Universität Für Bodenkultur Wien
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DAS STEINWILD IM SALZBURGER PINZGAU: HABITATANSPRÜCHE UND MÖGLICHKEITEN DER WIEDERANSIEDLUNG (MIT SCHWERPUNKT UNTERSUCHUNGSGEBIET „STEINERNES MEER“) Abschlussarbeit zur Erlangung der akademischen Bezeichnung „Akademischer Jagdwirt“ im Rahmen des Universitätslehrgangs Jagdwirt Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ) Department für Integrative Biologie und Biodiversitätsforschung Eingereicht von: THALLER Robert Matrikelnummer: D107220144 Betreuer: Univ.Prof. Dr. Klaus Hackländer Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft Department für Integrative Biologie und Biodiversitäts- forschung Wien, Jänner 2018 AZ 7939/1 2 Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre eidesstattlich, dass ich diese Arbeit selbständig angefertigt, keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt und alle aus ungedruckten Quellen, gedruckter Literatur oder aus dem Internet im Wortlaut oder im wesentlichen Inhalt übernommenen Formulierungen und Konzepte gemäß den Richtlinien wissenschaftlicher Arbeiten zitiert und mit genauer Quellenangabe kenntlich gemacht habe. Datum Unterschrift 3 Vorwort Im vierten Semester des IX. Universitätslehrgangs Jagdwirt darf ich diese Abschlussarbeit vorlegen; sie wäre ohne maßgebliche Hilfe nicht zustande gekommen: Besonderen Dank schulde ich Johann Rainer, vlg. Melcham in Maria Alm und Ing. Christian Weiß, Altenmarkt, die mir Einsichtnahme in ihre Behördenakte gewährten; den Obleuten der Steinwildhegegemeinschaften, Vater und Sohn Wm. Franz u. Oj. Rupert Eßl (Blühnbach-Hagengebirge-Steinernes Meer) und Otto Prenner (Hohe Tauern-West) für ihre Mitteilungen; Günther Greßmann, der mir am Rande der Steinwildtagung in Mittersill die Hintergründe zu seinem Bericht über die Steinwild- Lebensraum-Analyse in Salzburg erläuterte; meinen akademischen Lehrern, die mit großer Geduld auf alle Fragen - selbst während der Vorlesungen - eingegangen sind; Bettina Pressl für´s Übersetzen aus dem Italienischen; und meiner Sekretärin Nevena Wagner, sie hat bei den Schreibarbeiten großen Langmut bewiesen. Salzburg, zur Gamsbrunft 2017 4 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung……………………………………Seite 5 2. Die Steinwildkolonien heute ................ ……… 5 3. Ziel der Arbeit und Herangehen . .......... ….….. 7 3.1. Herangehen ............................................ … 7 3.2. Methode ................................................ …. 8 4. Einbürgerungsvorhaben in jüngster Zeit …….. 10 4.1. Steinernes Meer ............................ ……….. 10 4.2. Gasthofgebirge…………………………... 19 5. Habitatsansprüche des Steinwildes ....... ……… 20 5.1. Geländeform und Einstandswahl .. ……….. 20 5.2. Äsung ............................................ …. …… 21 5.3. Klima ............................................ ………. 22 6. Ergebnisse ............................................. ….…. 22 7. Schlussfolgerung .................................. .…….… 28 7.1. Sinnhaftigkeit ............................... …….…. 29 7.2. Zulässigkeit................................... ……. .. 29 7.2.1. IUCN-Richtlinien ...................... ….….. 29 7.2.2. materiellrechtliche Bestimmungen….…. 