n I Herausgegeben von Archäologie Schweiz Mitglied der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften l-r @ ft ln Zusammenarbeit mit den für Archäologie und Denkmalpflege zuständigen - Luzern, , , Schwyz, Uri und Zug. Dienststellen der Kantone r-l ll

Projektgruppe: Urs Niffeler (Leitung/Redaktion; Archäologie Schweiz) --t Hansjakob Achermann (Nidwalden) ,l Justin Blunschi (Uri, bis Sommer 2007) Stefan Hochuli (Zug) Jürg Manser (Luzern) n Kaspar Michel (Schwyz) Eduard Müller (Uri, ab Sommer 2007) Peter Omachen (Obwalden) llr-1

Die Herstellung wurde unterstützt durch die Kantone Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Uri und Zug. u

Verfasst von zahlreichen Autorinnen und Autoren (s. S. 169-172) IJn

f-l tsBN 978-3-908006-72-5 @ 2008 by Archäologie Schweiz - Arch6ologie Suisse - Archeologia Svizzera, Basel - Bäle - Basilea n n

TI n t.-i i-i it -l Geschichte erleben im Herzen der Schweiz

Archäologie Schweiz, Basel 2008 Menschen und mythische Mächten: Goldhalsringe aus den 4. Jh. v.Chr., als kostbare Opfergaben einst veftorgen in einem Fels bei Erstfeld.

Repliken im Historischen Museum Altdorf (UR 095). Durchmesser zwischen 7,8 cm und 17,5 cm. ln ha ltsverzeichnis

Vorwort 4

Einige Worte zum Führer 5

Geschichte erleben im Herzen der Schweiz 6

Frühste Spuren: 6 Ur- und frühgeschichtliche Siedlungsgeschichte

Von der Reichsteilung zum Spätmittelalter: 9 Die lnnerschweiz zwischen Karl dem Grossen und eidgenössischer Expansionspolitik

Die Zentralschweiz vom konfessionellen Zeitalter bis in die Gegenwart 12

Orte 18

Anhang 157 Vorwort r:

t-l 4 Kernzelle der Schweiz? Mythisches Land des Selbstbehauptungswillens und des Freiheitskampfes? Oder, wie es manchen Ortsfremden scheinen !'-r mag, doch eher europäisches Nadelöhr zwischen Wirtschaftsregionen ll und steuergünstiger Sitz für Holdings und Millionäre? Die Zentralschweiz bewegt die Gemüter und wird dabei nur allzu oft auf einzelne Punkte reduziert. Wer sich die Zeit nimmt, wird entdecken, dass f-l da noch viel mehr zu finden ist. Davon erzählt dieser Führer.

Die Spuren des Menschen in der Zentralschweiz gehen bis weit vor das I mythische Datum von 1291 zurück: Eiszeitliche Jäger haben im Steigelfad- balm Geräte zurückgelassen; in der Jungsteinzeit wurde jenes Bauerndorf errichtet, das - eine archäologische Sensation - im Vierwaldstättersee bei Kehrsiten gefunden wurde; und bei Erstfeld kamen 1962 goldene keF tische Halsringe zum Vorschein.

Die grosse Mehrheit der hier vorgestellten Objekte stammt aus dem f -r- Mittelalter und aus der Neuzeit. Sie repräsentieren die verschiedensten Facetten im Leben und in der Entwicklung während der letzten rund acht Jahrhunderte: Prächtige Wohnbauten geben einen Eindruck fl vom Selbstverständnis der tonangebenden Familien. Kirchen, Klöster und Kapellen zeigen die tief verwurzelte Frömmigkeit. Produktionsstätten und Verkehrswege lassen das Bild einer dynamischen Region erstehen. Verteidigungsanlagen und -einrichtungen künden vom Wehrwillen, während Bergbahnen, Hotels und Schiffe von der touristischen Erschliessung er- Ein Mensch, der zum zählen, die zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor der Region geworden ist. politischen Mythos wurde: der hl. Niklaus von Flüe. Diese Fülle wartet darauf, entdeckt oder erneut besucht zu werden. Statue aus bemaltem Holz, Alles, was dazu nötig ist, sind ausreichend Zeit, offene Augen, eine gute un 1500, heute im Landrats- Karte und passende Schuhe - mehr nicht. saal, Rathaus Stans NW. Die Projektgruppe Grösse 95,5 cm. Einige Worte zum Führer

Bereits das Blättern macht klar, wie reich das Kulturerbe der Zentral- haben wir im lahr 2007 gesammelt, sie sind nicht für alle Zeit gÜltig!) schweiz ist. Der Führer enthält zur Hauptsache lnformationen zu und nützliche Adressen. Ergänzt ist dieser Teil durch einzelne Hinweise Ortschaften, Bauwerken und Museen, die zu besuchen sich lohnt. auf Publikationen, in denen weitere lnformationen zu finden sind. Die geschilderten Besichtigungspunkte sind wie Fenster, die einen Blick auf einen Ausschnitt aus der kulturellen Entwicklung ermöglichen. Schliesslich sind einige Hilfsmittel zusammengestellt, die nützlich sein ln aller Regel aber wird das Gesamte nicht an einem einzigen Ort zu könnten: Karte, tabellarischer Überblick über die behandelte Zeit- erfahren sein. spanne, Register nach Epoche und nach Objekttyp. Die beiden lndices erlauben es, sich Reisen nach eigenen lnteressen zusammenzustellen, Daher steht am Anfang eine kurz gefasste Kulturgeschichte des Raumes, beispielsweise gezielt Burgen und Wohntürme zu besichtigen, touristis- eine Skizze, welche die grosse Linie schildert. Die Bauwerke, Ort- che Objekte als Monumente des Fremdenverkehrs und der Technik- schaften und Museen ordnen sich darin ein, sie gewinnen dadurch geschichte zu besuchen, sich mit den sich immer wieder wandelnden Kontur, ihre Bedeutung tritt klarer hervor. Vieles indessen wartet noch Formen der Verteidigung - von der Luzerner Stadtmauer bis zur Blood- darauf, entdeckt zu werden: Der sensationelle Fund von Kehrsiten ist hound-Raketenstellung - auseinanderzusetzen. Oder wozu einem auch nur ein Beleg dafür. immer der Sinn steht... Den Hauptteil des Führers machen die möglichen Besuchsorte aus. Allerdings: Selbst wenn die Zahl von l35 empfohlenen Bauten, Ortsbildern und Museen stattlich erscheint, handelt es sich doch nur um eine Auswahl, die mitunter willkÜrlich scheinen mag. Vielleicht aber reizt gerade die Beschränkung, auf eigene Faust weitere Ent- deckungen zu machen. . .

Die beschriebenen Orte, Bauwerke und Museen sind zunächst nach Kanton, danach nach Gemeinde- oder Ortsnamen in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. ln der Regel entspricht eine Seite einem Besichtigungspunkt. Nach der Titelzeile sind die Zeitstellung sowie die Kategorie vermerkt, zu der der Ort gehört: Siedlung, Kirche/Kapelle,/ Kloster, Verteidigungsanlage, Touridmus, Historisches Denkmal usw. Eine Kurzbeschreibung - der Kern der Präsentation - informiert darüber, was ein Objekt zu bieten hat. Am Schluss stehen einige eher technische Angaben: Anreise, öffnungszeiten (aber eben: Die Daten Geschichte erleben im Herzen der Schweiz

o Frühste Spuren: Ur- und frühgeschichtliche Siedlungsgeschichte

Wann zum ersten Mal Menschen in der Zentralschweiz auftauchten, für die nun folgende Epoche, die Jungsteinzeit, sind Sesshaftigkeit, Anbau wissen wir nicht. Möglicherweise streifte ab 600 000 v.Chr. der Homo erec- von Getreide, Haltung von Tieren wie Schaf, Ziege, Rind und Schwein sowie tus durch das Gebiet. Die gewaltigen Gletscher mehrerer nachfolgender die Herstellung von Keramik. Weite Teile der Zentralschweiz dürften damals Eiszeiten haben jedoch sämtliche Spuren der frühesten Bewohner aus- bewaldet gewesen sein. Von den Dörfern fassen wir v.a. jene, die an See- gelöscht. Etwa zwischen 60 000 und 30 000 v.Chr., während einer Warm- ufern lagen - früher

Ab 850 v.Chr. verschlechterte sich das Klima generell, das Wetter wurde kühler und nasser, die Gletscher in den Alpen stiessen vor. Die Seespiegel stiegen, und die direkt am Seeufer gelegenen Siedlungen mussten verlassen

Mythische Wesen für die l\4enschen der Keltenzeit eine Realität. resp. an höher gelegene Plätze verlegt werden. Als Folge dieses klimati-

Detail aus einem der Erstfelder Halsringe (s. S. 2,/3). Höhe des Bildausschnitts ca.9 cm. schen Umschwungs ist - am Beginn der älteren Eisenzeit (Hallstattzeit, fenster), leistungsfähiges Strassennetz, neue Währung und Masse, fremde 850-450 v.Chr.) - mit grösseren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Götter, exotische Essgewohnheiten. Sehr schnell überlagerte die römische Umwälzungen zu rechnen. Es bildete sich eine reiche Oberschicht heraus, Kultur die keltische, daraus entwickelte sich die gallo-römische Kultur. Auf die ab dem 6. Jh. v.Chr. in natürlich und künstlich befestigten Siedlungen dem Land bestanden neben den traditionellen kleinen Bauerngütern die typ- wohnte (nkeltische Fürstensitzen wie jener auf der Baarburg, ZG_'113) und ischen römischen Gutshöfe oder villae rusticae, z.B. in Alpnach OW, Baar ZG, rege Handelsbeziehungen nach Oberitalien und zum Mittelmeerraum pfleg- Cham ZG, Sempach (LU_031), Hohenrain LU-Ottenhusen (Abb. S. 9) usw. te; sie konnte sich den lmport kostbarer Luxusgüter leisten: griechische Von diesen einige Hektaren umfassenden Grossbetrieben wurde das frucht- Keramik, Bronzegefässe aus ltalien, Wein und vieles mehr. An neuen tech- bare Land bewirtschaftet. Die einzige Siedlung mit kleinstädtischem nologischen Errungenschaften sind die Verwendung von Eisen sowie die auf Charakter (urcus) ist in Sursee LU nachgewiesen. Ein so genannter gallo- der schnell rotierenden Drehscheibe hergestellte Keramik zu nennen. römischer Umgangstempel, ebenfalls eine typisch regionale Form, wurde auf der lnsel Ufenau SZ errichtet. Weitere Heiligtümer sind aus Blickensdorf Während der jüngeren Eisenzeit (Latönezeit, 450-15 v.Chr.) dürften grössere ZG und Hagendorn ZG bekannt. Gebiete der Zentralschweiz zum Gebiet der Helvetier gehört haben. Der Hauptsitz ihres Staatsgebietes (in römischer Zeit Civitas Helvetiorum genan- Mit dem Abzug der römischen Truppen von der Rheingrenze im Jahre 40i nt) lag beim heutigen Avenches VD. Die Kelten hatten eine hoch n.Chr. ging die Zugehörigkeit der Zentralschweiz zum Römischen Reich fak- stehende Zivilisation. Kunstvoll geschmiedete Waffen, raffiniert hergestell- tisch zu Ende. Politisch gehörte sie zwar noch eine Zeit lang zum Weströmi- ter Metallschmuck, dekorativ bemalte, auf der schnell rotierenden Töpfer- schen Reich. Doch dürfte die einheimische keltoromanische Bevölkerung scheibe hergestellte Keramikgefässe, erste Geldmünzen, Armringe aus mehr oder weniger sich selber überlassen gewesen sein. lm )ahre 476 farbigem Glas, Schmuck aus Gold, Silber und Bronze und vieles mehr sind ging das Weströmische Reich unter. Ab dem )ahr 493 war der Ostgoten- eindrucksvolle Zeugen einer reichen und blühenden Kultur; eines der ein- könig Theoderich der Grosse der Rechtsnachfolger des römischen Kaisers. drücklichsten Beispiele ist der Goldschatz von Erstfeld UR (s. S. 2-3). 536/37 oder wenig danach wurde unser Gebiet ins fränkische Merowinger- reich eingegliedert. Mit der Eingliederung ins Römische Reich um 16/15 v.Chr. erfuhr die keltische Kultur einen umfassenden wirtschaftlichen, sozialen und kul- Mit dem Zusammenbruch des Römischen Reiches war die römische turellen Wandel: eine neue politische Organisation, andere Verwaltungs- Provinzialbevölkerung stark zurückgegangen. Aber erst ab etwa 600 n.Chr. strukturen, fremde Amtssprache (Latein), neue Hausbautechniken (Stein- wanderten allmählich aus Süddeutschland die Alamannen in die teilweise mauern mit Mörtel, gebrannte Dachziegel, Heizsystem, Mosaik, Glas- verlassenen Territorien ein - zumindest teilweise wohl mit Duldung oder sogar auf Anweisung der fränkischen Könige. Die Zentralschweiz gehörte 9

nun zum Herzogtum nAlamannial. Die Einwanderung hatte zahlreiche wirt- schaftliche, soziale und kulturelle Konsequenzen, u.a. den Wechsel vom Spätlatein zur deutschen Sprache. Von den damaligen Siedlungen blieb nicht viel erhalten, denn die Häuser bestanden meist aus Holz (u.a. Baar ZG, Sursee LU). Die Ortsnamen mit keltischem oder römischem Sprachkern zeigen, dass manche Ortschaften weiter existierten. Alamannische Neu- gründungen des Frühmittelalters sind erkennbar an bestimmten Endungen, so z.B: n-ingenn, n-heimn, <-dorfn, tt-ikontt und weitere. Teile einer Siedlung jener Zeit wurden vor wenigen Jahren in Sursee-MÜhlehof ausgegraben. ln grosser Zahl sind Gräber bekannt (u.a. Aesch LU, Altdorf UR, Baar ZG). Sie deuten auf eine nun wieder relativ grosse Bevölkerungsdichte hin.

Seit der Mitte des B. Jh. waren die Karolinger fränkische Könige. Damit geriet auch die zum Fränkischen Reich gehörende Schweiz in das weit ge' spannte Netz karolingischer Reichspolitik. Das alte Herzogtum Alamannien wurde aufgelöst und in so genannte Gaue aufgeteilt (Zentralschweiz gehör- te zum nThurgaul). Mit der Teilung des Fränkischen Reiches, festgehalten im Vertrag von Verdun im Jahre 843, fiel das Gebiet östlich der Aare an das Ostfrankenreich Ludwig des Deutschen, eines Enkels Karls des Grossen.

Von der Reichsteilung zum Spätmittelalter: Die lnnerschweiz zwischen Karl dem Grossen und eidgenössischer Expansionspolitik

Aus dem Ostfrankenreich entstand im 10. Jh. das Heilige Römische Reich. ln dessen Mitte lag unter anderem das Gebiet der heutigen Deutschschweiz - eine Region von geringer Bedeutung. Einigen Talschaften, aber auch Göttlicher Schutz für Menschen in römischer Zeit: Bronzestatuette des Gottes Merkur aus dem römischen Gutshof von Hohenrain Lu-Ottenhusen, 50-70 n.Chr. Höhe 30,5 cn. 10

Städten gelang es, sich gewisse Privilegien zu schaffen, die sie von ihrer Mit der Schlacht von Sempach 1386 begann eine Phase eidgenössischer lokalen j23'l, Herrschaft befreiten und direkt dem König unterstellten, so Uri Machtpolitik, die für Luzern den Erwerb zahlreicher Herrschaftsrechte auf Schwyz 1240 und 1309, manche Städte sogar noch früher: der umliegenden Landschaft und die Eroberung von Teilen des Aargaus Bern 1218, Zürich 1219. brachte, während vor allem die Urner und Obwaldner im Laufe des j5. Jh. die Leventina bis Bellinzona erobeften. Die Expansionspolitik der eidgenös- Gleichzeitig erfolgte in der lnnerschweiz zunehmend ein territorialpoliti- sischen Orte fand 15.15 mit der Niederlage bei Marignano jedoch ein abrup- scher Zugriff des Hochadels. Verschiedene Geschlechter, zuletzt in der tes Ende, eine Niederlage, auf der bis heute der Mythos der immerwähren- ersten Hälfte des 13. Jh. die Habsburger, versuchten sich als Grundherren den schweizerischen Neutralität beruht. zu etablieren. Doch die Talschaften Uri und Schwyz beriefen sich auf die unter den Staufern erlangte Reichsfreiheit. Neben der Abwehr adliger Die lnnerschweizer Orte verfolgten aber trotz gemeinsamer Bündnisse und Herrschaftsbildung gewann die politische und militärische Sicherung der Kriegszügen bisweilen auch unterschiedliche Einzelinteressen. Die Konflikte Handelsroute über den Gotthard an Bedeutung. So verbanden sich die zwischen den Orten Schwyz und Zürich endeten im Alten Zürichkrieg (1436- Urschweizer Talschaften Uri, Schwyz und Unterwalden, urkundlich erstmals 1450), und der Stadtort Luzern wandte sich zunehmend den anderen grossen fassbar 1291, zur Sicherung des äusseren und inneren Friedens durch Städteorten Zürich und Bern zu. Diese inneren Zwiste zwischen den Stadt- Schiedsverfahren und gegenseitige Waffenhilfe. Der Bundesbrief von 129 j und Landorten wurde 14Bl anlässlich der Tagsatzung in Stans (Stanser entsprach ähnlichen regionalen Bündnissen anderswo innerhalb des Verkommnis) durch Vermiitlung des Eremiten Niklaus von Flüe beigelegt. Heiligen Römischen Reiches im 13. Jh. Vor dem Hintergrund einer schwa- chen Königsgewalt bezweckten diese lokalen Verbindungen die Wahrung Zu einem wichtigen verbindenden Element der lnnerschweizer Stände des Friedens und der territorialen lntegrität gegenüber den mächtigen wurde das Christentum. Die Christianisierung der inneralamannischen Adelsgeschlechtern. Aussergewöhnlich war hingegen der Zusammen- Gebiete erfolgte hauptsächlich durch das um 600 gegründete Bistum schluss der drei Landorte mit der Stadt Luzern 1332, deren Bürgerschaft Konstanz und durch die fränkisch-alamannische Oberschicht, als Träger des sich auf diese Weise der zunehmenden Einbindung in die habsburgische neuen Glaubens gegenüber den mehrheitlich heidnischen Alamannen. Die Landesherrschaft entzog. Mit dem Beitritt Zugs 13b2 zur Eidgenossenschaft so genannten Eigenkirchen aus dem 7. und B. Jh., Kirchenstiftungen durch und dem Erwerb oder der Eroberung der Untertanengebiete wies die lnner- wohlhabende Laien wie St. Martin in Altdorf (UR_091) oder St. peter und schweiz zu Beginn des 15. Jh. ungefähr die heutige territoriale Geschlossen- Paul in Stans (NW_046), sind die ältesten christlichen Zeugnisse in der heit auf, die Reichsfreiheit galt für alle lnnerschweizer Stände. lnnerschweiz. Aus diesen herrschaftlichen Eigenkirchen entstanden seit dem 10. Jh. die eigentlichen Pfarrkirchen als charakteristisches Element der mittelalterlichen Siedlungsentwicklung. Doch keiner der frühen Bauten 11

blieb erhalten, Mauerfragmente und archäologische Funde lassen deren Ausmass erahnen. Da und dort erinnern romanische Kirchtürme an das frühe Christentum im Gebiet der lnnerschweiz, wie St. Theodul in Sachseln (OW_059), St. Peter in Stans oder St. Martin in Baar (ZG_112). Neben den Pfarrkirchen sind es Mönchsgemeinschaften, Klöster und Stifte, die zu wich- tigen Orten religiös-kulturellen Lebens werden. Grosse Abteien und Stifte wurden gegründet, in Luzern um 750 (LU_021), in Beromünster um 920 (LU_004) und in Einsiedeln 934. Später kamen Engelberg (OW_050, 1124), St. Urban (LU_034, 1194) oder Frauenthal (ZG_117, 12311 dazu. lm Spät- mittelalter entstanden zudem die ersten, die lnnerschweizer Landschaft prägenden Wallfahrtskirchen, die Zentren der Volksfrömmigkeit werden, wie beispielsweise die Sakramentskapelle in Ettiswil (LU_009, 1450- 1452).

Die Produktionsweise in der lnnerschweiz war bis ins Hochmittelalter eine vorwiegend auf den Eigenbedarf ausgerichtete Landwirtschaft. Märkte gab es kaum, die lnnerschweiz lag abseits der Handelswege und Zentren und blieb lange eine periphere Region. Über die Organisation der Grundherr- schaft ist wenig bekannt, es waren geistliche Herren, vor allem Klöster, die die Landwirtschaft nach dem System des Fronhofes organisierten. Erst mit der Öffnung des Gotthardpasses um 1200 rückte die Randregion stärk- er ins Blickfeld europäischer Wirtschafts- und Interessenpolitik. Der Weg über den Gotthard wurde zur schnellsten und bequemsten Verbindung zwis- chen den aufstrebenden Städten am Oberrhein und der Lombardei. Auch wenn die Bedeutung der Gotthardroute für den europäischen Handel heute relativiert wird, brachte die Öffnung der Schöllenen für die lnnerschweiz vor allem Zugangzu den lombardischen Märkten. Dadurch vollzog sich in Menschen im Bann der religiösen lnszenierung: Christus auf dem Palmesel, der lnnerschweiz allmählich ein wirtschaftlicher Strukturwandel von der entstanden Mitte 11. Jh., aus Steinen SZ, heute im Forum der Schweizer Geschichte (SZ_083). Subsistenzwirtschaft zur exportorientierten Viehzucht und Milchwirtschaft, Bemaltes Holz. Höhe 176,5 cn. z-!

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die die Region und Landschaft während Jahrhunderten prägen sollten. Es oder der Burgturm von Hospental (UR_102). lm 13./14. Jh. wurden sie entwickelte sich zwischen der lnnerschweiz und der Lombardei ein reger zu Burganlagen mit Ringmauer erweitert, so beispielsweise in Hünenberg Tauschhandel, Vieh und Käse wurden nach ltalien exportiert und im Gegen- (ZG_119) und die Burg in 7ug (ZG_132). Der in der heroischen Geschichts- zug Getreide und Wein eingeführt. Der heimische Ackerbau wurde bis ins schreibung der Eidgenossenschaft lange Zeit überlieferte so genannte 14. Jh. von der Viehzucht weitgehend verdrängt. Burgenbruch, der Aufstand der Waldstätte gegen die habsburgischen Vögte um 1300, ist historisch nicht belegt. Archäologische Befunde zeigen für Die Siedlungsform veränderte sich zunächst gegenüber dem Frühmittelalter diese Anlagen ganz unterschiedliche Auflassungsdaten, einige Burgen wur- nicht. Erst mit dem Landesausbau seit dem 12. Jh. bildeten sich neue, grös- den durch Feuer zerstört, andere von ihren Bewohnern einfach verlassen. sere Kerne, die sich zu Dörfern und Marktflecken erweiterten, Ortschaften, wo regelmässige Märkte abgehalten wurden, jedoch ohne Stadtrechte wie z.B. Altdorf oder Sarnen. Gleichzeitig kam es vor allem im Mittelland zu Die Zentralschweiz vom konfessionellen Zeitalter zahlreichen Stadtgründungen, so in Zug, Luzern, Sempach, Sursee oder bis in die Gegenwart Rothenburg. Trotz reformatorischer Regungen in einzelnen Kantonen (Schwyz, Luzern, lm mittelalterlichen Hausbau dominierte das Holz. Neben archäologischen Zug) blieb die Zentralschweiz fest beim katholischen Glauben. Die militäri- Hinweisen auf Ständerbauten wie Pfostenlöcher oder Schwellenresten aus schen Siege im Zweiten Kappelerkrieg 1531 wie im Ersten Villmergerkrieg dem Früh- und Hochmittelalter sind die ältesten erhaltenen Holzbauten 1656 sicherten der Region ein im Vergleich zu Wirtschaftskraft und mili- ins 13. jh. zu datieren, so genannte rTätschdachhäusem, einfache, zweige- tärischer Macht überproporzionales Gewicht innerhalb der Alten Eidge- schossige Blockbauten mit einem schindelbedeckten, flachen Giebeldach, nossenschaft. Verstärkt wurde die Position durch Bündnisse mit Savoyen wie das Haus nBethlehemn in Schwyz, erbaut um 1287 (SZ_085). Auch in 1560, dem Papst 1565 und Spanien 1587. Der Goldene Bund von 1586, den Städten dominierte der Holzbau, nur die reiche Oberschicht konnte ein Schutzbündnis der katholischen Orte der Alten Eidgenossenschaft zur sich Steinbauten mit repräsentativer Fassadengestaltung leisten. Die Bilder- Erhaltung der katholischen Konfession, bildete den eigentlichen Höhepunkt. chronik des Diebold Schilling zeigt, dass zu Beginn des 16. Jh. in Luzern noch über die Hälfte der Häuser aus Holz errichtet waren. Gegen aussen als fester katholischer Block - zusammen mit Freiburg und Solothurn - auftretend, kam es innerhalb der Region zwischen den einzel- Steinerne Symbole der Macht waren die seit dem ausgehenden 12. Jh. in nen Kantonen aber wiederholt zu Konflikten. lnsbesondere bestanden grosser Zahl entstandenen adligen Wohntürme, von denen einzelne noch als Gegensätze zwischen dem sich als katholischer Vorort verstehenden Ruinen erhalten sind wie etwa Kastelen bei Alberswil (LU_001) Städteort Luzern und den ländlich geprägten Urkantonen Uri, Schwyz und 4 zd aa1' 13 '4.

Unterwalden (resp. Ob- und Nidwalden). Aber auch innerhalb der Orte drohten wiederholt Konflikte: Stadt Luzern gegen Luzerner Landschaft, Uri gegen Urseren, Altes Land Schwyz gegen Angehörige Landschaften Ein- siedeln, March, Höfe und Küssnacht sowie Stadt Zug gegen Ausseres Amt.

Die Niederlage der katholischen Orte im Zweiten Villmergerkrieg 1712been-

{ dete das überproportionale politische Gewicht der Zentralschweiz innerhalb

N, der Alten Eidgenossenschaft und leitete einen Prozess des Niedergangs ein, :;, welcher in einzelnen Regionen bis ins 20. Jh. andauerte.

ln erster Linie war die gesamte Region bis tief ins 20. Jh. von der Land- wirtschaft geprägt, wobei in den Voralpen und Alpen und selbst in den Talebenen die exportorientierte Vieh- und Milchproduktion vorherrschte. Der Ackerbau dominierte hingegen die Mittellandregionen der Kantone Luzern und Zug. Von einiger wirtschaftlicher, aber auch politischer, sozialer wie kultureller Bedeutung für den gesamten zentralschweizerischen Raum war vom 16. bis ins 18. Jh. das Militärunternehmertum in fremden Diensten. Die dominierenden agrarischen Strukturen und das Militärunternehmertum wirkten sich hinderlich auf eine frühe lndustrialisierung aus; immerhin find- en sich seit dem 18. Jh. die Anfänge der Seiden- und anderer lndustrien (2.B. Flühli, LU_011; lndustriepfad Lorze,ZG_121). Einzelne Gebiete erlaubten den Eisenerzabbau, und die Forstwirtschaft war für den Grossteil der Region eine wichtige wirtschaftliche Ressource. Die verkehrsgünstig gelegene Stadt Luzern bildete als Marktplatz ein regionales Zentrum, an welchem Güter ausgetauscht wurden.

Religiöses Erleben in aussergewöhnlichen Rahnen der Wallfahrt.

Felixaltar in der Kapelle Maria Loreto im Hergiswald (LU_020), entstanden 1651 1656. Höhe 6 n. 14

Durch den Untergang der Alten Eidgenossenschafi 1798 und die nach- Charakteristikum der vielgestaltigen zentralschweizerischen Kultur- und folgende Zeit der Helvetischen Republik wurde die Zentralschweiz schwer Kunstlandschaft der letzten fünf Jahrhunderte ist das Nebeneinanderstehen getroffen: Der Widerstand der Bevölkerung der Länderorte gegen die zen- von kirchlichen wie weltlichen Formen. Zahlreiche, meist barocke Klöster, tralistische Politik der Helvetischen Republik wurde durch französische Kirchen und Kapellen prägen das Landschaftsbild, daneben geben die reich Truppen blutig unterdrückt. Zudem wurde die Region 1799 Kriegsschauplatz ausgestatteten Patrizierhäuser in den Hauptorten der Länderorte, die pit- der europäischen Mächte Frankreich sowie Österreich und dessen toreske Altstadt von Luzern samt der teils noch erhaltenen Stadtmauer und Koalitionspartner Russland und England. ln der Zeit nach den Napoleo- weitere Bauten in Verbindung mit den landschaftlichen Schönheiten der nischen Kriegen gewannen restaurativ-konservative Kräfte erneut die Region ein unverwechselbares Gepräge. Bei allem Fortschritt haben allerd- Oberhand. Die Niederlage im Sonderbundskrieg von 1847 und die Entste- ings negative Auswirkungen der Moderne, insbesondere die zunehmende hung des schweizerischen Bundesstaats 1B4B bereiteten ihnen aber Zersiedelung der Landschaft, auch vor der Zentralschweiz nicht halt ge- endgültig den Untergang. Allerdings liessen sich die politischen, wirtschaft- macht. lichen und gesellschaftlichen Folgen bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg feststellen. Während das urbane Zentrum Luzern für Uri, Ob- und Nidwalden sowie für den inneren Kantonsteil des Kantons Schwyz noch immer einen bedeuten- Das vor allem durch den Glarner Chronisten Aegidius Tschudi (1505-1572) den Bezugspunkt darstellt, spielt die wirtschaftliche und kulturelle und den Schaffhauser Historiker Johannes von Müller (1752-1809) von Ausstrahlungskraft der Grossagglomeration Zürich vor allem fÜr den Kanton Mythen und Sagen umwobene Geschichtsbild, welches die Zentralschweiz Zug eine immer grösser werdende Rolle. Wirtschaftlich wie gesellschaftlich als Ursprung der Eidgenossenschaft ansah, hatte weit reichende Aus- von besonderer Sprengkraft ist seit dem späten 20. Jh. der Gegensalzzwi- wirkungen für die Region, nicht zuletzt fÜr den sich seit dem frühen 19. Jh. schen den steuergünstigen und finanzkräftigen Kantonen Zug, Schwyz und entwickelnden Fremdenverkehr. Besonders seit der zweiten Hälfte des Nidwalden und den finanzschwachen, mit einem hohen Steuerfuss belaste- 19. Jh. wurden Hotellerie, die Dampfschiffiahrt und die Bergbahnen massiv ten Kantonen Luzern, Uri und Obwalden. ausgebaut (2.8. Vitznau, LU_035; Bürgenstock, NW-040; Stanserhornbahn, NW_048; Pilatusbahn, OW_057). Als Transitraum erreichte die Zentral- Trotz eines zunehmend urbanen, weitgehend säkularisierten Lebensstils gel- schweiz mit dem Bau des Gotthardbahntunnels 1882 sowie mit der Er- ten vor allem die ländlichen Regionen der Zentralschweiz als eine Hochburg öffnung des Gotthardstrassentunnels 1980 eine neue, nicht von allen des politischen Konservatismus, was sich immer wieder bei gesamteidge- geschätzte Oualität. nössischen Abstimmungen und Wahlen zeigt. n

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Betroffen von religiöser Berufung: Dorothea, die Frau des hl. Niklaus von Flüe, nit Kind.

Bronzestatue des Bildhauers Rolf Brem von 1991, aufgestellt bei der Kirche St. Theodul in Sachseln (OW 059). Grösse 188 cm. lii

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Religion im Alltag: Tonstatuetten der Maria mit Kind, verkleinerte Nachbildungen des Finsiedler Gnadenbildes, meist aus dem 18. lh.;

gefunden in ZuE, Steinhausen und Baar. Grösse zwischen 4,4 und ö,5 cn. 17

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'':';l I i ,] 'I' t{ iJ J LU_OO1 | Alberswil Kulturlandschaft Kastelen n ll 18 Mittelalter, Burg Neuzeit, Schloss, lndustrieanlage, Kapelle, Museum rt

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Am westlichen Rand des Wauwilermooses, begrenzt durch die Ausläufer der Hügelzone des Napfs, öffnet sich eine reiche Kultur- landschaft, die nicht vielfältiger sein könnte.

Markant erhebt sich über dem kleinen Dorf Alberswil der Burghügel Kastelen mit der mittelalterlichen Burgruine. Der um 1250 von den Kyburgern an der Stelle einer älteren Befestigungsanlage errichtete Burg- turm wurde während der Wirren des Bauernkrieges 1653 geplündert und teilweise zerstört. Das bis 2 m dicke Tuffsteinmauerwerk zeigt viele Baudetails aus hochmittelalterlicher Zeit. Archäologische Ausgrabungen belegen zudem am Standort eine prähistorische Siedlung. Heute kann die Burg über einen Aussichtsturm besichtigt werden.

Auf der Schulter des Burghügels, wenig unterhalb der Ruine, thront das Schloss Kastelen, ein für den Landvogt zu Willisau, Heinrich von Sonnen- Von grosser Bedeutung für die Region war ein in Teilen auf das Spätmit- berg, 1682 errichteter Landsitz, ein schlichtes, aber weitgehend original telalter zurückgehendes Kanalsystem zwischen den Flüssen Luthern erhaltenes Beispiel barocker Herrensitze der Luzerner Patrizierfamilien und Wiggern. Entlang dem durch die Gemeinden Gettnau, Alberswil und mit ökonomiegebäuden und einer Gartenanlage, die von einer Ringmauer Schötz führenden Kanal entstanden verschiedene gewerbliche Betriebe umfasst wird. und Mühlenanlagen, die das Landschaftsbild, aber auch die Geschichte '19

von Alberswil prägten. Bereits um 1306 sind eine Mühle und eine frühbarockes Kleinod von seltener stilistischer Geschlossenheit. Am Fuss Stampfe nachweisbar. Heute umfasst die am südlichen Dorfrand gele- des Kapellenhügels befindet sich eine weitere ehemalige Getreidemühle. gene Mühlensiedlung einerseits die in der Bautradition des bäuerlichen Die Burgrainmühle, ein repräsentativer Biedermeierbau von lB4B, wurde Wohnhauses Mitte des 18. Jh. errichtete Alte Mühle mit verschiedenen kurz nach dem Bau der Steiner-Mühle als Kleinkraftwerk zur Strom- Nebengebäuden. Wichtigstes Element und zugleich Hauptbau der erzeugung für die Ziegelei Gettnau umgenutzt und 1977 stillgelegt. Mühlensiedlung bildet aber die so genannte Kunstmühle von 1865, ein mächtiger verputzter Fachwerkbau mit Produktions-, Lager- und Wohn- Nördlich des Kapellenhügels schliesslich liegt die ehemalige Armen- räumen. Die nach den Eigentümern benannte Steiner-Mühle war die erste anstalt der beiden Gemeinden Alberswil und Ettiswil. Die 1872 zeittypisch Kunstmühle der Schweiz und ist heute ein einzigartiges Zeugnis der in spätklassizistischer Gestaltung weit ausserhalb des Dorfkerns erbaute lndustrie- und Technikgeschichte aus der Frühzeit der lndustrialisierung. Einrichtung beherbergt heute das Schweizerische Museum für Landwirt- 1987 wurde der Betrieb eingestellt. schaft und Agrartechnik mit einer bedeutenden Sammlung landwirt- schaftlicher Fahrzeuge, Maschinen und weiterer Gegenstände der Auf einem kleinen Moränenhügel südlich von Alberswil, beim Weiler bäuerlichen Kultur. Burgrain, liegt die Wallfahrtskapelle St. Blasius, ein weitherum sichtbares

,Arrelsej ab Willisau, Sursee oder Nebikon per Bus bis Alberswil-Dorf Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 2 h. Dorf und Burg frei zugänglich. oder Burgrain-Landwirtschaftsmuseum. öffnungszeiten Landwirtschaftsmuseum: 1.4.-30.10. täglich 14-17 h, So + Feiertage lO-'17 h. Schloss Kastelen und die Mühlen nur von aussen zu besichtigen. LK 1129, 642 450/221 45O, GPS (WGS84) 7"59.8960' / 47"08.5601' (Burgrain); 642 lOO/221 950, GPS (WGS84) 7'59.6220'/47'08.8313' {Kastelen). We i te re I nfo rn atio n e n : l. Pfister, Der Mühlenkanal Gettnau-Schötz. Heimatkunde des Wiggertals 49, 1991, S. 101-160. Erlebniswelt Mühlenkanal. lndustriearchäologie 3, 1999, S. 2-13. LU_oo2 | Beromünster Flecken

2o Neuzeit, Siedlung, l(irche

Der Flecken Beromünster, mit den charakteristischen barocken Häuser mit barocken Schaufronten, die dem leichten Gefälle ent- Häuserzeilen, liegt in einer kleinen Senke auf dem Hügelzug zwis- sprechend abgestuft sind. Unterschiedliche Dachaufbauten und chen Sempacher- und Hallwilersee. Fassadengliederungen sowie Variationen in der Farbgebung ergeben eine spielerische Abfolge desselben Grundmotivs und lassen die Hauptgasse als geschlossenen Platz erscheinen. Die Häuserreihen Eingebettet zwischen dem leicht erhöhten Chorherrenstift und der bilden eine barocke Kulisse, die gegen Westen von den ersten am östlichen Dorfausgang gelegenen Pfarrkirche St. Martin, bildet Gebäuden des Stiftes und der Stiftskirche dominiert wird. Am östlichen der Flecken das Bindeglied zwischen den beiden sakralen Zentren. Ende, jedoch leicht versetzt, steht die Pfarrkirche St. Martin, die 1623- Der Ortskern besteht im Wesentlichen aus drei Häuserzeilen in 1626 unter Verwendung des gotischen Turmes einer Vorgängerkirche geschlossener Bauweise, die nach dem grossen Brand von 1764 errichtet wurde. Das etwas schlichtere Gegenstück zur Stiftskirche zeigt errichtet wurden. sich im lnnern als einfache Saalkirche mit einem rechteckigen Schiff und einem eingezogenen Chor. Die Türme der Pfarr- und der Stiftskirche An den beiden parallel verlaufenden Gassen, die die Ausrichtung nach prägen auch heute noch als weithin sichtbare Landmarken die Land- Osten der beiden Kirchen übernehmen, reihen sich dreigeschossige schaft um Beromünster.

Anrcise: ab Luzern mit Bus Linien 5ll52 bis Haltestelle Beromünster-Flecken; ab Sursee Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung t h. Frei zugänglich. Zur Geschichte des Fleckens mit Postauto bis Haltestelle Beromünster-Post. und des oberen Wynentals siehe auch Schlossmuseum Beromünster, geöffnet Mai-Oktober jeden ersten Sonntag im Monat 14- 17 h. LK 1130,657 O50/228 660. - GPS (WGS84) 8"11.4988'/47'12.3852' We itere I nformatione,i ww.beromuenster.ch A. Suter, Beromünster einst und jetzt. 1986. LU-OO3 | Beromünster Haus zum Dolder

Neuzeit, Siedlung, Museum 21

Das Haus zum Dolder, ein ehemaliges Arzthaus mitten im Flecken Beromünster, beherbergt eine der vielfältigsten und reichhaltigsten Privatsammlungen im Kanton Luzern.

Drei Generationen von Landärzten - Dr. Josef Dolder, Dr. Edmund Müller- Dolder mii seiner Frau Hedwig und ihr Sohn Dr. Edmund Müller jun. - haben während ihrer Wirkungszeit die umfangreiche und breit gefächerte Privatsammlung aufgebaut. Nach dem Tod des letzten Arztes 1976 ging die Sammlung an die Stiftung Dr. Edmund Müller über. Das Museum befindet sich im ehemaligen Wohnhaus der Arztfamilie, einem Barockbau der Region um Beromünster: Möbel, Hinterglasgemälde, Fayencen, Zinn, von 1764. Beim Besuch des stattlichen Hauses, das noch weitgehend im Goldschmiedearbeiten, Porträts, Trachtenschmuck; Kunst- und Kulturgut originalen Zustand erhalten ist, geht man durch die Wohn- und Praxis- aus dem Raum Luzern/lnnerschweiz: sakrale Skulpturen, Flühli-Glas, räume des Stifters und erhält dadurch einen faszinierenden Einblick in die Druckgraphik (Trachten, Ortsansichten, Freischaren und Sonderbund). - Lebens- und Arbeitswelt eines passionierten Landarztes und leidenschaft- Religiöse Volkskunst und Amulette. - Medizingeschichte: Paracelsica, lichen Kunstsammlers. Das Museum zeigt auch Sonderausstellungen zu Apothekergefässe, alte medizinische lnstrumente. - Bibliothek: Werke Teilgebieten der Sammlung. Schwerpunkte der Sammlung: bürgerliche aus dem 15.-20. Jh. mit den Schwerpunkten Medizin und Helvetica. Wohnkultur mit historischer Arztpraxis. - Barockes Kunsthandwerk aus

Anreise: ab Luzern mit Bus Linien 51,/52 bis Haltestelle Beromünster-Flecken; ab Sursee Besichtigung: Zeithedarf für die Besichtigung 2 h. Nur geführte Besichtigungen, öffentliche mit Postauto bis Haltestelle Beromünster-Post. Führungen von April bis Novemberjeweils am 1. Samstag im Monat um 14 h. Anmeldung und '|l30, Auskunft: Tel. 041 917 24 64 oder [email protected]. LK 657 060/228 640. - GPS (WGS84) 8"11.5065'/47"12.3744 Weiterc I nfornationen.' ww.hauszumdolder.ch Publikationsreihe (Kostbarkeiten aus dem Dolderhaus in BeromünsterD. 1999ff LU_004 | Beromünster Stiftst

22 Mittelalter, Kirche (Stiftskirche und Stiftsbezirk) Neuzeit, l(irche (Stiftskirche und Stiftsbezirk)

Das Chorherrenstift Beromünster bildet ein über Jahrhunderte gewachsenes Gesamtkunstwerk von ausserordentlicher kunst- und kulturgeschichtlicher Bedeutung und zählt baukünstlerisch zu den wichtigsten Orten des schweizerischen Barock.

Spiritueller und topographischer Mittelpunkt der Anlage ist die Stifts- kirche St. Michael, deren frühromanische Geschichte noch in der Krypta sichtbar, aber auch in den Raumproportionen spürbar ist. Heute dominiert im Innern eine barocke Fülle und Festlichkeit, welche die geistige Blüte des Stiftes im 17. und 18. Jh. widerspiegelt (1691-1693 erster, 1773- 1775 zweiter barocker Umbau). Neben den farbigen 30 Häusern, ein barockes Ensemble von hoher stilistischer Einheit. Stuckmarmoraltären sind es die bewegten, grün gefassten Rokoko- Die Gesamtkonzeption des Bezirkes mit seiner räumlich geschlossenen, stuckaturen, die den Laienraum und den Klerikerchor prägen. Raum gestalterisch aber offenen Struktur widerspiegelt den individualistis- und Ausstattung bilden so eine formale und farbliche Einheit barocker chen Charakter des Stiftes und gleichzeitig die hierarchische Abstufung lnszenierung. Der Stiftsschatz gehört zu den wichtigsten und vielfältig- innerhalb der Chorherren. Dabei nehmen die Propstei und die Kustorei, sten Sammlungen liturgischer Werke in der Schweiz. zwei repräsentative Barockpalais von Josef Purtschert aus der zweiten Um die Stiftskirche gruppiert sich eine geistliche Siedlung aus über Hälfte des 18. Jh., eine besonders wichtige Stellung ein.

Anreise: ab Luzern mit Bus Linien 5l/52 bis Haltestelle Beromünster-Flecken; ab Sursee Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 2 h. Stiftskirche frei zugänglich. Führung durch mit Postauto bis Haltestelle Beromünster-Post. die Stiftskirche jeden 2. Sonntag 15- 16 h. Weitere Führungen und Besichtigung des Stiftsschatzes auf Anfrage (Tel. 041 930 21 30). LK 1130, 656 930/228 600. - GPS (WGS84) 8'11.4033',/47'12.3535', Weitere lnformationerr www.beromuenster.ch A. l\,leyer, Stift und Stiftskirche St. Michael Beromünster. Schweizerische Kunstführer GSK Nt. 669 / 670. 2OO0. LU-OOS I Gunzwil rWaldkathedraler

Neuzeit, Gartenanlage

Auf einer kleinen Geländekuppe südöstlich des Chorherrenstiftes Beromünster liegt die malerische , eine zu einer hohen Halle gewachsene Allee von Kastanien und Hagebuchen,

ln den Jahren 1790-1792liess der damalige Probst des Stiftes, Nikolaus Krus, den kleinen Buchenwald ob dem Schlössli zu einem Spazier- und Meditationsweg mit prächtiger Aussicht umgestalten. Bäume wurden gefällt, die Kuppe planiert und anschliessend 94 Kastanienbäume und 3500 Hagebuchen gepflanzt. Der Spazierweg fÜhrte rund um die Baumreihen, zwischen den Alleen befand sich ursprünglich eine schlichte Rasenfläche, Sitzbänke luden zum Verweilen. Die Spazierallee des Stiftes, Anlage mit den beiden halbrunden Terrassen zeigt sich heute als sakral obwohl zu Meditationszwecken angelegt, widerspiegelt das damalige anmutender Raum von magischem Zauber. Die sich selbst überlassene Naturverständnis am Übergang vom strengen barocken Garten zur Natur verlieh der Anlage den zauberhaften Charme, der die Allee zur romantischen Parkanlage. nWaldkathedralel werden liess. Da viele Bäume heute jedoch in einem ln der zweiten Hälfte des 19. Jh. wurde die Allee kaum mehr gepflegt. Die schlechten Zustand sind, soll in den nächsten Jahren ein landschaftsgärt- Kastanien und Hagebuchen wuchsen zu einem dichten Wald, und die nerisches Konzept zur gartendenkmalpflegerischen Erhaltung und Wieder- Kronen schlossen die Baumreihen zu einer Halle. Die lang gestreckte herstellung dieses landschaftsarchitektonischen Kleinods realisiert werden.

Anreise: ab Beromünster zu Fuss 15 Min. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zu8änglich. lK 1130,656 460/228 080. - GPS {WGS84) 8'r 1.0272'/47'12.0753' Weitere lnfornationen : K. l\4erz, Raum aus Wald: die Baumkathedrale von Beromünster. Du, Nr. 698, 1999, S. 9-10. LU_OO6 | Emmen Arbeitersiedlung Sonnenhof

24 Neuzeit. Siedlune

Die Siedlung Sonnenhof mit ihrer offenen Bebauungsweise und den vielen Freiflächen steht ganzin der Tradition der Gartenstadtbewe- gung, die seit dem Beginn des 20. Jh. auch den Arbeiterwohnungsbau in der Schweiz prägte.

lm Jahr 1906 nahm die Soci6td de la Viscose auf der Vorderen Emmen- weid die Kunstseidenfabrikation auf. Bald waren Hunderte von Arbeite- rinnen und Arbeitern beschäftigt, für die Wohnraum bereitgestellt werden musste. So errichtete die Viscose ab 1916 und bis in die 1950er jahre die Wohnsiedlung Sonnenhof, die heute neben den markanten Fabrikgebäuden ledigen, vorwiegend aus ltalien stammenden Garnspinnerinnen, davor die ein ausgezeichnetes bauliches Zeugnis der Entwicklung der Gemeinde schlichte, aber repräsentative Villa Jenny für den leitenden Ingenieur. Emmen zum wichtigsten lndustriestandort im Kanton Luzern darstellt. Die Arbeiterhäuser der ersten Bauphase entsprechen einem Grundtypus: langrechteckiges Doppelwohnhaus mit Walmdach. Dazu kommen zwei Die Siedlung Sonnenhof umfasste in der ersten Bauphase 23 Wohn- Meisterhäuser, die feiner und aufwändiger gestaltet sind und den höhe- häuser, die in lockerer Bebauung, der Hanglage angepasst und in radialer ren Angestellten und Facharbeitern vorbehalten waren. Als Architekt ist Anordnung auf die Hügelkuppe ausgerichtet sind. Über der Fabriksiedlung Arnold Berger für einen Teil der Häuser gesichert, für die meisten übrigen thront der mächtige, querrechteckige Bau des Mädchenheims für die wahrscheinlich.

Anreise: ab Bahnhof Luzern mit Bus Linie 2 (Emmenbrücke) bis Haltestelle Sprengi. Besichtigung: zeilbedarf für die Besichtigung t h. Frei zugänglich. Häuser nur von aussen zu besichtigen.

LK 1150,663 40O/214950. - cps (WGSB4) 8.16.4118'/47.4.9517" Weitere lnformationcn : B. Schumacher, ln Bewegung. Geschichte der Gemeinde Emmen. 2004. Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern 23,2005, S. lli. LU_oo7 | Amt Entlebuch Brückenlandschaft

Neuzeit, lnf rastruktur (Brücken) 25

Die klassische Brückenlandschaft des Kantons Luzern ist das Entle- erhaltenen Brücken des Kantons. - Ein besonders stattliches Bauwerk buch. Allein über die Kleine Emme führen 6 gedeckte Holzbrücken. ist die gedeckte hölzerne Fachwerkbrücke bei Werthenstein, errichtet 1774. Sie führt als Teil eines wichtigen historischen Verkehrswegs zur Wallfahrtskirche Werthenstein. - ln Entlebuch wurde 1888 die Zwischen- Bei den meisten unter ihnen wurde als Tragwerk ein Hängewerk in unter- wasserbrücke erbaut, nach dem System, das der Amerikaner William schiedlicher Bauart verwendet. Dabei werden Biegfestigkeit und Spann- Howe entwickelt hatte: Danach ermöglicht ein engmaschiges, parallel- weite durch eine dreieckige oder trapezförmige, starre Holzverbindung gurtiges Fachwerk mit vorgespannten Rundeisenpfosten eine grössere erhöht. An einer Hängesäule aufgehängt, liegt diese Konstruktion über Spannweite und höhere Tragfähigkeit. - Ein frühes Denkmal des der Fahrbahn. Die Bedachung und die Seitenwände dienten vor allem Eisenbetonbaus schliesslich ist die Mäderslehnbrücke über die Kleine dem Schutz des Tragwerkes und der Brückenbahn vor Witterungsein- Emme bei Wolhusen-Markt. Die armierte Betonbogenbrücke mit flüssen. obliegenden Bogen wurde 1912/13 erbaut und ist in Material, Die schlichte Grabenbrücke bei Hasle datiert aus dem 17. Jh. Mit doppel- Konstruktion und Form ein repräsentatives Beispiel für das lngenieur- tem Hängewerk und einer Spannweite von 22 m zählt sie zu den ältesten wesen des frühen 20. Jh.

Anreise: ab Luzern mit dem Zug bis Werthenstein, Wolhusen resp. Hasle. Weitere lnformationen : G. Carlen, Luzerner Brücken. Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern 12, 1994, S.35-39. LK 1169, 646 320 /2O3 745, GPS (WGS84) 8'2.8485' / 46'58.9894' {Grabenbrücke); lK 1149,650 450/2ll 840, GPS (WGS84) 8'6.1595'/47'3.3401'{Brücke bei Werthenstein); LK 1149,647 830/210 540, GPS (WGS84) 8'4.0823'/47"2.6502' (Mäderslehnbrücke); LK 1169,647 250/204 870, GPS (WGS84) 8"03.5889'/46"59.5926' (Zwischenwasserbrücke). LU_OOS I Eschenbach Zisterzienserinnenkloster und Pfarrkirche Herz Jesu

26 Neuzeit, Kloster, l(irche

Das Zisterzienserinnenkloster und die Pfarrkirche Herz Jesu frühneuzeitlichen Anlage, gegen die Hauptstrasse, wurde 1909 eine mit den beiden Zwiebelkuppeln prägen als markantes religiöses neue Klosterkirche mit Gebäudetrakten und einem zweiten Kreuzgang Wahrzeichen das Dorfzentrum Eschenbachs. angefügt. Der neobarocke Kuppelbau von August Hardegger öffnet sich mit dem Hauptportal an der strassenseitigen Längsfassade. Mit der Erweiterung des Klosters wurde 1912 die ehemalige Klosterkirche Das Kloster geht auf eine Stiftung der Freiherren von Eschenbach im südlich des Kreuzganges zur heutigen Pfarrkirche umgebaut, ebenfalls späten 13. Jh. zurück. 15BB wurde der nur noch einige Schwestern nach Plänen von August Hardegger. Von der ehemaligen Klosterkirche umfassende, ursprüngliche Augustinerinnenkonvent in den Zister- des i7. Jh. wurden nur der Chor und der vermutlich mittelalterliche zienserorden übertragen. Danach erfolgte ein weitgehender Neubau Nordturm übernommen. Dieser erfuhr eine Aufstockung um ein der Klosteranlage. Noch heute besteht das Kloster im Wesentlichen Geschoss und erhielt eine Zwiebelkuppel. Das ganze Klosterareal aus den im ausgehenden 16. und 17. Jh. errichteten Trakten: aus dem wird von einer hohen Mauer umfasst. An der Südfassade des Konvent- und Abteigebäude, dem Kapitelhaus, dem grossen Gästehaus Gästehauses ist eine der grössten und komplexesten Sonnenuhren und dem längsrechteckigen Renaissance-Kreuzgang. Westlich dieser der Schweiz aufgemalt.

