MASARYK - UNIVERSITÄT

PÄDAGOGISCHE FAKULTÄT

Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur

Prämonstratenser-Klöster Nová Říše und Geras im Vergleich von der Gründung bis zur Gegenwart

Diplomarbeit

Brünn 2018

Betreuer: Verfasserin: Mgr. Pavel Váňa, Ph.D. Bc. Lada Štroblová

Bibliografický záznam:

Štroblová Lada (2018): Prämonstratenser-Klöster Nová Říše und Geras im Vergleich von der Gründung bis zur Gegenwart. Diplomarbeit. Brno: Masarykova Univerzita.

Anotace

V této diplomové práci jsou srovnávány dva premonstrátské kláštery, v Nové Říši u nás a v rakouském Gerasu, od jejich založení až po současnost. Jsou zde popisovány důležité historické události, významné osobnosti i současné dění. První kapitoly se zaměřují na řád premonstrátů, jeho vznik a historii, dále pak na historii premonstrátských klášterů v České republice a v Rakousku a konečně konkrétně na historii klášterů v Nové Říši a v Gerasu. Další kapitoly se věnují současnému dění v obou klášterech. Zabývají se nejen akcemi pro širokou veřejnost, ale i případnými pedagogickými aktivitami nebo aktivitami pro děti a mládež, které kláštery nabízí. V závěru jsou oba kláštery srovnány a vyhodnoceny jejich současné činnosti.

Klíčová slova: premonstráti, řád, klášter, Nová Říše, Geras, historie, současnost

Annotation The diploma thesis compares two Premonstratensian monasteries in Nová Říše in the Czech Republic and in an Austrian town Geras, from their founding to the present. It describes important historical events, significant personalities and present development. The first chapters deal with the Premonstratensians, their origin and history, the history of Premonstratensian monasteries in the Czech Republic and in and specifically with the history of monasteries in Nová Říše and Geras. The following chapters are devoted to the current development in both monasteries. They deal not only with actions for the general public, but also with potential educational activities or activities for children and youth, offered by the monasteries. The final part compares both monasteries and evaluates their present activities.

Keywords: Premonstratensians, order, monastery, Nová Říše, Geras, history, the present

Erklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbständig verfasst und dabei keine anderen, als die im Literaturverzeichnis angegebenen Quellen benutzt habe.

Brünn, den 30. 11. 2018 Bc. Lada Štroblová

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Danksagung Hiermit möchte ich mich bei Mgr. Pavel Váňa, Ph.D. für sein Entgegenkommen, seine Unterstützung, wertvollen Ratschläge, Geduld und vor allem für die Zeit, die er mir gewidmet hat, bedanken. Mein Dank gehört auch dem Herrn Abt Marian Kosík, aus Nová Říše, dem Herrn Prior Andreas Brandtner aus Geras und allen anderen Personen aus Nová Říše und Geras, die zur Erstellung meiner Diplomarbeit beigetragen haben.

Inhalt

Einleitung ...... 7

1 Die Geschichte des Prämonstratenserordens...... 9

1.1 Die Ordensregel ...... 9

1.2 Die Organisation, Struktur, Lebensform und Spiritualität ...... 10

1.3 Der heilige Norbert ...... 12

1.4 Prämonstratenserklöster nach Norberts Tod bis zur Gegenwart...... 13

2 Die Geschichte des Prämonstratenserordens in Tschechien ...... 17

2.1 Jindřich Zdík - Gründung von Strahov ...... 17

2.2 Gründung von anderen Klöstern in Böhmen und Mähren ...... 18

2.2.1 Die Klöster nach den Hussitenkriegen ...... 18

2.3 Weitere Prämonstratenserklöster in Tschechien ...... 19

2.4 Die Geschichte des Klosters Nová Říše ...... 21

2.4.1 Von der Gründung bis zum 20. Jahrhundert ...... 21

2.4.2 Nová Říše im 20. Jh...... 24

2.4.3 Kurze Baugeschichte und die Ausstattung des Klosters und der Kirche . 32

3 Prämonstratenserorden in deutschsprachigen Zirkarien ...... 34

3.1 Prämonstratenserklöster in Österreich ...... 35

3.2 Die Geschichte des Stiftes Geras ...... 35

3.2.1 Von der Gründung bis zum 18. Jahrhundert ...... 36

3.2.2 Das Kloster im 19. Jahrhundert und schwierige Zeiten des 20. Jahrhunderts ...... 39

3.2.3 Kurze Baugeschichte und die Ausstattnng des Klosters und der Kirche . 40

4 Die wichtigen Persönlichkeiten der Klöster ...... 42

4.1 Die wichtigen Persönlichkeiten des Stiftes Nová Říše ...... 42

4.2 Die wichtigen Persönlichkeiten des Stiftes Geras ...... 46

5 Die Gegenwart...... 53

5.1 Nová Říše in der Gegenwart ...... 55

5.1.1 Führungen und Veranstaltungen im Kloster ...... 55

5.1.2 Die Pfarren um das Kloster Nová Říše ...... 57

5.2 Geras in der Gegenwart ...... 62

5.2.1 Führungen und Veranstaltungen im Kloster ...... 63

5.2.2 Das Leben in den Pfarren um das Stift Geras ...... 64

5.2.3 Seminar- und Gesundheitszentrum Kloster Pernegg ...... 66

5.2.4 Sola - Šafov (Schaffa) ...... 67

6 Der Vergleich beider Klöster ...... 70

6.1 Die Klöster in der Geschichte ...... 70

6.2 Die Klöster heute ...... 72

Zusammenfassung ...... 74

Résumé ...... 76

Résumé ...... 77

Literaturverzeichnis ...... 78

Anlagen ...... 83

Einleitung

Als wir im zweiten Semester dieses Studiums das Fach „Projekt: Realien der deutschsprachigen Länder“ hatten, sollten wir eine Seminararbeit mit Landeskundeschwerpunkt schreiben. Wir sollten ein landeskundliches Thema auswählen und in Gruppen erarbeiten. Schon damals hatte ich die Idee, die Prämonstratenserklöster in Tschechien und in Österreich zu vergleichen. Da aber die Seminararbeit in Gruppen erarbeitet werden sollte, war dieses Thema dafür nicht so geeignet. Dann habe ich mich entschieden, dieses Thema in meiner Diplomarbeit zu erarbeiten.

Am Anfang dieser Arbeit müssen wir uns eine wichtige Frage stellen. Wer sind Prämonstsratenser? Wenn man Prämonstratenser ausspricht, wissen wahrscheinlich nicht alle, worüber die Rede ist. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Öffentlichkeit Kenntnisse über die Prämonstratenser hätte. Die vorliegende Arbeit sollte dieses Thema ein bisschen klar machen. Sie befasst sich mit dem Prämonstratenserorden allgemein, mit den Prämonstratensern in Klöstern Nová Říše in Tschechien und Geras in Österreich. Ich habe gerade diese zwei gewählt, weil sie einander am nächsten sind, Kontakte pflegen, ungeachtet dessen, dass die beiden nicht weit von meinem Wohnort liegen.

Als ich angefangen habe, mich für dieses Thema zu interessieren, habe ich festgestellt, dass es schon mehrere Arbeiten, Schriften, Bücher oder Artikel in Zeitschriften oder im Internet über Prämonstratenser, ihren Gründer, den hl. Norbert, ihre Geschichte, Klöster, über die verschiedensten Epochen in der ganzen Welt oder nur bei uns in der Tschechischen Republik geschrieben wurden. Deswegen habe ich mich für mein Thema entschieden, wo ich zwei Klöster von ihrer Gründung bis zur Gegenwart vergleichen werde. In jedem Fall verbindet diese zwei Klöster vieles, sie haben viel Gemeinsames, aber sie haben auch viel Unterschiedliches. Weiter widme ich mich den für mich wichtigsten Epochen in der Geschichte der Klöster.

Das Hauptziel meiner Arbeit ist der Vergleich dieser zwei Gemeinschaften, ihrer Geschichte und ihrer Gegenwart. Die ersten Kapitel widmen sich der Geschichte des Prämonstratenserordens, seiner Gründungsgeschichte, weiter der Geschichte der einzelnen Prämonstratenserklöster bei uns und in Österreich. Danach wird auch die

7 ganze Geschichte der Klöster Nová Říše und Geras beschrieben. Es gibt eine Menge von wichtigen Persönlichkeiten, die entweder in den Klöstern gelebt haben oder die sich um das Wohl der Klöster verdient gemacht haben, wie z. B. die eigenen Äbte oder Prioren, Musiker, Künstler, Wissenschaftler, Pädagogen, Schriftsteller usw. Es gibt auch eine unzählige Menge von guten oder schlechten, sogar schrecklichen historischen Ereignissen, die das Kloster beeinflusst haben und die nie vergessen werden sollten, wie alle unsinnigen Kriege oder totalitären Regime. Diesen historischen Ereignissen widme ich mich auch in Kapiteln meiner Arbeit. Ich möchte die wichtigen Kapitel des Ordens beleuchten, der bei uns in der Geschichte verfolgt wurde.

Diese beiden Klöster sind heute selbstständige, von Prämonstratensern bewohnte und verwaltete Häuser. Obwohl es sich um einen Kirchenorden handelt, funktioniert jedes Haus ganz selbstständig. Ich biete hier den Vergleich zweier Prämonstratenserklöster an. Ich will auch das gegenwärtige Leben beider Klöster und ihrer Umgebung näher bringen und feststellen, inwieweit die Kirche, in diesem Fall der Prämonstratenserorden, bereit ist, die „weltliche“ Öffentlichkeit hinter die Pforten des Klosters hineinzulassen. Ist es eigentlich möglich diese zwei Welten zu verknüpfen? Ich befasse mich auch mit eventuellen pädagogischen oder anderen Aktivitäten, die die einzelnen Klöster anbieten. Weiter befasse ich mich mit dem Leben innerhalb der Klöster und um die Klöster. Klöster kann man nicht nur zur Besichtigung der Gebäude nutzen, auch die abwechslungsreiche malerische Landschaft lädt die Kommenden zur Erholung und zum Ausruhen ein.

Ich hoffe, dass die Arbeit nicht nur für mich bereichernd sein wird, sondern auch für die, die sich für die Geschichte und das gegenwärtige Geschehen in Klöstern interessieren. Sie kann auch für die bestimmt werden, die vielleicht schon Kenntnise über das eine Kloster bei uns oder über das zweite in Österreich haben, die aber den Vergleich von den beiden nicht haben.

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1 Die Geschichte des Prämonstratenserordens

„Die Prämonstratenser sind bis heute der größte Orden römisch-katholischer Chorherren. Im Gegensatz zu anderen Orden sind sie geweihte Priester und keine Mönche. Trotzdem leben die Mitglieder nach strengen Regeln und legen ein Gelübde ab. Anfangs lebten Frauen und Männer in Doppelklöstern“ (Kloster Schussenried, online).

1.1 Die Ordensregel Der Geber der Ordensregeln ist der hl. Augustinus, der im 354 in Thagaste (heute Algerien in Afrika) geboren wurde. Im Frühjahr 387 lässt er sich vom hl. Ambrosius in der Osternacht zusammen mit seinem Sohn taufen. 391 empfing er die Priesterweihe und vier Jahre danach wird er Bischof. Am 28. August 430 stirbt Augustinus während die Stadt von den Vandalen belagert wird und hatte viele Schriften und Predigte hinterlassen. Heute ist er in Norditalien begraben. Prämonstratenser sind Ordensbrüder und Schwestern, die gemeinsames Leben in einem Männer- oder Frauenkloster leben. Seine Mitglieder leben nach der Ordensregel des hl. Augustinus, die für seine Klostergemeinschaft der Ordensgründer, der heilige Norbert wählte und sie richten sich nach bestimmten Regeln, die der Stifter der Prämonstratenser, der hl. Norbert gegeben hatte (vgl. Kosík/ Mílek, 2009: 5).

Mit ihm hängt auch die Benennung zusammen, der Orden wird "Norbertiner" nach dem Namen ihres Gründers genannt. Prämonstratenser werden unoffiziell auch „weiße Brüder, weißer Orden“ genannt, nach der Farbe ihres Ordensgewands. Das Wappen der Brüder bilden zwei gekreuzte goldene oder silberne Abtstäbe auf einem blauen Schild, mit goldenen oder silbernen Lilien übersät (vgl. Buben, 2003: 59 - 61), (s. Anlage 6).

Es ist ein geistlicher Orden der regulierten Kanonikern (Regularkanoniker), sogenannter Chorherrenorden - gemeinsam mit z. B. den Augustiner Chorherren - und gehört zusammen mit den Benediktinern, den Zisterziensern und Augustiner-Chorherren zu den alten Prälatenorden. Innerhalb der Chorherren-Orden stellt der Prämonstratenserorden mit ca. 1.700 Ordensmitgliedern den größten Orden dar, was die Mitgliederzahl anbetrifft (vgl. Stift Wilten, online).

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Die Hauptschutzheiligen des Ordens sind die heilige Jungfrau Maria und der Gründer, hl. Norbert aus Xanten, weiter dann alle Heiligen und Seligen des Ordens (vgl. Buben, 2003: 59)

Der Prämonstratenser Orden besteht aus autonomen Abteien. Ihre Kanoniker wollen nach dem Evangelium leben, die freudige Botschaft nach der apostolischen Konstitution der ersten christlichen Kommunität in Jerusalem und nach der Regel des hl. Augustinus verkündigen. Die Prämonstratenser befolgen auch heute noch den Wahlspruch ihres Ordensgründers, des Heiligen Norbert aus Xanten, das ihren Dienst dem Gott und den Mitmenschen erfasst: Ad omne bonum opus parati - Bereit für jedes gute Werk (vgl. Klášter Želiv, online).

1.2 Die Organisation, Struktur, Lebensform und Spiritualität Am Anfang, in der Zeit der Entstehung des Ordens haben die Mitglieder nur in Klöstern gelebt, heute sind sie schon auf vielen Pfarreien in der ganzen Welt tätig. Die Prämonstratenser leben in Kanonien oder Abteien, das heißt in selbständigen Häusern. Diese geistigen Lebensgemeinschaften werden von einem Abt geführt. Kleinere Häuser werden Priorate genannt. Weltweit gibt es derzeit 41 selbständige Kanonien, also Abteien, Stifte und Priorate, die eigene Rechte haben. In einzelnen Ländern bilden sie Provinzen, auch Zirkarien genannt. Die Kanonien, die aus anderen Kanonien gegründet wurden, behalten zu den Mutterhäusern ihre Tochterbeziehung und der Abt hat zu dieser Tochterkanonie den Titel Pater-Abt. An der Spitze des ganzen Ordens steht der Generalabt, der bis 1790 in Erzabtei Prémontré seinen Sitz hatte, ab dem Jahr 1937 in der Regel in Rom. Andere Funktionen in Kanonien sind Prior, Subprior, Zirkator, Provisor, Novizenmeister, Kantor oder Sakristian. Prämonstratenser wirken in der Caritas, als Prediger und Seelsorger und in der Mission. Die Prämonstratenser haben relativ selbständige Einzelklöster. Demgemäß werden noch heute die Ordensgelübde auf das eigene Kloster abgelegt, mit dem die ehemaligen Novizen dann lebenslang verbunden bleiben, nicht gegenüber dem Orden.

Außer Priestern existierte im Rahmen des Ordens schon in der Zeit des hl. Norbert eine Institution der Laienbrüder, die bei uns am Anfang des 19. Jahrhunderts unterging, heute wird sie wieder erneut. Die Idee, die Verbindung der Laien mit dem geistigen Leben im Kloster wurde überhaupt zum ersten Mal in der Kirchengeschichte bei Prämonstratensern in das Leben eingeführt.

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Der Ordensname wird im Orden eingeführt und in der heutigen Zeit zusammen mit dem Taufnamen benutzt. Die Bedingung für den Eintritt in den Orden ist es heute eine Mittelschulausbildung mit Abitur (vgl. Buben, 2003: 61 - 63).

Es gibt eine alte Tradition, danach das Institut der Regularkanoniker auch heute noch ermöglicht, im priesterlichen Dienst tätig zu sein und gleichzeitig in einer Gemeinschaft zu leben. Die Hauptmerkmale der Prämonstratenser-Spiritualität sind das apostolische Leben nach dem Vorbild des Evangeliums, sie richten sich nach der Regel des hl. Augustinus, betonen die Wichtigkeit des gemeinsamen Lebens und Verbindung von Kontemplation mit der Arbeit für das Reich Gottes (vgl. Ordensgemeinschaften. Lebensform, 2012, online).

Die Spiritualität der Prämonstratenser wird in einzelnen Klöstern anders gelebt. Jedes Kloster hat eigentlich seine eigene Spiritualität, die sich jedoch weiterentwickeln sollte. Communio - Contemplatio - Actio - Stabilitas loci - das sind die vier Säulen, auf denen das alltägliche Prämonstratenserleben gebaut wird.

Das gemeinsame Leben in der Abtei, das ist communio, bedeutet gemeinsam mit den Mitbrüdern im Kloster und mit den Mitbrüdern in den Pfarreien zu leben. Heute leben nicht alle Mitglieder in Klösstern. Einige davon üben ihren Dienst auf den Pfarren aus, wo sie in kleineren gemeinsamen Kommunitäten leben.

Contemplatio bedeutet das gemeinsame Gebet, mit Gott in der heiligen Messe, im Gebet und in den Texten der Heiligen Schrift verbunden zu sein. Die Feier der Eucharistie, die Begegnung mit Jesus Christus stellt einen zentralen Punkt im Alltäglichen dar.

Actio heißt die Menschen in alltäglichen und auch schwierigen Situationen zu begleiten, gemeinsam die Aufgaben wie die Seelsorge in den Pfarreien zu erfüllen. Dienst am Mitmenschen ist eine verantwortungsvolle und vielseitige Aufgabe der Prämonstratenser.

Verbindlich an einem Ort, in einer Klostergemeinschaft zu leben, das ist Stabilitas loci. Das sind also die vier wesentlichen Schwerpunkte des religiösen Lebens der Prämonstratenser (vgl. Kloster Speinshart, online).

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1.3 Der heilige Norbert Der Prämonstratenserorden wurde im 1120 vom hl. Norbert von Xanten gegründet, der in Xanten in Nordrhein-Westfalen um 1082 als zweitgeborener Sohn geboren wurde. Er stammte vermutlich aus dem alten Adel der Herren von Gennep. Er wurde von seinen Eltern für den geistlichen Stand bestimmt. Schon im Alter von 12 Jahren wurde er ins Stift nach Xanten gegeben. Norbert hatte eine sehr gute Ausbildung und wurde Subdiakon und Stiftsherr im Sankt Viktorstift zu Xanten im Dienst des Erzbischofs von Köln. Am Hof des Erzbischofs Friedrich und des Kaisers Heinrich V. führte Norbert ein sehr "weltliches" Leben.

Im 1006 wurde er Berater von Kaiser Heinrich V. Mit ihm ging er später nach Rom, wo Heinrich Papst Paschalis II. gefangen nahm, um so seine Kaiserkrönung zu erzwingen. Die vom Kaiser angebotene Ernennung zum Bischof von Cambrai, als Belohnung für seine Treue, lehnt er ab.

Während eines Ritts nach Vreden schlug ein Blitz in seiner Nähe ein und er stürzte vom Pferd. Nach diesem Ereignis kam er zum Nachdenken über die Sinnlosigkeit seines bisherigen Lebens. In der Benediktinerabtei Sigburg bei Köln machte er sich auf die Suche nach einem neuen Lebensweg.

Später wurde Norbert vom Kölner Erzbischof Friedrich zum Diakon und Priester geweiht. Er zog in einfacher Kleidung als Wanderprediger durch das Land. Er hatte vor, den Glauben des Volkes durch Predigten zu stärken und die Gläubigen zum Leben nach dem Evangelium zu ermutigen. 1118 traf er auf seiner Wanderpredigt in Südfrankreich im Kloster Saint-Gilles auf Papst Gelasius II., der sein Vorhaben, unterstützte. Er ging einen Teil Frankreichs Belgiens und Rheinland durch, wo er mit Erfolg einige verfeindete Städte aussöhnte. Aus diesem Grund hatte man ihn „Friedensapostel“ oder auch „Friedensengel“ genannt.

Norbert gründete mit seinen Schülern im Jahr 1120 im Tal von Prémontré bei Laon ein neues Kloster nach der strengen Regel des heiligen Augustinus. Dieser Ort hatte den Namen dem neuen Reform- und Kolonisationsorden der Prämonstratenser gegeben, nach seinem Gründer auch "Norbertiner" genannt. 1126 erhielt Norbert von Papst Honorius II. in Rom die kirchliche Bestätigung seines Ordens.

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Noch im selben Jahr wurde er zum Erzbischof von Magdeburg ernannt. Dort arbeitete er sieben Jahre lang an der Formation des Klerus. Er fing mit der Reform der Erzdiözese an. Kaiser Lothar II. ernannte Norbert zu seinem Sekretär für Italien (vgl. Buben, 2003: 63 - 66).

1126 übergab er die Leitung des Ordens seinem Schüler Hugo von Fosses, der im 1128 Abt in Prémontré wurde. Seine Hauptaufgabe war es, eine einheitliche Struktur des Ordens einzuprägen. Bis dahin bildeten die einzelnen Kommunitäten eher selbstständige Gemeinschaften. Hugo bildete eine einheitliche Organisation und Struktur des Ordens, der durch die Generalkapitel geleitet wurde. An der Spitze des Ordens stand der Generalabt, der bis zur Französischen Revolution der Abt aus Prémontré war. Kurz danach, was Hugo Abt von Prémontré wurde, verfasste er die ersten Ordensstatuten, die den Übergang zwischen der kontemplativen und aktiven, der Welt geöffneten Lebensweise der Ordensgemeinschaft darstellten. So entstand der Reformorden nach den Vorstellungen des zukünftigen Papstes Gregor VII. (vgl. Farnost Doksany, online).

Der hl. Norbert starb, von seinen Reisen und auch von der hingebungsvollen Arbeit für Gottes Reich entkräftet, 1134 in Magdeburg, wo er in der Liebfrauenkirche beigesetzt wurde. Schon vor seiner Heiligsprechung wurde er vom ganzen Volk verehrt (vgl. Buben, 2003: 66)

Im Jahr 1582 wurde Norbert vom Papst Gregor VIII. heiliggesprochen. 1627 wurden die Gebeine des Heiligen von Magdeburg in das Prager Prämonstratenser-Kloster Strahov übertragen.

Der heilige Norbert wird im weißen Gewand des Ordens oder des Erzbischofs, oft mit einem Kelch oder Monstranz und Erzbischofsstab dargestellt. Der Heilige gehört zu den tschechischen Landespatronen. Am 6. Juni, dem Sterbetag des Heiligen, feiern die Prämonstratenser den Festtag ihres Gründers. Der heilige Norbert wird oft mit Monstranz und Erzbischofsstab dargestellt (vgl. Strahovský klášter, online).

1.4 Prämonstratenserklöster nach Norberts Tod bis zur Gegenwart Bis zum Norberts Tod entstanden 35 Abteien und in den ersten 100 Jahren der Existenz des Ordens existierten Klöster in ganz Europa, weiter in Palästina und in Zypern. Zum Jahr 1156 werden 100 Ordensgemeinschaften angegeben, im 1164 261 Klöster, 1241 13 dann 350 Klöster und im Jahr 1250 werden 466 Kanonien angegeben (vgl. Buben, 2003: 67).

Das dreizehnte Jahrhundert bedeutete für den Orden eine Teilung in sog. Zirkarien, das heißt, dass für jedes Land eigene Zirkarie errichtet wurde. Diese Teilung war eine Verbindung von Klöstern aufgrund der regionalen oder sprachlichen Gesichtspunkte. Der Generalabt hatte eine rechtliche Macht über alle Zirkarien. Diese Teilung sowie die Grundelemente der Ordensstruktur werden bis heute angewendet (vgl. Říha, 1971: 146 - 151).

Wie auch in der ganzen Kirchengeschichte, so auch in der Geschichte des Ordens gibt es des Blüte- und Niedergangszeiten. Als Blütezeit des Ordens wurde der Zeitraum bis zum 14. Jahrhundert betrachtet, als die Zahl der Mitglieder und der Klöster hervorragend war. Diese Etappe der Existenz zeichnete sich durch die geistige und kulturelle Wirkung des Ordens auf die breite Außenwelt aus. An der Spitze des Ordens waren ausgezeichnete Generaläbte. Die Priester, Brüder und Schwestern im Orden zeichneten sich durch strenges Leben, gute Ausbildung, eifrigen Seelsorgedienst, hohes Niveau aus. Es wurden neue Klöster und Kirchen gebaut (vgl. Říha, 1971: 159 - 160).

Im 15. und 16. Jahrhundert kam es zur Ordenskrise infolge der äußeren Ursachen, wie Reformation, in Tschechien die Hussitenkriege und auch infolge der inneren Ursachen, wie Untergang des Gemeinschaftslebens oder nicht immer geeignete Äbte oder Prioren. Das siebzehnte Jahrhundert brachte die Abschwächung der zentralisierten Ordensmacht. Trotzdem kann man bis zum Ende des 18. Jahrhunderts von der Stabilisierung des Ordens reden. Zum Schluss des 18. Jahrhunderts kam es zum gewaltigen Schließen von vielen Klöstern infolge der Französischen Revolution in Frankreich, der Reformen des Kaisers Josef II. in der Habsburger Monarchie, auf dem Gebiet Deutschlands dann am Anfang des 19. Jahrhunderts Säkularisation im Rahmen der Kriegsreparationen (vgl. Farnost Doksany, online).

Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war entscheidend für die Existenz des Ordens, der in Trümmern war. Was die äußere Seite angeht, war die Situation trostlos. 1835 sind nur neun männliche und sechs weibliche Klöster geblieben. Dann hat aber die innere Kraft der Gemeinschaften gewirkt. Da sie innerlich stark waren, ist es gelungen, den Orden und das Ordensleben zu erneuern, es war die Organisations- und Einheitserneuerung.

