Alpingeschichte Kurz Und Bündig
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Alpingeschichte kurz und bündig Weißbach bei Lofer Christine Klenovec und Christine Haitzmann Alpingeschichte kurz und bündig Weißbach bei Lofer Christine Klenovec und Christine Haitzmann Die Initiative „Bergsteigerdörfer” ist ein Projekt des Oesterreichischen Alpenvereins und wird aus Mitteln des österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forst- wirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft (Ministerium für ein lebenswertes Öster- Oesterreichischer Alpenverein reich) und des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländli- Innsbruck, 2014 chen Raums gefördert. Inhalt Vorwort 6 Daten und Fakten 9 Kleine Siedlungsgeschichte 13 Touristische Entwicklung in Weißbach 19 Frühe Gipfelsiege 33 Lokale Vereinsaktivitäten 41 Gelebte Grenzkultur am Hirschbichlpass 49 Die Seisenbergklamm − spektakuläres Tor in den Naturpark Weißbach 63 Sagenhafte Lamprechtshöhle 71 Wasserkraft und Bodenschätze 85 Hochwasser und Lawinen 89 Weißbach – ein Kletterdorf 93 Grenzüberschreitende Almwirtschaft 99 Bergsteigerdorf und Naturpark Weißbach: Status quo − Quo vadis? 103 Literatur und Quellen 108 Danksagung 109 Adressen 110 Alpenvereinshütten 110 Bergsteigerdörfer – Bestelladresse und weiterführende Literatur 111 Bildnachweis 118 Impressum 118 6 7 Vorwort Die Erfolgsgeschichte des Projektes österreichischer Bergsteigerdörfer im „Bevölkerung und Kultur“. Diese Dekla- beitung der Alpingeschichte dieser Orte „Bergsteigerdörfer“ des Oesterreichi- Rahmen des Programms „Ländliche ration ist eine Klammer der Konventi- ein Meilenstein im Gesamtmosaik des schen Alpenvereins als Umsetzungs- Entwicklung 2007−13” des Österreichi- on zu den in den Alpen lebenden und Projektes. Das Ergebnis trägt zur vertief- projekt der Alpenkonvention wäre schen Lebensministeriums treffen. wirtschaftenden Menschen. Sie ist ein ten Einsicht in die alpinistische Entwick- ohne Peter Haßlacher, den Doyen Der naturnahe Alpintourismus ist ein tragfähiges Fundament für die Umset- lung der Gemeinden bei BesucherInnen der Alpinen Raumordnung, nicht ge- wichtiges Standbein für die wirtschaft- zung der Alpenkonvention und weist in bei und bietet auch der einheimischen schrieben worden. Für die bis Ende liche Existenz vieler Bergregionen, zwei Artikeln ausdrücklich auf die in der Bevölkerung bessere Einblicke in die Hi- 2013 erschienenen 13 Bände der vor allem in entwicklungsschwachen Grundkonzeption des Bergsteigerdorf- storie. Beides soll den Stellenwert des Al- Alpingeschichte unserer Bergsteiger- und entlegeneren Alpentälern. Meist projektes verankerten Ziele hin: pinismus in der Gemeinde erhöhen und dörfer hat der langjährige Leiter un- sind diese Gebiete von Bevölkerungs- - Anerkennung der Bedeutung der festigen. Denn Alpinismus und natur- serer Abteilung ein Vorwort verfasst. schwund sowie dem Verlust öffentlicher alpinen ländlichen Räume als vielfäl- naher Alpintourismus – wie ihn die Al- Wie keinem anderen gelingt es einem Dienstleistungen und Grunddaseins- tige, heterogene, eigenständige Wirt- penkonvention als Teil der Nachhaltig- der Geburtshelfer der Alpenkonven- funktionen betroffen. Ohne Zweifel schafts-, Natur- und