Strategie für lokale Entwicklung -lebendige und lebenswerte Insel Rügen-

Wettbewerb Auswahl der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen Strategien für lokale Entwicklung für eine Mitfinanzierung ihrer Umsetzung im Rahmen des Germany – Rural Development Programme (Regional) – Mecklenburg-Vorpommern (Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommern 2014 bis 2020 – EPLR M-V 2014 bis 2020)

Lokale Aktionsgruppe Rügen 30.03.2015

Impressum

Herausgeber, Redaktion und Inhalt:

Lokale Aktionsgruppe LEADER Rügen c/o Landkreis Vorpommern-Rügen FD Stabsstelle Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung Carl-Heydemann-Ring 67 18437 Telefon: 03831 – 357 1276 E-Mail: [email protected]

Version 3: 05.07.2017

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I. Inhaltsverzeichnis

I. Inhaltsverzeichnis ...... 2 II. Abbildungsverzeichnis ...... 5 III. Tabellenverzeichnis ...... 6 IV. Einleitung/Vorwort/Zusammenfassung ...... 7 1. Gebiet und Bevölkerung ...... 8 1.1 Kurzbezeichnung der von der SLE erfassten Region ...... 8 1.2 geografische Beschreibung der Region ...... 8 1.3 kartografische Darstellung mit Abgrenzung der Region ...... 9 1.4 tabellarische Benennung der Gemeinden inklusive Flächenangabe und Einwohnerzahl ...... 10 1.5 schlüssige Darstellung von Kohärenzkriterien, die die Gebietsabgrenzung begründen ...... 10 1.6 Beziehungen zu anderen Regionen, Städten ...... 11 2. Beschreibung der Lokalen Aktionsgruppe ...... 11 2.1 Struktur der lokalen Aktionsgruppe ...... 11 2.2 Angaben zur geplanten Einrichtung eines qualifizierten Managements ...... 14 2.3 Organisation des vorgesehenen Verfahrens für die Auswahl von Vorhaben, die aus dem Budget der lokalen Aktionsgruppe zur Strategieumsetzung mitfinanziert werden (z. B. Einrichtung und Besetzung eines Entscheidungsgremiums, Vorkehrungen zur Sicherstellung der Anforderungen nach Art. 34 Abs. 3 lit. b) VO (EU) Nr. 1303/2013) ...... 15 2.4 Beschreibung des Prozesses zur Erstellung der SLE ...... 17 3. Ausgangslage im Gebiet ...... 20 3.1 gesetzlich vorgeschriebene und informelle Planungen mit Bezug zum Gebiet der SLE (z. B. Landesraumentwicklungsprogramm, Regionales Raumentwicklungsprogramm, ILEK, Schutzgebietsprogramme); Darstellung der zu beachtenden Planungsvorgaben und Planungsziele ...... 20 3.2 Beschreibung der Struktur des Gebiets der SLE ...... 22 3.2.1 Raum- und Siedlungsstruktur ...... 22 3.2.2 Demografie ...... 24 3.2.3 Wirtschaftsstruktur einschließlich Landwirtschaft ...... 31 3.2.4 Arbeitsmarkt, Beschäftigung und Einkommen...... 37 3.2.5 Infrastruktur einschließlich Einrichtungen der Grundversorgung ...... 39 3.2.6 Umweltsituation einschließlich Naturraumausstattung ...... 47 3.3 SWOT-Analyse mit Ableitung des Handlungsbedarfs ...... 49 4. Entwicklungsstrategie ...... 57 4.1 Entwicklungsziele für das Gebiet der SLE ...... 57 2

4.1.1 Definition und Beschreibung der Entwicklungsziele (Ez) auf der Grundlage des aus der SWOT-Analyse abgeleiteten Handlungsbedarfes (Kapitel 3) ...... 57 4.1.2 ggf. Benennung von Zielen, auf deren Erreichung sich die Mitfinanzierung von Aktionen aus dem Budget der lokalen Aktionsgruppe konzentriert einschließlich Begründung der Konzentration ...... 61 4.1.3 Kohärenz der Ziele mit ...... 61 4.1.3.1 den Zielen der Strategie Europa 2020, ...... 61 4.1.3.2 den Zielen der VO (EU) Nr. 1305/2013 ...... 63 4.1.3.3 den Anforderungen nach Artikel 7 VO (EU) 1303/2013 und Anhang I Nummer 5.3 VO (EU) 1303/2013 ...... 63 4.1.3.4 den Querschnittszielen nach Art. 8 Abs. 1 lit. c) v) VO (EU) Nr. 1305/2013 64 4.1.3.5 den landespolitischen Schwerpunkten gemäß dem EPLR M-V 2014 bis 2020 64 4.1.3.6 den Zielen anderer, gesetzlich vorgeschriebener informeller Planungen mit Bezug zum Gebiet der SLE ...... 64 4.1.4 Rangfolge/Gewichtung der Ziele ...... 65 4.2 Handlungsfelder ...... 66 4.2.1 Definition und Beschreibung der auf die Entwicklungsziele gemäß Kapitel 4.1 bezogenen Handlungsfelder (Hf), in denen aus dem Budget der lokalen Aktionsgruppe mitfinanzierte Aktionen durchgeführt werden sollen ...... 66 4.2.2 Gewichtung der Handlungsfelder hinsichtlich der erwarteten Beiträge zur Erreichung des jeweiligen Ziels ...... 70 4.2.3 Kohärenz der Handlungsfelder mit den Prioritäten gemäß der VO (EU) Nr. 1305/2013 ...... 71 4.2.4 Kohärenz der Handlungsfelder zu den Maßnahmen des EPLR M-V 2014 bis 2020 72 4.2.4.1 Verstärkung/Unterstützung von Maßnahmen des EPLR M-V 2014 bis 2020 und/oder Ergänzung der Maßnahmen des EPLR M-V 2014 bis 2020...... 73 4.2.5 tabellarische Darstellung von ein bis drei Leitprojekten je Handlungsfeld, deren Umsetzung im Rahmen der SLE vorgesehen ist und die geeignet sind, die Wirkungen des jeweiligen Handlungsfeldes zu verdeutlichen ...... 73 4.3 Erläuterung der integrierten und innovativen Merkmale der Strategie ...... 74 4.3.1 integrierte Merkmale ggf. im Zusammenwirken mit anderen Strategien erläutern...... 75 5. Aktionsplan ...... 76 5.1 Darstellung des geplanten Verfahrens zur kontinuierlichen Animation der von der SLE betroffenen Bevölkerung zur Mitwirkung an der Strategieumsetzung ...... 76 5.2 Darstellung des geplanten Verfahrens, wie die Zielstellungen in Aktivitäten übersetzt werden ...... 77