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Diese Zeit war dann die Zeit der neuen Blüte und Hoffnung (vgl. Říha, 1971: 185 - 186).

Zur Ordenseinheit der bisher ganz unabhängigen Klöster kam es dank der Päpste Pius IX. und Leo XIII. Auf dem Kapitel in Wien 1883 wurde der Abt von Strahov Zikmund Starý Generalabt (vgl. Říha, 1971: 189 - 190).

Auf dem Kapitel wurde definitiv die Reorganisation des Gesamtordens beschlossen, wo auch österreisch-ungarische Zirkarie für alle neun Abteien aus der Donaumonarchie geschaffen wurde. Auf dem nächsten Kapitel 1889 in Belgien wurde sie in eine österreichische und eine ungarische Zirkarie aufgeteilt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden auf dem nächsten Generalkapitel 1924 die österreischen Stifte Geras, Schlägl und Willten zur österreichischen Zirkarie zusammengefasst. Die tschechischen Stifte Neureisch, Selau, Strahov und Tepl sowie das ungarische Stift Jaszö, das seit 1919 als Jasov zur Slowakei gehörte, bildeten die neugeschaffene tschechoslowakische Zirkarie. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg zählte dazu noch das Stift Speinshart in Bayern. Diese Zirkarie trug den Namen Circaria Bohemica, den sie noch heute trägt (vgl. Dolista, 2003: 641).

Am Anfang des 20. Jh. hatte der Orden um die 20 Abteien und Propsteien, drei in Böhmen, zwei in Mähren, eine in Niederösterreich, eine in Oberösterreich, eine in Tirol, zwei in Ungarn, eine in den Niederlanden, fünf in Belgien, vier in Frankreich und einen Sitz des Generalprokurators des Ordens in Rom. Im Jahr 2003 hatte der Orden 31 Abteien mit vielen unabhängigen Häusern in sechs Zirkarien mehr als 1300 Ordensmitglieder, davon fast 1000 Priester, die in der Tschechischen Republik, in der Slowakei, in Ungarn, Rumänien, Österreich, Dänemark, Deutschland, Belgien, Frankreich und anderen Europäischen Ländern tätig sind, aber auch in den USA, Kanada, Brasilien, Peru, Chile, Südafrikanische Republik, Zaire, Indien und Australien (vgl. Buben, 2003: 69 - 70).

Prämonstratenser machten sich um die Entwicklung des Bibliothekswesens, Buchdrucks, Schulwesens verdient, sie sammelten und retteten wertvolle Werke der bildenden Kunst und des Schrifttums. Ihre Bemühung um die Entwicklung der Kultur und des Wissens dauert bis heute an. Sie veranstalten Vorträge, Symposien, Konzerte

15 der geistigen Musik und nicht zuletzt machen ihre wertvollen Sammlungen der breiten Öffentlichkeit zugänglich (vgl. Probošství jh, online).

In der ganzen Welt gibt es in der heutigen Zeit um 1.500 Prämonstratenser. Jede Abtei hat ihre eigene Tradition mit Aufgabenstellung. Die Prämonstratenserklöster waren seit vielen Jahrhunderten Zentren der Kultur und Wissenschaft. In vielen Klöstern wird heute noch diese kulturelle Tradition gepflegt. Es werden Ausstellungen, Konzerte veranstaltet. In manchen Klöstern gibt es heute noch wertvolle Bibliotheken. Vor allem in Österreich gibt es reichhaltige geistliche Angebote (Exerzitien), Fastenkurse, Kunst- und Hobbykurse (z. B. in Geras und Schlägl) (vgl. Ordensgemeinschaften. Einsatzgebiete, 2012, online).

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2 Prämonstratenserorden in Tschechien

2.1 Jindřich Zdík - Gründung von Strahov Die Idee, ein Prämonstratenser-Kloster in Tschechien zu gründen, entstammte zwar einem Böhmen, doch tausende Kilometer entfernt von Tschechischen Ländern. Die Prämonstratenserabteien in Böhmen und Mähren gehen auf Jindřich/ Heinrich Zdík, den Bischof von Olmütz zurück. In den Jahren 1136 und 1138 machte er Pilgerfahrten nach Jerusalem, wo er die Ordensbrüder kennengelernt hatte, die nach der Regel des hl. Augustinus lebten. Diese Begegnungen, noch dazu an Orten, wo Jesus Christus lebte, brachten ihn auf die Idee, einen ähnlichen Reform-Orden auch in den Tschechischen Ländern zu gründen. Es war um das Jahr 1140. Dass es gerade Prämonstratenser sein werden, entschied er im Jahr 1142, als er ihnen zum ersten Mal im bayerischen Windberg begegnete. Sein Vorhaben unterstützte der Fürst von Böhmen und der nächste König von Böhmen, Vladislav II., der ein großer Förderer der Prämonstratenser war (vgl. Říha, 1971: 196 - 197).

Im Jahr 1143, auf Betreiben von Bischof Zdík, wurden Prämonstratenser aus der Steinfelderabtei (heutige Diözese Aachen) nach Prag geschickt. Hier wurde die erste Kommunität Namens Sion gegründet, auch unter dem Namen Strahov bekannt. Hier entstand auch ein Zweig der Norbertiner, der sich über Böhmen und Mähren verbreitete. Von Strahov wurden dann die Klöster in Litomyšl und von dort auch Hradisko gegründet. Strahov gründete noch Louka, Teplá und Zábrdovice. Von Zábrdovice ging im Jahr 1211 das Nonnenkloster von Nová Říše aus, das später an die Chorherren übergeben wurde. Dieses Priorat wurde im Jahr 1733 zu einer Abtei erhoben (vgl. Ardura/ Dolista, 1993: 9).

Jindřich Zdík gründete also schon im Jahr 1143 das erste Prämonstratenserkloster in Böhmen, das für alle Zeiten sowohl in die politische, als auch kirchliche, als auch kulturelle Geschichte Tschechiens einging. Von dieser Gründung an verbreitete sich dieser Orden schnell auch in andere Teile Tschechiens, was im nächsten Teil der Arbeit behandelt wird.

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2.2 Gründung von anderen Klöstern in Böhmen und Mähren Später gründeten die Prämonstratenser aus Strahov 1145 Litomyšl, daraus dann 1150 Hradisko ausging. Strahov gründete im Jahr 1190 Louka (Klosterbruck), 1193 Teplá (Tepl), 1202 Chotěšov (Chotieschau) und 1209 Zábrdovice (Obrowitz). Diese zuletzt genannte Gemeinschaft gründete im Jahr 1211 das Nonnenkloster in Nová Říše, das später an die Prämonstratenser-Chorherren übergeben wurde.

Jindřich Zdik veranlasste auch den Propst aus Steinfeld, eine zweite Abtei in Böhmen zu gründen. Die Prämonstratenser von Steinfeld stifteten 1149 die Abtei Želiv (Selau), von der 1184 noch die Abtei Milevsko (Mühlhausen) ausging.

Neben Nová Říše wurden in Jahren 1143 - 1202 auch Nonnenklöster aus anderen Abteien in Böhmen errichtet - Doksany (Doxan), Louňovice (Launowitz), Kounice (Kaunitz) und Chotěšov (Chotieschau) (vgl. Klášter Teplá, online).

2.2.1 Die Klöster nach den Hussitenkriegen

Die meisten Klöster verlor der Orden während der Hussitenkriege im 15. Jahrhundert, ein Teil davon wurde schon im 16. Jh. wiederaufgebaut. Die Prämonstratenserkanonien verwalteten die Pfarrkirchen und oft auch diverse Schuleinrichtungen. Im 17. Jh. wurde das theologische Seminar Collegium Norbertinum in Prag eingerichtet und vom Josef II. wieder aufgehoben. In den Klöstern der Prämonstratenser pflegte man Wissenschaft, Kunst und Musik, auch ihre Klosterbibliotheken waren von Ruf. In der Zeit der Josephinischen Reformen im 18. Jahrhundert wurden die Klöster Zábrdovice (Obrowitz), Louka (Klosterbruck) bei Znojmo (Znaim), Klášterní Hradisko (Hradisch) und beide Nonnenklöster Doksany und Chotěšov aufgehoben. Beibehalten wurden Klöster, die Dienst in Pfarreien sicherstellten, Schulen hielten oder Kranke pflegten (vgl. Ježková, 2013: 166).

Die Zeit vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jh. bedeutete für Prämonstratenser in Böhmen und Mähren über alle Teilprobleme und Schwierigkeiten eine Zeit der Entwicklung. Den Chorherren gelang es sogar, den zweiten Weltkrieg zu überstehen, obwohl viele von ihnen eingesperrt wurden und anschließend auch in Konzentrationslagern verstorben waren. Viel schlimmere Bedrohung stellte jedoch das kommunistische Regime vor. Im Jahr 1950 wurden alle Herrenorden in der ehemaligen Tschechoslowakei gewaltig auseinender getrieben, viele Prämonstratenser in

18 auskonstruierten Prozessen ungerecht verurteilt. Der Abt von Strahov, Bohuslav Jarolímek starb im Gefängnis. Die einzelnen Kommunitäten machten ihre Tätigkeiten mehr oder weniger erfolgreich in der Illegalität weiter. Nach dem Jahr 1989 konnten sie wieder zurück in ihre Klöster kommen und mit der Erneuerung des Ordenslebens anfangen (vgl. Farnost Doksany, online).

2.3 Weitere Prämonstratenserklöster in Tschechien In Böhmen und in Mähren sind zurzeit vier selbstständige Männerklöster tätig: Strahov (1143), Želiv (1149), Teplá (1193), Nová Říše (1211, 1641 für Männer). Nach einigen Jahrhunderten wurde der Frauenorden in Doksany (1144) erneuert. Die Kongregation der Prämonstratenserinnen auf Svatý Kopeček (Heiliger Berg bei Olmütz) wird auch fortgesetzt (vgl. Ježková, 2013: 166). Was Ježková (2013) nicht angibt, ist die Tatsache, dass zu diesen Klöstern noch das Kloster Milevsko gehört, was wieder Angerer/ Aigner/ Trumler (2006: 238) angeben. Ich habe mir diese Tatsache von dem Kloster noch telefonisch bestätigen lassen.

Chotěšov (Chotieschau) - gegründet vom sel. Hroznata 1200, untergeordnet dem Stift Tepl, 1782 aufgehoben, 1804 Tepl einverleibt, 1822 an einen Fürsten verkauft, die heutigen Gebäude in 1734 - 1756 vom Jakub Auguston umgebaut, nach dem Brand der Kirche - im 1901 neu gebaut

Doksany (Doxan) - gegründet um 1144 von Königin Gertrud und König Wladislaw II. von Böhmen, 1782 aufgehoben, danach in ein Schloß umgestaltet, seit 1998 wieder Prämonstratenserinnen in Doksany

Hradisko (Hradisch) - 1078 ursprünglich als Benediktinerkloster gegründet, 1151 durch Markgraf Otto III. an die Prämonstratenser übergeben, 1432 zerstört, 1554 Leitomischl einverleibt, 1784 aufgehoben, danach bis 1790 Generalseminar im Stiftsgebäude, 1802 Garnisonsspital, bis heute das Militärkrankenhaus

Louka (Klosterbruck) - 1190 als Abtei von Markgraf Otto von Mähren gegründet, von Strahov besiedelt, 1787 aufgehoben, im Kommunismus als Kaserne verwendet, Innenräume mit Malereien von Maulbertsch und Mühldorfer ausgestattet

Milevsko (Mühlhausen) - 1184 von Georg von Mühlhausen gegründet, von Želiv besiedelt, 1420 schwere Zerstörung durch Hussiten,1575 aufgehoben, 1622 wieder

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Erwerbung durch Strahov, 1683 Errichtung eines Priorates, 1786 aufgehoben, heute wieder Prämonstratenserkloster

Nová Říše (Nuereisch) - 1211 als Frauenkloster gegründet

Strahov - 1140 von König Wladislaw II. auf Betreiben des Olmützer Bischofs Jindřich (Heinrich) Zdík gegründet, besiedelt aus Steinfeld im Rheinland, als Gründungskloster anderer Abteien in Böhmen und Mähren, bis 1786 das Kloster Doksany dem Strahov unterstellt, 1622 Erwerbung des Stiftes Mühlhausen, das 1638 zum Priorat erhoben, 1786 aber wieder aufgehoben wurde; 1948 Strahov aufgehoben, 1990 Wiederherstellung, bemerkenswert - Das Bibliotheksgebäude und der sog. Philosophische Saal

Svatý Kopeček (Heiliger Berg) - Prämonstratenser-Residenz von Hradisko - 1676 gegründet, ab 1710 von Hradisko abhängiges Priorat, nach der Aufhebung von Hradisko 1784 Weltpriestrepfarre, ab 1846 dem Stift Strahov einverleibt, mit einer Wallfahrtskirche, 1902 erneuert - eine Kongregation der Schwestern- Prämonstratenserinnen

Teplá (Tepl) - 1193 vom böhmischen Adeligen Hroznata, Ende des 19. Jh. selig gesprochen, 1950 nach die Vertreibung der Chorherren Devastierung der Gebäude, 1990 die Ordensbrüder zurückgekehrt

Želiv (Selau) - 1139 als Benediktinerkloster gegründet, 1149 in ein Prämonstratenserkloster umgewandelt, 1422 Zerstörung von den Hussiten, 1468 in den Besitz der Familie Trčka, nach der Übersiedlung des Konvents an die Jakobskirche in Iglau - 1567 das Aussterben des Konvents, 1589 Übernahme durch Strahov, 1643 wieder selbstständige Abtei, 1950 aufgehoben, nach 1991 wieder besiedelt. (vgl. Angerer/ Aigner/ Trumler, 2006: 227 - 252).

Von der Liste der Prämonstratenserklöster in Böhmen und Mähren sind heute sieben als Kloster aktiv und zwar: Milevsko, Nová Říše, Strahov, Teplá und Želiv als Chorherrenklöster und Doksany und Svatý Kopeček als Frauenklöster. Alle dieser Klöster waren in 12. oder 13. Jahrhundert gegründet. Dazu zählt noch Prämonstratenserresidenz von Hradisko, Svatý Kopeček, die im 17. Jh. gegründet wurde.

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2.4 Die Geschichte des Klosters Nová Říše

2.4.1 Von der Gründung bis zum 20. Jahrhundert

Mit der Gründung des Frauenklosters Nová Říše sind viele Fragen und Unklarheiten verbunden. Bei ihrer Lösung kann man sich nur auf die unvollständigen Informationen und späteren Traditionen verlassen. Es gibt eine Schrift vom Propst Adam Skotnický vom Anfang des 17. Jahrhunderts, worin man schon glaubwürdige und verlässliche Informationen entnehmen kann. Auch über die Gründer, die Angehörigen des Stammes von Hrádek hatte man zwar einige schriftliche Informationen, die aber im Zusammenhang mit der Gründung des Klosters nicht genügend glaubwürdig sind (vgl. Kosík /Mílek, 2009: 44 - 46). Nach Čermák (1877: 462 - 466) wurden über die Jahrhunderte mehrere Duzende von Vorstehern - Pröpsten und später auch Äbten abgewechselt. Es ist also sehr schwierig, sogar unmöglich, sie alle in verschiedenen historischen Listen oder Schriften zu finden und eine glaubwürdige Liste zu erstellen.

Dieses ruhige Kloster Nová Říše liegt in Mähren, nicht weit von der Stadt Jihlava (Iglau), damals im Kreis Telč in der Diözese Olmütz. Ursprünglich bewohnten es die Chorfrauen, im 1641 wurde es in ein Männerkloster umgewandelt. Die Abtei wurde um 1211 von Markvard von Hrádek und seiner frommen Frau Vojslava als Kloster für Prämonstratenser-Chorfrauen gegründet. Ob die ersten Frauen von Křtiny kamen, wie man vermutet, ist nicht sicher. Sehr wahrscheinlich aber ist es, dass das Kloster der Abtei Zábrdovice in Brno (Obrowitz in Brünn) unterstellt wurde, von der auch die Pröpste entsandt wurden. Dieses Kloster wurde durch Priorinnen geleitet, die die Schwestern selbst gewählt haben, aber die Verwaltung wurde durch Pröpste ausgeübt, die auch von der Zábrdovice-Abtei (Obrowitz) stammten (vgl. Čermák, 1877: 461).

Der ersten zwei Pröpste des Klosters Heřman (Hermann) und Bohumír (Gottfried), waren ursprünglich aus Zábrdovice (Obrowitz). Der erste war bekannt nur als Propst, über den zweiten hat man schon einige schriftliche Erwähnungen. Über weitere Pröpste weiß man außer den Namen auch nicht viel. Zwischen den Jahren 1278 - 1290 (Propst Vizimir) wurde das Kloster angeblich durch die Truppen von Rudolf von Habsburg beschädigt. Unter dem Propst Marsilius (1300 - 1311) und seinen Nachfolgern kam es zur langsamen Erweiterung des Klosterbesitztums - Höfe, Wiesen, Felder, Wälder. 1331 bestätigte der Papst Johannes XXII. mit einer Bulle den Status und Klosterbesitz und nahm das Kloster unter seinen besonderen Schutz. Um das Jahr 1354 wird die Priorin 21

Jitka erwähnt, die weiter Besitztum durch Einkäufe erweitert hatte (vgl. Kosík/ Mílek, 2009: 47 - 49).

Die Hussitenkriege im 15. Jahrhundert haben auch das Kloster Nová Říše nicht geschont und es wurde in dieser Zeit angeblich zweimal geplündert und zerstört (1423 und 1424), am schlimmsten dann im Jahr 1430 durch die Einheiten von Prokop Holý. Das Kloster wurde ganz zerstört und seine Mitglieder mussten nach Telč umziehen. 1515 erhielt die Priorin Ursula vom König Vladislav II. das Recht der freien Propstwahl (vgl. Kosík/ Mílek, 2009: 49).

Die unruhigen Zeiten des nächsten Jahrhunderts und zu wenig Nachwuchs führte zum allmählichen Aussterben der Ordensschwestern. Die letzte von ihnen war Anna Černická aus Kácov. In dieser Zeit gab es Streite um das Klosterbesitz. Schon 1582 kamen zwei Ordensbrüder aus Obrowitz, um dem Propst Urban gegen die protestantische Rebellion zu helfen. Unter dem nächsten Propst Sebstian Chotěbořský wurde 1596 die letzte Priorin Anna in das böhmische Frauenkloster Chotěšov umgesiedelt. Damit wurde ihre Tätigkeit beendet und Nová Říše wurde eine selbständige Kanonie. Danach kam der Propst Adam Skotnický (1605 - 1631), auch Scotus genannt, der mit Recht für den zweiten Gründer gehalten wird (vgl. Buben, 2003: 137). Seine Bemühungen um die Restaurierung des Klosters, wirtschaftliche Entwicklung und Rekatolisierungswirkung waren anfangs sehr erfolgreich, bis der Dreißigjährige Krieg kam und das Kloster 1619 wieder ausgeplündert wurde.

Es wurde beschlossen, dass das Kloster mit Chorherren von der Abtei Zábrdovice neu besiedelt wird. Also im Jahr 1641 kam nach Nová Říše die erste Kummunität der Chorherren aus Zábrdovice und damit wurde das Frauenkloster in ein Männerkloster umgewandelt. Nová Říše litt unter dem Dreißigjährigen Krieg und musste von Zábrdovice personell unterstützt werden. Die weitere Entwicklung der Kanonie wurde noch einmal durch die Plünderung von Schweden unterbrochen, aber bereits 1654 erhielt der Propst vom Papst das Recht auf die Pontifikalien für die apostolische Tätigkeit. Das bewies, dass die Rekatolisierungstätigkeit des Klosters in der Region nicht bedeutugslos war (vgl. Foltýn, 2005: 457).

Im 1677 fing man mit dem Ausbau der neuen Kirche an, die noch vor der Beendigung im 1683 ausgebrannt wurde. Nur das Bild der Schmerzensmutter Maria blieb wie durch

22 ein Wunder vom Brand erhalten. Der Fertigbau der Kirche nach dem Brand dauerte von 1688 bis 1698.

Im Jahr 1733 wurde die Kanonie vom Generalabt des Ordens zu einer selbstständigen Abtei erhoben und der Propst zu Abt. Der erste Abt hieß Augustin Nepomuk Výminko. Die Abtei war fähig, die Schulden zurück zu bezahlen und die Zahl der Ordensbrüder stabilisierte sich (vgl. Buben, 2003: 137-138).

Mit dem Abt Josef Bernard Pelikán, dem ersten Gebürtigen aus Nová Říše, begann ab 1756 vielleicht die künstlerisch fruchtbarste Zeit in der Geschichte des Klosters Nová Říše. Seit dieser Zeit wurde auch die heutige Gestaltung der Gebäude in den Hauptmerkmalen noch erhalten. Ein großes Verdienst wurde ihm dafür zugeschreiben, dass unter seiner Verwaltung die Aufhebung des Klosters durch Josef II. vermieden wurde (vgl. Kosík /Mílek, 2009: 61 - 62). Dank ihm ist auch die heutige imposante Kirche der hl. Petrus und Paulus mit Malereien und Fresken von Jan Lukáš Kracker aus den Jahren 1766–1767 ausgemalt. Sie wurde vom Erbauer der Zábrdovice-Abtkirche projektiert, deshalb sind diese zwei Kirchen ähnlich (vgl. Církev.cz, 2011, online).

Sein Nachfolger, Abt Jan Nepomucký František Pelikán wollte 1793 im ehemaligen Jesuitenkolleg ein Gymnasium öffnen. Das gelang ihm nicht gleich. Er baute das Kloster weiter aus, auch Gebäude für die Mitarbeiter des Klosters. Die Idee des Gymnasiums gab er nicht auf, im 1800 wurde am Kloster ein Gymnasium gegründet, das wegen hohen Kosten infolge der Kanonienplünderungen und Napoleonischen Kriege schon im 1808 wieder aufgehoben wurde. Stattdessen mussten die Prämonstratenser aus Nová Říše zusammen mit Benediktinern aus Rajhrad und Augustinern aus Altbrünn finanziell das Philosophische Institut in Brünn unterstützen und es musste Beitrag für einen Physik -und Mathematikprofessor geleistet werden, der aus dem Nová Říše-Konvent besetzt wurde. Später waren die Neureischer Prämonstratenser auch als Professoren an der Olmützer-Universität tätig, wo der Abt Bedřich Franz sogar Rektor wurde (vgl. Buben, 2003: 138).

1813 brach ein Brand im Ort aus und das Kloster mit der Kirche sind teilweise ausgebrannt worden. Danach mussten einige Chorherren für eine längere Zeit zu ihren Verwandten oder in das österreichische Kloster Geras umziehen. Wie man vermuten kann, wurde die Entwicklung des Klosters durch den Brand, bei dem der Großteil der

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Klostergebäude zerstört wurde, gestoppt. Es folgte ein Wiederauf- und Umbau. Obwohl man mit der Wiederherrichtung sofort angefangen hatte, dauerten die Renovierungsarbeiten bis in die 40er Jahre des 19. Jh. und verursachten dem Kloster eine große Schuldenlast. Weitere Brände der Klostergebäude waren noch 1855 und 1861 (vgl. Kosík /Mílek, 2009: 64).

Zwei Persönlichkeiten von großer Bedeutung im 19. Jh. waren die Äbte Bedřich Jan Evangelista Franz und Václav Eduard Krátký, die ich in dem Kapitel über wichtige Persönlichkeiten anführe.

2.4.2 Nová Říše im 20. Jh.

Am Ende des neunzehnten und Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts (1876 - 1908) verrichteten im Kloster Nová Říše zwei friedliche Äbte (Antonín Hauber und Josef Karásek) ihr Amt, die immer um die Entwicklung des Klosters und seine Pfarrverwaltung bemüht waren. Unter dem nächsten, aktiven Abt Norbert Drápalík, gab es ständige Konflikte mit seinen Kapitularen, die sich so verschärft hatten, dass der Abt 1912 beschlossen hat zu resignieren. Bei der neuen Wahl 1913 wurde Ferdinand Hotový zum Abt. Obwohl die Situation des Konvents nicht einfach war, war die Zahl der Chorherren ziemlich hoch. Im Jahr 1914 hatte der Konvent 13 Prämonstratensern. In der Mitte der 30er Jahre hat sich die Zahl auf 20 Prämonstratenser, bestehend aus 14 Priestern, 4 Theologen und 2 Novizen erhöht. Nichtsdestoweniger bald sollte es in Europa zu den tragischsten Zeiten kommen, die schwer auch die Kanonie Nová Říše betroffen haben. (vgl. Dušek, 2007: 241 - 243).

Die Kanonie besaß 1904 Großgrundbesitz mit Hof, Brauerei und Ziegelei. Im Besitz des Klosters war auch eine schöne Bildergalerie und eine Bibliothek mit rund 30 000 Bänden aus verschiedenen Fächern, wie Medizin, Philosophie, Geographie, Geschichte und Theologie, 88 Handschriften (die älteste aus dem Jahr 1157), 62 Erstdrucke (vgl. Buben, 2003: 138 - 139).

Die Zeit unter dem Abt Hotový (1913 - 1928) war sehr unruhig, erstens durch den Ersten Weltkrieg, zweitens durch die Entstehung der Republik. Das Kloster musste den Angriffen wegen der prohabsburgischen Einstellung standhalten, aber auf das Klosterleben hatte das keinen Einfluss. Wie viele andere, auch diese Abtei wurde 1924 von der sog. Bodenreform betroffen, die den Klostergrundbesitz verringert hatte. Trotz

24 aller Schwierigkeiten erfüllte das Kloster immer noch seine Aufgabe (vgl. Kosík/ Mílek, 2009: 67).

