Begründung

zur Satzung der Gemeinde Elsterheide über den

Vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

- Vorentwurf -

Fassung vom Mai 2020

Übersichtsplan M 1 : 10 000

Gruppe Architektur & Stadtplanung Unterer Kreuzweg 6, 01097 Dresden Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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INHALTSVERZEICHNIS

Vorbemerkung 4 1. Geltungsbereich und örtliche Verhältnisse 4 1.1. Abgrenzung und Größe des Geltungsbereiches 4 1.2. Örtliche Situation 4 1.3. Historische Entwicklung 5 1.4. Vorhandene und angrenzende Nutzungen 5 2. Planungserfordernis und Zielsetzung der Planung 6 2.1. Planungserfordernis und planungsrechtliche Situation 6 2.2. Zielsetzung der Planung 6 2.3. Beschreibung des Vorhabens 7 2.3.1. Gebäude 7 2.3.2. Freianlagen 8 3. Übergeordnete Planungen und weitere rechtliche Bindungen 9 3.1. Landes- und Regionalplanung 9 3.2. Flächennutzungsplanung 10 3.3. Weitere rechtliche Bindungen 10 4. Umweltbelange / Grünordnung 11 4.1. Naturräumliche Grundlagen 11 4.1.1. Geologie / Boden 11 4.1.2. Wasser 11 4.1.3. Klima / Luft 11 4.1.4. Biotoptypen 12 4.1.5. Landschaftsbild 13 4.1.6. Biodiversität 13 4.2. Artenschutzrechtliche Prüfung 13 4.2.1. Vorkommen geschützter Arten 13 4.2.2. Zu erwartende Beeinträchtigungen und Maßnahmebedarf 15 4.2.3. Maßnahmen zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Konflikte 17 4.2.4. Maßnahmen zum Erhalt der ökologischen Funktionalität vorhandener Lebensräume 18 4.2.5. Artenschutzrechtliches Fazit 18 4.3. Naturschutzfachliches Leitbild 18 4.4. Eingriffs-/Ausgleichs-Bilanzierung 20 4.4.1. Minimierung des Eingriffs 20 4.4.2. Bewertung des Eingriffs 21 4.4.3. Bilanzierung des Eingriffs 23 4.4.4. Zusammenfassende Bewertung 24

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5. Erschließung 25 5.1. Verkehrserschließung 25 5.2. Medienerschließung 26 6. Begründung der Festsetzungen und sonstiger Planinhalte 27 6.1. Planungsrechtliche Festsetzungen 27 6.1.1. Art und Maß der baulichen Nutzung 27 6.1.2. Bauweise, überbaubare Grundstücksflächen 28 6.1.3. Flächen für Nebenanlagen, Stellplätze und Garagen 28 6.1.4. Verkehrsflächen 28 6.1.5. Festsetzung zur Niederschlagswasserbewirtschaftung 28 6.1.6. Bauliche Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen 29 6.2. Festsetzungen zur Grünordnung 29 6.2.1. Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft 29 6.2.2. Anpflanzen und Erhalt von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen 31 6.2.3. Zuordnungsfestsetzung 32 6.3. Festsetzungen zum Artenschutz 32 6.3.1. CEF-Maßnahmen 32 6.3.2. Schutz- und Vermeidungsmaßnahmen 34 6.4. Bauordnungsrechtliche Festsetzungen 35 6.5. Hinweise 35 7. Plandurchführung 36 7.1. Bodenordnung 36 7.2. Durchführungsvertrag 36 8. Gutachten 36

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Vorbemerkung

Der Gemeinderat der Gemeinde Elsterheide hat in seiner Sitzung am 29.01.2019 mit Be- schluss Nr. 03/2019 die Aufstellung des Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes „Landes- feuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen, OT Nardt“ beschlossen. Der Bebauungsplan hat die Schaffung von Baurecht für die Erweiterung der baulichen Anla- gen der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen (LFS) im Ortsteil Nardt zum Ziel. Mit dem Neubau weiterer Ausbildungs-, Lehr- und Internatsgebäude sowie einer wesentlichen Erweiterung der Trainingsmöglichkeiten im Bereich der Freianlagen sollen die Voraussetzungen für die Erhöhung der Ausbildungskapazität der LFS geschaffen werden. Der vorliegende Vorentwurf zeigt die angestrebte bauliche Entwicklung innerhalb des Plan- gebietes auf. Die frühzeitige Beteiligung soll dazu dienen, mögliche Problemstellungen kenntlich zu machen, auf die im weiteren Planverfahren einzugehen ist. Die bereits bekann- ten Belange sind den folgenden Ausführungen zu entnehmen.

1. Geltungsbereich und örtliche Verhältnisse 1.1. Abgrenzung und Größe des Geltungsbereiches

Der Geltungsbereich des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes ist wie folgt begrenzt: - im Nordwesten durch die Bundesstraße 96, - im Osten durch die Flugplatzstraße, - im Süden durch eine Parallele im Abstand von ca. 330 m zur südlichen Grenze des Flur- stücks 64/2 und - im Südwesten durch die westliche Grenze des Flurstücks 64/9. Die Größe des Plangebietes beträgt ca. 27,4 ha. Der Geltungsbereich ist im Rechtsplan zur Satzung zeichnerisch festgesetzt. Er umfasst die im Eigentum des Freistaates Sachsen be- findlichen Flurstücke 64/9 und 64/11 der Gemarkung Nardt Flur 3 mit einer Fläche von ca. 16,6 ha sowie eine zum Erwerb vorgesehene Teilfläche des Flurstücks 64/2 der Gemarkung Nardt Flur 3 mit einer Fläche von ca. 10,8 ha. Maßgebend ist die zeichnerische Darstellung im Maßstab 1 : 1000.

1.2. Örtliche Situation

Die Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen befindet sich an der nordöst- lichen Landesgrenze des Freistaates Sachsen am Übergang der Oberlausitz zur Niederlausitz. Das Plangebiet liegt im südlichen Teil der Gemeinde Elsterheide im Landkreis . Der Standort der LFS befindet sich ca. 1 km südwestlich von Nardt sowie ca. 4,5 km nordwestlich des Stadtzentrums von . Tangiert wird das Areal der LFS von der Bundesstraße B 96 im Nordwesten und der Flugplatzstraße im Osten. Das Gebiet liegt auf einer Höhe von ca. 122 ü. NHN und verfügt im nordöstlichen und im südlichen Bereich über einen Gehölzbestand, der teilweise als Waldfläche eingestuft ist. Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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1.3. Historische Entwicklung

Das Gelände auf dem sich heute die LFS befindet, hat mit dem Lager Elsterhorst einen bis in den 2. Weltkrieg zurückreichenden geschichtlichen Hintergrund. Im Jahr 1937 wurden viele Ortschaften Niederschlesiens umbenannt, um die zweisprachigen Siedlungsgebiete (sor- bisch und deutsch) „einzudeutschen“. Nardt erhielt den Namen Elsterhorst. Im Jahr 1938 begann der Aufbau des Lagers Elsterhorst als Kriegsgefangenenlager, welches nach 1945 bis zu seiner endgültigen Auflösung 1948 als Umsiedlerlager für Vertriebene genutzt wurde. Das eigentliche Lager befand sich im Bereich des heutigen Flugplatzes Nardt. Lazarett, Küche und Wäscherei mit mehreren massiven Gebäuden und Baracken befanden sich auf dem jet- zigen LFS-Gelände. Eine der Lazarettbaracken (Haus C) ist erhalten geblieben, hier wurde 2011 eine Dauerausstellung eingerichtet. Die Feuerwehrschule Nardt wurde 1973 gegründet. Sie war in der DDR für die Ausbildung der unteren Laufbahnen der Berufsfeuerwehr der gesamten Republik verantwortlich. Mit der Neugründung des Freistaates Sachsen bekam die Feuerwehrschule Nardt den Status ei- ner Landeseinrichtung und trug seit 1991 den Namen „Landesfeuerwehrschule Sachsen“. In den vergangenen Jahren erhielt sie den Namen „Landesfeuerwehr- und Katastrophen- schutzschule Nardt“.

1.4. Vorhandene und angrenzende Nutzungen

Die beiden Teilflächen, die den aktuellen Gebäudebestand der LFS umfassen, befinden sich auf den Flurstücken 64/9 und 64/11 im nördlichen und westlichen Teil des Plangebietes . Zum Gebäudebestand gehören Ausbildung-, Unterrichts-, Unterkunfts-, Verwaltungs- und Mensagebäude sowie Lager-, Werkstatt-, Technik- und Garagengebäude. Eine ca. 5 ha große Teilfläche im Norden des Plangebietes umfasst ein Waldgebiet zwischen der B 96 und dem vorhandenen Gelände der LFS. Es handelt sich um einen geschlossenen Kiefernbestand, der im nordwestlichen Bereich von einer Freileitungstrasse gequert wird. Im nordwestlichen Teil des Plangebietes befindet sich parallel zur Bundesstraße B 96 ein weiterer, ca. 30 m breiter Streifen Kiefernforst. Der westliche Bereich des Plangebietes wird von einem alten Sportplatz und zwei Übungsflächen geprägt. Die zum Erwerb vorgesehene ca. 11 ha große südliche Teilfläche beinhaltet ebenfalls eine Waldfläche. Der Kiefern-Oberstand wurde 2016/17 größtenteils entnommen. Auf der gesamten südlichen Teilfläche befinden sich aufgelassene Bauwerke (Gebäude, Bun- ker, zwei Wachtürme) und Wege, die aus der Zeit der Nutzung als Lager der Polizei der DDR stammen. Die Gebäude sind teilweise stark baufällig. Im südöstlichen Bereich dieser Teilflä- che befindet sich eine aufgelassene Sandgrube. Unmittelbar östlich des Areals befindet sich der Sonderlandeplatz Nardt für Segelflugsport und motorbetriebene Flugzeuge. Südöstlich des Plangebietes befindet sich ein gewerblich genutzter Bereich. Südlich befindet sich eine ehemalige Bunkeranlage. In der weiteren Um- gebung befinden sich Waldflächen und landwirtschaftliche Nutzflächen. Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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2. Planungserfordernis und Zielsetzung der Planung 2.1. Planungserfordernis und planungsrechtliche Situation

Der Freistaat Sachsen, vertreten durch den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB), beabsichtigt die Erhöhung der Ausbildungskapazität der Landesfeu- erwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen in Nardt. Nachdem seit 2006 bereits eine Große Baumaßnahme mit mehreren Neubau-, Umbau- und Sanierungsmaßnahmen realisiert wurde, sind nun der Neubau weiterer Ausbildungs-, Lehr- und Internatsgebäude sowie eine wesentliche Erweiterung der Trainingsmöglichkeiten im Bereich der Freianlagen geplant. Zur Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzung für die Neubauvorhaben am Standort der LFS hat die Niederlassung Bautzen des SIB die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens nach § 12 Abs. 2 BauGB beantragt. Das Gebiet liegt nicht im Geltungsbereich eines rechtskräftigen Bebauungsplanes. Für die Weiterentwicklung des Standortes ist im Sinne des § 1 Abs. 3 BauGB die Durchführung eines Bauleitplanverfahrens notwendig, da eine geordnete städtebauliche Entwicklung der Fläche mit der Anwendung der §§ 34 und 35 BauGB im Plangebiet nicht hinreichend gesichert wer- den kann. Grundlage für das Planverfahren ist eine Zielplanung vom März 2020, die in der Zentrale des SIB unter Berücksichtigung der besonderen Nutzungsansprüche und Standortbedingungen erarbeitet und mit der Schulleitung und den Fachbereichen der LFS intensiv abgestimmt wurde.

2.2. Zielsetzung der Planung

Die LFS ist derzeit eine von insgesamt 19 Landesfeuerwehrschulen in Deutschland und die einzige Bildungseinrichtung dieser Art in Sachsen. Mit ihrem Leistungsspektrum bietet sie den Freiwilligen Feuerwehren und Berufsfeuerwehren ca. 80 verschiedene Lehrgangsarten zur Aus- und Fortbildung sowie zum Katastrophenschutz. Durch die enormen Strukturänderungen in der Wirtschaft, der immens angewachsenen Ver- kehrsdichte und der damit verbundenen steigenden Unfälle rückten für die Feuerwehr Auf- gaben in den Bereichen der technischen Hilfestellung sowie der Bekämpfung von Umwelt- schäden in den Vordergrund. Die LFS wurde in den vergangenen Jahren in drei Bauabschnitten grundlegend erneuert. Für den wachsenden Bedarf an Ausbildungskapazitäten ist die Errichtung weiterer Gebäude und Übungsflächen erforderlich. Städtebauliches Ziel ist es, diese erforderlichen Erweiterungen entsprechend der baulichen und funktionellen Anforderungen einzuordnen und den Stand- ort der LFS sinnvoll abzurunden. Die geplante Erweiterung der baulichen Anlagen und Übungsflächen erfordert eine Nachverdichtung auf dem bisherigen Grundstück der LFS so- wie die Einbeziehung angrenzender Grundstücksflächen. Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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Unter Berücksichtigung des § 1 Abs. 5 und Abs. 6 BauGB werden mit der Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes folgende Planungsziele verfolgt:

- ortsverträgliche Weiterentwicklung des Standortes des LFS - Schaffung des Baurechts für die Einordnung von Ausbildungs-, Lehr- und Internatsgebäu- den sowie von Übungsflächen im Bereich der Freianlagen, - Ausweisung von Flächen für die notwendigen Erschließungsanlagen einschließlich der An- lagen für den ruhenden Verkehr, - Berücksichtigung der Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege.