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5.3 Darstellung des geplanten Verfahrens zur kontinuierlichen Unterrichtung der von der SLE betroffenen Bevölkerung über die Umsetzung der SLE ...... 78 5.4 tabellarische Darstellung der Einzelvorhaben in den Handlungsfeldern, die zur Erreichung der Entwicklungsziele beitragen und deren Verwirklichung in den Jahren 2015 und 2016 angestrebt wird ...... 79 6. Regeln für die Auswahl und Begleitung von Aktivitäten/Projekten ...... 80 6.1 Festlegung verbindlicher Projektauswahlkriterien einschließlich Begründung und tabellarischer Darstellung (ggf. getrennt nach Ziel bzw. Handlungsfeld) ...... 80 6.2 Regeln zur Höhe der Mitfinanzierung von Aktivitäten/Projekten zur Umsetzung der SLE ...... 80 6.3 Darstellung des Verfahrens zur Aufbringung nationaler öffentlicher Kofinanzierungsmittel ...... 84 7. Indikativer Finanzierungsplan ...... 85 7.1 tabellarische Darstellung des vorgesehenen Einsatzes des Budgets der Lokalen Aktionsgruppe bezogen auf die Verwaltung der Strategie (z. B. Management, Sensibilisierung) und die Handlungsfelder ...... 85 7.2 Begründung der vorgesehenen Budgetanteile für die einzelnen Interventionsbereiche ...... 85 8. Monitoring ...... 87 8.1 Beschreibung der speziellen Vorkehrungen zur Bewertung der Strategieumsetzung einschließlich messbarer qualitativer und quantitativer Kriterien (mit Zielwerten) zur Überprüfung der Erreichung der Ziele der SLE ...... 87 8.2 geplante Zeiträume/geplanter Turnus für die Bewertung der Strategieumsetzung 89 8.3 Beschreibung der geplanten Verfahren zur Unterrichtung der Lokalen Aktionsgruppe, der Öffentlichkeit und des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz über den Stand der Strategieumsetzung ...... 89 V. Quellenverzeichnis ...... 91 VI. Anlagenverzeichnis ...... 92

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II. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Lage und Abgrenzung der LEADER-Region Rügen (Maßstab 1:500.000) ...... 9 Abbildung 2: LEADER-Region Rügen (Maßstab 1:310000, Regionalkarte M-V) ...... 9 Abbildung 3: schematische Darstellung von der Projektidee zur Prioritätenliste ...... 17 Abbildung 4: Flächennutzung in der LEADER-Region Rügen ...... 23 Abbildung 5: Bevölkerungsentwicklung gesamt ...... 25 Abbildung 6: Entwicklung der Altersgruppen 2005-2013 nach Verwaltungsgrenzen...... 27 Abbildung 7: Bevölkerungsentwicklung Ämter Rügen 2013-2030 ...... 28 Abbildung 8: Bevölkerungsentwicklung Gemeinden Rügen 2013-2030 ...... 29 Abbildung 9: Komponenten der Bevölkerungsentwicklung Rügen 2013-2030 ...... 30 Abbildung 10: Bevölkerungsentwicklung der 65-Jährigen und Älteren 2011-2030 ...... 31 Abbildung 11: Entwicklung der Übernachtungen ...... 34 Abbildung 12: Übernachtungsintensität ...... 35 Abbildung 13: Beherbergungskapazitäten und Auslastung ...... 36 Abbildung 14: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen ...... 39 Abbildung 15: Verkehrserschließung ...... 40 Abbildung 16: Schulstandorte ...... 42 Abbildung 17: Medizinische Versorgung (blau: Allgemein- und Zahnarztverhältnis auf 1.000 EW, weiß: Verortung) ...... 43 Abbildung 18: Senioren- und Pflegeheime ...... 45 Abbildung 19: Kindertageseinrichtungen ...... 46 Abbildung 20: Schutzgebiete ...... 47 Abbildung 21: Entwicklungsziele und Querschnittsziele der LEADER-Region Rügen ...... 66 Abbildung 22: Entwicklungsziele, Handlungsfelder und Querschnittsziele der LEADER- Region Rügen ...... 71

