist in Ausarbeitung. Das Populismus der Bank in die Hände zu ar- ist auch freiheitliche Handschrift in dieser beiten. unserer Linzer Heimatstadt. Wir wollen

882 sicherstellen, dass sich die Politik nicht zu deckungsgleich. Ich habe die Antwort bei mehr der Verantwortung entziehen kann und meinem Schlusswort letzten Jahres gege- dass solche Geschäfte, wie sie jetzt waren, ben, ich erspare allen die Wiederholung und in Zukunft erst gar nicht möglich sind. der Kollege Fürlinger kann das auf Youtube nachsehen und nachhören. Zu den Punkten Wir werden daher dem Budget zustimmen, des Kollegen Fürlinger von der ÖVP komme mit Ausnahme folgender Punkte: Wir wer- ich sofort, zuerst zur Gesamteinschätzung. den uns beim Punkt 8140, Straßenreini- gung und Winterdienst, enthalten, weil wir Ich glaube wirklich, das war eine Wieder- hier finden, dass am falschen Platz gespart holung. Ich darf mich bei den Freiheitlichen wird. Wir werden das Integrationsbüro sowie und bei den Grünen für eine kritische, aber die personelle Aufstockung des Integrations- Fakten basierte und korrekte Budget-Dis- büros im Dienstposten- und Stellenplan kussion bedanken. Kritische Reflexion, bzw. das Musiktheater, wie im vergangenen kritische Überprüfung, kritisches Abklopfen Jahr, ablehnen. Die entsprechenden Be- ist völlig korrekt, das wurde im Vorjahr von gründungen haben Ihnen meine Vorredner beiden Parteien gemacht, wurde heuer so geliefert. Auch bei der sachlich korrekten gehandhabt und daher ohne Polemik mittelfristigen Finanzplanung werden wir durchgeführt. Ich möchte mich bei beiden uns enthalten, aber nicht weil sie rech- Parteien dafür auch bedanken, weil Kritik nerisch unrichtig wäre, sondern weil wir es ist wichtig, aber Sachlichkeit ohne Polemik aus politischen Gründen für falsch halten, ist auch wichtig. (Beifall SPÖ) negative Entwicklungen fortzuschreiben. Das ist nicht Aufgabe der Politik. Aufgabe Zum Herrn Klubobmann Fürlinger von der der Politik ist es, positive Entwicklungen zu ÖVP zu den beiden Punkten, die er neu gestalten. gebracht hat gegenüber dem Vorjahr. Er hat kritisiert, dass wir in der Vermögensbilanz Und deshalb werden wir Linzer Freiheit- das öffentliche Gut nun ausweisen. Es gab lichen uns in Zukunft in dieser Stadt ständige Kritik hier im Gemeinderat, wir kritisch, konstruktiv, aber auch konsequent sollen die Vermögensrechnung, die Vermö- bemühen, diese Dinge zum Besseren zu gensbilanz der Stadt weiter schrittweise verändern. Dafür stehen wir Linzer optimieren, um das gesamte Vermögen und Freiheitlichen.“ (Beifall FPÖ) deren Finanzierung abzubilden.

Bürgermeister Dobusch: Ich könnte ihm Recht geben, wenn er sagt, dass „Danke, Herr Gemeinderat. Ich bitte nun wir das öffentliche Gut der Stadt Linz mit 100 den Antragsteller um sein Schlusswort.“ Prozent Bewertung in die Vermögensbilanz hineingeben, das wäre nicht korrekt. Das haben Stadtrat Mayr: wir aber auch nicht getan. Man muss sagen, „Werte Kolleginnen und Kollegen, Ab- diese Vermögensbilanz, die die Stadt Linz schluss der Budgetdebatte bzw. der Be- freiwillig erstellt, gibt es bei anderen Gemeinen handlung des Dienstposten- und Stellen- nicht und beim Land Oberösterreich schon gar plans jeweils für das Jahr 2012. nicht, daher ist es ein ständiger Optimierungs- schritt. Und wir haben in die Bundesrepublik Persönlich habe ich den Eindruck, dass wir Deutschland geschaut, was empfehlen denn von den Grundstrukturen, vom Grundablauf dort die jeweiligen Landesregierungen den des heutigen Tages ein Wiederholungsspiel Kommunen, mit welchem Prozentsatz sollen der Budget-Debatte des Vorjahres hatten. sie das öffentliche Gut in die Vermögens- Daher kann ich mir einige Antworten er- bilanz einführen bzw. welchen Wert sollen sparen, insbesondere was den Fraktionsred- sie einsetzen. ner der ÖVP betrifft. Ich habe versucht, es mir gestern am Abend nochmals im Internet Die Empfehlungen der Landesregierungen in anzuhören und ich muss sagen, es ist nahe- der Bundesrepublik Deutschland lauten

