Programm Oper 2014 Programm Oper 2014 Inhalt / ContentS 2 Vorwort 4 6 8 Der Rosenkavalier 10 12 Fierrabras 14 La Cenerentola 16 La Favorite 18 Projekt Tristan und Isolde 20 Spielplan

18. Juli — 31. August 2014

DAniel BArenboim · SVEN-ERIC BECHTOLF · · CHARLOTTE SALOMON · MARC-ANDRÉ DALBAVIE · DER ROSENKAVALIER · DON GIOVANNI · GAETANO DONIZETTI · CHRISTOPH ESCHENBACH · FIERRABRAS · · ALVIS HERMANIS · IL TROVATORE · · LA CENERENTOLA · LA FAVORITE · ZUBIN MEHTA · Ingo MEtzmacher · Damiano Michieletto · · GIOACHINO ROSSINI · NELLO SANTI · · JEAN-CHRISTOPHE SPINOSI · Projekt Tristan und Isolde · · · ·

www.salzburgfestival.at Vorwort / Preface Neben der vorbildlichen Pflege von klassischen Werken sehe ich es als eine wesentliche Aufgabe der Salzburger Festspiele, im Bereich der zeitgenössischen Musik wichtige Signale zu setzen, und so freue ich mich darüber, die im Auftrag der Salzburger Festspiele komponierte Oper Charlotte Salomon von Marc-André Dalbavie in diesem Sommer zur Urauf- führung bringen zu können. Der französische Komponist beschäftigt sich in diesem Werk mit dem Leben der jüdischen Malerin Charlotte Salomon, die 1943 in Auschwitz ermor- det wurde. Der Komponist selbst übernimmt am Pult des Mozarteumorchesters die musikalische Leitung. Weitere Werke des für seinen Klangsinn gerühmten Kom- ponisten sind in den Salzburg contemporary-Konzerten zu entdecken, die heuer zudem einen Schwerpunkt auf das Schaffen von Wolfgang Rihm legen. Als Regisseur für die Uraufführung von Dalbavies Oper konnten wir Luc Bondy gewinnen, der gerade mit dem Nestroy 2013 für sein Le- benswerk ausgezeichnet wurde. Der Schweizer Regisseur kehrt damit zu den Salzburger Festspielen zurück, wo er u. a. die Uraufführung des Schauspiels Das Gleichgewicht von Botho Strauß und die Opern und Le nozze di Figaro inszeniert hat. Bei unseren weiteren vier großen Opernpremieren freuen Liebe Salzburger Festspielfamilie! Liebe, verehrte Festspielbesucher! wir uns einmal mehr auf die Wiener Philharmoniker – dan- „Zu jeder Es ist kenswerterweise die tragende Säule der Salzburger Fest­- Kunst gehören zwei: einer, der sie macht und einer, der sie mir eine ganz besondere Freude, Ihnen unsere Veranstal- spiele. braucht.“ So beschreibt Ernst Barlach, Bildhauer, Zeichner tungen für den Festspielsommer 2014 zu präsentieren in Mit Don Giovanni eröffnen sie den Opernreigen und setzen und Schriftsteller, die existenzielle Beziehung, von der auch der Hoffnung, dass diese auf ebenso fantastische Resonanz damit unseren vorigen Sommer mit Così fan tutte begon- die Salzburger Festspiele leben. treffen wie unser Angebot im vergangenen Jahr, das uns nenen neuen Mozart / Da Ponte-Zyklus unter der musi- Max Reinhardt hat diese Beziehung anders, aber genauso die höchste Besucherzahl seit Gründung der Festspiele kalischen Leitung von Christoph Eschenbach und in der eindringlich 1917 in seinen Gründungsgedanken formu- beschert hat. Noch einmal darf ich meine Vorstellungen Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf fort. Mit Ildebrando liert. Er sprach von der Kunst „nicht als Luxusmittel für von einem Programm verwirklichen, das den Salzburger d’Arcangelo in der Titelpartie sowie Genia Kühmeier, Anett die Reichen und Saturierten, sondern als Lebensmittel für Festspielen in ihrer Einmaligkeit Rechnung trägt: Auch Fritsch, Andrew Staples und Luca Pisaroni, dem gefeierten die Bedürftigen“. Und Reinhardt schreibt weiter, den kunst- dieses Jahr werden wir uns bemühen, in einer Dichte wie Guglielmo des Vorjahres, können wir Ihnen ein wunderbares feindlichen, weil todbringenden Zeiten förmlich trotzend: es nirgendwo in der Welt außer in Salzburg möglich ist, die Mozartensemble präsentieren. „Die Kunst, insbesondere die Kunst des Theaters hat sich in wichtigsten Künstler unserer Tage für sechs Wochen hier Schon bei meinem Amtsantritt hier war es mein größter den Stürmen dieses Krieges nicht nur behauptet, sondern heimisch werden zu lassen. Das macht in meinen Augen Wunsch, endlich auch in Salzburg eine Oper Franz Schuberts ihr Bestehen und ihre Pflege geradezu als unumgängliche die Faszination der künstlerischen Anziehungskraft dieser auf die Bühne zu bringen. Ein wahres Juwel zu entdecken Notwendigkeit erwiesen.“ Festspiele aus. Fünf Opernpremieren können wir Ihnen gilt es nun mit Fierrabras, einem seiner insgesamt achtzehn, Die große Zahl von Menschen, die in Ausstellungen gehen, in mit handverlesenen Besetzungen präsentieren. Den Auf- zum Teil Fragment gebliebenen Bühnenwerke, die viel zu der Oper mitleben oder ungeduldig auf die neuesten Bücher takt macht Mozarts Don Giovanni in Fortsetzung unseres selten zur Aufführung gelangen. Ein Dirigent, der für zu warten, ist ein klares Zeichen dafür, wie sehr Kunst gebraucht Da Ponte-Zyklus, gefolgt von der Uraufführung der Oper Unrecht vernachlässigte Werke und so auch für Schuberts wird. Auch unsere ständig steigenden Besucherzahlen wer- Charlotte Salomon als Beitrag zu der Weltkriegsthematik, Opernschaffen brennt, ist Ingo Metzmacher. Er übernimmt ten wir als schönen Beweis für die Kunst als Lebensmittel. die unser Programm heuer prägt. Der Rosenkavalier in der die musikalische Leitung dieser Neuproduktion in der Insze­ 2013 kamen über 280.000 Menschen aus 73 Ländern, da- Inszenierung von Harry Kupfer ist dem Gedenken an den nierung von Peter Stein. von 39 nichteuropäischen, nach Salzburg. Keiner von uns 150. Geburtstag von Richard Strauss gewidmet, mit Verdis Weiters im Premierenreigen zu erleben ist Verdis Il trova­ hätte zu prophezeien gewagt, dass Konzerte japanischer Il trovatore wird sich Regisseur Alvis Hermanis erstmals tore mit Daniele Gatti am Dirigenten- und Alvis Hermanis Shōmyō-Mönche ausverkauft sein würden. Basierend auf mit einem Werk der klassischen Operntradition auseinan- am Regiepult. Mit Anna Netrebko, Marie-Nicole Lemieux, der Erfahrung der vergangenen Festspielsaison sind wir al- dersetzen. Ein lange gehegter Herzenswunsch von mir ist Francesco Meli und Plácido Domingo in den Hauptpar­tien lerdings ziemlich sicher, dass die Ouverture spirituelle auch die Aufführung einer Schubert-Oper. Sein Fierrabras ist in erwartet Sie ein veritables Stimmenfest!! 2014 von vielen als Erfahrung gesucht wird, für die neben der Neuinszenierung von Peter Stein zu erleben, der uns im Der Rosenkavalier von Richard Strauss, geschrieben aus der dem normalen Berufsalltag zu wenig Zeit bleibt. Denn inso- vergangenen Sommer einen so wunderbaren Don Carlo auf Perspektive der Jahre unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg, fern haben die Festspiele gegenüber dem Stadttheater, dem die Bühne gebracht hat. spiegelt mit seiner zwar wunderschön-melancholischen, aber lokalen Konzertanbieter eine privilegierte Stellung. Unsere Abgerundet wird unser sommerlicher Opernspielplan mit dennoch nachdenklich machenden Endzeitstimmung eine Gäste nehmen sich ganz bewusst Zeit, lassen sich auf Neues der Übernahme von La Cenerentola von den Salzburger Epoche wider, die kurz darauf unwiederbringlich dem Un- ein, das der Vorbereitung und Bereitschaft zur Auseinan- Pfingstfestspielen 2014, natürlich mit Cecilia Bartoli in tergang geweiht war. Im August 2014 ist es 100 Jahre her, dass dersetzung bedarf. der Titelpartie, sowie zwei konzertanten Aufführungen mit der Ermordung des Thronfolgers von Österreich-Ungarn Charlotte Salomon, unsere erste Opernuraufführung seit von Donizettis La Favorite, wofür Nello Santi am Pult des jener Krieg ausgelöst wurde, der weltweit 17 Millionen Men- Wolfgang Rihms Dionysos 2010, verspricht vom Münchner Rundfunkorchesters nach über 50 Jahren wieder schenleben forderte. Daran wollen wir erinnern: sei es mit und der Musik her interessant zu werden. Oder ein Besuch in die Mozartstadt zurückkehrt! Die Hauptpartien gestalten der Uraufführung von Dalbavies Oper Charlotte Salomon, von Fierrabras könnte alte Vorurteile gegen den, wie wir Elīna Garanča und Juan Diego Flórez. Darüber hinaus prä- in der die verheerendsten Folgen dieses Krieges reflektiert fest überzeugt sind, als Opernkomponisten unterschätzten sentieren wir Ihnen Wagners Tristan und Isolde in einem werden, sei es im Schauspielbereich mit Neuinszenie­rungen Franz Schubert beseitigen. konzertanten Projekt mit Waltraud Meier und Peter Seiffert von Karl Kraus’ Die letzten Tage der Menschheit, Ödön Dass wir 2014 in Schauspiel, Oper und Konzert das Thema in den Titelpartien sowie Daniel Barenboim am Pult seines von Horváths Don Juan kommt aus dem Krieg oder Mary Krieg beleuchten, liegt gründungsgeschichtlich quasi auf West-Eastern Divan Orchestra. Bordens The Forbidden Zone ebenso wie mit ausgewählten der Hand. Am 17. Mai 1918 wurde ein Verein angemeldet, Wie Sie sehen, zusammen mit unseren Konzert-Zyklen Konzertprojekten. Neben dem Rosenkavalier, bei uns von der „mit dem Baue des Festspielhauses die Errichtung einer ein so reichhaltiges Angebot, dass Sie – sollte eine Vorstel- Zubin Mehta geleitet, wird Festspielgründer Richard Strauss Weltkunstzentrale auf österreichischem Boden“ anstrebte. lung ausverkauft sein – jederzeit attraktive Alternativen auch in unserem Konzertprogramm prominent vertreten „Das Festspielhaus … soll nach dem Kriege die Annäherung finden. sein. der Völker durch die versöhnende und bezwingende Macht Besonders am Herzen liegt mir die Fortsetzung unserer Ich möchte Sie sehr herzlich dazu einladen, unsere Pro- der Kunst anbahnen und fördern.“ Ouverture spirituelle, in der sich Weltreligionen in Salzburg grammzeitschriften in Ruhe zu studieren, in denen es vieles Welch herrlich zukunftsfreudiger Text, eine „Weltkunst­ begegnen und miteinander in Beziehung treten. Nach der zu entdecken gibt, seien es wunderbare Interpretinnen und zentrale auf österreichischem Boden“. Das klingt doch viel Auseinandersetzung mit jüdischen und buddhistischen Interpreten in unseren Konzertzyklen, seien es spannende ermutigender als Karl Kraus’ beißender Spott über „Öster- Werken in den beiden vergangenen Jahren werden wir im Projekte unseres Schauspieldirektors Sven-Eric Bechtolf oder reich als Versuchsstation für den Weltuntergang“. Sommer 2014 den Blick auf die unterschiedlichen musi- neue Angebote für unsere jüngsten Besucher. Ich freue mich Recht behalten hat der von Karl Kraus als „Träger des Prob- kalischen Ausprägungen des Islam richten, sei es mit der auf einen auf- und anregenden Festspielsommer, den wir lems dieser Theatermenschheit“ bekämpfte Max Reinhardt. Einladung muslimischer Musiker, sei es über die Präsenta- natürlich auch in diesem Jahr mit einer stimmungsvollen Die Festspiele machen Salzburg tatsächlich alljährlich zu so tion traditioneller spiritueller Gesänge aus verschiedenen Ballnacht, am 30. August, krönen werden. etwas wie einer Weltkulturhauptstadt. Dass wir 2014 sein Regionen bis hin zu vom Islam inspirierter klassischer und Ich möchte mich an dieser Stelle bedanken für all die liebe- von ihm selbst als schwer aufführbar bezeichnetes Werk Die zeitgenössischer Musik. Letztere repräsentieren u. a. der pa- volle Anerkennung meiner Arbeit, die Sie mir zuteil werden letzten Tage der Menschheit auf die Bühne bringen werden, lästinensisch-israelische Komponist Samir Odeh-Tamimi ließen, und bitte Sie, uns zu helfen, den Sommer 2014 zu hätte Karl Kraus sicher zu einem weiteren brillanten Pam- und der in Kairo geborene Komponist Hossam Mahmoud, einem großartigen Festspielsommer werden zu lassen. phlet in seiner Fackel inspiriert. die zugleich in unserer Reihe Salzburg contemporary mit Mit herzlichen Grüßen! HELGA RABL-STADLER Uraufführungen vertreten sind. Alexander Pereira