29 7.2.3. Voraussetzungen, Maßnahmen.. …….... 30 8. Zusammenfassung……………………….… 30 Literaturverzeichnis ................................................... ……….. 31 5 1. Einleitung „Das Hoheits-Tier Salzburgs ist der Steinbock“, erläutert Johannes NEUHARDT, Gründungsdirektor des Dommuseums (KAINBERGER, Salzburger Nachrichten 2016); allen Teilen des Capra ibex, selbst den Ausscheidungen, wurden magische Kräfte zugeschrieben. Salzburg war Zentrum der Steinbockschnitzerei, in den aus dem Horn hergestellten Gefäßen wurden Medikamente und Salz aufbewahrt (PUTZER 1990). Die historische Verbreitungsgrenze des Ostalpinen Steinbocks beschreibt v. ELSNER-SCHACK (1982) mit einer Nord-/Südlinie, beginnend von der Osterhorngruppe über das Tennengebirge, den Radstädter Tauern und die Reißeckgruppe bis zu den Julischen Alpen; östlich davon sei nacheiszeitlich kein Steinbock nachgewiesen. In freier Natur bereits ausgerottet, hielten die Salzburger Fürsterzbischöfe noch um das Jahr 1803 ca. 30 Stück Steinwild im Tiergarten Hellbrunn; sie sollten die Napoleonischen Kriegwirren nicht überleben. (PUTZER 1988) Als Ersten gelang den Eidgenossen die Wiederansiedlung des Steinbockes durch Aussetzen von Wildfängen aus dem Italienischen Gran Paradiso. Darauf hat man auch im Bundesland Salzburg Versuche unternommen; nicht alle waren erfolgreich (GRESSMANN 2004). Die erste Koloniegründung erfolgte im Blühnbachtal, durch Zuwanderungen und weitere Freilassungen konnte sich das Steinwild in Teilen des heutigen Nationalparks Hohe Tauern etablieren (ders.). 2. Steinwildkolonien heute Das Salzburger Jagdgesetz 1993 übernahm das von Prof. Friedrich Reimoser an der Veterinärmedizinischen Universität Wien entwickelte Konzept der „Integralen Wald- und Wildökologischen Raumplanung“ und schuf für Rotwild, Gamswild und ursprünglich auch Steinwild einheitliche Planungs-, Bewirtschaftungs- und Kontrollräume. In diesen Wildräumen wird die jeweilige Wildart in drei unterschiedlichen Zonen (Kern-, Rand- und Freizone) behandelt. Dieses Konzept wurde für Rot- und Gamswild durch Verordnungen umgesetzt. Beim Steinwild hat man dies nach behördlichen Vollzugsdefiziten wieder zurückgenommen, worauf sich Revierinhaber freiwillig in Steinwild-Hegegemeinschaften zusammengeschlossen, die außerhalb behördlichen Wirkens („freiwillige Konformitätsbereitschaft“ STEINER 1998), durch Aufstellung nicht erzwingbarer Bejagungsstrategien, die bis zur einzelnen Abschussfreigabe gehen, das Steinwild managen. Dies führte keineswegs dazu, daß etwa von Abschußfreigaben großzügig Gebrauch gemacht wurde; im Gegenteil, nur etwa 25% des Abgangs entfallen auf 6 reguläre jagdliche Entnahmen, die Mehrzahl hingegen auf Fallwild und Hegeabschüsse (mündl. Berichte aus Steinwildhegegemeinschaften auf deren Tagung in Mittersill 2017). Die einzelnen Steinwild-Hegegemeinschaften pflegen den Gedanken- und Informationsaustausch untereinander, führen sowohl eigene als auch gemeinsame Veranstaltungen durch, zu denen Nationalpark-Verwaltung, Wildökologen und Veterinäre eingeladen werden. Zur Vorbereitung der ursprünglich im Jagdgesetz vorgesehenen Einbeziehung des Steinwildes in die wildökologische Raumplanung nach dem Konzept REIMOSER hatte die Salzburger Jägerschaft die Gesellschaft für Wildtier und