883 unterschiedlich, zwischen zehn und 40 politik. Wirtschaftspolitik ist kein kühles Prozent des Wertes soll angesetzt werden. Ökonomieplanspiel, sie muss vielmehr ihren Wir haben uns entschieden, wir machen uns Fokus auf menschliche Schicksale legen.’ nicht besser, wir setzen keine 40 Prozent Zitat Ende. an, sondern wir nehmen nicht einmal den Mittelwert, sondern 20 Prozent. Das heißt, Frage an die ÖVP oder an Herrn Klubob- der Wert des öffentlichen Gutes ist in dieser mann Fürlinger, der nicht da ist, wer hat Vermögensbilanz völlig korrekt - so wie in das wann gesagt? (Zwischenruf) Also Sie Deutschland üblich - mit 20 Prozent haben offensichtlich keine Ahnung, ich darf angesetzt. Und ich darf auch auf den das Rätsel lösen. Es war der 5. Dezember Bericht des städtischen Kontrollamtes zum 2011 und die Budgetrede des Herrn Lan- Rechnungsabschluss 2010 verweisen, wo deshauptmann Dr. Josef Pühringer. (Zwi- hier klargestellt wird seitens des Kontroll- schenrufe) Also entweder orientiert man amts, dass die Vorgangsweise korrekt ist sich am Landeshauptmann oder die Alter- und ein sehr vorsichtiger Wert eingesetzt native ist, Herr Kollege Fürlinger schenkt wurde. ihm ein Lexikon. (Beifall SPÖ)

Die Finanzverwaltung wird sich bemühen, So viel, wie hier die ÖVP im Linzer Gemein- die Vermögensrechnung weiter zu optimie- derat diskutiert und agiert. Ich halte die ren. Vielleicht können sich andere Aussage des Herrn Landeshauptmanns ana- Gebietskörperschaften ein Beispiel an der lytisch von der Aussage her für 100pro- Stadt Linz nehmen, vielleicht können die zentig korrekt. Vielleicht kann das Herr Mandatarinnen und Mandatare der Linzer Klubobmann Fürlinger auch nachvollziehen. ÖVP, die zum Teil Landesbedienstete oder bei der Landes-ÖVP angestellt sind, das Der Kollege Watzl hat das AEC angespro- dem Landesparteivorsitzenden, dem Herrn chen und gemeint, hier wurden die Einrich- Landeshauptmann übermitteln und viel- tungsgegenstände, die Mobilien vom AEC leicht kann dann das Land Oberösterreich selbst investiert und die Stadt finanziert sich ein Beispiel an der Stadt Linz nehmen diesen Kredit bis einschließlich 2013. und auch eine solche Vermögensbilanz Erstens hat das mit dem, was wir in der aufstellen. Öffentlichkeit diskutiert haben, aber so etwas von nichts zu tun. Ich darf den Auf- Der zweite und damit der letzte neue Punkt, sichtsratsvorsitzenden des AEC darauf aufmerk- den Herr Klubobmann Fürlinger angespro- sam machen, dass es andere städtische Gesell- chen hat, war der Begriff des Neo- schaften gibt, die die Einrichtungen, Ma- liberalismus. Neoliberal etc. sprach er, das schinen und Apparate selbst finanzieren. sei ein Märchen, mit dem könne er nichts anfangen und empfiehlt jenen, die das Wort Zum Beispiel das Allgemeine Krankenhaus der neoliberal oder Neoliberalismus verwenden, Stadt Linz, Aufsichtsratsvorsitzende Vize- sie mögen doch in ein Lexikon schauen und bürgermeisterin Dolezal, oder Seniorenzentren dort nachsehen, was das heißt. Linz GmbH, auch Aufsichtsratsvorsitzende Vize- bürgermeisterin Dolezal. Ich stelle daher fest, Ich darf jetzt einen Bekannten in dieser dort, wo die erste Vizebürgermeisterin dieser Republik zitieren, der sagt: ‚Denn die Stadt den Aufsichtsratsvorsitz hat, sind die Schuldenkrise einiger europäischer Länder Gesellschaften wirtschaftlich so stark, dass sie ruft wieder’ und jetzt aufpassen ‚jene das selbst finanzieren können, dort, wo der neoliberalen Ökonomen aus den Vereinigten zweite Vizebürgermeister den Aufsichtsrats- Staaten auf den Plan, die den Staat als vorsitz hat, gelingt das nicht. Akteur am liebsten ganz aus der Wirtschaft verdrängen würden. Es zeugt von einem Aber, wie gesagt, diese Einrichtungsgegen- völlig falschen Verständnis von Wirtschafts- stände, die von der Stadt finanziert werden,

