Zugänglichkeitsplan für die Stadt

01. August 2010 / 02. Februar 2011

UrbSpace Project Work Package 4 This project is implemented through the CENTRAL EUROPE Programme cofinanced by the ERDF. Action 4.1.11 Accessibility plan for Erfurt

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt – Strategien zur mittel- fristigen Optimierung der Barrierefreiheit unter besonderer Berück- sichtigung städtischer Freiräume

Projektleitung: Prof. Dr. Matthias Gather Dr. Markus Rebstock

Bearbeitung: Dipl.-Geogr. Jörn Berding Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Andrea Herfert Dr. Markus Rebstock

Zuarbeiten: Nico Böwing, Enrico Behlert, Yvonne Dreßler, Frank Find- eisen, Daniel Gabbert, Robert Göldner, Anne Grothmaak, Lukas Hagemann, Lars , Peter Holzapfel, Philipp Kummer, Heidi Körner, Frank Lorbeer, Manuela Maisch, Manuel Obstfelder, Stefan Orlob, Andreas Pärschke, Denny Raffel, Tom Philipp Schiller, Franziska Schmalz, Andreas Schumann, Daniel Seifner, Katrin Stange, Diego Stateczny, Patrick Strüber, Anne Voßnacke, Robert Wetzel, Jörg Winkler, Michael Zenß

Datum: 01.10.2010; aktualisiert 23.01.2011; 02.02.2011

Institut Verkehr und Raum Fachhochschule Erfurt Altonaer Straße 25 D – 99085 Erfurt

Telefon: +49 (361) 6700 758 Telefax: +49 (361) 6700 757 E-Mail: [email protected] Internet: www.verkehr-und-raum.de Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ...... 1

2. Regelbauweisen für barrierefreie Verkehrsanlagen...... 3

2.1. Anforderungen an Bodenindikatoren ...... 4

2.2. Visuelle Kontrastgestaltung ...... 5

2.3. Anforderungen an die Oberflächengestaltung ...... 6

2.4. Regelbauweisen für barrierefreie Fußverkehrsanlagen ...... 7

2.4.1. Straßenseitenräume ...... 7

2.4.2. Fahrbahnüberquerungen ...... 8

2.4.3. Überquerung von Straßenbahnkörpern ...... 11

2.4.4. Zugangsstellen des ÖPNV ...... 13

3. ÖPNV-Erschließung der Erfurter Innenstadt ...... 17

3.1. Äußere Erschließung der Erfurter Innenstadt ...... 17

3.2. Minimierung von Restspalt und -stufe zwischen Rollmaterial und Zugangsstellen im Straßenbahnnetz ...... 33

3.2.1. Ausgangssituation ...... 33

3.2.2. Methodik ...... 34

3.2.3. Auswertung ...... 36

4. Entwicklung eines barrierefreien touristischen Rundweges in der Erfurter Innenstadt ...... 53

4.1. Zielsetzung und Methodik ...... 53

4.2. Touristische Routen ...... 55

4.2.1. Hauptroute ...... 55

B

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4.2.2. Ergänzungsrouten ...... 64

4.3. Beschilderungskonzept Hauptroute ...... 78

5. Zugänglichkeit des innenstädtischen Einzelhandels ...... 88

5.1. Das Untersuchungsgebiet ...... 88

5.2. Der Erfurter Einzelhandel ...... 90

5.3. Die Einzelkriterien der Untersuchung ...... 93

5.4. Auswertung der Einzelkriterien ...... 95

5.4.1. Eingangsbereich ...... 95

5.4.2. Zugänglichkeit zu den Geschossen und Ebenen ...... 99

5.4.3. Kassenbereich ...... 100

5.4.4. Zugänglichkeit zum Sortiment ...... 102

5.5. Die Gesamtauswertung der Einzelkriterien ...... 102

5.5.1. Überblick ...... 102

5.5.2. Teilbewertung Zugänglichkeit des Eingangsbereichs ...... 103

5.5.3. Teilwertung Zugänglichkeit Obergeschoß/Tiefgeschoß ...... 104

5.5.4. Teilbewertung Zugänglichkeit des Kassenbereichs ...... 106

5.5.5. Teilbewertung Zugänglichkeit des Sortiments ...... 107

5.5.6. Gesamtauswertung ...... 107

5.6. Fazit – Zugänglichkeit des Erfurter Einzelhandels ...... 109

6. Zugänglichkeit zu städtischen Freiräumen in Erfurt ...... 110

6.1. untersuchte städtische Grünanlagen ...... 110

6.1.1. Stadtpark ...... 110

6.1.2. Luisenpark ...... 111

6.1.3. Südpark ...... 111

6.1.4. Nordpark ...... 112

C

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6.2. Methodik ...... 113

6.3. Bewertungskriterien ...... 117

6.4. Auswertung ...... 119

6.4.1. Erreichbarkeit mit dem ÖPNV ...... 119

6.4.2. Wegweisung, Wegekennzeichnung ...... 126

6.4.3. Stadtpark ...... 128

6.4.4. Luisenpark ...... 133

6.4.5. Nordpark ...... 141

6.5. Handlungsempfehlungen ...... 148

7. Zugänglichkeit zu Erfurter Freizeitanlagen ...... 153

7.1. Vorgehensweise und Methodik ...... 153

7.2. Untersuchung Erfurter Zoopark ...... 154

7.2.1. Zoopark Einführung ...... 154

7.2.2. Zoopark Auswertung ...... 155

7.2.3. Fazit zum Erfurter Zoopark ...... 162

7.3. Untersuchung Strandbad Stotternheimer See ...... 162

7.3.1. Vorbetrachtungen ...... 162

7.3.2. Wegeauswertung ...... 163

7.3.3. Handlungsempfehlungen...... 170

7.4. Untersuchung Freizeit- und Erholungspark Nordstrand ...... 171

7.4.1. Probleme für einzelne Behinderungsarten ...... 172

7.4.2. Handlungsempfehlungen...... 175

7.4.3. Informationstafeln ...... 177

7.4.4. Zugang zum Nordstrand ...... 178

7.5. Abschließende Bemerkungen ...... 179

D

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8. Verzeichnisse ...... 180

8.1. Quellenverzeichnis ...... 180

8.2. Abbildungsverzeichnis ...... 183

8.3. Abkürzungsverzeichnis ...... 187

8.4. Diagrammverzeichnis ...... 188

8.5. Tabellenverzeichnis ...... 189

9. Anhang ...... 191

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1. Einleitung

Der Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt zeigt Strategien zur Weiterentwicklung des barrierefreien Fußwegenetzes unter Berücksichtigung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), touristischer Routen sowie städtischer Freiräume auf. Grundlage des Zugänglichkeitsplans für die Stadt Erfurt bilden die von der Europäischen Union im Rahmen des Programmes Central Europe geförderten Aktivi- täten im Projekt UrbSpace – enhancing the attractiveness and quality of the urban environment. In diesen Plan eingeflossen sind u. a. die Ergebnisse folgender Teil- projekte:

• Projektseminare am Fachbereich Verkehrs- und Transportwesen, Fakultät Wirt- schaft-Logistik-Verkehr der Fachhochschule Erfurt - Barrierefreie Tourismuskonzepte - Ermittlung, Analyse und Bewertung der Barrierefreiheit touristischer Hauptrouten am Beispiel Erfurt - Einzelhandel für Alle - Ermittlung, Analyse und Bewertung der Zugänglichkeit und Nutzbarkeit von Einzelhandelseinrichtungen am Beispiel Erfurt - Freizeitanlagen für Alle - Ermittlung, Analyse und Bewertung der Erreichbar- keit sowie der Zugänglichkeit und Nutzbarkeit ausgewählter Freizeitanlagen in Erfurt • Untersuchung des Instituts Verkehr und Raum (IVR) der FH Erfurt zur Erfassung der Varianz von Restspalt und Reststufe zwischen Rollmaterial und ausgewählten Niederflurhaltestellen der Erfurter • Herfert, Andrea (2009): Zugänglichkeit zu städtischen Freiräumen in Erfurt.- Diplomarbeit am Fachbereich Verkehrs- und Transportwesen, Fakultät Wirtschaft- Logistik-Verkehr der Fachhochschule Erfurt, Erfurt

Daneben wurden im Rahmen des UrbSpace-Projekts weitere Teilaspekte erarbeitet sowie in einen intensiven Austausch mit der Arbeitsgruppe (AG) Barrierefreies Erfurt, einer AG des Beirates von Menschen mit Behinderungen der Stadt Erfurt, getreten. Im Rahmen der AG-Aktivitäten konnten viele infrastrukturelle Projekte der Stadt Erfurt, die während der UrbSpace-Projektlaufzeit durchgeführt wurden, begleitet und im Sinne des Design für Alle positiv beeinflusst werden. Hierzu wurden Fach- gespräche u. a. mit dem Grünflächenamt, dem Amt für Stadtplanung und Stadtent-

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace wicklung, der Erfurter Bäder GmbH sowie dem Bürgerbeauftragten der Stadt Erfurt geführt.

Der vorliegende Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt soll aufzeigen, wie Erfurt in einem Zeitraum von fünf bis zehn Jahren zielgerichtet zu einer barrierefreien Stadt weiterentwickelt werden kann. Der Fokus liegt zum Einen auf der Herstellung sog. barrierefreier Mobilitätsketten, d. h. durchgehender barrierefreier Fußwegever- bindungen ohne Unterbrechungen für Menschen mit unterschiedlichen Be- hinderungen. Der ÖPNV nimmt dabei als Verbindungsglied zwischen den Stadtteilen und der Innenstadt eine bedeutende Rolle ein. Zum Anderen wird, entsprechend der Ausrichtung des UrbSpace-Projektes, ein weiterer Schwerpunkt auf die Zugänglich- keit städtischer Freiräume gelegt.

Zu Beginn werden die wesentlichen Planungsgrundlagen zur Herstellung barriere- freier Verkehrsanlagen in Form von Regelbauweisen festgelegt. Diese Planungsvor- gaben berücksichtigen die bisher in Erfurt umgesetzten Bauweisen zur Barrierefrei- heit und gleichen diese mit den in den Hinweisen für barrierefreie Verkehrsanlagen (HBVA, vgl. Rebstock et al. 2010) der Forschungsgesellschaft für Straßen und Ver- kehrswesen e. V. (FGSV) formulierten Lösungsmöglichkeiten ab. Somit wird ge- sichert, dass die Regelbauweisen auch in Zukunft dem deutschlandweiten Trend zur Herstellung der Barrierefreiheit im Verkehr entsprechen.

Im Anschluss wird die Erschließung der Erfurter Innenstadt aus den Stadtteilen ins- besondere mit dem ÖPNV dargestellt. Die Problematik der Herstellung möglichst stufenloser Einstiege in die Straßenbahnen wird vertieft behandelt.

Der Herstellung eines barrierefreien Rundweges innerhalb der touristisch attraktiven Teile der Innenstadt sowie die barrierefreie Erschließung ausgewählter Grünflächen und Freizeiteinrichtungen bilden einen weiteren Schwerpunkt.

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2. Regelbauweisen für barrierefreie Verkehrsanlagen

Zur Sicherstellung der Begreifbarkeit eines barrierefreien Systems sollten zumindest innerhalb einer Stadt oder eines Stadtquartiers möglichst weitgehend einheitliche Lösungen umgesetzt werden. Da die Herstellung der Barrierefreiheit aber i. d. R. ein gewachsener Prozess ist, in dem sich auch der Stand der Technik weiter entwickelt hat, kann dies nicht immer gewährleistet werden. Dennoch sollte eine Überprüfung der bisherigen Bauweisen bei Änderung des derzeitigen Standes der Technik nach folgenden Gesichtspunkten erfolgen:

• Rechtfertigt die Anzahl der nach der bisherigen Bauweise umgesetzten Maß- nahmen noch einen Systembruch oder nicht? • Erfüllt die bisherige Bauweise ihre Funktion noch immer? • Wird die bisherige Bauweise von den Menschen mit Behinderungen vor Ort noch immer akzeptiert? • Inwieweit kann die bisherige Bauweise an den geänderten Stand der Technik ohne einen Systembruch angepasst werden?

Diese Herangehensweise sichert einheitliche Bauweisen vor allem in Städten, die sich z. T. schon seit Jahrzehnten im barrierefreien Bauen engagieren, aber einen anderen Standard bauen, als die in den aktuellen DIN-Normen und der HBVA dar- gestellten Lösungswege. Die Stadt Erfurt hat sich bisher i. W. an ihrem Leitfaden „Barrierefreies Bauen in Erfurt - Teil 1: Verkehrsanlagen und öffentliche Wege (Landeshauptstadt Erfurt - Stadtentwicklungsamt et al. 2004) aus dem Jahr 2004 orientiert. Der Leitfaden entspricht aber nicht mehr dem derzeitigen Stand der Technik, was auch schon zu gewissen Veränderungen in den Bauweisen geführt hat. Um die Varianz der Lösungen gering zu halten, werden daher bei der Bestimmung der Regelbauweisen die o. g. Gesichtspunkte angewandt, d. h. die Regelbauweisen orientieren sich an der HBVA sowie den E-DIN 32984 2010 und DIN 32975 2009, passen die Lösungen aber an die bisherigen Erfurter Bauweisen an.

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2.1. Anforderungen an Bodenindikatoren

Als Bodenindikatoren (BI) kommen in der Stadt Erfurt neben den bekannten Elementen mit Oberflächenstrukturen aus Noppen bzw. Rippen auch Kleinpflaster- strukturen zum Einsatz. In Bezug zur Detailgestaltung der Noppen- und Rippen- strukturen ist zu beachten, dass sich der Stand der Technik aufgrund von technischen Neuentwicklungen im Hilfsmittelmarkt für blinde Menschen weiter- entwickelt hat. Folgende Abmessungen sollten künftig beachtet werden:

Rippenstrukturen

Da Strukturen mit trapezförmigen Querschnitten (Rippen) sowie breiteren Achs- abständen der Rippen besser zu ertasten sind als die bisher weit verbreiteten wellen- förmigen Strukturen („Sinusrille“), sollten nur noch Rippenplatten eingesetzt werden. Die Achsabstände sollten zwischen 30 mm und 50 mm betragen, bei Stegbreiten zwischen 5 mm und 15 mm sowie Rippenabständen zwischen 25 mm und 30 mm. Die Rippenhöhe beträgt zwischen 4 mm und 4,5 mm.

Noppenstrukturen

Noppen können als Kegelstumpf, Kugelkalotte oder Pyramidenstumpf ausgebildet werden. Es sollten Noppenplatten mit einer versetzten Noppenanordnung eingesetzt werden. Die Noppenhöhe beträgt zwischen 4 mm und 4,5 mm.

Begleitstreifen

Um einen hohen taktilen, akustischen und optischen Kontrast zum angrenzenden Bodenbelag herzustellen, müssen Bodenindikatoren von ebenen und fugenarmen bzw. engfugigen sowie zum Bioindikator visuell kontrastierenden Oberflächen- belägen umgeben sein. Ist dies nicht gegeben, sind beidseitig zum Bodenindikator Begleitstreifen anzuordnen. Deren Mindestbreite beträgt 30 cm.

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2.2. Visuelle Kontrastgestaltung

Visuelle Kontraste sind überall dort notwendig, wo Fußgänger potenziell unterwegs sind, insbesondere in deren Laufachsen. Auch die äußere Abgrenzung von Geh- bereichen wie Übergänge vom Verkehrsraum zu Sicherheits-, Wirtschafts- und Ver- weilräumen, die Trennung zwischen Geh- und Radweg oder Bordabsenkungen an Querungsstellen sind visuell kontrastreich zur Umgebung zu gestalten, ebenso wie potenzielle Absturzgefahren (z. B. Treppen).

Einbauten und sonstige Hindernisse sollten eine Farbe, die sich deutlich vom um- gebenden Belag und ggf. nahestehenden Gebäudefassaden abhebt, aufweisen. Maßgeblich für die Herstellung eines visuellen Kontrastes ist die zu erzielende Leuchtdichte im Verhältnis zur Leuchtdichte des umgebenden Belages bzw. der Fassade.

Ist die Herstellung eines ausreichenden Leuchtdichtekontrastes durch die Farbe der Einbauten nicht möglich, sollten mindestens zwei 8 cm breite, umlaufende Markierungen an den Hindernissen angebracht werden, wobei die Höhe der oberen Markierung zwischen 1,20 m und 1,60 m und die der unteren zwischen 0,40 m und 0,70 m (Unterkante) betragen sollte. Poller sollten eine Mindestbauhöhe von wenigstens 0,90 m aufweisen und müssen kontrastreich gestaltet sein, vorzugsweise im oberen Drittel oder an der Oberkante (vgl. Abbildung 1).

Abbildung 1: Visuelle Kennzeichnung von vertikalen Hindernissen im Straßenraum; (Rebstock et al. 2010, S.33)

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Glasflächen wie transparente Glaswände, Ganzglastüren und großflächig verglaste Türen sind mit Markierungsstreifen in zwei Höhen analog Abbildung 1 zu versehen. Zu beachten ist allerdings, dass die Markierungsstreifen zur Berücksichtigung wechselnder Lichtverhältnisse im Hintergrund einen Wechselkontrast mit jeweils hellen und dunkle Anteilen aufweisen sollten (DIN 32975 2009, S.14).

Treppenstufen sind grundsätzlich visuell zu kennzeichnen. Hierzu sind die Vorder- kanten der Treppenstufen mit einem deutlichen visuellen Kontrast zur umgebenden Oberfläche zu markieren. Dafür sollten alle Stufen über die gesamte Stufenbreite durch zwischen 4 cm bis 5 cm tiefe Kontraststreifen direkt an der Stufenkante kennt- lich gemacht werden. Eine 1 cm bis 2 cm hohe Markierung der Setzstufe an der Stufenkante ist ebenfalls notwendig (DIN 32975 2009, S.14; vgl. Abbildung 2).

Abbildung 2: Treppenstufenmarkierung (verändert: Rebstock et al. 2010, S.59)

2.3. Anforderungen an die Oberflächengestaltung

Oberflächen der Verkehrsräume für den Fußverkehr sollten fest, griffig, eben und fugenarm bzw. engfugig sein.

Sicherheits-, Verweil- und Wirtschaftsräume sollten sich taktil und visuell kontrastierend vom Verkehrsraum abheben, also eher raue, fugenreiche oder auch weiche Oberflächen, die gegenüber dem Belag des Verkehrsraumes visuell kontrastieren.

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2.4. Regelbauweisen für barrierefreie Fußverkehrsanlagen

2.4.1. Straßenseitenräume

Der Verkehrsraum des Fußverkehrs sollte immer einbau- und hindernisfrei sowie mindestens 1,80 m breit sein, um auch Begegnungen zwischen Rollstuhlnutzern zu ermöglichen. Hinzu kommen die entsprechenden Sicherheits- sowie ggf. Wirtschafts- und Verweilräume. Viele Straßenbegleitende Gehwege in Erfurt haben eine historisch gegliederte Struktur, die dem Ziel der Barrierefreiheit entgegen kommt (vgl. Bild 1).

Bild 1: Beispiel für gründerzeitliche Straßenraumgliederung

Durch die Abgrenzung der Sicherheitsräume zur Fahrbahn sowie zur Bebauungs- grenze mittels Kleinpflaster wird auch eine taktile Führung für blinde Menschen er- möglicht. Dieses System sollte so weit wie möglich erhalten und fortgesetzt werden. Abbildung 3 stellt dieses Gestaltungsprinzip dar.

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Bordsteinkante Bebauungsgrenze

Verkehrsraum

Sicherheitsraum zur Sicherheitsraum Fahrbahn zur Bebauung

Fahrbahn Straßenseitenraum

Abbildung 3: Gestaltungsprinzip Belagwechsel im Seitenraum (verändert: Rebstock et al. 2010, S. 30)

2.4.2. Fahrbahnüberquerungen

Die Breite der Überquerungsstellen sollte i. d. R. 4,00 m betragen (FGSV 2007, S.86). Bei hohem Fußverkehrsaufkommen ist sie entsprechend breiter anzulegen. Grundsätzlich ist bei Fahrbahnüberquerungen die Berollbarkeit durch Absenkung der Bordsteine sowie die Sicherheit, die Auffindbarkeit und die Nutzbarkeit für blinde und sehbehinderte Menschen durch taktile, optische und akustische Elemente zu ge- währleisten. Eine Bordhöhe von 3 cm an Überquerungsstellen ist in der Stadt Erfurt ein seit Jahren bewährter Standard, der auch in der AG Barrierefreies Erfurt als Kompromiss zwischen der Ertastbarkeit und der Berollbarkeit akzeptiert ist und ent- sprechend beibehalten werden sollte. Auf die Einhaltung einer möglichst exakten Höhe ist unbedingt zu achten (Toleranz ± 10 %). Daneben ist es erforderlich, die folgenden Regelbauweisen als Anpassung an die HBVA festzulegen:

Rundung der 3 cm Bordkante Der Bord an Überquerungsstellen sollte „nicht vollständig abgerundet sein [sowie] […] grundsätzlich eine gewisse Rundung aufweisen“ (Sieger / Hintzke 2008, S. 51), um die Ertastbarkeit und die Berollbarkeit sicherzustellen. Als Orientierungswert kann ein Radius für die Abrundung von 15 mm angesetzt werden (BMVBS 2008, S. 98).

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Bodenindikatoren an Überquerungsstellen Insbesondere an gesicherten Überquerungsstellen (Fußgängerüberweg (FGÜ – „Zebrastreifen“) und Lichtsignalanlagen (LSA)) sollten Bodenindikatoren die Auffind- barkeit und Nutzbarkeit der Überquerung für sehgeschädigte Menschen sicher- stellen. Dabei wird mittels sog. Auffindestreifen (AF) mit Noppenprofil zur Über- querungsstelle hingeführt, sog. Richtungsfelder (RF) mit Rippenprofil ermöglichen das Ausrichten in Querungsrichtung. Der Auffindestreifen wird mit 90 cm Tiefe von der inneren Leitlinie (z. B. Hauswand) über die gesamte Seitenraumbreite senkrecht auf die Überquerungsstelle geführt. Der Auffindestreifen mündet in das Richtungs- feld, welches mindestens die Breite des Auffindestreifens hat und mindestens 60 cm tief ist. Dessen Rippen sind in Querungsrichtung ausgerichtet. Abbildung 4 zeigt die Regelbauweise von Bodenindikatoren an FGÜ. I. d. R. führt der Auffindestreifen mittig auf den FGÜ.

Abbildung 4: Regelbauweise BI an FGÜ

Demgegenüber sollte bei LSA der Signalgebermast (maximal) 60 cm vom Auffinde- streifen entfernt platziert werden (vgl. Abbildung 5), wobei der AF auf der jeweils kreuzungsabgewandten Seite verlaufen sollte.

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Abbildung 5: Regelbauweise BI an LSA

Verläuft die Überquerung der Fahrbahn nicht senkrecht zum Gehweg, sind die Richtungsfelder über die gesamte Breite der Überquerung sowie entsprechend der Gehrichtung der Überquerung auszurichten (vgl. Abbildung 6).

Abbildung 6: Regelbauweise BI an schräg verlaufender Überquerung

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Räumgeschwindigkeit sowie akustische und taktile Zusatzeinrichtungen an LSA Da die Gehgeschwindigkeit vieler mobilitätseingeschränkter Menschen reduziert ist, sollte mit einer Räumgeschwindigkeit von vr = 1,0 m/s gerechnet werden (vgl. RILSA 2010).

Grundsätzlich kann der Zustand der Verkehrsregelung an einer Furt von blinden und sehbehinderten Menschen an verkehrsreichen Straßen mit einfachen Kreuzungen und Einmündungen durch die Orientierung an den Umgebungsgeräuschen relativ sicher erfasst werden. Eine Gefahr für sehgeschädigte Menschen geht insbesondere von Straßen mit vielen Fahrstreifen und lauten Umfeldgeräuschen oder Straßen mit schwachem Verkehr aus, vor allem, wenn schnell gefahren wird. Daher sollten die Zusatzeinrichtungen für blinde und sehbehinderte Menschen in Abstimmung mit den Erfurter Vertretern des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Thüringen e. V. (BSVT) sowie den Mobilitätstrainern installiert werden.

2.4.3. Überquerung von Straßenbahnkörpern

Für Menschen mit Behinderungen können sich unterschiedlichste Barrieren an Über- querungsstellen von Straßenbahnkörpern ergeben, falls deren Bedürfnisse bei der Planung nicht beachtet werden. Ein grundsätzliches Problem insbesondere für Menschen, die auf Gehhilfen oder einen Blindenlangstock angewiesen sind, ergibt sich durch den Spalt für den Spurkranz zwischen Schiene und Bodenbelag, dement- sprechend sollte der Spalt so schmal wie technisch möglich ausfallen (Rebstock 2006, S.21). Außerdem sollten Überquerungsstellen möglichst nicht dort angelegt werden, wo Weichenzungen und Herzstücke zusätzliche Erschwernisse darstellen können. Für blinde und sehbehinderte Menschen ist es zudem schwierig, zu er- kennen, wann der Querungsvorgang sicher ist.

Eine stufenlose sowie einbau- und hindernisfreie Verbindung zwischen Zugangsweg, Überquerungsstelle und Straßenbahnsteig ist zu gewährleisten. Insbesondere dürfen an den Überquerungsstellen keine Kanten > 3 cm vorhanden sein, die Menschen mit Rollstuhl oder Rollator darin behindern, den Gefahrenbereich schnell zu verlassen.

Überquerungsstellen von Straßenbahnkörpern sind generell taktil und optisch zu kennzeichnen. Dabei sollte sich der Querungsbereich in Material, Farbe und Ober-

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace flächenstruktur deutlich vom Gleisbett und den Zugangswegen unterscheiden. Zusätzlich sind Bodenindikatoren zur Abgrenzung von Aufstellfläche und Über- querungsstelle notwendig. Wenn dies gewährleistet wird, ist ein Orientierungssignal gemäß DIN 32981 2002 zum Auffinden der Überquerungsstelle nicht erforderlich (Rebstock 2006, S.20f.). Die Bodenindikatoren müssen so angeordnet werden, dass sie nicht in den Lichtraum der Fahrzeuge hineinragen. Die Richtung der Überquerung sollte über ein Richtungsfeld über die gesamte Breite der Überquerungsstelle vor- gegeben werden. I. d. R. sollte ein Auffindestreifen in Noppenprofil mittig auf das RF zulaufen und falls vorhanden, zugleich auf das RF zur Anzeige der Überquerung der Fahrbahn führen (vgl. Abbildung 7).

Abbildung 7: Regelbauweise BI zur Gleis- und Fahrbahnquerung an Straßenbahnsteig in Mittellage

Die Vorzugslösung bedingt eine Breite des Straßenbahnsteiges von mindestens 3,00 m (vgl. Abbildung 7 links), die absolute Mindestbreite beträgt 2,70 m (vgl. Ab- bildung 7 rechts). Wird diese Breite unterschritten, sollte auf den Auffindestreifen ver- zichtet werden (vgl. Abbildung 8).

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Abbildung 8: Bauweise BI zur Gleis- und Fahrbahnquerung an Bahnsteig in Mittellage <2,70 m Breite

Ein grundsätzliches Problem der Straßenbahnkörperquerung ist die Beachtung des 2-Sinne-Prinzips bei der Signalgebung. Um sinnesbehinderten Menschen eine sichere Überquerung zu ermöglichen, sollten entweder eine gut verständliche und eindeutige Signalisierung der Sperrphase durch ein akustisches und optisches Warnsignal oder akustische und taktile Freigabesignale mit Bedarfsanforderung vor- gesehen werden. Während in Erfurt die Sperrphase i. d. R. mit Hilfssignalgebern (gelbes zweifeldiges Springlicht) visuell signalisiert wird, ist eine akustische Signalisierung bisher noch nicht umgesetzt.

2.4.4. Zugangsstellen des ÖPNV

Grundsätzlich sollten beim Neu- und Umbau von Haltestellen des Straßenbahn- und Busverkehrs die Haltestellenplattformhöhen an die Höhen der Fahrzeugböden an- gepasst werden. Hierbei sind folgende Maße anzustreben:

• Linienbusverkehr Die Regelhöhe der Bussteigplattform über Fahrbahn sollte 24 cm betragen. Dies bedingt den Einsatz des Erfurter Busbordes; Die absolute Mindesthöhe

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beträgt 18 cm über Fahrbahn und ist nur in Ausnahmefällen bei umfeld- bedingten Zwängen akzeptabel. • Straßenbahnverkehr Die Regelhöhe der Straßenbahnsteigplattform sollte entsprechend der Unter- suchungsergebnisse aus Kapitel 3.2 zwischen 24 cm und 26 cm betragen.

Bodenindikatoren sind zum Auffinden der Haltestelle sowie des Einstieges anzu- bringen. An einfachen Haltestellen am Fahrbahnrand sollte ein Auffindestreifen in Noppenprofil über die gesamte Gehwegbreite zum Einstieg führen (Kombination aus Auffindestreifen und Einstiegsfeld). Das Einstiegsfeld (EF) endet 30 cm vor dem Formstein an der Haltestellenkante (an Bushaltestellen i. d. R. 60 cm vor der Bord- steinkante; an Straßenbahnhaltestellen i. d. R. 90 cm vor der Straßenbahnsteig- kante). Ein Leitstreifen (LS) parallel zur Fahrbahn bzw. zur Straßenbahnsteigkante verläuft über die gesamte Haltestellenlänge mit einem Abstand von 90 cm zur Bord- steinkante und endet in einem Aufmerksamkeitsfeld (AMF) von 90 cm x 90 cm (vgl. Abbildung 9).

Abbildung 9: Regelbauweise BI an Haltestelle am Fahrbahnrand

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Ist die Entfernung zwischen dem Gehweg und der Haltestelle sehr lang, z. B. bei Haltestellenkaps, kann der Auffindestreifen auch über einen Leitstreifen zur Halte- stelle führen (vgl. Abbildung 10).

Abbildung 10: Regelbauweise BI an Haltestellenkap

Abbildung 11 zeigt das Prinzip der Bodenindikatoren-Anordnung an Straßenbahn- haltestellen in Mittellage inklusive der Fahrbahn- und Gleisquerung (vgl. Kapitel 2.4.3).

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Abbildung 11: Regelbauweise BI an Straßenbahnhaltestellen in Mittellage

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3. ÖPNV-Erschließung der Erfurter Innenstadt

Zur Sicherstellung der Zugänglichkeit der Erfurter Innenstadt von den Stadtteilen dient neben einem umfangreichen innerstädtischen Parkplatzangebot für den motorisierten Individualverkehr insbesondere der ÖPNV. Im Folgenden wird zunächst die Erschießung der Innenstadt mit dem ÖPNV dargestellt. Da ein wesentliches Zu- gänglichkeitsmerkmal für die Nutzung der Straßenbahn der weitgehend stufen- und spaltlose Zugang ist, werden daran anschließend die Ergebnisse der Untersuchung zur Erfassung der Varianz von Restspalt und Reststufe zwischen Rollmaterial und ausgewählten Niederflurhaltestellen der Erfurter Straßenbahn vorgestellt.

3.1. Äußere Erschließung der Erfurter Innenstadt

Die barrierefreie Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem ÖPNV ist ein wichtiger Faktor in Bezug auf die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am gesellschaftlichen Leben. Die weitgehend selbstständige Nutzbarkeit des ÖPNV setzt dabei i. d. R. eine bauliche Abstimmung zwischen Zugangsstellen und Rollmaterial voraus. Abbildung 12 stellt die Haltestellenhöhen über Fahrbahnniveau und somit auch die bereits auf das Rollmaterial abgestimmten Zugangsstellen im Erfurter Nah- verkehrsnetz dar. Unabhängig von den bereits erwähnten Anforderungen an eine weitgehend stufen- und spaltlose Zugänglichkeit (vgl. Kapitel 3.2) wird deutlich, dass bereits ein Großteil der Straßenbahn- und Bushaltestellen an das Rollmaterial an- gepasst ist.

Im Folgenden wird die ÖPNV-Erschießung der Innenstadt von den Stadtteilen aus dargestellt, die barrierefreien Zugangsstellen werden stadtteilbezogen aufgezeigt.

