Geschäftsbericht der

Freien Demokratischen Partei

2005 - 2007 VORWORT FDP: MEHR für die Menschen

Die letzten beiden Jahre gehören zu den erfolgreichsten in der Geschichte der FDP. Sie haben gezeigt, was wir alle gemeinsam mit größter Geschlossenheit leisten können.

Die letzten beiden Jahre haben aber auch gezeigt, dass wir die riesige Chance haben, künftig in Deutschland in einer anderen politischen Liga zu spielen. Als eine von drei großen Parteien und nicht nur als größte der drei Kleinen.

MEHR Stimmen.

Ein großer Höhepunkt war die Bundestagswahl. Über 4,6 Millionen Menschen haben uns am 18. September 2005 ihre Zweitstimme gegeben, über 2,2 Millionen Menschen ihre Erststimme. Diese Menschen haben uns ihr Vertrauen geschenkt. Sie haben uns auf 9,8 Prozent gebracht, auf 61 Mandate, haben uns zur stärksten Oppositionspartei gemacht. Auch auf Länderebene blicken wir auf zwei erfolgreiche Jahre zurück. Denken Sie beispielsweise nur an die groß- artigen Erfolge bei den Landtagswahlen in Mecklenburg- MEHR Mitglieder. Vorpommern oder Baden-Württemberg. Dort konnten wir unsere Wahlergebnisse deutlich steigern. In Bremen Auch unsere Mitgliederentwicklung zeigt einen deut- gelang uns nach zwölf Jahren die Rückkehr in die Bürger- lichen Aufwärtstrend. Sie erinnern sich bestimmt noch schaft; in Mecklenburg-Vorpommern konnten wir sogar alle, welche ambitionierten Ziele wir uns gesteckt hatten: jenseits aller Umfragen fast zehn Prozent gewinnen. Wir wollten größer werden. Das war der Slogan unserer Mitgliederwerbekampagne direkt nach der Bundestags- Unsere FDP ist damit nun in 13 Ländern und in 3 Landes- wahl. Und: Wir sind größer geworden. regierungen vertreten. Und Übrigens: Wegen der Größe der Länder Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg Seit dem Jahr 2000 konnten wir inzwischen über 2.000 und Niedersachsen mit insgesamt knapp 38 Millionen neue Mitglieder netto hinzugewinnen und insgesamt fast Einwohnern wird fast die Hälfte aller Deutschen von der 28.000 neue Mitglieder in der liberalen Familie begrüßen. FDP mitregiert. Das ist die größte Eintrittswelle, die unsere FDP jemals hatte. Dass diese Entwicklung nicht selbstverständlich Zum Vergleich: In den letzten beiden Jahren gab es sechs ist, zeigt ein Blick auf die Mitgliederzahlen der anderen Landtagswahlen und bei allen sechs Landtagswahlen hat Parteien, die allesamt im gleichen Zeitraum einen drama- unsere FDP teilweise exzellente Ergebnisse erreicht. Die tischen Mitgliederverlust zu verzeichnen hatten. Grünen sind dagegen überhaupt nur noch in drei von sechs Landtage eingezogen und in Rheinland-Pfalz sogar Wir wollen weiter wachsen. Denn wenn wir auf Dauer erstmals sang- und klanglos aus dem Landtag eines ohne Funktionsargument auskommen wollen, dann müs- westdeutschen Flächenlands geflogen. sen wir noch weiter wachsen. Wir müssen daran arbei- ten, noch mehr Menschen von der Idee der Freiheit zu

2 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 überzeugen. Wir müssen noch mehr neue Freunde für MEHR Mensch. die Freiheit gewinnen. Die Chancen sind für uns Liberale riesengroß. Doch Um dieses Ziel gemeinsam mit Ihnen zu erreichen, werden dafür beginnt jetzt unser vielleicht wichtigster Wahl- wir eine neue, durchgängige Mitgliederkampagne starten. kampf, der Kampf um die echte Partnerschaft mit dem Eine Kampagne, mit der wir das Image der FDP verstärken Bürger. Offener als bisher, authentischer als bisher und und die Sympathie für die FDP verbreitern wollen. Mit der glaubwürdiger als bisher. Gemeinsam mit den Men- wir bessere Angebote zur Betreuung der neuen Mitglieder schen und mit mehr Emotionen. Mit unserem Konzept machen und mit der wir unsere Parteiarbeit weiter öffnen für einen echten Politikwechsel in Deutschland. und somit attraktiver für die Mitwirkung von Menschen Wie wir das erreichen können? Wir müssen den Bürgern machen. Eine Kampagne, mit der wir dem Netzwerk- in unserer Parteiarbeit noch mehr bieten. Mehr bieten gedanken über das Internet hinaus eine neue Qualität auch über bloße Politik hinaus. Wir müssen auch wei- geben, mit neuen Veranstaltungsformen, mit neuen For- terhin den einzelnen Menschen und seine individuelle men des Engagements und auch des Erlebnisses mit uns. Freiheit in den Mittelpunkt unserer Politik stellen. Denn wir sind die einzige Partei, die nicht zuerst bei allen Pro- blemen auf den Staat setzt. Wir setzen auf die Chancen MEHR Substanz. einer liberalen Bürgergesellschaft und auf die Eigenini- tiative seiner Menschen. Wir sind die einzige Partei, die Für die großen Erfolge in den vergangenen beiden Jahren Selbstverantwortung, Eigeninitiative, Marktwirtschaft gibt es viele Gründe. Die herausragenden sind sicher- stärkt. Wir sind die einzige Partei, die den Menschen in lich unsere inhaltliche Klarheit, unsere programmatische den Mittelpunkt ihrer Politik stellt. Auch bei 65.000 Mit- Substanz und unser kompetentes Personal. Was aber gliedern können wir nicht direkt mit 65 Millionen Wahl- noch viel wichtiger ist: Im Gegensatz zu den anderen Par- bürgern in Deutschland sprechen. Wir brauchen dafür teien ist es uns gelungen, diese Alleinstellungsmerkmale neue Instrumente für einen möglichst einfachen und glaubhaft zu vermitteln. direkten Dialog. Wir werden aber auch unsere bereits bestehenden Angebote im Internet sowie bei unserer Ein Beweis für unsere herausragende programmatische Liberalen Kommunikationsplattform www.my.fdp.de Substanz spiegelt sich in der Arbeit unserer Bundestags- weiter ausbauen und damit noch wertvoller machen. fraktion wider, die in dieser Legislaturperiode insgesamt knapp 850 parlamentarische Vorlagen erarbeitet hat – davon allein rund 300 Anträge, 12 Positionspapiere und MEHR Chancen. über 400 kleine Anfragen. Unsere wichtigste Aufgabe ist es, unsere Parteiarbeit Neben der fleißigen Arbeit unserer Bundestagsfraktion den veränderten Lebensgewohnheiten, den veränderten haben wir diese Erfolge aber auch unseren vielen Mit- Freizeitwelten und den größer gewordenen beruflichen machangeboten zu verdanken, wie zum Beispiel der und privaten Herausforderungen vieler Menschen anzu- öffentlichen Diskussion unseres Bundestagswahlpro- passen. Wir müssen die Individualisierungschancen die- gramms nach dem Wikipedia-Prinzip im Internet, an der ser gesellschaftlichen Entwicklung für die weitere Bele- sich unzählige Menschen sehr engagiert beteiligt haben. bung unserer Parteiarbeit nutzen. Wir brauchen noch Aber auch das Zukunftsforum „Deutschland 2020“ unter mehr Mut und noch mehr Bereitschaft, Neues einfach der Leitung von verfolgt dieses Prinzip der auszuprobieren. offenen Tür und der breit angelegten Beteiligungsmög- lichkeiten – für alle Menschen. Für neue Veranstaltungsformen. Für soziale und berufs- orientierte neue Dialogchancen. Für eine rundum noch Und genau darauf müssen wir uns auch in Zukunft weiter attraktivere FDP. konzentrieren. Diesen Weg müssen wir weiter fortsetzen: mit konsequenter weiterer substanzieller programma- tischer Arbeit, bei der wir nicht dem Geist der Zeit folgen, sondern der Zeit mehr Geist geben. Gleichzeitig müssen wir aber auch neue Wege einer dialog-orientierten Par- Hans-Jürgen Beerfeltz teiarbeit gehen. Bundesgeschäftsführer der FDP

Vorwort 3 INHALTSVERZEICHNIS

I. TÄTIGKEIT DER BUNDESPARTEI ...... 6

I.1. Bundesparteitage ...... 6 I.2. Präsidium und Bundesvorstand ...... 8 I.3. Bundessatzungsausschuss ...... 11 I.4. Wahlprüfungsausschuss ...... 12 I.5. Bundesschiedsgericht ...... 13 I.6. Haushalts- und Finanzkommission ...... 14 I.7. Kommunalpolitischer Beirat ...... 16 I.8. Veranstaltungen ...... 17 I.9. Kampagnen ...... 19 I.9.1. Bundestagswahlkampf 2005 ...... 19 I.9.2. Kampagne „Stoppt die Mehrwertsteuererhöhung!“ ...... 21 I.9.3. ReForm+ mit Langzeitwirkung. Die liberale Gesundheitsreform ...... 22 I.9.4. Kampagne „Kultur: die Energie für unsere Zukunft“ ...... 23 I.10. Sitzungen der Hauptgeschäftsführer ...... 24 I.11. LI und ELDR ...... 26 I.11.1. Liberale Internationale (LI) ...... 26 I.11.2. Europäische Liberale, Demokratische und Reformpartei (ELDR) ...... 28 I.12. Internet ...... 29 I.12.1. wiki.LIBERAL ...... 29 I.12.2. Internet Intern heißt my.FDP ...... 30 I.12.3. Online-„Tagebücher“ ...... 31 I.12.4. Kampagnen im Netz ...... 31 I.12.5. Unterstützung für den FDP-Bürgerfonds ...... 32 I.13. FDP-Landesverband LV Net ...... 33 I.14. FDP-Bürgerfonds ...... 34 I.15. Wahlkämpfe ...... 36 I.16. Liberaler Parteiservice (LiPS) ...... 38

II. PROGRAMMARBEIT ...... 42

II.1. Liberale Foren ...... 42 II.1.1. „Zukunftsforum Deutschland 2020 – die Welt, in der wir leben werden“ ...... 42 II.2. Bundesfachausschüsse ...... 44 II.2.1. Internationale Politik ...... 44 II.2.2. Wirtschaft und Arbeit ...... 45 II.2.3. Finanzen und Steuern ...... 47 II.2.4. Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ...... 49 II.2.5. Soziales ...... 50 II.2.6. Gesundheit ...... 52

4 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 II.2.7. Innen und Recht ...... 54 II.2.8. Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie ...... 56 II.2.9. Umwelt, Landesplanung und Raumordnung ...... 57 II.2.10. Wohnungspolitik und Stadtentwicklung ...... 59 II.2.11. Verkehrspolitik ...... 60 II.3. Kommissionen ...... 62 II.3.1. Kommission Kirchen- und Religionsgemeinschaften ...... 62 II.3.2. Internet- und Medienkommission ...... 64 II.3.3. Sportkommission ...... 67 II.3.4. Freiheit und Ethik ...... 68 II.4. Arbeitsgruppen ...... 69 II.4.1. AG Großstadt ...... 69 II.4.2. AG Frauen ...... 71

III. LIBERALES VORFELD ...... 72

III.1. Bundesverband Junge Liberale (JuLis) ...... 72 III.2. Bundesvereinigung Liberaler Mittelstand (BLM) ...... 74 III.3. Bundesverband Liberale Frauen e.V., LIF ...... 76 III.4. Bundesverband Liberale Senioren ...... 77 III.5. Bundesverband Liberale Hochschulgruppen (LHG) ...... 79

IV. BUNDESGESCHÄFTSSTELLE ...... 80

IV.1. Struktur des Thomas-Dehler-Hauses ...... 80 IV.2. Abteilung Strategie und Kampagnen ...... 82 IV.3. Abteilung Organisation und Finanzen ...... 84 IV.4. Abteilung Presse und Öffentlichkeitsarbeit ...... 86 IV.5. fdp-point ...... 88 IV.6. Galerie im Thomas-Dehler-Haus ...... 89

V. STATISTIK ...... 90 V.1. Mitgliederentwicklung im Berichtszeitraum ...... 90 V.2. Wahlergebnisse im Berichtszeitraum ...... 90 V.3. Wahlergebnisse und Mandate in den Bundesländern ...... 91 V.4. Organisationsplan der FDP-Bundesgeschäftsstelle ...... 92 V.5. Mitgliederstruktur zum 31. Dezember 2006 ...... 94 V.6. Wahlkalender ...... 95

Inhaltsverzeichnis 5 I. TÄTIGKEIT DER BUNDESPARTEI

I. 1. Bundesparteitage

56. Ord. Bundesparteitag 5. - 7. Mai 2005, Köln

Im Berichtszeitraum fanden zwei ordentliche Auf dem 56. Bundesparteitag haben die Dele- Bundesparteitage statt. Anlässlich der vorge- gierten das Liberale Bürgergeldkonzept bera- zogenen Bundestagswahlen am 18. September ten, mit dem die FDP das bisherige soziale 2005 gab es zudem einen außerordentlichen Netz aus Ansprüchen in ein Sprungbrett in Bundesparteitag. die Eigenverantwortung und auf den ersten Arbeitsmarkt verwandeln will. Zudem wurde auch die liberale Unternehmenssteuerreform beschlossen. Der Parteitag stand ganz im Zei- chen der Landtagswahlen in Nordrhein-West- falen.

Außerordentlicher Bundesparteitag 2005 in .

6 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Außerordentlicher Bundesparteitag 11. September 2005, Berlin

Die 662 Delegierten des FDP-Bundespartei- tags haben auf dem außerordentlichen Bun- desparteitag den Wahlaufruf „Für einen neuen Anfang – durch eine neue Mehrheit“ einstim- mig verabschiedet. Darin wird eine Ampelkoa- lition abgelehnt. Schwarz-Gelb sei die einzige Koalition, die den Politikwechsel für „einen wirklichen neuen Anfang“ ermögliche.

57. Ord. Bundesparteitag 13. - 14. Mai 2006, Rostock

„Deutschland kann mehr.“ Unter diesem Motto stand der 57. Ordentliche Bundesparteitag der FDP in Rostock. FDP-Generalsekretär Dirk Niebel betonte, die FDP werde mit diesem Pro- grammparteitag „ihre Stärken stärken, Klar- heiten schaffen und Bereiche abrunden“. Die 662 Delegierten, 400 Gäste und 600 Journalis- ten erwarteten 70 inhaltliche Anträge. Schwer- punkthemen waren Innovations-, Umwelt- und Energiepolitik. 57. Ord. Bundesparteitag 2006 in Rostock.

I. Tätigkeit der Bundespartei 7 I. 2. Präsidium und Bundesvorstand

Insgesamt trat das Präsidium zu 64 Sitzungen zusammen. Dabei wurden folgende Sitzungen auch für Gespräche mit Gliederungen, Vorfeld- organisationen und Verbänden genutzt:

17. Mai 2005 6. April 2006 Gespräch mit dem geschäftsführenden Lan- Gespräch mit dem Vorstand der Deutschen desvorstand Nordrhein-Westfalen in Düssel- Telekom in Berlin dorf 19. Juni 2006 16. Januar 2006 Gespräch mit der Islamischen Union für Reli- Gespräch mit dem Bundesverband Freier gion, dem Islamrat und dem Zentralrat der Berufe in Berlin Muslime in Deutschland in Berlin

6. Februar 2006 4. September 2006 Gespräch mit dem Bundesverband des Groß- Gespräch mit dem Bundesvorstand der Jungen und Außenhandels in Berlin Liberalen in Berlin

20. März 2006 11. September 2006 Gespräch mit dem geschäftsführenden Lan- Gespräch mit dem geschäftsführenden Lan- desvorstand Baden-Württemberg in Stuttgart desvorstand Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin

Glückwünsche für den Wahlerfolg in Bremen an Magnus Buhlert.

8 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 , Dirk Niebel, Rainer Brüderle.

16. Oktober 2006 Das Präsidium tagt in aller Regel jeden Montag. Gespräch mit Vertretern der Bundestagsfrak- Der Bundesvorstand trat zu 19 Sitzungen zusammen. tion und Vertretern der gesetzlichen und priva- ten Krankenkassen in Berlin Ihm gehören an:

23. Oktober 2006 Walter Scheel Ehrenvorsitzender Gespräch mit der Deutschen Bischofskonfe- Hans-Dietrich Genscher Ehrenvorsitzender renz in Berlin Ehrenvorsitzender

22. November 2006 Guido Westerwelle Bundesvorsitzender Gespräch mit dem Rat der Evangelischen Kir- Rainer Brüderle stellv. Bundesvorsitzender che in Deutschland (EKD) in Berlin stellv. Bundesvorsitzender stellv. Bundesvorsitzende 7. Mai 2007 stellv. Bundestagspräsident Gespräch mit dem geschäftsführenden Lan- Sabine Leutheusser- desvorstand Bremen in Bremen Schnarrenberger Beisitzer Birgit Homburger Beisitzer 21. Mai 2007 Philipp Rösler Beisitzer Gespräch mit dem geschäftsführenden Lan- bis 10.04.2006 desvorstand Hessen in Wiesbaden Vertr. Bundestagsfraktion ab 12.05.2006 Vertr. Bundestagsfraktion Silvana Koch-Mehrin Vertr. Europafraktion Hans-Jürgen Beerfeltz Bundesgeschäftsführer

9 Ständige Gäste: Karl-Heinz Paqué Wolfgang Gerhardt ab 10.04.2006 Alexander Pokorny Jörg van Essen Leif Schrader Magnus Buhlert von 20.11.2006 - 14.05.2007 Carl-Ludwig Thiele Bundesvorstand: Dieter Thomae Alexander Alvaro Ruth Wagner Ingo Wolf Holger Zastrow Hans-Artur Bauckhage Stefanie Bermanseder Ständige Gäste: Peter Bollhagen seit 14.05.2007 Bertold Bahner Jorgo Chatzimarkakis Rolf Berndt Angela Freimuth Magnus Buhlert von 18.09.2006 - 14.05. 2007 Paul K. Friedhoff Carl-Phillipp Burkert bis 5.03.2007 Götz Galuba von 11.02.2006 - 29.01.2007 Jörg-Uwe Hahn Wolfgang Gerhardt Daniel George seit 29.01.2007 Walter Hirche Jörg van Essen Werner Hoyer Martin Hörig bis 11.02.2006 Gerry Kley Moritz Kracht seit 14.05.2007 Veronika Kolb Alexander Graf Lambsdorff Jürgen Koppelin Ina Lenke bis 11.02.2006 Hans Kreher seit 11.02.2006 Maja Pfister Heinz Lanfermann Gisela Piltz seit 11.02.2006 Martin Lindner Olaf Prüßmann Markus Löning seit 18.09.2006 Hans-Joachim Otto Gerhard Schüssler † 7.11.2005 Johannes Vogel

Treffen des FDP-Präsidiums mit dem EKD. 10 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 I. 3. Bundessatzungsausschuss

Vorsitzender: Thomas Taeglichsbeck Stellvertreter: Bodo Chemnitz

Im Berichtszeitraum hat der Bundessatzungs- Auf Bitten des Landesvorstandes Berlin hatte ausschuss siebenmal in Berlin getagt. sich der Bundessatzungsausschuss mehrfach mit Fragen der Auslegung der Landessatzung Dabei beriet er die Satzungsänderungsanträge im Hinblick auf Regelungen der Bundessatzung für die Ordentlichen Bundesparteitage in Köln, zu befassen. Rostock und Stuttgart. In weiteren Sitzungen hat der Bundessat- Hier sind insbesondere die Änderungen der zungsausschuss die vom Bundesvorstand ver- Finanz- und Beitragsordnung mit der Anpas- abschiedete vorläufige Verfahrensordnung für sung der Mitgliedsbeiträge und die Einführung den Einsatz elektronischer Technik bei Abstim- organisatorischer Maßnahmen zur Durchset- mungen und Wahlen nach § 16 a der Geschäfts- zung der Abführungspflicht der Bundesumlage ordnung zur Bundessatzung beraten und eine zu nennen. Außerdem wurde die Klarstellung, überarbeitete Fassung dem Bundesvorstand dass Stimmübertragungen bei der Feststellung zur Beschlussfassung vorgelegt. der Beschlussfähigkeit mitberechnet werden und die Verankerung der verbundenen Einzel- Außerdem wurde die Bedeutung des Wohn- wahl in der Geschäftsordnung zur Bundessat- sitzes für die Frage, in welcher Gliederung ein zung beraten. Mitglied zu führen ist sowie die Problematik einer Beitragspatenschaft diskutiert.

11 I. 4. Wahlprüfungsausschuss

Vorsitzende: Corinna Werwigk-Hertneck

Der Wahlprüfungsausschuss prüft gemäß § 12 desparteitag in Rostock vorgenommen und in Absatz 3 der Bundessatzung die Ordnungs- beiden Fällen keine Beanstandungen festge- mäßigkeit der Einberufung des Bundespar- stellt. teitages. Weiter prüft er vor Beginn des Par- teitages die Zahl und Stimmberechtigung der Mitglieder des Wahlprüfungsausschusses Delegierten der Landesverbände anhand der waren: Wolfgang Bodeit, Bodo Chemnitz, Ernst Protokolle über die Wahlen der Delegierten Eggers und Ulrike Flach. und der geprüften Unterlagen über die Mitglie- derzahlen. Stellvertretende Mitglieder waren , Roland Eibold, Heinz Lanfermann, Michael Rei- Der Wahlprüfungsausschuss hat diese Prü- chelt und Matthias A. Starke. fungen vor dem 56. Ordentlichen Bundespar- teitag in Köln und dem 57. Ordentlichen Bun-

12 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 I. 5. Bundesschiedsgericht

Präsident: Dr. Peter Lindemann Stellvertreter: Dr. Gerhard Wolf

Das Bundesschiedsgericht wurde auf dem 56. Ordentlichen Bundesparteitag 2005 in Köln für die Amtszeit vom 1. Januar 2006 bis 31. Dezember 2009 neu gewählt:

Dr. Peter Lindemann als Präsident und Dr. Gerhard Wolf als sein Stellvertreter, Hermann Bach, Dr. Paul Becker (alle wiedergewählt) und Dr. Michael Bruder als Beisitzer.

Zu stellvertretenden Beisitzern wurden gewählt: Michael Reichelt, Wolf-Dieter Keller, Dr. Rainer Dally, Christoph Freytag, Hinrich Budelmann, Martin Engel, Dr. Arnold Castringius, Dr. Bernd Martin Groh und Dr. Rudolph Brosig.

Beim Bundesschiedsgericht waren vierzehn Verfahren anhängig, die in fünf Sitzungstermi- nen verhandelt wurden. Von diesen Verfahren waren sechs Beschwerden aus dem Landesver- band Berlin, je drei aus den Landesverbänden Nordrhein-Westfalen und Hessen und jeweils ein Verfahren aus Bayern und Niedersachsen.

Schwerpunkt der Verfahren waren der Aus- schluss von Parteimitgliedern und die Wahl- anfechtung von parteiinternen Wahlen. Bei der Anfechtung von Wahlen für die Aufstellung von Kandidaten zu öffentlichen Wahlen muss- ten Berechnungen von Delegiertenschlüsseln, Domizilausnahmegenehmigungen und die Auslegung der Landessatzung Berlin für die Berechnung von Mitgliedsmonaten Verfahrens- gegenstände. Die anderen Verfahren betrafen Ablehnungsanträge gegen ein Landesgericht und das Bundesschiedsgericht, Fragen sowie die Feststellung der Mitgliedschaft und die Durchführung eines außerordentlichen Partei- tages.

Im Berichtszeitraum endeten zwei Verfahren mit der Rücknahme des Antrages, ein Verfah- ren mit einem durch das Gericht herbeigeführ- ten Vergleich. Anhängig geblieben war ein Ver- fahren, weil ein Beteiligter erkrankt ist.

13 I. 6. Haushalts- und Finanzkommission

Vorsitz: Dr. Hermann Otto Solms

Die Kommission tagte unter dem Vorsitz des Mitglieder der vom Bundesvorstand gewählten Bundesschatzmeister Dr. Hermann Otto Solms Kommission in der Berichtsperiode waren Rai- am 18. Februar 2005, am 21. November 2005 ner Brüderle, Carl-Ludwig Thiele, Otto Fricke, und am 11. Dezember 2006. Gegenstand der Ernst Burgbacher, Dr. Klaus von Lindeiner und Beratungen war die Auswertungen der Wahl- . kampfkosten 2005, der Haushaltsvollzug bzw. die Haushaltsentwicklung 2005 und 2006 sowie die mittelfristige Finanzplanung der Jahre 2006 bis 2010 der Bundespartei .

14 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Hermann Otto Solms präsentiert auf dem Außerordentlichen Bundesparteitag in Berlin die Steuervorschläge der FDP.

