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Comitate in Hessen Von Gotthold Wagne,

1. Rohe Bestimmung der Comitate 40. - H. Genauere Bestimmung der Comitate 42. - Ill. Comitate und kirchlime Gliederung 47. - IV. Comitate und Gaue 51 : Gaue als Provinzen l Gaue als Comitate / Gaue als Centenen. - V. EDdergebn isse 61. - Anhang 1: Chatten - Hessen 63. - 2: Die Lagc des Klos ters Fulda 66. - Gautabellen 68, - Comitatstabellen 72.

Unter He 5 S e n wallen wir das Gebiet zwischen Rhein uod Fulda uod vam bis zu einer WO-linie durch Mainz verstehen. In diesem Gebiet wec­ den wir die Co m ita t e rekonstruieren allein auf Grund der urkundlichen An­ gaben: Orte A, B .. . hI cou1itatu N bzw. Orte C, D ... i~1 com/tatu X COutitis. Die Angabe, daB die Octe in einem genannten Gau liegen, werden wir zunachst nicht verwerten, da die Frage nom offen ist, wie weit Comitate und Gaue zusam­ mengehangen haben. Bei der Rekonstruktion der Comitate werden wir

1 Im iibrigen beweisen die Reknsteilungsbeschreibungen ziemlich deutlich. daB die Comi­ tate linear begrenzt waren. - G. Wag n er: Com itate in den Reichsteilungsbeschreibun­ gen (Mskr. auf der US Gottingen, mit rotem Leihschein erhaltlich). 2 Andere Vorstellungen iiber das Aussehen der Comitate haben H. M i t t e is: Der Staat des hohen Mittelalters (1948) 50; W. Schlesinger: Die Entstehung der Landesherr­ smaft = Slichs. Forschgn. z. Gesm. I (1941); A. W a as: Herrschaft uod Staat = Hist. 40 Gatt/lold Wagner

Die rein aus den Kaiser-Urkunden gefundene Comitatekarte weeden wir mit einer Karte cler kirdtlid1en Gliederung des 15.1hdts. vergIeichen, die unabhangig von unscree Comitaterekonstruktion gefunden ist. Wenn wir dann eine weitgehende Obereinstimmung erkennen konnen. so folgt daraus einmal, daB sich die kirchliche Gliederung an die alte weltliche Gliederung angeschlossen hat, zum anderen, daB un se re Rekonstruktion cler Comitate nicht v611ig faIsch sein kann. In einem weiteren Abschnitt weeden wir die Gauverhaltnisse unseres Gebietes hetrachten. Wir weeden erkennen: die GroBgaue waren Verwaltungshezirke. in die unser Gehiet vor clef Comitatsverfassung gegliedert war; die Klcingaue Iassen sich aIs Centenen der Comitate wahrscheinlich machen.

I. Rohe Bestimmung der Comitate In der SW -Ecke unseres Gebietes Iiegt der C t. C un i g e s su n d r a. 970 bzw. 973 heiBt es "ill pago et comitatu KUJlhlgessul1dra, cui ]UH1lar comes preesse vide­ tur" und "hI eoutitatu YllIlUicOllis eomitis Clulllil1gesslmdra vocato"3. AIs Comitats­ orte werden genannt Wicker und Nordstadt bzw. Schierstein (Cl, C:!, C3 der Skizze 1). 909 Iiegt Massenheim (C4) "ill eO/Hitatu CUl1il1gislwHtra".

Studien H;- (1938) entwickelt; zuletzt S. K r ij g er: Studien zur sams. Grafsmaftsverfas­ sung im 9.lhdt. = Studien u. Vorarb. z. Hist. Atlas Niedersadtsens 19 (195"0) 37: nDer Komitat erseneint nient als gesenlossenes Gebiet. sondern er ve rteilt sien seneinbar regel­ los liber weite FHienen". Unse rer AuHassung entspremen E. S ten gel _ Gedachtnissmrift f. Rorig (195"3) 40 Anm. 16; er setzt sich .. ausdrlicklich ab von der neuerdings liblich gewordenen Abwer­ tung der friinkischen Grafschaft. die selbst unter Karl dem GroBen kein durchgehendes Verwaltungsprinzip gewesen sei". - Ferner E. Frhr. v. G u tten b er g: DA 6 (1943) 5"98; ders. _ Festschrift f. Stengel (195"2) 93 H. und O. S to I z : Das Wesen der Graf~ schaft im Raume Oberbayern - Tirol - Salzburg _ Zs. f. bayr. Landeskunde 15 (1949) 86 ff. Vermittclnd auBert sim K. S. Bad e r _ HZ 176 (195"3) 45"7: "in karolingischer Zeit ... Comitatsverfassung. die das Reich in halbwegs feste und einigermaBen bestandige Be~ zirke einteilt". DaB ein Maschennetz von Comitaten mit den Urkunden vereinbar ist, beweisen meine schon ersmienenen Arbeiten: Comitate urn den Harz _ Harz-Zs. 1 (1948) 8--48. - Comitate im Bistum Paderborn _ Westf. Zs. 103/4 (195"4) 221-270. - Comitate in Franken _ Mainfr. lb. 6 (195"4). - Comitate zwischen Rhein, Main und Neckar _ ZGO 103 (195"5"). ferner die Comitatekarte _ Comitate im karolingischen Reich (195"2), die aus den genannten und weiteren dort angehihrten Arbeiten gewonnen wurde. Auch fur ein weites Iinksrheinisenes Gebiet wurde ei ne Comitatekarte aus den Reichsteilungs­ besdueibungen gewonnen. Eine Aufzahlung und etwaige kritische Behandlung der bisher gemachten Versuene zur Rekonstruktion der Comitate wurde unterlassen. sie zu unseren Betrachtungen nidus beigetragen hatte; hingewiesen sei auf C I ass en: Die kirmliche Organisation Althessens im Mittelalter (1929) 82. 3 Die Nachweise fur die im foIgenden angezogenen Urkunden 6nden sich in den Comi­ tatstabellen am Ende der Arbeit. - Die in Abschnitt I und 11 genannten Orte sind der Kostenersparnis wegen in einer Skizze vereinigt. Die in Abschnitt 1 genannten Orte sind umringelt. urn sie von den in Absdmitt 11 gcnallntcn unterscheidcn zu konnen. Comitate ill HesseH

Nordlich davon Iiegt der C t. E i n r i chi. der in der Urkunde von 973 gleich­ zeitig mit dem Ct. Cunigessundra genannt wird. In ihm Iiegt (E). 1031 schenkt Konrad 11. an Trier "comitaruUl Mariuelis sirlflH hI pago Einrid1i" . Marien­ fels (M) wird der Grafengerichtsort des Comitats sein. - Wir erkennen hieraus noch, daB ein Comitat gelegentlich zwei versmiedene Namen ha ben kann. 915 liegt der Konigshof Nassau (N) "in duobHS , .. cOlllittHibus . , , ScoHeHberg et Maruels". Wie Marienfels der Gerichtsort des Cts. Einrichi ist, so wird Seonen­ berg der Gerichtsort eines nordlich der gelegenen C t s. S eo n e n b e rg sein. Eine Deutung fur Seonenberg findet sich bei Forstemann 4 nicht; in Betracht kom­ men Schoneberg (Se) und zwei dicht beieinander liegende Orte Schonberg (Se, Se). 914 schenkt Konrad l. den Konigshof "ac tertiam parrem modiorlfH! regfs h! eodelH pago vel cOluiraw". Es muG also in der Gegend des Ortes Haiger (H) ein C t. Ha i g era gelegen haben; ob dieser Comitat von dem benachbarten Ct. Seonenberg verschieden war od er nicht, bleibt noch zu untersuchen, - Da in der Urkunde der art Steinfurt (St) im Comitat des Oto genannt wird, ist der Comitat des Oto sicher vom Ct, Haigera verschieden; wir werden den art Steinfurt als im Ct. Malstatt gelegen erkennen 6. 1043 schenkt Heinrich Ill. an Fulda "comirarlwf Maelstatt ill Wetereiba quell! COUfes Berdttoldlfs lfabere visus est". In dies em C t, M a 15 tat t liegen die art.! Wehrheim. Markobe!. Himbach. Langen-Bergheim. Nd.-WolIstadr. Ohmen. Fisch­ born, der StraGheimer Hof (Mt-Ms), die 1046-1064 im Ct. Malstatt des Grafen Berchtold angegeben werden. In ihm wird ferner Orb (M) liegen, das 1064 im Comitat des Grafen Berchtold genannt wird. Im Bereich dieser Orte liegt auch das oben genannte Steinfurt (St). In den lahren 1008-1019 werden im Comitat des Grafen Friedrich genannt: Dillich. Kasse!. Bauna. Ob.- und Nd.-Kaufungen. Vollmarshausen. Uschlag. Wolfs­ anger (Ft-Fs). 1046 liegt Venne (W 1) "in comitattf Werinl,eri comitis scilicet Madamm dicto". Da der art Maden (M) - der Gerichtsort des Comitats - zwischen den Orten des Friedrich Hegt, sind Friedrich und Werner Inhaber des C t s. M a den. Im Comitat des Grafen Werner liegt 1043 Ihringshausen (W2) zwischen der Grenze unseres Gebietes und den Orten des Friedrich. 1046 wird Kerstenhausen (Go), wenn es richtig fur Christineshusen gedeutet ist, im Comitat des Grafen Gero genannt, Da im Ct. Maden 1043 und 1046 Werner als Graf genannt wird, kann Gera nicht gut diesen Comitat innegehabt haben, sondern es muG der Ct. Gero vom Ct. Maden verschieden gewesen sein. Fur den Ct. Gera ist nam Osten kein Platz vorhanden, er muB sich also nach Westen zu erstreckt ha ben, wohin wir in der Skizze 1 seinen Namen gesetzt haben. Die Urkunde, die Dillich (Ft) im Comitat des Friedrich nennt, nennt auch Ohmen (GO im Comitat des Grafen Giso und einen Comitat des Grafen Gerlach,

4 E. Forstemann: Altdeutsches Namenbuch 1/ 11 (1856- 72), 5 Die be id en Orte sind in Skizze 1 gewolbt unterstrichen, urn sie als zu zwei verschiedenen Comitaten gehorig kenntlich zu machen. 42 Gottl1old Wagner ohne Octe in ihm anzugehen 6, Wir haben in def Skizze G dahin gesetzt, wo wir hernach Orte des Gerlach kennen lernen weeden. KarI d. Gr. schenkt 782 an die Kirche zu Fritzlar die Besitzungen des Erz­ bisrnofs Lul1us mit Ausnahme van Mardorf (M) 7, das Lullus selbst behalten will. Diese GGter liegen "in Htinisterio RabbanoHc et Swiggario vel Agilgaudo" 8, Indem wir "ministerium u als gleichbedeutend mit "comitatus" auffassen, wiirden also dil: Gtiter in drei Comitaten gelegen haben, die wir im Bereich von Mardorf und Fritzlar zu such en haben, da die Kirche van Fritzlar keine Gtiter in groBerer Entfernung hesessen hat. Der eine wird def Ct. Maden sein, in dem Maden uod Fritzlar liegen, def and ere konnte def Ct. Gero sein; dann mulhe def dritte sudlich des Cts. Maden liegen. DaG der Ct. Malstatt bis an den Ct. Maden gereicht habe. ist unwahrschein­ lich; das fur ihn bisher bestimmte. bis Ob.-Ohmen reichende Gebiet ist schon r..::ich­ lidt groG . Also konnten wir zwismen den Ctn. Maden und Malstatt einen weiteren Comitat annehmen, den wir aIs Ct. Z bezeichnen wollen. Er konnte mit dem Comitat des Giso identisch sein; wir werden die Moglichkeit zu pri.ifen haben. Erg e b n i s. In unserem Gebiet werden als Comitate genannt: Sconenberg und Marienfels, wobei der letztere auch als Ct. Einrichi bezeichnet wird; ferner die Comitate Cunigessundra, Malstatt. Maden, Haigera. - Aus urkundlichem Material haben wir erschlossen, daG westlich des Cts. Maden ein von ihm verschiedener Ct. Gero bestanden haben muG. Zwismen den Ctn. Maden und MaIstatt haben wir einen von den bisher genannten verschiedenen Comitat gefunden, den wir Ct. Z nannten; er konnte identism sein mit dem Comitat des Giso, der zusammen mit dem Comitat des Friedrich (Maden) und dem Comitat des Gerlach genannt wird.

11. Genauere Bestimmung der Comitate

Im C t. C u n i g e 5 5 U n d r a wird Schierstein (Cs), das smon als Comitatsort ge­ nannt wurde, 1017 im Comitat des Grafen Reginhard und 1040 im Comitat des Grafen Sigfried genannt. Wir haben also beide Grafen als Inhaber des Comitats anzusprechen. Kostheim (1), das 927 im Comitat des Grafen Hatto genannt wird. liegt zwischen der Grenze und den Comitatsorten, gehort also in den Comitat. Biebrich, Mosbach, Lorsbach (2, 3, 4) werden 991 bzw. 995 im Comitat des Grafen Druwinus bzw. Trudwinus genannt. Da die erstcn beiden Orte zwismen Comitats­ orten liegen, gehoren aIle drei in den Comitat. Wallau und Breckenheim (5, 6), die 950 im Comitat des Gcrungus genannt werden, liegen so dimt an Comitatsorten. daG wir sie unbedenklidl zum Comitat rechnen konnen. WaIluf (7), das 960 im Comitat des Hathoddus genannt wird. liegt auch dicht genug an Comitatsorten. Das bislang fur den Comitat bestimmte Gebiet ist gegenuber den anderen Comi­ taten so klein, daB wir versuchen mussen, weiteres Gebiet fUr den Comitat zu Hnden. Wir gehen zunachst nam Osten. Hier liegen Hornau (L) 874 im Comitat de,; Grafen Liutfrid, Seckbach (C) 947 im Comitat des Grafen Conrad, Eschborn (Ru)

6 Fl. Gi. Gc sind in Skizze 1 unterstrichcn. urn anzudcuten. daB sic zu verschiedcnen Comitaten gehorcn. 7 In Skizze 1 ist das M dreieckig umrandet. 8 MG DK d. Gr. 142 a. 782. I