2.3. Beschreibung des Vorhabens

2.3.1. Gebäude

Für die Weiterentwicklung des Standortes der LFS sollen bauliche Erweiterungen im nördli- chen und östlichen Teil des Vorhabengebietes erfolgen. Die zur Bebauung vorgesehenen Flächen liegen auf den Flurstücken 64/9 und 64/11 der Gemarkung Nardt Flur 3 und sind bereits teilweise versiegelt oder bebaut. Entsprechend den Nutzeranforderungen sind im Vorhabengebiet folgende Neubau- und Er- weiterungsmaßnahmen geplant: Teilgebiet Nord Das flächenmäßig größte Neubauvorhaben ist eine Mehrzweckhalle im nördlichen Teil des Plangebietes. Die Mehrzweckhalle umfasst eine Zweifeldsporthalle und eine Ausbildungs- halle mit einem dazwischenliegenden Sozialtrakt. Die Ausbildungshalle hat eine Grundfläche von ca. 3.200 m² und eine Höhe von bis zu 34 m, da sie verschiedene Gebäudeattrappen umfassen soll, u.a. ein fünfgeschossiges Mehrfamilienhaus, ein neungeschossiges Hochhaus, ein zweigeschossiges Einfamilienhaus, eine Spedition/Werkstatt sowie mehrere Gebäude besonderer Art und Nutzung (Tiefgarage, Arztpraxis, Labor, Treppenhäuser). Weiterhin ist der Neubau eines Atemschutz- und Körperschutzzentrums mit angegliedertem Ausbildungsgebäude (ABC-Messzentrum) vorgesehen. In dem Gebäude, das derzeit als A&K- Zentrum genutzt wird, sind die gesetzlichen Auflagen für eine Atemschutzwerkstatt nicht mehr umsetzbar. Der Neubau soll nördlich des jetzigen A&K-Zentrums errichtet werden und mit diesem über einen geschlossenen Verbindungsgang verbunden werden.

Teilgebiet West Die Bauvorhaben im westlichen Teil des Plangebietes umfassen den Neubau eines U-förmi- gen, dreigeschossigen Lehrgebäudes mit Hörsaal, Seminarräumen, mediengestützten Unter- richtsräumen, Büros und Bibliothek sowie die Errichtung von zwei dreigeschossigen Unter- kunftsgebäuden in Ergänzung des bestehenden Internatsgebäudes. Im Eingangsbereich der LFS am St.-Florian-Weg ist der Neubau eines zweigeschossigen Ver- waltungsgebäudes mit Pforte geplant. Weiterhin vorgesehen sind die Erweiterung der Mensa und die Errichtung eines Garagen- und Werkstattgebäudes. Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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Nach Fertigstellung des Lehrgebäudes und der neuen Unterkunftsgebäude können zwei Containerbauten (mobile Raumeinheiten), die zur Behebung der aktuellen Engpässe inte- rimsmäßig errichtet wurden, wieder abgebaut werden.

2.3.2. Freianlagen

Mit dem Erwerb der bisher in Privateigentum befindlichen ca. 11 ha großen Teilfläche des Flurstücks 64/2 durch den Vorhabenträger ergeben sich Flächenpotentiale für die geplante Erweiterung der LFS im Bereich der Freianlagen. Die geplanten umfangreichen Ausbildungsflächen im südlichen und östlichen Teil des Plan- gebietes umfassen folgende Teilbereiche:

- Auf ca. 20.000 m² wird eine Verkehrsübungsfläche zum Fahrtraining mit Feuerwehrfahr- zeugen hergestellt. Zusätzlich wird eine ca. 10.000 m² große Kreisbahn eingerichtet. Die Verkehrsfläche wird asphaltiert, zum Teil ergänzt mit Kunstharz (Gleitfläche) und mit ei- nem Berieselungssystem (Regenwasser) ausgestattet. - Eine Freifläche mit einer Größe von ca. 13.200 m² umfasst verschiedene Ausbildungsstati- onen mit nachgestellten Verkehrsunfällen, unter anderem drei Böschungsabschnitte, ei- nen Straßengraben und einen befestigten Behandlungsplatz für 50 Betroffene pro Stunde. Die ovale erdverdichtete Fläche muss für Fahrzeuge mit einer Achslast von 10 t ausgelegt werden. - Der ca. 3.500 m² große Behandlungsplatz ist eine Teilfläche der o. g. Freifläche und dient für Übungen von Schadenslagen mit vielen Betroffenen und vielen Einsatzkräften. - Weiterhin wird ein 100 m langer Autobahn- bzw. Bundesstraßenabschnitt einschließlich Leitplanken, Böschungen, Brückenpfeiler, Auffahrt etc. errichtet. Ein bestehendes Bahn- gleis wird um ca. 50 m verlängert. Hier wird für Übungen ein Personen- oder Kesselwagen bereitgestellt. Entlang der Strecke soll einseitig eine 30 m lange Lärmschutzwand errichtet werden. - Darüber hinaus wird ein Straßengraben mit einer Länge ca. 20 m und einer Tiefe von ca. 1,50 m gestaltet. Es handelt sich wie bei den o. g. Straßenabschnitten um vollständig ver- siegelte Flächen für Brandbekämpfungsübungen. Beidseitig sind ca. 25 m breite Flächen für die Aufnahme und Ableitung von Schaummitteln/Wassergemisch erforderlich. - Mit einer neuen, ca. 2.500 m² großen Brandwanne werden Möglichkeiten zur realitätsna- hen Ausbildung im Bereich der Brandbekämpfung geschaffen. Die Brandwanne hat eine Abmessung von 50 x 50 m mit innenliegender Pumpentasse (10 x 10 m) und dient für Brandbekämpfungsübungen mit Schaum (Verkehrsunfall mit mehreren Fahrzeugen).

Die vorgesehenen Maßnahmen im Bereich der Freianlagen beinhalten außerdem die Neuan- lage von Parkplätzen für die Beschäftigten und Lehrgangsteilnehmer der LFS. Gegenüber der neuen Pforte wird der bestehende Parkplatz am St.-Florian-Weg erweitert (Parkplatz P1). An der südwestlichen Plangebietsgrenze sollen auf der Fläche des alten Sportplatzes für die Lehr- gangsteilnehmer die Parkplätze P2 und P3 mit insgesamt 220 Stellplätzen angelegt werden. Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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3. Übergeordnete Planungen und weitere rechtliche Bindungen 3.1. Landes- und Regionalplanung

Mit dem Landesentwicklungsplan (LEP) des Freistaates Sachsen, rechtwirksam seit dem 30.08.2013, wird seitens der sächsischen Staatsregierung das Ziel verfolgt, Sachsen und seine Teilräume als Lebens- und Wirtschaftsstandort in einem größer werdenden Europa zu stärken und hierfür unter Einbeziehung der raumbedeutsamen Fachplanungen einen vo- rausschauenden und ausgestaltungsfähigen Rahmen zu setzen. Alle räumlichen Planungen, insbesondere die Regionalplanung, die Bauleitplanung und die raumbedeutsamen Fachpla- nungen, sind an den Festlegungen des LEP auszurichten. Der LEP enthält umfangreiche Handlungsaufträge und Gebietskulissen für die Ausweisung von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten im Regionalplan. Darüber hinaus werden im LEP Ziele und Grundsätze formuliert, die direkt im Rahmen der Bauleitplanung zu beachten sind. Im LEP ist das Plangebiet als ländlicher Raum dargestellt. Landesplanerische Zielvorgaben liegen nicht vor. Als Grundsätze zum Schutz und zur Entwicklung von Natur und Landschaft und zum Arten- und Biotopschutz wurden im LEP formuliert: G 4.1.1.5 Die Nutzungsansprüche an die Landschaft sollen mit der Nutzungsfähigkeit der Naturgüter so abgestimmt werden, dass die Landnutzung die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Na- turhaushaltes auch vor dem Hintergrund der Auswirkungen des Klimawandels nachhaltig gewährleistet ist. Bereiche der Landschaft, in denen eines oder mehrere der Schutzgüter Boden, Wasser, Klima, Luft, Pflanzen und Tierwelt sowie Landschaftsbild durch Nutzungsart oder Nutzungsintensität erheblich beeinträchtigt oder auf Grund ihrer besonderen Empfind- lichkeit gefährdet sind, sollen wieder hergestellt beziehungsweise durch besondere Anfor- derungen an die Nutzung geschützt werden.

G 4.1.1.15 Zur Sicherung der biologischen Vielfalt und Bewahrung der biologischen Ressourcen des Freistaates Sachsen sind die heimischen Tiere, Pflanzen und Pilze sowie ihre Lebensräume und Lebensgemeinschaften dauerhaft zu erhalten. Für gefährdete oder im Rückgang befind- liche Pflanzen-, Pilz- und Tierarten und ihre Lebensgemeinschaften sind durch spezifische Maßnahmen der Biotoppflege, der Wiedereinrichtung von Biotopen und über die Herstel- lung eines Biotopverbundes die artspezifischen Lebensbedingungen zu verbessern und die ökologischen Wechselwirkungen in Natur und Landschaft zu erhalten oder wiederherzustel- len.

Die Ziele und Grundsätze des LEP werden im Regionalplan weiter qualifiziert. Im Regional- plan Oberlausitz/Niederschlesien, verbindlich seit dem 04.02.2010, ist das Plangebiet in der Karte "Landschaftspflege, -sanierung und -entwicklung" als Grundwasserabsenkungsgebiet des Braunkohlenbergbaus dargestellt. Für diese Gebiete ist das folgende Ziel formuliert:

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Z 4.1.2.4 Bei allen Planungen und Maßnahmen sowie im Rahmen der Landbewirtschaftung innerhalb des ausgewiesenen Grundwasserabsenkungsgebietes des Braunkohlenbergbaus sind die räumlichen und zeitlichen Auswirkungen der Grundwasserabsenkung und des Wiederanstie- ges zu beachten. Die vorgesehene Erweiterung der Sonderbaufläche Landesfeuerwehr- und Katastrophen- schutzschule steht grundsätzlich im Einklang mit den raumordnerischen Erfordernissen. Dem Planungsanliegen des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes stehen keine konkurrie- renden regionalplanerischen Ausweisungen entgegen.

3.2. Flächennutzungsplanung

Im wirksamen Flächennutzungsplan der Gemeinde Elsterheide von 2010 sind die beiden Teilflächen, die den aktuellen Gebäudebestand der LFS umfassen, als Sondergebiet mit der Zweckbestimmung Landesfeuerwehrschule dargestellt. Diese Sondergebietsfläche beinhal- tet auch einen Teil der geplanten Erweiterungsfläche. Der bestehende Sportplatz an der westlichen Grundstücksgrenze ist als Grünfläche mit der Zweckbestimmung Sportplatz dar- gestellt. Die weiteren Bereiche der LFS sowie die geplanten Erweiterungsflächen sind im FNP als Flächen für Wald dargestellt. Die geplante Nutzung innerhalb der Grenzen des Bebauungsplanes stimmt teilweise nicht mit der Darstellung im wirksamen FNP überein. Zur Gewährleistung des Entwicklungsgebo- tes entsprechend § 8 Abs. 2 BauGB ist es erforderlich, ein Änderungsverfahren zum FNP im Parallelverfahren nach § 8 Abs. 3 BauGB mit dem Bebauungsplan durchzuführen. Die FNP- Änderung erfolgt unter der Bezeichnung „3. Änderung des Flächennutzungsplanes der Ge- meinde Elsterheide". Im Vorentwurf zur 3. Änderung des Flächennutzungsplans ist das gesamte Plangebiet als Sondergebietsfläche (Landesfeuerwehrschule) dargestellt.

3.3. Weitere rechtliche Bindungen

Natur- und Landschaftsschutz Im Plangebiet sind keine Schutzgebiete und Schutzobjekte nach geltendem Naturschutzgesetz vorhanden. Auch besonders geschützte Einzelobjekte nach § 21 SächsNatSchG liegen nicht im Geltungsbereich des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes.

Denkmalschutz Schutzobjekte nach Denkmalschutzrecht sind im Plangebiet nicht mehr vorhanden. Im Jahr 2018 wurden die Objekte in Nardt hinsichtlich ihrer Denkmaleigenschaft nochmals überprüft. Im Ergebnis wurden mehrere Lagergebäude und Mauern aus der Liste der Kulturdenkmale gestrichen, da ein öffentliches Erhaltungsinteresse wegen zu geringem historischen Aussa- gewert nicht mehr ausreichend begründbar war.

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4. Umweltbelange / Grünordnung Nach § 2 Abs. 4 BauGB ist für die Belange des Umweltschutzes eine Umweltprüfung durch- zuführen, in der die voraussichtlichen Umweltauswirkungen ermittelt und in einem Umwelt- bericht beschrieben und bewertet werden. Das Ergebnis der Umweltprüfung ist in der Abwä- gung zu berücksichtigen. Gemäß § 2a Nr. 2 BauGB wird der Umweltbericht Bestandteil der Begründung zum Bebauungsplan. Der Umweltbericht zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan wird im Zuge der Erarbeitung des Bebauungsplan-Entwurfs erstellt. Im Vorgriff auf den formalen Umweltbericht sind nach- folgend die umweltrelevanten Sachverhalte aus dem vorliegenden Grünordnungsplan (Land- schaftsarchitekturbüro Schütze und Partner, Mai 2020) und dem Artenschutzrechtlichen Fach- beitrag (NATURPLAN , November 2019) zusammenfassend wiedergegeben.