, nreise. ab Bahnhof Eschenbach zu Fuss 2 Min. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung I h. Kloster- und Pfarrkirche frei zugänglich.

LK 1 r30, 666 925 /22O 600. - GPS (WGS84) 8'19.2469' / 47"7.9800' Weitere lnformationen: Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern 1, 1983, S.59-60. LU_0O9 | Ettiswil Sakraments- und St. Anna-Kapelle, Schloss Wyher

Mittelalter Ki rche 27 N!crrzcil:, l(irr;lir::, 5*lrlor;l;

Das Dorf Ettiswil, am nördlichen Ende des Rottals gelegen, besitzt mit der Sakramentskapelle und dem Schloss Wyher zwei ausser- gewöhnliche Bauwerke.

Am nördlichen Dorfrand befindet sich die spätgotische Sakraments- kapelle, die 1450-1452 zur Sühne eines Hostienraubes errichtet wurde. Das weitgehend original erhaltene Bauwerk mit ausgeprägtem volksre- ligiösem Charakter zeigt unter anderem reiche gotische Türbeschläge aufragenden spätgotischen Herrenhaus. Der erstmals 1304 erwähnte am Hauptportal sowie im lnnern eine gotische Holzdecke mit aufgemal- patrizische Landsitz (1588-1837 Stammsitz der Pfyffer von Wyher mit tem Scheinmasswerk und stilisierten Rosen, Fabeltieren und Knoten- dem so genannten Schwyzerkönig Ludwig Pfyffer) wurde mehrfach ornamenten. An der Südwand erzählt ein in vier Reihen angelegter ausgebaut und erhielt sein äusseres Erscheinungsbild um 1510. Nach Bilderzyklus die Entstehungsgeschichte der Kapelle. Gleich neben der einem verheerenden Brand weitgehend zerstört, wurde das Schloss Sakramentskapelle steht ein kleines Nebenheiligtum, die frühbarocke 1963 in mehreren Etappen restauriert und rekonstruiert. Es ist die St. Anna-Kapelle. einzige nicht barockisierte Schlossanlage im Kanton Luzern. ln einem Nebengebäude, dem Klösterli, befindet sich die volkskundliche Samm- Südlich von Ettiswil steht das malerische Wasserschloss Wyher mit lung von Dr. h.c. Josef Zihlmann, bekannt als

.4nreise. ab Willisau, Sursee oder Luzern per Bus bis Ettiswil-Dorf resp. Ettiswil-Schloss Wyher Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung je 30 Min. Kapellen frei zugänglich. Die Räume des Schlosses stehen für kulturelle Anlässe offen und können für private Veranstaltungen gemietet LK 1129,643 800/222 450, CPS {WGS84) 8'00.9697'/47"9.0945' {Sakramentskapelle); werden. Sammlung Dr. h.c. Josef Zihlmann, jeden letzten Sonntag des lvlonats 14 l7 h sowie 644 3BO/221 400, GPS {WGS84) 8'01.4223'/47'08.5255' (Schloss Wyher). nach Vereinbarung.

We ite re I nform atio ner; ww.schloss-wyher.ch B. Bieri et al., Schloss Wyher. Seine Bewohner, seine Geschichte, seine Zeit. 2001. LU_O10 | Flühli Hotel und Kurhaus Flühli

28 Neuzeit, Tourismus

Das Kurhaus Flühli ist das wichtigste historische Bauwerk aus den Anfängen des Tourismus im Entlebuch und ein markanter Bauzeuge der Blütezeit der Berghotellerie.

Als im 18. und 19. Jh. die Natur und Schönheit der Schweizer Berge entdeckt und diese touristisch erschlossen wurden, entstanden in den Das majestätische Gebäude, in einer Mischung aus Historismus, Alpen zahlreiche Hotels und Gasthäuser für die zunehmende Schar Schweizerhaus- und Jugendstil gestaltet, ist das bedeutendste Bauwerk Erholungssuchender. Selbst ins abgelegene Entlebuch reisten Gäste der Tourismusgeschichte im Entlebuch. Dank der umsichtigen aus dem fernen Ausland für Luft- und Molkekuren. Mitten im Dorf Flühli Restaurierung blieb im lnnern nicht nur die ursprüngliche Raumstruktur erinnert heute noch der markante Bau des Kurhauses an die Blütezeit mit dem breiten Mittelgang erhalten, sondern auch zahlreiche Teile der Berghotellerie. Das Hotel und Kurhaus Flühli wurde zwischen 1897 der originalen lnnenausstattung wie die Wand- und Deckentäfer, die und 1904 an der Stelle eines Gasthauses errichtet. Nach einer wech- Parkettböden aus Eichenholzriemen sowie Möbel wie z.B. das grosse selvollen Geschichte konnte das Haus in den 198Oer Jahren in letzter Nussbaumbuffet. Zum Hotel gehört der kleine Kurgarten mit der Minute vor dem Abbruch gerettet und nach einer umfassenden Kastanienallee und dem Jugendstil-Springbrunnen mit Schlacken- .1988 Renovation wieder eröffnet werden. intarsien aus der ehemaligen örtlichen Glasindustrie.

Anreise: ab Bahnhof Schüpfheim mit dem Postauto bis Haltestelle Flühli-Post. B$ichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Als Kurhaus und Hotel zugänglich

LK 1 189, 644 015 / 192 7 10. - GpS (WGS84) 8.0.9666'/ 46. 53.0432'. Weitere I nformationen; w.kurhaus-f luehli.ch Hotel und Kurhaus Flühli: 100 Jahre. 2004. LU_011 | Flühli Glasereipfad

Neuzeit, lndustrieanlage 29

Das Entlebuch war bis ins 19. Jh. ein Zentrum für die Glasproduk- tion. Ein Lehrpfad und noch bestehende Gebäude geben Einsicht in die Zeit der Glasereien.

Spätestens ab dem frühen 17. Jh. oder eventuell sogar ab dem frühen 15. jh. wurde im Luzerner Entlebuch Glas hergestellt. Hier waren die Die 1983/84 archäologisch untersuchte Glashütte Südel bei Flühli war Rohmaterialien Holz und Ouarzsand reichlich vorhanden. zwischen 1723 und 1760 in Betrieb. Der auf einem Steinsockel ste- hende Holzbau wurde bei Aufgabe bis auf Fundamenthöhe abge- Produziert wurden Flaschen, Gläser, Fensterglas, Behältnisse und brochen. Utensilien für medizinische Zwecke und sogar Kuriosa wie die aus Zu erkennen waren noch immer der kuppelförmige Hauptofen im Restglas hergestellten so genannten Schnapshunde. Die Güter wurden Gebäudezentrum und der kleinere Vorwärmofen in einer Raumecke. lange auf den Saumpfaden, ab 1843 auf dem neu gebauten Karrweg von den abgelegenen Glashütten zu den Absatzmärkten in der Schweiz Von Flühli aus führt ein Lehrpfad nach Sörenberg. Auf Schautafeln wird und Frankreich gebracht. Als die Wälder abgeholzt waren, wurden über die Glasherstellung informiert. ln Flühli sind noch einige Wohn- die Betriebe nach Hergiswil am Vierwaldstättersee und an weitere häuser der Glaser erhalten. Das Museum in Schüpfheim und eine kleine Standorte verlegt. 1869 wurde die Glaserei im Entlebuch endgültig Ausstellung im Gemeindehaus von Flühli informieren heute über die aufgegeben. Glaserei in der Region.

Anrelsej ab Bahnhof Schüpfheim und mit dem Bus nach Flühli. - Ruckreße: mit dem Bus ab Sörenberg. Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung t h (für die Wanderung 5 h). Schautafeln vor Ort. Frei zugänglich. Nicht rollstuhlgängig. Für Kinder geeignet. - Funde im Museum Schüpfheim (geöffnet LK 1189, 644 000/192 500. - GPS (WGS84) 8"0.9536'/46"52.9299'. jeden 1. Sonntag des Monats 14- 17 h; Gruppen nach Vereinbarung); 1 Vitrine im Gemeindehaus Flühli (geöffnet Mo-Do 7.30-12 h und 13.30-17.30 h, Fr 13.30-1230 h).

Weitere Infornationer. H. Horat, FIühli-Glas. 1986. l. Rickenbach, Zeitspuren. Kulturgeschichtliche Wanderungen im Kanton Luzern, 5.67-69.2001. LU_o12 | Flühli Sperrstelle Bunihus

30 Neuzeit, Militärische Anlage

Wie ein Tatzelwurm zieht sich südlich von Flühli eine gewaltige, Heute, da die vielen militärischen Kampf- und Festungsbauten aus mehrere Kilometer lange Panzersperre aus dem Zweiten Weltkrieg der Zeit des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Kriegs nicht mehr ge- quer durchs Tal, von Kurzenhütten zum Kragenberg, und prägt braucht und aufgehoben werden, sind diese vielfältigen Wehranlagen heute noch die Landschaft. kulturhistorische Denkmäler geworden. Hier ist der schweizerische Reduitgedanke, die ldee und der Mythos der befestigten und unein- nehmbaren Alpen, eindrücklich fassbar. Zur umfangreichen Sperrstelle FlÜhli gehören insgesamt 35 Objekte, die 1940-1942 zur Sperrung der Glaubenbielenachse - des Übergangs Seit einigen Jahren wächst die Einsicht, dass militärische Anlagen aus vom Entlebuch nach Obwalden - gebaut wurden. Die bis zu dreireihigen dem 20. Jh. als Denkmäler ähnlich zu behandeln und zu bewerten sind Höckerhindernisse aus Beton sollten im Verbund mit lnfanteriewerken wie mittelalterliche Burgen und Stadtmauern. Entsprechend werden sie und Geschützstellungen einen feindlichen Panzerangriff aufhalten. heute inventarisiert und zum Teil unter Schutz gestellt, wie beispielswei- Die Sperrstelle Flühli ist ein komplexer und vielgestaltiger Abwehrriegel se die Sperrstelle Flühli, die mit der im gesamten Alpenraum einmali- aus verschiedenen Geländehindernissen, zahlreichen Waffenstellungen gen, dreifachgeführten Panzersperre von nationaler Bedeutung ist. sowie grossen und kleinen Unterständen.

Anreise: ab Bahnhof Schüpfheim mit dem Postauto bis Flühli, Golfplatz. Besichtigung: zeitbedarf für die Besichtigung t h. Frei zugänglich.

LK 1189, 644 300/191 400. - GPS (WGS84) B'r.1833',/46"52.3351'. Weitere lnformationen : S. Kelier et al. (Red.) Militärische Denkmäler in den Kantonen Nidwalden, Obwalden und Luzern. lnventar der Kampf- und Führungsbauten, S. 24-27. 2OO1.

Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzen 22, 2004, S. 109- 1 12. LU_013 | Gelfingen Schtoss Heidegg

Mittelalter, Burg 31 Neuzeit, Schloss? Museunl

A

A N@ .A N Stolz thront das Schloss Heidegg auf einem Moränensporn am Lindenberg im Luzerner Seetal. Weit herum bekannt ist die mittel- alterliche Anlage durch ihren Rosengarten.

Am Baldeggersee bildeten die Herren von Heidegg seit dem späten 12. Jh. eine ansehnliche Gerichts- und Grundherrschaft aus. Den niederad- ligen Rittern folgten im i5. Jh. reiche Stadtluzerner Bürgerwie die Flecken- stein und Pffier. Seit 1950 gehört das Schloss dem Kanton Luzern. lm Schlossturm verbergen sich im Erdgeschoss Mauerreste der Burg aus der Zeit um 1200. Die Anlage wurde während der Reformation zu einer Die Stadt Luzern vollendete 1701 die lnnenausstattung. Ab 1875 füllten Artilleriefestung mit bis zu 5 m dicken Mauern ausgebaut. Nach 1532 Ludwig und Caroline Pfyffer-Slidell Schloss Heidegg wieder mit aristokrati- begann die Entfestigung und Aufstockung zum patrizischen Landsitz. Um schem Leben. Ein historistisches Portal, neue Mauerzinnen, vor allem aber 1680 erhob Johann Heinrich Franz Pfyifer das Schloss zum Stammsitz ein naturnaher Schlosspark mit Tobelweg und Kastanienallee sind ihr blei- seiner Familie, der Pffier von Heidegg. Er setzte drei Wohngeschosse auf, bendes Vermächtnis. Kurz nach dem Übergang an den Staat gab Bundes- fügte eine originelle, freitragende Eichentreppe an und bekrönte den kanzler Adenauer den Anstoss zum Rosengarten. lm Schloss ist heute ein barocken Schlossturm mit einem vornehmen Walmdach. Museum zur Geschichte der Heidegg und ihrer Besitzer eingerichtet.

Änreße; ab Station Gelfingen zu Fuss 20 Min. Weite rc I nfo rmationen; www.heidegg.ch

LK 1130,663 165/229 930. - GPS (WGSB4) 8"16.3519'/47"1s.0s72' Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern 17, 1999, S. 72-81.

D. Ruckstuhl et al., Romantische Schlossträume. Herrschaftliche Gartenkultur auf Schloss Heidegg Besichtigung:Zeitbedarffür die Besichtigung 2 h. Öffnungszeiten Museum April-Oktober Di-Fr 14 i7 h, im 19. und 20. Jahrhundert. Reihe Schloss HeidegS Geschichte 1. 2006. Sa, So + Feiertage 10- 17 h. Rosengarten April-oktober frei zugänglich. Auskunft Tel. 041 917 13 25 oder ww.heidegg.ch. LU-014 | Hitzkirch Deutschordenskommende und Pfarrkirche St. Pankratius

32 I'lcrrzeii, Burg,, l(irclte

I ff

Die Pfarrkirche und die ehemalige Ordenskommende, leicht erhöht Die 1744-1749 vom Baumeister des Ordens Johann Caspar Bagnato weit- auf einer Terrasse gelegen, bilden das markante Zentrum des Dor-fes gehend neu gebaute Kommende zählLzu den grössten barocken Ordens- Hitzkirch im Seetal. schlössern der Schweiz. An den Chor der Ordenskirche anschliessend, besteht die schlichte Anlage aus vier regelmässig um einen Hof ange- ordneten Trakten. Ein monumentales Portal von beinahe klassizistischer Hitzkirch gehört zu den wenigen bekannten frühmittelalterlichen Sied- Strenge prägt die Eingangsfassade. lm lnnern haben sich einige der lungsplätzen der Zentralschweiz. So wurden unter der Kirche neben den ursprünglichen Räume und Raumteile erhalten, vor allem der barocke Fundamenten eines römischen Gutshofes alamannische Gräber aus der Festsaal mit hervorragenden R6gencestuckaturen. Zeit um 600 n.Chr. entdeckt. Westlich der Kommende befindet sich die frÜhbarocke Pfarr- und ehe- Plänen von 1235 übernahm der Deutschritterorden die Burg der Herren von Hitzkirch malige Ordenskirche St. Pankratius. Sie wurde 1679 /80 nach und gründete dort eine Kommende. Die Ritterbrüder verwalteten die Jeremias Schmid erbaut und zu Beginn des 20. Jh' an der Eingangsseite gedeckter Güter des Ordens und waren seelsorgerisch tätig. 1806 wurde die Kom- um ein Ouerhaus veriängert. Der lnnenraum ist ein weiter, flach mende aufgehoben und das kantonale Lehrerseminar eingerichtet. Seit Saal mit schlichten Stuckaturen. 2007 befindet sich hier eine interkantonale Polizeischule.

h. Kirche frei zu8änglich. Anreise: ab Bahnhof Hitzkirch zu Fuss 5 Min. Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung t Kommende von aussen zu besichtiSen. LK 1130,662 600/23O730. - GPS {WGSB4) B'15.9111',/47'13.4721' Weitere lnformationen : Pfarrkirche St. Pankratius. 1984. Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern 8, 1990, S. 7l 73. LU_015 | Hitzkirch Richensee, Turmruine

Mittelalter, Burg 33

lm Herzen von Richensee, am Nordende des Baldeggersees, erhebt sich ein Turm, welcher ein Schlaglicht auf die Vergangenheit des kleinen Ortes wirft: Er ist Zeuge einer Zeit, als das Dorf Zentrum eines gleichnamigen Amtes war.

Das Nordende des Baldeggersees ist seit Jahrtausenden besiedelt, wie prähistorische Seeufersiedlungen südlich von Richensee zeigen. ln die Geschichte tritt die Ortschaft im 13. Jh.: Um 1240 errichten die Grafen 'I386 von Kyburg einen Burgturm. Der Flecken wird mit Markt, Weinstuben wurde der Ort von seinen Besitzern, den Habsburgern, nieder- und Handwerksbetrieben zum Mittelpunkt eines Amtes. gebrannt, da er sich in das Burgrecht der Stadt Luzern hatte aufnehmen lassen. Seither ist der Turm eine Ruine. Heute zeugt von diesen Zeiten nur die Turmruine. Sie ist eines der ein- Richensee wurde bisweilen als nstettlil bezeichnet, eine Stadtmauer drücklichsten Beispiele mittelalterlicher Megalithbautechnik: Die groben hat jedoch nie bestanden. Die bei Sondierungen 1938/39 aufgedeckte Steinblöcke verliehen dem Turm bereits zur Bauzeit einen - gewollten - nMauen entpuppte sich bei näherer Betrachtung als nachmittelalter- archaischen Charakter. Mit seiner Massivität, dem Hocheingang und liche Uferbefestigung: Bis zur Absenkung des Seespiegels im 19. Jh. den kaum erkennbaren Lichtschlitzen vermittelt der Bau einen äusserst reichte der See fast bis an das Dorf, welches - umgeben von See, trutzigen Eindruck. Bach und Sumpfland - auf einer inselartigen Landzunge lag.

Anreise: ab Bahnhof Hitzkirch zu Fuss wenige Minuten. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Der Turm kann nur von aussen besichtigt werden. LK't 1 10, 661 600 / 23O 23O. - GPS (WGS84) 8"15.1 148' / 47"13.207 9' Weitere lnformationen: B. Häfliger, Richensee. Auf den Spuren eines vergangenen Städtchens. 1997. I

LU_016 | Hochdorf Kirchenbezirk

34 Neuzeit, l(irche, l(apelle, Pfarlhgg,s, Pfru nd häuser

V, & 'ilr Leicht oberhalb des Dorfkerns gelegen, bildet die ffarrkirche St. Martin ll;1 mit dem gotischen Pfarrhaus und der Beinhauskapelle links und rechts der hohen Freitreppe ein eindrückliches Ensemble sakraler Kultur und Geschichte und gleichzeitig das Wahrzeichen von Hochdorf. Sg ü I I

Die ffarrei Hochdorf war gemäss Urkunden mindestens seit 1036 Eigentum des Stifts Beromünster. Seit dem 15. Jh. ist sie Zentrum eines Dekanats. Baumeisters Jakob Singer erbaut. Sie entspricht dem Typus der spät- Das spätgotische ffarrhaus von 1534 mit seinen markanten Treppen- barocken Zentralschweizer Landkirche wie beispielsweise jener in giebeln und das zweigeschossige Beinhaus von 1576 sind die frühneuzeit- Schüpfheim oder Ruswil. Charakteristisch sind der in barocker Tradition lichen Bauzeugen und bilden beidseits der Treppe zusammen mit der geschweifte Giebel und die dreibogige Vorhalle sowie im lnnern das Kirche eine wirkungsvolle Kulisse. lm Obergeschoss des Beinhauses flache Tonnengewölbe, die zweigeschossige Orgelempore und der elegant befindet sich eine spätgotische Figurengruppe der Krönung Marias, die geschwungene Übergang vom Langhaus zum Chor mit den schräg vom Hochaltar der mittelalterlichen Pfarrkirche stammen soll. gestellten Seitenaltären.

Die heutige Pfarrkirche wurde 1757/58 unter Einbezug des gotischen Zwei Pfrundhäuser aus dem frühen 18. Jh., die Heilig-Kreuz-Kaplanei und Turmes einer Vorgängerkirche von 1455 nach Plänen des Tiroler das Pfrundhaus St. Peter und Paul vervollständigen den Kirchenbezirk.

Anreise: ab Bahnhof Hochdorf zu Fuss 5 Min. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung t h. Kirche und Beinhaus frei zugänglich. Pfarrhaus und Pfrundhäuser nur von aussen zu besichtigen, LK 1130,664 770/224350. - GPS (WGSB4) 8"17.57sj',/47"10.0166' We ite re I n fo r m ati o n e n : Kirche St. Martin Hochdorf. Festschrift zum Abschluss der lnnenrenovation und Orgelweihe. 1986. LU_017 | Hochdorf Brauiturm mit Sudhaus

Ne rieanlage 35 q q

Der ehemalige Sudturm der Brauerei Hochdorf ist heute das mar- kante Wahrzeichen des neuen Hochdorfer Dorfplatzes.

Mit dem Bau der Seetalbahn lBB2 entwickelte sich Hochdorf zur Metro- pole des Seetals und wurde zu einem lndustriestandort mit zahlreichen Gewerbe- und lndustriebetrieben, unter anderen auch der 1879 gegrün- deten Brauerei Hochdorf. Zu Beginn der 1930er Jahre wurde die mitten im Dorf gelegene Fabrik beinahe vollständig neu gebaut. Herz und stolzer Mittelpunkt der Anlage war die Produktionsstätte mit dem Sudturm, dem so genannten Brauiturm. Das markante und hoch aufragende Gebäude ist Nach einer wechselvollen Geschichte übernahm 19BB der Feldschlöss- ein ausgezeichnetes und konsequentes Beispiel der funktional bestimm- chenkonzern die regionale Brauerei, kurz darauf wurde der Betrieb in ten Architektursprache des Neuen Bauens: eine kubische Grundform mit Hochdorf eingestellt, und das (Seetaler Nationalgetränkn verschwand. weitgehend schmuckloser und streng orthogonaler Fassadengestaltung. 1996 mussten bis auf den Sudturm sämtliche Gebäude der Brauerei lm Gegensatz zur funktional bestimmten Asthetik der Gebäudehülle wirkt dem Neubau des Gemeindezentrums weichen, gleichzeitig wurde der der von aussen einsehbare Sudraum im Erdgeschoss mit seinen hohen Brauiturm saniert und zu einem Kulturzentrum umgenutzt. Als neues Fenstern und der bis heute erhaltenen, sorgfältig gestalteten Brauein- Element wurde ein Treppenhaus mit Lift an die Westseite des Turmes richtung geradezu feierlich-repräsentativ. angebaut.

Anreise: ab Bahnhof Hochdorf zu Fuss 2 Min. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 l\4in. Die Räume des Brauiturms, u.a. der Sudraum, stehen für kulturelle Veranstaltungen offen und können gemietet werden. LK 1130,664 600/224 370. - GPS (WCSB4) 8"17.4407',l47"10.0284', We ite re I nform ati oneni ww.kulturzentrumbraui.ch Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern 16, 1998, S. 63-64. i .;i':. LU_018 | Hohenrain ehemalige Johanniterkomturei

36 Mittelalter, Burs Neuzeit, l(irche

Mächtig und von weither sichtbar thront hoch über dem Baldegger- drei Gebäudetrakte. lm Nordwesten steht das Pächterhaus und daran see die ehemalige Johanniterkomturei mit dem markanten Wohn- anschliessend das Pfanhaus, in der Mitte das markanteste Gebäude, der turm <

Anreise: ab Bahnhof Hochdorf mit Bus bis Haltestelle Hohenrain-Post, weiter zu Fuss 5 Min. Besichtigung: Zeilhedarf für die Besichtigung t h. Kirche frei zugänglich, die übrigen Gebäude - Parkplätze vorhanden. nur von aussen zu besichtigen.

LK f30,666 670/225750. - GPS (WGS84) 8'19.0909'/47"10.7608" Weitere lnformationen:

Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern 22,2004, S. 1 12- I 16; 5, 1987, S. 40. LU-O19 | lnwil Alt-Eschenbach Stadtwüstung, und Kapelle St. Katharina

Mittelalter. Bure. Siedlune. Kirche 37

Die Ruine von Alt-Eschenbach und die Kapelle St. Katharina sind Übereste einer Stadt- und Klostergründung des 13. Jh. Die Um- stände ihres Untergangs 1309 lassen sie zu einem Angelpunkt der mittelalterlichen Geschichtsforschung werden.

Alt-Eschenbach wurde im frühen 13. Jh. durch die mächtigen Freiherren von Eschenbach gegründet, welche in der Nähe wohl bereits eine Burg 1308 beteiligte sich Walther lV. von Eschenbach an der Ermordung besassen (Burgstelle Fahr, 600 m flussabwärts). Sie ist ein Beispiel für König Albrechts von Habsburg. Die Habsburger rächten sich 1309 mit jene Kleinstädte, die in einer eigentlichen Gründungswelle im 13. Jh. der Zerstörung sämtlicher Besitzungen der Eschenbacher. entstanden. Heute sind noch ihre Ruinen erhalten, welche bei Grabun- gen 1979-1981 teilweise freigelegt wurden. Die Kapelle St. Katharina steht 1 km flussabwärts an der Stelle eines um 1290 von Walther lll. von Eschenbach gestifteten Frauenklosters. lm Westen des einst am Reussufer gelegenen Stadthügels stand ein Nach der Zerstörung der Stadt wurde das Kloster 1309 nach Ober- monumentaler, quadratischer Burgturm. Die Stadtmauer war im Norden eschenbach verlegt, bestehen blieb lediglich die Kapelle. Der 1299 ver- mit einem breiten Wassergraben versehen. lm Stadtareal sind Reste storbene Walther lll. hatte gewünscht, im Kloster bestattet zu werden. von Holzbauten nachgewiesen. Seine Gebeine kamen während der archäologischen Untersuchung der Kapelle 1987,/88 zum Vorschein.

Anreise: ah Bahnhof Luzern mit Bus Linie 22 bis lnwil, von dort ca. I km Fussweg in Richtung Reuss. Besichtigung: zeitbedarf für die Besichtigung I h 30 Min. Frei zugänglich. FÜr Kinder geeignet. Keine markierten Parkplätze vorhanden. - Weitere lnformationen: Stadtwüstung. Archäologische Schriften LK I ]30, 669 550/218 750, GPS (WGSB ) B'21.3057'/47"6.9654' (Alt-Eschenbach) bzw. 670 J. Rickenbach, Alt-Eschenbach - eine spätmittelalterliche 525/219 140, GPS (WGS84) 8"22.O8O1'/47'7.1696' (St. Katharina). Luzern 3. 1995. LU_o2o I Kriens Hergiswald Wallfahrtskirche Maria Loreto Hergiswald

38 lrle:uzoii:, l(ilche

ldyllisch gelegen, auf einer kleinen Waldlichtung am nördlichen Abhang des Pilatus, ist die Wallfahrtskirche Maria Loreto in Hergiswald der eigenwilligste und phantasievollste frühbarocke Sakralbau der Zentral- schweiz.

Die 1621 geweihte kleine Marienkapelle (rechte Seitenkapelle) wurde in den Jahren 1648-1662 nach Plänen des Luzerner Patriziers und Kapuziners Ludwig von Wil etappenweise zur heutigen Wallfahrtskirche ausgebaut. Zunächst wurde die Loreto-Kapelle (1648/49, freistehend hinter dem Hochaltar) errichtet, eine detailgetreue Nachbildung der (Casa Santa) an der Holzdecke und der Emporenbrüstung von Kaspar Meglinger. Auf in Loreto bei Ancona, wo man seit dem Spätmittelalter das wundersam 324Iafeln wird in Sinnbildern das Wirken Marias als Fürbitterin und Mutter gerettete Wohnhaus der Heiligen Familie verehrt. Kurz darauf wurde erzählt. Nicht weniger eindrücklich sind die reich geschnitzten Altäre und die Felixkapelle (1651 ; linke Seitenkapelle) angesetzt und schliesslich die theatralisch über den Seitenkapellen und auf Dachbalken im Gewölbe die Antoniuskapelle (1651-1662; nördliche Stirnwand), womit die Anlage inszenierten, zum Teil lebensgrossen Holzplastiken von Hans Ulrich Räber. zur Wallfahrtskirche aufstieg. So vereinigt der Felixaltar den Katakombenheiligen in einer Weltgerichts- Der aussen schlichte Bau präsentiert sich im lnnern als ein Meisterwerk darstellung mit über 140 Figuren und Flachreliefs. frühbarocker Kunst und Gelehrsamkeit. Einzigartig ist der Bilderhimmel

postauto Anreise: ab Bahnhof Luzern oder Kriens-obernau mit bis Haltestelle Hergiswald, Kirche. Weitere lnformationen : Parkplätze vorhanden. D. Bitterli, Der Bilderhimmel vom Hergiswald. Der barocke Emblemzyklus der Wallfahrtskirche Unserer LK 1150, 660 600/208 300. cps (wcs84) 8.14.1463'/47.1.s786'. Lieben Frau in Hergiswald bei Luzern. i997. D. Bittedi, Die wallfahrtskirche Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung I h. Kirche frei zugänglich. Rollstuhtgängig. unserer Lieben Frau in Hergiswald. schweizerische Kunstführer csK Restaurant bei der Kirche. Nr. 67 5 - 67 7. 2. Autlag], 2007.

Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzetn 25, 2OO7,S. 41-76. LU_021 | Luzern Altstadt

Mittelalter, Siedlung 39 ,i,i,.,;,.,,ii,,,

Die Lage am See, der Blick auf das Alpenpanorama, die Altstadt mit Die Anfänge Luzerns liegen noch weitgehend im Dunkeln. Prähistorische ihren von einer reichen Kulturgeschichte zeugenden Baudenkmälern und römische Funde weisen darauf hin, dass das spätere Stadtgebiet machen Luzern zu einer der begehrtesten Reisedestinationen. schon früh begangen wurde. Am rechten Seeufer dürfte sich im Bereich des Parkhauses Casino ein jungsteinzeitliches Dorf befunden haben. ." ... LU_021 | Luzern Altstadt

40 jedoch Das Ansteigen des Seespiegels veränderte die Topographie und Gasthaus den Namen nZum Roten Kopfl gab. Ebenfalls ins 13. Jh. fällt erschwerte dadurch das Auffinden von Spuren früher Besiedlung. der Baubeginn an der Stadtbefestigung (LU_022).

Der Ort entstand im Umfeld des um 750 n.Chr. gegründeten Benediktiner- Die Funktion als Durchgangsort brachte Luzern in Kontakt mit fremden klosters St. Leodegar, welches Mitte des 9. Jh. unter die Herrschaft der Ländern, der eine intensive geistige und kulturelle Bereicherung bewirkte. elsässischen Abtei Murbach gelangte. Befunde jener Zeit fanden sich bis- So zeigt sich eiwa der Einfluss ltaliens heute noch im Stadtbild, etwa an lang erst an wenigen Stellen. ln der rechtsufrigen, der nGrossstadtn, fanden dem im Stil der florentinischen Frührenaissance erbauten Ritter'schen sich an der Eisengasse Reste von Gebäuden aus dem 9.- 10. Jh. ln der links- Palast (1557, Regierungsgebäude) oder dem Ratha us, welches eine '1168 ufrigen, der ttKleinstadtl, gelang bei der erstmals erwähnten Reuss- Verschmelzung italienischer Renaissance in den Hauptgeschossen mit brücke der Nachweis einer hochmittelalterlichen Uferbefestigung und einer einheimischer Bautradition im Dachstuhl zeigt (1602-16o4l. ersten Gewerbesiedlung mit Fachwerkbauten aus dem frühen 12. Jh. Trotz der Bemühungen der Obrigkeit, den Steinbau zu fördern, dominierten Mit dem beginnenden Spätmittelalter verdichten sich die archäologischen in Luzern bis in die frühe Neuzeit die Holzhäuser. Auch die Plätze der Alt- Befunde. Zu dieser Zeit begann Luzerns Aufstieg als Markt- und stadt sind mehrheitlich erst in nachmittelalterlicher Zeit durch den Abbruch Umschlagplatz auf der internationalen Handelsroute über den Gotthard von Gebäuden entstanden, so der Hirschenplatz, der Kornmarkt und der (Bau von

,4trelsei Bahnhof im Stadtzentrum. - Parkhäuser an den Zufahrtsstrassen. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 1 Tag. Frei zugänglich. Stadtführungen (auch historische) zu buchen bei Luzern Tourismus.

We i te re I n fo rm a t i on e n : P Rosenkranz et al., Stadtführer Luzern. 2001. LU_o22 | Luzern Stadtbefestigung

Mittelalter, Militärische Anlage 41

Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung Luzerns sind zwar nur wenige, dafür umso eindrücklichere Zeugen erhalten geblieben. So sind die Kapellbrücke mit dem Wasserturm oder die Museggmauer als Wahrzeichen Luzerns weltweit bekannt.

Luzerns Stadtbefestigung entstand zwischen dem 13. und dem 15. Jh. In mehreren Etappen umgab man die wachsende Stadt sowie das Kloster im Hof mit Mauern, Türmen und Gräben, die vom Seewasser Der grösste Teil der Stadtumwehrung fiel zwischen 1833 und 1867 und vom Krienbach durchspült wurden. Auf der Grossstadtseite erfuhr einer Abbruchwelle zum Opfer. Nebst Baufälligkeit, hygienischen die Befestigung mit der Musegg nur eine Erweiterung, während auf der Gründen und dem Wunsch nach Verschönerung des Stadtbildes führte Seite der rtKleinstadtl in zwei Etappen die Mauer um das Quartier an man die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse ins Feld, die mit der der Pfistergasse und die Talsperre in der Senti entstanden. Hof-, Kapell- schnellen wirtschaftlichen Entwicklung nicht Schritt zu halten vermoch- und Spreuerbrücke schlossen auf der See- und Flussseite die Lücken ten. Glücklicherweise fanden sich immer verantwortungsbewusste im Verteidigungssystem. Die Seeseite wurde zusätzlich durch eine Politiker, die sich für die Erhaltung der dem Fortschritt nicht im Weg Pfahlreihe geschützt. Die Befestigungsanlage des 15. Jh. war über 3 km stehenden Wehrbauten engagierten. So haben immerhin 13 Türme die lang und wies 30 Türme auf! Zeiten überdauert.

Anreise: ab Bahnhof Luzern zu Fuss 15 Min. (Wegweiser vorhanden). Weitere lnformationen: J. Manser, Kanton Luzern. In: Stadt- und Landmauern. Bd. 2, Stadtmauern in der Schweiz. Kataloge, Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung I h 30 Min. Frei zugänglich in der Sommersaison, Darstellungen. Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege an der ETH zürich, Band 15.2, von Westen nach Osten: l\4ännliturm, Zytturm, Schirmerturm, Wehrgang zwischen Wachtturm s. 169-175. 1996. und Schirmerturm. lnfotafeln vor Ort. Für Kinder geeignet. LU_023 | Luzern Stiftsbezirk im Hof rc% #

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i 42 i\r-.r.rzoit, l(irche t- I

tlt Die am Fusse einer kleinen Geländerippe gelegene Hofkirche bildet den Mittelpunkt des Chorherrenstifts und dominiert mit den beiden m gotischen Türmen und der monumentalen Freitreppe das Stadtbild.

Das Stift geht zurück auf ein im B. Jh. gegründetes Benediktinerkloster, das bis zum Bund zwischen Luzern und den drei Waldstätten 1332 Lehensherr der Stadt Luzern war. l456 wandelte sich die Kloster- gemeinschaft in ein Kollegiatstift für Weltgeistliche um. Nach einem aus der Werkstatt des Bildhauermeisters Niklaus Geisler. Das reich Brand wurde die Kirche 1633-1644 nach Plänen des Jesuitenpaters geschnitzte Chorgestühl und die Kanzel in manieristischer Art der Jakob Kurrer aus lngolstadt neu errichtet, einzig die beiden Türme Spätrenaissance, das perspektivische Chorgitter und der nach rö- blieben vom Vorgängerbau erhalten. mischem Vorbild geschaffene schwarzmarmorne Hochaltar sind besonders hervorzuheben. Die Hofkirche gehört zu den grössten und am reichsten ausgestatteten Kirchen der Spätrenaissance in der Schweiz und vereinigt Elemente der Zum Stiftsbezirk gehören eine Reihe bemerkenswerter Chorherren- Gotik, der Renaissance und des Barock. Bis auf die Neugestaltung der häuser mit dem frühklassizistischen Palais der Propstei als prächtigs- Turmuhr 17BB ist sie in ihrem Ausseren unverändert. Die lnnenausstat- tem Bau sowie die im Stil florentinischer Säulenhallen erbaute tung ist stilistisch sehr einheitlich. Sie stammt mit wenigen Ausnahmen Gräberhalle, die die Kirche in einem unregelmässigen Fünfeck umfasst.

Anreise: ab Bahnhof Luzern zu Fuss l0 lvlin. BesichtigunB: Zeitbedarf für die Besichtigung I h. Kirche und Friedhof frei zugänglich.

LK 1150,666 5O0/212060. - GPS (WGS84) 8"18.8355'/47"3.3738', Weitere lnformationen : F. Brentini, Stiftsbezirk im Hof Luzern. Schweizerische Kunstführer GSK Nt.522/523. 1992. Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzetn 20,2002, S. 53 102 L. Kaiser, St. Leodegar im Hof. 2003. _:-.-+.. LU_024 | Luzern Raddampfer auf dem Vierwaldstättersee

,,.,1,,"r_, t l(tur 43 ampfer)

Eine Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee mit einem der fünf Heute verkehren noch 5 grosse, mit Dampfmaschinen der Firmen grossen historischen Salondampfer gehört zu den besonderen Sulzer oder Escher-Wyss betriebene Raddampfer fahrplanmässig auf Attraktionen der Zentralschweiz. dem See. Die vier aufwändig ausgestatteten Salondampfer ttUrin, nUnterwaldenn,

Anreise: ab allen Stationen am Vierwaldstättersee. lm Winter ist nur ein einziges Dampfschiff We ite re lnformationen; ww.lakelucerne.ch mit stark reduziertem Betrieb im Einsatz. J. Gwerder, Die Geschichte der Schiffahrt auf dem Vierwaldstättersee. 1999. LU_o2s I Meggen Villenlandschaft am See

44 Neuzeit) Siedlung, Schloss

Nicht zuletzt wegen der besonders schönen Aussicht entstand seit horn als Wohnmuseum sowie die Villa St. Charles Hall, wo regelmässig der Mitte des 19. Jh. am Vierwaldstätterseeufer bei Meggen eine Konzerte stattfinden. Kulturlandschaft mit architekturhistorisch wertvollen Villen, histo- rischen Bauernhäusern und Ufersiedlungen. Landschaftlich reizvoll, steil über dem Ufer am Meggenhorn liegt das gleichnamige Schloss. Die Anlage nach dem Vorbild französischer Loire- Schlösser wurde zwischen 1B6B und 1870 über einem Vorgängerbau Erst eine Schifffahrt ermöglicht 'l9. einen Überblick über die vielfältige errichtet und gehört zu den bedeutendsten Schlossbauten des Jh. Siedlungslandschaft zwischen der Gemeindegrenze zu Luzern und der in der Schweiz. Etwas weiter Richtung Küssnacht, nach der ehemaligen Schwyzer Kantonsgrenze. Zahlreiche kleinere und grössere Villen in Fischersiedlung Benzeholz, folgt die Villa St. Charles Hall, ein imposan- unterschiedlichsten Baustilen, Nebengebäude wie Gartenpavillons, ter neobarocker Herrschaftsbau aus den 1920er Jahren mit prächtiger Pförtner- oder Bootshäuser, Park-, Garten- und gemauerte Uferanlagen, historischer lnnenausstattung. Von hier führt ein öffentlicher Uferweg aber auch alte Bauernhäuser und Ufersiedlungen prägen den Ufergürtel vorbei an weiteren Villen aus dem frühen 20. Jh. zum Ruheplatz am Vierwaldstättersee. Öffentlich zugänglich sind das Schloss Meggen- Seeacher.

Anreise: ab Luzern mit dem Kursschiff Richtung Küssnacht; ab Luzern Bahnhof mit Bus Linie 24 Eesichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 2 h 30 l\4in. Villen nur von aussen zu besichtigen. bis Haltestelle Lerchenbühl (Meggenhorn) resp. (St. Kapelle Charles Hall). Ausnahmen: Wohnmuseum Meggenhorn, April-Oktober, So l2- l6 h; Villa St. Charles Hall bei öffentlichen Konzerten. LK 1 150, 669 740/209 950, cPS (WGS84) 8'21.3745'/47.2.2152' (schtoss Messenhorn); LK 1150,671 29O/210B40,cPS (WGSB4) 8'22.6065'/47.2.6856,(Vilta St. Chartes Hail). Weitere lnformationer; ww.meggen.ch > Sehenswürdigkeiten > Schloss Meggenhorn A. Fischer, Seematt (St. Charles Hall). 1991. D. Fässler, Schloss Meggen. 1986. LU_026 | Perlen Fabrikdorf

Neuzeit, lndustrieanlage, Siedlung 45

Historisch einzigartiges lndustriedorf, das räumlich wie architekto- nisch eine seltene Einheit bildet. Perlen ist im lnventar der schützens- werten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als Siedlung von nationaler Bedeutung eingestuft.

Die Holzstoff- und Papierfabrik Perlen wurde lBT3 vom Unternehmer und Fabrikanten Theodor Bell gegründet und in einem Bogen der Reuss, mitten in einem abgelegenen und unerschlossenen Riedland erbaut. lnnert wenigen Jahren entstand aus der lndustrieansiedlung ein eigent- Das Siedlungszentrum von Perlen liegt unmittelbar westlich des Werk- liches Fabrikdorf mit Produktions- und Verwaltungsbauten, mit Arbeiter- areals. Bereits ab 1873 errichteten die Fabrikherren die ersten einfachen häusern und öffentlichen Einrichtungen wie Schulhaus, Wirtshaus und Reihenwohnbauten für ihre Arbeiter. ln der ersten Hälfte des 20. Jh. Kirche. kamen aufwändiger gestaltete Wohnhäuser mit Heimatstilelementen hinzu, mit verschiedenen als Schopf oder Waschhäuser genutzten Neben- Links und rechts des Fabrikkanals erstreckt sich das Werkareal mit gebäuden sowie grosszügigen Nutz- und Ziergärten. '1904 wurde für die Bauten aus verschiedenen Etappen des 20. Jh. Aus der Frühzeit der vielen schulpflichtigen Kinder ein Schulhaus samt Turnhalle errichtet. Die Fabrik stammt noch das alte Kraftwerk, ein Eisenbetonskelettbau aus Pfarrkirche St. Joseph, ein schlichter Heimatstilbau nach Plänen der der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Architekten Theiler & Helber, machte die Siedlung l93B zum Fabrikdorf.

Anreise: ab Bahnhof Luzern mit dem Bus Linie 22 bis Haltestelle Perlen. Besichtiqung: Zeitbedarf für die Besichtigung t h 30 Min. Siedlung frei zugänglich.

LK 1130,669 99O/218380. - GPS (WGS84) 8"21.6501'/47"6.7629',. Weitere lnformationen : Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern 19, 2001, 5.123-127. LU_027 | Oberschongäu Römische Ruinen und Kirche

46 Römerzeit. Siedluns {römischer Gutshof) Neuzeit. Kirche

Die überreste eines römischen Gutshofes fanden sich unter den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Vorgängerbauten der heutF gen Wallfahrtskirche Oberschongau.

Das Dorf Schongau liegt im äussersten Nordosten Luzerns und besteht aus den Teilen Oberschongau, Mettmenschongau, Niederschongau und gekommen. Zwischen i940 und 1956 wurden in den Feldern nunweit Rüedikon sowie einigen verstreuten Hofgruppen. der alten Kirchen immer wieder römische Mauern sowie Dachziegel und Keramikscherben beobachtet. Die im Rahmen der Kirchenrenovierung ln Oberschongau ist für das Jahr 1063 eine dem hl. Ulrich geweihte (1951 - 1956) durchgeführten archäologischen Ausgrabungen erbrachten Kirche genannt. Die Gottesmutter Maria ist erst seit 1504 als Schutz- neben der Abklärung der verschiedenen Bauetappen den Nachweis patronin der Kirche nachgewiesen. 1923/24 wurde im benachbarten eines römischen Gutshofes, auf dessen Resten die älteste romanische Mettmenschongau eine neue Pfarrkirche errichtet. Ein Komitee zur Kirche errichtet worden war. Rettung der alten Marien-Wallfahrtskirche in Schongau konstituierte sich im Jahre 1951. Die archäologischen Befunde wurden teilweise konserviert und können in der Kirche besichtigt werden. Sie befinden sich auf der linken Einem alten Bericht zufolge ist in den l860er Jahren bei einem Einsturz Kirchenseite unter den aufklappbaren Kirchenbänken. Der Schlüssel der westlichen Kirchhofmauer eine bemalte Mauer zum Vorschein dazu muss im gegenüberliegenden Gasthaus St. Ulrich geholt werden.

Anreise: ab Bahnhof Hitzkirch mit Bus Linie 7 Richtung Schongau,/Oberschongau Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Kirche frei zu8änglich, Schlüssel bis Endstation Oberschongau; Gasthaus St. Ulrich gegenüber der Eingangsseite der Kirche fiir die darunter befindlichen römischen Ruinen im Gasthaus St. Ulrich holen.

LK 1110, 663 450/236 r25. - GPS (WGS84) 8'16.6300'/47'16.3786" We i te re I nfo rm a t i o ne n : M. Wandeler, Luzern Stadt und Land in römischer Zeit, S. 73-74. (ohne Jahr). J. Rickenbach, Zeitspuren: Kulturgeschichtliche Wanderungen im Kanton Luzern, S. 191 - 192. 2001. - LU_028 | Schötz Museum Ronmühle

Neuzeit, Museum 47

Das Luzerner Hinterland ist eine magisch anmutende Landschaft mit einer reichen volkskundlichen Geschichte. lm Museum Ronmühle zeigt eine vielfältige Sammlung Ausschnitte dieser Vergangenheit.

Volksfrömmigkeit und Aberglauben waren im Luzerner Hinterland lange Zeit tief verwurzelt und haben zahlreiche Spuren hinterlassen. Ein Iebendiges Brauchtum, unzählige sakrale Wegbegleiter und Kapellen, Die Ronmühle beherbergt heute ein kleines Museum, wie man es kaum aber auch viele religiös-magische Kultgegenstände zeugen heute noch mehr findet: eine Wunderkammer mit über 7500 vor allem volkskund- davon. lichen Objekten aus dem 18. und 19. Jh. Neben zahlreichen Gegen- ständen aus dem Volksglauben und der Magie - Objekte zum Totenkult, Über Jahrzehnte hat der Schötzer Posthalter Paul Würsch dieses Erbe zum Schutz vor Geistern und zur Abwehr von Krankheiten - entdeckt gesammelt und mit grosser Leidenschaft sein

,Anrerse: ab Bahnhof Nebikon oder Bahnhof Wllisau mit dem Postauto bis Haltestelle SchöE-St. Mauritz. Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung t h 30 Min. öffnungszeiten Mai-Oktober jeweils - Adresse: Museum zur Ronmühle, 6247 Schötz, Tel. O41 97O 28 54. am 1. Sonntag des Monats, 14*17 h, oder nach Vereinbarung, Tel. O41 97O 28 54.

lK 1129, 642 120/225 50O 465. - GpS (WGS84) 7"59.6577' / 47.10.747 1'. We i te re I n fo rm a tio n e n : Y Zaugg, Museum Ronmühle - ein Asyl für kulturelles Strandgut. Heimatkunde des Wiggertales 56, 't998, S. 184-197. LU_o2e I Sempach Seeufersiedlungen

48 [.Jrgc:;chiclrte;, Siedlutigr:n

Das Gebiet zwischen Stadtmauer und Seeufer ist reich an jung- steinzeitlichen Häusern stammen, wurden bei dieser Gelegenheit steinzeitlichen und bronzezeitlichen . lm See sind noch beobachtet, jedoch leider nicht dokumentiert. An mehreren Orten wur- einige Pfähle sichtbar. Archäologische Untersuchungen wurden den ausserdem Funde aus der Frühbronzezeit (2200- 1500 v.Chr.) jedoch bis anhin kaum durchgeführt. geborgen, so z.B. bei der Schiffhütte, wo eine dünne Kulturschicht vorhanden war. ln der Nähe des Spielplatzes wurde ein besonders schöner Dolch aus dieser Zeit gefunden, über die Fundsituation ist aber Die heute im See gelegenen Siedlungsbereiche wurden von der Erosion nichts bekannt. stark beeinträchtigt. Vorhanden sind lediglich eine grössere Anzahl Pfähle, die anhand der Dendrochronologie in die Zeit um 1130 v.Chr. Bemerkenswert ist, dass die jungsteinzeitliche Siedlung deutlich höher datiert werden. Das aufgelesene Fundmaterial passt gut zu dieser Zeit- als die vorgelagerten Pfahlbauten der Bronzezeit liegt. Diese Tatsache stellung. ist ein lndiz für die stark schwankenden Seespiegelstände in prähis- torischer Zeit. Befunde aus der Gerbegasse zeigen ausserdem, dass Beim Neubau der Festhütte 1984 sind zahlreiche jungsteinzeitliche eine jungsteinzeitliche Siedlung im Bereich der heutigen Altstadt situiert Steinbeile und Silices geborgen worden. Pfähle, die von den war.

Anreise: ab Bahnhof Sempach-Station mit dem Bus bis Haltestelle Sempach Stadt-Post. Weitere lnformationen : O. Wey, Seeufersiedlungen am Sempachersee. ln: M. Höneisen (Hrsg.) Die ersten Bauern LK 1130,657 0O0/220750. - GPS (WGS84) 8"11.3993'/47'8.1167',. Pfahlbaufunde Europas. Forschungsberichte zur Ausstellung im Schweizerischen Landesmuseum und Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 lvlin. Frei zu8änglich. zum Erlebnispark/Ausstellung Pfahlbauland in Zürich, 28.4. 30.9.1990, Bd. 1, S. 281-284. 1990

E. Nielsen, Unterwasserprospektion im Sempachersee, Kanton Luzern (Schweiz) Nachrichtenblatt Arbeitskreis Unterwasserarchäologie, Heft 11/12, 2005, S. 25-32. .: ts_.-', '. . LU_O3O I Sempach Historische Altstadt irp.? und Rathausmuseum

Mittelalter, Siedlung 49 Neuzeit, Siecllung, Museum

@t Das Städtchen am südlichen Ufer des gleichnamigen Sees besteht im Wesentlichen aus einer Haupt- und einer parallel verlaufenden Nebengasse, die sich vor der Pfarrkirche zu einem Platz vereinen.

Das Städtchen Sempach wurde um l200 von den Habsburgern gegrün- det. Bedeutende Teile der ehemaligen Wehranlage haben sich erhalten, jedoch meist eingebaut in die bestehenden Häuserzeilen. lm Südosten erinnern der wehrhafte Hexenturm mit dem Zinnenkranz und das zier- Einer der markantesten Bauten ist das Rathaus mit seiner filigranen liche Luzernertor an die mittelalterliche Anlage, gegen Norden der Neu- Fachwerkkonstruktion und dem auffälligen Aufzugsturm. Das im Kern bau von 1985 des im 19. Jh. abgebrochenen Ochsen- oder Surseetors. aus dem 16. Jh. stammende Gebäude beherbergte im ersten Obergeschoss die Tuchlaube, ein Warenlager u.a. für Stoffe. Die Die Hauptgasse, heute Stadtstrasse, war ursprünglich Marktplatz und Rathausstube mit den Wappenscheiben von Jakob Wägmann aus der Teil der alten Gotthardroute. Die vorwiegend in spätklassizistischer ersten Hälfte des 17. Jh. befindet sich im zweiten Obergeschoss. lm Formensprache gehaltenen Häuser entlang der Hauptgasse bilden eine Rathaus ist heute ein Museum eingerichtet, das vor allem den gewerb- geschlossene Häuserzeile mit Wohn- und Gewerbebauten und einigen lichen und bäuerlichen Alltag in früherer Zeit dokumentiert. Zu sehen stattlichen Gasthäusern. sind aber auch archäologische Funde, u.a. von Kirchbühl (LU_031), sowie sakrale Kultgeräte und das Sempacher Ratssilber.