884 haben mit der Diskussion, was den kann wieder aufgehängt werden. Und Sie laufenden Zuschuss betrifft, nichts zu tun. sagen, super, die Wirtschaft in Linz beteiligt Und ich stehe dazu, eine städtische sich an der Weihnachtsbeleuchtung. Gesellschaft, die nur wegen der Zuschüsse der Stadt Linz ihre Leistungen erbringen Ich stelle mir völlig andere Fragen. Hat kann - das ist in Kultureinrichtungen so und diese Firma vielleicht in den letzten Jahren ist auch gut so -, die soll nicht Sparkasse uns zu hohe Preise verrechnet? Haben wir spielen zu Lasten des städtischen Haushalts vielleicht in den letzten Jahren zu viel und damit zu Lasten der städtischen Bür- bezahlt, nämlich diese 18.000 Euro? gerinnen und Bürger. (Beifall SPÖ) (Zwischenrufe) Daher würde ich Sie ersu- chen, diese Preise kritisch zu prüfen, ob Frau Stadträtin Wegscheider, Sie haben hier wirklich alles mit rechten Dingen gemeint, durch die Marktgebühren seien zugeht. (Zwischenrufe, Unruhe) alle Ausgaben abgedeckt. Das stimmt nur nicht. Die laufenden Ausgaben, die Inves- Und Herr Kollege Spannring - das gilt viel- titionen, die wir derzeit richtigerweise und leicht auch für den letzten Redner der ÖVP -, sinnvollerweise am Grünmarkt in Urfahr es gibt ein altes Sprichwort, dass laut sein tätigen, werden nicht durch die Marktge- darauf schließen lässt, dass man nicht rich- bühren finanziert, sondern aus städtischen tig liegt. Aber die Frau Kollegin Wegscheider Steuermitteln und daher die Marktgebühren kann das jederzeit ausschreiben, Sie ist das decken den laufenden Aufwand. Alle Inves- zuständige Stadtsenatsmitglied. titionen werden aus allgemeinen Steuermit- teln der Stadt Linz finanziert. Das zu den Was ich wünsche ist, dass das Kontrollamt Marktgebühren. hier überprüft, ob wir über Jahre gegenüber der Firma zu viel bezahlt haben. Das ist die Zweiter Punkt, weil die Weihnachtsbeleuch- richtige Reaktion, nicht, dass man die Firma tung von Ihnen angesprochen wurde: Ist es noch beglückwünscht, dass sie uns dann nicht sonderbar, wenn wir nahezu 400.000 großartig irgendwelche Leistungen zur Ver- Euro für die Weihnachtsbeleuchtung zur fügung stellt, die genug Geld von dieser Verfügung stellen und dann gesagt wird, Stadt für die Weihnachtsbeleuchtung be- man käme mit diesem Geld nicht aus und kommt. (Zwischenrufe, Unruhe) man müsse in bestimmten Bereichen die Weihnachtsbeleuchtung reduzieren. Daher, Frau Kollegin, ein Aufgabenfeld, Sie haben jetzt ein Jahr Zeit, nehmen Sie sich Zwischenruf Stadträtin Wegscheider : der Weihnachtsbeleuchtung an, vielleicht „Das war auf Grund der Kreditsperre!“ kann man sie effizienter gestalten zum Woh- le der Bürgerinnen und Bürger in dieser Stadtrat Mayr weiter: Stadt. Und da kommt man auf die Idee, das Engerl und die Wasserblasen auf der Donau bzw. Zur ÖVP und zum Stimmverhalten der ÖVP: auf der Nibelungenbrücke kommen weg. Ich verstehe das Stimmverhalten der FPÖ Gott sei Dank hat sich der Herr Bürger- und der Grünen völlig. Es ist identisch wie meister eingemischt und Ihnen im Stadt- im Vorjahr, man hat bestimmte politische senat vermittelt, was denn da für eine Positionen. Die FPÖ sagt, wir wollen das Strategie, für ein Konzept dahintersteht. Musiktheater nicht, wir wollen das Inte- (Zwischenruf) Aber, Frau Kollegin, was mich grationsbüro nicht, das entspricht nicht wirklich verwundert, wenn dann die Firma, unseren ideologischen Vorstellungen, daher die den Auftrag für die Weihnachtsbeleuch- stimmen wir bei diesen Punkten nicht zu. tung bekommt, sich großzügig in der Öf- fentlichkeit präsentiert und sagt, ich spon- Genauso wie Die Grünen, die dasselbe bei sere das, diese 18.000 Euro übernehme einzelnen Positionen argumentieren. Dass ich, zahle ich aus meiner Portokasse und es die Stadt Linz die Weihnachtsbeleuchtung