COllfitllte ill Hessen 43

lOOS im Comitat des GrateD Rudolf, + Tittingesheim hei Homburg (RI) uod Sind­ Hngen (R2) 1013 bzw. 1016 im Comitat des Richert, die dicht beieinander Hegenden Olte Erlenbach und Eschenbach (E) 1048 im Comitat des Grafen Ezzen. Da allo genannten Ocre auGerhalb des Hir den Ct. Cunigessundra bestimmten Gebietes liegen, brauchen sie nimt zum Comitat Zll gehoren. Aber der 1048 genannte Graf Ezzen mit den Orten Erlenhath uDd Esmenhach (E) kann nicf1t in den ostlich an­ schlie6enden Ct. Malstatt gehoren, da dort von 1043 his 1064 nur Grafen Berchtold auftreten. Also konnen auch die westlich Erlenbach uod Esmenbach gelegenen Octe uod Grafe" nimt zum Ct. Malstatt gehoren. Einen neuen Comitat konnen die ge­ Dannten Ccte uod Grafen nirnt gut gebildet haben, weil er wiederum zu klein sein wiirde. Also durfen wir annehmen, daB das Gebiet zum Ct. Cunigessundra gehort hat. Wie die Comitatstabelle am Ende der Arbeit zeigt, fugen sich die neuen Grafen ohne Widerspruch zwischen die fUr den Ct. Cunigessundra bestimmten Grafen ein, es treten nie zwei Grafen gleichzeitig im Comitat auf. Zwischen dem Rhein, dem Ct. Cunigessundra und dem bzw. dem nord­ lich davon Iiegenden Ct. Einrichi liegt ein Gebiet, in dem keine zu einem Comitat geborigen Orte genannt werden. Es ist zu klein fur einen neuen Comitat, also muB es wohl zum Ct. Cunigessundra oder zum Ct. Einrkni gehort haben. Da der letztere ohnedies reichlich groB ausfallen wird, ziehen wir es zum Ct. Cunigessundra. Dann bekommt dieser, wie wir am Ende sehen werden, eine den anderen Comitaten ent­ sprechende GroBe. Die Urkunde. die 1013 Tittingesheim (RI) im Comitat des Grafen Richer: nannte. nennt auch Dietesheim (G) im Comitat des Grafen Gerlach v. Wir bekom­ men damit eine BesHitigung dafiir, daB unsere Umfangsgrenze tatsachlich Siid­ grenze des Ct. Cunigessundra ist. Zum Ct. Einrichi gehoren unbedingt Gemmerich (Ru). das 880 im Comitat des Grafen Ruodger genannt wird. Camb (AIL). das 10,0 im Comitat des Amold und 1067 im Comitat des Ludwig genannt wird. Oberlahnstein (H). 977 im Comitat des Grafen Hugo, liegt auf dem sudlichen Lahnufer. wird also auch zum Comitat gehoren. ebenso Wellmich (B), das 1042 im Comitat des Berthold genannt wird. Obemeisen (Eb), das 9>8 im Comitat des Eberhard liegt, Vilmar (Gt), das 10>2 im Comitat des Gotebold genannt wird. und Wallbach und Horae (C). die 90S im Comitat des Grafen Conrad genannt werden, konnen wir wohl nom zum Comitat remnen, da dieser sonst eine zu geringe GroBe haben wiirde. Ob aber der Comitat sich noch weiter nam Os ten erstreckt hat, bedarf einer besonderen Erwagung. In den Jahren 993-1017 gehoren zum Comitat des Grafen Gerlach die Orte Nenderoth. , Weidenhausen. Gons. Rodgen (Gt- Gs). lm Gebiet dieser Orte liegen Mottau, Altenkirchen. Oberrechtenberg. Leun. Neuenkirmen. die 912 im Comitat des Grafen Otto genannt werden (Ot- O s). ferner Weilburg und GroBenlinden (Wt. W'!.) , 1062 und 1065 im Comitat des Grafen Werner. Die Orte dieser drei Grafen liegen so ineinander. daB sie zum selben Comitat gehort haben miissen. Da die drei Grafen sim mit den oben fur den Ct. Einrichi gefundenen

9 RI und G sind in der Skizze 1 mit einem Haken versehen. urn onzudeuten. doB sie zu verschiedcnen Comitaten gehoren. Gottllo.ld Wll gllcr

Grafen so vertragen, daB nie zwei Grafen zu gleicher Zeit im Comitat auftreten wiirdcn, ware die Hinzunahme des Gcbietes zum Ct. Einrichi moglich. aber sie ware nicht notig. In Skizze la ist das Gebiet rum Ct. Einrichi gezogen. in der Haupt­ skizze um Ct. Haigera, was wir unten begrtinden werden. Innerhalb der One des Grafen Gerlach Iiegt Reiskirchen (Hi'), das 975 im Comitat des Grafen Hildelin genannt wird. Da wir fUr 973 den Grafen Ruodbert und fUr 977 den Grafen Hugo im westlichen Teil des Cts. Einrichi bestimmt hatten. wiirde Hildelin im lahre 975 mindestens nicht gut in die Grafenliste passen und Bedenken gegen die Hinzunahme des Gerlachschen Gebiete5 zum Comitat erwecken. Diese Bedenken wUrden sich freilich dadurch beheben lassen, daB etwas weiter ostlich ein zweiter art Reiskirchen (Hi") liegt, cler ebensogut von der Urkunde gemeint sein kann. In den dortigen Comitat wUrde Hildelin oh ne weiteres passen, wie wir untcn S. 46 sehen werden. Vom C t. Se 0 n e n b erg wissen wir zunachst weiter nichts, als daB er sim von Nassau (N) aus nach Norden erstreckte und Schoneberg (Se) oder eins der beiden Schonberg (Se) enthielt. Der Comitat nimmt also si cher die NW-Ecke unseres Gebietes ein. Darin Iiegen die Orte Irlim, KrUmmel bzw. Crummenau, Oberbiber (E!. E, bzw. E,', E.), die 1012 bzw. 1022 im Comitat des Grafen ElIo bzw. Hello genannt werden, ferner Arenburg und Leutesdorf (Wt. W2) 1044 im Comitat des Witechind, Honingen (0 ) 1019 im Comitat des Otto, Wirges (Wa) 958 im Comitat des Waltbraht. - Da keiner der Grafen mit einem art in das we iter ostlich ge­ legene Gebiet hineinragt, konnen wir nicht ersehen, ob der Comitat sich noch weiter nam Osten erstreckt und vielleimt mit dem Ct. Haigera identisch ist. Wir betrachten deshalb zunamst den C t. Ha i g era. Von ihm wissen wir nichts weiter, als daG der art Haiger in ihm liegt. DOl die Gegend nordlich und nordwest­ lich von Haiger meist Wald ist, mUssen wir fur den Comitat dne hinreimende Anbauflache sum en. Wir konnen sie a.) in der Richtung nach SW oder b.) in der Richtung nach SO suchen. a.) Gehen wir nam SW, so kommen wir in ein Gebiet. in dem die Orte + Brechel­ bach bei Neunkirchen, Seek, Westernohe, Herschbach, Hellenhahn (E.- E.) 1059 bzw. 1062 im Comitat des Grafen Embrimo genannt werden. Hatten diese Orte zum Ct. Haigera gehort, so wurde der Ct. Seoncnberg so klein. daB man annehmen muGte, der Ct. Haigera sei mit ihm identism gewesen. Es hatte dann Ct. Haigera­ Seonenberg bestanden, der in seiner OW-Richtung ebensolang gewesen ware, wie der oben als moglich angenommene Ct. Einrimi. Diese Moglichkeit ist in Skizze la dargesteIlt. b.) Gehen wir nach SO, 50 kommen wir sofort in das Gebiet der Grafen Gerlach, Otto, Werner. das wir oben als moglicherweise zum Ct. Einrichi gehorig angespro­ chen hatten (Skizze la). Nehmen wir es jetzt zum Ct. Haigera. so konnen die Orte des Embricho (E4- Es) nicht zum Ct. Haigera gehoren. denn es ware unwahrschein­ Hm, daB Embricho van 1059 bis November 1062 und Werner im Februar 1062 im selben Comitat amtiert hatten. Es muB also, wenn Werner, Otto. Gerlach zum Ct. Haigera gehorten. Embricho !Um Ct. Seonenberg gehort haben. Diese Losung ist in Skizze 1 d.argestellt.

, ComitcHe ill Hess ell 45

Ob die Lesung a.} Skizze ] a oder die Lesung b.} Skizze 1 die rirntige ist, kennen wir mit unserem Material nirnt entsrneiden. Fur den C t. M a 1st a t t haben wir bereits ein ziemlirn ausgedehntes Gebiet bestimmt. In

9a In einer Privaturkunde (E. F. J. 0 ro n k e : Traditiones et Antiquitates Fuldenses. 1814. cap . 42 Nr. 310; J. F. S c h ann at : corp . trad. Nr. 572) wird Schlirf (Gr) im Comitat des Grafen Gerhard genannt. 10 Thietmars Chronik von Merseburg IV cap. 60. 11 In den .. Comitaten zwischen Rhein, Main und Nedcar" (ZGO 103, 1955) ist der sUdlich des Cts. Malstatt gelegene Ct. Maingau rekonstruiert worden. Aber auch dort konnte nicht entschieden werden. zu welch em der beiden Com itate die drei Orte gehoren. Auch die kirchliche Gliederung gibt keine Entscheidung. 12 Die beiden Orte sind in Skizze 1 mit einem Haken versehen, um anzudeuten. daB sie IU verschiedenen Com itaten gehoren. Der Comitat, zu dem Marxen gehort (Ct. Dodico = Ct. Hessa). ist rekonstruiert in: Comitate im Bistum Paderborn_ Westf. Zs. 103/ 4 (1954) 46 Gotthold Wagl1 er urkunde entnehmen wir, daB AIImuthshausen, Widldorf und Balhorn nill comitaru HassoulHu" lagen. Sic liege n innerhalb des fur den et. Maden bestimmten Gehietcs. Darnaeh hattc der Ct. Maden audt den Name" Ct. Hessen gcfiihrt. Der Ct. Gero 13 kaon sich von Kerstenhausen (Go) aus nimt gut narn Sliden erstreckt haben, da dort die beiden Comitate Giso und Z Iiegen soileD. Er muG sich also narn Westen ausgedehnt haben. Dort liegen die Orte Viermiinden llnd Gorz­ hausen (Tha), die 994 und 995 im Comitat des Grafen Thancmar genannt weedeD, und + Liehrighausen hei Battenherg (ThO, das 978 im Comitat des Thiemo ge­ Dannt wied. Diese drei Octe haben wir unbedingt zum Ct. Geeo Zll rechoeD. West­ lich dieser Orte liegt Breidenbach (E). das 913 im Comitat des Eberhard genannt wird. Zum Ct. Haigera kann es nicht gut gehoren, da dort 912 Otto nachgewiesen ist; und zum Ct. Z kann es nicht gut gehoren, da dort zwischen 912 und ~18 Hermann nachgewiesen ist. Wir durfen es also zu unserem Ct. Gero rechnen. lm nun noch ubrigen Gebiet soil der C t. Z und der Ct. Giso liegen. Den Ct. Z hatten wir aus der Urkunde Karls d. Gr. erschlossen (s. S. 42). vom Ct. Giso mit dem Ort Nd.-Ohmen (Gi) wissen wir nur, daB er verschieden sein muB vom Ct. M.den mit dem Ort Dillich (Ft) und dem Comitat des Gerlach (Ge). Da der zur Verfugung stehende Raum Hir zwei Comitate zu klein ist, mussen wir annehmen. daB Giso Inhaber unse res Cts. Z gewesen ist. - In diesem Comitat Iiegen noch Leidenhofen (Ri) 1018 im Comit.t des Richmund. Homburg (W) 1065 im Comit.t des Grafen Werner, und nach einer Privaturkunde Erbenhausen und Erfurts­ hausen (H). die 912/18 im Comitat des Hermann genannt werden. Ferner kann in ihm liegen Reiskirchen (Hi"), 975 im Comitat des Hildelin genannt, wenn deT Ct. Haigera die Gestalt von Skizze 1 hat; cs muB in ihm liegen, wenn cler Ct. Hai­ gera die Gestalt von Skizze la hat. Man konnte noth erwagen, ob nicht Giso mit Ohmen in den Ct. Malstatt ge­ hore. zu dem Oberohmen (Ms) 1064 genannt wird. In die Grafenreihe des Ct. MaIstatt wurde Giso ohne weiteres pass en. Aber man wiirde dem Ohmen des Giso wohl kaum die Gaubezeithnung Oberlahngau gegeben haben, wenn es zum Ct. Malstatt gehort hatte, dessen Orte fast alle als in der Wetterau gelegen be­ zeithnet werden. Wir haben in unserem Gebiet atht voneinander unabhiingige Comitate be­ stimmt. Wir wollen nun versuthen, die Comitate so gut wie moglith gegeneinander abzugrenzen. Die Grenze 1 des Cts. Cunigessundra gegen den Ct. Malstatt ist durch beider­ seitige Grenzorte gut bestimmt, ebenso die Grenze 2 des Cts. Malstatt gegen den Ct. Haigera. Die Westgrenze 3 des Cts. Haigera haben wir so gezogen, daB die Orte des Embricho eben au6erhalb. die Orte des Gerlath und Otto eben inner­ halb bleiben. Fur die Grenze -4 zwismen den Ctn. Einrichi und Sconenberg haben wir als sicheren Punkt Nassau (N). Es Iiegt an der Lahn und macht es wahrsthein­ Hch, daB diese auch in ihrem weiteren Verlauf die Comitate trennte. Von der Ost­ grenze 5 des Cts. Haigera konnen wir das siidlimste Stuck ziemlith sither bestim-

13 AuF der Comitatekarte (in: Comitate im karolingisdlen Reidl) ist der Ct. Gero aIs Ct. Arfeld eingetragen. Comitate /11 'l 47

men; die Crenze muB zwismen G i und G e verlaufen, wahrsmeinlim nom genauer H zwismen Gs und Hi • Die Grenze 6 zwisrnen dem Ct, Maden und dem Ct. Gero haben wir so zu ziehen, daB Go links, FI remts bleibt; der weitere VerIauf narn Norden ist unsirner. FUr die SUdgrenze 7 des Cts. Cunigessundra haben wir als sirneren Anhaltspunkt, daB das mit einem Haken versehene G auBerhalb bleiben muS; der Main wird hier die Grenze gebildet haben. Die folgenden Grenzstucke sind wesentlirn weniger sicher. Fur die Nordgrenze s des Cts. Cunigessundra nehmen wir zunarnst den Kamm des Taunus an 14, FUr die Grenze 9 zwismen dem Ct. Malstatt uDd dem Ct. Z haben wir ein ziemlim simeres Stiick zwisdlen Me und Gi. Wenn wir von da aus die Grenze nach Fulda gezogen haben, so aus der vielHiltigen Erfahrung heraus, daB alte Kloster meist an der Ecke dreier Comitate liegen Hi. Aus demselben Grunde haben wir die Nordgrenze 1u des Cts. Z durch Hersfeld gelegt. Sie muG dano we iter sudlich Ft uod sudlich Tha laufen; wie we it siidlich, bleibt unsicher. Die Grenze 11 zwischen den Ctn. Haigera und Gero haben wir willkiirIim zwischen H und Tha gelegt. Erg e b n is. Die erhaltenen Comitate geniigen dem vorhandenen urkund­ lichen Material oh ne Widerspriiche. Die Comitate sind ungeHihr gleich groB und haben eine verniinftige Gestalt. Der Spielraum fur die Comitatsgrenzen ist an maDmen Stellen recht groB, doch siDd die LUcken zwischen den Orten benachbarter Comitate nirgends so groB, daB weitere Comitate in diesen Gebieten zu ver­ muten waren.

