Limburger Geschichte
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Ludwig Corden Limburger Geschichte Band I (bis 1258) Aus dem Lateinischen übersetzt von Joseph Wingenbach, bearbeitet von Franz-Karl Nieder Zweite Auflage (Digitalisat) © by Franz-Karl Nieder Limburg 2008 - I - Einführung Informationen zu Band I. Corden hatte die Historia Limburgensis zunächst auf nur zwei Bände konzipiert; der erste Band sollte die Geschichte bis zum Aussterben der Isenburger Dynasten, also bis zum Jahre 1406 behandeln. Während der Bearbeitung merkte er aber, dass der Band zu umfangreich würde; so verteilte er ihn auf zwei Bände; die Zeit ab 1406 wurde dann in Band III dargestellt. Am 31. Dezember 1779 setzte Corden, 39 Jahre alt, seinen Namen unter das Vorwort der Urfassung der "Pars prima" (Teil I). In 730 Paragraphen wird die Geschichte "ab aera condita urbis Roma 699 ad aeram Christi 1258, ad Divisionem fratrum Gerlaci et Henrici Isenburgensium" (vom Jahr 699 nach Gründung der Stadt Rom bis zur Güterteilung der Isenburger Brüder Gerlach und Heinrich 1258) gebracht, wie der Buchtitel aussagt. Pars I trägt die Jahreszahl 1779. Der Band ging an Prof. Georg Christian Neller in Trier zur Begutachtung. Neller schickte elf Bogenseiten mit Bemerkungen zurück - und vermerkte außerdem, dass die Arbeit in manchen Teilen etwas zu weitschweifig sei. Corden unterzog daraufhin Band I noch einmal einer Überarbeitung, was an manchen Stellen große Änderungen notwendig machten; in "Zweite Periode - Dritte Abhandlung - Abschnitt II" mussten z. B. die Überschriften und fünf Paragraphen geändert werden. Seine Behauptung, Limburg sei nach Auflösung der Gauverfassung eine reichsunmittelbare Stadt geworden, hat Corden in seiner Über- arbeitung revidiert. Band I hatte jetzt nur noch 591 Paragraphen. Nunmehr bekam das Werk seinen Titel: Ludovici Corden Serenissimi Archiepiscopi ac Electoris Trevirensis Consiliarii Ecclestiastici ac Decani Limburgensis Historia Chronologico-Diplomatica civilis et ecclesiastica Oppidi Colle- giatae et Satrapiae Limburgensis ad Lahnam adjacentisque vicinae Loganae a Temporibus anti- quissimis ad posteriora usque deducta plurimisque documentis archivalibus illustrata. Des Ludwig Corden, Geistl. Rat Sr. Durchlaucht des Kurfürst-Erzbischofs von Trier und Dekan in Limburg, Chronologisch-diplomatische Profan- und Kirchengeschichte von Stadt, Stift und Amt Limburg sowie der näheren Umgebung von den ältesten bis zu den jüngsten Zeiten, mit vielen archivalischen Dokumenten belegt. Zum ersten Mal konnte sich hier Corden als Stiftsdekan und Geistlichen Rat bezeichnen. Corden hat Band I Bilder vom Kurzboldmonument, dem konradinischen Horn, der Trinkschale, dem Dolch und dem Bleireliquar beigegeben. Die Bilder, Stiche von H. Cöntgen, sind Kremer (Originum Nassoicarum) entnommen; die Bilder sind zwischen einzelnen Seiten eingeklebt. 1 Corden beginnt seine Historia Limburgensis mit der Widmung an Kurfürst und Erzbischof Clemens Wenzeslaus. Band I sind zwei Reden, die Corden als Kommissar für das Archidiakonat Dietkirchen bei den Dekanenwahlen des Landkapitels Dietkirchen am 25. Oktober 1774 und am 7. November 1775 gehalten hatte, beigegeben. Diese Reden sind in einer Schrift bei Winckler in Wetzlar 1776 im Druck erschienen - das einzige Werk Cordens, das zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurde. In der vor- liegenden Übersetzung sind diese beiden Reden nicht wiedergegeben, da sie über die Historia Limburgensis hinaus nichts wesentlich Neues bringen. Später hat Corden dem Band I noch eine "appendix suppletoria", einen ergänzenden Anhang hinzu- gefügt; er korrigierte seine Meinung zur Baugeschichte des Domes. Aber auch die neue Cordensche Version entspricht nicht heutiger Erkenntnis. Wenn er später noch Wissenwertes erfuhr, hat Corden Band I - wie auch die anderen Bände - um einzelne Paragraphen erweitert. Auf der Titelseite (siehe Seite 1) korrigierte er deshalb das Abfassungsdatum des ersten Bandes von 1784 in 1803. 1 Vollständiger sind die Zeichnungen von Theodor Albrecht (HStAW). Vgl.: Struck, Gründung des Stiftes, Seiten 10 ff. (besonders Fußnote 74); Struck, Kurzbold, Seite 6 - II - Einige Hinweise zur Bearbeitung des Textes Absicht dieser Ausgabe ist es, den Leser, die Leserin zu informieren, wie Corden die Geschichte von Stadt und Amt Limburg gesehen hat. Dabei muss berücksichtigt werden, dass Corden, wie übrigens jedem Chronisten, Fehler unterlaufen sind. Bei der Lektüre möge daher beachtet werden, - dass die damaligen Kenntnisse der germanischen und römisch-germanischen Geschichte, aber auch der Baugeschichte des Limburger Domes, nicht dem heutigen Kenntnisstand entsprechen. Manche Fakten waren damals noch nicht bekannt. - dass nicht alle etymologische Wortableitungen Cordens nach heutigen Erkenntnissen haltbar sind. - dass Corden "die mittelalterlichen