Doch der erste große Schlag des 20. Jahrhunderts, die nazistische Okkupation, sollte erst kommen. Im Jahr 1942 wurde das Kloster von der Gestapo überfallen und die 12 Ordensbrüder später in die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald verschleppt, fünf davon, unter ihnen auch der Abt Souček, sind in Auschwitz verstorben. Das leere Kloster wurde in einen Hitlerjugendsitz umgewandelt. Nach dem Krieg wurde Augustin Antonín Machalka zu Abt gewählt, der in den Jahren 1942 - 1945 durch die Nazis auch gefangen gehalten wurde (vgl. Buben, 2003: 139).

Nach der Befreiung sind die Prämonstratenser in das zerstörte Kloster wieder zurückgekehrt. Zu den Sorgen für die inkorporierten Pfarreien kamen noch zwei weitere, in Vratěnín (Fratting) und Rancířov (Ranzern), die unter die Verwaltung des Klosters Geras angehörten. Der hier deutschsprachige Pfarrer war vertrieben worden und die Chorherren aus Nová Říše sollten diese zwei Pfarreien übernehmen (vgl. Dušek, 2007: 243).

Ein weiterer Schlag kam nach der fünfjährigen Erneuerung des Klosters schon im Jahr 1950. Der Abt Augustin Antonín Machalka, der ehemalige Auschwitzer Gefangener, wurde in einem konstruierten Prozess, sog. Monsterprozess auf 25 Jahren ungerecht verurteilt und weitere Mitbrüder ins Gefängnis oder zu sog. PTP1 geschickt (vgl. Církev. cz, 2011, online).

Schon im 1948 wurde mit der Kirchenpersekution angefangen und es folgte 1950 die Liquidation der Männerklöster. Im Jahr 1951 übernahm die Verwaltung der Klostergebäude das Militär und die Räumlichkeiten dienten als militärischer Lagerraum (vgl. Dušek, 2007: 244).

Erst im 1991 wurde das Kloster wieder an die Prämonstratenser zurück gegeben, die hier auch in der Gegenwart immer noch tätig sind (vgl. Církev. cz, 2011, online).

1 PTP - Abkürzung für Pomocné technické prapory - in der ehemaligen Tschechoslowakei militärische Lager für Zwangsarbeiten 25

2.4.2.1 Die Situation vor und tragische Ereignisse während des Zweiten Weltkrieges Kurz nach dem Attentat auf den Reichsprotektor Reinhard Heydrich am 27. Mai 1942 hat alles angefangen. Am 29. 5. kamen deutsche Truppen auf Lastwagen nach Nová Říše, sie waren um sechshundert. Niemand wusste, was sie wollten. Sie hatten die Schule und einige Häuser durchsucht. Sie wollten eigentlich nur die Aufmerksamkeit vom Hauptziel ablenken, welches das hiesige Kloster und seine Prämonstratenser waren.

Mindestens 50 Mitglieder der Polizei unter der Führung der Schutzpolizei drangen in das Kloster ein und es folgte eine brutale Festnahme, bei der alle auf den Klosterhof geschleppt wurden. Es wurden elf Prämonstratenser festgenommen, etwas später noch ein Kaplan, der in Brno-Židenice wirkte. Die Polizei hat eine vorgebliche Verbindung zwischen dem Provisor und dem Ausland oder Spionageakten u. ä. gesucht.

Die Prämonstratenser wurden zuerst nach Jihlava (Iglau) zum Verhör abtransportiert und danach in das Kounic-Wohnheim (oder auch Kaunitzkolleg genannt) in Brno (Brünn), das als Gefängnis der Brünner Gestapo-Stelle diente. Von dort sind im März 1943 nur die drei Novizen zurückgekehrt, die sonstigen wurden am 16. Januar 1943 in das Konzentrationslager Auschwitz abtransportiert. Dort sind fünf Prämonstratenser, darunter auch der Abt Souček und der Prior Novotný umgekommen. Die restlichen vier Chorherren aus Nová Říše wurden im August 1943 nach Buchenwald abtransportiert. Es waren Štěpán Rajda, Augustin Machalka, Heřman Josef Tyl und Gilbert Bednář, drei von denen im Januar 1945 kamen noch nach Dachau (vgl. Dušek, 2007: 100 - 101).

Obwohl es in Buchenwald nicht so schlimm war, wie in Auschwitz, jede Zeit ging es den gefangenen ums Leben. Die Gefangenen, darunter auch Augustin Machalka und seine Mitbrüder Bednář und Rajda haben in der Waffenfabrik Gustlowerke gearbeitet. Nach einem Luftangriff im August 1944 kamen 364 Gefangenen und auch Zivilisten ums Leben. Die Chorherren sind dem Tod im brennenden Schutt der Waffenfabrik entkommen. Buchenwald war aber noch nicht die letzte Station der Mitbrüder (vgl. Tyl, 2006: 57 - 62). Noch im Januar 1945 waren drei von diesen Chorherren nach Dachau abtransportiert. Heřman Josef Tyl ist als einziger wegen Krankheit in Buchenwald geblieben. Am 11. April 1945 wurde das Konzentrationslager Buchenwald von den

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Amerikanern befreit. Augustin Machalka und seine zwei Mitbrüder wurden am 29. April 1945 auch befreit (vgl. Novotný, 2006: 78).

Damit war die nazistische Hölle zu Ende. Man konnte nicht ahnen, dass in ein paar Jahren ein weiterer Schlag kommt und die Situation sich ähnlich wiederholen wird. Die letzten Namen, die ich oben erwähnt habe, waren mit den nächsten Ereignissen sehr schwer betroffen.

2.4.2.2 Die Situation im Kloster in den Jahren 1945 - 1950 Als die Chorherren aus den Konzentrationslagern in Buchenwald und Dachau zurückgekehrt waren, war es nötig, das Kloster in den ursprünglichen Zustand zu stellen. Diese Aufgabe betraf nicht nur die Gebäude und die Wirtschaft, aber auch pastorale Tätigkeiten. Das erste Ereignis sollte die Wahl des Abtes sein. Dazu kam es im Oktober 1945, als Herr Augustin Machalka, der bisherigere Provisor, zu Abt gewählt wurde.

Noch während des Krieges besaß das Kloster vorkriegszeitliches Besitztum, in dieser Zeit wurden auch einige Maschinen für die Klostergüter eingekauft. Trotzdem wurden die Vorräte an Getreide oder Holz verloren, Brennholz, Fliesen und anderes Sachwert beschlagnahmt. Das alles haben die Klostermänner sehr rasch bewältigt und die Wirtschaft des Klosters hat in einer kurzen Zeit wieder ein gutes Niveau erreicht und angefangen wieder zu fungieren.

Die Erneuerung der pastoralen Tätigkeit war schon schwieriger. Für die Pfarrgemeinde war der erste Schlag der Abschied von Herrn Heřman Tyl, den alle Gemeindemitglieder liebten. Bisher hat er das Amt des Novizenmeisters verwaltet. Aufgrund der Abmachung zwischen dem Abt von Strahov und dem Abt von Nová Říše wurde er 1945 in das Kloster Teplá versetzt, wo er den dortigen Konvent nach der Vertreibung der deutschen Brüdern personell verstärken sollte. Nach Nová Říše kehrte Heřman Tyl nicht mehr (vgl. Novotný, 2006: 79–81).

2.4.2.3 Die Situation in den 50er Jahren Nach dem Krieg haben die Klostermänner angefangen die Kriegsschäden zu beseitigen. Jedoch schon am Anfang der fünfziger Jahre hat sich weitere und die längste Unterbrechung in der Geschichte des Ordenslebens abgespielt (vgl. Kosík/ Mílek, 2009: 68).

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Bald nach dem Februar 1948 wurde mit der Verfolgung der katholischen Kirche angefangen und noch im August 1948 kam es zu den ersten Festnahmen von Ordensbrüdern und Gerichtsverfahren. Nach der erfolgslosen Verhandlung der Kommunisten mit den Mitgliedern der Ordensgemeinschaft über die Zusammenarbeit wurde die Vorbereitung zur Liquidation der Klöster geplant. ÚV KSČ2 hat 1949 einen Plan für die Liquidation der Männerklöster genehmigt, die sog. Aktion „K“. Im ersten Teil dieser Aktion sollte den Ordensmännern die gegenstaatliche Tätigkeit bewiesen werden, das zweite Teil war es die Klösterliquidation selbst (vgl. Dušek, 2007: 244).

Es war ein konkreter Plan, der diesen Arbeitsnamen Aktion „K“ bekommen hat. Die Ordenshäuser und Klöster sollten ausgeräumt und ihre Bewohner von der Gesellschaft in einigen Konzentrationsklöstern isoliert werden. Zuerst waren es die Stadtklöster, später die Klöster auf dem Land. Die erste Etappe hat die sieben zahlreichsten Orden, unter ihnen selbstverständlich auch die Prämonstratenser betroffen.

In der zweiten Etappe sollten es die Mitglieder anderer achtzehn Orden sein. Alle wurden für die Internierungslager bestimmt. So war es auch in der Slowakei. Für die Aktion selbst, d. h. die Besetzung der Klöster und Überführung der Ordensbrüder in die Lager sollten Mitglieder der SNB3 und StB4 sorgen. Das Klostervermögen wurde von Beauftragten des SÚC5 beschlagnahmt (vgl. Vlček, 2004: 61 - 62).

Die Gründe für die Verurteilung der Ordensmänner war die angebliche staatsfeindliche Tätigkeit, wie z. B. Hilfe unbekannten Personen bei der Flucht ins Ausland, Unterstützung der antikommunistischen Widerstandsgruppen, Kritik des kommunistischen Regimes oder Lesungen von Bischofsbriefen, die die wahre Absicht der Kommunisten und ihr Verfahren gegenüber der Kirche entdeckt haben. Diese Personen wurden als gefährlich betrachtet, die man gefangen halten muss (vgl. Vlček, 2004: 58 - 59).

Alles hat dann mit der Festnahme der Äbte, Herrn Vít Tajovský von Želiv (Selau) und Herrn Augustin Machalka von Nová Říše, im Februar 1950, später auch noch des

2 ÚV KSČ - Abkürzung für Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei 3 SNB - Sbor národní bezpečnosti - Korps der nationalen Sicherheit 4 StB - Státní bezpečnost - Staatssicherheit 5 SÚC - Státní úřad pro věci církevní - Staatsamt für die Kirchlichen Angelegenheiten 28

Provisors angefangen. Es sollte mit dem Číhošť Wunder6 zusammenhängen. Auch weitere sieben Chorherren wurden im März festgenommen und zwischen 31. 3. und 5. 4. 1950 alle angeklagt (vgl. Dušek, 2007: 244).

Ähnlich wie die Gestapo im Zweiten Weltkrieg, so überwachte auch die Staatssicherheit die Tätigkeit der Neureischer Chorherren. Im Zentrum des Interesses stand der Zustand der Klosterwirtschaft und Gebäude, damit man planen konnte, wozu sie in der Zukunft dienen könnten. Man kann es kaum glauben, wie ähnlich sich die Ereignisse nach acht Jahren wiederholt haben. Am 3. Februar 1950 kamen nach Nová Říše PKWs und LKWs mit den Staatssicherheitsmitgliedern und Volksmiliz. Sie haben die ganze Stadt umringt und langsam sind sie zum Kloster losgegangen. Einige Männer sind hereingedrungen, haben den Abt Machalka festgenommen und weggeführt. Nach der ersten mehrstündigen Durchsuchung wurde nichts gefunden, deshalb wurde sie wiederholt. Sie war schon „erfolgreich“, dabei wurden in einem Schrank Waffen mit Ladung gefunden. Selbstverständlich ging es um eine geplante Provokation der Kommunistischen Partei. Infolge dieses Erlebnisses wurde der Abt Machalka und noch weitere Vorsteher der Orden und Priester am 5. April 1950 in einem ausinszenierten Prozess verurteilt. Das war der historisch erste Monsterprozess gegen die katholische Kirche in der Tschechoslowakei. Dieser Prozess hieß „Machalka a spol.“7 (vgl. Ježková, 2013: 247 - 250).

Alle Angeklagten wurden des Versuches um Verdrehen des volksdemokratischen Systems, des Bündnisses mit feindlichen Mächten, der Hehlerei der Waffen, der Vorbereitung des staatsfeindlichen Komplotts verurteilt. Das alles sollten Verbrechen des Hochverrates sein. Der Abt von Nová Říše Machalka wurde zu 25 Jahren und Abt Tajovský von Selau zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Insgesamt waren es 132 Jahre Gefängnis für die zehn Verurteilten (vgl. Vlček, 2004: 67).

Nach dem Ende des Prozesses wurden alle Angeklagten und Verurteilten aus Prag- Ruzyně ins Gefängnis Pankrác abtransportiert. Nach einigen Tagen wurden sie nach Mírov und anschließend nach Valdice überführt (vgl. Tajovský: 2001, 244 - 245).

6 Číhošť Wunder - während der Predigt des Pfarrers Josef Toufar in der Kirche Číhošť hat sich das Kreuz am Altar bewegt. Und gerade dieses Ereignis hat die Abfolge der Ereignisse gestartet, an deren Ende der Tod Josef Toufars war. Die Mitglieder der StB. (Staatliche Sicherheit) haben ihn totgeschlagen. 7 “Machalka a spol.” - “Machalka et al.” 29

Acht Tage nach diesem Prozess, in der Nacht vom 13. - 14. April begann die erste Etappe der oben erwähnten Aktion „K“ für die Liquidation der Klöster (vgl. Vlček, 2004: 69). Die Ordensbrüder wurden in Zentralisierungsklöster oder Internierungslager abtransportiert, die Brüder aus Nová Říše wurden in Broumov interniert (vgl. Vlček, 2004: 73).

In der Zeit des Kommunismus durften offiziell keine neuen Mitglieder ins Kloster aufgenommen werden. Nichtsdestoweniger haben sich einige Mitglieder heimlich getroffen, um die Kontinuität des Ordenslebens zu erhalten, wobei sie verschiedene Zivilberufe ausübten. Die Pfarrverwaltung haben inzwischen die diözesane Priester übernommen (vgl. Kosík/ Mílek, 2009: 69).

Schon seit 1950 durften an der Pfarre nur die Priester administrierten, die keine Prämonstratenser waren. Bis 1980 wechselten hier drei Priester und seitdem hatte die Pfarre Nová Říše keinen eigenen Priester, was es in ganzen Jahrhunderten noch nie gab. Bis zur Wende verwalteten die Pfarre Priester aus Stará Říše (vgl. Dušek, 2007: 246).

Nach einem Gesetz vom Jahr 1949 (218/1949 Sb.) mussten Priester eine Staatsbewilligung zur Ausübung des priesterlichen Berufes haben. Obwohl einige Priester diese Staatsbewilligung nicht hatten, waren sie als Priester tätig, was als staatsfeindlich betrachtet wurde. In einigen Ordensgemeinschaften kam es zur Organisierung der Geheimstruktur. Die Noviziate sind entstanden, Priesterkandidaten haben illegal studiert und danach wurden sie auch heimlich zum Priester geweiht. Auch für die Prämonstratenser war es wichtig, immer neue Mitglieder zu gewinnen. In Brünn haben sich die Brüder aus Nová Říše und Strahov regelmäßig getroffen. Eine wichtige Person war hier der Prämonstratenser Pavel Kratochvíla. Wieder heimlich wurden in den Konvent neue Kandidaten aufgenommen, die später ihre Profess abgelegt haben. Für diese geheimen staatsfeindlichen Tätigkeiten wurden 1958 alle in Brünn verhaftet und verurteilt. (vgl. Novák, 2017: 20 - 24). Das war der nächste Gerichtsprozess, der „Kratochvíla a spol.“8 genannt wurde (vgl. Novák, 2017: 30).

8 “Kratochvíla a spol.” - “Kratochvíla et al.” 30

In den 50er Jahren wurden alle Mitglieder der Kanonie in Nová Říše für verschiedene „Delikte“ entweder verurteilt oder zumindest in zuständige Arbeits -oder Internierungsinstitutionen geschickt (vgl. Dušek, 2007: 245).

Der Abt Machalka wurde nach dem Aufenthalt in Gefängnissen Mírov, Leopoldov und Valdice 1961 freigelassen, aber weiter mit anderen Kirchenvorstehern in Radvanov interniert (vgl. Vlček: 279).

Der 14. April 1950 war der Anfang des neuen Kapitels in der Geschichte des Klosters Nová Říše. Die ganze Kommunität wurde vom Klostergebäude abgeschnitten. Das Kloster wurde zuerst als ein Erholungszentrum empfohlen. Doch in das leere Klostergebäude wurden zuerst die Prämonstratenserinnen aus Svatý Kopeček (Heiliger Berg) und die Franziskanerinnen aus Olmütz eingezogen. Sie sind dort fast ein Jahr geblieben und im August 1951 wurden sie auch nach Broumov abtransportiert (vgl. Dušek, 2007: 244 - 245). Es gab aber noch weitere Vorschläge für die Ausnutzung des Klosters, wie z. B. ein Institut für Geisteskranke, ein Gefängnis oder ein Krankenhaus. Die kommunistische Regierung hat dafür gesorgt, dass die Verwaltung das Verteidigungsministerium übernommen hat (vgl. Novák, 2017: 35). Aus den Klostergebäuden wurde ein Lagerraum für Sanitätsmaterial des Militärkrankenhauses in Brünn errichtet (vgl. Buben, 2003: 140).

Nach der Wende im Jahr 1989 wurde das Klosterobjekt, das ziemlich baufällig war, am 19. Juli 1990 an die Ordensbrüder zurückgegeben, aber erst im Februar 1991, nach der Räumung des Objektes, erfolgte die Übergabe (vgl. Dušek, 2007: 246).

Am Sonntag, den 17. Juni 1990 stand in Nová Říše eine diözesane Pilgerfahrt zur Ehre des heiligen Norbert. An dem Fest haben viele Vorsteher des Prämonstratenserordens aus der ganzen Welt und selbstverständlich auch der Abt Machalka aus Nová Říše und eine Menge von Priestern teilgenommen. Die heilige Messe, die die Rückkehr der Prämonstratenser in das Kloster symbolisierte, zelebrierte der brünner Bischof Vojtěch Cikrle. Der Abt Machalka ist wegen seines hohen Alters 1992 von seinem Amt zurückgetreten und die Kanonie blieb ohne den Abt. An die Spitze wurde 1993 der Prior mit den Abtrechten Bernard František Palka gewählt. Der Abt Machalka ist am 3. Januar 1996 verstorben und wurde in Nová Říše begraben.

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Die Wahl des neuen und heutigen Abtes fand am 1. Oktober 1999 statt. Marian Kosík wurde zum fünfzehnten Abt des Klosters Nová Říše gewählt (vgl. Dušek, 2007: 246).

2.4.3 Kurze Baugeschichte und die Ausstattung des Klosters und der Kirche

Den Sehenswürdigkeiten, die im Ort Nová Říše sind, dominiert auf jeden Fall die Stiftskirche der hl. Petrus und Paulus mit dem Kloster der hl. Maria. Durch den Verbindungsflur wird das Kloster mit der Kirche verbunden.

Noch in der Zeit des Frauenkonvents bestand das Kloster zum Teil aus hölzernen Gebäuden. Danach, im 16. Jahrhundert, kam der Umbau der Propstei, die schon gemauert war. Weitere Bauarbeiten kamen unter dem Abt Skotnický anfangs 17. Jh. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam es zum massiven Umbau des Klosters, zuerst des Konvents, weiter fing es mit dem Bau der neuen Stiftskirche durch den Baumeister Pavel Weinberger an. Der Baumeister hatte diese Kirche nach dem gleichen Projekt gebaut, wie die Klosterkirche von Zábrdovice, bis auf die Fassade, die das Projekt von Weinberg selbst ist. Nach dem Brand 1683 konnte aus finanziellen Gründen mit dem Wiederaufbau der zerstörten Kirche erst im Jahr 1688 angefangen werden. Er wurde mit dem Bau der Türme in der Frontseite der Kirche durch den Baumeister Bartholomeus Hassler beendet (vgl. Dušek, 2007: 161 - 162).

Die größte Aufmerksamkeit gehörte ohne Zweifel seit langer Zeit der Stiftskirche. Die Kirche ist im barocken Stil aufgebaut, es ist eine einschiffige Basilika. In der Mitte des Hauptschiffes befinden sich an den Seiten die Seitenaltäre, die mit Fresken von Jan Lukas Kracker bemalt wurden. Das erste Mal arbeitete er für Nová Říše 1758, wann er zwölf ovale Portraits der Heiligen des Prämonstratenserordens gemalt hatte, die an den Kirchenwänden hängen, zwei Jahre später noch die Bilder der hl. Norbert und Johannes von Nepomuk für die Seitenaltäre. In der Zeit zwischen 1766 - 67 gestaltete er Gewölbe- und Wandfresken in der Abtkirche. Wahrscheinlich der letzte Auftrag an Jan Lukas Kracker waren die Portraits von den Gründern des Klosters, Markvart und Vojslava, die im Refektorium des Klosters gestellt wurden (vgl. Kosík/ Mílek, 2009: 61 - 62).

An dem Gewölbe des Presbyters ist der hl. Peter bei der Übernahme der Schlüssel vom Himmelreich dargestellt. Als Ergänzung dazu bilden vier ausgemalte Figuren, die je einen Europäer, Asiaten, Afrikaner und Amerikaner darstellen. Das bedeutet, dass die

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Kirche in die ganze Welt ausgebreitet wurde. Über dem Hauptaltar hängt ein großes Bild der Heiligen Petrus und Paulus beim Predigen, ein Werk vom Adam Enz aus Venedig. Den Altar bilden sechs Säulen auf einem Marmorsockel (vgl. Dušek, 2007: 163).

Zu der wertvollsten Ausstattung der Kirche gehören gerade das Bild der heiligen Petrus und Paulus am Altar, weiter Chorgestühl aus dem Jahr 1696 und insbesondere der Predigerstuhl aus der Zeit um 1700. In einer der Seitenkapellen befindet sich das überhaupt älteste Bild der Schmerzensmutter Maria, das nach dem Brand 1683 wie durch ein Wunder vom Brand unversehrt gefunden wurde. Schließlich kann man den Kreuzweg von František Bílek und Viktor Förster nicht übersehen (vgl. Klášter Nová Říše, online).

In der Prälatur ist eine Bildersammlung, die 1804 der Abt Jan Nep. Pelikán vom Hofsekretär Mayersfeld gekauft hatte. Gegenüber der Bildergalerie befindet sich die Bibliothek, mit den Fresken aus dem Leben des hl. Norbert vom Maler Mayer aus Brünn. Die Bibliothek hat heute über 25 000 Bände und wertvolle Handschriften. Bei dem Brand 1813 waren leider um 6000 wertvolle Bände verbrannt.

In den Jahren 1764 - 65 baute der Orgelbauer Bedřich Semrád aus Nová Říše Orgel, die die Ausstattung der Kirche noch ergänzt (vgl. Kosík/ Mílek, 2009: 61 - 62).

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3 Prämonstratenserorden in deutschsprachigen Zirkarien

Da es nur wenige Stifte in Österreich gegründet wurden und ich keine geeignete Literatur über die Gründung von Prämonstratenserklöstern speziell in Österreich gefunden habe, habe ich mich beim Studium der Literatur also auf die deutssprachigen Zirkarien konzentriert.

Der neue Orden der Prämonstratenser breitete sich im 13. Jahrhundert sehr schnell aus und in dieser Zeit hat er seine höchste Blüte erreicht. Es waren um tausend Klöster mit fast dreißig Zirkarien. Selbstverständlich lebten in diesen Klöstern nicht so viele Chorherren, wie man vielleicht vermuten könnte. In dieser Zeit war die Zahl der Chorherren im Kloster in der bayerischen, schwäbischen und der österreichischen Zirkarie um die dreißig. Im 16. Jahrhundert waren die Klöster fast entvölkert, was damals jedoch kein Grund zu ihrer Auflassung war.

Die schwäbische und die bayerische Zirkarie wurden im letzten Jahrhundert aufgelöst und sind aus den Folgen der Säkularisation nicht mehr entstanden. Die österreichische Zirkarie hatte sich früher auf die bayerische und die böhmische aufgeteilt. Heute gehören zu ihr noch die Klöster Geras, Schlägel (Oberösterreich), Wilten (Innsbruck). Das Frauenkloster Himmelpforten in Wien und die Klöster Pernegg und Griffen bestehen nicht mehr.

Durch aus der ehemaligen Tschechoslowakei geflüchtete Prämonstratenser wurden auf dem bayerischen Gebiet die Klöster Speinshart und Windberg neu besiedelt. Auf dem Gebiet der aufgelösten bayerischen Zirkarie waren ehemalige Abteien Steingaden, Schäftlarn, Neustift bei Freising, St. Salvator bei Ortenburg und das Damenstift Osterhofen. Burk, Roggenburg und Ursberg auf dem bayerischen Gebiet waren ehemalige Abteien der aufgelösten schwäbischen Zirkarie. Auch in der Schweiz, die zur schwäbischen Zirkarie gehörte, waren einige Klöster von Prämonstratenser-Chorherren oder Chorfrauenbewohnt, und zwar: Berg Sion bei Uznach, Bollingen bei Rappeswyl, St. Hilarius und St. Lucius in Chur, Churwalden u. a. Diese Abteien in der Schweiz bestehen alle nicht mehr, sie wurden zum Teil schon im 16. Jahrhundert aufgelöst (vgl. Angerer, 1978: 205 - 206).