4.1. Naturräumliche Grundlagen

4.1.1. Geologie / Boden Den geologischen Untergrund des Plangebietes bilden glazifluviatile Sande und Kiese. Im Zuge von Baugrunduntersuchungen (Baugrundinstitut Richter, 2017 und 2019) wurden die Sande bis in Tiefen von 10 bzw. 18 m festgestellt. Der Körnung nach handelt es sich wech- selweise um Mittel- bis Grobsande. Bei den Böden handelt es sich um nährstoffarme Sandböden mit einer geringen natürlichen Bodenfruchtbarkeit. Entsprechend den Bodenkarten des LfULG haben die Böden im Plange- biet folgende weitere Eigenschaften: - mittleres Wasserspeichervermögen, - geringes bis mittleres Filter- und Puffervermögen für Schadstoffe, - Böden mit besonderen Standorteigenschaften (sehr nährstoffarm).

4.1.2. Wasser Innerhalb des Plangebietes befinden sich keine natürlichen Oberflächengewässer. Grund- wasser wurde bei 6,6 m bzw. 6,35 m unter dem Bohransatzpunkt angeschnitten. Ausgehend von den üblichen jahreszeitlichen Schwankungen des Grundwasserspiegels ist von einem maximalen Grundwasserstand bei ca. 5,7 m unter OK Gelände auszugehen. Aufgrund feh- lender bindiger Deckschichten ist das Grundwasser gegenüber flächenhaft eindringenden Schadstoffen nur sehr gering geschützt.

4.1.3. Klima / Luft Das Gebiet besitzt subkontinentale Klimaeigenschaften, die sich nach Osten hin verstärken. Die Temperaturamplitude (Monatsmittel Januar und Juli) erreicht 18 bis 19 K. Typisch sind relativ geringe Niederschläge und eine angespannte klimatische Wasserbilanz (+ 50 mm/a) mit einer verstärkten Trockenheitsgefährdung bei meist nährstoffarmen und wasserdurch- lässigen Böden. Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge im Raum Bernsdorf - Hoyers- werda - beträgt 620 mm. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 8,8 °C. Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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4.1.4. Biotoptypen

Durch die bestehende Nutzung besitzen die bereits bebauten, dem Innenbereich zuzuord- nenden Flächen des Plangebietes eine untergeordnete Bedeutung für den Arten- und Bio- topschutz. Im Umfeld der Bestandsgebäude der LFS befinden sich voll- und teilversiegelte Verkehrs-, Ausbildungs- und Parkplatzflächen und kleinere Wiesenflächen mit Einzelbäumen. Die Biotoptypen der zum Außenbereich gehörenden Teilflächen wurden durch das mit der Grünordnungsplanung beauftragte Landschaftsarchitekturbüro im Zeitraum zwischen Mai und August 2019 sowie im Frühjahr 2020 kartiert. Im Rahmen der Biotoptypenkartierung wurden auch Vorkommen geschützter und gefährdeter Pflanzenarten erfasst. Die nördliche ca. 5 ha große Teilfläche 1 umfasst das Waldgebiet zwischen der Bundesstraße B 96 und dem vorhandenen LFS-Gelände. Es handelt es sich um einen geschlossenen Kie- fernbestand, der im nordwestlichen Bereich von einer Freileitungstrasse durchzogen wird. Die ca. 11 ha große Teilfläche 2 beinhaltet einen Teil der südlich an das derzeitige Gelände der LFS angrenzenden Waldfläche. Der Kiefern-Oberstand (schwaches Baumholz) wurde 2016/17 in dieser Fläche größtenteils entnommen. Nach der Auflichtung haben sich Laub- Nadel-Mischbestände entwickelt. Im südöstlichen Bereich der Teilfläche 2 befindet sich eine aufgelassene Sandgrube, die Vorkommen mehrerer gefährdeter Pflanzenarten beherbergt. Auf der gesamten Teilfläche befinden sich aufgelassene Bauwerke (Gebäude, Bunker, Wach- türme) und Wege, die aus der Zeit der Nutzung als Lager der Polizei der DDR stammen. Die Teilfläche 3 umfasst einen ca. 30 m breiten Streifen Kiefernforst parallel zur B 96. Der zentrale Bereich der Teilfläche 3 wird von einem alten Sportplatz und zwei Übungsflächen geprägt. Am Südrand der Teilfläche 3 befindet sich ein weiterer Kiefernforst.

Für den Arten- und Biotopschutz ist der Kiefernforst in Teilfläche 1 von sehr hoher Bedeu- tung. Maßgeblich dafür ist das Vorkommen mehrerer geschützter und gefährdeter Pflanzen- arten, insbesondere an Wintergrün-Arten. Hervorzuheben ist der reiche Bestand des Dol- den-Winterliebs. Die Laub-Nadel-Mischbestände der Teilfläche 2 sind für den Arten- und Biotopschutz von mittlerer Bedeutung. In der jetzigen Ausbildung stellt der überwiegende Teil der Bestände ein Übergangsstadium zwischen dem relativ lichten Zustand nach Entnahme des Kiefern- Oberstandes und dem späteren geschlossenen Wald dar. Dies widerspiegelt sich sehr deut- lich in der Pflanzenwelt. Eine hohe Bedeutung besitzt die aufgelassene Sandgrube. In der Teilfläche 3 kommen vor allem Biotope mit nachrangiger Bedeutung vor. Hierzu ge- hören von Neophyten geprägte Waldbestände (Robinienbestand), ein Kiefernforst ohne be- sondere Artvorkommen, vegetationsarme Kies- und Schotterflächen sowie artenarme Grün- flächen. Im Zentrum des in Teilfläche 3 verbliebenen Kiefernbestandes haben sich noch Rest- vorkommen von Wintergrün-Arten (Dolden-Winterlieb, Birngrün) erhalten können. Es ist anzunehmen, dass die Wintergrün-Arten Mitte des 20. Jahrhunderts noch flächig in dem Waldgebiet südwestlich von Nardt vorkamen. Durch die Anlage der Landesfeuerwehr- schule trat bereits ein deutlicher Lebensraumverlust ein.

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4.1.5. Landschaftsbild

Das Landschaftsbild des Planungsgebietes wird durch das nahezu ebene Relief und die um- gebenden Waldflächen geprägt. Großflächige Sand- und Kiesebenen sind typisch für den Na- turraum und ergeben ein relativ gleichförmiges Landschaftsbild. Durch die überwiegende Einbettung des Vorhabengebietes in das Waldgebiet sind kaum Blick- und Sichtbeziehungen vorhanden. Der einzige Abschnitt mit angrenzender offener Landschaft im östlichen Teil des Plangebietes wird durch die parallel zur Flughafenstraße verlaufende Einfassungsmauer abgeschirmt. Auf der Flughafenstraße östlich des Plangebietes führt die Seenland-Route entlang, ein aus- gewiesener ca. 190 km langer Radweg von regionaler Bedeutung durch die Lausitzer Berg- baufolgelandschaft bis nach Brandenburg.

4.1.6. Biodiversität

Das Plangebiet befindet sich im Hotspot Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaften und damit in einem von bundesweit insgesamt 30 Hotspots der biologischen Vielfalt, die eine besonders hohe Dichte und Vielfalt charakteristischer Arten, Populationen und Lebens- räume aufweisen. In diesen Hotspots soll die naturraumtypische Vielfalt von Landschaften, Lebensräumen und Lebensgemeinschaften sowie die gebietstypische, natürlich und histo- risch entstandene Artenvielfalt erhalten und verbessert werden.

4.2. Artenschutzrechtliche Prüfung

Das Areal wurde im Zeitraum von März bis Oktober 2019 durch das Büro NATURPLAN hinsicht- lich der betroffenen Artengruppen der Tierwelt untersucht. Im Fokus standen Vorkommen von Fledermäusen, Amphibien und Reptilien, Heuschrecken sowie Brutvögeln im Plangebiet. Als Kernthema der Arbeit sollten die mit dem Vorhaben verbundenen Auswirkungen auf die vorgefundene Biozönose, insbesondere hinsichtlich eines möglichen Konfliktpotentials be- züglich der Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG ermittelt werden. Aus dem Artenschutzfachbeitrag lassen sich folgende Ergebnisse zusammenfassen:

4.2.1. Vorkommen geschützter Arten

Fledermäuse (Chiroptera) Im Rahmen des Gutachtens erfolgte eine nächtliche Erfassung jagender sowie aus den Alt- gebäuden ausfliegender Fledermäuse mittels Ultraschalldetektion und Sichtkontrolle sowie eine Kontrolle potentieller Gebäude auf Fledermausquartiere (Wochenstuben, Ruhe- und Schlafquartiere). Es wurden folgende Fledermausarten festgestellt:

- Rauhhautfledermaus ( Pipistrellus nathusii ) - Großer Abendsegler ( Nyctalus noctula ) - Zwergfledermaus ( Pipistrellus pipistrellus ) - Breitflügelfledermaus ( Eptesicus serotinus ) Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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Reptilien Im Schatten der Gehölze am Rande eines Bunkerberges im südöstlichen Teil des Vorhaben- gebietes konnte im Juli 2019 eine Ringelnatter ( Natrix natrix ) beobachtet werden. Es handelt sich um eine besonders geschützte Art. Als streng geschützte Art bedarf die Zauneidechse (Lacerta agilis) besonderer Aufmerksam- keit. In der alten Sandgrube am Südostrand des Plangebietes konnten zwei adulte Männchen sowie als eindeutiger Reproduktionsnachweis drei Schlüpflinge beobachtet werden. Damit ist ein reproduzierendes Vorkommen nachgewiesen, wenn auch mit geringer Dichte.

Amphibien Die Erfassungen zur Amphibienfauna erbrachten lediglich einen Art- und Reproduktions- nachweis eines Laubfrosches am alten Feuerlöschteich nahe dem Sportplatz. Es wurde an zwei Terminen jeweils ein Rufer im Gehölz am Rand des Betonbeckens beobachtetet und an einem weiteren Termin drei Larven des Laubfrosches im Wasser nachgewiesen.

Heuschrecken Insgesamt konnten 17 Heuschreckenarten festgestellt werden, die Artenzusammensetzung ist typisch für halboffenes Gelände mit zahlreichen vegetationsarmen, sonnenexponierten Stellen. Von besonderer Relevanz sind die Nachweise von 3 besonders geschützten Arten:

- Blauflügelige Ödlandschrecke ( Oedipoda caerulescens ), - Blauflügelige Sandschrecke ( Sphingonotus caerulans ), - Italienische Schönschrecke ( Calliptamus italicus ). Ödlandschrecke und Schönschrecke kamen mit zahlreichen Individuen im gesamten be- trachteten Teil des alten Munitionsdepots vor, die Italienische Schönschrecke auch auf der Leitungstrasse im nördlichen Kiefernwald. Die Sandschrecke konnte nur im südlichen Teil des Munitionsdepots an einem Termin mit 2 Exemplaren nachgewiesen werden.

Europäische Vogelarten Während der Erfassungen konnten insgesamt 35 Vogelarten festgestellt werden. Die meis- ten Arten sind sogenannte „Allerweltsarten“. Sechs der nachgewiesenen Arten weisen eine hervorgehobene artenschutzrechtliche Bedeutung auf und waren daher näher in die arten- schutzrechtliche Betrachtung einzubeziehen:

- Habicht, Schwarzspecht, Kuckuck, Gartenrotschwanz, Neuntöter, Heidelerche.

Sonstige geschützte Arten im Plangebiet Bei der Kontrolle der alten Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Munitionsdepots auf Fledermausvorkommen wurden auch Vorkommen zusätzlicher Arten vermerkt, um diese ggf. ebenso in die artenschutzrechtliche Betrachtung einzubeziehen. In diesem Zusammenhang wurden in zwei Gebäuden Nester der Hornisse ( Vespa cabro ) gefunden. Die Hornisse ist in Anlage 1 der BArtSchV gelistet und somit eine besonders geschützte Art. Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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4.2.2. Zu erwartende Beeinträchtigungen und Maßnahmebedarf

Fledermäuse Bei Umsetzung des Vorhabens kommt es zu erheblichen Veränderungen bzw. Störungen der aktuellen Jagdhabitate von Fledermäusen durch Bebauung, Versiegelung, Veränderung von Vegetation und Biotopausstattung und im Zusammenhang damit eine Verringerung des In- sektenaufkommens und damit der Nahrungsverfügbarkeit. Arten wie der Große Abendsegler und die Rauhautfledermaus, die sonst unmittelbar im und am Wald jagen, sind nicht unmittelbar betroffen, da es im Umfeld ausreichend Ausweich- möglichkeiten für die Nahrungsbeschaffung gibt. In diesem Falle liegt kein Tatbestand hin- sichtlich des Störungsverbotes gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 2 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG vor, da die Störung aufgrund der Ausweichmöglichkeiten absehbar zu keiner Verschlechterung des Er- haltungszustandes der lokalen Populationen führt. Anders verhält es sich mit den Fledermausarten, die im unmittelbaren Planungsbereich Quartiere und möglicherweise Wochenstuben haben. Die Zwergfledermaus und die Breit- flügelfledermaus nutzen die hier vorhandene lockere Halboffenlandschaft mit insektenrei- chen Gras- und Rohbodenstandorten als Jagdrevier. Ihre Quartiere befinden sich unmittel- bar in den im Zuge der Erschließung und Bebauung abzubrechenden alten Gebäuden. Insbe- sondere die Breitflügelfledermaus ist durch ihre eng an Gebäude gebundene Lebensweise stark durch Vernichtung ihrer Quartiere gefährdet, da sich das Quartierangebot im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte in ganz Sachsen stark verringert hat. Da der Abbruch der alten Gebäude für eine zukünftige Nutzung des Geländes unvermeidbar ist, muss vor Beginn der Abbrucharbeiten ein Ersatz der Fortpflanzungs- und Ruhestätten in ausreichender Zahl und in räumlichen Zusammenhang (CEF-Maßnahme) erfolgen. Dazu kön- nen beispielsweise die beiden noch vorhandenen Wachtürme an der Grundstücksgrenze zur Flugplatzstraße erhalten und als Quartiergebäude eingerichtet werden.