Anreise: ab Bahnhof Sempach-Station mit dem Bus bis Haltestelle Sempach Stadt-Post. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung I h 30 Min. Frei zugänglich (Altstadt). Öffnungszeiten des Rathausmuseums: Mai-Mitte Oktober Sa/So 14-17 h und nach Vereinbarung. LK 1130,662 600/zso7sO. - GpS (WGSB4) 8"15.9111'/47"13.4721'. Weitere lnformationen : l\r. Steger, Sempach. 2003. LU_031 | Sempach Kirchbühl I

50 Mittelalter Kirche lrlorrzcii, l(irclrc

Der malerische Kirchenbezirk von Kirchbühl mit der romanischen Martinskirche und dem Beinhaus liegt inmitten eines ehemaligen Friedhofs auf einer Terrasse über dem Sempachersee.

ln bester Siedlungslage haben sich auf Kirchbühl auch archäologische Strukturen erhalten, welche von der kontinuierlichen Nutzung dieses Platzes seit der Römerzeit zeugen. Von den archäologischen Spuren ist erst ein kleiner Ausschnitt bekannt: Anlässlich einer Renovation fand 1958 eine Ausgrabung im lnneren der Kirche statt. Dabei stiess man auf Mauern und Mörtelböden einer römischen Yilla (1./2. Jh.). Fragmente Jünger sind die Bestattungen eines frühmittelalterlichen Gräberfeldes von bemaltem Wandverputz und Bestandteile von Hypokaustanlagen - (8./9. Jh.l. Die Toten wurden ohne Beigaben beigesetzt, mehrere der römischen Bodenheizung - belegen die Existenz komfortabler Wohn- Bestattete lagen in sorgfältig gefügten Steinkistengräbern. Skelettfunde räume. Das römische Gebäude von Kirchbühl gehörte zu einem der zahl- von 1B3B und 1858 beim Speicher und beim Wohnhaus unterhalb der reichen Gutshöfe im Umfeld der römischen Kleinstadt (rrcus) Sursee. Kirche zeugen von einem ausgedehnten Gräberfeld.

ln den Überresten des Gutshofes entstand später ein quadratischer Bau In der Kontinuität des Bestattungsplatzes steht die romanische Kirche. von 7,5 m Seitenlänge und einer Mauerdicke von beachtlichen l,4 m. Es ist davon auszugehen, dass ein Vorgängerbau existierte, auch wenn Die Zeitstellung und Funktion dieses rätselhaften Bauwerks sind nicht bisher kein solcher nachgewiesen werden konnte. Die heutige Martins- geklärt - es könnte sich sowohl um einen (spät)römischen wie auch um kirche ist im Kern eine romanische Saalkirche aus dem 10.-12. Jh., noch einen frühmittelalterlichen Bau gehandelt haben. Die Sage spricht von in spätromanischer Zeit wurde das Schiff verlängert und erhöht sowie der .16. einem nheidnischen Tempell. Turm angebaut. lm Jh. erfolgte der Anbau des gotischen Chores mit Masswerkfenstern, gleichzeitig wurde der Turm um das Glockengeschoss aufgestockt und mit Turmhelm in Käsbissenform versehen. 51

lm kargen lnnenraum sind neben den drei spätgotischen Flügelaltären als Seelenwäger, darunter die Hölle mit den Verdammten, dann vor allem die Wandmalereien aus verschiedenen Epochen von grosser der hl. Christophorus, an der rechten Südwand die Legende von der Bedeutung. Sie zählen zu den frühesten Kirchenmalereien der lnner- Begegnung der drei Toten mit drei Lebenden, dann der Tod als Schnitter schweiz. Die älteste Wandmalerei stammt von 1300-1310 und ist nur als sowie eine Abfolge von Passionsszenen. lm Langhaus finden sich zudem freigelegte Umrisszeichnung erhalten. Der Bildzyklus umfasst alle drei Fragmente einer Bemalung aus dem 15. Jh. Der Chorbogen und der Wände des Schiffes und zeigt verschiedene Figuren und Szenen aus dem Chor schliesslich sind mit einer spätgotischen Malerei aus der Zeit Neuen Testament: an der Westwand über dem Eingang Christus und des Chorneubaus um 1583 ausgestattet. Maria gerahmt von Heiligen, an der linken Nordwand der hl. Michael

Anreise: ab Bahnstation Sempach-Neuenkirch per Bus bis Haltestelle Sempach Stadt-Post, Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung t h. Frei zugänglich. von dort zu Fuss 20 Min. Wenige Parkplätze vorhanden. Weitere Informationen: LK 1130,656 750/221 850. - GPS (WGS84) 8"11.2098',/47"8.7116',. U. Bergmann, Kirchbühl bei Sempach. Schweizerische Kunstführer GSK Nr. 504. 1992. LU_032 | Sempach Schlachtkapelle St. Jakob

52 Mittelalter, Kirche, Historisches Denkmal

Hoch über dem Sempachersee steht die Schlachtkapelle St. Jakob auf an der nördlichen Schiffswand das grosse Schlachtenbild von 1638, nach dem Feld, auf dem die Eidgenossen am 9. Juli 1386 ein habsburgisch- einer Komposition von Hans Rudolf Manuel aus dem Jahr 1551 mit den österreichisches Reiterheer besiegten. beiden Heeren mit flatternden Bannern, links die hellebardenbewehrten Eidgenossen, rechts die mit Spiessen bewaffneten Habsburger. Gegenüber An der Stelle, an der Herzog Leopold von Österreich gefallen war, wurde an der südlichen Schiffswand gegen den Chor die Wappen und Namen der schon innert Jahresfrist nach der blutigen Schlacht eine Gedenkkapelle gefallenen Eidgenossen, daran anschliessend und an der Westwand die errichtet. Der heutige Bau geht auf das Jahr 1472/73 zurück; er wurde bis Wappen und Namen der Habsburger und ihrer Gefolgsleute. Über dem ins 18. Jh. mehrmals verändert. Die nach Nordosten ausgerichtete spätgo- Haupteingang eine Strahlenmadonna mit zwei Heiligen, über dem tische Kapelle weist einen charakteristischen Dachreiter, einen dreiseitig Chorbogen die Heilige Dreifaltigkeit zwischen Herzog Leopold mit seinem geschlossenen Chor mit kleiner Sakristei und eine Arkadenvorhalle auf. Heerführer und dem Luzerner Schultheissen und Führer der Eidgenossen Das lnnere ist üppig mit Wandmalereien ausgestattet, die jedoch alle im Petermann von Gundoldingen sowie Winkelried. lm Chor schliesslich Bilder Laufe der Zeit mehrfach renoviert, überarbeitet und ergänzt wurden: der von den Eidgenossen eroberten Banner.

lnrelse; ab Sempach zu Fuss 30 l\4in. - Parkplätze vorhanden. Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zugänglich.

LK 1130,658 675/221 995. - GPS (WGS84) 8"12.7337'/47'8.7798', We ite re I n fo rm a ti o n e n : Nr. Steger. Schlachtkapelle Sempach. 1999. LU_033 | Sursee Zellmoos

Urseschichte. Siedlunsen Mittelalter Kirche

Bei Ausgrabungen wurden Siedlungsschichten aus der Jungsteinzeit und der Spätbronzezeit nachgewiesen. Bemerkenswert sind zudem frühmittelalterliche Gräber und eine Kirchenruine.

Am Nordende des Sempachersees liegt eine durch zwei Halbinseln begrenzte Bucht. Die Zellmoos-Halbinsel hat seit der Absenkung des Sees 1806 eine Vielzahl archäologischer Funde geliefert. 1941 stiess man auf spätbronzezeitliche Hausgrundrisse, eine mittelalterliche Unterwasserprospektion in der Flachwasserzone, dass im Bereich der Kirchenruine und frühmittelalterliche Steinkistengräber. schmalen Uferplatte kaum mit Funden oder Befunden zu rechnen ist, dies im Gegensalzzu der der Halbinsel vorgelagerten Gamma-lnsel, 1991 wurden anlässlich eines Leitungsbaus primär die spätbronzezeit- wo drei spätbronzezeitliche Schichten und neolithische Einzelfunde lichen Schichten untersucht sowie punktuell die jungsteinzeitlichen zum Vorschein kamen. Schichten. Anlässlich dieser Sondage zeigte sich auch die Wichtigkeit der Fundstelle: Bei der Grabung wurden erneut spätbronzezeitliche 2005-2008 wurde im Zellmoos erneut gegraben. ln Zusammenarbeit Hausgrundrisse angeschnitten. Die untersten Schichten weisen teilwei- mit der Kantonsarchäologie Luzern wurden Lehrgrabungen der Uni- se Feuchtbodenerhaltung auf, während der darüberliegende Bereich als versität Bern durchgef ührt. Folge der Seeabsenkung vollständig ausgetrocknet ist. 2004 zeigte die

Anreise: ab Bahnhof Sursee mit dem Bus nach Mariazell. E. Rigert, Sursee. Bonzezeitliche Siedlungen auf der Landzunge Zellmoos. Die Grabung 1991. Archäologische Schriften Luzern 12. 2008. LK 1129, 652 O50 / 224 600. - GPS (WGS84) 8"7.5111' / 47"10.2189" o. Wey, Seeufersiedlungen am Sempachersee. ln: lvl. Höneisen (Hrsg.) Die ersten Bauern. Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zugänglich. Pfahlbaufunde Europas. Forschungsberichte zur Ausstellung im Schweizerischen Landesmuseum und Die mittelalterliche Kirche kann besichtigt werden. lnfotafel zum Befund. zum Erlebnispark/Ausstellung Pfahlbauland in Zürich,28.4.-30.9.1990, Bd. 1, S. 281-284. 1990.

Weitere lnfornationen: E. Nielsen, Unterwasserprospektion im Sempachersee, Kanton Luzern (Schweiz). Nachrichtenblatt Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern 18, 2000, S. 134-136. Arbeitskreis Unterwasserarchäologie, Heft 11 / 12, 2005, S. 25-32. LU_034 | St. Urban Zisterzienserkloster

54 Neuzeit, l(loster

Das ehemalige Zisterzienserkloster St. Urban gehört zu den bedeu- verändert. St. Urban gehört heute zu den bedeutendsten barocken tendsten barocken Klosteranlagen der Schweiz. Einzigartig ist das Klosteranlagen der Schweiz. barocke Ghorgestühl. Dominierendes Gebäude des Klostergevierts ist die Klosterkirche mit der monumentalen Doppelturmfassade. Über dem Portal prangt das ln tiefer Abgeschiedenheit gründeten die Zisterzienser, ein benedikti- Wappen des Bauherrn Abt Malachias Glutz, dessen Tatkraft in der nischer Reformorden aus dem 11. Jh., ihre der strengen Armut verpflich- Weihinschrift auf dem Fries nochmals gewürdigt wird. Die nach Plänen teten Klostergemeinschaften. Der Orden erfuhr vom Burgund her eine des Vorarlberger Baumeisters Franz Beer erbaute Kirche zeigt sich im

rasche Ausbreitung auf Schweizer Boden. 1 194 erfolgte die Gründung lnnern als Wandpfeilerhalle, deren stufenweise abnehmende Höhe und von St. Urban am nordwestlichen Zipfel des heutigen Kantons. Mitte Breite ganz auf den Mönchschor und das eingezogene Altarhaus aus- des 14. Jh. erreichte das Kloster eine erste Blütezeit und umfasste gerichtet ist. Die Raumwirkung mit der weissen Stuckierung wird durch neben der Landwirtschaft auch eine Ziegelmanufaktur. Backsteine den Lichteinfall der farblos verglasten Fenster zusätzlich gesteigert. und Werkstücke aus St. Urban waren weit über das Einzugsgebiet des Klosters hinaus bekannt. Die mittelalterliche Klosterkirche und die Die Ausstattung der Kirche ist reich an barockem Kunsthandwerk, vor Konventgebäude mussten jedoch vollständig dem barocken Neubau allem das Chorgestühl ist von grosser Bedeutung. Das reiche barocke der Klosteranlage zwischen 1711 und 1780 weichen. Schnitzwerk wurde 1701 - 1707 unter der Leitung des Bildhauers Johann Peter Frölicher geschaffen und gehört mit seinem Formen- Nach dem Sonderbundskrieg von lB4T wurde das Kloster aufgehoben, und Figurenreichtum zu den herausragenden Werken schweizerischer die Klostergüter und auch Teile der Ausstattung verkauft und das Ver- Barockplastik. Eine hervorragende Arbeit ist auch das Chorgitter mögen zur Tilgung der Kriegsschulden verwendet. 1873 richtete der von 1715, ein zweiflügliges Portal mit perspektivisch gewölbtem Gang. Kanton in den Klostergebäuden eine Heil- und Pflegeanstalt für Geistes- Ebenfalls aus der Bauzeit stammt die ausgezeichnet in die Architektur kranke ein, die heutige psychiatrische Klinik. Trotz der Um- und Neu- eingebundene Orgel auf der Westempore vom Orgelbauer Josef bauten durch den Klinikbetrieb hat sich die Klosteranlage nur wenig Bossard. i '.'.";:9ir:f1,,

55

An die Längsfassade schliessen die dreigeschossigen Konventbauten im zweiten Obergeschoss des Südtraktes, der in seinem fürstlichen mit repräsentativen, schlossähnlichen Schaufassaden an. Trotz der Prunk einzigartig in der Zentralschweiz ist. Klosteraufhebung hat sich die Raumdisposition weitgehend erhalten, Südlich der Konventgebäude bilden die Orangerie und das sÜdliche grosszügige Treppenhäuser und stuckierte Korridore erschliessen die Torhaus mit weiteren Nebengebäuden eine zusammenhängende einzelnen Flügel. Bedeutendster Raum ist der grosse barocke Festsaal Baugruppe aus dem 18. Jh.

Anreise: ab Bahnhof Zofingen oder Zell mit dem Bus bis Haltestelle St. Urban-Station; ab Bahnhof Weitere lnformationeni www.st-urban.ch Schweizerische Kunstführer GSK Langenthal mit dem Zu8. A. lvleyer, Das ehemalige Zisterzienserkloster St. Urban Nr. 545/546. 1994. LK 1 1OB, 630 400/231 365. GPS (WGS84) 7'50.4047',/47"13.9508'. - Sankt Urban, 1194-19941 ein ehemaliSes Zisterzienserkloster. 1994

Besichtigung: zeitbedarf für die Besichtigung 2 h. Kirche frei zugänglich Mo-sa 9- i9 h' So 1 1 - 18 h Führungen durch die Klosteranlage (Kirche, Bibliothek, Festsaal, Treppenhaus) NIai-0ktober jeden 1. Sonntag im Monat, 10.45 h. LU_035 | Vitznau Hotel Rigi, Hotel Vitznauerhof, Park Hotel, Schiffsstation

56 Neuzeit.Tourismus. lnfrastruktur

Vitznau, ursprünglich ein kleines Fischerdorf am Vierwaldstättersee, hat seine Entwicklung massgeblich der touristischen Erschliessung der Rigi zu verdanken. Der Bau der Rigibahn 1871, der ersten Zahn- radbahn Europas, brachte einen grossen Aufschwung.

Unmittelbar neben dem Bahnhofsgebäude der Rigibahn wurde l873 das Hotel Rigi, heute

Ebenfalls direkt am See liegt das Hotel Vitznauerhof. Das erste Luxus- Die Gäste erreichten Vitznau hauptsächlich mit dem Dampfschiff. hotel im aufstrebenden Kurort, erbaut 190'1, vereint Elemente des Ein Ruderboot, das Stationsschiffchen, brachte bis 1865 die passagiere Historismus, des Jugendstils und des Schweizerhausstils. Etwas ausser- an Land. Erst dann bekam Vitznau eine Landungsbrücke. 'l912 wurde halb park des Dorfkernes schliesslich befindet sich das Hotel, ein die heutige Schiffsstation errichtet, ein Heimatstilbau des Architekten '1903 schlossartiger Bau des Hotelarchitekten Karl Koller, der eröffnet Emil Vogt.

lnreßei mit dem Kursschiff ab Schiffsstation Luzern. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung t h 30 Min. Als Hotet zugänglich.

LK 1115, 679 37O 230. /207 - cps {WGSB ) 8.28.947 5' /47.0.6823' We ite re I n fo rm a t i o n e n : B. Hennig, Park Hotel Vitznau. Schweizerische Kunstführer cSK Nr.725.2OOZ. LU_036 | Vitznau Steigelfadbalmhöhle

Urgeschichte, zeltwe!!!g genutzte Höhle 57

ln einer schroffen Steilwand der Rigi liegt die von eiszeitlichen sowie mit eindeutigen Bearbeitungsspuren. Amrein will auch Feuerstellen späteren Menschen aufgesuchte Höhle ca. 530 m über dem Vier- erkannt haben. waldstättersee. Sie ist rund 27 m breit und ebenso tief. Vom Höhlen- eingang bietet sich ein spektakulärer Blick über den See und die Heute ist unklar, ob die Steingeräte und Tierknochen, die zwar in der Alpen. gleichen Schicht lagen, auch zeitgleich sind oder ob sich Menschen und Tiere eventuell zu verschiedenen Zeiten in der Höhle aufgehalten haben Zwischen 1913 und 1937 führte Wilhelm Amrein eine längere Grabungs- Zudem wurden die Knochen noch immer nicht auf Bearbeitungsspuren kampagne durch. Er barg aus einem etwa 130 cm mächtigen Sediment- hin untersucht. Die Steingeräte lassen sich typologisch nicht datieren. paket archäologische und zoologische Funde von der Neuzeit bis in die Stammen sie tatsächlich aus der gleichen Periode wie die Tierknochen, Altsteinzeit. Aus den oberen Bereichen stammen einige Geräte aus der dürften sie aus der Zeit zwischen 40 000 und 30 000 v.Chr. stammen. Jungsteinzeit und aus der Bronzezeit. Der unterste Teil des Sediment- Vielleicht sind sie aber noch älter. Träfe dies zu, wären die Artefakte die pakets hingegen enthielt zahlreiche Knochen von verschiedenen Tier- bis anhin einzigen Belege für eine Besiedlung der Zentralschweiz durch arten, u.a. vom Höhlenbären sowie vereinzelte Werkzeuge aus Silex den Neandertaler.

/4nrelsei mit dem Kursschlff nach Vitznau und der Zahnradbahn nach RigiKaltbad. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zugänglich. Nicht rollstuhlSängi8. Danach kurze Wanderung zur Höhle. Evtl. Wanderung ab Schiffsstation Vitznau (steil!). Für Kinder in Begleitung Erwachsener geeignet. - Einige wenige Funde sind im Historischen Museum in Luzern ausgestellt. LK 1151,680 250/207 925. - GPS {WGS84) 8'29.6491'/47'01.051O'. Weitere lnformationen : W Amrein, Urgeschichte des Vierwaldstätter Sees und der lnnerschweiz. 1939. E. Nielsen, Erste Menschen an den Seen und Flüssen der Zentralschweiz. ln: P. Stadelmann (Hrsg.) Vierwaldstättersee. Lebensraum für Pflanzen, Tiere und l\4enschen, S. 54-63.2002 LU_o3z I Wauwilermoos

58 Urgeschichte,Siedlungen

Aus 'l9. dem Wauwilermoos kennen wir über 100 steinzeitliche Siedlungs- Die Erforschung derjungsteinzeitlichen Ufersiedlungen begann im Jh stellen. Die frühsten stammen aus der Zeitku'z nach dem Rückzug ln den frühen Phasen der Untersuchungstätigkeit stiess man auf gut der Gletscher (ab 17 000 v.Chr.). Die jüngsten sind jungsteinzeitliche erhaltene Holzböden. Wegen des Torfabbaus und der bis heute trffahlbautenl (Seeufersiedlungen) des 4. und 3. Jahrtausends v.Chr., andauernden Entwässerung sind solche Befunde heute nicht mehr er- in denen spektakuläre Funde aus Holz und anderen organischen halten. Besonders viele Objekte liegen aus Siedlungen bei Egolzwil vor. Materialien gemacht wurden. Die vorläufig letzte Grabung in einer Ufersiedlung fand in den l980er Jahren statt. Das Fundmaterial aus dem Uferdorf umfasst u.a. Tongefässe, Geräte Kuz nach dem Gletscherrückzug errichteten späteiszeitliche Jäger und aus Stein, Silex, Knochen, Hirschgeweih und Holz. Besonders erwähnens- Sammlerinnen ihre Lager auf den Strandwällen und Moränen am Rande des wert ist ein geflochtener Netzbeutel mit Schmuckanhängern, u.a. aus damals noch bestehenden, heute aberverlandeten Sees. ln der um mehrere Muschelschalen aus dem Mittelmeer. Jahrtausende jüngeren, mittelsteinzeitlichen Fundstelle Schötz 7-Rorbelmoos kamen Geräte aus Geweih und Knochen zum Vorschein - ein Glücksfalll ln Schötz befindet sich ein Museum mit Schwerpunkt Archäologie im Wauwilermoos und Umgebung.

,4rre6ei ab Bahnhof Wauwil oder mit dem Bus nach Schötz. Weitere lnformationen : LK 1129,644 OOO/225 000. - cpS lwcsg4) 8"29.65'/47"10.47'. .1. Speck, Zur Siedlungsgeschichte des Wauwilermooses. ln: M. Höneisen (Hrsg.) Die ersten Bauern. Pfahlbaufunde Europas. Forschungsberichte zur Ausstellung im Schweizerischen Landesmuseum Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung: ein halber Tag. Frei zugänglich. Bedingt rollstuhlgängig und zum Erlebnispark,/Ausstellung Pfahlbauland in Zürich,2B.4.-30.9.1990, Bd. 1, S.255,270. 1990. (Feldwege). Für Kinder geeignet. - Funde im Heimatmuseum Schötz, Besichtigung nach Absprache (Tel. 041 970 28 54). E. Nielsen, Alt- und mittelsteinzeitliche Funde im Wauwilermoos und Wiggertal. Heimatkunde des Wiggertals 53, 1995, S. 11-34. LU_038 | Willisau Stadt und Burg

Mittelalter, Burs 59 Neuzeit, Siedlung

Willisau präsentiert sich als malerisches Städtchen im Gepräge des 18. Jh. Die mittelalterlichen Wurzeln sind jedoch noch deutlich spür- bar, etwa an der Kirchgasse oder in der Ruine der Stadtburg.

Am Anfang des 14. Jh. bauten die Freiherren von Hasenburg das Dorf Willisau zur befestigten Stadt aus. Viermal wurde sie zerstört, in Kriegen (1375/ßeq und durch Stadtbrände (1471/1704). Das gut erhaltene Ortsbild geht auf die Reorganisation des Stadtplans nach dem letzten Brand zurück, von dem nur wenige Häuser und die Pfarrkirche ver- schont blieben. Beim Wiederaufbau entstanden gleichmässige, einheit- befand sich das Hauptgebäude, in dem einst ein mit Minne- und lich wirkende Häuserzeilen, die trotz ihrer einfachen Ausgestaltung die Jagdszenen verzierter Kachelofen stand. Die Burg fiel Ende des 14. Jh. Stadt grosszügig erscheinen lassen. einem Brand zum Opfer, der wohl mit einem der kriegerischen Ereig- nisse dieser Zeit in Verbindung zu bringen ist. Die Burg wurde ln der südöstlichen Ecke der Stadtbefestigung befand sich die Stadt- teilweise wieder instand gestellt und erst im 15. Jh. verlassen. Heute burg der Hasenburger. Sie erstreckte sich über eine Fläche von rund markieren moderne Materialien den Verlauf der darunterliegenden 570 m2. Drei Gebäude mit fünf Räumen im Erdgeschoss gruppierten Mauern, der Sodbrunnen ist konserviert. Die Stadtmauer und die sich um einen lnnenhof. Auf der gegen die Stadt orientierten Nordseite Fundamente der Burg können im Haus Bergli besichtigt werden.

Anreise: ab Bahn Willisau zu Fuss 10 Min. Weite re I nform ationen. www.willisau.ch

LK 1129, 641 850/218 9O0. - GPS (WGSB4) '59.4073'/47"7.1862' P. Eggenberger, Willisau, im Spiegel der Archäologie. Die Geschichte einer viermal zerstörten stadt. Archäologische Schriften Luzern, Bde. 5.1 und 5.2.,2002 und 2005. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 2 h. Stadt und Burg frei zugänglich. Die konservierten l,4auerteile der Stadtburg, die Stadtmauer und eine Auswahl der bei den Ausgrabungen geborgenen GSK (Hrsg.) Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1,5.271-275.2005. Funde können im Haus Bergli, Regionales Zivilstandsamt Willisau, Schlossstrasse 5, zu den Geschäftszeiten besichtigt werden. Gruppen nur nach Voranmeldung (041 97271 91). NW_o3e I Beckenried Pfarrkirche St. Heinrich und St. Andreas

60 Neu l(irche

Die Fahrt mit einem Raddampfer auf dem Vierwaldstättersee lässt sich in Beckenried gut mit einem Unterbruch verbinden, um die nahe bei.der Schiffsstation gelegene spätbarock-klassizistische Pfarrkirche zu besichtigen.

Nikolaus Purtschert zählte am Ausgang des 18. Jh. zu den gefragten Architekten der deutschen Schweiz. Von ihm stammen zehn grössere Kirchen in der Zentralschweiz und in den Kantonen Aargau und im Chorvorjoch nimmt die Nischenrundung auf und bringt es dadurch Solothurn, von den vielen weltlichen Bauwerken nicht zu reden. ln sichtlich zum Schwingen. Beckenried war er zwischen 1790 und 1797 Iätig. Entstanden ist dabei eine schmucke Kirche mit betonter Hauptfassade und seitlichem Wie immer, wenn Nikolaus Purtschert baute, brachte er einen ganzen Turm. Sie stellt im lnnern ein gutes Beispiel des querschifflosen Typus Trupp guter Leute mit. Die eleganten Stuckaltäre schufen die beiden der lnnerschweizer Saalkirche des späten 18. Jh. dar. lm Sinne der italienischen Stuckateuren Pietro Rusconi und Michele Canturio, die spätbarocken Raumverschleifung (Brechung von Raum- oder Körper- in warmen Farben gehaltenen Tafelbilder der Luzerner Maler Franz ecken) vollzieht er mittels diagonal gestellter Nischen gekonnt den Xaver Hecht. Die Urheberschaft der Deckenbilder ist im Umkreis des Übergang vom relativ weiten Langhaus zum eingezogenen Chor, Allgäuer Künstlers Joseph Keller zu suchen. Entstanden ist ein schöner womit er ein einheitliches Raumgefüge erreicht. Das Hauptgesims Raum, der Festlichkeit und Wärme ausstrahlt.

Änrelsej ab Schiffsstation Beckenried zu Fuss 1 Min. - Parkplatz bei der Kirche. Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zugänglich. Rollstuhlgängig.

LK 1 17 1, 67 B 9 25 / 2O2 17 5. - GPS (WGS84) B" 28.5 437' / 46" 57.9 57 5" Weitere lnformationen : H. Achermann, Die Beckenrieder Sakrallandschaft, S. 2- 18. 2003. NW_040 | Bü rgenstock Hotel komplex, Ha mmetschwand lift

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Der Fremdenverkehr in Nidwalden ist eng mit dem Bürgenstock verbunden. Hier florierte der Tourismus ab 1873. Die ganze Anlage vermittelt einen Überblick über seinen Wandel im Verlaufe der letzten 120 Jahre.

1873 eröffnete Franz Josef Bucher-Durrer das nGrand-Höteln auf dem Das Fehlen von Spazierwegen empfanden viele als grossen Nachteil. Bürgenstock. Bis 1888 war es nur mit Mauleseln oder Pferdefuhr- Franz Josef Bucher-Durrer beschloss, Abhilfe zu schaffen, indem er werken erreichbar. Um die Zugänglichkeit zu verbessern, baute der zwischen 1897 und 1902 an der Nordflanke den so genannten Felsen- initiative Hotelier in den Jahren 1BB7/BB eine Standseilbahn von weg erstellen liess. 1903 gab er den Bau des Hammetschwandlifts Kehrsiten auf den Bürgenstock. Sie war die erste ihrer Art, die eine als weitere Attraktion in Auftrag, der durch Überwindung von 155 m eidgenössische Betriebsbewilligung erhielt. Die Kühnheit der Anlage Höhendifferenz die Besucher auf den höchsten Punkt des Bürgen- setzt uns heute noch in grosses Erstaunen. bergs bringt.

Gleichzeitig mit der neuen Bahnverbindung öffneten das Park-Hotel 1927 wurde ein Golfplatz, 1953 ein Freiluft-Schwimmbecken mit (Architekt: Jacques Gros) und 1904 das Palace-Hotel ihre Tore. Garderoben (Otto Dreyer) angelegt, dem 1984 innerhalb eines Hotel- Letzteres wurde nach Plänen von Heinrich Meili erbaut und mit komplexes ein Hallenbad folgte. Das Park-Hotel wurde 1991 von lnterieurs der Belle Epoque ausgestattet. einem Neubau (Walter Rüssli) ersetzt.

/rreße: mit dem Schiff nach Kehrsiten-Station, dann mit der Standseilbahn zum Bürgenstock. - Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung I h 30 NIin. Hotelkomplex beschränkt zugänglich. Mit dem PW über , Obbürgen zum Bürgenstock (taxpflichtige Strasse). Rollstuhlgängig.

LK 1170, 67 1 500/205 500. - GPS (WGSB4) 8"22.7217', / 46"59.8024'. Weitere lnfomationen: J. Flüeler-Martinez, Schlüssel zum Tor der Welt, S. 226-230. 1997. J. Flüeler-Martinez, Wandern im Land der Seilbahnen, S. 134-135. 1995. NW-041 | Buochs Loreto-Kapelle auf dem Annerberg

62 Neuzeit. Kanelle

Ein besonders schönes Kleinod der Barockzeit steht auf dem Annerberg: die Loreto-Kap elle (17 13 / 17 15). Aussen verhältnismässig unscheinbar, überrascht sie mit ihrem Reichtum im lnnern.

An der alten Strasse von Buochs nach Stans erhebt sich die Loreto- Kapelle auf dem Annerberg. Sie ist die Kopie der nCasa Santatt in Loreto (ltalien). Solche Nachbauten entstanden im 17. und lB. Jh. allein in der Schweiz über 40. Die originale Kapelle im berühmten Wallfahrtsort in ltalien stellt der Legende nach das Wohnhaus der Heiligen Familie in Nazareth dar, das auf wundersame Weise von Engeln aus Palästina Die eigentliche ttCasa Santal besteht aus zwei Räumen, dem Wohnraum zuerst nach Dalmatien und von dort 1294 nach Loreto übertragen wurde. der Heiligen Familie und der Küche, die durch ein Gitter voneinander abgetrennt sind. Das durch seine Stäbe sichtbare Gnadenbild der ttMaria Anders als bei den ttnormalenl Loreto-Kapellen ist dem Buochser Heilig- Lauretanal steht in einer Nische. Die Gitterbekrönung bildet die gemal- tum eine zusätzliche Kapelle vorangebaut, welche dem hl. Johannes von ten Darstellungen der Übertragung des Heiligen Hauses und der Ver- Pomuk geweiht ist. Dessen prächtiger Altar fÜllt die ganze Ostwand. kündigung an Maria durch Gabriel. lnteressant ist die Barock-Romanik, lhm gegenüber hängt ein Tafelbild mit einer detaillierten Darstellung des die in den Wandbildern zufage tritt, getreue Nachbildungen der Fresken Gefechts bei Sins 1712 mit vielen Genre-Szenen. von Loreto.

Anreise: ab Bahnhof Stans der Zentralbahn mit dem Bus nach Buochs, dann zu Fuss in ca. 40 Min. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichti8ung 30 Min. Frei zugänglich. auf den Annerberg (Ausschilderung (Jakobswegr folgen) oder mit dem PW von Wil (Oberdorf) oder Anfahrtsweg nicht rollstuhlgängig. Buochs zum Annerberg. Weitere lnformationen: LK 1171,67s 300/201 980. - GPS (WGS84) 8"24.1074'/46"57.8910',. H. Achermann, Kirchen und Kapellen in Buochs, S. 41 -50. 2002 -'-4' ! NW_042 | Hergiswil Sigristenhaus <'

Neuzeit, Siedlurrg 63

Das älteste Wohnhaus von Hergiswil ist in unmittelbarer Nähe der Pfarrkirche zu bewundern: das Sigristenhaus. Es machte freilich verschiedene Umbauphasen durch, bis es nun wieder im ursprünglichen Zustand dasteht.

Das Sigristenhaus war als Wohngebäude für das Heimwesen (Hostatt- verläuft im Obergeschoss eine durchgehende Laube, die gleichzeitig mättelil errichtet worden. 1812 kaufte die Kirchgemeinde die Liegen- den Eingangsbereich schützt. Mit Steinen beschwerte Bretterschind- schaft für den Sakristan. Von daher rührt der neue Name des Bauern- eln dienen als Dach. hauses. Das Gebäude besitzt im Sockel mehrere Kellerräume, die ursprünglich Die ältesten dendrochronologischen Spuren reichen bis zum Jahre nur von aussen zugänglich waren. Die Erschliessung des Wohngeschoss- 1497 zurück. So wie das Gebäude sich heute präsentiert, dürfte es es über den Haupteingang erfolgt über eine kurze Treppe auf der süd- um 157B ausgesehen haben. Das Haus ist ein zweigeschossiger, auf lichen Traufseite und führt direkt in die bis zum Dach offene Küche. Das einem Mauersockel stehender Blockbau, und sein Satteldach ist nur Vorderhaus dieser Etage besteht aus einer geräumigen Stube und einer schwach geneigt. Die Fenster sind in Gruppen zusammengefasst und Schlafkammer, wie das in Nidwalden in der frühen Neuzeit üblich war. mit runden, bleiverglasten Glasscheiben versehen. An der Südseite Von der Küche führt eine Treppe ins auf der hinteren Seite offene Ober- geschoss. lm vorderen Teil sind hier zwei weitere Kammern untergebracht.

Anreise: ab Bahnhof Hergiswil der Zentralbahn zu Fuss 3 Min. (neben der Kirche). Weitere lnformationen: - Parkplatz beim Bahnhof. E. Huwyler, Die Bauernhäuser der Kantone Obwalden und Nidwalden, S. 514-516. 1993.

LK l 170, 666 400 /204 O5O. GPS (WGSB4) 8"18.6862' / 46.59.0517" E. Huwyler et al., Das Hostattmätteli oder Sigristenhaus in Hergiswil. Schweizerische Kunstführer GSK Nr. 562. 1994. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. (inkl. Hausinneres). Schlüssel beim Pfarrsekretariat. NW_043 | Kehrsiten Seeufersiedlung

64 !4s9!9!!chte,Sle!!!Is

Einer Sensation kam es gleich, als im Jahre 2003 ein Sporttaucher kleine Gebäude, ebenerdig oder allenfalls zum Schutz gegen Hochwasser auf der Uferplatte vor Kehrsiten im Vierwaldstättersee eine jung- etwas abgehoben, aus Holzstangen, mit Wänden aus geflochtenen steinzeitliche

,4nrelsej mit dem Schiff bis Kehrsiten-Dorf oder mit dem PW bis zum Parkplatz am GeneralGuisan- Besichtigung: Von der Siedlung, die 40 m vom Ufer entfernt liegt, ist über dem Wasserspiegel Ouai, von dort ein Spaziergang von 40 l\4in. nach Kehrsiten-Dorf. Rollstuhlgängiger Weg. nichts zu sehen. Die landschaftliche Lage aber ist eindrücklich.

LK 1170, 670 500/205 950. - cps (WGS84) 8"21.9371',/47"O.O517" Weitere lnformationen : U. Hügi, Stansstad NW'Kehrsiten. Neolithische Seeufersiedlung am Alpennordrand. Jahrbuch Archäologie Schweiz 89, 2006, 5. 7 -23. 7-r NW-044 | Niederrickenbach wallfahrtskapelle r-

Neuzeit, Kapelle 65

Das nur mit der Luftseilbahn erreichbare Niederrickenbach über- rascht mit seinem Angebot an Naturschönheiten und Kunstschätzen. Vor allem die vielen Exvotos in der Gnadenkapelle und die Weih- nachtskrippe mit vielen bekleideten Figuren sprechen das Herz an.

Die über 300 gut gesicherten Exvotos erzählen vom Vertrauen der Gläubigen zu Maria als Fürbitterin in vielfältiger Not: vor allem bei Krankheit und Unfällen aller Art. Die auch volkskundlich interessanten der prächtige Hochaltar, den man hier eigentlich nicht erwartet. ln der Darstellungen vermögen uns heute noch anzusprechen. Tat stand er ursprünglich in Grosswangen LU und wurde 1864 hierher angekauft, als man dort eine neue Kirche baute. lm Zentrum steht das Die Wallfahrt in Niederrickenbach kann bis ins 16. Jh. zurückverfolgt romanische Gnadenbild

,4rre6er ab Haltestelle Niederrickenbach Station der Zentralbahn mit der Luftseilbahn nach Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung t h. Kirche und Klosterkirche frei zugänglich. Niederrickenbach, ab Bergstation zu Fuss 5 Min. - Parkplatz bei der Talstation der Luftseilbahn Rollstuhlgängig. im Engelbergertal. We i te re I n fo rm a tio n e n : LK 1171, 67 5 250/197 750. - GPS {WGS84) 8"25.6026' / 46"55.5951'. L.E. Kaiser, Niederrickenbach - Wallfahrtskirche, S. 1-22 2000.

J. Brülisauer, Die Konventkrippe. ln: H. Achermann, Das Benediktinerinnen-Kloster in Geschichte und Gegenwart, S. 97 - 1O5. 2OO7. NW_045 | Rotzberg Burgruine

66 Mittelalter, Burg

Die mittelalterliche Ruine Rotzberg liegt dominant auf einem Hoch- plateau zwischen Alpnachersee und Stanser Boden. Sie wurde im 1 1. Jh. gegründet und um 1220 verlassen.

Während des Aufstiegs geniesst man schöne Aussichten über das Drachenried in Richtung St. Jakob und den Stanser Boden nach Schwyz. Auf der Kuppe öffnet sich der Blick zusätzlich über den See nach Luzern. Die Gründung der Burg ist nach neuesten Erkenntnissen im 11. Jh. anzu- am Mueterschwandenberg besassen. Sie waren auch lnhaber der setzen. Damals entstanden erste Holzbauten mit Fachwerkwänden. Um Vogtei über den murbachisch-luzernischen Hof in Stans, was sie als 1'150 hat man die heute in Fragmenten noch stehende Ringmauer aus Gründer und Besitzer der Feste Rotzberg wahrscheinlich erscheinen .1200 Mörtelmauerwerk angelegt, in den folgenden Jahrzehnten die Fachwerk- lässt. Nach der Beerbung der Freiherren von Wolhusen um ver- häuser im lnnern durch Bauten aus gleichem Material ersetzt. Einen lagerten sich ihre lnteressen ins Entlebuch. Dies veranlasste sie, Turm besass die Anlage nie. Zwischen 1210 und 1230 wurde die Anlage die veraltete Anlage auf dem Rotzberg aufzugeben. aufgegeben, weil sie in ihrer Aft veraltet war. lnnerhalb der Ringmauer und auf ihrer SÜdseite stiess man l9BB Als Eigentümer der Burg kommen am ehesten die edelfreien Herren auf Material aus der Bronzezeit. Die Vermutung liegt nahe, dass der von Rotenburg in Frage, die einen ansehnlichen Besitz in Stans und Ort schon damals zeitweise als Siedlungsplatz gedient hat.

Anreise: ab Bahnhof Stans der Zentralbahn mit dem Postauto bis zur Haltestelle Ennetmoos-Post, Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung l5 Min.; schöne Rundsicht. Frei zugänglich. lnfotafel weiter zu Fuss zur Ruine Rotzberg {672 m ü.M.), 40 Min. - Keine Zufahrt möglich, PW muss vor 0rt. Nicht rollstuhlgän8ig. Für Kinder geeignet. Picknickplatz im Burgareal. in Ennetmoos abgestellt werden. Weitere lnformationen: LK 1170,668 32O/2O1 850. - CPS (WGS84) 8"20.1804'/46'57.8527',. W. Meyer, Rotzberg NW Ergebnisse der Sondierung 1988. Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins 15, 1988, S. 101 112. i-- NW-046 | Stans Dorf und Rathausplatz, Kirchenbezirk

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Mittelalter, Siedlung 67 Neuzeit, Kirche

Das Ensemble im Zentrum von Stans ist ein hervorragend erhalte- nes und reiches Beispiel barocker Architektur-lnszenierung. Das Ambiente lädt zum Verweilen ein - etwa auf der Terrasse eines der Restaurants am Dorfplatz.

Der Stanser Dorf- und Rathausplatz bildet eine grosszügige barocke Antage mit einheitlich geplanten Häuserfronten um die dominierende Pfarrkirche und das etwas zurückgesetzte Rathaus. Er ist nach Plänen schema konzipierte Gotteshaus ist ein beeindruckendes Kulturdenk- der beiden Stadtwerkmeister Josef Abi und Ludwig Gassmann in den mal des beginnenden Frühbarock. Der weite lnnenraum wird festlich )ahren 1714-1717 entstanden. Von den beiden stammen auch die belebt durch den Kontrast zwischen dem Weiss der stuckierten Pläne für das Rathaus und die schönen Bürgerhäuser. Der Grund für Wände und Decken und dem Schwarz der Altäre und Säulen. die Neugestaltung des Platzes war der Brand von 1713. Der darauf Die etwas statischen Alabasterfiguren auf den Retabeln schuf Gregor erlassenen Bauordnung ist die grosszügige Platzanlage und die klare Allhele. Architektursprache zu verdanken, die dem Ganzen das städtische Ambiente des frühen 18. Jh. verleiht. Die Pfarrkirche St. Peter und Einen Besuch verdient auch das doppelgeschossige Beinhaus, das um Paul mit dem mächtigen Glockenturm aus dem 12. Jh. wurde zwischen 1560 entstanden ist. Zusammen mit der ölbergkapelle bildet es den 1641 und 1647 vom Baumeister Jakob Berger erbaut. Das im Basilika- Kirchenbezirk.

,4nrelse; ab Bahnhof Stans der Zentralbahn zu Fuss 3 Min. - Ab Tiefgarage beim Bahnhof zu Fuss 4 Min. We ite re I nform atio ne n : R. Nussbaumer, Stans. ln: INSA, lnventar neuerer Schweizer Architektur 9, S. 242-251. 2003. tK 1170, 670 590 /201 050. - GPS (WGS84) 8'21.9624'/46"57.4067'. H. Achermann, Dorfplatz und Kirchenbezirk. ln: H. Achermann et al., Nidwaldner lmpressionen, 1900-1945, S. 186-195. 2001. Besichtigung: ze)tbedarf für die Besichtigung 45 Min. Frei zugänglich. Hinweistafeln vor ort. R. Odermatt-Bürgi, Die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Stans NW Schweizerische Kunstführer GSK Rollstuhlgängig. Nt.444/445. 1989. NW_047 | Stans Winkelriedhaus

68 (Patriziersitz), lVluseunr

Wer das Winkelriedhaus besucht, wird ins 16. Jh., die Zeit Ritter Melchior Lussis, zurückversetzt. Seine planerische Hand und sein Kunstverständnis sind überall spürbar.

Landammann Melchior Lussi (1529- 1606) zählt zu den bekanntesten Schweizer Staatsmännern des 16. Jh. Er kaufte vor 1563 das Winkelried- haus und baute es in den folgenden Jahren zu einem Patriziersitz um, indem er den ursprünglichen Fachwerkbau auf drei Seiten erweitern im Nachbarzimmer. Dass Lussi auch zu feiern wusste, davon zeugt liess. Seine Wertschätzung für die südländische Architektur und Lebens- der prunkvolle Estrichsaal mit der reich gestalteten Decke (nach weise manifestierte er unter anderem im Einbau von Loggien und Sebastiano Serlio) und dem grossen steinernen Kamin, dessen Gebälk Steinplattenböden sowie von Prunkdecken nach italienischem Vorbild. von einem Mann und einer Frau als Karyatiden getragen wird. Zur kün- stlerischen Ausstattung gehören auch Eschenmasser-Tapeten, Seinem hohen Kunstsinn entsprechend engagierte er für die Arbeiten die damals in der Schweiz sehr beliebt waren. im Haus durchwegs Künstler mit gutem Namen wie den Schaffhauser Maler Daniel Lindtmayer d.J. und den Winterthurer Hafner Alban Das Winkelriedhaus ist heute ein Teil des Nidwaldner Museums; Erhard. Von Letzterem stammt der qualitätvolle Turmofen in der Stube der Schwerpunkt liegt auf den Themen Glaube und Brauchtum in mit Szenen aus Dürers nKleiner Passionn sowie der farbige Fussboden Alltag und Fest sowie Wohnen im neuzeitlichen Nidwalden.

Anreise: ab Bahnhof Stans der Zentralbahn mit dem Bus in Richtung Büren zur Haltestelle Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung t h. öffnungszeiten Museum: 1.4.-31.10. Di-Sa 14- 17 h; Engelbergstrasse, weiter zu Fuss zum Winkelriedhaus 5 Min. - lvlit dem PW über den Dorfplatz So 10-12 und 14 17 h. Teilweise rollstuhlgängig. auf der Engelbergstrasse zum Winkelriedhaus, Parkplätze vorhanden. - Adresse: Winkelriedhaus, Weitere lnformationen. www.nidwaldner museum.ch/seiten/winkelried/winkel_aktuell.php Engelbergstrasse (o.Nr.), 6370 Stans, Tel. 041 610 95 25. H. Achermann et al., Das Winkelriedhaus. Geschichte - Restaurierung - lvluseum. 1993. LK 1170, 67 1 OB5 /200 920. - GPS (WGS84) 8'22.3514' / 46"57.3334' . NW-048 | Stans Stanserhornbahn, Talstation und 1. Sektion

Neuzeit, Tburismus, lirfrastrul

Tourismus der Belle Epoque zeigt die Talstation der Stanserhorn- bahn; ein Erlebnis ist die Fahrt zum Chälti. Auf dem Stanserhorn erwartet den Besucher eine überwältigende Sicht ins Mittelland und in die Alpen.

Nach der bahntechnischen Erschliessung der Rigi (1871), des BÜrgen- stocks (1888) und des Pilatus (1889) regte Franz Josef Bucher-Durrer an, auch auf das Stanserhorn eine Standseilbahn zu bauen. Die ldee stiess auf Zustimmung. So baute er die Bahn in drei Sektionen in den Die Talstation mit ihrem dominierenden KrÜppelwalmdach und Jahren zwischen 1891 und 1893. Gleichzeitig erstand auf dem Gipfel die Fahrt in den alten, offenen Wagen (mit Vorhängen) bieten die ein Hotel. 1970 brannte es zusammen mit der Bergstation ab. Seither Möglichkeit, sich in die Anfänge der Stanserhornbahn zurückzuverset- werden die knapp 1400 Höhenmeter in zwei Sektionen Überwunden. zen. Bahnwagen, Streckenführung und natürlich die Talstation stellen lm ersten Teil bis zum Chälti fährt immer noch die alte Standseilbahn wichtige Zeugen der Verkehrserschliessung der lnnerschweizer von 1893 mit dem vom Erbauer erfundenen Sicherheits- und Brems- Bergwelt in den Anfängen des Tourismus dar. Das heutige Aussehen system. lm Chälti heisst es umsteigen in die Luftseilbahn. erhielt die Talstation bei ihrem Umbau 1912/13. Seither verbinden Auf der Weiterfahrt sind das Trassee der alten Bahn und vor allem sich Elemente des Jugendstils mit jenen des Schweizer Holzstils zu ihre Zwischenstationen zu sehen. besonderer Harmonie.

,4nrerse; ab Bahnhof Stans der Zentralbahn zu Fuss 5 Min. Ab Tiefgarage beim Bahnhof zu Fuss 6 Min. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung t h 30 Min.; Hinweistafeln vor 0rt. Frei zugänglich. Rollstuhlgängig. LK 1170, 670 380 /201 225. - GPS (WGS84) 8'2 1.7985'/46"57.5025'. We ite re I n fo rm a t i o ne n : R. Nussbaumer, Stans, ln: INSA, lnventar neuerer Schweizer Architektur 9, S. 254-258. 2003.

H. Achermann, Stanserhorn. ln: H. Achermann et al., Nidwaldner lmpressionen, 1900- 1945, s. 214-215.2001. NW_049 | Stansstad Schnitzturm

70 Mittelalter- Burs

Der Schnitzturm ist der letzte sichtbare Rest einer umfassenden mittelalterlichen Befestigung des Handelsplatzes Stansstad. 1998 wurde eine trittsichere Eisenkonstruktion eingebaut, die auf die Aussichtsplattform mit freier Sicht auf Hafen und See führt.

Die verkehrstechnisch günstige Lage prädestinierte Stansstad von jeher für eine Hafenanlage. lm Umfeld als Güterumschlagplatz entstanden im Verlaufe des Mittelalters verschiedene Elemente einer aufwändigen Befestigungsanlage. Genannt seien vor allem die (nicht mehr sichtbaren) verschiedenen Palisadenreihen im Vierwaldstätter- Aus etwas späterer Zeil, aber auch aus dem 13. Jh., stammt der und Alpnachersee. Sie alle wurden nach heutigem Wissensstand Schnitzturm. Er dürfte den Hauptbestandteil einer Turmburg darstel- zwischen 1000 und 1330 angelegt. Um 1200 baute man, vielleicht len, die als Wehr-, Verwaltungs- und Repräsentationsbau zur Kontrolle zur Überwachung des Wasserweges, einen Turm in den See, von des Verkehrs vom Mittelland nach Stans, Engelberg und über den dem sich als so genannter Teller die Fundamente (Holzkonstruktionen Brünigpass diente. Ofenkeramikfunde lassen für einen gewissen Zeit- in Blocktechnik) bis heute erhalten haben. Es ist immer noch unklar, raum auf eine hohe Wohnkultur schliessen. Bis zum Bau einer eigenen wer als Erbauer dieser mächtigen, für Europa einzigartigen Anlage mit Sust diente der Turm später dem Land Nidwalden, aber auch dem Turm und Palisaden in Frage kommt. Kloster Engelberg als Warenumschlagplatz.

Anreise: ab Bahnhof Stansstad der Zentralbahn zu Fuss 10 Min. oder mit dem Schiff bis Stansstad Weitere lnfomationen: und zu Fuss 3 Min. - Für PW bewirtschaftete Parkplätze auf dem Dorfplatz bei der Schiffsstation. J. Obrecht, Schnitzturm NW Neue Erkenntnisse über das Bauwerk und die Befestigungswerke im See. Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins 17, 1992, S. 49-56. LK 1170,668 400/2O3710. - GPS {WGS84) B'22.3514',/46"57.3334'. A. l\,4eyer et al., Stansstad, Schnitzturm. Nidwaldner Kalender 141, 2000, S. 63-65.1999. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zugänglich 9 19 h. Von der eingebauten Plattform wunderbarer Rundblick auf den See und die Berge. lnfotafel vor der Anlage. Zugang zum J. Obrecht, lvlittelalterliche Uferbefestigungen und Hafenanlagen im Vierwaldstättersee. Turm rollstuhlgängig, Plattform nicht. Für Kinder geeignet. Chäteau Gaillard 20, Actes du Colloque international de Gwatt 2000, S. 210-212. 2002. ow_oso I Engelberg Benediktinerkloster

71

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Das Benediktinerkloster Engelberg ist ein Kulturobjekt von natio- hof. Baumeister war der Vorarlberger Johannes Rueff. 187B wurde naler Bedeutung und gilt als das bedeutendste Baudenkmal des die Kirche renoviert und der bis dahin weiss gehaltene Kirchenraum Kantons Obwalden. Seit 1982 wird seine Bausubstanz innen und im Stil des Historismus hellgrün gefasst und mit farbenfrohen aussen kontinuierlich restauriert. Neben der reichhaltigen Biblio- Deckenmalereien versehen. 2005-2009 wurde die Klosterkirche thek, dem Festsaal und weiteren repräsentativen Räumen bildet umfassend restauriert. die nordseitig angelegte Kirche das eigentliche Herzstück der barocken Klosteranlage. Bereits vier Jahre vor dem Klosterbrand von 1729 entstand der dorf- seitige Albinibau als Ökonomiegebäude und Gastbau. Heute ist hier u.a. die beliebte Schaukäserei mit Laden und Caf6 untergebracht. Das heute noch lebendige Benediktinerkloster Engelberg liegt in Der davorliegende Klosterbrunnen von 1715 bildet den Ausgangspunkt einem Hochtal auf 1000 m ü.M. Es wurde 1'l20 am Fusse des Titlis der barocken Neukonzeption der ehemals mittelalterlichen Anlage. gegründet und ist im Lauf seiner Geschichte dreimal ein Opfer der Das Kloster erfuhr im 19. und 20. Jh. massgebliche bauliche Flammen geworden, letztmals 1729. Die Katastrophe fÜhrte zum Erweiterungen, die heute u.a. die Stiftsschule Engelberg mit lnternat Neubau einer barocken Klosteranlage um einen rechteckigen lnnen- beherbergen.

Anreise: ab Bahnhof Engelberg zu Fuss 10 Min. - lvlit dem Auto ca. 40 Min. ab Luzern, öffentlichen Führungen statt. Geänderte Öffnungszeiten im Mai, Oktober, November sowie zwischen gebührenpf lichtiger Parkplatz vor dem Kloster. Weihnachten und Neujahr. Die Führungen starten jeweils an der Klosterpforte.

I j www.kloster-engelberg.ch tK 1191, 674 100 / 185 970. - GPS (WCSB4) 8'24.5818' / 46"49.2454' . Weite re nform atione, D. Schneller, Unterwegs auf dem lakobsweg. Wanderführer zu Kirchen, Klöstern und Kapellen Besichtigung der Klosterkirche: Frei zugänglich. Eingeschränkte Besichtigungszeiten über die in Obwalden. schweizerische Kunstführer GSK Nr. 654l655, 5.77-79. 1999. Feiertage. Rollstuhlgängig. BesichtiSung des K/oste/s: Nur im Rahmen einer Führung möglich P.G. Muff, Restaurierung der Kirche und des lnnenhofes des Klosters Engelberg 2005 09. Montag, Dienstag und an allgemeinen Feiertagen finden keine Zeitbedatf 75 Min. Am Sonntag, Titlisgrüsse, Zeitschrift des Klosters und der Stiftschule Engelberg 91, 2005, Heft 1, S 4 36 OW_051 | Flüeli-Ranft Geburtshaus Bruder Klaus, Obere und Untere RanftkaPelle

72 Mittelalter.Siedlunp. KaDellen

Bruder Klaus ist der einzige Schweizer Heilige. Bereits zu seinen Lebzeiten im 15. Jh. wurde der Eremit von zahlreichen Hilfe- suchenden besucht. Nach seinem Tod setzte ein bis heute nicht versiegender Pilgerstrom zu seinen Lebens- und Wirkungsstätten in Sachseln und Flüeli-Ranft ein.

