Seeuferkartierung 2007 / 2008 von Großem Müggelsee, Dämeritzsee, (Berliner Ufer), Langem See und Unterhavel (Pfaueninsel)

Endbericht

Berlin, 30. März 2009

Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

Titelbild: Kormorane am Ufer des Seddinsees

Auftraggeber Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz Referat II E: Wasserwirtschaft, Wasserrecht, Geologie

Brückenstraße 6, 10173

Auftragnehmer Bietergemeinschaft Informus GmbH Fell & Kernbach GmbH Prinzessinnenstr. 30 Prinzessinnenstr. 30 10969 Berlin 10969 Berlin http://www.informus.de http://www.fell-kernbach.de

Projektleiter Dipl.-Geol. Holger Fell

Projektmitarbeiter Dr. Frank Fell Dipl.-Geogr. Heike Ahrens Christian Kernbach

Autoren dieses Berichtes Heike Ahrens, Frank Fell Versionskontrolle 2008-07-25 1.0 Erstversion ohne Anhänge 2009-03-30 1.1 Vollständige redaktionelle Überarbeitung

2 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ...... 7 2 Bewertungsverfahren ...... 8 2.1 Verfahrensansatz ...... 8 2.2 Gewässerbereiche ...... 8 2.3 Bewertung der Abschnitte ...... 8 3 Festlegungen ...... 11 3.1 Abschnitte ...... 11 3.2 Flachwasserzone ...... 11 3.3 Ufer...... 11 3.4 Gewässerumfeld ...... 12 4 Vorgehensweise ...... 13 4.1 Informationsbeschaffung ...... 13 4.2 Informationsaufbereitung ...... 13 4.2.1 Abschnittsbildung ...... 13 4.2.2 Ausweisung der Gewässerbereiche ...... 13 4.2.3 Datenübernahme der Röhrichtkartierung ...... 13 4.2.4 Zusammenführung der Kartiergrundlagen...... 15 4.3 Seeufertypisierung ...... 15 4.4 Kartierung der Seeuferstruktur ...... 16 4.5 Vor-Ort Erhebung ...... 17 4.6 Datenverarbeitung...... 17 4.7 Qualitätssicherung ...... 18 4.7.1 Kreuzkartierung und Fachdiskussion ...... 18 4.7.2 Zweitbewertung problematischer Abschnitte ...... 18 4.7.3 Fotodokumentation...... 18 4.7.4 Dateneingabe ...... 19 4.7.5 Vergleich mit vergleichbaren Arbeiten...... 19 5 Ergebnisse...... 21 5.1 Großer Müggelsee ...... 22 5.1.1 Abschnittsübergreifende Parameter ...... 23 5.1.2 Flachwasserzone ...... 23 5.1.3 Ufer ...... 23 5.1.4 Gewässerumfeld ...... 24 5.1.5 Gesamtbewertung ...... 24

3 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.1.6 Darstellung ausgewählter Abschnitte ...... 25 5.2 Dämeritzsee ...... 26 5.2.1 Abschnittsübergreifende Parameter ...... 27 5.2.2 Flachwasserzone ...... 27 5.2.3 Ufer ...... 27 5.2.4 Gewässerumfeld ...... 27 5.2.5 Gesamtbewertung ...... 28 5.2.6 Darstellung ausgewählter Abschnitte ...... 29 5.3 ...... 30 5.3.1 Abschnittsübergreifende Parameter ...... 31 5.3.2 Flachwasserzone ...... 31 5.3.3 Uferbereich ...... 31 5.3.4 Gewässerumfeld ...... 32 5.3.5 Gesamtbewertung ...... 32 5.3.6 Darstellung ausgewählter Abschnitte ...... 33 5.4 Zeuthener See (Berliner Ufer) ...... 34 5.4.1 Abschnittsübergreifende Parameter ...... 35 5.4.2 Flachwasserzone ...... 35 5.4.3 Uferbereich ...... 35 5.4.4 Gewässerumfeld ...... 35 5.4.5 Gesamtbewertung ...... 36 5.4.6 Darstellung ausgewählter Abschnitte ...... 37 5.5 ...... 38 5.5.1 Abschnittsübergreifende Parameter ...... 39 5.5.2 Flachwasserzone ...... 39 5.5.3 Uferbereich ...... 39 5.5.4 Gewässerumfeld ...... 39 5.5.5 Gesamtbewertung ...... 40 5.5.6 Darstellung ausgewählter Abschnitte ...... 41 5.6 Unterhavel im Bereich der Pfaueninsel ...... 43 5.6.1 Abschnittsübergreifende Parameter ...... 44 5.6.2 Flachwasserzone ...... 44 5.6.3 Uferbereich ...... 44 5.6.4 Gewässerumfeld ...... 44 5.6.5 Gesamtbewertung ...... 45

4 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.6.6 Darstellung ausgewählter Abschnitte ...... 46 5.7 Zusammenfassung ...... 47 6 Vorschläge zur Modifizierung des Kartierverfahrens ...... 48 6.1 Flachwasserzone ...... 48 6.2 Ufer...... 48 6.3 Gewässerumfeld ...... 48 6.4 Befahrung und Fotodokumentation...... 48 7 Informationsquellen...... 50 8 Referenzen ...... 51 9 Erfassungsbögen ...... 52 9.1 Erfassungsbogen zu allgemeinen Abschnittinformationen...... 52 9.2 Erfassungsbogen Flachwasserzone ...... 53 9.3 Erfassungsbogen Ufer...... 54 9.4 Erfassungsbogen Gewässerumfeld ...... 55 10 Anlagen ...... 56

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Güteklassen zur Bewertung der Seeuferstruktur in Anlehnung an das LAWA Vor-Ort Verfahren zur Strukturgütebestimmung für kleine und mittlere Fließgewässer...... 9 Tabelle 2: Thematische Klassen der Röhrichtkartierung Berlin [Luftbild + Vegetation, 2005]...... 14 Tabelle 3: Arbeitsgebiet der Seeuferkartierung 2007 / 2008. In der Spalte „Wasser“ aufgeführte Abschnitte sind zu 100 % im Wasser gelegen, z.B. im Bereich von Zu- oder Abflüssen. In Brandenburg gelegene Seeuferanschnitte wurden nicht kartiert...... 21

Tabelle 4: Seeuferstruktur des Müggelsees...... 24 Tabelle 5: Seeuferstruktur des Dämeritzsees...... 28 Tabelle 6: Seeuferstruktur des Seddinsees...... 32

Tabelle 7: Seeuferstruktur des Berliner Ufers des Zeuthener Sees...... 36 Tabelle 8: Seeuferstruktur des Langen Sees...... 40 Tabelle 9: Seeuferstruktur der Unterhavel im Bereich der Pfaueninsel ...... 45

Tabelle 10: Verteilung der Gesamtbewertungen der Seeuferstruktur für die während der Seeuferkartierung 2007 / 2008 untersuchten Gewässer...... 47

5 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Indexgestütztes hierarchisches Verfahren zur Zusammenfassung der Einzelparameter zur Seeuferstrukturkartierung in die aggregierten Einheiten Hauptparameter, Gewässerbereich und Gesamtnote...... 10 Abbildung 2: GIS-gestützte Bereitstellung der Informationen zur Seeuferkartierung. Abschnittsgrenzen sind durch violette Querstriche dargestellt. Die farbigen Linien parallel zum Seeufer bedeuten: grau – 100m Uferabstandslinie, hellblau – 4m Tiefenlinie, grün – 1,5m Tiefenlinie, gelb – 15m Uferabstandslinie, rot -115m Uferabstandslinie...... 15 Abbildung 3: Erfassungsbogen für abschnittübergreifende Parameter...... 16

Abbildung 4: Erfassungsmaske zur Eingabe der Seeuferstrukturdaten unter Microsoft Access...... 17 Abbildung 5: Fotodokumentation für den Großen Müggelsee als Google-Maps Projekt mit ausgewähltem Foto des Seeufers im Abschnitt 105...... 19 Abbildung 6: Bereichszonierung und Lage der Seeuferabschnitte am Müggelsee...... 22

Abbildung 7: Bereichszonierung und Lage der Seeuferabschnitte am Dämeritzsee...... 26 Abbildung 8: Bereichszonierung und Lage der Seeuferabschnitte am Seddinsee...... 30

Abbildung 9: Bereichszonierung und Lage der Seeuferabschnitte am Zeuthener See...... 34 Abbildung 10: Bereichszonierung und Lage der Seeuferabschnitte am Langen See...... 38 Abbildung 11: Bereichszonierung und Lage der Seeuferabschnitte im Bereich der Pfaueninsel...... 43

Abkürzungsverzeichnis

GPS Global Positioning System HPNG heutiger potenzieller natürlicher Gewässerzustand LUNG Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V Mecklenburg-Vorpommern SenGesUmV Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz SenStadt Senatsverwaltung für Stadtentwicklung WRRL Wasserrahmenrichtlinie

6 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

1 Einleitung Hauptanliegen der im Jahre 2000 in Kraft getretenen Europäischen Wasserrahmenrichtlinie ist es, bis zum Jahre 2015 einen guten ökologischen Zustand bzw. ein gutes ökologisches Potential der europäischen Gewässer zu erreichen [WRRL, 2000]. Für die Berliner Seen erfordert dies eine genaue Kenntnis des Ist-Zustandes relevanter biologischer und gewässermorphologischer Kenngrößen. In diesem Zusammenhang wurde die Bietergemeinschaft Fell und Kernbach GmbH und Informus GmbH im Herbst 2007 von der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz (SenGesUmV) mit der Kartierung der Seeuferstruktur von Großem Müggelsee, Seddinsee, Langem See, den Berliner Ufern von Dämeritzsee und Zeuthener See sowie der Unterhavel im Bereich der Pfaueninsel beauftragt. Als Grundlage für die Durchführung der Kartierung dient das von der Informus GmbH im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (LUNG M-V, Güstrow) im Jahre 2004 entwickelte Verfahren zur Bestandsaufnahme des Strukturzustandes der Ufer von Seen • 50 ha in Mecklenburg-Vorpommern [Informus, 2004], das in Hinblick auf die in Berlin anzutreffenden Bedingungen geringfügig angepasst wurde. Als Hauptinformationsquellen dienen Luftbilder und topographische Karten sowie Bathymetrien und Uferlinien. Gegebenenfalls zusätzlich vorhandene Information (bodenkundliche Karten, Röhricht- oder Biotoptypenkartierungen etc.) wird ebenfalls herangezogen. Im Rahmen der Kartierung der Berliner Seeufer wurde zusätzlich eine seeseitige Befahrung aller Seeufer vorgenommen, um so die Bewertung von Parametern zu ermöglichen, die sich aus Luftbildern insbesondere aufgrund von ufernahem Baumbestand nicht oder nicht ausreichend genau bestimmen lassen. Mit dem Kartierverfahren wird die Abweichung des derzeitigen Zustandes der Seeuferstruktur vom potenziell natürlichen Gewässerzustand bestimmt, so wie er sich nach der Aufgabe vorhandener Nutzungen sowie nach der Entnahme sämtlicher Verbauungen im See sowie im Seeumfeld einstellen würde. Zur Bewertung der ökologischen Funktionsfähigkeit der Seeufer werden abschnittsweise siebzehn Einzelparameter sowie zwei wasserkörperspezifische, abschnittsübergreifende Parameter erhoben. Vier weitere wasserkörperspezifische Parameter weisen auf potenzielle Problemfelder hin, gehen aber nicht in die Bewertung ein. Ein indexgestütztes Verfahren wird zur Bewertung der Einzelparameter sowie der aus diesen berechneten sieben Hauptparameter und drei Seeuferbereiche (Flachwasserzone, Ufer und Gewässerumfeld) sowie zur Gesamtbewertung des jeweiligen Abschnitts herangezogen.