Reptilien Bei der geplanten Bebauung bzw. bereits bei der Beräumung des Geländes zur Baufeldfrei- machung ist von einer Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten der besonders geschützten Art Ringelnatter sowie insbesondere der streng geschützten Art Zauneidechse auszugehen. Darüber hinaus ist bei der Zauneidechse eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population zu erwarten. Um bei der Realisierung des Vorhabens diese Verbotstatbestände möglichst zu vermeiden oder auszuschließen, sind ausreichende Vermeidungs- und CEF-Maßnahmen umzusetzen. Dies betrifft die Vermeidung der direkten Beeinträchtigung von Einzeltieren durch Anpas- sung der Bauzeiten und durch Einsetzen einer ökologischen Baubegleitung, die ggf. Erdar- beiten in bestimmten Bereichen begleitet und betroffene Einzeltiere zwecks Umsiedlung ab- sammelt. Da eine Verringerung des Lebensraumes durch die Bebauung nicht zu vermeiden sein wird, sind entsprechende Ersatzlebensräume vor dem Eingriff zu schaffen.

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Amphibien Generell gilt der Laubfrosch als vergleichsweise wanderfreudig. Demnach könnte man zu- nächst davon ausgehen, dass die Tiere bei einem Rückbau des alten Feuerlöschteiches ab- wandern. Allerdings fehlen im Betrachtungsgebiet großräumig alternative Laichgewässer, das nachgewiesene Vorkommen ist als isoliertes Restvorkommen und damit als hochgradig gefährdet anzusehen. Um einen Verbotstatbestand auszuschließen, sind ausreichende Vermeidungsmaßnahmen sowie vor Eingriffsbeginn wirksam werdende Maßnahmen zur Wahrung der ökologischen Funktion im räumlichen Zusammenhang vorzusehen und entsprechend zu realisieren.

Heuschrecken Die Beräumung und Bebauung von Teilen des Plangebietes führen möglicherweise nicht zu einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes der regionalen Population der Blauflügeli- gen Ödland- und der Italienischen Schönschrecke, können aber zu einer stärkeren Beein- trächtigung der lokalen Population führen. Bei der Blauflügeligen Sandschrecke ist von einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes auch im größeren Rahmen auszugehen. Da größere Teile des aktuellen Lebensraumes aller drei besonders geschützten Arten stark verändert bzw. großflächig zerstört werden, stellt die Realisierung des Vorhabens einen er- heblichen Verbotstatbestand hinsichtlich des Schädigungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 und 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG dar. Abweichend davon liegt ein Verbot nicht vor, wenn die ökologische Funktion der betroffe- nen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang gewahrt und die Be- einträchtigung von Einzeltieren vermieden wird. Dies ist durch entsprechende Vermeidungs- und CEF-Maßnahmen (Belassen randlicher Biotopstrukturen, Vermeidung von Vollversiege- lung, Schaffung und langfristiger Erhalt von Ausweichlebensräumen) sicherzustellen.

Hornissen Die Hornisse zählt zu den besonders geschützten Arten. Die Störung oder Beeinträchtigung eines aktiven Hornissennestes würde in jedem Fall einen Verbotstatbestand hinsichtlich des Schädigungsverbotes (§ 44 Abs. 1 Nr. 1 und 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG), aber auch des Stö- rungsverbotes (§ 44 Abs. 1 Nr. 2 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG) darstellen. Zur Vermeidung von relevanten Verbotstatbeständen sind die Gebäude daher unmittelbar vor dem Abbruch erneut zu kontrollieren (ökologische Baubegleitung) und ggf. eine bauzeit- liche Einschränkung oder je nach Entwicklungsstand eines evtl. vorhandenen Nestes eine Umsiedlung vorzunehmen.

Avifauna Bei den Untersuchungen zur Brutvogelfauna des Vorhabengebietes wurden Vogelarten mit hervorgehobener artenschutzrechtlicher Bedeutung festgestellt, für welche die Anforderun- gen des § 44 BNatSchG vertieft abzuprüfen sind. Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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Wie bei den Erfassungen ebenso festgestellt, hat das Gelände aufgrund der nur marginalen Nutzung als Nahrungsgast bzw. Tangierung des Rufgebietes eine nur untergeordnete Bedeu- tung für drei dieser besonderen Arten: Habicht, Schwarzspecht und Kuckuck. Diese drei Arten sowie die übrigen Vogelarten wurden hinsichtlich eines möglichen Versto- ßes gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 Nr. 1 – 3 BNatSchG in Folge der Realisierung des geplanten Vorhabens überschlägig geprüft. Dabei wurde festgestellt, - dass durch die ohnehin für die besonderen Arten notwendigen Vermeidungsmaßnahmen das Tötungsrisiko nicht signifikant erhöht ist, - darüber hinaus Beeinträchtigungen i.S.d. § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG unvermeidbar sind, - sich der Erhaltungszustand der lokalen Populationen der Arten nicht verschlechtert sowie - die ökologische Funktion der von dem Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhe- stätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt oder durch die ohnehin notwen- digen vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen die ökologische Funktion gesichert wird.

4.2.3. Maßnahmen zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Konflikte

Die Vermeidung von Verbotstatbeständen des § 44 Abs. 1 BNatSchG ist ein Grundsatz aller Planungsschritte zur Realisierung des Vorhabens. Daher sind entsprechende Schutz- und Ver- meidungsmaßnahmen frühzeitig und konsequent in allen Planungsschritten zu berücksichti- gen. Diese Maßnahmen sollen dazu führen, dass negative Projektwirkungen entweder voll- ständig unterbleiben oder soweit abgemildert werden, dass das Eintreten der Verbotstatbe- stände für die geschützten Arten auszuschließen ist und die Planung genehmigungsfähig wird. Der Artenschutzfachbeitrag weist für das Vorhabengebiet folgende Schutz- und Vermeidungs- maßnahmen aus: - Verzicht auf Vollversiegelung der Ausbildungsflächen (Belassen bodenoffener Bereiche in- nerhalb dieser Flächen), - Verzicht auf geschlossenen Wald- bzw. Gehölzgürtel im Grenzbereich Ausbildungsgelände / Flugplatzstraße (Erhalt Wanderkorridor - Habitatverbund), - Verzicht auf dauerhafte nächtliche Beleuchtung der Ausbildungsflächen zum Schutz der Fledermäuse, - Beseitigung von Gehölzstrukturen außerhalb des Verbotszeitraumes (01.03. bis 30.09.), - Baufeldfreimachung und Gebäudeabbruch außerhalb der Brut- und Aufzuchtzeiten der Brutvögel und Reptilien (ab Juli), - Einschränkung des Bauzeitraums für das Abpumpen und den Abbruch des alten Feuer- löschteiches (erst mit Verlassen der Jungtiere ab August), - grundhafte Erdarbeiten im Bereich von Schutt-, Schotter- und Ziegelhaufen u.ä. außerhalb der Frostperiode (Schutz vor Beeinträchtigung von überwinternden Zauneidechsen). - Einsetzen einer ökologischen Baubegleitung zur Sicherzustellung, dass die Vermeidungs- maßnahmen und hierbei insbesondere die Vorgaben zur Vermeidung von Verbotstatbe- ständen des § 44 Abs. 1 BNatSchG eingehalten werden.

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4.2.4. Maßnahmen zum Erhalt der ökologischen Funktionalität vorhandener Lebensräume Kann durch bestimmte Schutz- und Vermeidungsmaßnahmen die kontinuierliche ökologi- sche Funktionalität nicht gewahrt werden, sind CEF-Maßnahmen (Maßnahmen zur dauer- haften Erhaltung der ökologischen Funktion von Lebensstätten) in Form einer qualitativen Aufwertung bestehender bzw. potentieller Habitate notwendig. Diese Maßnahmen sollen die Funktion der konkret betroffenen Lebensstätte für den lokal betroffenen Bestand in qualitativer Hinsicht erhalten, wobei die ökologisch-funktionale Kon- tinuität der Lebensstätte gesichert sein muss. Um das Eintreten der Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG für die geschützten Arten zu verhindern, müssen diese CEF-Maßnahmen vor Eingriffsbeginn wirksam sein. Sie müssen also den Charakter von Vermeidungsmaßnahmen besitzen und einen unmittelbaren räum- lichen Bezug zum betroffenen Habitat erkennen lassen. Zusammenfassend werden folgende CEF-Maßnahmen vorgeschlagen und festgesetzt: - Erhalt bzw. Schaffung von Offen- und Halboffenland, - Biotopgestaltung im Bereich der Sandgrube, - Schaffung von Ersatzquartieren für Fledermäuse, - Schaffung von Ersatzbrutstätten - Anbringen von Nistkästen, - Anlage eines Laichgewässers für den Laubfrosch, - Schaffung von Tagesquartieren und Sommerlebensräumen für Zauneidechsen.

4.2.5. Artenschutzrechtliches Fazit

Im Ergebnis der artenschutzrechtlichen Prüfung wurde festgestellt, dass bei Ausführung der dargestellten Schutz-, Vermeidungs-, CEF- und sonstigen Kompensationsmaßnahmen die Beeinträchtigungen des Vorhabens in ihrem Ausmaß oder ihrer Dauer nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu einem Verbotstatbestand nach § 44 BNatSchG führen und das Vor- haben artenschutzrechtlich zulässig ist. Die im Gutachten genannten und im Bebauungsplan festgesetzten Maßnahmen dienen vor allem dazu, mögliche Beeinträchtigungen und Tötungen von Amphibien und Fledermäusen von vornherein zu vermeiden bzw. den Verlust von Lebensstätten zu minimieren und vorab zu kompensieren. Die Maßnahmen und der jeweilige Ausführungszeitraum sowie ggf. not- wendige Unterhaltungspflege und deren Zeiträume werden durch die zuständige Behörde im Zulassungsbescheid festgesetzt. Verantwortlich für Ausführung, Unterhaltung und Siche- rung der Maßnahmen ist der Bauherr.

4.3. Naturschutzfachliches Leitbild

Das im Rahmen der Grünordnungsplanung entwickelte naturschutzfachliche Leitbild leitet sich aus den Ergebnissen der Arten- und Biotoptypenerfassung und deren Bewertung, dem Artenschutzfachbeitrag, dem Entwicklungspotenzial des Gebietes und den naturräumlichen Gegebenheiten ab. Es wird im Folgenden für die drei untersuchten Teilflächen des derzeiti- gen Außenbereichs gesondert dargestellt. Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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Leitbild Teilfläche 1 Den Schwerpunkt in Teilfläche 1 bilden der Erhalt eines bedeutenden Teiles des an Winter- grün-Arten reichen Kiefernbestandes und dessen naturschutzgerechte Bewirtschaftung. Ein Teil des Kiefernbestandes verbleibt somit als Wald im Sinne des SächsWaldG, erhält jedoch Vorgaben zur Pflege und Bewirtschaftung. Neben dem bedeutsamen Vorkommen des besonders geschützten Dolden-Winterliebs be- herbergt dieser Bestand drei weitere Wintergrün-Arten und die besonders geschützte Rot- braune Sitter. Es handelt sich um landesweit gefährdete, stark rückgängige Arten, deren Empfindlichkeit gegenüber Standortveränderungen sehr hoch ist. In der ca. 2 ha großen Waldfläche, die im westlichen Bereich der Teilfläche 1 erhalten blei- ben kann, soll die forstliche Bewirtschaftung künftig auf den Erhalt der Wintergrün-Vorkom- men und der dafür notwendigen Standortbedingungen ausgerichtet sein. Leitbild ist ein na- turnaher wintergrünreicher Kiefernwald, der forstlich nur sehr eingeschränkt bewirtschaftet wird und in dem kleinflächige Naturschutzmaßnahmen zur Förderung der Wintergrün-Arten Priorität haben. Faunistische Aspekte sind in der Teilfläche 1 nur von untergeordneter Bedeutung. Die inne- ren (Freileitungstrasse) und äußeren Waldränder werden von den im Gebiet vorkommenden Fledermausarten als Jagdhabitat genutzt. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten dieser streng geschützten Arten wurden hier nicht festgestellt. Innere und äußere Waldränder bleiben erhalten bzw. entstehen durch die Trennung der Waldfläche neu.

Leitbild Teilfläche 2 Der Schwerpunkt in Teilfläche 2 liegt auf der Erhaltung und Entwicklung des Lebensraumes besonders und streng geschützter Tierarten des Offen- und Halboffenlandes, um die Ver- botstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG zu vermeiden. Desweiteren soll der Sonderstand- ort Sandgrube mit den Vorkommen gefährdeter und geschützter Tier- und Pflanzenarten gesichert werden. Durch die anthropogene Überformung des Geländes und Auflichtungen des Waldbestandes wurden für Arten des Offen- und Halboffenlandes günstige Verhältnisse geschaffen. Ein we- sentliches Ziel besteht darin, die verbleibenden Grünflächen zwischen den Übungsflächen so zu gestalten, zu pflegen und zu bewirtschaften, dass diese Habitatbedingungen für die streng geschützten Arten Heidelerche und Neuntöter, den besonders geschützten Garten- rotschwanz und die streng geschützte Zauneidechse erhalten bleiben und kein Verlust ihrer Fortpflanzungs- oder Ruhestätten eintritt. Leitbild für die Grünflächen der Teilfläche 2 ist ein Halboffenland mit Gehölzbeständen, ein- zelnen gehölzfreien Flächen und locker mit Einzelsträuchern, Gebüschgruppen und Gehölz- sukzession bestandenen Bereichen, die mosaikartig benachbart liegen. Durch Pflegemaß- nahmen in periodischen Zeitabständen sollen immer wieder offene Flächen geschaffen wer- den, die im Laufe der Zeit verbuschen. Im Ergebnis entsteht ein zeitlich und räumlich wech- selndes Mosaik unterschiedlicher Sukzessionsstadien. Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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Die in Abstimmung mit dem Bearbeiter des Artenschutzfachbeitrages geplante Gestaltung der Grünflächen als Halboffenland widerspricht einer (beibehaltenden) Festsetzung dieser Flächen als Wald im Sinne des SächsWaldG. Nach § 20 (1) SächsWaldG wären kahlgeschla- gene oder stark verlichtete Waldflächen ordnungsgemäß innerhalb von 3 Jahren wieder auf- zuforsten. Vorgesehen ist deshalb die Ausweisung als Grünflächen und eine Einbeziehung der Flächen in die dauerhafte Waldumwandlung.

