Afrique Ma Nation!
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DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit „L’Afrique ma nation. Afrikabewusstsein im Hip-Hop in Dakar und Paris“ Verfasserin Mag. Nora Wittmann angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag.phil.) Wien, im August 2009 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 307 Studienrichtung lt. Studienblatt: Kultur- und Sozialanthropologie Betreuer: Univ.-Prof. Mag. DDr. Werner Zips Ich möchte meiner Mama und meinem Papa danken, die mich immer unterstützt haben und hinter mir stehen, selbst wenn sie mit meinem Weg manchmal nicht einverstanden sind. Ich liebe Euch! 2 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung...................................................................................................................S. 5 2. Theoretischer und methodischer Ansatz....................................................................S. 9 3. Entstehungsgeschichte(n) von Hip-Hop..................................................................S. 19 4. Rap als Sprachrohr...................................................................................................S. 21 5. Sozialisation der Artists...........................................................................................S. 24 6. Konzeption von Afrika............................................................................................S. 28 7. ,,Représenter’’ …………………………………………….………………………S 32 8. Werte........................................................................................................................S. 48 9. Hip-Hop-Diskurse zu Geschichte, (Neo-)Kolonialismus, Gerechtigkeit und Selbstermächtigung...................................................................................................S. 51 10. Diaspora……………………………………………………………………...…....S. 89 11. Kollaborationen.....................................................................................................S. 104 12. Unterschiede in den Lebensrealitäten....................................................................S. 108 13. Unité Africaine in der Hip-Hop-Bewegung...........................................................S. 115 14. Länderbewusstsein.................................................................................................S. 122 15. Diskurse in Bezug auf die Emigration aus Afrika und die Pirogen-Problematik..S. 123 16. Materielle Kultur und öffentlicher Raum..............................................................S. 128 17. Repression des französischen Staates gegen Rapper.............................................S. 138 18. (Verinnerlichte) Unterdrückung, Widerstand und Selbstermächtigung – Strukturen, Habitus und Aktion im afrikabewussten Hip-Hop..................................................S. 144 18.1. Unterdrückung und selbst-deklarierte Africaness ………………..………....S. 170 18.2. Mental Slavery & habitualisierte Ambivalenzen…………………………...S. 174 18.3. Kapitaleinsätze in global strukturierten Feldern …………………………...S. 180 18.4. Wo sind die Frauen mit afrikabewussten Inhalten?.......................................S. 186 19. Radikalität und kommunikative Rationalität im Hip-Hop.....................................S. 187 20. Rezeption von afrikabewusstem Rap durch die Hörer..........................................S. 195 21. Bedürfnis nach und Potential für Afrikabewusstsein............................................S. 199 22. Werte-Parallelen zwischen „Afrika“ und Hip-Hop...............................................S. 206 23. Ist Hip-Hop besonders geeignet für die Verbreitung von positivem Afrikabewusstsein?.................................................................................................S. 209 24. Praktische Perspektiven für Veränderung..............................................................S. 215 25. Konkrete Projekte..................................................................................................S. 221 26. Praktische Forschungsschwierigkeiten..................................................................S. 224 3 27. Theoretisch-methodische Schlussbemerkung........................................................S. 226 28. Nachwort................................................................................................................S. 228 29. Bibliographie und Quellenverzeichnis...................................................................S. 232 30. Abstract…………………………………………………………………………..S. 246 31. Lebenslauf………………………………………………………………………..S. 248 4 1. Einleitung Das Thema für diese Arbeit ist mir sprichwörtlich in den Schoß gefallen, als ich das Studienjahr 2005/2006 im Rahmen eines Austauschprogrammes in Paris verbrachte, während dem ich auch meine Diplomarbeitsforschung beginnen wollte. Schon vor meiner Abreise dorthin war klar, dass mein Thema