Deutsche Auslandsschulen in Spanien Auswärtige Kulturpolitik Zwischen Konflikt Und Kooperation
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Aus: Dominik Herzner Deutsche Auslandsschulen in Spanien Auswärtige Kulturpolitik zwischen Konflikt und Kooperation März 2019, 386 S., kart. 49,99 € (DE), 978-3-8376-4759-4 E-Book: PDF: 49,99 € (DE), ISBN 978-3-8394-4759-8 Seit ihrer Gründung stehen die Deutschen Auslandsschulen in Spanien in einem viel- schichtigen Spannungsverhältnis: Sie spiegeln nicht nur politische und gesellschaft- liche Veränderungen wider, sondern sind als Vermittler deutscher Werte eine wichtige Instanz der Auswärtigen Kulturpolitik. Mit sieben anerkannten Einrichtungen besitzt Spanien eine Sonderrolle im Auslandsschulwesen. Dominik Herzner zeichnet chrono- logisch ihre Geschichte nach und zeigt dabei Konflikte, Brüche und Kontinuitäten in ihrer Rolle als transnationaler Bildungsraum auf. Dominik Herzner (Dr. phil.), geb. 1988, ist Lehrer für Deutsch, Geschichte und So- zialkunde. Neben seiner Lehrtätigkeit forscht er zur Auswärtigen Kulturpolitik und zu Fragen der Geschichtsdidaktik. Weiteren Informationen und Bestellung unter: www.transcript-verlag.de/978-3-8376-4759-4 © 2019 transcript Verlag, Bielefeld Inhalt Vorwort | 7 1. Atención Colegio: Deutsche Auslandsschulen in Spanien | 9 1.1 Forschungsgegenstand und Definition | 13 1.2 Auslandsschulen als Teil der Auswärtigen Kulturpolitik | 25 1.3 Untersuchungsraum: Sonderfall Spanien | 31 2. Die Auslandsschulen von ihrer Gründung bis zum Ende des Ersten Weltkriegs | 39 2.1 Evangelische Gemeinden als Initiatoren für die Gründung neuer Auslandsschulen | 44 2.2 Deutscher Einfluss in Spanien: Kulturpolitik und pädagogische Entwicklung | 61 2.3 Der Erste Weltkrieg: Fluch und Segen für die Deutschen Auslandsschulen in Spanien | 73 3. Zwischen Monarchie und Diktatur | 83 3.1 ‚Goldene Zwanziger‘ in den Auslandsschulen | 87 3.2 Neue Konzepte der Kulturpolitik |101 4. Zwischen Hitler und Franco | 113 4.1 Die Deutschen Auslandsschulen im NS-Staat | 115 4.2 Der Spanische Bürgerkrieg und seine Folgen | 133 4.3 Die Deutschen Schulen während des Zweiten Weltkriegs | 148 5. Ende und Neuanfang: Die Auslandsschulen nach 1945 | 155 5.1 Schließung, illegaler Unterricht und Neuanfang | 159 5.2 Kontinuitäten nach dem Zweiten Weltkrieg | 177 6. Chaos und Organisation: Versuche zur Strukturierung | 189 6.1 Konflikt und Kooperation: Wildwuchs der Kompetenzen | 192 6.2 Struktur- und Raumprobleme | 207 6.3 Überproportionale Förderung und Schließung von Schulen | 216 6.4 Ordnung im Chaos? – Die Gründung der Zentralstelle für Auslandsschulwesen | 228 7. Bewegte Zeiten – Auf dem Weg zur Begegnungsschule | 233 7.1 Begegnung in den Auslandsschulen bis 1969 | 236 7.2 Begegnung in den Auslandsschulen nach der Einführung des Bachillerato mixto | 244 7.3 Begegnung mit der Demokratie: Der Umgang in den Schulen mit der Franco-Diktatur | 256 7.4 Begegnung mit dem ‚anderen Deutschland‘: Der Umgang in den Schulen mit der DDR | 270 8. Auslandsschulen als Visitenkarten in der Welt | 277 8.1 Zwischen Sprache und Kultur: Zielsetzungen der Auswärtigen Kulturpolitik | 278 8.2 Zwischen Politik und Pädagogik: Bewährung der Reformen in der Praxis | 289 8.3 