Kulturstandorte keitsstrategie versteht – brauchen eine tion in wenigen Zeilen die tiefe Ver- gehören diesen Regionen auch die Sym- und Förderung integrierter Strate- geistige Verankerung. Zugleich geht bundenheit des OeAV mit dem Alpen- pathien und die Wertschätzung zahl- gien, die an ihre jeweiligen Potenziale es darum, dem Alpinismus genügend raum zu beschreiben. Deshalb stellen reicher FreundInnen. Das macht stolz, angepasst sind; Raum zu geben, nachdem die verschie- wir diesen Text Peter Haßlachers in trägt aber wenig zur Sicherung der wirt- - Erforschung, Erhaltung und Entwick- denen Interessen und Widmungen am leicht gekürzter Form auch diesem schaftlichen Existenz bei. Es gilt also, die lung des vorhandenen materiellen Gebirgsraum stetig steigen. Alpingeschichtebuch voran. offensichtliche Wertschätzung in mehr und immateriellen Kulturerbes sowie Wertschöpfung münden zu lassen. der überlieferten Kenntnisse. Der OeAV bedankt sich bei den Au- Der OeAV hat sich verpflichtet, das von Das Tourismusprotokoll der Alpenkon- Für den OeAV sind der Alpinismus sowie torinnen dieses Bandes zur Alpin- den acht Alpenstaaten und der Euro- vention enthält die Verpflichtung, die die Tätigkeit der alpinen Vereine von der geschichte von Weißbach bei Lofer päischen Gemeinschaft gemeinsam Wettbewerbsfähigkeit des naturnahen Pionierzeit bis herauf zu den von der sowie bei allen, die mit ihrem Wissen entwickelte und getragene Vertrags- Alpentourismus zu stärken. Das Pro- einheimischen Bevölkerung mitgetra- und/oder ihrer Mitarbeit einen Bei- werk der Alpenkonvention zu fördern jekt „Bergsteigerdörfer“ des OeAV weist genen Ausprägungen ein ganz wesent- trag dazu geleistet haben. und umzusetzen. Die Alpenkonvention aber nicht nur eine Nähe zu den Durch- licher Bestandteil des dörflichen und re- ist d a s Instrument zur nachhaltigen führungsprotokollen „Tourismus“ und gionalen Kulturerbes und der Identität Liliana Dagostin Entwicklung des Alpenraumes. Daraus „Raumplanung und nachhaltige Ent- der Menschen. Leiterin der Fachabteilung leiten sich gemeinsame Interessen ab, wicklung“ auf, sondern insbesondere Neben der Darstellung des alpintouris- Raumplanung/Naturschutz des die sich im OeAV-Projekt zur Stärkung zur 2006 beschlossenen Deklaration tischen Angebots ist deshalb die Aufar- Oesterreichischen Alpenvereins E Kartenausschnitt ÖK, Originalmaßstab mit Genehmigung des BEV 1:200.000 (© BEV − 2014 Vervielfältigung ich- und 9 V ermessungswesen in Wien, ermessungswesen Daten und Fakten Weißbach bei Lofer liegt auf einer de einen besonderen Charakter. Seehöhe von 666 m direkt an der Der nächste Ballungsraum um die Saalach im Salzburger Pinzgau. Zwi- Landeshauptstadt Salzburg ist 58 schen Lofer und Saalfelden bzw. Kilometer entfernt. Höchster Punkt der Bezirkshauptstadt Zell am See im Gemeindegebiet ist das Birnhorn T2014/107067) ist das kleine Bergsteigerdorf in die mit 2.634 m, ein Grenzberg zu Leo- imposanten Berggipfel der Leogan- gang. Die Gemeindefläche beträgt ger, Loferer und Reiter Steinberge 69 km². sowie des Steinernen Meeres ein- Früher spielte Weißbach, durch das gebettet. Die Innergebirgslage mit alte Handelsrouten führen, eine ihren sensiblen Lebensräumen und wesentliche Rolle als Rastplatz, Zoll- Naturdenkmälern gibt der Gemein- und Pferdewechselstation. Heute B undesamt für Beim Vergleich mit dem mehr als 100 Jahre älteren, aus gleicher Perspektive auf- genommenen Coverfoto werden die baulichen Veränderungen von Weißbach sichtbar. 