irgendetwas mit der Afrikanischen Diaspora in Paris zu tun haben wird. Weil ich (guten) Hip-Hop sehr schätze, habe ich während meines gesamten Aufenthalts viele französischsprachige Hip-Hop-Produktionen gehört und zahlreiche Konzerte und andere Veranstaltungen besucht, und dabei ist mir aufgefallen, wie häufig hier afrikabewusste Inhalte und Botschaften in der einen oder anderen Form in Erscheinung treten. Sei es in musikalischer Hinsicht oder in visuellen / materiellen Ausdrucksformen wie Graffiti und Bekleidung, Afrika ist in der Hip-Hop-Bewegung Paris’ präsent. Mein Thema lautete also vorerst „Afrikabewusstsein in der Hip-Hop-Bewegung in Paris“. Bei den Vorbereitungen hierzu zeigte sich schnell, wie viele Zusammenarbeiten, gegenseitige Beeinflussungen und Personenflüsse es zwischen den Hip-Hop-Szenen Frankreichs und Afrikas, und hier im Speziellen Senegals, gibt, weshalb es mir logisch und sinnvoll erschien, mein Thema auf „Afrikabewusstsein in der Hip-Hop-Bewegung in Paris und Dakar“ zu erweitern, und einen zweiten Teil der Forschung in Dakar durchführte. So also kristallisierten sich die Fragestellungen heraus, denen ich in dieser Arbeit auf den Grund gehen will. Das praxeologische Forschungsinteresse nach der Bedeutung des Afrikabewusstseins im Hip-Hop umfasst drei Bereiche, nämlich wie sich Afrikabewusstsein im Hip-Hop in Paris und Dakar ausdrückt, auch hinsichtlich Gemeinsamkeiten und Unterschieden; woher dieses Bewusstsein kommt und was für Strukturen, Motivationen und Bedürfnisse dahinter stehen; und schlussendlich was für Perspektiven und Projekte sich daraus ergeben (können). Nach diesen Bemerkungen zu den empirischen Beobachtungen, die zur Formulierung meines Forschungsprojektes führten, ist es unbedingt wichtig an dieser Stelle noch einen weiteren Punkt zu erwähnen, in dessen Licht die Beschäftigung mit dem Thema zu sehen ist. Hintergrund für diese Arbeit stellt das Faktum, dass vor über 500 Jahren ein europäisch geführter Aggressionskrieg in den Amerikas und Afrika begonnen wurde, der sich unter anderem in der Quasi-Ausrottung der amerikanischen Ureinwohner, der Versklavung bzw. Ermordung von Afrikanern und ihrer Verfrachtung in die „Neue Welt“ mit bis zu 200 5 Millionen Opfern 1 und der gewaltsamen Zerschlagung funktionierender afrikanischer Gesellschaftssysteme, der Aufzwingung von Fremd- und Willkürherrschaft und der Ausbeutung des afrikanischen Kontinents fortsetzte. Weiters steht fest, dass es vor diesen Ereignissen prosperierende afrikanische Zivilisationen gab, die unter anderem die ersten Universitäten der Welt hervorbrachten, und dass heute die Nachkommen sowohl der als Sklaven verschleppten als auch der am Kontinent verbliebenen Afrikanern zu den ökonomisch ärmsten und politisch machtlosesten Gemeinschaften dieser Erde zählen, sei es im globalen Vergleich oder im Verhältnis zu ihren jeweiligen nationalen Residenzorten. 2 Eine weitere historische Tatsache ist, dass es für diese Entwicklungen von weißer / europäischer Täterseite nie ein tatsächliches Eingeständnis von Schuld oder Reue gab. 3 Es ist auch wichtig darauf hinzuweisen, dass ich als Weiße, vor dem Hintergrund eben erwähnter Geschichte, es mir beim besten Willen nicht anmaßen kann, irgendetwas, das Schwarze Menschen 4 betrifft, verbindlich feststellen zu wollen. Vielmehr möchte ich in dieser Arbeit wiedergeben, wie ich die Dinge erlebt und aufgefasst habe, was nicht ausschließt, dass mich meine soziale Position als Weiße in dieser Welt zu Trugschlüssen geführt haben mag. Wenn man als weiße Person über ein Thema schreibt, das im Speziellen Schwarze Menschen 1 Wernhart, Karl R./ Zips, Werner (2001a). Einführung in die theoretischen und methodologischen Grundlagen der Ethnohistorie, in: Karl R.Wernhart/ Werner Zips (Hg.): Ethnohistorie. Rekonstruktion und Kulturkritik. Eine Einführung, Wien: Promedia, 13-40, 30. 2 Harrison, Faye (1988). Introduction: An African Diaspora Perspective for Urban Anthropology, in: Urban Anthropology and Studies of Cultural Systems and World Economic Development, New York, 17 (2-3), 111- 143, 121ff. 3 Sowohl die Äußerungen des damalig.brit. Premierministers Tony Blair 2006 und 2007, als auch das Anerkenntnis Frankreichs 2001 von Sklaverei und Skavenhandel als Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurden so formuliert, dass daraus keine rechtlichen Konsequenzen abgeleitet werden können. Zudem ist es fraglich, inwieweit Bekundungen von Bedauern („sorrow“) ernst genommen werden können, solange die Strukturen, die für das begangene Unrecht konstitutiv waren, nach wie vor aufrecht erhalten werden. 4 Lange Zeit habe ich statt „Schwarz“ ausschließlich den Begriff „Menschen afrikanischer Herkunft“ benutzt. Da Afrika Wiege der gesamten Menschheit ist und wissenschaftliche Arbeiten (siehe etwa J.A.Rogers) gezeigt haben, dass Schwarze und weiße Menschen sich in der Menschheitsgeschichte