2 Programm Oper 2014 salzburger festspiele

to deliver important signals in the field of contemporary Dear Family! music, and thus I am happy to be able to present the world ‘Every art needs premiere of Marc-André Dalbavie’s Charlotte Salomon, an two: one who makes it and one who needs it.’ Thus, Ernst commissioned by the Salzburg Festival. This work Barlach – sculptor, draughtsman and author – described the explores the life of the Jewish painter Charlotte Salomon, existential relationship which also characterizes the Salzburg murdered in Auschwitz in 1943. The French composer himself Festival’s essence. conducts the Salzburg Mozarteum Orchestra. Further works Max Reinhardt described this relationship differently, but by Dalbavie, famed for his sense of sonority, can be found no less vividly when he argued for the Festival’s founding in on the programmes of the Salzburg contemporary series, its 1917. He spoke of art ‘not as a luxury for the rich and sated, second focus this year being the oeuvre of Wolfgang Rihm. but as food for the needy’. And Reinhardt continued, in We have been fortunate to enlist Luc Bondy, winner of the defiance of his times, which were as inimical to art as they 2013 Nestroy Award for his life’s work, to direct the world were deathly: ‘Art, especially theatrical art, has not only premiere of Dalbavie’s opera. The Swiss director thus returns held its own during the ravages of this war, but it has proven to the Salzburg Festival, where he was previously acclaimed that its existence and maintenance are among the most for his productions of the world premiere of Botho Strauß’ indispensable necessities.’ play Das Gleichgewicht and the Salome and Le nozze The great number of people who attend exhibits, follow opera Dear, honoured Festival guests! It is with great di Figaro. with bated breath and impatiently wait for the latest books to It is with great For the other four opera premieres, we look forward once be published is a clear indication of the degree to which the pleasure that I present our events of the 2014 Festival summer again to welcoming the Philharmonic – thankfully, arts are needed. We interpret our constantly rising numbers to you, hoping that these will meet with an equally fantastic the pillar of strength of the Salzburg Festival. of Festival visitors as another gratifying proof that art is as resonance as last year’s programme, which brought us the With Don Giovanni they open the opera programme, important as food. highest number of visitors since the Festival’s founding. continuing our new Mozart / Da Ponte cycle under the In 2013 more than 280,000 people travelled to the Salzburg Once more, I have the privilege of realizing my idea of a baton of Christoph Eschenbach and the direction of Sven- Festival from 73 countries, 39 of them outside Europe. None programme which does justice to the Salzburg Festival in Eric Bechtolf, launched last season with Così fan tutte. of us would have dared to prophesize that concerts given all its uniqueness: As every year, we will try to give the most Ildebrando d’Arcangelo in the title role as well as Genia by Japanese Shōmyō monks would sell out. Based on the important artists of our time a home in Salzburg for six weeks Küh­meier, Anett Fritsch, Andrew Staples and Luca Pisaroni, experience of the last Festival season, however, we are fairly – in a density that would be impossible to achieve anywhere last season’s celebrated Guglielmo, will make a wonderful certain that the 2014 Ouverture spirituelle will be sought out in the world but in Salzburg. In my view, this is what the Mozart ensemble. again by many, in search of an experience for which regular fascination of the artistic attraction of this Festival is all When I first took up my position here, one of my greatest daily life leaves too little space. In this regard, the Festival about. This summer, we present to you five opera premieres wishes was to finally stage an opera by Franz Schubert holds a privileged position compared to municipal theatres with hand-picked casts. Don Giovanni is the first of these, in Salzburg. This season, we offer you a veritable jewel, and local concert producers: our guests consciously take continuing our new Mozart / Da Ponte cycle, followed Fierrabras, one of his eighteen stage works, some of which their time; they are willing to experiment with novelty that by the world premiere of the opera Charlotte Salomon, a remained fragments, and all of which are far too rarely might require preparation and a willingness to explore and contribution to the world war theme which part of our per­formed. Ingo Metzmacher is known as a champion of grapple with a subject. programme reflects this year. Der Rosenkavalier, directed unjustly neglected works, and therefore also of Schubert’s Charlotte Salomon, our first opera world premiere since by Harry Kupfer, is dedicated to the 150th anniversary of operatic output. He conducts this new production, which Wolfgang Rihm’s Dionysos in 2010, promises an interesting the birth of Richard Strauss; with his production of Verdi’s Peter Stein directs. libretto and music. And our production of Fierrabras might Il trovatore, Alvis Hermanis dedicates himself to a work of The next premiere is Verdi’s Il trovatore, with Daniele Gatti help combat ancient prejudice against Franz Schubert, who the classic opera repertoire for the first time. A heartfelt and conducting and Alvis Hermanis directing. With Anna we are convinced is underrated as an opera composer. long-held wish of mine has been the staging of a Schubert Netrebko, Plácido Domingo, Marie-Nicole Lemieux and Illuminating war as an important topic of our drama, opera opera. The new production of his Fierrabras will be directed Francesco Meli in the main roles, a vocal feast awaits you! and concert programme in 2014 is an obvious choice given by Peter Stein, who gave us such a wonderful Don Carlo With its beautifully melancholic and pensive feeling of an the history of the Festival’s founding. On May 17, 1918 an last summer. end approaching, Der Rosenkavalier by Richard Strauss association was registered striving to ‘establish a world centre The summer’s opera schedule is rounded off by the revival was written from the perspective of the years immediately of art on Austrian ground through the construction of a of La Cenerentola from the 2014 Salzburg Whitsun Festival, before World War I, reflecting an epoch that was irrevocably Festival theatre’. ‘After the war… this Festspielhaus is to with Cecilia Bartoli in the title role of course, as well as two doomed shortly thereafter. In August 2014 it will be 100 initiate and nurture the understanding between peoples concert performances of Donizetti’s La Favorite, for which years that the murder of the successor to the throne of through the reconciliatory and compelling power of the Nello Santi returns for the first time in more than 50 years -Hungary triggered a war that would cost 17 million arts.’ to Mozart’s city, conducting the Radio Symphony lives worldwide. This we wish to commemorate: the world What a wonderfully optimistic view forward this text con­ Orchestra. The main roles will be sung by Elīna Garanča and premiere of Dalbavie’s opera Charlotte Salomon, which veys – a ‘world centre of art on Austrian ground’. It sounds Juan Diego Flórez. In addition, we present Wagner’s Tristan reflects the most devastating consequences of this war, the far more encouraging than the scathing taunt of Karl Kraus, und Isolde to you in a concert project with Waltraud Meier new productions of three plays, Karl Kraus’ Die letzten Tage who described Austria as an ‘experimental laboratory for and Peter Seiffert in the title roles and Daniel Barenboim der Menschheit, Ödön von Horváth’s Don Juan kommt aus the end of the world’. conducting his West-Eastern Divan Orchestra. dem Krieg and Mary Borden’s The Forbidden Zone, as well In the end, Max Reinhardt – derided by Karl Kraus as the As you will see, together with our concert cycles this pro­ as selected concert projects – they all remind us of this ‘epitome of the problem of theatrical people’ – was right. gramme is so rich that even if a performance should be sold sombre anniversary. In addition to our production of Der The Festival really does turn Salzburg into something like the out, you will easily find an attractive alternative. Rosenkavalier, conducted by Zubin Mehta and directed by world capital of the arts every summer. The fact that in 2014 A project especially dear to my heart is the continuation Harry Kupfer, Festival founder Richard Strauss also occupies we will stage Kraus’ play Die letzten Tage der Menschheit, of our Ouverture spirituelle, in which world religions enter a prominent position in our concert programme. described by himself as difficult to perform, would surely in a fruitful dialogue with one another in Salzburg. After I cordially invite you to study our programme brochures have inspired him to publish another brilliant polemic in exploring and experiencing Jewish and Buddhist works at leisure – there is much to discover, from the wonderful his magazine Die Fackel. during the past two years, in the summer of 2014 we turn musicians of our concert cycles to the fascinating projects Helga Rabl-Stadler our gaze to various musical manifestations of Islam: by of our director of drama, Sven-Eric Bechtolf, and new offers inviting Muslim musicians, presenting traditional spiritual for our youngest visitors. I look forward to an exciting and Translated by Alexa Nieschlag chants from various regions and by presenting classical and stimulating Festival summer, crowned once again by a contemporary music inspired by Islam. The latter has its glittering Festival Ball on August 30. protagonists in the Palestinian-Israeli composer Samir Odeh- I would also like to take this opportunity to express my Impressum Tamimi or the Cairo-born composer Hossam Mahmoud, gratitude for your affectionate recognition of my work, and both of whom have also contributed new works to our series ask you to help us make the summer of 2014 a great Festival Medieninhaber Salzburger Festspielfonds Direktorium Helga Rabl-Stadler, Präsidentin Salzburg contemporary. summer. Alexander Pereira, Intendant Apart from exemplary performances of classical works, Warmest wishes! Sven-Eric Bechtolf, Schauspiel I believe that it is part of the mission the Salzburg Festival Alexander Pereira Grafik-Design, Art Direction Circus, Büro für Kommunikation und Gestaltung, www.circus.at Bilder Robert Longo Foto S. 2 Lisi Specht Redaktionsschluss 26. Oktober 2013 Die Kohlezeichnungen für die Programmzeitungen der Salzburger Festspiele 2014 stammen vom US-amerikanischen Künstler Robert Longo. The charcoal drawings for the programme brochures of the 2014 Salzburg Festival were created by the American artist Robert Longo. Änderungen vorbehalten

3 Wolfgang Amadeus Mozart Don giovanni

Dramma giocoso in zwei Akten KV 527 von Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) Libretto von Lorenzo Da Ponte

Musikalische Leitung Christoph Eschenbach Regie SVEN-ERIC BECHTOLF Bühne ROLF GLITTENBERG Kostüme MARIANNE GLITTENBERG Licht Friedrich Rom Dramaturgie RONNY DIETRICH Choreinstudierung Walter Zeh

Donna Anna Genia Kühmeier Donna Elvira Anett Fritsch Zerlina VALENTINA NAFORNIŢA Don Giovanni Ildebrando d’Arcangelo Leporello Luca Pisaroni Don Ottavio Andrew Staples Il Commendatore Tomasz Konieczny Masetto Alessio Arduini

Bühnenmusik Mitglieder der Angelika- Prokopp-Sommerakademie Der wiener philharmoniker

Philharmonia Chor Wien

wIENER PHILHARMONIKER

Mit deutschen und englischen Übertiteln With German and English surtitles

So 27. Juli (Premiere) Mi 30. Juli / So 3. / Mi 6. / Di 12. / Fr 15. / Mo 18. August Haus für Mozart

Mit Unterstützung von ServusTV Programm Oper 2014 salzburger festspiele

Viva la libertà! – In unserer vergleichsweise Giovanni. Am Vorabend der Revolution tabulosen und schamfreien Zeit, in der einst einen Feudalherren das revolutionäre Ver- dringend gebotene Aufklärung zu profitabler langen nach Freiheit mitreißend aussprechen Obszönität heruntergewirtschaftet wurde, zu lassen, einen Mörder und mutmaßlichen hat es eine Theaterfigur wie Don Giovanni Vergewaltiger zur Identifikationsfigur zu ma- noch schwerer, verstanden und inszeniert chen, um am Ende die Hölle auf die Bühne zu zu werden als ohnedies. bringen – dieses Vorhaben ist so reich an Wi- Es ist die scheinbare Nähe, die zu schwer auf- dersprüchen, geahnten und formulierten, so klärbaren Verwechslungen führt. Dabei ist reich an Ängsten und Hoffnungen, falscher gegen den pornografischen Durchschnitts- und echter Empörung, Dafür- und Dagegen- wüstling des 21. Jahrhunderts Don Giovanni halten, irdischen und religiösen Horizonten, ein romantischer Held von metaphysischen Zaudern und Wagen, Witz und Ernst, dass Dimensionen. Sören Kierkegaard begriff ihn man meint ein Ringen fände statt, in dem als eine Ur-Gewalt, dem Eros oder Diony- keiner der Kontrahenten verlöre, sondern in sos verwandt, eine antikische Gottheit, deren dessen Hitze das Schlachtfeld in Flammen Wiedererwachen sich ausgerechnet der Kir- aufginge. „Freiheit“ und „Unfreiheit“ wer- che verdanke. Habe die Kirche den „Geist“ den dabei in der flackernden Beleuchtung gesetzt, so auch, durch ihre Ausgrenzung, zu gleichermaßen beängstigenden Größen. die „Sinnlichkeit“. Habe es die Lust vorher Unsere Zeit löscht dieses Feuer gerne mit der schon in vegetativ-animalischer Form ge- Psychopathologisierung des Don Giovanni. geben, sei sie doch durch das Christentum Da uns nichts mehr heilig ist, ist uns auch which expresses its respect for sexuality und die Beschreibung des Gegensatzes neu nichts unheilig. Viva la libertà! through repression and does not devalue formuliert worden. SVEN-ERIC BECHTOLF it by means of perverted liberalism and an Anders gesagt, die Oper Don Giovanni ist, economically-driven freedom from taboos. wenigstens auf der Bühne, auf eine Welt an- Kierkegaard considers Giovanni’s life to gewiesen, die der Sexualität ihren Respekt be a frenetic series of moments unlinked durch Unterdrückung erweist und sie nicht by continuity or causality. Just as sexuality durch pervertierte Liberalität und ökono- cannot be satisfied for ever, neither can misch bedingte Tabulosigkeit entwertet. Giovanni’s hunger. He renews his desire Kierkegaard hält das Leben Giovannis für like Faust: ‘Thus I stagger from desire to eine, nicht in Kontinuität und Kausalität ge- pleasure and in pleasure I pine for desire.’ bundene, rasende Aneinanderreihung von Kierkegaard sees Giovanni as being beyond Momenten. So wie die Sexualität nicht final moral objections, and of course his fellow zu befriedigen sei, so auch nicht Giovannis men could not topple him, this could only Hunger. Er erneuere das Verlangen wie Faust: be done by a messenger from another world. „So taumle ich von Begierde zu Genuss und Every other character in the opera exists im Genuss verschmacht’ ich nach Begierde.“ purely because of Giovanni’s presence, Kierkegaard sieht Giovanni jenseits morali- stepping out of the darkness into the light scher Einwände, und natürlich könnten seine he makes. One could say that the characters Mitmenschen ihn nicht stürzen, das könne come into contact with the creative and nur der Sendbote einer jenseitigen Welt. Alle destructive powers of Eros which Giovanni anderen Figuren der Oper existierten ja nur embodies. durch die Anwesenheit Giovannis, träten aus It is obvious that each of these can become der Finsternis in sein Licht. Man könne sa- recognizable only through visible pressure gen, dass die Figuren in Berührung mit den and counter-pressure, i.e. the self-generating schöpferischen und zerstörerischen Kräften and mutually reinvigorating opposites des Eros sind, den Giovanni verkörpere. of repression and protest. Hidden in the Es liegt auf der Hand, dass nur durch sicht- interplay between them lie the ambivalences baren Druck und Gegendruck das eine wie which give the opera its meaning. das andere kenntlich wird, d. h. die sich The freedom which Giovanni thirsts for bedingenden – und einander immer neue has nothing in common with the middle Kräfte zufließen lassenden – Gegensätze class liberal ethos and desolate middle class von Unterdrückung und Aufbegehren. In freedoms of our times, it hardly comes ihrem Wechselspiel liegen die Ambivalenzen, close. His craving is for a lack of boundaries. die der Oper ihre Bedeutung verleihen, ver- Aligned against this is a world of order borgen. and strict divisions, of insurmountable Die Freiheit, nach der es Giovanni dürstet, differences in class and status, of morality and hat mit dem bürgerlichen Freiheitsethos und religion, whose mechanisms of repression der bürgerlichen Freiheitsverwahrlosung un- Viva la libertà! – In our time, comparatively are made visible when confronted with serer Tage nichts zu tun, sie streift sie nur. devoid of taboos and free of shame, where Giovanni. ‘Freedom to do what?’ Mozart Sein Verlangen ist die Grenzenlosigkeit. Da- what was once urgently advocated en­ and Da Ponte might ask their Giovanni, gegen steht eine Welt der strengen Einteilung lightenment has been degraded to profitable concerned. To have a feudal master articulate und Ordnung, der unüberbrückbaren Klas- obscenity, a theatrical character such as Don the rebellious demand for freedom on the sen- und Standesunterschiede, der Moral Giovanni is harder to understand and to eve of the revolution, to make this murderer und der Religion, deren Verdrängungspro- stage than ever before. and alleged rapist a character with whom zesse erst durch die Begegnung mit Giovanni It is his apparent proximity which leads we identify in order to bring hell on stage sichtbar werden. „Freiheit zu was?“, fragen to misunderstandings that are hard to in the finale – this undertaking is so rich in vielleicht Mozart und Da Ponte bang ihren unravel. Compared to the average porn- contradictions, both suspected and explicit, hardened twenty-first century libertine, Don so rich in fears and hopes, false and genuine Giovanni is a romantic hero of metaphysical outrage, support and opposition, earthly and proportions. Sören Kierkegaard regarded religious horizons, indecision and daring, him as an ele­mental force, related to Eros humour and gravitas, that one would think or Dionysus, an ancient God who owes his a wrestling match were taking place in which reawakening to the church. If the church neither competitor loses, but in whose heat reinforced the notion of the spirit, it did the the battlefield goes up in flames. Liberty and same to sensuality by excluding it. If pleasure its lack appear by its flickering light as equally already existed in vegetable or animal form, terrifying giants. Our age puts out this fire then Christianity and the formulation of its by psycho-pathologizing Don Giovanni. As op­posite redefined it. nothing more is sacred to us, we find nothing To put it another way, the opera Don Gio­ unsacred. Viva la libertà! vanni – at least on stage – relies on a world Translated by David Tushingham

