INDUSTRIESTANDORT SCHWARZWALD 2030
Perspektiven, Handlungsbedarfe und Strategiebausteine Inhalt
Nachhaltig- Der Schwarzwald ist ein Industriestandort Seite 4 keit Zusammenfassung Seite 6 1. Einleitung Seite 8 Chancen 1.1 Ausgangslage Seite 8 1.2 Zielsetzung und Aufgabenstellung Seite 8 Engagement 1.3 Methodisches Vorgehen Seite 9 2. Industriestandort Schwarzwald im Porträt Seite 10
2.1 Räumliche Abgrenzung Seite 10 2.2 Strukturelle Charakteristika und Besonderheiten Seite 11 Qualität 2.3 Erfolgsmodell Industriestandort Schwarzwald Seite 11 Erfolg 3. Megatrends und ihre Auswirkungen Seite 12 3.1 Warum Megatrends wichtig sind Seite 12 3.2 Die wichtigsten Megatrends für den Industriestandort Schwarzwald Seite 14 Möglich- 3.3 Auswirkungen der Megatrends aus Unternehmenssicht Seite 17 keiten 3.4 Zwischenfazit Seite 20 4. Handlungsbedarfe für den Industriestandort Schwarzwald Seite 22
4.1 Relevante Handlungsfelder Seite 22 4.2 Thesen zur Entwicklung des Industriestandorts Schwarzwald Seite 32 Zukunft 4.3 Schlussfolgerungen Seite 35 5. Industriestandort Schwarzwald 2030: Strategiebausteine Seite 36 Schluss- 5.1 Ein neues Entwicklungsmodell Seite 37 5.2 Neue Formen der Zusammenarbeit Seite 39 folgerung 5.3 Themenschwerpunkte Seite 40 6. Anhang Seite 42 Trend
2 Obwohl aus Gründen der Lesbarkeit im Text die männliche Form gewählt wurde, beziehen sich die Angaben 3 auf Angehörige beider Geschlechter. Der Schwarzwald ist ein Industriestandort
5G-Technologie, Nahversorgung und Wohnen: Das sind die zentralen Handlungsfelder von regionaler Wirtschaft und kommunaler Familie zur Zukunftssicherung des Industrie- standorts Schwarzwald. Zu diesem Ergebnis führt uns die Nahversorgung Studie „Industriestandort Schwarzwald 2030“. Sie ist das Ergebnis einer Unternehmensbefragung, welche wir als IHK gemeinsam mit den Schwarzwald-Kommunen, den Land- kreisen und der Universität St. Gallen durchgeführt haben. Über 700 IHK-Mitglieder zwischen Schiltach und Vöhrenbach 2030 wurden beteiligt, ein gutes Dutzend Hintergrundgespräche mit Unternehmerinnen und Unternehmern der Teilregion ge- führt. Für dieses gemeinsame Engagement sagen wir Danke, diese Unterstützung hilft uns. Schwarzwald Der Schwarzwald wird weiter Tourismusdestination sein. Er wird aber auch zu einem attraktiven Raum zum Wohnen aufsteigen. Der Schwarzwald ist eine lebenswerte Region, in der starke Betriebe und leistungsfähige Kommunen ihre Heimat haben. Er ist ein Ort starker Arbeitgeber, 5G-Technologie zukunftsfester Ausbildung und ständiger Innova- tion. Dieses Engagement ist die Triebfeder weiter zu denken, weiter zu gehen, weiter an sich zu arbeiten. Wir werden den Schwarzwald weiter mit voller Kraft bestmöglich vorantreiben. Der Schulterschluss von Wirtschaft regionaler Wirtschaft und Politik ist schon heute beim Ausbau der Breitband- versorgung zu spüren. Beim Thema Mobilfunk werden wir ihn fortset- Politik zen und auf die Felder „Wohnen“ und „Bauen“ übertragen. Bauen Wir wagen gemeinsam Neues, wir packen Poten- ziale gemeinsam an. Dieser INDUSTRIESTANDORT Grundsatz bietet die Chance zur Beteiligung. Industrie- Wir sind dankbar für die Im- SCHWARZWALD 2030 pulse aus der Unternehmerschaft. standort Sprechen Sie uns an, wenn Sie den Schwarzwald weiter mit uns Thomas Albiez | Hauptgeschäftsführer entwickeln möchten. Wir freuen Birgit Hakenjos-Boyd | Präsidentin uns auf die Zusammenarbeit bis mindestens ins Jahr 2030. Wohnen
4 5 Zusammenfassung
