Grosses Mausohr Trifft Fetthenne
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Lebendige Moselweinberge GROSSES MAUSOHR TRIFFT FETTHENNE Artenvielfalt in Trittenheim an der Mosel und Umgebung Flügelt ein kleiner blauer Falter vom Wind geweht, Ein perlmutterner Schauer, Glitzert, flimmert, vergeht. So mit Augenblicksblinken, So im Vorüberwehn Sah ich das Glück mir winken, Glitzern, flimmern, vergehn. VORWORT Hermann Hesse Liebe Leserinnen und Leser, BLAUER SCHMETTERLING BLAUER diese Broschüre soll neugierig machen auf das lebendige Moseltal, welches über den Wein hinaus auch für sein speziel- les Ökosystem bekannt ist. Auf den ersten Blick erfasst das menschliche Auge nur die groben Strukturen des Moseltals: die Weinberge, den Fluss, an der einen oder anderen Stelle einen Wald. Eine Landschaft, die nur von einer Monokultur bestimmt wird? Ein klares Nein! Das Moseltal birgt deutlich mehr, als man auf den ersten Blick erfassen kann. Während der Recherche zu den mir bekannten Orten habe ich einige Elemente entdeckt, die sogar für mich als Moselanerin neu waren, und die ich Euch gerne vorstellen möchte. Wo wir schon einmal vor Ort sind, lohnt es sich Trittenheim genauer anzuschauen. Hier finden sich viele wunderschöne Beispiele für unterschiedlichste Natur- und Kulturräume, die mit dem Weinbau entstanden und weitergeformt wurden und dabei doch ihren ganz eigenen Charakter behalten haben. Zum leichteren Verstehen des Agrar-Ökosystems schauen wir uns erst einmal an, warum das Moseltal ein Landschafts- schutzgebiet ist, bevor wir uns mit den Details rund um Trittenheim beschäftigen. l Besonders gut kann man Icarus-Bläulinge in den ersten Abendstunden beobachten. Sie suchen einen Schlafplatz im hohen Gras und treten dann in großen Gruppen auf. 3 SCHUTZ UND RECHT FÜR DAS LEBEN AN DER MOSEL Das Landschaftsschutzgebiet reicht, wie INHALT der Name „Moselgebiet von Schweich bis Schutz und Recht für Koblenz“ schon sagt von Schweich bis nach das Leben an der Mosel . 5 Die Idee zu der Broschüre Koblenz. Das Gebiet erstreckt sich über etwa Der Fährfels – ein Leucht- entstand während meiner 178 Flusskilometer. Die Landesverordnung punkt der Artenvielfalt . 10 Ausbildung zur Naturerleb- über ebenjenes Schutzgebiet gibt in In der Jung-Held - ein nisbegleiterin beim Dienst- § 3 Auskunft über deren Schutzzweck. Naturdenkmal in Trittenheim . 14 leistungszentrum Ländlicher Schutzzweck ist: Im Vogelsang – Raum Mosel. Sie erhebt nicht l „1. die Erhaltung der landschaftlichen Heimat der Zippammer . 20 den Anspruch einer wissen- Eigenart, der Schönheit und des Erholungs- Hof Kron: Artenreiche Blumen- wertes des Moseltales und seiner Seitentäler schaftlichen Arbeit, sondern und Schmetterlingswiesen. 22 mit den das Landschaftsbild prägenden, möchte Moselaner und Gäste Der Trittenheimer noch weitgehend naturnahen Hängen und Brückenkopf – Wochenstube anregen, den Fokus auf die Höhenzügen sowie Koblenz des Großen Mausohrs . 24 großartige Artenvielfalt zu l 2. die Verhinderung von Beeinträch- Ein Mosaik aus Lebensräumen: richten. tigungen des Landschaftshaushaltes, das Weierbachtal . 28 Die Broschüre ist ein kleiner insbesondere durch Bodenerosionen Der Trattemer Kinderwingert . 33 Baustein der Initiative in den Hanglagen.