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3.1 Prämonstratenserklöster in Österreich

Geras - 1153 von Ulrich von Pernegg gegründet

Griffen - 1236 von Bischof Eckbert von Bamberg gegründet, 1786 aufgehoben, heute die Stiftskirche zur Pfarrkirche

Pernegg - 1153 als weibliches Doppelkloster des Stiftes Geras gegründet, nach dem Aussterben der Frauen 1586 als Männerkloster von Geras weiter geführt, 1783 die Aufhebung, heute Seminar- und Gesundheitszentrum

Schlägel - 1204 zunächst als ein Zisterzienserkloster entstanden, 1218 Übergabe der Stiftung von Kalhoch (Chalhoch) von Falkenstein an die Prämonstratenser von Schlägl, von Husssiten- und Bauernkriege das Stift schwer betroffen, im 19. Jh. eine große Blüte, heute das religiöse Zentrum des oberen Mühlviertels

Wilten - Anfang des 12. Jh. als weltliches Kollegiatstift, um 1128 in ein Prämonstratenserkloster verwandelt, 1807 aufgehoben, 1816 wieder hergestellt, die Stiftsgebäude im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und das Stift wieder aufgehoben, nach dem Wiederaufbau eine Kulturstätte und religiöses Zentrum (vgl. Angerer/ Aigner/ Trumler, 2006: 227 - 252).

Von dieser Liste der Klöster Österreichs sind nur drei als Kloster aktiv, und zwar, Geras in Niederösterreich (Bezirk Horn), Schlägel in Oberösterreich (Bezirk Rohrbach) und Willten in Innsbruck (Tirol). Von den beiden Listen kann man auch sehen, dass es mehr Klöster auf dem Gebiet von Böhmen und Mähren gegründet wurden als auf dem Gebiet Österreichs. Auch in Österreich wurden alle Stifte im 12. bis 13. Jh. gegründet. Einige davon wurden unter dem Josef II. aufgehoben und nie wieder aufgebaut.

3.2 Die Geschichte des Stiftes Geras Wie aus der folgenden Stiftsgeschichte ersichtlich wird, war das Kloster oft von kriegerischen Auseinandersetzungen, durch Brände oder räuberische Einfälle stark betroffen. Trotzdem ist dieses Kloster das einzige in Österreich, das alle diesen Kriege und Schläge überstanden hat. Die Stifte Pernegg und Griffen wurden unter Josef II. aufgehoben, das Stift Wilten mehrmals aufgehoben, aber wieder aufgebaut.

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3.2.1 Von der Gründung bis zum 18. Jahrhundert

Das Stift Geras wurde unter der Regierung Kaisers Friedrich I. „Rotbart“ und Herzogs Heinrich II. „Jasomirgott“ um die Mitte des 12. Jahrhunderts, zwischen 1150 - 1159 (angeblich 1153) gegründet. Das Datum ist wegen durchs Feuer verloren gegangenen Stiftungsurkurden historisch unsicher. Das Kloster wurde um dieselbe Zeit oder etwas später mit dem zehn Kilometer entfernten Frauenkloster Pernegg als Doppelkloster gegründet und mit Prämonstratensern besiedelt. Die Männer, die für Geras bestimmt wurden, kamen aus dem Kloster in Selau in Böhmen, die Frauen aus Launewiz, einer Filiale des Klosters Selau. Das Kloster wurde also ein Tochterkloster von Selau. Die Gründer waren Ulrich, Sohn Eckberts, Grafen von Pernegg, und seine Frau Euphemia (vgl. Ruhietl, 1882: 91). Der Name Pernegg leitet sich vom slawischen Eigennamen „Perno“ ab. Das Kloster in Geras wurde zum Teil auf einem alten slawischen Gräberfeld erbaut, was die Befunde der Skelettreste bei Grabungen in Geras beweisen. Auch der Name stammt wohl auch aus dem Slawischen (Jerus) (vgl. Brandtner, 2017: 23).

Seit der Gründung waren zwei Pröpste im Amt, Mandevin und Thilmann. In dieser Zeit war die Reichsgrenze nicht stabilisiert und es kam zu Anstößen zwischen Tschechen und Österreichern und 1176 zum Krieg. Die Tschechen drangen durchs Land bis nördlich der Donau, plünderten, raubten und brannten. Auch Geras wurde nicht geschont, während Pernegg geschützt blieb (vgl. Franz, undatiert: 21).

Der Nachfolger Paul I. wurde 1180 vom Ordensgeneral zum Abt und das Stift zur Abtei erhoben. Unter dem nächsten Abt erhielt das Stift vom Bischof Diepold von Passau 1188 die heute älteste Urkunde, den sog. Schirmbrief. Darin nimmt er das Stift und die Familie der Stifter in seinen Schutz (vgl. Ruhietl, 1882: 92 - 93). Zu dieser Zeit übergaben Eckbert I., der Sohn des Grafen Ulrich II. und seine Familie die Klöster Geras und Pernegg der Kirche von Passau übergeben. Dafür erhielten sie die Vogteirechte. Im 13. Jahrhundert wurde das Gebäude zweimal in Brand gesteckt, bei Grenzwirren von den Böhmen im 1230 und 1278 im Krieg zwischen König Ottokar II. Přemysl und Rudolf von Habsburg (vgl. Brandtner, 2017: 23 - 24).

Während der Hussitenkriege plünderten die Hussiten Teile des Waldviertels, Stifte Zwettl und Altenburg, die Stadt Retz und viele Orte wurden ausgeplündert und in Asche gelegt, viele Tausende grausam ermordet oder in die Gefangenschaft weggeschleppt.

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Auch Geras und Pernegg wurden niedergebrannt und dadurch wurde die wirtschaftliche Lage des Stiftes sehr schlecht (vgl. Ruhietl, 1882: 99).

Unter dem Abt Paul Linsbauer 1520 erhielt die Stiftskirche die Marienstatue für den Hochaltar die in früheren Zeiten als wundertätig verehrt wurde und heute noch verehrt wird. Der Frauenkonvent hat auch weiter eine wechselvolle Geschichte erlebt. Im Jahre 1585 starb die letzte Chorfrau in Pernegg. Daraufhin wurde die Anlage von Chorherren aus Geras übernommen und besiedelt und hat einen eigenen Propst. Nach der Übernahme durch die Chorherren wurde mit der Bautätigkeit und Ausstattung von Pernegg begonnen. Der Propst von Pernegg erhielt die Pontifikalien und seitdem gab es Unabhängigkeit vom Mutterkloster Geras.

In der Reformationszeit machte das Kloster eine Krise durch. Im Dreißigjährigen Krieg wurden Stift und Stadt Geras mehrfach geplündert und 1620 war das Katastrophenjahr für Geras. Es wurde von Böhmischen Truppen ganz geplündert und in Brand gesteckt. Einige Chorherren flüchteten nach Drosendorf, andere wurden mitgeschleppt. Vom Stift wurde eine Ruine. Fünf Chorherren kehrten 1625 aus der Abtei Strahov in Prag in die Ruinen zurück und hatten im 1627 den neuen Abt Benedikt Lachen, Chorherr von Strahov, der aus Münster stammte, gewählt. Unter ihm und seinem Nachfolger Petrus Herkardt hatte man mit dem Wiederaufbau des Klosters begonnen und unter ihrem Nachfolger Johannes Westhaus wurde er abgeschlossen. Dabei halfen ihnen die Kaiser Ferdinand II. und III. Der Abt Johannes Westhaus war der bedeutendste Bauherr des Klosters.

Anfangs des 18. Jahrhunderts brannte die Stiftskirche aus. Das Stift bekam danach zwei hervorragenden Äbte, Nikolaus Zandt und Paul Gratschmayr, die sich um das Stift verdient gemacht haben. Das „Neugebäude“ mit Marmorsaal wurde errichtet, neue Orgel installiert. Unter Gratschmayr wurden diverse Kirchen in den Pfarren errichtet und angemessen ausgestattet und er holte hierher die besten Maler der Zeit. Die Schäden vom Brand wurden beseitigt, Erweiterungen und Neugestaltungen vorgenommen (vgl. Brandtner, 2017: 23 - 25).

Nach dem Tod Karl VI. 1740 folgten zwei Schlesische Kriege, die Teile des Österreichischen Erbfolgekrieges waren, es handelte sich um das Konflikt um die Vorherrschaft in Schlesien zwischen Preußen und Österreich. Die Kriege verlangten

37 von den Klöstern wiederum Geld. Erstmals kostete das Geras 4000 Gulden und 1742 musste an Maria Theresia 6000 Gulden als Kriegskontribution bezahlt werden. Trotz alle dieser Kosten kam das Kloster unter dem Abt Zandt nicht in Schulden (vgl. Franz, undatiert: 86).

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erreichte das Stift eine Größe von über fünfzig Chorherren und zwar unter dem Abt Paul Gratschmayr. Auch sonst hatte er große Verdienste um das Stift. Es war die Blütezeit, die aber durch Kaiser Joseph II. beendet wurde. Nach dem Tod dieses hervorragenden Abtes im Februar 1780 wurde Andreas Hayder Abt, Josef II. bestieg den Thron und damit hatten die Josefinischen Klosteraufhebungen begonnen (vgl. Franz, undatiert: 87 - 88).

Die Josefinischen Kirchenreformen betrafen die Klöster besonders hart. In Niederösterreich wurden 70 Klöster aufgehoben, andererseits aber ungefähr 260 neue Pfarren errichtet. Auch Geras und Pernegg betraf diese Zeit. Das Stift hatte statt neun siebzehn Seelsorgestellen zu betreuen, musste neue Pfarrhöfe, Kirchen und Schulen bauen. Der Abt wurde abgesetzt. Die Wirtschaftsbetriebe führen und Überschüsse an den Staat abgeben musste ein Verwalter, ein sog. Kommendatarabt, der staatlich eingesetzt wurde. Das Stift Pernegg wurde vom Josef II. aufgehoben, die Zahl der Chorherren in Geras beschränkt (vgl. Brandtner, 2017: 25 - 26).

Im August 1783 kam das Aufhebungsdekret für das Stift Pernegg. Die Administration und die drei Pfarren Perneggs mussten von Geras übernommen werden. Die wertvollen Gegenstände wurden beschlagnahmt. Nur wenige von siebzehn Chorherren kamen aus Pernegg nach Geras, die übrigen zerstreuten sich an Seelsorgestellen. Das Stiftsgebäude blieb leer. Das war das Ende für das Chorherrenstift Pernegg, aber die folgenden Zeiten brachten für das Stift Geras eine Schwächung, davon sich das Kloster nie mehr erholen konnte (vgl. Franz, undatiert: 88 - 89).

Nachdem unter Leopold II. wieder Regularäbte erlaubt wurden, wurde endlich 1797 Ignaz Hörstelhofer zum Abt gewählt. Er hat die Finanzlage verbessert, neue Klosterbibliothek mit dem Fresko Winterhalters an der Flachkuppel gebaut. Zu seiner Zeit lebte im Kloster Chorherr Hieronymus Alram, Archivar, Bibliothekar und auch Novizenmeister des Stiftes, den ich im Kapitel über die wichtigen Persönlichkeiten des Stiftes Geras nenne (vgl. Franz, undatiert: 93 - 94).

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3.2.2 Das Kloster im 19. Jahrhundert und schwierige Zeiten des 20. Jahrhunderts

Nach Franz (undatiert: 96) war der Abt Adolf Heisinger der bedeutendste im 19. Jahrhundert. Er hat sich dafür eingesetzt, dass seit Mitte des 19. Jahrhunderts, 1854 unter der Regierung Kaiser Franz Josef das Klostergut Pernegg wieder dem Stift Geras gehört. Vom Abt Adolf Heisinger wurden baufällige Teile abgetragen. Die Gebäude sind leer geblieben.

Sein Nachfolger Julius Plch war ein Böhme, unter dem das Kloster Geras „das böhmische Klösterl“ genannt wurde, da der Nachwuchs im Kapitel überwiegend aus den Kronländern Böhmen und Mähren herkam. Unter seinen Tätigkeiten hielt er die Pfarrseelsorge und die Sorge für die Pfarrschulen für wichtig, er verbesserte auch die finanzielle Lage und führte Erneuerungen am Stift durch (vgl. Franz, undatiert: 97 - 98).

Der nächste Abt Adrian Zach war eine markante Persönlichkeit, sehr vielseitig. Seine Tätigkeiten beschreibe ich ausführlich im Kapitel über die wichtigen Persönlichkeiten. Er starb 1916, während des Ersten Weltkrieges, hat das schreckliche Ende nicht mehr erlebt und konnte nicht ahnen, wie sehr das Kloster vom Krieg belastet wurde. Auch das, was für die Tschechoslowaken eine Entstehung der selbständigen Tschechoslowakischen Republik war, war für die Österreicher und auch für die Mitglieder des Stiftes Geras ein „furchtbarer Zusammenbruch der Habsburger Monarchie“, den aber dieser hervorragende Abt nicht mehr erlebte.

Nach seinem Tod bis 1926 bekleidete das Amt der Abt Ämilian Greisl, dem von Anfang an um die Vertiefung des Ordenslebens ging. Der Erste Weltkrieg brachte dem Kloster große wirtschaftliche Schwierigkeiten, die Kriegsanleihen oder Geldentwertung nach dem Krieg, die ständig noch stiegen.

Danach kamen zwei Äbte, die zu früh gestorben sind und von 1931 bis 1952 leitete die alte Abtei der Abt Friedrich Silberbauer. Doch bevor die Schwierigkeiten vom Krieg überwunden wurden, kam der Krieg 1939 und mit ihm das Elend, das alle erlebt haben. Im 1940 folgte die Beschlagnahme von den Nationalsozialisten und der Konvent wurde ausgetrieben. Die Klostergebäude in Geras und Pernegg dienten als Umsiedlerlager. In den ganzen fünf Jahren wurde das Haus baulich gar nicht erhalten, die Schäden waren

39 sehr hoch. Nach dem Krieg, im August 1945 wurde noch dazu im Stift eingebrochen, wobei wertvolle Gegenstände gestohlen wurden (vgl. Franz, undatiert: 100 - 101).

Der Krieg und die russische Besatzung belasteten das Stift Geras, wodurch Kriegs- und Besatzungsschäden entstanden sind. Die Stifte Geras und Pernegg waren im sehr schlechten Zustand. Unter Abt Isfried Franz begann in den 50. Jahren des 20. Jahrhunderts wieder die Erneuerung des Stiftes.

Heute bietet Geras eine Vielzahl von bedeutenden Kunstkursen an, was das Stift weit über die Grenze der Region berühmt machte (vgl. Brandtner, 2017: 26).

Wenn man die Geschichte des Stiftes zusammenfasst, was es die Kriege angeht, kann man feststellen, dass Geras von vielen Kriegen betroffen wurde. Ob durch den Krieg zwischen König Ottokar II. Přemysl und Rudolf von Habsburg im 13. Jh. (Schlacht auf dem Marchfeld), die Hussitenkriege im 15. Jh., im 17. Jh. durch den Dreißigjährigen Krieg, in allen diesen Kriegszeiten wurde das Kloster geplündert und zerstört oder in Brand gesteckt. Alle diese Kriege hat das Stift überstanden.

3.2.3 Kurze Baugeschichte und die Ausstattnng des Klosters und der Kirche

An dem Bau des Klosters sieht man heute noch die ursprünglichen romanischen Elemente des 12. Jahrhunderts. Die Stiftskirche ist eine romanische Pfeilerbasilika. Im 14. Jh. wurde sie gotisiert. Über dem barocken Gewölbe sind noch Fensteröffnungen aus romanischer und gotischer Zeit zu sehen. Nach dem Brand 1620 musste das Kloster erneuert werden, es wurde im frühbarocken Stil wiederaufgebaut und ein neuer Klostertrakt errichtet. Auch die Wirtschaftsgebäude wurden neu errichtet. Abt Johannes Westhaus ließ den Meierhof erbauen und der Neubau des Schüttkastens, der ohne große Reparaturen bis heute noch seinem Zweck dient, wurde nach dem Brand 1643 vollendet. Unter Abt Zandt entstand das Neugebäude, das vom Joseph Munggenast, dem berühmten österreichischen Barockbaumeister gebaut wurde. Am Eingangstor sieht man Darstellungen der göttlichen Tugenden: Glaube, Liebe und Hoffnung vom Bildhauer J. Ch. Schletterer (vgl. Brandtner, 2017: 27).

Die Besucher können sich von der Schönheit und der Vielfalt der Farben in der Stifts- und Pfarrkirche Maria Geburt in Geras beeindrucken lassen. Der Raum und seine

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Einrichtung wurden 1990 - 1994 ganz erneuert. Die Kirchenausstattung stammt aus dem 18. Jh.

Am Hochaltar steht die Statue der „Unseren Lieben Frau von Geras“, das Wallfahrtsbild, das nach dem Brand von 1620 noch gut erhalten unter dem Schutt gefunden wurde, das Jesuskind war später dazugekommen. Auf dem Altarbild ist Maria mit dem hl. Norbert, dem Gründer der Prämonstratenser, und mit dem hl. Augustinus, nach dessen Regel sich die Prämonstratenser richten. An den Seiten des Altars und in der oberen Zone stehen Statuen der Heiligen und Patrone Österreichs. Die Altarbilder der vier Seitenaltäre zeigen auch den Hl. Norbert und Augustinus und andere Abbildungen. Noch erwähnenswert ist im Altarraum das intarsierte Chorgestühl mit zwei vergoldeten Adlern und an den Wänden hängen Bilder der Ordensheiligen. Im Hauptschiff sind in den ovalen Rahmen die zwölf Apostel zu sehen.

An der Wand des Mittelschiffs befinden sich Fresken vom Freskomaler Franz Zoller, einem Schüler Paul Trogers, die die Lauretanische Litanei bildlich darstellen (vgl. Brandtner, 2017: 27 - 29).

Der Marmorsaal des Stiftes Geras ist sehenswert. Unter dem Abt Nikolaus Zandt im 18. Jahrhundert wurde durch den berühmten Tiroler Baumeister Munggenast das „Neugebäude“ mit Marmorsaal und Gästetrakt errichtet (vgl. Brandtner, 2017: 25). Die Wände des Marmorsaals sind mit Stuckmarmor überzogen, über dem Kamin sieht man die Trogerbilder, aber das zentrale Ereignis dieses Raumes ist das einzige Deckenfresko aus dem Jahr 1738 von diesem österreichischen Maler Paul Troger gemalt. Es zeigt „Die wunderbare Brotvermehrung“. Durch die intarsierte Tür des Marmorsaales kommt man zu den mit Kachelofen und wertvollen Möbeln ausgestatteten Bischofszimmern.

Vor dem Eingang zur Kirche steht rechts die Jakob-Kern-Kapelle, die im Jahr 2005 errichtet wurde. Jakob Kern war ein Angehöriger des Stiftes, der vom Papst Johannes Paul II. 1998 selig gesprochen wurde (vgl. Brandtner, 2017: 31).

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4 Die wichtigen Persönlichkeiten der Klöster

Der Papst Franziskus hat vor kurzem gesagt: „ Eine Nation ohne Erinnerung ist eine Nation ohne Zukunft“ und auch ich denke mir, dass hauptsächlich die Vergangenheit wir uns stets erinnern sollten, ob es sich schon um die glücklichere oder die nicht so glückliche handelt. Von der Vergangenheit kann man zwar nicht leben, aber ohne dass man sie kennt können auch Fehler aus der Vergangenheit wiederholt werden, die oft sehr hart bezahlt werden mussten.

In der Geschichte jeder Nation gibt es natürlich bedeutende Persönlichkeiten, die nicht vergessen werden sollten. In jedem Fall sollten wir die bedeutenden Persönlichkeiten unserer Geschichte, die Persönlichkeiten aus dem Bereich der Kultur, Wissenschaft oder Technik oder in unserer Kirche nicht vergessen. Und solche Persönlichkeiten sind auch unter den Prämonstratensern, weil auch sie ein gutes Vorbild für uns alle, nicht nur gläubige in unserem Leben sein können.

4.1 Die wichtigen Persönlichkeiten des Stiftes Nová Říše Seit der ganzen Geschichte des Stiftes Nová Říše gab es viele bedeutende Persönlichkeiten, wie im Leben der meisten Klöster. Ich habe mich hauptsächlich auf die Vorsteher des Klosters, die Äbte oder Prioren konzentriert, die „nicht nur“ Äbte oder Prioren Waren. Ich fand es sehr interessant, dass es unter den Äbten viele Wissenschaftler oder Künstler waren. Es ist aber nicht so ungewöhnlich, weil die meisten Äbte oder Prioren sehr gut ausgebildet waren, aber nicht nur die Vorsteher, sondern auch die meisten Mitglieder einer Klostergemeinschaft. Man könnte vielleicht sagen, dass alle der Pröpste und Äbte sich um etwas verdient gemacht hatten. Nicht nur die Äbte oder Prioren waren wirksam in dem Kloster Nová Říše, sondern auch bekannte Komponisten oder Schriftsteller.

Wie Čermák (1877: 461 - 468) angibt, waren in Nová Říše bis zur Zeit der Ausgabe seines Werkes (1877) dreißig Pröpste bis zum Jahr 1641, wann in das ursprüngliche Chorfrauenkloster die Chorherren kamen. Das geschah unter Propst Adam Skotnický. Nach ihm waren es weitere sechs Pröpste und es folgten neun Äbte bis 1876, also insgesamt 45 Vorsteher des Klosters. Wie ich schon erwähnt habe, werden mit der Gründung des Klosters Nová Říše viele Fragen und Unklarheiten verbunden. Man kann sich nur auf die unvollständigen Informationen und späteren Traditionen verlassen, die 42 nicht genau belegt wurden. Ich persönlich befasse mich hier mit den Persönlichkeiten, die sich nicht nur um den Bau des Klosters oder der Kirche verdient gemacht haben, sondern z. B. in der Wissenschaft oder Kunst berühmt wurden oder in gewisser Weise pädagogisch tätig waren. Nicht zuletzt aber waren hier auch, man kann sagen, unfreiwillige Märtyrer, die während des Krieges umgekommen waren oder in der kommunistischen Totalität gefangen genommen und gehalten waren. Aus der Breiten Liste der berühmten Persönlichkeiten des Klosters Nová Říše habe ich folgende gewählt:

Adam Skotnický (1605 - 1631)

Also die Zeit der Wirkung des Propstes Adam Skotnický, auch Scotus genannt, in Nová Říše kann man zu den bedeutendsten in der Geschichte des Klosters zählen. Der Propst war trotz der komplizierten Zeit eine bemerkenswerte Person, erstens für seine festen Einstellungen, außergewöhnliche Intuition, zweitens hatte er sich um die Erneuerung und Ausrüstung des Klosters und der Kirche allein verdient gemacht. Er fing mit dem Bau des Konventsgebäudes an, aber fertig gebaut wurde es erst unter seine Nachfolger. Die Kapelle der hl. Anna baute er fertig um. Als erster erstellte er die umfassende Geschichte des Klosters. Von dieser Schrift kommt man bis heute noch aus (vgl. Dušek, 2007: 235).

Danach erwähne ich den Propst Matheus Sebastanský (1661 - 1686). Er hatte für den Ordensnachwuchs und seine Ausbildung gesorgt, was die schon prosperierte Klosterkommunität charakterisierte. Er hatte im Kloster einheimisches philosophisches Studium errichtet, was nicht nur für die Ausbildung allein der Ordensbrüder diente, sondern auch für die Entwicklung der wissenschaftlichen Tätigkeit im Orden. Eine neue Kirche wurde 1683 ausgebaut und noch im gleichen Jahr die Kirche mit Klostergebäuden niedergebrannt. Unter ihm wurde die Klosterbibliothek erweitert (vgl. Kosík/ Mílek, 2009: 57).

Augustin Nepomuk Výminko (1725 - 1755), der aus dem Kloster Hradisko bei Olmütz kam, war der letzte Propst in Nová Říše. Für die Klostergeschichte ist er darin wichtig, dass die bisherige Propstei vom Generalabt des Prämonstratenserordens in Paris zur Abtei erhoben und dieser Propst zum Abt gewählt wurde (vgl. Dušek, 2007: 238 - 239).

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Josef Bernard Pelikán (1756 - 1792) wurde in Nová Říše geboren. Nach Čermák (1877: 475) kann man ihn als Klosterbibliotheksgründer betrachten, denn unter ihm wurde die Bibliothek wesentlich erweitert und verbessert. Er kaufte die Bücher aus dem Jesuitenkolleg in Telč und auch aus anderen aufgehobenen Klöstern. Die Klosterkirche hatte er mit Fresken und Malereien schmücken lassen. Aus den Quellen von Kosík/ Mílek (2009: 62) weiß man, dass der Abt außer den Bauänderungen des Klosters und der Kirche in den 70er Jahren ein Gemäldekabinett errichtete. Es handelte sich um einige Duzende von Bildern. Dušek (2007: 239) erwähnt seine Bedeutung darin, dass das Kloster, als das einzige Prämonstratenserkloster in Mähren, der Säkularisationswelle im 1782 von Josef II. herausgegeben, entging.

Jan Nepomucký František Pelikán (1793 - 1819)

Diesen Abt sehe ich in dem Sinne wichtig, dass er sich um die Gründung eines Gymnasiums verdient gemacht hatte und zwar im Jahr 1800. Das Gymnasium hatte leider keine lange Dauer, wegen hohen Kosten wurde es 1808 wieder geschlossen. Stattdessen musste das Kloster ab 1810 Finanzmittel in ein bischöfliches philosophisches Institut investieren und einen Professor bezahlen. Unter diesem Abt kam es im Dorf zum großen Brand, bei dem auch das Kloster mit der Kirche ausgebrannt war (Dušek, 2007: 240). Bei dem Brand sind um 6000 Bücher mit einer Reihe von Erstdrucken verbrannt. Für den Wiederaufbau brauchte man Zeit und auch Finanzmittel, die das Kloster sehr verschuldet hatten (vgl. Buben, 2003: 138 - 139).