Europäischer Einigungsprozess und seine Auswirkungen | 307 8.4 Herausforderungen der Gegenwart | 317 9. Spannungsverhältnisse aus historischer Sicht | 325 9.1 Kulturpolitische Spannungsverhältnisse | 328 9.2 Entre dos aguas: Bilaterale Spannungsverhältnisse | 342 9.3 Donde vas, Colegio Alemán? | 354 10. Quellen- und Literaturverzeichnis | 359 Quellenverzeichnis | 359 Sekundärliteratur | 366 Abkürzungsverzeichnis | 383 Vorwort „Spain is different“ lautete der Werbeslogan während der Franco-Zeit, um Touris- ten ins Land zu locken. Für mich war Spanien vor dieser Forschungsarbeit noch weit mehr als nur ‚different‘. Es war eine terra incognita, die ich in den letzten Jah- ren erkunden durfte, um dort die Deutschen Auslandsschulen kennenzulernen. Da- bei konnte ich nicht nur die einzelnen Einrichtungen besuchen, sondern ein Land lieben und schätzen lernen, das mich mit seiner Kultur, seiner Geschichte und sei- ner Sprache begeistert hat. Für diese Gelegenheit möchte ich vor allem Prof. Dr. Christian Kuchler danken, dessen wissenschaftliches Engagement diese Arbeit erst ermöglicht hat. Seinem Ideenreichtum ist diese Arbeit geschuldet. Er hat mich als externen Doktoranden in Aachen aufgenommen und stand mir als Erstbetreuer immer mit Rat und Tat zur Seite. Prof. Dr. Till Kössler gebührt mein Dank für die Zweitbetreuung und die hilf- reichen Diskussionen in seinem Forschungskolloquium. Ohne den fachlichen Austausch mit „Spanien-Experten“ wäre es mir nicht mög- lich gewesen, die terra incognita zu erkunden. Mein Dank gilt daher auch allen wei- teren Gesprächspartnern, die mir mit guten Ratschlägen den Weg zum Abschluss dieser Arbeit erleichtert haben. Namentlich seien hier aufgeführt: Prof. Dr. Walther Bernecker, Prof. Dr. Carlos Collado Seidel, Prof. Dr. Xosé Nuñez Seixas, Prof. Dr. Rainer Liedtke, Prof. Dr. Antonio Muñoz Sánchez, Dr. Carlos Sanz Diaz, Prof. Dr. Bernd Marizzi, Prof. Dr. Ingrid Schneider, Prof. Dr. Marició Janué i Miret und Prof. Dr. Glenn Penny. Aber auch viele weitere Diskussionspartner haben mir in Forschungskolloquien oder privaten Gesprächen wertvolle Anregungen gegeben. Ihnen gilt mein Dank ebenso wie den Mitarbeitern in den einzelnen Archiven, die mich bei der häufig nicht einfachen Recherche unterstützt haben und den Weg durch die Signaturen leichter gemacht haben. Zuletzt sind die Vertreter der einzelnen Schulen zu nennen. Leider haben mich nicht alle mit offenen Türen empfangen, der Kontakt war oft mühsam und be- 8 | Deutsche Auslandsschulen in Spanien schwerlich. Ob dahinter die Angst vor der eigenen Vergangenheit steckt? Oder doch nur der stressige Schulalltag die Bereitschaft einschränkte? Umso mehr möch- te ich den einzelnen Personen danken, die sich für mich Zeit genommen haben: Dr. Frank Müller und Maria Marx (Madrid), Dr. Erhard Zurawka (Málaga), Guido Er- hard (Valencia), Monika López Rall (Sevilla), Bettina Riedesser und Martin De- ckert (Teneriffa), Wiebke Bayer (Zaragoza), Manfred Zierrot (San Sebastian) sowie Stephanie Wickers (Barcelona). Dr. Volker Manz danke ich für die Übernahme des Lektorats. Für die finanziel- le Förderung gilt mein Dank der Hanns-Seidel-Stiftung. Die vorliegende Arbeit wurde aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert. Ein