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III. Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Administrative Struktur auf der Insel Rügen ...... 10 Tabelle 2: detaillierte Zusammensetzung der LAG Rügen ...... 12 Tabelle 3: Flächennutzung auf der Insel Rügen (in %) ...... 23 Tabelle 4: Übernachtungen (inkl. Camping) Mecklenburg-Vorpommern und Insel Rügen (mit Insel ) 2009 und 2013 im Vergleich...... 34 Tabelle 5: Anteil der Arbeitslosen an der Bevölkerung der 15 bis unter 65-Jährigen ...... 37 Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SVB) nach Wirtschaftsbereichen am 30.06. auf der Insel Rügen 2009 und 2013 im Vergleich ...... 38 Tabelle 7: Schutzgebiete auf der Insel Rügen ...... 47 Tabelle 8: tabellarische Darstellung der Leitprojekte ...... 73 Tabelle 9: tabellarische Darstellung der Einzelvorhaben in den Jahren 2015/2016 ...... 79 Tabelle 10: Übersicht der Fördersätze inkl. Boostersystem ...... 81 Tabelle 11: Budgetanteile der LAG Rügen ...... 85 Tabelle 12: Finanzaufstellung für das Regionalmanagement ...... 85 Tabelle 13: Allgemeine Kriterien ...... 87 Tabelle 14: Handlungsfeldspezifische Kriterien ...... 87 Tabelle 15: allgemeine qualitative Kriterien: ...... 88 Tabelle 16: weitere quantitative Kriterien ...... 88

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IV. Einleitung/Vorwort/Zusammenfassung

Die vorliegende Strategie für lokale Entwicklung (SLE) für die Leader-Region Rügen beinhaltet Entwicklungsziele und Handlungsfelder, mit denen die ländliche Entwicklung der Region gestaltet werden soll. Die Strategie ist mit dem Leitbild „lebendige und lebenswerte Insel Rügen“ überschrieben.

Die Insel Rügen folgt damit dem Wettbewerbsaufruf des Landes Mecklenburg-Vorpommerns zur Auswahl der Leader Regionen.

Mit der Bearbeitung der Regionalen Entwicklungsstrategie wurden folgende Ziele verfolgt:

- Mobilisierung regionaler Entwicklungspotenziale, - Entwicklung innovativer Ansätze, - Stärkung regionaler Verantwortung, - Aufzeigen von Möglichkeiten regionaler und gebietsübergreifender Kooperationen.

Mit der SLE der Leader-Region Rügen ist es gelungen, die Aktivitäten zur ländlichen Entwicklung einschließlich erster Umsetzungsschritte für den Zeitraum 2014-2020 darzustellen. Durch die Zusammenarbeit verschiedenster Akteure bei der Erarbeitung von Zielen der ländlichen Entwicklung, einschließlich erster Umsetzungsansätze konnten die vielfältigen Möglichkeiten und Interessen der Region vereint und in einer gemeinsamen Strategie dargestellt werden. Im Aktionsplan sind Projekte und erste Ansätze für die Jahre 2015 und 2016 dargestellt, mit denen die Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie unmittelbar beginnen kann.

Mit der Erstellung der regionalen Entwicklungsstrategie kann nun der erfolgreiche Prozess der Umsetzung der Gebietsbezogenen Lokalen Entwicklungsstrategie 2007 fortgeführt werden.

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1. Gebiet und Bevölkerung

1.1 Kurzbezeichnung der von der SLE erfassten Region

Die hier vorliegende Strategie für lokale Entwicklung (SLE) ist die SLE der Insel Rügen. Aufgrund der Insellage ist die LEADER-Region Rügen eindeutig abgrenzbar und ist durch die in diesem Kapitel beschriebenen Kriterien dem ländlichen Raum zuzuordnen. Im weiteren Fortgang wird diese Region mit der „LEADER-Region Rügen“ bezeichnet.

1.2 geografische Beschreibung der Region

Die LEADER-Region Rügen liegt im Nordosten des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern und umfasst Deutschlands größte Insel. Die Insel Rügen mit Hiddensee gliedert sich in Halbinseln, Inselkern, Nehrungen und Nebeninseln. Die Region besitzt eine Küstenlinie von ca. 574 km. Die längste Nord-Süd Ausdehnung misst 51,4 km, von Ost nach West beträgt die größte Entfernung 42,8 km. Der höchste Punkt der Region Rügen bildet der Piekberg auf der Halbinsel mit einer Höhe von 161 m ab. Eine Besonderheit der Region ist, dass kein Ort weiter als 7 km vom Wasser entfernt ist. Das liegt an der starken Ausprägung der Buchten, Landzungen, Nehrungen, Haken, Halbinseln und Inseln. Rügen verfügt über sieben Halbinseln, 10 vorgelagerte Inseln, wozu u.a. die Inseln , Heuwiese, Libitz, und Hiddensee gehören. Auch die Vielzahl von Bodden und Wiecken sind Grund, dass sich diese minimale Entfernung zum Wasser ergibt. Zu den bekanntesten zählen der Große und Kleine Jasmunder Bodden sowie der Schaproder-, der Wieker-, der Breeger- und der Greifswalder Bodden.1