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Abbildung 12: Niederflur-Haltestellenplan des Erfurter Stadtbahnnetzes (EVAG 2010a)

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Abbildung 13: Niederflur-Haltestellenplan des Erfurter Busnetzes (EVAG 2010b)

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Abbildung 14: Übersicht Stadtgebiet Erfurt (Quelle: OpenStreetMap 2011, CC-by-sa)

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Krämpfervorstadt

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2 6 1

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Abbildung 15: Krämpfervorstadt (Ost) (Quelle: OpenStreetMap 2011, CC-by-sa)

ÖPNV-Bedienung zur Innenstadt: Stadtbahnlinie 2

Verknüpfungspunkte: Marcel-Breuer-Ring (P+R, Anschluss an Buslinien 43, 141, 142)

Nr. Haltestelle Stadtbahnlinie Stadtteil1 1 Ringelberg 2 Krämpfervorstadt 2 Wagenfeldstraße 2 Krämpfervorstadt 3 Marcel-Breuer-Ring 2 Krämpfervorstadt 4 Bautzener Weg 2 Krämpfervorstadt 5 Krämpfer Gärten 2 Krämpfervorstadt 6 Greifswalder Straße 2 Krämpfervorstadt 7 Hanseplatz/FH 2 Krämpfervorstadt 8 Leipziger Platz 2 Krämpfervorstadt 9 Krämpfertor 2 Altstadt

1 nach: (Landeshauptstadt Erfurt, 2010)

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Daberstedt, Herrenberg, Wiesenhügel, Melchendorf, Windischholzhausen

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13 12 11 9 10 6

8 1 5 7 3 2 4

Abbildung 16: Stadtgebiete im Südosten (Quelle: OpenStreetMap 2011, CC-by-sa)

ÖPNV-Bedienung Innenstadt: Stadtbahnlinie 3, 4

Verknüpfungspunkte: Hauptbahnhof

Nr. Haltestelle Stadtbahnlinie Stadtteil 1 Urbicher Kreuz 3 Herrenberg 2 Windischholzhausen/X-Fab 3 Windischholzhausen 3 Katholisches Krankenhaus 3 Melchendorf 4 Drosselberg 3 Melchendorf 5 Melchendorfer Markt 3 Melchendorf 6 Melchendorf 3 Melchendorf 7 Wiesenhügel 4 Wiesenhügel 8 Färberwaidweg 4 Wiesenhügel 9 Abzweig Wiesenhügel 3, 4 Wiesenhügel, Herrenberg

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

10 Blücherstraße 3, 4 Melchendorf 11 Sozialversicherungszentrum 3, 4 Melchendorf, Herrenberg 12 Am Schwemmbach 3, 4 Daberstedt, Löbervorstadt 13 Agentur für Arbeit 3, 4 Daberstedt, Löbervorstadt 14 Tschaikowskistraße 3, 4 Daberstedt, Löbervorstadt 15 Robert-Koch-Straße 3, 4 Daberstedt, Löbervorstadt 16 Hauptbahnhof 1, 3, 4, 6 Altstadt

23

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Löbervorstadt

11

10 4 6

9 5 3

2 8 7 1

Abbildung 17: Löbervorstadt (Quelle: OpenStreetMap 2011, CC-by-sa)

ÖPNV-Bedienung Innenstadt: Stadtbahnlinie 1, 6

Verknüpfungspunkte: Thüringenhalle (P+R), Hauptbahnhof

Nr. Haltestelle Stadtbahnlinie Stadtteil 1 Thüringenhalle 1 Löbervorstadt 2 Steigerwaldstadion 1 Löbervorstadt 3 Landtag/IHK 1 Löbervorstadt 4 Kaffeetrichter 1,6 Löbervorstadt 5 Steigerstraße 6 Löbervorstadt 6 Hochheimer Straße 6 Löbervorstadt 7 Am Schwemmbach 3,4 Löbervorstadt, Daberstedt 8 Agentur für Arbeit 3,4 Löbervorstadt, Daberstedt 9 Tschaikowskistraße 3, 4 Löbervorstadt, Daberstedt 10 Robert-Koch-Straße 3, 4 Löbervorstadt, Daberstedt 11 Hauptbahnhof 1,3,4,6 Altstadt

24

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Brühlervorstadt, Bindersleben, Hochheim

7 1 8 1 1

6 9 5 1

4

3 2

1

Abbildung 18: Brühlervorstadt, Bindersleben, Hochheim (Quelle: OpenStreetMap 2011, CC-by-sa)

25

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

1

1

2

1

1

1 1

Abbildung 19: Brühlervorstadt (Quelle: OpenStreetMap 2011, CC-by-sa)

ÖPNV-Bedienung zur Innenstadt : Stadtbahnlinie 2, 4

Verknüpfungspunkte: Hauptfriedhof (P+R), Messe (P+R)

Nr. Haltestelle Stadtbahnlinie Stadtteil 1 P+R Platz-Messe 2 Brühlervorstadt 2 Messe 2 Brühlervorstadt 3 mdr/Kinderkanal 2 Brühlervorstadt 4 ega 2 Brühlervorstadt 5 Bindersleben 4 Bindersleben 6 Büropark AIRfurt 4 Bindersleben 7 Flughafen 4 Bindersleben 8 Orienstraße 4 Bindersleben 9 Volkenroder Weg 4 Bindersleben 10 Am Kreuzchen 4 Bindersleben 11 Hauptfriedhof 4 Brühlervorstadt 12 Nibelungenweg 4 Brühlervorstadt 13 Gamstädter Weg 4 Brühlervorstadt 14 Bundesarbeitsgericht 4 Brühlervorstadt 15 Justizzentrum 4 Brühlervorstadt 16 Gothaer Platz 2, 4 Brühlervorstadt

26

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

17 S-Finanzzentrum 2, 4 Brühlervorstadt 18 Gorkistraße 2 Brühlervorstadt 19 Brühler Garten 2 Brühlervorstadt, Altstadt 20 Theater 4 Brühlervorstadt, Altstadt

27

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Andreasvorstadt, Rieth, Berliner Platz, Moskauer Platz

1

2 7 6 3 8

4 5

9

1

1

1

Abbildung 20: Andreasvorstadt, Rieth, Berliner Platz, Moskauer Platz (Quelle: OpenStreetMap 2011, CC-by-sa)

ÖPNV-Bedienung zur Innenstadt : Stadtbahnlinie 3,6

Verknüpfungspunkte: Europaplatz (P+R)

Nr. Haltestelle Stadtbahnlinie Stadtteil 1 Europaplatz 1, 3 Moskauer Platz 2 Thüringen-Park 1, 3 Moskauer Platz 3 Straße der Nationen 1, 3 Moskauer Platz 4 Warschauer Straße 1, 3 Moskauer Platz 5 Mainzer Straße 1 Rieth

28

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

6 Rieth 1, 6 Rieth 7 Vilniuser Straße 1, 6 Rieth 8 Berliner Straße 1, 6 Rieth 9 Riethstraße 3, 6 Berliner Platz, Andreasvorstadt 10 Klinikum 3, 6 Andreasvorstadt 11 Universität 3, 6 Andreasvorstadt 12 Webergasse/Andreaskirche 3, 6 Altstadt

29

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Roter Berg, Ilversgehofen, Johannesvorstadt, Andreasvorstadt

1

2 4

3 5

6 7

8

9

1

1

1

Abbildung 21: Roter Berg, Ilversgehofen, Johannesvorstadt, Andreasvorstadt (Quelle: OpenStreetMap 2011, CC-by-sa)

ÖPNV-Bedienung zur Innenstadt : Stadtbahnlinie 1, 5

Verknüpfungspunkte: Grubenstraße (P+R), Salinenstraße

Nr. Haltestelle Stadtbahnlinie Stadtteil 1 Zoopark 5 Roter Berg 2 Roter Berg 5 Roter Berg 3 August-Frölich-Straße 5 Roter Berg 4 Bunsenstraße 5 Roter Berg, Hohenwinden 5 An der Lache 5 Ilversgehofen, Hohenwinden 6 Grubenstraße 5 Ilversgehofen 7 Mittelhäuser Straße 1 Ilversgehofen 8 Salinenstraße 1, 5 Ilversgehofen

30

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

9 Ilversgehofener Platz 1, 5 Ilversgehofen 10 Wendenstraße 1, 5 Ilversgehofen 11 Lutherkirche/Stadtwerke 1, 5 Johannesvorstadt, Andreasvorstadt 12 Augustinerkloster 1, 5 Altstadt

31

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Stadtbuslinie 9

Abbildung 22: Ausschnitt Netzplan – Niederflurhaltestellen Stadtbus (Quelle: EVAG 2010b)

Haltestelle Stadtteil Salinenstraße Ilversgehofen Schwimmhalle Johannesplatz Johannesplatz Eislebener Straße Johannesplatz, Johannesvorstadt Steinplatz Johannesvorstadt Geschwister-Scholl-Straße Krämpfervorstadt Ruhrstraße Krämpfervorstadt Daberstedt Daberstedt Häßlerstraße Daberstedt Geraer Straße Daberstedt Wilhelm-Busch-Straße Daberstedt Spielbergtor Daberstedt Hauptbahnhof Altstadt

32

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

3.2. Minimierung von Restspalt und -stufe zwischen Roll- material und Zugangsstellen im Straßenbahnnetz

3.2.1. Ausgangssituation

Die „Arbeitsgruppe Barrierefreies Erfurt“ wurde wiederholt mit Beschwerden rollstuhl- nutzender Menschen konfrontiert, die Probleme beim Ein- und Aussteigen in die Niederflurstadtbahnen der EVAG hatten. Insbesondere die vermeintliche Varianz der Resthöhen zwischen Bahnsteig und den verschiedenen Fahrzeugen stößt hierbei auf Kritik.

Das Institut Verkehr und Raum führte eine Stichprobenuntersuchung über die Varianz der Einstiegshöhen ausgewählter Erfurter Stadtbahnhaltestellen in Ab- hängigkeit der Fahrzeuge durch (Vgl. Stadtverwaltung Erfurt 2009, S.3), um eine Datenbasis für die Lösungsfindung dieses Problems zu erhalten.

Entsprechend war zu klären, inwieweit die offiziellen Angaben (EVAG 2009b) der Erfurter Verkehrsbetriebe AG (EVAG) von den tatsächlich auftretenden Maßen ab- weichen und so möglicherweise zu Irritationen bzw. Schwierigkeiten auf Seiten der Nutzer führen. Hierzu wurde ein Vergleich dieser Angaben mit der in der Realität variierenden Differenz zwischen Bahnsteigen ausgewählter Haltestellen und Fuß- bodenhöhen eingesetzter Niederflurfahrzeuge durchgeführt.

Gemäß den offiziellen Angaben der EVAG von

• Fußbodenhöhen der Niederflurfahrzeuge von durchgängig 30 cm und • Bahnsteighöhen der Niederflurhaltestellen im Erfurter Stadtgebiet zwischen 19 cm und 28 cm (vgl. Abbildung 12)

variieren die Reststufenhöhen im Niederflur-Stadtbahnnetz rechnerisch zwischen 11 und 2 cm. Als anzustrebendes Zielmaß gilt eine Reststufe von maximal 5 cm Höhe bei einem Restspalt von maximal 5 cm Breite (vgl. Abbildung 23).

33

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 23: Empfohlene Reststufenhöhe und Spaltbreite (verändert nach: BMV 1997, S.24)

„In der Praxis wird derzeit ein maximaler Abstand in horizontaler (Restspalt) und vertikaler Richtung (Reststufe) von je 5 cm als gerade noch geeignet und zudem technisch realisierbar angesehen […].“ (Sieger / Hintzke 2008, S. 100)

Ziel der Untersuchung war die Klärung der Frage, welche Höhenunterschiede in Ab- hängigkeit der Fahrzeuge an den einzelnen Haltestellen und im Durchschnitt auf- treten. Zusätzlich wurden die horizontalen Abstände zwischen Bahnsteig und Fahr- zeugboden (Restspalt) erfasst. Offizielle Angaben der EVAG sind diesbezüglich nicht verfügbar.

3.2.2. Methodik

Die Untersuchung ist als qualitative Stichprobenanalyse konzipiert. Nach den An- gaben der EVAG sind

• 48 Fahrzeuge vom Typ Combino (Siemens AG) und

• 16 vom Typ MGT 6 D (DUEWAG AG) im Einsatz, insgesamt sind 64 Niederflurfahrzeuge vorhanden. Von den 183 Haltestellen der Stadtbahn sind 166 als Niederflurhaltestellen (Vgl. EVAG 2009b) klassifiziert (91 % Niederfluranteil). Während der Erhebung wurden beide Fahrzeugtypen be-

34

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace trachtet. Im Rahmen einer Probemessung wurde festgelegt, dass die Spaltmaße jeweils in der Türmitte der ersten (breiten) Doppel-Tür gemessen werden, da diese gemäß EVAG für einen barrierefreien Ein-/Ausstieg empfohlen wird (Vgl. EVAG 2009b).

Folgende Haltestellen wurden untersucht:

• 04. Mai 2010, 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr

o Eisenbahnüberführung (EÜ) – frequentiert von Linie 1, 3, 4, 6

o Anger-West – frequentiert von Linie 3, 4, 6

o Marcel-Breuer-Ring – frequentiert von Linie 2

• 11. Mai 2010, 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr

o Ilversgehofener Platz (IG-P) – frequentiert von Linie 1, 5

o Gothaer Platz – frequentiert von Linie 2, 4

Für jede Haltestelle wurden die Erhebungen in beide Fahrrichtungen durchgeführt. Es wurden nur Fahrzeuge vom Typ Combino und MGT 6 D erfasst, da es sich hier um (Teil-)Niederflurfahrzeuge handelt. Der Fahrzeugbesetzungsgrad wurde ebenfalls überschlägig erfasst.

Zusätzlich zu den Spaltmaßen wurde an jeder untersuchten Haltestelle die Höhe der Bahnsteigkante über Schienenoberkante gemessen, um einen besseren Vergleich zwischen den offiziellen Angaben der EVAG und den tatsächlich auftretenden Maßen zu erhalten.

Als Stichprobenumfang je zu untersuchender Haltestelle waren 10 Messungen je Fahrtrichtung vorgesehen, ausgenommen der stark frequentierten Haltestellen Anger-West und EÜ, bei denen die Stichprobe auf 15 Messungen pro Fahrtrichtung erhöht wurde.

35

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

3.2.3. Auswertung

Als Vergleichsgröße für die Restspalt- und Reststufenmessung wurde einerseits die „theoretische“ Reststufenhöhe über den in Kapitel 3 genannten Parameter „Fuß- bodenhöhe der Niederflurfahrzeuge“ sowie die jeweils gemessene Bahnsteighöhe der Niederflurhaltestelle (vgl. Kapitel 3.2.2) rechnerisch ermittelt. Andererseits wird die in Abbildung 23 empfohlene Reststufenhöhe und Spaltbreite als „Regelmaß“ ver- gleichend zugrunde gelegt. Das „Regelmaß“ ist hierbei zu verstehen als Obergrenze, die nicht überschritten werden sollte.

Auswertung nach Haltestellen und Fahrtrichtung

Die Messdaten werden in Tabelle 1 zusammenfassend dargestellt.

Reststufe Restspalte

EÜ Rtg. Anger Rtg. Stadtpark EÜ Rtg. Anger Rtg. Stadtpark Mittelwert 6,75 6,39 7,11 Mittelwert 6,91 6,92 6,9 Varianz 1,18 1,27 0,90 Varianz 0,24 0,32 0,18 Standardabweichung 1,09 1,13 0,95 Standardabweichung 0,49 0,57 0,42 Variabilitätskoeffizient 16% 18% 13% Variabilitätskoeffizient 7% 8% 6% Max [cm] 9,0 9,0 Max [cm] 8,0 7,6 Min [cm] 4,5 5,4 Min [cm] 6,0 6,2 Anger West Rtg. Fischmarkt Rtg. Bahnhof Anger West Rtg. Fischmarkt Rtg. Bahnhof Mittelwert 7,41 7,33 7,5 Mittelwert 6,83 6,02 7,65 Varianz 1,29 1,52 1,14 Varianz 1,23 0,54 0,60 Standardabweichung 1,14 1,23 1,07 Standardabweichung 1,11 0,73 0,77 Variabilitätskoeffizient 15% 17% 14% Variabilitätskoeffizient 16% 12% 10% Max [cm] 9,7 9,7 Max [cm] 7,2 8,6 Min [cm] 5,6 5,5 Min [cm] 4,3 6,7 M‐B‐RRtg. Messe Rtg. Ringelberg M‐B‐RRtg. Messe Rtg. Ringelberg Mittelwert 2,14 1,99 2,29 Mittelwert 8,7 8,2 9,2 Varianz 0,38 0,18 0,57 Varianz 0,98 0,30 1,20 Standardabweichung 0,62 0,43 0,76 Standardabweichung 0,99 0,55 1,09 Variabilitätskoeffizient 29% 21% 33% Variabilitätskoeffizient 11% 7% 12% Max [cm] 2,6 3,40 Max [cm] 9,0 10,6 Min [cm] 1,3 0,7 Min [cm] 7,0 7,8 IG‐PRtg. Nord Rtg. Anger IG‐PRtg. Nord Rtg. Anger Mittelwert 4,82 5,11 4,52 Mittelwert 7,13 7,26 7,0 Varianz 1,41 1,37 1,41 Varianz 0,26 0,47 0,04 Standardabweichung 1,19 1,17 1,19 Standardabweichung 0,51 0,68 0,21 Variabilitätskoeffizient 25% 23% 26% Variabilitätskoeffizient 7% 9% 3% Max [cm] 6,5 6 Max [cm] 8,2 7,2 Min [cm] 2,8 1,9 Min [cm] 6,2 6,5 Gothaer Platz Rtg. Westen Rtg. Anger Gothaer Platz Rtg. Westen Rtg. Anger Mittelwert 4,63 4,51 4,74 Mittelwert 8,00 7,83 8,2 Varianz 1,77 1,44 2,26 Varianz 0,57 0,41 0,73 Standardabweichung 1,33 1,20 1,50 Standardabweichung 0,75 0,64 0,85 Variabilitätskoeffizient 29% 27% 32% Variabilitätskoeffizient 9% 8% 10% Max [cm] 7,0 7,5 Max [cm] 8,5 9,8 Min [cm] 3,0 2,6 Min [cm] 6,6 7,1

Tabelle 1: Gegenüberstellung statistischer Kennzahlen nach Haltestellen

36

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Ausgewählte Beispiele der Detailauswertung

Abbildung 24 zeigt beispielhaft das visualisierte Ergebnis der Reststufenmessung an der Haltestelle EÜ Richtung Anger. Die Messwerte variieren zwischen 4,5 cm und 9 cm und mit einer Ausnahme liegen alle Messwerte unter der rechnerisch ermittel- ten Reststufe von 8 cm, allerdings großteils über dem „Regelmaß“ von 5 cm (vgl. Ab- bildung 23). Der Mittelwert aller gemessenen Reststufenhöhen beträgt 6,39 cm, die Standardabweichung 1,13 cm. In Abbildung 25 ist das Ergebnis der Restspalt- messung dargestellt. Es ist festzustellen, dass die Werte zwischen 6 cm und 8 cm variieren und alle Messwerte über dem „Regelmaß“ von 5 cm liegen. Der Mittelwert aller gemessenen Restspalte beträgt 6,92 cm und die Standardabweichung 0,57 cm (vgl. Tabelle 1).

Abbildung 24: Ergebnis Reststufenmessung EÜ Richtung Anger

37

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 25: Ergebnis Restspaltmessung EÜ Richtung Anger

Abbildung 26 zeigt beispielhaft das Ergebnis der Reststufenmessung an der Halte- stelle Anger West Richtung Fischmarkt. Die Messwerte variieren zwischen 5,6 cm und 9,7 cm. Mit Ausnahme von zwei Messungen liegen alle Messwerte unter der rechnerisch ermittelten Reststufe von 8,5 cm. Das„Regelmaß“ von 5 cm wurde bei allen Messungen überschritten. Der Mittelwert aller gemessenen Reststufenhöhen beträgt 7,33 cm, die Standardabweichung 1,23 cm. In Abbildung 27 ist das Ergebnis der Restspaltmessung dargestellt. Es ist festzustellen, dass die Werte zwischen 4,3 cm und 7,2 cm variieren und zwei Messwerte unter dem „Regelmaß“ von 5 cm liegen. Der Mittelwert aller gemessenen Restspalte beträgt 6,02 cm und die Standardabweichung 0,73 cm (vgl. Tabelle 1).

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 26: Ergebnis Reststufenmessung Anger West Richtung Fischmarkt

Abbildung 27: Ergebnis Restspaltmessung Anger West Richtung Fischmarkt

Abbildung 28 zeigt beispielhaft das Ergebnis der Reststufenmessung an der Halte- stelle M-B-R Richtung Messe – stadteinwärts. Die Messwerte variieren zwischen 1,3 cm und 2,6 cm und alle Messwerte liegen deutlich unter der rechnerisch ermittel- ten Reststufe von 4 cm sowie dem „Regelmaß“ von 5 cm. Der Mittelwert aller ge- messenen Reststufenhöhen beträgt 1,99 cm, die Standardabweichung 0,43 cm. In Abbildung 29 ist das Ergebnis der Restspaltmessung dargestellt. Die Werte variieren

39

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace zwischen 7 cm und 9 cm und alle Messwerte liegen deutlich über dem „Regelmaß“ von 5 cm. Der Mittelwert aller gemessenen Restspalte beträgt 8,23 cm und die Standardabweichung 0,55 cm (vgl. Tabelle 1).

Abbildung 28: Ergebnis Reststufenmessung M-B-R Richtung Messe

Abbildung 29: Ergebnis Restspaltmessung M-B-R Richtung Messe

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 30 zeigt beispielhaft das Ergebnis der Reststufenmessung an der Halte- stelle IG-P Richtung Anger - stadteinwärts. Die Messwerte variieren zwischen 1,9 cm und 6 cm und alle Messwerte liegen deutlich unter der rechnerisch ermittelten Reststufe von 7,5 cm. Die Hälfte der gemessenen Reststufen unterschreitet zudem das „Regelmaß“ von 5 cm. Der Mittelwert aller gemessenen Reststufenhöhen beträgt 4,52 cm, die Standardabweichung 1,19 cm. In Abbildung 31 ist das Ergebnis der Restspaltmessung dargestellt. Die Werte variieren zwischen 6,5 cm und 7,2 cm und alle Messwerte liegen über dem „Regelmaß“ von 5 cm. Der Mittelwert aller ge- messenen Restspalte beträgt 7 cm und die Standardabweichung 0,21 cm (vgl. Tabelle 1).

Abbildung 30: Ergebnis Reststufenmessung IG-P Richtung Anger

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 31: Ergebnis Restspaltmessung IG-P Richtung Anger

Auswertung nach Fahrzeugtyp Die EVAG verkehrt auf dem Erfurter Stadtbahnnetz mit insgesamt 48 Fahrzeugen vom Typ Combino und 16 Fahrzeugen vom Typ MGT 6 D. Im Rahmen der Erhebung wurden insgesamt

• 23 verschiedene Fahrzeuge vom Typ Combino und

• 9 verschiedene Fahrzeuge vom Typ MGT 6 D erfasst.

Vergleich der Fahrzeugtypen Combino und MGT

Tabelle 2 zeigt die Auswertung der statistischen Kennzahlen aller Reststufen- messungen differenziert nach dem Fahrzeugtyp. Es sind keine gravierenden Unter- schiede festzustellen, gleichwohl die Amplitude der Reststufenhöhe des Typs Combino mit 9 cm höher ausfällt als beim MGT mit 7,3 cm.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Combino MGT Minimalwert (cm) 0,7 1,3 Maximalwert (cm) 9,7 8,6 Mittelwert (cm) 5,72 4,85 Median (cm) 5,85 5,10 Standardabweichung 2,10 2,14 Variabilitätskoeffizient 37% 44% Anzahl Messungen 86 34 Tabelle 2: Vergleich statistischer Kennzahlen zwischen Combino und MGT – Reststufe

Tabelle 3 zeigt die Auswertung der statistischen Kennzahlen aller Restspalt- messungen differenziert nach dem Fahrzeugtyp. Es sind keine gravierenden Unter- schiede festzustellen, wenngleich der MGT tendenziell geringere Werte aufweist.

Combino MGT Minimalwert (cm) 5,5 4,3 Maximalwert (cm) 10,6 9,8 Mittelwert (cm) 7,54 7,10 Median (cm) 7,45 7,00 Standardabweichung (cm) 1,09 0,98 Variabilitätskoeffizient 15% 14% Anzahl Messungen 86 34 Tabelle 3: Vergleich statistischer Kennzahlen zwischen Combino und MGT – Restspalt

Betrachtung einzelner Fahrzeuge

Bei Betrachtung der Einzelwerte der beiden gemessenen Parameter Restspalt und –stufe kann folgender Sachverhalt festgestellt werden: das Fahrzeug des Typs Combino mit der Fahrzeugnummer 650 schnitt bei der Erhebung deutlich am Schlechtesten ab:

• schlechtester gemessener Gesamtwert: Reststufe 9,7 cm; Restspalt 8,6 cm; Fahrzeugbesetzungsgrad 2 (Haltestelle Anger West Richtung Hbf)

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

• zweitschlechtester gemessener Gesamtwert: Reststufe 9 cm; Restspalt 8 cm; Fahrzeugbesetzungsgrad 2 (Haltestelle EÜ Richtung Anger)

• drittschlechtester gemessener Gesamtwert: Reststufe 9,7 cm; Restspalt 7,2 cm; Fahrzeugbesetzungsgrad 3 (Haltestelle Anger West Richtung Fisch- markt)

• siebtschlechtester Gesamtwert: Reststufe 9 cm; Restspalt 7,2 cm; Fahrzeug- besetzungsgrad 2 (Haltestelle EÜ Richtung Süd)

Am Besten schnitt das Fahrzeug des Typs MGT mit der Fahrzeugnummer 613 ab:

• bester gemessener Gesamtwert: Reststufe 1,5 cm; Restspalt 7 cm; Fahrzeug- besetzungsgrad 1 (Haltestelle M-B-R Richtung Messe)

• drittbester gemessener Gesamtwert: Reststufe 1,4 cm; Restspalt 7,9 cm; Fahrzeugbesetzungsgrad 1 (Haltestelle M-B-R Richtung Messe) sowie Rest- stufe 1,3 cm; Restspalt 8 cm; Fahrzeugbesetzungsgrad 1 (Haltestelle M-B-R Richtung Messe)

Den zweitbesten Wert erreichte das Fahrzeug des Typs MGT mit der Fahrzeug- nummer 603:

• Reststufe 1,9 cm; Restspalt 7 cm; Fahrzeugbesetzungsgrad 2 (Haltestelle IG- P Platz Richtung Anger)

Abbildung 32 zeigt den Vergleich der Mittelwerte der Parameter Restspalt und –stufe differenziert nach der Fahrzeugnummer. Das Fahrzeug mit der Nummer 650 schneidet auch in diesem Vergleich am Schlechtesten ab, hingegen das Fahrzeug Nr. 613 nur den 2. Platz belegt, am Besten schneidet die Fahrzeugnummer 603 ab.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 32: Mittelwerte der gemessenen Reststufen und –spalte nach Fahrzeugnummer

Vergleich der Messdaten desselben Fahrzeuges an derselben Haltestelle

Aufgrund der Aufnahmemethodik (vgl. Kapitel 3.2.2) kam es nur insgesamt neun mal vor, dass dasselbe Fahrzeug an derselben Haltestellen-Bahnsteigkante gemessen wurde, so dass ein Vergleich nur sehr begrenzt möglich ist. Tabelle 4 und Tabelle 5 zeigen die Ergebnisse dieses Vergleichs. Es ist festzustellen, dass die Ab- weichungen tendenziell eher minimal sind, allerdings zeigt sich auch, dass höhere Abweichungen auftreten können. Im Beispiel wurden in einem Fall an derselben Bahnsteigseite der Haltestelle M-B-R am selben Fahrzeug und derselben Fahrzeug- tür Abweichungen in der Reststufenhöhe von 2,1 cm und der Restspaltbreite von 1,1 cm gemessen. Zudem gab es in drei weiteren Fällen Abweichungen über 1 cm.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Fahr- Fahr- Fahrt- Fahrzeug- Rest- Unter- Rest- Unter- Linie zeug- zeug- richtung besetzungs- stufe schied spalt schied nr. typ grad [cm] Stufe [cm] Spalt 2 613 MGT Messe 1 1,3 0,2 8,0 1,0 2 613 Messe 2 1,5 7,0

2 613 MGT Ringelberg 1 2,5 1,1 7,8 0,1 2 613 Ringelberg 1 1,4 7,9

2 615 MGT Ringelberg 1 3,4 0,6 8,5 0,4 2 615 Ringelberg 1 2,8 8,1

2 615 MGT Messe 1 2,3 0,3 8,2 0 2 615 Messe 1 2,6 8,2

2 623 Com- Messe 1 2,4 0,1 9,0 0,2 2 623 bino Messe 2 2,3 8,8 2 623 Com- Ringelberg 1 2,5 0,2 10,2 0,4 2 623 bino Ringelberg 1 2,3 10,6 2 630 Com- Messe 1 1,9 0,3 8,0 0,1 2 630 bino Messe 1 1,6 8,1 2 630 Com- Ringelberg 1 2,8 2,1 9,0 1,1 2 630 bino Ringelberg 1 0,7 10,1 Tabelle 4: Vergleich von Reststufe und –spalt desselben Fahrzeuges an der Haltestelle M-B-R

Fahr- Fahr- Fahrt- Fahrzeug- Rest- Unter- Rest- Unter- Linie zeug- zeug- richtung besetzungs- stufe schied spalt schied nr. typ grad [cm] Stufe [cm] Spalt

2 613 MGT Brühler 2 5,4 1,0 7,2 0,1 2 613 Brühler 1 4,4 7,1 Tabelle 5: Vergleich von Reststufe und –spalt desselben Fahrzeuges an der Haltestelle IG-P

Gesamtauswertung Abbildung 33 zeigt das Ergebnis aller gemessenen Reststufen sowie die jeweils zu- geordnete rechnerisch ermittelte „theoretische“ Reststufe und das „Regelmaß“ (vgl. Abbildung 23). Die Messwerte variieren zwischen 0,7 cm und 9,7 cm. 93 % aller Messwerte liegen unter der rechnerisch ermittelten Reststufe (vgl. Abbildung 34). 62 % der Werte überschreiten das „Regelmaß“ von 5 cm. Der Mittelwert aller ge- messenen Reststufenhöhen beträgt 5,47 cm, die Standardabweichung 2,14 cm (vgl.

Tabelle 6).

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Minimalwert (cm) 0,7 Maximalwert (cm) 9,7 Mittelwert (cm) 5,47 Median (cm) 5,80 Standardabweichung (cm) 2,14 Variabilitätskoeffizient 39% Werte = Regelmaß 46 Werte = theor. Reststufe 112 n 120 Tabelle 6: Statistische Kennzahlen zum Ergebnis Reststufenmessung

Abbildung 33: gemessene Reststufen, berechnete Reststufen und „Regelmaß“ in cm

Abbildung 35 zeigt die Abweichung der gemessenen Reststufen zum „Regelmaß“ in %, wobei die negativen Werte als positiv zu bewerten sind. Somit liegen rund 1/3 der Messwerte innerhalb des anzustrebenden Bereiches.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 34: Abweichung von gemessener zu theoretischer Reststufe in %

Abbildung 35: Abweichung von gemessener Reststufe zum „Regelmaß“ in %

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 36 zeigt das Ergebnis aller gemessenen Restspalte sowie das „Regelmaß“ (vgl. Abbildung 23). Die Werte variieren zwischen 4,3 cm und 10,6 cm. 98 % aller Messwerte liegen über dem „Regelmaß“ (vgl. Abbildung 23) von 5 cm (vgl. Abbildung 37). Der Mittelwert aller gemessenen Restspalte beträgt 7,41 cm und die Standard- abweichung 1,08 cm (vgl. Tabelle 7).