5 Marc-André Dalbavie charlotte salomon

Oper in zwei Akten mit einem Vorspiel und einem Nachwort von Marc-André Dalbavie (*1961) Libretto von Barbara Honigmann nach Leben? oder Theater? von Charlotte Salomon Übertragung ins Französische von Johannes Honigmann In deutscher und französischer Sprache Auftragswerk der Salzburger Festspiele Uraufführung

Musikalische Leitung MArc-André Dalbavie Regie Luc Bondy Bühne Johannes Schütz Kostüme MOIDELE BICKEL Licht Dominique Bruguière Dramaturgie Konrad Kuhn

Charlotte Salomon Schauspielerin N. N. Charlotte Kann Franziska Kann Clémentine Margaine Paulinka Bimbam Nora Gubisch Frau Knarre CORNELIA KALLISCH Doktor Kann, ein Arzt Vincent Le Texier Amadeus Daberlohn, ein Gesangspädagoge Frédéric Antoun Professor Klingklang Jean-Sébastien Bou

MozarteumOrchester Salzburg

Mit deutschen und englischen Übertiteln With German and English surtitles

Mo 28. Juli (Premiere) Sa 2. / Do 7. / So 10. / Do 14. August Felsenreitschule

Opera today, ermöglicht durch JTI Programm Oper 2014 salzburger festspiele

ihres Volkes erlebt. Und deren Leben im was alert and responsive to the disasters of Alter von 26 Jahren ein jähes Ende gesetzt her age and of her people. Hers was a life that wird: Als die Deutschen 1943 auch den Süden came to an abrupt end when she was only Frankreichs besetzen, wird sie verhaftet und twenty-six, for when the Germans occupied nach Auschwitz deportiert, wo sie kurze Zeit southern France in 1943, she was arrested später umkommt. Ein Schicksal von sechs and taken to Auschwitz, where she died Millionen. Eine Lebensgeschichte, die in shortly afterwards. Some six million others Leben? oder Theater? auf unverwechsel­bare suffered the same fate. This is a life story that Weise Ausdruck gewinnt. Und für den fran- finds unique expression inLife? Or Theatre? zösischen Komponisten Marc-André Dal­ And for the French composer Marc-André bavie der Stoff für eine Oper. Er greift Char- Dalbavie it is the subject matter for an opera. lotte Salomons Leben und Werk auf und He has taken Charlotte Salomon’s life and macht es sich auch zur Aufgabe, komposi- works and has also set himself the task of torisch auf die von ihr zitierten Musiken zu reacting as a composer to the music that she reagieren. herself quotes. Marc-André Dalbavie, Jahrgang 1961, dem Marc-André Dalbavie was born in 1961 and is mit seiner 2010 in Zürich uraufgeführten one of the most frequently performed com­ Oper Gesualdo ein durchschlagender Er- posers of his generation, enjoying particular folg gelang, gehört zu den meistgespielten acclaim with his opera Gesualdo, which was Komponisten seiner Generation. Seine Mu- premiered in in 2010. His musical siksprache formte sich am Pariser IRCAM, language was shaped at the IRCAM in beeinflusst von der sogenannten „musique and reflects the influence of ‘spectral music’, spectrale“. Die bei uns als „Spektralisten“ be- a type of music associated with the French kannte Gruppe um den Komponisten Gérard composer Gérard Grisey. Grisey and his Grisey machte anstelle abstrakter Bauprinzi- fellow ‘spectralists’ rejected the abstract pien (wie in der seriellen Musik) die Analyse structural principles associated with serial „Der Mensch sitzt am Meer. Er malt. Eine des Einzelklangs (auch mit elektronischen ‘A person is sitting beside the sea. He is music in favour of analysis of individual Melodie kommt ihm plötzlich in den Sinn. Mitteln) zum Ausgangspunkt ihrer Arbeit painting. A tune suddenly enters his mind. sounds, including the use of electronic Indem er sie zu summen beginnt, bemerkt und erforschte die sinnliche Erfahrbarkeit As he starts to hum it, he notices that the resources. In short, their starting point is er, dass die Melodie genau auf das, was er des Klangspektrums. Dalbavie gelang mit tune exactly matches what he is trying to research into the acoustic properties of the zu Papier bringen will, passt. Ein Text formt Seuils (uraufgeführt 1994 bei den Salzburger commit to paper. A text forms in his head, sound spectrum. Dalbavie’s international sich bei ihm, und nun beginnt er die Melo- Festspielen unter Pierre Boulez) der inter- and he starts to sing the tune with his own breakthrough came in 1994 when Boulez die mit dem von ihm gebildeten Text zu un- nationale Durchbruch. Seither hat er seinen words, over and over again in a loud voice conducted the first performance of Seuils zähligen Malen mit lauter Stimme so lange unverkennbaren Personalstil stetig weiter- until the painting seems complete.’ This at that summer’s Salzburg Festival. Since zu singen, bis das Blatt fertig scheint.“ Mit entwickelt. Den für die Neue Musik lange is how Charlotte Salomon describes the then he has continued to develop his own diesen Worten beschreibt Charlotte Salo- zentralen Gegensatz von Tonalität und Ato- genesis of her fascinating series of paintings, distinctive personal style. Using metatonal mon, wie ihr faszinierendes Werk Leben?­ nalität bzw. Zwölftonmusik lässt er mit Hilfe Life? Or Theatre? The young Jewish artist compositional techniques, he has moved on oder Theater? entstand. Die junge jüdische metatonaler Kompositionstechniken hinter had fled to southern France following the from the opposition between tonality and Künstlerin war nach der Pogromnacht sich. Marc-André Dalbavie lässt sich immer pogrom in on the night atonality or dodecaphony that was for a long vom 9. November 1938 aus Berlin zu ihren wieder auch durch die Musik vergangener of 9/10 November 1938, where she joined her time central to new music. Time and again he Großeltern nach Südfrankreich geflüchtet. Jahrhunderte inspirieren. Außer Gesualdo, grandparents. She was living in Villefranche has been inspired by the music of the past. In In Villefranche erlebt sie den Ausbruch auf dessen Madrigale er sich in seinem when the Second World War broke out. addition to Gesualdo, whose madrigals has des Weltkriegs. Aus Angst vor den näher­ Schaffen mehrfach bezogen hat, ließe sich Afraid of the troops who were drawing ever repeatedly formed a point of reference in his rückenden Truppen Nazideutschlands stürzt die Musik der französischen Troubadoure closer from Nazi , her grandmother output, he has also drawn on the music of sich ihre Großmutter aus dem Fenster. Vom des 12. Jahrhunderts ebenso nennen wie threw herself to her death from an upstairs twelfth-century French troubadours and the Großvater hört sie, dass schon ihre leibliche die im Barock entstandene Tradition des window. Her grandfather then told her that Baroque tradition of the virtuoso concerto. Mutter, die gestorben war, als sie neun Jahre Virtuosen-Konzerts. Neben großformati- when Charlotte was nine her mother had His work-list features large-scale symphonic alt war, ihrem Leben auf die gleiche Weise gen symphonischen Werken, regelmäßig ended her life in the same way. Even worse, works that are regularly performed by ein Ende gesetzt hatte. Schlimmer noch: von Spitzenorchestern weltweit gespielt, hat she now discovered that a whole series of leading international orchestras, but he has Eine ganze Reihe weiterer Verwandter, so er sich immer für die menschliche Stimme other relatives had committed suicide. also taken a frequent interest in the human erfährt sie jetzt, ist durch Freitod gestorben. interessiert. In der Oper Charlotte Salomon Charlotte sensed that if she, too, was not to voice. In his opera Charlotte Salomon, his Charlotte spürt: Will sie nicht von diesem wird seine Musik zum Medium, in dem sich fall victim to the family curse or to go mad, music becomes a medium through which Familienfluch eingeholt oder verrückt wer- das „Singespiel“ der eigenwilligen Titelfigur she would have to do ‘something altogether the ‘Singespiel’ of its self-willed eponymous den, muss sie „etwas ganz verrückt Beson- fortspinnen lässt. insanely special’. heroine can continue to be developed. deres“ tun. Konrad Kuhn This ‘altogether insanely special’ project Translated by Stewart Spencer Das „ganz verrückt Besondere“ nimmt die occupied her for the next two years, during nächsten zwei Jahre in Anspruch: Hunderte which time she painted hundreds of gouaches von Gouachen, in denen Charlotte Salomon retelling the story of her young life and die Geschichte ihres noch jungen Lebens und that of her family, while at the same time die ihrer Familie erzählt und zugleich fiktiv investing those lives with a fictional element. überhöht, werden auf die oben beschriebene All of these gouaches were created using the Art und Weise geschaffen. Häufig mit fil- technique described above. Not infrequently misch anmutenden Mitteln entwickelt sie she used resources reminiscent of the cinema Szene für Szene und schreibt dazu Texte, die to create a scene-by-scene narrative, adding sie vielfach in den Bildraum integriert. Und texts that were often incorporated into the sie notiert zahlreiche musikalische Bezüge – paintings. And she also included numerous eben die „Melodien“, die ihr beim Malen und musical references – the ‘tunes’ that came Schreiben durch den Kopf gingen. Die Mu- into her mind while she was painting and sik-Zitate reichen von Bach über Beethoven writing. These musical quotations range bis Bizet und schließen auch Filmschlager from Bach to Beethoven and Bizet as well ein. Ihr Werk Leben? oder Theater? – heu- as featuring popular tunes from the cinema. te im Jüdischen Historischen Museum von Now housed in the Jewish Historical aufbewahrt – nennt sie ein Museum in Amsterdam, Life? Or Theatre? „Singespiel“: eine wirklich „ganz verrückt was described by its creator as a ‘Singespiel’ besondere“ Verbindung von Bild, Text und and constitutes an ‘altogether insanely Musik, die manch spätere Entwicklung der special’ fusion of images, texts and music Kunst vorwegnimmt. that anticipates many later developments in Vor allem aber ist es das bewegende Zeugnis the world of art. einer jungen Frau, die mit wachen Augen Above all, however, this ‘Singespiel’ is und Ohren die Katastrophen ihrer Zeit und moving testimony to a young woman who

7 Richard Strauss der rosenkavalier

Komödie für Musik in drei Aufzügen von Hugo von Hofmannsthal Musik von Richard Strauss (1864–1949)

Musikalische Leitung Zubin Mehta Regie Harry Kupfer Bühne HANS SCHAVERNOCH Kostüme YAN TAX Licht JÜRGEN HOFFMANN Videodesign Thomas reimer Choreinstudierung ERNST RAFFELSBERGER

Die Feldmarschallin Fürstin Werdenberg Krassimira Stoyanova Octavian Sophie Koch Sophie Mojca Erdmann Jungfer Marianne Leitmetzerin Silvana Dussmann Annina Wiebke Lehmkuhl Der Baron Ochs auf Lerchenau Günther Groissböck Herr von Faninal Adrian Eröd Valzacchi Kresimir Spicer Ein Sänger Stefan Pop Ein Polizeikommissar Tobias Kehrer Der Haushofmeister bei der Feldmarschallin Franz Supper Der Haushofmeister bei Faninal Martin Piskorski * Ein Notar lucas Singer * Ein Wirt Roman Sadnik * Mitglied des YSP

Bühnenmusik Mitglieder der Angelika- Prokopp-Sommerakademie Der wiener philharmoniker

Konzertvereinigung wIener StaatsopernchoR

Wiener Philharmoniker

Mit deutschen und englischen Übertiteln With German and English surtitles

Fr 1. August (Premiere) Mi 5. / Fr 8. / Mo 11. / Do 14. / So 17. / Mi 20. / Sa 23. August GroSSes Festspielhaus

Mit Unterstützung der Salzburg Festival Society (USA) Programm Oper 2014 salzburger festspiele