Handschriften nicht sicher gelesen hat" 2 und dass er und mit ihm der Übersetzer Wingenbach diese Urkunden gelegentlich auch falsch interpretiert haben. Die historische Wissenschaft hat seit Corden enorme Fortschritte gemacht. Wer also mehr kennen lernen will als die Meinung Cordens, wird die Fußnoten beachten müssen. Diese weisen an vielen Stellen auf Unrichtigkeiten in der Darstellung Cordens hin und gelegentlich auch auf weiterführende Literatur, die den heutigen Stand des Wissens vermitteln kann. Es war jedoch nicht Ziel dieser Veröffentlichung, auf alle Unrichtigkeiten Cordens hinzuweisen oder gar eine Gegendarstellung zu den Aussagen Cordens zu bringen; eine solche inhaltliche Auseinandersetzung würde viele Bände füllen. Der Leser, die Leserin soll lediglich auf einige Diskrepanzen aufmerksam gemacht werden und die Möglichkeiten weiterer Informationen finden. Wie bei Tilemann und Mechtel muss auch bei Corden die Historizität jeweils geprüft werden, ehe Aussagen übernommen werden. Um den Text von Corden leichter lesbar zu machen, wurden die Belegstellen für Zitate als Fußnoten gebracht, obwohl Corden sie im laufenden Text notierte. Die Abkürzungen Cordens beim Hinweis auf seine Quellen sind nicht immer einheitlich; um der Übersichtlichkeit willen wurde hier jedoch einheitliche Abkürzung gewählt. Diese Veröffentlichung bringt den Text der Historia Limburgensis von Ludwig Corden in der Über- setzung von Bibliothekar Joseph Wingenbach; jedoch wurden heute bereits veraltete Redewendungen Wingenbachs durch heute gebräuchliche Formulierungen ersetzt. Wingenbach hat an vielen Stellen den Text des Corden mit korrigierenden Hinweisen versehen. Diese hat er in den laufenden Text von Corden eingefügt, sie allerdings als "Anmerkungen des Übersetzers" gekennzeichnet. Teilweise um- fassen diese "Gegendarstellungen" mehrere Seiten. Die Hinweise Wingenbachs werden in der vor- liegender Ausgabe als Fußnote wiedergegeben; längere Passagen werden im Anhang gebracht, wobei Fußnoten auf den Anhang aufmerksam machen. Nur einzelne erläuternde Worte Wingenbachs sind im Corden'schen Text in [eckiger] Klammer zu finden. Es sei darauf aufmerksam gemacht, dass es demnach drei verschiedene Arten von Fußnoten gibt: - Belegstellen Cordens für Zitate, - Anmerkungen Wingenbachs, - Texte des Bearbeiters. Dem Text der Fußnote ist jeweils vorgesetzt der Name desjenigen, in dessen Verantwortung die Fußnote steht; die Namen Corden, Wingenbach oder Nieder informieren, wer in der Fußnote spricht. Corden liebte es, Namen (besonders Ortsnamen) in alter bzw. vermeintlich alter Schreibweise zu bringen, obwohl zu seiner Zeit gelegentlich auch schon eine neuere Rechtschreibung der Namen üblich war. Die vorliegende Übersetzung folgt dem Corden´schen Text; nur wenn notwendig, wird die heutige Schreibweise in Klammer hinzugefügt. Das Inhaltsverzeichnis auf den folgenden Seiten stammt von Corden selbst. Eingefügt wurden hier lediglich die Seitenzahlen und der Hinweis auf die entsprechenden Paragraphen. In einem Ergänzungsband sind ein Namens-, ein Orts- und ein Sachregister, eine Liste der benutzten Literatur, Informationen zu Johann Ludwig Corden und seiner Historia Limburgensis, das Gutachten 2 HStAW, Registerband der Abt. 40 - III - von Westerholt über Cordens Werk, Informationen über den Verbleib der Handschriften der Historia Limburgensis u. a. zu finden. In der vorliegenden zweiten Auflage sind zwischenzeitlich gewonnene neue Erkenntnisse ein- gearbeitet sowie Fehler der ersten Auflage korrigiert worden. Die zweite Auflage erscheint vorerst nur in digitaler Form. Corden gehört, wie Tilemann, Gensbein, Emmel und Mechtel, zu den großen Chronisten Limburgs; an ihn erinnert die Ludwig-Corden-Straße in Limburg. Dem Bearbeiter ist daran gelegen, Corden und seine Historia Limburgensis einem größeren Kreis von Interessenten bekannt zu machen. Limburg-Linter, den 18. März 2008 Franz-Karl Nieder - 1 - Ludwig Corden Limburger Geschichte Band 1 - 2 - - 3 - Ludwig Corden Geistl. Rat Sr. Durchlaucht des Kurfürst-Erzbischofs von Trier und Dekan in Limburg Chronologisch-diplomatische Profan- und Kirchengeschichte von Stadt, Stift und Amt Limburg sowie der näheren Umgebung von den ältesten bis zu den jüngsten Zeiten, mit vielen archivalischen Dokumenten belegt Band I Profan- und Kirchengeschichte seit den ältesten Zeiten bis zum Jahr 1258 der christlichen Zeitrechnung, und zwar bis zur Besitzteilung der Brüder Gerlach und Heinrich von Isenburg Limburg a. d. Lahn im Jahre des Herrn 1784 bzw. 1803 1 Patriae fumus alieno igne luculentior Heimatrauch leuchtet heller als fremdes Feuer Lucian 1 Nieder: 1784 hat Corden auf Grund der Vorschläge von Prof. Neller Band I fertiggestellt; da das Buch nicht veröffentlicht wurde, hat er später noch einige Paragraphen eingefügt, eine appendix (Anhang) formuliert und die