7 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

2 Bewertungsverfahren

2.1 Verfahrensansatz Die Seeuferkartierung hat zum Ziel, die Beeinträchtigung der aktuellen ökologischen Funktionsfähigkeit der Seeufer im Vergleich zum heutigen potenziellen natürlichen Gewässerzustand (HPNG) zu erfassen. Für die Ausweisung von anthropogen bedingten morphologischen Belastungen an Seeufern und deren unmittelbarer see- und landseitiger Umgebung wurde ein Kartierverfahren entwickelt, das im Wesentlichen auf der Auswertung von Luftbildern und topographischen Karten sowie Bathymetrien und Uferlinien beruht. Gegebenenfalls zusätzlich vorhandene Information (bodenkundliche Karten, Röhricht- oder Biotoptypenkartierungen etc.) werden ebenfalls herangezogen. Der HPNG wird für verschiedene Gewässertypen über sogenannte Leitbilder festgelegt. Das im Rahmen der Seeuferkartierung in Mecklenburg-Vorpommern 2004 entwickelte Kartierverfahren [Informus, 2004], das geringfügig modifiziert auch im Rahmen dieser Kartierung zum Einsatz kam, beruht auf einer Typisierung der Seeufer unter besonderer Berücksichtigung von Bodensubstrat und Morphologie. Mit der Typisierung der Ufer wird eine situationsgerechte Bewertung der erhobenen Parameter ermöglicht. Im Berliner Raum kommen natürlicherweise die Leitbilder Sandufer und in geringerem Umfang Moorufer vor. Im Rahmen der Kartierung werden siebzehn Einzelparameter sowie zwei wasserkörperspezifische, abschnittübergreifende Parameter zur Bewertung eines Seeuferabschnitts herangezogen. Vier weitere gewässerspezifische Parameter weisen auf potenzielle Problemfelder hin, gehen aber nicht in die Bewertung ein. Für die Anwendung im Berliner Raum wurde das ursprünglich für Mecklenburg-Vorpommern entwickelte Kartierverfahren geringfügig modifiziert bzw. in Bezug auf die Ausführungsbestimmungen präzisiert. Die diesbezüglich getroffenen Festlegungen sind in Abschnitt 3 aufgeführt.

2.2 Gewässerbereiche Die abschnittspezifischen Einzelparameter werden für die drei Gewässerbereiche Flachwasserzone, Ufer und Gewässerumfeld erhoben (siehe Abbildung 1). Die Flachwasserzone reicht vom Ufer bis zur 4 m-Tiefenlinie, maximal jedoch bis zu einer Entfernung von 100 m zur Uferlinie. Die potenzielle Röhrichtzone ist Bestandteil der Flachwasserzone und reicht von der Uferlinie bis zur 1,5 m-Tiefenlinie. An die Uferlinie schließt sich landseitig als 15 m breiter Korridor der Bereich Ufer an. Das Gewässerumfeld umfasst den landseitig an den Uferbereich angrenzenden 100 m breiten Korridor.

2.3 Bewertung der Abschnitte Im Bereich der Flachwasserzone werden die sieben Einzelparameter Bedeckung der potenziellen Röhrichtzone, Breite der Röhrichtzone, Ausbildung der Röhrichtzone, Schädigung des Röhrichtbestandes, Besondere Flachwasserstrukturen, Nutzung in der Flachwasserzone sowie Schadstrukturen in der Flachwasserzone erfasst. Diese werden indexgestützt zu den beiden Hauptparametern Röhrichtzone und Flächennutzung in der Flachwasserzone zusammengefasst, aus denen wiederum indexgestützt die Gesamtbewertung für die Flachwasserzone berechnet wird. Für den Bereich Ufer werden sieben Einzelparameter Form der Uferlinie, Ufermorphologie, Ufererosion, Uferverbau, Besondere Uferstrukturen, Nutzung und Schadstrukturen erfasst. Aus diesen

8 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

Einzelparametern werden indexgestützt die Hauptparameter Morphologie, Uferverbau und Flächennutzung berechnet aus denen sich ebenfalls indexgestützt die Gesamtbewertung für das Ufer bestimmt. Das Gewässerumfeld wird mit den Einzelparametern Gewässerrandstreifen, Nutzung und Schadstrukturen erfasst. Hieraus ergeben sich indexgestützt die Hauptparameter Gewässerrandstreifen und Flächennutzung aus denen wiederum indexgestützt die Gesamtbewertung für das Gewässerumfeld ermittelt wird. Aus den Bewertungen für die Bereiche Flachwasserzone, Ufer und Gewässerumfeld wird per Mittelwertbildung die Gesamtbewertung für einen Abschnitt berechnet. In die Gesamtbewertung gehen gegebenenfalls zusätzlich in Form eines Malus die Parameter Gewässerregulierung (ein Malus von 3) und Wasserstraße (ein Malus von 5) ein, die abschnittsübergreifend für den jeweiligen Wasserkörper erfasst werden und den Index um den jeweiligen Malus verringern. Die vier weiteren gewässerspezifischen Parameter Wasserspiegelhöhe, Wasserspiegelhöhe MW, Fließgewässeranbindung und Seeterrasse wie die aus ihnen abgeleiteten Parameter Wasserspiegeldifferenz und Gewässeranbindung weisen auf potenzielle Problemfelder hin, gehen aber nicht in die Bewertung ein. Die Zuordnung der Güteklassen von eins (unverändert) bis sieben (vollständig verändert) zu den Indexbewertungen von Einzelparametern, Hauptparametern, Gewässerbereichen und der Gesamtnote erfolgt in Anlehnung an das LAWA Vor-Ort-Verfahren zur Gewässerstrukturgütekartierung für kleine und mittelgroße Fließgewässer [LAWA, 2002] anhand der in Tabelle 1 dargestellten Vorschrift.

Tabelle 1: Güteklassen zur Bewertung der Seeuferstruktur in Anlehnung an das LAWA Vor-Ort Verfahren zur Strukturgütebestimmung für kleine und mittlere Fließgewässer.

Güteklasse Bezeichnung Indexspanne Farbgebung 1 unverändert > 95 dunkelblau 2 gering verändert • 80 bis < 95 hellblau 3 mäßig verändert • 50 bis < 80 dunkelgrün 4 deutlich verändert •= 30 bis < 50 hellgrün 5 stark verändert • 10 bis < 30 gelb 6 sehr stark verändert > 0 bis < 10 orange 7 vollständig verändert 0 rot

9 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

Einzelparameter Hauptparameter Gewässerbereiche

Bedeckung der pot. Röhricht- zone (Fwz_PRz) (Bonus) Breite Röhrichtzone (Fwz_BRz) (Bonus) Röhrichtzone Ausbildung Röhrichtzone (Fwz_Hp_Rz) (Index) (Fwz_ARz) (Index) Schädigung Röhrichtbestand Flach- (Fwz_SRb) (Malus) wasserzone (Fwz_Gb) Besondere Flachwasser- (Index) strukturen (Fwz_BFs) (Bonus) Nutzung in der Flachwasser- Flächennutzung Flachwas- zone (Nutzung_Fwz) (Index) serzone (Fwz_Hp_Fn)(Index) Schadstrukturen in der Flach- wasserz. (Schad_Fwz) (Malus)

Form der Uferlinie (Ufr_Morph_Form) (Bonus/M.) Ufermorphologie Morphologie des Ufers (Ufr_Morph) (Malus) (Ufr_Hp_Morph) (Bonus/M.) Ufererosion (Ufr_Morph_Erosion) (Malus) Ufer Endnote Uferverbau Uferverbau (Ufr_Verbau) (Index) (Ufr_Hp_Verbau) (Index) (Ufr_Gb) (SG) (Index) (Index) Besondere Uferstrukturen (Ufr_BUs) (Bonus) Nutzung im Ufer Flächennutzung Ufer (Nutzung_Ufr) (Index) (Ufr_Hp_Fn) (Index) Schadstrukturen im Ufer (Schad_Ufr) (Malus)

Gewässerrandstreifen Gewässerrandstreifen (Gwu_Rand) (Index) (Gwu_Hp_Rand) (Index) Gewässer- umfeld Nutzung (Gwu_Gb) (Nutzung_Gwu) (Index) Flächennutzung Gewässer- (Index) Schadstrukturen umfeld (Gwu_Hp_Fn)(Index) (Schad_Gwu) (Malus)

Gewässerregulierung/Unter- wasserhöhe über NN (Malus) Wasserkörper- Wasserstraße übergreifender Malus (Malus)

Wasserspiegelhöhe (Luftbild_Seespiegelhöhe) Wasserspiegeldifferenz Wasserspiegelhöhe MW (Hinweis) (MW_Seespiegelhöhe)

Fließgewässeranbindung (Gwu_GWDichte_v.) (Hinweis) Gewässeranbindung/ Seeterrasse (Hinweis) Seeterrasse (Gwu_Terrasse) (Hinweis)

Abbildung 1: Indexgestütztes hierarchisches Verfahren zur Zusammenfassung der Einzelparameter zur Seeuferstrukturkartierung in die aggregierten Einheiten Hauptparameter, Gewässerbereich und Gesamtnote.

10 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

3 Festlegungen Nachfolgend werden Definitionen und Vereinbarungen angeführt, die im Rahmen der Seeuferkartierung 2007/2008 zur Berücksichtigung der spezifischen Verhältnisse im Berliner Raum angewendet wurden.

3.1 Abschnitte ¾ Bei Abschnitten, die teilweise im Wasser „liegen“, wird nur der Teilbereich zur Bewertung herangezogen, der Uferlinie umfasst.

3.2 Flachwasserzone ¾ Flachwasserzone / Röhrichtzone / Bedeckung o Schwimmblattvegetation wird bei der Bestimmung des Bedeckungsgrades der Röhrichtzone herangezogen. o Der prozentuale Anteil der Schwimmblattvegetation an der Bedeckung der Röhrichtzone wird gesondert unter im Bemerkungsfeld erfasst.

¾ Flachwasserzone / Besondere Flachwasserstrukturen / Sonstige

o Lahnungen und Durchfahrtsperren werden unter diesem Parameter bei Angabe des prozentualen Anteils an der Abschnittslänge erfasst.

¾ Flachwasserzone / Bauliche Nutzung / Sonstiges

o Stege werden hier erfasst.

¾ Flachwasserzone / Schadstrukturen / Steganlage, Hafen

o Um die Schadstruktur von Stegen zu quantifizieren, wird die beidseitig von der Stegspitze unter einem 45°-Winkel zum Ufer hin überdeckte Fläche als beeinträchtigt angesehen.

o In Einzelfällen kommen homogene Röhrichtbestände beidseitig von Stegen vor (z.B. Zeuthener See, Abschnitt 51), dies ist jedoch die Ausnahme. In diesen Fällen liegt keine Schädigung der Röhrichtbestände entlang der Stege vor. Die Schädigung beschränkt sich auf die Stegspitze und die Röhrichtbestände werden in ihrer realen Ausprägung erfasst.

¾ Flachwasserzone / Schadstrukturen / Sonstiges

o Einmündende Schifffahrtsstraßen werden unter diesem Parameter erfasst.

3.3 Ufer ¾ Ufer / Morphologie / Form der Uferlinie

o Die Form der Uferlinie wird nur dann als künstlich kartiert, wenn der Uferverbau auf mindestens 50 % der Abschnittslänge aus Beton, Mauer, Spundwand oder Steinschüttung besteht.

o Im Berliner Raum weisen Seeufer natürlicherweise oftmals gering geschwungene Uferlinien auf. Aus diesem Grund wurde die Vergabe von Bonuspunkten bei der Indexbewertung für die Form geschwungen um 5 Punkte erhöht.

¾ Ufer / Nutzung / unbebaut / Sonstiges

11 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

o Eine Badestelle wird unter diesem Parameter erfasst.

¾ Ufer / Schadstrukturen / Sonstiges

o Eine Badestelle wird unter diesem Parameter als Schadstruktur erfasst. Es wird kein Vegetationsschaden erfasst, da dies zu einer doppelten Erfassung von Schadstrukturen führen würde.

o Einmündende Schifffahrtsstraßen werden unter diesem Parameter erfasst.

o Verkehrswege werden unter diesem Parameter als Schadstruktur erfasst.

3.4 Gewässerumfeld ¾ Gewässerumfeld / Nutzung / Bauliche Nutzung

o Einfamilienhaussiedlungen bzw. einzeln stehende Häuser mit Garten werden unter diesem Parameter erfasst, dabei erfolgt eine prozentuale Abschätzung der vollständig, teilweise order unversiegelten Anteile.

¾ Gewässerumfeld / Schadstrukturen / Sonstiges

o Einmündende Schifffahrtstraßen werden unter diesem Parameter erfasst. Im Bereich von einmündenden Schifffahrtsstraßen wird kein Gewässerrandstreifen erfasst.

o Verkehrswege werden unter diesem Parameter erfasst.

12 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

4 Vorgehensweise Die Seeuferstrukturkartierung erfolgt in den Arbeitsschritten Informationsbeschaffung, Informationsaufbereitung, Seeufertypisierung, Kartierung der Seeuferstruktur, ergänzende Vor-Ort Erhebung, Datenverarbeitung und Ergebnisdarstellung. Nachfolgend wird eine detaillierte Beschreibung der durchgeführten Arbeiten gegeben.