Rügen verfügt über eine über viele Jahrhunderte geprägte, einzigartige Kulturlandschaft mit einer Fülle an Naturschätzen, die insbesondere in einem Biosphärenreservat geschützt und entwickelt wird. Die Kreidefelsen, die Wälder, Wiesen und Moore machen das Besondere der Nationalparks Jasmund und Vorpommersche Boddenlandschaft aus, in denen diese bis in die heutige Zeit erhalten gebliebenen einzigartigen Naturlandschaften geschützt werden. Weitere Teile Rügens sind Naturschutz-, Vogelschutz-, Flora-Fauna- Habitat- (FFH) oder Landschaftsschutzgebiete.

Die westlichen und nördlichen Regionen Rügens sind stärker von der Landwirtschaft geprägte Räume, die insgesamt weniger dicht besiedelt sind. Im Zentralbereich der Insel überlagern sich landwirtschaftliche, touristische und gewerbliche Nutzungen, während der nordöstliche bis südöstliche Teil des Gebietes eine vorrangig touristische Prägung hat. Dies äußert sich vor allem in der Vielzahl der anerkannten Erholungsorte und Seebäder.

Das Landesinnere wird beherrscht von einer farbenfrohen und fruchtbaren Hügellandschaft, oft umsäumt von Kiefern- und Buchenwälder und teils durchzogen von Mooren, Sümpfen und einer kargen Heidelandschaft.

1 Vgl.: www.ruegen.de 8

1.3 kartografische Darstellung mit Abgrenzung der Region

LEADER-Region Rügen Landkreisgrenze Amtsgrenze LEADER-Region

Abbildung 1: Lage und Abgrenzung der LEADER-Region Rügen (Maßstab 1:500.000)2

Zur besseren Veranschaulichung nachfolgend eine kleinräumige Darstellung:

Abbildung 2: LEADER-Region Rügen (Maßstab 1:310000, Regionalkarte M-V)3

2 Regionales Raumentwicklungsprogramm Vorpommern 3 http://geoport.landkreis-vorpommern-ruegen.de, © OpenStreetMap (ODbL), © uVGB-MV 9

1.4 tabellarische Benennung der Gemeinden inklusive Flächenangabe und Einwohnerzahl

Das LEADER-Gebiet Rügen besteht aus 41 Gemeinden, die in vier Ämter sowie drei amtsfreie Gemeinden gegliedert sind (siehe Tabelle 1) Hierbei haben , Bergen auf Rügen, und Sassnitz das Stadtrecht und nur Bergen auf Rügen hat mehr als 10.000 Einwohner. Das LEADER-Gebiet besitzt eine Fläche von 978 km². Bei 64.089 Einwohnern (EW) (Stand 31.12.2013) ergibt sich daraus eine Bevölkerungsdichte von 65 Einwohnern pro km², die leicht unter der von Mecklenburg-Vorpommern liegt, dem ohnehin am dünnsten besiedelten Bundesland Deutschlands.

Tabelle 1: Administrative Struktur auf der Insel Rügen

Amt Zugehörige Gemeinden Fläche in km² Einwohnerzahl Amt West-Rügen Altefähr, Dreschvitz, Gingst, Hiddensee, Kluis, Neuenkirchen, Rambin, Samtens, Schaprode, Trent, Ummanz 29.016 9.762 Amt Nord-Rügen Altenkirchen, Breege, Dranske, Glowe, Lohme, Sagard, Putgarten, Wiek 16.128 7.966 Amt Mönchgut-Granitz Baabe, Gager, Göhren, Lancken-Granitz, Middelhagen, Sellin, Thiessow, Zirkow 8.405 6.900 Amt Bergen auf Rügen Bergen auf Rügen Stadt, Buschvitz, Garz/Rügen Stadt, Gustow, Lietzow, Parchtitz, Patzig, Poseritz, , Rappin, Sehlen 30.366 20.544 Sassnitz - 4.707 9.481 - 2.522 5.114 Putbus - 6.660 4.322 Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern, 2014

Eine Aufstellung der einzelnen Gemeinden nach Bodenfläche und Einwohnern findet sich im Anhang 1 wieder.

1.5 schlüssige Darstellung von Kohärenzkriterien, die die Gebietsabgrenzung begründen

Die Abgrenzung der LEADER-Region erfolgte sowohl aufgrund geografischer, struktureller aber auch politischer Überlegungen.