15 I. 7. Kommunalpolitischer Beirat

Vorsitzender: Oberbürgermeister Wolfram Dette Stellvertreter: Jochen Dürrmann

Die Vereinigung Liberaler Kommunalpolitiker Auch die Themen „Kultur und Integration“ sowie feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. „Kultur und Kommune“ waren Gegenstand der Sie ist ihrem Anliegen, kommunalpolitischen Beratungen von Kommunalpolitischem Beirat Themen auch auf der Bundesebene immer und Bundesvorstand der VLK. Auch das Thema mehr Gehör zu verschaffen, in den letzten zwei „Private-Public-Partnership“, das auch Thema Jahren wieder ein Stück näher gekommen. Die der Bundesdelegiertenversammlung der VLK erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Bundes- in 2006 war, beschäftigt nach wie vor die libe- partei und insbesondere der von der kommu- ralen Kommunalpolitiker. nalpolitischen Sprecherin der Bundestagfrak- tion Gisela Piltz MdB geleiteten Arbeitsgruppe Vermeintliche thematische Verschiedenheit Kommunalpolitik der Bundestagfraktion wurde hat sich dabei zu einem deutlich erkennbaren fortgesetzt. Sachzusammenhang entwickelt. Denn „wei- che“ Kommunalpolitik ist kein Gegensatz zu Im Mittelpunkt der Beratungen standen die „harter“ Infrastruktur. Vielmehr stellen sie zwei Themen Föderalismusreform und Konnexitäts- Seiten einer Medaille dar. Mit der komplexen prinzip. Im Ergebnis wurde die FDP-Bundes- Thematik haben Kommunalpolitscher Beirat tagsfraktion gebeten, erneut die Verankerung und VLK-Bundesvorstand versucht, einen wei- des Konnexitätsprinzips in der Verfassung teren Meilenstein der politischen Befassung von den anderen Fraktionen des Deutschen von kommunalpolitischen Entwicklungen und Bundestages einzufordern. Flankierend wurde Trends zu erarbeiten. Das Thema ist noch nicht durch Gisela Piltz als Ergebnis der Bundes- abschließend behandelt, weitere Detailarbeit tagsdebatte über die Lage der Kommunen ist noch zu leisten. eine große Anfrage zur Lage der Kommunen in Deutschland erarbeitet. Mit Hilfe der Friedrich-Naumann-Stiftung für Freiheit waren liberale Kommunalpolitiker im Weiterhin befasste sich der Kommunalpoli- Juni 2006 zu einem Erfahrungsaustausch Gast tische Beirat mit dem Thema der Transparenz bei liberalen Kommunalpolitkern in Südafrika. im kommunalen Unternehmen und die damit In einem 10-tägigen Seminar wurden Unter- zusammenhängende Geheimhaltungspflicht schiede und Gemeinsamkeiten in der Kommu- von Aufsichtsratsmitgliedern sowie die den nalpolitik erarbeitet. Dabei standen Themen Minderheitenschutz berücksichtigende Min- wie die Weiterbildung von Kommunalpolitikern, destvertretung in solchen Organen. Hierzu die Arbeit im Kommunalparlament oder das haben die liberalen Kommunalpolitiker ein Thema kommunale Finanzen im Mittelpunkt Hearing angeregt. des Erfahrungsaustausches. Die begonnene Zusammenarbeit und Freundschaft wird mit einem Gegenbesuch der südafrikanischen Kommunalpolitiker in Deutschland demnächst eine Vertiefung finden.

16 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Empfang zum 80. Geburtstag von Hans-Dietrich Genscher.

I. 8. Veranstaltungen 18. August 2005 4. Ostgipfel und Bildungskongress der FDP in Berlin

Im Berichtszeitraum fanden neben den Bun- desparteitagen folgende größerer Veranstal- 1. September 2005 tungen der Bundespartei statt: Wirtschaftskongress „Zeit zum Handeln – Für eine nationale Wachstumsstrategie“ in Berlin

16. Juni 2005 Veranstaltung anlässlich 60 Jahre LDP 24. November 2005 in Berlin Gala-Fest anlässlich des 65. Geburtstages von Hermann Otto Solms in Berlin

22. Juli 2005 Bundesweiter Steuerzahler-Aktionstag 20./21. Januar 2006 VLK-Delegiertenversammlung in Berlin

17 26. Januar 2006 20. Oktober 2006 Kongress „Energie ist Freiheit“ in Berlin Feier für Walter Scheel anlässlich seiner 60-jährigen FDP-Mitgliedschaft in Köln

5. Februar 2006 Feier für Hans-Dietrich Genscher 24. November 2006 anlässlich seiner 60-jährigen Kongress „E-Government und E-Democracy“ FDP-Mitgliedschaft in Halle/Saale in Berlin

11. Februar 2006 12. Dezember 2006 Kreisvorsitzendenkonferenz in Mainz Journalisten-Advent in Berlin

1. Mai 2006 18. Dezember 2006 Tag für Arbeit und Neumitgliederkongress Bildungskongress der FDP an der TU Berlin in Berlin

22. Januar 2007 29. Juni 2006 Auftaktveranstaltung zur Eröffnung Konferenz „Innovation ist Freiheit“ der Kulturkampagne im Art Forum Berlin zur Grünen Gentechnik in Berlin

29. Januar 2007 6. Juli 2006 Feier anlässlich des 80. Geburtstages Kongress zur Entwicklung von REITs in Berlin von Otto Graf Lambsdorff in Berlin

8. Juli 2006 30. Januar 2007 Bundesweiter Steuerzahler-Aktionstag 1. Liberaler Ladies Lunch in Berlin

21. März 2007 29. September 2006 Gala-Fest anlässlich des 80. Geburtstages Kongress von Hans-Dietrich Genscher in Berlin „Gesundheit – Reform mit Langzeitwirkung?!“ in Berlin 1. Mai 2007 Tag für Arbeit und Neumitgliederkongress 29./30. September 2006 in Berlin VLK-Delegiertenversammlung in Braunschweig

18 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 I. 9. Kampagnen

I. 9. 1. Bundestagswahlkampf 2005

Wahlkampfleiter: Hans-Jürgen Beerfeltz

„Wir sind bereit!“ Als am 22. Mai 2005 die Das Programm bestimmte auch die strategische Entscheidung für vorgezogene Neuwahlen fiel, Positionierung der FDP: der Kampf für einen konnte die FDP ganz gelassen reagieren. Die echten Politikwechsel in Deutschland! Unter programmatische Grundlage war bereits gelegt. dem Motto „Arbeit hat Vorfahrt“ setzten die Schnell waren alle relevanten inhaltlichen Liberalen den halbherzigen Reformen von Rot- Beschlüsse von Partei und Fraktion im „Wech- Grün ihre Vorschläge für eine marktwirtschaft- sellexikon – Deutschland erneuern von A-Z“ liche Erneuerung der Republik entgegen. In der zusammengefasst. Darauf aufbauend erstellte Bundesgeschäftsstelle wurde mit Hochdruck eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von FDP- an den Werkzeugen für einen erfolgreichen Generalsekretär Dirk Niebel das „Deutschland- Wahlkampf gearbeitet. Bei den zahlreichen Wer- programm 2005“, das der Bundesvorstand bemitteln – Plakaten, Themenfoldern, Kandida- bereits am 25. Juli verabschiedete. Trotz der tenprospekten, Postkarten und Flugblättern – knappen Zeitplanung fehlte nicht die direkte dominierte in bewährter Manier ein freundliches Einbeziehung der Bürger: Wie schon 2002 stand Gelb. Die Werbelinie zierte eine schwarz-rot-gol- das Programm im Internet zur Diskussion. Mehr dene Fahne, die den Wählern zu signalisierte: als 1.200 Beiträge der Online-Debatte flossen in „Sie können Deutschland erneuern – mit der die Gestaltung ein. Das Ergebnis war das klarste Stimme für die FDP!“ Personalisiert wurde die und zukunftsfähigste Programm aller Parteien, Kampagne mit dem Spitzenkandidaten Guido wie selbst kritische Medienvertreter anerken- Westerwelle. Ihm standen die Mitglieder des nen mussten. Präsidiums als Kompetenzteam mit ihren jewei- ligen inhaltlichen Schwerpunkten zur Seite.

19 Das Thomas-Dehler-Haus wurde zur Wahlkampf- In der letzten Phase des Wahlkampfs wurden zentrale. Mit dem „Frei-Raum ´05“ entstand noch einmal alle Kräfte mobilisiert. Mit dem ein „War-Room“, wo unterstützt von freiwilligen Zentralen Rednereinsatz der Bundesgeschäfts- Helfern die Beantwortung von Bürgeranfragen, stelle gelang es, mit zentralen Veranstaltungen Konkurrenzbeobachtung, Presseauswertung überall im Land Präsenz zu zeigen. Höhepunkt und Themenrecherche erfolgte. Außerdem wur- war dabei der außerordentliche Bundesparteitag den zahlreiche Wahlprüfsteine von Verbänden am 11. September in Berlin. Ein Schwerpunkt beantwortet, der Einsatz der Kampagnenbot- der Aktivitäten war auch in den letzten Wochen schafter organisiert und die Tour des „Reform- der direkte Dialog mit den Bürgern. Unter der express“ geplant. Dessen Route führte Guido Devise „Kämpfen bis zum letzten Tag“ wurden Westerwelle und sein Wahlkampfteam auf die Wahlkämpfer mit zahlreichen Anregungen Sommerfeste, Früh- und Dämmerschoppen, für „Last-Minute-Actions“ versorgt – von der Sportveranstaltungen und natürlich auch in Nachbarschaftsparty über Postwurfsendungen Redaktionen in allen Teilen der Republik. In der bis zur Telefon- und SMS-Aktion. Den Abschluss Bundesgeschäftsstelle entstanden Werbespots, bildete „Die Lange Nacht der Politik“ am Abend Wahlkampfzeitung und Anzeigenvorlagen. Glie- vor der Wahl. Bis um 24.00 Uhr wurde um die derungen und Kandidaten wurden durch ein Stimmen Unentschlossener geworben. Mit 9,8 Wahlkampfhandbuch, Argumentationshilfen, Prozent der Zweitstimmen – dem besten FDP- Aktionsvorschläge, Zielgruppenbriefe und Mus- Ergebnis seit 1990 – wurden die Mühen dieses terreden unterstützt. Zur direkten Ansprache heißen Sommerwahlkampfs belohnt! von Wählern mit Migrationshintergrund gab es das Kurzwahlprogramm in mehreren Fremd- sprachen.

20 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 I. 9. 2. Kampagne „Stoppt die Mehrwertsteuererhöhung!“

Die Plakatierung der Großfläche „Der Hammer erhammers“ entwickelt, der bei zahlreichen aus Berlin“ durch Hermann Otto Solms vor dem Wahlkampfveranstaltungen in Baden-Würt- Thomas-Dehler-Haus am 22. Februar 2006 temberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen Anhalt war der Start der Kampagne gegen die Mehr- zum Einsatz kam. Den Höhepunkt der Kam- wertsteuerpläne von Schwarz-Rot. Zeitgleich pagne bildete die Aktion „Jetzt schlägt´s 19!“ kreiste ein LKW mit mobilem Großflächenpla- vor dem Bundesrat am 16. Juni 2006. Unter kat vor dem Kanzleramt. Ein Webauftritt mit großer Medienpräsenz schwangen Andreas interaktiver Deutschlandkarte bot den Bürgern Pinkwart, Rainer Brüderle, Ernst Pfister, Mar- die Möglichkeit, Protest-E-Cards an ihre Lan- tin Lindner, Michael Roolf und Walter Hirche desregierung zu versenden. Unterschriften- den „Mehrwertsteuerhammer“ gegen einen sammlung, Aktionspaket und Werbemittel run- Gong und läuteten so die Mehrwertsteuerer- deten das Angebot an die Gliederungen ab. In höhung ein. Der Abschluss der Kampagne war Zusammenarbeit mit dem liberal Verlag wurde das Online-Weihnachtsrätsel 2006 zu kuriosen das 1,70 m große Modell des „Mehrwertsteu- Regelungen des Umsatzsteuergesetzes.

Rainer Brüderle bei der Aktion „Jetzt schlägts 19!“

21 I. 9. 3. ReForm+ mit Langzeitwirkung. Die liberale Gesundheitsreform

Dirk Niebel, Daniel Bahr, Philipp Rösler.

Am 22. Mai 2006 starteten Dirk Niebel, Daniel zu finden waren. Auch Zielgruppenprojekte mit Bahr und Philipp Rösler die Gesundheitskam- Fachärzten wurden organisiert. Große Medi- pagne der FDP. Dazu fuhr ein Krankenwa- enaufmerksamkeit fand eine Aktion unter dem gen mit dem Modell des Kampagnenmotivs Motto „Gute Besserung“ am 2. Juni 2006 vor „Tablettenröhrchen“ vor dem Thomas-Deh- dem Kanzleramt. Nochmals zeigte die Abteilung ler-Haus vor. Der FDP-Info-Point wurde zur gemeinsam mit Dirk Niebel am 7. September „Beratungsstelle Liberale Gesundheitsreform“. 2006 vor dem Reichstag Flagge: „Die Gesund- Neben Aktionspaket und Werbemitteln gestal- heitsreform der Koalition: nichts Halbes und tete die Abteilung Strategie und Kampagnen nichts Ganzes“. Eine Protest-E-Card-Aktion, die Kampagnenwebsite gesundheit.fdp.de, auf die Teilnahme an Kundgebung und Protestzug der u. a. die Reformvorstellungen der FDP, zum 4. Nationalen Protesttag der Ärzte am aktuelle Kampagnenberichte, eine Datenbank 22. September 2006 sowie Informationsstände mit FDP-Gesundheitspolitikern und eine Ein- bei Gesundheits- und Ärztekongressen runde- gabemöglichkeit für Kampagnenbotschafter ten die Kampagnenaktivitäten ab.

22 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 I. 9. 4. Kampagne „Kultur: die Energie für unsere Zukunft“

Hinter der Kulturkampagne der FDP steht die Überzeugung, dass nur in einer kreativen Gesellschaft Ideen entstehen, die eine Zukunft in Wohlstand garantieren. Als Dach der Kam- pagne entstand im Internet der Auftritt kultur. fdp.de u. a. mit dem „Liberalen Kulturkalender“ und vielen Berichten zu Aktivitäten der FDP- Gliederungen. Mit künstlerischem Anspruch gestaltetes Werbematerial, ein Leitfaden mit zahlreichen Aktionsvorschlägen vor Ort, eine Musterpräsentation der Kampagne erleich- tern das Mitmachen. Die Kampagne wurde von Guido Westerwelle, Hans-Joachim Otto und Dieter Hallervorden am 22. Januar 2007 im Art-Center Berlin eröffnet. Die Bundesvor- standssitzung am 5. März 2007 bereicherte „Da steckt Kultur drin!“ statt – Ausdruck des ein Mobile mit liberalen Leitbegriffen aus der weiten Kulturbegriffs der Liberalen. Zudem Hand des Künstlers Rupprecht Matthies. Im wurde die Kampagne über zahlreiche Artikel in Zusammenwirken mit dem Zentralverband der elde, Vorträge und Auftritte, wie den Kam- des Deutschen Bäckerhandwerks fand am 28. pagnenstand beim „Liberalen 1. Mai“, in die März 2007 die Präsentation des Brot-Plakat Partei hinein kommuniziert.

Der Vizepräsident des Deutschen Bäckerhandwerks Klaus Hottum und Hauptgeschäftsführer Eberhard Groebel übergeben Guido Westerwelle das erste gebackene FDP-Plakat.

23 I. 10. Sitzungen der Hauptgeschäftsführer

Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 12 Die ersten beiden Sitzungen des Jahres 2005 Hauptgeschäftsführersitzungen inklusive einer standen ganz unter dem Zeichen der Vorberei- Klausurtagung sowie der ersten virtuellen tungen auf den Bundestagswahlkampf, der für HGF-Sitzung durchgeführt: uns dann auch weniger überraschend schon am 18. September 2005 stattfand. Binnen kurzer Am 22. Juni 2005 in Berlin, am 11. August 2005 Zeit ist es dem Kreis gelungen, eine über alle in Hannover, am 29. September 2005 in Dres- Landesverbände vernetzte und einheitliche den, am 13. Dezember 2005 in Berlin, am 15. Wahlkampagne zu realisieren und erfolgreich Februar 2006 in Stuttgart, am 24. April 2006 in bis in die kleinste Gliederung vor Ort zu trans- Berlin. Vom 7. bis 9. Juni 2006 eine Klausurta- portieren. gung in Fleesensee. Weitere Sitzungen am 19. September 2006 und am 19. Dezember 2006 Neben solchen organisatorischen und admi- jeweils in Berlin. Am 8. Februar 2007 in Bonn nistrativen Abstimmungsprozessen spielt aber und am 26. April 2007 in Berlin. Die erste vir- nicht nur die Vorbereitung von Wahlkämpfen tuelle HGF-Sitzung fand am 8. Juni 2006 statt. – auf Bundes- wie auf Landesebene – eine wichtige Rolle. Auch die Nachbereitung und Der Hauptschwerpunkt der Arbeit des von detaillierte Analyse von Wahlkämpfen findet FDP-Bundesgeschäftsführer Hans-Jürgen regelmäßig in diesem Gremium statt. Beerfeltz geleiteten Kreises, dem neben den 16 Hauptgeschäftsführern die Jungen Liberalen Bereits vor einigen Jahren hat man sich auf- und weitere Vertreter der liberalen Familie und grund knapper Ressourcen darauf verstän- das Dienstleistungsumfeld der FDP angehö- digt, dass Wahlkämpfe auf Landesebene ren, besteht in der Koordinierung und Abstim- eine Gemeinschaftsaufgabe sind, die einer mung verschiedenster Maßnahmen zwischen gegenseitigen Unterstützung und einer engen Landes- und Bundesebene, im gegenseitigen Abstimmung bedarf. Nur so konnte es in den Informationsaustausch und in der weiteren letzten beiden Jahren gelingen, dass Ressour- Professionalisierung der Kampagnen- und Par- cen effektiv genutzt und organisatorische wie teiarbeit. finanzielle Synergieeffekte geschaffen wur- den. Ein Blick auf die Landtagswahlergebnisse – gerade auch in kleineren Landesverbänden wie bspw. Mecklenburg-Vorpommern – haben gezeigt, dass dieser gemeinsam eingeschla- gene Weg erfolgreich ist. Wussten Sie, Neben den Wahlkämpfen beschäftigt sich der dass allein im Jahr 2006 Kreis der Hauptgeschäftsführer aber auch mit 367 Presseinformationen „fdk“ der Vorbereitung und Unterstützung von thema- veröffentlicht wurden? tischen Kampagnen der Bundespartei sowie mit dem Ausbau der Aktivitäten der FDP im Internet. So entstand beispielsweise in dem Kreis der Hauptgeschäftsführer die Idee, die erfolgreiche liberale Kommunikationsplattform my.FDP durch eine Regionalisierung ihres Angebots für die Landesverbände und letztlich für die User noch wertvoller und informativer zu machen.

24 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Wussten Sie,

dass im Berichtszeitraum 86 „frei-briefe“ auf elektronischem Wege Neben den im Berichtszeitraum gestarteten verschickt wurden? Kampagnen „Selbstdenker gesucht“, „Reform+ - Die liberale Gesundheitsreform“, „Stoppt die Mehrwertsteuer“, und „Kultur: Die Energie für unsere Zukunft“ wurde gerade in Bezug auf Mitgliederwebung und -betreuung von den Hauptgeschäftsführern und der Bundespartei weiterer Handlungsbedarf gesehen. Man ver- ständigte sich gemeinsam darauf, ein entspre- chendes Konzept noch in diesem Jahr zu bera- ten und vorzulegen. Zudem war der Kreis maßgeblich an der Erar- Ebenfalls im Berichtszeitraum setzte der Kreis beitung des CRM-Konzepts „Lebendige FDP der Hauptgeschäftsführer eine Arbeitsgruppe vor Ort – aktiv attraktiv“ beteiligt, dass sich „Moderne Geschäftsstellenarbeit“ unter der u. a. zum Ziel gesetzt hat, mit neuen Veran- Leitung von Gabriele Renatus ein. Das Ziel staltungsformen die Parteiarbeit vor Ort für der Arbeitsgruppe ist es, ein Konzept für eine die Menschen noch attraktiver zu gestal- modernere, bürgernähere, offenere und dialog- ten. Da rüber hinaus unterstützt der Kreis der orientiertere Gestaltung der FDP-Landesge- Hauptgeschäftsführer auch die Arbeit der schäftsstellen zu erarbeiten. Arbeitsgruppe „Großstadt-Offensive“.

Regelmäßig treffen sich die Landesschatzmeister mit Bundesschatzmeister Hermann-Otto Solms.

25 Die Abgeordneten der FDP im Europa-Parlament.

I. 11. LI und ELDR

I. 11. 1. Liberale Internationale (LI)

Die Liberale Internationale (LI) wurde 1947 Kenia, Schweden, Rumänien, Philippinen, Tai- ins Leben gerufen und ist mit den Mitglieds- wan, Malaysia, Senegal, Marokko und Burkina parteien, -organisationen und beobachtenden Faso. Parteien das größte internationale Netzwerk für demokratische und liberale Ideen. Die LI Die drei ausführenden Gremien der LI, der Kon- ist somit auch die wichtigste Plattform für die gress, das Büro und der Vorstand, koordinieren Verbreitung und Festigung liberaler Werte auf die weltweite Arbeit der LI für mehr Freiheit der ganzen Welt. des Einzelnen, Menschenwürde, Menschen- rechte, Rechtsgrundsätze, Toleranz, Chancen- 2007 vereint die LI bereits 65 Mitgliedspar- gleichheit, soziale Gerechtigkeit, freien Handel, teien, 24 beobachtende, sich nähernde Par- Marktwirtschaft, eine zukunftsfähige Umwelt teien mit 10 Partnerorganisationen und einem und internationale Solidarität. selbstständigen Mitglied. In 19 Ländern sind Mitgliedsparteien der LI an Regierungen betei- Jährlich zeichnet die LI besonders engagierte ligt: u. a. in Andorra, Belgien, Lettland, Däne- Liberale mit dem Friedenspreis aus. 2005 mark, Estland, Finnland, Honduras, Guatemala, erhielt Antonino Zichichi den Preis für seine

26 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Errungenschaften in der Physik und seine gress 2006 in Marrakesh (Marokko) und das besonderen Bemühungen um die Sicherheit Executive Committee Meeting 2007 in Cancun aller Menschen. 2006 wurde Sam Rainsy für (Mexiko) statt. seinen unermüdlichen Kampf um mehr Freiheit und Demokratie in Kambodscha geehrt. Alek- Im November 2007 feiert die LI mit einem „Kon- sandar Milinkovic erhielt 2007 den Friedens- gress liberaler Denker” und einem Executive preis der LI für seine Unterstützung der demo- Committee Meeting ihr 60-jähriges Bestehen kratischen Opposition in Weißrussland. in . Die Friedrich-Naumann–Stiftung für die Freiheit und die FDP unterstützen die Die Verleihung des Friedenspreis in den Jah- Liberale Internationale bei der Vorbereitung ren 2005-2007 zeigt, welche thematischen und der Durchführung der dazu gehörenden Schwerpunkte durch die LI gesetzt wurden: Veranstaltungen. die internationale Sicherheit, die Stärkung von Demokratien, der Einsatz für und der Schutz Die Delegierten der FDP zur Liberalen Inter- von Menschenrechten sowie die weltweite nationale beteiligen sich intensiv an den Akti- Armutsbekämpfung. vitäten der LI und setzen wichtige Impulse in deren Arbeit: Dr. Wolfgang Gerhardt gehört Im Berichtszeitraum 2005-2007 fanden im Jahr als Vize-Präsident der LI seit 2002 an und 2005 der 53. LI-Kongress in Sofia (Bulgarien), bestimmt als Mitglied des Executive Commit- das Executive Committee Meeting 2005 auf tee Meetings so die Geschicke des Internatio- Mallorca, das Executive Committee Meeting nalen Netzwerkes der LI mit. 2006 in Manila (Philippinen), der 54. LI-Kon-

Protest der europäischen FDP-Abgeordneten gegen zwei EU-Parlamentssitze.

27 I. 11. 2. Europäische Liberale, Demokratische und Reformpartei (ELDR)

Auf europäischer Ebene sind liberale Parteien Im Europäischen Parlament bildet die ELDR aus mehr als 30 Ländern in der Europäische zusammen mit den Zentristen der Europä- Liberale, Demokratische und Reformpartei ischen Demokratischen Partei (EDP) die „Alli- (ELDR) zusammengeschlossen. Diese hat anz der Liberalen und Demokraten für Europa“, ihren Sitz in Brüssel und verzeichnet 2007 ins- kurz ALDE. Diese vereint im Jahr 2007 insge- gesamt 51 Mitgliedsparteien, die für liberale samt 106 Mitglieder (MdEPs) aus 22 Ländern. Ideen, Demokratie und Reformen in Europa Unter der Führung des britischen Liberalen eintreten. Graham Watson behauptet sich die ALDE als drittstärkste politische Kraft im Europäischen Die FDP entsendet regelmäßig Vertreter in die Parlament. Die FDP-Europaabgeordnete Dr. verschiedenen Exekutivorgane der ELDR. Zum Silvana Koch-Mehrin ist die stellvertretende Kongress der ELDR (= großer Parteitag) stel- Vorsitzende der ALDE-Fraktion. Sie leitet len die deutschen Liberalen 42 Vertreter und gleichzeitg die deutsche Gruppe. zusätzliche Ersatzvertreter. Zum Rat der ELDR (= kleiner Parteitag) werden 9 Vertreter und Im Berichtszeitraum engagierte sich die ALDE ergänzende Ersatzvertreter gewählt. Die Ver- thematisch vor allem für mehr Transparenz in treter und Ersatzvertreter zum Kongress der der Europapolitik und Patientenrechte. Der ELDR und zum Rat der ELDR werden alle zwei Vorsitzende der ALDE-Fraktion, Graham Wat- Jahre, zeitlich versetzt, gewählt. 2006, auf dem son, wird auf dem 58. Ord. Bundesparteitag 57. Ordentlichen Bundesparteitag der FDP in in Stuttgart über die Aktivitäten und Heraus- Rostock, fand die Wahl der Delegierten zum forderungen der Fraktion berichten. Die sie- Rat der ELDR statt. Die Wahl der Delegierten ben deutschen Mitglieder der ALDE-Fraktion zum Kongress der ELDR wird 2007 auf dem unterstützen die One-Seat-Initiative der ALDE, 58. Ordentlichen Bundesparteitag in Stuttgart die sich dafür einsetzt, dass das Europäische durchgeführt. Parlament nur noch an einem Ort zusammen- tritt. Derzeit tagt das Parlament im Wechsel in Die Wahl der Kongress-Vertreter und deren Brüssel (Belgien) und Straßburg (Frankreich). Ersatzvertreter hat 2007 eine besondere Bedeutung, da der ELDR-Kongress unter dem Die Jugendorganisation der ELDR ist das Euro- Titel „Europa als globaler Partner“ im Herbst pean Liberal Youth Movement, LYMEC. Im April 2007 in Berlin veranstaltet wird. Liberale aus 2007 fand der jährliche Kongress der LYMEC der ganzen Welt diskutieren dann über die in Berlin unter dem Titel „The World is Chan- Zukunft der europäischen Länder und die Vor- ging: What about Europe?“ statt. Dr. Werner teile der Globalisierung für Europa. Zusätzlich Hoyer, ehemaliger Präsident der ELDR, Günter wird auf dem Kongress über den Klimawandel Verheugen, Vize-Präsident der Europäischen und die Verbreitung europäischer Werte für die Kommission und Kommissar für Industrie und zukünftige Sicherung der europäischen Identi- Unternehmenspolitik, Dr. Guido Westerwelle, tät beraten. Bundesvorsitzender der FDP sowie Johannes Vogel, Vorsitzender der JuLis, wirkten als Red- ner am Kongress mit.