4.1 Informationsbeschaffung Die für die Kartierung erforderlichen Arbeitsgrundlagen wurden teilweise vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt, teilweise aus eigenen Beständen entnommen. Im Einzelnen wurden die in Abschnitt 7 aufgeführten Informationsquellen genutzt.

4.2 Informationsaufbereitung 4.2.1 Abschnittsbildung Gemäß Kartierverfahren kann die Unterteilung der Seeufer in die zu kartierenden Abschnitte entweder an Hand struktureller Merkmale erfolgen und somit variable Abschnittlängen aufweisen (wobei die Abschnittslänge 1000 m nicht überschreiten sollte) oder aber für Abschnitte konstanter Länge vorgenommen werden. In Absprache mit dem Auftraggeber wurde bei der vorliegenden Kartierung eine einheitliche Abschnittlänge von 100 m gewählt. Die Abschnittsbildung erfolgte GIS-gestützt unter Verwendung des von SenGesUmV zur Verfügung gestellten Gewässernetzes. Die Abschnittsnummerierung beginnt jeweils am Abfluss des Gewässers. Der erste Abschnitt erhält die Abschnittsnummer „1“, der im Uhrzeigersinn angrenzende Abschnitt die Nummer „2“ usw. Beginn und Ende eines jeden Abschnitts wurden geeignet markiert. Aufgrund der Modellierung des Wasserkörperufers als geschlossenes Polygon können Abschnitte ganz oder teilweise „im Wasser“ liegen, z.B. im Bereich von Zu- oder Abflüssen.

4.2.2 Ausweisung der Gewässerbereiche Ebenfalls GIS-gestützt erfolgte die Ausweisung der Gewässerbereiche Flachwasserzone, Ufer und Gewässerumfeld. Ein Punkt befindet sich definitionsgemäß in der Flachwasserzone, wenn dort die Wassertiefe weniger als 4m und der Abstand zum Ufer weniger als 100m beträgt. Dementsprechend wird die Flachwasserzone durch geeignete Verschneidung von Uferlinie, 4m-Tiefenlinie sowie der gewässerseitigen 100m- Uferabstandslinie bestimmt. Die Bereiche der Flachwasserzone mit Wassertiefen ” 1,5 m stellen die potenzielle Röhrichtzone dar und werden separat ausgewiesen. Zur Ausweisung von Ufer und Gewässerumfeld werden zunächst mittels Pufferbildung die landseitigen 15m– bzw. 115m-Uferabstandslinien bestimmt. Als Ufer wird dann der Korridor zwischen Uferlinie und 15m–Uferabstandslinie, als Gewässerumfeld der Korridor zwischen der 15m– und der 115m– Uferabstandlinie ausgewiesen.

4.2.3 Datenübernahme der Röhrichtkartierung Eine wertvolle Datengrundlage stand mit der im Auftrag von SenStadt durchgeführten Röhrichtkartierung ausgewählter Berliner Gewässer zur Verfügung [Luftbild + Vegetation, 2005]. Die Röhrichtkartierung erfolgte stereoskopisch auf Grundlage von Color-Infrarot Luftbildern aus dem Jahr 2005 sowie der parallelen Abgrenzung der Kartiereinheiten auf Farb-Ortholuftbildern und wurde für die in Tabelle 2

13 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer aufgeführten thematischen Klassen durchgeführt. Die Ergebnisse der 2005-er Röhrichtkartierung liegen digital in der erforderlichen Kartenprojektion vor. Die Ausweisung der Röhrichtbedeckung im Rahmen der Seeuferkartierung erfolgte durch einfache Übernahme der entsprechenden thematischen Klassen mit den Codes 10 bis 29 aus der 2005-er Röhrichtkartierung. Darüber hinaus konnten der 2005er Röhrichtkartierung weitere Strukturelemente der Flachwasserzone (Stege, Durchfahrtssperre, Palisade etc.) sowie des Ufers (Badestelle, Campingplatz etc.) entnommen werden.

Tabelle 2: Thematische Klassen der Röhrichtkartierung Berlin [Luftbild + Vegetation, 2005].

14 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

4.2.4 Zusammenführung der Kartiergrundlagen Alle notwendigen raumbezogenen Kartiergrundlagen in Form von Luftbilddaten, Ufer- und Tiefenlinien, Seeuferabschnittsstationierungen, Gewässerbereichskorridoren, Ergebnissen der Röhrichtkartierung etc. wurden in einem GIS (ESRI ArcView 3.2) zusammengeführt und so den Bearbeitern zur Verfügung gestellt (Abbildung 2). Die digitalen Luftbilder mussten zuvor anhand von Passpunkten auf die K5 entzerrt werden. Die K5 wurde transparent über die Luftbilder gelegt.

Abbildung 2: GIS-gestützte Bereitstellung der Informationen zur Seeuferkartierung. Abschnittsgrenzen sind durch violette Querstriche dargestellt. Die farbigen Linien parallel zum Seeufer bedeuten: grau – 100m Uferabstandslinie, hellblau – 4m Tiefenlinie, grün – 1,5m Tiefenlinie, gelb – 15m Uferabstandslinie, rot -115m Uferabstandslinie.

4.3 Seeufertypisierung Der Seeufertyp wird im Vorfeld der Kartierung ermittelt. Grundlage bilden die geologischen und topographischen Karten sowie die Kartierung der Röhrichtbestände ausgewählter Berliner Gewässer [Luftbild + Vegetation, 2005]. Die Ufer im Berliner Raum sind vorwiegend vom Typ Sandufer. In geringerem Ausmaß kommt auch der Typ Moorufer vor. Das Sandufer besteht im Berliner Raum vorwiegend aus relativ homogen ausgebildeten Talsanden mit geringen Anteilen gröberer Beimengungen. Die leichte erosive Verfügbarkeit der Sande führt zu einer ausgeglichenen Morphologie sowohl im ufernahen als auch im seeseitigen Uferbereich.

15 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

Als Moorufer werden die an den See grenzenden Torfbildungen alter Verlandungsbereiche erfasst. Sie sind Teil ehemaliger Schmelzwasserrinnen oder stellen frühere Einbuchtungen des Seeufers dar, die vollständig verlandet sind. Bei auffälligen Widersprüchen zwischen dem im Vorfeld ausgewiesenen Seeufertyp und der während der Kartierung beobachteten Ufersituation wurde der Ufertyp korrigiert.

4.4 Kartierung der Seeuferstruktur Im Vorfeld der Kartierung werden zunächst die abschnittübergreifenden Parameter der Seen bzw. Wasserkörper ermittelt. Für jeden Wasserkörper werden auf einem gesonderten Erfassungsbogen abschnittübergreifende bewertungsrelevante Parameter (Gewässerregulierung, Wasserstraße) sowie auch nicht bewertungsrelevante allgemeine Informationen (Name, Gewässernummer, Größe, Lage etc.) erfasst (Abbildung 3).

Abbildung 3: Erfassungsbogen für abschnittübergreifende Parameter.

Die eigentliche Kartierung erfolgt abschnittsweise für die Bereiche Flachwasser, Ufer und Gewässerumfeld. Für jeden Bereich werden die Einzelparameter je nach der charakterisierenden Merkmalsausprägung erfasst. Einige Parameter werden prozentual abgeschätzt (z.B. Bedeckung und Breite der Röhrichtzone, Nutzung, Uferverbau etc.), für andere wird die dominierende Ausprägung erhoben (z.B. Ausbildung des Röhrichts, Form der Uferlinie oder Ufererosion), eine dritte Gruppe von Parametern wird deskriptiv erfasst (ja/nein, keine/vereinzelt/häufig). Dies betrifft die Parameter Schädigung der Röhrichtzone, sämtliche Schadstrukturen und die Besonderen Uferstrukturen. Die Kartierergebnisse werden abschnittweise in Erfassungsbögen (siehe Anhang, Kapitel 9.1 bis 9.4) eingetragen.

16 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

4.5 Vor-Ort Erhebung Da vor allem die Einzelparameter Besondere Flachwasser- und Uferstrukturen, Ufermorphologie, Ufererosion sowie Uferverbau aufgrund ufernahen Baumbestandes oftmals nicht zufriedenstellend aus dem Luftbild erfasst werden können, erfolgte im Anschluss an die luftbildgestützte Kartierung eine zusätzliche Erhebung dieser (und gegebenenfalls weiterer) Parameter vor Ort. Die Vor-Ort Erhebungen fanden an den folgenden Terminen statt: ¾ 30. November 2007: Pfaueninsel (Befahrung) ¾ 13. Dezember 2007: Langer See und Seddinsee (Befahrung) ¾ 30. Januar 2008: Großer Müggelsee und Dämeritzsee (Befahrung) ¾ 17. April 2008: Zeuthener See (Begehung landseitig, Stichproben) Die Befahrungen der Gewässer erfolgten dabei mit einer Barkasse der Senatsverwaltung. Wir möchten uns an dieser Stelle für die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Bootsführer bedanken.

4.6 Datenverarbeitung Zur Verarbeitung der ausgefüllten Erfassungsbögen wurde eine von der Informus GmbH für die Seeuferkartierung in M-V entwickelte und für die vorliegende Kartierung überarbeitete Access- Anwendung verwendet. Dabei werden die Daten zunächst manuell in eine Eingabemaske übertragen und in einer Datenbank abgelegt. Nach vollständiger Eingabe aller Parameter eines Abschnitts erfolgt dann eine automatisierte Bewertung von Einzel- und Hauptparametern, der Gewässerbereiche und des Gesamtabschnitts.

Abbildung 4: Erfassungsmaske zur Eingabe der Seeuferstrukturdaten unter Microsoft Access.

17 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

4.7 Qualitätssicherung Verschiedene qualitätsichernde Maßnahmen, die sich bei vergleichbaren Kartiervorhaben bewährt haben, kamen auch im Rahmen dieser Seeuferkartierung zum Einsatz. Dabei handelt es sich um: ¾ Kreuzkartierung und Fachdiskussion ¾ Zweitbewertung problematischer Abschnitte ¾ Automatische Vollständigkeitskontrolle und Plausibilitätscheck bei der Dateneingabe ¾ Fotodokumentation ¾ Vergleich mit früheren Seeuferkartierungen Diese Maßnahmen werden in den folgenden Abschnitten näher ausgeführt.

4.7.1 Kreuzkartierung und Fachdiskussion Zu Beginn der Kartierung wurde eine Kreuzkartierung durchgeführt. Dabei wurden verschiedene Abschnitte des Seddinsees von den zum Einsatz kommenden Bearbeitern unabhängig voneinander kartiert. Die individuell erhobenen Parameterausprägungen wurden miteinander verglichen, die aufgetretenen Unterschiede in der Parameteransprache diskutiert und gemeinsam eine einheitliche parameterspezifische Herangehensweise vereinbart. Über die Dauer der Kartierung hinweg wurde ein „Bearbeiter-Stammtisch“ eingerichtet. Hierbei stellen Bearbeiter auf informelle Weise „Problemabschnitte“ zur Diskussion, die dann in größerer Runde gemeinsam bewertet werden. Im Rahmen dieser Diskussionen wurden Bewertungsschriften weiter präzisiert bzw. an die in Berlin vorkommenden Verhältnisse angepasst (siehe Kapitel 3). Basierend auf den im Rahmen dieser Kartierung gemachten Erfahrungen wurden auch Vorschläge zur Modifikation des Kartierverfahrens für den Berliner Raum erarbeitet (siehe Kapitel 6). Durch die Testkartierung zu Projektbeginn und die projektbegleitenden Diskussionen im Rahmen des Bearbeiter-Stammtischs wurde die Wahrscheinlichkeit unterschiedlicher Bewertungsmaßstäbe der eingesetzten Bearbeiter reduziert. Trotzdem sind bearbeiterspezifisch unterschiedliche Bewertungen von Einzelparametern nicht vollständig zu vermeiden („Nutzung Gewässerumfeld als Laubwald oder Mischwald mit vorwiegend Laub?“ „ist bauliche Nutzung als teilweise versiegelt oder als Sonstiges zu erfassen?“ „ab welcher Ausprägung ist eine Veränderung des Ufers als Erosion anzusehen?“, …). Die Auswirkung geringfügig unterschiedlicher Parameteransprachen auf die Gesamtnote ist jedoch erfahrungsgemäß gering.

