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Katalog Leseprobe.Pdf Gottes Wort in der Sprache des Volkes Gottes Wort in der Sprache des Volkes Luthers Bibel und andere Bibelübersetzungen in Drucken des 15. und 16. Jahrhunderts bearbeitet von Hans-Joachim Cristea Katalog der gemeinsamen Ausstellung der Bibliothek der Stiftung Staatl. Görres-Gymnasium Koblenz, der Stadtbibliothek Koblenz, der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier und des Bistumsarchivs Trier Trier 2017 Mittelrhein-Museum Koblenz, 21. 10. 2017 bis 14. 1. 2018 Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier, 21. 2. bis 28. 3. 2018 Den Druck dieses Katalogs haben ermöglicht: Stiftung Staatl. Görres-Gymnasium Koblenz Bistum Trier Graphik, Satz & Layout: Mathias Krohs Ausstellungstechnik: Johannes A. Frechen Abbildungen: Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier © Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier, November 2017 1. Auflage (100 Exemplare) Inhaltsverzeichnis Einleitung 9 Katalog I. Bibelübersetzungen vor Luther 15 (Katalog-Nr. 1 bis 9) II. Ad fontes (zu den Quellen) 39 (Katalog-Nr. 10 bis 18) III. Luthers Bibelübersetzung und ihr Umfeld 63 (Katalog-Nr. 19 bis 31) IV. Bibelübersetzungen neben und nach Luther 105 (Katalog-Nr. 32 bis 40) Anhang Bibliographien 133 Literaturverzeichnis 133 Die Bibel – eine Bibliothek mit 73 Büchern 141 Meilensteine 143 Zu den Abbildungen 144 8 Einleitung In diesem Jahr 2017 erinnern sich nicht nur hobener Klöster bereichert wurde, wird im die evangelischen Christen an den 500. Jah- Kern immer noch in den Räumen des Gym- restag der Publikation von Luthers 95 Dis- nasiums bewahrt und gepflegt. Heute ist die putationsthesen zum Ablass am Vortag des Stiftungsbibliothek nach den Stadtbibliothe- Allerheiligenfestes, dem 31. Oktober 1517. Kern ken in Trier und in Mainz eine der reichsten seiner Kritik war, dass der käufliche Nach- und wertvollsten Sammlungen historischer lass von zeitlichen Sündenstrafen und ein Buchbestände in Rheinland-Pfalz. Die Stadt- vorab durch einen „Beichtbrief“ zu erwer- bibliothek Koblenz ist vor 190 Jahren nach bendes Anrecht auf eine zweimalige Losspre- einem Aufruf des Bürgermeisters Abundius chung von der Sündenschuld den Menschen Mähler aus privaten Schenkungen Koblen- eine falsche Heilssicherheit vorspiegelten zer Bürger aufgebaut worden. Größter Stifter und sie in ihrem Bemühen um ein wahr- war der Pfarrer, Pädagoge und Reiseschrift- haft christliches Leben nachlässig werden steller Joseph Gregor Lang. Er hatte aus den ließen. Dem stellte Luther entgegen, dass Beständen säkularisierter Klöster eine be- nach der Lehre Christi das ganze Leben der deutende Bücher- und Gemäldesammlung Glaubenden Buße zu sein habe, die sich in zusammengetragen, die beide zum größten einer Sinnesänderung (metanoia), lebenslan- Teil in das Eigentum der Stadt Koblenz über- ger Selbstverleugnung und einer beständi- gegangen sind. Sie bilden den Grundstock gen Kreuzesnachfolge erweise. Dass die Ver- der historischen Sammlungen sowohl der 9 öffentlichung dieser Thesen und des damit Stadtbibliothek als auch des Mittelrhein-Mu- verbundenen durchaus ehrerbietigen Briefs seums. Wieder einen anderen Bibliotheks- an den Magdeburger Erzbischof