885 zur Gänze bezahlt, wollen wir nicht, daher sellschaften Investitionszuschüsse leisten. stimmen wir dagegen. Die ÖVP sagt, nein, wir brauchen keine Investitionen in den städtischen Bädern, Aber beide Parteien sind Frau und Manns nein, wir brauchen keine Investitionen jetzt genug, dass sie sagen, wenn ich mich aber im Winter im Bereich Eislaufen, Eishalle, in meinem Ressort mit dem Finanzre- nein, das brauchen wir alles nicht, das ferenten über das Budget einige, dann gilt wollen wir nicht, daher lehnen wir dieses der Handschlag, dann zeige ich Hand- Kapitel ab. schlagqualität und dann stimme ich dem Budget zu. Das vermisse ich bei der ÖVP. Und umgekehrt sagt die ÖVP, die Einnah- men aus der Dividende der Linz AG brau- Was bedeutet das Abstimmungsverhalten chen wir auch nicht, weil wir stimmen ja der ÖVP? Ich stimme allen Ausgabenkapi- gegen das Kapitel 9. (Zwischenrufe) teln zu, von rechts nach links, von links nach rechts wird zugestimmt. Und dann Und jetzt wird es dann von der Größe und kommt das Finanzierungskapitel. Dann sagt Quantität des Volumens, über das wir spre- die ÖVP, da stimme ich nicht zu, weil ich chen, viel größer, Frau Kollegin Polli. Da habe die wunderbare Budgetpolitik ent- wollte ich noch anmerken, dass das deckt. Ich gebe alles aus und brauche Schuljahr über den 31. Dezember läuft, ist nichts finanzieren - sonderbar, auch nicht niemandem unbekannt. (Zwischenrufe) Dass verständlich, das wird keine Linzerin und die Budgetmittelzuteilung im Kalenderjahr kein Linzer verstehen. passiert, heißt, zwölf Monate und zwölf Monate und zwölf und zwölf ist gleich - Jetzt müssen wir uns aber das Kapitel 9 daher habe ich das gesamte Budget und es ansehen, gegen was stimmt die ÖVP überhaupt. bleiben nach zwölf Monaten Gelder über. Die ÖVP stimmt erstens gegen die Stadtkäm- (Zwischenruf) merei. Die ÖVP sagt, wir brauchen keine Stadt- kämmerei, es braucht niemand die Überwei- Wir hätten vielleicht sogar mehr zur Ver- sungen durchführen, es braucht niemand die fügung, wenn eine gewisse Schule, die du Abrechnungen durchführen, es braucht niemand sehr gut kennst, vernünftigere Verträge, was einen Voranschlag erstellen und es braucht Kopierkosten betrifft, abgeschlossen hätte. niemand einen Rechnungsabschluss erstel- len. Wir brauchen die Stadtkämmerei nicht. Aber jetzt zu den großen Brocken in diesem (Zwischenrufe, Unruhe) Kapitel 9. Die ÖVP sagt, nein, wir brauchen keine Kommunalsteuer, wir brauchen keine Zweiter Punkt in diesem Kapitel 9, das die Grundsteuer, weil in diesem Kapitel sind die ÖVP ablehnt, ist dann die Dienststelle Einnahmen für die Gemeindesteuern. Die Finanzrechts- und Steueramt. Auch hier ÖVP sagt, wir brauchen keine Finanzmittel, sagt die ÖVP, diese Dienststelle brauchen wir verzichten auf die Kommunalsteuer, wir wir nicht, wir brauchen niemanden, der die verzichten auf die Grundsteuer, das Kommunalsteuer einhebt, wir brauchen nie- brauchen wir nicht. Dann kommt der größte manden, der die Grundsteuer einhebt, wir Brocken, nämlich die Anteile der Stadt Linz brauchen niemanden, der sich mit den aus den Bundessteuern, also weit über 200 Parkgebühren beschäftigt, wir brauchen kei- Millionen Euro. Auch hier sagt die ÖVP, ne rechtliche Expertise in diversen Dingen. nein, die brauchen wir nicht, wir brauchen Daher sagt die ÖVP, wir brauchen keine keine Bundessteuern, wir brauchen keine Stadtkämmerei, wir brauchen kein Finanz- Einnahmen aus dem Finanzausgleich. rechts- und Steueramt. (Zwischenrufe) Es gibt nur einen Punkt, der noch im Was steht noch in diesem Kapitel? Es steht Kapitel 9 enthalten ist, das Kapitel, das die auch drinnen, dass wir für unsere Ge- ÖVP zur Gänze ablehnt, und da hätte ich