4.7.2 Zweitbewertung problematischer Abschnitte Abschnitte mit nicht eindeutig zu bewertenden Parametern wurden in eine Liste „problematischer“ Abschnitte aufgenommen. Im Rahmen der abschließenden Ergebniskontrolle wurden diese Abschnitte gezielt nochmals untersucht und bei Bedarf mit den im Verlauf der Kartierung gewonnenen Erfahrungen sowie ggf. unter Hinzuziehung der Fotodokumentation (siehe unten) neu bewertet.

4.7.3 Fotodokumentation Bei der Befahrung der Seen wurde das Ufer in kurzen, regelmäßigen Abständen in hoher Auflösung fotografiert. Insgesamt wurden über 600 Fotos aufgenommen, die die zu kartierenden Seeufer weitgehend überdecken. Die Position der Fotostandorte wurde mit einem GPS-Empfänger erfasst. Die Fotodokumentationen der Seeufer sind als Google-Maps-Projekt unter den folgenden URLs zugänglich:

18 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

¾ Müggelsee und Dämeritzsee: http://picasaweb.google.de/fkontakt/MGgelseeDMeritzsee?authkey=vUSFPkQzCvA ¾ Seddinsee und Langer See: http://picasaweb.google.de/fkontakt/SeddinseeLangerSee?authkey=uXBKoAvYwzU Als Grundlage für die Überprüfung einer Abschnittsbewertung sowie allgemein zur Dokumentation des Seeuferzustandes zum Zeitpunkt der Kartierung hat sich die Fotodokumentation als sehr hilfreich erwiesen.

Abbildung 5: Fotodokumentation für den Großen Müggelsee als Google-Maps Projekt mit ausgewähltem Foto des Seeufers im Abschnitt 105.

4.7.4 Dateneingabe Im Rahmen der Dateneingabe erfolgt eine automatisierte Überprüfung der Daten auf Vollständigkeit und Plausibilität. Auf dem Erfassungsbogen fehlende Informationen bzw. widersprüchliche Angaben wurden nacherhoben bzw. korrigiert.

4.7.5 Vergleich mit vergleichbaren Arbeiten Für den Müggelsee wurde bereits im Jahre 2004 eine Seeuferkartierung durch Ostendorp [2004] durchgeführt. Auch wenn die Ostendorp’sche Kartiermethode sich im Detail durchaus von der hier verwendeten unterscheidet (ein detaillierter Methodenvergleich wurde im Rahmen dieses Auftrages nicht

19 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer durchgeführt), so ist die beobachtete prinzipielle Übereinstimmung bei der Seeuferbewertung durchaus eine Bestätigung für die inhaltliche Korrektheit des hier verwendeten Ansatzes: ¾ Wie in dieser Kartierung werden auch bei Ostendorp das Eulitoral (dies entspricht in etwa dem Gewässerbereich Ufer) und der landwärtige Uferbereich (dies entspricht in etwa dem Gewässerbereich Gewässerumfeld) für die besiedelten Bereiche bei Rahnsdorf und Friedrichshagen sowie im Bereich der Gaststätte Rübezahl im Südwesten als stark verändert bewertet. ¾ Im Süden, Westen und zu Teilen auch im Norden und Osten außerhalb der Siedlungsbereiche werden bei Ostendorp die Abschnitte für Sublitoral (entspricht in etwa dem Gewässerbereich Flachwasserzone), Eulitoral und landwärtiger Uferbereich überwiegend als naturnah eingestuft. Auch dies entspricht in etwa den Ergebnissen der vorliegenden Kartierung.

20 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5 Ergebnisse Im Rahmen der Seeuferkartierung 2007 / 2008 wurden insgesamt 572 Abschnitte auf 56,5 km kartiert. Davon entfallen 474 Abschnitte auf das Festland, 85 Abschnitte auf Inseln und 13 Abschnitte auf aneinander grenzende Wasserköper (siehe Tabelle 3).

Tabelle 3: Arbeitsgebiet der Seeuferkartierung 2007 / 2008. In der Spalte „Wasser“ aufgeführte Abschnitte sind zu 100 % im Wasser gelegen, z.B. im Bereich von Zu- oder Abflüssen. In Brandenburg gelegene Seeuferanschnitte wurden nicht kartiert.

Anzahl Abschnitte Länge

Nr. Gewässer Gewässer Bereich Fest- Insel Ges. Was- Ber- Brbg. [m] Kennzahl land ser lin

1 Großer 582771 - 117 3 120 1 121 0 12.011 Müggelsee

2 Dämeritzsee 582749 Spree-Dahme 26 0 26 0 26 37 2.550 (Berliner Ufer)

3 Seddinsee 582892 Spree-Dahme 124 30 154 2 156 0 15.346

4 Zeuthener See 582879 Spree-Dahme 74 2 76 1 77 47 7.620 (Berliner Ufer)

5 Langer See 582893, Spree-Dahme 127 8 135 9 144 0 14.287 5828

6 Pfaueninsel 583, 584 Unterhavel 0 48 48 0 48 0 4.717

Summe 468 91 559 13 572 84 56.531

Alle im Rahmen dieser Kartierung zu erfassenden Seen sind nach Auskunft der Wasser- und Schifffahrtsbehörde als Wasserstraßen ausgewiesen. Dämeritzsee, Seddinsee, Langer See und Zeuthener See werden in dieser Kartierung auch als solche erfasst und mit dem entsprechenden Malus versehen. In Abweichung davon wird in Abstimmung mit dem Auftraggeber der Malus als Wasserstraße für den Müggelsee überhaupt nicht und bei der Pfaueninsel nur für das nordwestliche Ufer angewandt (siehe Einzelschreibung der Seen für weitere Informationen). Die Wasserstände der südöstlichen Seen Müggelsee, Dämeritzsee, Seddinsee, Langer See und Zeuthener See werden über die Mühlendammschleuse, der Wasserstand der Havel wird über die Schleuse Brandenburg staureguliert. Seeterrassen wurden nicht auskartiert. Da gemäß Kartieranleitung sowohl eine Ausweisung als Wasserstraße als auch eine Gewässerregulierung mit einem Malus bewertet werden (siehe Abbildung 4), ist die Gesamtnote der untersuchten Seen um durchschnittlich 0,5 schlechter als die rein abschnittsbezogene Bewertung der Gewässerbereiche Flachwasserzone, Uferbereich und Gewässerumfeld.

21 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.1 Großer Müggelsee Der Große Müggelsee befindet sich im Südosten im Bezirk Köpenick. Er besitzt eine ovale Form, weist eine maximale Länge von 4,4 km sowie eine maximale Breite von 2,6 km auf und hat eine Wasserfläche von 7,7 km². Die maximale Tiefe beträgt 8,9 m, die durchschnittliche Tiefe liegt bei 4,8 m. Der Müggelsee wird von Ost nach West von der Spree durchflossen. Am nördlichen Ufer befindet sich das Wasserwerk Friedrichshagen, das durch Uferfiltration Trinkwasser gewinnt. Das Nordwestufer des Müggelsees im Bereich von Friedrichshagen sowie im Osten bei Rahnsdorf ist urban geprägt. Im Bereich der im Süden und Westen an den See angrenzenden Landschaftsschutzgebiete sowie teilweise auch im Norden sind die Ufer zumeist Wald bestanden. Das Ufer des Müggelsees wurde in 120 Abschnitten im Uhrzeigersinn kartiert, beginnend am Spreeausfluss im Nordwesten des Gewässers.

Abbildung 6: Bereichszonierung und Lage der Seeuferabschnitte am Müggelsee.

22 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.1.1 Abschnittsübergreifende Parameter

Bundeswasserstraße Der Müggelsee ist eine Bundeswasserstraße. Dies wurde in Abstimmung mit dem Auftraggeber jedoch nicht als Malus in die Bewertung einbezogen, da aufgrund der Lage der Fahrrinne und der Größe des Müggelsees nur geringe Auswirkungen auf die Uferstruktur zu erwarten sind.

Stauregulierung Der Wasserstand des Müggelsees wird über die Mühlendammschleuse staureguliert.

Seeterassen Seeterrassen sind am Müggelsee nicht ausgebildet.

Ufertyp Die Ufer des Müggelsees wurden überwiegend als vom Typ Sandufer eingestuft. Lediglich im Südwesten finden sich einige Abschnitte Moorufer (Abschnitte 082, 083, 103-105 und 108-109).

5.1.2 Flachwasserzone Die Flachwasserzone ist fast im gesamten Seenbereich 100 m breit. Beeinträchtigungen durch Verbauungen mit Stegen oder ähnlichem finden sich vor allem in den Siedlungsbereichen; außerhalb davon ist die Flachwasserzone in der Regel wenig beeinträchtigt. Die potenzielle Röhrichtzone ist im Raum Friedrichshagen (Abschnitte 001 bis 013) sehr schmal ausgebildet und entfällt vollständig für die Abschnitte 014 bis 018. In den Abschnitten 023 bis 050, 064 bis 070 und 074 dagegen entspricht die potenzielle Röhrichtzone der maximalen Ausdehnung der Flachwasserzone. Im Westen ist die potenzielle Röhrichtzone vorwiegend mit Röhricht bestanden, im Süden und Osten ist der prozentuale Bewuchs mit Röhricht geringer. Am Nordufer findet sich bis auf kleine Einzelbestände kein Röhrichtbewuchs. Die Flachwasserzone wird bei einer mittleren Bewertung von 2,8 als insgesamt mäßig verändert eingestuft. Unveränderte und gering veränderte Abschnitte finden sich vorwiegend in den nicht besiedelten Bereichen im Westen, Süden und Osten (siehe Kapitel 5.1.6, Abschnitt 045). Stark veränderte Abschnitte finden sich vereinzelt in Friedrichshagen (siehe Kapitel 5.1.6, Abschnitt 005), im Bereich des Strandbads sowie an der Gaststätte Rübezahl am Südufer des Müggelsees (Abschnitt 096).

5.1.3 Ufer Die Form der Uferlinie wurde in den besiedelten Bereichen aufgrund des Uferverbaus vorwiegend als künstlich bewertet. Außerhalb der Siedlungsbereiche wurde die Uferlinie als gerade bis geschwungen und in Einzelfällen als gebuchtet bewertet. Das Ufer wurde überwiegend als Flachufer kartiert. Böschungsufer tritt im Norden (Abschnitte 022, 023, 030) sowie im Süden (Abschnitte 066 bis 073, 076 bis 078, 098, 099) auf. Steilufer kommt in den Abschnitten 024 bis 029 vor. Erosionsmerkmale wurden nicht festgestellt. Beeinträchtigungen durch Bebauung finden sich vor allem im Siedlungsgebiet und im Bereich des Strandbades, außerhalb der Siedlungsbereiche sind die Ufer wenig beeinträchtigt. Zwischen Friedrichshagen und dem Strandbad sind mehrere wilde Badestelle anzutreffen. Der Uferbereich wird bei einer mittleren Bewertung von 3,0 als insgesamt mäßig verändert eingestuft. Unveränderte Abschnitte liegen vorwiegend im Westen, Süden und Osten (siehe Kapitel 5.1.6, Abschnitt 045). Vollständig veränderte Abschnitte finden sich in Friedrichshagen (siehe Kapitel 5.1.6, Abschnitt 005), am Strandbad und im Bereich der Gaststätte Rübezahl (Abschnitt 096).

23 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.1.4 Gewässerumfeld Das Gewässerumfeld ist in Friedrichshagen, im Bereich des Strandbades, in Rahnsdorf und im Umfeld der Gaststätte Rübezahl durch Bebauung geprägt. Außerhalb dieser bebauten Bereiche ist das Gewässerumfeld zumeist mit Laub- und Mischwald bestanden. Parallel zum Ufer verläuft im Süden ein Fußgängerweg. Zwischen Friedrichshagen und dem Strandbad verläuft ebenfalls ein Weg, der teilweise befahrbar ist. Seeterrassen wurden nicht erfasst. Gewässerrandstreifen wurden in der Regel in den siedlungsfernen Abschnitten angetroffen. Das Gewässerumfeld wird bei einer mittleren Bewertung von 3,6 als insgesamt deutlich verändert eingestuft. Unveränderte Abschnitte finden sich im Osten (siehe Kapitel 5.1.6, Abschnitt 045), vereinzelt auch im Süden und im Westen. Vollständig veränderte Abschnitte liegen in Friedrichshagen (siehe Kapitel 5.1.6, Abschnitt 005), am Strandbad sowie im Bereich der Gaststätte Rübezahl in Abschnitt 096.