Minimalwert (cm) 4,3 Maximalwert (cm) 10,6 Mittelwert (cm) 7,41 Median (cm) 7,20 Standardabweichung (cm) 1,08 Variabilitätskoeffizient 15% Werte ≤ Regelmaß 2 Tabelle 7: Statistische Kennzahlen zum Ergebnis Restspaltmessung

Abbildung 36: gemessene Restspalte und Regelmaß in cm

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 37: Abweichung zwischen gemessenem Restspalt und „Regelmaß“ in %

In Bezug auf die Haltestellen und Fahrzeuge kann festgehalten werden (vgl. Tabelle 6 und Tabelle 7):

• Der Wert mit der geringsten Reststufenhöhe von 0,7 cm wurde auf der Linie 2 an der Haltestelle M-B-R Richtung Ringelberg mit dem Fahrzeug Combino (Fahrzeugnummer 630; Fahrzeugbesetzungsgrad 1) gemessen.

• Der Wert mit der größten Reststufenhöhe von 9,7 cm wurde auf der Linie 2 an der Haltestelle Anger West Richtung Fischmarkt mit dem Fahrzeug Combino (Fahrzeugnummer 650; Fahrzeugbesetzungsgrad 3) gemessen.

• Der Wert mit der geringsten Restspaltbreite von 4,3 cm wurde auf der Linie 6 an der Haltestelle Anger West Richtung Fischmarkt mit dem Fahrzeug MGT (Fahrzeugnummer 605; Fahrzeugbesetzungsgrad 3) gemessen.

• Der Wert mit der größten Restspaltbreite von 10,6 cm wurde auf der Linie 2 an der Haltestelle M-B-R Richtung Ringelberg mit dem Fahrzeug Combino (Fahr- zeugnummer 623; Fahrzeugbesetzungsgrad 1) gemessen.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die niedrigste Reststufenhöhe sowie die höchste Restspaltbreite an derselben Haltestelle M-B-R Richtung Ringelberg ge-

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace messen wurden, gleichsam die größte Reststufenhöhe und die kleinste Restspalt- breite an der Haltestelle Anger West Richtung Fischmarkt, allerdings bei jeweils unterschiedlichen Fahrzeugen. Dennoch lässt diese Erkenntnis die Vermutung auf- kommen, dass ein statistischer Zusammenhang zwischen geringer Reststufe und hohem Restspalt bzw. umgekehrt besteht. Abbildung 38 zeigt die Korrelation zwischen Reststufe und Spaltbreite sowie die lineare Trendlinie. Das Bestimmtheits- maß beträgt 0,239, d. h. es besteht nur ein sehr geringer linearer Zusammenhang zwischen Reststufenhöhe und Spaltbreite. Dies wird ebenfalls durch den Ko- relationskoeffizienten von -0,49 unterstrichen, welcher auf eine schwache negative Korrelation zwischen Restspalt und Reststufe hindeutet.

Abbildung 38: Korrelation zwischen Reststufe und Spaltbreite

Fazit In Abbildung 39 wurden die Messwerte kategorisiert nach den empfohlenen Rest- stufenhöhen und Spaltbreiten kreuztabelliert in den Zielbereich aus Abbildung 23 übertragen und somit die Zielerreichung bildlich dargestellt. Es wird deutlich, dass immerhin noch 35 % der Messwerte im Toleranzbereich (Spaltbreite > 5 cm ≤ 10 cm

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace bei Stufenhöhen ≤ 5 cm) liegen und demnach der Ein- bzw. Ausstieg mit Erschwer- nissen selbstständig ohne fremde Hilfe bewältigbar ist.

1,7 % 60 %

0 % 35 % 3,3 %

Abbildung 39: Zielerreichung Stufenhöhe und Spaltbreite (verändert und ergänzt: BMV 1997, S.24)

Abschließend bleibt festzuhalten, dass die in Kapitel 3 formulierte vermeintliche Varianz der Resthöhen zwischen Bahnsteig und den verschiedenen Fahrzeugen ein- deutig belegt wurde. Ebenso wurde nachgewiesen, dass einerseits in Abhängigkeit der Haltestelle erhebliche Unterschiede in Resthöhen und –spalten auftreten, andererseits aber insbesondere auch an derselben Haltestelle beachtliche Varianzen festgestellt werden konnten.

Demnach ist die in Kapitel 3 erwähnte grundsätzliche Kritik durchaus berechtigt. Es wird nun zu klären sein, ob es technische und / oder bauliche Möglichkeiten gibt, um diese Probleme künftig zu lösen. Grundsätzlich ist zu beachten, dass eine höhere Stufe tendenziell problematischer zu überwinden ist als ein größerer Spalt, wobei einschränkend anzumerken ist, dass dies nur für Spaltbreiten bis maximal 10 cm gilt. Das Regelmaß für die Bahnsteighöhe über Schienenoberkante sollte in Zukunft zwischen 24 cm und 26 cm betragen. Eine Bahnsteighöhe von 22 cm wie bei der zuletzt gebauten Haltestelle EÜ genügt den Anforderungen von Menschen mit Be- hinderungen i. d. R. nicht.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

4. Entwicklung eines barrierefreien touristischen Rund- weges in der Erfurter Innenstadt

4.1. Zielsetzung und Methodik

Zielsetzung Den Schwerpunkt bildet das Aufzeigen von Schwachstellen auf den touristischen Haupt- und Ergänzungsrouten und deren Verbesserungsmaßnahmen in Erfurt, unter dem Aspekt der barrierefreien Nutzung. Die erarbeiteten Maßnahmen sollen im Hin- blick auf ihre Umsetzbarkeit denkmalpflegerische sowie verkehrs- und baurechtliche Aspekte und die dabei entstehenden Kosten berücksichtigen. Ziel ist die Entwicklung eines „unsichtbares“ barrierefreies Tourismuskonzeptes, bei dem nur die not- wendigsten Eingriffe in die Infrastruktur unternommen werden, welche aber den An- forderungen von Menschen mit Behinderungen gerecht werden.

Methodisches Vorgehen Für den Entwurf der barrierefreien touristischen Haupt- und Ergänzungsrouten wurden zunächst die Sehenswürdigkeiten in Premium- und Sekundärziele unterteilt. Weitere Unterwegsziele wurden definiert und bei den Routenvorschlägen berück- sichtigt. Die Festlegung der Routen war an folgende Kriterien geknüpft: Die Haupt- route sollten die wichtigsten touristischen Ziele Erfurts enthalten. Diese muss in zwei Stunden, unter Berücksichtigung der Barrierefreiheit, begehbar sein. Alle Routen wurden so gewählt, dass sie genügend Sehenswürdigkeiten enthalten und auch einzeln reizvoll sind. Des Weiteren wurden nur Rundtouren definiert, in denen keine doppelten Wege enthalten sind und somit der Ausgangspunkt gleich dem Ziel der Route ist.

Die bevorzugten Ziele wurden wie folgt in drei unterschiedliche Kategorien unterteilt:

I. Kategorie [Hauptroute]:

- Domplatz & Domberg, - Fischmarkt - Krämerbrücke

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

II. Kategorie [Ergänzungsroute]:

- Augustinerkloster - Zitadelle -Staatskanzlei - Anger

III. Kategorie [Unterwegsziele]:

- Waidspeicher - Wenigemarkt - Waagegasse - Alte Synagoge - Predigerkirche - Haus zum Sonneborn

Im nächsten Schritt wurden die Routen begangen und auf Schwachstellen unter- sucht. Diese wurden fotodokumentiert und die genutzten Wege auf Gefälle und Neigung vermessen. Die Zwischenergebnisse wurden in den Projekt-Besprechungen präsentiert und ausgewertet. Daraufhin wurden Ausschlusskriterien in Anlehnung an Institut Verkehr und Raum 2005 erarbeitet und wie folgt definiert:

Längsneigung: > 10 % Gehwegbreite: < 0.9 m Querneigung: > 6 % Belag: griffig, rutschfest, enge Fugen Stufen: max. 3 cm Borde: 3 cm

Bei Nichteinhaltung einer dieser Kriterien wurden anschließend Maßnahmen zur Verbesserung entwickelt, die möglichst einfach umzusetzen sind. Abschließend wurde ein Beschilderungskonzept für die barrierefreie touristische Hauptroute ent- worfen, um diese visuell wahrnehmbar auszuweisen.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

4.2. Touristische Routen

Die Wahl der touristischen Routen wurde zunächst unvoreingenommen nach dem Ziel der „Erlebbarkeit für jedermann“ und ohne Berücksichtigung möglicher Barrieren für Menschen mit Behinderungen getroffen. Das Ergebnis ist eine Hauptroute, welche die wichtigsten Ziele der Kategorie I enthält sowie Ergänzungen mit den Zielen der Kategorie II und III (siehe Kapitel 4.1).

Eine vollständige Darstellung der Routenverläufe ist Anhang 1 zu entnehmen, wobei die folgenden Hinweise zu beachten sind.

4.2.1. Hauptroute

Die Hauptroute umfasst den Domplatz mit Treppe zum Domberg, den Fischmarkt sowie die Krämerbrücke. Darüber hinaus durchzog sich der Routenverlauf ursprüng- lich vollständig durch die Waagegasse sowie vorbei an der Predigerkirche.

Nach Analyse der Schwachstellen wurden besondere Härtefälle der Zugänglichkeit einiger Teilstücke der Hauptroute deutlich. So lässt sich keine Lösung für einen barrierefreien Weg zum Erfurter Dom über die Treppen finden, weshalb der Zugang über den Severihof erfolgt. Außerdem scheidet der Verlauf über den Straßenzug Kleine Arche aus und wird auf die Paulstraße umgelegt. Die Straße Kleine Arche weist eine Vielzahl von Schwachstellen auf:

¾ Gehwegbreite: beidseitig nicht ausreichend ¾ Belag: Kopfsteinpflaster, breite Fugen, bei Nässe nicht griffig, uneben ¾ Borde: beidseitig 10 bis 15 cm (gefordert max. 3 cm) ¾ PKW-Verkehr ¾ touristisch unattraktiv

Die Waagegasse wird nur noch zum Teil erschlossen. Der schlechte Fahrbahnbelag mit dem Resultat des negativen Fahrerlebnisses für Rollstuhlnutzer steht der zu- künftigen Attraktivität durch die Alte Synagoge gegenüber. Ein Erreichen dieses touristischen Highlights über die Michaelisstraße ist daher zielführend. Gleichwohl sollte darauf geachtet werden, das Pflaster im Zuge geplanter Ereuerungsmaßnahmen akkurat und engfugig zu verlegen.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Fischmarkt Richtung Predigerstraße Mit Blickrichtung zum Fischmarkt ist nach den Angaben in der Schwachstellenana- lyse in der Predigerstrasse grundsätzlich die Befahrung der rechten Gehwegseite anzuraten.

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Gehwegbreite min. 0,9 m rechts: OK Nutzung des

links: rechten Gehwegs

0,8 bis 1,50 m

Querneigung max. 6 % rechts: OK Nutzung des

links: 7 % rechten Gehwegs

Tabelle 8:Übergang zum Gehweg

Predigerstraße Richtung Große Arche (Paulstraße) In der Paulstrasse soll der rechte Gehweg genutzt werden, welcher im jetzigen Zu- stand durch leichte Unebenheiten gekennzeichnet ist. Eine bauliche Begradigung und die Beseitigung der vereinzelnd deutlich auftretenden Querneigung müssen als Maßnahmen umgesetzt werden.

Abbildung 40:Übergang zum Gehweg Paulstraße

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Gehwegbreite min. 0,9 m OK Nutzung des rech- ten Gehwegs Querneigung max. 6 % rechts: Quergefälle auf punktuell linkem Gehweg 6 bis 7 % baulich beseitigen Oberfläche Griffig und rutschfest teilweise uneben Begradigung

Tabelle 9: Paulstraße

Abbildung 41: Übergang Paulstr./Predigerstr.

Domaufgang 1.Etappe:

Der Aufgang zum Dom wurde der Übersichtlichkeit wegen in drei Einzeletappen unterteilt. Als erste Etappe soll die entlang der Lauentorstraße gelten. Diese weist ihrerseits ein tolerierbares Längs- und Quergefälle sowie eine zufrieden stellende Oberfläche auf. Die Gehwegbreite mit ≥ 1,5 m entspricht dabei auch den festgelegten Kriterien. Lediglich das Quergefälle im Übergangsbereich zur zweiten Etappe – Höhe Torauffahrt beim Verlassen der Lauentorstraße erweist sich aufgrund eines hohen Quergefälles als überaus kritisch. Es werden hier unbedingt bauliche Maßnahmen zur Neigungsreduktion empfohlen.

Die zweite Etappe, hier geltend als die eigentliche stufenlose Auffahrt des Dom- berges, weist ein gerade noch tolerierbares Maß an Längsneigung im ersten Bereich auf. Die Oberfläche entspricht anfangs guter- aber im weiteren Verlauf immer weiter abnehmender Qualität. Ebenso ist zu bemängeln das anfangs ein Gehweg vor-

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace handen ist – sogar nach ausreichenden Parametern – später jedoch nicht mehr. Eine Straßennutzung ist demnach unumgänglich, was sich jedoch nach erlebter Frequentierung anlässlich der Ortsbegehung als sehr schwierig erweisen könnte. Die Schaffung einer verkehrsberuhigten Zone – in Form einer geregelten Anwohner- zufahrt sowie der Erlaubnis der Zufahrt für gehbehinderte Menschen – würde sich hierbei als sehr nützlich herausstellen.

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Längsneigung max. 10 % > 10 % Alternativroute

Gehwegbreite min. 0,9 m < 0,9 m Straßennutzung prüfen

Verbreiterung prüfen

Alternativroute,

2. Abschnitt nicht mehr vorhanden

Querneigung max. 6 % > 6 % Alternativroute Bauliche Maßnahmen Belag Griffig, rutschfest Sehr uneben Erneuern, ggf. partielle Neuverlegung Tabelle 10: Domaufgang

Abbildung 42: Toilette (Mitte) Abbildung 43: Tor (Übergang: Etappe 1 zu 2)

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 44: Domaufgang (Lauentorstr.) Abbildung 45: Domaufgang (2. Etappe)

Dom/Domvorplatz Das Areal des Domvorplatzes (3. Etappe) ist im Allgemeinen gekennzeichnet durch ein schlecht bestimmbares Längs- / Quergefälle, welches der Oberfläche bzw. dem Zustand des vorhandenen Belages geschuldet ist. Diese Eigenschaften sind zurück- zuführen auf derzeitig stattfindende vorübergehende Baumaßnahmen, die aber auf ein baldiges und den hier dargestellten Kriterien entsprechendes Ende hoffen lassen. Der wahrscheinlich dauerhafte und nicht abänderbare Zustand eines fehlenden Gehweges erfordert auch in diesem Abschnitt eine unbedingte Straßenmitbenutzung gemäß den Ansprüchen einer verkehrsberuhigten Zone.

Die Zufahrt in den Dom wird gewährleistet nach vorheriger Anmeldung durch den dort befindlichen Seiteneingang. Für die Mobilität innerhalb des Objektes steht Be- gleitpersonal zur Verfügung. Dagegen gestaltet sich der Besuch der nahe liegenden Severiekirche als relativ unkompliziert, da eine Einfahrt an dieser Stelle niveaugleich erfolgen kann.

Abschließend ist zu erwähnen, dass der Domberg einschließlich des Domes in eine barrierefreie Tourismusroute eingebunden werden sollte, einschließlich der sich auf halben Wege befindlichen Behindertentoilette.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 46: Domzufahrt Abbildung 47: Dom im Innenraum

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Belag Griffig, rutschfest Sehr uneben Baumaßnahmen

Tabelle 11: Dom

Abbildung 48: Domschild Abbildung 49: Dom

Abbildung 50: Domvorplatz

Der Domplatz bietet einschließlich den dort bestehenden ÖPNV – Zugangstellen fast keinen Anlass zur Beanstandung, lediglich die dort befindlichen Fahrkartenauto- maten können als nicht bedienfreundlich im Sinne der Barrierefreiheit geltend ge-

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace macht werden sowie weiterhin eine unzureichende Verkehrsführung und -beruhigung an den Übergangsstellen hinsichtlich des dort im großen Maße existierenden Taxi- /Radverkehres.

Marktstraße/Rossmann Vom Domplatz kommend in Richtung Allerheiligenkirche sind keine Maßnahmen nötig, jedoch erfordert der Straßenzug der Allerheiligenstraße einige Maßnahmen. In Höhe Marktstraße/Rossmann wird auf Grund der niedrigen Gehwegbreite und der hohen Querneigung eine Straßennutzung empfohlen, die nur durch eine Umwidmung der Allerheiligenstraße in eine Verkehrsberuhigte Straße, bzw. Vollsperrung für den MIV, erreicht werden kann.

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Gehwegbreite min. 0,9 m < 0,9 m Sperrung Allerheili- genstraße für MIV

Querneigung max. 6 % > 6 % Sperrung Allerheili- genstraße für MIV

Tabelle 12: Marktstraße/Rossmann

Abbildung 51: Rossmann Abbildung 52: Allerheiligenkirche

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Allerheiligenstraße/Roter Elefant Im Bereich der Gaststätte Roter Elefant sind Gehwegbreite, Querneigung, Belag und Bordhöhe nicht ausreichend und erfüllen somit nicht die Mindestanforderungen. Wie im vorangehenden Punkt wird auch hier eine Nutzung der Straße empfohlen, da es sich bei der Allerheiligenstraße um einen elementar wichtigen Abschnitt der Haupt- route handelt. Zusätzlich wird eine partielle Neuverlegung mit ebenem und engfugigem Pflaster empfohlen.

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Gehwegbreite min. 0,9 m < 0,9 m Sperrung Allerheili- genstraße für MIV

Querneigung max. 6 % > 6 % Sperrung Allerheili- genstraße für MIV

Belag Griffig, rutschfest Schlechtes Partielle Neuver- Kopfsteinpflaster legung

Bordhöhe 3 cm > 3 cm absenken

Tabelle 13: Allerheiligenstraße/Roter Elefant

Abbildung 53: Engelsburg Abbildung 54: Laterne-Engelsburg

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 55: Roter Elefant Abbildung 56: Roter Elefant-Eburg

Michaelisstraße/Alte Uni Die Borde zwischen Alter Uni und der Michaeliskirche sind zu hoch daher wird hier eine Absenkung dringend empfohlen.

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Bordhöhe 3 cm > 3 cm absenken

Tabelle 14: Michaelisstraße/Alte Uni

Abbildung 57: Alte Uni/Michaeliskirche Abbildung 58: Alte Uni

Michaelisstraße/Waagegasse Im weiteren Verlauf der Hauptroute ist das Teilstück der Waagegasse zur Synagoge in einem schlechten baulichen Zustand. Der Belag ist hier mit ungeeignetem Kopf- steinpflaster versehen. Um den Zugang zum Museum der Alten Synagoge sicherzu- stellen wird zumindest eine partielle Neuverlegung dieses Kopfsteinpflasters empfohlen.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Belag Griffig, rutschfest Schlechtes Partielle Neuver- Kopfsteinpflaster legung

Tabelle 15: Michaelisstraße/Waagegasse

Abbildung 59: Eingang Waagegasse Abbildung 60. Eingang Synagoge

4.2.2. Ergänzungsrouten

Augustinerroute Die Route verläuft über die Michaelisstraße und biegt von dieser in die Augustiner- straße ab, um dieser bis zur Kirchgasse zu folgen. Es besteht die Möglichkeit, den Kloster- hof zu besichtigen. Nachdem dem Verlauf der Kirchgasse gefolgt wurde, gelangt der Tourist über die Comthurgasse in die Gotthardtstraße, deren Verlauf folgend ist ein Anschluss an die Hauptroute möglich.

Abbildung 61: neue Augustinerroute (Kartengrundlage Stadt Erfurt)

Kirchgasse Wegen des extrem groben Kopfsteinpflasters in der Kirchgasse ist eine partielle Neuverlegung auf einer Breite von mindestens 0.9 m erforderlich.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Belag Griffig und rutschfest Schlechtes Partielle Neuver- Kopfsteinpflaster legung

Tabelle 16: Kirchgasse

Abbildung 62: Kirchgasse Abbildung 63: Kirchgasse-Augustinerstr.

Abbildung 64: Kirchgasse/Taubengasse

Kirchgasse/Taubengasse/Gotthardtstraße Im weiteren Verlauf der Augustinerroute ist eine Absenkung der Borde und eine Neu- verlegung der Gehwegplatten notwendig.

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Belag Griffig und rutschfest Punktuell Schlecht Leicht verbesserbar

Bordhöhe 3 cm > 3 cm absenken

Tabelle 17: Kirchgasse/ Gotthardtstraße

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 65: Gotthardtstraße Bord Abbildung 66: Gotthardtstraße /Überblick

Gotthardtstraße/Hütergasse Für die Querung der Gotthardtstraße für Rollstuhlnutzer ist eine Absenkung der Borde notwendig, da diese erheblich höher als 3 cm sind.

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Bordhöhe 3 cm > 3 cm absenken

Tabelle 18: Gotthardtstraße /Hütergasse

Abbildung 67: Bordkante Gotthardtstraße Abbildung 68: Gotthardtstraße/Hütergasse

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Angerroute

Die Angerroute startet am Wenigemarkt und führt über die Futterstraße zur Johannestrasse. Dieser folgt man vorbei am Lutherdenkmal zum Anger.

Abbildung 69: Angerroute (Kartengrundlage Stadt Erfurt)

Futterstraße/Schottenstraße Bei dieser Ergänzungsroute sind die Borde Futterstraße/Schottenstraße auf Grund ihrer rollstuhlungeeigneten Höhe abzusenken, damit eine Befahrung ermöglicht wird.

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Bordhöhe 3 cm > 3 cm absenken

Tabelle 19: Futterstraße/Schottenstraße

Abbildung 70: Futterstraße/Schottenstraße

Johannesstraße/Meienbergstraße Auch im Bereich der Querung Futterstraße/Meienbergstraße ist wegen der hohen Bordhöhen von mehr als 3 cm eine Absenkung notwendig.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Bordhöhe 3 cm > 3 cm absenken

Tabelle 20: Johannesstraße/Meienbergstraße

Abbildung 71: Johannesstraße / Meienbergstraße

Staatskanzleiroute Die Staatskanzleiroute wird über den Domplatz an die Mettengasse angeschlossen. Vorbei am Theater Waidspeicher gelangt der Tourist zum Haus zum Sonneborn. Über die Große Arche und die Lange Brücke gelangt man schließlich in die Regierungsstraße, die zur Staatskanzlei führt und zum barrierefrei zugäng- lichen Hirschgarten.

Abbildung 72: Staatskanzleiroute (Kartengrundlage Stadt Erfurt)

Im weiteren Verlauf schließt sich die Meister-Eckehardt-Straße an, welche bei Querung der Barfüßerstraße zum Predigerplatz führt. Hier kann dem Verlauf der Hauptroute in zwei Richtungen gefolgt werden.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Lange Brücke ab Kettenstraße bis Stunzengasse Beim Übergang vom Abschnitt Große Arche zur Straße Lange Brücke soll die linke Gehwegseite auf Grund der niedrigeren Bordsteinkante genutzt werden. Die Befahr- barkeit des äußerst gut geeigneten Gehweges wird im weiteren Verlauf durch das temporäre Abstellen von Mülltonnen eingeschränkt. Eine neue Regelung in Ab- stimmung mit der Stadtwirtschaft der Stadtwerke Erfurt GmbH empfiehlt sich.

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Gehwegbreite min. 0,9 m OK Beseitigung Müllton- nen linker Gehweg

Borde 3 cm rechts: 6 cm Nutzung des linken Gehwegs mit leichter links: Absenkung 3 bis 4 cm

Tabelle 21: Lange Brücke ab Kettenstraße bis Stunzengasse

Abbildung 73: Lange Brücke, links Abbildung 74: Lange Brücke, rechts

Lange Brücke ab Fischersand bis Marstallstraße Die erhöhten Borde auf der rechten Gehwegseite erfordern auch in diesem Straßen- abschnitt die Nutzung des linken Gehweges. Nach vorheriger Befahrung der ver- kehrsberuhigten Straßenfläche, ist eine bauliche Absenkung auf 3 cm zur Benutzung des linken Fußgängerweges unerlässlich.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Borde 3 cm rechts: 5 cm Absenkung zum linken Gehweg links: 4 bis 9 cm

Tabelle 22: Lange Brücke ab Fischersand bis Marstallstraße

Abbildung 75: Lange Brücke/Fischersand Abbildung 76: Lange Brücke/Fischersand II

Lange Brücke ab Marstallstraße bis Regierungsstraße Auf die problemlose Überquerung der Marstallstrasse auf der linken Seite folgt ein relativ hohes Quergefälle. Eine Beseitigung dieses Gefälles ist anzuraten. Des Weiteren ist eine durchgängige Pflasterung zur Regierungstrasse mit Gehwegplatten langfristig empfehlenswert.

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Querneigung max. 6 % bis 7 % Quergefälle auf linkem Gehweg baulich be- seitigen Oberfläche Griffig und rutschfest Gehwegplatten durchgängige Pflas- nicht durch- terung gängig (Ecke Regierungsstr.) Borde 3 cm rechts: 18 cm Nutzung des linken Gehwegs Tabelle 23: Lange Brücke ab Marstallstraße bis Regierungsstraße

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 77: Lange Brücke/Marstallstraße Abbildung 78: Lange Brücke/ Regierungsstraße

Regierungsstraße Richtung Staatskanzlei Die Regierungsstrasse weist bei der Begehung des linken Gehweges kaum Mängel auf. Die hohen Gehwegborde im weiteren Verlauf der Straße beeinflussen allerdings die Überquerung der Gleise negativ.

Die Absenkung des Bordsteins (rechter Gehweg Regierungstrasse) bedarf allerdings einer Erweiterung, um den Übergang zum rechten Gehweg der Meister-Eckehart- Strasse zu realisieren. Dies sollte bei der derzeit geplanten Umgestaltung des Areals „Anger West“ beachtet werden.

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Borde 3 cm an Staats- Absenkung an Haltstelle kanzlei: “Angerbrunnen“ im Zuge der Umbaumaß- rechts: 10 cm nahmen „Anger West“ links: 5 cm beachten

Tabelle 24: Regierungsstraße Richtung Staatskanzlei

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 79: Regierungsstraße Abbildung 80: Regierungsstraße, rechts

Meister-Eckehart-Straße (Regierungstr. bis Barfüßerstr.) Auf Grund der erwähnten Schwachstellen wird in der Meister-Eckehart-Strasse der rechte Gehweg genutzt, wobei dieser wegen des partiell hohen Quergefälles baulich zu verändern ist. Bei der Überquerung der Barfüßerstraße über den vorhandenen Fußgängerüberweg müssen die Borde auf beiden Straßenseiten abgesenkt werden.

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Gehwegbreite min. 0,9 m links: Einengung Nutzung des rech- auf 0,5 m ten Gehwegs rechts: 1,15 bis 1,60 m Querneigung max. 6 % links: OK Quergefälle auf rechts: rechtem Gehweg partiell 10,5 % beseitigen Borde 3 cm rechts: 6 bis 8 cm Absenkung der links: 4 bis 5 cm, Borde an der Fußgängerüberweg Straßenüber- Barfüßerstr.: querung 5 bzw. 10 cm Tabelle 25: Meister-Eckehart-Straße (Regierungstr. bis Barfüßerstr.)

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 81: Meister-Eckehart-Str., links Abbildung 82: Querung Barfüßerstr.

Abbildung 83: Meister-Eckehart-Str., rechts

Petersbergroute Die Petersbergroute beginnt am Domplatz. Der Petersberg sollte zunächst über die Petrinistraße erschlossen werden, welche auf Grund der hohen Längsneigung für Rollstuhl- nutzer nicht geeignet ist. Eine Alternative bietet der bestehende Shuttle-Bus-Service über die Lauentor- und Petersberg-Straße. Auf dem Zitadellen-Gelände hält man sich links in Richtung der Touristinformation. Hier können Abbildung 84: Petersbergroute Touristen entlang der Mauer im Abschnitt der (Kartengrundlage Stadt Erfurt) Bastion Leonhard bis zu einer Aussichtsplatt- form gelangen, welche barrierefrei eingerichtet ist. An der Kaserne vorbei wird die Klosterkirche Sankt Peter und Paul erreicht. Hier kann man entweder dem Rundweg entlang der Kaserne folgen, um zurück zum Aus- gangspunkt zu gelangen oder die Kirche zu erreichen. Hier muss der gleiche Weg

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace zurück genommen werden, um dann wieder auf den Rundweg in Richtung Haltestelle und Touristinformation zu gelangen.

Aufgang Petersberg Der unmittelbar barrierefreie Aufgang zum Petersberg wurde im Zuge des erfassten Maßnahmenplanes verworfen. Maßgeblich dabei war eine über längere Distanz an- dauernde Längsneigung von bis zu 15 % am Vorderaufgang und bis zu 13 % am rückwärtigen Aufgang. Eine im Grenzbereich existierende Querneigung von bis zu ca. 6 % kommt hinzu. Eine große Rolle spielt auch der Zustand des Belages, der bis zum Torbogen noch als ausreichend zu bewerten ist, im weiteren Verlauf aber nicht mehr. Alternative Zubringermöglichkeiten in Form des bereits existierenden Shuttle- verkehrs sind hier als unumgänglich anzusehen.

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Gehwegbreite Min. 0,9 m < 0,9 m Straßennutzung

Quergefälle Max. 6 % > 6 % Bis Tordurchgang ok. Danach nicht mess- bar

Längsneigung Max. 10 % Bis 15 % bis Tordurchgang auf 8% ansteigend, danach bis 15%

Oberfläche Griffig, rutschfest sowie Grobes Oberfläche ver- erschütterungsarm und Kopfstein- bessern enge Fugen pflaster

Bordhöhe 3 cm > 3 cm am Bord am Park- Parkhaus- hausüberweg absen- überweg ken

Tabelle 26: Aufgang Petersberg

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 85: Torbogen Abbildung 86: Petersbergaufgang (mittig)

Abbildung 87: Petersbergaufgang (unten) Abbildung 88: Petersberg (Pflaster)

Rundweg (Areal Petersberg) In den folgenden Ausführungen wird Bezug genommen auf das obere Areal des Petersberges, dass als der touristische Hauptattraktionspunkt genannt werden kann, da sich neben den unmittelbar zu sehenden Objekten auch ein attraktiver – er- strebenswerter Blick über die Stadt Erfurt ergibt. Die Tourismusinformation ist von der ÖPNV-Zugangsstelle sehr gut und fast ohne Gefälle- und niveaufrei erreichbar. Als einziges Hindernis tritt hierbei die sich an der Rückseite befindliche Rampe in den Vordergrund, die trotz ihrer Charakteristik der Neukonstruktion nicht den aktuellen barrierefreien Standards entspricht. Eine Nacharbeit nach Kriterien der maximalen Gefälletoleranz von 6 % und der Zurüstung eines zweiten Handlaufes ist unbedingt auszuführen. Ansonsten ist der erste Teil eines möglichen Rundweges einschließlich des ersten Aussichtspunktes als gut zu befinden. Im weiteren Verlauf werden entlang der äußeren Mauer Unzulänglichkeiten hinsichtlich der Wegebreite deutlich. Diese werden allerdings ohne größeren und unter denkmalpflegerischen Aspekten nicht ausführbaren Bedingungen einer Wegverbreiterung entlang dieser Mauer nicht zu realisieren sein. Also wird an dieser Stelle auf eine Schaffung einer Alternativroute im „Innenraum“ des Areals verwiesen – an welcher aber gleichermaßen die an-

75

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace zustrebenden Aussichtspunkte Bastion Leonhard und Bastion Philipp erreichbar werden. Die Möglichkeit dazu bietet die Einrichtung einer so genannten Wegever- bindung um das Denkmalamt, was den Bestrebungen erheblich zu Gute kommen würde. Schlussendlich ist zu bemerken, dass der obere Bereich der Zitadelle des Petersberges – mit wenig baulichem Aufwand – ein großes Potenzial an barriere- freien touristischen Attraktionen in sich birgt.

