n I Herausgegeben von Archäologie Schweiz Mitglied der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften l-r @ ft ln Zusammenarbeit mit den für Archäologie und Denkmalpflege zuständigen - Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Uri und Zug. Dienststellen der Kantone r-l ll Projektgruppe: Urs Niffeler (Leitung/Redaktion; Archäologie Schweiz) --t Hansjakob Achermann (Nidwalden) ,l Justin Blunschi (Uri, bis Sommer 2007) Stefan Hochuli (Zug) Jürg Manser (Luzern) n Kaspar Michel (Schwyz) Eduard Müller (Uri, ab Sommer 2007) Peter Omachen (Obwalden) llr-1 Die Herstellung wurde unterstützt durch die Kantone Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Uri und Zug. u Verfasst von zahlreichen Autorinnen und Autoren (s. S. 169-172) IJn f-l tsBN 978-3-908006-72-5 @ 2008 by Archäologie Schweiz - Arch6ologie Suisse - Archeologia Svizzera, Basel - Bäle - Basilea n n TI n t.-i i-i it -l Geschichte erleben im Herzen der Schweiz Archäologie Schweiz, Basel 2008 Menschen und mythische Mächten: Goldhalsringe aus den 4. Jh. v.Chr., als kostbare Opfergaben einst veftorgen in einem Fels bei Erstfeld. Repliken im Historischen Museum Altdorf (UR 095). Durchmesser zwischen 7,8 cm und 17,5 cm. ln ha ltsverzeichnis Vorwort 4 Einige Worte zum Führer 5 Geschichte erleben im Herzen der Schweiz 6 Frühste Spuren: 6 Ur- und frühgeschichtliche Siedlungsgeschichte Von der Reichsteilung zum Spätmittelalter: 9 Die lnnerschweiz zwischen Karl dem Grossen und eidgenössischer Expansionspolitik Die Zentralschweiz vom konfessionellen Zeitalter bis in die Gegenwart 12 Orte 18 Anhang 157 Vorwort r: t-l 4 Kernzelle der Schweiz? Mythisches Land des Selbstbehauptungswillens und des Freiheitskampfes? Oder, wie es manchen Ortsfremden scheinen !'-r mag, doch eher europäisches Nadelöhr zwischen Wirtschaftsregionen ll und steuergünstiger Sitz für Holdings und Millionäre? Die Zentralschweiz bewegt die Gemüter und wird dabei nur allzu oft auf einzelne Punkte reduziert. Wer sich die Zeit nimmt, wird entdecken, dass f-l da noch viel mehr zu finden ist. Davon erzählt dieser Führer. Die Spuren des Menschen in der Zentralschweiz gehen bis weit vor das I mythische Datum von 1291 zurück: Eiszeitliche Jäger haben im Steigelfad- balm Geräte zurückgelassen; in der Jungsteinzeit wurde jenes Bauerndorf errichtet, das - eine archäologische Sensation - im Vierwaldstättersee bei Kehrsiten gefunden wurde; und bei Erstfeld kamen 1962 goldene keF tische Halsringe zum Vorschein. Die grosse Mehrheit der hier vorgestellten Objekte stammt aus dem f -r- Mittelalter und aus der Neuzeit. Sie repräsentieren die verschiedensten Facetten im Leben und in der Entwicklung während der letzten rund acht Jahrhunderte: Prächtige Wohnbauten geben einen Eindruck fl vom Selbstverständnis der tonangebenden Familien. Kirchen, Klöster und Kapellen zeigen die tief verwurzelte Frömmigkeit. Produktionsstätten und Verkehrswege lassen das Bild einer dynamischen Region erstehen. Verteidigungsanlagen und -einrichtungen künden vom Wehrwillen, während Bergbahnen, Hotels und Schiffe von der touristischen Erschliessung er- Ein Mensch, der zum zählen, die zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor der Region geworden ist. politischen Mythos wurde: der hl. Niklaus von Flüe. Diese Fülle wartet darauf, entdeckt oder erneut besucht zu werden. Statue aus bemaltem Holz, Alles, was dazu nötig ist, sind ausreichend Zeit, offene Augen, eine gute un 1500, heute im Landrats- Karte und passende Schuhe - mehr nicht. saal, Rathaus Stans NW. Die Projektgruppe Grösse 95,5 cm. Einige Worte zum Führer Bereits das Blättern macht klar, wie reich das Kulturerbe der Zentral- haben wir im lahr 2007 gesammelt, sie sind nicht für alle Zeit gÜltig!) schweiz ist. Der Führer enthält zur Hauptsache lnformationen zu und nützliche Adressen. Ergänzt ist dieser Teil durch einzelne Hinweise Ortschaften, Bauwerken und Museen, die zu besuchen sich lohnt. auf Publikationen, in denen weitere lnformationen zu finden sind. Die geschilderten Besichtigungspunkte sind wie Fenster, die einen Blick auf einen Ausschnitt aus der kulturellen Entwicklung ermöglichen. Schliesslich sind einige Hilfsmittel zusammengestellt, die nützlich sein ln aller Regel aber wird das Gesamte nicht an einem einzigen Ort zu könnten: Karte, tabellarischer Überblick über die behandelte Zeit- erfahren sein. spanne, Register nach Epoche und nach Objekttyp. Die beiden lndices erlauben es, sich Reisen nach eigenen lnteressen zusammenzustellen, Daher steht am Anfang eine kurz gefasste Kulturgeschichte des Raumes, beispielsweise gezielt Burgen und Wohntürme zu besichtigen, touristis- eine Skizze, welche die grosse Linie schildert. Die Bauwerke, Ort- che Objekte als Monumente des Fremdenverkehrs und der Technik- schaften und Museen ordnen sich darin ein, sie gewinnen dadurch geschichte zu besuchen, sich mit den sich immer wieder wandelnden Kontur, ihre Bedeutung tritt klarer hervor. Vieles indessen wartet noch Formen der Verteidigung - von der Luzerner Stadtmauer bis zur Blood- darauf, entdeckt zu werden: Der sensationelle Fund von Kehrsiten ist hound-Raketenstellung - auseinanderzusetzen. Oder wozu einem auch nur ein Beleg dafür. immer der Sinn steht... Den Hauptteil des Führers machen die möglichen Besuchsorte aus. Allerdings: Selbst wenn die Zahl von l35 empfohlenen Bauten, Ortsbildern und Museen stattlich erscheint, handelt es sich doch nur um eine Auswahl, die mitunter willkÜrlich scheinen mag. Vielleicht aber reizt gerade die Beschränkung, auf eigene Faust weitere Ent- deckungen zu machen. Die beschriebenen Orte, Bauwerke und Museen sind zunächst nach Kanton, danach nach Gemeinde- oder Ortsnamen in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. ln der Regel entspricht eine Seite einem Besichtigungspunkt. Nach der Titelzeile sind die Zeitstellung sowie die Kategorie vermerkt, zu der der Ort gehört: Siedlung, Kirche/Kapelle,/ Kloster, Verteidigungsanlage, Touridmus, Historisches Denkmal usw. Eine Kurzbeschreibung - der Kern der Präsentation - informiert darüber, was ein Objekt zu bieten hat. Am Schluss stehen einige eher technische Angaben: Anreise, öffnungszeiten (aber eben: Die Daten Geschichte erleben im Herzen der Schweiz o Frühste Spuren: Ur- und frühgeschichtliche Siedlungsgeschichte Wann zum ersten Mal Menschen in der Zentralschweiz auftauchten, für die nun folgende Epoche, die Jungsteinzeit, sind Sesshaftigkeit, Anbau wissen wir nicht. Möglicherweise streifte ab 600 000 v.Chr. der