Antrag Der Abgeordneten Monika Ganseforth, Hermann Bachmaier, Holger Bartsch, Hans Berger, Hans Gottfried Bernrath, Lieselott Blunck (Uetersen), Dr
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Deutscher Bundestag Drucksache 12/6881 12. Wahlperiode 24. 02. 94 Antrag der Abgeordneten Monika Ganseforth, Hermann Bachmaier, Holger Bartsch, Hans Berger, Hans Gottfried Bernrath, Lieselott Blunck (Uetersen), Dr. Ulrich Böhme (Unna), Dr. Eberhard Brecht, Edelgard Bulmahn, Ursula Burchardt, Hans Martin Bury, Arne Börnsen (Ritterhude), Wolf-Michael Catenhusen, Marion Caspers-Merk, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Dr. Marliese Dobberthien, Freimut Duve, Dr. Horst Ehmke (Bonn), Ludwig Eich, Lothar Fischer (Homburg), Katrin Fuchs (Veil), Dr. Peter Glotz, Dr. Liesel Hartenstein, Dr. Uwe Holtz, Ilse Janz, Dr. Uwe Jens, Volker Jung (Düsseldorf), Susanne Kastner, Siegrun Klemmer, Hans Koschnick, Dr. Klaus Kübler, Horst Kubatschka, Klaus Lennartz, Dr. Elke Leonhard-Schmid, Klaus Lohmann (Witten), Markus Meckel, Ulrike Mehl, Herbert Meißner, Michael Müller (Düsseldorf), Jutta Müller (Völklingen), Christian Müller (Zittau), Siegmar Mosdorf, Volker Neumann (Bramsche), Dr. Helga Otto, Albert Pfuhl, Peter W. Reuschenbach, Bernd Reuter, Dr. Hermann Scheer, Otto Schily, Dieter Schloten, Ursula Schmidt (Aachen), Wilhelm Schmidt (Salzgitter), Johannes Singer, Dr. Hartmut Soell, Dietmar Schütz, Ernst Schwanhold, Bodo Seidenthal, Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk, Dr. Dietrich Sperling, Dr. Peter Struck, Margitta Terborg, Hans-Günther Toetemeyer, Günter Verheugen, Karsten D. Voigt (Frankfurt), Josef Vosen, Wolfgang Weiermann, Reinhard Weis (Stendal), Gert Weisskirchen (Wiesloch), Dr. Axel Wernitz, Dr. Christoph Zöpel, Hans-Ulrich Klose und der Fraktion der SPD Kündigung des deutsch-brasilianischen Abkommens über Zusammenarbeit auf dem Gebiet der friedlichen Nutzung der Kernenergie Der Bundestag wolle beschließen: Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf, 1. das Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Föderativen Republik Bra- silien über Zusammenarbeit auf dem Gebiet der f riedlichen Nutzung der Kernenergie vom 27. Juni 1975 fristgerecht gemäß Artikel 11 Abs. 2 dieses Abkommens, d. h. zum 18. November 1994, zu kündigen, 2. keine Genehmigung für die Ausfuhr von Kernenergiewaren und -technologien nach Brasilien mehr zu erteilen, 3. die Zusammenarbeit mit Brasilien auf dem Gebiet der kern- technischen Forschung zu beenden, Drucksache 12/6881 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode 4. die wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit mit Brasilien außerhalb des Kernenergiebereiches zu verstärken. Bonn, den 24. Februar 1994 Monika Ganseforth Ulrike Mehl Hermann Bachmaier Herbert Meißner Holger Bartsch Michael Müller (Düsseldorf) Hans Berger Jutta Müller (Völklingen) Hans Gottfried Bernrath Christian Müller (Zittau) Lieselott Blunck (Uetersen) Siegmar Mosdorf Dr. Ulrich Böhme (Unna) Volker Neumann (Bramsche) Dr. Eberhard Brecht Dr. Helga Otto Edelgard Bulmahn Albert Pfuhl Ursula Burchardt