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Gehwegbreite min. 0,9 m < 0,9 m Verbreiterung

Tabelle 27: Rundweg (Äußere Mauer)

Abbildung 89: Rundweg Petersberg

Rundweg (Erweiterung)

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Neubau min. 0,9 m Wiesenweg Neubau

Haltestelle Witterungsschutz mit Kein Witterungs- Neubau ausreichender Beleuch- schutz tung

Tabelle 28: Rundweg (Erweiterung)

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 90: hinter Denkmalamt Abbildung 91: seitliche Erweiterung

Abbildung 92: vor Denkmalamt

Rampe

Indikatoren Mindestanforderungen Ist-Zustand Maßnahmen

Handlauf beidseitig einseitig nachbessern

Längsneigung Max. 6 % 9 % nachbessern

Tabelle 29 : Rampe-Petersberg

Abbildung 93: Rampe-Petersberg

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

4.3. Beschilderungskonzept Hauptroute

Grundsätzliches Die Beschilderung der touristischen Hauptroute soll aus Gründen der Übersichtlich- keit und der Wahrung denkmalpflegerischer Aspekte der Erfurter Altstadt nur bei all- gemeinen Richtungsänderungen und an nicht eindeutigen Stellen erfolgen. Auch kommt es dabei ebenfalls darauf an, vorhandene Schildermasten und Be- schilderungsträger zu nutzen bzw. diese entsprechend ihrer Lage im Verkehrsraum für diesen Zweck zu optimieren. Die derzeitigen Standorte, welche auch verwendet worden sind, werden kartografisch im Lageplan Schilderstandorte (Anhang 2) dar- gestellt.

Die unten folgenden Abbildungen zeigen Möglichkeiten der Montage an Einrohr- elementen und Zweirohraufstellern. Diese Darstellungen entbehren den Anspruch auf Richtigkeit der Wegweisung – sie dienen lediglich dem zuvor genannten Zweck. Im folgenden Abschnitt werden dann aus Gründen einer übersichtlichen Darstellung ausschließlich Pfeile benutzt, welche die Richtung angeben in die gewiesen werden soll.

Rundweg - barrierefrei

Abbildung 94: Montagemöglichkeit am Einrohrelement Abbildung 95: Montagemöglichkeit am Zweirohrelement

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Ein weiterer Grundsatz des vorliegenden Beschilderungskonzeptes besteht in der allmöglichen Richtungsweisung der berollbaren Routen. Das soll bedeuten, dass eine zwanglose Rundtour entlang der touristischen Hauptattraktionen der Erfurter Innenstadt gegeben ist, welche besonders im Bereich Benediktsplatz eine gewisse Variantenvielfalt zulässt. Darin liegt auch die Tatsache begründet, dass das er- arbeitete Beschilderungssystem keine Eigenständigkeit darstellt, sondern in Ver- bindung mit den bereits realisierten Informationsträgern, wie etwa Hinweisschilder und Stadtplan zu sehen ist.

Symbol

Abbildung 96: Entwurf Symbol mit Richtungspfeilen

Die Abmessungen der Schildtafel entsprechen den Größenwerten von 180 x 180 mm, was eine eindeutige Erkennbarkeit aus 5 – 8 m Entfernung sicherstellt (Vgl. Bundesministerium für Gesundheit 1996, S. 32 ff).

Zur Idee des Symbols selbst soll an dieser Stelle erwähnt sein, dass es sich am Logo der Erfurter Tourismus GmbH orientiert – bestehend aus dem Rad des Stadt- wappens und einem stilisiertem Rollstuhlnutzer in Form des „Erfurt – E“. Die farbliche Gestaltung des Schildelementes richtet sich nach dem stadttypischen Farbprinzip – das heißt auf achatgrauem Hintergrund (nach RAL 7038) findet sich das Symbol wieder – farblich bestehend aus Feuerrot (RAL 3000), Papyrusweiß (RAL 9018) &

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace neutralem Schwarz (Vgl. Fachgespräch mit F. Ohrmann / H. Brauhardt, Sachbe- arbeiter, Tiefbau- und Verkehrsamt Erfurt, am 07.11.2007).

Es dient somit einerseits einer unverkennbaren Wegweisung und trägt zum anderen Teil der „Cooperate Identity“ der Landeshauptstadt Erfurt Rechnung.

Beschreibung Beschilderungskonzept

Abbildung 97: Symbol am Fischmarkt

Ausgangspunkt der barrierefreien Tourismusroute soll der Fischmarkt, als zentral gelegener Punkt der Erfurter Altstadt bilden. Von hier aus wird in Richtung Prediger- straße und Benediktsplatz (Tourismus-Info) gewiesen. Die Anbringung des Symbols erfolgt an beiden Zweirohraufstellern Ecke Rathaus / Marktstraße.

Folgt man der Wegweisung in Richtung Benediktsplatz, wird man am Beginn Krämerbrücke erneut aufgefangen. Vorweg ist keine erneute Wegweisung not- wendig, da sich die Richtung als eindeutig erweist. Hier trifft man auf vielfältigen Weiterführungsmöglichkeiten. Die Montage der Wegweisung findet unterhalb des Verkehrszeichens 242 (Beginn des Fußgängerbereiches) am Einrohrelement statt. Man kann von hier aus auf die Krämerbrücke in die Michaelisstraße und in die Kreuzgasse gelangen.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 98: Symbol am Benediktsplatz

Wählt man an diesem Punkt den Weg durch die Kreuzgasse, gelangt man zum Kreuzsand mit der sich anschließenden Brücke über die Gera. Hier soll dann auch der nächste Beschilderungspunkt sein. Eine Wegweisung in Richtung Michaelis- straße und Horngasse sowie zum Benediktsplatz erfolgt hieran.

Abbildung 99: Symbol Kreuzsand / Kreuzgasse

An der nun folgenden Kreuzungsstelle ist eine Ausschilderung an den zwei gegen- überliegenden Bereichen empfehlenswert. Zum einen soll dies unterhalb des Straßenbezeichnungsschildes der Gotthardtstraße erfolgen und rückwärtig am Ein- rohrelement unterhalb des Verkehrszeichens 239 (Fußgänger).

Die beiden unteren Abbildungen machen dies anschaulich.

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Abbildung 100.Symbol an der Horngasse Abbildung 101: Symbol an der Gotthardtstraße

Ohne eine nochmalig erforderliche Wegweisung gelangt man über die Gotthardtstraße zum Wenigemarkt. Dessen Auffangstelle befindet sich in Form eines Zweirohrelementes etwa im Zentrum des Areals und man wird hieran auf die Krämerbrücke bzw. rückwärtig verwiesen.

Abbildung 102: Symbol am Wenigemarkt

Über die Krämerbrücke gelangt man in kürzester Zeit wieder zum Benediktsplatz zurück, wo die vierte und letzte Wegewahl weiter verfolgt werden soll – in Richtung Michaelisstraße. Auf etwa halbem Wege zur nächsten eigentlichen Kreuzung zweigt die Waagegasse ab zur Alten Synagoge. Die Schildertafel soll hier am einstieligen Rohrelement der zugehörigen Straßenbezeichnung angebracht werden.

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Abbildung 103: Symbol an der Waagegasse

Abbildung 104: Symbol an der Studentengasse Abbildung 105: Symbol an der Ecke Alte Universität

Die voran stehenden Abbildungen zeigen die eben schon erwähnte Kreuzung Michaelisstraße / Allerheiligenstraße. An dieser Stelle ist es unbedingt notwendig am Einrohrelement, welches sich an der Ecke des alten Universitätsgebäudes befindet (siehe rechte Abb.) die Allerheiligenstraße sowie rückwärtig die Michaelisstraße aus- zuschildern. Zusätzlich wird ein Hinweis an der Abzweigung Michaelisstraße / Studentengasse erforderlich (siehe linke Abb.), möchte man den Weg abseits der Michaelisstraße zur Gerabrücke als ebenfalls barrierefrei nutzbar ausweisen.

Durch die Allerheiligenstraße gelangt man auf die Marktstraße, wo am Punkt der Einmündung eine beidseitige Richtungsweisung am dort befindlichen kombinierten Einrohrelement (Verkehrszeichen und touristische Wegweisung) problemlos realisiert werden kann.

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Abbildung 106: Symbol an der Marktstraße

Den nächsten umfangreichen Orientierungspunkt stellt der dann folgende Domplatz dar. In unmittelbarer Nähe der ÖPNV Zugangsstelle Nord sind Doppelrohraufsteller platziert. An diesen soll auch die ergänzende Beschilderung zur Barrierefreiheit vor- genommen werden. Das zusätzliche Schild mit Symbol und Richtungspfeilen Mettengasse und Marktstraße ist am rein wegweisenden Aufsteller anzubringen. Das richtungsweisende Symbol für den berollbaren Hinteraufgang zum Dom dagegen sollte – um Irrtümer zu vermeiden – am Kombielement (Stadtplan & Wegweiser) montiert werden.

Abbildung 107: Symbol bei Domplatz Nord Abbildung 108: Symbol bei Domplatz Nord

Der Weg führt zuerst quer über den weitläufigen Domplatz in Richtung der Lauentorstraße, an welcher sich nach dem Ende des Domplatzareals eine Spitzkehre zum eigentlichen Hinteraufgang zum Domberg anschließt. In Höhe des Zusammen- treffens beider Verkehrswege befindet sich ein Einzelelement mit aufgesetztem

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Straßenverkehrszeichen 206 (Halt! Vorfahrt gewähren!), an welchem gleichzeitig unterhalb die Wegeweisung von und zum Domberg erfolgen kann. Es wird ohne weiteren Beschilderungsaufwand der Domberg mit Dom über den Severihof erreicht. Selbigen Weg gilt es retour zu nutzen, da es sich im Sinne der Barrierefreiheit um eine Stichstrecke handelt.

Abbildung 109: Symbol an der Lauentorstraße / hinterer Domaufgang

Es sei an dieser Stelle noch darauf aufmerksam gemacht, dass am Hinweisschild unterhalb der Domstufen auf einen barrierefreien Aufgang zum Dom, ebenfalls das hier vorgestellte Symbol zur Anwendung kommen kann. Gleiches gilt für den Hinweis am Haupteingang des Domes auf einen fast niveaugleichen Seiteneingang.

Abbildung 110: Hinweisschild an den Domstufen (Iinks) / am Haupteingang Dom

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Nahe der ÖPNV Zugangsstelle Süd führt die barrierefreie Route vom Domplatz in die Mettengasse. Um diese Richtung zu weisen, wird die Beschilderung an der unmittel- baren Übergangsstelle in die Mettengasse und dem dort befindlichen Einrohrelement angebracht. Der nächste Punkt eines Richtungswechsels liegt am Haus zum Sonnenborn, wo die Mettengasse endet und die Fortführung der Route über die Große Arche realisiert wird. An dieser Stelle ist der Einrohraufsteller für das Ver- kehrszeichen 290 (eingeschränktes Halteverbot für eine Zone) zur Anbringung des wegweisenden Symbols empfohlen. Die Weisung der Richtung geschieht auch hier wieder in beide Richtungen.

Abbildung 111: Symbol bei Domplatz Süd Abbildung 112: Symbol bei Mettengasse / Große Arche

Entlang der Großen Arche erreicht man die nächste Straßenkreuzung (Große Arche- Lange Brücke / Kettenstraße-Paulstraße), an welcher ein Richtungswechsel gen Paulstraße erfolgt. Die Beschilderung wird hier zweifach getrennt vorgenommen – rückwärtig zur Großen Arche am Einzelelement mit Verkehrszeichen 239 (Fuß- gänger) und vorwärts zur Paulstraße am Einzelelement mit Verkehrszeichen 286.

Abbildung 113: Symbol in Richtung Große Arche Abbildung 114: Symbol in Richtung Paulstraße

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Der Paulstraße schließt sich nach deren Querung der Predigerplatz an. Es findet am hier befindlichen Doppelrohraufsteller eine Weisung in Richtung Fischmarkt (links) und in Richtung Domplatz (rechts) unterhalb der Stadtkarte statt.

Abbildung 115: Symbol in Richtung Paulstraße / Predigerstraße

Der Übergang Predigerstraße – Fischmarkt gestaltet sich beschilderungstechnisch nicht ganz einfach. Man sollte hier aus Gründen der Sichtbarkeit eine zweimalig ge- trennte Ausschilderung vornehmen. Zum ersten – rückwärtig in Richtung Prediger- straße – an der Ecke des Eingangsportals der Sparda-Bank und zum zweiten – um zum Start und Zielpunkt der hier vorgestellten barrierefreien touristischen Route zu gelangen – in Richtung Fischmarkt am Einzelelement unterhalb des dargestellten Zusatzschildes.

Abbildung 116: Symbol in Richtung Fischmarkt Abbildung 117: Symbol in Richtung Predigerstraße

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5. Zugänglichkeit des innenstädtischen Einzelhandels

5.1. Das Untersuchungsgebiet

Die Untersuchung der Barrierefreiheit im Erfurter Einzelhandel wurde ausnahmslos im Bereich der historischen Altstadt von Erfurt durchgeführt. Dabei wurden weitestgehend die Grenzen des durch die Stadt Erfurt festgelegten Citybereichs eingehalten.

Nicht untersucht wurde das Einkaufszentrum Anger 1, welches durch seine hohe Anzahl an Geschäften eine dem zu erwartenden Ergebnis nicht angemessene Arbeitsbelastung bedeutet hätte. Die relativ gesehen hohe Homogenität der Einzelhandelsgeschäfte im Anger 1 hätte zudem das differenzierte Bild der heterogenen Innenstadt Erfurt stark beeinflußt. Die Einzelhandelseinrichtungen im Erfurter Hauptbahnhof wurden ebenfalls nicht erfasst.

Die nördliche Altstadt mit dem Andreas-, Johannes- und Krämpferviertel wurden mit der Betonung auf die Citybetrachtungen ebenso nicht in die Untersuchung mit aufgenommen.

In der unten gezeigten Karte ist der 1A-Lage-Bereich nach Einschätzung der Stadtverwaltung Erfurt rot markiert.

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Abbildung 118: Die Lage des Untersuchungsgebietes

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5.2. Der Erfurter Einzelhandel

Nutzungen der Gewerberäume im Untersuchungsgebiet Mit einer ersten Begehung des Untersuchungsgebietes wurde das Ziel verfolgt, die Nutzungsverteilung der Gewerbeflächen im Untersuchungsgebiet zu erhalten. In dieser Erhebung wurden die Nutzungen der einzelnen Flächen erhoben. Die Ein- teilung erfolgte in die vier Gruppen Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistung und Leerstand. Insgesamt wurden dabei 637 Einrichtungen aufgenommen. Das Dia- gramm 1 zeigt die Verteilung der Gewerberäume.

5% 16%

16% 63%

E inzelhandel Gastronomie Dienstleistung Leerstand

Diagramm 1: Die Nutzung der Gewerberäume

Mit 404 Geschäften sind weit über die Hälfte der Gewerberäume dem Einzelhandel zuzuordnen (63 %). Gastronomie und Dienstleistung sind mit je ca. 16 % (Gastro- nomie 16,3 %, 104 Objekte, Dienstleistung 15,7 %, 100 Objekte) etwa zu gleichen Teilen vorhanden. 29 Objekte (5 %) stehen leer. Die Karte „Klassifizierung des Untersuchungsgebietes“ (Anhang 3) zeigt die räumliche Verteilung der unterschied- lichen Nutzungen. Die Dominanz sowie die gleichmäßige Verteilung des Einzel- handels im gesamten Untersuchungsgebiet sind auf der Karte deutlich erkennbar. Es zeigt sich, dass im modernisierten Geschäftsbezirk um den Anger nahezu aus- schließlich Einzelhandelsgeschäfte zu finden sind, während sich die Gastronomie vorwiegend in der Altstadt um Domplatz, Marktstraße, Michaelisstraße, Wenigemarkt und Krämerbrücke befindet. Dienstleistungsanbieter sind in der Innenstadt relativ gleichmäßig verteilt.

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Bestimmung der Branchen gemäß Erfurter Sortimentsliste Im Vorlauf einer Bewertung der Zugänglichkeit war es zweckmäßig, die Geschäfte zunächst nach Branchen zu klassifizieren. Damit ergibt sich für die anschließende Auswertung die Möglichkeit einer genaueren Zuordnung. Die Zuteilung der Sorti- mente zu den Branchen fand auf Grundlage der Erfurter Sortimentsliste statt, welche 45 zentrenrelevante Sortimente umfasst. Damit ergab sich die Notwendigkeit, die Vielzahl an Sortimenten überschaubar zusammenzufassen, woraufhin sieben Branchen herausgearbeitet wurden. Die folgende Tabelle enthält die Branchen mit den jeweils zugeordneten Sortimenten.

Branche Zugeordnete Sortimente Nahversorgung Drogeriewaren/ Parfümerie/ Kosmetik, Pharmazeutika/ Reformwaren, Nahrungs- und Genussmittel, Getränke, Zeitungen und Zeitschriften, Schnittblumen Bekleidung und Textilien Bekleidung, Wäsche/ Miederwaren, Bade- moden, Schuhe, Sportbekleidung/ Sport- schuhe, Bettwäsche, Heimtextilien/ Deko- stoffe/ Haus- und Tischwäsche, Lederwaren/ Taschen/ Koffer/ Regenschirme, Teppiche (Einzelware), Stoffe/ Wolle, Gardinen, Hand- arbeitsbedarf/ Kurzwaren/ Meterware Elektronik und Technik Büromaschinen, Computer und Zubehör, Telekommunikation und Zubehör, Elektro- kleingeräte, Fotoausrüstung, Unterhaltungs- elektronik und Zubehör, Bild- und Tonträger, Fotoausrüstung und Zubehör Freizeitgestaltung Bücher, Musikinstrumente und Zubehör, Fahrräder und Zubehör, Spielwaren, Sport- artikel/ Geräte, Camping und Zubehör, Waffen

Gesundheit Hörgeräte, Optik/ Augenoptik, Sanitätsbedarf Haushaltswaren und Dekoration Geschenkartikel, Glas/ Porzellan/ Keramik, Haushaltswaren (Küchenartikel/ -geräte), Messer/ Scheren/ Haushaltswaren ohne Elektrokleingeräte, Eimer/ Wäsche- ständer und -körbe, Besen/ Kunststoff- behälter/ -schüsseln, Bürobedarf/ Papier/ Schreibwaren, Kunst- und Wertgegenstände Kunstgewerbe/ Bilder, Bilderrahmen, Uhren/ Schmuck, Antiquitäten/ Münzen Tabelle 30: Branchen und dazugehörige Sortimente

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Branchenverteilung im Untersuchungsgebiet Die Auswertung der Begehung zeigte folgendes Bild der Branchenverteilung in der Erfurter Innenstadt (Diagramm 2). Bei der Zuordnung der Geschäfte wurden große Unternehmen mit Sortimenten verschiedener Branchen (z. B. Breuninger, Müller) derjenigen Branche zugeordnet, die das Angebot des Geschäftes dominiert (z. B. Breuninger – Bekleidung, Müller – Nahversorgung/Drogeriewaren).

K uns t und Nicht Nahvers orgung Wertgegenstände z entrenrelevant 25% 12% 0,5% Haushalts‐ und Dekorationsartikel 13%

Ges undheit 5%

Freizeitgestaltung 5% Bekleidung und T extilien E lektronik/Technik 33% 7%

Diagramm 2: Die Branchenverteilung im Untersuchungsgebiet

Der Einzelhandel in der City hat wie zu erwarten nahezu 100 % zentrenrelevante Sortimente im Angebot. Lediglich zwei Geschäfte fielen dabei aus dem Rahmen. Diese waren ein Fachhandel für Staubsauger in der Pergamentergasse sowie ein Geschäft für Matratzen, Schlafsofas und Lattenroste am Krämpfertor. Damit weisen 0,5 % der innerstädtischen Einzelhandelsgeschäfte nichtzentrenrelevante Sortimente auf. Insgesamt wurden 404 Objekte im Einzelhandel erhoben. Davon gehören mit 135 Läden 33 % zur Bekleidungs- und Textilienbranche. An zweiter Stelle steht die Branche Nahversorgung mit einem Viertel aller Geschäfte, insgesamt 100. Haus- halts- und Dekorationsartikel sowie Kunst- und Wertgegenstände sind etwa zu gleichen Teilen ansässig, Haushalts-/Dekorationsartikel mit 13 % (51 Geschäfte), Kunst mit 12 % (47 Geschäfte). Die Branchen Gesundheit und Freizeitgestaltung sind ebenfalls zu gleichen Teilen mit je 5 % (je 21 Geschäfte) zu finden, zur Branche Elektronik/Technik gehören 27 Läden (7 %). Die Karte zur „Klassifizierung nach

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Branchen“ gibt wiederum einen Überblick über deren räumliche Verteilung (Anhang 4). Hervorzuheben sind die für Erfurt touristisch sehr bedeutsamen Kunsthandlungen auf der denkmalgeschützten Krämerbrücke, aber auch im Bereich der Langen Brücke. Am Anger befinden sich vermehrt Bekleidungsgeschäfte, vorrangig große Ketten wie H&M, Esprit, Zara, New Yorker, Orsay und Pimkie. Aber auch Schlösserstraße (Breuninger, C&A, Tayler), Marktstraße und Lange Brücke weisen vermehrt Geschäfte der Bekleidungs- und Textilienbranche auf. In der Bahnhofstraße überwiegen Geschäfte der Branche Nahversorgung, die sich ansonsten jedoch gleichmäßig im Untersuchungsgebiet verteilt. Freizeitgestaltung sowie Haushalts- und Dekorationsartikel sind ebenso im ganzen Erhebungsbereich verteilt, wobei die große Anzahl von Geschenkartikelhandlungen auffällig war.

5.3. Die Einzelkriterien der Untersuchung

• Niveauunterschied des Einganges Eine barrierefreie Zugänglichkeit bildet die Grundlage für die Nutzung von Einzel- handelseinrichtungen. Der Eingangsbereich sowie die Zugänglichkeit von Ge- schäften, sind im Sinne des Designs für alle das wichtigste Kriterium. Der Fokus wurde vor allem auf die Maße der Eingangstür sowie auf die Zugänglichkeit der vorliegenden Flächen gelegt. Insgesamt wurden 4 Unterkriterien entwickelt: o Niveauunterschied: vorliegender Bereich ÅÆ Einzelhandelseinrichtung ≤ 2 cm o Türbreite: Als Maß wurde eine Türbreite von 90 cm festgelegt. o Bewegungsflächen in Eingangsbereich: Bewegungsflächen sollten ≥ 150 cm breit und 150 cm tief sowie nicht in ihrer Funktion eingeschränkt sein, z. B. durch Mauervorsprünge, abgestellte Fahrzeuge, Ausstattungen, Türen in geöffnetem Zustand und Bepflanzung. o Art und Weise der Türöffnung: Eine offene Tür floss positiv in die Be- wertung ein. Weiterhin positiv wurde bewertet, wenn die Tür zwar ge- schlossen war, aber automatisch öffnete. Bei geschlossenen, nicht auto- matisch öffnenden Türen wurde die Gängigkeit der Tür untersucht.

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• Kriterien innerhalb der Einrichtungen: o Treppen: ƒ Handlauf vorhanden ƒ Stufenmarkierung ƒ Geschlossene Stufen o Rampen: Wenn eine Rampe zur Überwindung von Niveauunterschieden vorhanden war, dann wurde dies als positiv bewertet. o Aufzüge: Bei der Bewertung von Aufzügen wurde geprüft, ob die Zugäng- lichkeit gegeben war. Die Türen mussten dazu 90 cm breit sein und es musste eine Bewegungsfläche von 110 cm x 140 cm vorhanden sein. o Umkleidekabinen: Für eine uneingeschränkte Nutzungsmöglichkeit der Umkleidekabine sollte diese eine Flächengröße von 150 x 150 cm haben. Neben dem Platz in der Kabine ist wie auch im Eingangsbereich des Ladenlokals auf eine ausreichende Bewegungsfläche vor der Kabine zu achten. Daneben gehören geeignete Haltestangen sowie ausreichende Beleuchtung zu den Anforderungen einer barrierefreien Umkleidekabine. Für die Gesamtbewertung wurden die Umkleidekabinen allerdings nicht mit einbezogen, da sich die Bewertung nur auf einen Teil der betrachteten Einzelhandelseinrichtungen beziehen kann. o Sanitäranlagen: Da nur die wenigen großen Kaufhäuser in der Erfurter Innenstadt überhaupt über Sanitäranlagen verfügen, wurde die Aufnahme des Kriteriums „barrierefreie Sanitäranlage“ nicht weiter verfolgt. o Kassenbereich: Als Kriterium für den barrierefreien Kassenbereich wurden folgende Punkte aufgenommen: ƒ Sichtbarkeit / Erreichbarkeit der Kasse ƒ Maße: Höhe des Kassentisches 85 cm und ≥ 30 cm unterfahrbar o Zugänglichkeit des Sortiments: Barrierefreiheit gilt ab einer Mindestbreite der Hauptgänge von 90 cm als gegeben.

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5.4. Auswertung der Einzelkriterien

5.4.1. Eingangsbereich

Im Eingangsbereich wurden die Kriterien Stufenniveau, Türbreite, Bewegungsfläche und Türöffnung aufgenommen, deren Einzelauswertung im Folgenden dargestellt ist.

Diagramm 3 zeigt die prozentuale Verteilung des Stufenniveaus im Eingangsbereich. Von 404 aufgenommenen Einrichtungen besitzen lediglich 170 (42,1%) einen niveaugleichen Zugang ≤ 2 cm. 233 Geschäfte (57,7%) sind erschwert über Stufen bzw. Treppen zu erreichen. Die Karte „Stufenniveau im Eingangsbereich“ im Anhang 5 zeigt die lokale Verteilung entsprechend der Auswertung. Es ist ersichtlich, dass in der 1A- Lage rund um den Anger und der Schlösserstraße, wo vorrangig Filialisten zu finden sind, das Stufenniveau von ≤ 2 cm zum Großteil eingehalten wird. Alle anderen Gebiete, insbesondere die historischen Gassen Krämerbrücke und Lange Brücke sowie die Marktstraße weisen klare Defizite auf.

Diagramm 3: Zugänglichkeit - Stufe Niveau ≤ 2cm

Diagramm 4 zeigt die Auswertung der Türbreite. Maßgeblich ist hier eine lichte Durchgangsweite von mindestens 90 cm. Dieses Kriterium erreichten 319 (79%) von 404 Einzelhandelseinrichtungen. 84 Geschäfte (20,8%) unterschreiten die erforder-

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace liche Mindesttürbreite. Wie in der Karte „Türbreite im Eingangsbereich“ (Anhang 6) dargestellt, befinden sich diese vorrangig auf der Krämerbrücke.

Diagramm 4: Türbreite ≥ 90 cm

Tabelle 31 zeigt, dass lediglich 145 (36%) aller Einrichtungen sowohl über einen stufenlosen Zugang als auch eine ausreichend breite Eingangstür verfügen. 61 Ge- schäfte (15%) hingegen erfüllen keines der beiden Kriterien. Die Karte „Zugänglich- keit der Einzelhandelseinrichtung“ (Anhang 7) zeigt das Ergebnis in der lokalen Ver- teilung. Die Krämerbrücke stellt aus historischen Gründen das Problemgebiet dar, wohingegen Einrichtungen in der 1A- Lage größtenteils beide Kriterien erfüllen.

Tabelle 31: Kreuztabelle der Kriterien Stufenniveau und Türbreite

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Ein weiteres Kriterium, was zur Beurteilung des Eingangsbereiches herangezogen wurde, ist die Bewegungsfläche vor der Einrichtung. Diagramm 5 zeigt die pro- zentuale Verteilung der Lokalitäten, bei denen eine Bewegungsfläche von mindestens 150cm x 150cm x 230cm vor dem Eingang gewährleistet ist. 251 Ge- schäfte (62,1%) erfüllen dieses Kriterium. Bei 152 Geschäften (37,6%), die keine ausreichende Bewegungsfläche aufweisen, ist dies vor allem durch Auslagen und zu schmale Fußwege begründet.

Diagramm 5: Bewegungsfläche 150cm X 150cm X 230cm

Ein weiteres wichtiges Kriterium im Eingangsbereich stellt die Türöffnung dar. Dia- gramm 6 verdeutlicht die Anzahl der Geschäfte, deren Eingangsbereich eine auto- matisch öffnende Tür bereithält. Lediglich bei 44 Einrichtungen (11%) ist dies der Fall.

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Diagramm 6: Automatische Türöffnung

Diagramm 7 zeigt weiterhin die Anzahl der Einrichtungen, bei denen am Unter- suchungstag die Eingangstür bereits offen stand. Von den 356 Geschäften mit manueller Türöffnung waren 93 Eingangstüren (26%) bereits geöffnet. Insgesamt hatten 260 Geschäfte (73%) eine aktiv zu öffnende Tür.

n = 356

Diagramm 7: Geschäfte mit bereits offener Tür

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5.4.2. Zugänglichkeit zu den Geschossen und Ebenen

In der folgenden Kriteriengruppe wurde untersucht, in wie weit unterschiedliche Ebenen und Geschosse in den einzelnen Geschäften zugänglich sind.

Diagramm 8: Geschosse und Ebenen

Diagramm 8 gibt an, wie viele Einzelhandelslokalitäten über mehrere Geschosse sowie Ebenenunterschiede verfügen. 364 Geschäfte (90%) sind eingeschossig, 38 (9%) bieten Waren über mehrere Etagen an. Des Weiteren besitzen 331 Geschäfte (82%) eine Ebene, bei 71 (17%) liegt ein Ebenenunterschied von mindestens einer Stufe vor. In 13 Fällen verfügen die Einzelhandelseinrichtungen sowohl über mehrere Geschosse als auch über mehrere Ebenen. In den 404 Einrichtungen wurden 96 Treppen aufgenommen und bewertet. Dabei wurden die Kriterien Handlauf, Stufen- markierung und Stufengestaltung betrachtet.

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Tabelle 32: Kreuztabelle der Kriterien Treppe und Handlauf

Tabelle 32 veranschaulicht, dass lediglich 41 (43%) der 96 Treppen mit einem Hand- lauf ausgestattet sind.

Tabelle 33: Kreuztabelle der Kriterien Treppe und Stufenmarkierung

Tabelle 33 zeigt bezüglich der Stufenmarkierung ein ähnliches Ergebnis. 48 (50%) von 96 Treppen weisen eine Markierung auf. Des Weiteren sind 67 (70%) Treppen mit geschlossenen Stufen versehen.

5.4.3. Kassenbereich

Die Kriteriengruppe Kassenbereich umfasst die Bewertung der Einzelkriterien Sicht- barkeit/ Kennzeichnung der Kasse, Höhe von 85 cm sowie einer Unterfahrbarkeit von mindestens 30 cm.

Wie in Diagramm 9 zu erkennen, ist die Sichtbarkeit der Kasse in 381 Geschäften (94%) gegeben. In lediglich 20 Fällen (5%) ist die Kasse als solche nicht gekenn- zeichnet bzw. auf den ersten Blick ersichtlich.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Diagramm 9: Sichtbarkeit und Kennzeichnung der Kasse

Tabelle 34: Kreuztabelle der Kriterien Unterfahrbarkeit und Höhe der Kasse

Ein großes Defizit im Kassenbereich stellt die Einhaltung der Kriterien Höhe und Unterfahrbarkeit dar. Lediglich 36 Kassen (9%) sind in einer Tiefe von mindestens 30 cm unterfahrbar und 129 (32%) der 404 Einrichtungen befinden sich auf einer Höhe von 85 cm. In nur 28 Einzelhandelsgeschäften (7%) werden sowohl die Kriterien der Höhe als auch der Unterfahrbarkeit erfüllt. 267 Lokalitäten entsprechen nicht den geforderten Kriterien.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

5.4.4. Zugänglichkeit zum Sortiment

Bei dem Kriterium der Zugänglichkeit des Sortiments wurde die erforderliche Gang- breite von mindestens 90 cm bewertet. 339 Einzelhandelseinrichtungen (84%) ver- fügen über ausreichend breite Hauptgänge. Die Karte „Zugänglichkeit des Sorti- ments“ (Anhang 8) zeigt die lokale Verteilung. Es ist zu erkennen, dass zumeist in kleinen Geschäften der historischen Gassen die Gangbreite von 90 cm nicht erreicht wird.