Aus der quälenden Atmosphäre des mykeni- vertraute Typen den Ausgangspunkt für die wieder kreisten, etwa die Vergänglichkeit. ckend vom „geheime[n] Wunsch, ein halb schen Königspalastes sehnte Richard Strauss Handlung bildeten. So begegnen wir dem Die nicht mehr junge Feldmarschallin, von imaginäres, halb reales Ganzes entstehen zu sich nach Lichterem. Noch während er an rustikal-provinziellen, ebenso dünkelhaften den Autoren von vornherein für die „höhere lassen, dies Wien von 1740, eine ganze Stadt Elektra arbeitete, diskutierte er mit Hugo wie groben Landadligen, dem reichen Em- Region des Rührenden“ ausersehen, sinniert mit ihren Ständen, […] mit ihrem Zeremoni- von Hofmannsthal schon das nächste Pro- porkömmling, dem jungen Liebespaar, den am Ende des ersten Akts melancholisch über ell, ihrer sozialen Stufung, ihrer Sprechweise jekt: Mit einer „Spieloper“, einer aus mozart- Intriganten etc. Diese Figuren aber galt es – die Zeitlichkeit alles Bestehenden. Nur zu gut oder vielmehr ihren nach den Ständen ver- schem Geist geborenen Komödie, wollten und das machte für Hofmannsthal das Wesen weiß sie, dass ihr 17-jähriger Liebhaber Oc- schiedenen Sprechweisen“. Die Zeit, deren die beiden neue Wege gehen. War Elektra als der Komödie aus – zueinander vielfältig in tavian sie früher oder später verlassen wird Erfahrung die Marschallin so beschäftigt, nachträgliche Bearbeitung von Hofmanns­ Beziehung zu setzen. „So stehen Gruppen „um einer andern willen, die jünger und wird im Rosenkavalier also auf einer weite- thals Schauspiel entstanden, so empfing der gegen Gruppen“, notierte er im „Ungeschrie- schöner ist“. Dieser Octavian, Graf Rofrano, ren Ebene thematisiert: als historische Zeit. Dichter nun seine Weihen als Librettist im benen Nachwort zum Rosenkavalier“, „die ist ein Wiedergänger von Mozarts Cherubino Dabei ging es keineswegs um authentische eigentlichen Sinn: Der Rosenkavalier bildete Verbundenen sind getrennt, die Getrennten im Figaro: War jener Feuer und Flamme für Rekonstruktion der Vergangenheit. Die die erste Errungenschaft einer denkwür­ verbunden. Sie gehören alle zueinander, und die Gräfin, so treffen wir Octavian nun im subtil differenzierten „Sprechweisen“ der digen Zusammenarbeit, die 20 Jahre währen was das Beste ist, liegt zwischen ihnen: es ist Bett der Marschallin an, die seine Mutter Figuren erweisen sich jedoch gerade in ihrer sollte. augenblicklich und ewig, und hier ist Raum sein könnte. Dann aber begegnet er der blut- Artifizialität als echt, und das gilt auch für In Gesprächen mit Harry Graf Kessler ent- für die Musik.“ jungen Sophie von Faninal, die von ihrem andere Elemente des Stücks: Sie vermitteln warf Hofmannsthal im Februar 1909 ein Freilich offenbart, unter der Oberfläche neugeadelten Vater eigentlich dem altadli- eine lebendige Idee von Epoche und Ort. detailliertes Szenarium der Oper. Die Aus- leicht dahinfließender Konversation, schon gen Baron Ochs versprochen wurde. Strauss Strauss’ Musik trägt diesen Eindruck kon- arbeitung des zog sich noch über Hofmannsthals Text diese inneren Bezie- hat diese Begegnung – Liebe auf den ersten genial mit. Der Walzer, der große Teile der ein Jahr hin, da Hofmannsthal den Text hungen, und das mit einer für das litera- Blick –, in traumhaft-unwirkliche Klänge Partitur durchwebt, ist im maria-theresia- aber ratenweise lieferte, konnte der unge- rische Fin-de-siècle typischen Sensibilität gebannt, auch der Titel der Oper bezieht nischen Wien natürlich fehl am Platz, aber duldige Strauss bald mit der Komposition und psychologischen Durchdringung. Die sich darauf: Denn als Brautwerber für Ochs auch dort, wo Strauss das 18. Jahrhundert beginnen. Am 26. Januar 1911 erlebte der simple Grundhandlung – „ein dicker, älterer, überreicht Octavian Sophie zeremoniell eine „zitiert“, lag ihm historistische Stilkopie fern. Rosenkavalier in Dresden seine umjubelte anmaßender Freier, vom Vater [der Braut] silberne Rose. Er selbst durchläuft während- Indem er die Anspielungen in seinen eige- Uraufführung. Die Handlung schöpfte aus begünstigt, wird von einem hübschen, jun- dessen eine Initiation oder – um diesen für nen, modernen Stil integrierte, verschmolz den verschiedensten Quellen, seien es Ko- gen ausgestochen“ (so in einem Brief an Hofmannsthal so zentralen Begriff zu ver- er Geschichtliches mit Gegenwärtigem und mödien Molières, ein „roman libertin“ des Strauss vom 12. Mai 1909) – verband Hof- wenden – eine „Verwandlung“: vom „Bub“ nahm so die Brechungen auf, die auch das späten 18. Jahrhunderts, Gemälde von Ho- mannsthal einerseits mit burlesken Elemen- (wie die Marschallin ihn gern nennt) zum Libretto prägen: eine imaginative Beschwö- garth oder Suppés Operette Fatinitza. Ort ten wie der Fopperei des faunisch-lüsternen erwachsenen Mann. rung vergangener (und vergehender) Zeit, und Zeit waren beschlossene Sache: Wien Baron Ochs auf Lerchenau durch Octavian Über diese Verflechtungen hinaus sind die in der – ähnlich wie im berühmten Mono- unter Maria Theresia. Hofmannsthal schil- als „Mariandl“, andererseits mit existenziel- Figuren in einem konkreten Lebensumfeld log der Marschallin – auch Nostalgie mit- derte im Rückblick, dass aus alten Komödien len Themen, um die seine Gedanken immer verankert. Hofmannsthal sprach rückbli- schwingt. CHRISTIAN ARSENI

Strauss longed to escape from the torturous the action was a series of character types ence. The Marschallin is no longer in the summon into existence a half-imaginary, atmosphere of the Mycenaean royal palace familiar from much earlier comedies, in­ first flush of youth and from the outset was half-real entity, this Vienna of 1740, an entire and find refuge in a lighter, brighter world. cluding a rustically provincial member of singled out by both Strauss and Hofmanns- city with its social estates, […] its ceremonial, Even while he was still working on Elektra, the landed gentry who is as arrogant as he is thal as belonging to the ‘higher realms of its social classification, its way of speaking or, he was already discussing his next project coarse, a nouveau riche upstart, two young sentimentality’. At the end of the first act she rather, its different ways of speaking based on with Hugo von Hofmannsthal. The two men lovers, a couple of intriguers and so on. But succumbs to melancholy and ponders on the social class.’ In this way, the question of time, wanted to strike out in a new direction with a Hofmannsthal was keen to relate all these temporality of existence. And she knows only whose passage so exercises the Marschallin, ‘Spieloper’, a comedy born from the spirit of characters to one another – it was this that for too well that sooner or later her seventeen- is explored on a further level in the sense of Mozart. Elektra had been based on an earlier him constituted the true nature of comedy. year-old lover will abandon her ‘for another historical time. Yet neither Hofmannsthal stage play that Hofmannsthal had reworked ‘Groups are in this way offset against other woman who is younger and more beautiful’ nor Strauss was interested in an authentic as a libretto, but with Der Rosenkavalier he groups’, he noted in his ‘Unwritten Postscript than she. Octavian – Count Rofrano – is reconstruction of the past, for all that the won his spurs as a librettist in the true sense to Der Rosenkavalier’: ‘Those who are bound another Cherubino from Mozart’s Le nozze various characters’ subtly differentiated ways of the term, inaugurating a series of memo- together are separated, while those who are di Figaro: just as Cherubino is consumed by of speaking prove to be genuine in their arti- rable collaborations that was to cover a span separated are bound together. They all belong his desire for the Countess Almaviva, so we ficiality. And this is also true of other aspects of twenty years. to each other, and all that is best lies between meet Octavian in bed with the Marschallin, of the piece, all of which convey a living, It was in the course of a number of con­ them: it is both momentary and eternal, and a woman who could be his mother. But he breathing notion of a particular time and versations with Count Harry Kessler in here there is scope for music.’ then meets the young Sophie von Faninal, place. February 1909 that Hofmannsthal drew Beneath the surface of the lightly flowing who has in fact been promised to Ochs – a Strauss’s music helps to sustain this idea in up a detailed scenario, but it then took dialogue, Hofmannsthal’s text reveals these member of the old aristocracy – by her newly an altogether inspired way. The waltz that him more than a year to work this up into inner relationships, and it does so, moreover, ennobled father. Strauss has captured this pervades whole sections of the score is of a libretto. Since he was able to submit the with a sensibility typical of fin-de-siècle encounter, with its account of love at first course out of place in the Vienna of Maria text in sections, however, the impatient literature and an acute sense of psychological sight, in music of dreamy unreality. And the Theresa, but even in those passages where Strauss was able to start work on the score insight. The basic plot is straightforward – in title of the opera refers to it, too: as Ochs’s the composer ‘quotes’ the eighteenth cen- without undue delay. Der Rosenkavalier was a letter to Strauss dated 12 May 1909 Hof­ emissary, Octavian ceremonially hands tury, he is not interested in creating a stylistic premiered in Dresden on 26 January 1911 and manns­thal wrote of a ‘fat, relatively elderly Sophie a silver rose. Meanwhile, he himself contrafactum. By integrating these allusions proved to be a triumph. Its plot is drawn and presumptuous suitor favoured by the undergoes an initiation or, to use a term into his own modern style, he blended the from the most disparate sources, including father [of the bride] but ousted by an at­ central to Hofmannsthal’s whole world of historical with the present and in that way Molière’s comedies, a late eighteenth-century tractive younger man’ – but Hofmannsthal ideas, a ‘metamorphosis’, turning him from incorporated into his score the refractions roman libertin, paintings by Hogarth and combined this not only with burlesque elem­ the ‘boy’ that the Marschallin is fond of apos­ typical of the libretto, resulting in an imagi- Franz von Suppé’s Fatinitza. The ents such as the duping of the lascivious and trophizing into a fully grown man. native evocation of a past (and passing) age time and place were agreed in advance and faun-like Ochs by Octavian disguised as Above and beyond these intricate interrela- resonant with the very sense of nostalgia that not open to negotiation: Vienna in the reign Mariandl but also with the sort of existential tionships, the characters are also firmly an- finds expression in the Marschallin’s famous of Maria Theresa. Hofmannsthal explained themes that repeatedly occupied the poet’s chored in a concrete setting. Hofmannsthal monologue. retrospectively that the starting point for thoughts and that include the idea of transi­ spoke retrospectively of a ‘secret desire to Translated by Stewart Spencer

9 Giuseppe Verdi IL trovatore

Dramma lirico in vier Teilen von Giuseppe Verdi (1813–1901) Libretto von und Leone Emanuele Bardare nach dem Drama El trovador (1836) von Antonio García Gutiérrez

Musikalische Leitung DANIELE GATTI Regie und Bühne Alvis Hermanis Kostüme Eva Dessecker Licht GLEB FILSHTINSKY Videodesign INETA SIPUNOVA Regiemitarbeit GUdrun Hartmann Bühnenbildmitarbeit UTA GRUBER-BALLEHR Dramaturgie Ronny Dietrich Choreinstudierung Ernst Raffelsberger

Leonora Anna NEtrebko Azucena Marie-Nicole Lemieux Ines Diana Haller * Manrico Francesco Meli Il Conte di Luna Plácido Domingo Ferrando Riccardo Zanellato * Mitglied des YSP

Bühnenmusik Mitglieder der Angelika- Prokopp-Sommerakademie Der Wiener Philharmoniker

KONZERTVEREINIGUNG wIENER STAATSOPERNCHOR

WIENER PHILHARMONIKER

Mit deutschen und englischen Übertiteln With German and English surtitles

Sa 9. August (Premiere) Di 12. / Fr 15. / Mo 18. / Do 21. / So 24. August GroSSes Festspielhaus

Koproduktion mit dem Shanghai Grand Theatre Programm Oper 2014 salzburger festspiele

It was in 1850 that Verdi discovered a play by Antonio García Gutiérrez, El trovador, that appealed to him as a subject worth setting to music, prompting him to write to his librettist Salvadore Cammarano and invite him to be ‘bold and modern’ in his reworking of the play. El trovador was one of „Mutig und modern“ solle er schreiben, bat a small number of works including Ángel de Giuseppe Verdi seinen Librettisten Salva- Saavedra’s 1835 play Don Alvaro – the basis dore Cammarano, nachdem er 1850 in dem of Verdi’s later opera La forza del destino – Theaterstück El trovador von Antonio Gar- that illustrate a brief but independent cía Gutiérrez einen Stoff entdeckt hatte, der variation on Spanish gothic Romanticism ihn zur Vertonung reizte. Zusammen mit which, although indebted to the French einer kleinen Gruppe anderer Stücke – da- Romanticism of Victor Hugo, nonetheless runter auch Don Alvaro (1835), ein Werk represents a particular emotional and troubadour’s song and run the first two des Herzogs­ von Rivas, das die Vorlage für spiritual variant of it. Superficially speaking, acts into one it would be a good thing.’ In Verdis La forza del destino lieferte – kenn- El trovador may be seen as a historical drama the event, Cammarano failed to oblige the zeichnete El trovador das Aufkommen einer set at the time of the Aragonese wars in the composer and instead submitted a draft kurzlebigen, aber eigenständigen Variante early fifteenth century, whereas it deals in fact scenario whose conventional division into spanischer Schauerromantik, die zwar der with a crisis of religious, social and political individual numbers is less progressive than französischen Romantik Victor Hugos ver- authority typical of the age in which García , in which Verdi had struck out in a pflichtet war, jedoch eine besondere eigene Gutiérrez was living. new direction and started to break down his emotionale und spirituelle Prägung besaß. In der Tat gestattete gerade die traditionelle There is no doubt that Verdi’s interest was traditional historical model. In spite of his El trovador, oberflächlich betrachtet ein Anlage des Librettos jene Modernität des piqued by the boldness and originality of initial disappointment, Verdi none the less historisches Drama, das zur Zeit der arago- kompositorischen Zugriffs, die dem Kom- the Spanish play, with its bizarre characters recognized the potential of Cammarano’s nesischen Kriege im frühen 15. Jahrhundert ponisten in der Folge gerne zum Vorwurf and situations and its socially and morally draft, a potential due to its unusual subject spielt, handelt in Wahrheit von einer Krise gemacht wurde. Auffällig ist die Zurücknah- provocative nature. Two men who do matter: ‘Just continue the Troubadour in the der religiösen, sozialen und politischen Au- me der Rezitative, denn Verdi hat in seinem not know that they are brothers become way that you have done the introduction and torität, die sich in García Gutiérrez’ ­eigener Trovatore – ganz im Sinne der spanischen embroiled in the bitterest of struggles not I shall count myself extremely happy’, he Epoche auftat. Dramenvorlage – geschlossene und autono- only on the battlefield but also as a result of wrote to his librettist less than three months Sicher waren es die Kühnheit und Origina- me Bilder gegeneinander geschnitten und the fact that they both love the same woman. later on 25 June 1851. lität des spanischen Stücks – seine bizarren auf eine kontinuierlich sich entfaltende Hand- One of them, the Count di Luna, regards his It is in fact the traditional design of the Gestalten und Ereignisse, sein gesellschaft- lung verzichtet. Im Zentrum der einzelnen, noble birth as sufficient reason for claiming libretto that allowed Verdi to adopt such lich und moralisch provokanter Charakter –, streng geometrisch angeordneten Bilder ste- the hand of the Countess Leonora, while the a modern approach to its musical setting, die Verdis Interesse erregten. Zwei Männer, hen groß angelegte Erzählungen, die weit other, Manrico, has been brought up by the a modernity for which he was later to be die nicht wissen, dass sie Brüder sind, lie- zurückliegende Vorkommnisse vergegen- gypsy Azucena as her own son as the result reproached. Particularly striking is the fern sich erbitterte Kämpfe, sowohl auf dem wärtigen und die Folie liefern für die von of a series of adverse circumstances. He alone much reduced role of the recitatives, for in Schlachtfeld wie auch in der Liebe zu ein Verdi vorgeführten elementaren Gefühle is truly in love with Leonora. Fate pursues recapturing the spirit of his Spanish source und derselben Frau. Der eine, Graf Luna, der Liebe, der Eifersucht, des Hasses und its course. Verdi has preferred hard edits between the glaubt sich aufgrund seines adeligen Standes der Rache, als deren Opfer sich die Prota- Verdi described the subject as ‘glorious, self-contained, autonomous scenes and berechtigt, die Liebe der Gräfin Leonora für gonisten – blind ihren Leidenschaften aus- fantastic and full of powerful situations’, dispensed with anything that might be re­ sich beanspruchen zu können; der andere, geliefert – erweisen: Leonora, die um der urging on the unenthusiastic Cammarano garded as a continuously unfolding action. Manrico, durch eine Reihe widriger Umstän- Liebe willen den Freitod wählt, die Zigeu- in a letter dated 4 April 1851: ‘If in opera The scenes are arranged according to a sense de von der Zigeunerin Azucena an Sohnes nerin Azucena, deren Rachsucht das Drama there were neither cavatinas, duets, trios, of strict geometry. Central to them all are statt großgezogen, ist Leonora in wahrer auslöst und jede ihrer Handlungen begleitet, choruses, finales, etcetera, and the whole large-scale narratives that evoke the distant Liebe verbunden. Das Schicksal nimmt sei- Manrico, der in seiner Eifersucht die ster- work consisted, let’s say, of a single number past and provide a background for Verdi’s nen Lauf. bende Leonora der Untreue bezichtigt, und I should find that all the more right and examination of the elemental emotions of Verdi bezeichnete den Stoff als „herrlich, Graf Luna, der in Unkenntnis der wahren proper. For this reason I would say that love, jealousy, hatred and revenge, emotions fantastisch und mit gewaltigen Situationen“, Zusammenhänge von Hass getrieben den if you could avoid beginning with an to which the protagonists all fall victim, so und spornte den wenig begeisterten Cam- eigenen Bruder tötet. opening chorus (all operas begin with a blindly are they in thrall to their passions: marano am 4. April 1851 in einem Brief an: In ständigem Wechsel der Perspektive fun- chorus!) and start straightaway with the Leonora prefers to die for the sake of her „Wenn es in der Oper weder Cavatinen noch giert Verdis Musik einerseits als neutraler love; the gypsy Azucena is consumed by a Duette, Terzette, Chöre und Finali und so Beobachter der Situationen, um dann un- desire for vengeance that triggers the action weiter gäbe und das Ganze nur aus einer vermittelt ins Innerste der Figuren zu zoo- of the drama and motivates each of her einzigen Nummer bestände, würde ich das men und deren Emotionen aufs Extremste actions; Manrico is so overcome by jealousy umso richtiger und passender finden. Aus auszuloten. Damit einher geht ein perma- that he accuses the dying Leonora of being diesem Grunde würde ich sagen, wenn Du nentes Überblenden von Vergangenheit und unfaithful; and the Count, ignorant of the es vermeiden könntest, mit einem Eingangs­ Gegenwart, das geradezu filmisch anmutet. true circumstances, kills his own brother out chor zu beginnen (alle Opern beginnen mit Aller negativen Stimmen zum Trotz eroberte of his feelings of hatred. einem Chor), um stattdessen direkt mit dem sich die am 19. Januar 1853 im römischen With its constantly shifting perspective, des Troubadours einzusetzen und die Teatro Apollo uraufgeführte Oper, die das Verdi’s music functions on the one hand as ersten beiden Akte zu einem zu verschmel- Mittelstück von Verdis sogenannter „tri- a neutral observer of the various situations zen, dann wäre dies einen gute Sache.“ logia popolare“ – Rigoletto, Il trovatore, La depicted in the opera, while at the same Diesen Gefallen tat ihm Cammarano nicht, traviata – bildet, im Sturm das Publikum time zooming in on the inner lives of the im Gegenteil. Er lieferte ihm einen Entwurf, und nimmt bis heute im Gesamtschaffen characters and exploring their emotions der mit seiner konventionellen Einteilung des Komponisten einen hervorragenden in every last detail. Hand in hand with in einzelne Nummern sogar zurückfiel hin- Platz ein. this approach goes a permanent tendency ter den mit Rigoletto eingeschlagenen Weg RONNY DIETRICH to cross-fade the past and the present in einer Auflösung des alten Schemas. Dennoch ways that recall the cinema. In spite of a erkannte Verdi offenbar nach anfänglicher number of negative reactions, the opera Enttäuschung das Potenzial dieses Entwurfes proved a triumph at its first performance im Hinblick auf den ungewöhnlichen Stoff. at the Teatro Apollo in Rome on 19 January „[…] setz den Troubadour nur so fort, wie 1853. The second of Verdi’s trilogia popolare Du es in der Introduktion gemacht hast, und that comprises Rigoletto, Il trovatore and La ich werde mich äußerst glücklich schätzen“, traviata, it continues to occupy a prominent schrieb er seinem Librettisten knapp drei place in the composer’s overall output. Monate später am 25. Juni. Translated by Stewart Spencer