Homo erec- von Getreide, Haltung von Tieren wie Schaf, Ziege, Rind und Schwein sowie tus durch das Gebiet. Die gewaltigen Gletscher mehrerer nachfolgender die Herstellung von Keramik. Weite Teile der Zentralschweiz dürften damals Eiszeiten haben jedoch sämtliche Spuren der frühesten Bewohner aus- bewaldet gewesen sein. Von den Dörfern fassen wir v.a. jene, die an See- gelöscht. Etwa zwischen 60 000 und 30 000 v.Chr., während einer Warm- ufern lagen - früher <Pfahlbautenl, heute nSeeufersiedlungenl genannt -, phase innerhalb der letzten Eiszeit, wurde die Zentralschweiz durch den wie sie an mehreren Orten ausgegraben wurden, so im Wauwilermoos, am Neandertaler aufgesucht (Steigelfadbalmhöhle, LU_036). Ab iB 000 v.Chr. Sempacher-, Baldegger-, Mauen-, Vierwaldstätter-, Zuger- und Agerisee. ln zogen sich die Gletscher langsam aus dem Mittelland zurück. Es konnte sich den feuchten Erdschichten sind die Erhaltungsbedingungen besonders gut, wieder eine Vegetationsdecke ausbreiten, eine weite, baumlose Gras- und wir wissen daher besonders viel über die Lebensweise der Dorfbewohner. Tundralandschaft. Zahlreiche an die Kälte angepasste Tierarten wanderten Menschen lebten aber nicht nur am See, sondern auch im Hinterland. wieder ein, u.a. Wollnashorn, Ren, Wildpferd, Schneehase, Schneehuhn, Steinbock, Gämse, Murmeltier. Seit etwa 14000 v.Chr. lebten altsteinzeitli- ln den Tälern südlich des Vierwaldstättersees sind bisher noch keine jung- che Jägergruppen zeitweise in der Zentralschweiz. Spuren ihrer kurzfristig steinzeitlichen Dörfer oder Weiler nachgewiesen. Es ist jedoch davon angelegten Jagdlager kamen u.a. in Schötz LU und Cham ZG zum Vorschein. auszugehen, dass die Voralpen spätestens ab dem 5. Jtsd. v.Chr. nicht sehr dicht, jedoch regelmässig von Menschen bewohnt waren. Möglicherweise Als Folge eines klimatischen Sprungs setzte um 12 500 v.Chr. eine Wieder- lebten die Menschen nursaisonal in solchen Siedlungen, z.B. im Rahmen zu bewaldung ein. Die neue Vegetation und das veränderte Standortverhalten vermutender Weidewirtschaft. Hinweise dafür sind die Funde von der wichtigsten Beutetiere (Hirsch, Reh, Wildschwein) änderten das ganze Steinbeilen (2.8. Engelberg OW, '1300 m ü.M. auf dem Weg zum Hochpass). Lebensmuster der Menschen. Die Leute der Mittelsteinzeii (9500-5500 Pollenprofile bestätigen die Vermutung einer relativ frühen Landnahme der v.Chr.) Iebten zwar immer noch wildbeuterisch, doch sie konnten ihre aus- voralpinen Hügelzone, erste Landnutzungsversuche zeichnen sich ab 3750 gedehnten Wanderungen einschränken. Nebst den seit der späten Eiszeit v.Chr. ab, und ab 2400 v.Chr. ist von einer ständigen Besiedlung auszuge- bekannten Stellen - häufig an den Ufern heute verlandeter Seen - nutzten hen (Egelsee bei Menzingen 2G,770 m ü.M.). sie vermehrt auch die Lebensräume in höheren Lagen, wie Grabungsfunde aus Muotathal SZ, Einsiedeln SZ, Lungern OW usw zeigen. Die Zentralschweiz stand im Einflussbereich zweier grossräumiger kul- tureller Ströme - dem mediterranen und dem donauländischen Kulturkreis Zwischen 6500 und 5500 v.Chr. gingen die Menschen hierzulande allmäh- - und bildete eine höchst interessante Kontaktzone zwischen
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