28 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 I. 12. Internet

Das Online-Informationsangebot der FDP ist im August 2005 mit einem völlig neu konzi- pierten Auftritt ans Netz gegangen. In fünf Themen-Channels werden die Schwerpunkte News, Kampagnen, Community, Bildung und Service angeboten. Journalisten berichten tagessaktuell über die Arbeit der FDP-Fraktion im Deutschen , die liberale Politik in den Bundesländern und die Seminare und Initiativen der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Ein optimiertes Design erleichtert dabei die Navigation innerhalb des Internet- Auftritts.

Der Dialog mit den Bürgern steht im Mittel- punkt aller Internetaktivitäten der Liberalen. Und so sind mit dem überarbeiten Auftritt neue interaktive Angebote hinzugekommen, die die Tür zu einer neuen Form politischer Kommuni- kation aufgestoßen haben.

I. 12. 1. wiki.LIBERAL

Mit dem wiki.LIBERAL baut die FDP auf den guten Erfahrungen mit den Online-Debatten des Bürgerprogramms 2002 und des Deutsch- landprogramms 2005 auf. Zusammen mit allen FDP-Mitgliedern und Interessierten erarbeiten die Liberalen ein „Lexikon zur FDP“, bei dem jeder mitschreiben kann. Den Anfang nahm wiki.LIBERAL mit der Online-Programmdiskus- sion zum Thema „Digitale Demokratie.“ Über 400 Änderungen sind in das „Positionspapier der Liberalen Community“ eingeflossen. Ähn- lich erfolgreich verlief die Diskussion zum kul- turpolitischen Programm der FDP, die im April 2007 endete. Der Textentwurf wurde Grund- lage für die Beratungen des kulturpolitischen Leitantrags zum Bundesparteitag.

29 legen oder ein eigenes Foto hochladen. Dort findet sich auch das Punktekonto, auf dem alle Punkte, die man für die verschiedenen Akti- onen innerhalb der Plattform bekommen hat, übersichtlich aufgelistet sind. Diese Punkte kann man dann gegen Prämien im my.fdp- Shop einlösen.

Der Bereich „Community“ ist das Herzstück von my.FDP. Dort können die eigenen Kon- takte verwaltet, Nachrichten geschrieben oder andere Mitglieder gesucht werden. In so genannten „geschlossenen Gruppen“ kann I. 12. 2. Internet Intern jeder registrierte Nutzer mit Leuten disku- heißt my.FDP tieren, die sich für dieselben Politikbereiche interessieren. Dort kann frei über politische Inhalte diskutiert werden. (Neu-) Mitglieder erhalten dadurch eine Mitwirkungschance Mit dem Start der liberalen Kommunikations- jenseits der an Präsenz gebundenen Arbeit im plattform my.FDP im August 2005 haben die Ortsverband. Liberalen ein neues Zeitalter in der politischen Kommunikation eingeläutet. Mit my.FDP ist Über den my.FDP-Messenger können sie in es den Liberalen gelungen, erfolgreiche Tools Echtzeit kommunizieren und Fotos und Doku- des Web 2.0 in die Welt der politischen Kom- mente austauschen. Ein weiterer Schritt zu munikation zu überführen und eine Plattform mehr Serviceorientierung heißt wiki.LIBERAL. für aktive Mitwirkungschancen zu etablieren. Im Stil des großen Bruders Wikipedia wird Die FDP hat damit dem Netzwerk-Gedanken hier alles Wissenswerte zur Freien Demokra- im politischen Alltag eine ganz neue Qualität tischen Partei, ihrer Programmatik und ihrer gegeben. Geschichte zusammengetragen.

Der erfolgreiche Start von my.FDP hat gezeigt, Im „Service“-Bereich findet man neben einer dass diese Strategie aufgegangen ist. Mit über Experten-Datenbank die Möglichkeiten, den 150.000 Seitenaufrufen und knapp 1.000 frei Newsletter, den „frei-brief“ der FDP und die geschalteten Profilen erfreute sich die Kom- Meldungen von Partei, Fraktion und Stiftung zu munikationsplattform bereits im ersten Monat abonnieren. Nicht zu vergessen: Von dort kann nach ihrem Start einer großen Beliebtheit. man auch SMS-Nachrichten verschicken. Mittlerweile gibt es 6.000 freigeschaltete Pro- file, 2.100 Interessenten und über 5.000 aktive Der „Mitglieder“-Bereich wartet mit allen wich- Mitglieder. tigen Informationen für Mitglieder auf. Die libe- rale Stellenbörse ist dabei ein ganz besonderer Im Bereich „Persönlich“ können die User ihr Service: Sie ist das Verzeichnis liberaler Anbie- eigenes Profil verwalten, persönliche Daten ter von Stellenangeboten und Stellengesuchen von sich einstellen, ihre Kontaktdaten hinter- schlechthin.

30 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 I. 12. 3. Online-„Tagebücher“

FDP-Bundesgeschäftsführer Hans-Jürgen Beer- feltz berichtete 2005 online von seinem span- nenden Alltag in der heißen Phase des Wahl- kampfs. Unter http://blog.fdp.de/ waren die Eindrücke und Berichte des liberalen Wahl- kampfmanagers zu finden. Weitere „Live“- Berichterstattung im Internet bot auch der Blog vom FDP-Reformexpress vor der Bundestags- wahl, wo täglich die neuesten Nachrichten zur Deutschlandtour ´05 zu finden waren. Inzwi- schen kommentiert FDP-Generalsekretär Dirk Niebel in seinem Blog regelmäßig das aktuelle politische Tagesgeschehen.

I. 12. 4. Kampagnen im Netz

Anfang Januar 2006 hat die FDP ihre Mitglie- setzten die Liberalen unter anderem mit e- derwerbekampagne „Selbstdenker gesucht“ Cards auf den viralen Effekt der Kommunika- gestartet, die mit Großflächenplakaten, Zei- tion im Internet. Das Angebot der Partei an tungsanzeigen und mit der Homepage www. Mandatsträger und Untergliederungen, sich im selbstdenker-gesucht.de um Engagement in Corporate Design der FDP einen eigenen Web- der Politik und für eine FDP-Mitgliedschaft auftritt einzurichten, wurde weiter entwickelt. wirbt. Über 1.370 Menschen sind bislang der Bei stabilen Preisen wurden die abrufbaren Einladung gefolgt und unterstützen als Selbst- Grafikvorlagen und die Serviceleistungen ver- denker auf der Website ganz aktiv die Idee der bessert. Auch ein spezielles Angebot für Lan- Freiheit. Mehr als 186 Selbstdenker-Testimo- desverbände wurde entworfen. nials sind schon online. Die Beteiligungsmög- lichkeiten sind vielfältig: Schon bei der Vorbe- reitungsphase der Kulturkampagne (kultur.fdp. de) ist die Bundesgeschäftstelle einen unge- wöhnlichen Weg gegangen. Sie hat im Inter- net über das zentrale Plakatmotiv abstimmen lassen. Und weil dies positiv aufgenommen wurde, fand diese Beteiligungsmöglichkeit eine Fortsetzung bei der Familien-Kampagne. Hier war jeder aufgerufen, das schönste Fami- lienbild einzusenden, das die Bundespartei ihren Gliederungen vor Ort anbieten wird. Bei der Gesundheitskampagne (gesundheit.fdp.de)

31 I. 12. 5. Unterstützung für den FDP-Bürgerfonds

Seit Beginn des Jahres 2007 kann auch der senen Gruppen als Arbeitswerkzeug für die FDP-Bürgerfonds einen neuen Internet-Auftritt Gremienarbeit verstehen, gibt es schon bald vorweisen. Auf den klar strukturierten Seiten die Möglichkeit, dort auch ihre Dokumente finden sich die Berichte über Veranstaltungen, untereinander auszutauschen und einen regelmäßige Aktionen und Terminhinweise. gemeinsamen Terminkalender zu pflegen. Um Unter dem Motto „Bürgerfonds statt Gesund- auch der herkömmlichen Parteiarbeit der Glie- heitsfonds: Bei uns zahlen Sie freiwillig“, sind derungen vor Ort neue Impulse zu geben, wird alle dazu eingeladen, beim Politikwechsel für auch an der Regionalisierung auf Landesebene Deutschland mitzumachen. gearbeitet. Alles was die Kommunikationsplatt- form auf Bundesebene leistet, können die Lan- Die Erfolgsgeschichte von my.FDP soll weiter- desverbände dann auf ihre Ebene übertragen. gehen. Auch in 2007 wird die Plattform um diverse Angebote erweitert: So ist als nächster Das Ziel: Eine starke Erweiterung der liberalen Schritt die stärkere Personalisierung der per- Basis im Internet. Die FDP wird in diesem Jahre sönlichen Startseite geplant. Das heißt unter als erste Partei ihre Auftritte vernetzen und die anderem, dass jeder User die letzten Beiträge Online-Büros ausbauen, um die Bürgerinnen in den eigenen geschlossenen Gruppen ange- und Bürger an politischen Prozessen und Ent- zeigt bekommt. Außerdem kann er dann auch scheidungen zu beteiligen und die Handlungs- immer gleich sehen, wer zuletzt sein Profil fähigkeit der Liberalen im Internet auf eine besucht hat. Für diejenigen, die die geschlos- neue Stufe zu heben.

32 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 I. 13. FDP-Landesverband LV Net

Vorsitz: Maja Pfister

Der Umzug des FDP LV Net unter das Dach der Menschen insbesondere in den Städten von FDP-Community my.FDP, in dem der Verband liberaler Politik zu überzeugen. Die Beschlüsse seit einem Jahr eine Plattform für Diskus sionen, sind auf der Website des Verbandes unter Abstimmungen und Wahlen gefunden hat, ist lvnet.fdp.de zu finden. erfolgreich abgeschlossen. Mit neuem Elan haben die Mitglieder des virtuellen FDP-Lan- Ein Thema, das den FDP LV Net nicht nur auf- desverbandes die Debatten über aktuelle poli- grund eigener Erfahrung in der täglichen Partei- tische Themen in den ständigen Foren wieder arbeit besonders interessiert, konnte im Herbst aufgenommen. Nicht nur Themen mit augen- bei einem Kongress des FDP Bürgerfonds auf- scheinlichem Bezug zu Computern und Inter- gegriffen werden: E-Government und E-Demo- net wie die geplante GEZ-Gebühr auf online- cracy. Die Vorsitzende des FDP LV Net, Maja fähige Rechner oder die sog. „Bundestrojaner“, Pfister, leitete bei dem gut besuchten Fachkon- mit denen heimlich Festplatten ausspioniert gress in Berlin den Workshop E-Democracy, in werden sollen, stießen auf besonderes Inter- dem es nicht nur um Online-Wahlen, sondern esse. Die Themen Außenpolitik, Bürgergeld insbesondere um die Frage ging, wie die neuen und neue Wege der Parteiarbeit sorgten konti- Medien für mehr Bürgerbeteiligung an demo- nuierlich für interessante Diskussionen. Neben kratischen Prozessen genutzt werden können. bundesunmittelbaren FDP-Mitgliedern und Der FDP LV Net als virtueller Verband ist ein FDP-Mitgliedern im Ausland engagieren sich Praxisbeispiel für E-Democracy – und gerade FDP-Mitglieder im Internet-Landesverband, an einem Parteiverband, der nur im Internet die sich aufgrund von Familienphase, beruf- existiert, lässt sich sehr deutlich sehen, dass licher Mobilität, ungewöhnlicher Arbeitszeiten es vor allem um die Möglichkeit zum Austausch oder anderer persönlicher Gründe orts- und untereinander, zur Debatte geht – und gerade zeitunabhängig an der Parteiarbeit beteiligen nicht nur primär ums Abstimmen. Neue Medien wollen. Die Mitglieder des FDP LV Net nutzen für mehr Bürgerbeteiligung zu nutzen kann kein auch engagiert die neue Möglichkeit der Pro- Selbstzweck sein, sondern eine Möglichkeit, grammarbeit im Internet, die die FDP mit wiki. es den Menschen zu erleichtern, sich mit ihren LIBERAL zur Verfügung stellt. Ideen einzubringen und dadurch die Chance zu erhalten, demokratische Entscheidungen zu Der jährlich stattfindende Parteitag stand Ende beeinflussen. 2006 ganz im Zeichen der Pro- grammatik. Neben einem umfas- senden Antrag zum Verbrau- cherschutz, den der Vorstand als Leitantrag eingebracht hatte, standen spannende Debatten zu Anträgen aus den Bereichen Bil- dungspolitik ebenso wie Innen- politik oder Verteidigung auf der Tagesordnung. Der FDP LV Net ist davon überzeugt, dass in Themen wie dem Verbraucherschutz ein Potential für die Partei liegt, mehr

33 I. 14. FDP-Bürgerfonds

Leitung: Hermann Otto Solms

Der FDP-Bürgerfonds ist eine eigenständige Inzwischen ist der Bürgerfonds ein leistungs- Organisationseinheit innerhalb der Bundesge- fähiges Netzwerk aus Wirtschaft, Kultur und schäftsstelle der FDP. Er arbeitet unter der poli- Politik, das sich in vielfältiger Weise für die FDP tischen Leitung des Bundesschatzmeisters Dr. einsetzt. Dies drückt sich durch viele Aktionen Hermann Otto Solms. Seine Geschäfte werden aus, die durch den FDP-Bürgerfonds koordi- von Jörg Arntz in enger Abstimmung mit dem niert und unterstützt werden. Bundesgeschäftsführer Hans-Jürgen Beerfeltz geführt. Die wesentliche Aufgabe des Bürger- In der Prominenteninitiative werden Persön- fonds ist es, neue Aktivitäten zu entwickeln lichkeiten aus Wirtschaft, Kultur, Medien und und durchzuführen, um ein breiteres Umfeld Sport betreut. Daneben richtet der FDP-Bür- an Sympathisanten und Unterstützern für die gerfonds in Zusammenarbeit mit dem FDP- FDP zu gewinnen und diese dauerhaft an die Bundesverband eine Reihe von eigenen Ver- FDP zu binden. Dazu zählt auch die Stärkung anstaltungen aus. Insbesondere thematische der finanziellen Basis und der Kampagnenfä- Kongresse zu diversen, meist wirtschaftsori- higkeit der Partei, damit sie auch bei unvor- entierten Themen helfen, dem Netzwerk eine hersehbaren politischen Veränderungen (z. B. breitere Präsenz zu verschaffen. vorgezogene Neuwahlen oder Bildung neuer Koalitionen) jederzeit handlungsfähig ist.

Guido Westerwelle mit dem Berliner Kunstmäzen Erich Marx.

34 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Fachtagung des FDP-Bürgerfonds zur Grünen Gentechnik.

In den Jahren 2005-2007 wurden insgesamt 10 zen zu können. Durch das Netzwerk des Bür- Kongresse zu den Themen: Bildung, Energie, gerfonds konnte ein nicht unerheblicher Anteil Gesundheit, Grüne Gentechnik, Sportwetten, des Wahlkampfes finanziert werden. Zudem REITs, E-Democracy, soziale Marktwirtschaft konnten wir eine Prominenteninitiative kurz- sowie ein Generationenkongress ausgerichtet, fristig koordinieren, die durch Anzeigen insge- die alle durch (oft sehr mühselige) Einwerbung samt knapp 5 Millionen Leser unmittelbar im von Sponsoren vollständig finanziert wurden. Vorfeld der Bundestagswahl erreicht hat.

Zudem organisiert der Bürgerfonds Verbände- Der Bürgerfonds ist besonders stolz darauf, gespräche, bei denen Verbandsvertreter mit dass er in der Lage war, die Geburtstage von den FDP-Spitzenpolitikern zusammentreffen, Hermann Otto Solms, und Hans- regelmäßige Gespräche mit dem Generalse- Dietrich Genscher organisatorisch und finan- kretär Dirk Niebel und andere Veranstaltungen, ziell erfolgreich zu unterstützen. Zugleich war wie VIP-Programme an Bundesparteitagen und der Bürgerfonds durch diese Ereignisse in Wahlpartys. der Lage, bedeutende Spendenergebnisse zu erzielen, da die Jubilare von den Gästen keine Besonders erfreulich ist es, dass vom Netz- Geschenke wollten und stattdessen Spen- werk in den Jahren 2005-2007 insgesamt 33 den an den Bürgerfonds erbeten hatten. Dies erfolgreiche Fundraising Dinner zu Gunsten zeigt, dass der Bürgerfonds auch innerhalb der des FDP-Bürgerfonds organisiert wurden. Es FDP einen hohen Stellenwert und eine große ist schön, dass so viele einladende Personen Akzeptanz erreicht hat. ein so starkes Bekenntnis zu den Ideen und Personen der Freien Demokraten geben. Dies Das Ziel für die kommenden Jahre ist es, das erzeugt einen erheblichen Multiplikatorenef- Netzwerk des Bürgerfonds weiter auszubauen fekt in der Außenwirkung der FDP. und neue Aktionsformen zu entwickeln und zu erproben. Damit soll die Basis für eine noch Gerade im kurzfristig anberaumten Bundes- erfolgreichere Unterstützung der Partei in per- tagswahlkampf 2005 war es für die FDP von sönlicher, sachlicher und finanzieller Art ver- herausragender Bedeutung, schnellen und breitert werden. unkomplizierten Kontakt zu Unterstützern nut-

35 Guido Westerwelle und Wolfgang Gerhardt.

I. 15. Wahlkämpfe

Die FDP: Weiter auf dem Weg nach oben!

Seit dem 1. Januar 2005 haben insgesamt Ihr gelang der Wiedereinzug in das Parlament neun Wahlen stattgefunden: Die Bundestags- von Mecklenburg-Vorpommern. In Bremen wahl 2005 und sieben Wahlen zu Landesparla- erreichten die Liberalen nach 12 Jahren wieder menten (Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Fraktionsstärke. Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfa- len, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Schles- Ergebnisse bei Landtagswahlen wig-Holstein). Dabei verbesserte sich die FDP im Einzelnen: bei fünf Wahlen. Lediglich in Schleswig-Hol- stein, Nordrhein-Westfalen und Berlin musste Bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg sie Einbußen hinnehmen. (26. März 2006) konnte die FDP ihr Ergebnis um 2,6 Prozentpunkte auf 10,7 Prozent verbes- Bei der Bundestagswahl am 18. September sern. Damit erreichte der FDP-Landesverband 2005 erzielte die FDP mit 9,8 Prozent das Baden-Württemberg das derzeit beste Ergeb- beste Ergebnis seit 1990. Gegenüber 2002 nis der FDP bei aktuellen Landtagswahlen. (7,4 Prozent) legte sie 2,5 Prozentpunkte zu.

36 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl am 17. September 2006 konnten die Liberalen, trotz leichter Verluste, mit einem Ergebnis von 7,6 Pro- zent ihr zweitbestes Ergebnis nach der Wieder- vereinigung verbuchen.

In die Bremer Bürgerschaft konnte die FDP nach der Wahl am 13. Mai 2007 mit Fraktionsstärke einziehen. Gegenüber 2003 verbesserte sie sich insgesamt um 1,75 Prozentpunkte.

In Mecklenburg-Vorpommern verdoppelte die FDP bei den Landtagswahlen am 17. September 2006 ihr gutes Ergebnis aus 2002 und errang 9,6 Prozent. Damit zogen die Freien Demokraten erstmals seit 1990 wieder in den Schweriner Landtag ein.

Nach den Wahlen in Nordrhein-Westfalen (22. Mai 2005) ist die FDP mit 6,2 Prozent der Stimmen an einer weiteren Landesregierung beteiligt.

Auch bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz (26. März 2006) konnte die FDP ihr Ergebnis ver- bessern und weitere Mandate hinzugewinnen.

Die Liberalen verzeichneten bei den Wahlen zum Landtag von Sachsen-Anhalt am 26. März 2006 einen Rückgang auf 6,7 Prozent der Stimmen.

Bei der Wahl zum Landtag von Schleswig-Hol- stein (20. Februar 2005) konnte die FDP mit 6,6 Prozent ihren Platz als dritte Kraft im Landespar- lament behaupten. Sie führt nun die Opposition zur schwarz-roten Koalition im Land zwischen Nord- und Ostsee an.

Damit sind die Liberalen an drei Landesregie- rungen (Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen) beteiligt und sind in 12 Landesparlamenten in Fraktionsstärke vertreten. Im Mai 2001 waren es lediglich fünf. Gegenwärtig ist die FDP nur in vier Landesparlamenten nicht vertreten (Bayern, Brandenburg, Hamburg und Thüringen).

Die FDP verfügt über 107 Mandate in Landes- parlamenten (4. Mai 2001: 55), 61 (43) Bundes- tagsabgeordnete und 7 Europaabgeordnete. Ins- gesamt verfügt die FDP heute über 175 Mandate (mit Landesministern und Staatssekretären sogar 187) im Vergleich zu 102 Mandaten 2001.

37 I. 16. Liberaler Parteiservice (LiPS)

Vorsitzender des LiPS-Beirates: Hans-Jürgen Beerfeltz

Geschäftsführender Koordinator: Karl-Heinz Rübesamen

„Frei für Politik“, unter diesem Motto hat der Rechenschaftslegung für die Gliederungen der Bundesvorstand vor einigen Jahren ein Bün- Partei. Zudem ist der Liberale Parteiservice del an Maßnahmen beschlossen. Aus diesem sowohl für Organisationsdienstleistungen als Beschluss resultierte die Gründung des Libe- auch für Schiedsgerichts- und Satzungsfragen ralen Parteiservice (LiPS) am 10. November zuständig. 1999 durch den Bundesverband und die Lan- desverbände. Ziel ist es, die Dienstleistungs- Aufgrund der erheblich verschärften Anfor- fähigkeit der Partei durch größere Kooperation derungen des Parteiengesetzes hat der Bun- zwischen den Landesverbänden, durch Verla- desschatzmeister gemäß § 14 (2) der Finanz- gerung von organisatorischen Aufgaben und und Beitragsordnung und laut Beschluss der durch Schaffung eines gemeinsamen Ange- Landesschatzmeisterkonferenz vom 21. März bots für zentrale Dienstleistungen zu stärken. 2003 zur einheitlichen Gestaltung des Rech- nungswesens im Sinne des Parteiengesetzes Der Tätigkeitsschwerpunkt dieser Organisati- verbindliche Richtlinien herausgegeben. Dazu onseinheit, die finanziell je zur Hälfte von der gehörte im Jahr 2003 die Einführung einer ein- Bundespartei und den Landesverbänden getra- heitlichen Software für die gesamte Partei und gen wird, liegt im Bereich der Buchhaltung und die Vorgabe an die Gliederungen, ihre Buch-

Begehbarer Geschäftsbericht auf dem Bundesparteitag in Köln.