Bedřich Jan Evangelista Franz (1853 - 1860)

Dieser Prälat war der erste Professor der Mathematik und Physik an dem Brünner- Lyzeum und später in verschiedenen akademischen Funktionen an anderen Schulen tätig. In Jahren 1842 und 1843 verrichtete er die Funktion des Dekans und später in Jahren 1846 und 1847 die des Rektors an der Olmützer-Universität (vgl. Kosík/Mílek, 2003: 65). Dieser Abt war ein Physiker, Vorkämpfer der Photographie, Professor der Mathematik und Physik an der philosophischen Fakultät in Brno (Brünn), sogar Rektor an der Olmützer-Universität und Dekan der Philosophischen Fakultät. Weiter hatte er sich um die Gründung des Instituts für Experimentalphysik in Wien verdient gemacht. Er war auch politisch aktiv, mit den Kollegen von der Olmützer-Universität wurde er zum Abgeordneten des Landtags (vgl. Dušek, 2007: 186).

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Václav Eduard Krátký (1869 - 1876)

Bevor er Abt wurde, wurde er als Sprachforscher berühmt, besonders durch seine Vergleichsgrammatik der romanischen Sprachen, die schon 1839 herausgegeben wurde (vgl. Kosík/ Mílek, 2009: 65). Er wurde als ein der bedeutsamsten Kenner der romanischen Sprachen in Böhmen und Mähren betrachtet, aber er hatte auch für die Entwicklung des Klosters gesorgt, modernisierte die Klosterwirtschaft (vgl. Dušek, 2007: 241).

Pavel Jan Křtitel Souček (1929 - 1943)

Nicht zuletzt möchte ich den nächsten Abt vorstellen, der zu den zählt, die im Zweiten Weltkrieg umgekommen waren. Es handelt sich um den Abt Pavel Jan Křtitel Souček (1929 - 1943), der 1942 noch mit weiteren Mitbrüdern vom Nazi abgeschleppt und anschließend in den Konzentrationslager Auschwitz gebracht wurde. Dieser Abt und noch vier Mitbrüder wurden entweder umgebracht oder sind in der Gaskammer verstorben (vgl. Buben, 2003: 139).

František Kříž (1920 - 1944)

Eine „tragische Gestalt in einer tragischen Zeit“, so nennt in seinem Beitrag Jan Chvatík (2012: 109) einen Studenten, den ehemaligen Novizen František Kříž. Man kann nicht sagen, dass er eine wichtige Persönlichkeit wäre, das in keinem Fall. Diese Person hat sich in die Geschichte des Klosters tief eingeschrieben, sogar hat sie sie sehr beeinflusst, jedoch nicht wie die oben erwähnten Persönlichkeiten. Am 17. September 1940 kam in das Prämonstratenserkloster Nová Říše Gerlach František Kříž und wurde als Novize aufgenommen. Schon für die Aufnahme hat er sich sein Abiturzeugnis sehr geschickt gefälscht.

Er ist am 13. April 1920 in Řečkovice geboren, entstammte einer katholischen Familie. Dadurch wurde er nach dem Abt Souček ein geeigneter Novizenkandidat für das Kloster. Nach einiger Zeit hat es angefangen, Probleme zu geben. Er hat sich oft mit Leuten, die mit dem nazistischen Regime sympathisiert hatten, unterhalten, hat sich Notizen über das eventuelle gegennazistische Geschehen im Kloster gemacht. Außerdem hat František Kříž dem Abt und dem Novizenmeister Norbert Hrachovský verschwiegen, dass er schon bei den Redemptoristen studiert hatte, woher er wegen

45 seinem unpassenden Verhalten entlassen wurde. Weiter studierte er im Kalasantinernoviziat. Hier gab es auch Probleme mit ihm und er wurde von den Vorgestellten des Klosters für das Ordensleben als ganz ungeeignet bewertet. Darüber hinaus hatte er dort einen Uhrdiebstahl begangen und danach wurde er wieder entlassen. Als dieser Betrug im Kloster zum Vorschein gekommen war, ist er aus dem Kloster fortgegangen. Er hat einen Brief hinterlassen, in dem er 650 000 Kronen verlangt, für die Zeitverschwendung und kirchliche Leistungen, wie z. B. Ministrieren. Er hat gedroht, alle Klostermitglieder der Gestapo anzugeben. Jedoch wurde er von dem Kreisgericht für die Fälschung der Dokumente für sieben Monate verurteilt. Nach der Strafverbüßung am Ende 1941 hat er die Anzeige wirklich aufgegeben. Die Anzeige hat feindliches Denken gegen das Reich, Nazismus und den Führer, das Hören des ausländischen Rundfunks u. ä. anbetroffen, war gegen den Abt Souček, Provisoren Machalka und Dr. Hrachovský gezielt, alles war aber falsch. Jedoch entging auch Kříž der Gerechtigkeit nicht. Vom Landesgericht in Brno (Brünn) wurde er des Betrugs und der Unzucht als Homosexueller beschuldigt und Verurteilt. Nach der Strafverbüßung wurde er von der deutschen Kriminalpolizei wegen der Homosexualität in das Konzentrationslager Buchenwald abtransportiert. Hier wurde eram 15. 6. 1944 von russischen und tschechischen Häftlingen totgeschlagen (vgl. Chvatík, 2012, 109 - 127). Also mit dem Anzeigebrief von František Kříž hat die Tragödie angefangen, die ich im Kapitel über den Zweiten Weltkrieg beschreibe.

4.2 Die wichtigen Persönlichkeiten des Stiftes Geras In der ganzen Geschichte des Stiftes Geras gab es eine große Zahl der berühmten Persönlichkeiten, von denen ich für mich die bekanntesten ausgewählt habe und über die man in der heutigen Zeit immer noch oft geredet wird.

Der Historiker und Heimatforscher Alfons Žák befasste sich unter anderem mit der Geschichte der Stifte Geras-Pernegg. Unter seine Werke gehört „Die Totenbücher der Stifte Geras und Pernegg. Ausgabe und Erläuterungen (1910 und 1912)“. In diesem Buch gibt es die ganze Liste der allen entdeckten Chorherren, Äbte und Pröpste, die dem Stift Geras und Pernegg seit der Gründung bis zum Erscheinen des Buches angehört haben. Weitere Persönlichkeiten, die aus meiner Sicht wichtig für das Stift waren, sind:

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Benedikt (Peter) Lacken (Lachen, Lachenius) (1590 - 1653)

Dieser Abt wurde als Patriziersohn zu Münster in Westfalen geboren. Er wurde Prämonstratenser-Chorherr in Strahov. Auf Verwendung des Strahover Abtes Kaspar von Questenberg als Generalvikars und mit Bewilligung des Kaisers Ferdinand II. wurde er im Februar 1627 zum Abt gewählt. Er hat sich um die Erneuerung des Stiftes Geras verdient gemacht, baute die Kirche und das Stift Geras wieder auf, zahlte die Schulden ab. Im Jahr 1632 wurde er zum Abt von Klosterbruck bei Znaim (Louka u Znojma) ernannt, wohin er sich auch begeben hat. Im Jahr 1641 wurde er Generalvikar, restaurierte die Stifte Selau und St. Vinzenz in Breslau. Er starb, nachdem er sich um sein Stift Klosterbruck und den ganzen Prämonstratenserorden sehr verdient hatte, am 9. August 1653 (vgl. Žák, 1912: 148)

Johann VII. Westhaus, (1610 - 1674)

Er ist zu Münster in Westfalen geboren. Er trat im Jahr 1631 in Geras ein, legte 1632 die Profess ab, wurde Pfarrer in Drosendorf (1634 - 1646), einige Zeit administrierte er auch die Pfarre Fratting. 1646 wurde er dann Prior, Provisor und Koadjutor des kranken Abtes Peter in Geras, 1649 Pfarrer in Raabs. 1650 wurde er zum Abt von Geras erwählt und im Herbst 1651 im Stift Klosterbruck vom päpstlichen Nuntius benediziert. Unter ihm wurden der Wiederaufbau und die Erweiterung des Stiftes und der Kirche abgeschlossen. Für die Kirche schaffte er eine Orgel und einem neuen Turm an. Er fing mit dem Bau der neuen Prälatur an, baute den Meierhof und den Schüttkasten mit dem Keller. Er ist am 27. September 1674 verstorben. Abt Johannes Westhaus war der bedeutendste Bauherr des Klosters (vgl. Žák, 1912: 150).

Nikolaus (Johann) Zandt (1679 - 1746)

19. Juni 1679 in Asparn an der Zaya geboren. In Korneuburg besuchte er den Musikunterricht und studierte im Alumnat in Klosterbruck. Von dort wurde er nach Geras empfohlen, hier war er später Organist und Musiklehrer. 1713 wurde er Keller- und Küchenm eister, 1715 Provisor und Kästner, 1721 Prior, 1724 auch Novizenmeister. 1725 betreute er die Pfarre in Drosendorf. Am 4. Jänner 1730 wurde er zum Abt von Geras gewählt, unter der Leitung des Vaterabtes von Selau (Želiv) Daniel Schindler im Beisein der Prälaten von Klosterbruck (Louka) und Neureisch (Nová Říše). Abt Nikolaus war auch die ganze Zeit hindurch Administrator des Stiftes

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Pernegg. Nach dem Feuer restaurierte er im Oktober 1730 die im Innern beschädigte Stiftskirche in Geras, beschaffte ein neues Pflaster, neues Chorgestühl und Seitenaltäre, eine neue Kanzel und Orgel und viele Bücher. Er schmückte den Konvent mit Bildern der Geraser Äbte. Er hat 1736 - 1740 den Gasttrakt (Neugebäude) errichten lassen. 1738 bis 1744 war er Verordneter der österreichischen Landstände in Wien, baute den Hof in Pulkau, kaufte 1741 einen Wald bei Therasburg an. Am 28. Februar 1746 ist er im Alter von 67 Jahren gestorben (vgl. Žák, 1912: 156 - 157).

Paulus III. Gratschmayr (1698 - 1780)

geb. 12. A pril 1698 in Waidhofen an der Thaya, studierte in Krems, Passau und Wien , Primiz hatte er nach den in Geras vollendeten theologischen Studien im September 1725. Er war dann Prediger und Sakristan. 1729 Cirkator, 1730 Supprior und Novizenmeister. Seit 1731 betreute er die Pfarre in Kirchberg, 1736 - 1746 in Blumau an der Wild, wo er den Pfarrhof erbaute. Im April 1746 wurde er unter dem Vorsitz des Vaterabtes Daniel Schindler aus Selau und der Assistenz der Stiftsäbte Hermenegild Mayr aus Klosterbruck und Nepomuk Augustin Wyminko aus Neureisch mit Stimmenmehrheit zum Prälaten des Stiftes Geras erwählt. Er war einer der besten und verdientesten Ordensvorsteher. Unter der 34jährigen Regierung des Abtes Paulus wurde sehr viel gemacht. Die Wallfahrtskapelle Maria-Schnee-Bründl (Pfarre Drosendorf) und die 1755 abgebrannte Kirche in Weikartschlag wurden neu gebaut, die Pfarrkirchen in mehreren Dörfern umgebaut oder erweitert. Die Kirchen hat er mit kunstvollen Gemälden ausgestattet. Er hat die Wände der Stiftskirche mit künstlichem Marmor verkleiden und mit Fresken von berühmten Künstlern schmücken lassen. Er hat vieles erbaut, Güte angekauft, nicht nur im Stift, sondern auch in der ganzen Umgebung. Der Prälat liebte sehr das Klosterleben, die gute Ordenszucht, auch die Seelsorge, die ihm sehr am Herzen lag, Unter ihm stieg die Zahl der Geraser Regularen auf 50, was es noch nie war. Infolge einer Verkühlung im Chore starb er an Lungenentzündung, im Alter von fast 82 Jahre (vgl. Žák, 1912: 161 - 162).

Hieronymus Josef Alram O.Praem (1754 - 1825)

11. 1. 1754 in Gmünd geboren, 10. 3. 1825 in Geras verstorben. Er war ein Archivar, Bibliothekar, Novizenmeister des Stiftes, Präfekt der Sängerknaben, Stiftschronist, Musiker und Komponist. 1775 tritt er als Chorherr in das Prämonstratenserstift Geras,

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1784 war er Kooperator in Pernegg, 1784 bis 1786 in Drosendorf, dann Küchenmeister. Seit 1796 war er Bibliothekar, Archivar und Chronist, Supprior und Novizenmeister in Geras, 1797 - 1799 wirkte er als Pfarrer in Niklasberg, 1799 - 1803 Stiftsprovisor, 1803 - 1823 betreute er als Pfarrer die Pfarre in Blumau. Im Juli 1823 wurde er Prior, weiter Pfarrer, Bibliothekar und Archivar im Stift, wo er im März 1825 starb und begraben wurde. Dieser Chorherr hat sich sehr um die Geschichte des Stiftes Geras und der ihm angehörigen Pfarreien verdient gemacht und hat zahlreiche Arbeiten im Manuskripte hinterlassen, die heute noch eine gute Grundlage für weitere Forschung darstellen. Solche Manuskripte sind z. B.: Annalen des Stiftes Geras (1792), Diplomatische Merkwürdigkeiten des Prämonstratenserstiftes Pernegg (1796), Gedenkbücher der Pfarren Drosendorf, Ranzern, Fratting, Eibenstein, Blumau, und Weikartschlag, Viertel unterm Wienerwald, zahlreiche Kopien von Urkunden aus verschiedenen Archiven und andere (vgl. Žák, 1912: 171).

Adrian Lambert Zach (1845 – 1916)

Die nächste Persönlichkeit hängt auch mit unserem Land zusammen. Es ist ein hervorragender Abt, Adrian Lambert Zach, der in Stálky (Stallek) in Mähren als Sohn des Landwirts Johann Zach geboren wurde, also ein geborener Südmährer. Die Eltern waren fleißige und fromme Bauersleute. Wie vielleicht kein anderer Abt hat Adrian Lambert Zach Spuren seines Wirkens nicht nur in Geras hinterlassen. Er war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Geschichte des Stiftes Geras. Abt, Manager, Politiker, anders gesagt: Abt und Abgeordneter. Vor zwei Jahren, zum 100. Todestag veranstaltete das Stift Geras diesem außergewöhnlichen Abt eine Sonderausstellung im Säulengang des Stiftes (vgl. Kirchebunt.at, 2016, online).

Nach der Volksschule in Stallek besuchte er das staatliche Gymnasium in Znojmo (Znaim), das Obergymnasium in Brno (Brünn), wo die Hälfte der Schüler Tschechen waren. Da er ein Patriot war, war er bereit, das Vaterland zu verteidigen. Als zwanzigjähriger meldete er sich freiwillig zum Militär und wurde dem 71. Infanterieregiment als Kadett für die Dauer des Krieges verpflichtet. Fernerhin besuchte Zach von 1867 bis 1869 das Priesterseminar in Brünn. Nach dem Eintreten in das Stift Geras 1869 wurde er Novize. Vier Jahre später wurde er in Sankt Pölten zum Priester geweiht. Noch vor seiner Priesterweihe verrichtete er das Amt eines Katecheten und Waldmeisters. Im Jahr seiner Priesterweihe legt er auch die „Ewigen Gelübde“ ab und

49 wirkt bis 1879 im Stift als Kurat, Sakristeidirektor, vor allem aber hatte er seelsorgliche Pflichten, die zu den wichtigsten des Ordens gehören. Er war auch ein sehr guter Prediger. Es folgten segensreiche Jahre, in denen sich Adrian Zach als Pfarrer um Renovierungen und Umbauten von mehreren Pfarrhöfen der Umgebung verdient gemacht hat. Neun Monate nach dem Tod des tschechischen Abtes Julius im Jahr 1888 wurde Adrian Zach zum Abt gewählt. Er kannte sich gut in Buchhaltung, in Versicherungssachen, in der Landwirtschaft und auch auf dem Kapitalmarkt aus, er sorgte immer sehr für Finanzmittel des Stiftes. Er war ein Unternehmer - hatte im Schloss Walkenstein eine erste Kur- und Wasserheilanstalt im Waldviertel gegründet. Einfach gesagt: Er war nicht nur ein frommer Kirchenmann, sondern vor allem ein gebildeter Geistlicher – voll Ideen, Energie, Mut, Klugheit und mit einem Herzen für die armen Menschen seiner Zeit. Er hatte das Stiftsgebäude und die Kirche ganz renoviert. (vgl. Pilshofer, 2016: 17 - 25).

Er war Ordensgeistlicher und österreichischer Politiker. Er gründete einen Bienenzuchtverein für Geras und Umgebung, ließ einen Obstgarten anlegen, in Walkenstein gründete er wieder Obstbauverein und wurde selbst zum Vizepräsident des Landesobstbauvereines gewählt. Er tat aber vieles andere mehr. Adrian Zach sorgte vor allem dafür, dass das Stiftsvermögen gut und mit Gewinn verwaltet wurde, er blieb auch seinen bäuerlichen Wurzeln sein Leben lang treu. Auch als Abt und Abgeordneter hatte er sich später für die Landwirtschaft eingesetzt (vgl. Kirchebunt.at, 2016, online).

Außer alledem war Zach politisch engagiert. Nachdem im Jahr 1887 in Wien der erste Christlich-soziale Verein gegründet wurde, gründete der Abt Adrian einen „Christlich- Sozialen Verein“ in Geras und wurde Präsident. Er war Abgeordneter des Österreichischen Abgeordnetenhauses und Abt des Stifts Geras. Zach trat bei der Reichsratswahl 1907 für die Christlichsoziale Partei an und mit 62 Prozent siegte er im ersten Wahlgang. Er gehörte dem Abgeordnetenhaus des Reichsrates zwischen 1907 und 1911 an und war Mitglied im Klub der Christlichsozialen Vereinigung. Im Juli 1908 gelang es dem Abt, die Konzession zum Bau und Betrieb einer Lokomotiveisenbahn von Retz nach Drosendorf zu gewinnen und im August 1910 wurde die Strecke Retz - Drosendorf feierlich eröffnet. Er ließ in Geras ein Wasserleitungssystem errichten. Innerhalb der Bevölkerung hatte der Prälat von Geras große Verehrung und war sehr beliebt, man nannte ihn den Volksprälaten. (vgl.

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Pilshofer, 2016: 81 - 110). Im Herbst 1915 erkrankte er schwer und am 4. April 1916 verstarb er. Man kann sich nicht wundern, dass bei der Beerdigung des Abtes Adrian die Teilnahme der Bevölkerung so groß war. Für seine Tätigkeit für das ihm anvertraute Stift, sein Wirken für das Wohl des Volkes wird er in Erinnerungen des Volkes bleiben. Das Andenken wird bis heute in Geras noch bewahrt (vgl. Pilshofer, 2016: 135).

Alfons M. Gebhard Žák (1868 - 1931)

Schon immer muss man sich mit der Vergangenheit auseinadersetzen. Sie erinnert uns an bedeutende Persönlichkeiten, unter die auch eine weitere des Stiftes Geras zählen kann. Es ist ein Geraser Mitbruder, Historiker und Schriftsteller Alfons Žák, dessen 150. Jubiläum in diesem Jahr gedacht wurde. Er ist 1868 in Horažďovice in Böhmen geboren, besuchte das Gymnasium in Pisek, wo er auch die Matura ablegte. Er war ein begabter Schüler, besonders an der Geschichte interessiert. Danach wollte er zu Jesuiten oder Piaristen eintreten. Er wurde 1886 im Stift Geras aufgenommen und erhielt den Ordensnamen Alfons Maria. Nach vier Jahren legte er die feierliche Profess ab. Dann erfolgte das Theologie-Studium im Stift Klosterneuburg, die Priesterweihe erhielt er 1891 im Dom zu St. Pölten. Der junge Priester wurde in der Seelsorge in den Pfarreien Drosendorf, Pernegg eingesetzt. Die letzte Versetzung führte ihn nach Kirchberg an der Wild, wo er bis zu seinem Lebensende wirkte.

Er stand in Korrespondenz mit anderen Prämonstratensern, hatte Kontakte zu den Stiften Wilten, Strahov, sowie zu französischen und belgischen Klöstern. Seine wissenschaftlichen und schriftstellerischen Arbeiten wurden veröffentlicht, vor allem im Jahrbuch der Landeskunde Niederösterreich/ Wien, in Wiener Zeitschriften und Zeitungen, auch in der böhmischen Zeitschrift „Vlast“ und „Znaimer Wochenblatt“. Žak veröffentlichte einige Artikel in der böhmischen Enzyklopedie „Otův slovník naučný“. Als Historiker befasste sich Alfons Žák vor allem mit der Geschichte der Stifte Geras und Pernegg, mit der prämonstratensischen Ordensgeschichte und mit der Historie des österreichischen Klosterwesens im Allgemeinen. Weiter schrieb er auch über die Geschichte des Bezirks Horn. Eine Vielzahl von Artikeln und Publikationen wurden veröffentlicht. Alfons Žák war sehr sprachbegabt, auch bekannt als ein Archivforscher (vgl. Geraser Hefte 76, 2018: 5 - 11).

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Jakob Kern (1897 - 1924)

Der selige Jakob Kern war ein Chorherr des Stiftes Geras. Er wurde 1897 in Wien geboren, in der Taufe erhielt er den Namen Franz Alexander. Er besuchte Volksschule, Elementarschule und hatte gute Erfolge aufzuweisen. Im 1908 wurde er im erzbischöflichen Knabenseminar in Hollabrunn aufgenommen. Im ersten Weltkrieg 1915 musste er zum Militär einrücken, wo er die Offiziersschule in Vöcklabruck besuchte. 1916 wurde er durch einen Lungen- und Leberdurchschuss schwer verwundet. Vom Militär befreit tritt er in das Priesterseminar in Wien ein, um das Theologiestudium zu beginnen. In der Zeit trat er in die Katholisch-österreichische Studentenverbindung (mit der Bezeichnung „OCV“ abgekürzt). Im Jahr 1920 tritt er, geleitet vom Sühnegedanken, in das Prämonstratenser-Chorherrenstift Geras ein. Er wollte für die Priester und Ordensleute sühnen, die eigentlich in der selbständig gewordenen Tschechoslowakei von der Kirche abgefallen sind und bei der Gründung einer neuen Tschechoslowakischen Kirche mitgetan haben. Einer von diesen Priestern war der Chorherr Dr. Isidor Zahradnik aus der Abtei Strahov, der „aus dem Kloster ausgesprungen war“. Aus Liebe zu Gott bietet sich der junge Theologie-Student dem Herrn als Sühneopfer an. Der Novize erhielt im Kloster den Namen Jakob. Im Juli 1922 wurde er vom Erzbischof von Wien, Kardinal Piffl, im Dom zu hl. Stephan in Wien zum Priester geweiht. Nach seiner Primizfeier in Vöcklabruck predigte er in vielen Kirchen der Umgebung Geras und widmete sich der Seelsorge. Außerdem war er auch in der Schule tätig, wo er die Religionsstunden unterrichtete. In der freien Zeit arbeitete er gern mit Kindern und Jugendlichen. Er besuchte häufig die Kranken. Von den Gläubigen wurde er als heiligmäßiger Priester bezeichnet. Er musste drei Operationen unterziehen, eine 1923, weitere im September und im Oktober 1924. Von der letzten Operation im allgemeinen Krankenhaus in Wien kam er nicht mehr zurück. Er starb am Tag seiner feierlichen Ordensprofess, seines ewigen Gelöbnis. Sein Leiden und seine Schmerzen fasste er als Sühne auf. Aufgrund der geschehenen wunderbaren Heilung wurde Jakob Kern vom Papst Johannes Paul II. 1998 selig gesprochen (vgl. Weidinger, 1999: 37 - 82).

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5 Die Gegenwart

Als ich angefangen habe, diese Arbeit zu schreiben, habe ich beide Klöster besucht, wo ich nötige Informationen und Vorteilhafte Unterlagen, wie Bücher und Broschüre über die Geschichte beider Klöster bekommen habe. Ich habe mich kurz mit der Geschichte des Prämonstratenserordens und mit der Geschichte der Klöster Nová Říše und Geras vertraut gemacht. Dank der Schilderung des Abtes aus Nová Říše und des Priors aus Geras hatte ich die Möglichkeit, auch in das gegenwärtige Geschehen der Klöster, ihrer Pfarren und ihrer Umgebung einzusehen. In den ersten Kapiteln habe ich mich ausführlicher sowohl der Geschichte des Ordens, als auch der Existenz anderer Klöster seit der Gründung des Ordens bei uns in Tschechien, in Österreich und im Ausland und mit der Geschichte der Klöster Nová Říše und Geras gewidmet. In nächsten Kapiteln beschäftige ich mich mit der Zusammenarbeit zwischen den Orten Nová Říše und Geras und mit den Aktivitäten und Veranstaltungen, die beide Klöster heute anbieten.

Ich habe vorausgesetzt, dass diese beiden Klöster eng zusammenarbeiten würden. Bei meinen Besuchen in Klöstern habe ich mich mit dem Abt aus Nová Říše und mit dem Prior aus Geras unterhalten. Sie beiden haben mir bestätigt, dass es schon seit längerer Zeit eine Partnerschaft oder Zusammenarbeit zwischen beiden Klöstern gab. Die Partnerschaft war aber nicht nur zwischen den Klöstern, sondern auch zwischen den beiden Orten. Also habe ich die beiden Gemeinden besucht. In Geras habe ich Unterlagen über die Partnerschaft bekommen. In Nová Říše hat man mir gesagt, dass es früher eine Partnerschaft gab, die aber heute nicht mehr so funktioniert wie früher. Auch zwischen den Klöstern gibt es nicht mehr so viel Zusammenarbeit.

Wie mir der Abt aus Nová Říše mittgeteilt hat, liegt es vielleicht auch an der Sprachbarriere, die leider durch Englisch überwunden wird. Er meint, es ist sehr schade, weil Deutsch für uns viel näher ist als Englisch. In den letzten Jahren verlief die Kommunikation, hauptsächlich zwischen der jungen Generation schon in Englisch. Das ist der Trend ganz Europas. Latein können heute nur wenige Leute, aber die Tschechen können es noch am besten. Die anderen können nur Englisch. Wenn man nach Rom komt und dort das Brevier betet, dann ist abwechselnd ein Psalm deutsch, der zweite englisch und der dritte französisch. Der Abt hat mir erklärt, dass es in Deutsch für die

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Tschechen einfacher ist, weil sie früher auch Deutsch gelernt haben. Und Latein ist heute nur Minimum.