5.1.5 Gesamtbewertung Die Seeuferstruktur des Müggelsees ist bei einer mittleren Gesamtbewertung von 3,3 als mäßig verändert anzusehen. Die Bewertungen korrespondieren dabei in etwa mit der Verteilung von Besiedlung und Naherholung: im Norden bei Friedrichshagen, im Nordosten im Bereich des Strandbades sowie im Südosten bei Rahnsdorf finden sich vorwiegend als stark verändert bis vollständig verändert bewertete Abschnitte, während im Osten, Süden und Westen vor allem gering veränderte siehe Kapitel 5.1.6, Abschnitt 045) bis mäßig veränderte (siehe Kapitel 5.1.6, Abschnitt 024) Abschnitte auftreten.

Tabelle 4: Seeuferstruktur des Müggelsees.

Gewässerbereiche Güte- Flachwasserzone Uferbereich Gewässerumfeld Gesamtbewertung klasse Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % 1 9 8% 54 45% 16 13% 6 5% 2 51 43% 4 3% 23 19% 43 36% 3 32 27% 23 19% 23 19% 19 16% 4 20 17% 7 6% 17 14% 20 17% 5 6 5% 12 10% 25 21% 22 18% Häufigkeit 6 1 1% 5 4% 5 4% 8 7% 7 1 1% 15 13% 11 9% 2 2% Summe 120 100% 120 100% 120 100% 120 100% ‡Note 2,8 3,0 3,6 3,3

24 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.1.6 Darstellung ausgewählter Abschnitte

Müggelsee Note Flachwasserzone: 6 Bemerkungen: Steganlagen und Friedrichshagen Note Ufer: 7 Badebetrieb in der Flachwasserzone,

Note Gewässerumfeld: 7 Uferverbau, starke Bebauung in Abschnitt: 005 Gesamtnote: 7 Uferbereich und Gewässerumfeld

Bemerkungen: geringe Müggelsee Note Flachwasserzone: 2 Beeinträchtigungen in der Friedrichshagen Note Ufer: 3 Flachwasserzone, geringe Bebauung in Note Gewässerumfeld: 4 Uferbereich und Gewässerumfeld, Abschnitt: 024 Gesamtnote: 3 Ausbildung als Steilufer

Müggelsee Note Flachwasserzone: 2 Bemerkungen: Ausbildung einer Rahnsdorf Note Ufer: 1 Röhrichtzone, keine Bebauung in

Note Gewässerumfeld: 1 Uferbereich und Gewässerumfeld Abschnitt: 045 Gesamtnote: 2

25 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.2 Dämeritzsee Der Dämeritzsee befindet sich im Südosten Berlins westlich von Erkner und liegt sowohl auf Berliner als auch auf Brandenburger Gebiet. Im Osten mündet der Zulauf aus dem Flakensee, im Süden liegt der Zulauf der Spree. Im Südwesten befinden sich die Abläufe über die Müggelspree zum Großen Müggelsee sowie über Gosener Kanal und Gosener zum Seddinsee. Der Dämeritzsee besitzt eine unregelmäßige rundliche Form und weist eine Wasserfläche von ca. 1,0 km² auf. Die maximale Tiefe beträgt 4,5 m, die durchschnittliche Tiefe liegt bei 2,7 m. Damit gehört der Dämeritzsee zu den eher flachen Gewässern im Berliner Raum. Das Berliner Ufer des Dämeritzsees wurde beginnend im Westen am Ablauf in die Spree im Uhrzeigersinn kartiert. Insgesamt umfasst der Dämeritzsee 63 Uferabschnitte, wovon 26 Abschnitte (Abschnitte 001 bis 014 und 052 bis 063) in Berlin liegen, 37 Abschnitte entfallen auf Brandenburg. Der Großteil der kartierten Abschnitte liegt im Siedlungsbereich. Nur das teilweise auf einer Landzunge liegende Südostufer weist keine Bebauung auf.

Abbildung 7: Bereichszonierung und Lage der Seeuferabschnitte am Dämeritzsee.

26 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.2.1 Abschnittsübergreifende Parameter

Bundeswasserstraße Der Dämeritzsee ist eine Bundeswasserstraße und wird dementsprechend bei der Kartierung mit einem Malus versehen.

Stauregulierung Der Wasserstand des Dämeritzsees wird über die Mühlendammschleuse staureguliert.

Seeterassen Seeterrassen sind am Dämeritzsee nicht ausgebildet.

Ufertyp Die Ufer des Dämeritzsees wurden im urban beeinflussten Bereich als vom Typ Sandufer eingestuft. Am südlichen Ufer findet sich auch Moorufer (Abschnitte 052-058).

5.2.2 Flachwasserzone Die Flachwasserzone ist im gesamten Seenbereich 100 m breit. Beeinträchtigungen durch Stege oder ähnliches finden sich in den siedlungsnahen Abschnitten. Lediglich der Bereich der Landzunge (Abschnitte 051 bis 057) im Bereich des Spreezulaufs ist wenig beeinträchtigt. In der potenziellen Röhrichtzone finden sich kleine Einzelbestände an Röhricht, vorwiegend jedoch Schwimmblattvegetation, die selten über 50 % Bedeckungsgrad erreichen. Die Flachwasserzone wird bei einer mittleren Bewertung von 3,2 als insgesamt mäßig verändert bewertet. Gering veränderte Abschnitte finden sich im Bereich der Landzunge im Südosten (siehe Kapitel 5.2.6, Abschnitt 055). Der Großteil der Abschnitte ist mäßig verändert bis stark verändert (siehe Kapitel 5.2.6, Abschnitte 008, 014).

5.2.3 Ufer Die Form der Uferlinie wird in den siedlungsnahen Bereichen aufgrund des Uferverbaus vorwiegend als künstlich bewertet. Außerhalb der Siedlungsbereiche wird die Uferlinie mit gerade bis geschwungen und in an der Nordspitze der Landzunge mit gebuchtet bewertet. Das Ufer wird überwiegend als Flachufer kartiert, Steilufer kommt nur in den Abschnitten 013 und 014 vor. Erosion wurde im Abschnitt 054 festgestellt. Beeinträchtigungen durch Bebauungen finden sich entlang des gesamten West- und Nordufers. Auf der Landzunge im Bereich des Spreezulaufs wurden keine Beeinträchtigungen des Ufers festgestellt. Der Uferbereich (mittlere Bewertung von 3,9) wird als insgesamt deutlich verändert eingestuft. Unveränderte Abschnitte liegen auf der Landzunge sowie im Nordosten (siehe Kapitel 5.2.6, Abschnitte 014 und 055). Sehr stark veränderte bis vollständig veränderte Abschnitte befinden sich im Nordosten, Norden und Südwesten.

5.2.4 Gewässerumfeld Das Gewässerumfeld ist vielfach stark bebaut. Nach Nordwesten hin nimmt die Bebauungsdichte ab. Die Landzunge im Bereich des Spreezulaufs ist mit Laubwald bestanden. Seeterrassen wurden nicht kartiert. Ein Gewässerrandstreifen wurde nur auf der Landzunge erfasst. Das Gewässerumfeld wird mit einer durchschnittlichen Note von insgesamt 4,4 als deutlich verändert bewertet. Alle Abschnitte im Westen und Nordwesten wurden als sehr stark verändert bis vollständig

27 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer verändert bewertet (siehe Kapitel 5.2.6, Abschnitt 008). Unveränderte Abschnitte finden sich wiederum auf der Landzunge im Bereich des Spreezulaufs (siehe Kapitel 5.2.6, Abschnitt 055).

5.2.5 Gesamtbewertung Die Seeuferstruktur des Dämeritzsees ist bei einer mittleren Gesamtbewertung von 4,2 als deutlich verändert anzusehen. Das West- und das Nordufer weisen stark veränderte bis sehr stark veränderte Uferstrukturen auf (siehe Kapitel 5.2.6, Abschnitt 008), wohingegen die Abschnitte im Südosten überwiegend als gering verändert eingestuft wurden (siehe Kapitel 5.2.6, Abschnitt 055).

Tabelle 5: Seeuferstruktur des Dämeritzsees.

Gewässerbereiche Güte- Flachwasserzone Uferbereich Gewässerumfeld Gesamtbewertung klasse Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % 1 0 0% 7 27% 5 19% 0 0% 2 5 19% 2 8% 2 8% 6 23% 3 14 54% 1 4% 3 12% 3 12% 4 5 19% 6 23% 0 0% 1 4% 5 2 8% 2 8% 1 4% 13 50% Häufigkeit 6 0 0% 3 12% 13 50% 3 12% 7 0 0% 5 19% 2 8% 0 0% Summe 26 100% 26 100% 26 100% 26 100% ‡Note 3,2 3,9 4,4 4,2

28 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.2.6 Darstellung ausgewählter Abschnitte

Dämeritzsee Note Flachwasserzone: 3 Bemerkungen: kleine Röhrichtbestände Nordwestufer Note Ufer: 4 und kleine Stege, Uferverbau mit Holz, Note Gewässerumfeld: 6 Bebauung im Gewässerumfeld Abschnitt: 008 Gesamtnote: 5

Bemerkungen: kleine Röhrichtbestände, Dämeritzsee Note Flachwasserzone: 3 Steilufer, Totholzansammlung im Nordufer Note Ufer: 1 Flachwasserbereich und am Ufer, keine Note Gewässerumfeld: 2 Bebauung von Ufer und geringe Bebauung Abschnitt: 014 Gesamtnote: 3 im Gewässerumfeld

Bemerkungen: kleine Röhrichtbestände, Dämeritzsee Note Flachwasserzone: 2 keine Beeinträchtigungen in der Südostufer Note Ufer: 1 Flachwasserzone, keine Bebauung im Note Gewässerumfeld: 1 Uferbereich und Gewässerumfeld Abschnitt: 055 Gesamtnote: 2 (begrenzt durch Spree)

29 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.3 Seddinsee Der Seddinsee befindet sich im Bezirk Köpenick im Südosten Berlins. Er erstreckt sich über eine Länge von ca. 4 km, die maximale Breite beträgt knapp 1 km. Die Wasserfläche beträgt 2,6 km², die maximale Tiefe beträgt 7,5 m und die durchschnittliche Tiefe 4,0 m. Im Nordosten ist der Seddinsee über einen Kanal mit dem Dämeritzsee verbunden, im Süden mündet er direkt in die Dahme. Das Ufer und das Umfeld des Seddinsees sind überwiegend gering besiedelt. Im Südwesten grenzen Schmöckwitz und im Nordosten die Siedlungsausläufer des zu Brandenburg gehörigen Ortsteils Gosen der Gemeinde Gosen-Neu Zittau an den Seddinsee. Im Norden direkt an den See angrenzend befindet sich das Landschaftsschutzgebiet „Berliner Stadtforst“, das nördliche Ufer ist entsprechend bewaldet. Das süd-westliche Ufer ist ebenfalls bewaldet. Im Seddinsee befinden sich die sieben Inseln Werderchen und Weidenwall im Südwesten, Seddinwall und Kleiner Seddinwall im zentralen Bereich sowie Berg, Dommelwall und Nixenwall im Nordosten. Das Ufer des Seddinsees wurde beginnend an der Grenze zum Langen See im Westen des Gewässers im Uhrzeigersinn kartiert. Insgesamt umfasst der Seddinsee 156 Uferabschnitte, wovon 124 Abschnitte auf das Festland entfallen, 30 Abschnitte auf die im See befindlichen Inseln und 2 Abschnitte auf Wasserkörpergrenzen.

Abbildung 8: Bereichszonierung und Lage der Seeuferabschnitte am Seddinsee.

30 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.3.1 Abschnittsübergreifende Parameter

Bundeswasserstraße Der Seddinsee ist eine Bundeswasserstraße und wird dementsprechend bei der Kartierung mit einem Malus versehen.

Stauregulierung Der Wasserstand des Seddinsees wird über die Mühlendammschleuse staureguliert.

Seeterassen Seeterrassen sind am Seddinsee nicht ausgebildet.

Ufertyp Am Seddinsee herrscht überwiegend der Ufertyp Sandufer vor. Moorufer wurde am Nordostufer und im Bereich der nordwestlichen Inseln Berg, Dommelwall und Nixenwall kartiert.