Leitbild Teilfläche 3 Den Schwerpunkt in Teilfläche 3 bilden der Erhalt der noch verbliebenen Restwaldbestände und die Reduzierung der Vollversiegelung von Flächen. Durch den Erhalt des nördlichen Waldstreifens entlang der Bundesstraße B 96 sollen zum einen die Restvorkommen an Win- tergrün-Arten gesichert und zum anderen die Gehölzkulisse zwischen den Funktionsflächen der LFS und dem Radweg entlang der B 96 erhalten bleiben. Der Erhalt der südlichen Waldfläche dient einer räumlichen Gliederung und dem Sichtschutz zwischen den geplanten Übungsflächen und dem Lehrgebäude/Internat. Er trägt durch seine Lage südlich der Bebauung zumindest teilweise zur Beschattung und zur Minderung der Auf- heizung der Gebäude bei. Eine (beibehaltende) Festsetzung dieses Bestandes als Wald im Sinne des SächsWaldG soll jedoch nicht erfolgen.

4.4. Eingriffs-/Ausgleichs-Bilanzierung

Mit Realisierung der Planung werden teilweise unbebaute Flächen versiegelt. Die geplante Bebauung stellt nach § 18 BNatSchG sowie nach § 8 Abs. 1 SächsNatSchG einen Eingriff in Natur und Landschaft dar. Gemäß dem Vermeidungsgebot der Eingriffsregelung wird vorrangig eine Vermeidung oder ggf. Minderung erheblicher oder nachhaltiger Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes angestrebt. Für alle unvermeidbaren, erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigungen sind Aus- gleichsmaßnahmen mit dem Ziel vorzusehen, die ursprünglichen ökologischen Funktionen des Naturhaushaltes sowie das Landschaftsbild in räumlichen und sachlichen Zusammen- hang des Eingriffsraumes gleichwertig wiederherzustellen bzw. neu zu gestalten.

4.4.1. Minimierung des Eingriffs

Im Rahmen der Bebauungs- und Grünordnungsplanung fand ein mehrstufiger Abstimmungs- prozess statt, um sowohl den Anforderungen des Nutzers (Landesfeuerwehr- und Katastro- phenschutzschule Sachsen) als auch dem gesetzlichen Vermeidungs- und Minimierungsge- bot Rechnung zu tragen. Schwerpunkte der Prüfung waren: Teilfläche 1: Prüfung von Alternativen zum vollständigen Verlust der Waldfläche aufgrund des Vorkommens gefährdeter und besonders geschützter Arten, Teilfläche 2: Prüfung des Versiegelungsgrades und der Anordnung der Übungsflächen aus Gründen des besonderen Artenschutzes (§ 44 BNatSchG). Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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Im Ergebnis der Abstimmungen zur Vermeidung und Minimierung des Eingriffes konnte durch eine geänderte Anordnung der geplanten Bebauung erreicht werden, dass ein bedeu- tender Teil des Waldstückes in Teilfläche 1, der eine besonders individuenreiche Ausprägung der Wintergrün-Vorkommen aufweist, erhalten bleiben kann. In Teilfläche 2 wurde die Flächenversiegelung auf das unbedingt erforderliche Maß reduziert. Durch ein Auseinanderrücken der Übungsflächen wird die Entstehung sehr großer zusam- menhängender vollversiegelter Flächen mit all den negativen Auswirkungen auf die einzel- nen Schutzgüter vermieden. Letztendlich konnte auch die ursprünglich in einer Größe von 300 x 100 m geplante Verkehrsübungsfläche in zwei voneinander getrennte Flächen geglie- dert werden. Die vollversiegelten Flächen werden bei der gefundenen Lösung als durch Grünflächen unterbrochenes „Band“ in die Teilfläche 2 eingebettet. Beiderseits verbleiben ausreichend große Grünflächen, die negative Auswirkungen der Flächenversiegelung min- dern können und innerhalb derer die Lebensraumbedingungen für die geschützten Arten so entwickelt werden können, dass kein dauerhafter Verlust von Lebensstätten eintritt und keine Schaffung von Ersatzhabitaten außerhalb des Plangebietes erforderlich wird.

4.4.2. Bewertung des Eingriffs

Die Bewertung des Eingriffes in Natur und Landschaft erfolgte im Rahmen der Grünord- nungsplanung für die drei Teilflächen des Außenbereichs schutzgutbezogen und unterteilt nach baubedingten (zeitlich befristet) sowie anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen. Unter die anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen fallen alle durch die Baumaßnah- men und den Betrieb dauerhaft verursachten Veränderungen in Natur und Landschaft. Sie sind zeitlich unbegrenzt und entfalten eine Langzeitwirkung. Anlagebedingt sind zusammen- fassend vor allem folgende Auswirkungen zu erwarten:

Schutzgut Boden - Überbauung und Flächenversiegelung: Es können ca. 9.500 m² durch Gebäude überbaut und bis zu 55.000 m² durch Übungsflächen, Zufahrten, Wege- und Platzflächen voll versiegelt werden. Auf diesen Flächen kommt es zum Verlust von belebtem Oberboden und sämtlicher Bodenfunktionen. Dem gegenüber steht der Rückbau von ca. 14.300 m² Asphalt- und Betonwegen, Gebäuden und Bunkern. Ein Anteil von ca. 5.200 m² der o.g. Versiegelung erfolgt auf bereits vorbelas- teten Flächen (alter Sportplatz).

- Flächenbefestigung: Es werden ca. 16.000 m² Fläche in wasserdurchlässiger Bauweise befestigt (3.000 m² Stell- platzflächen, anteilig Übungsflächen). Auf dieser Fläche kommt es zum Verlust von belebtem Oberboden und wesentlicher Bodenfunktionen. Ein Anteil von ca. 1.600 m² Stellplätzen wird auf bereits wasserdurchlässig befestigten Flä- chen (alter Sportplatz) angelegt.

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Schutzgut Wasser - Reduzierung der Grundwasserneubildung: Bei Fassung und Ableitung des von den befestigten Flächen anfallenden Niederschlagswas- sers kommt es zu einer lokalen Reduzierung der Grundwasserneubildung. Angesichts zuneh- mender Trockenperioden und Niederschlagsdefizite stellt dies eine deutliche Beeinträchti- gung des Wasserhaushalts dar.

Schutzgut Klima und Luft - Veränderung des Mikroklimas: Die Überbauung und Versiegelung von Flächen führt zu einer Erhöhung der aufheizbaren Flächen und zur Veränderung des Mikroklimas in deren Umfeld. Das hohe Wärmespeicher- vermögen von Gebäuden und versiegelten Flächen verursacht eine Aufheizung der Luft und verringert vor allem im Sommer die nächtliche Abkühlung. Gleichzeitig wird die relative Luft- feuchtigkeit vermindert, da Vegetations –und damit Verdunstungsflächen fehlen.

Schutzgut Arten und Biotope - Verlust von Wald: Durch die Überbauung und Vollversiegelung von Flächen sowie die Anlage gebäudenaher Freiflächen (Abstandsflächen) und befestigter Übungsflächen und Zufahrtswege kommt es zum dauerhaften Verlust von Wald im Umfang von ca. 8,8 ha. Betroffen ist Wald mit beson- derer regionaler Klimaschutzfunktion und anteilig Wald mit besonderer Erholungsfunktion. Um den Anforderungen des Artenschutzes nach § 44 BNatSchG zu entsprechen, sollen ver- bleibende unbefestigte Restflächen in Teilfläche 2 so gestaltet werden, dass sie den Lebens- raumansprüchen der besonders und streng geschützten Tierarten entsprechen. Der dauer- hafte Erhalt offener bis halboffener Flächen widerspricht § 20 Abs. 1 SächsWaldG, so dass auch für diese Flächen (ca. 4 ha) eine dauerhafte Waldumwandlung vorgesehen wurde. Zu den Flächen der dauerhaften Waldumwandlung kommt die aufgelassene Sandgrube hinzu, die in den Unterlagen des Staatsbetriebes Sachsenforst als Waldfläche ausgewiesen ist, deren naturschutzfachlicher Wert jedoch in der Lebensraumfunktion für Pflanzen- und Tierarten offener lichter Standorte liegt.

- Verlust von Vorkommen gefährdeter und geschützter Pflanzen: Innerhalb der künftigen Waldumwandlungsfläche gehen die Vorkommen gefährdeter und geschützter Pflanzenarten verloren. Im mittleren Bereich der Teilfläche 2 gehen die Restvor- kommen von Wintergrün-Arten verloren. Diese sind jedoch durch die Veränderung der Standortbedingungen bereits deutlich geschädigt (Birngrün mit Trockenschäden und Ver- brennungen) bzw. in ihrer Vitalität gemindert (Grünliches Wintergrün nur noch steril).

- Verlust und Verkleinerung des Lebensraumes besonders und streng geschützter Tierarten: Durch die Abbruchmaßnahmen und die Flächenbefestigungen in der Teilfläche 2 gehen Le- bensstätten besonders und streng geschützter Tierarten verloren oder werden verkleinert. Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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Schutzgut Landschaftsbild - Veränderung des Landschaftsbildes: Durch die Bebauung und Flächenbefestigung wird das Landschaftsbildlokal verändert. Auf- grund des nahezu ebenen Reliefs und der verbleibenden Einbettung der Gebäude in Wald- bestände ist die Fernwirkung der Bebauung gering. Ausnahme bildet der 34 m hohe Gebäu- deteil der geplanten Ausbildungshalle. Vom parallel zur Bundesstraße B 96 verlaufenden Radweg ist das nördliche Teilgebiet der LFS als Unterbrechung des ansonsten geschlossenen Waldbildes wahrnehmbar.

4.4.3. Bilanzierung des Eingriffs

Der Beurteilung des Eingriffs sowie des daraus herzuleitenden Kompensationsumfangs wurde die „Handlungsempfehlung zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Frei- staat Sachsen" (Sächs. Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft, 2009) zugrunde gelegt. Durch das Landschaftsarchitekturbüro Schütze und Partner wurden die Wertminderung der Biotoptypen und der Funktionsverlust zusammenfassend wie folgt ermittelt: Teilfläche 1: - 77.995 Werteinheiten Teilfläche 2: - 735.608 Werteinheiten Teilfläche 3: - 94.838 Werteinheiten Summe: - 908.440 Werteinheiten

Um die verbleibende Wertminderung der Biotoptypen und der Funktionen besonderer Be- deutung im Plangebiet zu kompensieren, wird als Ausgleichsmaßnahmen die Anlage von 7 ha Laubwald auf der Ackerfläche des Flurstückes 27/34 der Gemarkung Flur 3 zugeordnet. Daraus ergibt sich folgende Bilanz: Summe Eingriff 908.440 Werteinheiten Summe Ausgleich 910.000 Werteinheiten

Die damit erzielte Kompensation ist jedoch nicht ausreichend, um die dauerhafte Umwand- lung von Wald auszugleichen. Nach Abstimmung mit der Oberen Forstbehörde wird der vollständige Ausgleich der nachtei- ligen Wirkungen einer dauernden Umwandlung für die Schutz- oder Erholungsfunktion des Waldes gefordert, d. h. eine flächengleiche Ersatzaufforstung einschließlich der Zuschläge für die besonderen Waldfunktionen. Angesichts des gegenwärtigen landesweiten Verlustes von Waldbeständen durch die Dürre und die Kalamitäten 2018 und 2019 wird dieser Forderung ein hoher Stellenwert eingeräumt. Zusätzlich zu den o.g. 7,0 ha sind deshalb weitere 8,8 ha auf dem Flurstück 27/34 der Gemar- kung Lohsa Flur 3 aufzuforsten, um den notwendigen Ausgleich für die Waldumwandlung von 15,8 ha zu erreichen. Wird die Aufwertung des Ackers durch die Anlage eines Laubwaldes auf 8,8 ha nach der o.g. Handlungsempfehlung bilanziert, ergibt sich ein Überschuss von 1.144.000 Wertpunkten. Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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4.4.4. Zusammenfassende Bewertung

Der Schwerpunkt der Eingriffsbetrachtung lag zunächst auf einer Minimierung des Eingriffes und dem vollständigen bzw. zumindest anteiligen Erhalt des Lebensraumes gefährdeter und geschützter Arten. Für Lebensräume, die vollständig erhalten bleiben können (Sandgrube), wurde die zum Erhalt notwendige Pflege festgesetzt. Für Lebensräume gefährdeter und geschützter Arten, die anteilig erhalten bleiben, wurden aus den jeweiligen Artansprüchen abgeleitete Festsetzungen zur Pflege und Bewirtschaftung getroffen. Ziel ist die Optimierung der Standort- bzw. Lebensbedingungen auf den verbleiben- den Flächen für die gefährdeten und geschützten Arten. Aus artenschutzrechtlicher Sicht wird damit erreicht, dass die ökologische Funktion der von dem Eingriff bzw. Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- und Ruhestätten besonders und streng geschützter Arten im räumlichen Zu- sammenhang weiterhin erfüllt wird. Das Vorhaben ist mit einer Erhöhung des Anteils überbauter und befestigter Flächen verbun- den. Auch hier stand zunächst die Minimierung der Auswirkungen auf die Schutzgüter im Vor- dergrund. Sofern es die Anforderungen des Nutzers zuließen (u.a. kein Umgang mit wasserge- fährdenden Stoffen), wurde auf eine Vollversiegelung der Flächen zugunsten wasserdurchläs- siger und teilweise auch begrünbarer Befestigungen verzichtet. Teilweise findet die Überbauung und Flächenversiegelung auf vorbelasteten Flächen statt. So steht einer Neuversiegelung von 42.000 m² in Teilfläche 2 der Rückbau von 14.265 m² Asphalt- und Betonwegen, Gebäuden und Bunkern gegenüber. In Teilfläche 3 erfolgt ein Anteil von ca. 5.200 m² der Überbauung und Vollversiegelung (ge- samt 7.660 m²) auf bereits vorbelasteten Flächen. Etwa 1.600 m² der neuen, wasserdurchläs- sig befestigten Stellplätze werden auf bereits wasserdurchlässig befestigten Flächen (alter Sportplatz) angelegt. Ein vollständiger funktionaler Ausgleich der Neuversiegelung durch Entsiegelung oder Ab- bruch nicht mehr benötigter Bausubstanz ist nicht möglich, da hierfür keine Flächen bzw. Ob- jekte gefunden werden konnten. Als Ersatzmaßnahme für die verbleibenden Wertminderungen wurde die Anlage von Laub- wald auf der Ackerfläche des Flurstückes 27/34 der Gemarkung Lohsa Flur 3 gewählt. Damit wird auch zumindest anteilig den Ausgleichsforderungen nach SächsWaldG entsprochen.