Das Geburtshaus des Niklaus von Flüe (1417-1487) in der Ortsmitte von Flüeli ist ein spätmittelalterlicher Blockbau mit schindelgedeck- Tod. Nach verschiedenen Beschädigungen durch Naturgewalten tem Giebeldach. ln seiner heutigen Form wurde es erst 1522, also mussten die Bauten 1693 neu aufgebaut werden. Die letzte Gesamt- 35 Jahre nach dem Tod des Eremiten, errichtet. Mauerreste im Keller restaurierung erfolgte 1987. aus dem 14. oder gar 13. Jh. weisen jedoch auf einen Vorgängerbau hin. Während im Obergeschoss im Jahr 2000 neue Seminarräume Um dem wachsenden Pilgerstrom gerecht zu werden, wurde geschaffen wurden, ist das Erdgeschoss museal belassen. 1501-1504 die Untere Ranftkapelle errichtet. Das Innere ist mit Der Küchenraum, die südliche Stube und die sog. Geburtskammer spätgotischen Fresken aus dem 16. Jh. geschmückt. Die Renovation sind beredte Zeugen der alpinen Wohnkultur im Spätmittelalter. 1921 hatte vor allem deren Rettung zumZiel. Das feuchte Klima Die Obere Ranftkapelle, erbaut 1468, ist mit dem Eremitenhäuschen in der schattigen Ranftschlucht machte 1985/86 und 2Q07 des Bruder Klaus verbunden. Hier lebte er 19 Jahre lang bis zu seinem weitere Restaurierungen an Gebäude und Wandmalereien nötig.

Anreise: ab Bahnhof Sachseln der Zentralbahn mit dem Postauto bis Endstation Flüeli-Ranft- So Beginn jeweils 10.30 h. - Kapellen: Mai-September 7-21 h, April-Oktober 7-20 h, alte Post. - Mit dem Auto ca. 40 Min. ab Luzern, Parkplätze im Ortskern vorhanden. November-Ostern: B h bis zum Eindunkeln. Nicht rollstuhlgängig.

LK 1190,663 190/191 500. - GPS (WGS84) 8"16.0501'/46"52.2974" We itere I nformationer. ww,bruderklaus.ch D. Schneller, Unterwegs auf dem Jakobsweg. Wanderführer zu Kirchen, Klöstern und Kapellen Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung je 30 l\,4in. Öffnungszeiten: Geburtshaus: in obwalden. Schweizerische Kunstführer GSK Nr. 662, S. 30*35. 1999. Mai-September 9.30-11.30 h/13.30-17.30 h, April und Oktober 10-11.30 h/14-16h, P.R. Amschwand, Führer durch die Heiligtümer Sachseln-Flüeli-Ranft. l98Z oW_052 | Flüeli-Ranft Hotet Paxmontana

Neuzeit. Tourismus 73

Das 1896 erbaute Hotel Paxmontana gilt als eine der schönsten historischen Hotelanlagen der Schweiz. Es erhielt 2002 eine besondere Auszeichnung von ICOMOS Schweiz afür den über- durchschnittlichen Erlebniswert in diesem nach denkmalpflege- rischen Kriterien restaurierten historischen Hotelbetriebn.

nHochromantische Lage, von der anmutigsten ldylle bis zur Srossartig wilden Felsenlandschaft.n Mit diesen Worten beschreibt ein Hotel- Gesellschaftsräume im Erdgeschoss. Die Salons und Speisesäle sind prospekt der Belle Epoque die landschaftliche Einbettung des damali- mit vielfältigen Holzvertäfelungen und Dekorationsmalereien ausge- gen Kurhauses NÜnalphorn. 1896 wurde es auf dem höchsten Punkt stattet. des dreiseitig steil abfallenden Geländes hoch über der Ranftschlucht erbaut. Der erfolgreiche Betrieb, damals benannt nach einer dominan- Das Hotel ist von einer gepflegten Gartenanlage umgeben, die flies- ten Bergspitze des sich ausbreitenden Alpenpanoramas, wurde 1906 send in die Natur übergeht: Die Bergwelt wird zum Landschaftspark' bedeutend erweitert und aufgestockt. Der markante Baukörper mit Bereits der Hotelgründer liess für seine Gäste Kartenmaterial drucken bewegter Dachlandschaft verbindet Formen des Historismus mit Das Hotel bildet bis heute den idealen Ausgangs- und Endpunkt für denen des Schweizerhaus- und Jugendstils. Auf die Gesamtrenovation abwechslungsreiche Wanderungen. von 19B3 folgte die schrittweise Restaurierung der prächtigen

Anreise: ab Bahnhof Sachseln der Zentralbahn mit dem Postauto bis Endstation Flüeli-Ranft, Weitere I nformationer.' ww.paxmontana,ch alte Post. Mit dem Auto ca. 40 Min. ab Luzern, Parkplätze beim Hotel. N. von Flüe, 100 Jahre Nünalphorn - Paxmontana. 1996. N. von Flüe et al., Paxmontana. Hotelgeschichte, Geschichten, Landschaft l996. LK 1190, 663 430/19r 710. GPS (WGS84) 8'16.2407'/46"52.4094',.

Besichti?ung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Das Objekt ist frei zugänglich, Gesellschaftsräume nach Anmeldung an der Rezeption. Öffentliches Restaurant mit Gartenterrasse. lm Winter geschlossen. Rollstuhlgängig. oW-053 | Giswil Burgruine und Pfarrkirche Rudenz

74 Burg Neuzeit, Kirche

Von den ehemals drei mittelalterlichen Wohntürmen von Giswil ausdrücklich vermerkte. Die Pfarrkirche wurde '1630-1635 unter sind deren zwei noch als Ruinen erhalten: die Burgruinen Rudenz Verwendung des Baumaterials der alten Burg vom Tessiner Bau- und Rosenberg (Weiler Kleinteil). Die drei Burgen bildeten zusam- meister Giacomo de Bravo erbaut. Wenige Jahrzehnte später kam men ein Befestigungssystem, um den Zugang zum Brünigpass und auf der Südseite das Beinhaus St. Michael dazu. Nach einer ins Entlebuch zu kontrollieren. Vom ehemaligen Burghügel Hunwil Erneuerung 1744 wurde das Kirchenschiff 1823 um zwei Achsen droht dem Reisenden kein finsterer Wehrturm mehr: Friedlich verlängert, und es wurden zwei Emporen eingebaut. 2001 wurde grüsst die strahlend weisse Pfarrkirche St. Laurentius. das Beinhaus, 2003 /2006 die Kirche umfassend restauriert. Ganz in der Nähe des Bahnhofs Giswil erhebt sich an der Zentralbahnlinie die Ruine des am Ende des '12. Jh. erbauten .16. Als im Jahre 1629 eine Unwetterkatastrophe die Giswiler Pfarrkirche Wehrturms der Herren von Rudenz. Obwohl bis ins Jh. bewohnt, im Weiler Kleinteil beschädigte, entschloss man sich zu einem Neubau ist heute nur noch ein niedriges, begehbares Mauergeviert erhalten. auf dem sicheren Burghügel Hunwil im Ortsteil Rudenz. Dieser bot Die aussichtsreiche Lage bietet sich als Anfangs- oder Endpunkt zudem den Vorteil einer schönen Aussicht, wie der damalige Pfarrer einer Wanderung durch die historische Streusiedlung an.

Anreise: ab Bahnhof ciswil zu Fuss bis zur Burgruine 10 Min., bis zur Pfarrkirche 20 l\Iin. Besichtiqung: Zeilhedarf für die Besichtigung Burgruine 10 l\,lin., Pfarrkirche 30 Min. - Mit dem Auto 40 Min. ab Luzern, Parkplätze in der Nähe vorhanden. Beide frei zugänglich. (irche rollstuhlgängig (steiler Zufahrtsweg).

LK 1l90, 656 890/187 080, GPS {WGS84) 8"11.0591' / 46"49.9461' (Burgruine); Weitere I nformationenj www.giswil.ch 656 460 / 186 990, GPS (WCS84) 8' 1o.7 203' / 46" 49.8997' (Kirche). D. Schneller, Unterwegs auf dem Jakobsweg. Wanderführer zu Kirchen, Klöstern und Kapellen in Obwalden. Schweizerische Kunstführer GSK Nr. 662,5.46-48. 1999. OW_054 | Grafenort Herrenhaus

Neuzeit, Siedlung 75

Grafenort liegt im unteren Engelbergertal und gehört politisch und historisch zum Klosterdorf Engelberg. Das barocke Ensemble mit dem Herrenhaus (1690), der Kapelle zum Heiligen Kreuz (1689) und dem Gasthaus (17781 prägt den Weiler und lädt den Reisenden zum Verweilen ein.

Die Bauten wurden im Auftrag des Benediktinerklosters Engelberg Daneben können die teilweise prächtig ausgemalten Räume für errichtet und sind bis heute in dessen Eigentum. An der Stelle, wo Seminare und Tagungen gemietet werden. ln der Barockzeit war dem seit dem 16. Jh. ein klösterliches Verwaltungsgebäude stand, liess Abt Herrenhaus talaufwärts ein kleiner Garten vorgelagert, der 1994 man- lgnaz Burnot (1648-1693) das barocke Herrenhaus unter Verwendung gels historischer Ouellen in zeitgenössischer Formensprache quali- von Teilen des Vorgängerbaus errichten. Es diente u.a. als Sommer- tätsvoll neu gestaltet wurde. residenz der Engelberger Benediktiner. Durch die 1874 erbaute neue Strasse für den aufkommenden Engelberger Tourismus verlor Dem Herrenhaus gegenÜber liegt das stattliche Gasthaus Grafenort. Grafenort an Bedeutung als Umschlagplatz und Raststätte, da die Der 1778 errichtete Holzbau wurde 1921 an der Rückseite massgeb- Kutschen von nun an bis Engelberg fahren konnten. lich erweitert und innen vollständig umgebaut. Seit über 200 Jahren Seit Abschluss der umfassenden Restaurierungsarbeiten von 1987- lädt er zum lohnenden Zwischenhalt ein. 1995 ist die Stiftung

,4nrerce: Haltestelle Grafenort der zentralbahn direkt vor dem Herrenhaus. Besichtigung Henenhausj Zeitbedarf für die Besichtigung t h, nur im Rahmen einer Führung möglich. - Mit dem Auto ca. 30 Min. ab Luzern, Parkplätze vorhanden. Jeden ersten Dienstag im Monat findet um 16.45 h eine Führung und Besichtigung mit Tonbildschau statt, ausser Anfang Juli-filitte August. Führungen für Gruppen nach VereinbarunS. LK 1190,671 14O/191 39O. - GPS (WGS84) 8"22.3054',/46"52.1899'. Das Gebäude ist rollstuhlBängig.

Weitere I nform ationen. ww.grafenort.ch R. de Kegel et al., Das Herrenhaus Grafenort. Schweizerische KunstfÜhrer GSK Nr. 601 -603, 1996. OW_055 | Lungern Alter Kirchturm und Pfarrkirche

76 Mittel Kirche Neuzeit. Kirche

Ganz oben im Sarneraatal liegt Lungern am Fusse des Brünig- passes. Der beschauliche Ort überrascht mit seiner grossen, aufwändig inszenierten neugotischen Kirche am bergseitigen Dorfausgang. Am anderen Ende des Dorfes steht noch der Rest des mittelalterlichen Vorgängerbaus.

Der spätromanische Glockenturm der ehemaligen Pfarrkirche St. Katharina, die durch eine verheerende Überschwemmung 1887 Felssporn südlich des Dorfes die Kirche Herz Jesu errichtet. stark beschädigt wurde, ist das älteste Zeugnis der Gemeinde Lungern. ln seiner monumentalen Erhabenheit erinnert das kathedralenartige Er soll seit 1383 bestehen. Am Dreikönigstag 1919 deckte der Föhn den Bauwerk an die Wallfahrtskirche von Lourdes. Die dreischiffige Kirchturm ab, worauf der heutige Helm aufgesetzt wurde. 1928 wurden Basilika mit Ouerhaus, polygonalem Chorabschluss, Frontturm und der noch bestehende Chor und das Sakramentshäuschen abgetragen. einer eindrücklichen Treppenanlage misst in der Länge und Höhe .l000 Teile der künstlerischen Ausstattung der alten Pfarrkirche befinden je 52 m, in der Breite 22 m. Sie bietet Platz für bis zu Personen sich heute im Historischen Museum Obwalden in Sarnen. Ein Teil der Ausstattung wurde im Laufe des 20. Jh. in Verkennung der kunsthistorischen Bedeutung der Neugotik entfernt oder ver- Als Ersatzbau für die beschädigte und zu klein gewordene Pfarrkirche ändert, darunter die Altäre. Die letzte Gesamtrenovation erfolgte wurde 1893 an beherrschender und sicherer Lage auf einem 1981/82.

Anreise: ab Bahnhof Lungern der Zentralbahn zu Fuss je 15 Min. - Mit dem Auto 45 lvlin. ab Luzern. Besichtigung: Zeitbedarf für die Eesichtigung 10 NIin. (Turm) und 3O Min. (pfatrkirche). Parkplätze vorhanden. Frei zugänglich.

LK 1190, 655 270/182 450, cPS (WcS84) 8'9.7516'/46'47.4ss5' (Turm); LK 1209,655 OOO/181 Weitere I nfornationen.' ru.lungern.ch (WGS84) 490, GPS 8"9.5325' / 46" 46.9387' (Pfarkirche). D. Schneller, Unterwegs auf dem Jakobsweg. Wanderführer zu Kirchen, Klöstern und Kapellen in Obwalden. Schweizerische Kunstführer GSK Nr. 662, S. 52-55. 1999. OW_056 | Melchsee-Frutt Müllerenhütte

Mittelalter. Siedlune 77

1997 wurden auf der Melchsee-Frutt erstmals im schweizerischen Alpenraum Alphütten aus der Zeit des 14.-18.Jh. archäologisch untersucht. Der hochalpine Siedlungsplatz Müllerenhütte befindet sich unterhalb des nach Süden gerichteten, stark aufwitternden Felsabsturzes des Bonistocks. Die Reste der Hütten und Pferche reihen sich hier am Fusse des Schuttfächers auf. Sie sind Zeugnisse eines kargen bäuerlichen Lebens.

Die freigelegten Gebäude unterscheiden sich nicht nur in ihren Grund- der Alpnutzung. Die zum Teil komplizierten Baugeschichten der rissen und den lnneneinteilungen, sie zeigen auch exemplarisch die Gebäude zeigen, dass selbst nur temporär genutzte Alpwirtschafts- Entwicklung der Alpwirtschaftsgebäude von der ein- und zweiräumigen gebäude nicht für längere Zeitabschnitte unverändert bestanden haben Hütte zur Alphütte mit integriertem Stall, wie sie noch im frühen 20. Jh Vielmehr wurden sie laufend den verbesserten Methoden in der Vieh- in Gebrauch stand. Diese baulichen Veränderungen sind eng verknüpft haltung, der Milch- und Käseproduktion angepasst. mit dem rasanten wirtschaftlichen Aufschwung im Spätmittelalter und den damit verbundenen Fortschritten in den Bewirtschaftungsformen. Die Überreste der Alphütten können in Verbindung mit einer Wanderung Die zunehmende Hinwendung zur Käseproduktion und zur Aufzucht oder mit einem Besuch im Klettergarten besichtigt werden. von Schlachtvieh für den Export führte damals zu einer lntensivierung

Anreise: ab Bahnhof Sarnen mit dem Postauto bis Endstation (Stöckalp), von dort Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung t h. Die Ausgrabungsstätten Müllerenhütte mit der Gondelbahn Stöckalp-Melchsee-Frutt. Parkplätze bei der Bergstation vorhanden. sind frei zugänglich. Bergrestaurants in der Nähe vorhanden.

LK 1190,664 245/180 600. GpS (WGS84) 8.16.7884'/46"46.4087'. We itere I nformatio nen. wwmelchsee-f rutt.ch B. Furrer, Kulturaustausch im ländlichen Hausbau, inneralpin und transalpin. Beiträge zur historischen Hausforschung in den Alpen 1. Berichte über die Tagung der Regionalgruppe Alpen in Schwyz, 29. Juni--1. Juli 2002, S. 93 256. 2003. OW-057 | Pilatus Pilatusbahn und Hotel Pilatus-Kulm

78 Nellzejlr !Il!qstr!!!!ul, 1"o!:! r!q!!s

Seit Königin Victoria von England 1868 den Pilatusgipfel erklom- men hat, wird der Zentralschweizer Berg immer beliebter. Heute geniessen jährlich über 300 000 Besucher die einmalige Aussicht über das Mittelland und die Alpen. Dabei erleben sie auch ein bedeutendes Kapitel Schweizer Tourismusgeschichte hautnah.

Als lngenieur Eduard Locher im 19. Jh. die Idee hatte, eine Bahn auf den Pilatus zu bauen, hielten ihn viele für verrÜckt. Doch 1BB9 wurde die 4618 m lange Bahnstrecke von Alpnachstad nach Pilatus-Kulm Tourismus zu seiner Glanzzeit in der Belle Epoque. 1905-1907 erfolgte eröffnet (Dampfbetrieb bis 1937). Mit bis zu 48% Steigung ist es der Anbau des Westflügels. Seit den 1990er Jahren wird das histori- bis heute die steilste Zahnradbahn der Welt. Möglich machte dies sche Hotel kontinuierlich restauriert und den neuen Gästebedürfnis- die geniale Konstruktion mit zwei horizontal drehenden Zahnrädern. sen angepasst. Die historische Talstation in Alpnachstad empfängt die Fahrgäste Unmittelbar neben dem Hotel beginnt der Drachenweg. Er lädt zu mit ihren gusseisernen Säulen am Ufer des Vierwaldstättersees. einem l0-Minuten-Rundgang in die Felsengalerie mit der überwälti- Das Hotel Pilatus-Kulm wurde nach Plänen des Luzerner Architekten genden Aussicht ein. Die drei Pilatusgipfel sind im Sommer vom Kulm- Paul Segesser 1887- 1890 erbaut. Es zählte bei seiner Eröffnung zu Hotel aus in 10-35 Min. auf gut begehbaren Panoramawegen zu den modernsten Hotels seiner Art und verkörpert den Schweizer erreichen.

l\i1in. Betrieb Zahnradbahn von ca Anreise: ZuE nach Luzern, Weiterfahrt nach Alpnachstad mit Zug oder Schiff ab Steg N r. 2 (1 h 30 N4 i n.) Besichtigung: Zeilbedarf für die Bergfahrt 30 Min., Talfahrt 40 Achten Sie beim Bahnhof auf das Schild tPilatusr. Die Talstation der Pilatusbahn liegt gegenüber Mitte lilai-N4itte November. Hotels und Restaurants auf dem Pilatus das gänze Jahr geöffnet dem Bahnhof und der Schiffsstation Alpnachstad. - l\y'it dem Auto 20 Min. ab Luzern. {Luftseilbahn ab Kriens). Parkplätze vorhanden. We ite re I nform ationen; http://www.pilatus.ch unserer Gemeinde, S. 95-107. 1991. LK 1 l7o, 663 830/2oo B2o, GPs (WGS84) 8"16.6322'/ 46"57.3237' (Talstation der Pilatusbahn); O. Camenzind, Alpnach. Zur Geschichte und Cegenwart LK 1170,662 000/203 480, GPS (WGS84) 8"15.2117'/46'58.7696', (Hotel Pilatus-Kulm). ow_058 | st. Niklaus@h Kapeile st. Niktaus

Mittelalter. Kapelle 79

Auf einer Geländeterrasse hoch über der Ranftschlucht, mit herrli- chem Blick über das Sarneraatal, erhebt sich die sagenumwobene Kapelle St. Niklaus. Der Legende nach soll sie zu den ältesten Sakralbauten von Obwalden gehören. Wegen seiner fremdartigen Architektur wurde der Turm lange Zeit fälschlicherweise als Bau- werk von Heiden oder Römern betrachtet.

Die Entstehung des jetzigen Baus dürfte in die Zeit um 1350 fallen; das Schiff wurde aber wohl erst im ausgehenden 14. Jh. vollendet. Der freistehende markante nHeidenturmn soll auf ein frühchristliches geblieben ist. Er zeigt biblische Szenen aus dem Leben Christi. Heiligtum zurückgehen. Er bildet das nördlichste Beispiel des lom- Den besonderen Reiz von St. Niklaus macht der Zusammenklang bardischen Typus eines freistehenden Campanile, der an einen der mittelalterlichen Fresken mit den 156 Medaillons der bäuerlich Wachtturm erinnert. barocken Deckenmalerei in Chor und Schiff aus, die in Aufteilung 1895 entdeckte man bei Renovationsarbeiten im Chor der Kapelle und Farbigkeit an romanische Felderdecken erinnert. Sie entstand .1944 gotische Fresken, die erst restauriert wurden. Die in die Zeit bei der Behebung von Sturmschäden im frühen 18. Jh. Die letzte um 1370-1380 datierten Malereien sind der einzige mittelalterliche Gesamtrestaurierung der Kapelle fand 1994 statt. Der Obwaldner Bilderzyklus dieses Umfangs, der in der lnnerschweiz erhalten Künstler Jo Achermann hat damals die liturgischen Orte neu gestaltet.

Anreise: ab Bahnhof Sarnen der Zentralbahn mit dem Postauto nach St. Niklausen 0W, alte post, Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min., frei zugänglich. von dort zu Fuss l0 l\,4in. Richtung N/elchtal. - l\y'it dem Auto 40 Min. ab Luzern, We ite re I nform ationer. www.flueliranft.ch Parkplätze vorhanden. E. Müller, Die Kapelle St. Niklausen bei Kerns. Schweizerische Kunstführer GSK Nr.5g8, 1996. LK I 190, 664 050/19r 340. - cpS (WGS84) 8.16.7256'/46.52.2062'. D. Schneller, Unterwegs auf dem Jakobsweg. Wanderführer zu Kirchen, Klöstern und Kapellen in Obwalden. Schweizerische Kunstführer GSK Nr. 662. S. 28-29. 1999. OW_059 | Sachseln Pfarrkirche St. Theodul und Grabkapelle Bruder Klaus

80 Neuzeit, Kirche, l(apelle

ll I Die barocke Wallfahrtskirche steht an dominanter Lage im Dorfkern I von Sachseln. Der viel besuchte Pilgerweg führt bis vor den Altar mit den Reliquien von Bruder Klaus (1417-1487), dem einzigen Schweizer Heiligen.

Vom mittelalterlichen Vorgängerbau ist nur der spätromanische Turm aus dem 13. Jh. erhalten. Als im 17. Jh. der Pilgerstrom zum Bruder- Klausen-Grab stetig zunahm und 1669 Rom dessen kirchliche Verehrung gestattete, wurde ein prächtiger Neubau in italienisch geprägtem Früh- barock errichtet. Der Turm wurde um zwei Geschosse erhöht und mit einem achtseitigen Turmaufsatz unter der Kuppelhaube abgeschlossen. Beim Neubau der Kirche entstand an dessen Rückseite eine freiste- Die Wallfahrts- und Pfarrkirche ist ein vierschiffiger Hallenbau mit Quer- hende Grabkapelle über dem ehemaligen Grab. Die sterblichen Über- haus und Polygonalchor. Die architektonische Gestaltung des lnnen- reste von Bruder Klaus sind zu diesem Zeitpunkt als Reliquien in die raumes zeichnet sich durch grosse Klarheit aus. Der helle Raum wird Kirche verbracht worden. Die Deckplatte des alten Grabmals von 1518 durch den schwarzen Melchtaler Kalkstein gegliedert und ist in seiner zeigt die Liegefigur des Einsiedlers mit ausdrucksstarken Gesichts- strukturellen Klarheit noch ganz der Spätrenaissance verpflichtel. 1974- zügen. lm 19. Jh. wurde die Kapelle mit einem später angegliederten '1976 erfolgten archäologische Grabungen und eine Gesamtrestaurierung. Beinhaus zum heutigen Bau vereinigt.

Anreise: ab Bahnhof Sachseln der Zentralbahn zu Fuss 10 Min. - Mit dem Auto 30 Min. ab Luzern. Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung 30 Min. (Kirche) und 10 NIin. (Kapelle). Parkplätze vorhanden. Frei zugänglich. Rollstuhlgängig.

LK 1190,661 100/191 0r0. - GPs (wcs84) 8"14.4014'/46"52.0447'. We ite re lnformationen; ww.bruderklaus.ch D. Schneller, Unterwegs auf dem Jakobsweg. Wanderführer zu Kirchen, Klöstern und Kapellen in obwalden. Schweizerische Kunstführer GSK Nr. 662, S.4l-44. 1999. P.R. Amschwand, Führer durch die Heiligtümer Sachseln-Flüeli-Ranft, S. 2-10. 1987. OW-O6O I Sarnen Dorfplat4 Hexenturm und Landenberg

Mittelalter, Siedlung, Burg 81 Neuzeit, Si

Vom Sarner Dorfplatz aus lässt sich die bewegte Geschichte des Kantons Obwalden in wenigen Schritten entdecken.

ln der Platzmitte steht der Dorfbrunnen mit einer Statue des HI. Bruder Klaus. Links das Rathaus, rechts das stattliche Von-Wyl-Haus und in erhöhter Lage dahinter der Landenberg, das Wahrzeichen Obwaldens der Zeit der Bildung der Eidgenossenschaft. Seit dem 18. Jh. dient er Das historische Rathaus dominiert den Platz und schliesst ihn gegen- dem Staatsarchiv und wurde 1985/86 letztmals umfassend restauriert. über der Sarneraa ab. Es repräsentiert den Kanton Obwalden an die- ser Stelle bereits seit fast 600 Jahren. Hier tagen der Kantonsrat und Vom Landenberghügel geniesst man einen herrlichen Blick auf Sarnen der Regierungsrat, hier arbeitet die Staatskanzlei. Der heutige Bau und die voralpine Landschaft. Die hier situierte Burg wurde wohl '1731, stammt im Wesentlichen von birgt aber einen mittelalterlichen bereits im 13. Jh. im Freiheitskampf zerstört. Heute zeugen nur noch Kern. 200 6 / 07 erfolgte eine Gesamtrestaurierung. wenige Überreste von ihrer einstigen Grösse. Das Schützenhaus, ein schmucker Rokokobau, wurde 1752 als Patrizierwohnsitz erbaut. lhm

Nach Uberqueren der Sarneraa gelangt man links zum Hexenturm aus gegenüber steht das ehemalige Zeughaus, erbaut um 17 1 1. Auf dem dem 13. Jh. Er ist einer der wenigen noch erhaltenen Burgtürme aus Landenberg tagte von 1646 bis 1998 die Obwaldner .

Anreise: ab Bahnhof Sarnen der Zentralbahn zu Fuss 5 Min. Mit dem Auto ca. 30 l\4in. ab Luzern, Besichti?ung: Zeibedarf für die Besichtigung I h. Ausseres der Gebäude frei zugänglich Parkplätze auf dem Dorfplatz vorhanden. und rollstuhlgängig.

LK 1 170, 661 49O / 19 4 200. GPS (WGSB4) 8"14.7 341' / 46' 53.7 642',. We itere I nform atione,i www.sarnen.ch A. Wirz, Das Rathaus des Standes Obwalden. 1979 Z. Wirz et al., Sarnen. 1979. OW_061 | Sarnen Pfarrkirche St. Peter und Paul

a -r- 82 Neuzeit, l(irche I

t NT Die Pfarrkirche von Sarnen ist die Mutterkirche Obwaldens. Der mächtige Barockbau thront von weitem sichtbar im Ortsteil l Kirchhofen. Von hier aus geniesst man einen herrlichen Blick n über das Sarneraatal.

Die spätbarocke Kirche stellt zusammen mit dem mittelalterlichen Beinhaus und der Friedhofsanlage den engeren Kirchenbezirk dar. Mit den umliegenden Profanbauten - Pfarrhaus, Pfarrhelferei, Kaplanel, Vorgängerbaus erstellt, gegenüber diesem aber aus Platzgründen Gasthof Peterhof und neuem Pfarreizentrum - bildet er ein geschlos- leicht abgedreht und durch den talseitigen Turm symmetrisch ergänzt. senes Ensemble von bemerkenswerter Qualität. Dem schlichten Ausseren steht ein festlicher lnnenraum mit reicher Eine breite Freitreppe führt hinauf zur dreiachsig gegliederten Ausstattung gegenüber. Kirchenfront. Die unübliche Fassadengestaltung mit den übereckge- stellten Türmen ist einzigartig in der Schweizer Architekturgeschichte. Das Beinhaus St. Michael wurde um '1500 westlich der mittelalterli- Sie ist in der Wiederverwendung des bergseitigen mittelalterlichen chen Vorgängerkirche erbaut. lm lnnern findet der Besucher eine Kirchturms begründet, der barock ummantelt ist. Die Kirche wurde der schönsten geschnitzten spätgotischen Holzdecken der Schweiz. 1739-1742 durch den Tiroler Baumeister Franz Singer auf den 1966-1970 wurden die Pfarrkirche und das Beinhaus nach einem erweiterten Fundamenten des mehr als 700 Jahre alten romanischen Erdbeben sorgfältig restauriert.

Anreise: ab Bahnhof Sarnen der Zentralbahn zu Fuss 15 Min. Richtung Wilen. - Mit dem Auto 35 Min. We ite re I nfo rm a tio n en; ww.sarnen.ch ab Luzern. Parkplätze vorhanden. l. Zemp, Pfarrkirche St. Peter und Paul in Sarnen. Schweizerische Kunstführer GSK Nr. 787788. 2006. D. Schneller, Unterwegs auf dem Jakobsweg, Wanderführer zu Kirchen, Klöstern und Kapellen LK 1190,660 930/193 940. - GPS (WGS84)8'14.2912'/46'53.6269'. in obwalden. Schweizerische Kunstführer GSK Nr. 662, S. 68-71.1999. Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zugänglich und rollstuhlgängig. Hotel-Restaurant (Peterhof) gleich unterhalb. OW_062 | Sarnen Kollegiumskirche St. Martin

Neuzeit, l(ircho 83

Die 1966 geweihte Kollegiumskirche gilt als das wichtigste einer grossen Gemeinschaft - wurde ein ringförmiges Raum- Baudenkmal des 20. Jahrhunderts im Kanton Obwalden. Sie war kontinuum unterschiedlich grosser Nischen um eine zentrale, über- wegweisend für die Entwicklung des modernen Kirchenbaus kuppelte Halle von 9 m Höhe geschaffen, deren grösster Durch- der Nachkriegszeit in der Schweiz. messer 43 m beträgt. Die plastische Oualität des Raumes wird durch von oben blendungsfrei einfallendes Licht moduliert. Der inneren, in sich geschlossenen Form entspricht die äussere skulpturale Gestalt. Das frühe Werk des Zürcher Architekten Ernst Studer (1931 -2001) Diese bezieht sich stark auf Le Corbusiers wegweisende Wallfahrts- entstand zur Zeil des Zweiten Vatikanischen Konzils, das eine kapelle in Ronchamp von 1955. Dennoch ist Studers Kollegiumskirche Erneuerungswelle im Kirchenbau auslöste. Seinem Wesen nach ist es als eigenständige Leistung von grosser spiritueller Kraft zu sehen. Der eine Rundkirche mit auf den Altar hin zentriertem Gottesdienstraum. ausdrucksstarke Baukörper mit seinem kraftvoll modellierten Am Ausgangspunkt des Entwurfs standen intensive Studien des lnnenraum steht am Anfang einer neuartigen Kirchenarchitektur, die Pantheons und der Katakomben in Rom. ab der zweiten Hälfte der l960er Jahre die Schweiz eroberte. Für die weitgespannten Raumfunktionen einer Kollegiumskirche - von der Einzelandacht der Benediktinermönche bis zum Festgottesdienst

Anreise: ab Bahnhof Sarnen der Zentralbahn zu Fuss l0 Min. - Mit dem Auto 30 Min. ab Luzern, We ite re I n form atio ne n : Ausfahrt Sarnen-Süd, Parkplätze in der Nähe vorhanden. 0. Gmür, Bauen in Obwalden 1928 98. lnnerschweizer Heimatschutz, Sektion OW Sarna Jubiläumsstiftung, lG Baukultur, S. 18. 1999. LK |90,661 500/193730. - GPS (WGS84) 8'14.7382'/46"53.5105'. D. Schneller, Unterwegs auf dem Jakobsweg. Wanderführer zu Kirchen, Klöstern und Kapellen Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zugänglich. Rollstuhlgängig. in Obwalden. Schweizerische Kunstführer GSK Nr.662, S.71. 1999. OW_063 | Sarnen Historisches Museum

B4 Mittelalter Nlerrzeit, Muserrrn 5 : i :

Für alle, die an der Geschichte Obwaldens, seiner Kunst, dem n Kunsthandwerk, der Volkskunde und dem Brauchtum interessiert Mww sind, ist das Historischen Museum eine erstklassige Adresse. Das Gebäude als solches ist zudem ein vorzügliches Beispiel für die !

Das stattliche Gebäude mit den auffallenden, rot-weissen Fenster- läden wurde als erstes Zeughaus von Obwalden 1599 erstellt. Es liegt nördlich des historischen Dorfkerns von Sarnen, an dessen Haupt- achse, der Brünigstrasse. Direkt hinter dem Haus befand sich - nach alteidgenössischen Zeughauses und bildet den eindrücklichen Schaffung der ersten eidgenössischen Truppenkontingente 1815 - der Rahmen für die Sammlung von Waffen, Geschützen, Uniformen und Exerzierplatz. Das Gebäude diente bis zur Verlegung der militärischen Ausrüstungsgegenständen als Zeugnis des Wehrwesens vom 16. bis Ausbildung auch als Kaserne. Nach dem Umbau 1927/28 konnte der zum 20. Jh. Die

Anreise: ab Bahnhof Sarnen der Zentralbahn zu Fuss l0 Min. - l\.4it dem Auto 30 Min. ab Luzern, Besichtigung:ZeitbedarffürdieBesichtigungl-2h.ÖffnungszeitenlvlitteApril EndeNovember Parkplätze gegenüber Museum. - Adresse: Brünigstr, 127, 6060 Sarnen, Tel. 041 660 65 22. Mo-Sa 14- l7 h, lvluseum im Winter geschlossen. Für Gruppen auf Anfrage geöffnet, Tel. 041 660 65 22.

LK 1170,661 560/19442O. - GpS (WGS84) 8"14.7910'/46.53.8825'. We itere I nformationeni ww.museum-obwalden.ch K. Röthlin, Heimatmuseum Sarnen. Obwaldner Brattig Nr. 17, 1992, S.33-35. 52_064 | Arth Pfarrkirche St. Georg und Zeno

NeLrzcii, l(irclte 85

Die Pfarrkirche im östlichen Dorfteil von Arth dominiert als mäch- tiger Baukörper mit hohem Turm das Dorf am südlichen Ende des Zugersees. Sie gehört zu den ältesten der zahlreichen barocken Kirchenbauten im Kanton Schwyz.

Bereits 1312 wurde an der Stelle des heutigen Kirchenbaues eine .]5. erste, West-Ost orientierte Pfarrkirche erbaut; sie erhielt im Jh. einen neuen Kirchturm, der bis zum Glockengeschoss erhalten ist (siehe Portal im Durchgang zwischen Kirche und Turm). Die bemalt. Am Chor Graffiti mit Heiligendarstellungen, am Turm Majolika- neue, Nord-Süd ausgerichtete Kirche wurde ab 1695 südlich des bild mit den Kirchenpatronen Georg und Zeno, beides Werke von Hans beste-henden Turmes nach Plänen von Jeremias Schmid, wohl unter Schilter, Goldau (1954/55). Mitarbeit von Bruder Caspar Moosbrugger, erbaut und mit dem alten, Der lnnenraum ist Überraschend weit und hell. Die statische Stabili- nun barockisierten Turm durch eine Vorhalle verbunden. sierung der hohen Wände verdankt er den eingezogenen mächtigen Das Aussere wird durch das mächtige Satteldach dominiert. Originell lnnenpfeilern (so genanntes Vorarlbergerschema). Die hell gehaltenen, ist die dreigeschossige Anordnung der Fenster (Rechteck, hohes aber kräftig modellierten Stuckaturen wurden von einer oberitalieni- Rundbogenfenster, abschliessender Okulus). Zudem sind die schen Werkstatt ausgeführt. Dazu kontrastieren die mächtigen Fassaden mit einer architektonischen Gliederung im Stil Louis XVI schwarzen Altäre in Triumphbogenform aus Stuckmarmor.

Anreise: ab Bahnhof Arth-Goldau mit Bus Richtung Arth bis Haltestelle Arth-Dorf Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 l\4in. Eintritt frei (Messeordnung beachten) - Parkplätze unmittelbar östlich der Kirche. Rollstuhlgängig.

LK 1151, 682 400/213 050. GPS iWGS84) 8"31.4016' /47"3.8009'. Weitere lnformatianen : A. Meyer, Die Pfarrkirche St. Georg und Zeno in Arth SZ. Schweizerische Kunstführer GSK Nr. 386. 1986. 52_065 | Arth Letzimauer, Kapelle Maria lmmaculata (Redingkapelle), Haus (Alte PostD

86 Mittelalter. Militärische Anlaee Neuzeit. Ka oelle. si

Die Baugruppe in Oberarth gehört zu den bedeutendsten im Kanton Schwyz. Überraschend ist ihre zeitliche und bauliche Vielfalt.

Die Letzimauer verlief einst als Befestigung von Talseite zu Talseite; der Hügel mit der reformierten Kirche war miteinbezogen. Erhalten ist ein 300 m langes und bis zu 2 m hohes Teilstück der Mauer. Der dazugehörige Graben auf der Seeseite ist zugeschüttet. Die im '14. errichtete Jh. Mauer war Teil der Landesbefestigung rund um ten aus jener Zeit in der Schweiz. Entworfen und ausgeführt hat den Talkessel von Schwyz. sie der in Einsiedeln wohnhafte Künstler johann Baptist Babel.

Die Kapelle wurde an der Stelle erbaut, wo ltal Reding der Jüngere im Südlich der Kapelle steht die Alte Post, ein spätmittelalterlicher Jahr 1466 aus ungeklärten Gründen ermordet wurde. Der heutige Bau Blockbau auf massivem Mauersockel, den die Reding im )ahr 1557 entstand als Redingstiftung im 17. Jh. und wurde nach 1750 umge- erbauten. Das Datum findet sich unterhalb der geschnitzten Maske baut. Das Aussere ist, abgesehen vom geschweiften Dachreiter und auf der Südseite des Hauses. Das heutige Erscheinungsbild mit von der eleganten Vorhalle mit der gotischen Erinnerungstafel an die Schindelmantel und regelmässig angeordneten Fenstern erhielt das Ermordung Redings, schlicht, das lnnere dagegen reich ausgestattet. Haus im 19. Jh. Die reformierte Kirche auf dem Hügel wurde 1900 jahren Die drei Altäre aus den 1764-j767 gehören zu den qualitätvolls- nach Plänen von Friedrich Wehrli erbaut.

Anreise: ab Bahnhof Goldau mit Bus bis Haltestelle bei der Kapelle. parkplätze - beschränkt Besichtigung: zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zugänglich (Letzi); Eintritt Redingkapelle vorhanden. frei, schlüssel beim sakristan verlangen; Alte post nur von aussen zu besichtigen (privatbesitz). Bedingt rollstuhlgängig. Besonders Letzi für Kinder geeignet. LK r151,683 280/212250. - cps {WGS84) 8.32.0877'/47.3.3626"

We ite re I n fo rm a t io n e n : keine S2-066 | Brunnen Letzimauer und Palisaden

a l

Mittelalter, Militärische anlaEe 87

lm Spätmittelalter existierte in Brunnen eine lineare Befestigung' eine so genannte Letzi. Primär diente sie nicht als Wehrbaute, sondern als sichtbare Abgrenzung von Nutzungs- und Rechts- bereichen.

Verschiedene Quellen erwähnen, dass die Schwyzer im frühen 14. Jh. bei Brunnen, Rothenthurm und Arth so genannte Letzinen und Palisaden errichtet hätten. Leider sind die schriftlichen Zeugnisse und Die Letzi in Brunnen war eine quer zur Talachse verlaufende Wehr- die im Gelände noch sichtbaren Reste häufig schwierig miteinander in mauer mit turmlosen Öffnungen für die Durchgangswege. Ob die Beziehung zu bringen; gerade militärhistorische Schriften des letzten Mauer vor oder nach der Schlacht am Morgarten erbaut wurde, ist Jahrhunderts verbanden unzulässigerweise wehrideologisches selbst nach wissenschaftlichen Untersuchungen nicht klar. Wunschdenken mit den archäologischen Zeugnissen. Weder die bauli- chen Überreste noch schriftliche Berichte Über Kämpfe im Bereich Der Hafen bei Brunnen war mit einer Reihe von mindestens 520 von Letzinen vermögen einen entscheidenden Kampfwert der linearen Pfählen geschützt - wohl eher gegen Wellen und Stürme als gegen Wehranlagen zu beweisen. Eine gewisse Wirkung hatten die Wehren Angriffe. Einzig einige knapp vor den Pfahlreihen in einem Winkel von gegen Plünderung und Verwüstung, die häufigste spätmittelalterliche 45'nach aussen gerichtete Pfähle - ein Annäherungshindernis gegen Konfliktform. Schiffe? - sprechen gegen diese Vermutung.

,Anrelse: mit Bahn,/Bus,/Schiff bis Brunnen, von da zu Fuss l0 Min.; gut sichtbar zwischen Weite re I nform ationen : Landmauern, den Liegenschaften Gersauerstrasse 14 und 16, * Parkplätze im Dorfkern von Brunnen. W Meyer, Letzimauern und Landwehren im Spätmittelalter. ln: B. sigel, Stadt- und '1995. Beiträge zum Stand der Forschung, Bd. 1, S. 107-115. LK'1r71,688 600/205 600. - GPS (WGS84) 8"36.2105'/46'59.7326',. l. Obrecht, Brunnen SZ * lJntersuchungen an den Pfahlreihen im Vierwaldstättersee 1996. Mittelalter Besichti*ung: Zeilbedarf für die Besichtigung 30 Min. Wehranlage frei zugänglich. Für Kinder geeignet. - Moyen äge - Medioevo - Temp medieval2,1997,3,S' 63-74. sz_067 | Arth-Goldau Hochperron und Arth-Rigi-Bahnen

88 Neuzeit, lnfrastruktur

Der Hochperron ist ein markanter Teil der historisch bedeutenden zum Aufnahmegebäude, das südliche Gegenstück aus der unregel- Bahnhofanlage Arth-Goldau. ln Verbindung mit den Bahnbauten mässigen Quadersteinmauer. Um 1899 wurde die gesamte perron- der Gotthardlinie kommt ihm hoher technikgeschichtlicher halle seitlich verglast und die Brüstung mit einer Holzverkleidung Zeugniswert zu. versehen.

Die Hochperronbrücke ist in ihrem Tragwerk ein eindrücklicher Zeuge Die Erschliessung 'l9. der Rigi gehört zu den Pionierleistungen der schwei- des Eisenbahnbrückenbaus vom ausgehenden Jh. Die weitgehend zerischen Bahntechnik und ist ein wichtiges Kapitel der Tourismus- original erhaltene, zugehörige Halle ist ebenfalls ein eindrückliches geschichte. 1897 wurde der Hochperron in Arth-Goldau in Betrieb Dokument einer filigranen Eisenkonstruktion, wie sie damals im Bau genommen. Bau Der ist als Balkenbrücke mit zwei durchlaufenden, von grösseren Bahnhöfen oder Markthallen zur Anwendung kam. Sie parallelen Fachwerkträgern und feldweise gekreuzten Diagonalstreben ist charakterisiert durch ihre Transparenz und die sparsame Material- ausgeführt. Das nördliche Widerlager besteht aus den beiden mit verwendung in ihrem Dachtragwerk. Andreaskreuzen verstrebten Pendelstützen bei der Verbindungsbrücke

.4nre6e. mit parkplätze der Eisenbahn bis Bahnhof Arth-coldau. - bejm Bahnhof. Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zugänglich

LK 1151,684 300/211 5O0. - cps (WGS84) 8"32.8847'/47"2.9501'. Weitere lnformationen:

O. Gerhard, Arth Rigi-Bahn. 1875-1992. Die Geschichte der Schwyzer Bergbahn. Schwyzer Hefte 66, 1995. S2-068 | Goldau SZ Bergsturzmuseum

Neuzeit, Museum B9

Beim Eingang zum Natur- und Tierpark steht das Bergstuzmuseum, das 1956 errichtet wurde. Es erinneft an die Katastrophe vom 2. September 1806, bei welcher das Dorf Goldau sowie die Weiler Röthen und Buosingen unter enormen Gesteinsmassen begraben wurden,

Die gewaltige Naturkatastrophe löste sofort grosse Anteilnahme aus. Die damals getroffenen Hilfsmassnahmen gingen weit über die Landesgrenzen hinaus und gelten als erste grosse Solidaritätsaktion der Schweiz. Mit rund 450 Opfern forderte der Goldauer Bergsturz innert weniger Minuten mehr Leben als je ein Unglück zuvor. Auch die Kunst widmete sich dem Thema und produzierte Stiche, Ansichten, Gemälde, Reliefs usw. lm Bergsturzmuseum sind zahlreiche Objekte ausgestellt, die sich mit dem Schicksalsschlag auseinandersetzen. Zudem werden Eine Besichtigung des Bergsturzmuseums kann mit einem Besuch im viele eindrückliche Fundgegenstände aus dem Schuttgebiet gezeigt: die Tierpark oder mit einer Wanderung ins Rossberggebiet oder den Sägel wieder entdeckte Kirchenglocke, ein unversehrtes Messgewand, (Schuttgebiet) kombiniert werden. Auf Anfrage hin werden auch Münzen, alltägliche Gebrauchsgegenstände sowie Utensilien aus Führungen angeboten. Landwirtschaft und Gewerbe.

Anreise: ab Bahnhof Goldau zu Fuss 5 Min., Parkstrasse 46, neben Eingang Tierpark, in umgebauter Militärbaracke. Adresse: Bergsturzmuseum, Parkstrasse 46, 6410 Goldau, Tel. 04'l 855 20 32. - Weitere lnformationeri [email protected]; M.arth-online.ch/bergsturz tK 1151, 684 75O /2r 1 750. - GPS (WGS84) 8"33.2428' / 47"s.0816'. K. Zay, Goldau und seine Gegend, was sie war und was sie geworden. Zürich 1807,/Faksimileausgabe Goldau 2006. Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichfigung max. 45 l\,4in. Öffnungszeiten: 19.3.- l.l 1. Mi, Sa 14- lZ3O h, So und Feiertage 13- 1230 h; 1.6.-31.8. zusätzlich DolFr 14- 17.30 h. Für Kinder geeignet. S2_069 | lllgau wüstung Balmli

90 Mittelalter.Siedlune

Die abgegangene Siedlung Balmli ist eine von 40 im 19. Jh. noch sichtbaren, heute aber zumeist verschwundenen Wüstungen mit Ruinen, den so genannten Heidenhüttli. Die 1987 ausgegrabenen Reste lieferten wichtige Hinweise auf die Lebensweise einer im Mittelalter Alpwirtschaft betreibenden Bevölkerung.

Die aufgelassene Siedlung auf Balmli (in der Landeskarte nicht bezeich- '1400 net) liegt auf einem heute bewaldeten Felssporn, den ein Weg durch- 13. und 14. Jh. als Wohnhaus genutzt. Warum es um verlassen quert. l9B7 und 1994 wurden drei Gebäude freigelegt: Gebäude 1 wurde, ist unklar. Das Gebäude könnte ausgesehen haben wie das hat einen einzigen lnnenraum von 3x3 m. Es wurde um 1100 gebaut 1287 erbaute Haus Bethlehem auf der ltal Reding-Hofstatt in Schwyz und war bis zum Beginn des 13. Jh. ganzjährig bewohnt. Danach (sz_085). diente es nur noch als Stall, bevor es gegen Ende des 18. Jh. einem Beachtenswert ist das Gebäude 3,10 m westlich des Haupthauses. Es rChacheli-(Beckli-)FIickeru als Werkstatt diente, der hier Keramik- war trocken gemauert, kreisrund und hatte einen Durchmesser von geschirr reparierte. 1,8 m. Es diente als Schutzbau für einen grossen, runden, ehemals mit einer Kuppel überwölbten Backofen, in welchem vielleicht nicht nur Gebäude 2, ein Holzhaus, von dem nur der Steinsockel erhalten die Familie auf dem Balmli, sondern auch weitere Familien in der Nähe geblieben ist, mass wohl Bx9 m und war vierräumig. Es wurde im ihr Brot backten.

Anreise: ab Bahnhof Schwyz mit Bus Richtung lvluotathal bis Haltestelle Ried, weiter mit Seilbahn Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zugänglich in Wald. lllgau-Ried nach lllgau, danach zu Fuss nach lbergeregg, t h; 150 m westlich des Gehöfts (ChileguetD Weitere lnformationen: (nicht in LK) im Wald. W lVeyer et al., (Heidenhüttli), 25 Jahre archäologische Wüstungsforschung im schweizerischen lK 1172, 697 530/2o5 360, Höhe 990 m ü.M. - GPS (WGS84) 8'43.2506'/46"59.5279'. Alpenraum. 1998. sz_o7o I lngenbohl Unterschönenbuch Kapelle St. Wendelin

Neuzr:ii, l(apelle 91

Die Wallfahrtskapelle zum hl. Wendelin steht an reizvoller Lage über der Muotaebene zwischen lngenbohl und Oberschönen- buch,/lbach, umgeben von Bauernhäusern des 15.-19. Jh.

Um 1625 wurde zu Ehren des Bauernpatrons, des hl. Wendelin, an der alten Landstrasse von Schwyz nach lngenbohl eine erste Kapelle errichtet. Der aussen schlichte heutige Bau (Baudatum 1709 über dem Portal) hat einen eleganten Dachreiter mit geschweifter Haube und dem dreiteiligen Vorzeichen (offene Vorhalle) auf schlanken St. Wendelins) in den kräftigen Stuckrahmen an Decke und Wänden' Säulen, die aus Granitfindlingen gehauen wurden. Das Dach zieht Ebenfalls um 1900 wurden an den Wänden und an der Decke in sich unter einem First vom Chor bis zum Vorzeichen, wie es ab der Schablonentechnik Architekturbemalungen angebracht, sodass das ersten Hälfte des 17. Jh. bei vielen Schwyzer Kapellen zu sehen ist. heutige Erscheinungsbild der Kapelle einheitlich auf die Umgestaltung durch Bertle zurückgeht. ln dem von Franco Giacomel, Zürich, Die drei reich geschnitzten, bemalten und vergoldeten Altäre stam- geschaffenen gläsernen Zelebrationsaltar ist ein schwarz gebeiztes men aus der Bauzeit. Einzig die Altarbilder im nazarenischen Stil Reliquiar mit Gebeinen des hl. Wendelin integriert. Die wenigen ver- wurden vom Vorarlberger Künstler Johann Jakob Bertle um 1900 bliebenen Exvotos an der Rückwand zeugen von der ehemaligen neu geschaffen. Er restaurierte auch die barocken Bilder (Leben Bedeutung des Wallfahrtsortes.

Anreise: ab Bahnhof Brunnen zu Fuss 25 l\4in. - Parkplätze bei der Kapelle. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 20 Min. Frei zu8änglich. Nicht rollstuhlgängig.

LK 1172,690 677/205 971. GPS (WGSB4) B'37.8532',/46"59.9159'. Weitere lnformationen : M. Bamert, Denkmalpflege im Kanton schwyz 1996,/92 N/itteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schwyz 86, 1994, S. 115 llZ SZ_O711 Küssnacht am Rigi Gesslerburg

92 Mittelalter - Burs

lm Mittelalter war die Gesslerburg Sitz verschiedener ritterlicher Geschlechter. Durch die Einbindung in die spätmittelalterliche Geschichtsschreibung wurde sie ein wichtiges Element des eid- genössischen Gründungsmythos.

Der Adlige Recho vermachte im 9. Jh. seinen Besitz, worunter auch eine Burg in Küssnacht gehörte, dem Kloster St. Leodegar in Luzern. 1291 ging die Anlage ins Eigentum von Rudolf l. von Habsburg über. Die Burgherren nannten sich nEdle von Küssnachl. Die Burg kam um Zur Einbindung in die eidgenössische Geschichtsschreibung: Erstmals 1418 in die Hände der Familie von Silenen. Hier wurde u.a. Kaspar von wird die Burg im Urner Tellenspiel von 1512/13 mit dem tyrannischen Silenen (1467-1517) geboren, der erste Hauptmann papst der von Vogt in Beziehung gebracht. Hierauf folgt Agidius Tschudi im 16. Jh. julius ll. gegründeten Schweizergarde. Wegen verbotener Söldner- Gleich an mehreren Stellen seines

Anreise: ab Bahnhof Küssnacht mit Bus bis Küssnacht-Hauptplatz, von da zu Fuss. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 45 Min. Frei zugänglich. lnfotafel vor Ort. Bedingt - Parkplätze vorhanden. rollstuhlgängig. Für Kinder geeignet. (schweizer-Familie-Feuerstelle) vor ort. - zum Areal der Ruine LK 1151,676 700/215O50. - cps (WGS84) 8"26.9203'/47.4.9213'. Behören ein Teich und eine ehemalige Knochenstampfe mit einem historischen Wasserrad.