11 Franz Schubert Fierrabras

Heroisch-romantische Oper in drei Akten von Franz Schubert (1797–1828) Libretto von Josef Kupelwieser nach dem altfranzösischen Heldenepos Fierabras (um 1170), dem Schauspiel La puente de Mantible (1630) von Pedro Calderón de la Barca und der Sage Eginhard und Emma

Musikalische Leitung Ingo MEtzmacher Regie PETER STEIN Bühne FERDINAND WÖGERBAUER Kostüme ANNAMARIA HEINREICH Licht Joachim Barth Choreinstudierung Ernst Raffelsberger

Emma Julia Kleiter Florinda Dorothea Röschmann Maragond Marie-Claude Chappuis Fierrabras Michael Schade König Karl Georg Zeppenfeld Roland MARKUS WERBA Eginhard Benjamin Bernheim Boland Peter Kálmán

Bühnenmusik Mitglieder der Angelika- Prokopp-Sommerakademie Der wiener Philharmoniker

KONZERTVEREINIGUNG wIener STAATSOPERNCHOR

wIENER PHILHARMONIKER

Mit deutschen und englischen Übertiteln With German and English surtitles

Mi 13. August (Premiere) Sa 16. / Di 19. / Fr 22. / Mo 25. / Mi 27. August Haus für Mozart

Mit Unterstützung von Swiss Re Programm Oper 2014 salzburger festspiele

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war es im- Im Gegensatz zu den Quellen führt uns lovers. Charlemagne’s daughter Emma and mer noch die Oper, die einem Komponisten die Oper Fierrabras gleich zu Beginn als the impoverished knight Eginhard keep their die breiteste öffentliche Aufmerksamkeit Gefangenen vor Augen. Zur militärischen love a secret as they are afraid that the king und den schnellsten Erfolg sichern konnte. Niederlage kommt die erotische, als er die will disapprove of his daughter’s union with Auch Franz Schubert zeigte schon in jugend- angebetete Emma in den Armen Eginhards a man whose social standing is unbefitting lichem Alter, ermuntert durch seinen Lehrer entdecken muss. Doch Fierrabras übt sich of her own. Conversely, political barriers ­Salieri, Theaterambitionen: Es war der Be- in Verzicht, um nicht zu sagen Selbstver- separate the Moorish princess Florinda and ginn ­eines langen, recht glücklosen Kapitels leugnung: Er deckt den Nebenbuhler vor the Frankish knight Roland, whose love had seiner Laufbahn. Von den elf Bühnenwer- dem König und wandert statt seiner in den burgeoned in Rome during a period of peace. ken, die Schubert vollendete (größtenteils Kerker – alles um der Freundschaft willen, As the leader of a party of Frankish envoys, Singspiele), erlebte er nur drei auf der Büh- die er Eginhard entgegenbringt. Diese Opfer- Roland comes to the court of the Moorish ne. Das lag auch daran, dass er die meisten bereitschaft mag heute befremdlich wirken. prince Boland, where he is reunited with his dieser Werke ohne offiziellen Auftrag kom- Am Ende bittet Fierrabras um den „Lohn“, lover. When Boland imprisons the envoys, ponierte, „weil es ihn drängte, sie zu schrei- unter die fränkischen Ritter aufgenommen Florinda proves willing to abandon her father, ben, und weil Beifall und Geld ihm nie als zu werden. Sein Wunsch wird verständli- her homeland, her honour and her faith in Reizmittel dienten, um der Kunst zu leben“ cher, wenn man sich erinnert, wie ergreifend order to rescue Roland: ‘Neither fatherland (Josef von Spaun in seinen Erinnerungen Schubert das Band freundschaftlicher Soli- nor even the bonds of blood can affright an Schubert). Im Fall des 1823 komponierten darität in einem A-cappella-Chor der vom me; for him I defy death and will face even Fierrabras, seinem bedeutendsten Bühnen- Tod bedrohten Ritter im zweiten Akt in Töne shame!’ In her rebellious passion Florinda werk, bestand allerdings guter Grund zur gefasst hat. resembles Leonore in Beethoven’s . Hoffnung: Das Libretto stammte von Josef Die jungen Protagonisten des Stücks sind, As such, she is the antithesis of Emma, who, Kupelwieser, dem einflussreichen und die über ethnische, religiöse oder politische Ge- more in thrall to paternal authority, is much deutsche Oper fördernden Sekretär des k. k. gensätze hinweg, durch Liebe oder Freund- more powerfully indebted to the stereotype Kärntnertortheaters, wo Fierrabras Anfang schaft miteinander verbunden, durch wechsel- In the early years of the nineteenth century of Biedermeier passivity. 1824 herauskommen sollte; auch das der seitige Verantwortung und die Bereitschaft, it was still the world of opera that offered As for Fierrabras, he is introduced to us right Nachfrage nach Ritterromantik entgegen- das „Fremde“ jenseits kollektiver Identitäten a composer the best opportunity to reach from the outset as a prisoner, thus setting him kommende Sujet war vielversprechend. Wer zu verstehen. Sie geraten damit unvermeid- out to the widest possible audience and apart from the character familiar from the konnte ahnen, dass eine andere „heroisch- lich in Widerstreit mit den Vätern, die auf to find the quickest route to fame and surviving sources. But not only is he defeated romantische“ Oper, Webers Euryanthe, im Sicherung ihrer Macht aus sind und Toleranz fortune. As a young man, Franz Schubert, militarily, he is also worsted as a lover when Herbst 1823 am Kärtnertortheater einen im Grunde als eine Gefahr betrachten. Selbst too, harboured operatic ambitions, an aim he discovers the woman he worships in the Misserfolg landen und den Direktor veran- König Karl, der als großmütiger Friedens- in which he was encouraged by his teacher arms of his rival Eginhard. Yet he exercises lassen würde, auch Fierrabras vom Spielplan bringer auftritt, verknüpft diesen Frieden Antonio Salieri, but in the event it proved restraint, not to say self-denial, by covering zu nehmen? Die Wiener stürmten lieber doch klar mit der Forderung an die Mau- to be the start of a long and hapless chapter up for Eginhard and going to prison in his weiter Rossini-Opern, und Schuberts Parti- ren, „des Glaubens Wahrheit mit uns zu tei- in his career. Of the eleven stage works that place – in doing so he is motivated by his tur verschwand in der Schublade. Erst 1897 len“. he completed, the majority were , friendship for Eginhard. His willingness wurde Fierrabras erstmals szenisch aufge- Konflikte mit der Vätergeneration und ver- and only three were actually staged in his to sacrifice his own happiness to that of führt. krusteten Machtstrukturen, äußeren Schran- lifetime. One reason for this low percentage another may nowadays seem disconcerting. Die Oper verknüpft zwei Geschichten aus ken trotzende Liebe, der Freundeskreis als is that most were written without a specific At the end of the opera Fierrabras asks that dem Sagenkreis um Karl den Großen vor wahre Heimat – all das waren Themen, die commission: as his contemporary, Josef von as his reward he may be accepted into the dem Hintergrund der kriegerischen Aus- Schubert im Innersten berührten. An den Spaun, noted, Schubert wrote them ‘because ranks of the Frankish knights. His wish is einandersetzungen zwischen Christen und Ängsten und Sehnsüchten, Hoffnungen und he felt the urge to compose them and because more understandable when we recall the Muslimen. Ein Handlungsstrang hat seine Verzweiflungen der Figuren konnte sich applause and money were never a stimulus unaccompanied chorus for the knights who Wurzel in der altfranzösischen „chanson seine musikalische Inspiration unmittelbar for him to live for his art’. In the case of have been condemned to die, a particularly de geste“ Fierabras, deren Titelheld, ein rie- entzünden. Immer wieder verdichtet sich die his most important work for the theatre, moving passage in Act Two that indicates senhafter Maurenprinz, in fränkische Ge- Musik in Fierrabras zu Tableaux, die uns un- Fierrabras, there were, conversely, grounds the importance that Schubert attached to the fangenschaft gerät und zum Christentum gemein suggestiv, wie unter einer Lupe das for hope, for the libretto was the work of bonds of solidarity and friendship. übertritt; seine Schwester hingegen verliebt Innenleben der Figuren oder die emotionale Josef Kupelwieser, the influential secretary Above and beyond all ethnic, religious and sich in einen von den Mauren gefangen Atmosphäre einer Situation vergegenwärti- of the Theater am Kärntnertor, who was keen political differences, the young protagonists gehaltenen fränkischen Ritter und verhilft gen – von lyrischer Innigkeit und Ruhe bis to promote German-language operas, while are bound together by the ties of love and ihm und seinen Kameraden zur Flucht. Eine hin zu äußerster dramatischer Erregung. the subject matter was drawn from the then friendship as well as by a feeling of mutual Fassung dieses Epos und Calderóns drama- CHRISTIAN ARSENI fashionable world of the chivalric romance. responsibility and by the willingness to tische Bearbeitung des Stoffes, Die Brücke In the circumstances, the failure of Weber’s regard what is ‘foreign’ as something that von Mantible, wurden Anfang des 19. Jahr- ‘heroic-romantic opera’ Euryanthe at the goes beyond all sense of collective identity. hunderts in deutschen Übersetzungen neu Kärntnertortheater in October 1823 was In consequence they inevitably come into zugänglich gemacht. Diese Quellen ergänzte bound to come as an unpleasant surprise and conflict with their fathers, who are at Kupelwieser mit der Legende von Eginhard persuade the theatre’s director to abandon pains to secure their own power and who und Emma, sodass wir es in Schuberts Fier­ his plans to stage the newly completed basically regard tolerance as a threat. Even rabras mit zwei Liebespaaren zu tun haben. Fierrabras at the beginning of 1824. The Charlemagne, who is a generous bringer of König Karls Tochter, Emma, und der arme Viennese preferred to flock to Rossini’s peace, makes a clear connection between this Ritter Eginhard halten ihre Liebe geheim, operas, and it was not until 1897 that the peace and his demand that the Moors should da sie fürchten, der König würde die nicht work was first staged. ‘share our true faith with us’. standesgemäße Verbindung seiner Tochter The libretto combines two episodes from the Conflicts with an older generation and with missbilligen. Politische Schranken hingegen cycle of legends associated with the Frankish antiquated power structures, together with trennen die maurische Prinzessin Florinda leader Charlemagne and is set against the the love that defies all outward barriers and, und den Frankenritter Roland, deren Liebe background of the skirmishes between finally, the notion that a group of friends einst zu Friedenszeiten in Rom aufkeimte. Christians and Muslims. One strand in the may constitute the individual’s true home: Als Führer einer fränkischen Gesandtschaft plot has its roots in Fierabras, an early French these are all themes that touched Schubert gelangt Roland nun an den Hof von Boland, chanson de geste whose princely hero is a on the very deepest level of his being. And wo er seiner Geliebten wiederbegegnet. Als Moorish giant who, captured by the Franks, the fears and the longings, the hope and der Maurenfürst die Gesandten einkerkern converts to Christianity, while his sister falls despair of his characters were more than lässt, ist Florinda bereit, Vater, Heimat, Ehre in love with a Frankish knight who is held capable of inspiring him as a musician. und Glaube zu vergessen, um Roland zu ret- prisoner by the Moors. She helps him and Time and again the music of Fierrabras ten: „Nicht Vaterland, selbst nicht des Blutes his comrades to escape. A German-language is concentrated in tableaux that strike an Bande, erschrecken mich; für ihn trotz’ ich version of this chanson de geste, together uncommonly suggestive note, illustrating the dem Tod, ja selbst der Schande!“ In ihrer with a translation of Calderón’s dramatic inner lives of the characters and conjuring rebellischen Leidenschaft ähnelt Florinda adaptation of it, La puente de Mantible, up the emotional atmosphere of the situation Leonore in Beethovens Fidelio; sie ist der became accessible to German readers in by seeming to place it beneath a magnifying Gegentypus zu Emma, die der väterlichen the early years of the nineteenth century. glass and exploring the whole gamut of Autorität höriger und überhaupt stärker ei- To these sources Kupelwieser added the emotions from lyrical inwardness and calm nem passiven, biedermeierlichen Frauenbild legend of Eginhard and Emma, with the to the most extreme dramatic agitation. verhaftet ist. result that Fierrabras features two sets of Translated by Stewart Spencer

