Golf Von Neapel Typologie – Stadt Und Villa Tektonik – Bogen, Gewölbe, Kuppel
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Neapel Topologie – Golf von Neapel Typologie – Stadt und Villa Tektonik – Bogen, Gewölbe, Kuppel Seminarreise Frühlingssemester 2008 ETH Zürich Departement Architektur Architektur und Konstruktion Prof. Andrea Deplazes Inhaltsverzeichnis 1 Reiseprogramm 2 Napoli – Stadtentwicklung 6 Einführung 18 Die Zeit der Griechen und Römer 33 Unterirdisches Neapel 45 Capri – Villa Jovis 54 Capri – Casa Malaparte 72 Sorrent 100 Pompeji 103 Vesuv 118 Ercolaneum 120 Movimento Moderno 126 Literaturverzeichnis 145 Teilnehmerliste 147 Unterkunft Hotel Nettuno Via Sedile Di Porto, 9 Napoli – 80134 Tel. 0039 081 5510193 www.albergonettuno.com Programm 2 Samstag, 26. April 2008 21.00 h Treffpunkt HB Zürich 21.27 h Abfahrt von Zürich Anreise und Übernachtung im Zug Sonntag, 27. April 2008 09.12 h Ankunft Rom, umsteigen 10.45 h Abfahrt von Rom 12.12 h Ankunft in Neapel Transfer von Stazione Centrale, Piazza Garibaldi, zum Hotel Nettuno Hotelzimmer beziehen Spaziergang bis Piazza Duca D‘Aosta, Stazione Toledo Fahrt mit dem Funicolare auf den Vomero Erster Blick auf die Stadt vom Castel S. Elmo Montag, 28. April 2008 Zeit der Griechen und Römer Phlegräische Felder: Parco archeologico di Cuma, Bacoli, Pozzuoli – Cuma: Antro della Sybilla – Baia: Piscina Mirabilis – Pozzuoli: Serapeum, Amphitheater Dienstag, 29. April 2008 Unterirdisches Neapel – San Lorenzo Maggiore, gotische Kirche, darunter griechisch-römischer Markt, Via Tribunali, 316 – Napoli sotterranea, Piazza San Gaetano, 68 – Chiesa e Catacombe di San Gennaro, Via di Capodimonte – Chiesa e Catacombe San Gaudioso, Piazza Sanità – Chiesa e Catacombe di San Severo alla Sanità Piazzetta San Severo a Capodimonte, 81 Programm 3 Mittwoch, 30. April 2008 Capri und Sorrent Fahrt mit dem Schiff Capri – Villa Jovis, Casa Malaparte Sorrent – die Stadt Donnerstag, 1. Mai 2008 Pompeji Fahrt mit der Circumvesuviana, Regianalbahn Besichtigung: Parco archeologico di Pompeji Freitag, 2. Mai 2008 Vesuv Fahrt mit der Circumvesuviana, Regianalbahn Wanderung auf dem Vesuv Besichtigung: Parco archeologico di Ercolaneum Samstag, 3. Mai 2008 Neapel, Rückreise Besichtigung: Villa Oro Nachmittag zur freien Verfügung 19.00 h Hotel Nettuno, Auschecken 20.00 h Stazione Centrale, Piazza Garibaldi Treffpunkt vor dem Gleis unseres Zuges 20.36 h Abfahrt von Neapel Rückreise und Übernachtung im Zug Sonntag, 4. Mai 2008 Rückreise 07.15 h Ankunft in Mailand, umsteigen 08.25 h Abfahrt von Mailand 12.51 h Ankunft in Zürich 4 Napoli – ein Schauspiel 5 Der Architekt, Maler und Kunstschriftsteller Karl hält. Seit mehreren Wochen geniesse ich die Milde beständigen Frohsinn bezeichnet, dem das öffent- Friedrich Schinkel (1781–1841) brach – nach sei- von Capuas Fluren, die selbst den starken Hannibal liche Leben einen Nationalcharakter gibt, der sich ner Ausbildung und ersten Tätigkeit in Berlin – am bezähmte, dass er des Ruhms vergass, des langen in jeder Miene, in jedem Gestus in einem Grade 1. Mai 1803 nach Italien auf und kam über Prag, Krieges Glück wollusttrunken scheuchte. Wäre es zeigt, dass der, der eingeweiht, von fern den Sinn Wien und Triest im August nach