Peter W. Reuschenbach Hans Martin Bury Bernd Reuter Arne Börnsen (Ritterhude) Dr. Hermann Scheer Wolf-Michael Catenhusen Otto Schily Marion Caspers -Merk Dieter Schloten Dr. Herta Däubler-Gmelin Ursula Schmidt (Aachen) Dr. Marliese Dobberthien Wilhelm Schmidt (Salzgitter) Freimut Duve Johannes Singer Dr. Horst Ehmke (Bonn) Dr. Hartmut Soell Ludwig Eich Dietmar Schütz Lothar Fischer (Homburg) Ernst Schwanhold Katrin Fuchs (Verl) Bodo Seidenthal Dr. Peter Glotz Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk Dr. Liesel Hartenstein Dr. Dietrich Sperling Dr. Uwe Holtz Dr. Peter Struck Ilse Janz Margitta Terborg Dr. Uwe Jens Hans-Günther Toetemeyer Volker Jung (Düsseldorf) Günter Verheugen Susanne Kastner Karsten D. Voigt (Frankfurt) Siegrun Klemmer Josef Vosen Hans Koschnick Wolfgang Weiermann Dr. Klaus Kübler Reinhard Weis (Stendal) Horst Kubatschka Gert Weisskirchen (Wiesloch) Klaus Lennartz Dr. Axel Wernitz Dr. Elke Leonhard-Schmid Dr. Christoph Zöpel Klaus Lohmann (Witten) Hans-Ulrich Klose und Fraktion Markus Meckel Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/6881 Begründung Das deutsch-brasilianische Nuklearabkommen vom 27. Juni 1975 hat die in es gesetzten Hoffnungen nicht erfüllt. Die Befürchtun- gen der Kritiker des Vertragsabschlusses haben sich hingegen bewahrheitet. Weder hat die Nutzung der Kernenergie trotz Ausgaben in Mil- liardenhöhe einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung Brasi- liens geleistet, noch haben deutsche Firmen Exportgeschäfte in dem erwarteten Umfang getätigt. Von den acht Kernreaktoren, die auf der Grundlage des deutsch-brasilianischen Abkommens geliefert werden sollten, ist erst ein Kraftwerk zu knapp 70 vom Hundert fertiggestellt. Brasilien verfügt jedoch als Nichtunter- zeichnerstaat des Atomwaffensperrvertrages nicht zuletzt auf- grund der aus der Bundesrepublik Deutschland gelieferten Tech- nologien und des Know-how mittlerweile über einen geschlosse- nen Brennstoffkreislauf und könnte bei geänderten politischen Verhältnissen Kernwaffen produzieren. Mit der Verlängerung des Abkommens droht ein Transfer von deutscher Atomtechnologie und eine weitere Abwanderung von in der Bundesrepublik Deutschland geschulten brasilianischen Atomwissenschaftlern und Atomtechnikern in den nicht von der IAEO kontrollierten Bereich. Die deutsch-brasilianische Zusammenarbeit hat bisher Finanzmit- tel gebunden, die besser in effizientere, wirtschaftlichere und umweltverträglichere Energieformen geflossen wären. Eine sinn- volle Alternative der deutsch-brasilianischen Zusammenarbeit wäre z. B. das komplett entwickelte Solar-Projekt, dessen Realisie- rung einen Fadenriß der bewährten Parabolrinnentechnologie vermeiden könnte. Diese von der Enquete-Kommission „Schutz der Erdatmosphäre" als beispielhaft empfohlene Initiative inter- nationaler Zusammenarbeit zur CO 2-Reduktion hätte deutschen und europäischen Zulieferern Lieferanteile gebracht. Nicht zuletzt haben in einer Unterschriftenaktion bisher 100 000 brasilianische Bürger und Bürgerinnen die Kündigung des deutsch-brasilianischen Nuklearabkommens gefordert. .