Ill. Comitate und kircblicbe Gliederung In Skizze 2 ist die kirchliche Gliederung dargestellt, wie sie von Kleinfeldt, Weirkh und Classen aus Registern des 13.- 16. Jhdts. bestimmt worden ist 16• Sie ist also nimt bloB in Bezug auf das zu Grunde liegende Material. sondern auch in Bezug auf die Ausdeutung des Materials von unserer Rekonstruktion der Co­ mitate vollig unabhangig. Der nordwestliche Teil unseres Gebietes gehort zum Erzbistum Trier, der ost­ lime T eil zum Erzbistum Mainz. Das Gebiet des Er z b i s t u m s Tt i e r ist ge­ gliedert in die fiinf Dekanate Engers, Marienfels, Kirberg, Dietkircnen, Haiger und den Armipresbyterat . Ferner ist eingetragen das Hauptgebiet des Armidiakonats St. Florin, der nirnt allgemein als soIener anerkannt wird. Weg­ gelassen ist ein kleines abseits geiegenes Gebiet des Archidiakonats St. Florin und die exemten Bezirke von Arnstein und Boppard, die fUr den Vergleim keine Rolle spieien. - Im Erzbistum Mainz liegen: der Archidiakonat St. Moritz; der ArrnidiakoDat St. Peter, unterteilt in die Diakonate Kastell und Eschborn; der Armidiakonat St. Maria ad Gradus. unterteilt in die Sendbezirke Friedberg und

14 Unten S. 58 werden wir wahrsmeinlim mamen, daB sie in ihrem westlimen T eH nordlim des Taunuskammes verlaufen ist. 15 Ober die Lage von Fulda im Netz der Provinzen siehe unten S. 66 . 16 G. K I e i n f e I d und H. We i n r i ch: Die mittelalterlime Kirmenorganisation im ober­ hess.-nass. Raum - Smrr. IL 12 (1937); W. Classen: Die kirmlime Organisation Althessens im Mittelalter - Smrr. IL 8 (1929). Gotthold Wagllcr

Rosdorf; der Archicliakonat St.lohann; der Archidiakonat St. Stcphan, unterteHt in die Dekanate Arfeld, Kesterburg, Amoneburg; der Archidiakonat Fritzlar. Weg F gelassen sind eine Reihe van Kleinarchidiakonaten, die fUr unseren Vergleich keine Bedeutung haben und die Obersicht nur storen wurden. Unwcsentlich fur unscren Vergleich sind die Archidiakonate, die eine sehr ver­ schiedene GreBe haben; das ganze Gebiet des Erzbistums Trier bildet ein Archi­ diakonat, und das kleine Gebiet von St. Moritz im Erzbistum Mainz ist auch ein Archidiakonat. Wesentlich fur unseren Vergleich sind die Bezirke von der GreBe des Dekanats Engers, des Archipresbyterats Wetzlar, des Sendbezirks Rosdorf. des Archidiakonats St. Moritz. Wir werden sie, da es uns auf die Bezeichnung nicht ankommt, im allgemeinen als Dekanate bezeichnen. Im Gebiet des Er z b i s turn s T r i e r liegen un se re drei Comitate MarienfeIs, Sconenberg. Haiger. Keiner der fur sie bestimmten Orte Iiegt auBerhalb def Bistumsgrenze, und van den auBerhalb gelegenen Comitaten f5.IIt kein Ort in dil! Bistumsgrenze. Wir kennen also sagen: der rechtsrheinische Teil des Erzbistums Trier besteht aus ganzen Comitaten. Da die Anzahl der fur die Comitate be­ stimmten One nicht sehr groR ist, ist der Beweis nicht sehr zwingend; aber es wird eine Bcobachtung bestatigt, die bei anderen Bistumern auch gemacht wurde. Bemerkenswert ist die SW-Grenze der Dekanate Haiger und Wetzlar, die genau die Orte des Embricho (E der Skizze 1) auBerhalb und die Orte des Gerlach unj Ouo (G.O der Skizze 1) innerhalb laRt. Sic stimmt also vellig mit unserer Sud­ westgrenze des Cts. Haigera uberein. Ebenso 13uft die Grenze cler Dekanate Engers und Marienfels in der Lahn. wohin wir auch die Grenze der Cte. Marienfels und Sconenberg gelegt hatten. So stellen wir im Gebiet des Erzbistums Trier eine fast vellige Obereinstimmung der kirchlichen Gliederung mit unserer rekonstruierten Comitategliederung fest. Diese Obereinstimmung erstreckt sich sogar auf die Namen: im Ct. Haigera liegt ein Dekanat Haiger, im Ct. Marienfels liegt ein Dekanat Marienfels und im Cornitat Sconenberg, der den Gau Engers umfaBt und wohl den Namen Ct. Engers gefuhrt haben konnte, liegt ein Dekanat Engers. Bei der Cornitategliederung nach Skizze la ware die Obereinstimmung ebenso gut, da der Ort Nenderoth (Gl) gerade nom im Dekanat Wetzlar Iiegt. Die kirdl­ lime Gliederung gibt also keinen Anhaltspunkt zur Entscheidung der Frage. ob die GIiederung nam 1 oder nadl la die richtige ist. Im Erzbistum Mainz entsprechen unserem Ct. Cunigessundra die Dekanate St. Moritz, Kastell und Eschborn. Die Ostgrenze des Dekanats Eschborn laBt genau die fur den Ct. Cunigessundra bestimmten Orte innerhalb, die fUr den Ct. Malstatt bestimmten Orte auRerhalb. Nur die N-Grenze des Cts. Cunigessundra. die wir willkurlich auf den Kamm des Taunus gelegt hatten. stimmt nicht mit der Grenze der beiden Bistumer iiberein, die noch ein Gebiet nerdlich des Taunuskammes rum Dekanat St. Moritz rugt. Wir werden hernach (5. 58) sehen, daB die kirchliche Grenze die wahrscheinlichere Comitatsgrenze ist. In unserem Ct. Malstatt liegen die Armidiakonate St. Maria ad Gradus und St.lohann. Der letztere umsmlieRt mit seiner Nordgrenze gerade nom den Ort Ober-Ohmen (M6 cler Skizze 1), cler im Ct. Malstatt liegt. Aber der Ardlidiakonat Comitate in Hesself 49

St. lohann geht mit seinem nordostlichen Teil. der in Skizze 2 waagerecht schraffiert ist. liber den Ct. Malstatt hinaus. Unser Urkundenmaterial hat uns zwar hier keinen Anhalt fur die Comitatsgrenze geliefert. aber das schraffierte Gebiet wurde unseren Ct. Z erheblich beeintrachtigen. Wir haben also hier eine betrachtliche Abweichung der kirchlichen Gliederung von unserer Comitaterekonstruktion fest­ zustellen. Der Archidiakonat Fritzlar enthalt v611ig unseren Ct. Maden; aber er geht mit seinem sudlichsten Gebiet (in der Skizze 2 senkrecht sduaffiert) uber die Grenze des Cts. Maden hinaus. die wir freilich weithin willkurlich angesetzt hatten. - Ferner HiIlt in den Archidiakonat Fritzlar der Ort Kerstenhausen (in der Skizze 2 durch ein Kreuz (+) angedeutet). den wir rur den Ct. Gero bestimmt hatten. Das ganze waagerecht schraffierte Gebiet des Archidiakonats Fritzlar gehort in den Ct. Gero. Es weichen also auch hier kin:hliche Grenze und Comitatsgrenze von einander ab. Zu der Unstimmigkeit an der N-Grenze des Cts. Malstatt sei folgendes be­ merkt. Das waagerecht sduaffierte Gebiet des Archidiakonats St. 10hann ist gerade das Gebiet von Smlitz. in dem Fulda den Zehnten bekommen hatte 17. In dem senkremt schraffierten Gebiet des Armidiakonats Fritzlar aber hatte Hersfeld den Zehnten t8. So wird es verstandlidt. daB die Kirme. ihren Bezugen Rechnung tragend. das Gebiet von Schlitz zum Armidiakonat St.lohann geschlagen hat. zu dem Fulda und sein Nachbargebiet gehorte; entsprechend das Hersfelder Zehnt­ gebiet zum Archidiakonat Fritzlar. zu dem Hersfeld und die ihm gehorigen Kirmen Mardorf. Braach, Grebenau t~ (in Skizze 2 durch Kreuze ( X ) bezeichnet) ohnedies gehorten. Dabei konnen wir es dahingestellt sein lassen. wann diese kirchliche Gliederung geschaffen wurde, und ob etwa vorher eine der weltlichen Gliederung entsprechende kirchlidle Gliederung bestanden hat. Ein Argument gegen di~ Richtigkeit unserer Comitaterekonstruktion braucht also die abweichende kirm­ Iiche Gliederung nkht zu bedeuten. Zu der Abweidtung der kirchlichen Gliederung bei Kerstenhausen laBt sich folgendes anfUhren: Kerstenhausen Iiegt im Sendbezirk Mardorf hart an der Grenze gegen den Sendbezirk Urf. Da es ein Gr. und Kl. Kerstenhausen gegeben hat. konnte woh! das eine im Sendbezirk Mardorf, das andere, eben das fur den Ct. Gero genannte. im Sendbezirk Urf gelegen haben. - Das smraffierte Gebiet umfaBt die Sendbezirke Bergheim und Urf. In einer Urkunde von 1085' 20 teilt der Erzbischof von neuem den Chorherren des Stiftes Fritzlar die Einkiinfte der Mutterkirchen von Fritzlar. Gensungen und Sdtutzeberg zu. dem Probst die Ein­ kunfte der Mutterkirmen zu Bergheim und Urf. Hier erscheinen also die beiden letzteren Kirchen in einem freilich nur schwamen Gegensatz zu den ersteren drei, die simer zum Ct. Maden gehoren. - Die Grafen von Naumburg (der Ort liegt

17 E.F.J. Deonke: Trad. Fuld. (1844) cap. 45. 18 MG DK d. G. 237 a. 782 (Falsmung). 19 Classen 209, 200. 167. 20 M. 5 t i m m i n g : Mainzer Urkundenbuch (Arbb. d. Hist. Komm. f. d. Volksstaat Hessen) I (1932) Nr. 367 .

.of ZHG 67 50 Gorrhold WagHer

im Sendbezirk Bergheim) waren verwandt rnit den Grafen von Battenberg­ Wittgenstein 2t, die im ostlichen Teil des ets. Geeo saBen. Das wurde auf eineo weltlichen Zusammenhang des Gebietes von Bergheim mit dem iibrigen Gebiet des ets. Gero hinweisen. - So bedeutet auch hier die Abweichung der kirchlichen Grenze von unscrer Comitatsgrenze nicht notwendig cin Argument gegen unsere Rekonstruktion. Die S-Grenze des ets. Malstatt hatten wir oUeD gelassen. weil wir nicht ent­ scheiden konnten, ob die Octe Wertheim. H6mst, Kassel des Grafen Heribert (H der Skizze 1) in den Ct. MaIstatt od er den Nachbarcomitat Maingau gehorten. Sic gehoren kirchlich nicht zum Archidiakonat St. Johann, sondern zum Asrnaffen· burger Dekanat Rotgau. Das konnte ihre Zugehorigkeit zum Ct. Maingau wahr­ scheinlich machen, aber nicht beweisen. Fassen wir das Erg e b n i s unseres Vergleiches zusammen. Alle Studce van Comitatsgrenzen, die auf Bistumsgrenzen liegen konnten, fallen mit diesen zu­ sammen. Van den noch ubrig bleibenden Comitatsgrenzen weichen nur drei Stucke van den entsprechenden Grenzen der kirchlichen Gliederung ab. Bedenkt man, daB van der Zeit, fUr die unsere Comitatsgliederung gelten sollte, his zu der Zeit, die wir fur die der kirchlichen Gliederung zu Grunde gelegten Register fruhestens ansetzen konnen, mehr als 250 Jahre vergangen sind, so ist wohl der SchluB ge­ rechtfertigt, daB urspunglich eine vollige Obereinstimmung geherrscht hat. Der SchluB wird noch sidterer, wenn wir auch nom eine Obereinstimmung bezugIich der Unterteile der Comitate wenigstens in Spuren nachweisen werden. Bei der Rekonstruktion der Comitate hat sich als Erfahrungstatsache ergeben, daB ein Comitat in drei Unterteile gegliedert war, die landschaftlich verschieden Goe, Centenen oder Huntaren hieBen 2:. - Wenn wir nun hier den Ct. Cuniges­ sundra aus den Dekanaten Eschborn und Kastell und dem Ardtidiakonat St. Moritz bestehend finden, so liegt cs nahe, zu vermuten, daB diese drei kirchlichen Be­ zirke in Anlehnung an die drei Centenen des Comitats gebildet sind, d. h. daB die kirchliche Gliederung uns die alte Gliederung des Cts. Cunigessundra erhalten hat. Aum der Ct. Malstatt besteht aus drei ungeHihr gleich groBen ki rchlidten Be· zirken: den beiden Dekanaten Friedberg und Rosdorf und dem Ardlidiakonat St. ]ohann, wenn wir von ihm das waagerecht sdtraHierte Gebiet von Schlitz weg­ nehmen. Es liegt wieder nahe, in diesen drei kirchlichen Bezirken die drei alten Centenen des Cts. Malstatt zu vermuten. lm Ct. Gero liegt der Dekanat Arfeld. Er ist der cinzige kirchlidle Bezirk, der einen Gaunamen tdigt. wie wir ihn bei den Centenen haufig antreffen. Wir werden in diesem Dekanat eine Centene des Cts. Gero annehmen durfen, urn so ruehe, aIs seine O-Grenze ubereinstimmt mit der W-Grenze dee Comecia Wetter!3, die der zweiten Centene des Comitats entsprechen wird.

21 L.Lotzenius : Gesm. d. hess. Amter Battenherg u. Wetter (Diss. Marhurg 1931) 16.38. 22 Siehe z. B. Comitate im Bistum Paderhom; Comitate zwismen Rh ein . Main und Nedcar (Anm. 2). 23 Siehe unten S. 59. Comitate In Hessen 51

Der Ct. Z besteht kirmlim aus dem Dekanat Amoneburg und den smraf­ fierten Gebieten von Smlitz und Ottrau. die zusammen halb so groG sind wie der Dekanat Amoneburg. Es konnte also wohl das Gebiet von Smlitz und Ottrau die eine Centene des Comitats gewesen sein. wahrend der Dekanat Amone­ burg die beiden anderen Centenen umfaGte. Das wird urn so wahrsmeinlimer. als die westlime Halfte des Dekanats Amoneburg der Comecia Rudleslo 23 ent­ spricht. die wir wie die Comecia Wetter als eine alte Centene anzusehen ha ben. Im Erzbistum Trier konnen wir bei der Comitategliederung der Skizze 1 die Centenenunterteilung nicht aus der kirchlimen Gliederung ersehen. Es konnte homstens der Armidiakonat St. Florin der Rest einer Centene sein. wahrend die Dekanate und Engers die beiden anderen Centenen gewesen waren.