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5. Erschließung

5.1. Verkehrserschließung

Äußere Erschließung

Das Areal der LFS wird im Nordwesten durch die Bundesstraße 96 tangiert, die hier zwischen Senftenberg und Hoyerswerda verläuft. Auf der Ostseite der LFS verläuft die Flugplatzstraße von Nardt nach Bröthen. Die LFS ist über den St.-Florian-Weg an die B 96 angebunden, eine Erschließung der LFS über die Flugplatzstraße ist nicht vorgesehen. Im Zuge der Planung wurde das Landesamt für Straßenbau und Verkehr angefragt, inwieweit die Anlage einer zweiten Zufahrt für die LFS an der B 96 möglich ist. Diese Zufahrt würde sich an der B 96 bei Stat. km. 1,720 außerhalb der zur Erschließung bestimmten Teile der Orts- durchfahrt befinden und wäre damit gemäß § 8a Abs. 1 FStrG (Bundesfernstraßengesetz) eine erlaubnispflichtige Sondernutzungen im Sinne des § 8 FStrG. Jede Zufahrt im Außenbereich wirkt behindernd auf den Verkehrsfluss. Die B 96 ist als LS II mit der Entwurfsklasse 3 einge- stuft, Zufahrten sind hier auf ein unvermeidbares Minimum zu begrenzen. Die Notwendigkeit der zusätzlichen Zufahrt im Bereich der freien Strecke (in einer Entfernung von ca. 230 m voneinander), die zudem die Ausbildung einer Linksabbiegespur erfordern würde, ist aus Sicht des LASuV nicht gegeben. In der weiteren Planung wurde daher von der zweiten Zufahrt abgesehen. Parallel zur Bundesstraße B 96 verläuft ein Radweg. Auf der Flughafenstraße östlich des Plangebietes führt ein Radweg von regionaler Bedeutung entlang (Seenland-Route). Die Anbindung der LFS an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist über die Buslinie 166 ( - Hoyerswerda) gewährleistet, die eine Haltestelle am St.-Florian-Weg bedient. Die Gemeinde Elsterheide beabsichtigt die Errichtung einer regelkonformen Buswendeschleife. Mit der Festsetzung einer öffentlichen Verkehrsfläche im Rechtsplan wird die dafür erfor- derliche Fläche planungsrechtlich gesichert.

Innere Erschließung

Die innere Erschließung der LFS-Liegenschaft erfolgt über eine bestehende Haupterschlie- ßungsstraße, die vom St.-Florian-Weg aus parallel zur B 96 in nordöstlicher und südwestli- cher Richtung verläuft. Zu beiden Seiten dieser Erschließungsachse ordnen sich die Haupt- funktionen der LFS an. Nördlich sind die technischen und lärmintensiven Funktionen, südlich die verwaltenden und sachlichen Funktionen angeordnet. Die Fahrbahnbreite ist mit 5,0 m bis 6,0 m für den Begegnungsfall LKW/PKW geeignet und genügt für die vorhandene und künftig zu erwartende Verkehrsbelegung aus. Neben dem Aufkommen an feuerwehrspezifischen Fahrzeugen, welches durch die Erweite- rung der Ausbildungskapazitäten zusätzlich verursacht wird, ist von einer Intensivierung des Pkw-Verkehrs durch die steigende Zahl der Mitarbeiter und Lehrgangsteilnehmer der LFS Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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auszugehen. Der Plan-Zustand begründet aber keine grundsätzlich geänderten Anforderun- gen an den Querschnitt der Erschließungsstraße. Um dem steigenden Stellplatzbedarf gerecht zu werden, ist eine Neuordnung und Erweite- rung der Parkplätze vorgesehen. Neben den vorhandenen dezentralen Parkmöglichkeiten entlang der internen Erschließungsachse sollen für die Lehrgangsteilnehmer im südwestli- chen Teil des Plangebietes zwei Parkplätze mit insgesamt 220 PKW-Stellplätzen unterge- bracht werden. Weitere ca. 40 Stellplätze sollen für Besucher und ankommende Lehrgangs- teilnehmer am St.-Florian-Weg gegenüber der Pforte geschaffen werden. Die benötigten Fahrradstellplätze können dezentral in der Nähe der jeweiligen Gebäudeein- gänge untergebracht werden.

5.2. Medienerschließung

Das Plangebiet kann medientechnisch im Wesentlichen als äußerlich erschlossen betrachtet werden. Der Standort der LFS ist mit den notwendigen Medien (Fernwärme, ELT, Gas, Trink- wasser, Abwasser, Telekom) erschlossen. Für die Sicherstellung der Erschließung der geplanten Bauvorhaben sind ausgehend von den vorhandenen öffentlichen Versorgungsleitungen neue Anschlüsse herzustellen und Frei- räume für technische Anlagen einzuplanen. Die Erschließungsplanung wird parallel zum Be- bauungsplan-Entwurf erarbeitet. Im Plangebiet gibt es nur beschränkte Möglichkeiten der Einleitung des Niederschlagswas- sers in das öffentliche Kanalnetz bzw. in den Thunegraben. Gemäß der Vorgaben bei frühe- ren Bauvorhaben im Bereich der LFS ist der maximal zulässige Drosselabfluss auf 50 l/s be- grenzt. Die Regenwasserbewirtschaftung ist daher auf Abflussminimierung sowie weitge- hende Rückhaltung und Versickerung vor Ort auszulegen. Im weiteren Planverfahren wer- den die Möglichkeiten der Niederschlagswasserrückhaltung (Versickerungsmaßnahmen, Dachbegrünung, Verdunstung, Stauvolumen) geprüft und festgelegt. Die das Plangebiet querende Trinkwasserfernleitung ist von den Baumaßnahmen nicht be- troffen. Die geplante Bebauung im nördlichen Teil des Plangebietes wurde so angepasst, dass die Schutzbreiten eingehalten und Beeinträchtigungen der Leitungstrasse ausgeschlos- sen sind.

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6. Begründung der Festsetzungen und sonstiger Planinhalte

6.1. Planungsrechtliche Festsetzungen

6.1.1. Art und Maß der baulichen Nutzung

Der Freistaat Sachsen plant die Erweiterung der Ausbildungskapazitäten der Landesfeuer- wehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen in Nardt und benötigt dafür zusätzliche Ge- bäude, bauliche Anlagen und Freianlagen. Entsprechend diesem Planungsziel ist das Plangebiet des vorhabenbezogenen Bebauungs- plans als Sondergebiet LFS festgesetzt. Zugelassen sind alle baulichen und sonstigen Anlagen zulässig, die der feuerwehrtechnischen Nutzung und Ausbildung dienen. Aufgrund der Spe- zifik des LFS-Standortes erfolgt eine Gliederung des Sondergebietes in Teilgebiete für hoch- bauliche Anlagen und für Freianlagen. Innerhalb der Sondergebiete SO 1 bis SO 4, die den bisherigen Standort der LFS umfassen, sind Büro-, Verwaltungs-, Dienstleistungs- und Unterrichtsräume, Einrichtungen zur Unterbringung und Versorgung der Lehrgangsteilnehmer, Übungs-und Sportanlagen, Werkstatt- und Lager- räume sowie Stellplatzanlagen zulässig. In den Erweiterungsflächen (SO 5 und SO 6) sind aus- schließlich Übungsanlagen in Form von voll- und teilversiegelten Freiflächen zulässig. Das Maß der baulichen Nutzung ist durch die Festsetzung der maximal zulässigen Grundflä- chenzahl (GRZ) und der zulässigen Zahl der Vollgeschosse sowie durch die Festsetzung der höchsten Gebäudehöhen bestimmt. Die für das Plangebiet festgesetzten zulässigen Werte für die Grundflächenzahl stellen ei- nerseits die Relation zur bereits vorhandenen baulichen Dichte des Standortes her und be- rücksichtigen andererseits sowohl den Umfang der erforderlichen Außenanlagen als auch die artenschutzrechtlichen Aspekte. Die für die Sondergebiete SO 1 bis SO 4 festgesetzte Grundflächenzahl von 0,3 bis 0,4 ist daher geringer als die nach § 19 Abs. 1 BauNVO für Sondergebiete zulässige Zahl. Zuzüglich der Erschließungs-, Stellplatz- und sonstigen versie- gelten Flächen ergibt sich aber für diese Teilflächen eine zulässige GRZ von 0,65 bis 0,75. Für die Sondergebiete SO 5 und SO 6 ist aufgrund der erforderlichen großen Übungsflächen eine GRZ von 0,8 festgesetzt. Mit den im Bebauungsplan festgesetzten Gebäudehöhen sind die Nutzeranforderungen um- gesetzt. Bezugspunkt für die Höhenfestsetzungen ist in dem weitgehend ebenen Gelände die mittlere Geländehöhe von 122 m ü. NHN. Für den überwiegenden Teil der Gebäude wird eine zulässige Zahl von 2 bzw. 3 Vollgeschos- sen festgesetzt. Dies entspricht der Bestandsbebauung. In abgegrenzten Teilbereichen sind für die Feuerwehrausbildung höhere Gebäude erforderlich. So ist für die geplante Mehr- zweckhalle im SO 4 eine maximale Gebäudehöhe von 35 m festgesetzt. Zudem ist festge- setzt, dass In den Gebieten SO 2 und SO 4 die Gebäudehöhe durch Feuerwehrtürme (Schlauchtürme, Übungstürme) auf maximal 5 % der überbaubaren Grundstücksfläche über- schritten werden darf. Aufgrund des nahezu ebenen Reliefs und der verbleibenden Einbet- tung der Gebäude in Waldbestände ist die Fernwirkung der Bebauung trotzdem gering. Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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6.1.2. Bauweise, überbaubare Grundstücksflächen

Die überbaubaren Grundstücksflächen sind auf Grundlage des vorliegenden Zielkonzeptes als Baufenster mit Baugrenzen zeichnerisch festgesetzt. Damit ist eine ausreichende Flexibi- lität bezüglich der Gebäudeeinordnung gewährleistet. Die Bauweise ist in den Sondergebieten SO 1 und SO 3, in denen sich vorrangig die Lehr- und Unterkunftsgebäude befinden, als offene Bauweise und in den anderen Bereichen (SO 2 und SO 4) als abweichende Bauweise festgesetzt. In diesen Gebieten dürfen – entsprechend den Nutzanforderungen - die Gebäude eine Länge von 50 m überschreiten. Mit diesen Festsetzungen lässt sich die beabsichtigte städtebauliche Struktur des Plangebie- tes in ausreichendem Maße umsetzen.

6.1.3. Flächen für Nebenanlagen, Stellplätze und Garagen

Zum Schutz der für Artenschutzmaßnahmen vorgesehenen Freiflächen im Gebiet ist textlich festgesetzt, dass Nebenanlagen und Stellplätze Innerhalb der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft nicht zulässig sind. Nebenanlagen, die der Versorgung des Gebietes mit Elektrizität, Gas und Wasser dienen, sind außerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen zulässig. Garagen und Carports sind nur innerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen zulässig.

6.1.4. Verkehrsflächen

Das Erschließungssystem des Plangebietes ist im Rechtsplan durch Festsetzung öffentlicher und nichtöffentlicher Verkehrsflächen bzw. von privaten Verkehrsflächen mit der besonde- ren Zweckbestimmung Parkplatz nachvollzogen. Die privaten Verkehrsflächen sind gemäß textlicher Festsetzung mit einem Fahrrecht für die Nutzer der LFS sowie für Rettungs- und Lieferfahrzeuge sowie einem Fahr- und Leitungsrecht zugunsten der Ver- und Entsorgungs- unternehmen zu belasten. Öffentliche Straßenverkehrsflächen sind innerhalb des Plangebietes mit Ausnahme einer Buswendemöglichkeit am St.-Florian-Weg nicht geplant. Die Buswendemöglichkeit befindet sich derzeit teilweise auf dem Grundstück des Vorhabenträgers. Für die Errichtung einer re- gelkonformen Buswendeschleife ist ein Erwerb dieser Teilfläche durch die Gemeinde erfor- derlich. Mit der Festsetzung des St.-Florian-Weges einschließlich der Wendeanlage als öf- fentliche Verkehrsfläche wird die erforderliche Fläche planungsrechtlich gesichert.