“ Übersichtskarte . 35 „Lebendige Moselweinberge“, die sich seit 2013 mit dem Lebensraum Weinberg und seiner biologischen Vielfalt beschäftigt. Ziel ist der Erhalt und die Inwertsetzung der Biodiversität in der Weinkulturland- schaft Mosel. Weitere Informationen und spannende Veran- staltungen sind unter l www.lebendige-moselweinberge.de zu finden. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen herzlich bedanken, die diese Broschüre mit Informationen, Bildern, Gesprächen und Korrekturlesen unterstützt und ermöglicht haben. Bernkastel-Kues Viel Vergnügen beim Lesen und Entdecken! Schweich Trittenheim 4 5 EMPFOHLENES Was macht die Artenvielfalt VERHALTEN an der Mosel aus? l Bitte keine Pfl anzen aus der Durch die unterschiedlichen Kleinklimate Natur entnehmen, Tiere stören auf engem Raum wird die Lebensgrundlage oder Müll hinterlassen. für eine Vielzahl unterschiedlicher Pfl anzen und Tierarten geboten. So fi nden sich unweit von warmen, trockenen Stellen, die xero- ! therme Klimate aufweisen, schattige Stellen Besonderheiten Moseltal. Die Hänge haben Böden mit mit feuchten Böden. Dies hängt von vielen von Rebfl ächen für die einem hohen Schieferanteil, während auf den Faktoren ab. Sehr einfl ussreich hierfür ist die Ebenen im Tal, oft in Ufernähe Böden mit Ausrichtung der Berghänge des Moseltals, Artenvielfalt mehr Humus vorkommen. Größere Unter- da es öfter vorkommt, dass ein Berghang viel Weshalb ist diese Rebfl ächen sind im Gegensatz zu vielen an- schiede gibt es noch, wenn man sich ein und der andere wenig Sonne abbekommt. deren landwirtschaftlich genutzten Flächen paar Kilometer entlang der Mosel aufwärts Landschaft ein Landschaft s- Dementsprechend unterscheiden sich dann Dauerkulturen, das heißt, die Reben bleiben oder abwärts bewegt. Während man in Nittel schutzgebiet? auch die Temperaturen. ganzjährig stehen und werden nicht kom- an der Obermosel Muschelkalkböden hat, Der sich aufheizende Schiefer trägt zu Die Kulturlandschaft Mosel ist durch die plett, wie zum Beispiel Mais, abgeerntet. Das fi ndet man im Ürziger Würzgarten roten heißen Kleinklimaten bei, in denen man Kultivierung der Weinrebe entstanden und hat zum Vorteil, dass eine ständige Durch- Boden, der noch zu dem Rotliegenden der Pfl anzen wie den Mauerpfeffer fi ndet, die im Verlauf von Jahrhunderten hat sich ein wurzelung des Bodens vorhanden ist und Wittlicher Senke gehört. Aber auch die mit speziellen Mechanismen an Trocken- spezielles Ökosystem gebildet, welches von außerdem konstante Strukturen und damit Randbereiche von Rebfl ächen haben viel heit angepasst sind, während der Wald an der Weinbaulandschaft abhängt. Genauso eine relativ gleichbleibende Umgebung ge- für die Artenvielfalt zu bieten. den Spitzen bewirkt, dass der Boden feucht hängt die Weinbaulandschaft von dem Öko- geben ist. Bauliche Elemente wie Trockenmauern und und kühl bleibt. Die Mosel dämpft Tempe- system ab. Die Unterschutzstellung soll be- Eine weitere Besonderheit von Rebkulturen Steintreppen in Steillagen oder Terrassen- raturschwankungen ab, da sie Wärme nur wirken, dass dieser Naturraum bewahrt und ist die Variabilität der Anbaufl ächen. Grund- weinbergen bieten andere Bedingungen als langsam abgibt. angepasst