886 persönlich Verständnis dafür, das ist näm- Stadt und die Unternehmungen der Stadt lich die Landesumlage, die wir zu bezahlen Linz vor. Er dürfte in den letzten drei Jahren haben. Das sind 21,8 Millionen Euro. (Hei- geschlafen haben. (Zwischenrufe, Unruhe) terkeit, Beifall SPÖ) Die Stadt Linz, Herr Kollege Sonntag, hat Aber ich sehe das durchaus als positives diese Konzernbilanz schon dreimal vorge- Signal der Linzer ÖVP, dass sie auch der legt. Die letzte am 15. Februar 2011, rela- Meinung ist, dass das Land Oberösterreich tiv leicht abrufbar unter www.linz.at, da über das Umlagensystem die Stadt Linz zu können Sie das locker verfolgen. Die sehr belastet und sagt, wir zahlen die Gesamtsumme dieser Konzernbilanz ist 4,5 Landesumlage nicht, wir sind gegen das Milliarden Euro. Wenn Sie irgendwann ein Kapitel 9. Interesse gehabt hätten, so wie der Kollege Hattmannsdorfer, der ersucht hat, ob ich Und zur Objektivierung, liebe Kolleginnen ihm die übermitteln kann, das habe ich und Kollegen, sehr geschätzte Kolleginnen getan, das ist überhaupt kein Problem. und Kollegen der Linzer ÖVP, ein Auszug Daher, Herr Kollege Sonntag, Schlaf aus dem Landesbudget 2012. Dort sind vor- beenden, sich an der Diskussion und an den gesehen unter dem Nachweis über die ver- Informationen der Stadt beteiligen... anschlagten Transfers für andere Träger des öffentlichen Rechts insgesamt Ausgaben Zwischenruf Gemeinderat Mag. Sonntag : von 417,5 Millionen Euro, und zwar sind „Ist da der Gesamtschuldenstand drinnen?“ das die Transferzahlungen des Landes Ober- österreich, die an die Gemeinden und die Stadtrat Mayr weiter: Gemeindeverbände fließen. Also vom Land Ja selbstverständlich, das ist eine konsoli- zu den Kommunen 417 Millionen Euro. dierte Bilanz der gesamten Unternehmens- gruppe. Ich würde mir wünschen, dass das Was steht aber noch in diesem Voranschlag? Land Oberösterreich einmal so etwas macht. Dass das Land natürlich aufsaugt von den (Zwischenruf) Nachlesen, Herr Kollege ÖVP- Gemeinden, in Linz sehr intensiv aufsaugt, Parteisekretär, 15. Februar 2011. Ich und zwar insgesamt 548,8 Millionen Euro. glaube, warum das Land Oberösterreich eine Das heißt, das Land Oberösterreich weist im konsolidierte Bilanz nicht macht, weil dann eigenen Voranschlag klar dokumentiert aus, vielleicht herauskommt, dass die Eigen- wir leben auf Kosten der Gemeinden, denn mittelquote der Stadt Linz höher und besser die Gemeinden zahlen netto um 131 Milli- ist als jene des Landes Oberösterreich. onen Euro mehr an das Land Oberöster- (Beifall SPÖ) reich, als sie zurückbekommen. Und eine schnelle Rechnung, wenn wir netto 80 Also die konsolidierte Bilanz gibt es seit drei Millionen Euro bezahlen, kann sich jeder Jahren, jederzeit nachzulesen, ich werde schnell ausrechnen, wer die Hauptlast bei das gerne morgen per E-Mail an Ihre E-Mail- dieser Nettozahlung von 131 Millionen Adresse übermitteln, dann geht das schnell, trägt, nämlich die Stadt Linz. (Zwischenruf) dann brauchen Sie sich nicht auf den Kollegen Hattmannsdorfer verlassen. Kollege Hattmannsdorfer, ich weiß, dass es schwierig ist, wenn man sagt, nein, da Was die so genannte Verschiebung von Dar- stimme ich nicht zu, und dann passt es lehen in städtische oder andere Gesell- doch nicht, weil die Landesumlage für den schaften betrifft - nehmen wir das AKh. Das Landeshauptmann ist, daher ist es etwas AKh hat 30 Millionen Euro Darlehen, davon schwierig, zu argumentieren. So zu den zehn Millionen von der Stadt Linz, also vom beiden letzten Rednern der ÖVP. Eigentümer aufgenommen, von Externen 20 Millionen Euro. Wie schaut das bei der Herr Kollege Sonntag fordert, legen Sie GESPAG aus? GESPAG ist auch ein doch einmal eine Gesamtbilanz für die Spitalsträger, weit über 300 Millionen Euro