Albrecht von typus stellt die Bibliothek des Bischöflichen Brandenburg der Ausgangspunkt einer Re- Priesterseminars Trier dar. Das Priesterse- formation und später einer Kirchenspaltung minar wurde 1773 vom letzten Trierer Erzbi- werden sollte, hatte ihr Verfasser an jenem schof und Kurfürsten Clemens Wenzeslaus Vigiltag von Allerheiligen weder beabsich- von Sachsen gegründet, die heutige Biblio- tigt noch geahnt. thek aber wurde zusammen mit der Neu- Als ihren Beitrag zum 500. Jahrestag die- gründung des Seminars unter Erzbischof ses epochalen Ereignisses haben vier Ein- Charles Mannay 1802 völlig neu aufgebaut. richtungen in Koblenz und Trier zusammen Dabei bekam sie einen kleinen Teil der Hand- mit dem Mittelrhein-Museum Koblenz eine schriften und frühen Drucke aus ehemali- Ausstellung mit Bibeldrucken konzipiert und gen Trierer Klöstern zugewiesen (der weit- vorbereitet. Allen voran steht die Bibliothek aus größte Teil ging an die Stadtbibliothek der Stiftung Staatliches Görres-Gymnasium. Trier). Im Laufe des 19. Jahrhunderts kamen Das Görres-Gymnasium ist in ungebroche- aus den Nachlässen von Bischöfen, Theo- ner Kontinuität die Nachfolgeeinrichtung logieprofessoren und anderen Geistlichen des 1580 gegründeten und 1582 eröffneten viele alte Drucke aus unterschiedlicher, auch Koblenzer Jesuitenkollegs. Dessen Biblio- entfernterer Provenienz hinzu. Einen Son- thek, die später aus dem Buchbesitz aufge- derbestand bildet die ebenfalls nach 1800 neu aufgebaute Trierer Dombibliothek. Sie breit gefächerte Bibliothek. Daneben behiel- wurde 1936 zwischen dem Priesterseminar ten bibliotheksgeschichtlich auch die alten und dem neu errichteten Bistumsarchiv auf- Klöster und Stifte ihre Bedeutung. Für Kob- geteilt. Ein besonderer Schatz darin ist die lenz sind besonders die Franziskaner und Sammlung des Paderborner Domdechanten Dominikaner zu nennen, für Trier die vier Christoph von Kesselstatt, der Handschrif- Benediktinerabteien, vor allem St. Maximin ten und Drucke aus westfälischen und nord- und St. Eucharius/Matthias, und das Stift deutschen Klöstern zusammengetragen hat. St. Simeon, für beide Städte die Kartausen, Ihm ist eines der Hauptstücke der Ausstel- St. Alban bei Trier und St. Beatus bei Kob- lung zu verdanken: die erste Lutherbibel in lenz. Die meisten dieser Einrichtungen be- niederdeutscher Sprache, die zugleich die gegnen auch als Vorbesitzer in den Büchern, erste authentische Lutherbibel überhaupt die für die Ausstellung ausgewählt wurden. darstellt (Kat.-Nr. 24). Ein Hauptereignis der Reformation war die In einer kulturgeschichtlich ausgerichte- Neuübersetzung der Bibel aus den Urspra- ten Ausstellung zeigt sich die enge histori- chen Griechisch, Hebräisch und (zu einem sche Verbindung von Trier und Koblenz vor kleinen Teil) Aramäisch. Deshalb bot sich allem darin, dass beide Städte die Hauptorte als Thema der Ausstellung die Bibel in der des Erzbistums und vor allem des Erzstifts, Volkssprache an. Der Schwerpunkt liegt auf also des weltlichen Herrschaftsgebiets des Bibelübersetzungen aus der Reformations- Erzbischofs von Trier waren: Trier mit dem zeit. Obwohl keine der beteiligten Einrich- 10 Dom als das geistliche und geistige Zent- tungen eine planmäßig aufgebaute Bibel- rum, Koblenz