großer Dank gebührt natürlich auch meinen Eltern, die mich stets unter- stützt haben, und all meinen Freunden, die meinen Überlegungen immer ein offenes Ohr schenkte und mich mit Tipps und Ratschlägen unterstützen. Muchas gracias! Regensburg/Aachen im Februar 2018 1. Atención Colegio: Deutsche Auslandsschulen in Spanien Auslandsschulen unterliegen, bedingt durch ihre besondere Struktur, einem doppel- ten nationalem Paradigma, das zu Konflikten führen kann. Ein Beispiel aus dem Jahr 2016 machte dies jüngst deutlich. Kurz vor Ende des Jahres waren die diplo- matischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei angespannt. Der Pakt über die Aufnahme syrischer Flüchtlinge und die restriktive Regierungsweise des türkischen Präsidenten Recep Erdogan führten zu diplomati- schen Spannungen. In dieser aufgeheizten Stimmung sorgte im Dezember ein wei- teres Ereignis für Schlagzeilen in der deutschen Presse: Weihnachtsverbot an deut- scher Eliteschule in Istanbul.1 Die Leitung der deutschen Abteilung hatte ihre Lehrer2 laut Medienberichten angewiesen, im Unterricht nichts mehr über Weihnachtsbräuche mitzuteilen und untersagt, entsprechende Lieder zu singen oder über das christliche Fest zu infor- mieren. Der ranghohe türkische AKP-Abgeordnete Mustafa Sentop warf der Schule in der darauf entbrannten Debatte christliche Missionierungsarbeit vor, die gegen die laizistische Grundordnung der türkischen Bildungspolitik verstoße. Die türki- sche Schulleitung dementierte zwar, etwas mit diesem Verbot zu tun zu haben, und erklärte, dass es sich nur um ein Missverständnis gehandelt habe, doch der Vorfall sorgte für einiges Aufsehen in der deutsch-türkischen Berichterstattung und rückte das Istanbul Lisesi für kurze Zeit in den Fokus öffentlicher Debatten. Politiker aller Parteien waren empört über das angebliche Verbot, denn schließlich finanziert das Auswärtige Amt die Schule mit. 1 Vgl. http://www.sueddeutsche.de/bildung/tuerkei-deutsche-auslandsschule-in-s-hebt- weihnachts-verbot-auf-1.3301303 (aufgerufen am 03.02.2017). 2 In der Arbeit wird auf die Verwendung des generischen Substantivs und die explizite Hervorhebung der weiblichen Form aufgrund der Lesbarkeit verzichtet. Bei den entspre- chenden Begriffen sind stets beide Geschlechter gemeint. 10 | Deutsche Auslandsschulen in Spanien In einer Stellungnahme der Bundesregierung hielt man den Vorgang für einen Ein- zelfall, doch offenbart diese Episode eine typische Charaktereigenschaft der Deut- schen Auslandsschulen: das Spannungsverhältnis, dem eine einzelne Institution in den binationalen Beziehungen ausgesetzt ist, und die Auswirkungen diverser Kul- tur- und Wertevorstellungen auf einen halboffiziellen Akteur der Auswärtigen Kul- turpolitik. Bildlich gesprochen pendelt der Mikrokosmos Schule hier zwischen ver- schiedenen Polen und muss in diesem Spannungsverhältnis seine Position finden. Diese ‚Bipolaritäten‘ sind Gegenstand der vorliegenden Arbeit und sollen aus his- torischer Sicht analysiert werden. Die Deutschen Auslandsschulen sind ein vielschichtiger Teil der auswärtigen Kulturarbeit Deutschlands. Sie sind von der Eigendynamik der jeweiligen Schulge- schichte, aber auch von den politischen Konstellationen ihres Gast- und Mutterlan-