Vor ein paar Jahren in der letzten Zeit hatte der Abt aus Nová Říše Kontakte mit dem ehemaligen Abt Joachim Angerer, der seit längerer Zeit krank ist, und danach hat die Zusammenarbeit mit Geras nicht mehr fortgesetzt.

Vom Herrn Andreas Brandtner aus Geras habe ich erfahren, dass er früher mit dem ehemaligen Pfarrer aus Nová Říše sehr viel zusammengearbeitet hat, der aber leider ausgetreten ist und seit dem die Zusammenarbeit sehr schwach ist. Er meint, dass es sehr schade ist, aber dass es auch ihre Schuld ist, dass sie sich nicht mehr so viel für die Partnerschaftr engagiert haben. Er hat jetzt eine Hoffnung, dass die Zusammenarbeit wieder erneuert wird.

Anlässlich der EU-Erweiterung hat das südostböhmische Städtchen Nová Říše (Neureisch) 2004 eine Zusammenarbeit mit dem niederösterreichischen Geras abgeschlossen. Die beiden Gemeinden teilen den Grenzraum rund um die tschechisch- österreichische Grenze, sind ungefähr gleich groß und arbeiteten schon vorher seit drei Jahren, zwar inoffiziell, zusammen. Beide haben ein Kloster, das von Prämonstratenser- Chorherren verwaltet wird. Das in Geras wurde im 12. und das in Nová Říše am Anfang des 13. Jahrhunderts gegründet. Gerade über die Klöster fing die erste Kontaktaufnahme an und danach erweiterte sich die Zusammenarbeit auf die Gemeindeebene.

Die Erweiterungsfeiern sollten zusammen gleich mit zwei Veranstaltungen begangen werden. Die erste war die Unterschrift eines Übereinkommens über offizielle gegenseitige grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den beiden Gemeinden. Die Zusammenarbeit sollte in den Bereichen Kommunalpolitik, Umwelt, Kultur, Schulwesen, Sport, Fremdenverkehr, Verkehr, Tourismus und anderen verlaufen.

Die zweite Aktion war die Eröffnung einer gemeinsamen Zweiländer-Ausstellung barocker Gemälde mit dem Titel "Reiselust und Kunstgenuss" (vgl. Radio.cz, 2004, online).

Dass Kunst keine Grenzen kennt, war die leitende Idee dieser Ausstellung. Es wurden nicht nur berühmte Barockkünstler wie Troger, Munggenast, Kremser Schmidt, Prandtauer und Fischer von Erlach, aber auch nur lokal bekannte Künstler vorgestellt.

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Beide Stifte stellten für die Ausstellung ihre Prunkräume zur Verfügung, im Stift Geras wurde für diese Gelegenheit zum ersten Mal die Prälatur öffentlich zugänglich. „Reiselust und Kunstgenuss“ war vom 2. Mai bis 31. Oktober 2004 in beiden Stiften geöffnet (vgl. Niederösterreichische Landeskorrespondenz, 2004).

5.1 Nová Říše in der Gegenwart Nach der Vertreibung der Ordensbrüder unter den Kommunisten diente das Kloster als Militärlagerraum. Die Prämonstratenser fingen mit Rekonstruktionen nach ihrem Rückkehr im Jahr 1991 an. Die Dächer sind renoviert, nach und nach wurden auch Fassaden renoviert. Vom draußen ist das Kloster im guten Zustand. Drinnen ist es immer noch viel zu tun. So beschreibt der Abt die aktuelle Lage (vgl. Archiweb, 2018, online).

Über das gegenwärtige Geschehen in Nová Říše und Umgebung gibt es leider keine offiziellen schriftlichen Angaben, deshalb musste ich mich bei dem Abt und einem Novizen informieren. Die Informationen in folgenden Abschnitten stammen aus meinen Aufnahmen von Gesprächen.

5.1.1 Führungen und Veranstaltungen im Kloster

Da es keine offiziellen Angaben über die Führungen oder Veranstaltungen im Kloster gibt, habe ich mich zuerst bei dem Abt informiert. Ich habe mich für die Führungen, verschiedene Ausstellungen, Aktivitäten für Schulen, Familien oder andere Veranstaltungen interessiert.

Es gibt regelmäßige Führungen in den Ferien, im Juli und August, wie ich von dem Abt Kosík aus meinem Interview erfahren habe. Die Führungen machen Studenten aus Nová Říše. In anderen Terminen sind die Führungen nach der telefonischen Anfrage möglich. Die Studenten warten, bis Besucher kommen. Manchmal kommen 45 Besucher, manchmal nur 2, es ist sehr unterschiedlich. Üblicherweise haben sie zwei Führungen vormittags und zwei nachmittags (um 9:00, 10:30, 13:30, 15:30 Uhr), und zwar jeden Tag außer Sonntagsvormittags. Die Führungszeiten für die einzelnen Rundgänge sind ungefähr zwanzig Minuten. Man hat leider keine Besucherzahl zur Verfügung, da die Besucher nur in ein Buch eingeschrieben werden und das noch nicht alle. Die Besucher können z. B. die Abtkirche der hl. Petrus und Paulus sehen, die Bibliothek mit Tausenden von wertvollen Bänden und die Prälatur mit ehemaligen Abtzimmern.

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Auch für die Schulen macht man Führungen, selbstverständlich im Schuljahr, dann machen die Führungen nach der vorherigen Vereinbarung die Mitbrüder aus dem Kloster oder der Abt selbst, weil es schon außerhalb der Saison ist. Es kommen hierher Schulen aus der weiteren Umgebung.

Was es die Ausstellungen anbelangt, gab es zurzeit vier Dauerausstellungen. Eine ist über die Gebrüder Vranický, die Komponisten zu Wien waren und in Neureisch geboren sind. Eine weitere Ausstellung betrifft den Komponisten Jan Novák, auch einen Neureisch-Gebürtigen. Die dritte ist über Otokar Březina, einen der bedeutendsten tschechischen Dichter, der hier dreizehn Jahre (1888 - 1901) seines Lebens verbracht hat. Er hat zwar nicht direkt im Kloster gelebt, aber er hat im Ort gewohnt und war hier als Lehrer tätig. Viel Zeit hat er aber in der Klosterbibliothek verbracht, die er zum Lesen, Studium und Schreiben benutzte. Die vierte Ausstellung war auf der Prälatur, „Die klösterlichen Sehenswürdigkeiten“, die in der letzten Zeit beendet wurde, da die Prälatur umgebaut wird. Die Ausstellung wird dann neu installiert.

Ab und zu gibt es im Sommer eine Gemäldeausstellung, die hier immer einer von Malern hat. Üblicherweise kommt ein Maler, installiert um die fünfzehn, zwanzig Bilder, die hier etwa einen Monat zur Verfügung stehen. Diese Gemäldeausstellungen sind allerdings nicht regelmäßig. Außer Ausstellungen gibt es auch verschiedene Konzerte (s. Anlage 1).

In einem Interview für ČTK (Tschechische Pressekanzlei) teilte der jetziger Abt Marian Kosík mit, dass das Prämonstratenserkloster Bedingungen für die Ausstellung der wertvollen Gegenstände vorbereitet. Man plant, der Öffentlichkeit auch weitere Teile des Areals, konkret die Klosterhöfe und Gärten, zugänglich zu machen. Diese Änderungen sind ein Bestandteil eines Projekts für 22 Millionen Tschechischen Kronen, dafür eine Dotation im europäischen Programm IROP erfordern werden sollte.

Es sollte ein Schatzkammer entstehen, um wertvolle Statuen oder liturgische Gegenstände sicher auszustellen. Nach den Worten Abts gibt es hier genug Kostbarkeiten, z. B. eine Reihe von Gemälden, die nach der Liquidation des Klosters im Jahr 1950 im Schloss Jaroměřice nad Rokytnou aufbewahrt wurden. Für die Rettung der Bibliothek sorgte auch die Bibliothek in Brünn.

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Wie der Abt in dem Interview für ČTK mitgeteilt hat, übernahm das Kloster Aufgrund des Gesetzes über Vermögensausgleich rund 1000 Hektar Wälder und ein Teil von landwirtschaftlicher Fläche. Das Kloster hat zwar nicht alles von seinen Wäldern, Teichen, Feldern und Wiesen erhalten, aber auch so hilft das zurückgegebene Vermögen bei weiteren Renovierungen des Klosters. Das Kloster bekam zwar Finanzmittel von verschiedenen Dotationsprogrammen, aber für die Zusammenfinanzierung besorgt es das Geld von den Spendern und Sammlungen (vgl. Archiweb, 2018, online).

5.1.2 Die Pfarren um das Kloster Nová Říše

Bei einem meiner Besuche im Kloster habe ich mich mit dem Herrn Abt über das klösterliche Leben unterhalten. Er hat mir kurze Information über das Leben im Kloster und über die Pfarren gegeben. Danach habe ich mich noch bei dem Novizen erkundigt, der mir geholfen hat, diese Angaben zu ergänzen.

Einer der Pfeiler des Prämonstratenserordens ist auch der apostolische Dienst in den Pfarreien. Vor der Aufnahme des neuen Kodexes des kanonischen Rechtes (CIC 1983) wurde im Kodex auch der Begriff „inkorporierte Pfarrei“ beschrieben. Solche Pfarrei auch mit ihrem Vermögen war im Besitztum einer Ordensgemeinschaft. In dem neuen Kodex gibt es diesen Terminus nicht mehr und heute sind es „Pfarreien dauernd in die Seelsorge einer klerikalen Gesellschaft übergeben (vgl. CIC, 1983: kán. 520 §2). So ist es also heute bei den Prämonstratensern.

Auch die weiteren Informationen stammen von dem Novizen, dem ich ein paar Fragen gestellt habe. Es handelte sich um das Leben ums Kloster und seine Pfarren.

Die Prämonstratenser, die im Kloster Nová Říše leben, sorgen zusammen mit neun Mitarbeitern für ihr Vermögen. Sie verwalten fünf Pfarreien, die sich in der Nähe des Klosters befinden und dem Kloster angehören (Nová Říše, Stará Říše, Krasonice, Dlouhá Brtnice und Rozseč). Diese Pfarreien wurden „inkorporiert“, heute sind sie dauernd der Klostergemeinschaft übergeben.

In der nahen Reichweite des Klosters gibt es drei diözesane Pfarreien, die nicht dauernd, aber vorübergehend einem Priester aus dieser Gemeinschaft übergeben werden. Dieser

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Priester wohnt allerdings nicht im Kloster, aber auf der Pfarre in Želetava. Es handelt sich um die Pfarreien Želetava. Martínkov, Předín.

In der Nähe von Brno (Brünn) sind dann noch vier Pfarreien, die auch den Priestern aus dieser Klostergemeinschaft übergeben werden. Drei Pfarreien hat ein Priester in seiner Verwaltung. Im Wallfahrtsort Křtiny gibt es zwei Priester. Aus dem Grund, dass die Prämonstratenser auch ihren Dienst in den Pfarreien haben, ist es üblich, obwohl das Kloster mehrere Mitglieder hat, dass die Priester aus diesen Klöstern im ganzen Land leben und im Kloster nur wenige. So ist das auch in diesem Fall, also im Kloster leben drei Priester und ein Novize, außerhalb des Klosters leben vier Priester, insgesammt acht. Es gibt auch noch einige, die den Eintritt in den Orden überlegen.

Und jetzt zu den Pfarreien. Selbstverständlich ist das Kloster Nová Říše nicht so groß wie das in Geras, was die Anzahl der Pfarreien angeht, und dadurch gibt es auch weniger Aktivitäten, was die Pfarreien veranstalten. Sicherlich lebt jede Pfarrgemeinschaft ihr eigenes Leben, aber vieles haben sie mit den anderen Pfarreien gemeinsam und sie arbeiten zusammen.

Die Pfarrgemeinschaft Nová Říše

In dieser Gemeinschaft gibt es einen Kirchenchor, seine Mitglieder treffen sich und üben vor den Hochfesten im Kirchenjahr (Weihnachten, Ostern), ist aber auch bei anderen Feierlichkeiten mit seinem Gesang dabei (wie etwa Taufen, Hochzeiten, Begräbnisse). Was es die Häufigkeit angeht, ist die Schola der Kinder und Jugendlichen besser daran. Nicht nur an großen Festen, aber regelmäßig (alle vierzehn Tage) während den zweiten Sonntagsmesse spielt und singt dieser kleiner Chor und übt stets neue Lieder. Zur Schola kommen sowohl kleine Schulkinder als auch Erwachsene, z. B. der Direktor der hiesigen Grundschule.

Bei der Pfarrgemeinschaft hat man verschiedene Gruppen, wie z. B. Gebetsvereinigung Lebendiger Rosenkranz, Gebete der Mütter, Kinder des Glaubens, der Ministranten. Vor großen kirchlichen Festen veranstaltet man geistliche Übungen (in Advents -und Fastenzeit). Jedes Jahr zu Weihnachten wird vor dem Kloster die Vorstellung der lebendigen Krippe gespielt.

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Pfarre Stará Říše

Ein Pfarrlicher Kirchenchor, der sowohl klassische als auch moderne Lieder singt, probt regelmäßig Woche für Woche (wenn es geht) und mit seinen Liedern begleitet er heilige Messen in der Pfarrei. Auch hier gibt es in Advents -und Fastenzeit geistliche Übungen.

Am Anfang und am Ende der Sommerferien finden Lagerfeuer für Kinder und Jugendliche statt und zu Weihnachten wird vor der Kirche auch lebendige Krippe gespielt. Diese Veranstaltungen werden in der Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Nová Říše NOKUS organisiert.

Kanonie

Jedes Jahr veranstaltet man vom Kloster ein Sommerkinderlager. Das Lager im nächsten Jahr 2019 wird schon das dreizehnte sein. In letzten vier Jahren nehmen an diesen Lagern mehr als achtzig Kinder und Jugendlichen aus allen umliegenden Pfarreien teil. Neben diesen Lagern gibt es auch „Unterstützungsaktionen“ - Winter-, Frühlings- und Herbstwochenendaufenthalt im Kloster. Für die Jugendlichen gab es früher im Advent und in der Fastenzeit ein Wochenende der geistlichen Übungen in der Kanonie.

Für die Erwachsenen werden ein- oder mehrtägige Wallfahrte, Ausflüge veranstaltet, immer so drei bis viermal im Jahr, und andere einmalige Aktionen, bei denen sich hauptsächlich die Menschen einander begegnen (s. Anlage 2).

Eine der Aktivitäten für die Schulen ist noch der Religionsunterricht. Die Prämonstratenser haben eine klassische Verwaltung in allen Pfarreien, d. h. wo die Schule ist, dort wird auch der Religionsunterricht erteilt. Also wer ein Priester ist, muss Religion unterrichten.

Nicht nur mit den Schulen, aber auch mit der Stadtgemeinde arbeitet das Kloster zusammen. Ob es sich um die Kulturaktionen oder Jubiläen und Gemeindeaktionen handelt, ist es immer irgendwie verbunden. In der ersten Reihe dadurch, dass hier das Kloster für die Führungen zur Verfügung steht oder hier verschiedene Begegnungen und Konzerte stattfinden, die etwa die Gemeinde oder irgendeiner Verein organisieren (s. Anlage 1). Ich habe mich beim Gemeindeamt in Nová Říše über die Zusammenarbeit mit dem Kloster informiert und sie haben mich an den Kulturverein NOKUS verwiesen. 59

Die Zusammenarbeit mit dem Kulturverein NOKUS

NOKUS ist eine Kulturvereinigung, das im Juni 2003 gegründet wurde mit dem Ziel der gesamten Entwicklung des Kulturgeschehens und der Erhaltung der Kulturtraditionen im Ort Nová Říše und dessen Mikroregion. Durch die Aktivitäten im Bereich der Kultur - Ausstellungen, Konzerte, Literarische Programme usw. versucht der Verein, sowohl das Kulturleben als auch die Umwelt in Nová Říše zu verbessern. Er knüpft Zusammenarbeit mit anderen Vereinen in der Region, mit Institutionen und Persönlichkeiten an, die gleiche Ziele haben. Den wesentlichen Teil der Tätigkeit bilden die Kulturprogramme, Seminare und Diskussionen über verschiedene Themen, gemeinsame Abende (literarische, musikalische, theatralische...). Während seiner Wirksamkeit arbeitet der Verein mit der Stadtgemeinde, der Grundschule, der Abtei und Kanonie der Prämonstratenser Nová Říše und anderen Vereinen zusammen.

Die Zusammenarbeit mit dem Kloster wird seit 2003 datiert, wann der Kulturverein Nová Říše (NOKUS) gegründet wurde. Die Räumlichkeiten des Klosters wurden vor allem für die Ausstellungen benützt, z. B. die Ausstellung der Gemälde von Jan Moštěk, der aus Nová Říše stammte, der Fotografien von Milan Slavinger. Weiter war hier die Ausstellung der historischen Fotografien aus Nová Říše - Rückblick in die Vergangenheit.

Im Jahr 2007 hat hier die Taufe des Buches Nová Říše von Milan Dušek stattgefunden, das auch von dem Verein NOKUS herausgegeben wurde. Aus diesem Buch habe ich wichtige Informationen für diese Arbeit gewonnen.

In den Räumlichkeiten des Klosters werden Konzerte der klassischen Musik veranstaltet, vorwiegend in der Koproduktion NOKUS und Herrn Karel Plocek - Konzerte Stamic-Quartett. Karel Plocek ist ein brünner Violaspieler, Mitglied des Quartetts, Musikpädagoge und Musikproduzent.

Im Musiksaal des Klosters gibt es auch andere Konzerte, wo Kompositionen der in Nová Říše geborenen Gebrüder Pavel und Antonín Vranický erklingen. Ein weiterer Gebürtiger aus Nová Říše ist Jan Novák, wieder ein Komponist. Daher sind hier auch seine Töchter, die Flötistin Clara und Pianistin Dora Nováková aufgetreten.

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Man nutzt auch den kleinen Klosterhof aus, wo ein kleiner Musikfestival stattgefunden hat und es sind hier berühmte tschechische Sänger wie Jiří Dědeček oder die Kapelle Pilgrim Pimple aufgetreten.

Dieser Kulturverein NOKUS veranstaltet auch Märchennachmittag für Kinder zur Verabschiedung von den Ferien, dazu wird der Klostergarten genutzt, wo die Kinder am Feuer Würstchen braten können. Man darf das Sommerkino nicht vergessen, das in den Sommerferien stattfindet und reichlich besucht wird. Diese alljährliche Aktion verläuft vor der Klosterkirche oder im Klostergarten.

NOKUS wird für das nächste Jahr im Mahler-Musikfestival mitmachen und im Rahmen dieses Festivals wird im Kloster Nová Říše ein Konzert geben.

Die Kulturveranstaltungen finden entweder im Konzert- oder Ausstellungssaal des Klosters statt (s. Anlage 3).

Ein Trakt des Klosters wurde zum Pflegeheim mit elf Wohnungen umgebaut. Wie der Abt aber betonte, sollte das Kloster ein religiöses und kulturelles Zentrum im Kreis sein. Das war und ist noch immer die Berufung auch des Klosters Nová Říše (s. Anlage 1).

Der Arbeitstag im Kloster

Wie sieht der Arbeitstag im Kloster aus? Das ist die Frage, die nicht ganz einfach zu beantworten ist. Im Allgemeinen, wie mir Herr Abt mitgeteilt hat, beginnt der Tag morgens von 6 bis 7 Uhr mit den Gebeten. Danach folgt das Frühstück. Von 8 bis 12 Uhr ist die Arbeitstätigkeit, ab 12 wieder Mittagsgebet und das Mittagessen. Von 13 bis 17 Uhr ist es wieder die Zeit zu arbeiten, um 17 zu beten. Um 18 Uhr feiert man die heilige Messe, danach um 19 Uhr ist die Zeit zum Abendessen. Nachdem hat abends jeder Zeit zum Studium. Ich habe mich konkreter bei dem Novizen erkundigt, wie es mit der Arbeit tagsüber und mit dem Studium abends ist (s. Anlage 1).

An dem Tag, wann ich das Kloster besucht habe, hat mir der Novize seine Arbeitszeit gewidmet. Für ihn ist es dann z. B. auch die Vorbereitung des Mittagsessens. Jeder Tag im Kloster ist anders und jeder hat seine Arbeit und Tätigkeit, die er machen muss. Studieren kann man auch tagsüber und abends. Meistens handelt es sich um die Lesung und Nachsinnen über die Heilige Schrift, die Lesung der geistlichen oder auch üblichen

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Literatur. Wenn es nötig ist, bereiten sie sich auf den Religionsunterricht vor. Es ist wirklich vielfältig (s. Anlage 2).

5.2 Geras in der Gegenwart Das Stift hat einen Grundbesitz von 1730 ha, davon ein Teil auf Ackerland, auf Wiesen, auf Teichwirtschaft, insgesamt ca. 120 ha, und den Rest auf Wald, Gebäude, Gärten, Parkplätze bilden die restlichen Flächen. Die Forstwirtschaft des Stiftes hat vier Reviere. Die Wälder mit vielen Baumarten liegen in der Umgebung in etwa 25 km von Geras. Seit dem Mittelalter pflegt man Teichwirtschaft, die im Stift Geras einen hohen Stellenwert hat. Man sollte auch erwähnen, dass der Fischhalter aus dem Jahr 1664, der älteste noch im Betrieb in Mitteleuropa ist. Auf 21 ha Teichfläche produziert das Stift ca. 20 Tonnen Karpfen jährlich, aber auch andere Fische. Die Fische werden ausschließlich in Geras, auf den Weihnachtsmärkten und an die regionale Gastronomie verkauft. Der Naturpark Geras mit einer Fläche von 134 ha, der vom Naturparkverein Geras betreut wird, gehört auch dem Prämonstratenser Chorherrenstift. Die gesamten Wälder und Teiche werden vom Stift betreut (vgl. Philip, 2017: 45).

Das Chorherrenstift hat viele Mitarbeiter, die für zahlreiche Arbeiten in und um das Stift verantwortlich sind, Arbeiten im Kammeramt, der Zentralkanzlei oder Stiftsverwaltung, wo man Lohnverrechnungen oder Buchhaltung macht. Auch für die Wäscherei oder die Stiftsküche sind mehrere Leute verantwortlich. Im sog. Neugebäude aus dem 18. Jh. befindet sich heute das Klosterladen, wo man eine große Auswahl an Produkten hat. Nennen wir z. B. Bücher, Regionales - Produkte vom Kräuterpfarrer Weidinger- Zentrum, Mohn, Honig, Weine und Schnäpse uvm. Weiter Ansichtskarten, Spruchkarten, Ikonen, Heiligenfiguren, Kreuze, Rosenkränze usw. Für den Touristischen Bereich sind zurzeit drei Teilzeitkräfte zuständig, mit einigen setzte ich mich auch in Verbindung (vgl. Brandtner, 2017: 39 - 43).

Als ich im letzten Sommer das Stift Geras besucht habe, ist gerade vor kurzem das wunderbare Buch „Stift Geras und seine Pfarren“ erschienen. Bei meinem Gespräch mit dem Prior Andreas hat er mir das ganze Buch gezeigt und erklärt, worüber darin geschrieben wird. Es fängt mit der Geschichte des Stiftes Geras an und weiter werden alle 26 Pfarren beschrieben, mit ihrer Geschichte und allen gegenwärtigen Aktivitäten und Veranstaltungen. Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Zum Schluss unseres Gesprächs habe ich dieses wunderbare Buch vom Herrn Andreas geschenkt bekommen.

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Erstens konnte ich aus diesem Buch wertvolle Informationen für meine Arbeit schöpfen, zweitens ist das Buch vielleicht eine gute Gelegenheit, die Partnerschaft der beiden Stifte zu erneuern. Im nächsten Teil werde ich mich also mit dem gegenwärtigen Geschehen im Stift Geras befassen.

5.2.1 Führungen und Veranstaltungen im Kloster

Die Öffnungszeiten im Kloster Geras sind Donnerstag bis Sonntag und an Feiertagen ab 10:00 bis 16:00 Uhr von Mai bis Oktober. Vom 1. November bis 30. April ist es geschlossen.

Mit der Eintrittskarte, die im Klosterladen erhältlich ist, kann man den Marmorsaal mit dem noch nie restaurierten Deckenfresko von Paul Troger "Die wunderbare Brotvermehrung" besichtigen. Dann stehen 2 Bischofszimmer mit Sonderausstellungen, Klostergang mit Dauerausstellung "Die Stiftsschätze" zur Verfügung. In der Säulenhalle gab es voriges und dieses Jahr die Sonderausstellung "Stift Geras und seine Pfarren - Orte, Menschen, Begegnungen“. In der Winterkapelle konnte man diese Saison die Universum-Dokumentation "Waldviertel" genießen.

Außer Besichtigungen gibt es zusätzlich noch Führungen im Kloster, die erst ab vier Personen stattfinden. In der Führung sind enthalten: Geschichte Stift Geras und Kloster Pernegg, Stiftsbasilika - von Romanik bis Barock, Kreuzgang - das Leben des Heiligen Norbert von Xanten (Ordensgründer der Prämonstratenser), Sakristei, Byzantinische Kapelle, Bibliothek, Säulenhalle mit Sonderausstellung, Marmorsaal - ein Kunstwerk von Paul Troger und Bischofszimmer.