bzw. das gegenüberliegende, sammlung besitzt, brachte eine Durchsicht heute eingemeindete Ehrenbreitstein seit ihrer Bestände eine Auswahl von Objekten dem späten Mittelalter als die bevorzugte zutage, die zwar nicht einen umfassenden, Residenz der Erzbischöfe und somit der po- aber doch die wichtigsten Aspekte abde- litische Schwerpunkt des Kurstaates. In bei- ckenden Überblick über das gewählte Thema den Städten konnte die Reformation nicht ermöglicht. Diese Aspekte wurden in vier dauerhaft Fuß fassen, in Trier gab es immer- aufeinander aufbauende Sachgebiete grup- hin einen kurzzeitigen Versuch unter Caspar piert, die den Leitfaden durch die Ausstel- Olevian, der später eine der prägenden Ge- lung bilden. stalten der Reformation in Heidelberg und 1) Bibelübersetzungen vor Luther dann in Herborn wurde. Eine maßgebliche (Kat.-Nr. 1–9) Rolle in der Phase der Konfessionalisierung 2) Ad fontes (zu den Quellen) und damit eines dezidiert gegenreforma- (Kat.-Nr. 10–18) torischen katholischen Glaubensverständ- 3) Luthers Bibelübersetzung und ihr Um- nisses spielten die von den Erzbischöfen in feld (Kat.-Nr. 19–31) Trier (1561) und Koblenz (1580) gegründeten 4) Bibelübersetzungen neben und nach Jesuitenkollegien. Sie waren zwei Jahrhun- Luther (Kat.-Nr. 32–40) derte lang die wichtigsten Bildungseinrich- (1) Eine Übersetzung in der „Sprache des Vol- tungen im Kurstaat. Dazu gehörte in jedem kes“ war natürlich auch die lateinische Bibel, Fall eine auf der Höhe der Zeit stehende und auch wenn das Lateinische inzwischen schon lange nicht mehr vom Volk verstanden und auf die Ursprachen. Dafür mussten erst die gesprochen wurde, sondern ein Medium der Voraussetzungen geschaffen werden, denn Gelehrten geworden war. Im Kontext der Aus- der Zugang zur griechischen und hebräischen stellung darf die lateinische Bibel aus meh- Sprache war im christlichen Abendland prak- reren Gründen nicht fehlen. In Form der auf tisch verschüttet. Pionierarbeit leisteten Jo- den Kirchenvater Hieronymus zurückgehen- hannes Reuchlin 1506 mit seinem Lehrwerk den Vulgata war sie die Bibel des Mittelalters der hebräischen Sprache (Kat.-Nr. 10) und und auch noch die Bibel des jungen Martin mit seiner Unterrichtstätigkeit, sowie Eras- Luther. Sie stand in Gestalt der Gutenberg- mus von Rotterdam mit seiner Druckaus- bibel (Kat.-Nr. 1) am Beginn der abendländi- gabe des griechischen Neuen Testaments ab schen Druckgeschichte. Und sie war die Vor- 1516 (Kat.-Nr. 13, 14, 16). Luthers und die von lage nahezu aller vorlutherischen deutschen ihm abhängigen Bibelübersetzungen wären Bibelübersetzungen. Von 1466 bis 1522, dem ohne diese Vorarbeiten nicht möglich gewe- Jahr, in dem Luthers Übersetzung des Neuen sen. Die Reformatoren, allen voran Luther Testaments herauskam, wurden vierzehn selbst und Melanchthon, haben die Wich- hochdeutsche und vier weitere niederdeut- tigkeit des Erlernens der biblischen Spra- sche Vollbibeln gedruckt. Drei davon wer- chen erkannt und diese im Studiengang der den in der Ausstellung präsentiert (Kat.-Nr. künftigen evangelischen Pfarrer fest veran- 4–6); von diesen ragt die Schönsperger-Bi- kert (Kat.-Nr. 11 und 12). Dabei waren sie so bel (Kat.-Nr.
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