13 Gioachino Rossini La Cenerentola Ossia la bontà in trionfo

Dramma giocoso in zwei Akten von Gioachino Rossini (1792–1868) Libretto von Jacopo Ferretti (1784–1852) nach dem Märchen Cendrillon ou La Petite Pantoufle de verre (1697) von Charles Perrault sowie dem Libretto von Charles-Guillaume Etienne für Nicolas Isouards Oper Cendrillon (1810) und dem Libretto von Francesco Fiorini für Stefano Pavesis Oper Agatina o La virtù premiata (1814)

Musikalische Leitung Jean-Christophe Spino si Angelina CECILIA BARTOLI Regie Damiano Michieletto Clorinda Lynette Tapia Bühne Paolo Fantin Tisbe N. N. Kostüme AGOSTINO CAVALCA Don Ramiro JAvier Camarena Licht Alessandro Carletti Don Magnifico Enzo Capuano Dramaturgie Christian Arseni Dandini Nicola Alaimo Choreinstudierung Ernst Raffelsberger Alidoro Ugo Guagliardo

Konzertvereinigung wIener Staatsopernchor

Mit deutschen und englischen Übertiteln ensemble Matheus With German and English surtitles

Do 21. August (Premiere) Sa 23. / Di 26. / Fr 29. / So 31. August Haus für Mozart Mit Unterstützung der Freunde der Salzburger Festspiele e.V. Bad Reichenhall Programm Oper 2014 salzburger festspiele

im Todeskampf“, jammert Don Magnifico ‘My poor Cenerentola, an unexpected seinen Töchtern Clorinda und Tisbe vor, daughter and the fruit of so few days’ die seiner prekären Finanzlage ein Ende labour…’ Jacopo Ferretti’s preface to the machen könnten: durch die Ehe mit dem first edition of his libretto to Rossini’s eine Braut suchenden Prinzen. Don Magni­ opera served partly to excuse the possible ficos Stieftochter Cenerentola, die eigentlich ‘mediocrity’ of the verses with the adverse Angelina heißt, muss hingegen das Dasein­ circumstances in which they were written: einer Dienerin fristen. Sie nimmt ihr Schick- problems with the censor and time pressure sal geduldig hin und tröstet sich mit einem had obliged Ferretti to produce his libretto Lied (ihre garstigen Stiefschwestern können in twenty-two days and Rossini to set it es schon nicht mehr hören), das von ihrem to music – more or less simultaneously – Helden erzählt, einem König, der von drei in twenty-four days. La Cenerentola was Frauen umworben wird: „Was tut er? Er ver- premiered at the Teatro Valle in Rome on achtet den Prunk und die Schönheit, und 25 January 1817. The librettist also counters erwählt für sich schließlich die Unschuld potential expectations of an opera that was und Güte.“ based on one of the oldest and most well- Nicht von einem Dasein als Prinzessin known fairytales. Thus Ferretti points out träumt Angelina, sondern von wahrer, am that the shoe lost by Cinderella in Charles Menschen an sich interessierter Liebe. Ein Perrault’s famous version of the tale does bisschen wie wir alle, die wir die ausschließ- not appear in the opera, nor is the title figure liche Orientierung an „inneren Werten“ aber ‘accompanied by a sorcerer who conjures up dann doch belächeln. Optische Attraktivi- phantasmagorias, or a talking cat’. Here he tät ist nun einmal verlockend, ersatzweise addresses the striking lack of supernatural auch finanzieller Überfluss, gesellschaftli- elements, a feature that has often been „Meine arme Cenerentola, eine unerwartete cher Rang, Macht … Nach letzteren Dingen attributed to the rational sceptic Rossini. Dandini having swapped roles in order to Tochter und die Arbeit weniger Tage …“ Das steht jedenfalls Cenerentolas Stiefschwestern But in fact magic or humanized animals had test the character and hearts of his female Vorwort, das Jacopo Ferretti dem Libretto der Sinn, und der pompöse Don Magnifico already been largely expunged from Nicolas suitors, the false prince has trouble beating zu Rossinis Oper im Erstdruck voranstellte, imaginiert sich schon ganz konkret in einer Isouard’s opera Cendrillon (1810), the libretto off advances from Clorinda and Tisbe, while diente einerseits dazu, die „Mittelmäßigkeit“ einflussreichen Position am Hof: Die Bitt­ of which doubtlessly served Ferretti as his the true prince is promptly dismissed as der Verse mit deren widrigen Entstehungs- steller stehen Schlange, das Schmiergeld model. Here too the good fairy is replaced having ‘a plebeian soul’ and ‘a vulgar air’. umständen zu entschuldigen: Zensur- und fließt nur so. by the figure of the wise Alidoro, the prince’s The play with disguise exposes the illusion Terminschwierigkeiten waren schuld ­daran, Der soziale Ehrgeiz verzerrt den Blick auf die tutor, who helps him to find happiness. and absurdity of all the goings-on, which dass Ferretti sein Libretto in 22 Tagen schrei- Wirklichkeit: Da der Prinz, Don Ramiro, und Alidoro believes – whether from faith in Rossini sets to music with his distinctive ben und Rossini es, mehr oder weniger pa- sein Diener Dandini die Rollen getauscht Christian or En­lightenment values is not wit and brilliance. Like his earlier opere rallel, in 24 Tagen vertonten musste – am haben, um Charakter und Herz der Ehe­ clear – in a higher form of justice. It is not buffe La Cenerentola also contains those 25. Januar 1817 wurde La Cenerentola am bewerberinnen zu erforschen, kann sich der least this figure that ensures the story retains moments of general perplexity that Rossini römischen Teatro Valle uraufgeführt. An- falsche Prinz Clorinda und Tisbe kaum vom its utopian and thus fairytale aspect, despite captures so superbly: with audible glee he dererseits begegnet der Librettist möglichen Leibe halten, während dem echten prompt the lack of the supernatural element. The combines the individual figures, frozen Erwartungshaltungen angesichts einer Oper, eine „plebejische Seele“ und „gewöhnliche moral vision that is contingent on this utopia in astonishment like marionettes, to form die auf einem der ältesten und bekanntesten Ausstrahlung“ attestiert werden. Das Verklei- is expressed in the work’s sub-heading: ‘La perfectly organized ensembles which can Märchenstoffe basiert. So weist Ferretti da- dungsspiel entlarvt die Scheinhaftigkeit und bontà in trionfo’. In Rossini’s opera, good escalate almost manically into a collective rauf hin, dass der Schuh, den Aschenputtel Absurdität des ganzen Treibens – Rossini triumphs. While it satisfies our longing for frenzy. in Charles Perraults berühmter Version des setzt es musikalisch mit dem ihm eigenen a better world, it also gives us a mercilessly Even in the ensemble numbers Cenerentola Märchens verliert, in der Oper gar nicht vor- Witz und Brillanz in Szene. Wie in seinen candid and comically exaggerated­ picture always retains her own distinct voice. From komme; die Titelfigur entbehre auch „der früheren Buffa-Opern begegnen wir auch in of the status quo. her melancholy song onwards, the words of Gesellschaft eines Zauberers, der Phantas­ La Cenerentola jenen Momenten allgemei- The initial situation is sketched realistically: which prove prophetic, she is characterized magorien erzeugt, oder einer sprechenden ner Perplexität, die Rossini so umwerfend ‘Half my mansion has already crumbled by a sensitive inflection to which only Katze“. Damit thematisiert er jenes auffal- einfängt: Mit hörbarem Vergnügen kombi- away, and the other is at its last gasp’, Don Don Ramiro is attuned: when at their first lende Fehlen übernatürlicher Elemente, das niert er die einzelnen, vor Staunen erstarrten Magnifico complains to his daughters encounter Cenerentola recognizes a kindred gern auf den skeptisch-rationalen Rossini Figuren wie Marionetten zu formal perfekt Clorinda and Tisbe, who could put an end soul in the man she believes to be a servant, zurückgeführt wurde. Tatsächlich sind Zau- organisierten Ensembles, die sich geradezu to his precarious financial situation by the two voices unite in a tender duet. Rossini bereien oder vermenschlichte Tiere jedoch manisch zu kollektivem Taumel steigern marrying the prince, who is on the look-out later places the vocal virtuosity demanded bereits in Nicolas Isouards Oper Cendrillon können. for a bride. By contrast, Don Magni­fico’s by the subtle embellishments of this duet (1810) weitgehend getilgt, deren Libretto Selbst in der Masse behält Cenerentola im- step-daughter Cenerentola, whose real name at the service of the heroic air with which ­Ferretti zweifellos als Vorbild diente. Auch mer ihre ganz eigene Stimme. Von ihrem is Angelina, is forced to live a miserable life Cenerentola makes her appearance at the dort finden wir übrigens anstelle der guten melancholisch gefärbten Lieblingslied an, as a servant. She accepts her fate patiently castle. In this way the composer, who was Fee die Gestalt des weisen Alidoro, der als dessen Worte sich als prophetisch erweisen, and consoles herself by singing a song (which only twenty-five at the time, combines the Erzieher des Prinzen diesem zu seinem ist sie durch einen empfindsamen Tonfall her horrid sisters are sick of hearing) telling comic elements of opera buffa with touching Glück verhilft. charakterisiert. Nur Don Ramiro vermag of her hero, a king wooed by three women: sensitivity and even on occasion with Alidoro glaubt – ob aus christlicher oder in ihn einzustimmen: Als Cenerentola den ‘What does he do? He scorns pomp and expressive dimensions that we otherwise aufklärerischer Zuversicht, sei dahingestellt – vermeintlichen Diener gleich bei der ersten beauty, and in the end he chooses innocence encounter only in his opere serie. It is an eine höhere Gerechtigkeit. Nicht zuletzt Begegnung als Seelenverwandten erkennt, and goodness.’ this rich stylistic variety that makes La ihm ist es zu verdanken, dass die Geschichte verbinden sich die beiden Stimmen zu einem Angelina dreams not of a life as a princess Cenerentola one of Rossini’s most appealing trotz der Abwesenheit des Übernatürlichen innigen Duett. Die vokale Virtuosität, die die but of love that is true and interested in the and also most humane operas. ihr utopisches und dadurch wiederum mär- feinen Fiorituren dieses Duetts erfordern, other person for his or her own sake. Rather Translated by Sophie Kidd chenhaftes Moment behält. Die moralische stellt Rossini später in den Dienst des he- like all of us, except that we then tend to Vision, mit der diese Utopie verknüpft ist, roischen Gestus, mit dem Cenerentola im deride this exclusive focus on ‘inner values’. kommt im Untertitel des Werks zum Aus- Schloss auftritt. So verknüpft der 25-jährige After all, one simply cannot deny the appeal druck: „La bontà in trionfo“. In Rossinis Oper Komponist die Komik der Opera buffa mit of visual attractiveness or affluence, social siegt das Gutsein. Wenn das Stück damit rührender Empfindsamkeit und gelegent- status or power… It is the latter things that unsere Sehnsucht nach einer besseren Welt lich sogar Ausdrucksdimensionen, die wir Cenerentola’s step-sisters are after, and the bedient, so führt es uns doch zugleich den sonst nur in seinen Opere serie antreffen. pompous Don Magnifico already has definite Status quo in komischer Überzeichnung Genau diese Vielfalt der Stilebenen macht La visions of himself in an influential position schonungslos deutlich vor Augen. Cenerentola zu einer der reizvollsten und at court: supplicants queuing for his favours, Ganz realistisch ist bereits die Ausgangs­ auch menschlichsten Opern Rossinis. backhanders piling up in his coffers. situation umrissen: „Die eine Hälfte meines CHRISTIAN ARSENI Social ambition distorts one’s view of reality: Palastes ist schon eingestürzt, die andere the prince, Don Ramiro, and his valet

15 Gaetano Donizetti La Favorite

Opéra in vier Akten von Gaetano Donizetti (1797–1848) Libretto von Alphonse Royer, Gustave Vaëz und Eugène Scribe

Musikalische Leitung NELLO SANTI Choreinstudierung WALTER ZEH

Léonor de Guzman Elīna Garanča Fernand Juan Diego Flórez Konzertante Aufführung Alphonse XI Ludovic Tézier Mit deutschen und englischen Übertiteln Balthazar Carlo Colombara With German and English surtitles

PHILHARMONIA CHOR WIEN Fr 22. / Di 26. August münchner RundfunkORchester GroSSes Festspielhaus Programm Oper 2014 salzburger festspiele