887 musste die GESPAG aufnehmen, weil der er wirklich, wenn es einen Turbo gibt, dann Eigentümer, Land Oberösterreich, nicht in ist es nämlich der Turbo der Polemik, des der Lage oder nicht willens war, die Verdrehens und der politischen Agitation. GESPAG ausreichend zu finanzieren. Daher zwei Beispiele: Es wird gesagt, wir Also wenn man diesen Vergleich, was das hätten schon viermal den ordentlichen AKh betrifft, Herr Kollege Sonntag, her- Haushalt nicht ausgleichen können. Er weiß nimmt, bitte immer auch die GESPAG selbst ganz genau, dass das nicht stimmt. beachten. Dort haben wir nämlich das zehn- Beim Kollegen Fürlinger bin ich mir nicht fache Problem, sollten wir eines im AKh sicher, aber bei Ihnen bin ich mir wirklich haben. (Zwischenruf) sicher, dass Sie das genau wissen, was die Laufende Gebarung und was der ordentliche Und jetzt zu Ihrer Renditenberechnung, die Haushalt ist. Daher stimmt die Behauptung, auch nicht sehr ausgeklügelt ist. Sie wir hätten viermal den ordentlichen Haus- müssen die gesellschaftliche Rendite von halt nicht ausgleichen können, nicht, 40 Millionen Euro, die innerhalb der Linz sondern auch mit diesem Budget kann der AG erwirtschaftet werden, um das Defizit ordentliche Haushalt der Stadt Linz ausge- des öffentlichen Verkehrs auszugleichen - glichen werden. und ich glaube, dass das gut so ist, es wäre nur schön, wenn sich andere Gebietskörper- Dann noch zur Rechnung. Sie sagen, schaften an der Finanzierung des öffent- nehmen wir ungefähr vier Prozent, da haben lichen Nahverkehrs mehr beteiligen würden, wir nicht zugestimmt und sagen, wenn wir insbesondere der Bund. Und da können wir jetzt 540 Millionen Euro, also in etwa die gemeinsam bei den Finanzausgleichsver- Größenordnung des ordentlichen Haushalts handlungen versuchen, etwas zu erreichen. hernehmen und multiplizieren das mit vier Prozent, dann kommen wir auf rund 22 Aber wenn man diese Rendite, die den Bür- Millionen Euro und wir hätten einen Über- gerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt schuss. Diese Rechnung funktioniert aber wird und zugute kommt, mit einberechnet, nur, Herr Kollege Hattmannsdorfer, wenn zu den Zahlungen der Linz AG in Form der wir im Budget eine Netto-Kreditaufnahme Dividende, die rund sieben Millionen Euro von 540 Millionen Euro vorgesehen hätten, beträgt und die drei Millionen Euro, die die das ist leider nicht so. Die korrekte Rech- Linz AG an die Museen der Stadt Linz nung wäre, vier Prozent stimmt, die Netto- bezahlt aus steuerrechtlichen Gründen, Kreditaufnahme ist 56,5 Millionen Euro, wir kommen wir auf 50 Millionen Euro und hätten dann um 2,2 Millionen Euro weniger schwuppdiwupp sind wir bei einer Eigen- Ausgaben und Ihr Argument geht den Bach kapitalverzinsung von 3,5 Prozent - für ein hinunter. öffentliches Unternehmen ein hervorra- gender Wert. (Beifall SPÖ) Ich komme zum Schluss. Wie man den Oberösterreichischen Nachrichten entneh- Nur, Herr Kollege Hattmannsdorfer, zwei men kann ...Zwischenrufe, Unruhe... das ist Bemerkungen: Es war durchaus rhetorisch wieder typisch ÖVP, nicht ausreden lassen, hervorragend präsentiert, Kollegin Dolezal Fehlschlüsse im Kopf und dann dazwischen- meinte, sehr laut, das ist eine Geschmack- rufen. Es ist nämlich ein positiver Ansatz, sache. Aber ich bin von anderen in diesem das wird Sie vielleicht überraschen. Gemeinderat in den letzten Monaten darauf hingewiesen worden, bitte sag nie wieder Den Oberösterreichischen Nachrichten ent- junger Löwe zum Kollegen Hattmansdorfer nehme ich in der gestrigen Ausgabe und und ich muss sagen, ich muss mich ent- den Wortmeldungen heute im Gemeinderat, schuldigen, dass ich das das letzte Mal ge- dass es für dieses Budget trotz aller sagt habe, sie haben Recht. Denn heute war kritischer Diskussion eine große, breite,