Weite re I nfornationer. [email protected] Küssnacht Tourismus, Unterdorf 6, 6403 Küssnacht am Rigi, Tel. O4j 950 33 30. M. Bamert et al., Gesslerburg und Hohle Gasse. Schweizerische Kunstführer CSK Nr. 790. 2006. Sz_o72 | Küssnacht am Rigi/lmmensee Hohte Gasse

Neuzeit, Historisches Denl

Wie etwa das Rütli oder die Tellsplatte erlangte die Hohle Gasse vor allem durch Friedrich Schillers Bühnenstück nWilhelm Tellt Bekanntheit. Sie ist ein fester Bestandteil der eidgenössischen Befreiungssage in der Zentralschweiz.

Schon im Mittelalter wurde der Hohlweg zwischen den beiden Seehäfen von lmmensee und Küssnacht als Landverbindung zwischen dem Zuger- und dem Vierwaldstättersee benutzt. Er war Teil der alten Reichs- und Handelsstrasse zwischen Zürich und Luzern. Gemäss der für Kupferstecher und Vedutenmaler und ein touristischer Anzie- eidgenössischen Befreiungstradition soll der Urner Wilhelm Tell den hungspunkt. 1935 wurde die nSchweizerische Stiftung zur Erhaltung unbarmherzigen österreichischen Landvogt Gessler in der Hohlen der Hohlen Gassel errichtet und mit Sammelgeldern der Schweizer Gasse in einen Hinterhalt gelockt und ermordet und so das Zeichen Schuljugend eine Umfahrungsstrasse gebaut, welche die Hohle Gasse zur Befreiung von der Habsburgerherrschaft gegeben haben. vom zerstörerischen Verkehr befreite. 1937 erfolgte die historisieren- de Rekonstruktion der Gasse (Rückbau) und eine feierliche 1638 wurde die Tellskapelle gebaut, als Ersatz für eine Gedenkstätte Einweihung als Teil der nGeistigen Landesverteidigungl. 2005/06 an der Stelle, wo Tell den Gessler getötet haben soll. lm 18. und wurde die Hohle Gasse umfassend restauriert und mit einem attrak- 19. Jh. waren die Hohle Gasse und die Tellskapelle beliebte Motive tiven lnformationspavillon versehen.

.4treße; ab Bahnhof Küssnacht mit Bus Richtung lmmensee bis Haltestelle Hohle Gasse der Hohlen Gasse und Tells Apfelschuss (10 Min.). Weitere lnformationen im Ortsmuseum Küssnacht oder ab Bahnhof lmmensee zu Fuss Richtung Küssnacht 20 l\4in. - Parkplätze vorhanden. am Rigi (neben Pfarrkirche). Rollstuhlgängig (ausserTellskapelle).

We ite re I n formationen. [email protected] LK 1 15 1, 67 6 9 50 / 216 15O. - GPS (WGS84) B" 27.129 o', / 47 " 5.5 132' . Küssnacht Tourismus, Unterdorf 6, 6403 Küssnacht am Rigi, Tel. 041 850 33 30. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 45 l\.4in. Frei zugänglich. lnformationspavillon l\.4. Bamert et al., Gesslerburg und Hohle Gasse. Schweizerische Kunstführer GSK Nr. 790.2006. zu Geschichte und Umfeld der Hohlen Gasse mit audiovisueller Präsentation der Geschichte SZ_073 | Sattel-Schornen Morgarten und Letziturm

94 Militärische Anlase

Die Schlacht am Morgarten gilt in der eidgenössischen Geschichts- kultur als erster Befreiungskampf gegen die Habsburger. Das Schlachtgelände mit dem mittelalterlichen Letziturm, der Schlacht- kapelle und dem Morgartenhaus (Ausstellung und Tonbildschau) befindet sich beim Engnis nSchornenn.

Zur Durchsetzung der verhängten Reichsacht und des habsburgischen Machtanspruchs rückte am 15. November 1315 ein österreichisches Heer mit ca. 2000-3000 Mann unter Leopold von Österreich von Mauer und der Letziturm von 1322 sind heute noch sichtbar. 1501 wird Zug über das Agerital gegen Schwyz vor. 1000 Schwyzer und ihre erstmals die Schlachtkapelle St. Jakob erwähnt, welche an die Gefalle- Verbündeten aus Uri und Unterwalden nützten am Morgarten die nen erinnert. Der heutige Bau stammt aus dem Jahre 1604 (mit Wandbild Geländevorteile und schlugen das Heer zurück. Sie erneueften am von Kunstmaler Hans Schiltervon 1957). Das Morgartendenkmal von 9. Dezember 1315 ihren Bund (Morgartenbrief), der so zur politischen 1907/08 erhebt sich rund 2 km vom Schlachtgelände entfernt (ZG_126). Grundlage der Waldstätte wurde. Die Ereignisse wurden im 19. und 2O )h. zu mythischen Gründungsereignissen der Eidgenossenschaft. Ein letztes Mal war das Gebiet beim Morgarten von militärischer Die Sperranlage bei Morgarten ist Teil eines Systems, mit dem die Bedeutung. Anfang Mai 1798 wehrten die lnnerschwyzer hier französi- Schwyzer die Zugänge zum Talkessel von Schwyz sicherten. Reste der sche und helvetische lnvasionstruppen ab.

Anreise: ab Bahnhof Sattel der Schweizerischen Südostbahn (zugleich Haltestelle des Busses Führungen möglich, Anfragen unter Tel.041 835 17 66, [email protected], www.morgarten.ch. von Schwyz nach Sattel) zu Fuss 20 Min. - Parkplätze unmittelbar neben Letzi. Restaurants in unmittelbarer Umgebung, Picknickplatz mit fliessendem Wasser und Feuerstelle beim Letzlturm. LK 1152,690 78O/216280. - GpS (WGS84) 8"38.0583'/47.5.4782'.

Weitere I nform ationen.' ww.morgarten.ch Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 45 Min. Das Gelände, die Schlachtkapelle und das lvl. Hess, Die Schlacht am Morgarten. Militärgeschichte zum Anfassen, Heft 15.2003. Morgartenhaus (Ausstellung und Tonbildschau zur Schlacht am l\ilorgarten) sind frei zugänglich. J. Wiget, l\,4orgarten - die Schlacht und ihre Bedeutung und vom Sinn der l\4orgartenfeier. Schwyzer Hefte 34. 1985. SZ_O74 | Morschach Pfarrkirche St. Gallus

Neuzeit, l(irche, I(apelle, Pfarrhaus 95

Trotz zahlreicher Neubauten in der Umgebung behielt die Baugruppe mit der Pfarrkirche, dem Beinhaus, dem ffarrhaus und dem so ge- nannten Bogen hinter der Kirche ihren originellen Charakter.

Bei Ausgrabungen wurde in der heutigen Kirche ein überraschend grosser Vorgängerbau aus dem 9. Jh. nachgewiesen. Über jenem ersten Bau wurde 1509 eine neue Kirche errichtet, deren Hülle noch Auf der alten Friedhofmauer steht das spätgotische Beinhaus heute existiert. Der lnnenraum wurde zweimal umgestaltet. Vom von 1557 (heute Totenkapelle) mit Wandbildern in etwas naiver Art ersten Umbau ist an der Südwand des Kirchenschiffs eine Rosette (Maria mit Kind, Anna Selbdritt). Das Altärchen ist eine qualitätvolle mit dem Datum 1598 und den lnitialen MD erhalten geblieben. 1585 Arbeit aus der zweiten Hälfte des 18. Jh. An der Rückwand steht wurde die Sakristei errichtet (Datum am Portat). Beim Umbau von die ehemalige Triumphbogengruppe aus der Pfarrkirche mit einem 1777 entstanden die Stuckaturen von Klotz und Scharpf sowie die f rühbarocken Grabtuch. Deckenbilder von joseph lgnaz Weiss. Das frühbarocke Pfarrhaus ist ein Blockbau auf gemauertem Sockel. lm barocken Hochaltar von 1724 sind spätgotische Statuen der Heili- Unter den Fenstern sind Zugläden montiert. lm so genannten Bogen, gen Mauritius und Leonhard integriert. Die klassizistischen Seitenaltäre einem offenen Unterstand östlich der Pfarrkirche, wurden nach der stammen aus der Mitte des 19. Jh. Messe obrigkeitliche Nachrichten verkündet.

Anreise: ab Bahnhof Brunnen mit Bus Richtung Morschach bis Morschach-Post. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 20 Ilin. Frei zugänglich, jedoch l\4esseordnung - Parkplätze bei der Pfarrkirche. beachten. Pfarrhaus nur von aussen zu besichtigen. Rollstuhlgängig.

LK 1 r71, 689 883/204 07 1. - GPS (WGSB4) 8"37.204s' / 46"58.897 1" We ite re I nformatione n : keine Sz_075 | Muotathal Pfarrkirche St. Sigismund und Walpurga sowie alte Pfarrkirche

96 Neuzeit, l(irchen

St. Sigismund und Walpurga ist eine prachtvolle Rokoko-Kirche, die in ihrer Oualität den ländlichen Durchschnitt bei weitem überragt. Sie wurde nicht auf den Fundamenten der Vorgängerkirche erbautl vielmehr ist sie eine Neugründung des späten 18. Jh.

1786 erstellten die Muotathaler ihre neue Kirche rund 200 m östlich der alten Pfarrkirche. Vom alten Kirchhof, der in der Üblichen Weise von einer Mauer umgeben war, hat sich einzig die 1583 errichtete Beinhauskapelle (Kerchel) erhalten. Es dürften vor allem Platzgründe gewesen sein, die zur Verlegung der Kirche geführt haben. Jedenfalls hätte der Neubau in der ausgeführten Grösse am Standort der alten Die drei aufeinanderfolgenden kuppelartigen Räume sind innen jeweils Pfarrkirche keinen Platz gehabt. mit einem grossflächigen runden Deckenfresko von Josef Anton Die neue Kirche sollte für alle Bewohner des Tals sichtbar sein; darum Messmer geschmückt, je begleitet von vier Seitenbildern. Diese werden wurde der erhöhte Standort am Rand des Weilers Wil über der Muota von zartfarbigen Stuckaturen aus der Moosbrugger-Werkstait umspielt. gewählt. Das Aussere der Kirche ist schlicht und wohlproportioniert; im Perspektivische Verkürzungen führen zu grösseren optischen lnnern entfaltet sich die barocke Pracht in der Nachfolge der Kirchen Eindrücken und verleihen dank der LichtfÜhrung mit den grossen von Arth, Einsiedeln und Schwyz. Thermenfenstern in der Gewölbezone dem Raum seine Festlichkeit.

Anreise: ab Bahnhof Schwyz mit Bus Richtung l\4uotathal bis Haltestelle Muotathal Post, Weitere lnformationen: weiter zu Fuss l0 lVIin. Parkplätze bei der Kirche. G. Desc@udres, Die Alte Pfarrkirche in Muotathal Surveygrabungen 1994. Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schwyz 86, 1994, S.71-80. LK 1172,700 500/203 800. - GPS (WGS84) 8'45.5723',/46"58.6594'. M. Bamert, Prachtvolles Rokoko durch Vermittlung. Die Pfarrkirche St. Sigismund und Walpurga Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zugänglich. in Muotathal. ln: l\.4. Riek et al., Meisterwerke im Kanton Schwyz, Bd. ll, S. 172- 175. 2006. sz_076 | Muotathal Franziskanerinnenkloster St. Joseph

Mittelalter 97 Neuzeit, l(loster

tt

Das Franziskanerinnenkloster in der Art eines Schwyzer Herrenhauses der Rückwand sind in einem gemalten Medaillon drei Hasen als Symbol liegt majestätisch über dem Fluss Muota. Näher am Flussufer liegt das für die Dreifaltigkeit, aber auch der Fruchtbarkeit zu sehen. so genannte Alte Kloster, die Kirche des Vorgängerklosters. Ab 1684 wurde in etwas erhöhter Lage der Klosterneubau errichtet. Die doppelgeschossige Kapelle hinter dem mächtigen, einem Schwyzer Die ältere Anlage wurde vermutlich 12BB erbaut. Erhalten ist die romanis- Herrenhaus verwandten Wohngebäude mutet recht klein und bescheiden che Klosterkirche. Deren schlichtes Ausseres entspricht der Architektur an. lm Chor stehen drei Altäre des späten 17. Jh., die im 18. Jh. verändert des lnnern. Die weit ins Kirchenschiff vorragende Schwesternempore war wurden. lm linken Seitenaltarbild ist das neue Kloster zur Bauzeit zu sehen. ursprünglich nur von den südlich der Kirche gelegenen Klostergebäuden lm Wohngebäude übernachtete General Suworow bei seiner Alpenüber- her zugänglich. lm Chor hängt der so genannte Krumme Heiland, eine querung im Herbst 1799. Christusfigur aus dem 14. Jh. An der nördlichen Wand des Kirchenschiffs ln der Flur Apor1, rund 300 m nördlich des Klosters, kamen die Reste der ist ein um 1550 geschaffenes Altärchen mit Franziskanerheiligen in einem so genannten Ahaburg, eines Wohnturms des 13. Jh., zum Vorschein, interessanten Übergangsstil von der Gotik zur Renaissance montiert. An wohl ein Meyersitz.

Anreise: ab Bahnhof Schwyz mit Bus Richtung Muotathal bis Haltestelle l,4uotathalPost, Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Kirchen frei zugängllch, Suworow-Zimmer weiter zu Fuss 10 lrin. - Parkplätze beim Schulhaus, von dort zu Fuss 5 Min. im Kloster auf Anmeldung. Bedingt rollstuhlgängig. Für Kinder geeignet.

LK 1172,7O0 82O/203 590. , GPS (WGSB4) 8"45.8218', /46.58.5432' Weite re I nform atione n : keine sz_o77 | Muotathal Führungsbunker Selgis

98 Neuzeit, Miltärische Anlage

lm nSelgisl im Muotatal existieren in einem Kommandobunker verschiedene Stillleben, Landschaften aus dem Welschland oder dem Wandbilder des St. Galler Kunstmalers Willi Koch (1909-1988). Bis Tessin, ein Dampfschiff am Schiffssteg in Brunnen, die Rütliwiese mit vor wenigen Jahren wussten aus Geheimhaltungsgründen nur Schweizer Fahne und verschiedene Frauenporträts. wenige Personen davon. Die Besonderheit der Bilder liegt darin, dass sie die ldentifikation mit dem Land nicht über bekannte Mythen (Wilhelm Tell usw.) herzustellen versuchen, sondern indem Füsilier Koch seine Kameraden und Zeit- Bemerkenswert am Bunker ist der Wandbildzyklus des Malers Willi genossen darstellt, im Dienst und im Urlaub, in der Marschkolonne, Koch, der in den Kriegsjahren 1943 und 1944 als Soldat hier Dienst im Wirtshaus oder am Sonntag auf dem Dampfschiff. leistete und eine farbenfrohe Bilderwelt im lnnern der Anlage schuf, Die Gemälde thematisieren das Schöne und Schützenswerte des lnsgesamt umfasst der Zyklus dreizehn grossformatige Bilder, die Landes und dürfen durchaus als ngemalte geistige Landesverteidi- auf den Betonwänden der Arbeits- und Schlafräume platziert sind. gungl bezeichnet werden. Dargestellt sind etwa ein Landsknecht neben dem Wachtlokal,

Anreise: ab Bahnhof Schwyz mit Bus Richtung Muotathal bis Haltestelle Selgis, von da zu Fuss 2 l\,4in. Weitere lnformationen.'ww.schwyzer-festungswerke.ch - Parkplätze bei der Bushaltestelle. M. Flury-Rova, Kunst im Aktivdienst. Die Wandbilder Willi Kochs in der Festung Selgis undinderKasernewalenstadt Kunst+Architekturinderschwdz'2oo4' Heftl's'47-51' LKii72,6gszso/2ls33o.-cps(wcs84) 8"41.4s2i'/46"59.s316'. M. Bamert, Gemalte geistige Landesverteidigung. In: M. Felber (Red.), Kunst und Militär, Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung t h 30 lvlin. Besichtigungen nur auf Voranmeldung Ausstellungskatalog Forum der Schweizer Geschichte, S. 80-81. 2000. (ww.schwyzer-festungswerke.ch). Rollstuhlgängig (ausser Toiletten). sz_078 | Rothenthurm Letziturm

Mittelalter, Militärische Anlage 99

Der Letziturm in der Hochebene von Rothenthurm (national geschützte Hochmoorlandschaft) ist das Wahrzeichen der Geländekammer. Seine ochsenblutroten Dachschindeln gaben ihm und danach auch dem Dorf den Namen.

Urkunden aus dem Jahre 13 10 besagen, dass die Schwyzer bei der nAltmattl eine Letzi (Abwehrmauer) bauten und unterhielten. Neuere archäologische Untersuchungen ergaben für die Mauerfundamente Der Turm steht neben der alten Landstrasse, welche durch eine allerdings Baujahre um 1340. 1487 wird auch der Letziturm erwähnt. Torkonstruktion überspannt wurde, die heute noch als Steinbogen Er bestand aber sicher schon viel früher. sichtbar ist. Turm und Torbogenreste sind Überbleibsel einer grossen Letzimauer, welche quer über den Talboden von der östlichen zur Vermutlich entstand die Wehranlage auf der Hochebene in Zusam- westlichen Talseite verlief. Eine gewisse militärische Bedeutung haiten menhang mit dem Marchenstreit (Grenzstreitigkeiten) zwischen Gelände und Sperranlage nur ein Mal, nämlich am 2.Mai 1798. Schwyz und dem Kloster Einsiedeln respektive deren Schirmherren Damals schlugen die Schwyzer Landsturmtruppen das französische im i2., 13. und 14. Jh. Grundsätzlich wurden Letzinen auch als und helvetische Revolutionsheer hier zurück. Diese militärische Abgrenzungen zwischen verschiedenen Rechts- und Herrschafts- Überraschung ermöglichte es den Schwyzern, mit den Besatzern gebieten betrachtet. Der Wehrgedanke stand nicht im Vordergrund eine

Anreise: ab Haltestelle Rothenthurm der Schweizerischen Südostbahn zu Fuss 3 Min. Besichtigung: zeilbedarf für die Besichtigung 15 Min. Frei zugänBlich, aber nur aussen zu besichtigen. - Parkplätze beim Bahnhof. Restaurants in unmittelbarer Nähe.

LK 1152, 693 980/217 980. - GPS (WGS84) 8"40.6079',/47"6.3688" We i te re I n fo rm a tio n e n : J. Obrecht, Archäologische Sondiergrabungen an der Letzimauer Rothenthurm, 1999. N4itteilungen 'l des Historischen Vereins des Kantons Schwyz 92, 2000, S. 1 -32. SZ_O79 | Sattel Pfarrkirche St. Peter und Paul

100 Kirche Neuzeit- l( irche

e Die Pfarrkirche Peter l ß St. und Paul dominiert t mit ihrem hohen Turm den Hügelzug, auf dem der historische Kern des Dorfes Sattel liegt. Der lang gezogene Grundriss der Kirche erklärt sich aus der wechselvollen Baugeschichte der Kirche.

Teile der ersten, romanischen Kirche (13. Jh.) sind im heutigen Chor sowie bis zur Mitte des Kirchenschiffs im Grundriss integriert. Die Fundamente ihrer östlichen Abschlussmauer sind in der heutigen Totenkapelle zu sehen. breiter und das Kirchenschiff gegen Westen in seiner Länge verdop- ln spätgotischer Zeit wurde ein spitzbogiger Chorbogen eingezogen pelt wurden. Auch der ehemalige romanische Chor wurde gegen sowie ein Turm angebaut, der bis zum Glockengeschoss erhalten ist. Osten verlängert, um genügend Platz für eine Sakristei zu schaffen. Zeitgleich ist die gotische, 1648 ornamental bemalte Holzbretterdecke 1776-1778 führte eine süddeutsche Werkstatt die reichen Rokoko- im ehemaligen Chor. Von den Wandbemalungen des frühen 16. Jh. stuckaturen im Chor und im Schiff aus, während die Werkstatt von zeugen Reste am Chorbogen, hinter dem südlichen Kredenzaltar. Johann Baptist Babel die Altäre schuf. Auf dem Hochaltar stehen Klappt man das Altarbild um, kommen dahinter eine gemalte Pietä die beiden Kirchenpatrone Peter und Paul, bei denen es sich um und die hl. Katharina zum Vorschein. Wohl um 1717 wurde der eigenhändige Arbeiten Babels handeln dürfte. lm Jahr 1941 wurde gotische durch einen neuen Chorbogen ersetzt, wodurch der Chor die Kirche westwärts nochmals erweitert.

Anreise: ab Bahnhof Sattel der Schweizerischen Südostbahn zu Fuss 5 Min. Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung 30 lvlin. Kirche frei zugänglich.

LK 1152,691 03O/215 43O. - cps (WGS84) 8"38.2456'/47.5.0175'. Weitere lnfomationen: lvl. Bamert, Denkmalpflege im Kanton Schwyz 2001/2002. Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schwyz 94, 2002, 5. 310-317. Sz_o8o I Lauertz lnsel Schwanau

Mittelalter, Burg 101 Neuzeit, l(ap elle, lourisurus (historisches Gasthaus)

Die wohl malerischste lnsel der Schweiz mit Burgruine, Kapelle Von 1620 bis1806 lebten auf der Schwanau und auf der kleinen Neben- und historischem Gasthaus liegt etwas mehr als 100 m vom insel Waldbrüder, die auch eine erste Kapelle und ein Fischerhäuschen Südufer des Lauerzersees entfernt. Sie soll einst tyrannischen - einen Vorgängerbau des heutigen Gasthauses - errichteten; 1775 Landvögten Schutz geboten haben und im mythischen besuchte sie Johann Wolfgang von Goethe. 1798 wurden die Gebäude Burgenbruch von den Eidgenossen erobert worden sein. auf der lnsel durch die französischen Besatzungstruppen arg in Mit- leidenschaft gezogen. Der ab 1794 hier wohnende Eremit entkam am 2. September 1806 nur durch Zufall der riesigen Flutwelle, der Folge Die heute noch mächtige Ruine der Burg mit Bergfried, Wohnteil und des Goldauer Bergsturzes. Zwei Jahre später verkaufte das Land Ringmauer datiert um 1200 n.Chr. Sie wird als Feste der damaligen Schwyz die lnsel an den General in holländischen Diensten Ludwig Grundherren gedient haben. Nach dem Aussterben der Lenzburger Auf der Maur, der die neue St. Josefskapelle baute und sich fortan (1172\ eing der Besitz an die Kyburger, 1273 übernahmen ihn die nChevalier de Schwanaul nannte. 1881 besichtigte der bayrische Habsburger. Um 1300 wurde die Burg verlassen und zerfiel - keine König Ludwig ll. die Schwanau. Seit 1967 ist die Schwanau wieder Spur von einem Burgenbruch, einer gewaltsamen Zerstörung. Besitz des Kantons Schwyz.

Anreise: ab Bahnhof Goldau oder Bahnhof Seewen Schwyz mit Bus bis Haltestelle Schwanau, Besichtigung: zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Ab Fähre frei zugänglich. Schiffsfährdienst auf Verlangen (gemäss öffnungszeiten des Restaurants: Ostern bis Herbst, Bedingt rollstuhlgängig. Für Kinder geeignet. lnselrestaurant Schwanau in historischem Gasthaus dienstags geschlossen; Fr. 2.-). Parkplätze bei Schiffsanlegestation. (Goethestube, 60 Gartensitzplätze).

LK I 151, 688 100/209 7OO. - GPS (WGS84) 8'35.8639'/47'1.9491'. We ite re I nformationen.' www.schwanau.ch Die lnsel und Burg Schwanau. Schwyzer Hefte 18. 1980. Sz_081 | SchwYz Rathaus

102 Neuzeit, Siedlung

Das historische Rathaus in Schwyz ist seit dem Spätmittelalter ein Repräsentant der Politik. Nach wie vor ist es Sitz von Kantonsrat, Gerichten und Bezirksverwaltung.

Das heutige Rathaus wurde ab 1642 errichtet, unmittelbar nach dem grossen Dorfbrand. Sockel, Steinarbeiten und Säulen der Tanzdiele (heute Kantonsratssaal) stammen vom Vorgängerbau aus den 159Oer Jahren. Mehrmals erfuhr das Rathaus im 18. Jh. äusserliche Umge- staltungen und Ergänzungen in der Ausstattung. Eine unsachgemässe politischer Versammlungen (Landsgemeinden, Gerichts- und Ratssit- lnnenrestaurierung zerstörte 1844 einiges der historischen Substanz. zungen) diente es, ebenso als Gefängnis, Tresor zur Aufbewahrung Anlässlich der 600Jahr-Feier der Eidgenossenschaft wurden 1891 des Staatsschatzes, Salz-Vorratskammer und schliesslich Gesell- zwei Fassadenseiten des Rathauses mit Darstellungen zur Gründungs- schaftsraum, in welchem Feste, Versammlungen und sogar Tanzver- geschichte der Eidgenossenschaft vom Münchner Historienmaler anstaltungen stattfanden. Bedeutend sind die hier präsentierten Ferdinand Wagner (1847 - 19 27 ) geschmückt. Objekte aus der Staatssammlung des Kantons Schwyz. Historisches Mobiliar, Landammännerporträts, staatsikonographische Gemälde Das Schwyzer Rathaus steht exemplarisch für die bewegte Geschichte sowie mehrere spätmittelalterliche geschnitzte Fensterpfosten aus des Landes und des Staatswesens seit dem Spätmittelalter. Als Ort Schwyzer Herrenhäusern schmücken den Bau zusätzlich.

Anreise: ab Bahnhof Schwyz mit dem Bus bis Busbahnhof Schwyz (Postplatz), von dort Besichtigung: Zeithedarf für die Besichtigung 30 Min. Besichtigungen nur im Rahmen von Führungen zu Fuss 3 l\4in. - Parkplätze in unmittelbarer Nähe. (Anfragen unter infoSchwyz, Tourismusbüro, Tel. 041 810 19 91 oder [email protected]). Rollstuhlgängig. LK 1152, 692 410 /208 490. - GPS (WGS84) 8"39.2509' / 47'1.2609"

We ite re I nfo rm a tio n e n : A. Meyer et al., Der Flecken Schwyz und das übrige Gemeindegebiet. Die Kunstdenkmäler des

Kantons Schwyz 1, Der Bezirk Schwyz 1. Die Kunstdenkmäler der Schweiz 65, S .228-242. 1978. Sz_082 | Schwyz Kirchenbezirk

Neuzeit, l(irche, l(apellen 103

Der Kirchenbezirk mit der Pfarrkirche, dem Kerchel (ehem. Beinhaus) und der Heilig-Kreuz-Kapelle ist eine eindrückliche Kirchenfamilie im Zentrum des Fleckens Schwyz.

Anlässlich der lnnenrestaurierung der Pfarrkirche wurde 1965 inner- halb des heutigen Grundrisses ein erster Bau aus dem frühen B. Jh. sowie dessen Nachfolger aus ottonischer, romanischer, gotischer und frühbarocker Zeit ergraben. Die heutige spätbarocke Kirche ist somit der sechste Bau an gleicher Stelle. Sie entstand ab 1769 nach Plänen von Jakob und Johann Anton Singer, nachdem innert kurzer Zeit die nach dem Dorfbrand von 1642 erbaute Barockkirche baufällig gewor- spätgotisches Kruzifix, das den Dorfbrand von 1642 Überstanden hat. den war. Der heutige Bau ist ein lichter Hallenbau mit breitem Mittel- ln Erinnerung an das Ereignis wurde unmittelbar nach 1642 eine Kapelle und schmalen Seitenschiffen. erbaut und das Kruzifix durch die bewegten Assistenzfiguren von Nördlich der Kirche stehen der Kerchel und die Heilig-Kreuz-Kapelle. Michael Wickart aus Zug ergänzt. Um die Kirche lag bis 1856 der Der doppelstöckige Kerchel (1512) wurde unten als Beinhaus (heute Friedhof. Die archäologischen Grabungen im Friedhof ergaben Bestat- Totenkapelle), im oberen Stock als Michaelskapelle eingerichtet. tungen bis in alemannische Zeit zurück. Dieses Gräberfeld zog sich ln der benachbarten Heilig-Kreuz-Kapelle steht ein lebensgrosses quer über den Hauptplatz bis in den Bereich des heutigen Caf6 Haug.

Anreise: ab Bahnhof Schwyz mit Bus Richtung Schwyz bis Haltestelle Schwyz-Post, Besichtigung: zeitbedarf für die Besichtigung I h. Frei zugänglich, Messordnung beachten. von dort zu Fuss 3 l\4in. - Parkplätze in den umliegenden Parkhäusern. Kerchel als Totenkapelle beschränkt zugänglich. Für Besichtigung der archäologischen Grabung unter der Kirche Sonderbewilligung notwendig, beim Pfarreisekretariat erkundiSen. RollstuhlSängig LK 1152, 692 370 530. - GPS (WGSB4) 8"39.2198' /47"1.2829' . /208 Für Kinder geeignet.

Weite re I nform ationen : kelre SZ_083 | Schwyz Forum der Schweizer Geschichte t-

104 Neuzeit. Museum

ml Hinter den meterdicken Mauern des kulturhistorischen Museums nForum der Schweizer Geschichte> wurden früher Korn und l!:tl Verteidigungsmaterial aufbewahrt. Als Zentralschweizer Sitz des Landesmuseums lädt es seit 1995 auf Entdeckungsreisen in die iEt Welt der Vorfahren. tEr tEr ffi Die Dauerausstellung mit lnformationen zeigt in vier multimedialen und interaktiven Stationen auf Deutsch, Französisch, ltalienisch und Englisch, wie der Alltag der Eidgenossen von den Befreiungskämpfen der Urkantone um 1300 bis zum Ende des Ancien Rdgime um '1800 ausgesehen hat. Temporäre Ausstellungen und Veranstaltungen setzen lmpulse in der Region lnnerschweiz. Die Besucher erwartet eine modern konzipierte Ausstellungsarchitektur. Rund 900 wertvolle Objekte aus allen Landesteilen dokumentieren auf drei Etagen die damalige Epoche. Es ist vom Umgang mit der Natur, von Sonderausstellungen und vielfältige Veranstaltungen machen aus städtischen und ländlichen Lebensformen, gesellschaftlichen Strukturen, dem Forum der Schweizer Geschichte das, was es ist: eine lebendige Wirtschaftsformen, Religion und Frömmigkeit die Rede. Plattform für Menschen und Meinungen.

Anreise: ab Bahnhof Schwyz mit Bus Richtung Schwyz bis Haltestelle '16 Schwyz-post, Forum unmittel- Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung I h. Eintritt Fr. 8.- (Emachsene) resp. frei (bis Jahre). bar bei Haltestelle. Parkplätze neben dem l\4useum. - - Adresse: Forum der Schweizer Geschichte, Öffnungszeiten Di-So 10-17 h. Führungen für Schulklassen, Themen-Workshops (Tel. 04j 819 60 lj, Hofmatt, 6430 Schwyz,fel. O41 819 60 1 t. Fax 041 819 60 10, ww-musee-suisse.ch, [email protected]). lnfodesk mit pS Dokumentationen, Audioguides, interaktive PC-Animationen, öffenfliche kommentierte Führungen, LK 1 152, 69 2 230 / 2OB 5O0. - c (WcS84) B" 39.1O9 O' / 47. 1.2 67 9'. Sonderveranstaltungen, Gruppenangebote. Mehrheitlich rollstuhlgängig.

Weitere I nformationen.' [email protected],ch Sz-084 | Schwyz Bundesbriefmuseum

Neuzeit, Museum 105

Das Bundesbriefmuseum erklärt das Bündnissystem der Alten Eidgenossenschaft, gibt Antworten auf Fragen rund um den ersten Bundesbrief von 1291 und stellt eine geschichtsträchtige Sammlung von Fahnen und Bannern aus. Der eindrückliche Bau, sein Zweck und seine Entstehungsumstände sind Zeitzeugen der Geistigen Landesverteidigung.

Der Bundesbrief von 1291 steht im Mittelpunkt der Ausstellung. Seine Geschichte, seine Wirkung und seine Bedeutung werden erläutert und in den Kontext der Schweizer Geschichte gestellt. Nebst diesem ersten Bündnis der Eidgenossenschaft werden alle Bundesbriefe der dreizehn- örtigen Eidgenossenschaft präsentiert. Aber auch wichtige historische Dokumente wie das Stanser Verkommnis von 1481, der Goldene Bund von 1586 oder verschiedene Freiheitsbriefe aus dem 13., 14. und 15. Jh. sind im Original zu sehen. Die prächtigen Kriegs- und Landesfahnen ver- seine Kunstwerke und Wandmalereien stehen in direkter Beziehung zur deutlichen die wechselvolle und mitunter bewegte Geschichte der Alten heroisierten Geschichtskultur der Schweiz sowie zum Geschichtsbild Eidgenossenschaft. Der Museumsbau (konzipiert als Bundesbriefarchiv), der Geistigen Landesverteidigung in der Mitte des 20. Jh.

Anreise: ab Bahnhof Schwyz mit Bus Richtung Schwyz bis Haltestelle Schwyz-Post, und 13.30-17 h; Sa/So 9-17 h (1.11.-30.4.: 13.30-17 h). Allgemeine Führungen und Führungen weiter zu Fuss 1 N4in. - Parkplätze gegenüber Museum. - Adresse: Bundesbriefmuseum, zu Fach- und Spezialthemen für Gruppen und Schulklassen (Tel.041 819 20 64, [email protected], Bahnhofstr. 20, 6430 Schwyz, Tel. O41 819 20 64- ww.bundesbrief.ch); Computerstationen mit interaktiver Forschung über den Bundesbrief von 1291. Rollstuhlgängig. Für Kinder geeignet. LK r152,69f 980/20e 600. - GPS (WGS84) 8"38.9129'/47"1.3239'. Weitere lnformationen: Eesichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung t h (individuelle Besichtigung). Eintritt Fr. 4.- J. Wiget, Das Bundesbriefarchiv in Schwyz. Schweizerische Kunstführer GSK Nr 387. 1996. (Erwachsene), Kinder und Jugendliche bis 16 lahre gratis. öffnungszeiten: Di-Fr 9- 1 1.30 h sz_oos I Schwyz ltal Reding-Hofstatt

106 Mittelalter. Siedluns Neuzeit, Siedlung, Museum

Die ltal Reding-Hofstatt gehört zu den eindrücklichsten und wert- vollsten Baugruppen des Kantons Schwyz. lnnerhalb der rund 500 m langen Umfassungsmauer liegen das Herrenhaus, das Haus Bethlehem und die ökonomiegebäude. Das hier untergebrachte Wohnmuseum erlaubt die Begegnung mit frühneuzeitlichen patrizischen Lebens- formen in Schwyz.

Das 1287 erbaute Haus Bethlehem ist ein einmaliger Zeuge aus der Entstehungszeit der Eidgenossenschaft. lm Kern hat sich das mittel- alterliche Wohngebäude vollständig erhalten. Die Restaurierung der Decken finden sich in traditioneller Art im ersten Obergeschoss, im späten 1980er Jahre hat die Biografie des Hauses und die substanz- npiano nobilel. Der Gartensaal und der grosse gewölbte Keller dienten '17. reichen Erneuerungen des und 18. Jh. berücksichtigt. ln seinem und dienen noch heute Anlässen verschiedenster Art. Dem Gebäude gemauerten Sockel befindet sich ein im 16. Jh. eingerichteter vorgelagert liegt ein in barocker Tradition gestalteter Garten mit zwei Saal mit Wandmalereien (Anbetung der Könige sowie Parisurteil). Schattenhäuschen. lm lang gestreckten, am Herrenhaus angebauten Das Herrenhaus wurde 1609 durch den späteren Landammann ltal Ökonomiebau ist die Kantonsbibliothek Schwyz eingerichtet. lhre Reding erbaut. Die Prachtentfaltung des Patriziersitzes kommt im durch einen Lichtschacht natürlich belichtete Freihandbibliothek und lnnern voll zur Geltung. Die Prunkzimmer mit reichen Täfern und die Magazine sind unterirdisch angelegt.

Anreise: ab Bahnhof Schwyz mit Bus Richtung Schwyz bis Haltestelle Schwyz-Busbahnhof, Besichtigung: Zeilbedarf für Workshop t h. Eintritt 5.- {Erwachsene) resp. frei (bis 16 Jahre). von dort zu Fuss 3 Min. Parkplätze - auf dem Hauptplatz Schwyz. - Adresse: ltal Reding-Hofstatt, Öffnungszeiten Mai-Oktober Di-Fr l0- l7 h, Sa/So 10- 12 h, 14 17 h; auf Voranmeldung ganzjährlg und Rickenbachstr. 24, 6430 Schwyz, Tel. 041 Bl 1 45 05. iederzeit Führungen und Anlässe möglich. Führungen (deutsch, französisch, englisch) auf Anfrage.

LK 1152, 692 550/208 530. - cpS (WGS84) 8"39.3618' / 47.01.2814' . Weitere I nfornationeni [email protected]; M.irh.ch M. Bamert, Die ltal Reding-Hofstatt in Schwyz. Schweizerische Kunstführer GSK Nr.348. j984. 14. Riek et al., Meisterwerke im Kanton Schwyz, Bd. l, S. 196-201 und S. 234-253; Bd. ll, S.20-23. 2004;20O6. Sz_086 | Schwyz-Rickenbach Kapelle zu den Vierzehn Nothelfern im Tschütschi

[".q!94'!9!9llu 107

Eine der wenigen noch bewohnten Einsiedeleien der Schweiz ist jene im Tschütschi. ln der Waldlichtung liegen die Kapelle und das Bruderhaus.

Bereits im 13. Jh. stand an der Stelle der heutigen Kapelle ein wesent- lich kleinerer Bau. Darin wurde im 14. Jh. ein Mann bestattet, der wohl als Einsiedler im Tschütschi gelebt hatte. Vermutlich handelt es sich bei der Einsiedelei um eine Stiftung der Familie Ab Yberg aus dem Jahr 1251. Urkundlich gesichert ist sie ab dem Jahr 1366. Die Altarbilder sind Werke des einheimischen Malers Johann Joseph Die heutige Kapelle wurde 1672 den Heiligen Aegidius und Verena Schorno nach italienischen Vorlagen. lm Schiff hängen vier grossfor- (links und rechts auf dem Hochaltar als Figuren) sowie den Vierzehn matige Leinwandbilder mit den Darstellungen der Vierzehn Nothelfer: Nothelfern geweiht. Aus dieser Zeit stammen die drei prachtvollen elf heilige Männer und drei heilige Frauen, römische Märtyrer, deren Altäre mit reichen Vergoldungen. Es sind für die Gegend typische, nZuständigkeitl sich aus ihrem jeweiligen Martyrium ableitet. So lässt kräftig geschnitzte Barockretabeln aus der einheimischen Werkstatt sich anhand der vorgebrachten Anliegen die Summe der damaligen von Meinrad Büeler, der sich an süddeutschen Vorlagen orientierte. Alltagsprobleme darstellen. Neben der Kapelle steht das kleine Sie besitzen die für die Zeit moderne Form von Triumphbogen. Waldbruderhaus aus dem 19. Jh.

Anreise: ab Busbahnhof Schwyz mit dem Bus Richtung Rickenbach bis Rickenbach-Post, von dort Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 20 Min. Frei zu8änglich; wenn geschlossen, zu Fuss 20 Min. (Wegweiser Obdorf); Variante schöner Wanderweg ab Busbahnhof Schwyz 45 Min. beim Waldbruder melden. Für Kinder geeignet.

LK 1152,693 750/208380. - GPS (WGSB4) 8'40.3069',/47"1.1903'. Weitere lnformationen: Verschiedene Autoren, Die 700iähriee Geschichte der letzten Einsiedelei im Kanton Schwyz. Schwyzer Hefte 42. 19BZ SZ_087 | Steinen Pfarrkirche St. Jakob und Beinhaus

I08 Mittelalter. Kirche Neuzcil l(irche

Steinen bewahrte sein mittelalterliches Dorfbild weitgehend. Dominant sind Pfarrkirche und Beinhaus, eine vom Dorfplatz abgehobene und längs zum Platz stehende Baugruppe. An der Friedhofsmauer sind noch immer die so genannten nBögenl als Versammlungs- und Verkündungsort erhalten.

Eine erste Kirche wurde 1124 errichtet. lhr Nachfolgebau von 1318 existiert im Wesentlichen im Grundriss des heutigen Schiffs weiter. Von der Kirche des 14. Jh. haben sich auch die Untergeschosse des Das Beinhaus (heute Totenkapelle) wurde um 1517 erbaut. Die Architek- Turmes erhalten. Der Chor wurde um 1660 umgestaltet. Die kräftig tur mit breiten Öffnungen deutet auf eine Benutzung bei Prozessionen modellierten Stuckaturen stammen aus einer italienischen Werkstatt. hin. An der Nordmauer ist die eindrückliche Knochenwand noch erhalten. Das gleichzeitige Chorgestühl mit Puttenreigen als Bekrönung dürfte Davor steht eine Kreuzigungsgruppe aus dem 17. Jh. lm Chor (Evangelis- eine einheimische Arbeit sein. Für den Hochaltar des späten lB. Jh. tensymbole) und an der Chorbogenwand (Jüngstes Gericht) sind Male- wurde das Altarbild von Johann Brandenberg, Zug, aus dem Retabel reien aus der Bauzeit erkennbar. Das spätgotische Flügelaltärchen dürfte des 17. Jh. übernommen. Die üppigen Doppelaltäre an der Chorbogen- eine einheimische Arbeit sein. Bemerkenswert ist die im Schiff montierte .17. wand stammen ebenfalls aus dem Jh. gotische Holzbohlendecke mit bemalten Rankenschnitzereien und den Vierzehn Nothelfern.

Anreise: ab Bahnhof Steinen zu Fuss 10 Min. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zugänglich, L4essordnung beachten. Für die Besichtigung der Ausgrabungen LK I 151, 689 260/211 680. - GpS (WGS84) 8"36.8029'/47.3.0083' unter dem Chor der Kirche und für die lnnenbesichtigung des Beinhauses beim Sakristan melden (Pfarramt: Tel.041 832 13 28). Der lnnenraum des Beinhauses kann jedoch jederzeit durch die grossen Fassadenöffnungen eingesehen werden.

Weite re I nformatione n : keine SZ_088 | Steinen-AU Kapelle und ehemaliges Ktoster

'.+ Mittelalter Kloster 109 Nelllglr l(!p9l!e

g; Die in der Ebene zwischen Dor"f und See schön gelegene Kapelle wurde in den Ruinen der alten Klosterkirche eingerichtet.

Ein Frauenkloster in der Au ist seit 1262 nachgewiesen. Bis 1507 lebten hier Zisterzienserinnen. 1570 zogen Dominikanerinnen in die verwahrlos- ten Gebäude. Nach einem Brand im )ahr 1640 wurde das Kloster end- gültig aufgehoben. ln der noch erhaltenen Ostpartie der Kirche (ehemaliger Priesterraum) men von 1691. lm Chor steht ein grosser barocker Altar mit dazugehöriger .19. wurde 1691 eine Kapelle eingerichtet. Erst in der Mitte des Jh. wurde gemalter Draperie an der Chorwand. Das Hochaltarbild zeigt unter der in der verbliebene Teil der Klostergebäude südlich der Kapelle abgebrochen der Art der Einsiedler Madonna bekleideten Maria das Kloster. Der Kreuzgang mit den Klostergebäuden lag auf der Südseite der Kirche. An der Südwand hängt ein gotisches Kruzifix, das noch aus der alten Letztere war in Altarhaus, Schwesternchor und Laienschiff unterteilt und Klosterkirche stammen könnte. lm Chor ist der Brunnen der Schwester mehr als doppelt so lang wie die heutige Kapelle. Anna zu sehen. Das aus dem Sodbrunnen gezogene wundertätige Wasser wurde den Gläubigen durch den Abfluss in der nördlichen Kirchenmauer Die heutige Ausstattung und die architektonische Gestaltung der Kapelle, zugeleitet. Der Brunnen soll dem Grab einer legendenhaften Schwester des Dachreiters und des originellen Vorzeichens (offene Vorhalle) stam- Anna entsprungen sein.

Anreise: ab Bahnhof Steinen zu Fuss 20 Min. - Parkplätze vorhanden; dem Wegweiser Altersheim Besichtiqung: Zeilhedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zugänglich. Für Kinder geeignet. Au folgen, Weitere Informationen: LK 1151,688 640/210 575. - GpS (WGS84) 8.36.3004'/47"2.4170'. H.R. Sennhauser, Steinen, Kloster in der Au. Die Ausgrabungskampagnen 1977 und 1986/87. lnl K. Grunder et al. (Hrs8.) Zisterzienserbauten in der Schweiz. Bd. 1, Frauenklöster. Veröffentlichungen deslnstitutsfürDenkmalpflegeanderETHZürich,Band 10.1.,5.267-298.1990. sz_o8e I Schwyz-Schlattli Suworowbrücke

1 1o Neuzeit, lnf rastrul(tur lBrücl

Die Suworowbrücke am Taleingang zum Muotatal ist nach dem rus- geschlagen werden. Bei der steinernen BrÜcke verloren Hunderte ihre sischen General benannt, der 1799 mit über 20 000 Mann durch Leben. Sie wurden entweder von den russischen Soldaten nieder- das Muotatal und weiter über den Pragelpass ins Glarnerland mar- gemacht oder stÜrzten in die Schlucht. schierte und dabei die französische Besatzungsmacht aus dem Tal trieb. Bei der

Anreise: ab Bahnhof Schwyz mit Bus Richtung Muotathal bis Haltestelle Schlattli Besichtigung: zeitbedarf für die Besichtigung 5 Min. Frei zugänglich. (Talstation Stoos-Bahn), von da zu Fuss 10 l\4in. Restaurants bei der Talstation der Stoos-Bahnen.

tK 1172,693 080/205 32O. - GPS (WGS84) 8'39.7406'/46'59.5447'. Weitere Infornationen: J. WiBet, Die Suworow-Brücke. Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schwyz 88, 1996' s. 53-58. UR_o9o I Altdorf Jauch'sches Haus

Neuzeit. Siedlune l1l

Der mächtige Steinbau mit Treppengiebeln an der historisch bedeutenden Hellgasse, der alten Wegverbindung von Altdorf in Richtung Schächental, blieb vom Dorfbrand von 1799 verschont. Das Jauch'sche Haus gilt als das bedeutendste Herrenhaus von Altdorf und birgt eine reiche Ausstattung aus verschiedenen Epochen. Die Prunkstube kann besichtigt werden.

Das Jauch'sche Haus oder Suworowhaus ist am kielbogigen Haupt- portal 1550 datiert. Es wurde von Landammann Jakob ll Arnold erbaut und gelangte 1725 in den Besltz des Landvogts und späteren Land- mit R6gencestuckaturen und einem einfachen Barockaltar. ammanns Johann Sebastian Jauch. Danach blieb es bis im 20. Jh. im Das lnnere des jauch'schen Hauses wurde in verschiedenen Epochen Jauch'schen Familienbesitz und wurde dann in die Stiftung Karl Jauch reich ausgestattet. Von besonderer Bedeutung ist die Prunkstube Überführt. lm September 1799 nahm der russische General Alexander im ersten Obergeschoss, dem Piano Nobile, mit Wand- und Decken- Wassiljewitsch Suworow auf seinem Feldzug durch die Schweiz im täfelungen im Stile der Renaissance, einem lntarsienbuffet, einem Jauch'schen Haus für eine Nacht Quartier. Einbaubett, reich verzierten Türen und Türgewänden und einem Gesamtrestaurierung 2005/06 mit rückseitigem Anbau für eine Turmofen. neue Vertikalerschliessung. lm Garten eine achteckige Hauskapelle

Anreise: ab Bahnhof Flüelen mit Bus bis Altdorf Telldenkmal, von dort zu Fuss 5 Min. Weitere lnformationen : GSK (Hrsg.) Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 2, S. 888. 2005. LK't192, 692 060/192 875. - GpS {WcS94l 8'38.7850'/46.52.8372" H. Gasser, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Bd. 1, Altdorf, Teit 2, S. 296-312. 2004. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min.- t h. Voranmeldung bei Tourist lnfo Uri,

Schützengasse 1 1, Tellspielhaus, 6460 Altdorf, Tel. 041 872 04 50, ist für die Besichtigung der Prunkstube im 1. OG nötig. Nicht rollstuhlgängig. UR_091 | Altdorf KirchenbezirkSt. Martin und Kirchenschatz

112 l(irch Ka Pfarrhaus

Der Kirchenbezirk, Kern des Wakker-Dorfes 2007, zeigt den Baubestand des Wiederaufbaus nach dem Dorfbrand von 1799; teils oberirdisch, teils dank Grabungen und Untersuchungen sind jedoch auch ältere Reste zu sehen.

Die heutige Kirche entspricht zur Hauptsache in der Bausubstanz, in der architektonischen Gliederung des Aussern und in der lnnenraum- gestaltung dem Kirchenneubau von 1602-1607. Dle Altdorfer Pfarrkirche ist in der deutschsprachigen Schweiz damit das erste Beispiel eines Flankiert wird die Pfarrkirche durch das Beinhaus (geweiht St. Anna), Kirchenbaus nach italienischem, frühbarockem Vorbild (Baumeister eine Doppelkapelle mit Langhaus und polygonalem Chor (15./16. )h.) Rocco Ruggia aus Lugano). Da und dort sind ältere Reste zu sehen: sowie eine ölbergkapelle (17. Jh.). Beide enthalten Objekte aus den Spuren der vermutlich ersten Kirche aus dem 7. Jh. mit der Bestattung Vorgängerbauten. Das gotische Fremdenspital, die Marien- und eines Alamannen mit reichen Grabbeigaben der Zeit um 660,/680 n.Chr. Beroldingen-Pfrundhäuser, der heutige (3.) Pfarrhof, das Pfarrhelfer- (zu besichtigen im Historischen Museum Altdorf), einer zweiten Kirche und Sigristenhaus ergänzen die Sakralbauten am Kirchplatz. (9./10. Jh.), einer dritten (12. Jh.) sowie eines vierten, weit grösseren, gotischen Baus ('14. Jh.), aus der Plastiken usw. noch in der Sakristei Der reiche Kirchenschatz ist im Untergeschoss der renovierten erhalten oder im Historischen Museum in Altdorf ausgestellt sind. Marienpfrund am Gemeindehausplatz zu besichtigen.

/nreisej ab Bahnhof Flüelen und mit Bus Nr. I bis Gemeindehausplatz. 041 87470 40,[email protected]). - Historisches Museum s. UR_092, Altdorf, Historisches Museum. - Parkplätze hinter dem Gemeindehaus. Weitere lnformationeni ww.kg-altdorf.ch; w.altdorf.ch; w.i-uri.ch LK 1192, 691 750 /193 130. - GPS (WGS84) 8.38.5440' / 46"52.9774'. H. Gasser, Die Pfarrkirche St. Martin in Altdorf und ihr Bezirk. Schweizerische Kunstführer 'l GSK Nr.826. 2008. Besichtigung: Zeilbedarf für die Bauobjekte h, mit Kirchenschatz und Alamannengrab 2 h. Frei H. Gasser, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Bd. 1 Altdorf, Teil 1, S. 13-238. 2001. zugänglich, rollstuhlgängig. öffnungszeiten: Kirche und Kapellen 7- 18 h. Kirchenschatz auf Anmeldung K. Zurfluh, Uri, der neue Urner Reiseverführer, S. 43-45.2001. (Tel. Th. Brunner/M. Tomaschett, Kanton Uri, Altdorf. ln: GSK (Hrsg.) Kunstführer durch die Schweiz, UR_092 | Altdorf Historisches Museum

U rgesch ichte 113 Römerzeit Mittelalter Neuzeit, Museum

Das Historische Museum Altdorf ist das bedeutendste Gebäude des Historismus im Kanton Uri: schlossartige Architektur mit mächtigem Walmdach, das von glasierten Ziegeln gedeckt ist. Quertrakt mit Treppengiebel und historischer Brunnenfigur. Putzbau mit Verwen- dung von Natursteinen. Beeindruckender Estrichsaal mit freiliegender, farbig gefasster Dachkonstruktion. Erweiterungsbau aus den 1990er Jahren.

'1905 Das Gebäude steht leicht zurückversetzt an der Gotthardstrasse. Altbau beschloss der Vorstand, das Projekt von Wilhelm Hanauer und Erweiterung bilden einen kleinen Hof. Auf lnitiative von Landammann ausführen zu lassen, dem auch die Bauleitung übertragen wurde. Gustav Muheim beschloss der Vorstand des Vereins für Geschichte und Einweihung 1906. Südlich Anbau von Heinz Meier, 1999 /2000. Altertümer im Jahr 1900, für den vorgesehenen Museumsbau einen Architekten zu konsultieren. Noch im gleichen Jahr lagen zwei Projekte Das Museum präsentiert in einer ständigen Ausstellung das bedeu- von Johann Müller (Luzern) vor, eines im Stil der deutschen und eines tendste historische Ausstellungsgut des Kantons Uri von der Ur- und in jenem der italienischen Renaissance. lm Herbst 1900 reichte Eugen Frühgeschichte (Kopie der keltischen Schmuckringe von Erstfeld) bis Probst (Zürich) einen Entwurf ein, der sich an der Gotik orientierte, Mitte des 20. Jh. (modische Kleider, Oldtimerauto nMarmonr); ergänzt später folgten zwei Entwürfe von Gedeon Berger (Luzern). durch periodisch wechselnde Themenausstellungen (s. Webseite).