5.3.2 Flachwasserzone Der Röhrichtbestand in der potenziellen Röhrichtzone ist überwiegend gering. Eine Ausnahme bilden die nordöstlichen Abschnitte, in denen die Röhrichtzone teilweise bis über den die Flachwasserzone begrenzenden 100-m-Korridor hinausreicht. Diese Abschnitte sind fast flächendeckend mit Schwimmblattvegetation besiedelt. Teile der nördlichen Röhrichtzone sowie einzelne Abschnitt im Süden sind mit Lahnungen bewehrt. Beeinträchtigungen der Flachwasserzone durch Stege finden sich vor allem im Siedlungsgebiet, außerhalb der Siedlungsbereiche ist die Flachwasserzone in der Regel wenig beeinträchtigt. Die Flachwasserzone wurde als insgesamt mäßig verändert bewertet (mittlere Bewertung 2,7). Unveränderte und gering veränderte Abschnitte finden sich vorwiegend auf den mittleren und den nordöstlichen Inseln sowie dem Nordufer (siehe Kapitel 5.3.6, Abschnitt 098). Stark veränderte bis sehr stark veränderte Abschnitte kommen nur vereinzelt im Südwesten und Osten vor (siehe Kapitel 5.3.6, Abschnitt 113)

5.3.3 Uferbereich Die Form der Uferlinie ist am Seddinsee relativ heterogen. Künstliche Abschnitte beschränken sich weitgehend auf das Gebiet Schmöckwitz. Gebuchtete Abschnitte treten in erster Linie im Nordosten im Bereich der Inseln auf. Das Ufer wurde überwiegend als Flachufer kartiert. Böschungsufer tritt nur vereinzelt auf und ist auf einzelne Abschnitte begrenzt. Erosion wurde ebenfalls nur vereinzelt festgestellt. Beeinträchtigung durch Bebauung ist auf den Bereich Schmöckwitz/Gosen begrenzt. Teilweise verläuft parallel zum Ufer außerhalb der besiedelten Bereiche ein Fußgängerweg. Der Uferbereich wurde mit einer mittleren Bewertung von 2,2 als insgesamt gering verändert eingestuft. Unveränderte Abschnitte finden sich vor allem im Nordosten, auf dem Seddinwall sowie dem Kleinen Seddinwall und am Südufer (siehe Kapitel 5.3.6, Abschnitt 098). Vollständig veränderte Abschnitte beschränken sich auf den Bereich bei Schmöckwitz (siehe Kapitel 5.3.6, Abschnitt 113). Als Besonderheit ist die Komorankolonie am Nordostufer des Seddinsees im Bereich von Abschnitt 051 zu nennen. In ihrem Bereich ist die Ufervegetation durch starken Koteintrag teilweise vollständig abgestorben.

31 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.3.4 Gewässerumfeld Das Gewässerumfeld wird vorwiegend durch Nadelforst geprägt, im Bereich von Schmöckwitz und Gosen auch durch Bebauung. Im Nordosten südöstlich des Gosener Kanals sowie auf den drei nördlichen Inseln sowie dem Seddinwall und dem Kleinen Seddinwall findet sich vorrangig Laubwald. Durch die bewaldeten Bereiche verläuft teilweise ein Fußgängerweg. Seeterrassen wurden nicht kartiert. Außerhalb der bebauten Bereiche wurde überwiegend ein Gewässerrandstreifen erfasst. Das Gewässerumfeld wurde als insgesamt mäßig verändert bewertet (mittlere Bewertung 2,7). Unveränderte Abschnitte sind auf den Nordosten sowie den Seddinwall beschränkt, als vollständig verändert wurde nur Abschnitt 119 in der Ortslage Schmöckwitz erfasst.

5.3.5 Gesamtbewertung Die Seeuferstruktur des Seddinsees ist bei einer mittleren Gesamtbewertung von 3,1 als mäßig verändert anzusehen. Das Nordostufer und die nordwestlichen Inseln sind dabei unverändert bis gering verändert (siehe Kapitel 5.3.6, Abschnitt 098), während in den besiedelten Bereichen im Südwesten und Osten eher stark veränderte bis vollständig veränderte Uferabschnitte vorherrschen (siehe Kapitel 5.3.6, Abschnitt 113).

Tabelle 6: Seeuferstruktur des Seddinsees.

Gewässerbereiche Güte- Flachwasserzone Uferbereich Gewässerumfeld Gesamtbewertung klasse Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % 1 27 18% 76 49% 39 25% 0 0% 2 44 29% 38 25% 27 18% 52 34% 3 48 31% 19 12% 61 40% 75 49% 4 24 16% 4 3% 6 4% 6 4% 5 6 4% 3 2% 9 6% 12 8% Häufigkeit 6 3 2% 5 3% 10 6% 4 3% 7 2 1% 9 6% 2 1% 5 3% Summe 154 100% 154 100% 154 100% 154 100% ‡Note 2,7 2,2 2,7 3,1

32 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.3.6 Darstellung ausgewählter Abschnitte

Bemerkungen: keine Röhrichtbestände, Seddinsee Note Flachwasserzone: 3 keine Beeinträchtigungen der Nordwestufer Note Ufer: 3 Flachwasserzone, geringe Nutzung des Note Gewässerumfeld: 3 Ufers, Uferbewuchs Mischwald mit Abschnitt: 006 Gesamtnote: 3 vorwiegendem Nadelbaumbestand,

Nadelforst im Gewässerumfeld

Seddinsee Note Flachwasserzone: 1 Bemerkungen: Röhrichtbestände, keine Südufer Note Ufer: 2 Beeinträchtigungen der Flachwasserzone,

Note Gewässerumfeld: 3 keine Ufernutzung, Nadelforst und Abschnitt: 098 Gesamtnote: 2 Mischwald im Gewässerumfeld

33 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

Seddinsee Note Flachwasserzone: 6 Bemerkungen: starke Nutzung der Nordostufer Note Ufer: 7 Flachwasserzone, Hafenanlage,

Note Gewässerumfeld: 5 vollständiger Uferverbau, Bebauung von Abschnitt: 113 Gesamtnote: 7 Ufer und Gewässerumfeld

5.4 Zeuthener See (Berliner Ufer) Der Zeuthener See befindet sich im Bezirk Köpenick im Südosten Berlins und umfasst eine Wasserfläche von 2,3 km². In der Mitte des Sees verläuft die Landesgrenze von Berlin und Brandenburg. Seine maximale Längsausdehnung von Nord nach Süd beträgt über 4 km. Die größte Tiefe ist 4,9 m, die durchschnittliche Tiefe liegt bei 2,5 m. Der Zeuthener See wird von Süden nach Norden von der Dahme durchflossen. Besiedelte Bereiche befinden sich im Norden in Schmöckwitz und im Südosten in Rauchfangswerder. Das Ostufer ist vorwiegend mit Nadelwald bestanden. Das Berliner Ufer des Zeuthener Sees wurde im Norden beginnend an der Wassergrenze zum Seddinsee im Uhrzeigersinn kartiert. Insgesamt umfasst der Zeuthener See 124 Uferabschnitte, von denen 75 Abschnitte (Abschnitte 001 bis 054 und 102 bis 122) auf das Berliner Festland und zwei Abschnitte auf die Insel Zeuthener Wall (Abschnitte 123 und 124) entfallen. Die übrigen 47 Abschnitte liegen auf Brandenburger Gebiet und wurden nicht kartiert. Da für den Zeuthener See keine digitalen Bathymetriedaten vorlagen, wurden die Uferlinie, die 1,5-m- sowie die 4-m-Tiefenlinie aus dem Gewässeratlas Berlin (SenStadt, 2002) entnommen.

Abbildung 9: Bereichszonierung und Lage der Seeuferabschnitte am Zeuthener See.

34 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.4.1 Abschnittsübergreifende Parameter

Bundeswasserstraße Der Zeuthener See ist eine Bundeswasserstraße und wird dementsprechend bei der Kartierung mit einem Malus versehen.

Stauregulierung Der Wasserstand des Zeuthener Sees wird über die Mühlendammschleuse staureguliert.

Seeterassen Seeterrassen sind am Zeuthener See nicht ausgebildet.

Ufertyp Alle kartierten Abschnitte des Zeutheners Sees sind vom Typ Sandufer.

5.4.2 Flachwasserzone Die potenzielle Röhrichtzone ist außerhalb der Siedlungsbereiche zumeist mit Röhricht bestanden. Dabei überdeckt der Bewuchs nur in Ausnahmefällen mehr als 50 % der potenziellen Röhrichtzone. Die Flachwasserzone ist fast im gesamten Seenbereich 100 m breit. Beeinträchtigungen durch Stege finden sich vor allem im Siedlungsgebiet, außerhalb der Siedlungsbereiche ist die Flachwasserzone in der Regel wenig beeinträchtigt. In den Abschnitten 010 bis 024 befinden sich mehrere Durchfahrtssperren sowie Lahnungen. Die Flachwasserzone wurde als insgesamt mäßig verändert bewertet (mittlere Bewertung 3,0). Unveränderte Abschnitte finden sich nördlich und südlich von Rauchfangswerder (siehe Kapitel 5.4.6, Abschnitt 029). Stark veränderte Abschnitte finden sich vereinzelt in Schmöckwitz (siehe Kapitel 5.4.6, Abschnitt 111).

5.4.3 Uferbereich Die Form der Uferlinie wurde in den besiedelten Bereichen aufgrund des Uferverbaus überwiegend als künstlich bewertet. Außerhalb der Siedlungsbereiche ist die Form der Uferlinie vorwiegend gerade bis geschwungen, in Einzelfällen auch gebuchtet. Das Ufer wurde überwiegend als Flachufer kartiert. Böschungsufer wurde am Ostufer (Abschnitte 011 bis 015 und 017 bis 022) vorgefunden. Dort wurde vereinzelt auch Erosion festgestellt. Beeinträchtigungen des Uferbereiches durch Bebauung liegen vor allem im Bereich der Ortslagen Schmöckwitz und Rauchfangswerder vor; außerhalb der Siedlungsbereiche ist der Uferbereich wenig beeinträchtigt. Zwischen Schmöckwitz und Rauchfangswerder verläuft teilweise ein Fußweg in unmittelbarer Ufernähe. Der Uferbereich wurde als insgesamt mäßig verändert bewertet (mittlere Bewertung 3,5). Die unveränderten Abschnitte befinden sich dabei am Ostufer (siehe Kapitel 5.4.6, Abschnitt 29). Vollständig veränderte Abschnitte liegen in Schmöckwitz (siehe Kapitel 5.4.6, Abschnitt 111) sowie in Rauchfangswerder.

5.4.4 Gewässerumfeld Das Gewässerumfeld ist im Bereich der Ortslagen Schmöckwitz und Rauchfangswerder durch Bebauung geprägt. Das Ostufer ist mit Nadelforst bewachsen. Parallel zum Ufer verläuft auf der östlichen Seite ein Forstweg. Seeterrassen wurden nicht kartiert. Außerhalb der bebauten Bereiche wurde in der Regel ein Gewässerrandstreifen erfasst. Das Gewässerumfeld ist bei einer Bewertung von 4,8 im Durchschnitt stark verändert. Die meisten Abschnitte wurden mit mäßig verändert bewertet und finden sich am Ostufer (siehe Kapitel 5.4.6,

35 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

Abschnitte 004 und 029). Vollständig veränderte Abschnitte finden sich in Schmöckwitz und Rauchfangswerder

5.4.5 Gesamtbewertung Die Seeuferstruktur des Berliner Ufers des Zeuthener Sees ist bei einer mittleren Gesamtbewertung von 4,1 als deutlich verändert anzusehen. Die Bewertungen folgen dabei im Wesentlichen der Verteilung von bebauten und unbebauten Bereichen. In Schmöckwitz und Rauchfangswerder wurden die Abschnitte mit stark verändert bis vollständig verändert bewertet, während die Abschnitte des Ostufers im Bereich des Nadelforstes vorwiegend als gering verändert bis mäßig verändert“kartiert wurden.

Tabelle 7: Seeuferstruktur des Berliner Ufers des Zeuthener Sees.