Diagramm 10: Zugänglichkeit des Sortiments

5.5. Die Gesamtauswertung der Einzelkriterien

5.5.1. Überblick

Die Gesamtauswertung ergibt sich aus den Teilwertungen der verschiedenen Be- reiche. Diese wiederum ergeben sich aus den Ergebnissen der Einzelkriterien. Um ein angemessenes Gesamtergebnis zu gewährleisten, wurden die Teilwertungen gewichtet. Den meisten Einfluss auf die Gesamtpunktzahl hat das Kriterium Ein- gangsbereich mit 45%: Ist die Möglichkeit des Zugangs in die Einzelhandelsein- richtung bereits eingeschränkt, können bestimmte Personengruppen wie zum Bei- spiel gehbehinderte Menschen von allen weiteren eventuell positiven Aspekten im Ladeninneren von vornherein nicht profitieren. Die zweitwichtigste Teilwertung war

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace die der Zugänglichkeit zu Ober- bzw. Tiefgeschoss (soweit vorhanden) sowie bei Höhenunterschieden des Bodens innerhalb eines Stockwerks. Dieser Aspekt macht 25% der Gesamtwertung aus. Der der Anteil der Teilwertung „Zugänglichkeit des Sortiments“ an der Gesamtwertung beträgt ebenfalls 15%.

Diagramm 11: Gewichtung der Kriterien

5.5.2. Teilbewertung Zugänglichkeit des Eingangsbereichs

Der Eingangsbereich stellt mit einer Wichtung von 45% die wichtigste Teilwertung dar. Das Ergebnis dieser Teilwertung setzt sich aus den Einzelkriterien für Stufe ≤ 2cm, Türbreite ≥ 90 cm, Bewegungsfläche vor dem Eingang und Türöffnung (Tür offen oder automatisch) zusammen. Die Einzelkriterien wurden additiv bewertet um die Teilwertung zu erhalten, das heißt sie wurden alle gleich gewichtet. Ausgehend von der Anzahl der Kriterien (vier) ergibt sich eine Breite von fünf möglichen Ergeb- nissen einer Einrichtung für die Bewertung des Eingangsbereiches. 17% der be- trachteten Einzelhandelseinrichtungen erreichten die bestmögliche Wertung von 100% Zielerreichungsgrad. Diese Einrichtungen haben eine Stufe kleiner als 2 cm, eine Türbreite über 90 cm, eine ausreichend große und nicht verstellte Bewegungs- fläche vor dem Eingang sowie eine permanent offen stehende oder automatisch öffnende Tür. 23% der Einrichtungen erfüllen eines dieser Einzelkriterien nicht und

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace weisen daher einen Zielerreichungsgrad von 75% auf. 20% der Einrichtungen er- füllen zwei der Einzelkriterien nicht, was einem Zielerreichungsgrad von 50% ent- spricht. Die größte Gruppe der Teilbewertung Eingangsbereich ist mit 29% der be- trachteten Einrichtungen jene, die lediglich eines der Einzelkriterien erfüllen und daher einen Zielerreichungsgrad von 25% aufweisen. 11% der betrachteten Ein- richtungen zeigen einen Zielerreichungsgrad von 0%, erfüllen also kein einziges der genannten Einzelkriterien. Der Großteil der Einrichtungen mit einem eher geringen Zielerreichungsgrad im Eingangsbereich befinden sich in der Marktstraße, Lange Brücke, sowie Krämerbrücke. Die Karte „Zielerreichungsgrad Eingangsbereich“ (Anhang 9) zeigt die Ergebnisse kartographisch.

Diagramm 12: Ergebnis der Eingangsbereiche

5.5.3. Teilwertung Zugänglichkeit Obergeschoß/Tiefgeschoß

Die zweitwichtigste Teilbewertung mit einer Wichtung von 25% ist die der Zugäng- lichkeit verschiedener Geschosse (sofern vorhanden) sowie die Zugänglichkeit bei Niveauunterschieden des Bodens innerhalb eines Geschosses. Als einzige Wertung wurde hier eine nicht-additive Auswertung der Einzelkriterien vorgenommen. Ein Zielerreichungsgrad von 100% wurde erreicht, wenn:

• nur ein Geschoss vorhanden ist und dies eine einheitliche Ebene darstellt

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

• bei mehreren Geschossen die Treppe alle wesentlichen Kriterien erfüllt (guter Handlauf, geschlossene Stufen, Stufenmarkierung), ein (zugänglicher) Aufzug vorhanden ist und jedes Geschoss eine einheitliche Ebene darstellt

• bei Ebenenunterschieden eingeschossiger Einrichtungen eine Rampe und eine Treppe, welche alle wesentlichen Kriterien erfüllt vorhanden sind

• bei Ebenenunterschieden mehrgeschossiger Einrichtungen alle im zweiten Stichpunkt genannten Kriterien erfüllt sind und eine Rampe zur Überwindung des Niveauunterschiedes uneinheitlicher Ebenen vorhanden ist

Der Anteil der untersuchten Einrichtungen, die diesen höchsten Zielerreichungsgrad aufweisen, war mit 76% am höchsten. Dieser Wert ist jedoch mit Vorsicht zu ge- nießen, da die genannten Kriterien zu einer barrierefreien Niveauüberwindung nur bei Einrichtungen mit mehreren Geschossen beziehungsweise Ebenenunterschieden eines Geschosses bewertet wurden. Das auf den ersten Blick erfreuliche Ergebnis liegt darin begründet, dass wie unter Diagramm 8 ersichtlich 90% der untersuchten Einrichtungen eingeschossig waren, und 82% keine Ebenenunterschiede aufwiesen.

Alle weiteren Zielerreichungsgrade konnten nur von Einrichtungen erzielt werden, die mehrgeschossig sind und/oder Ebenenunterschiede aufweisen.

Ein Zielerreichungsgrad von 66% („2/3“) wurde ausgewiesen, sobald eines der Kriterien einer guten Treppe nicht erreicht wurde, alle anderen Kriterien des Ziel- erreichungsgrades von 100% jedoch erfüllt waren.

Der Anteil der Einrichtungen mit diesem Zielerreichungsgrad liegt bei 4%.

Ein Zielerreichungsgrad von 33% („1/3“) wurde ausgewiesen, wenn eines der Einzel- kriterien des Zielerreichungsgrades 100% nicht erfüllt war (beispielsweise kein Auf- zug, keine Rampe), die Treppe jedoch alle Kriterien erfüllte. Der Anteil der Ein- richtungen mit diesem Zielerreichungsgrad liegt bei 1%.

Ein Zielerreichungsgrad von 0% wurde ausgewiesen, wenn eines der Einzelkriterien des Zielerreichungsgrades 100% nicht erfüllt war und eines der Einzelkriterien einer zugänglichen Treppe ebenfalls nicht erfüllt war. Der Anteil der Einrichtungen mit

105

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace diesem Zielerreichungsgrad liegt bei 19%. Zur Veranschaulichung wird auf die Karte „Zielerreichungsgrad Zugänglichkeit“ (Anhang 10) verwiesen2.

Diagramm 13: Zugänglichkeit bei einem Geschosswechsel

5.5.4. Teilbewertung Zugänglichkeit des Kassenbereichs

Diese Teilbewertung wurde mit 15% gewichtet und additiv aus den entsprechenden Einzelkriterien ermittelt. Sind alle Kriterien erfüllt, wird der Einrichtung ein Ziel- erreichungsgrad von 100% zugewiesen. Hierfür muss die Kasse deutlich sichtbar und/oder gut ausgeschildert sein, eine Höhe von maximal 85 cm haben und in einer Tiefe von mindestens 30 cm unterfahrbar sein. Diese Kriterien erfüllten 6% der unter- suchten Einrichtungen. Ein Zielerreichungsgrad von 66% (Karte „Zielerreichungsgrad Kassenbereich“, Anhang 11) wird ausgewiesen, wenn eines der Einzelkriterien nicht erfüllt war. Dies ist bei 26% der untersuchten Einrichtungen der Fall. Bei einer Nicht- erfüllung von zwei der drei Einzelkriterien wird ein Zielerreichungsgrad von 33% aus- gewiesen, was bei 64% der untersuchten Einrichtungen zutrifft. Ein Zielerreichungs-

2 Eine methodische Schwäche dieser Auswertung liegt in der Tatsache, dass eine Verringerung der Grundgesamtheit auf Einrichtungen mit mehreren Geschossen und/oder Ebenenunterschieden ein deutlicheres Bild der Situation ergeben hätte, da eine Vielzahl der Einrichtungen mit einem Ziel- erreichungsgrad von 100% (verursacht durch eine bloße Abwesenheit des Problems) nicht mehr mit einbezogen worden wäre.

106

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace grad von 0% wird ausgewiesen, wenn keines der entsprechenden Einzelkriterien er- füllt wurde. Dies betrifft 4% der untersuchten Einrichtungen.

Diagramm 14: Ergebnis der Kassenbereiche

5.5.5. Teilbewertung Zugänglichkeit des Sortiments

Da diesem Teil nur ein Einzelkriterium zugrunde liegt, wird auf die Verwendung des Begriffes Zielerreichungsgrads verzichtet. Das Kriterium wird unter Diagramm 10 er- läutert und auf der Karte „Zugänglichkeit des Sortiments“ (Anhang 8) visualisiert. Zur Gesamtauswertung wurde hier rein rechnerisch ein „Zielerreichungsgrad“ von 100% verwendet, wenn das Kriterium erfüllt wurde. Bei nicht Einhaltung des Kriteriums, erhielt die Einrichtung 0%.

5.5.6. Gesamtauswertung

Die Zielerreichungsgrade der Teilbewertungen wurden zum Erreichen der Gesamt- wertung in einen dem jeweiligen Prozentsatz entsprechenden Punktewert um- gewandelt und anschließend mit ihrer Wichtung multipliziert. Die daraus folgenden 4 Produkte wurden addiert und die sich daraus ergebende Summe wieder mit einem Prozentzeichen versehen, um den gesamten Zielerreichungsgrad zu erhalten. Zur

107

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace graphischen Darstellung in der Karte „Gesamtbewertung der Einzelhandelsein- richtungen“ (Anhang 12) und Diagramm 15 wurden die Zielerreichungsgrade in 5 Klassen gleicher Intervalle unterteilt (0-20%, 21-40%, 41-60%, 61-80%, 81-100%). Es ist keinesfalls anzunehmen, dass alle Einrichtungen in der Klasse mit dem höchsten Zielerreichungsgrad auch barrierefrei seien. Eine Einzelhandelseinrichtung kann auch bei einer Türbreite von nur 60 cm in der Klasse des höchsten Ziel- erreichungsgrades sein, wenn ansonsten alle anderen Teilbewertungen den Höchst- wert erreichen, ist allerdings beispielsweise für Rollstuhlnutzer gar nicht erst zugäng- lich. Von 404 untersuchten Einrichtungen wiesen 3 (drei!) einen Gesamtziel- erreichungsgrad von 100% auf.

Im Intervall von 81-100% lagen die Zielerreichungsgrade von 19% der untersuchten Einrichtungen. Im zweiten Intervall von 61-80% finden sich 35% der Einrichtungen wieder, was dieses Intervall zum stärksten macht. Das dritte Intervall von 41-60% spiegelt 31% der untersuchten Einrichtungen wieder. Im vierten Intervall von 21-40% sind 11% der Einrichtungen vertreten. Im fünften Intervall von 0-21% Ziel- erreichungsgrad liegen 4% der untersuchten Einrichtungen.

Am wenigsten zugänglich sind die Einrichtungen der Krämerbrücke, Langen Brücke und Marktstraße, was zumindest bei der Krämerbrücke zu einem gewissen Grad baulich bedingt ist.

Diagramm 15: Ergebnis der Gesamtbewertung

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5.6. Fazit – Zugänglichkeit des Erfurter Einzelhandels

Im Ergebnis ließ die Bewertung der Zugänglichkeit vorwiegend lokale Probleme der Erreichbarkeit erkennen, welche nicht branchenabhängig sind. Kleine Geschäfte in schwächer kundenfrequentierten Bereichen fallen insgesamt eher schlecht aus. Große Ketten in den „1A-Lagen“ schneiden mehrheitlich am besten ab. Ursachen hierfür können in den national einheitlichen und standardisierten Ausstattungen der Gewerbeflächen großer Ketten gesehen werden, wodurch die Maßstäbe der Barrierefreiheit bereits hoch sind. Kleine Einzelhändler hingegen sind gezwungen, ihre begrenzten Flächen optimal auszunutzen, wodurch die Thematik der Zugäng- lichkeit in den Hintergrund rückt. Eben diese kleinen Geschäfte können jedoch durch Einzelmaßnahmen wie beispielsweise die Markierung von Stufen, Türen oder das Anbringen von Orientierungshilfen mit wenig Mitteln ihre Sensibilisierungs- bemühungen für Barrierefreiheit deutlich machen. Der Vorteil von barrierefreien Zu- gängen und Verkaufsflächen wird unterschätzt. So kommt es nicht nur zur ver- besserten Zugänglichkeit durch mobilitätseingeschränkte Personen, sondern zu einer Aufwertung des Geschäftes aus der Sicht aller Kunden. Die entstehende Übersicht- lichkeit und der erleichterte Zugang spiegeln Offenheit und Freundlichkeit wider, was das Image des Geschäftes erhöht und somit auch für den Verkäufer zu einem höheren Nutzen beiträgt. Anstrengungen in diesen Bereichen könnten Kräfte bündeln, um der historischen Einkaufs- und Touristenstadt Erfurt auf dem hart um- kämpften Markt Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Die Sensibilisierung der Menschen für Kriterien der Zugänglichkeit wie Niveaugleichheit im Eingangsbereich, ausreichend breite Türen, kontrastreiche Böden, Übersichtlichkeit im Geschäft sowie mögliche bauliche Veränderungen, ist notwendig, um zu einem „Design für Alle“ zu gelangen.

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6. Zugänglichkeit zu städtischen Freiräumen in Erfurt

6.1. untersuchte städtische Grünanlagen

Im Folgenden werden die zu untersuchenden städtischen Freiräume Stadtpark, Luisenpark, Südpark und Nordpark (vgl. Abbildung 119) unter Betrachtung von Lage und Anbindung an das Verkehrsnetz vorgestellt. Die Parkanlagen dienen der stadt- nahen Erholung und Kommunikation, dem Sport und Spiel, weiterhin nehmen sie eine Verbindungsfunktion ein.

Abbildung 119: Übersicht der untersuchten Parks

6.1.1. Stadtpark

Der Stadtpark liegt in unmittelbarer Nähe zum Erfurter Hauptbahnhof. Die Stadtteile Krämpfervorstadt, Altstadt, Löbervorstadt und Daberstedt umgeben den Stadtpark.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Eine Anbindung an das Fußwege- und Straßennetz ist gegeben. Die Stadtbahn- und Stadtbushaltestelle „Hauptbahnhof“ befindet sich in Sichtweite. Hier besteht An- schluss an die Linien 1, 3, 4, 6, 9, 59 und 60. Weitere Möglichkeiten bietet die Halte- stelle „Kaffeetrichter“ mit den Stadtbahnlinien 1 und 6, sowie der Stadtbuslinie 61. Der Haltepunkt „Robert-Koch-Straße“ befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Park- gelände, die Stadtbahnen 3 und 4 verkehren hier.

6.1.2. Luisenpark

Der in der Gera-Niederung liegende Luisenpark, auch Dreibrunnenpark genannt, ist um 1900 entstanden. Ein Teil des Parkes bildet der Botanisch-dendrologische Garten, der bereits von 1959-1961 angelegt wurde. Umschlossen wird das Park- gelände von den Stadtteilen Löbervorstadt, Brühlervorstadt und Hochheim. In süd- licher und südöstlicher Richtung erstreckt sich der Steigerwald. Topographisch prägen sowohl ebene Flächen, als auch Steigungen die Anlage. Der Flutgraben und der Bergstrom umschließen den ebenen Teil des Parkes. Oberhalb des Bergstroms liegt der Botanisch-dendrologische Garten, welcher durch hohe Neigungsverhältnisse geprägt ist.

Die umliegenden Wohngebiete sind über Fußwege und Straßen an den Luisenpark angebunden. Ebenso ist der Park durch den Radwanderweg „Thüringer Städtekette“ an das örtliche und überörtliche Radwegenetz angeschlossen. Anbindung an das Erfurter Stadtbahnnetz ist mittelbar durch die Linie 6, mit den Haltepunkten „Hoch- heimer Straße“ und „Steigerstraße“ sowie den Gothaer Platz gegeben. Lediglich die Haltestelle „Wartburgstraße“, die durch die Stadtbuslinie 51 bedient wird, befindet sich unmittelbar am Parkgelände.

6.1.3. Südpark

Der Südpark mit einer Größe von 7 ha ist aus dem ehemaligen Südfriedhof ent- standen. Die Stadtteile Daberstedt und Löbervorstadt grenzen an den Park, ebenso das Steigerwaldstation und die Leichtathletik- und Eislaufhalle. Die Topographie ge- staltet sich eben.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Die angrenzenden Wohngebiete erreichen die Parkanlage über das Fußwege- und Straßennetz. Mit den Stadtbahnlinien 3 und 4 ist die Anbindung an den öffentlichen Verkehr gewährleistet. Die Haltestelle „Agentur für Arbeit“ befindet sich östlich des Südparkes und liegt in Sichtweite. Der Haltepunkt „Tschaikowskistraße“ liegt eben- falls auf östlicher Seite, jedoch besteht keine Sichtbeziehung. Westlich der Park- anlage ist die Stadtbahnhaltestelle „Thüringenhalle“.

6.1.4. Nordpark

Der Nordpark ist mit einer Fläche von 9 Hektar die größte Parkanlage Erfurts. Auf der Westseite wird er vom Klinikum begrenzt. Der Fluss Gera begrenzt den Park auf der Ostseite. Entlang der Gera erstreckt sich ein Rad- und Wanderweg, der den Erfurter Norden mit der Altstadt verbindet. Die Stadtteile Andreasvorstadt, Johannesplatz, Ilversgehofen, Rieth und Berliner Platz grenzen mittelbar bzw. unmittelbar an den Nordpark. Durch die Auenstraße, welche öffentlicher Verkehrsraum für Kfz ist, wird der Park geteilt. Der östliche Teil gestaltet sich eher flach, der westliche Teil ist durch seine Neigungsverhältnisse topographisch anspruchsvoller.

Die Wohnquartiere in den verschiedenen Stadtteilen sind direkt und indirekt über Fußwege oder Straßen an den städtischen Freiraum angeknüpft.

Im Westen ist der Park mit den Stadtbahnlinien 3 und 6 der EVAG erreichbar. Die Stadtbahn- und Stadtbushaltestelle „Baumerstraße“ ist über einen Fußweg entlang der Baumerstraße mit dem Nordpark verbunden. Eine weitere Möglichkeit bietet die Haltestelle „Klinikum“, über Pappelstieg und Auenstrasse wird die Parkanlage er- reicht.

Im Osten besteht die Möglichkeit mit den Stadtbahnlinien 1 und 5 in den Park zu ge- langen. Die Stadtbahnhaltestellen „Lutherkirche/Stadtwerke“ und „Wendenstraße“ befinden sich entlang der Magdeburger Allee.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

6.2. Methodik

Für die Wegeanalyse der städtischen Freiräume werden Wegeprotokolle erstellt, welche Erhebungsinstrumente für die Begehung sind. Im „Planungsleitfaden für die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen“ (Institut Verkehr und Raum 2005) existieren bereits solche Wegeprotokolle, diese wurden speziell für Wanderwege entwickelt. Dabei wird zwischen folgenden Anforderungen unterschieden:

• blinde und sehbehinderte Menschen • Menschen im Rollstuhl • Menschen mit Gehbehinderung • Menschen mit Lernbehinderungen

Es ist zu beachten, dass im Sinne eines Design für Alle die Zugänglichkeit und Nutz- barkeit für Alle nur gegeben ist, wenn für jede Gruppe die Anforderungskriterien er- füllt sind. Bereits im Vorfeld ist davon auszugehen, dass dieser Fall nicht immer ein- treten kann. Blinde und sehbehinderte Menschen sind zum Beispiel von den Para- metern Quer- und Längsneigung nicht betroffen, für Rollstuhlnutzer können sie un- überwindbare Barrieren sein.

Die Protokolle des Planungsleitfadens basieren auf einer dreistufigen Methodik. Das Protokoll der Vorerkundung soll einen schnellen Überblick geben, es fragt aus- schließlich Mindestanforderungen ab, welche einfach zu erheben sind und die für alle Anforderungsprofile von Bedeutung sind. Nach erfolgter Erhebung findet eine Be- wertung statt, mit welcher sich eine (Vor-)Eignung für bestimmte Nutzergruppen fest- stellen lässt.

In einem zweiten Schritt wird eine Feinerkundung durchgeführt, für jedes Profil existiert ein eigenes Protokoll. Die Bestandsaufnahme gestaltet sich ausführlicher, die verschiedenen Parameter werden in Schwierigkeitsklassen unterteilt. Diese haben Auswirkung auf die Bewertung, welche sich in leicht, mittel und schwer gliedert. Ebenfalls werden Ausschlusskriterien in die Datenerhebung einbezogen.

Die Schritte 1 und 2 der Aufnahmemethodik werden nicht für einen kompletten Weg durchgeführt, sondern Abschnittsweise (Abbildung 120). Ebenfalls ist zu beachten,

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace dass immer der schlechteste bzw. schwierigste Fall eines Wegeabschnittes auf- genommen und bewertet werden muss.

Das abschließende Protokoll betrachtet den Gesamtweg, hier werden Anforderungen bewertet, welche für die gesamte Route von Bedeutung sind. Parameter sind bei- spielsweise die Gesamtlänge der Strecke, sanitäre Einrichtungen oder Informations- tafeln (Institut Verkehr und Raum 2005, S.49ff).

Um festzustellen, ob die vorhandenen Protokolle für die städtischen Grünanlagen verwendet werden können, wird ein Pretest durchgeführt. Hier werden die vor- handenen Protokolle an die örtlichen Gegebenheiten angepasst.

Für eine strukturierte Untersuchung ist es notwendig, die Wege jeder Anlage in Wegeabschnitte zu gliedern. Als Unterteilungsmerkmal dienen Wegekreuzungen bzw. Wegeabzweigungen, ein Wegabschnitt entspricht dabei einer Kartiereinheit. Abbildung 120 stellt die Unterteilung der Wege graphisch dar.

Bei den folgenden Analysen ist darauf zu achten, dass immer der schlechteste bzw. schwierigste Bereich eines Wegeabschnittes bewertet wird. Nur so ist eine verwert- bare und aussagekräftige Beurteilung möglich.

1

2

3

Abbildung 120: Darstellung der Kartiereinheiten am Beispiel Südpark Erfurt; Quelle: Stadtverwaltung Erfurt, Amt für Geo- und Bodeninformation (2009): Südpark

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Ergebnis Pretest

Die Wegeprotokolle für die Vorerkundung sind nicht berücksichtigt worden. Zum einen werden alle Wegeabschnitte in der Feinerkundung auf ihre Eignung für die jeweiligen Nutzergruppen untersucht. Die städtischen Parkanlagen sind von Größe, Topographie und Wegebeschaffenheit nicht unbedingt mit Wandergebieten vergleichbar. Eine Vorauswahl verschiedener Wegeabschnitte wird nicht als erforder- lich angesehen.

Die Protokolle für die Feinerkundung für die verschiedenen Nutzergruppen haben sich im Pretest als tauglich erwiesen. Für die weitere Analyse sind nur geringe An- passungen erforderlich.

Die Anforderungen an die Querneigung werden in die Feinuntersuchung integriert. In den vorgegebenen Protokollen wird diese bereits in der Vorerkundung abgefragt, die im vorliegenden Fall keine Anwendung findet.

Die Parameter „Wegweiser“ und „Wegekennzeichnung“ werden nicht im Protokoll bewertet, es findet jedoch eine Beurteilung der Situation in einem separaten Kapitel statt. Während des Testes wurde festgestellt, dass keine der beiden Anforderungen in den Parkanlagen vorhanden ist.

Folglich entfällt die Bewertung für die Menschen mit Lernbehinderungen, da Weg- weisung und –kennzeichung zwei der drei erforderlichen Kriterien sind. Das dritte Kriterium „Absturzgefahr“ findet in allen Anforderungsprofilen Berücksichtigung und wird an dieser Stelle vernachlässigt.

Für die Wegeanalyse der Parkanlagen werden folgende Protokolle für die Fein- erkundung verwendet:

• Handrollstuhl, Elektrorollstuhl, Handbike, Rollfiets • Gehbehinderung • Sehbehinderung, Blind

Die Analyse und Bewertung des Gesamtweges wird ebenso wie die Vorerkundung als nicht zielführend beurteilt. Eine Beurteilung der gesamten Streckenlänge ist nicht nötig, da diese maximal für eine Parkanlage ca. 3,7 km erreicht.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Informationstafeln und sanitäre Anlagen sind nach derzeitigen Erkenntnissen nicht vorhanden und können somit nicht mit Hilfe des Protokolls analysiert werden. Rast- gelegenheiten, wie sie mit Bänken und Tischen an Wanderwegen vorkommen, sind in städtischen Grünanlagen eher selten. Jedoch werden Sitzgelegenheiten zum aus- ruhen und verweilen angeboten, die in der weiteren Untersuchung oberflächlich be- trachtet werden.

Messgeräte

Für die Aufnahme der erforderlichen Daten, sind die nachfolgend beschriebenen Messinstrumente verwendet worden.

• Entfernungsmessrad Messen der Wegelänge • Neigungswinkelmesser/ elektronische Wasserwaage Erheben der Längs- und Querneigung • Zollstock Messen von Längen und Breiten (z. B. Stufenhöhe, Wegebreite)

Abbildung 122: Neigungswinkelmesser

Abbildung 121: Entfernungsmessrad Abbildung 123: Zollstock

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6.3. Bewertungskriterien

Erreichbarkeit

Voraussetzung für die Erreichbarkeit (Hin- und Rückweg) von Freiräumen ist die An- bindung an das Wegesystem. Hohe Bordsteine, Treppen, zugeparkte und schmale Gehwege, gefährliche Straßenquerungen und unübersichtliche Zugänge stellen nicht nur Hindernisse für Rollstuhlnutzer oder Menschen mit Sehbehinderungen dar, sondern auch für Kinder, Kinderwagen oder ältere Personen.

Weiteres Kriterium zur Erschließung ist ein barrierefreier ÖPNV-Anschluss in un- mittelbarer Nähe zum Destinationsort (Vgl. Lebenshilfe Wittmund e.V. 2002, S.9) sowie eine ausreichende Anzahl von Behindertenparkplätzen am Zielort.

Folgende Parameter (Tabelle 35) werden bei der Erreichbarkeit der städtischen Parkanlagen bewertet:

ÖPNV – Haltestelle (Breite, Neigung, Bewegungsfläche, Oberfläche)

Lichte Wegbreite und Weghöhe, Neigung der Fußwege, Oberflächenbelag

Straßenquerung

Hindernisse, Engstellen

Orientierung

Fahrzeuge

Behindertenparkplatz

Tabelle 35: Anforderungen an die Erreichbarkeit der städtischen Freiräume

Für die Analyse der Haltestellen wurde ein Protokoll erstellt, welches im Aufbau den Wegeprotokollen ähnelt. Zunächst werden die Luftlinienentfernung und die tatsäch- liche Entfernung von der Haltestelle zum unmittelbaren Parkzugang gemessen. Anschließend findet eine Bewertung der Haltestelle statt. Die Fußwege von der

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Haltestelle zum Parkzugang unterliegen keiner ausführlichen Bewertung, es wird lediglich auf positive und negative Aspekte hingewiesen.

Anforderungen an städtische Freiräume

In Tabelle 36 werden die wegebaulichen Kriterien, welche in der Feinerkundung be- wertet werden aufgeführt.

Wegebauliche Kriterien Lichte Wegbreite, lichte Weghöhe, Wegelänge Querneigung des Weges Längsneigung des Weges Verweilplätze, Begegnungsflächen Wegeoberfläche Stufen, Schwellen, Treppen Spalten, Absturzgefahr, Hindernisse Sitzgelegenheiten Leit- und Orientierungssystem Tastkante, Tastleiste Handlauf, Leitstreifen Tabelle 36: Bewertungskriterien der Feinerkundung; in Anlehnung an: Institut Verkehr und Raum 2005, S.21

Es ist darauf hinzuweisen, dass bei den Anforderungen an Treppen das Vorhanden- sein eines Handlaufs bereits ab zwei Stufen bewertet wird und nicht erst ab drei Stufen. Ein Handlauf stellt ein wichtiges Leit- und Orientierungsmerkmal für blinde und sehbehinderte Menschen dar. Weiterhin bietet er gehbehinderten oder alters- schwachen Menschen Unterstützung beim Überwältigen der einzelnen Stufen.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

6.4. Auswertung

Als Auswertungsmethodik wird auf das System des „Planungsleitfadens für die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen“ zurückgegriffen, da bereits dessen Protokolle Anwendung gefunden haben. Die angepassten Wegeprotokolle für die städtischen Freiräume werden mit Hilfe einer Matrix ausgewertet. Hierbei wird zwischen den Schwierigkeitsklassen „leicht“, „mittel“ und „schwer“ unterschieden (Vgl. Institut Verkehr und Raum 2005, S.54f).

Wie bereits in Kapitel 6.2 beschrieben, findet eine Beurteilung des schlechtesten bzw. schwierigsten Falles statt. Folglich bestimmt dieser Fall die Schwierigkeitskate- gorie. Erfüllt ein Wegeabschnitt ein Kriterium nicht, wird es dem Feld „Ausschluss“ zugeordnet.

Die gewonnenen Ergebnisse werden im nächsten Arbeitsschritt mit Hilfe von Dia- grammen übersichtlich dargestellt und ausgewertet. Zur besseren Veranschau- lichung werden Karten für die verschiedenen Anforderungen erstellt.

Für die Karten sind amtliche Stadtkarten der Stadtverwaltung Erfurt verwendet worden. Bei der Untersuchung ist aufgefallen, dass diese nicht aktuell sind. Im Stadt- park, Luisenpark und Nordpark wurden zusätzliche Wege aufgenommen und be- wertet.

Im Südpark hingegen existieren Wege, welche in der Stadtkarte eingezeichnet sind, nicht mehr.

Weiterhin sind in den städtischen Freiräumen Plätze, als Orte der Erholung, Be- gegnung und Kommunikation nach den Anforderungen des Wegeprotokolls bewertet worden. In den Karten ist die Einstufung in die Schwierigkeitsklassen ersichtlich. Eine gesonderte Bewertung durch Diagramme bzw. in Textform findet nicht statt.

6.4.1. Erreichbarkeit mit dem ÖPNV

Die zu untersuchenden Parkanlagen befinden sich in der Kernzone, sowie in Ge- bieten mit hoher Nutzungsdichte innerhalb der Stadt Erfurt.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Nach ermitteln der Luftlinienentfernung fand ein Ausschluss der Haltestellen statt, die mehr als 400 Meter vom nächstgelegenen Parkzugang liegen.

Bereits hier fällt auf, dass der Nordpark und der Luisenpark nur jeweils durch eine Haltestelle an den ÖPNV angebunden sind. Der Stadtpark und der Südpark haben jeweils an drei Haltestellen Anschluss an Stadtbus bzw. Stadtbahn.

In Tabelle 37 sind die untersuchten Haltestellen mit den entsprechenden Ent- fernungsangaben aufgeführt.

Haltestelle/Richtung Luftlinienentfernung zum Tatsächliche Entfernung nächstgelegenen zum nächstgelegenen Parkzugang Parkzugang Parkanlage Hauptbahnhof/alle Richtungen Ca. 80 m 108 m

Robert-Koch-Straße/Rtg. Anger Ca. 80 m 110 m

Robert-Koch-Straße/Rtg. Wiesen- Ca. 18 m 49 m hügel bzw. Urbicher Kreuz Stadtpark

Kaffeetrichter Ca. 290 m 325 m

Wartburgstraße/Rtg. P+R Messe Ca. 30 m 30 m

Steigerstraße Ca. 420 m Ausschluss

Luisenpark Luisenpark Hochheimer Straße/Rtg. Steiger- Ca. 450 m Ausschluss straße

Tschaikowskistraße/Rtg. Anger Ca. 180 m 238 m

Tschaikowskistraße/Rtg. Wiesen- Ca. 265 m 292 m hügel bzw. Urbicher Kreuz

Agentur für Arbeit Ca. 80 m 80 m Südpark Südpark

Thüringenhalle/Rtg. Anger Ca. 270 m 318 m

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Baumerstraße/Rtg. Anger Ca. 265 m 430 m

Baumerstraße/Rtg. Rieth bzw. Ca. 180 m 252 m Europaplatz

Klinikum Ca. 430 m Ausschluss

Lutherkirche/Rtg. Anger Ca. 440 m Ausschluss Nordpark Nordpark Lutherkirche/Rtg. Zoopark bzw. ca. 470 m Ausschluss Europaplatz

Wendenstraße Ca. 530 m Ausschluss

Tabelle 37: Entfernung zu den Haltestellen des ÖPNV

In Tabelle 38 sind die Ergebnisse der Untersuchung der Haltepunkte übersichtlich dargestellt, des Weiteren werden sie im folgenden Absatz erläutert.