Anreise: ab Bahnhof FIüelen mit dem Bus bis Altdorf, Haltestelle Dätwyler oder Frauenkloster, Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 1 -2 h. Öffnungszeiten NIi-So lo- 1 l.3o h, 13.30- 17 h von dort zu Fuss 2 Min. - Adresse: Gotthardstrasse 18, 6460 Altdorf; Tel.04l 870 19 06; oder nach tel. Vereinbarung. Eintrittspreise 2007: Erwachsene: Fr.7.-; Gruppen (ab l0 Personen): [email protected] (Konservator). je Fr. 5.-; Jugendliche {bis 16 lahre): Fr. 2.-; Familien: Fr. 10.-; Kinder (bis 6 Jahre), Urner Schulklassen: gratis. - Grösstenteils rollstuhlgängig. Kommentierte Führungen nach LK 1192, 692 000 / 192 230. - GPS (WGS84) 8"38.7299' / 46'52.4896'. Absprache. Sonderveranstaltungen s. Webseite.

Weite re I nformationen; ww.museen-uri,ch; www.hvu.ch UR_093 | Altdorf Armeeverpflegungsmagazine Eyschachen

114 rul(tur

,1

ry Die beiden Anlagen zur Kriegsversorgung zählen zu den bedeutends- ten Bundesbauten vom Anfang des 20. Jh. in der Zentralschweiz. Das Sacklager ist einer der ersten aPilzdeckenbautenl des revolutio- nären lngenieurs Robert Maillard, und das Silo ist vom Unternehmen Züblin als kleiner Bruder des berühmten Getreidesilos von Chicago konzipiert worden.

Als die beiden Grossbauten 1912 in Angriff genommen wurden, erregten sie grosses Aufsehen, weil Uri dadurch in den Brennpunkt neuester Seiner Proportionen und seiner Gestaltung wegen wurde das von den Bautechnik geriet. Aus logistischen Gründen direkt an die Gotthard- Firmen E. Züblin & Cie., und Gebr. Bühler entworfene Getreidesilo schon eisenbahn gebaut, imponieren sie noch heute als lndustrieensemble. bald als nBundeskirchel bezeichnet. Es umfasst 30 in 10 Reihen ange- Robert Maillard, der Planer des Sacklagers, ist einer der weltweit ordnete Hochsilokammern zur Lagerung von 10 000 Tonnen Getreide. bedeutendsten Bauingenieure seiner Zeit. Das von ihm entwickelte, Nicht nur in den Dimensionen, sondern auch in der Architektursprache ohne Unterzüge auskommende Pilzdeckensystem revolutionierte ist das amerikanische Vorbild deutlich zu erkennen. Die Absackanlage die Konstruktion grossvolumiger Lagerbauten und Badeanlagen. Die im Erdgeschoss unterstreicht mit den oktogonalen Stützen und den Baute befindet sich in sehr gutem, nur in wenigen Details verändertem umgekehrten Pyramiden den nKirchencharakterD des Baus. Zustand, dient aber heute als Lagerhaus.

Anreise: ab Bahnhof Altdorf zu Fuss durch Unterführung Kornmatt-Reussacherstrasse. Weitere lnformationen: H. Röthlisberger, Öffentliche Bauten. Heimatschutz Vlll, 1913, Heft lO, S. 145-159. LK 1192,691 010/191 775. - GPS (WGS84) 8'37.9454',/46"52.2522',. H.P. Billington, Baumeister und Brückenbauer. ln: Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik, Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung I h. Ausseres frei zugänglich, lnneres auf Anmeldung Bd. 41, S. 129- 150. 1985. unter fel. O79 479 54 24 {J. Glsler) oder Tel. 041 888 82 14 (1. Ziegler, armasuisse lmmobilien). H.P. Rebsamen,/W. Stutz, lnventar neuerer Schweizer Architektur INSA, Bd. I, S. 213-226. 1984. Rollstuhlgängig. UR_094 | Andermatt Kirche St. Kolumban t

Mittelalter, Kirche 115 Neuzeit, Kirche

Die Kirche St. Kolumban ist der bedeutendste romanische Sakralbau des Kantons Uri und zugleich die älteste Pfarrkirche im Tal. Am Fuss des Chilchberges (Gütsch) gelegen, bildet sie das Zentrum des Weilers Altkirch.

Der heute bestehende, wohl zweite Bau dürfte um 1300 entstanden sein. Mit der Fertigstellung der neuen Talkirche St. Peter und Paul 1607 wurde St. Kolumban in seiner Bedeutung zurückgestuft. 1BB3 erfolgte eine Ausstattung in neugotischem Stil, die bei der Renovation Langhaus besitzt eine Flachdecke aus Holz mit einfacher Felder- 1940-1942 wieder entfernt wurde. teilung. Der eingezogene Chor mit dreiseitigem Schluss erhebt sich in bemerkenswerter Weise über einem asymmetrischen Grundriss. Der unverputzte Kirchenbau besteht aus sauber gefügtem Bruchstein- mauerwerk. Der Zugang erfolgt auf der Südseite Über ein Portal mit Zur Ausstattung zählt ein Stipes (Altartisch) aus Serpentin. Die Kanzel geradem, monolithischem Sturz. Das mit Schindeln gedeckte Sattel- ist 1559 datiert, das Weihwasserbecken stammt mit Ausnahme des dach ist über dem eingezogenen Chor abgewalmt. Der schlanke Turm Schaftes aus dem 16. Jh. ln eine der Chorstufen ist die lnschrift weist einen Holzaufbau im Glockengeschoss und einen hohen, mit geritzt: NOVISSIMO DIE (Am jüngsten Tag). Bemerkenswert ist auch Schindeln gedeckten Helm auf. Das einschiffige, ungegliederte ein spätgotisches Sakramentshäuschen.

.Anrere: ab SBB-Bahnhof Göschenen, Oberwald oder oberalp mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn Besichtigungi Zeilbedarf für die Besichtigung 30 lvlin. lm Sommer tagsüber frei zugänglich. nach Andermatt, von dort aus zu Fuss '10 Min. Nicht rollstuhlgängig.

LK 1231,688 480/166 120. - GPS (WGS84) 8"35.6570',/46"38.4276',. Weitere lnformationen: l. Müller, Geschichte von Ursern, S. 52-62. 1984. GSK (Hrsg.) Kunstführer durch die Schweiz, Band 2, S. 903. 2005. UR_095 | Andermatt Talmuseum Andermatt

I 16 Neuzeit. Siedlune. Museum

Der lokalhistorisch und architektonisch bedeutende Profanbau im Herzen des Dorfes Andermatt gilt als einer der schönsten Holzbauten der lnnerschweiz. Er beherbergt heute das Talmuseum mit wertvollen Exponaten zur Geschichte der Talschaft Ursern.

Das Haus steht giebelständig und leicht zurückversetzt an der Gotthardstrasse. Der Talammann Franz Dominik Nager (1745-1816) liess es Ende 18. Jh. errichten. Der Auftraggeber stammt aus einer baufreudigen Familie, die im Handel und im Transitwesen tätig war. Beachtung verdient die völlig intakte Stube mit einem Nussbaum- Am 25. September 1799 bezog der russische General Suworow für buffet von 1786, barocken Wand- und Deckentäfelungen und dem einige Stunden Ouartier im Haus. 1988-1991 erfolgten eine Gesamt- Allianzwappen der Familie Nager-Renner. renovation und die Freilegung der ursprünglichen Barockfassade. Das Museum birgt eine bedeutende Sammlung zur Geschichte des Die Hauptfassade des steilgiebligen Blockbaus ist bemalt und weist Urserntales. Unter den Exponaten befindet sich das spätmittelalter- Füllungen auf, die Rokokoverzierungen zeigen. Das lnnere birgt eine liche Talschwert, der Weibelschild aus der Zeit um 1500 und das 14i0 überaus reiche Ausstattung. Prunktüren aus Nussbaum mit verzinnten datierte, älteste Siegel der Talschaft. lm Sockelgeschoss werden Beschlägen führen zu den repräsentativen Räumen. Besondere Wechselausstellungen gezeigt.

Anreise: ab Bahnhof Göschenen, 0berwald oder Oberalp mit der Matterhorn-cotthard-Bahn Besichtigun{: Zeitbedarf für die Eesichtigung t h. Öffnungszeiten Juni-Oktober 9- lB h. nach Andermatt, von dort zu Fuss 10 Min. Nicht rollstuhlgängig.

LK 1231, 688 560/165 260. - cps {WcS84) 8.35.7097'/46.37.9628'. Weitere lnformationen: L Müller, Geschichte von lJrsern. 1984. GSK (Hrsg.) Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 2, S. 903. 2005. UR_096 | Andermatt Festung Bäz und Brüggwaldboden

Neuzeit, Militärische Anlage 117

i, {:

Erst der Bau der Gotthardbahn hat den Forderungen von hohen Schöllenen und auf dem Bäzberg weiter ausgebaut und erneuert. Offizieren, den Gotthard als die zentrale Verkehrsachse mit einer Zudem wurden die hier eingesetzten Truppen in der zentralen militärischen Anlage zu sichern und wenn nötig zu sperren, zum Reduitbrigade 23 zusammengefasst. Mit der heutigen Einsatzdoktrin Durchbruch verholfen. Der Engpass der Schöllenen mit dem haben die Befestigungsanlagen ihre militärische Bedeutung verloren; Bäzberg bot sich als ideale Stelle an. Das Werk in der Schöllenen daher sind sie weitgehend aufgegeben. wurde ab den 1890er Jahren errichtet und bis in die 1970er Jahre Die Anlagen sind materielle Zeugen der Verteidigungsbereitschaft ausgebaut und erneuert. und insbesondere des Reduitgedankens im Zweiten Weltkrieg. Zudem repräsentieren sie einen Zweig der lngenieurbaukunst des 19. und frühen 20. Jh. in exemplarischer Weise. Bis 1894 war das Konzept der Gotthardfestung in grossen Zügen Die Aussenanlagen der Werke können heute auf einem Spaziergang verwirklicht. Mit den Anlagen in und um die Schöllenen wurde das über die Bäzstrasse (Abzweigung ab Gotthardstrasse in der Galerie) entscheidende Nadelöhr im Bedarfsfall gesperrt. und den Brüggwaldboden (neu renovierter Beobachtungsposten) mit einem steilen Abstieg in die Schöllenen oder bequem über den Vor allem im Zeichen des Reduitgedankens, aber auch danach, bis Wanderweg Rossmettlen-Rüssen-Andermatt erreicht und besichtigt zum Bau der Gotthardautobahn, wurden die Anlagen in der werden.

Anreise: ab Bahnhof Andermatt zu Fuss Richtung Schöllenen, über Geleise Schöllenenbahn und Besichtigung: Zeil5edarf für die Besichtigung der Aussenanlagen 2-3 h. Aussenanlagen frei Reuss zur Kaserne Bühl oder über die Teufelsbrücke zur Galerie, Abzweigung links zur Bäzstrasse zugänglich. Anmeldung zu einer Besichtigung von Teilen der Werke in Gruppen bei der l\ililitärzentrale bis Brüggwaldboden und Bäzberg. Andermatt (Tel. 041 888 81 I 1). Nicht rollstuhlgängi8.

Wei te re I nformationeni www.andermatt.ch; www.i-uri.ch LK 1231, 687 4oo / 1 6 6 200, GPS (WG S84) 8" 3 4.8 1 17' / 4 6's 8.4793' { Bäzberg), 100 Gotthard-Festung, insb. S. 20 40. 1986. 688 100/166 900, GPS (WGSB4) 8'35.3682'/46"38.8516' (BrüSgwaldboden), P. Ziegler, Jahre W. Lüem, Geschichte der zentralen schweizerischen LandesbefestiSung am Gotthard 1885- 1900. 1989. 188 150/166 500, GPS (WGSB4) 8'35.4028'/46"38.6353' (Kaserne Bühl), W Rutschmann, GotthardbefestiSung. 1992. UR_097 | Andermatt Teufelsbrücke(n) und Suworow-/Russendenkmal

1 1B Neuz,6it, lnfrasrlrul

Die Schöllenenschlucht war als trpiöce de r6sistancen durch all Die erste Teufelsbrücke und die Twärrenbrücke, die jene Stelle querte, die die Jahrhunderte prägend für die Geschichte der Zentralschweiz, später mit dem nUrnerlochl (erster Tunnel der Alpenl) umgangen wurde, von der ersten Teufelsbrücke im 13. Jh. bis zur Nationalstrasse und waren aus Holz. Die vermuilich erste steinerne Brücke (17. Jh.) wurde zur

Anreise: ab Haltestelle Andermatt der Matterhorn-Gotthard Bahn zu Fuss 15 Min. Weitere lnformationen: Parkplätze beim Objekt. K. Zurfluh, Uri, Der neue Urner Reiseverführer, S.294-295, 411-413.2001. Th. Brunner, Kunstdenkmäler [Jri, Bd. Vl, Oberes Reusstal und [Jrsern. Erscheint Herbst 2008 LK 1231, 688 150/166 9O0. - GpS (WGS84) 8.35.4074'/46"38.8512'. GSK {Hrsg.) Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 2, S. 902. 2005. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung t h. Frei zugänglich. Videoinstallation im Brückenkörper M. Viganö, Petrus Morettinus Tribunus l\4ilitum, S. I l3- I 15. 2002 (Reservation beim Amt für Tiefbau, Uri). Rollstuhlgängig. Kinder beaufsichtigen. UR_098 | Attinghaus€h Burgruine Attinghausen

Mittelalter, BurE 119

Die Burgruine Attinghausen liegt auf einem Felssporn mitten im Ortszentrum von Attinghausen. Um sie ranken sich Geschichten und Sagen aus der Gründungszeit der Eidgenossenschaft. Pfarrkirche und Wohnturm Schweinsberg in nächster Nähe.

Der heute noch als Ruine erhaltene Bau wurde mitten in einer wesent- '12. lich grösseren Anlage des 11. oder frühen Jh. errichtet. vertrag mit Zürich abschlossen. Das Geschlecht erlosch 1357 mit sei- nem Sohn, Ritter Johann, 1331 Landammann, dem Anführer der Urner Das Mauerwerk der heute sichtbaren Ruine geht auf einen Neubau in bei Laupen. der ersten Hälfte des 13. Jh. zurück. Die Südpartie des Areals wurde um 1300 nachträglich umgestaltet. Die Feste war Sitz der Freiherren Die Burg soll 1358 in einem Aufstand der Talbevölkerung belagert und von Attinghausen-Schweinsberg, eines 1357 ausgestorbenen Zweigs zerstört worden sein; möglicherweise ging sie aber tatsächlich durch '13. der in Uri begüterten Herren von Signau (Kanton Bern), der im und einen Brand unter. '14. Jh. in Uri grossen Einfluss besass. Der erste uns bekannte Ahnherr war Ulrich, urkundlich erwähnt 1240-1258. Wernher ll. von Atting- 1597/98 wurde die Ruine ausgegraben und restauriert. Die damals hausen (gestorben 1321) war 1291-1321 Landammann von Uri. Er war gefundenen Objekte befinden sich heute im Historischen Museum in einer der politischen Anführer, als Uri und Schwyz 1291 einen Schutz- Altdorf. 1979 erfolgten Sicherungsarbeiten.

h. Frei zugänglich. nicht rollstuhlgängig. Anreise: ab Bahnhof FlÜelen oder Altdorf mit Bus Linie Attinghausen bis Attinghausen, Haltestelle Besichtigung: Zeithedarf für die Besichtigung mindestens t Kohlplatz. - Mit dem Auto ab Ausfahrt Flüelen/Altdorf der A2l4 nach Attinghausen, Parkplatz Für Kinder geeignet. Picknickplatz. Funde im Historischen Museum Altdorf.

Gemeindekanzlei. Weitere lnformationen.' ww.attinghausen.ch; ww.i-uri.ch LK 1192,690 8251190 800. - GPS (WGS84) 8'37.7881'/46"51.7276'. K. Zurfluh, Uri, Der neue Urner Reiseverführer, S. 64-66. 2001. H. Stadler, Attinghausen. 2000. K. lten, Die Kunst und Kulturlandschaft am Weg zum Gotthard, S. 28-29. 1991. UR_099 | Bürglen Tellendorf

I20 Mittelalter. Burs Neuzeit. Siedlune. Kirche, Museum

Am Eingang zum Schächental liegt Bürglen, der Ort, wo Wilhelm Tell gelebt haben soll. Das Dorf hat bis heute seinen ländlichen Charme zu wahren gewusst.

Die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul, das älteste Gotteshaus in Bürglen, wurde 857 erwähnt und dürfte das erste christliche Heilig- tum im Schächental gewesen sein. Die heutige Kirche wurde 1692- Das Wohnhaus von Peter Gisler, das 1609 erbaute Haus Spielmatt 1684 vom Pfarrer und Liebhaberarchitekten Johann Jakob Scolar ent- oder so genannte Planzerhaus, gilt als der bedeutendste Holzbau im worfen und errichtet, der mächtige Glockenturm geht auf roma- Kanton Uri. nische Zeit zurück. Das lnnere überrascht durch seine qualitätvolle Zu den schönsten Holzhäusern am Platz zählt auch das i574 erbaute barocke Ausstattung. Gasthaus Adler, ein breit ausladender, mit farbigen Zugläden pfarrkirche Die Tellskapelle am alten Passweg gleich unterhalb der geschmückter Blockbau mit einem volkskundlich interessanten wurde 1582 Hans von Schärer, Landvogt des Livinentals, und vom Wirtshausschild. Der Wattigwilerturm wurde im 13. Jh. als einer von Landesfähnrich Peter Gisler erbaut. Szenen aus der Tellslegende mehreren Bürgler Wohntürmen für die Meier des Zürcher schmücken lnnenwände und Gewölbe der Kapelle. An der Rückwand Fraumünsters erbaut. 1965/ 66 wurde er zum Tellmuseum ausgebaut. eine Kreuzigungsgruppe mit den Stifterfiguren. Die Sammlung rund um den Schweizer Freiheitshelden umfasst Darstellungen und Gegenstände aus sechs Jahrhunderten.

postauto Anreiset ab Bahnhof Flüelen mit Bus der Auto AG uri bis Bürglen-post oder mit von Flüelen Weite re lnfornationen. ww,tellmuseum.ch oder Linthal. C.F. Müller, Das Bürgerhaus im Kanton Uri, S. 28. 1950. H. Horat, Pfarrer Johann Jakob Scolar, Bauherr und Baumeister. Zeitschrift LK Nr. 1 192, 693 790 / 192 790. - GPS {WGS84) 8"40.145s' / 46"52.7768' für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 36, 197 9, S. 223-235. Besichtigung: zeitbedarf für die Besichtigung t h. Museum täglich Mitte Mai-Mitte oktober, Beöffnet K. lten, Das Spielmatthaus in Bürglen. ln: K. lten, Uri, Die Kunst- und Kulturlandschaft am Weg jeweils 10-11.30 h und 13.30-'17 h, Juli,/August 10-'t7 h. Kirche und Kapeilen tagsüber frei zum Gotthard, S. 84-87. 1989. zugänglich. Beschränkt rollstuhlgängig. Ch. Pütz, Pfarrkirche St. Peter und Paul Bürglen, l99Z UR_loo I Bürglen Kapellenweg mit Wallfahrtskirche Riedertal

Neuzeit, l(apellen, lnfrastruktur 121

Die katholische Pfarrkirche in Bürglen ist Ausgangspunkt des n Kapellenwegesl, eines ausgeschilderten Kulturwanderweges, der an zehn Kapellen aus fünf Jahrhunderten vorbeiführt. Die auch heute noch von der Bevölkerung aufgesuchten und ge- pflegten Sakralbauten zeugen von tiefer Volksfrömmigkeit.

Die Wanderung entlang dem Kapellenweg verläuft streckenweise auf dem von Trockenmauern begleiteten, alten Klausenweg, der Glarus und Uri verband. Dann wieder folgt man dem Suworow-Weg, jenem Pfad also, auf dem der russische General mit seinen Truppen 1799 auf seinem Feldzug durch die Schweiz über den Chinzigpass Waldlichtung steht. Um 1600 wurde die Kapelle vollständig ausgemalt, ins Muotatal gelangte. Die überaus abwechslungsreiche Strecke weshalb sie im Volksmund auch den Namen

Anreise: ab Bahnhof Flüelen mit Bus der Auto AG Uri oder ab Flüelen und Linthal mit Postauto bis Weite re I nfornatione,i www.buerglen.ch Bürglen-Post. Für den alleinigen Besuch der Kapelle im Riedertal bis Haltestelle Bürglen-BrÜ89. Werkstatt für Werbung, Kapellenweg Bürglen, o.J. (in der Pfarrkirche aufliegender Flyer, erhältlich

auch bei Tourist lnfo Uri, Schützengasse 1 l, Tellspielhaus, 6460 Altdorf). LK Nr. 1192, 695 00o/191 850. - GPS (WGSB4) B'41.0861'/46"52.2593'. E. Müller, Sakrallandschaft am Eingang zum Schächental. Revue Schweiz 07,/2005, S. 43-44. Besichtigung: zeilbedarf für Wanderung und Besichtigung 4 h. AIle Kapellen sind frei zu8änglich. Weg von März-November begehbar. Nicht rollstuhlgängig. --ärü*i.: ':l uR_101 | Furkapasshöhe Hotel Furkablick

122 Neuzeit, lburisrnus

Das Hotel Furkablick auf der Furkapasshöhe auf 2430 m ü.M. zeugt Der kleinere Kernbau wurde 1990/1992vom holländischen Architekten von der grossen Zeit des Tourismus in den Alpen, die im 19. Jh. Rem Koolhaas umgebaut. Die klaren Eingriffe schaffen einen attraktiven begann und mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges ein jähes Bezug zwischen der Gaststube und dem Aussenraum. lm lnnern des Ende nahm. Bedeutende Künstler haben nach 1986 im und um das mächtigen, viergeschossigen Erweiterungstraktes indessen scheint die Hotel wichtige Werke hinterlassen. Zeit seit hundert Jahren stehen geblieben zu sein. Täfelungen, Tapeten, Parkettböden und Mobiliar haben sich vollständig erhalten. lm und um das Hotel Furkablick haben namhafte Künstler Werke hinter- Das Hotel Furkablick wurde 1892/93 erbaut und 1899-1901 erweitert. lassen. Auf der Passhöhe steht ein gemauerter Turm des Künstlers Per Die beiden Bauetappen sind noch heute leicht zu erkennen. 1986 kaufte Kirkeby von 1986. ln den Giebeln der benachbarten, vom belgischen der Galerist Marc Hostettler die heruntergekommene Liegenschaft, liess Architekten Luc Deleu renovierten Dependance zeigen Pfeile die Wind- sie instand stellen und richtete darin in den folgenden fünfzehn Jahren richtungen an, die der für seine Steinkreise bekannte englische Künstler einen über die Landesgrenzen hinaus bekannten Kunstbetrieb, die Richard Long bei einem Gang über die Furka an verschiedenen Stellen Furk-art, ein. Das Haus gehört heute der Alfred Richterich Stiftung. gemessen hat.

Anreise: ab Bahnhof Andermatt oder Oberalp mit Postauto bis Furka Passhöhe. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung I h. Frei zugänglich in der Sommersaison, wenn der Pass offen ist. Beschränkt rollstuhlgängig. LK 1231, 675 3701158 800. - cps (WGS84) 8"25.3124'/46'34.5736'. Weitere lnformationen: GSK (Hrsg.) Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 2, S. 906. 2005. ICOMOS Schweiz (Hrsg.) Historische Hotels und Restaurants in der Sc(weiz 2006, Nr. 2. 2005. uR_102 | Hospental Turm der Herren von Hospental, katholische Pfarrkirche und Pfrundhaus St. Karl

Mittelalter, Burg 123 Neuzeit, Siecllung, l(irche

'1285 Die Ruine des mittelalterlichen Wohnturms der Herren von Hospen- der Bau erst erwähnt. ln dieser Zeit vertreten die Herren von tal thront auf einer Felskuppe über dem Dorf. Von dort aus hat man Hospental als Ammänner die Herrschaft des Klosters Disentis und üben einen guten Überblick über weite Teile der Talschaft. Er ist Wahr- die habsburgische Vogtei in Urseren aus. Mit der Erlangung der zeichen des Dorfes Hospental, das mit der barocken Pfarrkirche Reichsfreiheit 1382 wurde der Turm als Symbol der herrschaftlichen Maria Himmelfahrt, der Kapelle und dem Pfrundhaus St. Karl und Gewalt bedeutungslos. Ab dem 15. Jh. ist er nicht mehr bewohnt. einer Reihe bedeutender Privathäuser ein herausragendes Ortsbild Auf der Südseite liegt der Hocheingang des Turms, versetzt darüber besitzt. ragt ein Aborterker aus dem Mauerwerk. Die Kirche Maria Himmelfahrt wurde 1706-1708 durch den Baumeister Bartholomäus Schmid erbaut. Sie weist eine reiche barocke Die Geschichte von Hospental steht in enger Beziehung mit der Ent- lnnenausstattung auf. Kapelle und Pfrundhaus St. Karl sind ebenfalls wicklung des Gotthardpasses als Verbindung in den Süden. Die dendro- Werke des einheimischen Baumeisters Bartholomäus Schmid. Sie wur- chronologische Datierung der Hölzer des Turms, die noch im Mauer- den zwischen 1717 und 1721 zu Ehren des 1610 heilig gesprochenen werk stecken, lassen eine Bauzeit um 1226 vermuten. Urkundlich wird Mailänder Kardinals Karl Borromäus errichtet.

Anreise: ab Bahnhof Göschenen/Andermatt oder Oberwald mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung t h. Dorf und Turmhügel sind frei zugänglich. bis Hospental, von dort zu Fuss l0 lv1in. Dorf rollstuhlgängig, Weg zum Turm jedoch nicht.

LK 1231, 686 410/163 670. - GPS (WGS84) 8"34.0074',/46'37.1216'. Weitere lnformationen : Th. Brunner, Hospental am Gotthardpass. Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 739. 2003. l. Müller, Geschichte von Ursern. 1984. H. Stadler-Planzer, Geschlchte des Landes Uri 1, S. 147. 1993. UR_103 | Hospental Alp-Wüstung Btumenhütte

124 Mittelalter, Siedlu

Der Siedlungsplatz Blumenhütte ist die älteste archäologisch datierte Alpsiedlung der Schweiz. Künftige Grabungen werden die Lücke zwischen den frühmittelalterlichen Temporärsiedlungen vom Typus Blumenhütte und den prähistorischen Siedlungen bäuerlichen Charakters, wie sie im Alpenraum häufig belegt sind, schliessen müssen.

Die Wüstung Blumenhüttenboden liegt auf der Alp Gamsboden oberhalb von Hospental auf etwa 1700 m ü.M. lm Talgrund der Gotthardreuss, Bewohner dürften aus der Leventina gekommen sein, denn gemäss keine hundert Meter vom verlassenen Siedlungsplatz Blumenhütte ent- Schriftquellen wurde die Gamsbodenalp zusammen mit anderen Alpen fernt, zog sich der alte Saumpfad über den Gotthardpass hin. nördlich des Passes bis 1331 von Airolo aus bestossen.

1983 wurden die Reste archäologisch untersucht. Die Arbeiten zeig- Die Siedlung wurde im 13. oder frühen 14. .lh. aufgegeben bzw. durch ten, dass die Siedlung im 9. Jh. entstand - auffallenderweise in der neue Bauten ersetzt. Die Auflassung zweier jüngerer Häuser erfolgte gleichen Zeit wie die erste Kapelle auf der Gotthardpasshöhe. Vom im Verlaufe des späten 16. oder frühen 17. Jh., wohl im Zusammen- hoch- und spätmittelalterlichen Alpstafel Blumenhütte aus wurde hang mit der Verlegung des Alpstafels an den jetzigen Standort. das Weidegebiet des Gamsbodens bestossen. Die Erbauer und

Anreise: ab Bahnhof Andermatt mit Postauto bis Gotthardmätteli. - Mit dem Auto Weitere lnformationerj ww.hospental.ch, Wanderkarte Uri, Blatt Gotthard. auf der Gotthardstrasse bis Ochsenbiel oder Gotthardmätteli. W lvleyer et al., (Heidenhüttli). 25 Jahre archäologische Wüstungsforschung im schweizerischen

LK 123 Alpenraum. Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd.23/24, l, 686 450 / 161 650. - cps {WcS84} 8.34.0160' / 46.36.0312' . s.71-100. 1998. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung t h. Frei zugänglich. Nicht rollstuhlgängig. J. Obrecht, Hochalpine Wüstungsforschung. Die Suche nach den Ursprüngen des alpinen Hirtentums. Für Kinder geeignet. Picknickplatz. Funde im Talmuseum Andermatt. - Kunst + Architektur in der Schweiz 50, 1999, Heft 3, S. 6- 12. K. Zurfluh, Uri, Der neue Urner Reiseverführer, S.328. 2001. uR_104 | Rütli Rütliwiese und Rütlihaus

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125

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Die Rütliwiese ist eine im 19. Jh. gestaltete Landschaft, ein Park ln der Folge wurde die Rütliwiese sanft überformt und an ihren mit bewussten Sichtbezügen zwischen den einzelnen Teilräumen Rändern mehrere tausend Bäume und Sträucher gepflanzt. Namhafte und Baumgruppen, zu dem auch der Schwurplatz, das Rütlihaus Landschaftsarchitekten beschäftigten sich mit diesen Eingriffen. und die Stallbauten im Sinne einer lnszenierung gehören. Für die Gestaltung des Schwurplatzes lieferte selbst Gottfried Semper zwei Entwürfe. Schliesslich wählte man eine naturnahe Lösung: Aus Schwyz wurde ein Schrattenl

.4rlelse; mit dem Schiff ab Flüelen oder Brunnen Weiterc lnformationen: H. Gasser, Du stilles Gelände am See. ln: B. Sigel et al., Nutzen und Zierde, fünfzig historisahe LK 1 17 1, 687 800 / 202 67 O. GpS (WcS84) 8" 3 6.3330' / 4 6" 58.157 7'. Gärten in der Schweiz, S. 211-213. 2006. Besichtigung: Zeilbedaff für die Besichtigung ca. I h. Tagsüber frei begehbar. H. Gasser, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Bd. ll, S. 417 426. 1986. Beschränkt gig. rollstuhlgäf i\.4. Fröhlich et al., Rütli, Schillerstein und Tellskapelle, S.5-9. 1991. GSK (Hrsg.) Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 2, S. 893. 2005. UR_105 | Seedorf Katholische Pfarrkirche, Schlösschen A Pro und Mineralienmuseum

126 Mittelalter Kirche

ir! ci r ztri i., lii icl rc, llr; l r lo:;::, [/l Ltsert t't

Das Schlösschen A Pro mit seinen Umgebungsmauern und die katholische Pfarrkirche St. Ulrich und Verena bilden eine kulturhistorisch interessante Gebäudegruppe.

Die hochbarocke Seedorfer Pfarrkirche, ein einschiffiger, tonnenge- wölbter Saalbau, reicht mit Teilen ihrer Architektur bis in das romani- sche Hochmittelalter zurück. Vollständig erhalten ist der romanische Kirchturm. Die Patrozinien des hl. Ulrich und der hl. Verena hängen mit der Schifffahrt zusammen. Beide gelten als Beschützer von Seeleuten, Reisenden und Fischern. Prunkstück der bedeutenden lnnenausstattung ist ein spätgotisches Altarretabel (Marienaltar) mit hervorragenden Schnitzfiguren. An der Triumphbogenwand hängt ein von Hauptmann Peter A Pro 1555/56 erbaut. Der markante Bau hölzernes Kruzifix aus dem ersten Drittel des 17. Jh. mit steil aufragendem Satteldach weist noch stark in die Gotik. lnsbesondere Rittersaal, Prunkzimmer und Hauskapelle lohnen den Als Weiherhaus mit turmbewehrter Ummauerung und anschliessen- Besuch des lnnern. Gelegentlich werden Sonderausstellungen gezeigt. dem, ummauertem Garten zeigt das Schlösschen A Pro eine für lm benachbarten Ökonomiegebäude, einem Blockbau des 19. Jh., ist Deutschschweizer Landsitze des 16. Jh. sehr beliebte Form. Es wurde eine bedeutende Sammlung von Urner Mineralien untergebracht.

Anrcisei ab Bahnhof Flüelen mit Bus der Auto AG Uri bis Haltestelle Seedorf, Schloss A Pro. Weite re I nformationen. www.museen-uri.ch H. Gasser, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Bd. ll, S. 139-265. 1986. LK 1171/1191, 689 000/193 000. - GPS (WGS84) 8'36.3780'/46'52.9297',. H. Stadler-Planzer, Die Pfarrkirche St. Ulrich und Verena Seedorf. l98Z

Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 1 - t h 30 lvlin. für alle Objekte zusammen. Kirche Seedorf, Geschichte und Gegenwart. 1991. tagsüber frei zugänglich, ausser bei Gottesdiensten. - Schlösschen A Pro und das Mineralien- museum Mai-September am Do, Sa und So l3- 17 h geöffnet. Beschränkt rollstuhlgängig. UR_106 | Seedorf Benediktinerinnenkloster St. Lazarus

Neuzeit, l(loster 127

Um 1200 gründete Ritter Arnold von Brienz in Seedorf eine erste Klostergemeinschaft, die jedoch 1518 der Pest erlag und 1559 durch Benediktinerinnen neu begründet wurde. Der Klosterneubau um 1700 ist ein veritables barockes Kleinod.

Der Kreuzritter Arnold von Brienz stiftete 1197 ein Haus der Lazariter, welche sich der Kranken, besonders der Aussätzigen, annahmen. Ein silberner Becher aus jener Zeit wird im Historischen Museum Altdorf aufbewahrt. i51B erlag die Gemeinschaft der Pest. Auf Ersuchen der Pfarrers und Erbauers der Bürgler Kirche Johann Jacob Scolar. Urner Regierung von 1559 entsandte der Papst Nonnen aus dem 1682-1684 unter den Meistern Anton und Josef Burtscher aus Benediktinerinnenkloster Claro ob Bellinzona in das Kloster. Für 1580 Feldkirch Ostflügel des Konventsgebäudes, l6B6 dessen Nordflügel sind Renovationsarbeiten bezeugt. Jakob Arnold, Hauptmann der unter Josef Lomazzo. Erst 1695 konnten die Arbeiten wieder aufge, päpstlichen Garde, beauftragte 1598 den Bologneser Maler Dionys nommen werden, nachdem der Beckenrieder Kaplan Barmettler die Calvaert, ein Altarbild (Auferweckung des Lazarus) zu malen. Weitere Leitung auf eigene Kosten (30 000 Gulden; wären heute Millionen Urner stifteten Kunstwerke aus der Münchner Hofmalerei. Franken) übernommen hat. Die Kirche wurde 1695 /96 gebaut. 1681 nahm die neu gewählte Abtissln Cäcilia Ursula Püntener den Der Einsiedler Klosterarchitekt Caspar Moosbrugger leitete 1721/22 Klosterneubau in Angriff, unter (unentgeltlicher) Leitung des Bürgler als Baumeister die Errichtung des Westflügels.

Anreise: ab Bahnhof Flüelen mit Bus Nr. I bis Haltestelle Altdorf-Telldenkmal oder ab Bahnhof Weitere lnfornationen; w.seedorich; m.i-uri.ch Altdorf mit dem Bus Nr. 3 bis Haltestelle Post. - Parkplätze hinter dem Kloster. H. Gasser, Kunstdenkmäler Uri, Bd. ll, S. '168-252. 1986. H. Gasser, Das Kloster St. Lazarus in Seedorf UR. Schweizerische Kunstführer GSK Nr 4O4. 1987 LK r191,691 750/193 130. - GpS (WGS84) 8"38.5440'/46"52.9774'. GSK (Hrsg.) Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 2, S.890-891. 2005. Besichtigung: Zeitbedarf für die Kirche und Aussenbesichtigung t h, Klosterführung I h 30 Min. mit lnnenbesichti8ung 2 h 30 Min. Kirche und Aussenanlage frei zugänglich, rollstuhlgängig. Klosterbesichtigung auf Anmeldung Tel. 041 870 15 82, Historisches lvluseum Altdorf). UR_107 | Silenen Säumersiedlung Silenen Dörfli, Turm der Edlen von Silenen und Amsteg, Ruine Zwing Uri

i 28 Mittelalter. Burs Neuzeit, l(apelle, Siedlune

Silenen Dör'fli war eine wichtige Säumerstation mit Verwaltungs-' Lager- und Dienstleistungsbauten entlang dem schmalen Saumpfad, der in Verlauf und Dimension noch heute weitgehend dem mittelalterli- chen Bestand entspricht. lm Zentrum der Siedlung steht der begeh- bare, aus dem 13. Jh. stammende Wohnturm der Edlen von Silenen.

Barocke Altäre wohl vom einheimischen Altarbauer Lukas Regli, um 1790. Der Turm der Edlen von Silenen ist ein Adelssitz des 13. Jh., der als Eine Sust im Dörfli, in der Waren gelagert werden konnten, wird bereits Wohnturm diente und kaum befestigt war. Der mächtige Bau, ursprüng- 1354 erwähnt. Die heutige, massiv gemauerte Anlage ist mit dem so lich nur über den Hocheingang betretbar, wies drei Obergeschosse und genannten Susthaus zusammengebaut, einem Blockbau des 16./17. )h. ein Dachgeschoss auf. Das sorgfältig gefügte Mauerwerk mit Der heutige Bestand wurde 1929 /1940 stark verändert. - Zur Säumer- Eckverbänden aus Bossenquadern unterstreicht den repräsentativen station gehörten auch ein Spital, der so genannte Spittel, und Gast- Charakter. Der hölzerne Obergaden wurde 1989 rekonstruiert, Einbau häuser, von denen sich das ehemalige Gasthaus Sternen erhalten hat. der Treppenanl age 2002. Die Zwing Uri stellt durch die Nennung im Weissen Buch von Sarnen ein Die Nothelferkapelle wurde1667 nach einem Brand unter Verwendung wesentliches Zeugnis der innerschweizerischen Befreiungsgeschichte erhalten gebliebener Teile neu errichtet. lm lnnern lebensgrosse Darstel- dar. Die Burg auf dem schon in der Bronzezeit besiedelten Hügel Flüehli '1669. lungen der Vierzehn Nothelfer, wahrscheinlich von Lukas Wiestner über Amsteg wurde im 13. Jh. erbaut, aber nie vollendet.

,4rrelsei mit dem Bus der Auto AG Uri von Göschenen oder Erstfeld aus bis Haltestelle Dörfli-Silenen. Weite re I nforn ationen : E. Müller et al., Turm und Dörfli Silenen. Schweizerische Kunstführer GSK Nr. 735-2oo3. LK 1212, 694 210/ 181 620. - GPS (WGS8 4) 8"40.3378', / 46"46.7453',. GSK (Hrsg.) Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 2, S. 900. 2005. Besichtigung:zeitbedarf für die Besichtigung insgesamt 1-2 h. Der Turm der Edlen von Silenen geöffnet 1.5.-31.10. jeweils 8- 18 h. Die Kapelle ganzjährl8 tagsüber frei zu8änglich. - Zwing I'Jri frei zugänglich. Die Besichtigung des Dörflis und der Kapelle ist mit dem Rollstuhl möglich, die Zwing Uri ist nicht rollstuhlgängig. UR_1OB I Silenen Obermatt, Eisenschmelzofen

Neuzeit, lndustrieanlage 129

Der Schmelzofen Obermatt ist die grösste erhaltene derartige Anlage aus dieser Epoche in der Schweiz und darum von besonde- rem industriearchäologischem lnteresse. Er ist der bedeutendste Zeuge der Bergbaugeschichte in Uri und dürfte bis in die Anfänge des Eisenbergwerks an der Windgälle zurückreichen.

rEselwegn ins Tal zum Schmelzofen in der Obermatt. Dieser wurde Der ehemalige Schmelzofen in der Obermatt befindet sich bei der spätestens im 16. Jh. erbaut. 1734 wurde der Bergwerksbetrieb wegen Talstation der Seilbahn Bristen(Reussgrund)-Golzern im Maderanertal, zu geringer Rentabilität endgültig aufgegeben. 1965/66 erfolgte die hinter Bristen. Restaurierung des Ofens. - Im Bereich Silenen-Gurtnellen wurden auch andere Metallerze, gar Silber, abgebaut. lm Maderanertal war der Abbau von Eisenerz vermutlich schon im 14. Jh. bekannt. Erste eindeutige Belege stammen von 1556. Von der ehemaligen Anlage, bestehend aus Wasserwerk, Schmelz- Mit Hans Jakob Madran, der 1596 auch den Bergbau im lsenthal ofen, Pochwerk und Köhlerei, ist heute nur noch der mächtige betrieb, beginnt die Blütezeit des Bergbaus im Kanton Uri. Die Schmelzofen sichtbar. Das Umfassungsmauerwerk in Bruchstein Hauptabbaustelle von Eisenerz lag damals am Schwarz Stöckli, misst B*B m, die Ofenhöhe7,4m, der innere Ofenhohlraum 2,1 m. etwas südlich des unteren Furggeli im Windgällenmassiv. Über den Ortliboden und die Stäfelalpen gelangte das Erz auf dem steilen

Anreise: ab Bahnhof Erstfeld mit Bus bis Amsteg-Post, weiter mit dem Postauto bis Bristen-Talstation Weite re Inform ationer. M.silenen.ch Seilbahn Golzern. K. lten, Eisen aus dem Maderanertal. ln: K. lten, Uri, Die Kunst- und Kulturlandschaft am Weg zum Gotthard, S. 72-74. 1992. LK 1212, 697 340/180 280. - GPS (WGS84) 8"42.7795'/46'45.9951' Arbeitsgruppe Naturkundlicher Höhenweg Uri (Hrsg.) Naturkundlicher Höhenweg im Maderanertal, Besichtiqung: Zeitbedarf für die Besichtigung t h. Frei zugänglich. Nicht rollstuhlgängig. Berggänger s. 19-21. 1993. können den Besuch verbinden mit einer Klettertour zu den Abbaustellen an der Windgälle von der K. Zurfluh, Uri, Der neue Urner Reiseverführe\ 5.245-246.2001. SAC-Windgällenhütte aus. uR_109 | Silenen bis Wassen Alter Gotthardweg mit Wegkapellen usw.

130 Mittelalter, lnfrastruktur (Verkehrsweg mit Wegbegleitern) Neuzeit, lnfrastrul(tur (Verl

Nebst der Schöllenen und den Steilstufen in der Leventina (Tl) ist der Abschnitt Silenen-Wassen der eindrücklichste Teil des alten Gotthard-Saumweges. Es existierten eine rechts- und eine linksufrige Routel welche der beiden die ältere ist, bleibt noch abzuklären.

Der Gotthardsaumweg war ab dem Hochmittelalter eine der bedeu- tendsten alpenquerenden Verbindungen. Die Waren wurden nicht mit Wagen, sondern mit Saumtieren transportiert. Besonders viel von der alten Strecke ist im Abschnitt Silenen-Wassen zu sehen; der Abschnitt ist daher im Bundesinventar Historischer Verkehrswege als von natio- Die Wegführung des alten Saumwegs ist nicht durchwegs historisch naler Bedeutung eingestuft. eindeutig belegt. Die Substanz ist in einzelnen Abschnitten sehr gut erhalten. Die vielen Wegkapellen, vor allem Nothelferkapelle im Dörfli, Von Silenen (Dörfli, Turm, Kapelle, Sust) führt der Weg an der Zwing St. Eligius im Ried, lntschi, Gurtnellen, St. Anna im Wiler und St. Josef Uri vorbei nach Amsteg. Ab Amsteg bzw. Platti führt(e) die linksufrige in Wattingen, wurden in den letzten Jahrzehnten renoviert und sind Route über lntschi, Breitensteg, Hohenegg, Gurtnellen nach Wiler und für sich einen Besuch wert. lm Bereich Ried, in Oberintschi-lntschi und die rechtsufrige über das Ried und den Wassnerwald (Fellitobel) nach Breitensteg-Hohenegg sind besonders schön erhaltene wegbegleitende Wiler und von dort weiter über den Pfaffensprung nach Wassen. Mauern zu sehen.

Anreise: ab Bahnhof Erstfeld mit Postauto Richtung Göschenen bis Haltestelle Silenen-Dörfli Besichtigung: Zeithedarf für die Besichtigung; ein halber bis ein ganzer Tag. Frei zugänglich. oder Wassen-Dorf. - Parkplatz beim Dörfli Silenen oder Wassen Dorf. Nur teilweise rollstuhlgängig. Für Kinder geeignet.

LK l2l 1 und 1212, 69 4 210 / 181 640 - 688 480 / 17 2 250. Weitere lnformationeri www.silenen.ch, ww.gurtnellen.ch, ww.wassen.ch - GPS (WGS84) 8' 40.3380', / 46"46.7 56 t' -8"35.7 27 9' / 46'41.7358',. St. Fryberg, Der Klausenpass, 1995 (in der Reihe der Raststätten-Gesellschaft). A. Wyss, Sankt Gotthard, Via Helvetica. 1979. K. Zurfluh, 1000 Jahre Gotthardweg. 1999. UR_l10 | Wassen Pfarrkirche St. Gallus und Gotthardbergstrecke

l nf r astrll(qr 131 Nryletlrlll! -"h9,

Die katholische Pfarrkirche von Wassen liegt auf einem ausgepräg- Barockkirche am alten Standort unter Beibehaltung des Kirchturms erbaut. ten Geländesporn nordöstlich des alten Siedlungsgebietes. Der Der helle Kirchenraum wird von einer korbbogigen Tonne überwölbt, die Barockbau ist von der Gotthardlinie aus, die sich durch Kehrtunnels mit eleganten R6gencestuckaturen aus der Bauzeit geschmÜckt ist. Der das Urner Reusstal hochschraubt, aus unterschiedlichen Perspekti- sekundär veränderte Hochaltar kann dem Oberwalliser Altarbauer Jodok ven zu sehen. Das lnnere birgt wertvolle Altäre des Oberwalliser Ritz zugeschrieben werden. Die qualitätvollen, unverändert auf uns Altarbauers Jodok Ritz. gekommenen Seitenaltäre mit kunstvoll geschnitzten Holliguren sind nachweislich ebenfalls Werke von Jodok Ritz.

Laut Legende soll der irische Mönch Gallus das Urnerland im 7. Jh. christia- Die Kirche von Wassen wurde im Zusammenhang mit der 1BB2 eröffne- nisiert haben. Sein Attribut, der legendäre Bär mit Baumstamm, wurde ten Gotthardbahnlinie bekannt, weil sie vom Bahnwagenfenster aus zum Wappentier von Wassen. Bereits im 13. Jh. lässt sich in Wassen eine dreimal zu sehen ist. Von der Terrasse des Bahnwanderwegs neben der Filialkirche der Pfarrei Silenen vermuten, die 1349 urkundlich erwähnt wird. Pfarrkirche hat man einen ausgezeichneten Blick über die Bahnanlagen. 1734/35 wurde unter PfarrerJohann Anton Christen die heutige

Anreise: ab Bahnhof Göschenen oder Erstfeld mit Bus bis Haltestelle Wassen-Post. Weitere lnformationen : F. Herger, 700 Jahre Wassen, S. l0l-123. l9BZ LK 1211,688 895/173535. - GPS (WGS84) 8'36.0683'/46"42.426l',. Th. Brunner, Wassen und seine Kirche. Schweizerische Kunstführer GsK Nr.808. 2007 Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung 30 lvlin. Tagsüber frei zugänglich, ausser während der Gottesdienste. Beschränkt rollstuhlgängig. uR_l11 lWassen Meienschanz

132 Neuzeit, !4i litärische Anlage

Die Meienschanz an der alten Sustenstrasse bezeugt die strate- Berner zurück. Hart umkämpft war das Bollwerk in den Kämpfen von gische Bedeutung, welche der Pass im 15.-18. Jh. hatte. 1799 zwischen den Franzosen und den Österreichern: Am 15. August Das Monument liegt heute an einem beliebten Wanderweg, kurz 1799 fand hier ein Gefecht statt, bei dem etwa 200 Franzosen und oberhalb Wassen. Österreicher den Tod fanden. Danach zerstörten die Franzosen die Meienschanz fast vollständig. Die in unmittelbarer Nähe gelegene St. Niklausen-Kapelle wurde dem Erdboden gleichgemacht. Der Sustenpassweg ist bzw. war mit der Furka- und dem Surenen- passweg einer der Westzugänge zum Urner Reusstal. Um feindliche Die Fundamente der Schanze und des Schutzwalls wurden in den Angriffe abwehren zu können, errichteten die Urner im Meiental an 40er Jahren des 20. Jh. restauriert, sind aber inzwischen teilweise verschiedenen Orten Befestigungsanlagen. Bereits 1618 bauten sie wieder überwachsen. Am 15.8.1999 anlässlich des 200. Gedenkens an hier die Meienschanz, eine eigentliche Festung, die '1683 erweiiert das Gefecht wurde zudem eine lnformationstafel angebracht. wurde. 17l0 beauftragte die Urner Regierung Pietro Morettini aus dem Maggiatal, ein Projekt für eine neue Schanze auszuarbeiten. Unmittelbar westlich der Anlage führt ein Weg hinunter zu den Die neue Anlage bewährte sich bereits 1712 im Zweiten Villmerger Gletschermühlen an der Reuss und hinauf zum alten Sustenweg Krieg: Hier warfen die Urner die über den Sustenpass eingedrungenen

,Anrelsej ab Göschenen oder Erstfeld mit Bus bis Wassen Dorf, von dort auf Strasse Richtung Susten Weitere lnformationen. w.wassen.ch; Tourist lnfo Uri, Altdorf {ww.i-uri.ch) zu Fuss 30 Min.; unterhalb der SBB-Linie auf den Wanderweg (alter sustenwegD abzweigen. K. Zurfluh, Uri, Der neue Urner Reiseverführet, S. 267 -268. 2001. Th. Brunner, Kunstdenkmäler Uri, Bd. Vl, Oberes Reusstal und Ursern. Erscheint Herbst 2008. LK 121 1, 687 9 9 5 / 17 3 88O. - GPS (WGS84) 8" 3 6.0 683' / 46" 42.42 60'. F. Herger, 700 Jahre Wassen, S. 21-24. 1987. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung I h 30 Nilin. Frei zugänglich. Nicht rollstuhlgängig. M. Viganö, Petrus lvlorettinus tribunus militum, S. 1O2-1O7.2007. r\ ZG-112 | Baar Pfarrkirche St. Martin

Mittelalter, Kirche 133 Neuzeit, Kirche

Die Pfarrkirche St. Martin in Baar steht auf den Ruinen eines römischen Gutshofes und über frühmittelalterlichen Gräbern. Sie wurde Mitte des 14. Jh. im gotischen Stil an der Stelle von kleineren Vorgängerbauten erbaut.

Die 1960-1962 archäologisch untersuchte Kirche St. Martin steht auf den Fundamenten eines römischen Gutshofes, in dessen Ruinen vom 5. bis ins 7. Jh. bestattet wurde. Ein Kindergrab war mit einem kleinen raums stammt aus den )ahren 1769-1780, als das Kirchenschiff im Pfostenbau überdacht, an dessen Stelle wahrscheinlich im frühen Sinne des Rokoko umgestaltet wurde. 8. Jh. die erste Kirche erbaut wurde, ein Saalbau mit quadratischem Bemerkenswert an der Ausstattung sind die an der Nordwand des Altarhaus und einer Vorhalle für die Bestattung der Kirchenstifter. Chors erhaltenen Wandgemälde (16. jh.), die frühbarocke Kreuzigungs- Nach mehreren Umbauten wurde die Kirche um 1360 von Grund auf gruppe von 1620 an der Südwand und der rechte Seitenaltar mit den neu im gotischen Stil errichtet. Die Seitenmauern des ehemals drei- 1697 von Rom transferierten Reliquien des Katakombenheiligen Silvan schiffigen Sakralbaus mit eingezogenem, quadratischem Chor und (hinter dem Altarblatt, sichtbar jeweils Mitte Juli). der wuchtige, romanische Formen aufweisende Turm gehen auf diese Südlich der Kirche liegt das 1507 geweihte Beinhaus St. Anna mit Zeit zurück. 1557 wurde der zimmermannstechnisch eindrückliche einer wertvollen Ausstattung, u.a. einer um 1400 geschaffenen Figur Dachstuhl aufgesetzt. Das heutige Erscheinungsbild des Kirchen- des kreuztragenden Christus.