Geografisch gesehen umfasst die definierte LEADER-Region Rügen die gesamte Insel Rügen (einschließlich Hiddensee), welche eine klar abgegrenzte räumlich eigenständige Einheit darstellt und sich auch von der naturräumlichen Ausprägung klar vom Festlandteil des 2011 neu gebildeten Großkreises Vorpommern-Rügen unterscheidet. Des Weiteren liegt die Region Rügen mit seinen knapp über 64.000 Einwohnern genau im geforderten Einwohnerschlüssel von 10.000 – 150.000 Einwohnern.

Die geografische Trennung spiegelt sich auch in der infrastrukturellen Raumorganisation wieder. So verfügt Rügen über einen eigenen Verflechtungsraum um das Mittelzentrum Bergen auf Rügen. Auch die verkehrliche Infrastruktur ist auf die Region und speziell auf das Mittelzentrum ausgerichtet. Die Anbindung an Stralsund und das Festland ist lediglich über zwei Straßen- und eine Eisenbahnbrücke sowie über die Fährverbindung Glewitz– Stahlbrode gegeben. Weiterhin ist die Organisation des Tourismus als wichtigster regionaler Wirtschaftsbereich auf die Region ausgerichtet. Die Tourismusregion und der räumliche Tätigkeitsbereich des gleichnamigen Tourismusverbands sind entsprechend kongruent abgegrenzt. 10

Gleiches gilt auch für weitere Organisationen und Verbände. Aus politischer Sicht ist zu berücksichtigen, dass vor der Kreisgebietsreform in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2011 Rügen ein eigenständiger Landkreis war.

Als weiteres Kriterium ist die seit LEADER II beginnende Gebietskulisse Insel Rügen als LEADER-Region Rügen fortlaufend zu bewahren. Die beschriebene Region wurde seit Anfang der 1990er Jahren jeweils als LEADER-Region abgegrenzt. Das bedeutet, dass die LEADER Akteure seit jeher in dieser Gebietskulisse mitwirken und einige LAG Mitglieder sich seitdem im LEADER Prozess engagieren.

Ebenso ist auch der ILEK Prozess seit Beginn an räumlich auf den ehemaligen Landkreis Rügen bezogen. Die für die LEADER-Region gewählte Abgrenzung ist also auch aus Sicht der praktischen Arbeit geboten. So ergeben sich handfeste Vorteile hinsichtlich des Daten- und Informationsaustausches, bezüglich der Einbindung der Akteure vor Ort sowie bei der Abstimmung von Strategie und konkreten Projekten zwischen LEADER und der über ILEK geregelten sonstigen ländlichen Entwicklungsprozesse bzw. Förderungen.

1.6 Beziehungen zu anderen Regionen, Städten

Die LEADER-Region Rügen pflegt aufgrund der gleichen Verwaltungsanbindung eine enge Verbindung zu der LEADER-Region sowie zum gesamten Vorpommerschen Raum. Weiterhin bilden sich Beziehungen zu der im Gebiet des Landkreises Vorpommern- Rügen liegenden Kreisstadt Stralsund. Stralsund stellt auch das vorgelagerte Oberzentrum mit all seinen Funktionen für die LEADER-Region Rügen dar.

Aufgrund der aktiven Mitarbeit im LEADER Arbeitskreis M-V, der bereits in der letzten Förderperiode stattfand, besteht auch ein regelmäßiger Austausch mit allen LEADER- Regionen in Mecklenburg-Vorpommern.

Weiterhin ist der Landkreis-Vorpommern-Rügen seit 1995 aktives Mitglied der Kooperation Vier-Ecken der Südlichen Ostsee (South Baltic Four Corners) und seit 1993 aktives Mitglied der B7 (Baltic Islands Network). In diesen internationalen Kooperationen sollen Synergien und Vernetzungsaktivitäten zwischen den beteiligten LEADER-Regionen vorangetrieben werden.

2. Beschreibung der Lokalen Aktionsgruppe

2.1 Struktur der lokalen Aktionsgruppe

Rechtsform und Zusammensetzung Im Rahmen der Evaluierung der LEADER Förderperiode 2007-2013 und im Einvernehmen mit der Lenkungsarbeitsgruppe wurde festgehalten, dass die bestehende Struktur der LAG beibehalten werden soll. Das bedeutet, dass in der LAG jeweils die Institutionen Mitglied sind und einen entsprechenden Vertreter in die LAG entsenden. Dieser Vertreter soll als festes Mitglied der LAG an den Sitzungen teilnehmen. Nur bei dringenden Erfordernissen kann ein Vertreter des LAG Mitgliedes entsendet werden. Dieser sollte aber fortwährend in die Tagesordnungen und Inhalte der LAG Arbeit eingebunden sein.

Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Rügen setzt sich somit aus den verschiedensten Institutionen der Insel Rügen zusammen. Die LAG bildet sich als eine öffentlich-private 11

Partnerschaft ohne Rechtsform. Die Gruppe setzt sich aus Vertretern der öffentlichen Verwaltung sowie Partnern aus den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales zusammen. Auf dem 2. LEADER Workshop wurden alle Interessierten aufgefordert sich zu bewerben. Weiterhin wurden alle LAG Mitglieder der Förderperiode 2007-2013 befragt, ob sie sich in der Förderperiode 2014-2020 wieder für die Arbeit in der LAG Rügen bewerben wollen.