Gewässerbereiche Güte- Flachwasserzone Uferbereich Gewässerumfeld Gesamtbewertung klasse Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % 1 9 12% 31 41% 2 3% 0 0% 2 22 29% 1 1% 1 1% 18 24% 3 17 22% 2 3% 28 37% 14 18% 4 21 28% 8 11% 4 5% 5 7% 5 4 5% 20 26% 9 12% 22 29% Häufigkeit 6 1 1% 6 8% 11 14% 12 16% 7 2 3% 8 11% 21 28% 5 7% Summe 76 100% 76 100% 76 100% 76 100% ‡Note 3,0 3,5 4,8 4,1

36 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.4.6 Darstellung ausgewählter Abschnitte

Zeuthener See, Nordostufer Abschnitt: 4 Note Flachwasserzone: 3 Note Ufer: 1 Note Gewässerumfeld: 3 Gesamtnote: 3 Bemerkungen: kein Röhrichtbestand, keine Beeinträchtigungen von Flachwasserzone und Ufer, Nadelwald und geringe Nutzung im Gewässerumfeld

Zeuthener See, Ostufer Abschnitt: 29 Note Flachwasserzone: 1 Note Ufer: 1 Note Gewässerumfeld: 3 Gesamtnote: 2 Bemerkungen: dichter Röhrichtbestand, keine Beeinträchtigungen von Flachwasserzone und Ufer, Nadelwald, geringe Nutzung im Gewässerumfeld

Zeuthener See, Schmöckwitz Abschnitt: 111 Note Flachwasserzone: 7 Note Ufer: 7 Note Gewässerumfeld: 6 Gesamtnote: 7 Bemerkungen: starke Nutzung in der Flachwasserzone, Uferverbau, bauliche Nutzung des Ufers und des Gewässerumfeldes

37 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.5 Langer See Der Lange See befindet sich im Bezirk Köpenick im Südosten Berlins. Er erstreckt sich über eine Länge von ca. 5,3 km, und weist eine Wasserfläche von 2,4 km² auf. Die maximale Tiefe liegt bei 8,5 m, die durchschnittliche Tiefe bei 4,1 m. Der Lange See wird von Südost nach Nordwest von der Dahme durchflossen. Er grenzt im Südosten an die Große Krampe und den Seddinsee. Das Umfeld des Langen Sees ist vorwiegend von Nadelforst geprägt. Im Norden grenzt das Landschaftsschutzgebiet Bürgerheide, im Süden das Landschaftsschutzgebiet Berliner Forst an den Langen See. Siedlungsbereiche befinden sich im Westen im Bereich von Karolinenhof und im Südwesten bei Schmöckwitz. Das Ufer des Langen Sees wurde beginnend in Höhe des Südrands des Stadtteils Wendenschloss im Uhrzeigersinn kartiert. Insgesamt wurden am Langen See 144 Abschnitte erfasst. Acht Abschnitte entfallen auf die zwei im See befindlichen Inseln, den Großen Rohrwall und den Kleinen Rohrwall. Neun Abschnitte befinden sich auf Wasserkörpergrenzen.

Abbildung 10: Bereichszonierung und Lage der Seeuferabschnitte am Langen See.

38 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.5.1 Abschnittsübergreifende Parameter

Bundeswasserstraße Der Lange See ist eine Bundeswasserstraße und wird dementsprechend bei der Kartierung mit einem Malus versehen.

Stauregulierung Der Wasserstand des Langen Sees wird über die Mühlendammschleuse staureguliert.

Seeterassen Seeterrassen sind am Langen See nicht ausgebildet.

Ufertyp Alle Abschnitte am Langen See sind vom Typ Sandufer.

5.5.2 Flachwasserzone Die potenzielle Röhrichtzone ist überwiegend schmal ausgebildet. Röhrichtbestände sind vorwiegend am Nordufer vorhanden, am Südufer sind aufgrund der Bebauung nur geringe Röhrichtbestände anzutreffen. Die Flachwasserzone ist meist schmaler als 100 m, im Südosten verengt sie sich auf einen teilweise nur 20 m breiten Streifen. Beeinträchtigungen durch Stege finden sich vor allem im Siedlungsgebiet, außerhalb der Siedlungsbereiche ist die Flachwasserzone in der Regel wenig beeinträchtigt. Die Flachwasserzone wurde im Durchschnitt als mäßig verändert bewertet (mittlere Bewertung 3,4). Unveränderte und gering veränderte Abschnitte finden sich vorwiegend am Nordufer, vereinzelt jedoch auch am Südufer. Sehr stark veränderte bis vollständig veränderte Abschnitte finden sich in Schmöckwitz (siehe Kapitel 5.5.6, Abschnitt 081).

5.5.3 Uferbereich Die Form der Uferlinie wurde in den besiedelten Bereichen aufgrund des Uferverbaus vorwiegend als künstlich bewertet. Außerhalb der Siedlungsbereiche wurde die Uferlinie mit gerade bis geschwungen und in Einzelfällen mit gebuchtet bewertet. Das Ufer wurde überwiegend als Flachufer kartiert, es treten jedoch auch in mehreren Abschnitten verteilt über den gesamten Uferbereich Böschungen auf. Erosion wurde häufig am Nordufer und vereinzelt am Südufer festgestellt. Das Nordufer ist bis auf vereinzelte wilde Badestellen relativ unbeeinträchtigt. Beeinträchtigungen durch Bebauungen finden sich vor allem im Siedlungsgebiet und auf der Insel Rohrwall. Außerhalb der Siedlungsbereiche ist der Uferbereich wenig beeinträchtigt, teilweise verläuft in Ufernähe ein Fußweg. Vereinzelt sind wilde Badestelle anzutreffen. Der Uferbereich wurde im Durchschnitt als mäßig verändert“ bewertet (mittlere Bewertung 3,5). Unveränderte Abschnitte befinden sich im Südosten (siehe Kapitel 5.5.6, Abschnitt 051). Vollständig veränderte Abschnitte liegen in Schmöckwitz (siehe Kapitel 5.5.6, Abschnitte 072 und 081) und Karolinenhof.

5.5.4 Gewässerumfeld Das Gewässerumfeld ist in Schmöckwitz und Karolinenhof von Bebauung geprägt. Außerhalb dieser bebauten Gebiete ist das Gewässerumfeld zumeist mit Mischwald bestanden, durch den zahlreiche Wege führen. Seeterrassen wurden nicht kartiert. Außerhalb der Siedlungsbereiche besteht in der Regel ein ausgeprägter Gewässerrandstreifen.

39 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

Das Gewässerumfeld wurde mit einer Note von 4,0 als im Durchschnitt deutlich verändert bewertet. Die Bewertung unverändert erhielten nur drei Abschnitte in der Mitte des Nordufers (Abschnitte 038 bis 040). Als vollständig verändert wurden je zwei Abschnitte in Schmöckwitz sowie in Karolinenhof ausgewiesen.

5.5.5 Gesamtbewertung Die Seeuferstruktur des Langen Sees ist bei einer mittleren Gesamtbewertung von 4,1 als deutlich verändert anzusehen. Die Bewertungen folgen dabei annähernd der Verteilung von besiedelten und unbesiedelten Bereichen: Im Norden finden sich mehrere gering veränderte Abschnitte (siehe Kapitel 5.5.6, Abschnitt 051). Im Süden dagegen wurden im Bereich der Ortschaften mehrere Abschnitte als vollständig verändert bewertet.

Tabelle 8: Seeuferstruktur des Langen Sees.

Gewässerbereiche Güte- Flachwasserzone Uferbereich Gewässerumfeld Gesamtbewertung klasse Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl %

1 7 5% 45 33% 3 2% 0 0% 2 26 19% 16 12% 6 4% 11 8% 3 44 33% 25 19% 58 43% 60 44% Häufigkeit 4 32 24% 3 2% 17 13% 17 13% 5 17 13% 5 4% 28 21% 12 9% 6 4 3% 10 7% 19 14% 18 13% 7 5 4% 31 23% 4 3% 17 13% Summe 135 100% 135 100% 135 100% 135 100% ‡Note 3,4 3,5 4,0 4,1

40 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.5.6 Darstellung ausgewählter Abschnitte

Langer See Note Flachwasserzone: 2 Bemerkungen: Röhrichtbestand, keine Südostufer Note Ufer: 1 Beeinträchtigungen des Ufers, Nadelforst im Note Gewässerumfeld: 3 Gewässerumfeld Abschnitt: 51 Gesamtnote: 2

Langer See Note Flachwasserzone: 3 Bemerkungen: kleiner Schwimmblatt- Südufer Note Ufer: 7 bestand, geringe Nutzung der Note Gewässerumfeld: 6 Flachwasserzone, Uferverbau, starke Abschnitt: 72 Gesamtnote: 5 bauliche Nutzung des Ufers und des Gewässerumfeldes

41 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

Langer See Note Flachwasserzone: 7 Bemerkungen: kein Röhrichtbestand, Karolinenhof Note Ufer: 7 starke Nutzung in der Flachwasserzone, Note Gewässerumfeld: 5 Uferverbau, bauliche Nutzung des Ufers und Abschnitt: 81 Gesamtnote: 7 des Gewässerumfeldes

42 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.6 Unterhavel im Bereich der Pfaueninsel Die Pfaueninsel befindet sich in der Unterhavel im Bezirk Steglitz-Zehlendorf im Südwesten Berlins, ist als Flora-Fauna-Habitat (FFH) Schutzgebiet ausgewiesen und wird als Parkanlage betrieben. Als besonders naturnaher Bereich gilt der Parschenkessel im Nordwesten der Insel. Die Pfaueninsel ist ca. 1,5 km lang und 0,5 km breit. Die Seeuferstruktur der Pfaueninsel wurde beginnend am Nordostufer in 48 Abschnitten kartiert.

Abbildung 11: Bereichszonierung und Lage der Seeuferabschnitte im Bereich der Pfaueninsel.

43 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.6.1 Abschnittsübergreifende Parameter

Bundeswasserstraße Die Unterhavel ist eine Bundeswasserstraße. In Abstimmung mit dem Auftraggeber wurde im Rahmen dieser Kartierung jedoch nur das nordwestliche Ufer der Pfaueninsel als Wasserstraße ausgewiesen (und mit dem entsprechenden Malus versehen), da aufgrund der Lage der Fahrrinne nur geringe Auswirkungen auf die anderen Uferbereiche der Pfaueninsel zu erwarten sind.

Stauregulierung Der Wasserstand der Unterhavel wird über die Schleuse Brandenburg staureguliert.

Seeterassen Seeterrassen sind an der Unterhavel im Bereich der Pfaueninsel nicht ausgebildet.

Ufertyp Alle Abschnitte der Unterhavel im Bereich der Pfaueninsel sind vom Typ Sandufer.

5.6.2 Flachwasserzone Die potenzielle Röhrichtzone ist zumeist auf geringe Breiten bis ca. 20 m beschränkt und erreicht nur im Bereich des Parschenkessels, sowie an Nordost- und der Südwestspitze die maximale Ausdehnung von 100 m. Im Norden und Südosten findet sich eine geringe Bedeckung mit Schwimmblattvegetation. Schmale Röhrichtgürtel finden sind im Nordwesten anzutreffen, größere Röhrichtbestände treten vereinzelt im Norden und Nordosten auf. Die Flachwasserzone ist überwiegend schmaler als 50 m ausgebildet, lediglich im Bereich des Parschenkessels, sowie an Nordost- und Südwestspitze erreicht sie den 100-m-Korridor. Die Flachwasserzone wurde bei einer durchschnittlichen Indexbewertung von 1,6 insgesamt als unverändert eingestuft. Unveränderte Abschnitte befinden sich im Nordwesten, Norden und Nordosten. Die mit deutlich verändert schlechteste Bewertung betrifft den Fähranleger in Abschnitt 020.

5.6.3 Uferbereich Die Form der Uferlinie wurde als vorwiegend geschwungen kartiert. Das Ufer wurde überwiegend als Flachufer erfasst. Böschungsufer wurde im Südosten (Abschnitte 010 bis 017 und 019 bis 020) angetroffen. Erosion wurde nicht festgestellt. Die Beeinträchtigungen des Uferbereiches sind sehr gering und treten vorwiegend durch parallel zum Ufer verlaufende Spazierwege auf. Der Uferbereich erhielt die Einstufung unverändert mit einer durchschnittlichen Indexbewertung von 1,3. Unveränderte Abschnitte liegen vorwiegend im Nordwesten, Norden und Nordosten. Die beiden mäßig veränderten Abschnitte liegen im Bereich des Fähranlegers.

5.6.4 Gewässerumfeld Das Gewässerumfeld wird vorwiegend als Parkanlage mit vereinzelter Bebauung genutzt. Seeterrassen wurden nicht kartiert. Ein Gewässerrandstreifen ist am Nordwestufer überwiegend ausgeprägt, in den südöstlichen Abschnitten ist zumeist ein Saumstreifen vorhanden. Das Gewässerumfeld wurde mit einer durchschnittlichen Indexbewertung von 2,3 als insgesamt „gering verändert“ eingestuft. Unveränderte Abschnitte finden sich im Nordwesten, deutlich veränderte bis stark

44 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer veränderte Abschnitte finden sich im Süden im Bereich des Fähranlegers sowie in Abschnitt 045 im Norden.

5.6.5 Gesamtbewertung Die Seeuferstruktur der Unterhavel im Bereich der Pfaueninsel ist bei einer mittleren Gesamtbewertung von 2,3 als gering verändert anzusehen. Die Abschnitte 020 und 021 im Bereich des Fähranlegers erhielten mit deutlich verändert die schlechteste Bewertung, wohingegen das Nord und Nordwestufer fast durchgehend und das Ost- bzw. Südostufer streckenweise als gering verändert beurteilt wurden.