IV. Comitate uDd Gaue Die Frage. wie sim Comitate und Gaue zu einander verhalten. und die Frage. was Gaue (pagi) tiberhaupt sind. ist zur Zeit vollig offen. Wir wollen nimt nom einmal die Ftille der Ansichten daruber zusammenstellen. das hat S. Kruger!4 smon getan. und jedes Heft cler Srnriften des Instituts fur geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau befaGt sim mehr oder weniger Hir sein Gebiet mit diesen Fragen. Wir konnen auch die bestehenden Gaukarten nicht zu Grunde legen, weil sie mehr oder weniger nach irgend einer Ansicht bearbeitet sind und die Tatsachen. d. h. das zu Grunde Iiegende Material. nicht deutlich genug erkennen lassen. In Skizze 3 sind aIle Orte un se res Gebietes eingetragen. deren Lage in einem Gau (pagus) angegeben wird. Fur die Wettereiba sind die Gauorte als gerade­ stehende Nummern eingetragen. fur den He s s e n g a u als schragstehende. unter­ stridlenc Nummern. fur den La h n g a u als schragstehende. rund uberstricheno! Nummern 26 ; fur die ubrigen Gaue sind die Orte durch die Anfangsbuchstaben bezeimnet. Wenn ein Ort in mehr als einem Gau genannt wird. sind seine Symbole durch einen Schragstrich getrennt; 43/N z. B. bedeutet: der Ort wird einmal in de .. Wetterau genannt. ein anderes Mal im Niddagau. Nur die One mit sicherer Gauangabe sind eingetragen. Wenn es in einer Lorscher oder Fuldaer Tradition heiGt: im Gau X Ort A und (et bzw. shHiliter) Ort B und Ort C. so ist nur der Ort A fur den Gau X angesetzt; denn es ist sehr leimt moglich, daG der Monm. der die Tradition zusammengestellt hat. den in der Urkunde vielleicht hinter "er" stehenden Gau weggelassen hat. Vielleicht hat auch die ausfuhrlichere Urkunde die Zugehorigkeit von B zum Gau X deurlicher erkennen lassen als die kurze Traditionsnotiz. Wir verlieren dadurch an Material. aber unsere Gaukarte gewinnt erheblim an Simerheit; wir werden un ten einen solmen ZweifelsfalI zu besprechen haben. Die Skizze 3 stellt einen rein en Tatbestand dar - nattirlim mit gewissen Ein­ schrankungen. Wir ko"nen eine Urku"de falsch gelesen habe", eine Urkunde kann

24 S. KrUger (Anm. 2) 16,25, H. - Dort aum die einschHigige Literatur. 25 Aus den Gautabellen am Ende der Arbeit lass en sich die Namen der Orte. die zu den Nummern gehoren. leicht bestimmen. " 52 Gorrhold Waglfer gefalscht sein, cin Ort kann falsch gedeutet sein. Wenn die Skizze einen Tathestand darstellt, so braurnt sic nicht auch einen Zustand darzustellen. Da die urkund­ lichen Angaben sich liber mehrere lahrhundcrte erstrecken, kann deT eine oder and ere Gau sich in dem Zeitraum geandert haben. Die Skizze wiirde dann mehrere, je fur eine gewisse Zeit bestehende, Zustande darstellen; sic wiirde einer photo­ graphischen Platte ahneln, auf die man mehrere Aufnahmen gemacht hat. Ferner hat das Wart "pagus" sicher nicht in alIen Urkunden dieselbe Bedeutung; cs wird manrnmal gleichbedeutend mit "comitatus" gebraucbt. eine weitere Bedeutung werden wir hernach erkennen. So liegen auch wegen deT Mehrdeutigkeit des Wortes "pagus" in unserer Skizze mehrere Schichten libereinander26. Wenn man bedenkt, wie schwer es ist. eine photographisme Platte zu deuten. auf die zwei Aufnahmen gemacht sind. so scheint es fast unmoglim. unsere viel­ sch.ichtige Gaukarte richtig zu deuten. DaB der Versuch bis zu einem gewissen Grade gelingt. Iiegt einmal daran. daB wir uns der Vielschichtigkeit bewuBt sind. und zum anderen daran. daB wir eine Smicht schon kennen. namlich die Comitate­ karte. die oh ne Benutzung der Gaue gewonnen ist.

Gaue als Provinzen Das auffalligste Merkmal der Skizze sind die sich liber groBe Gebiete erstrek­ ken den Signaturen des Hessengaues. des Lahngaues und der Wettereiba. Die Ge­ biete sind gro/3er als unsere rekonstruierten Comitate, konnen also mit ihnen nichts zu tun haben. Vom Hessengau konnen wir wenig aussagen, da wir nimt wissen, liber welches Gebiet der Volksstamm der Hessen damals oder vorher sich erstreckt hat. Die beiden anderen Gaue sind nam Fllissen benannt. Das Einzugsgebiet dieser Fliisse, d. h. das Gebiet, das sie mitsamt ihren Nebenfllissen entwassern, ist durch eine punk­ tierte linie umzogen. das der Wetter nom durchgehend punktiert. Die Orte des Lahngaues liegen alle im Einzugsgebiet der Lahn, flillen es aber nimt volIig aus; im Miindungsgebiet der lahn fehlen die Lahngauorte, im Einzugsgebiet der ober­ sten Lahn liegen Orte des Hessengaues. Die Orte der Wettereiba bedecken das Einzugsgebiet der Wetter vollig, aber eine groBe Reihe van Orten der Wettereiba Iiegt auBerhalb des Einzugsgebietes der Wetter. mehr als 30 km van ihm entfernt. DaB die Gauorte eines nam einem FluB genannten Gaues das Einzugsgebiet dieses Flusses iibersdueiten, kommt ofters vor. Zum Leinegau, dessen Orte in der Hauptsache im Leinetal in Gottingen liegen, gehoren auch Orte an der Werra und an der Weser. In Unterfranken gehoren zum Iffgau, der seinen Namen nach einem kleinen unbedeutenden Wasserlauf hat, Orte, die liber 30 km von ihm ent­ fernt sind. Ausflihrlich wurde diese Erscheinung, die man als Namensausdehnung eines Gaues bezeichnen kann, samt ihrem Analogon, der Namensbeschrankung, im Gebiet zwischen Rhein, Main und Neckar zur KHirung der Gauverhaltnisse

26 Wie vorsichtig man mit dem Wort "pagus" umgehen muB, und welche Ergebnisse bei rich tiger Deutung des Wortes zu erzielen sind, zeigen die Comitate zwischen Rhein, Main und Neckar. Comitate in Hessen " benutzt 27. Es wurde dort der Satz aufgestellt und aIs bewahrt gefunden: Ein FluB­ gau, der Namensausdehnung oder Namensheschrankung zeigt, war der Name eines Verwaltungsbezirkes. Danach miiBte die Wettereiha wegen ihrer Namensausdehnung cin VerwaI­ tungsbezirk gewesen sein. Die Wettereiba enthalt den Ct. Malstatt und einen Teil des Cts. Cunigessundra, da mindestens Stierstadt (-B IN der Skizze 3) zur Wettereiba gehort. Innerhalb der Comitateverfassung sind Verwaltungs bezi rke, die mehr als einen Comitat umfassen, nicht moglich. Also miiBte der Verwaltungs· bezirk Wettereiha zeitlich vor der Comitategliederung hestanden haben. In den "Comitaten zwischen Rhein, Main und Neckar" haben wir mit ganz entsprechenden 1'Iberlegungen den Rheingau als vorcomitatlichen VerwaItungs­ bezirk erkannt, und da der Lahngau und der Hessengau ,dieselbe GroBenordnung haben wie die Wettereiha und der Rheingau, steht zu vermuten, daB auch sie ahnliche vorcomitatliche Verwaltungsbezirke waren. Diese ganze SchluBkette steht zunachst auf schwachen FliBen, da der zugrunde­ gelegte Satz van der Namensausdehnung und Namensheschrankung nkilt bewiesen ist. Wir werden aber im wesentlknen diesel ben Ergebnisse auf einem ganz anderen Wege finden konnen. Hessen, Wettereiba und Lahngau werden in einem Brief des Papstes Gregor Ill. vam lahre 738 genannt 28• Es heil3t dort: "uHivcrsis optimatibus et populo proviH­ daruHI Germauiae TI,uriHg is et Hessis, Bortl1ariis et Nistresis, Uedreciis et Lognais. Suduodis et Graffeltis . . . u. Diese StelIe ist vielfadt behandelt worden, zuletzt von W. Niemeyer 211 , der audt die altere Literatur hespricht. Wir wallen unabhangig von den bisherigen Be­ tradttungen den Inhalt zu verstehen sudten. Der Papstbrief meint das Gehiet zwisdten den Alemannen im SUden und den Sadtsen im Norden, zwischen dem Rhein, bzw. einer NS-linie ca. 20 km ostlich des Rheines und den Slawen im Osten. Das Gebiet der Alemannen war kirchlidt smon organisiert. das Gebiet ostlidt des Rheines wahrscheinlidt auch, die Sachsen und Slawen waren nodt Heiden. In unserem Gehiet werden die Optima ten und wohl audt ein Teil des .. populus" Christen gewesen sein. Bonifatius wollte dieses Gehiet kirdtlidt organisieren. Wir betradtten die Skizze 4 und denken sie uns aus drei Smimten bestehend, die der Kostenersparnis halber iibereinander gedruckt sind. Die erste Sdtidtt ist eino! F1uB- und Gebirgskarte - die Gehirge sind durdl ihre Namen angedeutet. Die zweite Sdtidtt sind die Namen des Papstbriefes. Die dritte Sdticht sind die ge­ strimelten Grenzen der Gebiete, die wir in Skizze 3 Hir Hessen, Wettereiba und

27 Die Namensausdehnung beim Iffgau hat v. Gut t e n b erg auf staatliche Organisation zuruckgefuhrt: Stammesgrenzen und Volkstum im Gebiet der Rednitz und Altmuhl -+ Jb. f. fr ank. Landesforsm. 8/9 (1949); ders.: ObeT den Rangau -+- Herzogenauramer Heimatbuch (1949). 28 M. Tan g I: Epis tolae sancti Bonifacii et Lulli = MG Epistolae sel. I (1916) Nr. 43 . 29 W. N i erne y er: Zur Klarung hess. Stammesfragen des fruhen Mittclalters -+ ZHG 63 (1952). •

H Gotthold Wagl1er

Lahngau gefunden haben, uDd die strichpunktierten Grenzen def Boroktrer uod Nistreser. WiT fassen zunarnst nur die erste Schicht ins Auge uDd wollen die Namen des Papstbriefes darin unterbringen. Die Thiiringer sitzen zwisrnen Harz, Kaufunger Wald uod Thtiringer Wald. die Hessen sitzen urn Fritzlar uDd die Eder 30, die Lahngauer langs clef Laho. Da Sturmi in clef Gegend des spateren Fulda eineo Man" trifft, der von def Wetterau narn dem Grabfeld wandert 31 , so haben wir die Wetterauer westlich def Rhon, die Grabfelder ostlich def Rho" elnzutragen. Weil die SuduQdi durch .. et" mit den Grabfeldern verbunden sind. miisse n sic deren Nach~ barn sein uDd finden nur noch Platz siidlich uod siidwestlich def Grabfelder. Zwi­ smen clef Lippe, n6rdlich von der die Sachsen sitzen, und den Lahngauern ist ein groBes Gebiet noch frei geblieben, und von den Namen des Papstbriefcs sind die Bortharier und Nistreser noch unterzubringen; sie miissen also in diesem Gebiet sitzen 32, und das stimmt zu der Nachricht des Beda, daB die Boroktrer Nachbarn der Sachsen waren 33. Wir beach ten zweierlei: 1. AlIe durch die auGeren Grenzen und die Gebirge vorgegebenen Gro6siedeIraume unseres Gebietes sind durch die acht Namen des Papstbriefes beschrieben; 2. fur jeden der amt Namen steht ein ungeHihr gleich groBes SiedeJgebiet zur Verfugung. Dad man diese be id en Tatsamen als einen Zufall ansprechen, oder sind sie nicht eher das Ergebnis einer bewuGten Organisation?

30 Annales Einhardi zu 774 und 778. 31 Eigils Leben des Abtes Sturmi = GdtVz 13. - MG Scripteres 1I 365 H. 32 Der Gau Ni h t e r s i (Niftharsi) - N der Skizze 4 - konnte an die Nistresi erinnern ; denn sie konnten sim eben bis dahin erstreckt haben. Aber daB die se r Gau allein der provincia der Nistresi des Papstbriefes entspromen habe, ist wegen seiner geringen GroBe ausgeschlossen. Selbst wenn unsere Auffassung des Wortes "provllfeia" nicht rich· tig ist, ist es unwahrscheinlich, daB man ein so kleines Gebiet zusammen mit den Thii· ringecn, Hessen usw. genannt hatte. In der Reichsteilungsbesdueibung von 806 (MGH Tom III Leges I 140) wird der Anteil Karls so beschrieben: "Fral1ciam et Burglllfdlam, exccpto ..., atquc Afal1lauHial1l, exccpto ... , AustrIan, et Niustriallf, Tlmr/Jlg/am, SaXOl1lallf, Frisiam ... Das dur

H Das Problem wird ausfuhrli cher hehandelt in G. Wa g n er : Vorcomitatliche Verwal~ tungshezirke im fr 5. nkischen Reich. (Ms. auf der UB Gottingen, mit rotem Leihschein erh5. ltlich). H DO I 76 a. 946; DO I 105 a. 948; DO I 406 3.970. Siehe auch. Bottger IV (1875) 50 If. 56 Gotthold Waglur

So beweist das Wort "proviffcia" im Papstbrief nochmals. daB urn 738 Hessen, Wettereiba, Lahngau Verwaltungsbezirke waren, was wir smen aus der Skizze 4 erschlossen hatten uDd vocher fUr die Wettereiba allS cler Namensausdehnung gefunden hatten. Das Gebiet von Hessen, Wettereiba uod Lahngau war, wie wiT im Absdmitt I uDd II gefunden hatten, im 9. uDd 10. Jhdt. in Comitate gegliedert. Nach cleT Ein· Hihrung cler Comitategliederung sind die alten Provinzen als Verwaltungsbezirke verschwunden. aber an den Gebieten hat der alte Name weiter gehangen. Hessen, Wettereiba. Lahngau sind im 9. uod 10. Jhdr. nur Namen fur Landschaften, wenn man so sagen will, Landsc:haftsgaue. Die Gebiete. die wir in Skizze 3 allS dem urkundlichen Material gefunden haben und durch gestrichelte Grenzen in die Skizze 4 eingetragen haben, sind die Gebiete der Landschaften (Landschaftsgaue) Hessen, Wettcrciba, Lahngau. Es ist wahrschcinlich, daB sic weithin den Gebieten der alten Provinzen entsprochen haben, aber es ist nicht beweisbar. daB sie vollig mit ihnen iibereinstimmen. Irn Einzugsgebiet der Lahn, das wir auch wie in den "Comitaten zwischen Rhein, Main und Neckar" als den geographischen Lahngau 36 bezeichnen konnen, liegen die vier Hessengauorte: Hesselbach, + Helidorf bei Dautphe, Wetter, GofHelden (s. Skizze 3). Da GoGfelden im 9. Jhdt. als in "provhlcia HassoTUfu" gelegen be­ zeichnet wird, werden wir kaum fehlgehen, wenn wir aUe vier Orte als zu unserer Provinz Hessen gehorig annehmen 37. Der Grund, weshalb man einen T eil des geogr. Lahngaues zur Provinz Hessen geschlagen hat, ist leicht einzusehen. Die Provinz Hessen ist sinngemli13 das Einzugsgebiet deT Fulda; also gehort zu ihr auch die Eder. Ihr Einzugsgebiet hlitte aber einen zu schmalen Streifen ergeben, und erst die Hinzunahme eines Teiles vom Einzugsgebiet deT Lahn gibt der Provinz eine vernunftige Gestalt. Wurde im Einzugsgebiet der Lahn die S-Grenze der Provinz Hessen sudlich der Orte Steinperf, Gorzhausen, Wohra (unterstrichene Nummern 91, 33, 114 der Skizze 3) gelaufen sein, so wiirde sie der Grenze der Dekanate Kesterburg und Amoneburg entsprochen haben und der Slidgrenze unseres Cts. Gero.