Das Bewerberfeld erstreckte sich auf alte und neue LAG Bewerber. Bei der Evaluierung 2007-2013 wurde festgestellt, dass die Größe der LAG als optimal angesehen wird. Das bedeutete, dass die LAG nicht größer als 30 Mitglieder werden sollte. Insgesamt gab es 27 Bewerber. Diese Bewerber wurden auf dem 3. LEADER Workshop vorgestellt, einheitlich zur Wahl gestellt und mit großer Mehrheit angenommen. Im Nachgang der 1. LAG Sitzung hat die Institution Kirche sich darauf geeinigt, dass diese durch das LAG Mitglied Kreisdiakonisches Werk – Herrn Daniel Spranger vertreten wird. Dies wurde einstimmig von der LAG angenommen. Die LAG Rügen besteht somit aus 26 Mitgliedern und hat sich dementsprechend konstituiert. Neben den öffentlichen Verwaltungen mit 9 Mitgliedern wurde darauf geachtet dass die Vertreter von Ökologie, Ökonomie und Soziales in einem ausgewogenen Verhältnis vertreten sind (Ökologie: 5, Ökonomie: 7, Soziales: 5). Somit hält keine Interessengemeinschaft mehr als 49 % der Stimmenanteile. Bei den Institutionen handelt es sich vorwiegend um Mitglieder, die über die gesamte Insel agieren oder zumindest Teilbereiche vertreten.

Tabelle 2: detaillierte Zusammensetzung der LAG Rügen

Institution Name Soziales Ökonomie Ökologie Verwaltung Hof Lüttkevitz Kristina Rebschläger 1 LebensGut Frankenthal e. V. Elke Neugebauer 1 Kunst- und Kulturrat Vorpommern-Rügen Ulrich Pommerenke 1 Biosphärenreservat Südost-Rügen Dagmar Hartmann 1 Tourismusverein Nord-Rügen e. V. Detlef Schulz 1 EMA Gesellschaft Dr. Sven Wichert 1 Naturerbe Zentrum RÜGEN Jürgen Michalski 1 Insel e. V. Kransdorf Gerhard Noack 1 Kreisdiakonisches Werk/evan. Kirche Daniel Spranger 1 Architekturbüro/Stadtvertreterin Putbus Dipl. Ing. Heike Nessler 1 Parkkultur Rügen e. V. Rolf Carlos Reeckmann 1 Amt Mönchgut-Granitz Andrea Triebke 1 Amt West-Rügen Rainer Schultz 1 Insula Rugia Uwe Driest 1 ZWAR Axel Rödiger 1 Forstamt Rügen, Landesforst MV Ricarda Pries 1 LPV Rügen e. V. Sabine Bath 1 Tourismusverband Rügen Reinhard Liedtke 1 Rügen Produkte e. V. Frank Soßnowski 1 Amt Nord-Rügen Katja Eichwald 1 Amt Bergen auf Rügen Dieter Herzfeldt 1 Golfinsel Rügen Gerhard Kuhl 1 Stadt Putbus Thomas Möller 1

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Institution Name Soziales Ökonomie Ökologie Verwaltung Bauernverband Rügen Karin Pisch 1 Gleichstellungsbeauftragte Kathrin Köppen 1 Landkreis Vorpommern-Rügen Martina Schwinkendorf 1 Summe 5 7 5 9

Die öffentlich-private Partnerschaft wählte zur Vorprüfung der Projektanträge und zur effektiveren Vorbereitung von Sitzungen und Veranstaltungen einen Sprecherrat. Der Sprecherrat ist gegenüber dem Regionalmanagement weisungsbefugt. Der Sprecherrat wurde auf der 2. LAG Sitzung gewählt und besteht aus 5 Mitglieder: Dem Landkreis Vorpommern-Rügen, dem Biosphärenreservat Südost Rügen und aus den 3 Teilbereichen Soziales, Ökonomie und Ökologie je ein Vertreter: das Naturerbe Zentrum RÜGEN, Insel e.V. Kransdorf und Rügen Produkte Verein e.V. Der Sprecherrat wählte Frau Dagmar Hartmann vom Biosphärenreservat Südost Rügen zu seiner Vorsitzenden und Frau Martina Schwinkendorf vom Landkreis Vorpommern-Rügen zu ihrer Stellvertreterin. Die Federführung für die Verwaltung und das Finanzmanagement übergibt die öffentlich- private Partnerschaft dem Landkreis Vorpommern-Rügen, welcher befähigt ist, öffentliche Mittel zu verwalten und das ordnungsgemäße Funktionieren der Partnerschaft sicherzustellen. Mit diesem Beschluss greift die Partnerschaft auf die guten Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit dem Landkreis Vorpommern-Rügen zurück und möchte auch zukünftig das Regionalmanagement beim Landkreis Vorpommern-Rügen angesiedelt sehen. Der Beschluss über die Delegation der Federführung für das Finanz- und Verwaltungsmanagement an den Landkreis Vorpommern-Rügen wurde am 16.03.2015 einstimmig gefasst und liegt den Wettbewerbsunterlagen bei. (siehe Anhang 3: Vereinbarung zur Delegation der Federführung für das Finanz- und Verwaltungsmanagement an den Landkreis Vorpommern-Rügen)

Geschäftsordnung Die LAG Rügen ist ein Verbund, welcher sich eine Geschäftsordnung gab. Diese wurde einstimmig angenommen. Die Geschäftsordnung regelt alle Belange zwischen dem Entscheidungsgremium (zukünftig LAG Rügen), dem Sprecherrat und dem Regionalmanagement. (siehe Anhang 2: Geschäftsordnung Lokale Aktionsgruppe Rügen.)