38 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Großes Interesse am Angebot von LiPS auf dem Bundesparteitag in Köln. haltung und Rechenschaftslegung durch den welche bereits von zahlreichen Gliederungen in Liberalen Parteiservice in zentralen Buchungs- Anspruch genommen wird. In diesem Zusam- zentren bearbeiten zu lassen. menhang fanden zahlreiche Schulungen und Präsentationen vor Ort statt. Die Akzeptanz für das neue System ist in der Partei ständig gewachsen. Nahezu alle Glie- Des Weiteren standen folgende Themen im derungen der Partei haben inzwischen die Mittelpunkt: Zusammenarbeit mit LiPS vertraglich geregelt bzw. reichen die Unterlagen gemäß den Vor- ƒ Vorbereitung zur Bereitstellung des gaben des Bundesschatzmeisters ein. Dies Beitragseinzuges für die Gliederungen ermöglicht der Partei, flächendeckend Korrek- über das Web-Portal turen vor Abgabe des konsolidierten Gesamt- ƒ Haushalts- und Finanzfragen berichtes vorzunehmen und führt zur Vermei- ƒ Wahlkampfunterstützung für dung sonst drohender Sanktionen nach dem Landesverbände Parteiengesetz. ƒ Betreuung in den Bereichen Satzung, Schiedsgerichtsbarkeit Gemeinsam mit der Einführung des Buch- und Parteirechtsfragen. haltungssystems wurde den Gliederungen die Gelegenheit gegeben, die Auswertungen Im laufenden Jahr steht die Angebotserwei- über das sogenannte Web-Portal zu erstellen. terung von Organisationsdienstleistungen im Dieses System wurde weiterentwickelt, so dass Vordergrund der Arbeit von LiPS. Der Liberale nunmehr alle Gliederungen die Möglichkeit Parteiservice sieht seine Aufgabe weiterhin haben, den Datenbestand ihrer Mitglieder und darin, bedarfsorientierte Angebote von Dienst- Interessenten über das Web-Portal zu pflegen. leistungen zu erstellen und somit die organisa- Die Einführung dieses Programms ist ein Mei- torische Schlagkraft der Partei auf allen Ebe- lenstein in der Entwicklung unserer Partei zu nen zu verbessern. einer modernen Dienstleistungsorganisation,

39 40 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 41 II. PROGRAMMARBEIT

II. 1. Liberale Foren

II. 1. 1. „Zukunftsforum Deutschland 2020 – die Welt, in der wir leben werden“

Vorsitz: Dirk Niebel

Der Wert der Freiheit: Das ist für die Mitglieder Zu den Mitgliedern des Forums zählen u. a. der des Zukunftsforums „Deutschland 2020 – die Direktor der „Prognos“ AG Mathias Bucksteeg, Welt, in der wir leben werden“ Grundidee und die Gründerin des „Liberalen Netzwerkes“ Dr. Inspiration zugleich. Seit November 2006 Hergard Rohwedder, das Mitglied des Sachver- arbeiten Top-Experten aus allen Bereichen des ständigenrates zur Begutachtung der gesamt- gesellschaftlichen Lebens unter der Leitung wirtschaftlichen Lage der Bundesrepublik, Prof. des Generalsekretärs Dirk Niebel an Visionen Dr. Beatrice Weder di Mauro, Prof. Dr. Thomas und liberalen Ideen für das Deutschland im Straubhaar, Direktor des Hamburgischen Welt- Jahre 2020. wirtschaftsinstitutes, Focus-Chefredakteur Helmut Markwort und der Abtprimas des Benediktinerordens Dr. Notker Wolf OSB.

Zukunftsforum Deutschland 2020.

42 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Im Vordergrund der Arbeit des Forums steht, Das Ergebnis der Arbeit des Zukunftsforums, jenseits jedes ängstlichen Blickes über den die auf knapp zwei Jahre angelegt ist, wird Tellerrand der jeweiligen Legislaturperiode und Mitte 2008 in geeigneter Form präsentiert frei von kurzfristigen, tagespolitischen Zwän- werden. gen und Erwägungen, darüber zu diskutieren, welches die Ursachen für die nach wie vor Zusätzlich zu den Diskussionen innerhalb latent vorhandene Missstimmung in unserem des Forums, die ab Mitte 2007 auch durch Land sind und was die Entwicklung hemmt. die öffentliche Debatte der ersten erarbeite- Daraus sollen Konzepte entstehen, die aus ten Papiere im Internet ergänzt werden, führt liberaler Sicht Antworten auf die Fragen und das Forum auch öffentliche Veranstaltungen Herausforderungen der Zukunft geben. durch.

Die ganz „handfesten“ Themen wie die Unter dem Titel „Moral auf Befehl? – Der Bürger Zukunftsfähigkeit unserer sozialen Sicherungs- im Fadenkreuz der Political Correctness“ fand systeme im Lichte der demographischen Ent- am 26. April 2007 in Berlin sehr erfolgreich die wicklung und der Generationengerechtigkeit, erste dieser Veranstaltungen statt. Anschlie- die Arbeitsgesellschaft der Zukunft und ein ßend an ein Impulsreferat von Abtprimas Dr. modernes, den internationalen Herausforde- Notker Wolf diskutierte unter der Moderation rungen gewachsenes Bildungssystem stehen von Dirk Niebel das mit der ehemaligen FDP- bei den Beratungen ebenso zur Debatte wie Generalsekretärin Cornelia Schmalz-Jacobsen, politisch-ethische Themen. In bislang drei Sit- der Publizistin Bettina Röhl, dem Vorsitzenden zungen hat das Forum erste Aspekte dieser des Zentralrats der Muslime in Deutschland wesentlichen Themenfelder diskutiert, die im Ayyub Axel Köhler, sowie dem Schriftstel- weiteren Verlauf der Arbeit mit den ler und Journalisten Marko Martin und dem liberalen Vorstellungen für das baden-württembergischen FDP-Bundestags- Deutschland im Jahre abgeordneten ebenso hochka- 2020 untersetzt rätig besetzte Podium die vielfältigen Facetten werden. und Implikationen des Phänomens „PC“, das, so die einhellige Auffassung der Podiumsteil- nehmer, ein wichtiges Zukunftsthema sei, weil sich die politische Korrektheit zunehmend als „Fortschrittsbremse“ erweise und dem not- wendigen Diskurs in der Gesellschaft entge- genstehe. Die nächste Veranstaltung – Thema: Humanes Management - ist für Spätherbst 2007 geplant. Die Mitgliederzeitschrift „elde“ wird regelmäßig über die weitere Arbeit des Forums berichten.

II Programmarbeit 43 II. 2. Bundesfachausschüsse

II. 2. 1. Internationale Politik

Vorsitz: Markus Löning

Im November 2005 wurde Markus Löning vom Schwerpunkt der zweiten Sitzung im Novem- Bundesvorstand mit der Leitung des BFA Inter- ber 2006 waren Themen der Außenpolitik. nationale Politik beauftragt. Dr. Wolfgang Gerhardt führte in die Debatte mit einem Vortrag „Deutsche Außenpolitik im Der Bundesfachausschuss hat in der ver- Umbruch – Bundeswehreinsätze weltweit?“ bleibenden Zeit dreimal getagt. Vorsitzende ein. Anschließend sprach die Gesandte der der Unterausschüsse sind Birgit Homburger polnischen Botschaft, Agnieszka Walter-Drop, (Sicherheit), Hellmut Königshaus (Entwick- über die deutsch-polnischen Beziehungen lungszusammenarbeit), Prof. Berthold Meyer sowie über Polens EU-Politik. Prof. Volker Per- (Außenpolitik), Alexander Graf Lambsdorff thes, Direktor der Stiftung Wissenschaft und (Europapolitik). Einige Unterausschüsse haben Politik, hielt ein Grundsatzreferat zur Situation zwischen den Sitzungen auch separat getagt. im Nahen Osten. Es wurden Anträge zur Russ- land-, Europa- und Entwicklungspolitik bera- Die Kollegen aus dem AK I der Bundestags- ten. Die beschlossenen Anträge wurden an die fraktion sowie Alexander Graf Lambsdorff als Bundestagsfraktion weitergeleitet. Vertreter der FDP im Europäischen Parlament, nahmen regelmäßig an den Sitzungen des Bun- Die dritte Sitzung fand im März 2007 statt. desfachausschusses teil, berichteten Aktuelles In einer gemeinsamen Sitzung mit dem Bun- aus ihren jeweiligen Fachgebieten und beteilig- desfachausschuss „Innen- und Rechtspolitik“ ten sich an den Debatten. wurde die Zusammenarbeit im Bereich der Innen- und Justizpolitik in der EU diskutiert. Im Mittelpunkt der ersten Sitzung im Feb- Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und ruar 2006 stand die Europapolitik. Der öster- Mechthild Dyckmans führten in das Thema reichische Botschafter Prosl berichtete über ein. Ziele und Vorstellungen der österreichischen Ratspräsidentschaft. Zum Thema „Europa der Mit einer ausführlichen Debatte und der Ver- verschiedenen Geschwindigkeiten“ hielt Prof. abschiedung der „Leitlinien zur Entwicklungs- Charles Blankart von der Humboldt-Universität politik“ setzte der BFA einen entwicklungspoli- einen Vortrag. Der Antrag „Fünf Schritte zur tischen Schwerpunkt. Der Antrag wird auf dem Zukunft Europas“ wurde beraten, verabschie- Bundesparteitag in Stuttgart eingebracht und det und zum Bundesparteitag eingereicht. ist nach langer Zeit wieder eine liberale Stand- ortbestimmung in diesem Politikfeld.

44 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 II. 2. 2. Wirtschaft und Arbeit

Vorsitz: Dr. Klaus von Lindeiner

Stellvertreter: Michael Denzin MdL, Professor Michael Koop, Dr. Jan Rittaler

In der durch die vorgezogene Bundestagswahl verkürzten Amtsperiode 2005/07 kam der BFA zu fünf Plenarsitzungen zusammen, zweimal in unserem Traditionshotel in Fulda, dreimal waren wir zu Gast bei den Wirtschaftsministern bzw. den Landtagsfraktionen in Magdeburg und Hannover. Zwischen den Plenarsitzungen trafen sich die Unterausschüsse/Arbeitsgrup- pen: „Wettbewerb, insbesondere Energiepo- litik“ (Leitung: Klaus Bünger), „Arbeitsrecht“ (gemeinsam mit dem BFA Innen und Recht, Prof. Christoph Zeitler), „Mitarbeiterbeteili- gung“ (Kurt Hansen), „Föderalismusreform II“ (Prof. Karl-Heinz Paqué) und „Niedriglohnsek- tor“ (Prof. Karl-Heinz Paqué).

Auch in der jetzt zu Ende gehenden Amtspe- riode hat der Stellvertretende Bundesvorsit- zende und wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Rainer Brüderle an nahezu jeder Sitzung teilgenommen. Ebenso wertvoll war für uns die verlässliche Präsenz von Gudrun Kopp zu Fragen der Energiepolitik sowie von und Paul Friedhoff. Die „Aktuellen Stunden“ mit ihnen gehörten zu den Höhepunkten unserer Sitzungen. Dabei wurde der Ausschuss jeweils frühzeitig über Vorhaben der Fraktion informert. In den stets offenen, zuweilen kritischen Diskussionen konnten wir den Abgeordneten deutlich machen, wie die fachlich interessierte „Basis“ über die Überle- gungen und Entscheidungen derer „da oben“ denkt.

45 Im Zentrum unserer Arbeit standen die drei folgenden Schwerpunktthemen:

ƒ In nahezu jeder Sitzung beschäftigten wir ƒ Intensiv begleitete der BFA das Thema uns mit Energiepolitik. Im Interesse der „Föderalismusreform II (Finanzverfas- privaten und der industriellen Verbraucher sung)“, für welches mit dem BFA Finanzen fordert der Ausschuss weitestgehenden und Steuern eine gemeinsame Arbeits- Wettbewerb bis hin – im Rahmen einer gruppe gebildet wurde. Die wichtigste verfassungskonformen Lösung – zur Tren- Forderung sehen wir in der Stärkung der nung der Stromproduktion vom Eigentum Steuer- und der Ausgabenautonomie der am Netz („unbundling“). Zum Thema Kern- Länder. Umstritten waren bei uns der Vor- energie sprechen wir uns vehement für den schlag einer Entschuldung der Länder und „Ausstieg aus dem Ausstieg“ aus, verbin- Gemeinden durch – einmalige – Überlei- den den Fortbetrieb der KKWs bis zu ihrer tung ihrer derzeitigen Schulden auf einen technischen Veraltung allerdings mit der „Bundesschuldentopf“, die Kriterien für klaren Aufforderung an die Betreiber, die die Steuerverteilung sowie der Verzicht auf dadurch entstehenden Kostenvorteile durch eine konkrete Aussage zum Ziel eines steu- Preissenkungen an die Verbraucher wei- erlichen Trennsystems. Im Ergebnis wurde terzugeben. Der Bundesparteitag 2006 mit dem BFA Finanzen und Steuern ein in Rostock hat diese Position Kompromiss gefunden, welcher der Föde- übernommen. ralismuskommission des Bundesvorstands für ihre Beratungen zugeleitet wurde.

ƒ Eine wichtige Reserve zur Schaffung neuer Dauerarbeitsplätze sieht der BFA auf dem Niedriglohnsektor. Die beste Lösung dazu stellt das FDP-Konzept des so genannten „Bürgergeldes“ dar. Auf dem Weg in diese Richtung unterstützen wir aber auch in anderen Ländern erfolgreich praktizierte Modelle der Steuer- gutschrift für Geringverdiener. Gesetzliche Mindestlöhne leh- nen wir ebenso ab wie Arbeits- beschaffungsmaßnahmen (ABM).

Intensiv beraten haben wir auch die an unseren BFA überwiesenen Par- teitagsanträge. Hierzu wird auf den diesbezüg- lichen Bericht der Antrags- kommission verwiesen.

46 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 II. 2. 3. Finanzen und Steuern

Vorsitz: Hermann Rind

Stellvertreter: Matthias Lefarth Siegfried Pick

Der BFA Finanzen und Steuern hat sich am Zur Bundestagswahl wurde das in der voran- 17./18. Februar 2006 in Dresden konstituiert. gegangenen Berichtszeit erarbeitete Reform- konzept „Berliner Entwurf – Die neue Ein- Er begründete in dieser Sitzung folgende kommenssteuer“ erweitert um die Reform Unterausschüsse: der Unternehmenssteuern, so dass jetzt mit der „Liberalen Reform der direkten Steuern 1. Umsatzsteuer – Berliner Entwurf der FDP“ ein geschlossenes Vorsitz Siegfried Pick Gesamtkonzept vorliegt.

2. Unternehmenssteuerreform Nach der Bundestagswahl wurde von der Vorsitz Hermann Rind großen Koalition eine Flut von Steuergesetzen erlassen, allein im Jahr 2006 sieben Gesetze 3. Föderalismusreform mit zum Teil ent- und zum Teil belastenden Vorsitz Horst-Jürgen Lahmann Maßnahmen. Der BFA hat zu allen Gesetzen Stellung genommen. 4. EU-Finanzierung Vorsitz Dr. Volker Wissing, MdB Insbesondere aber wurden weiterreichende Konzepte erarbeitet: 5. Finanz- und Kapitalmärkte Vorsitz Brigitte Bremer ƒ Die Arbeitsgruppe Föderalismusreform hat ein geschlossenes Reformmodell in Zusam- 6. Finanzierung Aufbau Ost menarbeit mit der Bundestagsfraktion und Vorsitz Dr. Lydia Hüskens, MdL Vertretern der Landesparlamente vorge- legt. 7. Finanzierung öffentliche Haushalte Vorsitz ƒ Die Arbeitsgruppe Finanzierung Aufbau Ost hat umfangreiche Vorstellungen zur zweck- 8. Grundsteuerreform und zielgerichteten Förderung der neuen Vorsitz Hermann Rind Bundesländer entwickelt.

In den UA Finanz- und Kapitalmärkte, Finan- ƒ Die Arbeitsgruppe Umsatzsteuer hat sich zierung Aufbau Ost und Föderalismusreform weiter mit der Entwicklung eines Konzepts arbeiten Mitglieder der BFAs Wirtschaft und zur Ist-Besteuerung beschäftigt und als Soziales und Finanzen und Steuern zusam- Nebenaufgabe Verbesserungen im Steuer- men. strafrecht konzipiert.

47 ƒ Die Arbeitsgruppe Unternehmensteuer- Unsere Arbeit erfolgte in ständigem, engem reform hat in einer ausführlichen Stel- Kontakt mit der Bundestagsfraktion. Davon lungnahme die großen Mängel an dem zeugt die regelmäßige Teilnahme der MdB´s Dr. Reformvorhaben der großen Koalition her- Hermann-Otto Solms, Dr. Volker Wissing und ausgearbeitet. Frank Schäffler an den Sitzungen des BFA. Der BFA hat in dieser Amtsperiode vier Sitzungen ƒ Die Arbeitsgruppe Finanzierung öffentlicher abgehalten, die vorbereitenden Arbeiten haben Haushalte hat erste Vorschläge zur Einfüh- in zahlreichen Sitzungen der Unterausschüsse rung der Doppik in der öffentlichen Verwal- stattgefunden. tung vorgelegt. Erfreulich ist die hohe Teilnehmerzahl, die ƒ Die Arbeitsgruppe Finanz- und Kapital- regelmäßig bei über 40 Personen einschließlich märkte hat sich mit dem neuen REITs- Gästen liegt. Die Sitzungen des BFA fanden in Gesetz beschäftigt. Dresden, Berlin und Mainz statt. An allen drei Tagungsorten wurden auch im Kontakt mit den ƒ Die Arbeitsgruppe Grundsteuer hat gemein- Landtagsfraktionen spezielle landespolitische sam mit dem BFA Wohnungsbau und der Themen erörtert. VLK ein Konzept zur Reform der Grund- steuer in einem Expertengespräch der Bundestagsfraktion mit Sachverständigen erörtert und weiterentwickelt.

48 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 II. 2. 4. Ernährung, Landwirtschaft es nur folgerichtig, dass wir uns erstmals auch und Verbraucherschutz sehr intensiv mit dem Verbraucherschutz in all seinen Facetten beschäftigt haben. Die Diskussionen zum neuen Verbraucherinfor- mationsgesetz (VIG) begleiteten uns durch die Vorsitz: Hans-Michael Goldmann, MdB gesamte Amtszeit, ebenso das Thema Lebens- mittelsicherheit und effektive Kontrollen. Ins- besondere beim VIG haben wir gut punkten können, durch eine fachlich sehr gut fundierte Der Bundesfachausschuss Ernährung, Land- Kritik an dem gescheiterten Gesetz von Minis- wirtschaft und Verbraucherschutz traf sich ter Seehofer. in der letzten Amtszeit zu fünf Sitzungen: 14. Januar 2006 in Berlin, 19./20. Mai 2006 in Har- Wir haben ebenfalls erstmals eine umfassende sewinkel, 27./28. Oktober 2006 in Brodowin, Positionierung zu den wichtigen Themen des 24. März 2007 in Hannover und 11./12. Mai wirtschaftlichen und rechtlichen Verbrau- 2007 in Templin. Außerdem gab es zur Inter- cherschutzes vorgenommen. Der Bundespar- nationalen Grünen Woche 2006 ein optionales teitag kann sich anhand unseres vorgelegten Besuchsprogramm für den BFA. Antrages davon überzeugen, welche Bedeu- tung dieses Thema hat. Alle Bürger sind von Ein Arbeitsschwerpunkt des Fachausschusses Regelungen zum Verbraucherschutz betroffen lag in den letzten zwei Jahren bei der Ausge- und wir sind überzeugt, dass die FDP in diesem staltung der künftigen Milchmarktpolitik. Nach Themenbereich künftig Zustimmung erwerben wie vor macht die Milcherzeugung ungefähr die kann, wenn sie ihr Verständnis als Bürgerpartei Hälfte des Ertrages der gesamten Landwirt- auch auf diesen Bereich ausweitet. schaft aus und wir beschäftigten uns intensiv damit, wie es nach dem Auslaufen der Milch- Der Bundesfachausschuss Ernährung, Land- quoten 2015 weitergehen soll. Dem Parteitag wirtschaft und Verbraucherschutz hat durch in Stuttgart liegt hierzu ein Antrag vor. Wir seine engagierte Arbeit entscheidend dazu bleiben unserer eingeschlagenen Linie treu: beigetragen, die fachliche Arbeit der Bun- Öffnung der verkrusteten Strukturen, mehr destagsfraktion und der Partei insgesamt Markt, weniger Bürokratie und neue Chan- zu verbessern. Er hat Anteil daran, dass das cen für unternehmerische Landwirte. Weitere unternehmerische, marktorientierte liberale Schwerpunkte lagen auf den Themengebieten Agrarprofil geschärft wurde und zunehmende Seuchengeschehen (Vogelgrippe, Blauzungen- Akzeptanz gefunden hat. Für die besonderen krankheit und Schweinepest), Nachwachsende Herausforderungen der Agrarwirtschaft und Rohstoffe (Flächenkonkurrenz zur sonstigen des Verbraucherschutzes hat er gute Antwor- landwirtschaftlichen Produktion), Grüne Gen- ten entwickelt. technik, Problematik der Ernte- helfer, Verbraucherschutz und eine wirtschaftliche Forstpoli- tik.

Vor zwei Jahren habe wir den Anspruch formuliert, dass der Bundesfachausschuss nicht mehr so agrarlastig sein dürfe. Der Bundesvorstand kam dem Vorschlag nach, den Aus- schuss in Ernährung, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz umzubenennen. Deshalb war

49 II. 2. 5. Soziales

Vorsitzender: , MdB

Stellvertreter: Gesine Meißner MdL, Ralf Grabow MdL

Im Mittelpunkt der Arbeit des Bundesfach- Der Bundesfachausschuss Soziales konstitu- ausschusses Soziales stand die Vorberei- ierte sich am 29. Januar 2006. Es folgten sie- tung des sozialpolitischen Schwerpunkts des ben weitere Sitzungen: am 4. März 2006, am Bundesparteitags 2007 sowie die Begleitung 4. April 2006, am 5. Juni 2006, am 25. und 26. der Arbeit der Bundestagsfraktion. Der Bun- November 2006 in Gummersbach (zweitägige desfachausschuss betreut die Politikfelder Klausurtagung), am 24. und 25. Februar 2007, der Ministerien für Arbeit und Soziales (ohne am 18. März 2007 und am 22. April 2007. Arbeitsmarkt) sowie für Familie, Senioren, Tagungsort war – mit Ausnahme der Klausur- Frauen und Jugend. tagung – Berlin.

Die Sozialpolitik steht seit geraumer Zeit im Themenspezifische Arbeitsgruppen bereiteten Fokus der politischen Debatte. Die aktuelle zwischen den BFA-Sitzungen die inhaltliche Diskussion reichte dabei von fehlenden Kinder- Arbeit vor. Es tagten die AG Behindertenpolitik, betreuungsmöglichkeiten, Elterngeld, Genera- die AG Gender Mainstreaming, die AG „Demo- tionengerechtigkeit bis hin zur Erhöhung des graphie, Generationenbilanzen und Rente“, die Renteneintrittsalters auf 67 Jahre. Die FDP hat AG Migration sowie aktionsorientiert die AG sich diesen Herausforderungen gestellt und Schwulen-/Lesbenpolitik zur Vorbereitung der innovative Konzepte hierzu entwickelt. Präsenz der FDP bei den Christopher Street Days. Hinzu kamen eine Ad-hoc-Arbeits- gruppe Diversity und – gemeinsam mit dem BFA Gesundheit – eine AG Pflege.

50 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Im Berichtszeitraum bildeten folgende Themenbereiche den Schwerpunkt der BFA-Arbeit:

ƒ Kinderpolitik: Formulierung eigenständiger ƒ Flexibler Renteneintritt: die liberale Alter- Politikansätze unabhängig von der klas- native zur Rente mit 67, mehr Chancen für sischen Familienpolitik, Kind im Mittelpunkt ältere Arbeitnehmer, mehr Generationen- familienpolitischer Konzepte mit eigenstän- gerechtigkeit digen Rechten, Balance zwischen Kinder- rechten, Elternrechten und staatlichem ƒ Politik für Vielfalt: Förderung von Toleranz Schutzauftrag und Respekt in der Gesellschaft, Nutzung der Diversity-Konzepte aus der Wirtschaft ƒ Markt im Sozialmarkt: mehr Nachfrage- für die Politik, aktive Gleichstellungspolitik macht für die Kunden, weniger Bürokra- tie und Regulierung auf der Anbieterseite, ƒ Integrationspolitik: sozialpolitische Zukunfts- Messung von Ergebnisqualität statt Vor- frage der nächsten Jahre gerade in den gabe von Strukturen und Prozessen, mehr Ballungsräumen, Schwerpunktsetzung auf private Angebote Sprachförderung und berufliche Integration, Querschnittsaufgabe auch in Politikfeldern ƒ Generationenbilanzen: konkrete Vorschläge wie Gesundheit, Kultur, Seniorenpolitik zur Ausgestaltung einer staatlichen Bilan- zierung der Leistungen und Belastungen Der BFA Soziales legt dem Bundesparteitag heutiger Politik für kommende Generati- sechs Anträge zu den genannten Schwer- onen punktthemen vor und hat zudem maßgeblich zum Leitantrag zur Sozialpolitik beigetragen.

51 II. 2. 6. Gesundheit

Vorsitz: Dr. Elisabeth Pott

Stellvertretende Vorsitzende: Christian Weber (bis März 2006) Florian Rentsch (ab März 2006)

Die Sitzungen des BFA Gesundheitspolitik fan- den statt: am 10./11. Juni 2005, 10./11. März 2006 (Neukonstitution), 23./24. Juni 2006, 17./18. November 2006 und am 16./17. März 2007. Die Mitglieder des BFA haben sich in viel- fältiger Weise an Kommissionen, Tagungen und Kongressen der Partei oder Fraktion beteiligt.