In Paris zu reüssieren war Mitte des 19. Jahr- In the middle of the nineteenth century hunderts der Traum vieler Komponisten. Der many a composer dreamed of fame and hohe künstlerische Standard der dortigen fortune in Paris, where the high artistic Sänger und Musiker, sorgfältig inszenierte standards of the city’s singers and musicians, und opulent ausgestattete Produktionen, meticulously directed and lavishly staged die relativ freie Handhabung der Zensur productions, the censor’s relatively per­ und nicht zuletzt die großzügigen Kompo- missive red pencil and, last but not least, the nistenhonorare waren die hauptsächlichen generous fees that composers could com­ Gründe, weshalb es Gioachino Rossini im mand were the main reasons why a whole Jahre 1824, Vincenzo Bellini 1833, Gaetano series of Italian composers were drawn to Donizetti 1838 und Giuseppe Verdi 1847 in Paris throughout this period: Rossini in 1824, die französische Hauptstadt zog. Bei Doni- Bellini in 1833, Donizetti in 1838 and Verdi zettis Entscheid, seine Wahlheimat Neapel in 1847. Donizetti’s decision to abandon zu verlassen und sich in Paris neu zu etablie- Naples – his home since 1822 – and to settle ren und zu orientieren, mochten nicht allein in Paris, where he struck out in a strikingly die Vorzüge und der hervorragende Ruf der new direction, was motivated not only by Pariser Bühnen, sondern auch private und the advantages afforded by the city’s theatres berufliche Schicksalsschläge eine Rolle ge- and by their outstanding reputation but also spielt haben: der Tod seiner Frau Virginia, by a number of private and professional die geringe Entlohnung als Kompositions- factors, including the death of his wife lehrer am Konservatorium von Neapel und Virginia, his barely adequate income as a die enttäuschte Hoffnung, zu dessen Direktor der „Reconquista“, der Rückeroberung des composition teacher at the Naples Con­ Reconquista, when the European mainland berufen zu werden. Ausschlaggebend war europäischen Festlandes von den Mauren. servatory and his disappointment at not was won back from the Moors, but the zudem das Aufführungsverbot seiner Oper Ihre Auswirkung auf die Handlung ist aller- being appointed the Conservatory’s director. historical background has little influence on Poliuto durch die neapolitanische Zensur- dings gering, da sie kaum mehr als Staffage Of additional importance in this context was the action, being little more than a convenient behörde. für die Dreiecksliebesgeschichte zwischen the refusal of the Neapolitan censor to setting for the relationship between the king, In Paris hingegen feierte seine Lucia di Lam­ dem König, seiner Favoritin Léonor und sanction a production of his opera Poliuto his favourite Léonor and his rival, the novice mermoor in einer französischen Version be- seinem Rivalen, dem Novizen Fernand, in the city. Fernand. There are two historical characters: reits Triumphe, und nicht weniger erfolg- bildet. Historisch verbürgte Figuren sind In Paris, conversely, Lucia di Lammermoor King Alfonso XI, whose reign from 1312 to reich waren Roberto Devereux und L’elisir König Alfons XI., dessen Regierungszeit was already winning plaudits in a French 1350 was notable for political and economic d’amore in Szene gegangen. Hector Berlioz (1312–1350) von politischen und wirtschaft- adaptation, while Roberto Devereux and successes overshadowed by the power of the sprach in diesem Zusammenhang von einer lichen Erfolgen gekrönt, jedoch durch die L’elisir d’amore had both been staged in the Church, and his mistress Leonor de Guzmán. wahren „Invasion“ Donizettis: „Man kann Macht der Kirche eingeschränkt war, sowie city to scarcely less acclaim. Berlioz even Otherwise, the librettists ignored a number nicht mehr von den Opernhäusern von Paris seine Mätresse Leonor de Guzmán. Weitere spoke of a veritable Donizettian ‘invasion’ of authenticated historical details, notably sprechen, sondern nur noch von denjenigen geschichtliche Fakten blieben von den Lib- in this context: ‘It is no longer possible to the fact that Leonor was the king’s lover von Monsieur Donizetti.“ Als der Komponist rettisten unberücksichtigt, etwa, dass Leonor speak of the opera houses of Paris but only for twenty years and that she bore him ten im Mai 1838 von Direktor Charles Duponchel zwanzig Jahre lang die Geliebte des Königs of those of Monsieur Donizetti.’ In May 1838 children only for her to be executed after das Angebot erhielt, zwei Auftragswerke für war, ihm zehn Kinder gebar und nach seinem Donizetti was approached by the director of his death. die renommierte Opéra zu schreiben, sagte Tod hingerichtet wurde. the famous Paris Opéra, Charles Duponchel, In spite of its complicated genesis, La Favorite er zu. Der Vertrag mit Duponchel beinhalte- Trotz der komplizierten Entstehungsge- inviting him to write two new works for his remains one of Donizetti’s finest music te, dass Donizettis erstes Werk für die Opéra schichte gilt La Favorite mit der „glücklichen company. Donizetti accepted. His contract dramas, a self-contained work that found die erweiterte Fassung des Poliuto in einer Verbindung zwischen italienischem und with Duponchel specified that his first work him at the very pinnacle of his powers as französischen Version mit dem Titel Les französischem Opern-Idiom“ (Le Corsaire) for the Opéra would be a revised version an orchestrator. Described by Le Corsaire as Martyrs werden sollte, als zweite und neue als eine der geschlossensten musikdramati- of Poliuto in a French adaptation titled Les a ‘felicitous blend of the Italian and French Produktion war Le Duc d’Albe mit einem schen Leistungen des Komponisten, die ihn Martyrs, while the second new production operatic idioms’, it was first performed at Libretto von Eugène Scribe vorgesehen. auf der Höhe seiner Instrumentationskunst would be Le Duc d’Albe to a libretto by the Paris Opéra on 2 December 1840 but Als Donizetti zum festgesetzten Probenbe- zeigt. Der Premiere am 2. Dezember 1840 Eugène Scribe. proved no more than a succès d’estime, ginn in der französischen Hauptstadt ein- war zwar lediglich ein Achtungserfolg be- By the time that Donizetti arrived in Paris finally triumphing in the capital only after traf, war ein großer Teil der Partitur bereits schieden, aber über den Umweg über eini- for the planned start of the rehearsals, much it had chalked up a number of successes komponiert. Doch inzwischen hatte in der ge französische Provinzbühnen stellte sich of the score of Le Duc d’Albe was already in the French provinces. By 1918 it had Leitung der Opéra ein Wechsel stattgefun- der Erfolg für La Favorite schließlich auch in finished. By now, however, there had been achieved almost 700 performances at the den und der neue Direktor des Hauses, Léon der französischen Hauptstadt ein. Das Werk a change of direction at the Opéra, and Opéra, maintaining a place for itself as Pillet, entschied, das Projekt Le Duc d’Albe konnte sich mit fast 700 Vorstellungen bis ins Duponchel’s successor, Léon Pillet, decided one of the staples of the repertory. Outside vorerst fallen zu lassen. Er überredete Doni- Jahr 1918 als Dauerbrenner auf dem Spielplan to drop Le Duc d’Albe, at least for the present. France, too, it was successful, albeit in much zetti, stattdessen seine Oper L’Ange de Nisida der Opéra behaupten. Auch außerhalb von Instead, he persuaded the composer to take mutilated adaptations, not least because wieder aufzugreifen, den Erfordernissen der Frankreich war das Stück erfolgreich, aller- another look at his earlier opera L’Ange de nineteenth-century censors were unwilling Opéra anzupassen und unter dem Titel La dings in stark veränderten Fassungen, weil Nisida and adapt it as La Favorite to meet the to countenance a plot in which a monk Favorite herauszubringen. L’Ange de Nisida die Zensur ein Stück, in dem unter ande- needs of the Paris Opéra. L’Ange de Nisida renounces his cloistered life out of his love war eine Auftragskomposition des Pariser rem ein Mönch aus Liebe zu einer Frau das had been a commission from the Théâtre de for a woman. Arturo Toscanini hailed the Théâtre de la Renaissance, das nie zur Auf- Kloster verlässt, niemals hätte durchgehen la Renaissance, but that particular theatre work as ‘all beautiful’. As for ‘the last act’, he führung gelangt war, weil das Haus noch vor lassen. Arturo Toscanini nannte die Oper had gone bankrupt before the work could felt that ‘every note is a masterpiece’. der Premiere Bankrott ging. „durchweg schön; der letzte Akt aber: jede be staged there. Translated by Stewart Spencer Als Librettisten für La Favorite waren von Note ein Meisterwerk“. Two librettists were chosen by the director der Direktion der Opéra Alphonse Royer RONNY DIETRICH of the Paris Opéra to work on La Favorite: und Gustave Vaëz bestimmt und als zu- Alphonse Royer and Gustave Vaëz, with sätzlicher Textmitarbeiter Eugène Scribe additional help from Eugène Scribe. Scribe engagiert worden, einerseits um ihn für den was drafted in partly to compensate him for Verlust von Le Duc d’Albe zu entschädigen, the abandonment of Le Duc d’Albe, partly andererseits um von seinen reichen schrift- so that the others could profit from his stellerischen Erfahrungen zu profitieren. Die ample experience as a librettist. Adapting Umformung von L’Ange de Nisida zu La Fa­ L’Ange de Nisida as La Favorite involved vorite bestand in der Erweiterung von drei expanding the three acts of the original auf vier Akte und der Einfügung einer für die to four and adding the sort of large-scale Opéra obligaten großen Balletteinlage. Des ballet that was obligatory at the Paris Opéra. Weiteren wurden alle komischen Elemente Additionally, all the comic elements were der Vorgänger-Oper entfernt, einige Perso- removed, a few of the relationships between nenkonstellationen verändert und die Hand- the characters were changed and the action lung aus dem Neapel des 15. Jahrhunderts in was relocated from fifteenth-century Naples das Königreich Kastilien des 14. Jahrhunderts to the Kingdom of Castile in the fourteenth verlegt. Der historische Hintergrund der century. Historically speaking, La Favorite is Favorite ist die bewegte spanische Epoche set during the turbulent years of the Spanish

17 Richard Wagner projekt Tristan und Isolde

Handlung in drei Aufzügen von Richard Wagner (1813–1883) Libretto vom Komponisten

Vorspiel Zweiter Aufzug Isoldes Liebestod

Musikalische Leitung Daniel Barenboim

Isolde Waltraud MEier Brangäne Ekaterina Gubanova Tristan Peter Seiffert König Marke René Pape Melot Stephan Rügamer

west-Eastern Divan Orchestra

Konzertante Aufführung

Do 21. August GroSSes Festpielhaus Programm Oper 2014 salzburger festspiele

Described by Nietzsche as a ‘dangerously ‘had stuck to the more boisterous episodes fascinating’ work, Tristan und Isolde was in the romance, whereas what immediately for the most part written during Wagner’s attracted me to it was its profound ’. final years in Zurich, when he was staying As a result, he felt that the main focus of any in a house he described as his ‘refuge on the account of the tale should lie ‘in the depiction town’s Green Hill’. It had been furnished by a of love’s torment, a torment to which the woman whose name is inextricably linked to two lovers, enlightened as to their true his work on the score: Mathilde Wesendonck, relationship, fall victim from then until the the wife of his patron Otto Wesendonck. moment of their death’. The desire for love Wagner first met Mathilde on 17 February proves to be a longing for death, a state that 1852 following a concert at which he had cannot be represented onstage but one that conducted Beethoven’s Fifth Symphony Wagner is able to hint at in the great love and the Coriolan Overture. According to duet in the second act and in the passage Jörg Aufenanger, who has examined in detail that concludes the work and that he himself the history of their relationship in his book described as ‘Isolde’s transfiguration’. about this ‘love between artists’, ‘this evening For the first time in the history of opera as marked the start of an adventure that was to a genre, Wagner relocated the action and affect the lives of three people and, indeed, focused on the inner lives of his protagonists. Tristan und Isolde – ein Werk von „gefähr- einen ersten Höhepunkt erreicht hatte. In the whole history of opera’. (The work is subtitled a ‘Handlung’ – an licher Faszination“, wie Friedrich Nietzsche Mein Leben vermerkte der Komponist: „Er Mathilde proved wholly receptive to ‘action’.) ‘It was with utter confidence that befand – entstand zu großen Teilen wäh- [Ritter] hatte sich an die übermütigen Situa- Wagner’s visions, confirming him in his I plunged into the innermost depths of the rend Wagners Zürcher Aufenthalt im „Asyl tionen des Romans gehalten, während mich beliefs and, by inspiring him in countless soul and from the most intimate centre of this auf dem grünen Hügel“, das ihm jene Frau die tiefe Tragik desselben sogleich anzog.“ ways, functioning as a quintessential muse. world fearlessly constructed its outer form. eingerichtet hatte, die aufs Engste mit der Und so fand er denn auch seinen „Hauptstoff At the same time, however, Wagner was […] Here life and death, the whole import Komposition dieses Werkes verknüpft ist: in der Darstellung der Liebesqual, welcher aware that theirs was an impossible love, not and existence of the outer world, depend Mathilde Wesendonck, die Frau seines Gön- die beiden über ihr Verhältnis aufgeklärten least when it became the talk of the town. solely on inner movements of the soul. The ners Otto Wesendonck. Liebenden bis zu ihrem Tode verfallen“. In December 1854 he wrote to Franz Liszt: whole of the emotionally affecting action is Erstmals begegnet ist er ihr am 17. Februar Die Sehnsucht nach Liebe erweist sich als ‘Since I have never in my life enjoyed the revealed solely because the innermost soul 1852 nach einem Konzert, in dem er Beet- Sehnsucht zum Tod, ein Zustand, der nicht true happiness of love, I intend to erect a demands it, and it emerges into the light with hovens fünfte Symphonie und die Corio­ darstellbar ist, von dem uns Wagner aber im further monument to this most beautiful of its very form prefigured from within.’ lan-Ouvertüre dirigiert hatte. „An diesem großen Liebesduett des zweiten Aufzugs und dreams […]: I have planned in my head a Wagner began work on the prose draft in Abend“ – so Jörg Aufenanger, der die Affäre mit „Isoldes Liebestod“ eine Vorstellung zu Tristan and Isolte [sic], the simplest, but most December 1856, concentrating initially on der beiden in seinem Buch Richard Wagner geben vermag. full-blooded musical conception; with the the final act and completing the draft by the und Mathilde Wesendonck. Eine Künstler­- Erstmals in der Geschichte der Oper verlegte “black flag” that flutters at the end, I shall autumn of the following year. By 31 Decem- liebe detailliert nachgezeichnet hat – „be- Wagner die „Handlung“, wie er das Werk im cover myself over in order to die.’ ber 1857 he was able to present Mathilde with ginnt das Abenteuer, das sowohl das Leben Untertitel nannte, ins Innere seiner Prota- Even if the subject matter of Gottfried the composition sketch of the opening act dreier Menschen verändern als auch die gonisten: „Mit voller Zuversicht versenkte von Straßburg’s medieval romance was with an accompanying dedication: ‘Over­ Historie der Oper prägen wird“. ich mich hier nur noch in die Tiefen der in- impossible to square with nineteenth- joyed, / of pain uncloyed, / pure and free, / Wagner fand in Mathilde, die sich ganz auf neren Seelenvorgänge, und gestaltete zaglos century bourgeois morality, his tale of alone for thee – / all the pain that they bore / seine künstlerischen Visionen einließ, ihn aus diesem intimsten Zentrum der Welt ihre adultery cast a spell on many poets of the and the joy they forswore / Sir Tristan and bestärkte und unendlich beflügelte, eine äußere Form. […] Leben und Tod, die ganze later period, the most famous German Isold’, / in sounds of purest gold, / their kisses Muse par excellence. Zugleich war er sich Bedeutung und Existenz der äußeren Welt, adaptation at this time being August von and their tears / I lay before you, here’s / an der Unmöglichkeit dieser Liebe bewusst, die hängt hier allein von der inneren Seelenbe- Platen’s poem Tristan, which begins with angel’s song of praise / from one she did bald schon zum Stadtgespräch werden soll- wegung ab. Die ganze ergreifende Handlung the lines ‘He who has beheld beauty with upraise’. te. An Franz Liszt schreibt er 1854: „Da ich kommt nur dadurch zum Vorschein, dass his own eyes / Is already in thrall to death’. Wagner completed the full score of Act nun aber doch im Leben nie das eigentliche die innerste Seele sie fordert, und sie tritt Less well known is Schumann’s plan to One and the composition sketches of Act Glück der Liebe genossen habe, so will ich so an das Licht, wie sie von innen aus vor- write an opera on the subject in 1846, when Two before he was obliged to abandon his diesem schönsten aller Träume noch ein gebildet ist.“ Robert Reinick drafted a scenario for him. ‘refuge’ in Zurich, when, in the presence of Denkmal setzen […]: ich habe im Kopf ­einen Im Dezember 1856 begann Wagner mit It is possible that Wagner was aware of these Otto Wesendonck, his wife Minna accused Tristan und Isolte [sic] entworfen, die ein- dem Textentwurf vor allem des dritten plans as Dresden’s artists – including Wagner him of sleeping with Mathilde. On 17 August fachste, aber vollblutigste musikalische Aufzugs, im Herbst des folgenden Jah- and Schumann – met on frequent occasions 1858 he left for Venice, where he completed Concep­tion; mit der ‚schwarzen Flagge‘, die res war der Prosaentwurf vollendet. Am during the winter of 1845/46 in order to Act Two in March 1859. The third and final am Ende weht, will ich mich dann zudecken, 31. Dezember 1857 überreichte er Mathilde exchange ideas. At this date Wagner seems act was written in Lucerne after Wagner um – zu sterben.“ die Kompositionsskizze des ersten Aufzugs to have had no interest in writing an opera on had been forced to leave Venice on account Auch wenn der Tristan-Stoff des Gottfried mit folgender Widmung: „Hoch beglückt / the subject of Tristan and Isolde, but within of the growing political unrest in the city. von Straßburg der bürgerlichen Moral des Schmerz entrückt, / frei und rein / ewig ten years this situation had changed, when Throughout this time he kept a diary for 19. Jahrhunderts entschieden widersprach, Dein – / was sie sich klagten / und versag- one of Wagner’s friends, Karl Ritter, who Mathilde, detailing his work on Tristan übte diese Ehebruchsgeschichte doch einen ten, / Tristan und Isolde, / in keuscher Töne had studied with Schumann, wrote a play und Isolde. One entry reads: ‘Tristan is and besonderen Reiz auf viele Dichter gerade Golde, / ihr Weinen und ihr Küssen / leg’ that reminded him of the theme at a time remains a miracle! Less and less am I able jener Zeit aus; am bekanntesten wurde das ich zu deinen Füssen, / dass sie den Engel when his feelings for Mathilde Wesendonck to understand how I was ever able to write mit Tristan überschriebene Gedicht August loben, / der mich so hoch erhoben!“ had reached a preliminary high point. In his anything like it!’ von Platens, das mit den Worten „Wer die Die Partitur dieses Aufzugs wie auch die autobiography, Wagner recalled how Ritter Translated by Stewart Spencer Schönheit angeschaut mit Augen, / Ist dem Kompositionsskizzen des zweiten entstan- Tode schon anheimgegeben“ beginnt. We- den noch im „Asyl“, dann musste Wagner niger bekannt ist, dass Robert Schumann sein Zürcher Domizil verlassen. Seine Frau 1846 konkret mit dem Plan zu einer Oper Minna hatte ihn gegenüber Otto Wesen- Tristan und Isolde befasst war, zu dem ihm donck des Ehebruchs mit Mathilde bezich- der Dichter Robert Reinick ein Szenario ver- tigt. Am 17. August 1858 reiste Wagner nach fasst hatte. Es ist nicht auszuschließen, dass Venedig, wo er im März 1859 den zweiten Richard Wagner Kenntnis davon hatte, trafen Aufzug abschloss. Der dritte Aufzug schließ- sich doch die Dresdner Künstler, darunter lich entstand in Luzern, nachdem Wagner auch die beiden Komponisten, häufig in den Venedig wegen wachsender politischer Un- Jahren 1845/46, um sich auszutauschen. Zu ruhen verlassen hatte. An Mathilde We- diesem Zeitpunkt scheint Wagner keinerlei sendonck, für die er ein Tagebuch über die Interesse an dem Tristan-Stoff gehabt zu ha- Arbeit an Tristan und Isolde auch aus der ben, anders dann knapp zehn Jahre später, Ferne geführt hatte, schrieb er: „Der Tristan als der mit Wagner befreundete Karl Ritter, ist und bleibt mir ein Wunder! Wie ich so übrigens ein Schüler Robert Schumanns, mit etwas habe machen können, wird mir immer seiner Tristan-Dramatisierung Wagner den unbegreiflicher.“ Stoff in Erinnerung rief – zu einer Zeit, in der RONNY DIETRICH seine Leidenschaft zu Mathilde Wesendonck