Wegebreite, Wegehöhe, Neigung

Fast alle Haltestellen erfüllen die Anforderungen an eine Wegbreite von mindestens zwei Metern. Nur der Haltepunkte „Robert-Koch-Straße/Rtg. Anger“ liegt hier im Be- reich zwischen 1,50 m – < 2,00 m. Probleme mit der lichten Wegehöhe treten in keinem Fall auf. Die Längsneigung im Bereich der Stadtbahn- und Stadtbushalte- stellen ist immer ≤ 4 %. Die Querneigung erreicht nur an der Haltestelle „Tschaikowskistraße/Rtg. Urbicher Kreuz“ einen höheren Wert als 2 %.

Wegeoberfläche, Hindernisse

Die Oberflächenbeschaffenheit im Haltestellenbereich ist als positiv zu bewerten. Vorwiegend Asphalt oder verschiedenartige Platten sind hier verbaut worden und bieten eine gute Berollbarkeit und Griffigkeit. Hindernisse sind innerhalb der Halte- stelle nicht vorhanden.

Es ist darauf hinzuweisen, dass die Wegequalität von der Haltestelle bis zum Park- zugang abnimmt. Die Oberflächenqualität nimmt besonders im Bereich der Friedrich-

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Ebert-Straße (Abbildung 26), welche den Zugang zum Südpark darstellt, ab. Kaputte Gehwegplatten und Baumwurzeln stellen zusätzlich zu parkenden Fahrzeugen Hindernisse dar.

Die Baumerstraße (Abbildung 27), welche die Verbindung von der Haltestelle „Baumerstraße“ zum Nordpark ist, weist ebenfalls beschädigte Wegeoberflächen auf. Zusätzlich führt hier die Längsneigung gerade für Rollstuhlnutzer und Kinderwagen zu Schwierigkeiten.

Abbildung 124: Friedrich-Ebert-Straße Abbildung 125: Baumerstraße

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace Haltestelle Lichte Wegbreite (Haltestellen- bereich) Lichte Weghöhe (Hal- Neigung testellenbereich) Wegeoberfläche (Haltestellen- bereich) Querung von Straßenbahn- schienen Leit- und Orien- tierungssystem Wegweisung Hindernisse keine

t

t

2,00 m 2,00 m 4% Längsneigung 2 % Querneigung Etwas uneben und/ oder unbefestigt unbefestigt und/ oder Etwas uneben unbefestig und/ oder Sehr uneben Tonsignal Tonsignal Lichtsignal 3 cm Bordabsenknung ≥ m < 2,00 – 1,50 < 1,50 m < 2,30 m ≤ ≤ versiegel eben, Relativ Haupt- + + + + (+) + + - - + bahnhof Robert- + + + + - - - - - + Koch-Str./ Rtg. Anger Robert- + + + + - - + Koch-Str./ Rtg. Urbicher Kreuz Kaffeetrich- + + + + - + + - - + ter Wart- + + + + - (+) + burgstr. Tschai- + + + + - + - - - + kowskistr./ Rtg. Anger Tschaikow- + + - + - - + skistr./ Rtg. Urbicher K Agentur für + + + + - + - - - + Arbeit Thüringen- + + + + - - + halle Baumerstr./ + + + + - + - - - + Rtg. Anger Baumerstr./ + + + + - - + Rtg Rieth Tabelle 38: Bewertung ÖPNV-Haltestellen

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Querung von Straßenbahnschienen

Die Querung von Straßenbahnschienen ist in insgesamt 6 Fällen erforderlich. Wie in Tabelle 38 ersichtlich, wird an 5 Haltestellen die Schienenquerung durch ein Licht- signal gesteuert. Bei Durchfahrt der Stadtbahn oder des Stadtbusses im Querungs- bereich erscheint ein orange blinkendes Warnsignal.

Eine akustische Signalisierung für blinde Menschen existiert nur im Bereich des Hauptbahnhofes bei Querung der Bahnhofstraße zur Schillerstraße. Im Sinne eines Design für Alle besteht hier ein dringender Nachholbedarf, um auf die Gefahren- situation aufmerksam zu machen.

Im weiteren Verlauf von den Haltepunkten zu den verschiedenen Parkzugängen sind teilweise Straßenquerungen erforderlich. Nur die Haltestelle „Kaffeetrichter“ ist hier positiv zu beurteilen, die Querung der Schillerstraße wird durch Ton- und Lichtsignal gesteuert. Im Bereich der Tschaikowskistraße und der Baumerstraße findet nur eine Regelung über Lichtsignal statt. Ein Fußgängerüberweg befindet sich in der Fried- rich-Ebert-Straße, der Südpark ist hier vom Haltepunkt „Agentur für Arbeit“ zu er- reichen.

Leit- und Orientierungssysteme

Leit- und Orientierungssysteme vom Haltestellenbereich zur Schienen- oder Straßenquerung existieren nicht. Ebenso bestehen keine Orientierungsmöglichkeiten zum nächsten Parkzugang.

An den Haltepunkten „Hauptbahnhof“ und „Wartburgstraße“ sind Leitstreifen und Aufmerksamkeitsfelder zu finden, welche den Haltebereich und Einstiegsbereich der Fahrzeuge kennzeichnen.

Weder an Haltestellen, noch an Parkzugängen oder innerhalb eines Parkes sind Wegweiser zur Orientierung zu finden. Gerade für Ortsfremde, lernbehinderte oder ältere Menschen fehlen Richtungsangaben zur nächsten Haltestelle bzw. zum städtischen Freiraum.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Im Kapitel 6.4.2 findet eine ausführliche Bewertung der nicht vorhandenen Weg- weisung statt, weshalb an dieser Stelle nicht näher darauf eingegangen wird.

Fahrzeuge

Auf den Linien der Erfurter Stadtbahn werden folgende Straßenbahnen eingesetzt:

• KT4D – Hochflur-Kurzgelenktriebwagen • MGT6D – Niederflur-Gelenktriebwagen • Combino – Niederflur-Gelenktriebwagen

Die MGT6D und die Combino sind Niederflurfahrzeuge, welche das Ein- und Aus- steigen nicht nur für Rollstuhlnutzer, Kinderwagen und gehbehinderte Menschen er- möglichen, sondern für alle Nutzer des ÖPNV die Komfortabilität steigern.

Im Internet stellen die Erfurter Verkehrsbetriebe einen Netzplan für Niederflurhalte- stellen zur Verfügung, welcher Angaben zu den Bordhöhen enthält. Weiterhin ist im Fahrplan erkenntlich, wann eine Niederflur- oder Hochflurbahn im Einsatz ist. Innerhalb der Fahrzeuge werden Informationen über die angefahrenen Haltestellen akustisch und optisch übermittelt.

Behindertenparkplätze

Während der Untersuchung der städtischen Freiräume und Begehung der um- liegenden Zufahrtwege wurde festgestellt, dass keine Behindertenparkplätze vor- handen sind.

Teilweise bestehen Parkmöglichkeiten entlang der Fußwege oder Straßen. Hohe Bordsteine und eng bemessene Parkplätze stellen hier teilweise Barrieren dar.

Im Nordpark besteht die Möglichkeit, direkt im Gelände zu parken, die Flächen sind ausreichend breit, Hindernisse durch Bordsteine sind nicht vorhanden. Der P+R Thüringenhalle bietet ausreichend Parkflächen für einen Besuch im Südpark. Allerdings gestaltet sich der Weg vom Parkplatz zum Park als problematisch, da Treppen zu überwinden sind oder ein längerer Weg hingenommen werden muss.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

6.4.2. Wegweisung, Wegekennzeichnung

Bereits im Kapitel 6.4.1 ist die fehlende Wegweisung im Haltestellenbereich be- mängelt worden. Die Situation in den untersuchten Parkanlagen ist ebenfalls als un- genügend zu bezeichnen.

Eine Wegweisung zu Haltestellen des öffentlichen Verkehrs ist nicht vorhanden. Ebenso wünschenswert sind Angaben zu den verschiedenen Stadtgebieten (z.B. Altstadt, Löbervorstadt, etc.), welche über die verschiedenen Zugänge und Wege erreichbar sind. Hinweise auf Freizeitmöglichkeiten, öffentliche Toiletten oder be- deutsame Sehenswürdigkeiten in Erfurt existieren nicht. Erforderlich sind auch Hin- weise, welche Wege und Zugänge des Parkes für bestimmte Nutzergruppen nicht zugänglich und erreichbar sind. Einem Rollstuhlnutzer ist es zum Beispiel nicht mög- lich einen Wegeabschnitt mit Treppen zu benutzen.

Im Nordpark und Luisenpark existieren lediglich Beschilderungen für den Gerarad- weg (Abbildung 28) bzw. die „Thüringer Städtekette“, welche eher der regionalen und nicht der lokalen Orientierung dienen. Weiterhin ist aufgefallen, dass im Nordpark an einem Baum eine Wegekennzeichung (Abbildung 29) vorhanden ist. Eine Erklärung zu den Symbolen wurde nicht gefunden, ein wiederholtes Auftreten innerhalb des Untersuchungsgebietes ebenfalls nicht.

Abbildung 126: Wegweisung Gera-Radweg Abbildung 127: Wegekennzeichnung im Nordpark

Als positiv zu benennen ist die teilweise vorhandene Wegweisung im Luisenpark. Diese befindet sich nur im Bereich des Botanisch-Dendrologischen Gartens und am

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Dreibrunnenbad. Hinweise auf umliegende Gemeinden und Freizeitmöglichkeiten sind hier ausgewiesen. Es ist anzunehmen, dass die Sonne auf dem Wegweiser ein Wegesymbol ist, da es wiederholend an den Schildern auftaucht, jedoch nicht als Wegekennzeichnung zur weiteren Orientierung.

Die weiße Schrift auf grünen Untergrund bietet einen guten Kontrast. Aber der grüne Untergrund bietet kaum Unterscheidungsmöglichkeiten zur natürlichen Umgebung. Eine zusätzliche weiße Umrandung würde helfen, den Wegweiser vom Hintergrund abzuheben (Vgl. Institut Verkehr und Raum 2005, S.1). Weiterhin ist anzumerken, dass helle Schrift auf dunklem Untergrund schlechter lesbar ist als umgekehrt. Braille- oder Pyramidenschrift, um blinden Menschen die notwendigen Wege- informationen mitzuteilen, existiert nicht. Des Weiteren sind die Wegweiser in einer Höhe von über 160 cm angebracht. Kinder, kleinwüchsige und sehbehinderte Menschen werden somit in ihrer gleichberechtigten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben benachteiligt. Dennoch ist es erfreulich, dass überhaupt eine Orientierungs- möglichkeit vorhanden ist.

Abbildung 128: Wegweisung Luisenpark I Abbildung 129: Wegweisung Luisenpark II

Eine Ausweitung der Beschilderung auf den gesamten Luisenpark ist wünschens- wert. Hierbei werden Informationen über den Anschluss an den ÖPNV als unbedingt erforderlich betrachtet, auch wenn die Haltestellen derzeit in großer Entfernung liegen. Taktile Informationen für sehbehinderte und blinde Menschen sind bereitzu-

127

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace stellen. Es ist auf eine einfache Symbolik zu achten, welche für Kinder, lern- behinderte oder ortsfremde Personen verständlich ist.

Inwieweit die derzeitige negative Situation in den untersuchten Parkanlagen ver- bessert werden kann, wird in den folgenden Kapiteln näher betrachtet.

6.4.3. Stadtpark

Die bewerteten 64 Wegeabschnitte im Stadtpark erreichen eine Gesamtlänge von ca. 2,7 km, hierzu zählen auch Treppen und Rampen. Zugangsmöglichkeiten sind an jeder Seite des Parkes vorhanden. Inwieweit die Zugänge und Abschnitte erreichbar für alle sind, ist in den erstellten Karten ersichtlich.

Innerhalb des Parkgeländes befindet sich eine Abteilung des Grünflächenamtes der Stadtverwaltung Erfurt.

Die W für die verschiedenen Rollstuhlnutzer und Menschen mit Gehbehinderung wurden gemeinsam ausgewertet, da hier auf den Wegen keine Unterscheidungen bestehen.

Lediglich 4 % (Diagramm 16) der untersuchten Wegeabschnitte sind als „leicht“ ein- zustufen. Die Wegeoberfläche aus Großpflaster hat hier zur positiven Bewertung ge- führt.

Mit 47 % (Diagramm 16) erreichen 30 Wegeabschnitte die Kategorie „mittel“, die Wegeoberfläche ist hier fester Naturboden. Besonders bei Regen oder auch langer Trockenheit werden Berollbarkeit und Griffigkeit eingeschränkt.

128

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Wegekategorie

4%

Leicht 44% Mittel Schwer 47% Ausschluß

N = 64 5%

Diagramm 16: Wegekategorie - Handrollstuhl, Elektrorollstuhl, Handbike und Gehbehinderung

In die Kategorie „schwer“ sind 5% (Diagramm 16) der Abschnitte einzuordnen. Er- höhte Längsneigungswerte haben zu dieser Bewertung geführt.

Vor allem Treppen, Stufen, schmale Rampen sowie starke Neigungen führen zum Ausschluss von 44% (Diagramm 16) der Wege. Hiervon betroffen sind auch sechs von elf Zugängen, somit wird die Erreichbarkeit für Rollstuhlnutzer, Menschen mit Gehbehinderung und Kinderwagen erheblich eingeschränkt.

Für Menschen mit Sehbehinderung fällt die Bewertung erheblich schlechter aus. Nur 2 % (Diagramm 17) der Wege sind als „mittel“ zu bezeichnen. Ein Handlauf zur Orientierung ist nicht vorhanden, aber durchgängig kontrastreich gestaltete Leit- streifen und Tastkanten dienen als Leitsystem.

Mit 56 % (Diagramm 17) werden mehr als die Hälfte der Wege als „schwer“ zugäng- lich bewertet. Durchgängig optisch kontrastierend gestaltete Handläufe fehlen. Tast- kanten, Tastleisten oder Leitstreifen sind teilweise vorhanden, aber diese sind ent- weder nicht kontrastreich gestaltet oder nicht durchgängig vorhanden. Somit haben Menschen mit Sehbehinderung nur die Möglichkeit sich auf Grund optischer Kontraste zwischen Weg und Wegrand zu orientieren.

129

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Wegekategorie

2%

Mittel 42% Schwer Ausschluß 56%

N = 64

Diagramm 17: Wegekategorie – Sehbehinderung

Fehlen Handläufe, Tastkanten, Tastleisten und Leitstreifen sind keine optischen Kontraste gegeben, führt dies zum Ausschluss der Wege. Im Stadtpark sind 42 % (Diagramm 17) der Wegeabschnitte ausgeschlossen worden. Weitere Mängel waren hierbei fehlende Handläufe und Stufenmarkierungen an Treppen.

Für blinde Menschen ist nur 1 % (Diagramm 18) der Wege als „leicht“ zu bezeichnen. Beim Blick auf die Karte fällt allerdings auf, dass dieser Weg nicht erreichbar ist.

Im Diagramm 18 ist ersichtlich, dass 27 % der Wege in die Kategorie „mittel“ einzu- ordnen sind. Hier sind Tastkanten oder Leitstreifen vorhanden, diese sind aber nicht durchgängig und führen zu Einschränkungen. Eine taktile Unterscheidung zwischen Weg und Wegrand ist aber noch möglich. In 22 % (Diagramm 18) der Fälle sind die Wege „schwer“ zugänglich. Tastkanten, Tastleisten oder Leitstreifen sind nicht vor- handen. Dennoch ist eine taktile Unterscheidung zwischen Weg und Wegrand ge- geben. Die Hälfte der Wege (Diagramm 18) muss für blinde Menschen aus- geschlossen werden. Eine Orientierung ist auf Grund fehlender taktiler Unter- scheidungsmöglichkeiten nicht möglich. Ebenso fehlen Handläufe und Aufmerksam- keitsfelder an Treppen.

130

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Wegekategorie

1%

27% Leicht Mittel 50% Schwer Ausschluß

22%

N = 64

Diagramm 18: Wegekategorie – Blinde Menschen

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132

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6.4.4. Luisenpark

Im Luisenpark sind insgesamt 59 Wegeabschnitte untersucht worden, zu denen auch Treppen und Brücken zählen. Die Gesamtlänge der bewerteten Abschnitte beläuft sich auf ca. 2,8 km. Parkeingänge befinden sich in der Alfred-Hess-Straße, am Drei- brunnenbad, in der Winzerstraße und Cyriakstraße. In den beigefügten Karten ist ersichtlich, inwieweit die Eingänge und Wegeabschnitte für die verschiedenen Be- hinderungsarten zugänglich sind.

Oberhalb des dendrologischen Gartens ist eine Abteilung des Grünflächenamtes der Stadt Erfurt zu finden.

Nur 2 % (Diagramm 19) der Abschnitte sind für Rollstuhlnutzer in die Wegekategorie „leicht“ einzustufen. Der Oberflächenbelag hat sich hier als gut befahrbar bewerten lassen.

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Wegekategorie

2%

Leicht 44% Mittel 44% Schwer Ausschluß

10% N = 59

Diagramm 19: Wegekategorie - Handrollstuhl, Elektrorollstuhl, Handbike

44 % (Diagramm 19) der Wege wurden mit der Kategorie „mittel“ bewertet. Die An- forderungen an die Wegeoberfläche führen zu dieser Bewertung. Naturboden ist von den Witterungsbedingungen abhängig und ist ausschlaggebend für diese Bewertung. Besonders die Wege zwischen Bergstrom und Flutgraben liegen in dieser Wertungs- kategorie.

Oberhalb des Bergstroms befindet sich der Botanisch-dendrologische Garten, welcher eine anspruchsvolle Topographie aufweist. Hier sind 10 % (Diagramm 19) der Wege für Rollstuhlnutzer als „schwer“ zugänglich zu beurteilen.

In Diagramm 19 ist erkennbar, dass 44 % der untersuchten Abschnitte nicht zugäng- lich und erreichbar für Rollstuhlnutzer sind. Diese Wege befinden sich oberhalb des Bergstroms und sind Teil des dendrologischen Gartens. Weiterhin haben eine Viel- zahl von Treppen und Stufen zum Ausschluss geführt. Ebenso sind die Zugänge in der Cyriakstraße und Winzerstraße ausgeschlossen.

Für Menschen mit Gehbehinderung sind 5 % (Diagramm 20) der Wege „leicht“ zu- gänglich. Auch hier ist die gute Qualität der Wegeoberfläche ausschlaggebendes Kriterium.

134

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Mit 46 % (Diagramm 20) ist fast die Hälfte der Wege mit der Kategorie „mittel“ zu be- werten. Die Anforderungen an die Wegeoberfläche sind analog zu denen der Roll- stuhlnutzer.

Wegekategorie

5%

37% Leicht Mittel Schwer 46% Ausschluß

12%

N = 59

Diagramm 20: Wegekategorie – Gehbehinderung

Als „schwer“ zugänglich sind 12 % (Diagramm 20) der Wegeabschnitte einzuordnen. Die untersuchten Abschnitte liegen überwiegend im Botanisch-dendrologischen Garten und weisen erhöhte Längs- und Querneigungen auf.

Längsneigungen über 10 % und fehlende Handläufe an Treppen haben zum Aus- schluss von 37 % (Diagramm 20) der Wege geführt. Diese befinden sich ebenfalls oberhalb des Bergstroms im dendrologischen Garten.

Für Menschen mit Sehbehinderung sind 2 % (Diagramm 21) der Wege als „leicht“ zugänglich zu bewerten. Hierbei handelt es sich um eine Holzbrücke die über den Bergstrom führt. Durch das durchgehend optisch kontrastreich gestaltete Geländer mit Handlauf ist eine gute Orientierung und Leitung möglich. Das Holz passt sich gut in die Umgebung ein.

135

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15 % (Diagramm 21) der untersuchten Abschnitte sind als „mittel“ einzustufen. Hand- läufe zur Orientierung sind hier nicht vorhanden, aber durchgängig kontrastierend gestaltete Leitstreifen aus Pflastersteinen.

Wegekategorie

2%

15% 27% Leicht Mittel Schwer Ausschluß

56%

N = 59

Diagramm 21: Wegekategorie – Sehbehinderung

Da die Orientierung auf Grund optischer Kontraste zwischen Weg und Wegrand noch möglich ist, jedoch nicht durch durchgängig vorhandene Tastkanten, Tastleisten oder Leitstreifen, wurden 56 % (Diagramm 21) der Wegeabschnitte als „schwer“ zugäng- lich bewertet.

Im Diagramm 21 ist abzulesen, dass 27 % der Wege ausgeschlossen wurden. Vor allem fehlende Handläufe und Stufenmarkierungen an Treppen haben zu dieser Be- wertung geführt. Des Weiteren fehlen optische Unterscheidungsmöglichkeiten zwischen Weg und Wegrand.

Für blinde Menschen sind 4 % (Diagramm 22) der Untersuchungsabschnitte als „leicht“ einzustufen. Hierzu zählt ebenfalls die Holzbrücke, das Geländer mit Hand- lauf bietet gute taktile Orientierungsmöglichkeiten.

136

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Mit 49 % (Diagramm 22) sind fast die Hälfte der Wege in die Kategorie „mittel“ einzu- stufen. Auf einem Teil der Wege ist die taktile Orientierung als sehr gut zu bewerten. Durchgängig taktile Leitstreifen aus Pflastersteinen passen sich gut in die Umgebung ein. Fortlaufende Tastkanten bieten ebenso eine gute Leit- und Orientierungs- funktion.

Wegekategorie

4%

27% Leicht Mittel Schwer 49% Ausschluß

20%

N = 59

Diagramm 22: Wegekategorie - Blinde Menschen

Als „schwer“ zugänglich wurden 20 % (Diagramm 22) der Wegeabschnitte eingeteilt. Taktile Elemente zur Orientierung fehlen hier, jedoch ist eine taktile Unterscheidung zwischen Weg und Wegrand durchgängig möglich.

Weiterhin ist im Diagramm 22 zu sehen, dass 27% der untersuchten Wege auszu- schließen sind. Fehlende Handläufe und Aufmerksamkeitsfelder an Treppen haben zu dieser Wertung geführt. Ebenso fehlen taktile Unterscheidungsmöglichkeiten zwischen Weg- und Wegrand.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

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6.4.5. Nordpark

Nach Abschluss der Wegeanalyse ist festzustellen, dass die Gesamtlänge der 41 aufgenommenen Wegeabschnitte inklusive Treppen und Rampen im Nordpark ca. 3,7 km beträgt. Zugangsmöglichkeiten sind vor allem in der Auenstraße gegeben, sowie in der Karlstraße und Baumerstraße. In den erstellten Karten ist ersichtlich, inwieweit der Nordpark den untersuchten Anforderungen entspricht.

Auch im Nordpark ist eine Abteilung des Grünflächenamtes der Stadtverwaltung Erfurt zu finden.

Lediglich zwei (5%) der 41 Abschnitte sind für Handrollstuhl, Elektrorollstuhl, Handbike und Menschen mit Gehbehinderungen in die Kategorie „leicht“ einzuordnen (Diagramm12/ Diagramm 13). Nur diese Wege sind in Asphaltbauweise hergestellt und bieten einen ebenen und griffigen Belag.

Wegekategorie

5%

Leicht Mittel 39% Schwer Ausschluß 49%

7% N= 41

Diagramm 23: Wegekategorie - Handrollstuhl, Elektrorollstuhl, Handbike

49% (Diagramm 12) bzw. 51% (Diagramm 13) der Wegeanlagen sind als „mittel“ zu bewerten. Wassergebundene Wegeoberflächen stellen hierbei den Hauptgrund für diese Einstufung dar. Besonders nach langer Regendauer wird die Wegequalität

141

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace stark beeinträchtigt, Schlamm und Pfützen bilden sich und erschweren die Rollbarkeit und Griffigkeit. Ebenso führt Regen zur Auswaschung der Wege, welche dadurch holprig und wellig werden.

In die Kategorie „schwer“ sind je 7% der Wege einzuordnen (Diagramm 12 / Dia- gramm 13). Wegebeschaffenheit, sowie Längsneigung habe hier die Einstufung be- stimmt.

39 % der Wege werden den Anforderungsprofil für Rollstuhlnutzer und Menschen mit Gehbehinderungen nicht gerecht (Diagramm 12/ Diagramm 13). Barrieren sind hier Querneigungen von über 6%, sowie Längsneigungen von über 10%. Treppen stellen ebenso ein Hindernis dar, welche auch für Kinderwagen nicht immer überwindbar sind.

Weiterhin ist als negativ zu beurteilen, dass entlang der Gera Absturzgefahr besteht. Ein Geländer ist zwar vorhanden, jedoch nur für einen Teil des Weges, welcher auch Teil des Gera-Radweges ist. Besonders mit Blick auf die „Lutherschule“, welche ein regionales Förderzentrum der Stadt Erfurt ist, ist die Installation eines Geländers an- zuraten. Die Schule befindet sich auf dem Parkgelände, direkt am Radweg, welcher auch Schulweg ist.

Wegekategorie

5%

Leicht 37% Mittel Schwer Ausschluß 51%

7% N= 41

Diagramm 24: Wegekategorie – Gehbehinderung

142

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Die Bewertung für Menschen mit Sehbehinderungen fällt wesentlich schlechter aus. 78 % der Wege wurden als „schwer“ zugänglich eingestuft, 22% der Wege wurden ausgeschlossen (Diagramm 25).

Fehlende Leit- und Orientierungssysteme führen zu dieser Bewertung. Optisch kontrastreich gestaltete Handläufe entlang des Weges sind nicht vorhanden. Durch- gehende Leitstreifen, Tastkanten oder –leisten, die kontrastierend gestaltet sind, fehlen ebenso. Sie treten nur unterbrochen auf, was auch auf mangelnde Pflege- und Wartungsarbeiten zurückzuführen ist. Sehbehinderte Menschen können zumeist nur Weg und Wegrand aufgrund optischer Kontraste unterscheiden.

Weitere Mängel wurden bei der Gestaltung von Treppen registriert. Ein Handlauf war nur in einem Fall vorhanden, Stufenmarkierungen fehlen im gesamten Nordpark.

Wegekategorie

22%

Schwer Ausschluß

78%

N= 41

Diagramm 25: Wegekategorie – Sehbehinderung

Für blinde Menschen sind 71 % (Diagramm 26) der aufgenommenen Wege- abschnitte in die Kategorie „Mittel“ einzuordnen. Tastkanten oder Leitstreifen sind im Nordpark größtenteils vorhanden, jedoch nicht durchgängig.

143

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5 % (Diagramm 26) der Wege sind als „schwer“ einzustufen, hier fehlen Leit- und Orientierungssysteme, es ist aber noch eine taktile Unterscheidung von Weg und Wegrand gegeben.

Ausgeschlossen werden können 24 % (Diagramm 26) der untersuchten Abschnitte. Es sind keine taktilen Unterscheidungsmöglichkeiten vorhanden, d.h. eine Orientierung für blinde Menschen ist nicht möglich. Ebenso führen fehlende Hand- läufe und Aufmerksamkeitsfelder bei Treppen zum Ausschluss.

Wegekategorie

24% Mittel Schwer 5% Ausschluß

71%

N= 41

Diagramm 26: Wegekategorie - Blindheit

144

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

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147

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6.5. Handlungsempfehlungen

Folgendes Kapitel zeigt Handlungsoptionen für eine verbesserte Zugänglichkeit und Erreichbarkeit der städtischen Freiräume auf. Es wird nicht möglich sein, eine gleich- berechtigte Teilhabe Aller zu erlangen. Dies ist auf Grund topographischer Gegeben- heiten oder bestehender Treppen nicht möglich. Dennoch soll versucht werden, für einen großen Teil ein selbstständiges Bewegen in den Parkanlagen zu ermöglichen.

Wegweisung

Für eine barrierefreie Nutzung der städtischen Freiräume ist es erforderlich ein ein- heitliches Wegweisungssystem zu errichten, welches jedem Nutzer die Möglichkeit gibt sich zu orientieren.

Neben einer optisch kontrastreichen Gestaltung, sollten die Wegweiser nicht höher als 1,60 m (Oberkante) angebracht werden. Eine einfache Symbolik, welche für Orts- fremde, Kinder und Lernbehinderte verständlich ist, ist zu verwenden. Bei der Auf- stellung von Wegweisern ist darauf zu achten, dass diese selber kein Hindernis dar- stellen. Sie sollten frühzeitig erkennbar sein und sich von der natürlichen Umgebung abheben. Deshalb ist von der Wegweisergestaltung, wie sie im Luisenpark zu finden ist, abzuraten.

Innerhalb des Erfurter Stadtkerns existieren eine Vielzahl von Wegweisern mit Hin- weisen auf touristische Ziele (vgl. Kapitel 4.3). Diese sind niedriger als 1,60 m an- gebracht, schwarze Schrift auf weißen Untergrund stellt dabei einen guten Kontrast dar. Aufgrund des Wiedererkennungseffektes und für ein einheitliches Stadtbild, ist es ratsam diese Gestaltungsform beizubehalten.

Da die untersuchten Parkanlagen in ihrer Größe und Ausdehnung im überschau- baren Bereich liegen, wird es nicht als notwendig angesehen, an jeder Wege- gabelung oder –kreuzung einen Wegweiser aufzustellen. Vielmehr sollte an den Zu- und Abgängen und an markanten Punkten eine Aufstellung erfolgen, sowie an den Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs. An markanten Stellen sollten Hinweise erfolgen, welche Wegeabschnitte nicht für bestimmte Behinderungsarten zugänglich sind. Hier eignen sich Piktogramme, die international verständlich und

148

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace selbsterklärend sind. In Tabelle 39 sind Empfehlungen für eine Wegweisung in den untersuchten Parkanlagen aufgeführt.

Tabellenwegweiser:

Richtungsangabe von der Halte- NNoorrdd-- stelle zum Park

Tabellenwegweiser:

Richtungsangabe zu ent-

AAllttssttaaddtt sprechenden Stadtgebieten

Tabellenwegweiser:

Richtungsangabe zur ÖPNV

Haltestelle

Piktogramme:

Hinweise auf besondere An-

forderungen

Hinweise auf Wegeabschnitte

bzw. Zu- und Abgänge die für Rollstuhlnutzer geeignet bzw. Quelle (Piktogramm): Hamburger Verkehrsverbund GmbH, nicht geeignet sind 2001: http://www.hvv.de/aktuelles/images/Piktogramm_ Roll- stuhlnutzer_wei.jpg;2009-07-09, 23:00 Uhr

Tabelle 39: Vorschläge für eine Wegweisung

149

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Treppen und Stufen

Für blinde und sehbehinderte Menschen stellen Aufmerksamkeitsfelder und Stufen- markierungen, neben Handläufen, ein wichtiges Orientierungsmerkmal dar. Während der Untersuchung ist aufgefallen, dass diese wenig oder nicht vorhanden sind und somit eine gleichberechtigte Teilhabe Aller nicht gegeben ist.

Aufmerksamkeitsfelder sollen insbesondere den Treppenanfang rechtzeitig und deut- lich erkennbar machen. Um nicht in die natürliche Umgebung einzugreifen, kann auf den Einsatz von Bodenindikatoren, wie sie im Straßen- und Wegebau verwendet werden, verzichtet werden. Aufmerksamkeitsfelder aus Naturstein (Abbildung 130) bieten gute taktile Kontrastmöglichkeiten für blinde Menschen und passen sich in die natürliche Umgebung ein.

Während der Untersuchung der Parkanlagen ist aufgefallen, dass in Einzelfällen Aufmerksamkeitsfelder aus solchen Pflastersteinen vorhanden waren.

Das nachträgliche Einsetzen von Aufmerksamkeitsfeldern aus Natursteinpflaster sollte sich als unproblematisch gestalten. Eine abschnittweise Durchführung der Bauarbeiten führt nur zu minimalen Einschränkungen der Parkbesucher, die bereits jetzt die Treppen nutzen können.