Folgende gesundheits- und sozialpoli- In der konstituierenden Sitzung des BFA tische Themen wurden bearbeitet, teil- Gesundheitspolitik im März 2006 wurden weise zur Beschlussfassung und Antrags- zur Bearbeitung der Schwerpunktthemen formulierung gebracht: folgende Arbeitsgruppen eingerichtet:

ƒ GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV- AG 1: Bürokratieabbau, WSG) AG 2: Vertragswettbewerb, ƒ Ausführungen von Prof. Oberender, Prof. Ulrich und Prof. Felder zu einer AG 3: Leistungsgestaltung, nachhaltigen Gesundheitsreform in Deutschland AG 4: Pflege,

ƒ Reformansätze für die Gesundheits- AG 5: Drogen. politik der FDP, Weiterentwicklung des FDP-Modells, Entwicklung von Übergangsszenarien Folgende Anträge wurden von den Bundespar- teitagen 2005/2006 an den BFA Gesundheits- ƒ Situation der Pflegeversicherung, politik überwiesen. Reformansätze der FDP – die Beratung im Ausschuss ist noch nicht abgeschlossen, Antrag 30 (2005): „Beschleunigte Umset- aber Anregungen aus dem BFA in Antrags- zung des verbesserten Gesundheitsre- entwurf „Die liberale Pflegeversicherung formkonzepts“ – zukunftsfest und generationengerecht“ Dem Antrag wird nicht zugestimmt. Sorgfalt von Heinz Lanfermann MdB eingeflossen geht vor Schnelligkeit. Der BFA befasst sich in den oben dargestellten Arbeitsgruppen mit ƒ Beratung Nichtraucherschutzproblematik, den verschiedenen Aspekten der Entwicklung Ansätze der FDP, Ergebnisse in Anträge eines Übergangsszenarios im Sinne der Wei- der FDP-Bundestagsfraktion eingeflossen terentwicklung des FDP-Modells auf der Basis des Dresdner Parteitagsbeschlusses. ƒ Sucht- und drogenpolitische Positionen der FDP, Beschlussfassung und Antrag- Antrag 31 (2005): „Risikostrukturaus- stellung gemeinsam mit Detlef Parr MdB gleich in der GKV“ zum Bundesparteitag am 15.-17.06.2007 in Dieser Antrag entspricht der bereits vorhan- Stuttgart. denen Beschlusslage.

52 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Antrag 57 (2005): „Gesundheitskarte“ Antrag 45 (2006): „Rauchverbot in Eine Abschaffung der Gesundheitskarte wurde geschlossenen öffentlichen Räumen“ intensiv diskutiert. Zum jetzigen Zeitpunkt Das Ergebnis der Befassung mit diesem Antrag erscheint es im Hinblick auf das fortgeschrit- ist in den sucht- und drogenpolitischen Antrag tene Stadium der diversen Umsetzungsar- zum BPT am 15.-17.06.2007 in Stuttgart ein- beiten jedoch sinnvoller, abzuwarten, ob die geflossen. vom BFA für unabdingbar gehaltenen Kriterien der Datensicherheit der Praktikabilität und Antrag 53 (2006): „Alle Staatsexamina einer positiven Kosten-Nutzen-Relation im abschaffen“ Zuge der Erarbeitung erreichbar sind. Diesem Antrag wurde nicht zugestimmt.

Protestaktion gegen die schwarz-rote „Gesundheitsreform“ vor dem Kanzleramt.

53 II. 2. 7. Innen und Recht

Vorsitz: Corinna Werwigk-Hertneck

Stellvertreter: Dr. Matthias Schulenberg, Dr. Oliver Liersch

Der BFA Innen und Recht tagte seit dem letzten Der Bundesfachausschuss Innen und Recht Geschäftsbericht am 21./22. Oktober 2005 in hat seine intensive juristische Facharbeit Berlin, am 31. März/1. April 2006 in Brüssel, regelmäßig in Frühjahrs- und Herbstsitzungen am 21./22. Oktober 2006 sowie am 9./10. fortgesetzt. Ziel war und ist es, die aktuellen März 2007 in Berlin; geplant sind die Herbst- rechts- und innenpolitischen Themen auf Bun- sitzung 2007 am 9./10. November 2007 in desebene und auch auf europäischer Ebene Berlin und die Frühjahrssitzung in Brüssel, vor- aufzugreifen, aus liberaler Sicht zu diskutieren aussichtlich am 18./19. April 2008. Der BFA und zu Beschlüssen zu führen. Diese fanden hat verschiedene Arbeitsgruppen: Eingang in verschiedenen Anträgen zu den Bundesparteitagen. Arbeitsgruppe „Europa“ Rechtspolitisch wichtig war nach der Entschei- Arbeitsgruppe „Arbeitsrecht“ dung des Bundesverfassungsgerichtes zur (mit dem BFA Wirtschaft und Arbeit) Wohnraumüberwachung die liberale Stellungs- nahme zur Neugestaltung dieses Gesetzes Arbeitsgruppe „Wirtschaftsrecht“ sowie des Gesetzes zur Änderung der TÜ (Tele- kommunikations-Überwachung). Nach der Arbeitsgruppe „Rechte am Lebensende“ Cicero-Affäre tritt der BFA für eine Novellie- rung der StPO mit Zeugnisverweigerungsrecht Arbeitsgruppe „Bundespolizei“. für Journalisten ein. Auch wurden FDP-Positi-

54 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 onen zur Volksinitiative, zur Volksbefragung des Scoring und des Kontos für Jedermann. und zum Volksentscheid insoweit festgelegt, Ein Vortrag der Bundesrechtsanwaltskammer als gefordert wird, diese Bürgerbeteiligungs- zum Rechtsdienstleistungsgesetz führte zu instrumente ins Grundgesetz aufzunehmen. dem Beschluss, die Qualitätssicherung der Die Rechte am Lebensende, z. B. die Vorsor- Rechtsdienstleistungen unbedingt zu wahren, gevollmacht und die Patientenverfügung waren ohne eine übertriebene Marktabschottung (in guter Zusammenarbeit mit der Kommission anzustreben. „Freiheit und Ethik“) wie Fragen der Jugendkri- minalität („Gelbe Karte“) ebenfalls Gegenstand Auf europäischer Ebene wichtig waren der der Beratungen. Hervorragend kenntnisreiche große liberale Einsatz gegen den geplanten juristische Diskussionen lösten die Änderungs- Umfang und die Grenzen der Vorratsdaten- vorschläge zum GmbH-Recht aus: Müssen die speicherung, die Korrektur der Meinung zum Mindestkapitalerfordernisse fallen zur Anglei- EU-Haftbefehl, der weiterhin unterstützte chung an eine europäische Privatgesellschaft Europäische Verfassungsvertrag, ein interes- („EU-GmbH“)? Der BFA sprach sich für die Bei- santer EU-Kommissions-Vortrag zur europä- behaltung der deutschen Regelung aus. Fragen ischen Einwanderungspolitik und die Vorhaben des Kündigungsschutzes und der Betriebsver- im Strafrecht sowie im Zivil- und Zivilpro- fassungsreform wurden ebenso besprochen zessrecht (Dienstleistungsrichtlinie, Ver- wie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. braucherkredite, Unterhaltsverpflichtungen, Die grundlegende Reform des Gerichtsvollzie- Mahnverfahren etc.). Das europäische herwesens wird ausdrücklich unterstützt. materielle Zivilrecht soll nach Meinung des BFA innovativ, aber unter Beach- Innenpolitisch wichtig ist die vom BFA gefor- tung der eingeschränkten EU-Kompe- derte Stärkung der Nachrichtendienste, aber tenzen bürgernah weiterentwickelt auch deren verbesserte Kontrolle sowie eine werden, zum Beispiel mit einem „EU- strikt liberale und damit zurückhaltende Posi- Button“ beim Internet-Kauf zur Rechts- tion zu dem geplanten Vorhaben der Online- wahl des international bewährten Wie- Durchsuchungen durch die Polizei. Die Bestim- ner Kaufrechts im grenzüberschreitenden mung der Aufgaben der Bundespolizei muss Verbraucher-Handel. aus Sicht des BFA neu durchdacht werden. Die Koppelung der FDP- Zustimmung mit einer zeitlich festzulegenden Föderalismusre- form II dürfte aus einer engagier- ten Diskussion im BFA Innen und Recht entstanden sein. Das Luft- sicherheitsaufgabengesetz wurde ebenso in seinen Auswirkungen diskutiert wie Fragen einer Ände- rung des Zuwanderungsgesetzes. Nach Berichten aus den FDP-mit- geführten Ländern über die ein- gesetzten Härtefallkommissionen werden entsprechende Ände- rungen ausdrücklich befürwortet. Selbstverständlich befasste sich der BFA mit Fragen von Umfang und Grenzen des Datenschutzes,

Der BFA fordert einen EU-Button beim Kauf im Internet.

55 II. 2. 8. Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie

Vorsitz: Ulrike Flach, MdB

Der Bundesfachausschuss führte im Berichts- Vorsitzende: Ulrike Flach, MdB, Stellv. Vorsit- zeitraum fünf Sitzungen durch (20./21. August zende des BFA: Prof. Dr. Ing. Gunter Schau- 2005, 28. Januar 2006, 1. April 2006, 28. mann und Eckhard Behrens. Zu Vorsitzenden Oktober 2006 und 24. März 2007). der Unterausschüsse wurde gewählt: Dr. Tim Stuchtey (Hochschule), Ulf Anderson (Schule) Themenschwerpunkt der Sitzung am 20. und und Sabine Groth (Forschung). Die Weiterbil- 21. August 2005 war die Notwendigkeit der dung wird in den Unterausschuss Schule inte- Vorbereitung von bildungs- und forschungspo- griert. litischen Schwerpunkten für die Zeit nach der Bundestagswahl. Dabei wurden – ergänzend Die Delegierten der Bundesländer wurden zum Wahlprogramm – konkrete Eckpunkte für um 10 Sachverständige ergänzt. Thematisch mögliche Koalitionsverhandlungen erarbeitet. befasste sich der BFA mit der Stammzellenfor- schung, dem lebenslangen Lernen und der vor- In der Sitzung am 28. Januar 2006 konstitu- schulischen Bildung. Zudem wurden die Aus- ierte sich der Bundesfachausschuss neu. wirkungen des Bologna-Prozesses diskutiert.

56 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 II. 2. 9. Umwelt, Landesplanung und Raumordnung

Vorsitz: Birgit Homburger

Stellvertreter: Hartmut Stiller, Claus-Peter Appel Die Sitzung am 1. April 2006 befasste sich schwerpunktmäßig mit der Lehrerbildung. Dazu wurde ein Antrag des Unterausschusses Schule verabschiedet und zum Bundespartei- Der BFA Umwelt, Landesplanung und Raum- tag eingereicht. Ebenso wurde ein Antrag zur ordnung kam im Berichtszeitraum zu vier Eigenständigkeit der Schule des UA Schule ver- ordentlichen Sitzungen zusammen. Er tagte abschiedet. Die vom Bundesparteitag überwie- am 17./18. Februar 2006 sowie am 29./30. senen Anträge wurden beraten und Beschlüsse September 2006 in Berlin, am 2./3. Feb- herbeigeführt. Weiterhin beschäftigte sich der ruar 2007 in Brüssel und am 1./2. Juni 2007 BFA mit der Position der FDP zur Reform des in Berlin. Inhaltliche Schwerpunkte der Dis- Föderalismus. kussion bildeten die Bereiche Klimaschutz, Immissionsschutz und Umweltgesetzgebung, Am 28. Oktober 2006 berichtete Staatssekre- zu denen entsprechende Arbeitsgruppen ein- tär Dr. Michael Stückrath vom Innovationsmi- gesetzt wurden. Ferner wurde im Berichtszeit- nisterium in NRW über die Aktivitäten im ers- raum der umweltpolitische Leitantrag für den ten Regierungsjahr. 57. Ordentlichen Bundesparteitag der FDP in Rostock formuliert („Innovation und Lebens- Die BFA-Sitzung am 24. März 2007 stand qualität durch marktwirtschaftlichen Umwelt- im Zeichen zweier Anträge für den Bundes- schutz – Grundsätze und Schwerpunkte libe- parteitag. Der Antrag des Unterausschusses raler Umweltpolitik“). „Hochschule“ befasst sich mit der Problematik des „Studierendenberges“ und damit, wie die In der konstituierenden Sitzung am 17./18. gewollten zusätzlichen Studierenden von den Februar 2006 wurden politische Eckpunkte für Hochschulen zu bewältigen sind. Neben die- die weitere inhaltliche Befassung des BFA fest- sem Antrag wurde auch der Antrag zur Sicher- gelegt. Inhaltlich setzte sich der BFA im The- heitsforschung beraten und mit Änderungen menbereich „Endlagerung radioaktiver Abfälle“ verabschiedet. mit der neuerlich aktuellen Debatte über die Zwei- bzw. Ein-Endlager-Lösung auseinander. Es wurde deutlich, dass das ursprüngliche Ziel, 2030 ein Endlager für hoch radioaktive Abfälle bereitzustellen, in weite Ferne gerückt ist. Fachleute sprechen mittlerweile von einem Zeithorizont von 2050 oder sogar 2062. Das im Jahr 2000 verhängte Moratorium für das Erkun- dungsbergwerk Gorleben muss dringend auf- gehoben und die Erkundungen müssen unver- züglich ergebnisoffen zu Ende geführt werden. Einen Beratungsschwerpunkt bildete die Posi- tionierung zur „Föderalismusreform“ unter umweltpolitischen Kriterien. Deutlich wurde, dass die Forderung, ein einheitliches Umwelt- gesetzbuch auf den Weg zu bringen, durch die

57 Föderalismusreform drastisch erschwert wird. Hinblick auf die EU-Ratspräsidentschaft über Der liberale Europaabgeordnete und Berichter- die Rolle Deutschlands im Rahmen der Diskus- statter für die Novelle der EU-Feinstaubrichtli- sion über Energiesicherheit und Klimaschutz nie, Holger Krahmer, berichtete, dass die libe- diskutiert. In diesem Zusammenhang befasste rale Positionsbestimmung vordringlich auf eine sich der BFA mit den Ergebnissen der wissen- Flexibilisierung sowohl der Vorgaben als auch schaftlichen Auseinandersetzung mit der Frage der Umsetzungserfordernisse ziele. des menschlichen Einflusses auf das globale Klimageschehen und über Schlussfolgerungen In der Sitzung vom 29./30. September 2006 für die Klimapolitik. wurde der BFA über die aktuellen Entwicklun- gen in den Bereichen Fluglärm, europäische Die Sitzung vom 2./3. Februar 2007 fand in Abfallwirtschaft und Luftqualitätsrahmenricht- Brüssel statt. Im Eindruck zweier Fachvorträge linie unterrichtet. Inhaltlich befasste sich der erörterte der BFA die im Rahmen der EU-Rats- BFA mit dem Antrag des Landes Niedersach- präsidentschaft Deutschlands absehbar rele- sen „Natura 2000 – FFH-Vogelschutz“ und vant werdenden Fragen der Umweltpolitik. Eine nahm diesen einstimmig an. herausragende Rolle spielt dabei die Zukunft des europäischen Emissionszertifikatehandels Des Weiteren befasste sich der BFA mit dem einschließlich einer Einbeziehung des europä- Thema Lärmschutz, insbesondere mit dem ischen Flugverkehrs. Weitere Themen waren u. Fluglärm-Gesetz. Ferner verabschiedete der a. die europäische Chemikalienpolitik (REACH BFA einen Beschluss zur Novellierung der Ver- und Biozidrichtlinie), die Folgen der Abgas- packungsverordnung. Es wurde deutlich, dass normen EURO 5 und EURO 6 für den Automo- bei der anstehenden Verordnungsnovelle den bilbereich, die steuerliche Gleichbehandlung deutlich erkennbar werdenden Tendenzen zur von öffentlich-rechtlichen sowie privaten Ent- Rekommunalisierung der Abfallwirtschaft ent- sorgungsunternehmen sowie die Verbands- gegengetreten werden muss. Darüber hinaus klage und künftige Entwicklungen im Bereich ist auf mehr Wettbewerb bei der Verpackungs- der Umwelthaftung. Abschließend erörterte entsorgung zu drängen. Schließlich wurde im der BFA die Ergebnisse eines Kongresses, den die Bundestagsfraktion zum Thema Meeres- schutzpolitik in Bremen ausgerichtet hatte.

Der Leiter der Wissenschafts- und Verkehrspolitik der BMW-Group, Christoph Huß, konnte Guido Westerwelle einen von hundert neuen Wasserstoff-Pkw Hydrogen 7 übergeben.

58 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 II. 2. 10. Wohnungspolitik und Stadtentwicklung

Vorsitz: Walter Hitschler

Stellvertreter: Wolfgang E. Züll, Torsten Hilbrich

Der Bundesfachausschuss Wohnungspolitik tum, als Anteileigentum an offen und geschlos- und Stadtentwicklung konstituierte sich auf senen Immobilienfonds, an Immobilienaktien- einer Sitzung am 17./18. März 2006 in Ber- gesellschaften oder an REITs sind sinnvolle, lin. Drei weitere Tagungen folgten am 16./17. volkswirtschaftlich wünschenswerte Kapital- Juni an der Bauhaus-Universität in Weimar, anlageformen privater Anleger. am 6./7. Oktober 2006 in Hannover sowie am 16./17. Juni 2007 in Hamburg-Bergedorf. Keineswegs einheitlich, aber deutlich mehr- heitlich fiel die Befürwortung des BFA für die Besonders intensiv wurde das Problem der Business Improvement Districts (BIDs) aus. Einbeziehung des Wohneigentums in die För- Bei der Tagung in Hamburg-Bergedorf konn- derung der Altersvorsorge diskutiert und dabei ten die BFA-Mitglieder sich mit den Initiatoren das so genannte Kanape-Modell sowie das Bau- des ersten BIDs in Deutschland – die Haupt- sparkassenmodell einer eingehenden Prüfung einkaufsstraße Sachsentor – ein Bild vor Ort unterzogen. Es wurde angeregt, dieses Grund- machen und den Erfolg dieses Projektes erör- satzproblem auf einer Fachtagung der Friedrich- tern. Trotz einer gewissen Skepsis wegen der Naumann-Stiftung für die Freiheit unter Beteili- Erhebung einer Zwangsabgabe waren die BFA- gung namhafter Experten zu diskutieren. Nach Mitglieder durch die klaren gesetzlichen Aufla- überwiegender Auffassung im BFA erfordert gen beim Zustandekommen eines BIDs, die eng das in der Fachwelt favorisierte Kanape-Modell begrenzte Aufgabenstellung, die kurze Lauf- einen viel zu hohen Verwaltungsaufwand, um zeit und die strenge haushalterische Bindung praktikabel zu sein, das Bausparkassenmodell überzeugt, da alle Entscheidungen von der scheint bezüglich der Höhe der Förderung noch Versammlung der Eigentümer selbst getroffen nicht ausgereift zu sein. werden. Der BFA vertritt die Auffassung, dass BIDs geeignet sind, die Selbstverantwortung Der BFA hat ein Papier zur Privatisierung von der Hauseigentümer in einem Quartier zu stär- öffentlichen Wohnungsbau- und Immobilien- ken und einen Beitrag zur Werterhaltung des gesellschaften verabschiedet und der Bundes- Immobilienvermögens leisten zu können. partei als programmatische Aussagehilfe zuge- leitet, in welchem dargelegt wird, dass private Angesichts der demografischen Entwicklung besser als staatliche Eigentümer in der Lage bleibt das Thema Innenstadtentwicklung ein sind, Immobilien- und Wohnungswirtschaft zu Dauerthema auf unserer politischen Agenda. betreiben und die Bedürfnisse von Mietern und Der Bundestagsabgeordnete Patrick Döring Wohneigentümern zu erfüllen. Die Liberalen hat ein Grundsatzpapier zur nachhaltigen treten dabei für eine freie Auswahl der Bür- Stadt- und Raumentwicklung eingebracht, das ger unter einer Vielfalt von Eigentumsformen in einer ersten Durchsicht großen Gefallen ein. Wohneigentum in Form selbst genutzten gefunden hat, aber noch weiterer Betrachtung Wohneigentums, als Genossenschaftseigen- bedarf.

59 II. 2. 11. Verkehrspolitik

Vorsitz: Dr. Tom Reinhold

Stellvertreter: Norbert Just, Dr. Lothar A. Kaufmann, Prof. Dr. Stuchtey

Der Bundesfachausschuss Verkehrspoli- 20./21.04.2006 in Brüssel (Europäisches tik hat im Berichtszeitraum vier Sitzungen Parlament): durchgeführt: Hauptthemen: Europäische Politikgestaltung 29./30.04.2005 in Friedrichshafen: aus Sicht des Automobilsektors, Stand der Liberalisierung im Europäischen Schienenver- Hauptthemen: Werksbesichtigung der MTU kehr – Zukunft der Bahn in Europa, die neue (Motoren- und Turbinen-Union Friedrichsha- EU-Wegekostenrichtlinie – Wegbereiter der fen GmbH), Besichtigung Dornier GmbH Fried- Nutzerfinanzierung, Modifizierte Eurovignet- richshafen, die Rolle des Dieselmotors bei der ten-Richtlinie, Verkehrsinfrastrukturfinanzie- Bahn, Minimierung der Emissionen (Rußparti- rung kel und Schall), Infrastrukturfinanzierung, Toll Collect – Erfahrungen bei der Einführung der 03./04.11.2006 in Berlin: Straßenmaut, Bahnreform, Port Package Hauptthemen: Börsengang Deutsche Bahn 28./29.10. 2005 in Nürnberg: AG, Nutzerfinanzierung statt Steuerfinan- zierung der Verkehrsinfrastruktur, Rahmen- Hauptthemen: Werksbesichtigung GVZ (Güter- bedingungen für eine Bundesinfrastruktur- verkehrszentrum), Hafen Nürnberg – Trimoda- gesellschaft, Beteiligung von Verbänden bei ler Serviceprovider für ein erweitertes Europa, Verwaltungsverfahren, Privatisierung der Flug- Kosten/Einnahmerelationen GVZ, Verabschie- sicherung, Internalisierung externer Kosten dung eines Antrags für den Bundesparteitag und Nutzen des Verkehrs, Liberalisierung im 2006: „Nutzerfinanzierung statt Steuerfinan- öffentlichen Personennahverkehr zierung der Verkehrsinfrastruktur“, Luftver- kehr, Bahn, ÖPNV, Finanzierung Verkehrsinfra- Neben den oben genannten Hauptthemen bil- strukturgesellschaft, LKW-Maut dete in allen Sitzungen des BFA der Bericht aus der Bundestagsfraktion durch den ver- kehrspolitischen Sprecher, Horst Friedrich MdB bzw. Lothar Neuhoff, einen weiteren Dis- kussionsschwerpunkt. Ferner hat der BFA ein konstruktives Arbeitsgespräch mit der Bahn- Wussten Sie, Gewerkschaft Transnet geführt, in dem es um die Themen Börsengang DB AG, Trennung von dass auf unseren blau-gelben Seiten Fahrzeug und Betrieb sowie Investitionen in im Internet 700 Firmen eingetragen die Bundesschienenwege ging. sind – vom Architekturbüro bis zur Zahnarztpraxis?

Ein Blick hinein lohnt sich also.

60 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Der Bundesfachausschuss Verkehrspolitik hat vor allem darauf konzentrieren sollte, Wettbe- zur besseren Strukturierung seiner Facharbeit werbsgleichheit zwischen den Verkehrsträgern mehrere Arbeitsgruppen gebildet. Im Berichts- sicherzustellen und für planbare Rahmenbe- zeitraum waren folgende Arbeitsgruppen dingungen und Kostentransparenz zu sorgen. besonders aktiv: Der Bundesfachausschuss Verkehr setzt sich deshalb konsequent für eine Privatisierung von AG Internalisierung externer Effekte: Verkehrsunternehmen und Verkehrsinfrastruk- Vorsitz: Rico Merkert turen ein. Die Infrastruktur aller Verkehrsträ- ger sollte grundsätzlich zunehmend über die AG Bundesinfrastrukturgesellschaft: Nutzer und nicht über Steuermittel finanziert Vorsitz: Thomas Fabian, Dr. Lothar A. werden. Dies sollte belastungsneutral erfolgen Kaufmann – d. h. der Bundesfachausschuss tritt z. B. im Straßenbereich dafür ein, dass eine Pkw-Maut AG ÖPNV: Vorsitz: Andreas Möller, bei gleichzeitiger Abschaffung der Kfz-Steuer Olaf Luft bzw. Absenkung der Mineralölsteuer einge- führt wird. Die Nutzerfinanzierung soll auch AG Luftverkehr: Vorsitz: Knut Henne auf die Bereiche Schiene, Wasser und Luft aus- gedehnt werden. Über eine eigene Homepage können die Mit- glieder des Fachausschusses leicht mitein- Der BFA Verkehr hat hierzu einen Antrag für ander kommunizieren und Arbeitspapiere den Bundesparteitag 2006 in Rostock verab- einsehen und fortschreiben (www.verkehrspo- schiedet. Dieser wurde dort zwar nicht behan- litik-online.de). delt, jedoch im Anschluss von Bundesvorstand und Fraktion als eine Lösungsmöglichkeit für Liberale Verkehrspolitik baut auf dem Grund- das dringende Problem, eine zukunftsfähige satz auf, dass die Bürger selbst besser als Infrastrukturfinanzierung sicher zu stellen, zur der Staat wissen, welche Mobilität am besten Kenntnis genommen und wird zu einem geeig- geeignet ist, und sich die Rolle des Staates neten Zeitpunkt berücksichtigt.

61 II. 3. Kommissionen

II. 3. 1. Kommission Kirchen- und Religionsgemeinschaften

Vorsitzender: Pfarrer/Dipl.-Volkswirt Dieter Kleinmann, MdL Gespräch des FDP-Präsidiums mit der Deutschen Bischofskonferenz.