6.1.5. Festsetzung zur Niederschlagswasserbewirtschaftung

Der Bebauungsplan trifft im Vorgriff auf die Erschließungsplanung Festsetzungen zur Nie- derschlagswasserverbringung. Das auf den neu versiegelten Flächen anfallende Nieder- schlagswasser ist zu versickern oder zu verwerten oder über die Regenwasserkanalisation des Plangebietes gedrosselt in den Thunegraben einzuleiten. Der maximal zulässige Drossel- abfluss ist auf 50 l/s begrenzt. Die Präzisierung der Festsetzung erfolgt im Zuge der Erarbei- tung des Bebauungsplan-Entwurfs. Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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6.1.6. Bauliche Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen

Der Bebauungsplan enthält textliche Festsetzungen zum Umgang mit Schadstoffbelastungen und zum Schallschutz. Im Altlastenkataster des Landkreises Bautzen sind im Geltungsbereich des vorhabenbezoge- nen Bebauungsplans drei altlastenverdächtige Flächen erfasst: - AKZ 25200031 Altstandort, ehem. Versorgungslager der Volkspolizei - AKZ 92200076 Militärische Rüstungsaltlast, Schießstand der Landesfeuerwehrschule - AKZ 92200619 Altstandort, Tankstelle Feuerwehrschule Auf den mit „A 01“ bis „A 03“ gekennzeichneten Altlastenverdachtsflächen ist gemäß textli- cher Festsetzungen bei Baumaßnahmen eine ingenieurtechnische Begleitung und Dokumen- tation des Aushubs durch ein sachkundiges Ingenieurbüro erforderlich. Das Plangebiet liegt im Einwirkungsbereich der Schallemissionen der Bundesstraße B 96. Am St.-Florian-Weg befinden sich zudem zwei Wohngebäude. Aufgrund des relativ großen Ab- standes der Lehr- und Internatsgebäude der LFS zur Bundesstraße ist davon auszugehen, ein ausreichender Schallimmissionsschutz für die geplanten Nutzungen gewährleistet kann. Der detaillierte Nachweis des ausreichenden Emissions- und Immissionsschutzes ist im Rahmen der nachfolgenden Baugenehmigungsverfahrens zu führen. Zur Wahrung Nachbarschaft schützender Rechte enthält der Bebauungsplan eine Festsetzung, wonach mit dem jeweiligen Bauantrag durch Gutachten von sachkundiger Stelle nachzuwei- sen ist, dass die Immissionsrichtwerte der TA-Lärm bei ordnungsgemäßem Betrieb der LFS eingehalten werden.

6.2. Festsetzungen zur Grünordnung

6.2.1. Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft

Der Bebauungsplan enthält textliche Festsetzungen zur Flächenbefestigung und zum Um- gang mit den zeichnerisch festgesetzten Wald- und Grünflächen. Flächenbefestigung Die Befestigung der Stellplätze der Parkflächen P2 und P3 hat so zu erfolgen, dass das auf diesen Flächen anfallende Niederschlagswasser weitestgehend innerhalb der Flächen versi- ckern kann. Durch diese Festsetzung soll die Versickerung des auf den Parkplatzflächen anfal- lenden Niederschlagswassers gewährleistet und die lokale Grundwasserneubildung gesichert werden. Der Anteil vollversiegelter wasserundurchlässiger Flächen soll auf ein Mindestmaß (Fahrgassen) verringert werden. Die Befestigung der Übungsflächen im Sondergebiet SO 5 ist ausschließlich in wasserdurchläs- siger Bauweise zulässig, wobei ein Anteil von mindestens 50 % als begrünbare Flächenbefes- tigung auszuführen ist. Die befestigten Flächen im Sondergebiet SO 6 sind als Teilflächen an- zulegen, zwischen denen ein mindestens 20 m breiter Grünstreifen anzulegen ist. Als maxi- male Größe zusammenhängend befestigter Fläche sind 2 ha zulässig. Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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Die Reduzierung der Vollversiegelung von Flächen, die Reduzierung großer zusammenhän- gend befestigter Flächen und das Belassen bodenoffener Bereiche stellen wesentliche Forde- rungen des Artenschutzes dar, um den Verlust von Lebensstätten besonders und streng ge- schützter Tierarten zu vermeiden. Begrünte Flächenbefestigungen, aber auch Sand- und Schotterflächen, führen nicht zum voll- ständigen Verlust der Lebensraumeignung und bleiben Bestandteil des Brutreviers (Heide- lerche) bzw. Habitats (Zauneidechse). Die sommerliche Aufheizung der Flächen einschließlich der negativen Auswirkungen auf das Lokalklima und der Barriereeffekt für viele Tierarten sind deutlich geringer. Auch im Hinblick auf das Lokalklima ergibt sich durch die Einbettung der vollversiegelten Flächen in Vegetationsflächen eine wesentlich günstigere Situation.

Fläche zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Auf der festgesetzten Fläche W1 ist die Bewirtschaftung des Waldes auf den Erhalt und die Förderung der Wintergrün-Arten auszurichten. Innerhalb des Waldbestandes W 1 wurden vier in Sachsen in unterschiedlichem Grade gefährdete Wintergrün-Arten festgestellt, darunter ein reiches Vorkommen des nach BArtSchV besonders geschützten Dolden-Winterliebs. Eine auf die Lebensraumansprüche der Wintergrün-Arten ausgerichtete, sehr eingeschränkte Waldbe- wirtschaftung soll die verbleibenden Wintergrün-Bestände erhalten. Zusätzlich soll durch spe- zielle Maßnahmen wie die Schaffung kleinsträumiger Freistellen deren Vermehrung und Aus- breitung innerhalb der Fläche W1 gefördert werden, um den Teilverlust in der Sondergebiets- fläche SO 3 zu kompensieren. Auf den Flächen W 2 und W 3 ist eine eingeschränkte Bewirtschaftung des Waldes unter Ver- meidung zu starker Auflichtung zulässig. Ein Befahren und das Ablagern von Schlagabraum sind im Bereich der Wuchsorte des Dolden-Winterliebs und des Birngrüns unzulässig. Die Rest- vorkommen des in Sachsen stark gefährdeten und nach BArtSchV besonders geschützten Dol- den-Winterliebs und des in Sachsen gefährdeten Birngrüns sollen durch eine angepasste Waldbewirtschaftung erhalten werden. Auf der festgesetzten Grünfläche G 1 sind in periodischen Zeitabständen Pflegemaßnahmen zum Erhalt des Lebensraumes gefährdeter Pflanzenarten und streng geschützter Tierarten durchzuführen. Hierzu gehören insbesondere regelmäßige Entbuschungen im Sohlbereich der Sandgrube und das Offenhalten freier besonnter Sandhänge. An geeigneten Standorten sind Sonnen- und Versteckplätze für die Zauneidechse anzulegen und dauerhaft von zu starker Be- schattung freizuhalten. Die aufgelassene Sandgrube beherbergt mehrere gefährdete und geschützte Pflanzenarten und bildet ein Reproduktionshabitat der streng geschützten Zauneidechse. Diese an offene bis halboffene, lichte Standorte gebundenen Arten verlieren ihren Lebensraum bei zunehmender Verbuschung, Gehölzsukzession und Beschattung. Durch regelmäßige periodische Pflegemaß- nahmen können die Standortbedingungen für die gefährdeten Pflanzenarten und die Habitat- qualität für die Zauneidechse und weitere geschützte Tierarten (Heuschrecken) erhalten wer- den.

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6.2.2. Anpflanzen und Erhalt von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen

Der Bebauungsplan enthält textliche Festsetzungen zum Anpflanzen und zum Erhalt von Bäumen und Sträuchern. Anpflanzen von Bäumen An den in der Planzeichnung festgesetzten Standorten im Grünstreifen G 5 ist eine Baumreihe zu pflanzen. Vom parallel zur B 96 verlaufenden Radweg ist das Sondergebiet SO 3 als Unter- brechung des ansonsten geschlossenen Waldbildes wahrnehmbar. Die bisherige Einbettung der Bebauung der LFS in Waldbestände entfällt auf diesen ca. 190 m. Durch die geplante Baumreihe soll die erhebliche Veränderung des Landschaftsbildes in dem betroffenen Ab- schnitt gemindert und die Bebauung besser in ihr Umfeld eingebunden werden. Innerhalb der Stellplatzflächen P 2 und P 3 ist je 9 Stellplätze ein Baum zu pflanzen. Gemäß den Festsetzungen des Landschaftspflegerischen Begleitplans (LBP) zum Vorhaben "Landes- feuerwehrschule Sachsen, 2. Bauabschnitt - Ausbildungsfläche" (Landschaftsarchitekturbüro Schütze und Partner, 2010) waren als Ausgleichsmaßnahme im Gelände der LFS 74 Hoch- stämme zu pflanzen und dauerhaft zu erhalten. Von diesen bis 2015 realisierten Pflanzungen entfallen durch die aktuelle Planung in den Sondergebieten SO 2, SO 3 und SO 4 insgesamt 12 Baumstandorte. Die Kompensationsverpflichtung des Eingriffes des 2. BA besteht weiterhin. Der im LBP von 2010 angesetzte Zeitraum bis zum Erreichen der ökologischen Wirksamkeit der Baumpflan- zung und damit der Kompensationswirkung ist durch die geplante Fällung und verpflichtende Neupflanzung der Bäume hinfällig, da das entsprechende Kronenvolumen erst deutlich später erreicht wird. Um diese Verzögerung der Kompensationswirkung auszugleichen, wird für die Neupflanzung die doppelte Anzahl an Bäumen vorgesehen. Als neuer verbindlicher Standort für die insgesamt 24 Baumpflanzungen (12 x 2) wurden im Grünordnungsplan die Stellplatz- flächen P 2 und P 3 vorgegeben, wo die entsprechende Anzahl an Bäumen einzuordnen ist. Eine Anrechnung der Baumpflanzungen in der aktuellen Bilanzierung erfolgt nicht, da es sich um bestehende Kompensationsverpflichtungen handelt.

Erhalt von Bäumen Die in der Planzeichnung zum Erhalt festgesetzten Einzelbäume innerhalb der Sonderge- bietsflächen SO 1, SO 2 und SO 3 sind dauerhaft zu sichern und zu pflegen. Bei diesen Baum- pflanzungen handelt es sich um Ausgleichsmaßnahmen, die zum Vorhaben "Landesfeuer- wehrschule Sachsen, 2. BA - Ausbildungsfläche" im Landschaftspflegerischen Begleitplan (2010) festgelegt und in den Folgejahren realisiert wurden. Die Baumpflanzungen dienen der Kompensation des Eingriffes des 2. BA. Innerhalb der Grünfläche G 4 ist ein Gehölzstreifen aus einheimischen Bäumen und Sträuchern zwischen den Sondergebietsflächen SO 1 und SO 5 dauerhaft zu erhalten, zu entwickeln und zu pflegen. Der Gehölzstreifen zwischen den Lehr- und Internatsgebäuden und den Übungs- flächen soll als räumliche Trennung und Sichtschutz erhalten bleiben. Durch seine Lage südlich der Bebauung kann er zumindest teilweise zur Beschattung und zur Minderung der Aufhei- zung der Gebäude beitragen. Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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6.2.3. Zuordnungsfestsetzung

Auf der im Beiplan dargestellten 15,8 ha großen Teilfläche des Flurstücks 27/34 der Gemar- kung Lohsa Flur 3 ist ein Traubeneichen-Hainbuchenwald einschließlich eines Waldsaumes an- zulegen. Das Vorhaben führt zu einer dauerhaften Umwandlung von ca. 12,8 ha Wald. Es handelt sich bei der gesamten Umwandlungsfläche um Wald mit besonderer regionaler Klimaschutzfunk- tion. Ca. 1,9 ha der Umwandlungsfläche sind zudem Wald mit besonderer Erholungsfunktion. Gemäß § 1 SächsWaldG ist der Wald in der Einheit seines wirtschaftlichen Nutzens (Nutzfunk- tion) und seiner Bedeutung für die Umwelt, insbesondere für die dauernde Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes, das Klima, den Wasserhaushalt, die Reinhaltung der Luft, die Bodenfruchtbarkeit, die Pflanzen- und Tierwelt, das Landschaftsbild, die Agrar- und Infrastruktur und die Erholung der Bevölkerung (Schutz- und Erholungsfunktion) zu erhalten. Wald darf nur mit Genehmigung der Forstbehörde auf Dauer in eine andere Nutzungsart um- gewandelt werden, wobei die nachteiligen Wirkungen einer dauernden Umwandlung für die Schutz- oder Erholungsfunktion des Waldes auszugleichen sind (§ 8 SächsWaldG). Sofern keine besonderen Waldfunktionen betroffen sind, soll ein Ausgleich im Verhältnis 1:1 erfolgen. Für jede betroffene besondere Waldfunktion ist ein Zuschlag von 0,2 zum Aus- gleichsfaktor vorzusehen. Für die Umwandlung von ca. 10,9 ha Wald mit einer besonderen Waldfunktion (besondere regionale Klimaschutzfunktion) sind demzufolge ca. 13,1 ha Ersatz- aufforstung erforderlich (Ausgleich im Verhältnis 1:1,2). Für die Umwandlung von ca. 1,9 ha Wald mit zwei besonderen Waldfunktionen (besondere regionale Klimaschutzfunktion, be- sonderer Erholungsfunktion - Stufe II) werden weitere ca. 2,5 ha Ersatzaufforstung notwendig (Ausgleich im Verhältnis 1:1,4). Die zur Aufforstung vorgesehene Fläche befindet sich im gleichen forstlichen Wuchsgebiet wie die Waldumwandlungsfläche und besitzt räumlich einen regionalen Bezug zur dieser. Eigentümer des Flurstückes 27/34 der Gemarkung Lohsa Flur 3 ist der Freistaat Sachsen, ver- treten durch den Staatsbetrieb Sachsenforst. Die Auswahl der Fläche erfolgte in Abstimmung mit dem Revierleiter Lohsa des Staatsbetriebes Sachsenforst, Forstbezirk Oberlausitz. Für die Umsetzung der Maßnahme ist ein Erstaufforstungsantrag zu stellen.