Tabelle 9: Seeuferstruktur der Unterhavel im Bereich der Pfaueninsel

Gewässerbereiche Güte- Flachwasserzone Uferbereich Gewässerumfeld Gesamtbewertung klasse Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % 1 29 60% 37 77% 15 31% 0 0% 2 10 21% 9 19% 14 29% 36 75% 3 8 17% 2 4% 13 27% 10 21% 4 1 2% 0 0% 4 8% 2 4% 5 0 0% 0 0% 2 4% 0 0% Häufigkeit 6 0 0% 0 0% 0 0% 0 0% 7 0 0% 0 0% 0 0% 0 0% Summe 48 100% 48 100% 48 100% 48 100% ‡Note 1,6 1,3 2,3 2,3

45 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.6.6 Darstellung ausgewählter Abschnitte

Pfaueninsel Note Flachwasserzone: 3 Bemerkungen: sehr geringe Bestände an Südostufer Note Ufer: 2 Schwimmblattvegetation, teilweise Nutzung

Note Gewässerumfeld: 3 von Ufer und Gewässerumfeld Abschnitt: 015 Gesamtnote: 3

Pfaueninsel Note Flachwasserzone: 1 Bemerkungen: Röhrichtbestände, keine Westufer, Eingang Note Ufer: 1 Beeinträchtigung von Ufer und Parschenkessel Note Gewässerumfeld: 1 Gewässerumfeld Abschnitt: 033 Gesamtnote: 2

46 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

5.7 Zusammenfassung Während der Seeuferkartierung 2007 / 2008 wurden am Großen Müggelsee, Langen See und Seddinsee, an den Berliner Ufern von Zeuthener See und Dämeritzsee sowie im Bereich der Pfaueninsel insgesamt 572 Seeuferabschnitte kartiert. Die Bewertung der Seeuferstruktur für die kartierten geographischen Einheiten reicht dabei von einer durchschnittlichen gering verändert für die Pfaueninsel (Gesamtnote 2,3) bis hin zu deutlich verändert für den Zeuthener See und den Langen See (jeweils Gesamtnote 4,1) sowie den Dämeritzsee (Gesamtnote 4,2). Seddinsee und Müggelsee wurden als ingesamt mäßig verändert eingestuft (Gesamtnote 3,1 bzw. 3,3).

Tabelle 10 Gesamtbewertung der Seeuferstruktur aller in 2007 / 2008 untersuchten Gewässer.

Güte- Müggelsee Dämeritzsee Seddinsee Zeuthener See Langer See Pfaueninsel klasse Anz. % Anz. % Anz. % Anz. % Anz. % Anz. % 1 6 5% 0 0% 0 0% 0 0% 0 0% 0 0 2 43 36% 6 23% 52 34% 18 24% 11 8% 36 72 3 19 16% 3 12% 75 49% 14 18% 60 44% 10 25 4 20 17% 1 4% 6 4% 5 7% 17 13% 2 4 5 22 18% 13 50% 12 8% 22 29% 12 9% 0 0 6 8 7% 3 12% 4 3% 12 16% 18 13% 0 0 7 2 2% 0 0% 5 3% 5 7% 17 13% 0 0 ‡Note 3,3 4,2 3,1 4,1 4,1 2,3

47 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

6 Vorschläge zur Modifizierung des Kartierverfahrens Bei der Anwendung des ursprünglich für M-V entwickelten Verfahrens zur Seeuferkartierung wurden zur besseren Berücksichtigung urbaner Einflüsse im Berliner Raum die in Kapitel 3 erläuterten Festlegungen und Präzisierungen getroffen. Es wird vorgeschlagen, die im Rahmen der vorliegenden Kartierung gewonnenen Erfahrungen zu einer generellen Modifizierung des Kartierverfahrens heranzuziehen.

6.1 Flachwasserzone Röhrichtzone

¾ Bedeckung: Schwimmblattvegetation kommt in fast allen untersuchten Seen vor und wurde über den Parameter „Bedeckung der Röhrichtzone“ erfasst. Um eine bessere Abgrenzung der Schwimmblattvegetation von den eigentlichen Röhrichtbeständen zu ermöglichen, wird die Einrichtung eines Extrafeldes für die Erfassung der Schwimmblattvegetation mit prozentualer Angabe der Bedeckung vorgeschlagen.

¾ Windexposition: Eine geringe Bedeckung der Röhrichtzone kann auch durch eine Wind- exponierte Lage begründet sein. Die Einbeziehung der Windexposition könnte damit zu einer sachgerechteren Bewertung der betroffenen Abschnitte führen.

6.2 Ufer Nutzung

¾ Eine Nutzung mit Nadelwald und Mischwald mit vorwiegendem Nadelwaldanteil wird schlechter bewertet als z.B. eine Nutzung als Laubwald und Gebüsch/Einzelgehölz. Aufgrund der natürlicherweise weit verbreiteten Kiefernwälder im Berliner Umland erscheint eine Anpassung der Indexbewertung an örtliche Gegebenheiten sinnvoll.

6.3 Gewässerumfeld Nutzung

¾ Siehe unter Ufer / Nutzung

Schadstrukturen

¾ Die Aufnahme einer Option „Verkehr/Straße“ als Schadstruktur im Gewässerumfeld erscheint sinnvoll.

6.4 Befahrung und Fotodokumentation Es empfiehlt sich, nach erfolgter Luftbildkartierung generell eine ergänzende seeseitige Befahrung durchzuführen, da wichtige Parameter (kleine Stege, Böschung, Uferverbau, Erosion) bei überwiegend bewaldeten Ufern anhand der Luftbilder nicht oder nur unzureichend erhoben werden können. Zur Vorbereitung der Befahrung werden die Ergebnisse der Luftbildauswertung auf Übersichtskarten übertragen und im Luftbild besonders schlecht einsehbare Abschnitte bzw. unklare Auswerteergebnisse in den Karten markiert. Die Befahrung sollte dabei mit mindestens zwei Mitarbeitern erfolgen. Ein Mitarbeiter kontrolliert die Ergebnisse der Luftbildkartierung in den Übersichtskarten und ergänzt die fehlenden Informationen. Der andere Mitarbeiter fotografiert das Ufer und erfasst parallel die geographische Position der Fotostandorte.

48 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

Die Fotos werden anschließend verortet und als Fotostrecken auf einer Hintergrundkarte abgelegt. Für eine exakte Lokalisierung der dargestellten Uferstrecke ist die Protokollierung der Aufnahmerichtung erforderlich. Die Fotodokumentation ermöglicht auch später eine Verifikation bzw. Nacherhebung fehlender Informationen.

49 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

7 Informationsquellen Die folgenden Informationsquellen wurden zur Bestimmung der Seeuferstruktur herangezogen:

1 Berliner Überwachungsprogramm für Oberflächengewässer und das Grundwasser, 2007 (SenGesUmV)

2 Biotop- und Nutzungskartierung 2005, digital (SenStadt)

3 Biotopkartierung FFH-Gebiet Pfaueninsel 2005, digital (SenStadt)

4 Color-Infrarot (CIR)-Luftbilder im Maßstab 1 : 10.000 aus dem Jahr 2005, digital (SenStadt)

5 Geologische Karte von Berlin und Brandenburg im Maßstab 1 : 25.000, teilweise digital (SenStadt, eigener Bestand)

6 Gewässeratlas von Berlin, 2002 (SenStadt)

7 Gewässernetz der Länder Berlin und Brandenburg, digital (SenStadt)

8 Google Maps Luftbilder, digital (http://maps.google.de)

9 Informationen zur Anbindung von Wasserstraßen und Gewässerregulierung: Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes

10 Karte von Berlin im Maßstab 1 : 5.000 (K5), digital (SenStadt, eigener Bestand)

11 Kartierung der Röhrichtbestände ausgewählter Berliner Gewässer, 2005. Luftbild + Vegetation, im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (SenStadt)

12 Luftbilder im Maßstab 1 : 10.000 aus den Jahren 2006 und 2007, digital (SenStadt)

13 Topographische Karte von Berlin im Maßstab 1 : 10.000, Papier (eigener Bestand)

14 Topographische Karte von Brandenburg im Maßstab 1 : 25.000, Papier (eigener Bestand)

15 Uferlinien und Tiefenlinien, digital (Büro Wassmann, i. A. SenStadt)

16 Umweltatlas von Berlin, 1993 (SenStadt)

50 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

8 Referenzen

Brandenburgische Technische Universität Cottbus, 2001: Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands, Teil 6, Berlin (im Auftrag des Umweltbundesamtes)

Europäisches Parlament: EG - Wasserrahmenrichtlinie Nr. 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (WRRL)

Halfmann, Dr. J., 2005: FFH-Gebiet Pfaueninsel, Kurzerläuterungen zur Biotopkartierung 2004 (im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, 10173 Berlin)

Informus GmbH, 2004: Entwicklung eines Kartierverfahrens zur Bestandsaufnahme des Strukturzustandes der Ufer von Seen • 50 ha in Mecklenburg-Vorpommern (im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern)

Kollatsch, R.-A., A. Küchler, C. Olbert, K. Hölzl, 2006: Kartierung und Bewertung der Struktur von Standgewässeruferzone in Mecklenburg-Vorpommern

LAWA Länderarbeitsgemeinschaft Wasser: Gewässerstrukturgütekartierung in der Bundesrepublik Deutschland, Verfahren für kleine und mittelgroße Fließgewässer, 2002

Olbert, C., K. Hölzl, D. Beurton, P. Burgess und S. Gebhardt, 2003: Seeuferstrukturgütekartierung kleiner Fließgewässer nach dem Vor-Ort-Verfahren (im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Referat VIII E, 10173 Berlin)

Ostendorp, J., W. M. Dienst, 2004: Hydromorphologische Übersichtserfassung, Klassifikation und Bewertung von Seeufern, Limnologisches Institut, Universität Konstanz

Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz Berlin, 2007: Das Berliner Überwachungsprogramm für Oberflächengewässer und das Grundwasser

51 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

9 Erfassungsbögen

9.1 Erfassungsbogen zu allgemeinen Abschnittinformationen

52 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

9.2 Erfassungsbogen Flachwasserzone

53 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

9.3 Erfassungsbogen Ufer

54 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

9.4 Erfassungsbogen Gewässerumfeld

55 Kartierung 2007/2008 der Struktur Berliner Seeufer

10 Anlagen

Nr. Bezeichnung Maßstab 1 Seeuferstrukturgüte des Seddinsees – Flachwasserzone, Uferbereich und Gewässerumfeld 1 : 10.000 2 Seeuferstrukturgüte des Seddinsees – Gesamtnote 1 : 10.000 Seeuferstrukturgüte des Langen Sees – Flachwasserzone, Uferbereich und 3 1 : 10.000 Gewässerumfeld 4 Seeuferstrukturgüte des Langen Sees – Gesamtnote 1 : 10.000 5 Seeuferstrukturgüte des Müggelsees – Flachwasserzone, Uferbereich und Gewässerumfeld 1 : 10.000 6 Seeuferstrukturgüte des Müggelsees – Gesamtnote 1 : 10.000 Seeuferstrukturgüte des Dämeritzsees – Flachwasserzone, Uferbereich und 7 1 : 5.000 Gewässerumfeld 8 Seeuferstrukturgüte des Dämeritzsees – Gesamtnote 1 : 5.000 Seeuferstrukturgüteder Unterhavel im Bereich Pfaueninsel – Flachwasserzone, Uferbereich 9 1 : 7.500 und Gewässerumfeld 10 Seeuferstrukturgüte der Unterhavel im Bereich Pfaueninsel – Gesamtnote 1 : 7.500 Seeuferstrukturgüte des Berliner Ufers des Zeuthener Sees – Flachwasserzone, Uferbereich 11 1 : 10.000 und Gewässerumfeld 12 Seeuferstrukturgüte des Berliner Ufer des Zeuthener Sees – Gesamtnote 1 : 10.000 13 Röhrichtbestände des Seddinsees 1 : 10.000 14 Röhrichtbestände des Langen Sees 1 : 10.000 15 Röhrichtbestände des Müggelsees 1 : 10.000 16 Röhrichtbestände des Dämeritzsees 1 : 5.000 17 Röhrichtbestände des Zeuthener Sees 1 : 10.000

Nr. Bezeichnung 18 Erhebungsblätter (digital)

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