Bindung der Mitglieder Im Zuge des Bewerbungsverfahrens wurde schon im Bewerbungsformular darauf hingewiesen, dass die Bindung der Mitglieder an die LAG Arbeit von 2015-2020 gesichert sein muss. Jeder Bewerber hat mit der Abgabe seiner Bewerbung dies anerkannt. Auf der konstituierenden Sitzung erhielt jedes LAG Mitglied eine Vereinbarung über die aktive Mitarbeit ausgehändigt. (siehe Anhang 4:Vereinbarung zur kontinuierlichen Mitarbeit in der Lokalen Aktionsgruppe Rügen) Diese liegen bei der Beschlussfassung zur Strategieabgabe vor. Weiterhin wurde in der Geschäftsordnung Sanktionen festgelegt, die zum Ausscheiden eines LAG Mitgliedes führen können, falls dieser der Vereinbarung nicht nachkommt sowie mögliche Gegensteuerungsmaßnahmen. (siehe Anhang 2: Geschäftsordnung Lokale Aktionsgruppe Rügen)

Die LAG Rügen ist bestrebt, im Laufe der Förderperiode verschiedene Kooperationen mit anderen LEADER LAG´s aufzubauen. Insbesondere zu nennen ist die Partnerregion LAG Nordvorpommern. Dies ist vor allem mit der räumlichen Nähe und der Verzahnung durch 13 die gemeinsame administrative Verwaltung im Landkreis Vorpommern-Rügen zu begründen. Natürlich werden auch Kooperationen über diesen Rahmen hinaus gesucht, insbesondere mit den internationalen Partnerregionen South Baltic Four Corners sowie Baltic Islands Network.

2.2 Angaben zur geplanten Einrichtung eines qualifizierten Managements

Organisationsform Die öffentlich-private Partnerschaft Lokale Aktionsgruppe Rügen hat die Verwaltung und das Finanzmanagement an den Landkreis Vorpommern-Rügen übergeben. Der Landkreis hat sich bereiterklärt, die Kofinanzierung für die Stellen im Regionalmanagement zu übernehmen. (siehe Anhang 3)

Verfahren zur Auswahl der die Managementaufgaben wahrnehmenden Personen Im Rahmen einer öffentlichen Stellenausschreibung soll eine Personalstelle zur Erfüllung der Aufgaben des Regionalmanager/in sowie mindestens eine halbe Stelle für eine LEADER Assisent/in geschaffen werden. Dabei soll besonders Wert auf Erfahrungen im LEADER Prozess sowie auf sehr gute Kenntnisse dieser Region gelegt werden. In das Auswahlverfahren wird der Landkreis Vorpommern-Rügen sowie ein Mitglied des Vorstandes der LAG Rügen involviert sein.

Das Regionalmanagement bekommt weiterhin einen Arbeitsplatz und alle weiteren dienstlichen Erfordernisse (EDV, Dienstfahrzeuge etc.) sowie ggf. Räume für Beratungen und Sitzungen vom Landkreis Vorpommern-Rügen gestellt.

Aufgaben Das Regionalmanagement soll mit folgenden Aufgaben zur Umsetzung der SLE Rügen, insbesondere zur Umsetzung der geplanten Maßnahmen und Projekte betraut werden:

 Betreuung und Beratung bei der Beantragung der Leitprojekte und Einzelvorhaben der SLE  Anlauf- und Beratungsstelle für Projekte zur Umsetzung der SLE und zur Förderung der Regionalentwicklung Rügens  Vermittlung von Kontakten wichtiger Projektpartner in der Region - Netzwerkbildung  Vermittlung von Antragstellern an die entsprechenden Bewilligungsbehörden sowie zuständigen Mitarbeiter zur Betreuung anderer EU-Fonds  Unterstützung bei der Organisation von temporären Arbeitsgruppen zur Umsetzung der Handlungsfelder der SLE  Vermittlung von Kooperationsgesuchen (regional, überregional, transnational)  Organisierung und Koordinierung der Aktivitäten der LAG Rügen: o Organisation der Sitzungen der LAG Rügen (Vorbereitung, Einladung, Protokollführung, Nachbereitung) o Sachbericht auf jeder LAG Sitzung o Organisation der Sprecherratssitzungen (Vorbereitung, Einladung, Protokollführung, Nachbereitung) o Mitteilung der Entscheidungen der LAG Rügen an Projektträgern und Bewilligungsbehörden o Durchführung einer permanenten Öffentlichkeitsarbeit o Organisation der Regionalkonferenz u.a. öffentlichen Workshops etc. 14

o Teilnahme an Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen o Regelmäßiger Austausch mit den Bewilligungsbehörden und anderen relevanten Fachbehörden