Ausgangslage und Zielsetzung Auswirkungen der Megatrends Industriestandort Schwarzwald 2030: industrielle Fertigung, die Logistik aber auch für neue Strategiebausteine Anwendungen und digitale Geschäftsmodelle sein. Die Unternehmensinterviews machen deutlich, dass die Die regionalen Akteure sollten in diesem Zusammenhang prüfen, inwieweit der Industriestandort Schwarzwald Die im Schwarzwald gelegenen Städte identifizierten Megatrends vielfache Auswirkungen auf die Die Ergebnisse der Unternehmensbefragung machen drei eine Modellregion darstellen könnte, in der die spezifischen und Gemeinden der Region Schwarzwald- Firmen des Industriestandorts Schwarzwald haben. Den damit Herausforderungen deutlich, die aus Sicht der befragten Möglichkeiten des industriell geprägten, ländlichen Raumes verbundenen Herausforderungen begegnen sie bereits vielfach Unternehmen sowohl für die Entwicklung des eigenen Unter- Baar-Heuberg sind durch einen starken und prototypisch erprobt und demonstriert werden. mit entsprechenden Strategien und Aktivitäten. nehmens wie der Region Schwarzwald als Industriestandort dynamischen industriellen Sektor geprägt. als besonders relevant angesehen werden. Dies sind die Digi- • Nahversorgung Schwarzwald 4.0: Der demografische Sowohl der demografische Wandel, Veränderungen in den talisierung mit ihren weitreichenden Konsequenzen für Infra- Wandel verschärft die Herausforderungen, Infrastruk- Hier finden sich zahlreiche, vorwiegend mittelständisch Wertvorstellungen aber auch die Konkurrenz mit Ballungs- struktur, Geschäftsmodelle und Qualifikationserfordernisse, turen und Daseinsvorsorge, wie etwa die Nahversorgung, geprägte Unternehmen in den Bereichen Maschinenbau, räumen und die zunehmende Bedeutung des Wissens als Pro- der demografische Wandel mit seinen Auswirkungen auf das die Hausarztversorgung oder den öffentlichen Personen- Elektrotechnik/Nachrichtentechnik, Feinmechanik/Optik/Uhren. duktionsfaktor rücken das Thema Personal zukünftig verstärkt Erwerbstätigenpotenzial und der Wettbewerb der Region mit nahverkehr vorzuhalten. Ein guter Versorgungsstandard Vor dem Hintergrund der spezifischen siedlungsstrukturellen in den Fokus verschiedenster betrieblicher Maßnahmen. Dazu Ballungsräumen um Fach- und Führungskräfte. in diesen Bereichen ist aber die Voraussetzung dafür, und topographischen Bedingungen, ist der Industriestandort gehören ein verstärktes Engagement im Bereich Ausbildung Menschen in der Region zu halten oder neu zu gewinnen. Schwarzwald aber auch mit besonderen Herausforderungen und Aktivitäten zur Rekrutierung von Fachkräften als auch Vor diesem Hintergrund werden aus gutachterlicher Im einem Projekt Nahversorgung 4.0 geht es darum, konfrontiert. Zielsetzung der hier vorgelegten Studie Industrie- Strategien der Qualifizierung, des Wissensmanagements sowie Sicht ein neues Entwicklungsmodell, neue Formen der neue Lösungen der Daseinsvorsorge zu entwickeln und standort Schwarzwald 2030 ist es, die zukünftigen Bedarfe die Einführung von Arbeitszeitmodellen, die auf veränderte Zusammenarbeit zwischen den regionalen Akteuren zu erproben, die bürgerschaftliches Engagement nutzen des Industriestandorts Schwarzwald zu identifizieren und Lebenslagen angepasst sind. sowie drei thematische Schwerpunkte empfohlen: und Möglichkeiten der „Sharing Economy“ aufgreifen und darauf bezogene Maßnahmen abzuleiten. die Potenziale der Digitalisierung für ein günstigeres und • Strategie der intelligenten Spezialisierung: Vor dem Innovation und Kundennähe waren schon bisher ein maß- verbessertes Leistungsangebot nutzen. Hintergrund steigender Erwartungen von Unternehmen Dabei standen die folgenden Untersuchungsfragen im geblicher Bestandteil Erfolgsmodells der Industriestandorts und Beschäftigten an Gewerbestandorte, Wohnformen Mittelpunkt: Schwarzwald – viele Unternehmen verstehen sich als • Wohnzukunft Schwarzwald: Die Positionierung der Region Markt- und Technologieführer. In der Digitalisierung werden und Wohnumfeld