6.3. Festsetzungen zum Artenschutz

6.3.1. CEF-Maßnahmen

Auf Grundlage des artenschutzrechtlichen Fachbeitrages enthält der Bebauungsplan textli- che und zeichnerische Festsetzungen zur Sicherung des Erhaltungszustandes der im Plange- biet nachgewiesenen besonders geschützten Arten. Der zu erwartende Verlust überplanter Lebensräume soll durch vorgezogene Ausgleichs- maßnahme nach § 44 Abs. 5 BNatSchG (CEF-Maßnahme) in Form einer qualitativen Aufwer- tung bestehender bzw. potentieller Habitate kompensiert werden.

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Entwicklung von Offenland und Halboffenland Die Grünflächen G 2 und G 3 und die Freiflächen innerhalb der Sondergebiete SO 5 und SO 6 sind dauerhaft als extensiv gepflegtes Halboffenland zu entwickeln. die Entwicklung der verbleibenden Grünflächen als Offen- und Halboffenland ist notwendig, um die kontinuierliche ökologische Funktionalität der vorhandenen Brutreviere, Jagd- und Sommerlebensräume besonders und streng geschützter Arten zu wahren, insbesondere der Brutvögel (Heidelerche, Neuntöter), Reptilien (Zauneidechse), Amphibien (Laubfrosch), Heu- schrecken und Fledermäuse. Derzeit sind im Südteil des Plangebietes (Teilfläche 2) offene und halboffene Bereiche in die dichter mit Gehölzen bestandenen Flächen eingebettet. Ihr Anteil verringert sich erheblich durch den Flächenverbrauch für die Übungsflächen. Durch eine den Lebensraumansprüchen der o.g. Arten angepasste Entwicklung der verbleibenden Grünflä- chen können diese Flächenverluste kompensiert werden. Mit der Entwicklung von Offen- und Halboffenland werden zudem auch die Standortbedin- gungen für nach BArtSchV besonders geschützte lichtliebende Pflanzenarten (Echtes Tausend- güldenkraut, Heide-Nelke, Sand-Strohblume) erhalten und verbessert.

Anlage eines Laichgewässers Innerhalb der Grünflächen G 1 oder G 2 ist Laichgewässer mit gesicherter Wasserhaltung und voller Besonnung für den Laubfrosch anzulegen und dauerhaft zu erhalten. Der Laubfrosch nutzt den alten Feuerlöschteich in der Grünfläche G 3 als Laichgewässer. Der Rückbau des Beckens führt zum Verlust der Fortpflanzungsstätte dieser streng geschützten Art. Der Verlust ist durch die Anlage eines Ersatzlaichgewässers auszugleichen, um das Ein- treten der Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG zu vermeiden. Das Ersatzlaichgewässer muss den Ansprüchen des Laubfrosches genügen (flaches, besonntes Kleingewässer) und soll sich in einem geeigneten Umfeld befinden, in dem keine Gefährdung für die Art besteht. Das Belassen des alten Feuerlöschteiches als Laichgewässer wurde als ungünstig bewertet, da die mittlere Grünfläche zur Erschließung der Übungsflächen der Sondergebiete SO 5 und SO 6 von Zufahrtsstraßen eingerahmt wird. Bei zunehmenden Trockenperioden sind diese Straßen für Amphibien immer weniger passierbar, so dass sich ein deutlicher Barriereeffekt ergibt.

Schaffung von Habitatelementen Innerhalb der Grünflächen G 2 und G 3 sind mindestens vier sonnenexponierte Steinwälle und daran angrenzenden Feinsandbereichen anzulegen und dauerhaft von Verbuschung und Beschattung freizuhalten. Die im Südteil des Plangebietes vorhandenen Schutt-, Stein- und Ziegelhaufen werden von der streng geschützten Zauneidechse als Sonnen- und Versteckplätze genutzt. Feinsandbe- reiche dienen der Art als Eiablagestätten. Eine Beräumung der Ablagerungen und die Befes- tigung von offenen Feinsandbereichen führen zum Verlust essentieller Habitatbestandteile. Aus diesem Grunde ist vor ihrer Beseitigung geeigneter Ersatz zu schaffen. Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

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Schaffung von Ersatzquartieren für Fledermäuse An mindestens zwei Gebäuden im Plangebiet sind geeignete Ersatzquartiere für die Breitflü- gelfledermaus und für die Zwergfledermaus zu schaffen. Vorzugsweise sind hierfür die bei- den Wachtürme an der Mauer zur Flugplatzstraße zu nutzen. In drei alten Gebäuden im Südteil des Plangebietes wurden Fledermausquartiere festgestellt. Beim Abbruch der Gebäude gehen somit Ruhe- und Fortpflanzungsstätten streng geschütz- ter Arten verloren. Um das Eintreten der Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG zu vermei- den, müssen geeignete Ersatzquartiere geschaffen werden.

Anbringen von Nistkästen An geeigneten Gebäuden und Bäumen im Südteil des Plangebietes sind mindestens 15 Höh- lenbrüter-Nistkästen anzubringen, vorzugsweise an den beiden Wachtürmen an der Mauer zur Flugplatzstraße und an Bäumen mit angrenzenden arttypischen Habitatstrukturen . In der Teilfläche 2 wurden Nester des Gartenrotschwanzes innerhalb alter Gebäudeüber- dachungen gefunden. Beim Abbruch der Gebäude gegen somit Fortpflanzungsstätten einer besonders geschützten Art verloren. Um das Eintreten der Verbotstatbestände zu vermei- den, müssen geeignete Ersatzbrutplätze angeboten werden.

6.3.2. Schutz- und Vermeidungsmaßnahmen

Zur Sicherung des Erhaltungszustandes der im Plangebiet nachgewiesenen besonders ge- schützten Arten und zur Vermeidung bauzeitlicher Beeinträchtigungen sind auf Grundlage des Artenschutzfachbeitrages Schutz- und Vermeidungsmaßnahmen festgesetzt. Auf eine dauerhafte nächtliche Beleuchtung der Übungsflächen der Sondergebiete SO 5 und SO 6 ist zu verzichten. Eine künstliche nächtliche Beleuchtung kann weitreichende Folgen für Fledermäuse haben. Dadurch, dass viele Fledermäuse bei künstlicher Beleuchtung erst später aus ihren Quartieren ausfliegen, verringert sich die Dauer, die ihnen zur Nahrungssu- che zur Verfügung steht. Hinzu kommt, dass Insekten von weit her durch das Licht angezo- gen werden und in angrenzenden dunklen Gebieten lichtsensiblen Arten nicht mehr zur Ver- fügung stehen, so dass Nahrungskonkurrenzsituationen auftreten können. Der Bebauungsplan enthält weiterhin Festsetzungen zum Boden- und Gehölzschutz sowie zu Einschränkungen des Bauzeitraums. Das Anlegen von Baustelleneinrichtungen soll nur auf Flächen mit geringem Biotopwert erfolgen. Lagerflächen sind so zu wählen, dass zu er- haltende Vegetationsbestände und Lebensräume von Tieren nicht beeinträchtigt werden. Erforderliche Baumfällungen und Gehölzrodungen sind nur in der Zeit zwischen dem 1. Ok- tober und dem 28. Februar zulässig . Ein Abpumpen und der Abbruch des alten Feuerlösch- teiches darf nur außerhalb der Fortpflanzungszeit des Laubfrosches erfolgen. Baufeldfrei- machung und Gebäudeabbruch dürfen nur außerhalb der Brut- und Aufzuchtzeiten erfolgen. Durch eine ökologische Baubegleitung ist sicherzustellen, dass die Vermeidungsmaßnahmen und hierbei insbesondere die Vorgaben zur Vermeidung von Verbotstatbeständen des § 44 BNatSchG eingehalten werden. Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

Begründung zum Bebauungsplan (Vorentwurf)

Fassung vom Mai 2020 Seite 35 von 36

6.4. Bauordnungsrechtliche Festsetzungen

Der vorhabenbezogene Bebauungsplan trifft die wesentlichen bauordnungsrechtlichen Festsetzungen zur Fassadengestaltung. Da die objektkonkrete hochbauliche Planung der Neubauten nach Satzungsbeschluss im Anschluss an Vergabeverfahren des Vorhabenträgers erfolgt und da der Standort der LFS mit Ausnahme des 34 m hohen Gebäudeteils der geplan- ten Ausbildungshalle keinerlei Fernwirkung entfaltet, können die gestalterischen Festset- zungen auf die Kernaussagen beschränkt werden. Für die Fassaden der Neubauten sind Putzfassaden, Naturstein, Betonwerkstein, keramische Bekleidungen und Metall- oder Kunststofffassaden zulässig. Zusammenhängende Fassaden sind einheitlich zu gestalten und zu gliedern. Leuchtende Farben sind bei der Fassadenge- staltung unzulässig. Ausnahmen gelten für Tore, Türen sowie die erforderlichen sicherheits- technischen Kennzeichnungen.

6.5. Hinweise

Die im Textteil des Rechtsplans gegebenen Hinweise dienen als Information der Planungs- beteiligten für die weitere Planung und Realisierung der geplanten Bauvorhaben.

Sonderlandeplatz Nardt Das Plangebiet liegt innerhalb des Baubeschränkungsbereichs des Sonderlandeplatzes Nardt (Radius 1,5 km), in diesem Bereich darf ohne ausdrückliche Zustimmung der Luftverkehrsbe- hörde kein Bauwerk errichtet werden. Um Luftfahrthindernisse im beschränkten Bauschutzbereich des Sonderlandeplatzes auszu- schließen, wurde die Lage der geplanten Ausbildungshalle so verschoben, dass der 34 m hohe Gebäudeteil deutlich außerhalb des im Plan gekennzeichneten Anflugkorridors liegt.

Archäologie Das Plangebiet liegt in einem archäologischen Relevanzbereich (Brandgräber der Bronzezeit). Für archäologische Bodenfunde besteht gemäß § 20 SächsDSchG eine Meldepflicht . Werden während der Bauarbeiten archäologische Funde und Befunde angetroffen, ist dies gemäß § 20 Abs. 1 SächsDSchG unverzüglich dem Landesamt für Archäologie mitzuteilen. Ein ent- sprechender textlicher Hinweis ist im Bebauungsplan enthalten.

Kontrolle der Aushubmaßnahmen Bei Baumaßnahmen innerhalb des gesamten Plangebietes wird darauf hingewiesen, dass im Sinne von § 52 SächsBO in nachfolgenden bauordnungsrechtlichen Verfahren der Bauherr und alle am Bau Beteiligten verantwortlich dafür sind, dass die öffentlich-rechtlichen Vor- schriften, hier abfall- und bodenschutzrechtliche Bestimmungen, eingehalten werden.

Gemeinde Elsterheide / OT Nardt Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“

Begründung zum Bebauungsplan (Vorentwurf)

Fassung vom Mai 2020 Seite 36 von 36

Bohranzeige- und Bohrergebnismitteilungspflicht Baugrundgutachten und andere Untersuchungen mit geologischem Belang sind gemäß Sächsischem Abfallwirtschafts- und Bodenschutzgesetz (SächsABG) dem Landesamt für Um- welt, Landwirtschaft und Geologie zur Übernahme der geologischen Daten in die landes- weite Geodatenbank zur Verfügung zu stellen. Ein entsprechender textlicher Hinweis ist im Bebauungsplan enthalten.

7. Plandurchführung

7.1. Bodenordnung

Die zur Realisierung der geplanten Neubauten vorgesehenen Grundstücke auf dem jetzigen Geländer der LFS (Flurstücke 64/9 und 64/11 der Gemarkung Nardt Flur 3) befinden sich im Eigentum des Freistaates Sachsen. Für die derzeit in Privateigentum befindliche, für die Frei- anlagen vorgesehene Teilfläche des Flurstücks 64/2 mit einer Fläche von ca. 10,8 ha wird der Erwerb durch den Freistaat vorbereitet. Bodenordnungsmaßnahmen nach §§ 45 ff. BauGB sind damit für die Realisierung der Pla- nungsabsichten nicht erforderlich.

7.2. Durchführungsvertrag

Zur Realisierung des Vorhabens wird ein Durchführungsvertrag zwischen der Gemeinde Els- terheide und dem Vorhabenträger abgeschlossen. Dieser ist Bestandteil der Satzung. Im Durchführungsvertrag werden sämtliche Regelungen zur konkreten Umsetzung der Bauvor- haben einschließlich der Durchführungsfristen festgeschrieben. Sämtliche Kosten für die Realisierung des Vorhabens werden vom Vorhabenträger getragen. Im Durchführungsvertrag werden die Übernahme der Kosten für die Durchführung des Bau- leitplanverfahrens und der Erschließung sowie die Regelungen zur konkreten Umsetzung der Bauvorhaben einschließlich Durchführungsfristen festgeschrieben.

8. Gutachten

NATUR PLAN , Dipl.-Biol. Jan Gahsche Artenschutzfachbeitrag – Erweiterung der Ausbildungsflächen - Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen in Nardt , November 2019 Landschaftsarchitekturbüro Schütze und Partner, Grünordnungsplan zum Vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen“, Gemeinde Elsterheide, OT Nardt Großpostwitz, April 2020