Venedig und An- möglich, Sie auf eine Stunde den Anblick aus mei- der Unterredung schon durch Miene und Gestus fang Oktober nach Rom. Ende April 1804 ging er ner Wohnung geniessen zu lassen. Die Loge vor errät. Schneller Fassungsgeist leuchtet aus jeder nach Süditalien, war am 3. Mai in Neapel, bereiste dem Zimmer ragt weit hinaus ins Meer, dass, wenn Unternehmung, Gefühl fürs Schöne zeigt sich auf im Mai und Juni Sizilien, war Anfang Juli wieder es stürmt, ich hier ein kaltes Bad geniesse; ist allen Gassen, nicht selten hört man in einem Kreis in Neapel und brach im September von Rom zur warmer Sonnenschein, so gibt ein vorgestrecktes von Lazzari den aufmerksamen Ohren Gesänge Rückreise auf. Im Oktober war er in Genua, Ende Dach, von kleinen Säulchen unterstützt, mir süsse Tassos oder Dantes klingen, oft sammelt abends November in Paris und Ende Februar 1805 wie- Kühlung, und ich blicke ins weite Meer, an dessen eine gut gespielte Zither ein weites Auditorium von der in Berlin. Durch die Vermittlung Wilhelm von Küste links Vesuv den Feuerschlund erhebt, indes- allen Klassen, das oft durch «bravo» den Künst- Humboldts, den er in Rom kennen gelernt hatte, sen harmlos ihn am Fusse die Orte Portici, Resina, ler ermuntert, ihm die Freude zu verlängern. An wurde Schinkel 1810 Oberbauassessor und 1815 weissen Pünktchen gleich, umziehn. Die lange, öffentlicher Pracht vielleicht nicht weniger erhält Geheimer Oberbaurat. Seit 1816 schuf er die be- hochgetürmte Küste von Salerno und Sorrent Neapel vor allen den ersten Platz. Man sieht an rühmten Bauwerke in Berlin im Auftrag der preus- zieht hinter ihm sich in den Horizont des Meers, Feiertagen auf den Promenaden des Corso mehr sischen Regierung. 1824 reiste er nochmals nach aus dessen Mitte kühn die Felseninsel Capri steigt. als zweitausend Karossen von zwei bis zu 8 Pfer- Italien, war am 2. August in Mailand und erreichte Rechts lehnt am Vorgebirg die Stadt und streckt den, reich bis zur Verschwendung und mit Bedien- über Genua, Pisa und Florenz am 27. August Rom. einen Damm und ein Kastell ins Meer. ten überladen. Von dort ging Schinkel nach Neapel, kehrte im Gehe ich in das Gewühl der Stadt, so bietet sich September zurück und verliess Rom am 24. Okto- ein neues Schauspiel dar, das man in jedem an- (Bernd Haufe: Deutsche Briefe aus Italien. Von ber. Mitte November war er in Venedig und am 22. deren Ort vergeblich sucht. Paris und London Winckelmann bis Gregorovius. 3. Aufl. Leipzig: Ko- November in München. müssen weit in dem Tumult der Gassen den Rang ehler & Amelang 1987. S. 140ff.) Neapel räumen. Denken Sie sich in dem Raum, der An Valentin Rose, Neapel, den 3. Mai 1804 nicht grösser ist als der, auf dem Berlin gebaut, Wertester Cousin. Das Ziel der Reise liegt nahe die Anzahl von fast einer Million Seelen, wovon vor mir, der Gedanke an die Verlassung so vie- der grösste Teil sein ganzes Leben auf der Stras- ler Schönheiten bangt nirgends mehr als in dem se treibt, dort handelt, wohnt und schläft, der jede Lande, das man mit Recht für Europens schönstes Handlung durch die höchste Lebhaftigkeit, durch Napoli – Stadtentwicklung 6 Napoli – Stadtentwicklung 7 Napoli – Stadtentwicklung 8 Plan um 1790 Napoli – Stadtentwicklung 9 Plan von heute