Die Kirchenkommission setzt sich zusammen Liberale Leitlinien zum Verhältnis Staat, aus 16 Vertreterinnen und Vertretern der Kirchen und Religionsgemeinschaften: jeweiligen Landesverbände, die von diesen benannt werden, dem Vorsitzenden, der vom Die Kirchenkommission hat sich sehr intensiv Bundesvorstand bestimmt wird und bis zu acht mit dieser Frage auseinander gesetzt. Dabei weiteren Mitgliedern, die von der Kirchenkom- ging es auch um die Einbeziehung jüdischer mission hinzu gewählt werden. In der Kirchen- und muslimischer Gläubigen. Ein entspre- kommission vertreten sind Menschen christli- chender Antrag zum Bundesparteitag in Stutt- chen, jüdischen und muslimischen Glaubens gart ist bereits eingebracht. sowie Persönlichkeiten, die anderen Religionen bzw. Kirchen angehören. Zu stellvertretenden Anträge des Bundesvorstandes, der Liberalen Vorsitzenden wurden gewählt: Hans-Michael Hochschulgruppe, der Bundestagsfraktion und Goldmann, MdB, kirchenpolitischer Sprecher Kleine Anfragen der Bundestagfraktion wurden der FDP-Bundestagsfraktion, und Bundes- von der Kirchenkommission behandelt: minister a. D. Professor Dr. Edzard Schmidt- Jortzig. Dem Antrag der FDP-Bundestagsfraktion zur Bekämpfung von Zwangsheiraten wurde befür- Schwerpunkte der Arbeit waren: wortend und einstimmig zugestimmt;

Kirchentag in Hannover: die Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion zur Bekämpfung von Genitalverstümmelungen Die Kirchenkommission war auf dem 30. Deut- wurde ebenfalls einstimmig befürwortet; schen Evangelischen Kirchentag vom 25. bis 29. Mai 2005 in Hannover mit einem Stand zum Antrag der Liberalen Hochschulgruppen auf dem „Markt der Möglichkeiten“ vertreten. zu Schule und Religion wurde folgendes Votum Beteiligt waren außerdem die Liberalen Seni- beschlossen: oren, die Liberalen Frauen, die Jungen Libe- ralen sowie die Friedrich-Naumann-Stiftung a) eine Ungleichbehandlung der Religionen für die Freiheit. lehnt die Kommission ab. Gleichwohl sind das Abendland und speziell unsere Kultur Katholischer Weltjugendtag in Köln: insbesondere durch das Christentum und das Judentum geprägt; Die Kirchenkommission war durch den stell- vertretender Vorsitzenden, Hans-Michael b) der Staat soll und darf aufgrund des Neu- Goldmann, MdB und Liesel Dahmen vertre- tralitätsgebots keinen Einfluss auf Religi- ten. Einen „Markt der Möglichkeiten“ wie beim onsgemeinschaften ausüben, solange diese Evangelischen Kirchentag gab es dort nicht. die „Schrankenklausel“ des Grundgesetzes Herr Goldmann und Frau Dahmen verteilten wahren; einen Flyer des Landesfachausschusses für „Religiöse Fragen“ des Landesverbandes Nord- c) die Kommission tritt nach wie vor für einen rhein-Westfalen. bekenntnisorientierten Religionsunterricht ein.

62 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Resolution zum Thema „Islam und Gewalt“:

Unter dem Eindruck von mehreren Anschlägen, Gewaltanwendung einladen oder gar aufrufen die seit der Zweiten Intifada in Israel und nach würde. Zwar kennt jede der großen Religionen der Katastrophe vom 11. September 2001 in in ihrer Geschichte den Missbrauch von Reli- den USA auch in mehrere europäischen Län- gion für Krieg und andere Gewaltanwendung. dern von islamistischen Terroristen verübt Nach der Lehre des Islam aber kann kein Krieg wurden, wird immer stärker die irrige Auffas- als „heilig“ deklariert werden. Wie Christentum sung vertreten und verbreitet, als ob es eine und Judentum ist auch der Islam eine abra- unmittelbare und zwingende Verbindung von hamitische Religion. Gemeinsam gilt es, die Islam und Gewalt gebe. Diese Vermischung Bedrohung unserer gemeinsamen Werte durch von Religion, Gewalt und Extremismus kann den Terrorismus auch islamistischer Prägung schlimme Folgen für die wichtige Aufgabe der zu bekämpfen. Wir unterstützen deswegen in Integration haben. Auch wenn nicht zu leugnen allen Religionsgemeinschaften die Kräfte, die ist, dass islamistische Terroristen ihre Untaten im Sinne ihrer Religion gegen Gewalt und Ter- unter Berufung auf Suren aus dem Koran bege- rorismus in den eigenen Reihen und in der Welt hen, so muss doch entschieden der These eintreten. entgegen getreten werden, dass der Islam zur

63 II. 3. 2. Internet- und Medienkommission

Vorsitz: Hans-Joachim Otto

Die Kommission für Internet und Medien vereint Problemkomplexe pragmatisch zu analysieren hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft, und Lösungsvorschläge für die politische Pra- Verbänden und Wissenschaft zur Diskussion xis herauszuarbeiten. Sie unterstützt dabei die über aktuelle medienpolitisch relevante The- politische Willensbildung innerhalb der FDP zu men. Dabei ist sie bestrebt, die relevanten medien- und internetpolitischen Fragen.

64 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Dem Vorsitzenden der Kommission, Hans- In der abgelaufenen Wahlperiode wurden drei Joachim Otto MdB, stehen neben den offiziell Sitzungen abgehalten. Schwerpunktthemen der benannten Mitgliedern aus den FDP-Landes- ersten Sitzung (in Berlin) waren unter anderem verbänden, der Auslandsgruppe Europa und der Wettbewerb und der diskriminierungsfreie den Jungen Liberalen zwei Stellvertreter sowie Zugang zu Telekommunikations-Infrastruktu- neun zugewählte unabhängige Experten zur ren sowie Möglichkeiten, Potentiale und Regu- Seite. Schließlich verfügt die Kommission über lierungsbedarf für Unterhaltungssoftware. eine große Anzahl ständiger Gäste und exter- ner Fachleute aus einschlägigen Bereichen. Die zweite Sitzung (in München) beschäftigte sich vor allem mit der Rollenverteilung und Stellvertretende Vorsitzende sind Antje-Karin Zugangsfreiheit zu Informationen und anderen Pieper, Medienrätin (Medienanstalt Berlin- Inhalten in der Medienordnung der Zukunft Brandenburg), und Dr. Martin Lindner, Vorsit- sowie der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen zender der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus und europäischen Filmbranche. von Berlin. Zu unabhängigen Experten wurden gewählt: In der dritten Sitzung (wiederum in Berlin) schließlich wurden unter anderem der Schutz ƒ Dorotheé Belz, geistiger und materieller Eigentumsrechte im Director Legal Affairs, Zusammenhang mit den Möglichkeiten des Microsoft Deutschland Internets und anderer moderner Medien sowie die Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ƒ Marco Bergmann, im online-Bereich beleuchtet. Director Business Development, GroupM Darüber hinaus wurden regelmäßig Fragestel- ƒ Dr. Hermann Eicher, lungen aus den Themenbereichen Pressefrei- Justitiar des Südwestrundfunks (SWR) heit, Verbesserung des Zugangs von Schülern zu Zeitschriften und Zeitungen, Rolle von Such- ƒ Prof. Dr. Hubertus Gersdorf, maschinen im Internet, Digitalisierung von Hör- Juristische Fakultät der Universität Rostock funk und Fernsehen sowie die Möglichkeiten neuer Medien für die politische Kommunika- ƒ Dr. Hans Hege, tion besprochen. Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) Die Kommission arbeitete effektiv und für ihre Mitglieder attraktiv, was sich auch an der regen ƒ Ingrid M. Haas, Teilnahme an den Sitzungen (im Schnitt 70 Verlagsleiterin Wirtschaftspresse, Teilnehmer) zeigte. Diverse parlamentarische Gruner+Jahr Anträge (z. B. zum Telemediengesetz), Anfra- gen an die Bundesregierung (z. B. zum Jugend- ƒ Dr. Wolf Osthaus, schutz bei Computerspielen), Beschlüsse (z. Leiter Government Relations, ebay GmbH B. zur Reform der Finanzierung des öffentlich- rechtlichen Rundfunks) und diverse presse- ƒ Ulrike Seiler-Kapferer, wirksame Maßnahmen wurden mit Hilfe der Medusa Medienagentur Kommissionsmitglieder erarbeitet.

ƒ Georgia Tornow, Generalsekretärin, film20

65 Public Viewing zur Fußball-WM in Berlin.

66 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 II. 3. 3. Sportkommission

Vorsitz: Detlef Parr

Die FDP-Sportkommission traf sich im Zeit- Die Sportkommission stellte auch Sportgroß- raum 2005-2007 viermal. Das erste Treffen veranstaltungen in den Mittelpunkt der Bera- fand im April 2005 in Gummersbach, das tungen. Die Olympischen und Paralympischen zweite im März 2006 in Köln, das dritte im Winterspiele in Turin und die FIFA-Fußball-WM Oktober 2006 in Kassel und das vierte im Mai im eigenen Land waren die sportlichen Höhe- 2007 in Dresden statt. punkte der letzten beiden Jahre. Die Bilanz der Winterspiele war sehr gut, Deutschland konnte In den letzten zwei Jahren fand der lang vor- sich mit 11 mal Gold an der Spitze des Medail- bereitete Zusammenschluss von DSB und lenspiegels behaupten. Die Sportkommission NOK zum Deutschen Olympischen Sportbund wird sich in diesem Zusammenhang weiterhin (DOSB) statt. Durch diese Fusion erwarten wir mit den Förderrichtlinien in unserem Land aus- Synergieeffekte und Effizienzsteigerungen, die einandersetzen. Die Förderung des Hochleis- den deutschen Sport in Zukunft noch wett- tungssports in all seinen Facetten muss auf bewerbsfähiger machen werden. Alle Bemü- dem heutigen Niveau erhalten bleiben wenn hungen um Konzentration und Bündelung der nicht gar ausgebaut werden. Kräfte werden auch zukünftig durch die Sport- kommission Unterstützung finden. Unser Par- Die Fußball-WM in Deutschland war ein teifreund Dr. Thomas Bach wurde im Mai 2006 großer Erfolg. Die Stadien waren voll und es zum ersten DOSB-Präsidenten gewählt. herrschte eine grandiose Stimmung. Auch Public Viewing war entscheidend dafür, dass Spätestens nach dem Urteil des Bundesver- die WM in Deutschland so gut abgelaufen fassungsgerichtes vom März 2006 war das ist. Wir hatten auch keine größeren Sicher- Thema Sportwetten überall in den Medien prä- heitsprobleme. Aber um diesen reibungslosen sent. Bereits zuvor hatten sich die Mitglieder Ablauf zu gewährleisten, musste viel Vorarbeit der Sportkommission mit dem Thema vertraut geleistet werden – auch in der Sportkommis- gemacht. Sehr schnell sprach sich die FDP für sion. Wir erleben heute die Diskussion um den eine Neuordnung des Rechts der Sportwetten Standort Südafrika. Hier ist es wichtig, mög- mit dem Ziel einer gesetzlich normierten und liche Wege zu finden, um den Südafrikanern kontrollierten Zulassung privater und bisheriger unser Know-how zur Verfügung zu stellen. Die staatlicher Sportwett-Anbieter auf der Grund- Nachhaltigkeit der Fußball-WM wird erst in den lage eines fairen Wettbewerbs aus. Diese Posi- kommenden Jahren vollständig zu beurteilen tion wurde in der Sportkommission vorbereitet sein. und offen diskutiert. Auch kleinere, nicht olympische Sportarten Die Bekämpfung von Doping spielte auch im fanden ihren Platz bei den Beratungen in der Berichtzeitraum wieder eine wesentliche Rolle. Sportkommission. So fand das letzte Treffen Der Kampf gegen Doping zählt heute mehr denn der Sportkommission in Dresden statt. Dort je zu den Herausforderungen des Sports welt- findet 2008 die Schacholympiade statt, die die weit. Nachdem nach sieben Jahren rot-grüner FDP auch auf diese Weise in den Blickpunkt Untätigkeit viele Parteien leider nur halbherzige der Öffentlichkeit rücken konnte. Lösungen vorschlugen, legte die FDP-Bundes- tagsfraktion nach intensiven Beratungen auch An dieser Stelle soll ein Blick in die Zukunft nicht innerhalb der Sportkommission einen Antrag fehlen: Die Sportkommission wird sich mit der zur umfassenden Dopingbekämpfung vor. Aufnahme des Staatsziels Sport ins Grundge- setz auseinandersetzen, um die gesamtgesell- schaftliche Bedeutung des Sports wesentlich deutlicher herauszustellen als bisher.

67 II. 3. 4. Freiheit und Ethik

Vorsitz: Alexander Pokorny

Vorweg die Formalia: In der konstituierenden Die Kommission befasste sich in ihrer Arbeit Sitzung im Februar 2006 – vorher waren der schwerpunktmäßig mit den Themen Presse- Bundestagswahlkampf und dessen Folgen freiheit und Sterbehilfe. Im Übrigen freuen wir bestimmend! - in Berlin wurden zu stellvertre- uns sehr über den in der Partei weit verbreite- tenden Vorsitzenden Dr. Jorgo Chatzimarkakis ten Wunsch, tiefer und intensiver über grund- MdEP (LV Saarland) und Dr. Ines Soldwisch (LV sätzliche und perspektivische Fragen des Libe- Nordrhein-Westfalen) sowie als Sachverstän- ralismus zu diskutieren. dige Alexander Alvaro MdEP, Peter Berens, Ferdinand Göhde, Michael Kauch MdB und Chancen und Grenzen der Pressefreiheit stan- Christine Siegert-Anders zu weiteren Mitglie- den im Mittelpunkt unserer Tagung im Juni dern zuzüglich der von den Gliederungen Ent- 2006 in Gummersbach mit Christoph Waitz sandten gewählt. MdB, dem medien- und kulturpolitischen Spre- cher der Bundestagsfraktion. Anknüpfend an aktuelle Diskussionen über den so genann- ten Karikaturenstreit und eine Ausstrahlung

68 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 II. 4. Arbeitsgruppen

II. 4. 1. AG Großstadt der Serie „Popetown“ im Fernsehen sowie dem Spannungsverhältnis zwischen staatli- Vorsitz: Gisela Piltz chen Behörden und freier Presse (Stichworte: Cicero, BND) widmeten wir uns den Antworten auf Fragen, wie z. B.: Was darf Presse? Wann ist – wenn überhaupt – Zensur geboten? Wie Die Arbeitsgruppe Großstadtoffensive ist auf ist ein möglicher Konflikt zwischen Meinungs- Beschluss des Präsidiums am 20. September freiheit und Menschenwürde aufzulösen? 2004 eingesetzt worden. Ihre Aufgabe ist die Erarbeitung grundlegender programmatischer Bei einer weiteren Tagung im März 2007 in Ber- Aussagen zum großstädtischen Wählerpoten- lin befassten wir uns mit dem komplexen und tial der FDP und die Entwicklung konkreter Vor- komplizierten Thema Sterbehilfe. Neben der schläge für gezielte Maßnahmen, die zu mehr buchstäblich notwendigen Klärung der Begriff- Aufmerksamkeit und eine stärkeren Vernetzung lichkeit und der aktuellen Rechtslage sowie der FDP in den Groß-, aber auch Mittelstädten der Information über den Stand der Diskussion führen. Diese sollen zu einem modernen und in Partei und Bundestagsfraktion ging es vor attraktiven Erscheinungsbild der Partei beitra- allem um die Frage, welche Formen aus libe- gen und die Wählerbasis der FDP in den Groß- raler Sicht möglich sein könnten oder sollten. städten und Metropolregionen verstärken. In diesem Zusammenhang beschlossen wir, die Bundesratsinitiative der Länder Hessen, Die Arbeitsgruppe unter Leitung der kommu- Saarland und Thüringen zum strafbewehrten nalpolitischen Sprecherin der FDP-Bundes- Verbot der geschäftsmäßigen Vermittlung von tagsfraktion, Gisela Piltz (MdB), setzt sich aus Gelegenheiten zur Selbsttötung abzulehnen. fünfzehn Vertretern der FDP in ausgewählten Wir regen darüber hinaus an, die vielfältigen Städten und Metropolregionen zusammen. Ihr Beratungen mehrerer Bundesfachausschüsse Stellvertreter ist Patrick Döring (MdB). Weitere und Kommissionen zusammenzuführen und Mitglieder der Arbeitsgruppe sind Daniel Bahr sich noch intensiver mit diesem Thema zu (MdB), Volker Beisel, Dr. Heiner Garg (MdL), befassen. Michael Kauch (MdB), Gerry Kley (MdL), Roland Artur Kohn, Markus Löning (MdB), Jan Mücke Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass (MdB), Hans-Joachim Otto (MdB), Sebastian wir aus Zeitgründen nicht alle Themen, deren Ratjen, Ralph Sterck, Dr. Rainer Stinner (MdB), Befassung wir auf unserer konstituierenden Eva Parbs die Martin Woestmeyer ersetzt Sitzung angeregt hatten, behandeln konn- und Gerhard Schüssler bis zu seinem Tod im ten: So bleiben für die kommende Arbeit z. B. November 2005. „Demografischer Wandel – Herausforderungen für Liberale“ oder „Gibt es einen europäischen Die Arbeitsgruppe tagte im Berichtsraum ins- Patriotismus?“. gesamt fünf Mal in Berlin.

Die Kommission hat ihre Chance genutzt, frei Die Arbeitsgruppe „Großstadtoffensive“ hat auf von tagespolitischen Erfordernissen und ver- der Bundesvorstandssitzung am 6. November meintlichen Sachzwängen über grundsätzliche 2006 einen Zwischenbericht ihrer Arbeit vor- Fragen des Liberalismus nachzudenken, quer- gelegt. Dieser enthält eine erste Analyse über zudenken und vorzudenken sowie den Gliede- die aktuelle Situation der FDP im großstäd- rungen und weiteren Gremien der Partei bera- tischen Milieu, die sich in vielen Groß-, aber tend zur Seite zu stehen. Die Mitglieder der auch Mittelstädten als drittstärkste politische Kommission „Freiheit und Ethik“ stehen bereit, Kraft etablieren konnte. Bei der Bundestags- diese Aufgabe fortzuführen und auszuweiten. wahl 2005 hat die FDP im Durchschnitt rund

69 2,5 % in den Großstädten zulegen können. Vor Darüber hinaus sind neue Formen der Mit- allem in den Großstädten Dresden (13,6 %), gliedschaft und attraktivere Veranstaltungs- Frankfurt/Main (13,4 %), Stuttgart (12,8 %) formen zu finden, um die Bürger an die FDP und Düsseldorf (12,5 %) konnte die FDP jeweils heranzuführen. Insbesondere der Einfluss des über 12 % der Wählerstimmen verzeichnen. Internets auf die politische Kommunikation muss stärker berücksichtigt werden. Neue Eine von dimap-communication durchgeführte niedrigschwellige Instrumente der Kommunika- Potentialstudie macht deutlich, dass mit Blick tion können Anreize zur Mitwirkung schaffen. auf die soziodemographischen Daten von Groß- Dabei bietet die liberale Kommunikationsplatt- stadtbewohnern ein erhebliches Wählerpoten- form „my.FDP“ ein hilfreiches Instrument, um tial an liberal affinen Menschen vorhanden ist. den direkten und dialogorientierten Kontakt Themen wie Kultur, Bildungs- und Hochschul- zum großstädtischen Bürger zu suchen, zu ver- politik, Familie, Integration und Migration sind einfachen und auszubauen. gerade in Großstädten von zentraler Bedeu- tung und bestimmen das Lebensumfeld- und Nächster konkreter Schritt ist die Erarbeitung Lebensgefühl der Menschen. Die aktuelle FDP eines Abschlussberichtes, der auf der Kreis- Kulturkampagne „Kultur: Die Energie für unsere vorsitzendenkonferenz im Herbst 2007 vorge- Zukunft“ wirbt daher insbesondere im Bereich stellt werden soll. Dieser wird Anregungen für der Künstler und Kulturschaffenden, um Maßnahmen und Aktivitäten vor Ort enthalten, Wählermilieus in den Großstädten zu gewin- die die programmatische wie auch personelle nen. Die Arbeitsgruppe hat auch eine Hoch- Substanz verstärken helfen. schul-Bereisung mit dem Generalsekretär Dirk Niebel initiiert. Sie soll zu einer Verankerung In Zusammenwirken mit der VLK soll ein Kom- im akademischen Umfeld unter Hochschulleh- munalkongress mit Vertretern der Ratsfrak- rern wie auch Studierenden beitragen. tionen der FDP in den großen Städten die Herausforderungen einer bürgernahen Partei- arbeit in Großstädten und Metropolregionen erörtern.

70 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 II. 4. 2. AG Frauen

Vorsitz: Cornelia Pieper

Der Frauenanteil in der FDP ist während der dazu wurde ein Künstlerinnen-Wettbewerb um letzten Jahre, trotz aller Bemühungen, nahezu die Gestaltung des Bürgerinnenpreises ausge- konstant bei 23 Prozent geblieben. Vor diesem schrieben. Im Rahmen des zweiten „Ladies- Hintergrund werden die laufenden frauenspe- Lunches“ am 11. Mai 2007 wurde der Gewin- zifischen Maßnahmen der FDP optimiert und nerbeitrag von Steff Bauer der Öffentlichkeit weiterentwickelt. Auf Initiative der vom Bun- vorgestellt und der Startschuss für das Bewer- desvorstand eingesetzten Arbeitsgruppe „AG bungsverfahren für den Bürgerinnenpreis Frauen“ unter der Leitung von Cornelia Pieper, gegeben. Mit der Veranstaltungsreihe „Ladies- hat der FDP-Bundesvorstand am 6. November Lunch“ soll die Vernetzung der Frauen in der 2006 weitere Maßnahmen zur Frauenförde- FDP weiter verbessert werden. Ziel ist die rung in der FDP beschlossen. Darin hat sich Einrichtung eines überparteilichen und unab- die FDP langfristig zum Ziel gesetzt, den Anteil hängigen Bürgerinnenkonvents für Frauen. Er der weiblichen Mitglieder in der FDP zu erhö- soll eine weitere Plattform für politisch inter- hen und Frauen zur aktiven Mitarbeit in der essierte Frauen mit liberaler Grundhaltung bie- FDP zu motivieren. ten.

Die Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern Die Arbeitsgruppe arbeitet zudem an einem Cornelia Pieper und die der Bundespartei, Bundestagsfraktion, den Konzept für ein Pilotprojekt des Bundesvor- Künstlerin Steff Bauer Landesverbänden, der Bundesvereinigung standes für ein Mentoring-Programm. Es soll präsentieren den neuen Bürgerinnenpreis „Liberta“. Liberale Frauen und der Jungen Liberalen der gezielten Nachwuchsförderung insbeson- sowie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die dere für Frauen in der FDP dienen. Freiheit, tagte insgesamt sieben Mal (6. April 2006, 21. Juni 2006, 25. September 2006, 20. November 2006, 17. Januar 2007, 28. Februar 2007 und 28. März 2007).

Auf Initiative der Arbeitsgruppe wurde eine Mitgliederumfrage zum liberalen Selbstverständnis durchgeführt, die der „elde“-Ausgabe im Dezember 2006 beigelegt war. Die Auswertung der Umfrage soll Hinweise für eine weitere Steigerung der Attraktivität der Parteiarbeit insbesondere für Frauen geben und wurde dem Bundesvorstand erst- malig am 14. Mai 2007 vorgetragen.

Mit der Verleihung eines Bürgerinnenpreises der FDP, wird künftig das besondere Engagement von Frauen im öffentlichen Leben gewürdigt. Der Preis trägt den Namen „liberta“ und wird einmal im Jahr – erstmalig im Herbst 2007 – verliehen. Parallel

71 III. LIBERALES VORFELD

III. 1. Bundesverband Junge Liberale (JuLis)

Vorsitzender: Johannes Vogel

Eine wesentliche Herausforderung für die Jun- Die JuLis streiten in der FDP für die Perspek- gen Liberalen war die vorgezogene Bundes- tive der jungen Generation und treiben sie tagswahl 2005. Innerhalb kürzester Zeit wurde auf dem Kurs der thematischen Verbreiterung die Jungwählerkampagne „Fast Forward“ voran. Auf den Bundesparteitagen konnten durch Veranstaltungen, die Verteilung von weit wir uns mit Initiativen oft – wie mit der in Köln über hunderttausend Werbemitteln, einer bun- beschlossenen Forderung nach einer Abschaf- desweiten Promo-Tour und zahllosen anderen fung des großen Lauschangriffs – durchsetzen, Aktionen umgesetzt, z. B. der PR-Aktion „Die manchmal – wie in Rostock bei der Forderung Zukunft der Jugend hängt am seidenen Faden“. nach Abschaffung der IHK-Zwangsmitglied- Ein Kurzfilm zum Thema Bürgerrechte wurde schaft – werden wir noch einen weiteren Ver- bundesweit in Kinos geschaltet und im Internet such brauchen. Darüber hinaus erinnern die verbreitet. Die FDP konnte ihren Anteil bei den JuLis die Partei immer wieder kritisch an ihre unter 30-jährigen Wählern auf 11,3 % ausbauen Beschlüsse und treten Entwicklungen in die und damit – anders als noch 2002 – die Grü- falsche Richtung entgegen, wie z. B. durch nen überholen. In der Bundestagsfraktion sind öffentliche Kritik an der Bürgerrechtspolitik im nun acht JuLis vertreten. Sommer 2006.