Gaue aIs Comitate Einrichi ist der Name eines Comitats gemli13 DO III 60, wo es hei13t: "iH comitaru Rodberti, qui d;ctus est Eiuridfju. Die flir den "pagus U Einrich genannten Orte erstrecken skh fast durch das ganze Gebiet, das wir Hir den Comitat be­ stimmt hatten. Die beiden ostlichsten Orte des Einrich, Brechen und Auroff, liegen zwischen Orten, die urkundlich als im Lahngau gelegen bezeimnet werden. Das braucht uns

36 ZGO 103 (19") 9f. 37 Wetter und WolImar sind haufig fur den Lahngau in Anspruch genommcn worden. z. B. E. An h a It: Oer Kreis Frankenberg = Marburger Stud. I. 4 (1928) 8 f. Ooch hat H. Oiefenbach: Oer Kreis Marburg = Schrr. IL 21 (1943) 30 nachgewiesen, daG sie nicht dazu gehoren. Weterstat im Lahngau braucht nicht Wetter zu sein, dessen altl! Form Wetrehen ist; Wolemare braucht dem Wortlaut dcr Urkunde nach nicht wie die vorher genannten Orte auch zum Lahngau zu gehoren. Co,uirare h1 Hessen 57

nicht zu bekummern, denn nachdem der Lahngau aufgehort hatte, ein Verwaltungs­ bezirk, eine Provinz, zu sein, blieb der Name an der Landschaft hangen. Er konnte cs umso leichter, als er vollkommen sinngemiiB war. - Ganz anders freilich stand die bisherige Gaugeographie zu dem Tatbestand. Sie glaubte, den Lahngau als Co­ mitat auffassen zu mussen, bzw. aIs zwei Comitate. Ober- und Unter-Lahngau. neben dem Comitat Einrich. Dann durhen naturlich keine Orte des Einrim im Gebiet des Lahngaues Iiegen. Bottger laBt deshalb Primina und Urefo unbekannt 38 und entspremend auch Sponheimer 39. Der En g e r s g a u ist nidlt urkundlim als Comitatsname namgewiesen. Die fur ihn genannten Orte Iiegen alle innerhalb unseres Ct. Sconcnberg, fullen ihn allerdings nicht volIig aus. So konnte deT Ct. Sconenberg wohl den Namen Ct. Engers gehabt ha ben. - Der ostlichste fur den Engersgau genannte Ort, Wirges. Iiegt im Einzugsgebiet der Lahn. ebenso der ubrige sudostlime Teil des Comitats. Darnach wird wohl der Landsmaftsgau Engers kleiner gewesen sein als der Ct. Engers. Gaue als Centenen Der Ni d d a g a u fuhet seinen Namen nach der Nidda (in Skizze 3 einge­ zeichnet); aber die urkundlich genannten Niddagauorte erstrecken sich nicht uber das ganze Gebiet der Nidda. sondern nur Gber ihren Unterlauf. WiT haben also Namensbeschrankung festzustellen. - Der im Niddagau genannte Ort Hornau (der westlimste Niddagauort in Skizze 3 und 5) liegt gar nicht im Einzugsgebiet der Nidda. sondern am Liederbach, der direkt in den Main flieBt. Der Gau zeigt also Namensausdehnung. Namensbeschrankung wie Namensausdehnung weisen darauf hin, daB der Niddagau ein Verwaltungsbezirk war 40• Wie in cler Skizze 5 zu ersehen ist. neh­ men die Niddagauorte das ostliche Drittel des Cts. Cunigessundra ein; der Nidda­ gau ist eine Centene dieses Comitats. Der im Niddagau genannte Ort Ilbenstadt (das ostlichste N der Skizze) liegt auBerhalb unseres Cts. Cunigessundra an der Nidda. also im Landschaftsgau Nidda­ gau. Die Centene Niddagau nahm also nicht den ganzen Landschaftsgau Niddagau ein. - Dieselbe Beobachtung wurde an mehreren Centenen der Comitate zwischen 41 Rhein. Main uDd Neckar gemacht • Dicht an der Comitatsgrenze liegt der Ort Dorfe1den. der auch. im Niddagau genannt wird. Es konnte Nd. Dorfelden gemeint se in. das vielleicht nom im Comitat gelegen hat; wenn nicht. so wlirde es wie Ilbenstadt zum Landschaftsgau gehort haben. Im west lichen Drittel des Cts. Cunigessundra liegen flinf Orte des Rh e i n­ g a u e s. Wir werden kaum fehlgehen. wenn wir annehmen, daB eine zweite

38 Bottger (Anm. 33) I (1875) 135. 39 M. S p 0 n h e i mer: Landesgesch. d. Niedergrafsdlaft Katzene1nbogen = Sdlrr. IL 11 (1932) S.10. 40 Comitate zwisdlen Rhein. Main und Ne&ar. S. 9. 41 ebenda S. 17. " GottlfOld WngHer Centene des Cts. Cunigessundra den Namen Rhcingau gefiihrt hat, urn so mehr, als dieses Gebiet im spateren Mittelalter "Comccia Rhcingau" hieB 42, - Unsere ftinf Rheingauorte sind nur cin T eH des groGeren Rheingaues, def an anderer Stel1e 41 al:; vorcomitatlime Provinz nachgewiesen wurde. Der siidlich des Maines gelegene Teil bildete einen Comitat. Die mittlere Centene des Cts. Cunigessundra wird den Namen Cunigessundra geflihrt haben. DaB cine Centene denselben Namen hat wie def Comitat. zu dem sic gehort, kommt cfters var u . Der Name Cunigessundra wird gelegentlich auch Cunigeshundera geschrieben, und man hat ihn als eine Huntare ahnlich den alemannis chen Huntaren angesehen. Friedemann 44 hfl.t jedoch fes tgestelIt, daB das h nur in 5 von 19 Urkunden vor­ kommt. und diese 5 sind keine Originalurkunden. Wir werden es also eher mit einem Konigs-Sundern, einem Konigsgut, zwischen den Provinzen Rheingau und Wettereiba zu tun haben. Dieselben drei Centenen, die wir eben aus den Gauen erschlossen haben, hatten wir oben (S.48) aus der kirchlichen Gliederung erkannt, und wir Bnden sie im spate reo Mittelalter wieder als Landgericht Barstadt bzw. Comecia Rheingau 45, als Landgericht bzw. Comecia Mechtilshausen 46 uod als Landgericht Heusels samt deT Hohen Mark 47. - Wenn der art Lorsbach (das ostlichste C der Skizze 5) einer­ seits zum Landgericht HeuseIs gehort 48, das unserer Centene Niddagau entsprimt, und andererseits im "pagus Cu~tigessul1dra" genannt wird, so ist das nur ver ­ standlich. wenn mit dem npagus" dieser Urkunde der "comitatus CUl1igessundra " gemeint ist. Die noch iibrig bleibenden Gaue werden nur wenig haufig (1-3mal) und mit wenigen Orten genannt. Jede Aussage uber sie bleibt deshalb unsicher. Die Tat­ same aber, daB sie innerhalb der groBen Gaue Lahngau uod Hessengau genannt werden, IaBt darauf schlieBen, daB sie eine Bedeutung hatten, d. h. daB sie Cen­ ten en waren. 49 Vom Gau Arfeld kennen wir nur den Ort Arfeld selbst • Da es einen De­ kanat Arfeld gibt. und Dekanate seIten mit einem Gaunamen benannt werden, durfen wir vermuten. daB der Gau Arfeld eine Centene war von derselben GroSt: wie der Dekanat.

42 J.M.Kremer: Origines Nassoicae 11 (1779) Cod.dipI. Nr. CXXV. 43 Es wi rd eine cemena Eritgau und eine centena Affa genannt in OK III 189 und in DO I 277; ein comitatlfS Erilgau in DO I 225' und in OH II 348; ein comitatus AHa in DO I 225' - Ahnlich linksrheinism eine ceHtella OscareHse in D Ludw. d. Fr. a. 836. ein comitatus Oscarense if! DK III a. 887 . 44 F. T. Friedemann: ZurGesch. d. alten dt. Gaues K(5nigssundra--+ AHGVI (1849) 12. 45' J. Grimm: Weistiimer I (1840) 5'39. 5'49; Bodmann: Rheingauisme Altertiimer 1I 696. 46 G rim m : Weistumer I 5'5'4 H.; B 0 d m 3 n n : Rheingauische Altertiimer I. 38; K rem er: Orig. Nass. 11 Cod. dipl. 5.322 Nr. CLXXIII. 47 G r i m m: Weistumer III (18 42) 488; H. B. Wen c k: Hess. Landesgesch. 11 (1789-1797) 514; K. D r a u d t : Die Grafen von Nilring -+ Forsm. z. dt. Gesm. 23 (1883) 45'7. 48 Oraudt 460. 49 K. G J (5 c k n er: Codex Laureshamensis I-III (1929-1936) 35'86. 3796. Comitate ill Hesst'. 59

AuBerhalb dieser so bestimmten Centene Iiegen die drei Orte des Per f­ g a u e 5 S0. Wenn dieser Gau nur etwas groBer war als der Bereich dieser Orte, so lag in ihm Lixfeld, das zur Comecia Wetter (Stiffe) 51 gehorte. So konnte die Comecia Wetter identisch sein mit dem Perfgau, und dOl sie dieselbe GroBe hat wie die Centene Arfeld, konnte sie die zweite Centene des Cts. Gero gewesen sein. Von diesem Comitat bleibt dann noch ein Gebiet von der gleichen GroBe iibrig, das die dritte Ccntene gewesen sein wird. Der G:lU Lara wird dreimal genannt::;!, doch wird nur ein Ort, Erfurtshausen, in ihm angegebcn. Nehmen wir den Ort Lohra hinzu, nach dem der Gau benannt ist, so bekommen wir fur den Gau eine erhebliche Ausdehnung 53. Er konnte cin Drittel unsercs Cts. Z umEaBt haben, also eine Centene dieses Comitats gewesen sein. Lohra gehort zur Comecia RuchesloM, die mit der Centene Lara identisch gewesen sein wird. Vom Er d a g a u kennen wir drei Orte und den Bach Erda 55, der dem Gau den Namen gegeben haben wird. Das so gekennzeichnete Gebiet liegt in der Mitte des Cts. Haigera und konnte seine mittlere Centene gewesen sein 58. - Das Gebiet urn den Ort Haiger wird die zweite Centene dieses ComitOlts gewesen sein. Zweimal wird ein Oberlahngau genannt, einmal ein UnterlahngOlu. DOl der Lahngau sehr groB ist, liegt es nahe, daB man das Gebiet am Oberlauf der Lahn als Oberlahngau untersdlied vom Gebiet an der unteren Lahn, dem Unter­ lahngau. Es ist aber nuch moglich, daB die beiden Gaue je cine Centene be­ zeichnet haben. Vom UnterIahngau kennen wir als sicher gedeutet Bermbach und Weyer 57. Feldun 5011 an der Weil Iiegen, und dort gibt Spruner-Menke ihn an. Weyer und Feldun liegen sicher in unscrem Ct. Einrich, Bermbach Iiegt hart an der Grenze so Dronke: Trad. Fuld. cap. 6 Nr. 109; Kremer: Orig. Nnssoic. 11 n; Nr. XXXI a. 91]; Glockner: Cod. Laur. 3629. H D i ef e n b a c h (Anm. 36) 4 S gibt eingehende Literatur. Er nimmt an, daB die in der Urkunde von 1238 genannten Gebietsteile die raumliche Hiilfte der Comecia seien, wiih­ rend hier angenommen wird . daB es sich urn die ideelle Haifte handelt, die genannten Gebietsteile also die ganze Comecia ausmachen . - Die in der Urkunde genannten Zen­ ten si nd in der Ski zze 5 durch Kreuze (X) eingetragen. - Es mag noch bemerkt werden, daB diese .. centa", wie aum die im spaten Mittelalter hiiufig genannten Zenten. nicbts ;u tun habe" mit \ln seren Centenen = Com itatsdritteln. - Lixfeld ist das westlichste Kreuz. 52 G I 0 c k n er : Cod. Laur. 3633, 3614 ; D r 0 n k e : Trad. Fuld. cap . 6 Nr. 47. 53 + Neudorf b. Odenhausen, das in der Larer marca genannt wird, konnte wohl dahin passen (Diefen bach 33 ). 54 Diefe nb ac h 39ff. - In Skizze 5 durch Kreu! e (+) eingetrag en. SS Gl o c k ner : Cod. Laur. 318 6, 3037. 3737a. S6 In W:1 g n er : Comitate i. karoling. Reich 12 ist auf Grund der fruher fur den Erdagau genannten Orte, die ei n wesentlich groBeres Gebiet einnahmen. angenommen. daB der Ct. Haigera auch den Namen Erdagau gefiihrt habe. Das ist zu berichtigen. Auf der Corn itatekarte ist der Name Erdagau zu streichen. 57 D r o n k e : Cod. dipl. Fuldensis Nr. 395.429. 60 Gortlfold Wagller gegen den Ct. Haigera, dam redmct ihn Weinrich Ci9 zum Dekanat Kirberg, def im Ct. Einrim liegt. Darnach konnte der Unterlahngau die ostliche Centene des Cts. Einrich gewesen se in. Vam Oberlahngau kennen wir simer nur den Ort Nd. Ohmen 59. Ein zweiter Hir den OherIahngau genannter Ort .. Waldhusen" 60 wird von May als Waldhausen bei Weilburg (OL") gedeu'e,'l, von Bottger als Wiildershausen (OL')". Bei der Deutung nam May, die aber Bedenken erregt, weil Waldhausen dicht bei den Orten des Unterlahngaues liegt, wiirde der Oherlahngau einfach als der obere T eil des Lahngaues aufzufassen sein. Bei cleT Deutung nam Bottger konnte def Oberlahngau die mittlere Centene des Cts. Z gewesen sein; dach muGte diesc Oherlahngau genannte Centene auch einen Teil des Hessengaues umfaBt haben, und das kann Bedenken erregen. Vom Ve r nag a u kennen wir nUr die zwei dicht beieinander liegenden Orte Dillich und Verna 63 und haben keinen Anhaltspunkt, urn weiteres iiber ihn fest­ stellen zu konnen. Zu den Gauen haben wir auch die B u c h 0 n i a zu rechnen. da sie zweimal al; "pagus" bezeichnet wird 84. Im allgemeinen wird sie als Wald (silva) und Wildni; (vasta, solitudo) bezeichnet, oder es heiBt einfach " hI BudfoHia". Einige Orte sind als B in der Skizze 3 eingetragen. Sie erstreckte sich vom Kaufunger Wald 65 bis siidlich Fulda. Buchonia war eine rei ne Landschaftsbezeichnung. Nach unseren Ergebnissen iiber den Begriff "pagus" wird eine Urkunde Karls d. Gr." oh ne weiteres verstandlich. Sie hat viel Kopfzerbrechen verursacht, indem man ausging von der Vorstellung, daB ein Ort nicht in zwei Gauen = Co­ mitaten liegen konne 87. In der Urkunde werden der Abtei Prum Giiter ge;chenkt in 12 Orten und es heiBt: "res a[iquas proprietatis suae iH pago IItHlcupante Loga~lel1e et in pago quidicitur Hcimid1e et in Angrisgowc .. . U Die Orte sind, soweit sie gedeutet sind, in Skizze 3 durch Kreuze ( X ) eingetragen. Sie liegen alle zwischen Or ten, die wir fur den Lahngau bestimmt hatten; Altendiez liegt in unserem Ct. Engers, die Gbrigen Orte liegen zwischen Orten des Einrich. Wenn zur Zeit der Abfassung der Urkunde (790) die Comitategliederung noch nimt eingefiihrt war, so hatten wir unter "pagus Loganehe" die Provinz Lahngau zu verstehen ; Engers und Einrich waren Teillandschaften dieser Provinz gewesen, wie spater der Laragau T eillandschaft des Landschaftsgaues Lahngau war, und wie der Vernagau Teillandschaft der Landschaft Hessengau war. Das Wort "pagus" vor Einrich und Engers bedeutet also Landschaft. 58 Kleinfel d-Weirich (Anm.16) 175. '9 DH 11 17 •. 60 H. Beyer : Mittelrhein. UB I (1860) Nr.119. 61 K. H. M ay. Territorialgesch . d. Oberlahnkreises SeIlrr. IL 18 (1939) 7. 62 Bottger (Anm . 33) I 168. 63 DH 11 177. 64 D Arnolf 14 a. 888 = Dronke : Cod. dipl. Fuld. Nr. 629; DH II 413 a. 1019 = Dronke Nr.7H. 65 DK d. G. 213 a. 811; H. v. Roques: UB Kloster Kaufungen 1 (1900) Nr. 1. 66 DK d. C. 223 a. 790. 67 Sponheimer (Anm. 39) 8. Comitate ill Hessell 61