Napoli – Stadtentwicklung 10 Stadttore in griechischer Zeit, Schema der griechischen Stadtbefestigung (5. Jh. v. Chr.) Napoli – Stadtentwicklung 11 Antikes Neapel, Römische Stadtanlage (5.Jh. n.Chr.) Napoli – Stadtentwicklung 12 Neapel unter den Herzögen (763-1139) Überlagerung der Stadtbefestigung des 11. Jh. mit dem Stadtgrundriss des 19. Jahrhunderts Napoli – Stadtentwicklung 13 Neapel unter den Herzögen (763-1139) Schema der Stadtbefestigung im 11. Jh. Napoli – Stadtentwicklung 14 Stadtmauer der Aragonesen, Ostseite (1442–1500) Bestehende Reste der spätmittelalterlichen Verteidigungsmauer im Osten der Stadt Napoli – Stadtentwicklung 15 Neapel unter den Vizekönigen, Schema der Stadtmauer (1504–1707) 16 17 Einführung 18 Die von Festungen eingeschlossene Stadt Residenzviertel, die heutige Riviera di Chiaia mit geben. Das Stadtbild zeigt somit etwas auch vom Villa Communale. Die Vedute von 1621 zeigt aber Verhältnis ihrer Einwohner zueinander, schreibt Auf der hier abgebildeten Vedute erkennen wir ne- über die unbestreitbaren Fakten der Topographie etwas von der Dichotomie der neapolitanischen ben der basisbildenden Topographie bereits alle, und der städtischen Bebauung hinaus Strukturen, Geschichte seit dem hohen Mittelalter, genauer sowohl das antike als auch das neuzeitliche Nea- die anderen Städten wie Genua und Venedig fast seit 1139. Es ist dies die allseits zitierte Fremdherr- pel, bestimmenden städtebaulichen Elemente: im gänzlich fehlen. Der kundige Kartenleser erkennt schaft in abwechselnd langer Folge: Normannen, Osten ein grosser dicht bebauter Komplex, der von unschwer eine Reihe von Kastellen und Befesti- Staufer, Anjous, Aragonesen, spanische Habsbur- fünf Hauptstrassen parallel in Ost-West-Richtung gungsanlagen. Deren Lage ist bezeichnend. Es ger, österreichische Habsburger und Bourbonen. durchzogen wird; am Südwestende dieser antiken fällt auf, dass im gesamten Altstadtbereich, also Neapel ist, wer möchte dies der Stadt abstreiten, Neapolis ein kleiner Naturhafen und im Anschluss dem Siedlungsraum direkt auf der antiken Neapo- einzigartig, nicht nur im Guten, in jeder Hinsicht. daran, weiter nach Westen, schon ganz ausser- lis, solche Wehranlagen fehlen. Die Stadt selbst Mehr als jede andere Stadt ist Neapel eine Stadt halb des griechischen Siedlungskernes, eine tief besitzt zu ihrem eigenen Schutz lediglich ihren der Gegensätze. Neapelkenner behaupten, man ins Meer vorstossende künstliche Mole; weiter mehrfach erweiterten Mauerring. Ganz im Osten, könne die Stadt nur hassen oder lieben. Dies mag nach Westen, ebenfalls am Meer gelegen, eine am Ende des ursprünglichen decumanus maxi- zutreffen für den, der gezwungen ist, dort zu woh- städtebauliche Einheit aus Castel Nuovo (Maschio mus, wo in der Antike die Porta Capuana die Mau- nen. Für den eher flüchtigen Reisenden stellt sich Angioino), Leuchtturm, Arsenal und königlicher er unterbrach, steht seit dem 12. Jahrhundert das das Problem weniger existentiell. Dem, der Neapel Residenz (Reggia). Von der Reggia nach Westen Castel Capuano. hasst, ist die Stadt die chaotischste, lärmendste, weitergehend folgt die auffälligste Formation des Auf der anderen Seite der Altstadt, in respektier- schmutzigste und stinkendste der Welt,