Ein wesentlicher Bestandteil der Aktivitäten Mit einer guten Präsenz in allen wichtigen Print- war die inhaltliche Arbeit. Mit den Leitantrags- medien, allen Nachrichtenagenturen, zahllosen themen „Arbeitsmarktpolitik“, „Liberale Ant- Radio- und Fernsehsendern, von der ARD über worten auf den Terrorismus“, „Liberale Sozi- MTV bis zu „Extra 3“, ist es gelungen, die For- alpolitik“ und „Liberale Medienpolitik“ sowie derungen der JuLis öffentlichkeits- und ziel- dem Strategiebeschluss „Die Chance der Libe- gruppenwirksam darzustellen. Mit Podcast und ralen“ , insbesondere aber mit der Sozialpo- weiteren Internetprojekten wurden mit erfreu- litik, ist den JuLis auf den Bundeskongressen licher Resonanz auch neue Wege gegangen. ein deutlicher programmatischer Impuls in Im Rahmen einer neu konzipierten Linie wur- Richtung der FDP gelungen. Zudem wurde im den zudem Werbemittel gegen die sogenannte Verband eine Diskussion über liberale Grund- große Koalition, für liberale Umweltpolitik, sätze begonnen und es gab z. B. nach 10-jäh- gegen Rechtsextremismus, für die Marktwirt- riger Pause wieder eine JuLi-Winterakademie schaft (mit Blick auf den G8-Gipfel) und eine zum Thema „Doping im Sport“. neue Mitgliederwerbekampagne „werde-juli“ produziert. Zudem wurden u. a. Werbemittel zur Fußball-WM und zu den CSDs realisiert.

72 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Die Mitglieder- und Interessentenbetreuung wurde in den letzten zwei Jahren weiter opti- miert. Die Bundeskongresse werden zu echten Events ausgebaut. Neue Serviceangebote für die Untergliederungen verbesserten die ver- bandsinterne Kommunikation und Kampag- nenfähigkeit. Ein Großereignis stellte im Jahre 2005 das 25-jährige Verbandsjubiläum in Ber- lin mit einem Bundeskongress im Jüdischen Museum, einer großen abendlichen Party in der „Narva Lounge“ und dem großen Festakt am Sonntag im „TIPI“-Zelt dar.

In der internationalen Arbeit wurden neben der Präsenz der JuLis bei den Dachverbänden neue Kontakte z. B. nach Rumänien geknüpft und eigene Aktivitäten (z. B. im Kaukasus) durchgeführt. Mit dem LYMEC-Kongress im April 2007 in Berlin wurde ein Event mit jungen Liberalen aus ganz Europa erfolgreich wieder nach Deutschland geholt.

Protestaktion der Jungen Liberalen vor dem Kanzleramt.

III. Liberales Vorfeld 73 III. 2. Bundesvereinigung Liberaler Mittelstand (BLM)

Vorsitzender: Dr. Heinrich L. Kolb

Die Bundesvereinigung Liberaler Mittelstand Bayern, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hes- e.V. (ca. 700 Mitglieder) ist ein Zusammen- sen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersach- schluss von mittelständischen Unternehmern, sen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Handwerkern, Freiberuflern, Angestellten Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schles- aus diesen Bereichen, die sich dem liberalen wig-Holstein, Thüringen. Gedankengut verpflichtet fühlen und dem Mit- telstand eine politische Stimme geben wollen. ƒ Im September 2006 wurde ein Regional- Die Bundesvereinigung wurde am 9. November verband in Mittelthüringen gegründet. Seit 2001 gegründet und hat sich seitdem positiv Ende März 2007 ist der Regionalverbands- weiterentwickelt. Es bestehen zwei Hauptar- vorsitzende auch Vor- beitsgruppen (Marketing, Programmatik) und sitzender des Landesverbandes Thüringen. bereits in 14 Bundesländern Landesverbände:

74 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 ƒ Mitte Oktober 2006 erfolgte die Integration Die BLM setzte sich für einen FDP-Antrag des Landesverbandes Sachsen-Anhalt mit gegen die Rentenversicherungspflicht für 50 Mitgliedern in die BLM; Landesvorsit- geschäftsführende Alleingesellschafter einer zender ist Dr. Uwe Schrader. GmbH ein. In der Folge wurde diesem Sach- verhalt mit einem Koalitionsantrag Rechnung ƒ Zwei Monate später wurde in Mainz der getragen. Landesverband Rheinland-Pfalz gegrün- det. Vorsitzender ist der Vizepräsident des Angelika Aschenbrenner, Kuratoriumsvorsit- Landtags Hans-Artur Bauckhage. zende der Oskar-Patzelt-Stiftung, initiierte zu- sammen mit der BLM eine Mittelstandsaktion ƒ Gespräche laufen derzeit mit der Vorsit- gegen das Vorziehen der Fälligkeit der Sozial- zenden der LIM Baden-Württemberg, Eva abgaben. Reska-Haischer. Eine gemeinsame Präsen- tation der LIM und BLM wird auf dem Bun- Im Rahmen der Aktion „Mobile Gastronomie“ desparteitag in Stuttgart stattfinden. brachte die BLM im Juni unter dem Motto „Markt der verpassten Möglichkeiten“ in Berlin ƒ In Berlin hat sich Ende letzten Jahres das Unternehmer zusammen, die aufgrund büro- Liberale Wirtschaftsforum Berlin (LWB) kratischer Kleinkrämerei kein Gewerbe ausü- aufgelöst. Aufgrund regen Interesses ist ben dürfen: Schuhputz-Service am Flughafen jedoch bereits für Juli 2007 eine Neugrün- Tegel, ungarischer Palatschinken in der Berli- dungsveranstaltung unter Führung des Ber- ner Innenstadt, mobiler Kaffeeverkauf auf dem liner Vorstandsmitglieds Anno Blissenbach Kurfürstendamm. geplant. Ende August startete der Landesverband Hes- ƒ Herr Dr. Kolb hat sich des Weiteren für eine sen eine Kampagne gegen GEZ-Gebühren für Wiederbelebung der Aktivitäten in Sachsen PCs, u. a. wurde ein offener Brief an den hes- eingesetzt. Es wird angestrebt, die dort sischen Ministerpräsidenten verfasst. bestehende Freie Mittelstandsvereinigung Saxonia e.V., dessen Vorsitz der Landtags- Seit 2005 findet jährlich neben der Bundesde- abgeordnete Dr. Andreas Schmalfuß inne- legiertenkonferenz ein Mittelstandstag statt. hat, im Herbst dieses Jahres in die BLM zu Im ersten Jahr wurde er vom Landesverband integrieren. Niedersachsen unter dem Motto „Zukunft ist Chefsache“ veranstaltet. 2006 reisten die 117 Delegierten nach Düsseldorf, um u. a. über das Thema „Europa und der Mittelstand. Der Einfluss Europas Wussten Sie, auf den Mittelstand“ zu diskutieren. In diesem Jahr organisiert der Lan- dass seit 2005 über 6.500 desverband Hessen mit seiner Vorsit- Menschen das Thomas-Dehler-Haus zenden Gabriele Müller den 3. Mittel- besucht und den Mitarbeitern bei standstag unter dem Motto „Die Welt der Arbeit über die Schulter rückt zusammen. Mittelstand und geschaut haben? Globalisierung.“

75 III. 3. Bundesverband auf der u. a. der Antrag auf Abschaffung des Ehegatten- Liberale Frauen e.V., LIF splittings beschlossen wurde. Zahlreiche Veranstaltun- gen der FDP und auch der Friedrich-Naumann-Stiftung für Freiheit konnten unter Beteiligung führender Liberaler Frauen stattfinden, so im Sommer 2006 die Veranstal- Vorsitz: Sibylle Laurischk, MdB tung im Frauenmuseum Bonn „Ein Jahr Bundeskanzlerin“ und in Potsdam die Ausstellungseröffnung in der Stif- tung „Mit Glanz und Glamour“ gegen Zwangsprostitution sowie der Familienkongress der FDP-Bundestagsfrak- Die Liberalen Frauen als Vorfeldorganisation der FDP tion, der die besondere Bedeutung von moderner Famili- sind in nahezu allen Bundesländern, mit Ausnahme von enpolitik für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Bremen und Mecklenburg-Vorpommern, mit eigenen allen gesellschaftlichen Bereichen deutlich gemacht hat. Landesverbänden und teilweise auch durch Bezirks- und Mit dem Fachtag Energie in Baden-Württemberg haben Kreisverbände vertreten. Wesentlich unterstützt werden die Liberalen Frauen noch vor dem Beginn der Debatte die Liberalen Frauen von dem Förderverein der Liberalen über den Klimaschutz dieses Thema aufgegriffen. Frauen. Der Rostocker Parteitagsantrag der LIF zur frühkindlichen Der Bundesvorstand hat regelmäßig etwa alle zwei Bildung wurde von der Bundestagsfraktion mit einem Monate getagt, um die Arbeit überregional zu vernetzen. Antrag umgesetzt. Auf Einladung von Dr. Silvana Koch- Mehrin konnten im Februar 2007 30 liberale Frauen aus Die Kooperation der Liberalen Frauen auf allen Ebenen allen Landesverbänden sich in Straßburg ein Bild von mit anderen Frauen und Berufsverbänden hat sich weiter der Arbeit des Europäschen Parlaments und des Europä- intensiviert. So wurde etwa die Kampagne „abpfiff“ gegen ischen Bürgerbeauftragten machen. Zwangsprostitution im Rahmen der Fußballweltmeister- schaft von der LIF und dem Bundesfrauenrat unterstützt. Der Antrag der Liberalen Frauen zur Erhöhung des Frau- Im November 2006 fand in Köln im Anschluss an einen enanteils in der Partei durch Satzungsänderung hat ihren gut besuchten Kongress der NRW-LIF zusammen mit Niederschlag gefunden in dem Beschluss des Bundes- der Friedrich-Naumann-Stiftung für Freiheit zum Thema vorstandes, Frauen durch gezielte Aktionen wie z. B. „Karrierestrategien für Frauen in Forschung, Wirtschaft den „Ladies Lunch“ und die Verleihung des Bürgerinnen- und Politik“ die jährliche Mitgliederversammlung statt, preises zu fördern.

76 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 III. 4. Bundesverband Liberale Senioren, LiS

Vorsitz: Bertold Bahner Die Liberalen Senioren veranstalten auf Bundes- und Länderebene Vorträge und Dis- kussionsrunden. Ebenso Seminare in Zusam- Der Bundesverband der Liberalen Senioren menarbeit u. a. mit der Friedrich-Naumann- (LiS) sieht es als sein wichtigstes Ziel, das Bild Stiftung für die Freiheit. Sie vertreten liberales vom Alter in der Gesellschaft zu verändern, Gedankengut in Seniorenvereinigungen und aufzuräumen mit einem tief verwurzelten Kli- sind engagierte Teilnehmer bei seniorenpo- schee. Liberale Seniorenpolitik ist in erster litischen Veranstaltungen jeder Art. So z. B. Linie Gesellschaftspolitik. beim Deutschen Seniorentag 2006 in Köln, der eine außergewöhnliche Resonanz fand und auf Sie fordert Selbstbestimmung, sie fordert Frei- dem der Bundesverband mit einem eigenen heit von Bevormundung, gesellschaftliche und Stand vertreten war, wie auch auf dem evange- politische Teilhabe, auch im Alter. Das ist die lischen Kirchentag 2007. Botschaft des Bundesverbandes Liberale Seni- oren – auf Bundes- und Länderebene. Nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in den Gremien der FDP.

Viele Mitglieder der Liberalen Senioren sind auch Mitglied der FDP und bekleiden Ämter auf Orts-, Kreis- oder Landesebene. Sie arbeiten in Fachausschüssen, Foren und Kommissionen mit. Sie sitzen in Bezirksräten, Gemeinderäten und Landtagen.

Sie engagieren sich in Kom- munalwahlkämpfen, Landtags- und Bundestagswahlkämp- fen und tragen erheblich dazu bei, dass Menschen über 60 Jahre FDP wählen. Diese Altersgruppe war bei der letzten Bundes- tagswahl entscheidend für den Erfolg der FDP.

77 Nach dem Verständnis der Liberalen Senioren ist Senio- In fast zweijähriger Arbeit wurde von einem Arbeitskreis renpolitik eine Querschnittsaufgabe. Deshalb haben sich ein Grundsatzpapier mit dem Titel „Eckpunkte liberaler die LiS in Arbeitskreisen und öffentlichen Veranstaltun- Seniorenpolitik“ erarbeitet, das sich zur Zeit in der End- gen in den letzten beiden Jahren neben Rente und Pflege redaktion befindet. Es wird in der Bundesdelegierten- mit folgenden Themen beschäftigt: versammlung Anfang Juli diskutiert und zur Abstimmung gestellt. ƒ Altersdiskriminierung am Arbeitsmarkt Nachdem die Liberalen Senioren bereits im Jahre 2003 ƒ Seniorenbeiräte in Kommunen und Ländern mit einer außerordentlich gut besuchten Schlüsselver- anstaltung mit dem Thema „Ältere Arbeitnehmerinnen ƒ Bürgerschaftliches Engagement oder Ehrenamt? und Arbeitnehmer eine Chance für jedes Unternehmen“ in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Naumann-Stiftung ƒ Politische Teilhabe im Alter für die Freiheit ein heißes Eisen angepackt hatten, näm- lich die Tatsache, dass fast 60 Prozent aller deutschen ƒ Weiterbildung als lebenslanges Lernen Unternehmen keine Menschen über 50 Jahre beschäfti- gen, konnten sie im vorigen Jahr einen großen Erfolg ver- ƒ Senioren als Nachfragemacht – buchen. Ihr auf dem Bundesparteitag 2006 in Rostock wie reagiert der Markt? gestellter Antrag „Keine Altersgrenzen für Arbeit“ wurde im Nachhinein von Präsidium und Bundesvorstand der ƒ Großeltern stützen die Familie FDP einstimmig beschlossen.

ƒ Generationenübergreifendes Wohnen

ƒ Patientenverfügung – Selbstbestimmung des leidenden Menschen

78 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 III. 5. Bundesverband Im Berichtszeitraum 2006-2007 wurden all diese Akti- Liberale Hochschulgruppen (LHG) vitäten durchgeführt und von den gewählten Bundes- vorständen unter Führung von Götz Galuba (2006) und Daniel George (2007) organisiert oder koordiniert. Beide Vorsitz: Götz Galuba (2006), Daniel George (2007) Vorstände haben versucht, die Tradition des Bundesver- bandes, der Ende 2007 sein 20-jähriges Jubiläum feiert, trotz einiger finanzieller Schwierigkeiten kontinuierlich Der Bundesverband Liberaler Hochschulgruppen (LHG) fortzusetzen. Hervorzuheben sind insbesondere die ist der Dachverband von ca. 70 Gruppen liberaler Studie- zwei Bundeskongresse in (Sommer 2006) und render an Hochschulen der gesamten Bundesrepublik. Frankfurt/Main (Anfang 2007), bei denen die Program- Er fördert das hochschulpolitische Engagement seiner matik des Bundesverbandes an aktuelle Entwicklungen Mitgliedsgruppen und arbeitet als politischer Interessen- – etwa die handwerklich schlechte Einführung von Stu- verband konzeptionell an der Hochschul- und Sozialge- diengebühren in einigen Bundesländern, die Nutzung setzgebung von Bund und Ländern mit. Hauptaktivitäten neuer Technologien in der Lehre oder die gestiegene sind die inhaltliche und organisatorische Unterstützung Mobilität von Studierenden – angepasst und zukunfts- der liberalen Hochschulgruppen vor Ort, die Organi- weisend weiterentwickelt wurde. Auf Seminaren, u. a. in sation von Kongressen und Seminaren zur politischen Kiel, Magdeburg, Passau und Düsseldorf wurden diese Bildung, programmatischen Weiterentwicklung und Ver- und weitere Themen (etwa Möglichkeiten und Grenzen netzung von liberalen Studierenden sowie die Begleitung studentischen Engagements, die Qualität von Beratung hochschulpolitischer Entwicklungen durch Pressemittei- an den Hochschulen, etc.) intensiv diskutiert. lungen und Teilnahme an Sitzungen und Anhörungen politisch relevanter Akteure. Mit einer ausführlichen Stellungnahme zum Referenten- entwurf einer BAFöG-Novelle konnte der LHG des Wei- Als liberaler Verband unterhält der LHG enge und kri- teren seine besondere Eignung zur konstruktiven Beglei- tisch-konstruktive Beziehungen zur FDP (insbesondere tung von Gesetzgebungsprozessen beweisen. Aber auch durch Teilnahme an Bundesvorstandssitzungen, Bun- seine Mitgliedsgruppen vor Ort hatten im Berichtszeit- desparteitagen und Bundesausschüssen oder -arbeits- raum Erfolge zu verzeichnen: Neben der Beteiligung kreisen), den JuLis, der Friedrich-Naumann-Stiftung für an ASten (Allgemeinen Studierendenausschüssen) von die Freiheit, dem Verband Liberaler Akademiker (VLA) Aachen über Düsseldorf bis Frankfurt/Oder sind libe- und anderen liberalen Verbänden und Vereinigungen rale Studierende an fast allen Hochschulen mit liberalen in Deutschland und Europa, letzteres z. B. im Rahmen Hochschulgruppen in Uni-Senaten oder Studierenden- der internationalen Arbeit mit dem liberalen Jugendver- parlamenten vertreten. band LYMEC. Im Kontext studentischer Hochschulpo- litik pflegt der LHG außerdem regelmäßig seine Der LHG förderte so 2006/07 auf allen Ebenen und in Kontakte zum Deutschen Studentenwerk (DSW), der gesamten Bundesrepublik liberalen Geist in oftmals dem Freien Zusammenschluss von StudentIn- schwierigem Umfeld und trug unverzichtbar dazu bei, nenschaften (fzs) und anderen hochschulpo- die Vorstellungen des Liberalismus an die Hochschulen litischen Verbänden wie dem Ring Christlich- und in die Hochschulpolitik zu tragen. Demokratischer Studenten (RCDS) oder dem Juso-Hochschulverband. Aktion des Jugendverbandes LYMEC vor dem Kanzleramt.

79 IV. BUNDESGESCHÄFTSSTELLE

IV.1. Struktur des Thomas-Dehler-Hauses

Die Bundesgeschäftsstelle als Freiheitsladen

Das Thomas-Dehler-Haus ist die größte Par- desschatzmeisters in räumlich unmittelbarer teizentrale aller Parteien. Mit einer Bürofläche Nähe und erlauben damit kürzeste Entschei- von mehr als 11.000 qm ist sie sogar fast dop- dungs-Wege im eigentlichen Wortsinn. Von pelt so groß wie die Parteizentralen von CDU diesen kurzen Wegen überzeugen sich weit und SPD. über 6.500 Besucher.

Selbst nutzt die FDP von dieser Gesamtfläche Das Thomas-Dehler-Haus ist als offenes Haus jedoch nur knapp 10 Prozent – alles andere ist mit zwei öffentlich zugänglichen Restaurants Mietfläche mit dem Ziel, langfristig die Aus- gestaltet und beinhaltet ein großes Konferenz- gaben des Normalhaushalts der Partei aus zentrum, um gewinnbringend auch für externe Mieteinnahmen decken zu können. Dahinter Veranstaltungen dienen zu können. So finden steckt ein ganz einfaches wirtschaftliches und derzeit pro Jahr ca. 191 kleinere und 132 grö- strategisches Konzept. Die neue Parteizentrale ßere Veranstaltungen statt. soll finanziell zur Sanierung der FDP beitragen. Denn gleichzeitig wurde das Thomas-Dehler- Zudem wird weitgehend auf eigene Wandde- Haus in den letzten Jahren strategisch immer koration verzichtet, dafür finden ständig Aus- mehr von einer Verwaltungszentrale zu einem stellungen insbesondere mit jungen Künstlern „Freiheitsladen“ um- bzw. ausgebaut. statt, die sich über die kostenlosen Ausstel- lungsflächen freuen. Damit unterstützt die FDP Dieses Konzept ist aber auch eng mit der Über- ihr Image als kulturfreundliche Partei und das legung verbunden, immer unabhängiger von Konzept der Offenheit des Hauses. Ein kleines der staatlichen Parteienfinanzierung zu wer- Beispiel nur, aber es illustriert die gewollte den. Es ist zudem eine Frage der Glaubwür- Schaffung von win-win-Situationen mit gleich- digkeit, denn eine Partei, die überall auf Abbau zeitiger Ersparnis für die FDP und politisch von Subventionen drängt, möchte gern auch gewollter Offenheit. selbst auf diese staatliche Unterstützung des Politikbetriebs verzichten können. Zudem präsentiert sich das Thomas-Dehler- Haus mit dem Konzept einer bewussten poli- Die innere Organisation des Thomas-Dehler- tischen Offenheit als einzige Parteizentrale mit Hauses folgt dem Maßstab des amerikanischen einem Bürgerbüro direkt am Bürgersteig. Der „war-floor“-Prinzips, dem Prinzip der kurzen „Info-Point“ ist zugleich mit seiner kompletten Wege. Deshalb befinden sich die Büros des Ausstattung ein Angebot an die Partei als nutz- Bundesvorsitzenden, des Bundesgeschäfts- bare „Musterkreisgeschäftsstelle“. Weitere führers, des Generalsekretärs und des Bun- Partei-Räume im Erdgeschoss nutzt die FDP als „Kampagnen-Zieharmonika“.

80 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Bei Wahlkämpfen werden hier die „war-rooms“ oder die „Mitmach-Zentrale“ als Anlaufstelle für alle Maßnahmen im Dialog-Marketing eingerichtet. In Nicht-Wahlzeiten dienen die Räume aber auch zum Beispiel für ständige Ausstellungen zur Arbeit und zu den Kampag- nen der Partei oder auch als Arbeitsplätze für Praktikanten. Insgesamt hat die FDP-Bundes- geschäftsstelle nur noch 26 Vollzeitstellen gegenüber früher 54 vor dem Umzug von Bonn nach Berlin.

Wichtigster Punkt ist deshalb die strategische Konzentration der Arbeit auf die wichtigsten Ziele der FDP: Der Umbau der Parteizentrale von Verwaltung auf Gestaltung. Von adminis- trativer Bürokratie zum „Freiheits-Laden“.

Unter Nutzung der Management-Prinzipien im Bereich Projektentwicklung über die Pro- zesssteuerung bis hin zur Mitarbeitermoti- vation wird die gesamte Arbeit unterteilt in „Pflichtprogramm und Kürprogramm“. Das Kürprogramm wird mit der Frage verbunden, was diese Woche geleistet wurde, um die Kampagnenfähigkeit der Partei zu vergrößern, die Zielgruppen der Partei zu verbreitern, den direkten Dialog zu verstärken etc. An jede Idee im Rahmen von Kampagnen im Kürprogramm werden solche Parameter wie eine Messlatte angelegt, um die Alleinstellung der FDP und die Relevanz ihrer politischen Botschaft weiter zu vergrößern.

IV. Bundesgeschäftsstelle 81 Die Mitarbeiter des Thomas-Dehler-Hauses.

IV. 2. Abteilung Strategie und Kampagnen

Leitung: Helmut Metzner

Das Jahr 2005 stand für die Abteilung Strategie Im Jahr nach der Bildung der Schwarz-Roten und Kampagnen ganz im Zeichen der vorgezo- Koalition war die Arbeit der Abteilung wesent- genen Neuwahlen zum Deutschen Bundestag. lich von den programmatischen Aktivitäten, Ini- Mit dem Wechsel-Lexikon hat die Bundespar- tiativen und Beschlüssen der Liberalen in den tei eine 540 Seiten starke programmatischen Landesverbänden und -parlamenten bestimmt. Basis für den Politikwechsel erarbeitet. Das Die Kampagnen gegen die Mehrwertsteuerer- Wechsel-Lexikon steht für die inhaltliche Subs- höhung und dem Kampf für das Privatmodell tanz, die in den Werbemitteln für den Straßen- der FDP bei der Gesundheitsreform fanden im wahlkampf – Falt- und Flugblätter, Zielgruppen- Umfeld der Landtagswahlen in Baden-Würt- briefe, Themenplakate und Werbespots – ihren temberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt, Niederschlag fand. aber auch in Berlin und Mecklenburg-Vorpom- mern ihren Niederschlag.