19 salzburger festspiele

18. Juli — 31. august 2014 Spielplan

LANDESTHEATER PERNER-INSEL [P] GROSSES FESTSPIELHAUS HAUS FüR MOzART STIFTUNG MOzARTEUM KOLLEGIENKIRcHE KUNSTQUARTIER [Q] DOMPLATz [D] FELSENREITScHULE [F] ST. PETER [SP] / DOM [D] UNIvERSITäTSAULA [U] REPUBLIc [R] / ARGEkultur [A] Fr 18. Die Schöpfung / Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks / Haitink Os 19:30 Sa 19. Mozart-Matinee / Honeck Os 11:00 Jedermann Os ◆ [D] 21:00 Marienvesper / Gardiner Os [D] 16:00 So 20. Jedermann Os [D] 17:00 Dixit Dominus / Gardiner Os [F] 18:00 Mozart-Matinee / Honeck Os 11:00 Sufi-Gesänge /Al-Tariqa al-Gazoulia Os 21:00 Mo 21. Concentus Musicus Wien / Harnoncourt Os 19:30 Solistenkonzert Aimard Os 19:30 Di 22. Mahmoud: Al-Hallagˇ /Al-Tariqa al-Gazoulia / Jedermann Os [D] 21:00 Salzburger Bachchor /œnm Os / Sc 21:00 Mi 23. Wiener Philharmoniker / Barenboim / c-Moll-Messe / Camerata Reger- / Bruckner IV Os 18:00 Salzburg / Rousset * Os [SP] 20:00 Do 24. Sufi-Gesänge /Al-Tariqa al-Gazoulia / Stadler Os 21:00 Fr 25. Motetten / Christie Os 20:30 Sa 26. Mozart-Matinee / Á. Fischer *** Os 11:00 La Cenerentola für Kinder [U] 15:00 Tamimi: Al-Hallagˇ / BR-Chor / Mitglieder Wiener Philharmoniker / Chailly / Bruckner VIII 19:30 BR-Symphonieorchester / Huber Os / Sc 20:30 So 27. Mozart-Matinee / Á. Fischer *** Os 11:00 La Cenerentola für Kinder [U] 17:00 Jedermann Os [D] 21:00 Don Giovanni ◆ 18:30 Bal · Kan / Hespèrion XXI / Savall Os 20:30 Mo 28. Wiener Philharmoniker / Chailly / Bruckner VIII 20:00 Charlotte Salomon ◆ [F] 19:00 Di 29. Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks / Haitink / Bruckner V 21:00 Israel in Egypt / Hengelbrock Os [F] 19:30 Die letzten Tage der Menschheit ◆ 18:00 Mi 30. Die letzten Tage der Menschheit 18:00 Don Giovanni 19:00 Liederabend Prohaska 19:30 Klangforum Wien / Volkov Sc 20:30 The Forbidden Zone ◆ [P] 19:30 Do 31. Neue Klänge aus Istanbul und Kairo / The Forbidden Zone [P] 19:30 Liederabend Hampson 19:30 œnm / Engel Sc 20:30 YDP I – Hinkemann ◆ [R] 20:00 Fr 1. Kammerkonzert Spatzenmesse / Kinderchor Die letzten Tage der Menschheit 18:00 Der Rosenkavalier ◆ 18:00 Gringolts Quartett & Friends Sc 19:30 und Kinderorchester * Os 16:00 YDP I – Hinkemann [R] 20:00 Sa 2. Wiener Philharmoniker / Jordan / Mozart-Matinee / Bolton 11:00 Die letzten Tage der Menschheit 18:00 Te Deum / Bruckner II Os 11:00 Spatzenmesse / Kinderchor The Forbidden Zone [P] 19:30 Charlotte Salomon [F] 19:30 und Kinderorchester * Os 19:00 YDP I – Hinkemann [R] 20:00 So 3. Wiener Philharmoniker / Jordan / Mozart-Matinee / Bolton 11:00 Te Deum / Bruckner II Os 11:00 The Forbidden Zone [P] 19:30 Jedermann [D] 21:00 Don Giovanni 19:30 Buchbinder / Beethoven-Zyklus I 19:30 YDP I – Hinkemann [R] 20:00 Mo 4. La Cenerentola für Kinder [U] 17:00 Buchbinder / Beethoven-Zyklus II 19:30 Klangforum Wien / Cambreling Sc 20:30 Die letzten Tage der Menschheit 18:00 Di 5. La Cenerentola für Kinder [U] 15:00 The Forbidden Zone [P] 19:30 Der Rosenkavalier 18:00 Liederabend Gerhaher Sc 19:30 Lesung: Werd’ ich leben … [R] 20:00 Mi 6. Jedermann [D] 17:00 La Cenerentola für Kinder [U] 17:00 Solistenkonzert Kissin 21:00 Don Giovanni 19:00 Camerata Salzburg / Zehetmair 19:30 Die letzten Tage der Menschheit 18:00 Do 7. Philharmonia Orchestra / von Dohnányi / Die Entführung a. d. Serail f. Kinder [U] 15:00 Bruckner IX 20:00 Charlotte Salomon [F] 19:30 Kammerkonzert Isserlis & Friends 19:30 The Forbidden Zone [P] 19:30 Fr 8. Die Entführung a. d. Serail f. Kinder [U] 15:00 Die letzten Tage der Menschheit 18:00 Der Rosenkavalier 18:00 Liederabend Harteros 19:30 Buchbinder / Beethoven-Zyklus III 19:30 YDP II – 36566 Tage ◆ [Q] 19:00 Sa 9. Philharmonia Orchestra / Salonen 11:00 Mozart-Matinee / Minkowski 11:00 Die letzten Tage der Menschheit 18:00 ORF Radio-Symphonieorchester YDP II – 36567 Tage [Q] 19:00 Il trovatore ◆ 19:00 Wien / Meister / Bruckner I Sc [F] 19:30 The Forbidden Zone [P] 19:30 So 10. Mozart-Matinee / Minkowski 11:00 Abschlussaufführung Operncamp Die letzten Tage der Menschheit 18:00 Jedermann [D] 17:00 Il trovatore [U] 11:00 YDP II – 36568 Tage [Q] 19:00 Solistenkonzert Sokolov 21:00 Charlotte Salomon [F] 19:30 La Cenerentola für Kinder [U] 17:00 The Forbidden Zone [P] 19:30 Mo 11. Mozarteumorchester Salzburg / La Cenerentola für Kinder [U] 16:00 YDP II – 36569 Tage [Q] 19:00 Der Rosenkavalier 18:00 Eschenbach Sc [F] 19:30 YDP III – Orpheus ◆ [R] 20:00 Di 12. Il trovatore 15:30 Die Entführung a. d. Serail f. Kinder [U] 15:00 Die letzten Tage der Menschheit 18:00 Jedermann [D] 21:00 Don Giovanni 19:30 Buchbinder / Beethoven-Zyklus IV 19:30 YDP II – 36570 Tage [Q] 19:00 Mi 13. Solistenkonzert Pollini 20:00 Fierrabras ◆ 19:00 Buchbinder / Beethoven-Zyklus V 19:30 YDP III – Orpheus [R] 20:00 Do 14. Die letzten Tage der Menschheit 18:00 Der Rosenkavalier 18:00 Charlotte Salomon [F] 19:30 YDP III – Orpheus [R] 20:00 Fr 15. Wiener Philharmoniker / Muti / Bruckner VI 11:00 Il trovatore 16:00 Die letzten Tage der Menschheit 18:00 Jedermann [D] 21:00 Don Giovanni 20:00 Liederabend Große Schubertiade 19:30 YDP IV – Der Abschied ◆ [A] 20:00 Sa 16. Wiener Philharmoniker / Muti / Bruckner VI 11:00 Mozart-Matinee / Fedoseyev 11:00 Abschlusskonzert der Angelika-Prokopp- Jedermann [D] 17:00 Abschlusskonzert YSP / Sommerakademie der Wiener Fierrabras 19:00 Camerata Salzburg / Guschlbauer 19:30 Philharmoniker [U] 16:00 / 18:00 / 20:00 YDP III – Orpheus [R] 20:00 So 17. Wiener Philharmoniker / Muti / Bruckner VI 11:00 YCA-Preisträgerkonzert / Mozart-Matinee / Fedoseyev 11:00 Abschlussaufführung Operncamp Don Juan kommt aus Jugendorchester [F] 11:00 Fierrabras [U] 16:00 dem Krieg ◆ [P] 19:30 Der Rosenkavalier 18:00 Liederabend Beczala 19:30 YDP IV – Der Abschied [A] 20:00 Mo 18. Il trovatore 15:00 Die Entführung a. d. Serail f. Kinder [U] 17:00 Lesung: Schönheit & Schrecken [R] 20:00 Don Giovanni 19:30 YDP IV – Der Abschied [A] 20:00 Di 19. Jedermann [D] 21:00 Fierrabras 19:00 Buchbinder / Beethoven-Zyklus VI 19:30 Don Juan kommt aus dem Krieg [P] 19:30 Mi 20. La Cenerentola für Kinder [U] 15:00 Don Juan kommt aus dem Krieg [P] 19:30 Der Rosenkavalier 18:00 Liederabend Damrau 19:30 Buchbinder / Beethoven-Zyklus VII 19:30 YDP IV – Der Abschied [A] 20:00 Do 21. Il trovatore 15:00 Projekt Tristan und Isolde / Kammerkonzert Barenboim konzertant 21:00 La Cenerentola ◆ 19:30 Batiashvili & Friends 19:30 Don Juan kommt aus dem Krieg [P] 19:30 Fr 22. La Favorite konzertant 16:00 La Cenerentola für Kinder [U] 15:00 West-Eastern Divan Orchestra / Barenboim 21:00 Fierrabras 19:00 Golem ◆ 19:30 Sa 23. Wiener Philharmoniker / Dudamel 11:00 La Cenerentola 15:00 Mozart-Matinee / Bolton 11:00 Die Entführung a. d. Serail f. Kinder [U] 15:00 Academy of St Martin Preisträgerkonzert Golem 19:30 Der Rosenkavalier 18:00 in the Fields / Perahia [F] 19:30 Sommerakademie ** 19:30 Don Juan kommt aus dem Krieg [P] 19:30 So 24. Wiener Philharmoniker / Dudamel 11:00 Mozart-Matinee / Bolton 11:00 Golem 19:30 Blasmusikkonzert **** [F] 14:00 Die Entführung a. d. Serail f. Kinder [U] 15:00 Don Juan kommt aus dem Krieg [P] 19:30 Il trovatore 18:00 Liederabend Garanča 19:30 Kammerkonzert Frang / Lifits 19:30 YDP IV – Der Abschied [A] 20:00 Mo 25. Jedermann [D] 17:00 Gustav Mahler Jugendorchester / Eschenbach / Bruckner VII Sc 21:00 Fierrabras 19:00 Di 26. Kammerkonzert Golem 19:30 La Favorite konzertant 19:00 La Cenerentola 19:30 Hagen Quartett / Widmann 19:30 Don Juan kommt aus dem Krieg [P] 19:30 Mi 27. Jedermann [D] 17:00 Kammerkonzert Fierrabras 19:00 F. P. Zimmermann / Zacharias 19:30 Don Juan kommt aus dem Krieg [P] 19:30 Do 28. Kammerkonzert La Cenerentola für Kinder [U] 15:00 Wiener Philharmoniker / Gatti / Bruckner III 19:30 Hagen Quartett / Gerstein 19:30 Fr 29. Wiener Philharmoniker / Gatti / Bruckner III 16:00 La Cenerentola für Kinder [U] 15:00 Jedermann [D] 21:00 La Cenerentola 19:00 Sa 30. Solistenkonzert Mutter 11:00 Festspielball (ab 18:00 in der Residenz) [F] 21:30 So 31. Concertgebouworkest Amsterdam / Jansons Sc 11:00 La Cenerentola 15:00 Berliner Philharmoniker / Rattle 19:00 Os = Ouverture spirituelle / Sc = Salzburg contemporary / ◆ = Premiere YCA = Young Conductors Award / YDP = Young Directors Project / YSP = Young Singers Project In Zusammenarbeit mit der * Stiftung Mozarteum Salzburg / ** Universität Mozarteum Salzburg / *** Johann-Michael-Haydn-Gesellschaft Salzburg

**** Blasmusikkonzert mit jungen Blasmusiktalenten aus Salzburg und Südtirol unter Mitwirkung der Wiener Philharmoniker

Kartenbüro: Postfach 140 ∙ 5010 Salzburg ∙ Austria ∙ T +43.662.8045.500 ∙ [email protected] ∙ www.salzburgfestival.at