Abbildung 130: Naturpflastersteine Abbildung 131: Treppe im Stadtpark

Neben den Aufmerksamkeitsfeldern fehlt in Abbildung 130 die Markierung der Stufen. Hier ist eine Kennzeichnung aller Stufen erforderlich (vgl. Kapitel 2.2).

150

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Im gesamten Untersuchungsgebiet ist es erforderlich, die Stufen nachträglich kontrastreich zu markieren. Auch hier ist, analog zu den Aufmerksamkeitsfeldern, eine abschnittweise Bearbeitung möglich. Nach Fertigstellung wird für sehbehinderte Menschen eine selbstständige Nutzung möglich, wenn zur Orientierung noch fehlende Handläufe installiert werden.

Handläufe sind eine Seltenheit in allen untersuchten Parkanlagen, vorhandene sind entweder nur einseitig oder es fehlt ein optische kontrastreiche Gestaltung (Abbildung 132).

Für blinde und sehbehinderte Menschen ist die Orientierung somit erschwert. Geh- behinderten Menschen fehlt die Greif- und Stützmöglichkeit bei der Bewältigung von Treppen. Aus diesem Grund ist es erforderlich Maßnahmen einzuleiten, die das Problem beseitigen.

Zunächst sollten fehlende Handläufe installiert werden, hier ist auf eine kontrast- reiche Gestaltung zu achten. Von Vorteil ist die Installation von Tastkanten oder –leisten, die zusätzliche Orientierung für blinde Menschen bieten. An den bereits vorhandenen Handläufen können Verbesserungsmaßnahmen durchgeführt werden, z. B. in Form von kontrastreicher Gestaltung.

Abbildung 132: Stadtpark/Zugang Spielbergtor Abbildung 133: Dendrologischer Garten

Die Kosten für die Sanierungs- und Baumaßnahmen sollten sich für die Stadt Erfurt auf die Materialkosten beschränken. Während der Wegeanalysen wurde festgestellt,

151

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace dass sich in jedem untersuchten Park eine Abteilung des Grünflächenamtes der Stadt Erfurt befindet. Vor Ort konnten Mitarbeiter beobachtet werden, die sich mit der Pflege und Instandhaltung der städtischen Freiräume beschäftigten. Laut Informationen der Stadtverwaltung Erfurt gehören Planung, Entwurf, Bau und Pflege der öffentlichen Grünflächen und Parks zum Aufgabengebiet des Garten- und Fried- hofsamtes. Personal, welches die vorgeschlagenen Handlungsempfehlungen durch- führen könnte, wäre somit vor Ort. Die Beauftragung externer Firmen ist nicht nötig, wodurch keine zusätzlichen Kosten entstehen.

Grundsätzlich ist zu sagen, dass durch intensive Pflege und Wartung, sowie Er- neuerung der bereits vorhandenen Tastkanten und Leitstreifen die Orientierung für blinde und sehbehinderte Menschen verbessert werden kann. Bei der Untersuchung ist aufgefallen, dass eine Vielzahl von Kanten und Leisten verkrautet sind bzw. im Boden versunken sind und somit ein Leiten und Lenken von blinden und seh- behinderten Menschen erschwert oder gar nicht möglich ist.

Die Bereitstellung von Kartenmaterial über das Internet oder in der Stadtinformation ermöglicht es Bewohnern und Gästen sich bereits im Vorfeld über die örtlichen Ge- gebenheiten zu informieren.

152

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7. Zugänglichkeit zu Erfurter Freizeitanlagen

Die untersuchten Freizeitanlagen sind das Strandbad Stotternheimer See, der Frei- zeit- und Erholungspark Nordstrand und der Thüringer Zoopark.

7.1. Vorgehensweise und Methodik

Die Untersuchung der betrachteten Wege erfolgte mit Hilfe einer Wege-Analyse. Diese Analyse stellt eine Aufnahmemethodik mittels Wegprotokollen dar und basiert auf der in Kapitel 6.2 beschriebenen, vom Planungsleitfaden für die barrierefreie Ge- staltung von Wanderwegen (Institut Verkehr und Raum 2005) abgeleiteten Methodik.

In Bezug zu den Bewertungsparametern wurde zwischen auswertungsrelevanten und nicht auswertungsrelevanten Parametern unterschieden. Zu den auswertungs- relevanten Parametern zählen:

• Längs-/Querneigung, • lichte Wegbreite/-höhe, • sonstige Hindernisse, • Wegoberfläche, • Treppen/Stufen, • Schwellen, • Spalten, • Absturzgefahr und • Leit-/Orientierungssystem. Diese Parameter sind für die Auswertung der Untersuchungsergebnisse relevant, weil sie zu einer Nicht-Eignung des betreffenden Wegabschnittes für eine oder mehrere Nutzergruppen führen können. Im Gegensatz dazu können nicht aus- wertungsrelevante Parameter nicht zu einem Ausschluss eines Wegabschnittes für eine oder mehrere Nutzergruppen führen. Zu diesen nicht auswertungsrelevanten Parametern zählen:

• Wegweiser, • Informationstafeln, • barrierefreie WCs sowie

153

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

• Türbereiche. Die Darstellung der Untersuchungsergebnisse wird grafisch und tabellarisch um- gesetzt. Beide Formen der Darstellung ermöglichen einen schnellen Überblick über die bestehende Situation, wobei die Darstellung anhand einer Karte (grafisch) eine schnelle lokale Zuordnung der Ergebnisse zulässt. Allerdings ist es bei der grafischen Darstellung nicht möglich, den Grund für die Vergabe der jeweiligen Wegekategorie zu erkennen. Diese Möglichkeit besteht jedoch bei der tabellarischen Darstellung, deshalb ist eine Kombination beider Darstellungsformen sinnvoll.

7.2. Untersuchung Erfurter Zoopark

7.2.1. Zoopark Einführung

Entsprechend der vorangegangen Beschreibung der Methodik und Kategorisierung wurden im folgenden Schritt insgesamt drei Freizeiteinrichtungen in der Stadt Erfurt untersucht. Eine davon ist der Thüringer Zoopark Erfurt.

Mit einer Gesamtfläche von etwa 62,6 ha ist der Zoopark im Norden der Stadt Erfurt der größte Zoo im Freistaat Thüringen. Insgesamt werden von dieser Fläche 49 ha zoologisch genutzt, die restlichen 14 ha bilden den sogenannten Trockenrasen, ein geschütztes Landschaftsgebiet.

Der Zoopark auf dem Roten Berg, zu dem auch das Aquarium am Nettelbeckufer gehört, beherbergt insgesamt mehr als 3.000 Tiere in 482 Tierarten. Besonders be- liebte Anziehungspunkte sind unter anderem die Streichelgehege, der Berberberg, das KangorooLand und die Löwensavanne.

Auf den für Besucher zugänglichen Bereichen wurden umfangreiche Unter- suchungen zur Barrierefreiheit auf insgesamt 61 Wegen vorgenommen.

154

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7.2.2. Zoopark Auswertung

Auswertung Rollstuhlnutzer

Die erste Untersuchung der Zugänglichkeit des Zooparks umfasst die Kategorie „Rollstuhl“. Bereits auf den ersten Blick auf die Karte (siehe Anhang 13) fällt auf, dass ein Großteil der Wege ausgeschlossen wurde. Das Grundproblem des Zooparks in diesem Zusammenhang ist seine Lage. Nahezu das gesamte Gelände befindet sich auf dem Hang des Roten Berges. Auf allen ausgeschlossenen Wegen ist die Längs- neigung zu groß, um von einem Rollstuhl problemlos befahren werden zu können. Gerade im mittleren, zentralen Bereich des Zoogeländes befindet sich eine Reihe von Treppen (siehe Abbildung 134), welche für Personen im Rollstuhl ebenfalls ein Ausschlusskriterium darstellen.

Abbildung 134: Beispiel einer Treppe

Andere Wege hingegen sind für Rollstuhlnutzer problemlos zugänglich. Diese Wege erfüllen sämtliche Kriterien, wie etwa die Einhaltung von Mindestbreite, maximaler Längs- und Querneigung und das Nichtvorhandensein von Schwellen oder Spalten. Das heißt, dass der Eingangsbereich sowie die ersten Wege von diesem Bereich in die meisten Richtungen von einem Rollstuhlnutzer ohne Probleme überwunden werden können.

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Auf Wegen, welche als „mittel“ eingestuft wurden, wurde meist nur auf einem sehr kurzen Teilbereich die Breite der Wege kurzzeitig unterschritten oder die Längs- neigung überschritten. Auch ist z.T. die Wegoberfläche leicht holprig und somit nicht ganz optimal für Rollstuhlnutzer ausgelegt. Der Grund für schwer zugängliche Wege liegt in allen Fällen bei der hohen Längsneigung des jeweiligen Weges.

Alle anderen Wege sind für Rollstuhlnutzer auf Grund der eingangs erwähnten Faktoren nicht zugänglich. Neben den bereits genannten Treppen sind an einigen Stellen auch die Rampen zu steil (siehe Abbildung 135) oder die Aufstiege zu un- eben und steil.

Abbildung 135: Beispiel einer Rampe

Auswertung Gehbehinderung

Im Anschluss erfolgt die Untersuchung des Zooparks hinsichtlich der Zugänglichkeit für gehbehinderte Menschen. Auch für diese Behinderungsart sind einige Wege „leicht“ zugänglich. Neben der erforderlichen Mindestbreite und den geringen Neigungen ist auch die Abwesenheit von plötzlichen Spalten oder sonstigen Elementen, die eine Absturzgefahr bergen, von Bedeutung.

Wegen einer hohen Längsneigung und / oder einer geringen Wegbreite sind diverse Wege als „mittel“ eingestuft.

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Als „schwer“ wurden verschiedene Wege eingestuft. In der Regel waren dafür die Längsneigungen entscheidend. Bei einigen Wegen war jedoch auch die Wegober- fläche in einem für gehbehinderte Nutzer schlechten Zustand.

Auch für diese Art der Behinderung musste der Großteil der untersuchten Wege aus- geschlossen werden. Die im Zusammenhang mit der Hanglage des Zooparks auf- tretenden hohen Längsneigungen stellen für eine Vielzahl der Wege das Aus- schlusskriterium dar. Auch das Fehlen von durchgängigen Handläufen an Treppen (siehe Abbildung 136), die teilweise ungünstigen Wegoberflächen von Wegen und Treppen und eine Reihe von Engstellen machen einige Wege für gehbehinderte Menschen unpassierbar.

Abbildung 136: Beispiel einer Treppe ohne geeigneten Handlauf

Auswertung Sehbehinderung

Der Zoopark lässt sich zu weiten Teilen von sehbehinderten Menschen nur schwer bzw. überhaupt nicht bewältigen. Hauptgründe hierfür sind meistens Hindernisse im Lichtraumprofil. Hindernisse sind des Öfteren Zweige, die in den Raum hinein hängen oder auch Steine, welche schlecht zu umgehen sind.

Weiteres Kriterium ist die kontrastreiche Gestaltung im Wegeverlauf. So ist es eher ungünstig, wenn Hindernisse, z. B. Steine o.ä., die gleiche Farbe haben wie der Untergrund. Wie in Abbildung 137 zu sehen ist, sind die Steine in der gleichen Farbe

157

Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace wie der Untergrund. Menschen mit Sehbehinderungen haben große Schwierigkeiten dieses Hindernis wahrzunehmen. Ein weiteres Merkmal im Bezug zur kontrast- reichen Gestaltung sind die Ränder der Wege und die Wegenden.

Abbildung 137: Steine auf Gehwegen

Auswertung Blind

Für blinde Menschen ergeben sich keine großen Unterschiede in der Auswertung zu den Menschen mit Sehbehinderungen. Eine Voraussetzung der selbstständigen Nutzbarkeit besteht in der taktilen Orientierung. Blinde Menschen sollten die Möglichkeit haben, sich durch Leitlinien zu orientieren. Dazu müssen nicht unbedingt unterschiedliche Bodenbeläge verlegt werden. Es reicht, wenn die Ränder der Wege durch eine Begrenzung zu erkennen sind. Dazu könnten z. B. Kantsteine verwendet werden, welche mind. 3 cm Höhenunterschied zum eigentlichen Weg haben.

Ein Beispiel, bei dem die Auswertung negativ ausfiel, ist im Bereich der Nashörner bei den Zugängen zur Brücke. Hier fehlt die taktile Orientierung. Verbesserungen zeigen sich auf den Wegen im Nordosten des Zooparks und vom Eingang in Richtung Bauernhof. Weitere Probleme sind Hindernisse im Lichtraumprofil, zumeist Äste oder Sträucher, welche in den Sicherheitsraum hinein ragen.

Fehlen taktile Leitstreifen, so entsteht das Problem, dass für blinde Menschen eine akute Absturzgefahr entstehen kann. Gerade im Bereich von Treppen sind die

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Ränder durch den Regen abgespült und auch die Treppen teils unterspült. Wie in Abbildung 138 zu sehen ist, besteht neben den Stufen ein steiler Hang. Zudem fehlt neben der Begrenzung auch ein Geländer, an dem sich Personen orientieren können. Diese Faktoren sorgen für ein großes Gefahrenpotenzial.

Abbildung 138: Treppe

Auswertung Lernbehinderung

Für lernbehinderte Menschen bietet der Zoopark eine gute Bewegungsmöglichkeit. Einzelne Wege wurden ausgeschlossen, da dort eine Absturzgefahr besteht. Weiterhin gilt es bei Beschilderung und Informationstafeln geeignete Formen zu wählen. Es ist hilfreich die Texte in leichter und verständlicher Sprache zu gestalten Deshalb sind lange Sätze mit vielen Fremdwörtern zu vermeiden. Bilder dienen der Verständlichkeit, dabei sollte ein entsprechender Kontrast zum Untergrund bestehen.

Abbildung 139: Informationstafel

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Handlungsempfehlungen

Wie in den Grafiken des vorherigen Kapitels erkennbar ist, entsprechen einige Wege im Zoopark hinsichtlich der speziellen Behinderung nicht den mobilitätsbedingten Anforderungen. Um jedem Besucher den Aufenthalt im Zoopark so attraktiv wie mög- lich zu gestalten, sollten die in festgestellten Mängel weitestgehend behoben werden. Im Folgenden gilt es, grundlegende Trassierungsparameter festzulegen und ent- sprechende Empfehlungen insbesondere bei erhöhtem Handlungsbedarf zu geben.

Treppen

Im Bereich der Bautechnik werden bereits wichtige Voraussetzungen für das Er- stellen standardgemäßer Stufen und Treppen gegeben. Unterschieden wird dabei in mehreren Formeln, die sich lediglich auf eine einzelne Stufe beziehen aber dennoch das typische Steigungsverhältnis der gesamten Treppe widerspiegeln (vgl. Tabelle 40).

Schrittmaßformel 2 * Steigungshöhe + Auftrittbreite = 63 cm

Bequemlichkeitsformel Auftrittbreite – Steigungshöhe = 12 cm

Sicherheitsformel Auftrittbreite + Steigungshöhe = 46 cm

Tabelle 40: Formeln (Balder et al 1993, S. 60)

Synchron zu den in Tabelle 40 geltenden bautechnischen Richtlinien sollten stark verrutschte Stufen nochmals neu gesetzt werden. Potenziell zu erwartende Unter- spülungen aufgrund starken Regens werden mithilfe eines ausreichend dicken Betonbetts vermieden und sorgen zusätzlich für eine langlebigere Standsicherheit der kompletten Treppenanlage. Mit einer kontrastreichen, taktilen Markierung an den jeweiligen Stufenkanten wird ein sicheres Begehen durch sehbehinderte und blinde Menschen erreicht, wobei die Sicht an schattigen Stellen auch für andere Nutzer er- höht wird. Des Weiteren ist empfehlenswert, schadhafte Geländer auszutauschen und die Höhe von mindestens 90 cm einzuhalten. Als vorteilhaft erweisen sich aus

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Metall bestehende Bauteile, die im Vergleich zu Holz bei feuchter Witterung nicht aufquellen und im unteren Bereich aufgrund Fäulnis nicht wegknicken. Die Handläufe sollten für alle Personen optimal greifbar sein, sodass ein zusätzliches beidseitiges Anbringen von Geländern an den Treppen zur barrierefreien Begehbarkeit sowie zur allgemeinen Nutzung bereits wesentlich beiträgt.

Wege

Da der Zoopark Erfurt von der durchgehenden Hanglage geprägt ist, verfügen viele Wege über typische Neigungsverhältnisse, die dementsprechend nicht beseitigt werden können. An einigen kurzen Wegabschnitten gibt es hinsichtlich der Nutzbar- keit dennoch vereinzelte Verbesserungspotenziale. Beispielsweise sollte auf allen Hauptwegen das standardgemäße Lichtraumprofil von mindestens 1,20 m lichter Breite und 2,25 m lichter Höhe eingehalten werden, indem Baumschnitt und Gras- mahd regelmäßig durchgeführt werden. Ein anderer Punkt ist die Beschaffenheit der Wegoberflächen. Im Speziellen sollten hierbei die auf Asphaltdecken vorzufindenden quer- und längsverlaufenden Spalten sowie Schlaglöcher beseitigt werden. Die Maße von weniger als 3 cm sind diesbezüglich dauerhaft einzuhalten, um das sichere Gehen bzw. uneingeschränkte Fahren von Rollstühlen zu gewährleisten. Außerdem wurde während der Bestandsaufnahme festgestellt, dass eine Weggabelung durch angespültes Erdmaterial nicht eindeutig erkannt werden konnte und von Rollstuhl- nutzern potenziell hätte nicht befahren werden können. In diesem Fall sollten die Wege unmittelbar nach starkem Regen von Geröll und heruntergefallenen Ästen be- freit werden. Weitere Kritik erfahren einige auf Wege ragende, scharfkantige Weg- weiser, die durch Umsetzen keine Unfallgefahr mehr darstellen würden.

Bordsteine

Für viele Besucher kultureller Einrichtungen ist der erste Eindruck am prägendsten, wobei Eingangsbereiche die Aufgabe haben, freundlich und zugleich einladend zu wirken. Bereits der Weg vom Parkplatz oder der Straßenbahnhaltestelle sollte barrierefrei angelegt sein. Die beiden zu überwindenden Bordsteine auf dem Weg

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace zum Zooparkeingang stellen hinsichtlich der Benutzung von Rollstühlen ein Hindernis dar. Hier ist das Absenken der beiderseits parallel zur Straße verlaufenden Gehwege sowie der Einbau von Bordsteinen mit einer Höhe von 3 cm anzuraten. Um in diesem Bereich die Straßenverkehrssicherheit weiterhin zu erhöhen, wäre auch das An- heben der gesamten Fahrbahndecke auf Gehwegniveau denkbar. Darüber hinaus ist die Errichtung eines Fußgängerüberweges eine zusätzliche Möglichkeit, die Be- sucher des Zooparks sicher über die Straße zu führen.

7.2.3. Fazit zum Erfurter Zoopark

Besonders die topografischen Gegebenheiten des Zooparks Erfurt erschweren den barrierefreien Zugang in erheblichem Maße. Der Zoopark ist auf dem Roten Berg errichtet worden, der mit seinen starken Steigungen die Nutzbarkeit der Wege für Menschen mit Behinderung stark einschränkt oder gar ausschließt. Veränderungen an den topografischen Gegebenheiten sind sehr kostenintensiv, doch auch mit kleineren baulichen Veränderungen kann die Situation positiv beeinflusst werden. Wünschenswert wäre mindestens ein Rundweg, der durchgängig von Menschen jeg- licher Behinderung genutzt werden kann.

7.3. Untersuchung Strandbad Stotternheimer See

7.3.1. Vorbetrachtungen

Das Strandbad Stotternheim befindet sich am Westufer des Stotternheimer Sees. Es wurde im Jahr 1984 eröffnet und in den Jahren 2005/2006 saniert. Das Strandbad Stotternheim bietet seinen Badegästen Erholung auf ca. 4 ha, wovon 250 m Bade- ufer im Textilbereich (150 m Strandufer) und 100 m Badeufer im FKK-Bereich sind. Die durchschnittliche Wassertiefe des Stotternheimer Sees beträgt 7 m und die Gesamtfläche umfasst ca. 22 ha.

Bei den Untersuchungen wurde das Strandbad Stotternheim in insgesamt 9 Wege eingeteilt, welche im Folgenden erläutert werden. Weiterhin wurde die Erreichbarkeit des Strandbades durch den ÖPNV mit betrachtet.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Erreichbarkeit mit dem ÖPNV

Das Strandbad Stotternheim ist mit den Buslinien 30 und 31 der Erfurter Verkehrs- betriebe AG zu erreichen. Die Linie 30 verkehrt von der Haltestelle Grubenstraße, mit einer Beförderungszeit von etwa 21 Minuten, zur Haltestelle Stotternheim Bahnhof. Vom Bahnhof Stotternheim ist noch ein Fußweg von 5 Minuten einzuplanen. Linie 31 verkehrt ebenfalls von der Haltestelle Grubenstraße aus, mit einer Beförderungszeit von ca. 14 Minuten, zur Haltestelle Stotternheim Strandbad. Diese Haltestelle be- findet sich direkt vor dem Eingang des Parkplatzes zum Strandbad und ist deswegen eher zu empfehlen. In Abbildung 140 ist die Haltestelle bildlich dargestellt.

Abbildung 140: Bushaltestelle

Der Haltestellenbereich ist mit 1,50 m Breite recht schmal. Die Haltestellenenden sind jeweils mit abgesenktem Bordstein versehen, so dass auch Rollstuhlnutzer diese nutzen können. Die Bordsteinhöhe von 15 cm ist allerdings nicht ausreichend.

7.3.2. Wegeauswertung

Weg Parkplatz - Eingang

Bei diesem Weg wurde die Strecke vom Parkplatz des Strandbades bis zum Ein- gangsbereich, einschließlich der Zugänglichkeit zum Bad, untersucht. Bei den Unter- suchungen wurde eine Engstelle durch zwei Findlinge (Abbildung 141) festgestellt.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Da diese kleiner 1,50 m ist, wurde für die Zugänglichkeit der Rollstuhlnutzer und gehbehinderte Menschen die Kategorie „mittel“ gewählt, für sehbehinderte und blinde Menschen ist der Weg mit „schwer“ klassifiziert worden. Da die Breite des Weges keine Einschränkungen für lernbehinderte Menschen zur Folge hat, wurde für diesen Weg die Kategorie „leicht“ gewählt. Im weiteren Verlauf der Wegebetrachtung wird darauf verzichtet, die Wege für lernbehinderte Menschen zu erläutern, da alle Wege des Strandbades Stotternheim mit „leicht zugänglich“ bewertet wurden.

Abbildung 141: Weg vom Parkplatz

Der Eingangsbereich zum Bad ist barrierefrei ausgebaut. Wie in der Abbildung 142 zu sehen ist, besteht für Rollstuhlnutzer die Möglichkeit, das Strandbad durch eine elektrische Tür zu betreten und zu verlassen. Auf eine nähere Erläuterung zu Längs- bzw. Querneigung, zum Lichtraumraumprofil und zur Oberflächenbeschaffenheit ist verzichtet worden, da bei der Wegebeschreibung nur auf die Parameter eingegangen wird, die für die jeweilige Kategorisierung auschlaggebend sind.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 142: Eingangsbereich

Weg Kiosk - See

Bei diesem Weg wurde der Weg vom Kiosk in Richtung des Sees untersucht. Dieser Durchgang weist einen deutlichen Kontrast zwischen Weg und Wegrand auf. In Ab- bildung 143 ist der Weg bildlich dargestellt. Wegen seiner geringen Wegbreite < 120 cm ist er, sowohl für blinde und sehbehinderte als auch für rollstuhlnutzende Menschen, in die Kategorie “schwer“ eingeordnet worden.

Abbildung 143: Weg zum Kiosk

Weg Nebeneingang - Strand

Bei diesem Weg wurde der Zugang vom Nebeneingang des Strandbades bis zum Strand untersucht. In Abbildung 144 ist dieser Weg bildlich dargestellt. Dieser Weg

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace ist in gutem Zustand. Er hat eine Breite von mehr als 2 m und weist einen deutlichen Unterschied zwischen Weg und Wegrand auf. Dieser Weg wurde für Rollstuhlnutzer in die Kategorie “mittel“ eingestuft, da die Wegoberfläche, bedingt durch die wasser- gebundene Wegedecke, einige Unebenheiten sowie erhöhte Quer- und Längs- neigungen aufweist. Für sehbehinderte und blinde Menschen wurde der Weg auf Grund der erschwerten taktilen Orientierung in die Kategorie schwer eingeordnet.

Abbildung 144: Hintereingang zum Strand

Weg zum FKK-Bereich

Bei diesem Weg wurde der Zugang zum FKK-Bereich untersucht. Dieser Weg wurde für sehbehinderte und blinde sowie rollstuhlnutzende Menschen in die Kategorie „Ausschluss“ eingeordnet, da kein befestigter Weg angelegt ist (Abbildung 145).

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 145: Zugang FKK-Bereich

Weg zum Kinderbadebereich

Bei diesem Weg ist der Zugang zum Kinderbadebereich untersucht worden. Wie aus der Abbildung 146 hervorgeht, ist kein Weg im eigentlichen Sinne vorhanden. Der Zugang zum Bereich des Kinderbadebereichs ist aus der Sichtweise von Weg 7 und von Weg 3 untersucht worden. Von beiden Wegen aus besteht kein Zugang für sehbehinderte und blinde Menschen. Der Ausschlussgrund hierfür ist eine nicht vorhandene taktile Wegeführung. Für Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlnutzer ist ebenfalls die Kategorie „Ausschluss“ gewählt worden, da die Längsneigung größer 10 % ist und keine Hilfen in Form von Handläufen oder ähnlichem vorhanden sind. Ein weiteres Ausschlusskriterium ist die Oberflächen- beschaffenheit (Rasen) für Rollstuhlnutzer. In Anhang 14 sind die Kategorien für die jeweilige körperliche Einschränkung in Kartenform abgebildet. Im Kinderbadebereich selber gibt es keine Beanstandungen für Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Zum Einen ist eine gute taktile Unterscheidung zwischen Weg und Wegrand vorhanden und zum Anderen gibt es ausreichend Sitzmöglichkeiten sowie Handläufe, welche Menschen mit Behinderungen eine Hilfestellung geben.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 146: Zugang Kinderbadebereich

Weg zum Steg

Für Rollstuhlnutzer und gehbehinderte Menschen führt der Weg, aufgrund seiner Oberfläche (Sand) und des Quergefälles von mehr als 10 %, zum Ausschluss. Die Abbildung 147 zeigt den Abschnitt des untersuchten Weges und die Probleme auf. Die Kategorie „Ausschluss“ wurde ebenfalls für sehbehinderte und blinde Menschen gewählt, da eine nicht vorhandene taktile Wegführung festgstellt wurde.

Abbildung 147: Weg zum Steg

Weg Eingang - See

Bei diesem Weg wurde der Abschnitt vom Eingangsbereich in Richtung des Sees untersucht. Im Eingangsbereich befinden sich zudem ein barrierefreies WC und die

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Umkleiden. Es ist ein deutlicher Kontrast zwischen Weg und Wegrand vorhanden. In Abbildung 148 ist der Weg bildlich dargestellt. Für gehbehinderte und rollstuhl- nutzende Menschen wurde er in die Kategorie „leicht“ eingestuft, da der Weg eben, ausreichend breit und durch seine feste Oberfläche gut begeh- und befahrbar ist. Für sehbehinderte und blinde Menschen ist dieser Weg in die Kategorie „schwer“ ein- geordnet worden, da auch hier nur eine erschwerte taktile Orientierung möglich ist.

Abbildung 148: Eingang Richtung See

Weg zum Kiosk

Dieser Weg, welcher zum Kiosk führt, bietet ausreichend Platz für Rollstuhlnutzer und Menschen, die durch eine Gehbehinderung eingeschränkt sind. Weiterhin sind ausreichend Sitzmöglichkeiten vorhanden, so dass dieser Weg für diese Formen der Behinderung mit „leicht“ kategorisiert werden konnte. Für blinde und sehbehinderte Menschen wurde die Kategorie „schwer zugänglich“ gewählt. Zwar gibt es keine gute taktile Wegführung, jedoch besteht die Möglichkeit, sich an der Hauswand zu orientieren. In Abbildung 149 ist der Weg zu sehen.

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Abbildung 149: Weg zum Kiosk

7.3.3. Handlungsempfehlungen

Im Folgenden werden Handlungsempfehlungen gegeben, die zur Verbesserung des Strandbades Stotternheim beitragen könnten.

Um den Zugang zum Kinderbadebereich barrierefrei zu gestalten, sollte ein Weg angelegt werden. Im Idealfall sollte dies über eine stufenlose Wegeführung, ggf. mit Handlauf, geschehen. Durch diese Form können Rollstuhlnutzer sowie gehbehinderte, blinde und sehbehinderte Menschen den Weg gleichermaßen nutzen.

Der Weg zum FKK-Bereich würde eine deutliche qualitative Verbesserung für Menschen mit körperlichen Behinderungen erreichen, indem er befestigt werden würde.

Um den Weg zum Strand leichter gestalten zu können, sollten Überlegungen getroffen werden, einen Wasserrollstuhl (siehe Abbildung 150) für das Strandbad zu erwerben. So könnte der Wasserbereich für Menschen im Rollstuhl besser zugänglich gemacht werden.

Abbildung 150: Wasserrollstuhl; http://www.holidaycheck.ch/data/urlaubsbilder/images/2/1156370136.jpg

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Weiterhin besteht die Möglichkeit eine taktile Wegbegrenzung durch rollbare Bambus- bzw. Holzmatten (siehe Abbildung 151) zu schaffen. Diese haben des Weiteren den Vorteil, die Probleme durch die Oberflächenbeschaffenheit zu überwinden. Durch diese beiden Varianten wäre eine Kategorisierung von „Ausschluss“ zu „schwer“ bzw. „mittel“ möglich.

Abbildung 151: Barrerefreier Zugang zum Wasser; http://www.der- warnemuender.de/uploads/newsarchiv/images/strandzugang180504_.jpg

Eine dritte, allerdings kostenintensive Möglichkeit besteht darin, den Zugang durch eine barrierefreie Steganlage zu schaffen. Ein gutes Beispiel zur Orientierung bieten hier der Cospudener See.

7.4. Untersuchung Freizeit- und Erholungspark Nordstrand

Der Nordstrand in Erfurt wurde als Freizeitanlage im Jahr 1972 eröffnet. Das Ge- lände umfasst einen 3,5 km² großen Kiessee, einem Badebereich mit Sandstrand sowie diversen Freizeitanlagen. Die Wassersportmöglichkeiten bestehen aus einer Tauchschule sowie einer Wasserskianlage. Ergänzt werden diese Sportangebote durch Beachvolleyball-, Beachsoccer- und Angelplätze. Das 35 ha große Gelände ist über zwei Eingänge im Norden und Süden zugänglich. Sowohl die für die Freizeit-

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace nutzung vorgesehenen Anlagen, als auch naturbelassene Ruhezonen sind über ein ausgedehntes Wegenetz erschlossen, welches für die Untersuchungen zur Barriere- freiheit in 28 Wege eingeteilt wurde.

7.4.1. Probleme für einzelne Behinderungsarten

Bei der Untersuchung der Wege traten unterschiedliche Probleme hinsichtlich der Barrierefreiheit auf, welche teilweise Einschränkungen für eine Behinderungsart und stellenweise für mehrere oder alle Behinderungsarten nach sich zogen.

Rollstuhlnutzer haben vor allem Schwierigkeiten bei der Bewältigung von Stufen, Schwellen, Bordsteinen und längeren Steigungen (siehe Abbildung 152).

Abbildung 152: Beispiel einer Treppe

Hierbei ist es nicht jedem Rollstuhlnutzer entsprechend seiner Konstitution möglich, längere Steigungen und Querneigungen ohne fremde Hilfe zu überwinden. Eine be- sondere Rolle zur Einschätzung der Befahrbarkeit von Wegen spielt bei Rollstuhl- nutzern die Beschaffenheit der Wegoberfläche.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Am Nordstrand ist die Befahrbarkeit für Rollstuhlnutzer grundsätzlich auf vielen Wegen gewährleistet. Jedoch ist hierbei festzustellen, dass zahlreiche Wege in die Kategorie „schwer zugänglich“ eingestuft werden mussten. Hierbei spielten unebene Wegoberflächen, Spalten oder Schwellen eine maßgebende Rolle. Bordsteine sind in der Regel nicht abgesenkt und nur teilweise mit Rampen versehen, welche wiederum bereits starke Schäden aufweisen. Längsneigungen von teilweise mehr als 10 % und schmale Wege mit weniger als 90 cm Wegbreite führten stellenweise zum Aus- schluss von Wegen, vor allem in den naturbelassenen Ruhezonen.