sollten sich Kommunen bei der räum- und ihrer Kommunen als attraktiver und familienfreund- • Welche Auswirkungen haben Megatrends (z. B. demo- bedeutende Chancen gesehen, diese Faktoren zukünftig lichen Planung und Daseinsvorsorge stärker abstimmen. licher Wohnstandort, ist ein wichtiger Ansatzpunkt, um grafischer Wandel, Digitalisierung, Internationalisierung) weiterzuentwickeln aber auch Kostenvorteile (z. B. durch Im Sinne einer „intelligenten Spezialisierung“ sollten sie demografische Entwicklungen abzufedern und im Stand- für den Industriestandort Schwarzwald und seine Unter- Automatisierung) und Qualitätspotenziale zu heben. ihren jeweiligen Potenziale genutzt und Kräfte gebündelt ortwettbewerb um Fachkräfte und ihre Familien zu be- nehmen? Gewisse Unsicherheiten bestehen im Umgang mit disruptiven werden. stehen. Eine Initiative „Wohnzukunft Schwarzwald“ sollte die Entwicklung und Erprobung innovativer Ansätze für • Welche Herausforderungen sind damit für diese Unter- Innovationen (z. B. Elektromobilität) – sowohl im Hinblick • Reallabore: In Reallaboren sollten technische Innovationen, einen attraktiven, familienfreundlichen Wohnstandort – nehmen verbunden? auf Innovationsbedarfe als auch neue Erfordernisse der Markt- gesellschaftliches Engagement und unternehmerische beispielsweise Wohnquartiere, die Mehrwerte zum erschließung. Initiative verknüpft werden und für die Region nutzbar • Welche Handlungsbedarfe und Maßnahmen lassen sich klassischen Einfamilienhausgebiet ermöglichen und ver- gemacht werden. Eine solche kreative Zusammenarbeit für die regionalen Akteure (IHK, Landkreise, Kommunen, änderte gesellschaftliche Anforderungen berücksichtigen Es zeichnet sich ab, dass regionale Vernetzung und inter- von Forschern, Start-ups, Unternehmen, Verwaltung und Hochschulen etc.) ableiten? (neuer Wohn- und Eigentumsformen), Co-Working und nationale Präsenz für die meisten Unternehmen in Zukunft Bürgerschaft in Reallaboren kann die Entwicklung und Hand in Hand gehen werden. So werden etwa regionale Platt- andere Serviceangebote, die wohnortnahes Arbeiten und Zur Beantwortung dieser Fragestellungen wurden unter Erprobung solcher Lösungen schneller voranbringen. formen und Initiativen seitens der IHK geschätzt, genutzt die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf erlauben anderem eine Reihe von Unternehmensinterviews sowie eine und mitgestaltet. Gleichzeitig nimmt die Bedeutung über- sowie die Förderung einer zeitgemäßen Baukultur. Online-Befragung bei Industrieunternehmen sowie unterneh- Drei Themen sollten im Rahmen von Kooperationen in regionaler Kooperationen und Geschäftsbeziehungen zu. Angriff genommen werden: mensnahen Dienstleistern durchgeführt. Diese Aktivitäten können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, • 5G-Modellregion für den ländlichen Raum: Die hohe das Erfolgsmodell Industriestandort Schwarzwald in der Relevanz einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur Zukunft fortzuschreiben. für den Industriestandort Schwarzwald ist eine klare Botschaft aus der Unternehmensbefragung. Die 5. Gene- ration von Mobilfunk-Technologien und -Netzen (5G) wird zukünftig eine entscheidende Grundlage für die
6 7 1. Einleitung