10 11 führt mit der Bundesstraße B 311 für eine nachhaltige Entwicklung, Weißbach präsentiert sich für Er- waldreservat Mitterkaser. Letzteres eine wichtige Nord-Süd-Verbindung das seine hohe Lebensqualität auch holungssuchende als Gemeinde erstreckt sich über eine Fläche von direkt durch den Ort. Seit 2007 ist die für künftige Generationen erhalten des sanften Tourismus und hat eine 90 ha und wurde als europäisches Gemeinde Sitz des Naturparks Weiß- und weiterentwickeln möchte. Mit überschaubare Zahl an Gästebetten biogenetisches Reservat unter be- bach, der 2013 als „Naturpark des der italienischen Gemeinde Cader- (aktuell 189 im Winter und 238 im sonderen Schutz gestellt. Die ge- Jahres“ ausgezeichnet wurde. Als zone (ebenfalls berglandwirtschaft- Sommer). Die Anbieter sind Drei- samte Naturparkfläche von 2.778 ha Bergsteigerdorf und e5-Gemeinde lich und sanft touristisch geprägt) stern-Gasthöfe, Privatzimmerver- ist seit 2007 Landschaftsschutzge- positioniert sich Weißbach als Dorf besteht seit 1991 eine Partnerschaft. mieter und Bauernhöfe. Zusätzlich biet. Mit den drei Gemeinschaftsal- gibt es einen Campingplatz mit 20 men Litzlalm, Kammerlingalm und Bevölkerungsentwicklung in Weißbach (Zahl der EinwohnerInnen) seit 1869: Stellplätzen für Zelte (OeAV-Ferien- Kallbrunnalm, der Seisenberg- wiese) sowie einige Ferienwohnun- klamm und dem Hintertal verfügt 1869 1900 1910 1923 1939 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2011 2014 gen und Appartements. Anfangs Weißbach über großartige Land- 227 305 315 329 357 404 432 441 422 391 406 427 419 nahezu als reine Sommerdestina- schaften. Zu deren Schönheit tra- tion genutzt, spielt in den letzten gen die Land- und Forstwirte bei, Jahren auch der Wintertourismus die sie mit ihrer unermüdlichen Ar- Weißbach ist durch die Lage im en- Rinderhaltung), Grünlandbewirt- vermehrt eine Rolle. beit erhalten und pflegen. gen Saalachtal geprägt und eine schaftung sowie Wald- und Alm- typische Alpengemeinde. Sie weist wirtschaft. Überwiegend werden Das Wild-Europaschutzgebiet Ke- einen relativ geringen Flächenan- die landwirtschaftlichen Betriebe maten, das sich über eine Fläche teil von landwirtschaftlich nutzba- heute im Nebenerwerb geführt, oft von 169,9 ha erstreckt, ist seit 2006 ren Flächen auf. Folglich dominie- gekoppelt mit touristischen Ange- ausgewiesenes Natura-2000- und ren Viehwirtschaft (vor allem die boten. Schutzgebiet nach der Vogelschutz- richtlinie. Es ist Teil des großflächi- Der Tourismus in Weißbach gewann erst in den 1950er- und 60er-Jahren gen Naturschutzgebietes Nördliche an Bedeutung: Kalkhochalpen, das mit dem an- grenzenden Nationalpark Berch- Jahr 1956 1966 1975 1985 1994 2004 2013 tesgaden einen Schutzgebietsver- Betten 138 209 444 240 261 295 238 bund bildet. Weißbach verfügt auch Prägendes Landschaftselement im Nächtigungen 7.450 19.390 30.764 23.316 31.761 24.236 21.663 über zwei Naturdenkmäler, die Naturpark Weißbach sind weitläufige davon Mai − Oktober 7.219 18.567