weiterentwickelt werden kann. sätzlich können Reben auf sehr unterschied- Saumbereiche an Wegrändern oder in Nähe zu lichen Böden wachsen, was dazu führt, dass Brachen, Wäldern oder Siedlungen. auch das begleitende Grün erheblich variie- ren kann. Auf Schieferböden wachsen eher xerotherme (trockenwärmeliebende) Pfl an- l Die Blaufl üglige Ödlandschrecke ist wärme- zen, die die von Steinen gespeicherte Wärme und trockenheitsliebend. Sie lebt nur an sehr benötigen, während auf feuchten Erden eher vegetationsarmen, steinigen oder felsigen Stellen, Gräser und krautige Pfl anzen wachsen. meist auf steilen Südhängen in der Nähe von Weinbergen. Diese Unterschiede fi ndet man ebenfalls im 6 7 Weshalb ist die l Die Traubeneiche hat als Baumart des trockeneren Hügel- und tieferen Berglandes Artenvielfalt wichtig? auch in Zeiten des Klimawandels gute Chancen in Zukunft hier zu wachsen. Die Artenvielfalt ist von enormer Bedeutung, nicht bekannt ist. Auch die Tiere überneh- sowohl für Menschen als auch für Tiere und men wichtige Aufgaben im Ökosystem, unter Pfl anzen, da jedes Glied eines Ökosystems anderem Bestäubung, Artenregulation und von dem anderen abhängt. Das Verschwin- Düngung. den einer Art kann bei einer großen Arten- vielfalt vom Ökosystem vielleicht noch ver- Was sind die Gefahren Was kann zum Schutz Leitarten an der Mosel kraftet werden, aber das Wegfallen mehrerer bei Verlusten? getan werden? Zu den Leitarten an der Mosel gehören Arten zieht eine negative Kettenreaktion Beim Verlust vieler Arten eines Ökosystems Eine der wichtigsten Maßnahmen zum unter anderem der Weiße Mauerpfeffer, die hinter sich her. Der Mensch profi tiert von droht ein Dominoeffekt. Denn durch das Schutz der Artenvielfalt ist die Öffentlich- Traubeneiche, die Mauereidechse, die Zip- einer hohen Artenvielfalt. Zum einen, weil Verschwinden einer oder mehrerer Arten keitsarbeit. Denn nur wenn ein Bewusstsein pammer, die Schlingnatter, die Blaufl ügelige dadurch das Bestehen eines Ökosystems wird für die Verbleibenden die Nahrungsaus- für die Natur und den Wert ihrer Arten und Ödlandschrecke und der Schwalbenschwanz. sicherer ist, zum anderen da der Mensch aus wahl sehr viel einseitiger, wenn nicht sogar der Ökosysteme besteht, ist es überhaupt einer Unmenge verschiedener Pfl anzenarten lebensgefährlich eingeschränkt. Dies gilt möglich, diese zu schützen. Andernfalls Wo sind in Trittenheim nicht nur Nahrung, sondern auch Medizin besonders für Lebewesen, die sehr stark von riskiert man, dass durch unbedachtes Han- für die Artenvielfalt beziehen kann und es noch immer viele einzelnen Arten abhängig sind oder in engen deln diese Ökosysteme gefährdet werden. Pfl anzen gibt, deren volle Heilwirkung bisher besondere Orte zu fi nden? Symbiosen leben. Fällt ein Symbiosepartner Außerdem kann von der Gemeinde bis zur weg, kann der andere auch nicht dauerhaft Einzelperson jeder daran mitwirken, die In der näheren Umgebung befi nden sich der Trittenheimer Fährfels, die Lage „In der überleben. Artenvielfalt mit kleinen und großen Einzel- maßnahmen zu fördern, wie beispielsweise Jung-Held“, der Trittenheimer Brückenkopf, Blühpfl anzen im Rasen stehen zu lassen. Hof Kron mit seinen Wiesen, die Gewann „Im Vogelsang“ sowie der