888 riesige Mehrheit bei der Abstimmung geben - Kapitel 5 - Gesundheit wird. Dafür bedanke ich mich, dass hier das Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. a Grünn, Vertrauen zu spüren ist bei diesem Abstim- KPÖ, und Gemeinderat Reiman; mungsverhalten und ich glaube, dass wir für mit Stimmenmehrheit angenommen. die Bürgerinnen und Bürger die notwendige finanzielle und personelle Basis hier - Kapitel 6 – Straßen- und Wasserbau, Verkehr schaffen und Vorsorge treffen, dass sich Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. a Grünn, Linz auch im nächsten Jahr gedeihlich KPÖ, und Gemeinderat Reiman; entwickeln kann.“ (Beifall SPÖ) mit Stimmenmehrheit angenommen.

Der Vorsitzende lässt nun kapitelweise über den - Kapitel 7 - Wirtschaftsförderung Voranschlag für das Rechnungsjahr 2012 in- Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. a Grünn, klusive der Wirtschaftspläne des Kinder- und KPÖ, und Gemeinderat Reiman; Jugendservices der Stadt Linz sowie der Museen mit Stimmenmehrheit angenommen. der Stadt Linz abstimmen.

- Kapitel 8 – Dienstleistungen Abstimmungsergebnis: a Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. Grünn, Ordentlicher Haushalt KPÖ, und Gemeinderat Reiman; Unterkapitel - Kapitel 0 – Vertretungskörper und allge- Winterdienst: Stimmenthaltung FPÖ (9); meine Verwaltung mit Stimmenmehrheit angenommen. Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. a Grünn, KPÖ, und Gemeinderat Reiman; Unterkapitel - Kapitel 9 - Finanzwirtschaft 105, Integrationsbüro: Gegenstimmen FPÖ Gegenstimmen ÖVP (17), Gemeinderätin (9); Mag. a Grünn, KPÖ, und Gemeinderat Reiman; mit Stimmenmehrheit angenommen. mit Stimmenmehrheit angenommen.

- Kapitel 1 – Öffentliche Ordnung und Si- Außerordentlicher Haushalt: cherheit

Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. a Grünn, - Kapitel 0 – Vertretungskörper und allge- KPÖ, und Gemeinderat Reiman; Unterkapitel meine Verwaltung 201, Ordnungsdienst: Gegenstimmen Die Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. a Grünn, Grünen (6); KPÖ, und Gemeinderat Reiman; Unterkapitel mit Stimmenmehrheit angenommen. 105, Integrationsbüro: Gegenstimmen FPÖ (9);