1.1 Ausgangslage Da Produktions- und Dienstleistungsprozesse immer mehr standort Schwarzwald entwickelt. Dazu wurden zunächst wichtigen Handlungsfeldern für die jeweils als relevant zusammenwachsen und Industrieunternehmen zunehmend bisherige Studien und Strukturanalysen (z. B. Regionales erachteten Entwicklungstrends sowie (3.) die Bewertung Industrieunternehmen haben einen entscheidenden Anteil Strategien „hybrider Wertschöpfung“ verfolgen (Produktion Entwicklungskonzept Perspektive 2030, Potenzialanalyse von übergreifenden Thesen zum Standort. Weitere metho- an der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Regionen. plus Dienstleistungen, z. B. Wartung oder Instandhaltung), RegioWIN) gesichtet und aufbereitet sowie 10 Unter- dische Angaben zur Unternehmensbefragung finden sich Auch die im Schwarzwald gelegenen Städte und Gemeinden wurde für diese Studie ein breiteres Unternehmensspektrum nehmensinterviews mit Unternehmerinnen und Unter- im Anhang. der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sind durch einen berücksichtigt. Dies umfasst auch wissensintensive unter- nehmern aus der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg • Expertenforum (Baustein 3): Ergebnisse der Unternehmens- starken und dynamischen industriellen Sektor geprägt. Hier nehmensnahe Dienstleistungen (z. B. Ingenieurbüros, Soft- durchgeführt. Dabei lag der Schwerpunkt auf Industrie befragung sowie daraus abgeleitete Handlungsvorschläge finden sich zahlreiche, vorwiegend mittelständisch geprägte ware-Häuser, Rechts- und Unternehmensberatungen, Werbe- unternehmen aus den Branchen Kunststoffindustrie, wurden im April 2018 einem Workshop mit den Vertretern Unternehmen in den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik/ agenturen oder relevante private Forschungseinrichtungen). Metallerzeugnisse, Elektrotechnik, Maschinenbau sowie der regionalen Politik diskutiert und weiterentwickelt. Nachrichtentechnik, Feinmechanik/Optik/Uhren. industrienahe Dienstleister sowohl im engeren Teilraum Die Studie Industriestandort Schwarzwald 2030 versteht Schwarzwald als auch in den benachbarten Räumen • Handlungsempfehlungen (Baustein 4): Schließlich wurden Vor dem Hintergrund der spezifischen siedlungsstrukturellen sich als Beitrag zum Management der Region Schwarzwald. (z. B. Villingen-Schwenningen; Donaueschingen). Die Aus- die Ergebnisse aller vorangegangener Bausteine in einem und topographischen Bedingungen, ist der Industriestandort Ein solches Standortmanagement hat die Aufgabe, die Ent- wahl der Interviewpartner erfolgte in Zusammenarbeit Schlussbericht zusammengeführt und aufbereitet. Schwarzwald mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. wicklung eines Standortes im aktuellen hyperdynamischen mit der IHK. Eine Übersicht der Interviewpartner findet Stichworte sind dabei beispielsweise die Attraktivität für Fach- Wettbewerb langfristig zu managen und dabei die Interessen sich im Anhang. kräfte, die verkehrliche Anbindung und Erreichbarkeit, digitale der verschiedenen regionalen bzw. lokalen Akteure entspre- Infrastrukturen, die Entwicklung von Gewerbegebieten oder chend zu berücksichtigen. Dabei orientieren wir uns am • Unternehmensbefragung (Baustein 2): Im November 2018 Institutionen und Prozesse des Wissens- und Innovations- St. Galler Managementmodell der 4. Generation und verstehen wurden rund 800 IHK-Mitgliedsunternehmen aus den Be- transfers. Hinzu kommt, dass der Schwarzwald überregional diese Managementaufgabe als einen reflexiven Prozess. In reichen Produzierendes Gewerbe und unternehmensnahe weniger als Standort innovativer Industrieunternehmen, diesem Prozess befinden sich die verschiedenen Akteure eines Dienstleistungen aus dem Teilraum Schwarzwald der Region sondern hauptsächlich als Natur- und Erholungsraum sowie Standortes in einem ständigen Diskurs über die Sinnhaftig- Schwarzwald-Baar-Heuberg per Email zur Teilnahme an Tourismusdestination wahrgenommen wird. keit und die Nachhaltigkeit der eingeschlagenen Entwicklung einer Online-Befragung eingeladen. 