Lebensraum Greßmann & Deutz OEG beauftragt, im Bundesland Salzburg jene Gebiete zu erkennen, in welchen sich langfristig Steinwildkolonien ohne menschliches Zutun halten können. Nach Vorlage eines Zwischenberichtes (10.01.2001) wurde aber von Seiten der Salzburger Jägerschaft und in der Folge auch dem Land Salzburg die Steinwildzonierung nicht weiterverfolgt, sodass GRESSMANN vorzeitig den Endbericht zur Lebensraumanalyse im Bundesland Salzburg in der vorliegenden Form am 18.8.2004 abgab. In dieser Studie bezeichnet er als: a) großflächige Gebiete mit zumindest mäßiger topographischer Eignung die Hohen Tauern inklusive den Radstädter Tauern, die Schladminger Tauern, das Hagengebirge, das Steinerne Meer und den Hochkönig; als b) kleinflächige Gebiete mit zumindest mäßiger topographischer Eignung, Dachstein/Bischofsmütze, den Rettenstein und die noch nicht vom Steinwild bevölkerten Massive des Tennengebirges, der Loferer- und der Leoganger Steinberge. Als ungeeignet beurteilt er die Gebirgsstöcke Salzachgeier, Gaisstein und Königsstuhl. Die Gründung von Hegegemeinschaften wäre unumgänglich, um eine revier- sowie länderübergreifende großräumige Planung und Bewirtschaftung des Steinwildes durchzuführen. Diese Forderung wurde bereits erfüllt, es bestehen die Hegegemeinschaften Hohe Tauern West, Hohe Tauern Ost und die Hegegemeinschaft Blühnbach-Hagengebirge-Steinernes Meer (auf die Hegegemeinschaften am Rettenstein und am Dachstein wird hier wegen mangelnder Bedeutung nicht weiter eingegangen). Diese drei Hegegemeinschaften erfüllen die ihr von GESSMANN zugeordneten Aufgaben, sie führen regelmäßige Treffen durch, erörtern wichtige Parameter (Wildbretgewichte, Gesundheitszustand, Sozialstruktur, Wildstandsentwicklung, Abschuß- planung und –erfüllung), leisten Öffentlichkeitsarbeit und halten engen Kontakt zu Nationalpark- verwaltung und Sbger. Jägerschaft. Wildzählungen werden einheitlich für den Gesamtlebens- raum terminlich festgelegt, um Doppelzählungen zu vermeiden; vorwiegend in den Monaten März bis April, da hier das Steinwild sich in den Wintereinständen aufhält und (vor allem die 7 Böcke) noch nicht zu wandern beginnt. Bei diesen Zählungen wird das Steinwild nicht nur nach Gesamtzahl, sondern auch nach Geschlecht und Altersklassen erfasst. 3. Das Ziel dieser Arbeit Das Steinerne Meer im Pinzgau ist der zentrale Teil des Naturschutzgebietes Kalkhochalpen im Pinzgau (Bezirk Zell am See) des Bundeslandes Salzburg; es umfaßt die Gebirgsstöcke des Göllmassivs, des Hagengebirges, des Hochkönigs, der Reiter Steinberge und des Steinernen Meer. Dessen, des Steinernen Meeres Südabfälle, also zu Urslau und Saalach hin, und hier wiederum die unbewaldeten Steilhänge zwischen den Ortschaften Hinterthal im Osten und Diesbach im Westen sind im Hinblick auf ihre Steinwildtauglichkeit Gegenstand meiner Arbeit. Das „Steinerne Meer“, Mittelpunkt der Kalkhochalpen, Natura 2000-Gebiet. Quelle: SAGIS 3.1. Herangehen Das Untersuchungsgebiet kenne ich aus eigener Wahrnehmung und habe es – soweit begehbar - durchwandert; es hat ein Flächenausmaß von ca. 3000 Hektar; die Ost-West-Ausdehnung beträgt ca. 12 Kilometer. Es liegt in nach der FFH-Richtlinie verordneten Schutzgebieten und weist wegen der geringen Erschließung