Wenn die Comitategliederung smon eingefuhrt war, haben wir unter dem "pagus Loganehe" die Landsrnaft Lahngau zu verstehen, unter dem "pagus" Einridl bez. Engers die Landsrnaft oder den Comitat Einrich bez. Engers. Bei zwei der gegehenen Auffassungen wiirde das Wort "pagus" in der se1hen Urkunde zwei verschiedene Bedeutungen haben und das kennte Bedenken erregen. Bei der dritten Auffassung, wo "pagus" stets die Bedeutung Landschaftsgau hat, wiirden aurn diese Bedenken wegfaIlen.

V. Endergebnisse Wir haben erstens zwei Systeme von Verwaltungsbezirken festgestellt: a) eine Provinzengliederung urn 738 und b) eine Cornitate- und Centenengliederung im 9./10. Jhdt.; zweitens haben wir mit Namen hezeirnnete Landschaften erkannt: Landschaftsgaue. Derselbe Gauname (Hessen, Wettereiha usw.) hat zu verschiedenen Zeiten Gebiete verschiedener GreBe und verschiedener Art bezeichnet. Wettereiba war urn 738 der Name eines Verwaltungsbezirkes, einer Provinz. Vor 738 - wie lange vorher bleibt dahingestellt - wird er nur das Einzugsgebiet der Wetter bezeimnet haben, also der Name einer Landsrnaft gewesen sein, deren Gebiet kleiner war als das der nachherigen Provinz. Narn der Auflesung der Provinzglieclerung, also zur Zeit der Comitategliederung. war Wettereiba wieder der Name einer Landsrnaft. die ungefahr die GreBe der Provinz gehabt haben wird, also greBer war als die Landsmaft Wettereiba vor 738. Niddagau war zur Zeit der Comitategliederung der Name einer Landsc:haft. Ob diese Landscnaft das ganze Einzugsgebiet der Nidda, den geographischen Niddagau, urnfaBt hat, wissen wir nimt. Niddagau war auch der Name einer Centene des Cts. Cunigessundra. Diese Centene Niddagau umfaBte nirnt die ganze Landschaft Niddagau, insofern I1benstadt auBerhalb der Centene liegt. Andererseits umfaBte die Centene Niddagau auch Gebiet auBerhalb der Landschaft Niddagau, rinsofern Hornau in ihr lag (5. o. S. 57). Hessen war 738 der Name einer Provinz, zur Zeit der Comitategliederung der Name einer Landschaft, die dieselbe GreBe gehabt haben wird wie die Provinz. AuBerdem fiihrten zwei Comitate den Namen Hessen: unser Ct. Maden wird einmal bezeichnet als "comitatus Hassonum"68, der Ct. Dodico heiBt einrnal "comitatus Hes.::a"69. Lahngau war 738 der Name einer Provinz, zur Zeit der Comitategliederung der Name einer Landschaft. Die Provinz Lahngau umfaBte nicht das ganze Ein­ zugsgebiet der Lahn, den geographischen Lahngau. Ein groBes Gebiet des geogr. Lahngaues geherte zur Provinz Hessen. AuBerdem umfaBte die Landschaft Lahn· gau - wahrscheinlich auch die Provinz - offenhar nicht das Gebiet der untersten Lahn, denn es sind dart keine Lahngauorte bezeugt. Dieser Streifen des rechten Rheinufers wird senon 738 enger zum frankischen Reich gehert haben als das

68 H. We i r i ch: UB d. Abtei Hersfeld l, 1 (1936) Nr. 52 VHKH XIX. 1). 69 0 Arnolf 149 a. 897. 62 GottJlold Wagner

Gebiet weitcr ostlkn; cs wird schon kirchlich organisiert gewesen sein als cin T eil des Erzbistums Trier; cs konnte auch politisch schan aIs cin Verwaltungsbezirk organisiert gewesen sein. Wir haben bislang gesagt: der N am e Lahngau, Wettereiba llSW. bezeichne dieses oder jenes Gebiet. In den Urkunden heiGt cs: dies er od er jener Ort liegt im p a g U 5 Lahngau llSW. Es wied also in den Urkunden fur die verschiedensten Bedeutungen des Lahngaues od er Hessengaues dasselbe Wort pagus gebraucht. Das Wort pagus kann bedeuten:

1. eine Landsmaft var def Provinzengliederung, 2. eine Landschaft narn der Provinzengliederung, 3. eine Pravinz, 4. einen Comitat, 5. eine Centene.

Indem man die pagi der verschiedensten Art in einer Karte vereinigte, bekam man die aIten Gaukarten mit ihrem verwirrenden Obereinanderliegen der einzel~ nen Namen. Indem wir eine ComitategIiederung rekonstruierten allein aus comi~ tatus-MateriaI und hernach eine Provinzengliederung im wesentlichen aus den .,provinciaeu des Papstbriefes, konnten wir die Mehrdeutigkeit des Wortes pagus erkennen. Wir woIlen noch zusammenstel1en, wie sich die rekonstruierten Comitate zu den Landschaftsgauen verhielten. Der Ct. Malstatt Hegt ganz in der Provinz-Landschaft Wettereiba. Der Comitat Maden liegt ganz in der Provinz-Landschaft Hessen; in ihm liegt der kIeine Vernagau (vieIleicht als Centene). Der Ct. Gero liegt zum groBeren T eil in der Provinz-Landschaft Hessen, darin der Perfgau (vielleknt als Centene). Der westliche Teil des Comitats mit dem Gau Arfeld (offenbar einer Centene) liegt in der Provinz-Landschaft der Nistresi. Der Ct. Z = Ct. Giso liegt zum Teil in der Provinz-Landschaft Lahngau. darin der Kleingau Lara (vielIeicht als Centene). Die andere HaIfte des Comitats liegt in der Provinz-Landsmaft Hessen. Der im Comitat liegende Ober-Lahngau mulhe, wenn er der Name einer Centene war, sich liber die beiden Provinz~Landschaften Hessen und Lahngau erstreckt haben. Der Ct. Haigera liegt zum Teil in der Provinz-Landschaft Lahngau, darin der Erdagau (vielleicht als Centene). Der andere Teil liegt in der Provinz-Landschaft der Nistresi: es wird der Landschaftsgau Haigera sein, der wohl audl Centene war. Der Ct. Cunigessundra enthalt einen Teil der Provinz-Landschaft Rheingau als eine Centene; ferner einen Teil der Provinz-Landschaft Wettereiba, der auch den Namen Niddagau Whrt, aIs zweite Centene. Die mittlere Centene namens Cuniges­ sundra konnte Konigsgut gewesen se in. Der Ct. Einrimi enthaIt einen Teil der Provinz-Landschaft Lahngau; darin liegt der Unterlahngau (vielleicht aIs Centene). Der Ct. Sconenberg = Ct. Engers enthiHt einen Teil der Provinz-Landsmaft Lahngau und wohl aum einen Teil der Provinz-Landschaft der Nistresi. Der rest- Comitate in Hessen 63 lime T eil konnte mit dem T eil des Cts. Einrimi, der nicht im Lahngau lag. einen vorcomitatlimen Verwaltungsbezirk gebiIdet haben. Der Ct. Dodico = Ct. Hessa 69, enthielt auGer einem Teil samsisrnen Landes ge­ mall einer Urkunde 70 einen Teil der Provinz-Landschaft Hessen und den Gau Nihtersi. der wohl ein Teil der Provinz-Landsmaft der Nistresi war. Ein Comitat des Bistums Paderborn 71, der Ct. Hermann = Ct. Angraria 611, bestand in der Hauptsache aus samsischem Land. umfaBte aber ge mall einer Urkunde 7% auch einen T eil der Provinz-Landschaft Hessen. Diese auBerordentlich verwickelten Beziehungen zwischen den Comitaten und den Gauen sind der Grund, warum der bisher eingeschlagene We-g, von den Gauen ausgehend die Comitate zu rekonstruieren. nicht zum Ziele Whrte, sondern zu der Annahme, daB es eine geregelte Comitatsverfassung gar nicht gegeben habe. Der von uns eingeschlagene Weg, eest die Comitate aIlein aus Comitatsmaterial zu rekonstruieren und dann ihr Verhaltnis zu den Gauen zu betrachten. hat eine Comitategliederung geliefert, die vielleimt noch nicht in alIen Einzelheiten richtig ist, aber dom zusammen mit den Comitaterekonstruktionen in aoderen Gebieten so viel beweist, daB cs eine wohlorganisierte Comitategliederung gegeben hat.

ANHANG 1 Chatten-Hessen "Der Historiker mochte nicht zweifeln. daB es sicb. um denselben Volksstamm handelt, wenn auch bisher liber das Verhaltnis der Namensformen keine allgemein anerkannte Obereinstimmung erzielt werden konnte. Den Beweis fUr die Identittit ihres Volkstums hat die Forschung jedoch bisher nicht erbringen konnen, zumaI jegliche ErkHirung fur die merkwiirdige Erscheinung fehlt. daB der Name der Hessen nicht - wie zu erwarten ware - auf das ganze chattische 5tammesgebiet bezogen wird. sondern auf deren nordlichstes T eilgebiet beschr5nkt bleibt". So faBt W. Niemeyer die derzeitige Lage des Problems zusammen 73. Zu dieser "merkwurdigen Beschrankung des Namens der Hessen" kannen un se re obigen AusfUhrungen viel­ Ieient eine Lasung bringen. Wir kennen aus den Urkunden des 9.110. ]hdts. eine Reihe van Orten, die im pagus (provincia, regio usw.) der Hessen bzw. des Hessengaues genannt werden. Man hat bisher angenommen, das Gebiet dieser Orte habe den Namen Hessengau geHihrt. weil es das Wohngebiet der Hessen gewesen sei. Diese Annahme ist nient selbstverstandlich. wir werden and ere kennen Iernen. Wir fuhren zunachst einige neue Begriffe ein. Das Gebiet der urkundlich ge­ nannten Orte des Hessengaues wollen wir den historischen urkundlidlen Hessen­ gau des 9.110.1hdts. nennen. Ob der historisdle Hessengau desPapstbriefes mit ihm identisch war, ist nicht sicher. aber wahrsmeinlich. - Das Wohngebiet der Hessen wollen wir den ethnographischen Hessengau nennen. Er entspricht dem

70 DH II 493 a. 1021. 71 Wagner; Comitate i. Bistum Paderbom -+ Westf. Zs . 103/ 4 (1954). 72 DC Ul78 a. 1032. 73 W. Ni e me y er : Die Stammessitze der (hatten -+ ZHG 65/66 (1954/ SS) 65 f. 64 GorrllO/d WagHer

Sinne des Namens. Welch.e Ausdehnung er Zll irgendwelchen Zeiten hatte. wissen wir nicht. Ob er mit dem historisruen Hessengau identisch war oder nicht, ist das Problem uoserer Erorterungen. Der Hessengau ist ein Volkerschaftsgau wie Schwabengau. Thliringergau, Bruk­ terergau usw. Eine andere Gruppe van Gaueo ist nach Wasserlaufen benannt: Rheingau, Lahngau, Niddagau usw. ; wir konnen sic als FluBgaue bezeidmen. Das Studium def FluBgaue hat bemerkenswerte Erkenntnisse uher das Wesen def Gaue erbracht, die uns zum Verstandnis def Volkerschaftsgaue helfen konnen. Wir unterscheiden wieder den geographismen FluBgau: im cngeren Sinne da:i Gebiet Zll beiden Sciten des Flu5ses. im weiteren Sinne das ganze Einzugsgebiet des Flusses, und den historischen FluBgau als das Gebiet der in den Urkunden fiir diesen Gau genannten Orte. Der geogr. FluBgau entspricht wieder dem Sinnp: des Namens. Bei den FluBgauen sind wir in der gHicklichen Lage, daB wir den Umfang des geographischen FluBgaues kennen und ihn mit dem historischen FluBgau vergleichen konnen. Unsere obigen Erorterungen in Abschnitt IV und die entsprechenden in den "Comitaten zwismen Rhein, Main und Neckar" haben gezeigt. daB nur in den wenigsten Fallen der historisme Gau mit dem geographischen ubereinstimmt: der historische Lahngau des 9.110. Jhdts. ist kleiner als der geographische Lahngau; der historisme Niddagau ist einerseits kleiner. andererseits groBer als der geogra­ phische Niddagau; die historische Wettereiba ist wesentlich groBer als die geogra­ phische Wettereiba. - Als Ursache haben wir erkannt: man hat nicht sinngemaB die Landschaft eines FIusses mit dem Namen dieses Flusses benannt, sondern man hatte einen Verwaltungsbezirk gebildet und ihn nach einem FluB benannt, an dem er lag oder der zum Teil durch ~hn hindurchfloB. Obertragen wir diese an den FluBgauen gewonnene Erkenntnis auf die Volker­ schaftsgaue, so Iiegt zum mindesten die Vermutung nahe, daB auch bei ihnen der ethnographische Gau nicht immer mit dem historisdlen Gau ubereingestimmt haben wird, besonders dann. wenn der historische Gau ein Verwaltungsbezirk war.