85 Unternehmen haben sowie der regionalen Governance. Von zentraler Bedeutung sich an der Umfrage beteiligt (Rücklaufquote 11,1 %). Trotz der gegenwärtig guten Wirtschaftslage ist den wirt- dabei ist es, den Blick auch in die Zukunft zu richten und die Die Umfrage umfasste drei Bereiche (1.) die Bewertung schaftspolitisch verantwortlichen Akteuren bewusst, dass Herausforderungen für den Standort aus den übergeordneten von Entwicklungstrends für das eigene Unternehmen und es notwendig ist, die Voraussetzungen für die Zukunfts- und langfristigen Entwicklungen zu erkennen und diese in die die Region als Industriestandort; (2.) die Identifikation von fähigkeit des Industriestandorts Schwarzwald sicherzustellen. regionalen bzw. lokalen Diskursprozesse einfließen zu lassen. Die Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar- Die Studie soll damit einen Beitrag leisten, im Sinne einer Heuberg, der Schwarzwald-Baar-Kreis, der Landkreis Rottweil, regionalen Zukunftsvorausschau Entwicklungsfragen für den verschiedene Städte und Gemeinden sowie die örtlichen Volks- Industriestandort Schwarzwald kooperativ, integrativ und banken und Kreissparkassen haben sich daher zusammen- vorausschauend aufzugreifen. geschlossen, um sich für zukunftsfähige Lebens- und Arbeits- 1.3 Methodisches Vorgehen bedingungen in diesem Teilraum einzusetzen. Baustein 1 Baustein 2 Baustein 3 Baustein 4 1.2 Zielsetzung und Aufgabenstellung Die Erarbeitung der Studie Industriestandort Schwarzwald 2030 erfolgte in vier Bausteinen. Dabei kam ein Mix unter- eg ona n erneh ens er en oru an ungs Zielsetzung der hier vorgelegten Studie Industriestandort schiedlicher qualitativer und quantitativer Forschungsmetho- ana se e ragung e eh ungen Schwarzwald 2030 ist es, die zukünftigen Bedarfe des den zum Einsatz. So konnte eine Kombination aus wissen- Industriestandorts Schwarzwald zu identifizieren und darauf schaftlich gestützter Analyse und regionaler Expertise und n erneh ens ns h ungen u ers e ve er an ungs e ar e bezogene Maßnahmen abzuleiten. Damit ergänzt sie unter Erfahrungswissen gewährleistet werden (siehe Abbildung 1). n erv e s eraus or erungen reg ona en n un a nah en der spezifischen thematischen Schwerpunktsetzung Industrie usgangs un an ungs s he ungs r ger sowie dem räumlichen Fokus Schwarzwald die Konzepte und Die Bausteine im Einzelnen: e ngungen un e ar en Maßnahmen, die in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg • Regionalanalyse (Baustein 1): In diesem Baustein wurden eraus or erungen in Zusammenarbeit mit dem Regionalentwicklungskonzept Thesen zu den Auswirkungen von Megatrends und den es n us r e «Perspektive 2030» bzw. den RegioWIN-Aktivitäten durch- damit verbundenen Herausforderungen für den Industrie s an or s geführt werden.
8 9 Abbildung 1: Strategie Industriestandort Schwarzwald 2030: Vorgehenskonzept 2. Industriestandort Schwarzwald im Porträt
2.1 Räumliche Abgrenzung Damit wird deutlich, dass mit dieser Gebietsabgrenzung nur 2.2 Strukturelle Charakteristika und 2.3 Erfolgsmodell Industriestandort ein Ausschnitt des Natur- und Lebensraums Schwarzwald Besonderheiten Schwarzwald betrachtet wird. Dieser geht weit über die Region Schwarz- Diese Studie fokussiert auf einen Ausschnitt wald-Baar-Heuberg hinaus und umfasst auch Teile der der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg – den Regionen Hochrhein-Bodensee, Südlicher Oberrhein, Nord- Der Schwarzwald, wie er oben abgegrenzt Der Schwarzwald ist ein bedeutender und Teilraum Schwarzwald. schwarzwald sowie Mittlerer Oberrhein (Karlsruhe). Dennoch wurde, unterscheidet sich in Hinblick Demo- traditionsreicher Industriestandort. Viele kann davon ausgegangen werden, dass Teile der Aussagen dieser Studie auch für weitere Bereiche des Schwarzwaldes grafie, Wirtschaftsstruktur sowie infrastruk- Unternehmen haben ihren Ursprung im Dazu gehören