Anreise: ab Bahnhof Baar 300 m (Bahnhofstrasse nach Süden, bei der Kreuzung mit der Dorfstrasse Weitere lnformationer; J. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Neue Ausgabe l, nach rechts). - Parkplätze beim Bahnhof oder beim Pfarreiheim neben der Kirche. Das ehemalige äussere Amt, S. 27-56. 1999. P. Eggenberger et al., Mittelalterliche Kirchen und die Entstehung der Pfarreien im Kanton Zug. LK 1r31,682 130/227 480. - GPS (WGS84) 8"31.3458',/47"11.5899',. Kunstgeschichte und Archäologie im Kanton Zug 5. 2008. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zugänglich, rollstuhlSängi8. H.-P. Bart et al., Kirche St. Martin Baar. 2005. Für Kinder geeignet. Restaurants im Dorf. ZG_l13 | Baar Baarburg

134 Urgeschichte, Siedlung Römerzeit, Siedlung Mittelalter, Siedlung

Nordöstlich von Baar ZG erhebt sich eine markante Höhenkuppe, für die Deutung als eine frühkeltische Zentralsiedlung. Bemerkenswert die seit der Bronzezeit immer wieder besiedelt wurde. Für die Zeit sind u.a. das Fragment einer griechischen Trinkschale und das Henkel- zwischen 520 und 400 v.Chr. ist ein frühkeltischer r

Anreise: ab Bahnhof Baar mit Bus Nr. 3 (Lättich) bis Haltestelle Paradies, von dort zu Fuss Ausflugsziele in der Näh€i Burgruine Wildenburg {ZG_114) und Tropfsteinhöhlen Höllgrotten (ZG_122). 30-40 Min., 225 m Höhendifferenz. Archäologische Funde: Kantonales Museum für Urgeschichte, Zug (ZG_134).

LK 1131, 684 44O /228 620, GPS (WGS84) 8'33.1873' / 47"12.187 6' (Baarburg), 683 830 / 228 255, Weitere lnformationen. Kantonsarchäologie Zug, Hofstrasse 15, 6300 Zug, Tel. 041 728 28 58, GPS {WGSB4) 8"32.67 64' / 47" 11.9929' (Chugelrüti). www.zug.chlada. A. Hep, Ausgrabungen und Archäologen auf der Baarburg. Tugium 12, 1996, S. 57-70. W.E. Stöckli, Die Besiedlungsgeschichte der Baarburg. Jahrbuch der Schweizerischen Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 2 h. Nicht rollstuhlgängig. Für Kinder geeignet. Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte 83, 2000, S. 7 20. S. Benguerel et al., Archäologische Picknickplätze, Feuerstelle und Unterstand auf dem Plateau. Untersuchungen auf der Baarburg 1996, 1997 und 1999. Tugium 17 , 2001, S. 99-132. zc_114 | Baar Burgruine Wildenburg

Mittelalter, Burg 135

Die Burgruine Wildenburg liegt exponiert in der Nähe des Weges von höchsten und exponiertesten Stelle erhebt sich der Rundturm mit einer Baar ins Agerital. Es handelt sich um eine typische

Anreise: ab Bahnhof Zug mit Bus Linie 2 (Menzingen) bis Haltestelle Tobelbrücke, weiter zugänglich. lnformationstafel auf der Burg. Picknickplatz und Feuerstelle auf der Burgruine. auf beschildertem, aber exponiertem Wanderweg 700 m; ab Bushaltestelle Egg in Allenwinden Weitere lnformationen; J. Grünenfelder et al., Wildenburg. Die Geschichte der Wildenburg (Linie Wanderweg über Winzrüti, etwa 1 km. Nr. 1 0berägeri) auf dem beschilderten und ihrer Bewohner. Die Rettungsaktionen 1938 und 1985. 1985. Lorzentobelbrücke. Parkplätze in Allenwinden und bei der alten l\r.1. HeyerBoscardin, Burgen der Schweiz. Bd. 1, Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zu8, LK 1131,684 85O/22570O. - GPS (WGS84) 8"33.4790',/47'10.6088',. s. 87-88. 1981. J. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zu8. Neue Ausgabe l, Das ehemalige äussere Amt, lvlit gutem Schuhwerk frei Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung {inkl. Fussweg) 2 h. s. 17,21. 1999. zc_11s I Cham Halbinsel St. Andreas

136 Mittelalter, Burg, Kapelle

Neuzeit, Schloss ,

St. Andreas ist ein herausragendes Beispiel eines mittelalterlichen Eidgenossen zerstört worden sein. Bis heute zeichnet sich der Graben, Herrschaftszentrums in Halbinsellage. Die Besiedlungsgeschichte mit dem der Ort befestigt war, deutlich im Gelände ab. 1533 gelangte reicht bis in die Jungsteinzeit zurück. die verfallene Burg in Privatbesitz. Die Anlage wurde zwischen 1903 und 1906 zum prachtvollen historistischen Wohnschloss umgebaut und der Schlosspark in einen spätromantischen Landschaftsgarten umgestaltet. Die günstige Lage am Ausfluss des Zugersees sowie archäologische Funde auf der Halbinsel und deren Umgelände (nPfahlbaun St. Andreas) Die spätgotische Kapelle St. Andreas stammt aus der Zeit von 1486- lassen darauf schliessen, dass der Ort seit Jahrtausenden immer wieder 1489 und weist bedeutende Reste eines Freskenzyklus auf. Die Kirche besiedelt wurde. wurde auf Resten von Vorgängerbauten erbaut (Zugang links vor dem Auf der Hügelkuppe steht das 1282 erstmals erwähnte Schloss, dessen Chor): Die nBurgkapeller aus dem 12./13. Jh., ein kleiner Saalbau mit unregelmässig runde Umfassungsmauer aus dem 11./12.|h. stammen eingezogener, halbkreisförmiger Apsis, wurde an der Stelle eines älter- dürfte. Auf der Halbinsel lag eine Vorburgsiedlung mit Markt. Sie erhielt en Profanbaus errichtet. Noch in Gebrauch ist eine der ältesten Glocken 1360 das Stadtrecht, soll aber bereits im Sempacherkrieg 1386 von den der Schweiz (frühes 13. Jh.).

Anreise: ab Bahnhof Cham auf der Seeseite nach links (osten) durch den Villette-Park und über die We i te re I nfo rm at i on e n : Lorzemündung, 700 m. Von der Schiffsanlegestelle Cham 200 m. - Parkplätze bei der Badeanstalt. J. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Neue Ausgabe ll, Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, S. 36-70. 2006. LK 1 131, 67 7 880 / 225 85O. - GpS (WGS84) 8. 27.9 6 43' / 47. 10.7 4.12'. l\.,1.1. Heyer-Boscardin, Burgen der Schweiz. Bd. 1, Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug, Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung (inkl. Fussweg) t h. Schlosshof und Kapelle s.85-86. 1981. sind zugänglich. Park und Schloss (Privatbesitz) an einem Sonntag im Jahr geöffnet. J. Grünenfelder, Kapelle St. Andreas in Cham. Schweizerische Kunstführer GSK Nr. 700. 2001. Picknickplatz im Villette-Park. A. Hep Harb et al., Neolithische Seeufersiedlungen von Cham-Sankt Andreas. Antiqua 39. 2005. zG_116 | Cham Villette

Neuzeit. Siedluns (Villa), Park 137

lm Zuge der lndustrialisierung im 19. und frühen 20. Jh. erfuhr Cham einen Entwicklungsschub. Ein repräsentatives Zeugnis aus dieser Zeit ist die prachtvolle Villa Villette.

Die Villette wurde als erste Seevilla des Kantons Zug 1864-1866 vom Zürcher Architekten Leonhard Zeugheer im Stil der Neurenaissance gebaut. Bauherr war der Zürcher Bankier Heinrich Schulthess-von Meiss, der als Verwaltungsrat der Nordostbahn mit der gleichzeitig entstehenden Eisenbahn zu tun hatte. Das prachtvolle Sommer- Landhaus wird von einem englischen Park umgeben. Das Gelände mit Der gestaltete Bereich der Villenumgebung war ursprünglich auf die der Villa und dem Park ist aufgeschüttet. Das dafür benötigte Material heutige östliche Hälfte des Parks beschränkt. Neben einem Uferweg, stammt vom Einschnitt am KirchhÜgel, der für den Bahnbau am einem von der Villa ausgehenden, lockeren Wegnetz und zahlreichen Seeufer nötig wurde. Die Villa setbst erhielt ihren Platz am höchsten exotischen Pflanzen entstanden Nebenbauten wie das Pförtnerhaus, Punkt. 1900-1904 wurde das Haus von den Zuger Architekten eine Bootshütte und nördlich der Bahnlinie das reich verzierte Dagobert Keiser Vater und Sohn zur heutigen Form und zum Gärtnerhaus. Heute stehen die herrliche Parkanlage und die Villa der Ganzjahres-Wohnsitz umgebaut. Die originale lnnenausstattung ist Öffentlichkeit zur Verf ügung. in der Mehrzahl der Räume erhalten geblieben.

/nrelsei ab Bahnhof Cham zu Fuss auf der Seeseite nach links (Osten) 5 N,4in. Weite re I nformationeni M.villette-cham.ch J. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Neue Ausgabe ll, Die ehemaliSen Vogteien LK 1131,677 430/225 780. - GPS (WGS84) 8'226074'/47'10.7066'. der Stadt Zug, S. 144-152.2006. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Nrin. Villette-Park frei zugänglich; Villa Villette GSK (Hrsg.) Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, S. 737-738. 2005. Begegnungs- und Kulturzentrum mit Restaurant, Tagungs- und Ausstellungsräumen. Stiftung Villette Cham (Hrsg.) Villette Cham. 1988. Picknickplatz im Villette-Park, Restaurant Villette. ZG_117 | Gham Kloster Frauenthal

138 Neuzeit. Kloster

Frauenthal ist das älteste Schweizer Zisterzienserinnenkloster, das am Ort seiner Gründung bis heute existiert. Es liegt inmitten von Wäldern und Wiesen auf einer Flussinsel der Lorze.

Die Zisterzienserinnenabtei Frauenthal liegt am Rande der Reuss- ebene auf einer Flussinsel der Lorze. Sie wurde wahrscheinlich 1231 gegründet. Die Anlage wurde in der zisterziensischen Tradition als Baugeviert konzipiert und im 17./18. Jh. umfassend erneuert. Die Klosterkirche zeigt sich im Gewand der Rokoko-Zeit, ihre Mauern erhaltenen Flusslandschaften des schweizerischen Mittellandes. stammen jedoch aus der Gründungszeit. Einzelne Räume des Klosters Es ist ein Rückzugsgebiet für die gefährdete Flora und Fauna der weisen kostbare Ausstattungen auf (Renaissance-Prunktäfer). Feuchtbiotope. Auf weitläufigen Wanderungen können interessante Erwähnenswert ist ein wertvoller Bestand an liturgischen Geräten Tier- und Pflanzenarten beobachtet werden (Storchennester beim (Monstranzen, Kelche, Vortragkreuze) und Altarschmuck, deren Restaurant Bützen). Entstehung teilweise ins 13. Jh. zurückreicht. Nördtich, im Dreieck des Zusammenflusses der Lorze mit der Reuss, 1944 und 2003/04 wurden gut 1 km südlich des Klosters bei Hagen- befindet sich das Naturschutzgebiet Rüssspitz (Gde. Hünenberg). dorn ein römischer Gewerbebezirk und ein mutmassliches Heiligtum Dieses Feuchtgebiet gehört zu einer der vielfältigsten und best- mit bemerkenswerten Funden freigelegt.

Anreise: ab Bahnhof Cham mit Bus Linien 41 und 42 bis Rumentikon, von dort zu Fuss 20 Min. Weitere I nformationeni lM.f rauenthal.ch

- Parkplatz vor Kloster und bei Lorzenbrücke vor Maschwanden, Empfehlenswert ist die Anreise .J. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Neue Ausgabe ll, Die ehemaligen Vogteien per Fahrrad (gute Velowege) oder Wanderung. der Stadt Zug, 5.187 237.1999. J. Grünenfelder, Frauenthal. Zisterzienserinnenabtei Cham, Kanton Zug. Schweizerische Kunstführer LK 1131, 67 4 600 / 229 600. - GPS (WGSB4) 8"25.4055' / 47.12.7 87 5'. GSK, Nr. 262. 1988. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Klosterkirche frei zugänglich, Baudirektion des Kantons Zug, Amt für Raumplanung (Hrsg.) Blickpunkt Landschaft. Flusslandschaft Klausur geschlossen. lnformationstafeln vor Ort. Klosterladen werktags geöffnet: 13.30- 16.45 h. Reuss. 2004 (Broschüre zu beziehen bei ww.zug.ch/raumplanung). ZG_l18 | Gham Ziegelhütte Meienberg

Neuzeit, Museum 139

ln der idyllisch gelegenen Chamer Ziegelhütte wird das Hand- ziegelstreichen nach alter Väter Sitte zum Erlebnis. Das Ziegelei- Museum erforscht die Geschichte der Ziegelherstellung, sammelt Ziegeleikeramik und macht sie mit Publikationen und Ausstellun- gen bekannt.

Ziegel sind Massenware, aber auch ein Kulturbarometer. Letzteres Die Aufbereitung des Rohstoffes braucht gute Materialkenntnisse, bezeugt die Sammlung der Stiftung Ziegelei-Museum. Auf zupackende die Formgebung Geschick und Routine. Das Wichtigste aber ist das Weise kann man in der historischen Ziegelhütte erfahren, wie man ein Geheimnis eines guten Brandes im oben offenen Kammerofen. All dichtes Dach über dem Kopf erhält. dies brachte Martin Lörch mit, als er mit seiner Angetrauten 1873 die Vor 25 Jahren hat die Stiftung Ziegelei-Museum zusammen mit der Handziegelei und einen kleinen Landwirtschaftsbetrieb aufbaute. Vereinigung Pro Natura eine altehrwürdige Handziegelei und die zum Mit seiner Tätigkeit hat er einen Teil der Zuger Kulturlandschaft bis Biotop mutierte Lehmgrube vor der Planierraupe gerettet. Seither heute geprägt. erleben Schulklassen, Familien und angemeldete Gruppen in der herr- lichen Lichtung des Chamer Herrenwaldes unter kundiger Anleitung, Die Stiftung Ziegelei-Museum erforscht und dokumentiert die Kunst wie man von Hand Ziegel streicht und verziert. Die selbstgemachten des Ziegelmachens und gibt mit derJahresschrift Ziegelei-Museum Kunstwerke kann man brennen lassen. und mit Führungen das Wissen weiter.

Anreise: ab Bahnhof Cham mit Bus Nr. 43 bis Haltestelle Halten, weiter zu Fuss 5 Min. Fussgänger We itere lnformationer. www.ziegelei-museum.ch und Fahrräder folgen in Cham dem lndustrielehrpfad. Jahresberichte der Stiftung Ziegelei-Museum: lnhalt unter www.ziegelei-museum.ch. J. Goll, Kleine Ziegelgeschichte. 2. Jahresbericht 1984 der Stiftung Ziegelei-l\iluseum, S. 29- 102; tK 1131,674768/227 663. - GPS (WGS84) 8'25.5193',/47"11.7411'. Sonderdruck.

Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung I -4 h. Ziegelhütte und Biotop frei zugänglich. .1. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Neue Ausgabe ll, Die ehemaligen Vogteien l\,4useum, Führungen und Kurse für Gruppen und Einzelpersonen nach Anmeldung. Schüler der Stadt Zug, 5.274-275.2006. und Kinderprogramme nach Anmeldung (1e1.041 741 36 24, www.ziegelei-museum.ch), l\il. Fankhauser, Das Ziegelei-l\.4useum in Cham. NIKE Bulletin November 2006/4,5.24 29. zc_l19 | Hünenberg Burgruine

140 Mittelalter. BurE

Die Burg Hünenberg am Rand des Reusstales war vermutlich der Stammsitz einer in der Region führenden Adelsfamilie. Sie geht mindestens auf eine hochmittelalterliche Anlage zurück und wurde im Spätmittelalter verlassen.

Die Burgruine wurde 1944-1951 unter der Leitung des Amateur- archäologen Emil Villiger freigelegt. Dabei kamen zahlreiche, zum Teil einzigartige Funde zum Vorschein, u.a. Architekturstücke, Fragmente Hof angeordneten Gebäude errichtet. Der Turm stand gemäss alten von Kachelöfen, eine Hellebarde und zahlreiche Gefässscherben. Stichen bis ins 18. Jh. noch in weiten Teilen aufrecht. Die Burg war seit dem 13. Jh. Sitz des gleichnamigen Geschlechts Die Burg steht auf einem beidseitig durch künstliche Halsgräben von kyburgischen und später habsburgischen Dienstleuten, die im 13. abgeschnittenen Sporn zwischen zwei tiefen Bachtobeln. Sie ging in und 14. Jh. zur lokalen Führungsschicht zählten. Wie zahlreiche andere mehreren Bauetappen aus einer hochmittelalterlichen Anlage (1 1. Jh.?) Familien des niederen Adels verloren auch die Hünenberger im 15. Jh. mit einer unregelmässigen, der Hangkante folgenden Ringmauer her- an Einfluss. ln unklarem Zusammenhang mit der Burg steht das rBurg- vor. ln der Mitte des 13. Jh. wurde sie mit einem mächtigen Bergfried huusl (Hünenberg, Burgstrasse 15), das spätestens im 15. Jh. erbaut bewehrt, von dem nur noch ein 2 m hoher Stumpf in Megalithmauer- wurde. werk übrig ist. Damals wurden auch die meisten der rings um den

Anreise: ab Bahnhof Cham bzw. Rotkreuz mit Bus Linien 41 und 5l bis Haltestelle Schmiedheim, Weitere lnformationen: weiter zu Fuss der Burgstrasse entlang, etwa 250 m, oder von der Haltestelle Hünenberg via l. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Neue Ausgabe ll, Die ehemaligen Vogteien Dorfstrasse und Chäsigasse und über eine Fussgängerbrücke, etwa 400 m. der Stadt Zug, S. 291-293.2006. M.L. Heyer-Boscardin, Burgen der Schweiz. Bd. 1. Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug, LK 1131, 674 680 /225 1OO. - GpS (WGS84) 8"25.4241', / 47"10.3586', . s. 86-82 1981.

Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 L4in. Frei zugänglich. lnformationstafel auf der Burg. R. Rothkegel, Zum Burghuus und zur Ruine Hünenberg im Kanton Zug. Archäologie der Schweiz 19, Picknickplatz und Feuerstelle auf der Burgruine. '1996, Heft 2, S. 99-104. Zc_12O I Hünenberg Wallfahrtskirche St. Wotfgang

Mittela Kirche 141 Neuzeit, l(irche

Der schöne Weiler mit Kirche, Pfrundhaus, Wohnhäusern, ökono- miegebäuden und Restaurant Rössli war bis ins 19. Jh. ein lokaler a Wallfahrtsort. Die spätgotische Kirche St. Wolfgang gilt als Wahr- zeichen des Weilers und ist von weit her sichtbar. ü

Die Kirche St. Wolfgang wurde im )ahre 1475 an der Stelle geweiht, wo der Legende nach eine Bildtafel des hl. Wolfgang verehrt worden war. Dank der günstigen Verkehrslage am Kreuzungspunkt der alten des Schöpfers der Zuger St. Oswalds- (ZG_133) und der Zürcher Strassen von Zürich nach Luzern und von Zugzur Sinser Fähre über Wasserkirche. Die für eine kleine Landkirche aussergewöhnlich wert- die Reuss entwickelte sich St. Wolfgang zu einem viel besuchten volle Ausstattung ist nur mit der ehemaligen Bedeutung als Wallfahrts- Wallfahrtsort mit zwei Gasthöfen. lm 16. Jh. war St. Wolfgang kirche zu erklären. Bemerkenswert ist das reich geschmückte spät- mehrmals Treffpunkt konspirierender Reisläufer. Der Weiler bildete bis gotische Sakramentshäuschen im Chor. Das Chorgestühl ist eine 1934 eine Exklave der Stadt Zug. Kopie des heute im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich befind- lichen Originals. An den beiden Seitenwänden des Langhauses ist ein Die Kirche ist einer der wenigen erhaltenen Zeugen der Spätgotik in 1946-1948 entdeckter und damals ergänzter Gemäldezyklus mit der vom Barock geprägten Zentralschweiz. Sie ist das früheste Werk Szenen aus dem Leben des hl. Wolfgang aufgemalt. des bedeutenden Baumeisters Hans Felder d.A. aus Öttingen im Ries,

Anreise: ab Haltestelle Heiligkreuz der Buslinie 43 (Cham-Lindencham-Rumentikon) Weitere lnformationen : oder 46 {Cham-Sins-Schulstrasse) zu Fuss 20 lvlin.; ab Haltestelle l\rloos der Buslinie 4l J. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Neue Ausgabe ll, Die ehemaligen Vogteien (Cham-Hünenberg) oder 51 (Rotkreuz-Bösch-Hünenberg) zu Fuss 15 Min. der Stadt Zug, S. 309-316. 2006. GSK (Hrsg.) Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, S. 739. 2005. LK 1131,675 000/2267O0. - GpS (WGS84) 8.25.69s3'/47"11.2199'. ISOS, lnventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz, 0rtsbilder von nationaler Bedeutung, Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zugänglich. Kanton Zug, S. 228-229. 2002. J. Grünenfelder, Kirche St. Wolfgang in Hünenberg. Schweizerische Kunstführer GSK Nr. 544.1993. zc_121 | lndustriePfad torze

142 Neuzeit, lndustrieanlagen

Entlang der Lorze siedelten sich im Zuge der lndustrialisierung ersten Spindeln der lnneren Spinnerei in Unterägeri zu schnurren - Gewerbe und Fabriken an. Der lndustriepfad Lorze macht diese dank Kapital und Know-how aus dem nahen Zürich und dank der Zeugen der lndustriekultur mit seinen grossformatigen Verfügbarkeit der Wasserkräfte an der Lorze. Bald entstanden weitere Schautafeln sichtbar. Spinnereien, auch Webereien, dazu wurden bestehende Mühlen indus- trialisiert und andere neu errichtet. ln Cham grÜndeten ideenreiche Amerikaner die erste Kondensmilchfabrik Europas - sie ist die Wiege Der Kanton Zug ist bekannt für seine wunderbaren Sonnenunter- des heutigen Lebensmittelkonzerns Nestl6. gänge, für seinen Kirsch - und für seine tiefen Steueransätze. Was aber viele nicht wissen: Der Kanton Zugwäre nicht so steuergünstig, Der lndustrielehrpfad verbindet über 60 Anlagen miteinander. Schau- wenn er nicht auf eine reiche industrielle Tradition zurÜckblicken tafeln erklären mit viel historischem Bildmaterial die Einzelanlagen könnte. Entlang dem kleinen Fluss Lorze reihten sich im Verlauf und die industrielle Entwicklung des Kantons. Die Highlights sind: des 19. Jh. Grossfabriken und Kleinbetriebe, Wasserschlösser und Spinnereidorf Neuägeri, lndustrieort Baar, hohe Dichte an lndustrie- Stauweiher, Direktorenvillen und Arbeiterhäuser in grosser Zahl. Den Kultur-Objekten im Ortskern von Cham, integral erhaltene lndustrie- Anfang machte - wie so oft - die Textilindustrie: 1834 begannen die siedlung in Hagendorn.

,4rreße; Fast alle Objekte sind mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar (SBB, S-Bahn, Bus). Besichtigung: Der lndustriepfad Lorze führt im Kanton Zug der Lorze entlanS und liegt nahe dem km Einen Teil zu Fuss entdecken und mit dem ÖV wieder an den Ausgangspunkt zurück. Siedlungsgebiet der Orte Unterä8eri, Baar, Zug und Cham. Er weist über 60 Objekte auf 30 auf. Parkplätze vielerorts vorhanden. Entsprechend ist die Besichtigungsdauer. Die Wege sind teilweise rollstuhlgängi8. Führungen über ww.industriepfad-lorze.ch.

Weitere lnformationer. www.industriepfad-lorze.ch Verein lndustriepfad Lorze, Tel. 041 783 09 43. Zc_122 | Lorzentobelbrücke und Höilgrotten

I nfrastrul(tur (Brücl

lnmitten des wilden Lorzentobels befinden sich die Lorzentobel- brücken, welche die Verbindung von Zug und Baar zum Menzin- gerberg sicherstellten. Hier ist eine Abfolge von drei Generationen Brücken zu sehen! Flussabwärts gelangt man zu den eindrück- lichen Tropfsteinhöhlen r

lm Zusammenhang mit den Kappelerkriegen wird 1531 erstmals eine gedeckte Holzbrücke unterhalb der Wildenburg erwähnt. Nach deren Zerstörung durch Wildwasser wurden offenbar zwei weitere Brücken erstellt, bis 1759 die heute noch bestehende gedeckte Holzbrücke gebaut wurde. Um die ungenügende Verkehrserschliessung nach Beim Abbau von Tuffstein für den Bau der Bahnlinie Zürich-Affoltern- Menzingen zu verbessern, folgte die in den Jahren 1907-1910 ausgeführte Zug wurde im Jahre 1863 die erste grössere Tropfsteinhöhle entdeckt. Hochbrücke mit Strassen- und Bahntrassee über das Lorzentobel. Dieses Der damalige Steinbruchbesitzer erkannte den Wert des Naturgebildes elegante Bogenviadukt aus Ageri-sandstein-Quadern besteht aus fünf und machte es der breiten Öffentlichkeit zugänglich. lm Laufe der Mittelgewölben und einem Randgewölbe. ln den Jahren 1982-1985 folgte jahrtausende von kalkhaltigen Quellen gebildet, weisen die äusserst die dritte Lorzentobelbrücke aus Stahlbeton, die heute als Hauptverkehrs- sehenswerten Höhlen reichhaltige Tropfsteinformationen auf. Sie sind verbindung nach Menzingen und ins Agerital dient. elektrisch beleuchtet und mit guten Weganlagen ausgestattet.

Anreise Lorzentobelbrücke: abZuBmit Bus Linie 2 (Menzingen) 1 bis Haltestelle Tobelbrücke, LK 131, 684 B0O / 227 000. GpS (WGS84) 8"3s.4541' / 47" 1 1.3107'. von dort zu Fuss 5 Min. (lndustrielehrpfad folgend). Besichtigung Lorzentobelbrücken: Zeil\edarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zugänglich. Besichtigung Höllgrotteri Zeitbedarf für die Besichtigung 45 l\4in. öffnungszeiten 1.4.-31.10. jeweils LK 1131, 684 650 / 225 950. - cps (WGSB4) 8.33.3235' / 47"10.7 452'. 9- 12 h und 13- 17.30 h. So durchgehend offen. Anreise Höllgrotten: ab Zug mit Bus Linie 3 (Lättich) bis Haltestelle Paradies, weiter zu Fuss 30 Min Weitere lnformationer.'ww.hoellgrotten.ch. J. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. (lndustrielehrpfad folgend); ab Bushaltestelle Tobelbrücke-Höllgrotten (Linie 2 Zug,lvlenzingen) Neue Ausgabe l, Das ehemalige äussere Amt, zu Fuss 25 Min. Parkplätze vorhanden. S. 133-135. 1999. J. Dübendorfer, Die drei Brücken im Lorzentobel, Heimatbuch Baar, 19BZB8, S.96,95. zc-123 | Menzingen Schönbrunn

144 Mittelalter, Kapelle Neuzeit, Siedlung

ln Schönbrunn stand im Mittelalter die Kapelle für die Bewohner der Gemeinde Menzingen. lm 19. Jh. nutzte der Dorfarzt das hies- ige Quellwasser und gründete das Kurhaus tBad Schönbrunnn.

Bis zum Bau der Pfarrkirche Menzingen 1477 gehörte das Berggebiet zur Pfarrei Baar. Um den Kirchgängern den weiten Weg in die Pfarr- kirche zu ersparen, stand in Schönbrunn die Kapelle St. Bartholo- mäus. Sie wurde im 13. oder frühen 14. Jh. errichtet und erhielt um 1500 eine spätgotische Apsis. Ein 1972/73 entdecktes Grab des 13. Jh. lässt uns an derselben Stelle ein noch älteres Gebäude ver- Haus auch im Ausland berÜhmt. Der Erste Weltkrieg brachte einen muten. Vielleicht bestand eine Verbindung zur später in Zürich fÜhren- Einbruch, und 1929 wurde das Kurhaus an die Schweizer Provinz der jetzt den Familie von Edlibach und zur vermuteten Burgstelle auf dem Jesuiten verkauft, die darin das tBildungshaus Bad Schönbrunnn, Moränenhügel zwischen Schönbrunn und Edlibach. nLassalle-Hausl, einrichteten. Von der alten Kuranlage bestehen noch 1860 erwarb der Dorfarzt Peter Josef Hegglin unterhalb der Kapelle der Park, eine spätklassizistische Villa und ein Wartehäuschen der ein mit reichlichem Quellwasser versehenes Grundstück und gründete damaligen Strassenbahn. Das heutige Bildungshaus wurde 1965/ die nWasserheil-Anstalt Bad Schönbrunnn. Das gesunde Klima, die 1968-1970 von And16 Marie Albert Studer nach Proportionen erbaut, mineralreichen Ouellwasser und moderne Methoden machten das die auf musikalischen lntervallen basieren.

Anreise: ab Bahnhof Zug mit Bus Linie 2 (Zug*Menzingen) bis Haltestelle Bad Schönbrunn, Weitere lnformationen : äussere Amt, weiter zu Fuss 5 Min. J. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Neue Ausgabe l, Das ehemalige s. 195-198. 1999. LK 1 131, 685 350/225 9OO (Kapelle St. Bartholomäus). - GPS (WGS84) 8"33 8770'/47"10.7128' GSK {Hrsg.) Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1,5.725-726. 2oo5. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zu8änglich. Cafeteria im Lassalle-Haus. A. Staub, Menzingen, die Gemeinde am Berg, S. 141-143. 1993. ZG_124 | Menzingen Lenkwaffenstellung auf dem Gubel

Ncitziriir Miliiriii ir:r'lii) Aill;r1r!) 45

Das streng geheime Lenkwaffensystem (Bloodhound> wurde bis Ende 1999 mit einer hohen Bereitschaft betrieben. Die Anlage BL 64-ZG auf dem Gubel steht heute als monumentales Zeugnis des Kalten Krieges unter Denkmalschutz. Sie liegt in einer der grossartigsten Moränenlandschaften der Schweiz.

Zwischen 1964 und 1967 wurde an sechs Orten im schweizerischen Mittelland und Jura das englische Boden-Luft-Lenkwaffensystem Rechenzentrum, Übermittlungsgebäude, Stromversorgungsanlage,

Anreise: ab Dorfkern Menzingen den braunen Kulturwegweisern

146 Neuzeit, llistorisches Denl

Die Baarer Kirchgenossen unterstanden während langer Zeit dem Kloster Kappel ZH. Als Folge der Reformation kam es im Gebiet zwischen Baar und Kappel zur Konfrontation zwischen den reformierten Zürchern und den katholischen lnnerschweizern. Der Erste Kappelerkrieg von 1529 endete ohne Blutvergiessen mit der legendären aKappeler Milchsuppel.

Die Legende der so genannten Kappeler Milchsuppe erzählt, dass Ende Juni 1529 im Ersten Kappelerkrieg Zürcher Truppen gegen die lnnerschweizer Kantone marschierten und es bei Kappel am Albis, an der Kantonsgrenze, al Friedensverhandlungen kam. Während der Das nahe gelegene, gegen 1200 gegründete Zisterzienserkloster Verhandlungen nutzte das Fussvolk der beiden Heere die Zeit zu einer Kappel war während fast 300 Jahren das kirchliche Zentrum der Verbrüderung und stellte angeblich genau auf der Grenze zwischen Baarer. Die Reformation trübte das Verhältnis zwischen den Baarer den beiden Kantonen einen grossen Kochtopf auf ein Feuer. Die Zuger Kirchgenossen und dem Konvent in Kappel. Die Baarer kauften sich sollen die Milch und die Zürcher das Brot für eine Milchsuppe beige- von ihrer kirchenrechtlichen Abhängigkeit von Kappel im Jahre 1526 steuert haben, die dann von allen gemeinsam verspeist wurde. Zur frei. Mit der Reformation wurde die Kantonsgrenze zwischen Zug und Erinnerung an dieses Ereignis wurde l9B0 auf der Kantonsgrenze der Zürich auch zur Konfessionsgrenze, an der es danach mehrmals zum M ilchsuppen-Gedenkgrenzstein errichtet. Krieg kam.

Anreise: ab Bushaltestelle Walterswil (Linie 31 Baar-Neuheim) zu Fuss ca. 45 l\4in.; ab Bushaltestelle Weite re I nform ationerj www.klosterkappel.ch Kappel (regionaler Autokurs Baar-Hausen) zu Fuss 45 Min. - Fahrrad: Walterswil Büssikon-Rüteli J. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Neue Ausgabe l, Das ehemalige äussere Amt, 10 Min., Kappel-Notikon Rüteli 15 Min., sihlbrugg-Ebertswil l5 Min. s. t5-16,111.1999. St. Doppmann, Vom Kloster weg zur Selbständigkeit. ln: Ortsgeschichte BaaL Bd. l, LK 1111,683 800/230 650. - GPS (WGSB4) 8"32.7032',/47"1s.2880',. Vom lvlammutfund bis zum Sonderbund , S. 63-74. 2002. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 15 N/in. Frei zugänglich. Für Kinder geeignet. Picknickplatz. F zc_126 | Oberägeri Beinhaus St. Michael Y- und Morgarten-Schlachtdenkmal

Mittelalter, Kapelle 147

Nc-uzcit, I listorisches Denlcrral

lm Beinhaus St. Michael in Oberägeri befindet sich der grösste im Kanton Zug erhaltene Freskenzyklus aus dem späten 15. Jh. Das Morgarten-Denkmal beim Weiler Hauptsee erinnert an die Schlacht von 1315.

Das Beinhaus St. Michael wurde 1496 geweiht. Sein saalförmiger lnnen- raum schliesst im Osten in einem polygonalen Chor und besitzt eine flache, geschnitzte Holzdecke. Fast alle lnnenwände sind mit Wand- .,;l:: malereien aus der Bauzeit geschmückt, die 1892 bei Renovations- arbeiten entdeckt, danach restauriert und teilweise ergänzt wurden. ein habsburgisches Heer in die Flucht (s. dazu SZ_073). Zum Gedenken Die nebeneinander gestellten, schlanken Heiligen stehen auf einem grün- an dieses Ereignis wurde 1907/08 das Schlachtdenkmal, ein turmartiger en Rasenpodest vor bläulichem Himmel und sind durch schmale graue Bau aus mächtigen Nagelfluhquadern, erbaut. Es steht auf Zuger Boden Streifen zu Gruppen zusammengestellt. Unterhalb der Figuren sind die beim Weiler Hauptsee. Die Schlacht fand nach heutigen Kenntnissen Wandflächen mit aufgemalten Vorhangdraperien geschmückt. Die insge- allerdings weiter südlich bei Schornen im Kanton Schwyz statt. samt flächige Malerei wirkt vor allem durch die liniensichere graphische Trotzdem wurde das zugerische Hauptsee 1909 offiziell in Morgarten .15. Ausführung. Am oberen Ende des Agerisees, am Westhang des umbenannt. Jedes Jahr finden am November eine Gedenkfeier und Morgartenbergs, schlugen am 15. November 1315 Schwyzer Krieger das traditionelle Morgartenschiessen statt.

Anreise: ab Bahnhof Zug mit Bus Linie 1 (Zug-Oberägeri) bis Haltestelle 0berägeri, weiter zu Fuss 5 Min. We itere I n form ationen. www.morgarten.ch J. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Neue Ausgabe l, Das ehemalige äussere Amt, LK 113r, 689 200/221 1O0. - GPS (WGS84) 8"36.867}',/47'8.0922'. s.279-282. 1999. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zugänglich. J. Grünenfelder, Oberägeri, Pfarrkirche, Beinhaus, Pfrundhaus. Schweizerische Kunstführer GSK Nr. 512, S. 22-27.1992. GSK {Hrsg.) Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, S. 733. 2005. Zc_127 | Oberägeri Kapelle und Einsiedelei St. Jost

148 Neuzeit. l(aDelle. l(lause

Am Pilgerweg von Oberägeri nach Einsiedeln steht in malerischer Umgebung, auf einer von Wald umgebenen Hügelkuppe gelegen, die Kapelle St. Jost mit der Einsiedelei.

Der älteste Hinweis auf eine Kapelle St. Jost ist eine '1479 erteilte Bewilligung, jährlich drei Messen an einem Tragaltar zu lesen. Ver- mutlich existierte jedoch bereits 1350 ein kleines rheiliges Häusleinl am höchsten Punkt des Pilgerweges nach Einsiedeln. Das Heiligtum war dem hl. Jodok oderJost geweiht, dem Patron der Pilger und Kranken sowie Beschützer vor Viehseuchen und Unwettern. lm frühen 17. Jh. soll ein Waldbruder in der um 1605 neu erstellten Einsiedelei Franzosen zu wehren. Bei diesen Auseinandersetzungen wurden gehaust haben. Der erste namentlich bekannte Bewohner war ein Kapelle und Wohngebäude beschädigt. Einige Jahrzehnte später Hans Merz aus Ageri, der von 1606 bis zu seinem Tod 1625 hier lebte. errichteten die Eremiten ein neues Klausnerhaus, nun neben der reno- Mitte des 17. Jh. wurde die Kapelle unter Verwendung älterer Teile neu vierten Kapelle. Zudem erneuerten sie den Kreuzweg entlang dem gebaut und die benachbarte Eremitenklause renoviert. Pilgerpfad. Das Ende der Einsiedelei kam mit dem Wegzug des letzten lm späten 18. Jh. wurde auf St. Jost heftig gekämpft. Die Zuger ver- Waldbruders lBB3. lm Jahre 2005 brannte das Bruderhaus nieder und suchten sich zusammen mit den Schwyzern gegen die vorrückenden wurde 2006 wieder aufgebaut.

Anreise: ab Bahnhof Zug mit dem Bus Linie 1 bis Oberägeri, von dort mit Bus Linie 10 Weitere lnformationen: (Oberägeri-Raten) bis Haltestelle Raten, weiter zu Fuss 20 Min. J. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Neue Ausgabe l, Das ehemalige äussere Amt, s. 302-304. 1999. LK 1r32,693 000/221 000. - GPS (WGSB4) 8"39.8707'/47"8.0068" GSK (Hrsg.) Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, S. 733-734. 2005. Besichtigung: Teitbedarf für die Besichtigung 30 Min. Frei zugänglich. Picknickplatz. R. Morosoli, r... und den Barth soviel möglich wachsen lassen). Eremiten und Einsiedelei im Agerital. Tugium 20, 2004, 5. 147 -173. 6'.1r"'t ":itot zc_128 | Prähistorische Sied lungen am Zugerseeufer Zug, Steinhausen, Cham, Hünenberg, Risch sr.

Chämloten, Dersbachsras* Utsq!!!'qltte, Siedlungcn 149 .t,

6ßisch sdwarzbach NoId ORisc[ - Schwärzbach Osi, W€st e)Rsch Unre:erFleudenbers

Rund 30 Pfahlbaustationen entlang dem Zugersee geben einen faszinierenden Einblick in die Jungsteinzeit und Bronzezeit. Die Seeuferlandschaft von besonderer Schönheit vor den Kulissen der Alpen geniesst nationale Bedeutung. tl:'. trzug OreßwinNelEdpn i .el Die über 30 Ufersiedlungen am Zugersee stammen aus der Zeit der jungsteinzeitlichen und bronzezeitlichen Bauern (4500-800 v.Chr.). lm Norden liegen die Fundstellen heute bis zu 800 m vom See entfernt Schäden an den Zuger Fundstellen entstanden im Jahre 1591/92, als (Verlandung einer ehemaligen Bucht). Die

,4nrelse. Fast alle objekte sind mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar (SBB, S-Bahn I, Bus). We itere I n formationer: www.zug.ch/ada Verschiedene Autorinnen/Autoren, Sondernummer (Zug). Archäologie der Schweiz 19, 1996,2, Besichtigung: Das Seeufer ist teilweise nicht begehbar {Naturschutzgebiete). Die zugänglichen S.43-63 und S.68 72. Abschnitte geben einen guten Eindruck vom Naturraum und von der prähistorischen BesiedlunS. E. Bleuer et al., Die neolithischen und bronzezeitlichen Seeufersiedlungen des zentralen Wege teilweise rollstuhlgängig. Detaillierte Wegbeschreibung unter www.zuS.ch/ada. - Objekte aus Mittellandes. archäologie schweiz 27 ,2004, Heft 2, S. 30 41. den Seeufersiedlungen sind im Kantonalen Museum für Urgeschichte(n) in Zug ausgestellt (ZG_134). Baudirektion des Kantons Zug, Amt für Raumplanung (Hrsg.) Blickpunkt Landschaft. Uferlandschaft Zugersee. 2005 (Broschüre zu beziehen bei www.zug.ch/raumplanung). ZG_129 | Risch Pfarrkirche St. Verena und Schloss Buonas

I5o Mittelalter Schloss l.Jcurriri, l{irtlrr:

An herrlicher Lage über dem Zugersee steht die Pfarrkirche St. Verena in Risch. Sie reicht in karolingische Zeit zurück und war im Mittel- alter geistlicher Mittelpunkt der kleinen Herrschaft Buonas.

Die Kirche Risch ist abgesehen von ihrem mittelalterlichen Kirchturm ein spätbarocker Neubau von 1680-1684. Aus der Bauzeit stammen auch der prachtvolle, allerdings klassizistisch veränderte Hochaltar, Teile derwertvollen Stuckaturen sowie das Beinhaus. lm späten 18. Jh. wurde die Kirche nach dem Geschmack des späten Rokoko umgestaltet. Nordöstlich der Kirche erhebt sich an der Spitze der gleichnamigen Die Reste der 1978 ausgegrabenen Vorgängerkirchen sind unter dem Halbinsel das Schloss Buonas, das Zentrum einer kleinen, bis in die modernen Kirchenboden erhaiten, aber nicht öffentlich zugänglich. Zur Neuzeit zum Teil selbständigen Herrschaft war. Letztere gelangte kurz ältesten Anlage (8./9. Jh.) gehören 14 Bestattungen in einer ehemaligen vor 1260 aus dem Besitz der Herren von Buonas an Ulrich von Kirche aus Holz oder Stein. Die zweite Anlage war eine gemauerte Saal- Hertenstein. Das Schloss selbst wurde im 13. Jh. errichtet, brannte kirche mit einem längsrechteckigen Altarraum. lm frühen 14. Jh. kam 1478 aus und wurde noch im späten 15. Jh. neu ausgebaut. Heute ist an dessen Nordseite der heute noch bestehende Kirchturm mit seinem das unbewohnte Gebäude Teil einer ab 1871/1874 nach englischer bemerkenswert sorgfältig gefügten Mauerwerk zu stehen. Manier neu gestalteten Parkanlage.

Anreise: ab Bahnhof Rotkreuz mit Bus Linie 53 bis Haltestelle Risch, von dort 75 m. Weitere lnformationen; J. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Neue Ausgabe ll, Von der Schiffsanlegestelle Risch 150 m. - Parkplätze gegenüber der Kirche. Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug, S. 347 370 und 373-398. 2006. P. Eggenberger et al., l\,4ittelalterliche Kirchen und die Entstehung der Pfarreien im Kanton Zug. LK 1131,678 000/220850. - GPS {WGSB4) 8"28.0074',/47"8.0421'. Kunstgeschichte und Archäologie im Kanton Zug 5. 2008. Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung 30 Min. Kirche frei zugänglich, Schloss Buonas nicht J. Grünenfelder et al., Pfarrkirche St. Verena in Risch ZG. Schweizerische Kunstführer GSK Nr. 346. öffentlich zugänglich. 1984. W. i\y'eyer, Perle am Zugersee. Ein fotografischer Streifzug durch die Halbinsel Buonas. 2002. ZG_130 | Risch Steinreihe auf dem Chilchberg

Neuzeit, Steinreihe 151

Auf dem Chilchberg befindet sich ein rätselhaftes Kulturdenkmal: eine L-förmige Steinreihe von 240 bzw. 60 m Länge. Urkundliche und archäologische Hinweise fehlen, die Entstehungszeit ist unbekannt.

Die Steinreihe befindet sich leicht versteckt im Waldesinnern. Sie be- steht aus rund 220 erratischen Blöcken. Die grössten unter ihnen sind bis zu 1,7 m lang und l,1 m hoch. An einzelnen lassen sich Bearbei- Ursprünge und die Verwendung dieser rätselhaften Anlage existieren: tungsspuren erkennen. Die Steine bilden eine Art Palisade: Sie wurden Abgrenzung von Grundbesitz, Weidmauer, Ackerbegrenzung, militär- neben ei nandergestel lt. ische Befestigung, Kultstätte. Vergleichbare Konstruktionen existieren in grösserer Anzahl im aargauisch-zÜrcherischen Reusstal. Die Rischer lm Jahre 2004 wurde die Anlage restauriert und die beim Erstellen Anlage ist allerdings eine der grössten und eindrücklichsten. Für die von Forststrassen und beim Abräumen von Sturmholz entstandenen regelmässig geäusserte Datierung in vorchristliche Zeit gibt es keine Schäden rückgängig gemacht. Präzise urkundliche oder archäologi- Anhaltspunkte. Die Deutung der Steinreihe als landwirtschaftliche sche Hinweise, die Auskunft Über das Alter und die Verwendung der Nutzungsgrenze der Neuzeit scheint am plausibelsten. Verschiedene Anlage geben würden, fehlten bisher weitgehend. Deshalb erstaunt es Menschen empfinden die Steinreihe und deren Umgebung heute als nicht, dass zahlreiche Spekulationen und Vermutungen über die nKraftortl.

Anreise: ab Bahnhof Rotkreuz mit Bus Linie 53 bis Haltestelle Risch, von dort zu Fuss 20 lvlin., Weitere lnformationen: '15, 90 m Höhendifferenz. - Parkplätze im Ortszentrum Risch (Fahrverbot auf Chilchberg). Kantonsarchäologie Zug, Hofstrasse 6300 Zu8, Tel.041 728 28 58. ww.zug.ch/ada LK 1131, 677 525/220 B2O. - GPS (WGS84) 8"27.6314', / 47"8.0293'. St. Hochuli, Rätselhafte Steinreihe aufdem Chilchberg bei Risch. Tugium 22,2006,5.97-1O7 Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung i h 30 Min. Frei zugänglich. Weiteres Ausflugsziel R. Hediger, Preussischer Kahlschlag. Die Steinreihe auf dem Chilchberg bei Risch. Ein Beitrag in der Nähe: Kirche St. Verena (ZG_129). zur Lösung des Rätsels. Tugium 23, 2oo7 ,95 -1o4. zc_ßl I Zug Mittelalterliche Stadt

152 Mittelalter - Siedlune. militärische Anlase

Die Stadt Zug wurde im frühen 13. Jh. gegründet. Für das heutige brach und mehrere Häuser im See versanken. Die Stadt beklagte über Stadtbild war die Zeit ab 1478 prägend, als die Stadt ihre 40 Todesopfer. ummauerte Fläche erweiterte. 1478-1536 erweiterte die Stadt ihre Fläche, indem sie in weitem Bogen eine neue Ringmauer baute. Die Stadterweiterung folgte einem regelmässigen, vom Zirkel abgeleiteten Plan mit dem Zentrum beim Zug umfasste zunächst nur die nAltstadtn mit den Gassen Ober- und Kolinplatz. Die Neugasse und die St. Oswalds-Gasse verlaufen radial Unteraltstadt. Das Wahrzeichen Zugs, der Zytturm, wurde nachträglich vom Zentrum aus zu den Stadttoren in der Ringmauer. Die ldee für vor das Tor gebaut und erhielt 1557 sein heutiges Aussehen. diese einzigartig moderne Stadtanlage folgt Vorbildern aus der italie- nischen Renaissance. Unter habsburgischer Herrschaft im 14. Jh. verstärkte die von den Heute stehen noch die charakteristischen, für Feuerwaffen einge- Eidgenossen bedrängte Stadt ihre Befestigung. Die Häuser Unteralt- richteten Zylindertürme, nämlich Pulverturm, Huwilerturm, Knopfli- stadt 16 und Grabenstrasse 26 (Fassadenseite Oberaltstadt) geben turm und Kapuzinerturm. Die Stadt liess auch das prachtvolle Rathaus einen Eindruck von den hölzernen Wohnhäusern jener Zeit. 1435 und ein grosses Spital (heute Burgbachschulhaus) errichten. Teile der wurde die Stadt von einer Katastrophe heimgesucht, als das Ufer ein- Ringmauer und die Tortürme wurden im 19. Jh. geschleift.

Anreise: ab Bahnhof Zug 800 m oder mit Bus Linien 1,2, 3, 5, 6, I I oder l3 bis Haltestelle Weitere lnformationen : Kolinplatz. Parkhäuser in (Casino, der Nähe Vorstadt). A. Boschetti-l\,4aradi, Das Neutor und die Neugasse in Zug - ein Ausgangspunkt der Stadterweiterung von 1478. Tugium 2 l, 2005. 75-95. LK l13t,681 650/2245O0. - cps (WGS84) 8.30.9334'/47.9.9854'. S. A. Boschetti Maradi et al., Der Ausbau der Zuger Stadtbefestigung unter habsburgischer Herrschaft. Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung 2 h. Frei zugänglich. Der Schlüssel des Zytturms kann Tugium 23, 2007, 105-136. zu Schalteröffnungszeiten auf dem Polizeiposten zwischen Kolin- und Landsgemeindeplatz abgeholt werden. Die anderen Türme sind nicht öffentlich zugänglich. lnformationstafeln an einigen Gebäuden. I zc_132 | Zug eurg I

Mittelalter, Burs 153 Neuzeit, Museum

lm imposanten historischen Gebäude wird die wechselvolle Geschichte von der mittelalterlichen Burg über die frühneuzeitli- che Familienresidenz bis hin zum heutigen modernen Museum lebendig.

Die Zuger Burg liegt östlich der mittelalterlichen Stadt und wurde erst im frühen 16. Jh. durch die grosszügige Erweiterung der Zuger Stadt- befestigung ins Stadtgebiet integriert. ogisch in die Jahre 1353/1355 datierter Holzbau liegt: Die genaue Bauanalyse erlaubte es, den komplizierten Ablauf zu rekonstruieren, Ab dem 11./12. )h. gibt es eine kontinuierliche bauliche Entwicklung in dem der Bohlenständerbau errichtet wurde. So gewann man einen der Burganlage bis ins 20. Jh.: Zu nennen sind eine Motte (Ringmauer, detaillierten Einblick in die Zimmermannstechnik des mittleren 14. Jh Reste des aufgeschütteten Burghügels) des 11./12. Jh., eine Mantel- mauerburg (kreisförmige Ringmauer) des 12. Jh., ein quadratischer ln der Burg ist das historische Museum des Kantons Zug unterge- '13. Turm aus der ersten Hälfte des Jh. sowie zahlreiche Um- und bracht. Ein Teil der kulturgeschichtlichen Sammlung ist permanent Anbauten zwischen dem 14. und dem 20. Jh. ausgestellt. Schwerpunkte sind kirchliche Kunst und Kultur, histori- Als Besonderheit des heutigen historischen Gebäudes gilt der nord- sche Wohnräume sowie Handel und Gewerbe. Als Ergänzung finden östliche Bereich des zweiten 0bergeschosses, wo ein dendrochronol- regelmässig Sonderausstellungen und Veranstaltungen statt.

Anreise: ab Bahnhof Zug zu Fuss 15 Min. oder Bus Linien 1, 2, 3, 5, 1 1, 13 bis Haltestelle Kolinplatz, Museumsführer am Empfang erhältlich. Sonderangebote für Kinder. von dort zu Fuss 3 t\,4in. Adresse: Kirchenstrasse I l, 6300 Zug. Weitere lnformationeri Tel. 041 728 29 70,ww.hutgzug.ch LK 1131,68r 735/224355. - GPS (WGSB4) 8"30.9991',/47"9.9065'. J. Grünenfelder et al., Die Burg Zug. Archäologle - Baugeschichte - Restaurierung. Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des lvlittelalters, Bd. 28. 2003. Besichtigung 1 ?h. Öffnungszeiten: Di-Sa 14 17 h, So lO- l7 h. Besichtigung: Zeitbedarf für die R. Keller et al. (Hrsg.) Museum in der Burg Zug. Bau, sammlung, Ausgewählte Objekte. 2002. 1. N/ittwoch des l\,4onats 14-20 h. Feieftagei siehe lnternet. Freier Eintritt: ln der Regel l. Mittwoch A. Boschetti et al., Der Bohlen-Ständerbau von 1355 auf der Burg Zu8. Mittelalter - Moyen Age - des Monats (Langer Mittwoch), Kinder und Jugendliche bis l6 Jahre. Bedingt rollstuhlSängig. lvledioevo - Temp medieval 11,4, S. 173-187. ZG_133 | Zug firctre St. Oswald

154 Mittelalter Kirche

Die Kirche St. Oswald ist der einzige spätgotische Grossbau der Zentralschweiz und gilt zusammen mit dem Berner Münster als eine der schönsten Kirchen jener Zeit der Schweiz.

Die Grundsteinlegung für die Kirche St. Oswald fand 1478 statt. Baumeister war Hans Felder aus Süddeutschland, der zuvor in Luzern gearbeitet und auch die Zürcher Wasserkirche sowie die Hünenberger anderer, als Heilige verehrter Könige, überhöht von Maria mit dem Kirche St. Wolfgang (ZG_120) errichtet hatte. Der Zuger Theologe Jesuskind sowie den Zuger Stadtheiligen Oswald und Michael. Johannes Eberhart hatte den Kirchenbau initiiert. Sein Stifterbild vor Die Strebepfeiler der Kirche tragen weitere Heiligenstatuen (0riginale dem hl. Oswald und Maria mit ihrer Mutter Anna und dem Jesuskind z.T. Museum Burg Zug). Das einzige erhaltene Stück aus der Bauzeit hängt über der Turmtür im Gebäudeinneren (0riginal Burg Zug). im lnnern ist das geschnitzte Chorgestühl. Der spätgotische Kreuzaltar Nach 80 Jahren Bauzeit erreichten Basilika und Kirchturm ihre heutige im nördlichen Seitenschiff stammt aus der Pfarrkirche St. Michael. Form. St. Oswald wurde zur Lieblingskirche der Zuger, obwohl Auf der Empore im Westen des Kirchenschiffes steht die prächtige St. Michael ausserhalb der Stadt bis heute Pfarrkirche ist. Rokoko-Orgel des berühmten Zuger Orgelbauers Bossard. Der gold- glänzende Hochaltar ist ein expressionistisches Werk des Münchner Die Gebäudefront ragt hoch über die enge Gasse empor. lhr Schmuck Bildhauers August Weckbecker von 1935 nach der ldee eines spät- ist das Doppelportal mit den Figuren der Heiligen Drei Könige und gotischen Flügelaltars.