82 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Im Jahr 2007 bereitete die Abteilung die Kul- Drittel der Mitglieder wird regelmäßig so über turkampagne der FDP vor und begleitete sie die wichtigsten Beschlüsse, Argumente und inhaltlich. Dem Dialog mit den Zielgruppen in Aktivitäten informiert. Beiträge zum Mitglie- allen Bereichen der Gesellschaft dienen Infor- dermagazin „elde“ und für den Internetauftritt mationsmaßnahmen für Verbände und Interes- der Partei runden die Informationsarbeit der senorganisationen, wie auch die Bearbeitung Abteilung wirkungsvoll ab. von Wahlprüfsteinen und Bürgeranfragen zum gesamten Themenspektrum aktueller Politik. Dabei steht die Abteilung im Austausch mit Werbeagenturen und Dienstleistern wie dem Die Beobachtung der politischen Mitbewerber, liberal Verlag und den Fachpolitikern und Gre- insbesondere aber die interne Kommunikation mien der Partei. Die Abteilung arbeitet den aller Kampagnemaßnahmen bilden weitere Gremien der Partei programmatisch zu, ver- Aufgabenfelder der Abteilung. Als serviceori- fasst Redebeiträge für die Parteiführung und entierte Arbeitseinheit unterstützt und berät begleitet die Arbeitsgruppen, die die Führungs- die Abteilung Strategie und Kampagnen die gremien eingesetzt haben: das Zukunftsforum Gliederungen in ihrer Arbeit vor Ort. Argumen- des Generalsekretärs, die Arbeitsgruppen tationshilfen und Anregungen für Kampag- „Frauen“ und „Großstadtoffensive“. Die Ver- nenmaßnahmen sollen den Mitgliedern dabei einigung Liberaler Kommunalpolitiker und die helfen, liberale Inhalte bei Wählern und Sym- Bundesfachausschüsse werden in der Abtei- pathisanten, aber auch bei Kritikern und Kon- lung ebenso betreut wie die Präsenz der deut- kurrenten zu vertreten. Mit mehr als 450 Kam- schen Liberalen in der Europäischen Liberalen pagnenbotschaftern hat die FDP inzwischen Demokratischen Reformpartei (ELDR) und der ein Netzwerk geknüpft, dass die Arbeit der Liberalen Internationalen (LI). Gliederungen vor Ort ergänzen und befruchten kann. Im Kontakt mit den internatio- nalen Partnern der Abteilung Im Dialog mit den Bürgern gewinnt die Abtei- und der Friedrich-Naumann- lung Anregungen und Erkenntnisse, die ihr Stiftung für die Freiheit sam- helfen, die Kampagneinstrumente im Lichte melt die Abteilung wichtige der Ergebnisse der Meinungsforschung weiter Erfahrungen, die ihr dabei zu entwickeln. Dazu trägt auch der Austausch behilflich sind, ihr hohes mit Besuchergruppen im Thomas-Dehler-Haus Dienstleistungsniveau bei. Rund 6.500 Besucher aus dem In- und bei niedrigen Kosten Ausland haben die Mitarbeiter der Abteilung zu gewährleisten. im Berichtszeitraum persönlich informiert. Mit der wissenschaftlichen Vorbereitung und orga- nisatorischen Durchführung einer Umfrage unter den Empfängern der Mitgliederzeitschrift gewann die Abteilung 2007 mit einem umfang- reichen Fragenkatalog Daten, die 18 Aktenord- ner füllen und Hinweise zur weiteren Verbesse- rung der Parteiarbeit versprechen.

Mit Hilfe elektronischer Informationsmittel stellt die Abteilung sicher, dass aktuelle Infor- mationen zu politischen Fragen zeitnah bei den Aktiven vorliegen. Zwischen 2005 und 2007 hat die Abteilung 86 Ausgaben des vom Generalsekretär herausgegebenen „frei- briefs“ produziert. Mehr als doppelt soviel wie in den beiden Jahren zuvor. Ein

83 IV. 3. Abteilung Organisation und Finanzen

Leitung: Gabriele Renatus

Als zentrale Dienstleistungseinheit der Partei zentralen Wahlkampfveranstaltungen sowie arbeitet die Abteilung Organisation und Finan- der Planung und Steuerung der Wahlkampfein- zen eng mit dem Dienstleistungsumfeld der sätze der Spitzenpolitiker der Partei in enger FDP zusammen. Dazu gehören vor allem der Zusammenarbeit mit den Landesgeschäfts- Liberale Parteiservice (LiPS), der liberal Verlag stellen und den Gliederungen vor Ort. GmbH, die universum-online GmbH und die Comdok GmbH. Im Bundestagswahlkampf 2005 und in den Landtagswahlkämpfen 2006 organisierte die Die Arbeitsschwerpunkte der Abteilung liegen Abteilung Organisation und Finanzen 20 zen- in der organisatorischen Planung und Durch- trale Großveranstaltungen. Der zentrale Red- führung von Parteitagen, Wahlkampfveranstal- nereinsatz der Abteilung betreute über ein- tungen, Kongressen und Sonderveranstaltun- hundert Veranstaltungen bundesweit durch gen. Auch die internen Organisationsabläufe Rednervermittlung, Veranstaltungsberatung der Geschäftsstelle, das gesamte Beschaf- sowie Veranstaltungsankündigung. fungswesen, die Rechnungsprüfung und die Vertragsadministration werden von der Abtei- Die Druckerei der Geschäftsstelle hat sich zu lung betreut. einem Dienstleister für Kleinaufträge für das liberale Vorfeld aber auch für Verbände, die im Besondere Aufgaben übernimmt die Abteilung Thomas-Dehler-Haus oder in dessen Nachbar- bei Bundestags-, Landtags- und Kommunal- schaft angesiedelt sind, entwickelt. wahlen mit der Planung und Vorbereitung von

Tag für Arbeit und Neumitgliederkongress vor dem Thomas-Dehler-Haus.

84 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Tag für Arbeit und Neumitgliederkongress vor dem Thomas-Dehler-Haus. Die Abteilung war organisatorisch verant- wortlich bzw. unterstützend tätig für:

ƒ den 56. Ord. Bundesparteitag in Köln ƒ die traditionellen Neumitgliedertreffen am 1. Mai in Köln (2005) und Berlin (2006 und ƒ den 57. Ord. Bundesparteitag in Rostock 2007)

ƒ die zentralen Wahlkampfveranstaltungen ƒ den Journalistenadvent 2005 und 2006 im Rahmen der Tour des Reformexpresses für Deutschland in Berlin, Düsseldorf, Biele- ƒ die VLK-Delegiertenversammlung 2005 feld, Mainz, Wiesbaden, München, Saar- und 2006 brücken, Stuttgart, Hamburg, Halle, Bonn, Essen, Münster, Dresden ƒ die Geburtstagsfeier anlässlich des 80. Geburtstages von Otto Graf Lambsdorff ƒ die Politischen Aschermittwochsveranstal- tungen in Passau (2006 und 2007) ƒ das große Geburtstagsfest für Hans-Diet- rich Genscher im Sarrasani-Chapiteau und ƒ die Veranstaltungen anlässlich der 60-jäh- den VIP-Empfang mit ehemaligen Wegge- rigen Mitgliedschaft in der FDP von Hans- fährten von Hans-Dietrich Genscher im Dietrich Genscher in Halle (2006) und Wal- Thomas-Dehler-Haus am 21. März 2007 ter Scheel in Köln (2006) sowie die regelmäßigen Sitzungen des Bun- desvorstands, des Präsidiums und der Haupt- geschäftsführer bzw. des Beirats des Liberalen Parteiservices. Wussten Sie,

dass auf den blau-gelben Seiten 192 liberale Wirte und Winzer zu finden sind?

85 IV. 4. Abteilung Presse und Öffentlichkeitsarbeit

Leitung: Robert von Rimscha

Die Medien für Themen und Personal der FDP koordiniert und organisiert die Auftritte vor zu interessieren und die FDP für die Vertreter allem des Bundesvorsitzenden und des Gene- der Presse zugänglich zu machen: Diese Dop- ralsekretärs im Fernsehen, von O-Tönen in den pelfunktion steht im Kern der Aufgaben der Nachrichtensendungen bis zu Polit-Talkshows. Abteilung Presse und Öffentlichkeitsarbeit. Sie plant und administriert Zeitungs- und Radio-Interviews. Sie autorisiert Print-Inter- Die Pressestelle der Bundespartei ist für die views und ist an der strategischen Planung von Herausgabe der Pressemitteilungen („freie Inhalten und deren Platzierung beteiligt. demokratische korrespondenz“, „fdk“) zustän- dig. Hinzu kommen Terminankündigungen, Neben diesen organisatorischen und inhalt- Hinweise auf Veranstaltungen und auf sons- lichen Arbeiten nutzt die Pressestelle auch tige presseöffentliche Auftritte die Instrumente des Presse- der FDP-Spitze. Die Presse- Statements, der konkreten Ziel- stelle bringt nicht nur schrift- gruppenansprache und des liche Erklärungen in Umlauf. Sie

86 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Gesprächs in Hintergrundkreisen. Darüber Schlussphase des Wahlkampfs dienten diesem hinaus werden die Pressekonferenzen nach Ziel, vom „Dreier-Duell“ im ZDF bis zur ein- den Sitzungen von Präsidium und Bundesvor- dringlichen Warnung der drei FDP-Ehrenvorsit- stand sowie jederzeit zu aktuellen politischen zenden vor einer Wiederauflage der sogenann- Entwicklungen organisiert. Zuletzt werden ten Großen Koalition in der „Bild“-Zeitung. Am Namensbeiträge des Bundesvorsitzenden, des 17. September 2005 schließlich, unmittelbar Generalsekretärs sowie weiterer Präsidiums- vor der Bundestagswahl, sorgte die FDP mit mitglieder den Medien angeboten. Weiter ver- Guido Westerwelle an der Spitze für massive stärkt wurden die Koordination mit der Arbeit Präsenz in der dreistündigen „TV Total Spezial der Fraktions-Pressestelle und die Ansprache Bundestagswahl“-Sendung mit Stefan Raab. internationaler Medien. Der Bundesvorsit- Es lohnte sich. Bei der Probeabstimmung der zende gab beispielsweise dem wichtigsten Zuschauer, bei den unter 30-Jährigen waren französischen Außenpolitik-Blatt, der „Poli- dies immerhin 29 Prozent, errang die FDP 13,7 tique Internationale“, ein 15-seitiges Interview. Prozent. Wenn das kein Ansporn ist … Ein weiteres Arbeitsgebiet ist die Zuarbeit für sonstige öffentliche Auftritte und Reden – sei es ein Podi- umsgespräch, sei es ein Fir- menbesuch, sei es ein Gruß- wort vor einer binationalen Handelskammer.

Neben der externen Kom- munikation steht die interne. Ein Instrument ist die Mit- gliederzeitschrift „elde“. Voraussetzung für jede koordinierte Aktion ist die interne Abstimmung. Hierzu dient der „Kieler Kreis“ aller FDP-Sprecher. Der Kontakt- pflege dient auch der erneut veranstaltete „Journalisten- Advents-Cocktail“, zu dem knapp 200 Medienvertre- ter vor Weihnachten 2006 ins Thomas-Dehler-Haus kamen.

Der Höhepunkt der Presse- arbeit während der zurück- liegenden beiden Jahre war der Bundestagswahlkampf 2005. Hier ging es vor allem darum, die öffentliche Wahr- nehmung, fokussiert einsei- tig auf das Duell Schröder- Merkel, zu entzerren und medialen Freiraum für die Liberalen zu schaffen. Kon- zentrierte Aktionen in der

87 IV. 5. fdp-point

Leitung: Gabriele Renatus

Sie haben immer eine Antwort: Tommy Diener und Thomas Völker.

Dienstleistung steht bei uns im Vordergrund. Unterlagen, besonders Interessierte können Von morgens 8:00 Uhr bis abends 20:00 Uhr. Premium-Infopakete bestellen. Vielfältige Für alle Gliederungen der Partei, aber auch für Autogrammwünsche zu FDP-Spitzenpolitikern, alle an der Arbeit der FDP interessierten Bür- Anfragen nach interessanten Daten der Partei gerinnen und Bürger. für die unterschiedlichsten Vorträge werden im point ebenso zuverlässig bearbeitet wie man- Der FDP-point ist Bürgerbüro, Informations- cher Wunsch nach einer schnellen Zuarbeit für zentrum, Beratungsstelle zur Gesundheitsre- die Hausaufgaben. form, Telefonzentrale und Interessentenser- vice zugleich. Nach wie vor ist der FDP-point in Der point ist gleichzeitig auch Kampagnen- dieser Art einmalig für eine Bundesgeschäfts- büro. Gemeinsam mit der Abteilung Strategie stelle einer Partei. und Kampagnen organisieren Anna, Tommy, Christopher, Michael und Thomas Veranstal- Eine Studentin und vier Studenten bearbeiten tungen und Info-Stände. derzeit sehr engagiert Hunderte von Anfra- gen pro Tag per Telefon oder via E-Mail zur Bürgerbefragungen, Verteilaktionen vor dem Arbeit der Bundespartei. Für Neumitglieder in Thomas-Dehler-Haus, Führungen von Besu- der Partei werden im point die Willkommens- chergruppen – all das macht die Arbeit im pakete zusammengestellt und verschickt, point abwechslungsreich und spannend. Kampagnenbotschafter erhalten notwendige

88 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 IV. 6. Galerie im Thomas-Dehler-Haus

Koordination: Gabriele Renatus

„Politik trifft Kunst“ ist das Motto der Galerie im Thomas- sen, mit Ängsten, Wünschen und Träumen auseinander. Dehler-Haus. Aus dem Veranstaltungskalender des TDH Massholder fordert die Aktivität des Betrachters, nicht ist die kleine Galerie längst nicht mehr wegzudenken. jedem mag das behagt haben und nicht jedem Betrach- ter mag seine unerbittliche Umsetzung gefallen haben. Wir wollen einen größeren Rahmen für Kunst und Kultur. Mit ihren Ausstellungen will auch die kleine Galerie zei- Zur Zeit zeigt die Galerie Arbeiten von Brigitte Eulgem, gen: Kultur ist mehr als Kunst. Kultur macht das Leben einer Berliner Malerin. Sie hat das Thema „Baum“ in vielfältig, schön, bunt, abwechslungsreich. Sie regt an den Mittelpunkt ihrer Beobachtungen und ihrer Arbeiten und auf. Sie gefällt und verstört. gestellt. Eine Anregung, etwas freie Zeit auch mal wieder in der Natur zu verbringen. Harry T. Böckmann zeigte, wie beobachtete Landschaft in Farbe und Form spielerisch wiedergegeben, zu femi- Selbst an der Handschrift des Bundesvorsitzenden Dr. ninen Landschaften werden kann. Guido Westerwelle kam die Kunst nicht vorbei. Mit Hilfe des Hamburger Künstlers Rupprecht Matthies wurden „Unbeschreiblich“ nannte Ruth Grünbein aus Schwein- verschiedene, von Guido Westerwelle geschriebene furt ihre Arbeiten. Aus verschriftlichten Gesten hat sie Worte, die die FDP charakterisieren, wie z. B. Freiheit, ganze Bildwelten aufgebaut, die der Betrachter forschend liberal, Verantwortung, Toleranz, kunstvoll umgesetzt. erkunden konnte. Ein Beitrag zur Kulturkampagne der FDP, dem auch die Mitglieder des Bundesvorstandes applaudierten. Eric Massholder, in Hei- delberg und Nizza lebend, folgte auf Ruth Grünbein mit seinen zum Teil überdimen- sionalen Leinwänden. Als ein sehr sensibler Betrach- ter unserer Zeit setzt sich Massholder mit politischen und persönlichen Ereignis-

Ruth Grünbein mit ihren Werken im Thomas-Dehler-Haus.

89 V. STATISTIK

V. 1. Mitgliederentwicklung im Berichtszeitraum

Landesverband Dez-04 Dez-05 Dez-06 Baden-Württemberg 7.095 7.299 7.332 Bayern 4.529 4.660 4.769 Berlin 2.701 3.218 3.227 Brandenburg 1.612 1.572 1.546 Bremen 377 388 396 Hamburg 1.324 1.363 1.263 Hessen 6.264 6.367 6.524 Mecklenburg-Vorpommern 1.121 1.073 1.054 Niedersachsen 6.463 6.511 6.720 Nordrhein-Westfalen 16.337 16.462 16.133 Rheinland-Pfalz 5.124 5.166 5.164 Saarland 1.323 1.334 1.393 Sachsen 2.483 2.481 2.480 Sachsen-Anhalt 2.343 2.264 2.166 Schleswig-Holstein 2.506 2.449 2.402 Thüringen 2.208 2.068 1.924 Ausland 336 347 387 Gesamt-Partei 64.146 65.022 64.880

V. 2. Wahlergebnisse im Berichtszeitraum

Wahl Datum % Wahl davor Veränderung Landtagswahl Nordrhein-Westfalen 5/22/2005 6,2 9,8 -3,6 Bundestagswahl 9/18/2005 9,8 7,4 2,4 Kommunalwahl Hessen 3/26/2006 5,8 5,1 0,7 Landtagswahl Baden-Württemberg 3/26/2006 10,7 8,1 2,6 Landtagswahl Rheinland-Pfalz 3/26/2006 8,0 7,8 0,2 Landtagswahl Sachsen-Anhalt 3/26/2006 6,7 13,3 -6,6 Kommunalwahl Niedersachsen 9/10/2006 6,7 6,2 0,5 Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern 9/17/2006 9,6 4,7 4,9 Abgeordnetenhauswahl Berlin 9/17/2006 7,6 9,9 -2,3 Kommunalwahl Sachsen-Anhalt 4/22/2007 8,4 8,1 0,3 (in 10 von 14 Kreisen) Bürgerschaftswahl Bremen 5/13/2007 6,0 4,2 1,8

90 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 V.3. Wahlergebnisse und Mandate in den Bundesländern 9/19/2004 9/21/2003 6/13/2004 2/29/2004 w in % LT-Wahltag davon davon regierung Minister, StSMinister, in der Landes- nicht im Landtag nicht im Landtag nicht im Landtag nicht in der Bürgerschaft w in % davon davon BTW 05 Ergebnis Mandate Landes- ergebnis w in % davon davon Wahl 2005 9,8 % w davon davon MdEP MdB Landtage Wahl 6,1 % 6,1 2004 BremenHamburgHessen 1 0 0 1 0 5 0 0,0 1 0,0 8,1 20,0 9,0 11,7 6,0 2,8 7,9 5 9 0 0,0 3 33,3 Opposition in FDP Opposition in FDP 5/13/2007 2/2/2003 Landesverband Baden-WürttembergBayern 1 1 9 2 22,2 9 11,9 3 10,7 33,3 15 9,5 4 26,7 2,6 3 0 0,0 3/26/2006 BerlinBrandenburg 1 2 0 0 0,0 0,0 6,9 8,2 3,3 7,6 13 1 7,7 FDP in Opposition 9/17/2006 Mecklenburg-VorpommernNiedersachsenNordrhein-WestfalenRheinland-Pfalz 1Saarland 2 1Sachsen 0 0Sachsen-Anhalt 0 13Schleswig-Holstein 6 0,0 1 3 3 6,3 1 4 0 23,1 50,0 0 1 10,0 9,6 1 8,9 4 25,0 7 2 0 2 6,2 8,1 11,7 0 1 1 0,0 12 1 15 14,3 0,0 50,0 8,0 7,4 50,0 2 4 10,2 8,1 10 16,7 Opposition in FDP 10,1 26,7 5,2 3 5,9 6,7 5 3 4 6,6 9/17/2006 30,0 7 7 4 0 0 0 Opposition in FDP 1 1 0,0 0,0 0 0,0 14,3 14,3 5/22/2005 0,0 2/2/2003 3/26/2006 Opposition in FDP Opposition in FDP Opposition in FDP Opposition in FDP 9/5/2004 9/19/2004 3/26/2006 2/20/2005 Thüringen 1 0 0,0 7,9 3,6 Summen 7 61 1 15 24,6 9,8 107 20 18,7 12 0 0,0

V. Statistik 91 V. 4. Organisationsplan der FDP-Bundesgeschäftsstelle

Bundesgeschäftsführer und Leiter des Büros des Bundesvorsitzenden Hans-Jürgen Beerfeltz Bundesvorsitzender Dr. Guido Westerwelle, MdB Sekr. Dana Räpricht Tel. 284958-10/11 Sekr. Claudia Groß Referent Thomas Scheffler Gremien Manuela Wolfram Tel. 284958-15/16 Tel. 284958-17 Tel. 284958-61 Fax 284958-12 Fax 284958-12 Fax 284958-62

Presse und Öffentlichkeitsarbeit Sprecher der FDP und Leiter der Pressestelle stv. Sprecher Öffentlichkeitsarbeit Liberale Depesche Robert von Rimscha und Sprecher des und Zielgruppen-Dialog Generalsekretärs

Sekr. Ursula Faets Jeanette Stein Wulf Oehme Kathrin Klawitter Roland Kowalke Tel. 284958-40/41/43 Tel. 284958-44 Tel. 284958-55 Tel. 284958-46 Fax 284958-42 Fax 284958-42 Fax 284958-52 Fax 27572880

Strategie und Kampagnen Leiterin Büro Referent Referentin Kampagnen Abteilungsleiter Generalsekretär, Programmarbeit Helmut Metzner stv. Abteilungsleiterin Sekr. Melanie Vötgen Heidrun Tampe Christina Nitz Sekr.: 284958-81 Thomas Hahn Kristina Heuschkel Tel. 284958-50/51/53 Tel. 284958-83 Tel. 284958-56 Tel. 284958-58 Fax 284958-52 Fax 284958-82 Fax 284958-52 Fax 284958-52

Organisation und Finanzen stv. Abteilungsleiter Bereichsleitung Personal Abteilungsleiterin Veranstaltungen Gabriele Renatus

Sekr. Bettina Bröse Gerhard Wortmann Wolfgang Adryan Ute Souayah Tel. 284958-30/31 Tel. 284958-34 Tel. 284958-35 Tel. 284958-36 Fax 284958-32 Fax 284958-32 Fax 284958-32 Fax 284958-32

Auszubildender Bundesschiedsgericht Liberaler Parteiservice Liberaler Parteiservice Bundessatzungsausschuss (LiPS) (LiPS) Finanzdienstleistungen Organisations- dienstleistungen David Feyer GF: Christian Graf Dohna Leitung: Johann Henning Leitung: Frauke Sander Tel. 284958-48 Tel. 284958-84 Tel. 0228-547380 Tel. 284958-78 Fax 284958-32 Fax 28517960 Fax 0228-547385 Fax 28517960

92 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 Generalsekretär Bundesschatzmeister

Dirk Niebel, MdB Dr. Hermann Otto Solms, MdB

Organisationsplan FDP-Bundesgeschäftsstelle - Thomas-Dehler-Haus - Reinhardtstraße 14, 10117 Berlin

Tel. 030/284958-0 Fax 030/284958-22 www.fdp.de email: [email protected]

Sachbearbeitung Besucherbetreuung

Sabine Beyer Christoph Höppel Tel. 284958-57 Tel. 284958-35 Fax 284958-52 Fax 284958-52

Verwaltung und Technik Info-Point Büro Rechnungsprüfung Bundesschatzmeister Kais Kalai Jens Knoblauch Thomas Diener, Christopher Andreas Krippel, Kalbfleisch, Anna Ruda, Michael Bettina Bröse Hagen Ost Unterberger, Thomas Völker Sekr. Sabine Feiertag Tel. 284958-31 Tel. 284958-70 Tel. 284958-0 Tel. 284958-90/91 Fax 284958-32 Fax 284958-32 Fax 284958-22 Fax 284958-92

Wahlkampf Beauftragter für die Bevollmächtigter des Bürgerfonds Wahlkampf-Koordination Bundesschatzmeisters GF: Jörg Arntz Büroleitung: Jana Kammer Tel. 284958-279 Fax 284958-94 Christian Renatus Walter Eschweiler Assistenz: Claudia Groß Sandro Schilder Tel. 284958-75 Tel. 0228-5368711 Tel. 284958-97 Tel. 0172-7214711 Fax 27572880 Fax 0228-5368717 Fax 284958-94

93 V. 5. Mitgliederstruktur zum 31. Dezember 2006

Land Gesamt Männer Frauen Frauen in % Baden-Württemberg 7.332 5.737 1.595 21,8% Bayern 4.769 3.685 1.084 22,7% Berlin 3.227 2.455 772 23,9% Brandenburg 1.546 1.215 331 21,4% Bremen 396 319 77 19,4% Hamburg 1.263 993 270 21,4% Hessen 6.524 5.040 1.484 22,7% Mecklenburg-Vorp. 1.054 832 222 21,1% Niedersachsen 6.720 5.163 1.557 23,2% Nordrhein-Westfalen 16.133 12.285 3.848 23,9% Rheinland-Pfalz 5.164 4.003 1.161 22,5% Saarland 1.393 1.038 355 25,5% Sachsen 2.480 1.969 511 20,6% Sachsen-Anhalt 2.166 1.641 525 24,2% Schleswig-Holstein 2.402 1.789 613 25,5% Thüringen 1.924 1.483 441 22,9% Inland 64.493 49.647 14.846 23,0% Ausland/bundesunmittelbar 387 323 64 16,5% Gesamt 64.880 49.970 14.910 23,0%

94 Geschäftsbericht der Freien Demokratische Partei | 2005 - 2007 V. 6. Wahlkalender

Wahl Bereich Termin

LTW Hessen 27.01.2008

LTW Niedersachsen 27.01.2008

BW Hamburg 24.02.2008

KW Bayern 02.03.2008

KW Schleswig-Holstein 25.05.2008

LTW Bayern Sep. 2008

KW Brandenburg Oktober 2008

Europawahl Europa

LTW Thüringen

KW Mecklenburg-Vorpommern

KW Sachsen

KW Sachsen-Anhalt

KW Baden-Württemberg

KW Rheinland-Pfalz Juni 2009 KW Saarland

KW Thüringen

BTW Bund

LTW Brandenburg

LTW Sachsen

September 2009 KW NRW

LTW Schleswig-Holstein Februar 2010

LTW NRW Mai 2010

95 Impressum

Verantwortlich: FDP-Bundesgeschäftsstelle Thomas Scheffler Reinhardtstr. 14 10117 Berlin

Fon 030 / 28 49 58 17 Fax 030 / 28 49 58 12

Internet: http://www.fdp.de E-Mail: [email protected]

Satz und Gesamtherstellung: altmann-druck GmbH, Mahlsdorfer Str. 13-14, 12555 Berlin

Umschlag: ESM Satz und Grafik GmbH, Berlin

Abbildungen: Mit freundlicher Genehmigung von Picture-Alliance, ddp, Frank Ossenbrink, Roland Kowalke, Wolfram Sauer u. a.