entsprechend der Abgrenzung relevant sind. turellen Gegebenheiten teilweise von der rest- 19 Jahrhundert, als die Uhrenindustrie und lichen Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Feinmechanik ihren Aufschwung nahm. des Regionalverbands aus dem Schwarz- Wenn im Folgenden vom Schwarzwald die Rede ist, so ist damit der oben beschriebene Teilraum gemeint. wald-Baar-Kreis die Kommunen Furtwangen, Dies macht ein Vergleich entsprechender Kennzahlen deutlich: In den Unternehmensinterviews wurden wesentliche Faktoren Gütenbach, Königsfeld, St. Georgen, Schön- dieses „Erfolgsmodells“ deutlich. Mittelständische, oftmals • Unterdurchschnittliche Bevölkerungsentwicklung: familiengeführte Unternehmen nehmen am Industriestandort wald, Schonach, Triberg, Unterkirnach, Vöh- Während der Schwarzwald im Zehnjahreszeitraum von Schwarzwald eine wichtige Rolle ein. Damit einhergehend 2006 bis 2016 einen Bevölkerungsrückgang um 5 % zu renbach sowie aus dem Landkreis Rottweil die ist die langfristige und „nachhaltige“ Orientierung der Unter- verzeichnen hatte, nahm die Bevölkerung in der restlichen nehmensführung („Wir denken in Generationen, nicht in Kommunen Aichhalden, Eschbronn, Lauter- Region Schwarzwald-Baar-Heuberg leicht um 0,7 % zu. Quartalen“). Charakteristisch sind kundenspezifische Produkt- 1 bach, Schenkenzell, Schiltach, Schramberg. hen • Überdurchschnittliche industrielle Prägung: Der Anteil entwicklung und Innovationsprozesse. Die Unternehmen en e Zusätzlich wurde in dieser Studie auch die der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe (in Betrieben bzw. Unternehmerinnen und Unternehmer sind lokal fest mit 20 Mitarbeitern und mehr) an allen sozialversiche- Gemeinde Unterkirnach mit einbezogen, die verankert, was sich nicht nur in Zulieferbeziehungen und rungspflichtig Beschäftigten lag 2016 bei 62 % (verglichen lokaler Rekrutierung insbesondere im Bereich beruflicher h a h im Regionalen Entwicklungskonzept dem h mit 42 % in der restlichen Region). Er ist im Zeitraum 2006 Nachwuchs, sondern auch im gesellschaftlichen und kultu- Teilraum Villingen-Schwenningen zugeordnet ha en bis 2016 sogar um 1,1 Prozentpunkte gestiegen (in der rest- rellen Engagement zeigt. Gleichzeitig sind die Unternehmen lichen Region in etwa gleich, landesweit ein deutlicher stark exportorientiert und zeichnen sich durch eine hohe wird. au er a h Rückgang um 3,5 Prozentpunkte). 3 Allerdings bestehen Präsenz in Auslandsmärkten aus. hier innerhalb des Raums erhebliche Unterschiede. hra erg Angesichts sich abzeichnender, grundlegender gesellschaft- • Geringere Beschäftigungsdynamik: Die Zahl der Diese 15 Kommunen haben insgesamt 82.935 licher, technologischer, ökonomischer und politischer Ver- s h ronn sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betrug 2016 änderungen stellt sich die Frage, wie sich dieses Erfolgs- Einwohner (Stand 31.12.2016) – damit ar 34.414 Personen. Der Zuwachs im Schwarzwald im Zeit- modell in die Zukunft fortschreiben lässt. Welche Heraus- wohnen in diesem Raum 17 % der Gesamt raum 2006 bis 2016 betrug 8 %. In der restlichen Region hona h n gs e forderungen und Handlungsbedarfe sich auf Unternehmens- h ar a Schwarzwald-Baar-Heuberg war ein beinahe doppelt so bevölkerung der Region Schwarzwald-Baar- h ar a r erg ebene ergeben und ob auf betrieblicher Ebene bereits an eorgen hoher Zuwachs (+ 14 %) zu verzeichnen. h ar Antworten gearbeitet wird. Dieser Frage wird in den nächsten Heuberg. Bezogen auf die Fläche hat dieser h n a a h ar a Kapiteln nachgegangen. Raum einen Anteil von 24 %. 2 h ar a Die Regionalanalyse von 2014 zeigt weitere Besonderhei- n er ten des Schwarzwalds in Bezug auf die Region Schwarz- rna h wald-Baar-Heuberg auf: 4