Des Weiteren führen fehlende Rampen an Treppen und eine fehlende Alternativ- routen zum Badebereich, welcher durch den lockeren Sandboden für Rollstuhlnutzer nicht passierbar ist, zur Minderung einer Nutzung des Nordstrandes.

Einige Wege (siehe Abbildung 153) dagegen sind positiv hervorzuheben. Diese ent- sprechen hinsichtlich Oberfläche, Breite und Neigungen den Anforderungen an einen barrierefreien Weg und konnten in die Kategorie „leicht zugänglich“ eingestuft werden.

Abbildung 153: gut berollbarer Weg am Nordstrand

Ebenfalls problematisch für gehbehinderte Menschen sind schwierige Wegstrecken mit langen Steigungen. Vor allem Treppen schränken die Nutzung von Freizeitan- lagen für diese Gruppe stark ein.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Somit stellt der Nordstrand für gehbehinderte Menschen ein schwieriges Gelände dar. Der Eingangsbereich ist vergleichsweise gut zugänglich.

Bei sehbehinderten Menschen hingegen besteht das Problem der Zugänglichkeit hauptsächlich in der visuellen Orientierung und der Gefahrenerkennung. Für diese Behinderungsart sind starke visuelle Kontraste und ergänzend auch taktile Hilfsmittel unbedingt erforderlich.

In der zugehörigen Karte (Anhang 15) ist erkennbar, dass für sehbehinderte Menschen zahlreiche Wege in die Kategorie „schwer zugänglich“ eingestuft werden mussten. Dies basiert hauptsächlich auf fehlenden Handläufen an Treppen, welche die Absturzgefahr erhöhen. Hinzu kommen unebene Wegoberflächen. Da Uneben- heiten visuell nicht wahrgenommen werden können, geht hiervon eine erhebliche Stolper- und Verletzungsgefahr aus. Im südlichen Abschnitt ist in den meisten Fällen trotz fehlender Handläufe eine Orientierung möglich. Hierbei kann der Kontrast zwischen Weg und Rasenfläche zur Unterscheidung genutzt werden. Im hinteren Bereich des Nordstrandes ist dieser Kontrast nur noch bedingt gegeben. Die Wege sind stellenweise zugewachsen oder derart schmal, dass eine Unterscheidung zwischen Weg und Wegrand nur schwer oder nicht wahrnehmbar ist. Desweiteren fehlen Markierungen an Treppen zur besseren Erkennbarkeit der Stufen. Die Treppe am Badebereich spielt hierbei eine besondere Rolle. Die Stufen haben unterschied- liche Höhen, die Absätze sind größtenteils zugewachsen und somit nicht erkennbar und der Handlauf ist nur einseitig vorhanden, unterbrochen und schadhaft. Neben der an dieser Treppe gegebenen Absturzgefahr ist eine Orientierung für seh- behinderte Menschen nur schwer möglich.

Positiv bewertet wurden Wege, welche über eine ebene Wegoberfläche, aus- reichende Kontraste und ergänzend dazu über Tastkanten zur taktilen Orientierung verfügen.

Ein ähnliches Ergebnis zeigt die Auswertung der Wegeuntersuchung für die Be- hindertengruppe „blinde Menschen“. Hier spielen jedoch optische Kontraste bei der Bewertung keine Rolle. Eine größere Bedeutung hat hier, neben Standardpara- metern wie beispielsweise Wegbreite, Längsneigung und Spalten, das taktile

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Orientierungssystem. Blinde Menschen bewegen sich zumeist mit einem Blinden- hund oder einem Langstock.

Der größte Teil der Wege musste als „schwer“ zugänglich eingestuft werden. Gründe hierfür liegen hauptsächlich in einem nicht vorhandenen oder nicht durchgängig aus- gebauten Orientierungssystem. Unebene Wegoberflächen und Wurzeln erschweren zudem die Nutzung der Wege. Die Nutzung der Wege im hinteren Bereich der An- lage musste größtenteils ausgeschlossen werden. Herunterhängende Äste beein- trächtigen eine hindernisfreie, lichte Höhe von mindestens 2,25 m und eine taktile Unterscheidung zwischen Weg und Wegrand ist auf langen Wegabschnitten nicht gegeben. Ergänzt werden diese Einschränkungen durch Absturzgefahren an mehreren Stellen.

Größtenteils positiv bewertet wurde das Wegenetz dagegen hinsichtlich lern- behinderter Menschen. Schmale Wege, Stufen und unebene Wegoberflächen können von lernbehinderten Menschen in ausreichendem Maß wahrgenommen werden und haben somit keinen Einfluss auf die Bewertung. Eine geringe Anzahl von Wegen musste jedoch wegen Absturzgefahren ausgeschlossen werden. Zudem wurden einige Wege in die Kategorie „mittel“ eingestuft. Dies basiert auf dem Baum- bewuchs, welcher in das Lichtraumprofil ragt. Somit ist theoretisch eine Gefährdung durch Hindernisse gegeben, die jedoch praktisch in den meisten Fällen erkannt werden kann.

7.4.2. Handlungsempfehlungen

Wie im vorhergehenden Kapitel dargestellt, ergeben sich für alle untersuchten Be- hinderungsarten Beeinträchtigungen in der Nutzung bzw. der Erreichbarkeit des Nordstrandes.

Ziel soll es sein, für alle Behinderungsarten die Erreichbarkeit der Sportstätten sowie des Badebereiches innerhalb des Nordstrandes zu gewährleisten. Hierfür sind einige einfache Maßnahmen notwendig, um die derzeit stellenweise nicht oder lediglich nur unter erschwerten Bedingungen gegebene Nutzbarkeit von Wegen zu verbessern. Wünschenswert wäre die Einrichtung eines Rundweges, der es für jede Gruppe er-

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace möglicht, auch die naturbelassenen Ruhezonen im hinteren Bereich erleben zu können.

Einfache und vergleichsweise kostengünstige Möglichkeiten zur Verbesserung der Passierbarkeit stellen die flächendeckende Grünpflege und der Baumschnitt dar. An zahlreichen Stellen, vor allem im nördlichen Teil der Anlage, ist durch das Kürzen von Ästen, welche die freizuhaltende lichte Höhe von 2,25 m beeinträchtigen, eine Verbesserung der Wegqualität erreichbar. Vor allem für blinde Besucher bedeutet diese Baumpflege die Ermöglichung der Wegnutzung und die Verbesserung der Be- wertungskategorie vom derzeitigen „Ausschluss“ auf anschließend „schwer“ oder „mittel“. Gleichzeitig können durch diese Maßnahme Gefahren auch für andere Be- hinderungsarten gemindert werden.

Weitere Handlungsoptionen betreffen meist Probleme von einer der genannten Be- hinderungsarten.

So bestehen für Rollstuhlnutzer Behinderungen durch unzureichende Wegbreiten, zu große Längsneigungen oder Schäden in der Wegoberfläche. Eine Möglichkeit zur besseren Zugänglichkeit ist die Verbreiterung schmaler Wege von derzeit 30 cm Breite auf eine Wegbreite von mindestens 1,20 m unter Vorhaltung von notwendigen Begegnungsflächen in bestimmten Abständen. Um die Fortbewegung auch für Hand- rollstühle zu gewährleisten, sollte der Einbau einer wassergebundenen Wegober- fläche favorisiert werden.

Im Bereich von Wegen mit gebundener Oberfläche sollten Schäden zeitnah aus- gebessert werden, um Spalten oder Schwellen zu vermeiden und so die Nutzung der Wege für Rollstuhlnutzer zu gewährleisten.

Für Personen mit Sehbehinderungen wird empfohlen, an den im Gelände vor- handenen Treppen und Handläufen kontrastreiche Markierungen anzubringen. Hand- läufe sollten desweiteren über die erste und letzte Stufe von Treppen hinaus ver- längert werden, um rechtzeitig auf eine folgende Treppe hinzuweisen und eine Orientierung zu bieten. Zur verbesserten Orientierung und zur Sicherung vor Ab- stürzen sollten Handläufe beidseitig angebracht werden.

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Im Gegensatz zu sehbehinderten können sich blinde Menschen nicht an visuellen Kontrasten orientieren. Hier sind ebenfalls Handläufe an beiden Seiten der Treppe als taktiles Instrument zur Orientierung angebracht. Ergänzt werden sollten die Treppen mit einem Aufmerksamkeitsfeld vor der ersten Stufe, was durch den Einbau von Kleinpflasterstreifen realisiert werden kann. Zur Orientierung entlang der Wege ist am Nordstrand meist der Übergang von wassergebundener Wegoberfläche zur angrenzenden Rasenfläche nutzbar. Im Eingangsbereich dagegen sind an vielen Stellen Tastkanten in Form von Kantsteinen vorhanden. Diese sollten an schadhaften Stellen neu gesetzt bzw. begradigt werden, um eine lückenlose Tastkante zu ge- währleisten.

Für lernbehinderte Menschen bestehen die wenigsten Einschränkungen. In der Schwierigkeit mit „mittel“ charakterisierte Wege können durch die genannte Baum- pflege in ihrer Bewertung verbessert und Gefahren auf ein Minimum verringert werden. Die ebenfalls genannten Ausbesserungen in der Wegoberfläche verbessern hierbei ebenfalls für lernbehinderte Menschen die Nutzbarkeit der Wege.

7.4.3. Informationstafeln

Der Nordstrand verfügt über ein gut ausgebautes Informationssystem. Neben Weg- weisern zu einzelnen Freizeitanlagen sowie Informations- und Verbotstafeln mit Symbolen und einfacher Sprache im Eingangsbereich, verfügt der Nordstrand über zahlreiche Tafeln zur Information über die örtliche Flora und Fauna im Gelände. Über Texte vermittelte Informationen werden durch Abbildungen unterstützt und somit das Verständnis gefördert. Die Informationstafeln sind blendfrei und entsprechen den Vorgaben zur Barrierefreiheit v.a. hinsichtlich der Höhe.

Um die uneingeschränkte Nutzung der Tafeln zu erreichen, müssen jedoch Zugänge geschaffen werden. Die Tafeln stehen am Wegrand oder inmitten von Rasenflächen (siehe Abbildung 154). Für Rollstuhlnutzer sowie für sehbehinderte und blinde Menschen ist die Anlage eines Weges vorzugsweise mit wassergebundener Decke unbedingt erforderlich, um eine Nutzung zu gewährleisten. Zudem sind einige Informationstafeln, vor allem im hinteren Bereich des Nordstrandes, schmal aus- geführt und somit für Rollstuhlnutzer nicht unterfahrbar. Desweiteren wäre die Er-

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace gänzung von taktilen Informationen in Braille-Schrift und die Anwendung von leichter Sprache wünschenswert, um blinden und lernbehinderten Menschen eine Möglich- keit zur Information zu bieten.

Abbildung 154: Informationstafel

7.4.4. Zugang zum Nordstrand

Ein wichtiges Kriterium zur Nutzung von Freizeiteinrichtungen durch in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen ist die Erreichbarkeit der Anlage selbst. Dies beinhaltet zum einen ein entsprechendes Angebot im ÖPNV mit barrierefreien Haltestellen und Fahrzeugen sowie die Anlage von barrierefreien Parkplätzen. Der Zugang von der ÖPNV-Haltestelle und vom Parkplatz sollte ebenfalls für alle Behinderungsarten hindernisfrei gewährleistet sein.

Hier ergeben sich am Nordstrand derzeit Probleme. Die Haltestelle ist barrierefrei ausgebaut, der verhältnismäßig lange Weg zum Eingang des Nordstrandes weist hingegen Schäden auf, die vor allem für Rollstuhlnutzer und blinde Menschen zu einer Erschwernis führen.

Des Weiteren sind Stellflächen nicht markiert. Es existieren somit im Umfeld des Nordstrandes keine fest definierten Behindertenparkplätze. Ebenfalls ein Leit- und

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Orientierungssystem von der ÖPNV-Haltestelle sowie vom Parkplatz zum Eingang fehlen derzeit.

7.5. Abschließende Bemerkungen

Die Auswertung der in den Untersuchungsgebieten erhobenen Wegeparameter hat gezeigt, dass in vielen Bereichen noch ein erheblicher Nachholbedarf besteht. Dabei können jedoch schon oft mit einfachen Maßnahmen positive Effekte erzielt werden. Hier sei nochmals auf die jeweiligen Handlungsempfehlungen verwiesen.

Grundsätzlich lässt sich aber feststellen, dass Hauptwege in den meisten Fällen passierbar sind. Noch bestehenden Einschränkungen sollte bei anstehenden bau- lichen Umgestaltungsmaßnahmen Priorität eingeräumt werden, so dass die wichtigsten Anlaufpunkte der jeweiligen Freizeitanlage von allen Menschen erreicht werden können. Dabei gilt es natürlich immer Aufwand und Nutzen abzuwägen und auf dieser Grundlage kompetente Entscheidungen zu treffen.

An dieser Stelle soll betont werden, dass in der Untersuchung als „schwer“ klassi- fizierte Wege zwar mit Einschränkungen verbunden sind, jedoch kein unüberwind- bares Hindernis darstellen. Hauptaugenmerk ist auf die Kategorisierung „Ausschluss“ zu setzen, soweit Maßnahmen unter Berücksichtigung des gesamten Wegenetzes als zweckmäßig erscheinen.

Wie bereits eingangs erwähnt, profitieren nicht nur Menschen, die in der Öffentlich- keit als durch eine „klassische“ Behinderung eingeschränkt wahrgenommen werden, von Verbesserungsmaßnahmen. Vielmehr bedeuten entsprechende gestalterische Maßnahmen ein Gewinn für alle Besucher der Freizeitanlagen. Somit dürfte es wohl auch im Interesse der Betreiber sein, für mittel- bis langfristige Entscheidungen zu investieren. Es zahlt sich aus.

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8. Verzeichnisse

8.1. Quellenverzeichnis

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Rebstock, Markus et al. (2010): HBVA - Hinweise für barrierefreie Verkehrsanlagen.- Stand 30.11.2010, Forschungsgesellschaft für Strassen- und Verkehrswesen e. V. [Hrsg.] Köln

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Sieger, Volker / Hintzke, Annerose (2008): Handbuch Barrierefreie Verkehrsraum- gestaltung.- Bonn

8.2. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Visuelle Kennzeichnung von vertikalen Hindernissen im Straßenraum; (Rebstock et al. 2010, S.33) ...... 5 Abbildung 2: Treppenstufenmarkierung (verändert: Rebstock et al. 2010, S.59) ...... 6 Abbildung 3: Gestaltungsprinzip Belagwechsel im Seitenraum (verändert: Rebstock et al. 2010, S. 30) ...... 8 Abbildung 4: Regelbauweise BI an FGÜ ...... 9 Abbildung 5: Regelbauweise BI an LSA ...... 10 Abbildung 6: Regelbauweise BI an schräg verlaufender Überquerung ...... 10 Abbildung 7: Regelbauweise BI an Mittelstraßenbahnsteig zur Gleis- und Fahrbahnquerung ...... 12 Abbildung 8: Bauweise BI zur Gleis- und Fahrbahnquerung an Mittelstraßenbahnsteig <2,70 m Breite ...... 13 Abbildung 9: Regelbauweise BI an Haltestelle am Fahrbahnrand ...... 14 Abbildung 10: Regelbauweise BI an Haltestellenkap ...... 15 Abbildung 11: Niederflur-Haltestellenplan des Erfurter Stadtbahnnetzes (EVAG 2010a) ...... 18 Abbildung 12: Niederflur-Haltestellenplan des Erfurter Busnetzes (EVAG 2010b) ... 19 Abbildung 13: Empfohlene Reststufenhöhe und Spaltbreite (verändert nach: BMV 1997, S.24) ...... 34 Abbildung 14: Ergebnis Reststufenmessung EÜ Richtung Anger ...... 37 Abbildung 15: Ergebnis Restspaltmessung EÜ Richtung Anger ...... 38 Abbildung 16: Ergebnis Reststufenmessung Anger West Richtung Fischmarkt ...... 39 Abbildung 17: Ergebnis Restspaltmessung Anger West Richtung Fischmarkt ...... 39

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Abbildung 18: Ergebnis Reststufenmessung M-B-R Richtung Messe ...... 40 Abbildung 19: Ergebnis Restspaltmessung M-B-R Richtung Messe ...... 40 Abbildung 20: Ergebnis Reststufenmessung IG-P Richtung Anger ...... 41 Abbildung 21: Ergebnis Restspaltmessung IG-P Richtung Anger ...... 42 Abbildung 22: Mittelwerte der gemessenen Reststufen und –spalte nach Fahrzeugnummer ...... 45 Abbildung 23: gemessene Reststufen, berechnete Reststufen und „Regelmaß“ in cm ...... 47 Abbildung 24: Abweichung von gemessener zu theoretischer Reststufe in % ...... 48 Abbildung 25: Abweichung von gemessener Reststufe zum „Regelmaß“ in % ...... 48 Abbildung 26: gemessene Restspalte und Regelmaß in cm ...... 49 Abbildung 27: Abweichung zwischen gemessenem Restspalt und „Regelmaß“ in % ...... 50 Abbildung 28: Korrelation zwischen Reststufe und Spaltbreite ...... 51 Abbildung 29: Zielerreichung Stufenhöhe und Spaltbreite (verändert und ergänzt: BMV 1997, S.24) ...... 52 Abbildung 30:Übergang zum Gehweg Paulstraße ...... 56 Abbildung 31: Übergang Paulstr./Predigerstr...... 57 Abbildung 32: Toilette (Mitte) / Abbildung 33: Tor (Übergang: Etappe 1 zu 2) ...... 58 Abbildung 34: Domaufgang (Lauentorstr.)/Abbildung 35: Domaufgang (2. Etappe) . 59 Abbildung 36: Domzufahrt / Abbildung 37: Dom im Innenraum ...... 60 Abbildung 38: Domschild / Abbildung 39: Dom ...... 60 Abbildung 40: Domvorplatz ...... 60 Abbildung 41: Rossmann / Abbildung 42: Allerheiligenkirche ...... 61 Abbildung 43: Engelsburg / Abbildung 44: Laterne-Engelsburg ...... 62 Abbildung 45: Roter Elefant / Abbildung 46: Roter Elefant-Eburg ...... 63 Abbildung 47: Alte Uni/Michaeliskirche / Abbildung 48: Alte Uni ...... 63 Abbildung 49: Eingang Waagegasse / Abbildung 50. Eingang Synagoge ...... 64 Abbildung 51: neue Augustinerroute (Kartengrundlage Stadt Erfurt) ...... 64 Abbildung 52: Kirchgasse / Abbildung 53: Kirchgasse-Augustinerstr...... 65 Abbildung 54: Kirchgasse/Taubengasse ...... 65 Abbildung 55: Gotthardtstraße Bord / Abbildung 56: Gotthardtstraße /Überblick ..... 66

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 57: Bordkante Gotthardtstraße / Abbildung 58: Gotthardtstraße/Hütergasse ...... 66 Abbildung 59: Angerroute (Kartengrundlage Stadt Erfurt) ...... 67 Abbildung 60: Futterstraße/Schottenstraße ...... 67 Abbildung 61: Johannesstraße / Meienbergstraße ...... 68 Abbildung 62: Staatskanzleiroute (Kartengrundlage Stadt Erfurt) ...... 68 Abbildung 63: Lange Brücke, links / Abbildung 64: Lange Brücke, rechts ...... 69 Abbildung 65: Lange Brücke/Fischersand / Abbildung 66: Lange Brücke/Fischersand II ...... 70 Abbildung 67: Lange Brücke/Marstallstraße / Abbildung 68: Lange Brücke/ Regierungsstraße ...... 71 Abbildung 69: Regierungsstraße / Abbildung 70: Regierungsstraße, rechts ...... 72 Abbildung 71: Meister-Eckehart-Str., links / Abbildung 72: Querung Barfüßerstr. .... 73 Abbildung 73: Meister-Eckehart-Str., rechts ...... 73 Abbildung 74: Petersbergroute (Kartengrundlage Stadt Erfurt) ...... 73 Abbildung 75: Torbogen / Abbildung 76: Petersbergaufgang (mittig) ...... 75 Abbildung 77: Petersbergaufgang (unten) / Abbildung 78: Petersberg (Pflaster) ..... 75 Abbildung 79: Rundweg Petersberg ...... 76 Abbildung 80: hinter Denkmalamt / Abbildung 81: seitliche Erweiterung ...... 77 Abbildung 82: vor Denkmalamt ...... 77 Abbildung 83: Rampe-Petersberg ...... 77 Abbildung 84: Montagemöglichkeit am Einrohrelement / Abbildung 85: Montagemöglichkeit am Zweirohrelement ...... 78 Abbildung 86: Entwurf Symbol mit Richtungspfeilen ...... 79 Abbildung 87: Symbol am Fischmarkt ...... 80 Abbildung 88: Symbol am Benediktsplatz...... 81 Abbildung 89: Symbol Kreuzsand / Kreuzgasse ...... 81 Abbildung 90.Symbol an der Horngasse / Abbildung 91: Symbol an der Gotthardtstraße ...... 82 Abbildung 92: Symbol am Wenigemarkt ...... 82 Abbildung 93: Symbol an der Waagegasse ...... 83 Abbildung 94: Symbol an der Studentengasse Abbildung 95: Symbol an der Ecke Alte Universität ...... 83

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Abbildung 96: Symbol an der Marktstraße ...... 84 Abbildung 97: Symbol bei Domplatz Nord / Abbildung 98: Symbol bei Domplatz Nord ...... 84 Abbildung 99: Symbol an der Lauentorstraße / hinterer Domaufgang ...... 85 Abbildung 100: Hinweisschild an den Domstufen (Iinks) / am Haupteingang Dom .. 85 Abbildung 101: Symbol bei Domplatz Süd / Abbildung 102: Symbol bei Mettengasse / Große Arche ...... 86 Abbildung 103: Symbol in Richtung Große Arche / Abbildung 104: Symbol in Richtung Paulstraße ...... 86 Abbildung 105: Symbol in Richtung Paulstraße / Predigerstraße ...... 87 Abbildung 106: Symbol in Richtung Fischmarkt / Abbildung 107: Symbol in Richtung Predigerstraße ...... 87 Abbildung 108: Die Lage des Untersuchungsgebietes ...... 89 Abbildung 123: Übersicht der untersuchten Parks ...... 110 Abbildung 124: Darstellung der Kartiereinheiten am Beispiel Südpark Erfurt; Quelle: Stadtverwaltung Erfurt, Amt für Geo- und Bodeninformation (2009): Südpark ...... 114 Abbildung 125: Entfernungsmessrad ...... 116 Abbildung 126: Neigungswinkelmesser ...... 116 Abbildung 127: Zollstock...... 116 Abbildung 128: Friedrich-Ebert-Straße / Abbildung 129: Baumerstraße ...... 122 Abbildung 130: Wegweisung Gera-Radweg / Abbildung 131: Wegekennzeichnung im Nordpark ...... 126 Abbildung 132: Wegweisung Luisenpark I / Abbildung 133: Wegweisung Luisenpark II ...... 127 Abbildung 136: Naturpflastersteine / Abbildung 137: Treppe im Stadtpark ...... 150 Abbildung 138: Stadtpark/Zugang Spielbergtor / Abbildung 139: Dendrologischer Garten ...... 151 Abbildung 141: Beispiel einer Treppe ...... 155 Abbildung 142: Beispiel einer Rampe ...... 156 Abbildung 143: Beispiel einer Treppe ohne geeigneten Handlauf ...... 157 Abbildung 144: Steine auf Gehwegen ...... 158 Abbildung 145: Treppe ...... 159

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Zugänglichkeitsplan für die Stadt Erfurt UrbSpace

Abbildung 146: Informationstafel ...... 159 Abbildung 147: Bushaltestelle ...... 163 Abbildung 148: Weg vom Parkplatz ...... 164 Abbildung 149: Eingangsbereich ...... 165 Abbildung 150: Weg zum Kiosk ...... 165 Abbildung 151: Hintereingang zum Strand ...... 166 Abbildung 152: Zugang FKK-Bereich ...... 167 Abbildung 153: Zugang Kinderbadebereich ...... 168 Abbildung 154: Weg zum Steg ...... 168 Abbildung 155: Eingang Richtung See ...... 169 Abbildung 156: Weg zum Kiosk ...... 170 Abbildung 157: Wasserrollstuhl; http://www.holidaycheck.ch/data/urlaubsbilder/ images/2/1156370136.jpg ...... 170 Abbildung 158: Barrerefreier Zugang zum Wasser; http://www.der-warnemuender. de/uploads/newsarchiv/images/strandzugang180504_.jpg ...... 171 Abbildung 159: Beispiel einer Treppe ...... 172 Abbildung 160: gut berollbarer Weg am Nordstrand ...... 173 Abbildung 161: Informationstafel ...... 178

8.3. Abkürzungsverzeichnis

AF Auffindestreifen

AG Arbeitsgruppe

AMF Aufmerksamkeitsfeld

BI Bodenindikator

BSVT Blinden- und Sehbehindertenverband Thüringen e. V.

EF Einstiegsfeld

EÜ Eisenbahnüberführung

EVAG Erfurter Verkehrsbetriebe AG

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FGÜ Fußgängerüberweg

Hbf Hauptbahnhof

HBVA Hinweise für barrierefreie Verkehrsanlagen

IG-P Ilversgehofener Platz

IVR Institut Verkehr und Raum

LS Leitstreifen

LSA Lichtsignalanlage

ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr

RF Richtungsfeld

SBL Straßenbahnlinie

SL Stadtbuslinie

8.4. Diagrammverzeichnis

Diagramm 1: Die Nutzung der Gewerberäume ...... 90 Diagramm 2: Die Branchenverteilung im Untersuchungsgebiet ...... 92 Diagramm 3: Zugänglichkeit - Stufe Niveau ≤ 2cm ...... 95 Diagramm 4: Türbreite ≥ 90 cm ...... 96 Diagramm 5: Bewegungsfläche 150cm X 150cm X 230cm ...... 97 Diagramm 6: Automatische Türöffnung ...... 98 Diagramm 7: Geschäfte mit bereits offener Tür ...... 98 Diagramm 8: Geschosse und Ebenen ...... 99 Diagramm 9: Sichtbarkeit und Kennzeichnung der Kasse ...... 101 Diagramm 10: Zugänglichkeit des Sortiments ...... 102 Diagramm 11: Gewichtung der Kriterien ...... 103 Diagramm 12: Ergebnis der Eingangsbereiche ...... 104 Diagramm 13: Zugänglichkeit bei einem Geschosswechsel ...... 106 Diagramm 14: Ergebnis der Kassenbereiche ...... 107

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Diagramm 15: Ergebnis der Gesamtbewertung ...... 108 Diagramm 16: Wegekategorie - Handrollstuhl, Elektrorollstuhl, Handbike und Gehbehinderung ...... 129 Diagramm 17: Wegekategorie – Sehbehinderung ...... 130 Diagramm 18: Wegekategorie – Blinde Menschen ...... 131 Diagramm 19: Wegekategorie - Handrollstuhl, Elektrorollstuhl, Handbike ...... 134 Diagramm 20: Wegekategorie – Gehbehinderung ...... 135 Diagramm 21: Wegekategorie – Sehbehinderung ...... 136 Diagramm 22: Wegekategorie - Blinde Menschen ...... 137 Diagramm 23: Wegekategorie - Handrollstuhl, Elektrorollstuhl, Handbike ...... 141 Diagramm 24: Wegekategorie – Gehbehinderung ...... 142 Diagramm 25: Wegekategorie – Sehbehinderung ...... 143 Diagramm 26: Wegekategorie - Blindheit ...... 144

8.5. Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Gegenüberstellung statistischer Kennzahlen nach Haltestellen ...... 36 Tabelle 2: Vergleich statistischer Kennzahlen zwischen Combino und MGT – Reststufe ...... 43 Tabelle 3: Vergleich statistischer Kennzahlen zwischen Combino und MGT – Restspalt ...... 43 Tabelle 4: Vergleich von Reststufe und –spalt desselben Fahrzeuges an der Haltestelle M-B-R ...... 46 Tabelle 5: Vergleich von Reststufe und –spalt desselben Fahrzeuges an der Haltestelle IG-P ...... 46 Tabelle 6: Statistische Kennzahlen zum Ergebnis Reststufenmessung ...... 47 Tabelle 7: Statistische Kennzahlen zum Ergebnis Restspaltmessung ...... 49 Tabelle 8:Übergang zum Gehweg ...... 56 Tabelle 9: Paulstraße ...... 57 Tabelle 10: Domaufgang ...... 58 Tabelle 11: Dom ...... 60 Tabelle 12: Marktstraße/Rossmann ...... 61 Tabelle 13: Allerheiligenstraße/Roter Elefant ...... 62

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Tabelle 14: Michaelisstraße/Alte Uni ...... 63 Tabelle 15: Michaelisstraße/Waagegasse ...... 64 Tabelle 16: Kirchgasse ...... 65 Tabelle 17: Kirchgasse/ Gotthardtstraße ...... 65 Tabelle 18: Gotthardtstraße /Hütergasse...... 66 Tabelle 19: Futterstraße/Schottenstraße ...... 67 Tabelle 20: Johannesstraße/Meienbergstraße ...... 68 Tabelle 21: Lange Brücke ab Kettenstraße bis Stunzengasse ...... 69 Tabelle 22: Lange Brücke ab Fischersand bis Marstallstraße ...... 70 Tabelle 23: Lange Brücke ab Marstallstraße bis Regierungsstraße ...... 70 Tabelle 24: Regierungsstraße Richtung Staatskanzlei ...... 71 Tabelle 25: Meister-Eckehart-Straße (Regierungstr. bis Barfüßerstr.) ...... 72 Tabelle 26: Aufgang Petersberg ...... 74 Tabelle 27: Rundweg (Äußere Mauer) ...... 76 Tabelle 28: Rundweg (Erweiterung) ...... 76 Tabelle 29 : Rampe-Petersberg ...... 77 Tabelle 30: Branchen und dazugehörige Sortimente ...... 91 Tabelle 31: Kreuztabelle der Kriterien Stufenniveau und Türbreite ...... 96 Tabelle 32: Kreuztabelle der Kriterien Treppe und Handlauf ...... 100 Tabelle 33: Kreuztabelle der Kriterien Treppe und Stufenmarkierung ...... 100 Tabelle 34: Kreuztabelle der Kriterien Unterfahrbarkeit und Höhe der Kasse ...... 101 Tabelle 35: Anforderungen an die Erreichbarkeit der städtischen Freiräume ...... 117 Tabelle 36: Bewertungskriterien der Feinerkundung; in Anlehnung an: Institut Verkehr und Raum 2005, S.21 ...... 118 Tabelle 37: Entfernung zu den Haltestellen des ÖPNV ...... 121 Tabelle 38: Bewertung ÖPNV-Haltestellen ...... 123 Tabelle 39: Vorschläge für eine Wegweisung ...... 149 Tabelle 41: Formeln (Balder et al 1993, S. 60) ...... 160

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9. Anhang

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Anhang 1: Hauptroute mit Ergänzungen

Anhang 2: Schilderstandorte der Hauptroute

Anhang 3: Klassifizierung des Untersuchungsgebietes

Anhang 4: Klassifizierung nach Branchen

Anhang 5: Stufenniveau im Eingangsbereich

Anhang 6: Türbreite im Eingangsbereich

Anhang 7: Zugänglichkeit der Einzelhandelseinrichtung

Anhang 8: Zugänglichkeit des Sortiments

Anhang 9: Zielerreichungsgrad Eingangsbereich

Anhang 10: Zielerreichungsgrad Zugänglichkeit

Anhang 11: Zielerreichungsgrad Kassenbereich

Anhang 12: Gesamtbewertung der Einzelhandelseinrichtung

Anhang 13: Karten Zoopark

Anhang 14: Karten Stotternheimer See

Anhang 15: Karten Nordstrand

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