Die Besucher haben die Gelegenheit, sich mit einer jahrhundertealten Klostertradition vertraut zu machen, interessantes über den Gründer des Prämonstratenserordens zu erfahren. In der Stiftsbasilika kann man die Epochen von Romanik bis Barock bewundern, die Legende vom Rehbock hören. Man erfährt viel Wissenswertes über die Sonderausstellung und wichtige Prämonstratenser Chorherren. Noch die Schatzkammer ist zu sehen, die im sogenannten Bischofsgang aufgebaut wurde (vgl. Stift Geras, Öffnungszeiten, online).

Im Marmorsaal des Stiftes gibt es im Jahr mehrere Konzerte oder Veranstaltungen für Kinder, ab und zu auch Schulvorstellungen, vom Verein Geras klingt veranstaltet,

63 dessen Ziel es ist, hervorragende Künstler und auch junge Musiker nach Geras zu bringen und sie zu fördern (vgl. Geras klingt, online).

Zu den Veranstaltungen im Stift gehören zahlreiche Ausstellungen, die das Stift organisiert. Sie werden auch reichlich besucht. Es gibt Dauer- und Sonderausstellungen. „Kräuterpfarrer Weidinger und sein Stift“ ist der Name der Ausstellung, durch die die Verdienste von Herrmann-Josef Weidinger gewürdigt werden. In einer eigenen Ausstellung, „Stiftsschätze“ genannt, werden gleichzeitig die interessantesten und sehenswürdigsten Schätze des Stiftes präsentiert. In den Räumlichkeiten der Bischofszimmer und Bischofsgang werden Ornate, Mitren und Monstranzen aus den verschiedensten Jahrhunderten gezeigt. Als ich das Kloster besucht habe, hat mir der Herr Andreas Brandtner ermöglicht, diese zwei Ausstellungen zu besichtigen. Ich habe die Möglichkeit gehabt, sogar die älteste Urkunde des Stiftes Geras, das Original von 1219 zu sehen. Das ist eine Abschrift, eine Kopie von der Gründungsurkunde von 1153. Die ist bei einem Feuer verschwunden und dann war es noch einmal geschrieben, vom Bischof bestätigt.

In den letzten Jahren gab es viele Sonderausstellungen. Ab dem Jahr 2006 lief über zwei Jahre z. B. die Ausstellung "Im Kräutergarten Gottes", dann 2008 „Kleine Theater ganz groß, ab 2009 wieder über zwei Jahre „Perlmut“, 2011 - 2012 „Feuerwehr“, 2013 „Waldviertel in Bildern“, 2014 - 2015 „Die Kräuterpfarrer und ihr Stift“. Im Jahr 2016 hat das Stift die Ausstellung „Adrian Zach/ Fotoausstellung Licht und Schatten“ zum 100. Todestag diesem hervorragenden Abt gewidmet. Ab Mai vorigen Jahres bis Oktober dieses Jahres hat gerade die Ausstellung „Stift Geras und seine Pfarren“ über das Stift und alle seine Pfarren stattgefunden (s. Anlage 4).

5.2.2 Das Leben in den Pfarren um das Stift Geras

Die Chorherren des Stiftes Geras betreuen derzeit 26 Pfarren (einige davon bereits seit der Gründungszeit), davon 21 Pfarren im Dekanat Geras - Blumau/Wild, Drosendorf, Eibenstein, Geras, Göpfritz/Wild, Harth, Japons, Kirchberg/Wild, Langau, Niklasberg, Nondorf/Wild, Oberhöflein, Pernegg, Pleissing, Sallapulka, Trabenreith, Walkenstein, Weikertschlag, , Zissersdorf in der direkten Umgebung, dazu weitere in der Diözese St. Pölten und der Erzdiözese Berlin, 14 davon dem Stift Geras inkorporierte Pfarren (vgl. Brandtner, 2017: 15).

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Wie ich schon oben erwähnt habe, betreut das Stift Geras 26 Pfarren. Jede Pfarre hat ihren Priester, der für eine oder mehrere Pfarren sorgt. Im Gegenteil zu unseren Pfarren, in den niederösterreichischen ist es sehr viel los, das Pfarrleben ist lebhaft. In den meisten Pfarreien sieht es ähnlich aus.

Jedoch in der Pfarre Pernegg bei dem Kloster hat der Pfarrer besonders viel zu tun. Er ist der Fastenbegleiter im Seminar- und Gesundheitszentrum, in seiner Pfarre hat er rund 15 Ministranten, es gibt einen pfarrlichen Schülerchor, der jede Woche in den Räumen der ehemaligen Prälatur probt und sich unter anderem an der Gestaltung von Kinder- und Familienmessen beteiligt. Die anderen Jugendlichen treffen sich Woche für Woche, um Volkstanzen zu tanzen, Theater zu spielen, Ausflüge mit dem Pfarrer zu machen und viel anderes. Schon vor vielen Jahren hat man hier den Grundstein für die Jugendarbeit gelegt. Nicht nur der Schülerchor, sondern auch der Kirchenchor ist in der Pfarrei tätig. Die Mitglieder singen sogar im eigenen Trachtenkleid (vgl. Brandtner, 2017: 61 - 62).

Aber auch in den meisten anderen Pfarren gibt es einen Kirchenchor: in Zissersdorf, Drosendorf, Göpfritz, Japons, Kirchberg, Langau, Oberhöflein, Niederfladnitz, Obermixnitz, Kinderchor Pernegg, Wohlviertler Männer (aus Japons, Pernegg und Trabenreith zusammenhesetzt), Bäuerinnensinggruppe und Stiftsmusik Geras, Nonndorfer Tonart. Es ist schon bewundernswert, wie viele auch junge Leute dabei mit großer Freude mitmachen. Das Besondere dabei ist, dass sich hier in allen Kirchenchoren sowohl Junge und Alte beteiligen. Das setzt aber auch die gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen den Institutionen voraus, wie Pfarre, Musik, Feuerwehr und Jugend. Eine weitere wichtige Rolle spielt die Bereitwilligkeit, mitzuarbeiten und dafür nicht wenig Zeit zu investieren. Nicht nur die KirchenchorleiterInnen, aber auch die Mitglieder haben Spaß daran, in den Gemeinschaften mitzumachen. In den Gemeinschaften macht es viel Freude, neue Ideen zu verwirklichen. Nicht zuletzt ist hier aber die große Aufgabe, regelmäßig in Gottesdiensten zu singen, Begräbnisse, Hochzeiten und andere liturgische Feste und Feiern zu gestalten. In den meisten Pfarreien werden über ganzes Jahr verschiedene Aktionen veranstaltet, wie Adventsmärkte, Adventssingen, Krippenspiel, Sternsingen zum neuen Jahr und auch Teilnahme an verschiedenartigen Festen, Pfarrausflügen. Man

65 veranstaltet auch Benefizkonzerte, immer für einen Zweck, z. B. für krebskranke Kinder in Wien in der Krebsklinik (vgl. Brandtner, 2017: 366 - 380).

Die einzelnen Pfarren machen einmal oder mehrmals im Jahr verschiedene Wallfahrten, z. B. nach Maria Schnee, Mariazell oder Maria Dreieichen. Manche Pfarren veranstalten diese Wallfahrten entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Man macht auch Pilgerreisen - nach Fatima, Israel, Lourdes, Medjugorje oder nach Rom (vgl. Brandtner, 2017: 404 - 420).

Man kann an den Beteiligten sehen, dass sie es wirklich machen wollen und dass es ihnen Spaß macht. Meiner Meinung nach liegt es auch an der Zahl der Gläubigen im ganzen Österreich, die viel höher ist als in Tschechien. Davon sprechen die Statistiken. Von den insgesamt 8.77 Millionen Einwohnern in Österreich inklusive der In- sowie Ausländer sind 5,16 Millionen Katholiken. Das sind knapp 59 Prozent (vgl. Kurier.at, 2017, online). Im Gegenteil zu der Tschechischen Republik, wo es zum 30. Juni 2018 10,6 Millionen Einwohner gab (vgl. ČSÚ, 2018, online), meldeten sich zu der katholischen Kirche nach dem Einwohnerzählen im Jahr 2011 knapp über 1 Million Einwohner, das sind ungefähr 10,37 %. (vgl. wikipedia.org, online).

Ich bin der Meinung, dass es durch die Mentalität der Menschen ist. Bei uns haben wenige Leute so großes Interesse wie hinter der Grenze. Es ist fast unglaublich, wie in so kleinen Pfarreien so viele Menschen aktiv sind, um das Leben in den Pfarren angenehmer zu machen. Es gibt Leute, die sehr viel organisieren, und alle anderen dann machen mit.

5.2.3 Seminar- und Gesundheitszentrum Kloster Pernegg

Das Kloster Pernegg, auch „Klosterzwilling“ genannt, ist das ehemalige Chorfrauenkloster, heute durch seine beliebten Fastenkurse bekannt. Das Kloster Pernegg widmet sich heute der „Entdeckung der Stille“, die man im Alltag so vermisst. Früher wurde das Gesundheitszentrum von Prämonstratensern geführt. Vor vier Jahren wurde es an die Privatpersonen verpachtet. Das Waldviertler Fastenzentrum hat 50 Zimmer und lädt zum Entspannen und Energietanken ein. Die Verbindung zu dem „Religiösen“ hat es allerdings nicht verloren, erstens durch die Räume des Klosters und zweitens durch den Fastenbegleiter, der der Pfarrer von Pernegg, Herr Sebastian Kreit ist (vgl. Brandtner, 2017: 61 - 62).

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Die Gäste werden von FastenleiterInnen in 7- bis 10-tägigen Kleingruppen begleitet. Es gibt hier klassisches Klosterfasten, Themenfastenkurse mit Golf, Philosophie u. v. m. oder auch Basenfasten, Ayurvedafasten, Fasten nach Hildegard von Bingen. Man kann auch spezielle Kurse für Paare ausnutzen. Die Programme des Fastens werden seit Jahren angeboten, um körperlich, geistig und seelisch gesund zu bleiben oder zu werden (vgl. Rebernig, 2017: 64).

Wie mich Herr Andreas Brandtner informiert hat, ist in Pernegg und auch in Geras das Fastenzentrum, im ganzen Kloster Pernegg und auch im Gästetrakt des Stiftes Geras, im Jakob-Kern-Gästehaus. Die fünfzehn wunderschönen Zimmer befinden sich im “Neugebäude” des Klosters Geras und es ist Herr Alexander Graffi, der das macht. In Pernegg ist jetzt ein großes Fastenzentrum, mit 12 bis 13 Tausend Übernächtigungen. Der Mann, der das betreibt, ist ein Laie, er hat es gepachtet. hat auch mit sehr guten Forschern, die das wirkliche Fasten betreiben, sehr guten Kontakt. Das ist die Idee des Fastens und wie gefastet wird (s. Anlage 4).

5.2.4 Sola Langau - Šafov (Schaffa)

Langau ist ein Ort in Österreich, das nicht weit hinter der Grenze zu Tschechien liegt, gehört unter die Pfarren, die die Chorherren vom Stift Geras betreuen und die Pfarre von Langau betreut Pfarrer, Herr Andreas Brandtner. Dem hat es immer am Herzen gelegen, die Grenzen aller Art zu überwinden.

Und hier, in Langau, ist der Sommerlager SOLA entstanden. Am Bergwerkssee wurde ein Haus gebaut, dessen Räumlichkeiten Kinder unter Betreuung für einige Zeit ihrer Sommerferien nützen konnten. Fernerhin wurde hier vieles auf- und umgebaut und nach einiger Zeit ist dieses Projekt so gewachsen, dass inzwischen an schon zwei Orten, in Šafov und in Langau zahlreiche Veranstaltungen und Aktivitäten angeboten werden können: Das Haus Agnes und das Sola-Haus in Šafov und das Sola-Haus in Langau (vgl. Eurosola.at, online).

Wie fing das alles an? 1981 wurde ein Ferienlager der Ministranten für eine Woche veranstaltet. Alle Teilnehmer waren begeistert und man hat beschlossen, das Ferienlager im nächsten Jahr zu wiederholen. So entwickelte es sich über einen Zeitraum von zehn Jahren. Der heutige Prior des Stiftes, Pfarrer in Langau, Herr Andreas Brandtner war seit langer Zeit Jugendseelsorger für das Dekanat Geras mit 23 Pfarreien. Da er lange

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Zeit mit Jugendlichen gearbeitet hat, monatliche Jugendmesse in den verschiedenen Pfarreien und in der Stiftskirche organisierte, kam die Idee für die Gründung der SOLAs. Und so wurde vom Mag. P. Andreas Brandtner 1986 die SOLA Langau gegründet. Schon im Sommer 1990 konnten hier Gruppen aus Tschechien, der Slowakei und Ungarn begrüßt werden. In nächsten Jahren waren es dann Kinder und Jugendliche aus 47 Nationen. Die Jugend-Gästehäuser in Šafov und Langau werden Orte der Begegnung und Versöhnung genannt. 2001 - 2004 kamen jährlich ca. 300 ausländische sowie 700 österreichische Kinder und Jugendliche zu der Europäischen Kinder- und Jugendakademie. Das Kursenangebot und verschiedene Projekte in der Grenzregion waren einzigartig (vgl. Brandtner, 2015: 17 - 28).

Im Laufe der Zeit wurden fünf Häuser für die Jugendarbeit errichtet. Auf der österreichischen Seite waren es das SOLA Langau (1986) und der Franziskushof, der 1988 in Oberhöflein entstanden ist, aber leider wieder geschlossen werden musste. Im Nachbardorf Šafov auf der tschechischen Seite gibt es drei Häuser (vgl. Brandtner, 2015: 30).

Im Jahr 1992 wurde in Šafov (Schaffa) ein Verein für Kinder und Jugendliche SOLA Šafov gegründet, als Schwesterorganisation des österreichischen Vereins SOLA Langau. An dieser Gründung beteiligten sich wieder Pfarrer von Langau Mag. Andreas Brandtner mit jungen Leuten aus Tschechien und es kamen viele Kinder und Jugendliche aus ganz Tschechien. Aber auch junge Leute vom Ausland kamen hierher: aus Österreich, Deutschland, Holland, Frankreich und Belgien, um im Rahmen der Jugendhilfe Bauorden das ruinierte Bauernhaus wieder zu erbauen und das verwüstete Pfarrgebäude zu rekonstruieren. (vgl. Havlíček/ Brandtner, 2001: 61 - 62).

Also gibt es seit 1994 das Haus Agnes vom alten Bauernhof, seit 1997 das Haus Miriam vom ehemaligen Pfarrhof und seit 2003 das SOLA Haus, das früher ein Gemeindegasthaus war (vgl. Brandtner, 2015: 30). Seit 1995 hat SOLA Šafov mit österreichischen Vereinen EUROSOLA Langau, Franziskushof-Oberhöflein und mit dem Katholischen Gymnasium Třebíč zusammengearbeitet. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wurden jedes Jahr Seminare, Sprach-, Kunst-, oder Musikkurse und andere Aktionen veranstaltet (vgl. Havlíček/ Brandtner, 2001: 62).

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Über den Verein Franziskushof-SOLA Langau wurde auch die Aktion „Essen auf Rädern“ eingeführt. Mit einer Gruppe Freiwilliger ist es gelungen, den Dienst für die alten Menschen zu starten. Täglich werden ca. 100 und mehr Menschen mit einem warmen Mittagessen versorgt. SOLA hat die Realisierung dieser soozialen Aktion geschafft (vgl. Brandtner, 2015: 54). Diese Aktion erwähnt Herr Andreas in meinem Interview auch (s. Anlage 4).

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6 Der Vergleich beider Klöster

In diesem Kapitel möchte ich diese zwei Klöster aufgrund meiner Reherchen vergleichen und zusammenfassen. Wie die ganze Arbeit von der Geschichte ausgeht, vergleiche ich zuerst die Geschichte der Klöster. Im weiteren Teil des Kapitels befasse ich mich mit dem Vergleich des Klösterlebens in der Gegenwart.

6.1 Die Klöster in der Geschichte Wenn man die beiden Klöster vergleichen will, muss man mit der Gründung beginnen. Die beiden Klöster haben ohne Zweifel sehr viel gemeinsam aber auch viel unterschiedlich. Die Entwicklung der Klöster Nová Říše und Geras hat sich vom Anfang an nicht viel unterschieden. Sie haben viele Kriege und dadurch auch Zerstörungen erlebt. Beide haben die Reformationszeit Josef II. überlebt. Der erste Weltkrieg hat sie, bis auf die finanziellen Probleme, nicht sehr betroffen. Erst mit dem Zweiten Weltkrieg waren größere Unterschiede zwischen den Klöstern und das, was nach dem Krieg kam, konnten sich die Chorherren in Geras kaum vorstellen und konnten es vielleicht hinter der Grenze nur leise beobachten.

Das Kloster Geras hat seine Kontinuität von seiner Gründung bis heute, wurde nie aufgehoben und seine Tätigkeit wurde niemals unterbrochen. Geras hat das große Unglück nicht getroffen, wie Nová Říše in der Zeit der Totalitären Regime, als das Kloster geschlossen, beschlagnahmt und das Leben dort gewalttätig unterbrochen wurde. Das Kloster Nová Říše war, man kann sagen, zweimal unterbrochen, in der Zeit des Nazismus und des Kommunismus. Während es unter den Nazisten „nur“ drei Jahre waren, hat es unter den Kommunisten leider ganze vierzig Jahre gedauert. Also hier war die Kontinuität unterbrochen und das fühlt man bis heute. Nach diesen Jahren der Unterbrechung musste man immer wieder vom Anfang beginnen.

Das Kloster Nová Říše war von seiner Gründung über Jahrhunderte ein Frauenkloster, das von Zábrdovice (Obrovitz) in Brünn gegründet wurde, während das Stift Geras als Doppelkloster zusammen mit dem zehn Kilometer entfernten Frauenkloster Pernegg gegründet und mit Prämonstratensern besiedelt wurde. Es wurde von Želiv (Selau) in Böhmen gegründet. Die Männer kamen aus dem Kloster Selau, die Frauen aus Louňovice (Lunewitz), einer Filiale des Klosters Selau. Das Kloster Geras wurde also ein Tochterkloster von Selau. 70

Zur Abtei wurde Geras keine dreißig Jahre nach seiner Gründung, 1180 unter dem dritten Propst Paul I. erhoben, während in Nová Říše erst nach über dreißig Pröpsten wurde der Propst Výminko 1733 Abt und das Kloster Abtei.

Beide wurden im 13. Jahrhundert von dem Krieg zwischen den Königen Rudolf von Habsburg und Přemysl Ottokar von Böhmen betroffen. Die Hussitenkriege haben kein von diesen Klöstern geschont, beide wurden ausgeplündert und niedergebrannt, danach wieder aufgebaut. Auch im Dreißigjährigen Krieg wurden beide Klöster ausgeraubt und verwüstet.

Die letzte Chorfrau aus Pernegg starb 1585 und das Kloster danach 1608 übernahmen die Chorherren (vgl. Brandtner, 2017:24). Die letzte Chorfrau in Nová Říše starb 1597, das Kloster wurde zu Männerkloster umgewandelt und 1641 kamen hierher die Chorherren aus Obrowiz. Also fasst zur gleichen Zeit wie die Chorfrauen in Pernegg sind die Chorfrauen in Nová Říše verstorben und die Chorherren wieder gekommen.

Das Altarbild der Schmerzensmutter Maria in Nová Říše blieb wie durch ein Wunder vom Brand 1683 erhalten, genauso wie das Wallfahrtsbild „Unsere liebe Frau von Geras“, das beim Brand 1620 noch gut erhalten unter dem Schutt aufgefunden wurde. Diese beiden Altarbilder werden heute noch verehrt.

Das 18. Jahrhundert war sehr fruchtbar für beide Klöster. Viele hervorragende Äbte haben sich darum verdient gemacht. Das Stift Pernegg wurde aber im 18. Jh. vom Josef II. aufgehoben, Geras blieb erhalten, genauso wie Nová Říše.

Das zwanzigste Jahrhundert war das schlimmste für das Kloster Nová Říše. Der erste Weltkrieg hat beide Klöster wirtschaftlich sehr belastet. Hauptsächlich der Zweite Weltkrieg hat den Klostermitgliedern unvorstellbares Leiden gebracht, als die Mehrheit von der Kanonie von der Gestapo verhaftet und in nazistische Konzentrationslager abtransportiert wurde. Dort sind fünf Prämonstratenser, darunter auch der Abt Souček und der Prior Novotný umgekommen und die weiteren erwarteten lange Jahre Gefangenschaft bis zum Kriegsende. Das war aber nocht nicht das Ende des Leidens für die Gemeinschaft in Nová Říše. In der noch viel längeren Zeit der kommunistischen Totalität erlebten ihre Mitglieder noch schlimmere Zeiten in kommunistischen Gefängnissen oder Arbeitslagern. Aber auch der kommunistischen Macht hat es nicht gelungen, diese Klostergemeinschaft zu vernichten. Das einzige, was erreicht wurde,

71 waren Einschränkungen und Verlusste, wovon sich das Kloster heute noch erholt und sich sicher noch eine lange Zeit erholen wird.

Während das Kloster Nová Říše im letzten Jahrhundert große Verletzungen erlitten hat, war es im Zweiten Weltkrieg für die Kommunität in Geras nicht so schlimm. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Kloster beschlagnahmt von den Nationalsozialisten und der Konvent ausgetrieben. In den Klostergebäuden in Geras und Pernegg wurden Umsiedler untergebracht. Die Krisgsschäden waren sehr hoch und in den 50. Jahren des 20. Jahrhunderts wurde wieder mit der Erneuerung des Stiftes begonnen. Die kommunistische Totalität hat dieses Stift zum Glück gar nicht erlebt.

6.2 Die Klöster heute Es ist sehr schwierig, die Gegenwart dieser zwei Klöster zu vergleichen, da ich jetzt weiss, welche Vergangenheit diese Klöster begleitet. Trotz alle verschiedensten historischen Ereignisse und trotz alle Schicksalsschläge haben diese zwei Klöster nie aufgehört zu leben. Für Geras war der Zweite Weltkrieg und seine Folge der letzte Schlag und danach hat es angefangen, sich von den Kriegsschäden zu erholen. Nová Říše musste weitere noch mehr als vierzig Jahre warten, bis es sich von den zwei totalitären Regimen erholen konnte.

Die beiden Klöster bieten heute Führungen an. Das Stift Geras von Mai bis Oktober, Nová Říše nur in den Sommerferien, im Juli und August. Außer Saison können die Führungen in beiden Klöstern nach Nachfrage stattfinden. Wenn es Interesse von der Seite der Schulen ist, macht man in Nová Říše Führungen auch für die Schulen, selbstverständlich im Schuljahr und nach der vorherigen Vereinbarung. In Geras gibt es keine Führungen für Schulen, da es meistens kein Interesse von der Seite der Schulen kommt.

Beide Klöster bieten eine Reihe von Dauerausstellungen, Sonderausstellungen hat man in Geras viel mehr als in Nová Říše, man kann sagen, jedes Jahr gibt es mindestens eine Sonderausstellung. Auch z. B. Konzerte verschiedener Art werden fast jeden Monat im Kloster Geras vom Verein Geras klingt veranstaltet. Beim Kloster Nová Říše werden Konzerte gelegentlich und meistens in den Sommermonaten organisiert.

Ohne Zweifel ist Geras selbstverständlich schon ein großes Zentrum, betreut 21 Pfarren und ist in der Region sehr stark verwurzelt. Man kann sich nicht wundern, da dieses 72

Stift gegenüber dem in Nová Říše schon seit langer Zeit in seine heutige Gestalltung ausgebaut werden konnte.

Das Stift Geras bietet auch Unterkunft an und das gleich an drei Orten. Das Kloster Pernegg dient für Übernachtungen mit Klosterfasten, genauso wie das Gästehaus Stift Geras. Dann gibt es noch Schüttkasten und Meierhof mit einer langen Geschichte. Diese Einrichtungen haben früher dem Stift gehört, jetzt ist alles privat.

Beide Seiten veranstalten Sommerlager für Kinder. Vom Stift Geras hat das unter dem Prior, Pfarrer in Langau, Herrn Andreas Brandtner, noch vor der Wende angefangen und es kamen hierher Kinder und Jugendliche aus ganz Europa und auch aus Tschechien. Es entwickelt sich immer weiter. In Nová Říše wird es 2019 schon das dreizehnte Sommerkinderlager geben.

Bei uns haben wenige Leute so großes Interesse wie hinter der Grenze. Es ist fast unglaublich, wie in so kleinen Pfarreien so viele Menschen aktiv sind, um das Leben in den Pfarren angenehmer zu machen. Es gibt Leute, die sehr viel organisieren, und alle anderen dann mitmachen. Das alles ist nicht nur Tradition, das zeigt schon eine tiefe Verwurzelung. Wo einer was sehr gut macht, dann kommt es sehr leicht, dass andere mitmachen. Man kann anhand einer kleinen Pfarre aufzeigen, was alles möglich ist. Die Leute machen das nicht einmal, sie machen das regelmäßig. Das soll auch helfen, zu zeigen, wie tief das christliche Element auch heute noch in der Gesellschaft hier verankert ist.

Natürlich ist das Kloster Nová Říše nicht so groß wie das in Geras, betreut nur acht Pfarreien und dadurch gibt es auch weniger Aktivitäten, was die Pfarreien veranstalten. Sicherlich lebt jede Pfarrgemeinschaft ihr eigenes Leben, aber sie haben mit den anderen Pfarreien viel gemeinsam, unternehmen gemeinsam und arbeiten eng zusammen.

Das Erstellen dieser Arbeit hat mir eine Bereicherung gebracht, da ich vorher nicht gewusst habe, dass es in meiner Umgebung zwei so prachtvolle Klöster mit ihrer sehr reicher Geschichte und auch mit so einem vielfältigen Gegenwartsleben.

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Zusammenfassung

Diese Diplomarbeit sollte das Thema der Prämonstratenser klar machen. Sie befasste sich hauptsächlich mit den Prämonstratensern in Klöstern Nová Říše in Tschechien und Geras in Österreich. Ich habe vorausgesetzt dass diese zwei Klöster vieles verbindet, dass sie viel Gemeinsames haben und auch Kontakte pflegen.