Wir haben also fUr den Hessengau drei Moglichkeiten zu erwagen: 1. der historische Hessengau ist identisch mit dem ethnographischen Hessen­ gau; der historische Hessengau umfaBt das ganze Wohngebiet der Hessen und nUr dieses; 2. der historiscne Hessengau war groBer als der ethnographische Hessengau; der Volksstamm der Hessen bildete nur einen Teil der Bevolkerung des histo­ riscnen Hessengaues; 3. der historische Hessengau war kleiner als der ethnographische Hessengau; ein Teil des Volksstammes der Hessen wohnte auBerhalb des historischen Hessen­ gaues. Der erste Fall entspricht der bisherigen Ansicht; er Hihrt zu der genannten Schwierigkeit fUr die Gleichsetzung von Hessen und Chatten. Im zweiten Fall waren die Hessen nur ein kleiner Volksstamm gewesen. Dann solIte man aber annehmen. daB auBer ihnen nom eine Reihe anderer kleiner Comitate Iff HesseH 65

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Skizze 4

Oil! Prow/nlfn dl!s Pllps lbri.fu ALAMANNEN

Volksstamme im Gehiet des histor. Hessengaues. des Lahngaues und der Wetter­ eiha gesessen hatten. Van solchen Volksstammen erfahren wir jedoch nichts. Im Gegenteil weist die Tatsache. daB man die dem Hessengau benachbarten Provinzen mit Landschaftsnamen bezeichnete. darauf hin. daB es soIene Yolkerschaften nicnt gegeben habe. Im dritten Fall wurden die urkundlicnen Angaben uber den Hessengau der GlcidlSetzung von Hessen und Chatten nicht mehr im Wege stehen. Man kann annehmen. daB die Gaunamen sich aus dem Yolk heraus aIs einiger­ maBen sinnvolle Bezeichnungen von Landschaften gebildet haben: das Gebiet der Lahn bezeichnete man als Lahngau. das oHene Gebiet in einem groBeren Wald als 5indfeld. das Wohngebiet der Hessen als Hessengau. Das mag in vielen Fallen so geschehen sein. nur muGte man in jedem Falle nom die Ursache finden, warum die Bewohner eben dieser Landschaft einen Namen gegeben baben. Wenn der Geograph ein Land besenreiben will, so wird er besonderen Land­ schaften, wenn sie noch keinen Namen haben. einen Namen gehen. 50 muBte auch eine Yerwaltungsbehorde wie die des frankischen Rekhes ihren Teilbezirken Namen geben. Hier haben wir eine QueUe fur Gaunamen. wo die Ursache zur l ZHG 61 66 Gotthold Wagl1eT

Namengebung ersimtlich ist. Die Bezirke, fur die die Gaunamen gelten soUten, ware" in erster Linie "am verwaltungstechnischen Grundsatzen geschaffen, weniger nam gcographischen oder ethnographischen Gesichtspunkten. Diese VerwaItungs~ Gaunamen werden also weder geographisch nom ethnographisch vollig sinnvoIl gewesen sein. Wenn cin Verwaltungsbezirk am Rhein lag. konnte man ihn als Rhcingau bezeichnen, wenD er wenigstens eine" Teil des Gebietes der Brukterer umfaGte, konnte man ihn als Brukterergau bezeichnen. DaB die frankische Yerwaltung so verfahren ist, Hil3t skn weitgehend beweisen. Es wird urkundlich cin Comitat Hessa genannt. Wenn u"sere Comitaterekonstruk­ tioDen richtig sind, ist er identisch mit dem Ct. Dodico. der urkundlich im Hessiga, Netga, Nihterga lag 70. Der Comitat hatte also seinen Namen Hessa, weil ein Teil von seine m Gebiet zum Hessengau gehorte; dabei umfaGte er hornstens 1/6 des ganzen hist. Hessengaues. Ein anderer Comitat hieB Angraria 69, er enthielt aurn nur einen Bruchteil des Landes der Engern. Er erg ab sich als iclentisch mit dem 72 Comitat des Hermann, cler urkundlich auch einen reil des Hessengaues enthielt • Bedenken wir dieses Verfahren cler Namengebung durch die frankische Verwal­ tung und nehmen wir hinzu, daG der Hessengau im Papstbrief van 738, wo er zum erstenmal auftritt. ein Verwaltungsbezirk war, so wird es auBerordentlich wahr­ scheinlich, daG er nur cinen Teil des Wohngebietes der Hessen umfaBte.

AN HANG 2 Die Lage des Klosters Fulda In Eigils Leben des Abtes Sturmj31 wird berichtet, daB Bonifatius den Sturmi aussendet, die richtige StelIe des zu griindenden Klosters Fulda zu such en, aber leider wird an keiner Stelle angegeben. welche Eigenschaften die richtige Stelle haben soIl. Auf seiner ersten Reise findet Sturmi die Stelle, an der spater das Kloster Hersfeld gebaut wurde, als geeigneten Ort. Bonifatius hat an dieser Stelle nur auszusetzen. daB sie zu nahe an den heidnischen, wilden Sachsen liege. Im iibrigen scheint sie seinen Wiinschen entsprochen zu haben. - Auf seiner zweiten Reise findet dann Sturmi die jetzige Stelle des Klosters FuIda. Suchen wir die landschaftlichen Eigenschaften Zll bestimmen, die Hersfeld und Fulda gemeinsam haben, so werden wir die Hnden, die Bonifatius fur die richtige Lage des Klosters wiinschte. Her s f e 1d liegt (s. Skizze 3 uDd 4) an cler Ecke der drei Provinzen Hessen, Thiiringen und Grabfeld. F u 1d a liegt an der Ecke cler drei Provinzen Wetterau, Grabfeld und Hessen. Die Ecke dreier Provinzen ist es also offenbar. die Bonifatius als ideale Stel1e seines Klosters vorschwebte. Das ist auch leicht verstandlich, denn hier konnte das KIoster Schenkungen aus drei Provinzen erwarten. In einem Briefe an den Papst Zacharias 73 schreibt Bonifatius vom Kloster FuIda: .. Vier Volker, denen ich durch die Gnade Gottes das Wort Christi verkiindet, wohnen, wie bekannt. im Umkreis dieses Ortes" (Quattuor populi ... jn cir­ cuitu .. .). -• • b' ,. --. I -0 H •- -: ~® :t: H ® ~• , ®~ ~ ©> E Ct. Gero @ Ct. Maden Sea n e n berg .B:, ,. , C t . Halgera Enger s ,_----" ----el{;) H w. E, G, 5 , H RI H 0, w Ct. Z @ G, .. ,,~ 0 ' , ~o,~ W, , ® Cb @

Ct . Ei n r f ch I • ~ - ,/ , 8 "---- , ® 8, _.--_.. --/ Ct. Malstatt , ~ , Ct. Cunlgessundra , 0, 1& eJ E '---'- , ' , Skizze 1 ,.----~.~--~~---'• .. G H,:l; ®

.. ,... ,.. ., ...... , ~ " 6. Gotthold Wagner

Arndt nennt in seiner Obersetzung dieses Briefes als diese vier Volker: Thiirin· gee, Baieen, FrankeD, Samsen. Das kann nicht gut stimmen; erstens wohnen die Ba iern uDd Sachsen dom Zll weit weg, als daB man sagen konnte. sic lagen im llmkreis von Fulda, uDd zweitens hat Bonifatius den Sachsen nimt gepredigt. Wir weeden uns unter den vier "popull" die Einwohner von vier Provinzen vorzustel1en haben, wie auch in dem oben genannten Papstbrief .. populus" die Einwohnerscnaft eiDer Previnz ist. Wir haben oben nur drei Provinzen urn Fulda genannt: Hessen, Grahfeld UDd Wetterau. Als vierte Provinz die Thiiringer anzusprernen, hat Bedenken. da sic recht weit entfcent sind; also bleihen nur die Suduodi uhrig, die ja den Grabfeldern henachhart sein sollen. In Skizze 3 und -4 erkennen wir zwischen dem Gehiet der Wetterau und dem Gebiet der Grabfeldorte ein Gebiet von Saalegauorten. das sudlic:h an FuIda anstolk Es konnte wohl ein T eil der Provinz der Suduodi sein, die sich weiter Hings der Sildgrenze des Grabfeldes erstreckt haben kann. Indem Bonifatius in seinem Brief an den Papst als einziges Charakteristikum van Fulda das ZusammenstoBen van vier Provinzen um Fulda erwahnt, bestatigt er unsere ohige Vermutung, daB dies die wesentliche Eigenschaft des Ortes war, den Sturmi fur die Anlage des Klosters sumen soBte. Andererseits bedeutet es eine Stutze fUr die Richtigkcit unserer Rekonstruktion der Provinzengliederung, daB sie uns das Verstandnis ermoglichte fur die Grilndung von Fulda gerade an dieser Stelle.

GoutobelleD Mit der Nummer vor dem Ortsnamen ist der Ort in Skizze 3 ein getragen. Die Orte der Wettereiba haben geradestehende Nummern, die Orte des Hessengaues haben scnrag· gestellte unterstrichene Nummern. die Orte des Lahngaues haben sdtraggestellte liber­ wolbte Nummern. Hinter dem Ortsnamen steht der Nachweis. wo dieser Ort in diesem Gau genannt wird. Es ist stets nur ein Nadtweis gegeben. :luch wenn der Ort mehrfach in diesem Gau genannt wird.

Bedeutungserklarung 2916 K. Glockner: Codex Laureshamensis I- lII (1929- 36) Nr.2916 Dr. 766 E. F. 1. D ro n k e : Codex diplomaticus Fuldensis (1850) Nr.766 Dr. 6, 9 E. F. J. Dronke: Traditiones et Antiquitates Fuldenses (1844) cap. 6 Nr. 9 L Breviarium sancti Lull i archiepiscopi -+ ZHG 10 (1865) SS Xl MG Scriptores Bd. XI DC 11204 MG Dip!. Conrad II Nr.20-4 St.156 M. 5 t i m m i n g : Mainzer Urkundenbuch I (1932) Nr. H6. W 9 K. Wen c k : Zur Gesdt. d. Hessengaues -+ ZHG 36 (1903) 260 H. Nr. 9 AB E. An h a It : Der Kreis Frankenberg = Marb. Stud. I -4 (1928) S. 8 Cl W. C I ass en : Die kireb!. Organisation Althessens i. Mittelalter = Schrr. lL , (1929) 321

7-4 Tangl (Anm. 28) Nr. 86. - Obersetzung: GdtYz 13. / / ~ / ...( ,, :"'-_-.J/ , , ' A ,.f~ld S' •.. , , .. " ..' / ,, , '\ , ' , ' .. ... , , \ , • I S' , I - / , ,, I • J , • • F- Ha/ger , • r I • t z I a r " , , , .., Eng ers ,-._ ... - ..... , .. ". '" " ...... ' , , , • "',." -. ~ ---, ,• , - • \ .... "'"'1 / , • .., , - - - - • " , I " - '\ / " SI I ,, ~ Aml/n,bul'1l , , -\ C.. Flgr l n 'Oletkirchen\ Wetziar , " , I " , , ~ , , . , .. , , I ' .. :1, , I \ ~,. " ~ (~""--", , ,- ... ,'':.-.. ... I \ .. -' H.~.' . 'd , " , - - , . ' ~ -.. - -" V- • • , •, • r ; e n I \" Klrberg \ , f e I 5 '\ S' , , • , , -- , J\ ,,____ + ,J 0 h a nn , Frledb.rg , , .. , S t , , , - , -, /' , Mo r i t Z' K.,t.1I , , , -,.. .. I , 5 , p t r , I t • • , , , - , , E.,;:h born , , , - , , Ro , do r f .. , - .J"- Sk izze 2 "---:"'---"~'---,»-