mit Stimmenmehrheit angenommen. - Kapitel 2 – Unterricht, Erziehung, Sport und Wissenschaft a - Kapitel 1 – Öffentliche Ordnung und Sicherheit Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. Grünn, a KPÖ, und Gemeinderat Reiman; Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. Grünn, mit Stimmenmehrheit angenommen. KPÖ, und Gemeinderat Reiman; Unterkapitel 201, Ordnungsdienst: Gegenstimmen Die - Kapitel 3 – Kunst, Kultur und Kultus Grünen (6); Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. a Grünn, mit Stimmenmehrheit angenommen. KPÖ, und Gemeinderat Reiman; Unterkapitel Musiktheater: Gegenstimmen FPÖ (9); - Kapitel 2 – Unterricht, Erziehung, Sport und mit Stimmenmehrheit angenommen. Wissenschaft Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. a Grünn, - Kapitel 4 – Soziale Wohlfahrt und Wohnbau- KPÖ, und Gemeinderat Reiman; förderung mit Stimmenmehrheit angenommen. Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. a Grünn, KPÖ, und Gemeinderat Reiman; - Kapitel 3 – Kunst, Kultur und Kultus mit Stimmenmehrheit angenommen. Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. a Grünn,

889

KPÖ, und Gemeinderat Reiman; Unterkapitel Stadt Linz werden bei Gegenstimmen von Musiktheater: Gegenstimmen FPÖ (9); Gemeinderätin Mag. a Grünn, KPÖ, und Ge- mit Stimmenmehrheit angenommen. meinderat Reiman mit Stimmenmehrheit angenommen. - Kapitel 4 – Soziale Wohlfahrt und Wohnbau- förderung Die mittelfristige Haushaltsplanung wird bei Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. a Grünn, Gegenstimmen der ÖVP (17), Gemein- KPÖ, und Gemeinderat Reiman; derätin Mag. a Grünn, KPÖ, und Gemeinderat mit Stimmenmehrheit angenommen. Reiman, sowie bei Stimmenthaltung der FPÖ (9) mit Stimmenmehrheit angenom- - Kapitel 5 - Gesundheit men. Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. a Grünn, KPÖ, und Gemeinderat Reiman; Der Vorsitzende lässt weiters über den mit Stimmenmehrheit angenommen. Dienstposten- und Stellenplan der Stadt Linz inklusive der Dienstposten- und Stellenplä- - Kapitel 6 – Straßen- und Wasserbau, Verkehr ne des Kinder- und Jugendservices der Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. a Grünn, Stadt Linz sowie der Museen der Stadt Linz KPÖ, und Gemeinderat Reiman; für das Rechnungsjahr 2012 abstimmen: mit Stimmenmehrheit angenommen. Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. a Grünn, - Kapitel 7 - Wirtschaftsförderung KPÖ, und Gemeinderat Reiman; Integrations- Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. a Grünn, büro: Gegenstimmen FPÖ (9); KPÖ, und Gemeinderat Reiman; mit Stimmenmehrheit angenommen. mit Stimmenmehrheit angenommen. Bürgermeister Dobusch: - Kapitel 8 – Dienstleistungen „Ich bedanke mich für die relativ starke Gegenstimmen Gemeinderätin Mag. a Grünn, Disziplin heute, dass wir vor 20 Uhr fertig KPÖ, und Gemeinderat Reiman; Unterkapitel geworden sind. Das hätte ich mich in der Winterdienst: Stimmenthaltung FPÖ (9); Früh nicht zu wetten getraut. mit Stimmenmehrheit angenommen. Es gibt eine Kleinigkeit im Renaissancesaal, - Kapitel 9 - Finanzwirtschaft dazu darf ich noch einladen. Die Knödel Gegenstimmen ÖVP (17), Gemeinderätin haben wir uns heute, glaube ich, verdient. Mag. a Grünn, KPÖ, und Gemeinderat Reiman; mit Stimmenmehrheit angenommen. In diesem Sinne alles Gute und schöne Weihnachtsfeiertage.“ (Beifall) Die Wirtschaftspläne des Kinder- und Jugend- services der Stadt Linz sowie der Museen der Ende der Sitzung: 19.59 Uhr

890 891

Postentgelt bar bezahlt

Diese Amtsblatt -Beilage wurde auf umweltfreundlichem Papier hergestellt.

Medieninhaber und Herausgeber: Magistrat Linz. Redaktion: Brunhilde Janacs, Präsidium, Perso nal und Organisation, Hauptplatz 1, 4041 Linz, Tel. 7070-1132; Leiter: Präsidialdirektor Dr. Ernst Inquart; Medienhersteller: Magistrat Linz; Bezugspreis: Einzelnummer € 1,30, im Abonnement € 1,10 pro Nummer.

892