Anreise: ab Bahnhof Zug 900 m oder mit Bus Linien 1, 2,3, 5, 6, I I oder 13 bis Haltestelle Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung t h. Frei zugänglich. Tagsüber geöffnet Kolinplatz, von dort weniger als 100 m. - Parkhaus in der Nähe {Casino). (bitte Gottesdienstzeiten beachten).

LK 1131,681 670/224380. - cps (WGS84) 8"30.9479'/47"9.9205'. Weitere Informationen: J. Grünenfelder, Kirche St. Oswald in Zug. Schweizerische Kunstführer GSK NL 622/629.1999 ZG_134 | Zug Utuseum für Urgeschichte(n)

Ureeschichte 155 Römerzeit Mittelalter Museum

Präsentiert werden die archäologischen Bodenfunde aus dem Kanton Zug von der Altsteinzeit bis ins Frühmittelalter. Geschich- ten, lebensgrosse Szenen und Modelle machen die Urgeschichte für Gross und Klein zu einem Erlebnis.

1997 wurde das 1930 gegründete Museum in der Shedhalle einer ehemaligen Fabrik von Grund auf neu konzipiert und eingerichtet. Entstanden ist ein lebendiges Haus, das Jung und Alt, Fachleute und trapezförmige Konstruktion aus ganzen Baumstämmen, das reich- Laien gleichermassen in seinen Bann zieht. 1999 wurde es im Rahmen haltige Fundensemble eines spätbronzezeitlichen Dorfes, ein Keramik- des rEuropean Museum of the Year Awardl mit einer besonderen fragment aus Athen und Statuetten römischer Gottheiten aus Ton. Erwähnung ausgezeichnet. Regelmässige Sonderausstellungen zu urgeschichtlichen Themen ergänzen das Angebot. Auf rund 7Q0 m'werden die ur- und frÜhgeschichtlichen Epochen viel- fältig präsentiert. Auf der Basis archäologischer Funde sind anschauli- Speziell attraktiv ist das Museum für Kinder. Die lebensgrossen che Lebensbilder, Modelle und Rekonstruktionen entstanden. Unter Figuren und die dazugehörigen Geschichten lassen sie in vergangene den ausgestellten Originalen verbirgt sich mancher Spitzenfund: eine Zeiten eintauchen. Auf der Kindergalerie gibt es Spiele, Bücher und jungsteinzeitliche Doppelaxt, eine 5000 Jahre alte Rheumasohle, eine einen Ausguck, von dem aus sich Tiere entdecken lassen.

Anreise: ab Bahnhof Zug zu Fuss 20 Min., oder mit Bus Linie 3 oder 5 bis Haltestelle Kantonsspital, 14- 17 h. Schulen und Gruppen zusätzlich nach Vereinbarung. Eruachsene Fr. 5.-, Jugendliche (16-20)

Fussweg hangaufwärts 5 Min., oder Bus Linie 1 1 bis Haltestelle Oberwiler KirchweS, Fussweg und Gruppen ab 8 Pers. Fr.3.-, Kinder gratis. An Sonn- und Feiertagen freier Eintritt. Schulklassen: hangabwärts 5 Min. - Parkplatz beim Museum. - Adresse: Hofstrasse 15, 6300 Zug, Tel. O41 728 28 Kanton Zug freier Eintritt, übrige Ft. 2.- /Kind, Begleitpersonen gratis. lnformationen vor Ort. 80. Rollstuhlgängig (ausser Kinder- und Videogalerie). Spezielle Angebote für Kinder und Schulklassen, ferner Workshops und Ap6ros für Gruppen. LK 1131,681 650/223750. - GPS (WGS84) 8"30.9252'/47'09.5807'. Weitere I nformationen; w.museenzug.ch,/urgeschichte Besichtigung: Zeilbedarf für die Besichtigung t h 3o Min. Öffnungszeiten (siehe auch lnternet): Di-So Iel.041 728 28 80. zc_135 | Zug Fischereimuseum und Schaubrutanlage

156 Neuzeit, Museum

Die Kombination des Zuger Fischereimuseums mit der Schau- Zudem ist die Entwicklung des weltbekannten Zuger Brutglases zu brutanlage im gleichen Gebäude und der direkte Bezug zur sehen. lm 19. Jh. setzten sich die Fischereigesetze und Schonbe- Altstadt und zum Zugersee sind in der Schweiz einmalig. stimmungen nur zögerlich durch. Der Raubbau an Gewässern und Fischen führte zu einer deutlichen Dezimierung der Fischbestände. Mit der Erbrütung von Fischeiern in einer eigens dafür gebauten Das Fischereimuseum steht für die enge Verbundenheit der Stadt Zug Anlage hoffte man, die Ertragskraft der Gewässer wiederherstellen mit dem See. Es existiert seit 1892 und wird vom iBBB gegründeten zu können. Zug hatte eine der ersten Brutanstalten der Schweiz und Zuger Fischereiverein unterhalten. Gezeigt wird eine lückenlose war massgeblich an der Entwicklung von speziellen Geräten beteiligt Sammlung von Geräten der Berufs- und Angelfischerei (total 2500 (nZuger Brutglasl). Seit l8B3 schlüpfen in der Fisch-Schaubrutanlage Exponate). Besonders erwähnenswert sind Netze aus Seide, Zug Jahr für Jahr zwischen November und Mai Millionen von Jung- Fanggeräte aus Rosshaar, Geräte und Dokumente zur Zuger Fischart fischen: Forellen, Rötel, Felchen und Hechte. Die Jungtiere werden par excellence, dem Rötel, sowie ein 6 m langer, voll ausgerüsteter mit Plankton aus dem Zugersee gefüttert. Einbaum eines Berufsfischers aus dem Jahre j862.

,4nrelsei ab Bahnhof Zug zu Fuss 25 Min., schöner Spaziergang dem See entlang und durch Besichtigung: Zeitbedarf für die Besichtigung t h 3O Min. öffentliche Besuchstage im März-Mai die Zuger Altstadt, oder j, j, S-8ahn 2, Haltestelle Postplatz, oder Bus Linien 2, 3, S, 1 13, Haltestelle an Wochenenden sowie Führungen auf Vereinbarung. Geeignet für Kinder. Kolinplatz. - Parkhaus Casino. - Adresse: Unter Altstadt 14a, 6300 ZuE. Weitere I n formationen M.fischereivereinzug.ch LK r131, 681 55O/224 (WGS84) 450., cps 8.30.8537'/47"9.9591" Zuger Fischereiverein, Postfach 910, 6301 Zug, Präsident: C. Huber, Tel.041 850 64 03. Anhang 1 f--r I I

Register nach Zeitstellung 158 1s7

Resister nach Objekttyp 162

Chronologietabelle: Zeiten, Entwic klungen, Ereignisse 166

Ausgewählte Buchtitel und Videos 168

Abkürzungen 168

Verdankunsen und Nachweise 169

Karte: Lage der Objekte 177

Höherer Schutz für die Gemeinschaft: Der Schwyzer Landespatron St. Martin auf einen hölzernen

Fensterpfosten aus dem Herrenhauses Laschmatt in Schwyz, 16, Jh,, heute in der Altertümersammlung des Kantons Schwyz. Höhe des Pfostens 90 cn. Register nach Zeitstellung

rsa Urgeschichte LU_015 Hitzkirch, Richensee, Turmruine sz 065 Arth, Letzimauer, Kapelle Maria LU 018 Hohenrain, ehemalige lmmaculata (Redingkapelle), Haus (Alte Post) LU_029 Sempach, Seeufersiedlungen J oha nn iterkomturei LU_033 Sursee, Zellmoos LU 019 lnwil, Alt-Eschenbach, sz_o66 Brunnen, Letzimauer und Palisaden LU_036 Vitznau, Steigelfadbalmhöhle Stadtwüstung, sz_o69 llgau, Wüstung Balmli LU_037 Wauwilermoos und Kapelle St. Katharina sz_071 Küssnacht am Rigi, Gesslerburg NW_043 l(ehrsiten, Seeufersiedlung LU_o21 Luzern, Altstadt sz 073 Sattel-Schornen, Morgarten uR_092 Altdorf, Historisches Museum LU_022 Luzern, Stadtbefestigung und Letziturm zG_1 13 Baar, Baarburg LU_030 Sempach, Historische Altstadt sz-076 Muotathal, zG 128 Prähistorische Siedlungen am Zuger- und Rathausmuseum Franziskanerinnenkloster St. Joseph seeufer, Zug, Steinhausen, Cham, LU_o31 Sempach, Kirchbühl sz_078 Rothenturm, Letziturm Hünenberg, Risch LU_032 Sempach, Schlachtkapelle St. Jakob sz_079 Sattel, Pfankirche St. Peter und Paul zG 134 Zug, Museum für Urgeschichte(n) LU_033 Sursee, Zellmoos sz_080 Lauerz, lnsel Schwanau LU_o38 Willisau, Stadt und Burg sz_085 Schwyz, ltal Reding-Hofstatt NW_045 Rotzberg, Burgruine sz_087 Steinen, Pfarrkirche St. Jakob Römerzeit NW_046 Stans, Dorf und Rathausplatz, und Beinhaus Kirchenbezirk sz 088 Steinen-Au, Kapelle LU_027 Oberschongau, Römische Ruinen NW_049 Stansstad, Schnitzturm und ehemaliges Kloster uR_092 Altdorf, Historisches Museum ow_o51 Flüeli-Ranft, Geburtshaus uR_092 Altdorf, Historisches Museum zG_1 13 Baar, Baarburg Bruder Klaus, Obere uR_094 Andermatt, Kirche St. Kolumban zG 134 Zug, Museum für Urgeschichte(n) und Untere Ranftkapelle UR 098 Attinghausen, ow_o53 Giswil, Burgruine Burgruine Attinghausen und Pfarrkirche Rudenz uR_099 Bürglen, Tellendorf Mittelalter ow_o55 Lungern, Alter Kirchturm UR 102 Hospental, Turm der Herren von und Pfarrkirche Hospental, katholische Pfarrkirche LU_001 Alberswil, Kulturlandschaft Kastelen ow_o56 Melchsee-Frutt, Müllerenhütte und Pfrundhaus St. Karl LU_004 Beromünster, Stiftskirche ow_o58 St. Niklausen, uR_103 Hospental, Alp-Wüstung und Chorherrenstift Kapelle St. Niklaus Blumenhütte LU_009 Ettiswil, Sakraments- und ow_o60 Sarnen, Dorfplatz, Hexenturm UR 105 Seedorf, Katholische Pfarrkirche, St. Anna-Kapelle, Schloss Wyhler und Landenberg Schlösschen A Pro LU_013 Gelfingen, Schloss Heidegg ow_o63 Sarnen, Historisches Museum und Mineralienmuseum UR 107 Silenen, Säumersiedlung Silenen LU_006 Emmen, Arbeitersiedlung Sonnenhof LU 035 Vitznau, Hotel Rigi, 't59 Dörfli, Turm der Edlen von Silenen LU_007 Amt Entlebuch, Brückenlandschaft Hotel Vitznauer-hof, Parl< Hotel, und Amsteg, Ruine Zwing Uri LU_008 Eschenbach, Zisterzienserinnen- Schiffstation uR_109 Silenen bis Wassen, Alter kloster und Pfarrl

lmmaculata (Redingkapelle), und Kirchenschatz uR_1 1 1 Wassen, Meienschanz Haus (Alte Post) uR_092 Altdorf, Historisches Museum zG_112 Baar, Pfarrkicher St. Martin sz_067 Arth-Goldau, Hochperron UR 093 Altdorf, Armeeverpf legungsmagazine zG_115 Cham, Halbinsel St. Andreas und Arth-Rigi-Bahnen Eyschachen zG_116 Cham, Villette sz_068 Goldau, Bergsturzmuseum uR_094 Andermatt, Kirche St. Kolumban zG_117 Cham, Kloster Frauenthal sz_070 Unterschönenbuch, l(apelle St. Wendelin uR_095 Andermatt, Talmuseum Andermatt ZG_1 1B Cham, Ziegelhütte Meienberg sz o72 Küssnacht am Rigi / Immensee, UR 096 Andermatt, Festung Bäz zG 120 H ünenberg, Wallfahrtskirche Hohle Gasse und Brüggwaldboden St. Wolfgang sz_074 Morschach, Pfarrkirche St. Gallus uR_097 Andermatt, Teufelsbrücke(n) zG-121 lndustriepfad, Lorze sz_075 Muothatal, Pfarrkirche St. Sigismund und Suworow- / Russendenkmal zG 122 Lorzetobelbrücl

161

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1

(Die letzten Dingen. Schädelwand in gotischen Beinhaus zu Steinen (SZ_087). Register nach Objekttyp

roz Siedlung sz_069 llgau, Wüstung Balmli sz_066 Brunnen, Letzimauer und Palisaden SZ_OB1 Schwyz, Rathaus SZ 073 Sattel-Schornen, Morgarten LU_002 Beromünster, Flecken SZ_OB5 Schwyz, ltal Reding-Hofstatt und Letziturm LU_003 Beromünster, Haus zum Dolder uR_090 Altdorf, Jauch'sches Haus sz_077 Muothatal, Führungsbunker Selgis LU_006 Emmen, Arbeitersiedlung Sonnenhof uR_095 Andermatt, Talmuseum Andermatt SZ_O7B Rothenturm, Letziturm LU 019 lnwil, Alt-Eschenbach, Stadtwüstung, uR_099 Bürglen, Tellendorf UR 093 Altdorf, Armeeverpflegungsmagazine und Kapelle St. Katharina uR_102 Hospental, Turm der Herren von Eyschachen

LU_02 1 Luzern, Altstadt Hospental, katholische Pfarrkirche uR_096 Andermatt, Festung Bäz LU_025 Meggen, Villenlandschaft am See und Pfrundhaus St. Karl und Brüggwaldboden

LU_026 Perlen, Fabrikdorf uR_103 Hospental, Alp-Wüstung uR_1 1 1 Wassen, Meienschanz LU_027 Oberschongau, Römische Ruinen Blumenhütte zG 124 Menzingen, Lenkwaffenstellung LU_029 Sempach, Seeufersiedlungen UR 107 Silenen, Säumersiedlung Silenen auf dem Gubel LU O3O Sempach, Historische Altstadt Dörfli, Turm der Edlen von Silenen ZG 131 Zug, Mittelalterliche Stadt und Rathausmuseum und Amsteg, Ruine Zwing Uri LU_033 Sursee, Zellmoos zG_113 Baar, Baarburg LU_036 Vitznau, Steigelfadbalmhöhle zG_116 Cham, Villeite Burg, Schloss LU_037 Wauwilermoos zG_123 Menzingen, Schönbrunn LU-O3B Willisau, Stadt und Burg zG_128 Prähistorische Siedlungen am LU_001 Alberswil, Kulturlandschaft Kastelen NW_042 Hergiswil, Sigristenhaus Zugerseeufer, Zug, Steinhausen, LU_009 Ettiswil, Sakraments- und St. Anna- NW_043 Kehrsiten, Seeufersiedlung Cham, Hünenberg, Risch Kapelle, Schloss Wyhler NW_046 Stans, Dorf und Rathausplatz, 7G 131 Zug, Mittelalterliche Stadt LU_013 Gelfingen, Schloss Heidegg Kirchenbezirk LU 014 Hitzkirch, Deutschordenskommende NW_047 Stans, Winkelriedhaus und Pfarrkirche St. Pankratius ow 051 Flüeli-Ranft, Geburtshaus Bruder Befestigungen, Verteidigung, LU_015 Hitzkirch, Richensee, Turmruine Klaus, Obere und Untere Ranftkapelle Militärische Anlage LU 018 Hohenrain, ehemalige

ow_o54 Grafenort, Herrenhaus J oh a n n ite rkomtu rei ow_056 Melchsee-Frutt, Müllerenhütte LU_012 Flühli, Sperrstelle Bunihus LU_019 lnwil, Alt-Eschenbach, Stadtwüstung, ow_o60 Sarnen, Dorfplatz, Hexenturm LU_022 Luzern, Stadtbefestigung und Kapelle St. Katharina und Landenberg sz_o65 Arth, Letzimauer, Kapelle Maria LU_025 Meggen, Villenlandschaft am See SZ 065 Arth, LeLimauer, Kapelle Maria lmma- lmmaculata (Redingkapelle), LU-O3B Willisau, Stadt und Burg culata (Redingkapelle), Haus nAlte Postn Haus (Alte Post) NW 045 Rotzberg, Burgruine NW_049 Stansstad, Schnitzturm LU_004 Beromünster, Stiftskirche ow_051 Flüeli-Ranft, Geburtshaus 163 ow 053 Giswil, Burgruine und Chorherrenstift Bruder Klaus, Obere und Untere und Pfarrkirche Rudenz LU OO8 Eschenbach, Ranftkapelle ow 060 Sarnen, Dorfplatz, Hexenturm Zisterzienserinnenkloster ow_o53 Giswil, Burgruine und Pfarrkirche und Landenberg und Pfarrkirche Herz Jesu Rudenz

s7_07 1 Küssnacht am Rigi, Gesslerburg LU_009 Ettiswil, Sakraments- und St. Anna- ow_o55 Lungern, Alter Kirchturm SZ_OBO Lauerz, lnsel Schwanau Kapelle, Schloss Wyhler und Pfarrkirche UR_O9B Attinghausen, Burgruine Attinghausen LU_014 Hitzkirch, Deutschordenskommende ow_o58 St. Niklausen, Kapelle St. Niklaus uR_099 Bürglen, Tellendorf und Pfarrkirche St. Pankratius ow_059 Sachseln, Pfarrkirche, St.Theodul UR 102 Hospental, Turm der Herren von LU_016 Hochdorf, Kirchenbezirk und Grabkapelle Bruder Klaus Hospental, katholische Pfarrkirche LU_O1B Hohenrain, ehemalige ow_o61 Sarnen, ffarrkirche St. Peter und Paul und Pfrundhaus St. Karl Joha nniterkomturei ow_062 Sarnen, Kollegiumskirche St. Martin il R- U5 Seedorf, Katholische Pfankirche, LU_019 lnwil, Alt-Eschenbach, sz_064 Arth, Pfarrkirche St. Georg und Zeno Schlösschen A Pro Stadtwüstung, SZ 065 Arth, Letzimauer, Kapelle Maria und Mineralienmuseum und Kapelle St. Katharina lmmaculata (Redingkapelle), uR_107 Silenen, Säumersiedlung Silenen LU_020 Kriens, Hergiswald, Wallfahrtskirche Haus (Alte Post) Dörfli, Turm der Edlen von Silenen Maria Loreto sz_070 lngenbohl Unterschönenbuch, und Amsteg, Ruine Zwing Uri LU_023 Luzern, Stiftsbezirk im Hof Kapelle St. Wendelin zG_114 Baar, Burgruine Wildenburg LU_027 Oberschongau, Römische Ruinen sz_074 Morschach, Pfarrkirche St. Gallus zG_115 Cham, Halbinsel St. Andreas LU_o31 Sempach, Kirchbühl sz_o75 Muothatal, Pfarrkirche St. Sigismund zG_119 Hünenberg, Burgruine LU_o32 Sempach, Schlachtkapelle St. Jakob und Walpurga sowie alte Pfarrkirche zG 129 Risch, Pfarrkirche St. Verena LU_033 Sursee, Zellmoos sz 076 Muotathal, Franziskanerinnenkloster und Schloss Buonas LU_034 St. Urban, Zisterzienserkloster St. Joseph ZG 132 Zug, Burg NW 039 Beckenried, Pfarrkirche St. Heinrich sz_079 Sattel, Pfarrkirche St. Peter und Paul und St. Andreas SZ_OBO Lauerz, lnsel Schwanau NW 041 Buochs, Loreto-Kapelle sz_082 Schwyz, Kirchenbezirk Kirche, Kapelle, Kloster, auf dem Annerberg sz_086 Schwyz-Rickenbach, Pfarrhaus, Pfrundhaus NW_044 Niederrickenbach, Wallfahrtskapelle Kapelle zu den Vierzehn NW 046 Stans, Dorf und Rathausplatz, Nothelfern im Tschütschi LU_001 Alberswil,KulturlandschaftKastelen Kirchenbezirk SZ OB7 Steinen, Pfarrkirche St. Jakob LU_002 Beromünster, Flecken ow_050 Engelberg, Benediktinerkloster und Beinhaus 164 sz_088 Steinen-Au, Kapelle zG_129 Risch, Pfarrkirche St. Verena uR_093 Altdorf, Armeeverpf legungsmagazine und ehemaliges Kloster und Schloss Buonas Eyschachen UR 091 Altdorf, Kirchenbezirk St. Martin ZG 133 Zug, Kirche St. Oswald uR_097 Andermatt, Teufelsbrücke(n) und Kirchenschatz und Suworow- / Russendenkmal uR_094 Andermatt, Kirche St. Kolumban uR_100 Bürglen, Kapellenweg uR_099 Bürglen, Tellendorf lndustrieanlage mit Wallfahrtskirche Riedertal uR_100 Bürglen, Kapellenweg uR_ 109 Silenen bis Wassen, Alter Gotthard- mit Wallfahrtskirche Riedertal LU_o01 Alberswil, Kulturlandschaft Kastelen weg mit Wegkapellen usw. UR 102 Hospental, Turm der Herren von LU_o1 l Flühli, Glasereipfad uR_l10 Wassen, Pfarrkirche St.Gallus Hospental, katholische Pfarrkirche LU_017 Hochdorf, Brauiturm mit Sudhaus und Gotthardbergstrecke und Pfrundhaus St. Karl LU_o26 Perlen, Fabrikdorf zG_122 Lorzetobelbrücke und Höllgrotten uR_105 Seedorf, Katholische Pfankirche, UR-1OB Silenen, Obermatt, Eisenschmelzofen Schlösschen A Pro zG_121 lndustriepfad, Lorze und Mineralienmuseum Historisches Denkmal uR_106 Seedorf, Benediktinerinnenkloster

St. Lazarus I nfrastru ktur LU_032 Sempach, Schlachtkapelle St. Jakob UR 107 Silenen, Säumersiedlung Silenen sz 072 Küssnacht am Rigi ,u lmmensee, Dörfli, Turm der Edlen von Silenen LU_007 Amt Entlebuch, Brückenlandschaft Hohle Gasse und Amsteg, Ruine Zwing Uri LU 024 Luzern, Raddampfer uR_097 Andermatt, Teufelsbrücke(n) und UR 110 Wassen, Pfarrkirche St.Gallus auf dem Vierwaldstättersee Suworow- / Russendenkmal und Gotthardbergstrecke LU_035 Vitznau, Hotel Rigi, Hotel Vitznauer- uR_i04 Rütli, Rütliwiese und Rütlihaus zG_112 Baar, Pfarrkicher St. Martin hof, Park Hotel, Schiffstation zG_125 Milchsuppenstein und Kloster Kappel zG_115 Cham, Halbinsel St. Andreas NW_040 Bürgenstock, Hotelkomplex, zG_126 Oberägeri, Beinhaus St. Michael zG_117 Cham, Kloster Frauenthal H am metschwand lift und Morgarten-Schlachtdenkmal zG_120 Hünenberg, Wallfahrtskirche NW 048 Stans, Stanserhornbahn, St. Wolfgang Talstation und 1. Sektion zG_123 Menzingen, Schönbrunn ow_o57 Pilatus, Pilatusbahn Tourismus zG 126 Oberägeri, Beinhaus St. Michael und Hotel Pilatus-Kulm und Morgarten-Schlachtdenkmal sz 067 Arth-Goldau, Hochperron LU_010 Flühli, Hotel und Kurhaus Flühli zG 127 Oberäger, Kapelle und Einsiedelei und Arth-Rigi-Bahnen lu_024 Luzern, Raddampfer St. Jost SZ_OB9 Schwyz-Schlattli, Suworowbrücke auf dem Vierwaldstättersee r-r

165 {-l LU 035 Vitznau, Hotel Rigi, NW_047 Stans, Winkelriedhaus il Hotel Vitznauerhof, Park Hotel, ow_063 Sarnen, Historisches Museum Schiffstation s7_068 Goldau, Bergsturzmuseum NW_040 Bürgenstock, Hotelkomplex, SZ 083 Schwyz, Forum der Schweizer i-l Hammetschwa nd lift Geschichte NW_O4B Stans, Stanserhornbahn, sz_084 Schwyz, Bundesbriefmuseum Talstation und 1. Sektion s7_085 Schwyz, ltal Reding-Hofstatt j ow_o52 Flüeli-Ranft, Hotel Paxmontana uR_092 Altdorf, Historisches Museum ow 057 Pilatus, Pilatusbahn uR_095 Andermatt, Talmuseum Andermatt und Hotel Pilatus-Kulm uR_099 Bürglen, Tellendorf UR 105 Seedorf, Katholische Pfarrkirche, ) SZ_OBO Lauerz, lnsel Schwanau I UR 101 Furkapasshöhe, Hotel Furkablick Schlösschen A Pro und Mineralienmuseum ZG-] 1B Cham, Ziegelhütte Meienberg Anderes zG_132 Zug, Burg 7G_134 Zug, Museum für Urgeschichte(n) LU_005 Gunzwil, nWaldkathedralel zG_135 Zug, Fischereimuseum zG_116 Cham, Villette und Schaubrutanlage zG_122 Lorzetobelbrücke und Höllgrotten ZG 130 Risch, Steinreihe auf dem Chilchberg

Museum

LU_001 Alberswil, Kulturlandschaft Kastelen LU_003 Beromünster, Haus zum Dolder LU_013 Gelfingen, Schloss Heidegg LU-O2B Schötz, Museum Ronmühle LU_030 Sempach, Historische Altstadt und Rathausmuseum v./n. Chr Geo logisc h e/ l(li- Urgeschichtliche und Raum- und matische Epochen geschichtliche Epochen Landschaftsentwicl

2 000 Verstädteru ng lndustria lisierung 1 900 lntensiv-Landwirtschaft Die Städte sprengen ihre Festungsmauerringe. 166 1 800 Neuzeit Gewerbliche Produl

1 500 Vielfachung kleiner und kleinster Bauernhöfe

l\4it der Gründung zahlreicher Städte und befestigter Orte entsieht Mittelalter das bis heute existierende Netz von Städten.

Grossflächige Rodungen 1 000 Grosse Landwirtschaftsgüter der Karolingerzeit

Teilweise Wiederbewaldung 450 o c Grosse Landwirtschaftsgüter (sog. villae) _0 Römerzeit Weinbau auch in der Schweiz o _20 La Töne Erste Städte (oppida; 2. 1. Eisenzeit / )h. v. Chr.J - 800 Ha llstatt Offene Landschaft

Bronzezeit Erste grossflächige Rodungen - 2200 Dörfer Neolithikum, = Jungsteinzeit Landwirtschaft: Ackerbau und Viehzucht -5500 Nach- lVlesolithikum, = Mittelsteinzeit Wald- und Buschlandschaft - 9500 Holozän eiszeit Späte Beginn Würm- der Wiederbewaldung (ab ca. 12500 v. Chr.) eiszeit Grosse Pflanzenfresser-Herden - 17 000 Tu ndra Pleistozän Würm- Paläoiithikum, = Altsteinzeit eis2eit Gletscher und Tundra 100 000 Eem lwarml Bewa Völl

Nach industrielle Gesellschaft: lnformationsgesellschaft Fall des Eisernen Vorhangs (1989) lndustrialisierung und Tourismusbauten Erster und Zweiter Weltkrieg (1914-18 resp. 1939-45): Generalmobilmachung Sonderbundskrieg, Bundesverfassung, Bundesstaat (ab'1848) 167

Einmarsch der Franzosen und AusrufLrng der Helvetischen Republik {1798) Ancien R6gime 1531 -17 12: überproportionales politisches Gewicht der Zentralschweiz Schlacht bei lVarignano (1515) und Ende der Südexpansion der Zentralschweizer Orte

Zentralschweizer erobern Bellinzona (1500) Burgunderkriege (147 4-147 7 ) Durch Bündnisse und Eroberungen erreicht die Zentralschweiz im 14 Jh. ihre heutige Grösse. '1), (1309) werden reichsfrei; Konflikt Entstehung der Eidgenossenschaft als Bündnissystem in der nordalpinen Schweiz Uri (123 Schwyz (1240) und Unterwalden entwickelnden Adligen, v.a. den Habsburgern Ausbildung der Feudalgesellschaft mit den eine Territorialherrschaft Reichstellu von Verdun Zetralschweiz wird Teil des Ostfrankenreichs.

Alamannen sickern in die Deutschschweiz ein (ab 600)' Gründung des Leodegarklosters und Luzerns (um 250) lVlerowinger gründen das Frankenreich und beherrschen ab 534 die nordalpine Schweiz.

Bürgerkriege, Alamanneneinfälle (3. Jh.), Krise romani6ierte Kelten, Germanen Römische Kolonisten, Alpenfeldzug (15 v.Chr.): Rom erobert das nordalpine Gebiet.

der Helvetier bei Bibrakte (58 v. Chr') Kelten (Helvetier, Rauriker, u.s.w.) nördlich der Alpen, Räter in der Südostschweiz, Niederlage LAponiier und lnsubrer im Tessin. Keltenwanderung Entdeckung und Verwendung von Eisen; ( Fü rstensitze)

Verwendung der Bronze; Herausbildung sozialer Schichten Ende der Seeufersiedlungen (um 800 v. Chr.)

(ab späten 5. v. Chr.) Sesshafie Ackerbauern / Viehzüchter Seeufersiedlungen dem Jtsd. Erste Bauern (ab 5500 v. Chr.), erste Keramil(

It/obile .Jäger und Sammlerinnen in Wäldern und im Gebirge

Mobile Jäger und Sammlerinnen (Cro-[,4agnon, moderner N,4enschentyp) Rückzug der Gletscher (ab ca. 17 000 v. Chr.)

Mobile Jäger und Sammlerinnen ( Neandertaler) Die Kulturgeschichte der Schweiz und ihre Zeugnisse kennen lernen Abkürzungen

rrtl roa Ausgewählte Buchtitel Gesamtda rstellu ngen Didaktische Ausstellung Urgeschichte, Chur, Diese Titel sind erhältlich bei SPM - Die Schweiz vom Paläolithikum bis zum 081/284 72 05. '1864, r-r Archäologie Schweiz Postfach 4001 Basel, frühen Mittelalter,/La Suisse du Pal6olithique I www.a rchaeologie-schweiz.ch ä I'aube du Moyen-Age,/La Svizzera dal Paleolitico Prähistorisches Handwerk - studiert und aus- sowie im Buchhandel. all'Alto Medioevo probiert (Steinbearbeitung, Textil, Bronzeguss). Dauer: 25'. Ruinen und Monumente besichtigen I Paläolithikum und Mesolithikum/Pal6olithique Pfeil und Bogen / Faustkeil und Pfeilspitze / {r et M6solithique,/Paleolitico e Mesolitico. Die Speerschleuder. Experimentelle Archäologie Archäologische Führer der Schweiz - Basel 1993. ISBN 3-908006-50-3. Dauer: je 15-20'. ri Guides archdologiques de la Suisse ll Neolithikum,zN6olithique/Neolitico. {l Bisher sind 35 Führer zu heute sichtbaren Basel 1995. ISBN 3-908006-51-1. Monumenten v.a. der Römerzeit in der ganzen lll Bronzezeit,/Age du Bronze/Etä del Bronzo. Abkürzungen Schweiz erschienen (von A wie Avenches bis Z Basel 1998. ISBN 3-908006-52-x. AS Archäologie Schweiz - Archdologie :] wie Zurzach: römisches Baden, Legionslager lV Eisenzeit/Age du FerlEtä del Ferro. Suisse - Archeologia Svizzera Vindonissa, Chur-Welschdörfli, Schleitheim, Mont Basel 1999. ISBN 3-908006-53-8. as. archäologie der schweiz - archdologie Vully, römisches Lausanne, Martigny u.v.a.). V Römische Zeit/Epoca romana. Basel 2002. suisse - archeologia svizzera Vollständige Liste unter lsBN 3-908006-54-6. ASSPA Annuaire de Ia Socidtd Suisse de 'l www.archaeologie-schweiz.ch > Publikationen. V Epoque romaine/Epoca romana. Bäle 2002. Pr6histoire et d'Arch6ologie - Annuario lsBN 3-908006-55-4. della Scietä Svizzera di Preistoria ft Das Zeit-Reise-Buch Vl Frühmittelalter / HauI Moyen-Age/Alto e di Archeologia Archäologische und historische Ausflüge in der Medioevo. Basel 2004. ISBN 3-908006-56-2. CN Carte Nationale - Carta Nazionale Dreiseenregion und im Jura. GSK GesellschaftfürSchweizerische Über 160 besondere Fundstellen und Objekte Lebensbilder und pädagogisches Material Kunstgeschichte im Raum Murten-, Neuenburger- und Bielersee Christian Foppa, Urs Niffeler, Peter Raimann, JbSGU(F).lahrbuch der Schweizerischen sowie im Jura, vom Kanton Waadt bis zum UrgeschiCHte. Leben in ur- und frühgeschicht- Gesellschaft für Ur- (und Früh)geschichte Kanton Jura. ISBN 3-908006-65- 1. licher Zeit. 2004. ISBN 3-908006-76-7. KA Kantonsarchäologie Lehrmittel zum direkten Arbeiten mit Kindern LK Landeskarte Französische Version zwischen 9 und 14 Jahren. SA Service archdologique Le livre ä remonter le temps SAC Servicearch6ologiquecantonal Guide arch6ologique et historique de la r6gion des Videos SCA Servicecantonald'arch6ologie Trois Lacs et du Jura. ISBN 3-908006-64-3. lnformationen über Bezugsadressen SSAS Societä di Storia dell'Arte in Svizzera Verdankungen und Nachweise

Der vorliegende Führer wurde nur dank der Zusam- Autorinnen und Autoren der Objekttexte und Bildvorlagen: LU_009 Ettiswil, Sakraments- und St. Anna-Kapelle, 169 menarbeit zahlreicher Personen und lnstitutionen Schloss Wyhler: Mathias Steinmann / möglich. lhnen allen danken wir für ihren Einsatz, lm Folgenden wird pro 0bjekt zuerst die Textautorin/der Mathias Steinmann, Luzern ihren Beitrag und ihre Unterstützung. Es sind dies: Textautor genannt. Davon durch einen Schrägstrich getrennt, folgt LU_010 Flühli, Hotel und Kurhaus Flühli: der Name der Person oder lnstitution, welche das zugehörige Bild lvlathias Steinmann zur Verfügung gestellt hat. / Fftnziska Schwaller, Sursee

LU_o1 1 Flühli, Glasereipfad: KA LU, Ebbe Nielsen / Jürg Manser, Luzern

Autoren des kulturhistorischen Kapitels (Seiten 6-15): LU_012 Flühli, Spetrstelle Bunihus; Mathias Steinmann /

Stefan Hochuli und Jürg lvlanser ßiErste Spuren))Mathias Franziska Schwaller, Sursee Steinmann (i(Von der Reichsteilung bis zum Spätmittelalten, LU_013 celfingen, Schloss Heidegg: Mathias Steinmann /

Oliver Landolt {(Vom konfessionellen Zeitalter bis in die Kanton Luzern schloss Heidegg, Gelfingen Gegenwart)) KA LU: Kantonsarchäologie Luzern LU_014 Hitzkirch, Deutschordenskommende und Pfarrkirche St. Pankratius: Abbildungsvorlagen im lnhaltsverzeichnis LU_001 Alberswil,KulturlandschaftKastelen: Mathias Steinmann / Franziska Schwaller, Sursee und im kulturhistorischen Kapitel: lMathias Steinmann / Mathias Steinmann, Luzern LU_015 Hitzkirch, Richensee, Turmruine: KA LU, Fabian Küng ,/ Seite 2/3: Foto Schweizerisches Landesmuseum COI-6427 LU_002 Beromünster,Flecken:MathiasSteinmann,/ Franziska Schwaller, Sursee

Seite 4: Foto Schweizerisches Landesmuseum COL-24349 Franziska Schwaller, Sursee LU_016 Hochdorf, Kirchenbezirk: Mathias Steinmann / Seite 7: Foto Schweizerisches Landesmuseum CoL-6433 LU_003 Beromünster, Haus zum Dolder: Mathias Steinmann,/ Mathias Steinmann, Luzern

Seite 9: Foto Kantonsarchäologie Luzern Haus zum Dolder, Beromünster LU_017 Hochdorf, Brauiturm mit Sudhaus: Mathias

Seite 1 1: Foto Staatsarchiv des Kantons Schwyz LU_004 Beromünster,StiftskircheundChorherrenstift: Steinmann / Franziska Schwaller, Sursee Seite 13; Foto Theres Bütler, Luzern Mathias Steinmann / Fnnziska Schwaller, Sursee LU 018 Hohenrain, ehemalige Johanniterkomturei : l\4athias Seite l5: Foto Fachstelle für Kultur- und Denkmalpflege LU_005 Gunzwil, (Waldkathedrale): lvlathias steinmann / Steinmann / Mathias Steinmann, Luzern des Kantons 0bwalden Theres Bütler, Luzern LU_019 lnwil, Alt-Eschenbach, Stadtwüstung und Kapelle Seite 16/17: Foto Kantonsarchäologie Zug, Res Eichenberger LU_006 Emmen,ArbeitersiedlungSonnenhof: St. Katharina: KA LU, Fabian Küne,/ Jan Baur, Luzern Mathias Steinmann / Mathias Steinmann, Luzern LU_020 Kriens, Hergiswald, Wallfahrtskirche Maria Loreto: LU_007 AmtEntlebuch,Brückenlandschaft:l\4athias Mathias Stelnmann ,/ Theres Bütler, Luzern Steinmann / Denkmalpflege des Kantons Luzern LU_o21 Luzern, Altstadt: KA LU, Jürg lvlanser ,/ LU*o08 Eschenbach,Zisterzienserinnenklosterund Derrick Feole, Luzern Pfarrkirche Herz lesu: Mathias Steinmann / LU O2.2 Luzern, Stadtbefestigung: KA LU, Jürg Manser ,/ Franziska Schwaller, Sursee Derrick Feole, Luzern 170 LU_023 Luzern, Stiftsbezirk im Hof: Mathias Steinmann / LU_037 Wauwilermoos: KA LU, Ebbe Nielsen / NW_049 Stansstad, Schnitzturm; Hansjakob Achermann / Jan Baur, Luzern And16 Herger, Reussbühl Staatsarchiv Nidwalden, Stans LU_024 Luzern, Raddampfer auf dem Vierwaldstättersee: LU_038 Willisau, Stadt und Burg: KA LU, Jürg lvlanser / Mathias Steinmann / Schifffahrtsgesellschaft Franziska Schwaller, Sursee Vierwaldstättersee SGV

LU_025 Meggen, Villenlandschaft am See; Mathias Kanton Obwalden

Steinmann ,/ Theres Bütler, Luzern DOW: Fachstelle für Kultur- und Denkmalpflege des Kantons LU_O26 Perlen, Fabrikdorf: l\4athias Steinmann / Kanton Nidwalden Obwalden Denkmalpflege des Kantons Luzern LU_027 Oberschongau, Römische Ruinen und Kirche: KA LU, NW_039 Beckenried, Pfarrkirche St. Heinrich und St. Andreas: ow_o50 Engelberg, Benediktinerkloster: Peter Omachen / DOW Hermann Fetz / Franziska Schwaller, Sursee Hansjakob Achermann / Heinz Bigler, Hildisrieden ow_o51 Flüeli-Ranft, Geburtshaus Bruder Klaus, Obere und LU_028 Schötz, Museum Ronmühle: Mathias Steinmann und NW_040 Bürgenstock, Hotelkomplex, Hammetschwandlift : Untere Ranftkapelle : Peter Omachen / DOW Museum Ronmühle, Schötz Hansjakob Achermann / Staatsarchiv Nidwalden, ow_o52 Flüeli-Ranft, Hotel Paxmontana: Peter Omachen / DOW LU_029 Sempach, Seeufersiedlungen: KA LU, Ebbe Nielsen / Stans ow_o53 Giswil, Burgruine und Pfarrkirche Rudenz: Franziska Schwaller, Sursee NW_041 Buochs, Loreto-Kapelle auf dem Annerberg: Peter Omachen / DOW LU_030 Sempach, Historische Altstadt und Rathausmuseum: Hansjakob Achermann / Heinz Bigler, Hildisrieden ow_o54 Grafenort: Herrenhaus: Peter Omachen / D0W Mathias Steinmann /.lan Baur, Luzern NW_042 Hergiswil, Sigristenhaus: Hansjakob Achermann,/ ow 055 Lungern, Alter Kirchturm und Pfarrkirchen: LU_o3'l Sempach, Kirchbühl: Mathias Steinmann und Staatsarchiv Nidwalden, Stans Peter Omachen ,/ DOW Fabian Küng / Theres Bütler, Luzern NW_043 Kehrsiten, Seeufersiedlung: Urs Niffeler / ow_o56 Melchsee-Frutt, Müllerenhütte: Peter Omachen / DOW LU_032 Sempach, Schlachtkapelle St. Jakob: Mathias Staatsarchiv Nidwalden, Stans ow 057 Pilatus, Pilatusbahn und Hotel Pilatus-Kulm: Steinmann,/ Mathias Steinmann, Luzern NW_044 Niederrickenbach, Wallfahrtskapelle: Hansjakob Peter Omachen ,/ DOW LU_033 Sursee, Zellmoos: KA LU, Jürg Manser und Ebbe Achermann,/ Staatsarchiv Nidwalden, Stans ow_o58 St. Niklausen, Kapelle St. Niklaus: Peter Omachen / Nielsen / Kantonsarchäologie Zürich, P. Nagy (Foto) NW_045 Rotzberg, Burgruine: Hansjakob Achermann / DOW und Christian N4üller (CAD) Staatsarchiv Nidwalden, Stans ow_o59 Sachseln, ffarrkirche, St. Theodul und Grabkapelle LU_034 St. Urban, Zisterzienserkloster: lvlathias Steinmann / NW_046 Stans, Dorf und Rathausplatz, Kirchenbezirk: Bruder Klaus: Peter 0machen ,/ D0W Jan Baur, Luzern Hansjakob Achermann / Staatsarchiv Nidwalden, 0w_060 Sarnen, Dorfplatz, Hexenturm und Landenberg: LU_035 Vitznau, Hotel Rigi, Hotel Vitznauerhof, Park Hotel, Stans Peter Omachen / DOW

Schiffstation: Mathias Steinmann / NW_047 Stans, Winkelriedhaus: Hansjakob Achermann / ow_06 1 Sarnen, Pfarrkirche St. Peter und Paul: Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee SGV Emil Weber, Buochs Peter Omachen / DOW LU 036 Vitznau, Steigelfadbalmhöhle: KA LU, Ebbe Nielsen / NW*048 Stans, Stanserhornbahn, Talstation und 1. Sektion: ow_062 Sarnen, Koliegiumskirche St. Martin: Kantonsarchäologie Luzern Hansjakob Achermann / Staatsarchiv Nidwalden, Stans Peter omachen / DOW 0w 063 Sarnen, Historisches Museum: sz_075 Muothatal, Pfarrkirche St. Sigismund und Walpurga Kanton Uri 171 Peter Omachen / DoW sowie alte Pfarrkirche: Valentin Kessler / STA SZ sz_076 Muotathal, Franziskanerinnenkloster St. Joseph: uR_090 Altdorf, Jauch'sches Haus: Eduard Müller,/

Markus Bamert,/ STA SZ Justin Blunschi, Altdorf sz_077 lvluothatal, Führungsbunker Selgis: uR_091 Altdorf, Kirchenbezirk St. Martin und Kirchenschatz: Kanton Schwyz Valentin Kessler / STA SZ Justin Blunschi / Justin Blunschi, Altdorf

STA SZ: Staatsarchiv des Kantons Schwyz sz_078 Rothenturm, Letziturm: Kaspar l\4ichel / STA SZ uR_092 Altdorf, Historisches Museum: Justin Blunschi / sz 079 Sattel, Pfatrkirche St. Peter und Paul: Justin Blunschi, Altdorf sz_064 Arth, Pfarrkirche St. Georg und Zeno: Markus Bamert / STA SZ uR_093 Altdorf, Armeeverpflegungsmagazine Eyschachen: Markus Bamert / STA SZ sz_080 Lauerz, lnsel Schwanau: Kaspar Michel / STA SZ Justin Blunschi ,/ lustin Blunschi, Altdorf sz_065 Arth, Letzimauer, Kapelle Maria lmmaculata sz_o81 Schwyz, Rathaus: Kaspar Michel / STA SZ uR_094 Andermatt, Kirche st. Kolumban; Eduard Nrüller / (Redingkapelle), Haus (Alte Post): sz_082 Schwyz, Kirchenbezirk: l\4arkus Bamert / STA SZ lustin Blunschi, Altdorf

Markus Bamert,/ STA SZ sz_083 Schwyz, Forum der Schweizer Geschichte: uR_095 Andermatt, Talmuseum Andermatt: Eduard Müller / sz_066 Brunnen, Letzimauer und Palisaden: Stefan Aschwanden / STA SZ Justin Blunschi, Altdorf Valentin Kessler / STA SZ sz 084 Schwyz, Bundesbriefmuseum: Kaspar Michel / uR_096 Andermatt, Festung Bäz und Brüggwaldboden: sz_o67 Arth-Goldau, Hochperron und Arth-Rigi-Bahnen: STA SZ Justin Blunschi / Justin Blunschi, Altdorf Valentin Kessler / STA SZ sz_085 Schwyz, ltal Reding-Hofstatt: .Josef Wiget / STA SZ UR 097 Andermatt, Teufelsbrücke(n) und Suworow- / sz_068 Goldau, Bergsturzmuseum: sz 086 Schwyz-Rickenbach, Kapelle zu den Vierzehn Russendenkmal: Justin Blunschi / Kaspar Michel / STA sZ Nothelfern im Tschütschi: Markus Bamert,/ STA SZ Justin Blunschi, Altdorf sz_069 llgau, Wüstung Balmli: Franz Auf der lvlaur / sz_087 Steinen, Pfarrkirche St. Jakob und Beinhaus: uR-098 Attinghausen, Burgruine Attinghausen: STA SZ N4arkus Bamert / STA SZ Justin Blunschi ,/ Justin Blunschi, Altdorf sz_070 lngenbohl Unterschönenbuch, Kapelle St. Wendelin: sz_088 Steinen-Au, Kapelle und ehemaliges Kloster: uR_099 Bürglen, Tellendorf: Eduard Müller / [iarkus Bamert / STA SZ Markus Bamert ,/ STA SZ Justin Blunschi, Altdorf sz_07 1 Küssnacht am Ri8i, Gesslerburg: sz 089 Schwyz-Schlattli, Suworowbrücke: UR lOO Bürglen, Kapellenweg

Valentin Kessler ,/ STA Sz Kaspar Michel / STA SZ mit Wallfahrtskirche Riedertal: sz_072 Küssnacht am Rigi / lmmensee, Hohle Gasse: Eduard Müller,/ Justin Blunschi, Altdorf Kaspar Michel / STA SZ uR_10 t Furkapasshöhe, Hotel Furkablick: sz_o73 Sattel-Schornen, l/orgarten und Letziturm: Eduard Müller / Justin Blunschi, Altdorf

Kaspar Michel ,/ STA SZ u R,102 Hospental, Turm der Herren von Hospental, sz 074 Morschach, Pfarrkirche st. Gallus: katholische Pfarrkirche und Pfrundhaus St. Karl: Markus Bamert / STA SZ Eduard Müller / Justin Blunschi, Altdorf 172 UR_103 Hospental, Alp-Wüstung Blumenhütte: Kanton Zug zG_125 lvlilchsuppenstein und Kloster Kappel: ADA ZG / Justin Blunschi ,/ lustin Blunschi, Altdorf ADA ZG: Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons ADA ZG und Ottiger Fotografie, Zug uR_104 Rütli, Rütliwiese und Rütlihaus: Zug, Adriano Boschetti-lvlaradi, Stefan Hochuli, Monika zG 126 Oberägeri, Beinhaus St. Michael und Morgarten-

Eduard N4üller / Justin Blunschi, Altdorf Twerenbold, Renata Huber, Eva Roth Heege, Gishan F. Schaeren Schlachtdenkmal: ADA ZG / ADA ZG und uR-i05 Seedorf, Katholische Pfarrkirche, Schlösschen A Pro Stöckli AG, Stans und Mineralienmuseum: zG_112 Baar, Pfarrkirche St. Martin: ADA ZG / ADA ZG und zG_127 Oberägeri, Kapelle und Einsiedelei St. Jost: ADA ZG / Eduard L4üller / lustin Blunschi, Altdorf Ottiger Fotografie, Zug ADA ZG und Ottiger Fotografie, Zug uR_106 Seedorf, Benediktinerinnenkloster St. Lazarus: zG-1 13 Baar, Baarburg: ADA ZG / ADA ZG und zG_128 Prähistorische Siedlungen am Zugerseeufer, Zug, Justin Blunschi,/ Justin Blunschi, Altdorf Flylng Camera, Zug Steinhausen, Cham, Hünenberg, Risch: ADA ZG / u R_107 Silenen, Säumersiedlung Silenen Dörfli, zc 114 Baar, Burgruine Wildenburg: ADA ZG / ADA ZG und ADA ZG, Gishan F. Schaeren Turm der Edlen von Silenen und Amsteg, Ruine Flying Camera, Zug zG_129 Risch, Pfarrkirche St. Verena und Schloss Buonas:

Zwing LJri: Eduard lvlüller / Justin Blunschi, Altdorf zG_1 15 Cham, Halbinsel St. Andreas: ADA ZG / ADA ZG und ADA ZG / ADA ZG und Ottiger Fotografie, Zug uR_108 Silenen, Obermatt, Eisenschmelzofen: Desair, Wermatswil zG_130 Risch, Steinreihe auf dem Chilchberg: ADA ZG / Justin Blunschi,/ Justin Blunschi, Altdorf zG_116 Cham, Villette: ADA ZG / ADA ZG und ADA ZG, Stefan Hochuli u R_r09 Silenen bis Wassen, Alter Gotthardweg Ottiger Fotografie, Zug zG_131 Zug, Mittelalterliche Stadt: ADA ZG / mit Wegkapellen usw; zG_117 Cham, Kloster Frauenthal: ADA ZG / ADA ZG und ADA ZG, Heini Remy Justin Blunschi,/ Justin Blunschi, Altdorf Flying Camera, Zug zG_132 Zug, Burg: ADA ZG / ADAZC, Markus Bolli u R_110 Wassen, Pfarrkirche St. Gallus und GotthardberB- ZG 118 Cham, Ziegelhütte Meienberg: Stiftung Ziegelei- ZG 133 Zug, Kirche St. Oswald; ADA ZG / ADA ZG und strecke: Eduard NIüller / Justin Blunschi, Altdorf museum Meienberg, Cham, Jürg Goll / Ottiger Fotografie, Zug uR_il1 Wassen, Meienschanz: Stift ung Ziegeleimuseum Meienberg, Cham zG 134 Zug, Museum für Urgeschichte(n): Justin Blunschi / Justin Blunschi, Altdorf zc_119 Hünenberg, Burgruine: ADAZG / ADA ZG, Peter Karer Museum für Urgeschichte(n), Dorothea Hintermann zc_120 Hünenberg, Wallfahrtskirche St. Wolfgan$ ADAzG / / ADAZG, Res Eichenberger ADA ZG und Ottiger Fotografie, Zug Zb IJ5 Zug, Fischereimuseum und Schaubrutanlage; zc_121 lndustriepfad, Lorze: Verein lndustriepfad Lorze, Zuger Fischereiverein / Zuger Fischereiverein Michael van Orsouw / Historische Postkarte zG_t22 Lozetobelbrücke und Höllgrotten: ADA ZG / ADA ZG und Ottiger Fotografie, Zug Menzingen, Schönbrunn: ADA ZG / ADA ZG und Ottiger Fotografie, Zug Weitere Abbildungsvorlagen;

zG_124 Menzingen, Lenkwaffenstellung auf dem Gubel: Seite 157: Foto Staatsarchiv des Kantons Schwyz ADA ZG / ADA ZG, Heinz Horat Seite 161: Foto Staatsarchiv des Kantons Schwyz f-l r1 Übersetzungen lns Französische 173 n Jehanne Affolter, Catherine May Castella, Daniel Castella Satzaufbereitung ii Marianne Grauwiler Korrektorat

Brigitte Frey

KaItenherstellung Max Stöckli, artmax

Berechnung der GPS-Koordinaten Martin Allemann

Graphische Gestaltung und Druckvorstufe Martine Waltzer

Fotolithografie

Datatype, Lausanne

Druck

Reinhardt AG, Basel Für lhre Notizen

174 : 't: ).

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