Das Hauptziel meiner Arbeit war der Vergleich dieser zwei Gemeinschaften aus der historischen Sicht, da die historischen Verhältnisse unterschiedlich und die Geschichte Tschechiens ziemlich bewegt waren. Ich habe mich mit ihren historischen Ereignissen, berühmten Persönlichkeiten, und auch dem gegenwärtigen Geschehen befasst. Die ersten Kapitel haben sich dem Prämonstratenserorden, seiner Geschichte, weiter der Geschichte der einzelnen Prämonstratenserklöster bei uns und in Österreich gewidmet. Danach wurde auch die ganze Geschichte der Klöster Nová Říše und Geras beschrieben. In der Geschichte beider Klöster gab es eine unzählige Menge von wichtigen Persönlichkeiten, die sich auf irgendeiner Weise um das Kloster verdient gemacht haben, z. B. hervorragende Äbte oder Prioren, Musiker, Künstler, Wissenschaftler, Pädagogen oder Schriftsteller. Nach meinen Recherchen habe ich festgestellt, dass es in den Klöstern sehr viele hervorragende Persönlichkeiten gab, und es war für mich schwierig, die wichtigsten zu wählen. Diesen wichtigen Persönlichkeiten wurde ein ganzes Kapitel gewidmet.

Das Kloster Geras hat das große Unglück nicht getroffen, wie Nová Říše in der Zeit der Totalitären Regime, als es geschlossen, beschlagnahmt und das Leben hier gewalttätig unterbrochen wurde. Also hier war die Kontinuität unterbrochen und das fühlt man bis heute. Andererseits blieb die Kontinuität von Geras bis zur heutigen Zeit ununterbrochen.

Aus der Geschichte Nová Říše habe ich die Zeit der zwei totalitären Regime gewählt, um sie ausführlicher zu beleuchten, da es für das Kloster eine sehr schwere, sogar die schwerste Zeit in der Geschichte war, das man aber mit Sicherheit nicht beurteilen kann. Der Zeit des Zweiten Weltkrieges und der kommunistischen Totalität wurden eigene Kapitel der Arbeit gewidmet. Das Ziel dieser Kapitel war, die wichtigen Kapitel des Ordens, der in Tschechien über eine lange Zeit verfolgt wurde, die historischen Ereignisse, die das Kloster beeinglusst haben, zu beleuchten.

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In weiteren Kapiteln der Arbeit habe ich das gegenwärtige Geschehen beider Klöster näher gebracht. Nach meinen Recherchen bin ich der Ansicht, dass es in der sehr bewegten Geschichte des Klosters Nová Říše mehr wichtige Ereignisse gab als in Geras. Andererseits bin ich zur Schlussfolgerung gekommen, dass in Geras das gegenwärtige Leben viel reicher ist als in Nová Říše, da sich das Kloster nach dem Zweiten Weltkrieg nach einigen Jahren erholen und dort das Leben bis zur heutigen Zeit durchlaufend ruhig entwickeln konnte.

Zum Schluss habe ich die beiden Klöster von ihrer Gründung, ihre ganze Geschichte und das Geschehen heute verglichen und zusammengefasst. Ich wollte das hervorheben, was sie gemeinsam haben, aber auch das, worin sie sich unterscheiden.

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Résumé

V této diplomové práci jsem srovnávala dva premonstrátské kláštery, v Nové Říši v České republice a v rakouském Gerasu, od jejich založení až po současnost. Na základě rešerší nejen v odborné literatuře a textech, ale i na základě rozhovorů s představiteli klášterů i obcí Nová Říše a Geras jsou zde popisovány důležité historické události, významné osobnosti i současné dění. V prvních kapitolách jsem se zabývala historií. Sem jsem zahrnula i objasnění pojmu premonstrátský řád, jeho vznik a historii všeobecně. Dále jsem se zaměřila na historii premonstrátských klášterů u nás a v Rakousku a konečně konkrétně na historii klášterů v Nové Říši a v Gerasu od jejich založení po současnost. Na základě prostudování relevantní literatury je zde podán stručný přehled vývoje jak premonstrátského řádu, tak i premonstrátů v Čechách a v Rakousku. Další kapitoly jsou věnovány současnému dění v obou klášterech. Informují také o vzájemné spolupráci nejen klášterů, ale i obou obcí Nová Říše a Geras. Avšak podle zjištění z rozhovorů představitelů obou klášterů trvala spolupráce několik let po pádu Železné opony, dnes již doznívá, ale partnerství obcí, dá se říci, úplně zaniklo. Dále jsem se zabývala nejen akcemi pro širokou veřejnost, ale i případnými pedagogickými aktivitami nebo aktivitami pro děti a mládež, které kláštery nabízí. V závěru jsou oba kláštery srovnány a vyhodnoceny z hlediska jejich historických událostí i současných činností.

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Résumé

In this diploma thesis I compared two premonstratensian monasteries, in Nová Říše in the Czech Republic and Geras in Austria, from their foundation to the present. Based on research not only in professional literature and in technical texts, but also on the basis of interviews with representatives of monasteries and municipalities of Nová Říše and Geras, important historical events, important personalities and current events are described here. In the first chapters I was dealing with history. Here I included the clarification of the concept of Premonstratensian order, its origin and history in general. I also focused on the history of Premonstratensian monasteries in our country and in Austria, and finally on the history of monasteries in Nová Říše and in Geras from their foundation to the present. Based on the study of the relevant literature, there is a brief overview of the development of both Premonstratensian order and premonstrates in Bohemia and Austria. Further chapters are devoted to the current events in both monasteries. They also inform about the mutual cooperation not only of the monasteries, but also of the two communities of Nová Říše and Geras. However, according to the findings of the interviews of the representatives of the two monasteries, cooperation took several years after the fall of the Iron Curtain, but it is already dying, but the partnership of the villages, it can be said, has completely disappeared. Furthermore, I have been dealing not only with events for the general public, but also with pedagogical activities or activities for children and youth offered by monasteries. In the end, both monasteries are compared and evaluated in terms of their historical events and contemporary activities.

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Anlagen 1. Přepis rozhovoru s opatem Kosíkem 2. Přepis e-mailu od novice bratra Štěpána 3. Přepis e-mailu od paní Pojerové z NOKUSu 4. Přepis rozhovoru s p. Andreasem Brandtnerem 5. Eintritt Statistik 6. Wappen des Prämonstratenserordens

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Anlage 1

Přepis rozhovoru s opatem Kosíkem

Kolik kněží je ve Vašem klášteře? Nás je celkem 7 a jeden novic, ten se počítá taky, takže 8. A máte jistě nějaké farnosti, kolik? Při klášteře pět, vedle tři - je osm a u Brna čtyři, takže celkem máme 12 farností. Pět patří ke klášteru a ten zbytek diecézi biskupovi do Brna. Jaké to jsou farnosti? Takže ke klášteru patří Nová Říše a Stará Říše, Krasonice, Dlouhá Brtnice a Rozseč u Třešti. Potom diecézní farnosti jsou Želetava, Předín a Martínkov a bývalé premonstrátské farnosti jsou Křtiny a Šaratice, a ješte máme Vážany nad Litavou a Kobeřice. Co to znamená, že je máte? Že je spravujeme. My máme, nám patří těch pět. Takže tam dojíždějí kněží z kláštera? Jsou tam na farách. Z těch osmi nebo sedmi, jak jsem říkal. A přímo tady v klášteře? Tady jsme čtyři. Takže tady na těch farách je vždycky jeden kněz? Ne, naši kněží spravují dvanáct farností. Pět farností patří klášteru a ostatní patří diecézi brněnské. A kde bydlí, to už je jedno. Mohl byste popsat Váš společný den? V klášteře ráno od 6 do 7 jsou modlitby, po nich je snídaně. Pak od 8 do 12 je pracovní činnost, ve 12 je modlení a oběd, od 1 do 5 je pracovní činnost, v 5 je modlení, v 6 mše svatá, v 7 večeře a pak má každý večer svůj čas na studium. Máte také výuku náboženství na školách? Máme klasickou správu ve všech farnostech, tzn. kde jsou školy, tam se také učí náboženství. Takže ti kněží? Kdo je farář, ten musí učit náboženství. Jaká je tady vaše spolupráce s obcí? Je to nějak propojeno?

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Co se týká kulturních akcí anebo jubilejí a akcí městyse, tak je to vždycky propojeno nějakým způsobem, už jenom tím, že je taky k dispozici klášter k prohlídce a nebo se tady konají různá setkání a koncerty, které třeba i pořádá obec nebo spolek nějaký. Klášter má být přirozené náboženské a kulturní středisko v kraji, to bylo vždycky poslání i kláštera novoříšského. Jaká byla a je Vaše spolupráce Gerasem? S Gerasem - jakmile skončil pan opat Angerer, tak už potom ta spolupráce nijak nepokračovala, nebyl z jejich strany o to už zájem. V klášteře jsou taky prohlídky, že? Je tu stále někdo k dispozici? Provází tady o prázdninách studenti. Průvodci - studenti tady čekají, mají dvě prohlídky dopoledne, dvě odpoledne. A denně nebo několikrát za týden? Ne, každý den, kromě neděle dopoledne a čekají na ně. Někdy provádí pětačtyřicet lidí, někdy dva lidi. Jak kdo přijde. A jak je to dnes s prohlídkami? Ten třetí okruh je teď zrušený, ta prelatura, protože se tam začíná dělat nová elektrika a podobně. Takže teďka jenom kostel, ke sv. Anně se nedostaneme, zrovna teďka, protože jsou tam vykopávky. Před kaplí sv. Anny děláme novou dlažbu, takže tam se teď těžko dostává. A knihovna je, ti Vraničtí a Březina. Jaké máte aktivity pro školy, rodiny s dětmi nebo jiné? Třeba prohlídky školám, jezdí sem školy? Chodí sem, jezdí sem ze širokého okolí, po domluvě je tu i provedeme, někdo z nás. O prázdninách školy nejezdí, takže je to obvykle někdo z nás. Z kláštera? - Z kláštera. Jaké si myslíte, že je povědomí o premonstrátech v Nové Říši mezi veřejností? Jsou lidé, kteří mají o klášteře povědomí. Koho to zajímá, tak každý zná historii kláštera tady z novoříšských lidí. A mimo prázdniny? - To se musí přihlásit, no a provádí je někdo z nás nebo tady ze zaměstnanců. Kolik přibližně návštěvníků máte? Nevíte? Ne, to nevíme, protože to je těžké. Neevidujeme to. Když přijdou známí a studenti a ty školy, tak se to jen zapíše a všechno se taky nezapisuje. Bývají nějaké výstavy tady v klášteře, byly nebo jsou? Máme trvalé výstavy, výstavy jsou tady čtyři. Jedna výstava se týká bratrů Vranických, což byli hudební skladatelé ve Vídni a narodili se zde, potom je tady výstavka o Janu

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Novákovi, hudebním skladateli, rodáku zdejším a o Otokaru Březinovi, který tady žil 1888 - 1901. Sice nepobýval přímo v klášteře, ale učil a bydlel tady v soukromém domě. No a čtvrtá výstava je na prelatuře - klášterní pamětihodnosti - která teďka končí, protože je celá v přestavbě a bude nově instalována, tato výstava. Kromě výstav máte ještě nějaké jiné akce? Bývají koncerty a někdy v létě výstava obrazů, někdo z malířů tu má. Obyčejně malíř přijde, instaluje patnáct obrazů, dvacet, no a je tu k dispozici třeba měsíc. Jaké jsou podle Vás nejdůležitější pamětihodnosti nebo památky? V první řadě je tu ta kazatelna vyřezávaná z r. 1700 a gotická socha sv. Anny asi z r. 1380. To jsou takové dvě největší památky, které tady jsou. A potom knihovna. Každý klášter měl nějakou knihovnu malou, ale v takové té velké míře ta knihovna tady a regály tady to bylo asi po zrušení jezuitské koleje v Telči. Letos probíhá výzkum, že se má zato, že pravděpodobně část knihovny i regálů pochází právě z Telče, ze zrušené knihovny koleje jezuitské. Zkoumali to. Ono za toho požáru 1813 také vyhořela knihovna, že? Tři a půl tisíce knih shořelo. Byly tady dole a naštěstí to neprohořelo nahoru. Je zde ještě nějaká obrazárna? Dneska, teď jsme jich zapamátnili čtyřiapadesát na pamáťáku a některé už byly předtím, těžko bych mohl říct počet, tak kolem stovky je tady těch obrazů. Zatím obrazárna není ale chystá se na prelatuře, která je teď v rekonstrukci, že tam bude něco. Mnohé obrazy nejsou zase tak hodnotné, ty nejhodnotnější většinou má zapůjčeny Moravská galerie v Brně nebo Národní galerie v Praze. Nabízte také ubytování? Z jednoho křídla kláštera jsme vybudovali dům s pečovatelskou službou s 11 byty. Ubytování dlouhodobě nenabízíme. V létě prázdninový tábor pro děti nebo víkendové pobyty.

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Anlage 2 Přepis e-mailu od bratra Štěpána Jedním z pilířů premonstrátského řádu je také apoštolská služba ve farnostech. Před přijetím nového Kodexu kanonického práva (CIC 1983) bylo právě v Kodexu zanesen také pojem "inkorporovaná farnost". Taková farnost i s majetkem byla ve vlastnictví řeholního společenství. Z nového kodexu už tento termín zmizel a dnes jsou to "farnosti trvale svěřené do duchovní péče řeholnímu společenství" (kán. 520 §2, CIC 1983). Kněží žijící v klášteře spravují 5 farností, které jsou v blízkém okolí kláštera (Nová Říše, Dlouhá Brtnice, Krasonice, Rozseč a Stará Říše). Tyto farnosti byly "inkorporované", dnes jsou trvale svěřeny našemu společenství. V blízkém dosahu kláštera ("vedle 3") jsou diecézní farnosti, které nejsou trvale, ale jen dočasně svěřeny knězi z našeho společenství. Ten ovšem nebydlí v klášteře, ale na faře v Želetavě. Jde o farnosti Želetava, Martínkov a Předín. Ustanovení na farnost v Předíně mu končí 31. 10. 2018. U Brna jsou pak 4 farnosti, které jsou také svěřeny kněžím z našeho společenství (časovost není v tomto případě vyřešená). Farnosti Šaratice, Vážany nad Litavou a Kobeřice u Brna spravuje jeden kněz. Na poutním místě ve Křtinách jsou kněží 2. Jak jsem již zmínil, tak tím, že premonstráti mají také službu ve farnostech, stává se to, že klášter, i když má více členů, jsou po celé zemi a v klášteře jich žije méně. Tak je to i v našem případě. V klášteře žijí 3 kněží a 1 novic. Mimo klášter žijí 4 kněží - jeden v Želetavě, jeden v Šaraticích a dva ve Křtinách. Jsou to údaje k dnešnímu dni. Máme "novice v očekávání", takže např. v lednu nebo únoru, můžete napsat, že tady budou 2 novicové. Nevím přesně (u aktivit farnosti) jak to pojmout. Farnost si žije svým životem, to jistě. Ale spoustu věcí máme společných s jinými farnostmi, protože z okolních farností je sem k nám velký spád. Takže se pokusím napsat co mě napadne a nejlépe i v nějakém systému a vy si vyberte, co chcete. Farnost Nová Říše Ve farnosti funguje chrámový sbor, který se schází a nacvičuje před velkými svátky (Vánoce, Velikonoce). O něco lépe je na tom Schola dětí a mládeže, která hraje pravidelně (každých 14 dní) na mši svaté v neděli v 11 hodin a nacvičují stále nové a nové písně. Do scholy chodí jak malé děti školního věku, tak i starší (např. ředitel místní základní školy).

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Ve farnosti jsou společenství Živého růžence, Modlitby matek, Děti víry, ministrantů. Před velkými církevními slavnostmi jsou duchovní obnovy (v době adventní a postní). Každý rok na Vánoce se hraje představení Živého Betléma před klášterem. Farnost Stará Říše Ve farnosti funguje sbor, který zpívá jak klasické tak i modernější písně. Pravidelně se schází (když to vyjde) každý týden a doprovází mše svaté ve farnosti. Také jsou duchovní obnovy (adventní, postní). Táboráky pro děti a mládež na faře - na začátku a konci prázdnin. Živý Betlém na Vánoce v kostele. do farnosti ve Staré Říši nemám zas takový vhled... Kanonie Každoročně pořádáme letní dětský tábor, tábor v roce 2019 bude třináctý. Poslední 4 roky se tábora účastní více jak 80 dětí a mladých z našich farností. Vedle tábora máme také "podpůrné" akce - zimní, jarní a podzimní víkendovku v klášteře. Pro mládež se v kanonii pořádala také víkendová duchovní obnova (v adventě a postu). V současné době je tato akce zamražená. Pro starší se pořádají jedno (i více) denní poutě, zájezdy, výlety. Vždy tak 3-4 za rok. a další a další jednorázové akce (většinou setkávacího typu). Pracovní den v klášteře? Je to otázka, na kterou není úplně jednoduché odpovědět. Třeba dnes je to odpověď na Váš email a příprava oběda. Každý den je jiný a každý má svou práci a svou činnost, kterou si hlídá a kterou musí udělat. Studovat se dá přes celý den i večer. Většinou jde o četbu a rozjímání Písma svatého nebo četba duchovní literatury, nebo i čtení normální literatury, nebo příprava na výuku náboženství. Je to opravdu různé.

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Anlage 3 Přepis e-mailu od paní Pojerové z NOKUSu

Novoříšský kulturní spolek vznikl v červnu roku 2003 za účelem rozvoje kulturního dění a zachování kulturních tradic obce Nová Říše a novoříšského mikroregionu. Snaží se zkvalitňovat jak kulturní život, tak i životní prostředí v Nové Říši prostřednictvím

- aktivit v oblasti kultury, divadla, literatury a výtvarného umění (výstavy, koncerty, literární pořady atd.); - vzdělávacích akcí; - publikačních činností; - spolupráce s ostatními spolky v regionu, s institucemi a dalšími osobnostmi, které se věnují podobným cílům.

Podstatnou část činnosti sdružení tvoří:

- kulturní pořady - výstavy, divadla, koncerty -semináře a besedy na různé téma -společné večery (literární, hudební, divadelní…) -akce pro děti a mládež

Během své činnosti navázal spolek úzkou spolupráci s institucemi městečka Nová Říše (s Obcí Nová Říše, Základní školou Nová Říše, Opatstvím a kanonií premonstrátů Nová Říše a ostatními spolky). Prvním kulturním počinem spolku byla úspěšná výstava historických fotografií Nové Říše s názvem Ohlédnutí za minulostí.

Spolek se snaží vybudovat silnou organizaci, která by měla vliv na zkvalitňování života na venkově. V budoucnu bychom se rádi zaměřili na rozvoj cestovního ruchu a šetrné venkovské turistiky. Rádi bychom vytvořili v Nové Říši prostor pro společná setkávání obyvatel obce i širokého okolí.

Naše spolupráce s klášterem se datuje už od roku 2003, kdy vznikl Novoříšský kulturní spolek (NOKUS). Prostory v klášteře jsme využívali především pro výstavy - např. obrazů Jana Moštěka (novoříšský rodák), fotografií např. Milana Slavingera, dále výstava historických fotografií Nové Říše - Ohlédnutí za minulostí. Dále zde v roce 2007 proběhl křest knihy Milana Duška Nová Říše, kterou vydal právě Novoříšský kulturní spolek.

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Konají se zde koncerty vážné hudby - převážně v koprodukci NOKUS a pan Karel Plocek - koncerty Stamicova kvarteta. Pan Karel Plocek je brněnský violista, hudební pedagog a producent CD, který se zasloužil o znovuzrození slavných, pro zdejší publikum donedávna takřka neznámých skladatelů bratří Vranických.

Dále zde probíhají také koncerty, na kterých zaznívají skladby novoříšských rodáků Pavla a Antonína Vranických. Dalším rodákem Nové Říše je Jan Novák a zde také proto vystupovaly jeho dcery flétnistka Clara Nováková a klavíristka Dora Nováková.

Akce jako výstavy nebo koncerty probíhají v koncertním (hudebním) sále nebo ve výstavní síni v klášteře.Využíváme také malé nádvoří kláštera, kde probíhal Hudební festiválek a vystoupil zde třeba Jiří Dědeček nebo kapela Pilgrim Pimple. Uspořádali jsme také pohádkové odpoledne pro děti - využila se pro to klášterní zahrada. Děti se s NOKUSem mohly rozloučit s prázdninami a na závěr si opekly špekáčky a namalovaly si pohádkový hrneček.

A nesmím zapomenout na Letní kino, které bylo hojně navštěvováno - probíhalo o letních prázdninách před kostelem sv. Petra a Pavla nebo v klášterní zahradě. Tato akce se konala každoročně.

V příštím roce jsme zapojeni do Mahlerova festivalu a uskuteční se zde jeden koncert v rámci tohoto festivalu.

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Anlage 4

Přepis rozhovoru s p. Andreasem Brandtnerem

Wie viele Ordensbrüder/ Priester sind/ leben zurzeit im Kloster? Wir sind neunzehn Mitbrüder, davon vierzehn in den Pfarreien, fünf im Kloster und ein lebt in Wien, ein Professor. Wie verläuft Ihr Tag? Wir haben da eine schöne Tafel mit dem Tagesablauf. Welche Aktivitäten bietet das Kloster? Der Kräuterpfarrer Benedikt Felsinger, der ist im Kräuterverein im Karlstein - sehr großer, guter Verein, das ist eine wichtige Aktivität. Dann in Pernegg und auch in Geras ist das Fastenzentrum, im ganzen Kloster Pernegg und hier auch der Gästetrakt im Stift Geras. Also Fasten im Stift Geras. Stille usw. Das ist der Alexander Grafi, der das macht. Dann gebe ich in der Schule - Schulunterricht. Dann ein Mitbruder ist Vizerektor im orientalischen Institut in Eichstätt, ein anderer Mitbruder ist Filosofieprofessor in Wien, aber jetzt schon emeritiert. Dann haben wir das Sommerlager Langau-Šafov, das ist eine Kinder-Jugend Aktivität, grenzüberschreitend auch. Im Buch stehen auch Aktionen drin, wir machen z.B. auch Heimatforschung sehr viel, ein Verein, oder wir fahren in viele Dörfern mit Essen auf Rädern ja. Das wären die Aktivitäten. Aber die Hauptarbeit ist die Pfarrseelsorge. Welche Aktivitäten für Schulen veranstalten Sie? - Nicht wirklich, nicht viel, da geben wir gerade nur Religionsunterricht, und dann gibt es eben die Sakramentenvorbereitung für die Erstkommunion, Firmung, diese normalen Sachen. Gibt es Führer für die Führungen? Ja. Was meinen Sie, was wissen die Schüler/ Jugend über das Kloster? Nicht besonders viel. Macht man Führungen für Schulen - extra? Ganz wenig und das ist schade. Ja, aber das muss von den Schulen kommen, verstehen Sie? Meinen Sie, dass es früher vielleicht besser war? Da haben sie mehr gewusst, aber die Führungen von Schulen, das war und ist sehr wenig, sehr wenig. 91

Wie ist Ihre Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde? Das ist an sich sehr gut, aber wir haben sehr viel Fremdenverkehr gemacht, das wissen Sie, vielleicht. Aber das war sehr defizitär für uns, da mussten wir alles verkaufen. Der Schüttkasten, das war alles Stift Geras, aber das musste alles verkauft werden, weil es alles defizitär war. Wem gehört das jetzt? Privat, alles privat, eine Familie Pichler, die haben das alles gekauft. Das Stift hat vor 40 Jahren angefangen, intensiv Tourismus zu machen, aber das war dann finanziell eine große Pleite. Und wie ist die Zusammenarbeit mit Nová Říše? - Das ist sehr schwach und das ist schade. Aber das ist auch unsere Schuld, ich weiß nicht, warum das so verschlafen ist. Ich habe sehr viel mit Pater Norbert zusammen gearbeitet. er war Priester in Nová Říše und er ist ausgetreten. Wie ist Allgemeines wissen bei der Öffentlichkeit? - Also das Stift Geras ist eigentlich schon sehr stark verwurzelt in der Region, ganz stark, das ist keine Frage. Wir sind hier schon, das sage ich bewusst, wir sind schon ein großes Zentrum. Relativ, wir sind hier Grenzland und wir betreuen jetzt einundzwanzig Pfarren. Können Sie mir etwas über Ihre Bibliothek sagen? In Nová Říše gibt es eine große. Wir haben keine. Haben Sie keine? Oh ja, ja, ja, aber nicht so eine große, aber schon auch, ja. Ich bin da nicht so gut. In Nová Říše war auch eine Gemäldegalerie. Gibt es hier auch? Nein, wir haben nur die Äbtegalerie.

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Anlage 5

Eintritte Statistik

2006 1. Jahr "Im Kräutergarten Gottes" 14.665

2007 2. Jahr "Im Kräutergarten Gottes" 12.747

2008 Kleine Theater ganz groß 13.942

2009 1. Jahr "Perlmutt" 17.611

2010 2. Jahr "Perlmutt" 14.229

2011 1. Jahr "Feuerwehr" 23.231

2012 2. Jahr "Feuerwehr" 20.891

2013 Waldviertel in Bildern 14.037

2014 Die Kräuterpfarrer und ihr Stift/Kreuzweg 13.055

2015 Die Kräuterpfarrer und ihr Stift 11.659

2016 Adrian Zach/ Fotoausstellung Licht und Schatten 15.305

Stift Geras und seine Pfarren/Renate von 2017 Charlottenburg 9.564

2018 Stift Geras und seine Pfarren/Caritas Retz 7.856

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Anlage 6

Wappen des Prämonstratenserordens

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