/ 70 Gordfold Wagufr

HESSENGAU 1. Affoldern W 9 - 2. Allmuthshausen W 48 - 3, Altenstadt W 6 - 4. Asphe. Nd. A 8 - 5. Balhorn L - 6. Battenfeld A 8 - 7. Bebra L - 8. Beisheim. Nd. L - 9. Bergheim W 145 - 10. Bernah W 3 - 11. Beltersdorf A 4 - 12. Borken L - 13. Braach L - H. Breidinge L - 15. Buhlen W 9 - 16. Biinigheim W 18 - 17. Kassel W 27 - ] S. Dautphe W 2 - 19. Oissen W 45 - 20. Eberscnutz W 43 - 21. Ehrsten Cl - 22. ElIers­ hausen A 5" - 23 . Elsungen W 22 - 24. Embridc Cl - 25. Englis. Cr. L - 26. Esd1t:berg W 31 - 27. Fronhausen As - 28. Gauze W 18 - 29. Geriksen W 26 - 30. Gifflitz L - 31. GIeichen W 9 - 32. Gomheth W -4 - B. Gorzhausen A 5 - H . Go6felden A 8 - 35. Gottsbiiren W 28 - 36. Grintafo L - 37. Grosseneder W 16 - 38 . GroSenritte W 45 - 39. GruSen A -4 - 40. Cude W 17 - 41. Haine A 4 - 42. Harebirge L - 43. Haselare W 45 - 44. Haueda Cl - is. Hebe1 W 4S - i6. Heckershausen W 18 - 47. Hedewidlsen W 4S - 48. Heinebacn W 4S - 49. Helidorf W 2 - SO. Hersfe1d W 1 - SI. Hesselbach Dr. 6, 109 - S2. Hiddessen Cl - S3. Hobhausen W 36 - 54. Holzhausen L - H . Horn · mershausen A S - S6. Humme W 28 - 57. Hundshausen W 21 - 58. Ihringshausen W 39- 59. Kaufungen W 32 - 60. Kerstenhausen W 41 - 61. Kirchbauna OH 11 399 - 62. Kirdt­ heim L - 63. Korbecke Cl - 64. Leimbach W i5 - 65. Liebrighausen W 23 - 66. Lispen­ hausen L - 67. Maden W is - 68. Mardorf L - 69. Marxen W 22 - 70. Mederidt W 18- 71. Mehlen W 9 - 72 . Meiscr W 31 - 73. Menoe Cl - 74. Mosheim L - 75. Nielaba L - 76. Oberorke A 5 - 77. Obervellmar W is - 78. Ostheirn W 14 - 79. Ottrau L - 80. Raumland Dr. 6, 90 - 81. Rhoda W 2i - 82. Rockesbausen A 5 - 83 . Roddenau A 4- 84. Rosebeck W 12 - 8S. Rothmershausen W 1'1 - 86. Rozedehusen W H - 87. Sdueufa W 9 - 88. Sing lis W i - 89. Sob W 17 - 90. Stammen W 28 - 91. Steinperf 3587 ~ 92. Stockhausen L - 93. Tissenbach A 8 - 94. Treisbach A 5 - 95 . Treysa A 4 - 96. Uffeln W 18 - 97. Uschlng W 32 - 98. Velmeden L - 99. Venne W 42 - 100. Verna L - 101. Viermiinden W 9 - 102. Vollmershausen W 32 - 103. Warmenessen W 28 - 104. We­ dekessen W 28 - 10S. Welda Cl - 106. Well en L - 107. Wengeringhausen W iO - 108. Wetter A 8 - 109. Wildungen L - 110. Willinghausen Cl - Ill. Wintershausen A 5 - 112. Wolfsanger W 33 - 113. Wolfshausen W 4S - 114. Wohra L - 115. Zwergen Cl - 116. Anraff Dr. 6. 36 - 117. Wichdorf W 48.

LAHNCAU 1. Allendorf 3168 - 2. AUna 3171 - 3. Altenkirchen OK I 8 - 4 . Antreff St. 119 - 5. Appenborn Dr. 6, 162 - 6. Atzbach 315'0 - 7. Barctorf 3127 - 8. Benisberg 3169 - 9. Blasbacb 3087 - 10. Brechelbach OH IV 54 - 11. Bonbaden 3140 - 12. Breitenbach 3175 - 13 . Busec:k L - 14. Dorstorf 3679 - 15. Ebstorf L - 16. Eichloha L - 17. Eher­ bam. Nd. 3165 - 18. Erhenhausen Dr. 666 - 19. Erda 3194 - 20. Erfurtshausen Dr. 666- 21. Falheim 2966 - 22. Garbenheim 3173 - 23 . Girmes, Nd. 3142 - 24 . GroBenlinden OH IV 147 - 25. Hadam:u DL d. Fr. a. 832 - 26. Hambach OL d. Fr. a. 832 - 27. Hersch­ bad! OH IV 61 - 28. Hellenhan DH IV 54 - 29. Hildebaldeshus 3167 - 30. Hoingen St. 119 - 31. Homberg DH IV 146 - 32. Kamherg OH Il 381 - 33. Kettenbach 3679 ~ H . Kinzenbach 3708 - 35. Kirchgons 3071 - 36. Kleen. Ob .. Nd . 3097 - 37. Krofdorf 3153 - 38. Lan genlinden 3148 - 39. Laufdorf 3163 - 40. Leidenhofen DH 11 394 - 41. Leihgestern 2967 - 42. Leun OH I 8 - 43. Lohra 3067 - 44 . Londorf L - 45. Lutzel­ Iinden 3159 - 46. Mertinhusa DK I 8 - 47. Mouau OK I 8 - 48 . Nassau OK d. G. 165 - 49. Nauborn 3157 - 50. Naunheim 3166 - 51. Nenderoth DO III 138 - 52. Neunkirchen

ErkHirungen zu nebenstehender Skizze 3: C = Cuniges5undra - H = Einrim - E = Engers - Er = Erdagau - L = Lara - N = Niddagau - P = Perfgau - OL = Oberlahngau - R = Rheingau - UL = Unterlahngau - V = Vernagau. - -

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DK I 8 - 53. Niederohmen L - H. -- SS. Oberneisen DO 1192 - 56. Ohren DL d. K. a. 909 - 57. PEabIheim 2966 - 58. Rnuisdl-Holzhausen St. 119 - 59. Redttenbnch 3137 - 60. Reiskirchen DO 11 102 - 61. Rodgen OH 1I 36 - 62. Ro6dorf St. 115 - 63. Salz­ bodeD St. 108 - 64. Sedc OH IV 54 - 65'. Seelbach 3172 - 66, Selters 3144 - 67. Sigibach a) Sigelbach. b) Seckbach Dr. 6, 151 - 68. Solms. Burg- 3039 - 69. Vilmar OH III 309 - 70. WalJbach DL d. K a. 909 - 71. Wnlgern 3120 - 72, Walsdorf 3133 - 73, - - 74. Wanendorf 3038 - 75. Weidenhausen OH II 36 - 76. Weilburg DH 11 21 - 77. Weil­ Munster 3170 - 78. Werdorf 3103 - 79. Westernobe DH IV 54 - 80. Worsdorf 3115 - 81. Wurges 3082 - 82. Zeuzheim DO I 28.

WETTEREIBA 1. Alahstatt 2916 - 2. Altenstadt 2942 - 3. Beienheim 2961 - 4. Bellersheim 2949 - 5. Bergheim, Langen- OH IV 21 - 6. Birklar 2945 - 7. Budesheim OH 11 366 - 8. Butz­ bam 2992 - 9. Cruftt! 2929 - 10. Oorfelden 3012 - 11. Dorheim 2918 - 12. Oudels, heim 2977 - 13. Eberstadt 3026 - 14. Effolderbam DC 11 204 - 15. Eimen DC 11 215 - 16. Enzheim 2912 - 17. Feltheim 2978 - 18. Gedern 3023 - 19. Griedel 2922 - 20. HeI­ denbergen Dr. 766 - 21. Himbam DH IV 21 - 22. Homstadt 2947 - 23. Holzheim 2962 - 24. Hurnaffa 3022 - 2S. Langsdorf 3028 - 26. Laubach L - 27. lich 3011 - 28. Lorbach 3025" - 29. Markobel DH IV 21 - 30. Morien 3009 - 31. Musmenheim 2987 - 32. Ob­ bornhofen 2969 - 33. Ockstadt 3771 - H. Oppersbofen SS XI - H. Orb OH IV 136 - 36. Ossenheim 3020 - 37. Ostbeim DH II HI - 38. Rendel 3017 - 39. Rodbeim 30B - 40. RoBbach DK 111 97 - 41. Saaimfinster St. 186 - 42. Steinfurt OK I 19 - 43. Stier­ stadt 3013 - 44. Trais-Munzenberg 2983 - 45". Utphe 3019 - 46. Wehrheim OH III 161 - 47. Weisel2997 - 48. Wetter 2915 - 49. Wetterfeld Dr. 42. 167 - 5"0. Wisselsheim 3128 - n. Wohnbach 2937 - 5"2. Wollstadt 365"0.

Comitatstabellen Bezfiglich der abgekiirzten Nachweise siehe die Vorbemerkungen zu den Gautabellen. Fernerbedeutet: Wei39 Weirich: Urkundenbuch der Abtei Hersfeld Nr. 39 Krll31 Kremer: Orig. Nassoic. 11 Nr.31 Angaben aus Privaturkunden sind mit einem Stern vor der lahresangabe versehen. Hinter den Ortsnamen sind in Klammern die Symbole angegeben. mit denen die Orte in Skizz" 1 eingetragen sind. I. Ct. Maden 1908 Conrad Hmleld (C) Wei 391 960 Meginfrid c Gude. 501% (M, M,) 01207 973 Gumbo c bzw. + Marxen bei Laar (G) 01137 Reginwerth c 1008 Friedridt c Dillidl (F,) H 11177 1008 Friedrich c Kassel (F2) H 11182 lOB Friedrich c Bauna (Fa) H 11 399 1019 Friedrich c Oh.-. Nd.-Kaufungen. Vollmarshausen. H 11406 Usdllag (F.-F,) 1019 Fricdrim c Wolfsanger (Fs) H 11412 1043 Werner c Ihringshausen (Wt) H 111101 10-16 Werner c Venne (Wl) H 111151 -949/ 5"7 in comitatu Allmuthshausen. Wichdorf. BaIhorn (H) Wei S2 Hassonum .. , •...." : '. .' ,. .' 17 -

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fM .... ' ...... Gottlwld Wagller

11. Ct. Gero

913 Eberhard Breidenbach (E) KL 11 31 978 Thiemo c + liebrighausen bei Battenberg (Thi) 011188 99' Thancmar c Viermiinden (Tha) 0111148 995 Thancmar c Gorzhausen (Tha) 011118. 1044 Gero c Kerstenhausen (G) H 111120

II\. Ct. Z 790S Conrad Hersfeld (C) Wei 391 ·912l1s Herimann Erbenhausen, Erfurtshausen (H) Dr. 666 7975" Hildilin c Reiskirchen (Hi") o II 1021 lOOS Giso c Nd. Ohm.n (Gi) H 11178 )018 Richmund c Leidenhofen (Ri) H 11 39' )065 Werner - Homberg (W) H IV 14'

IV. Ct. Malstatt

88' Adelhart - RoBbach (A) K III 97 909 G.bhatd - Saalmiinster (G) St. 186 914 Ono - Steinfurt (St) C 119 ·930 Gerhard Schlitf (G,) Dr. 42, 3)0 1976 Heribert c Wertheim. Horn st. Cassel (H) 0111281 ]016 Otto - Ostheim (01) H 11 351 1017 Bruning c Biidesheim. Wohnbach (Bl. B!) H 11 366 1034 Otto c Hfolderbach (0,) C 11 204 1035 Otto c Eich.n (0,) C 11 215/ 6 1043 Berchtold c comitatus MaeIstat an Fulda H 111101 1046 Berchtold c Wehrheim (M 1) H 111161 1057 Berchtold c Markobel, Himbach. Langenbergheim (M~M4) H IV 21 1057 Berchtold c Nd. Wollstadt (M,) H IV 30 1064 Berchtold c O,b (M) H IV 136 1064 Berchtold c Oh. Omen, Fisrnhorn. StraBheimer Hof (Ms- Ms) H IV 137

V. Ct. Cunigessundra

909 in comitatu Massenheim (C4) St. 186 Cuningishuntra 87' Liutfrid - Hornau. Braubach (L) L dO 15;- 927 Hatto c Kostheim (1) H 117 9.7 Conrad d Seckbach (C) 0187 950 Gerungus c Wallau. Bredcenheim (5.6) 01125 960 Hathoddus c Walluf (7) 01207 970 Immat c Widcer. Nordenstadt (Ct • C2) 01383 973 Ymmiko c Schierstein (C3) 01160 991 Druwinus c Biebrich. Mo,bach (2. 3) 0111 7 8 995 Trutwindus c Lorshach (4) 0111188 1008 Rudolf c Eschborn (Ru) H 11 180 ]013 Richert c + Tittingesheim hei Homburg (RI) H II 272 1016 Richert - Sindlingen (R2) H 11 356 Comilate In Hessen 75

1017 Reginhard c Schierstein (C3) H 11 366 1040 Sigifrid c Schierstein (C3) H III 37 1048 Ezzen c Edenb,ch. Eschb.ch (El Hili 210

VI. Ct. Einrich 915 comitatus Maruels (M) mit Nassau (N) C 126 1031 comitatus Mariuels situs in pago Einrichha an Trier C 11 169 "0 Ruodger c Gemmerich (Ru) Ld.J.14 908 Conrad W,lIb,ch. + Horoe bei W.llb.ch (C) L d. K. a. 909 958 Eherhard - Oberneisen (E b) 01192 973 Rodbert - Braubach (E) 01160 977 Hugo - Oherlahnstein (H) 011150 1042 Berthold c Wellmich (8) Hili 97 1050 Arnold - C,mb (AIL) HII1249 1053 Gotebold c Vilm.r (G r) H III 309 1067 Ludwig c C,mb (AIL) H IV 199

VII. Ct. Sconenberg 915 comitatus Seenenberg (Se) mit Nassau (N) CI26 958 Waltbraht e Wirges (Wa) 01193 1019 Otto e Hanningen (0) H 11 417 1021 Ello - Oberbiber (E3) H 111446 1022 Hello - Irlich, Krfimmel oder Crummenau (Et, El!) H IV 453 1044 Witechind c Arenberg, Leutesdorf (W. Wl!) H III 128 1059 Embricho c Brechelbach. Seck, Westernohe (E.c-Es) H IV 54 1062 Embricho e Herschbach, Hellenhahn (E 7, Ee) H IV 81

VIII. Ct. Haiger 914 eurtem nostram Heigera (H) , .. in eodem page C 119 vel eomitatu 912 Otto - Mattau, Altenkirchen, Oberrechtenbach, Leun, CI8 Neuenkirchen (01-05) 912 Otto Rechtenhach (0::;) C 113 1975 Hildilin e Reiskirchen (Hi') 0111021 993 Gerlach e Nenderoth (G 1) 0111138 1000/2 Gerlach c Weilburg (G,/W,) 0111 386 H 11 21 1008 Gerlach c Hili 176 1017 GerJadt c Weidenhausen, Kirchgons, Rodgen (G3-G::;) Hili 366 1062 Werner - Weilburg (G,/W,) H IV 95 1065 Werner c Gro6enlinden (W'!J H IV 147

Der Verfasser hat in den letzleu lalfreu eiue Reihe VOII Au/siitul1 zur Frage der Comitate vero//eurlidtt. Da die BehaudluJlg des hessisdten RauJlles eine IIm/asscllde hririsdre Beurtci­ /amg dlcser Arbcitell weseutlldl erleldHerlf durfte, bringen wir ftier trotz maudrer eigeuclI Bedeukcn des Ver/assers Aus/ulmHlgCII zllr Topographie der hessisdtell Comitate. Die Sdlrl/tleitllllg