2.3 Organisation des vorgesehenen Verfahrens für die Auswahl von Vorhaben, die aus dem Budget der lokalen Aktionsgruppe zur Strategieumsetzung mitfinanziert werden (z. B. Einrichtung und Besetzung eines Entscheidungsgremiums, Vorkehrungen zur Sicherstellung der Anforderungen nach Art. 34 Abs. 3 lit. b) VO (EU) Nr. 1303/2013)

Die LAG trifft sich mindestens zweimal jährlich zu ordentlichen Sitzungen.. Das Entscheidungsgremium ist die LAG mit den gewählten Vertretern. Das Verhältnis zwischen der öffentlichen Verwaltung und den WISO-Partnern ist zu Beginn der Sitzung zu dokumentieren. Falls eine Interessengruppe mehr als 49 % der Stimmen hält bzw. mehr als 50 % der Stimmen von der öffentlichen Verwaltung gehalten werden, ist die LAG nicht beschlussfähig. Da das Grundgerüst der LAG im Vorfeld im ausgewogenen Verhältnis der verschiedensten Partner zusammengesetzt wurde, ist die Wahrscheinlichkeit der Nicht- Beschlussfähigkeit gering.

Im Vorfeld der LAG Sitzungen werden die Termine der Versammlung auf der Homepage www.leader-ruegen.de veröffentlicht. Alle zugelassenen Projektträger können Anträge einreichen und bei Bedarf wird ein Projektaufruf veröffentlicht. Die Projektanträge müssen fristgerecht vor den LAG Sitzung bzw. Sprecherratssitzung eingegangen sein. Bei der Einreichung der Projekte ist der Vordruck des Projektbogens zu benutzen. (siehe Anhang 5: Vordruck Projektfragebogen) Das Projektauswahlverfahren findet regelmäßig einmal jährlich statt. Die Projektantragseller haben die Möglichkeit ihre Anträge bis zu einem im Vorfeld bekannten festgesetzten Termin, in der Regel bis zum 31.07. einzureichen. Mittel für die Umsetzung eines Vorhabens stehen für das Folgejahr und für umfangreiche Vorhaben maximal für das darauffolgende Haushaltsjahr zur Verfügung.

Der Antrag wird vom Regionalmanagement entgegengenommen. Offensichtlich nicht förderfähige Kosten sollen vom Regionalmanagement bereits in der Vorprüfung ausgeschlossen werden. Das Regionalmanagement stellt die Anträge dem Sprecherrat mindestens eine Woche vor der Sprecherratssitzung zur Verfügung.

Die öffentlich-private Partnerschaft wählte zur Vorprüfung der Projektanträge und zur effektiveren Vorbereitung von Sitzungen und Veranstaltungen einen Sprecherrat. Vor jeder LAG Sitzung wird immer eine Sprecherratssitzung stattfinden. Der Sprecherrat ist gegenüber dem Regionalmanagement weisungsbefugt. Im Vorfeld der ordentlichen LAG Sitzung prüft der Sprecherrat gemeinsam mit dem Regionalmanagement die eingegangenen Anträge und gibt eine Empfehlung zur Behandlung in der LAG ab. Weiterhin ordnet er die Anträge in die entsprechenden Handlungsfelder ein.

Der Sprecherrat ist befugt, Auflagen für die Beschlussvorlage des Projektantrages zu erarbeiten. Ebenso kann er Empfehlungen an den Projektträger im Vorfeld der Antragseinreichung in der LAG aussprechen, sollte der Antrag unvollständig oder aus seiner Sicht nicht förderfähig sein. Diese Empfehlungen sind nachvollziehbar zu begründen. (siehe Anhang 2: Geschäftsordnung der LAG Rügen.)

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Antragsteller sollen ihre Projekte auf der Sitzung persönlich darstellen und für weitere Fragen der LAG Mitglieder zur Verfügung stehen. Die LAG Mitglieder bewerten die Projektanträge anhand der festgelegten Bewertungskriterien, der fachlichen Einschätzung des Sprecherrates und der Erreichung der Ziele der SLE Rügen. Bei Ablehnung eines Projektantrages ist diese nachvollziehbar zu begründen (Mindestpunktzahl etc.) und dem Projektantragsteller schriftlich nach dem Auswahlverfahren mitzuteilen. Auflagen können mit der Beschlussfassung zum Projekt erteilt werden, müssen aber nachvollziehbar begründet werden. In Ausnahmenfällen können Beschlussfassungen der LAG im schriftlichen Umlaufverfahren (in der Regel per E-Mail) außerhalb ordentlicher Sitzungen gefasst werden. Die Verfahrensweise ist in der Geschäftsordnung geregelt. (siehe Anhang 2 Geschäftsordnung der LAG Rügen.) Die LAG erstellt vier Handlungsfeldrelevante Prioritätenlisten, die sie bis 31.10 jeden Jahres dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz übersendet. Dabei wird das Budget nach den Indikativen Finanzplan (Kapitel 7) zwischen den Handlungsfeldern aufgeteilt. Sollten für ein Handlungsfeld nicht ausreichend Projekte vorliegen, kann das verbleibende Budget einem anderen Handlungsfeld zugeordnet werden. Dies erfolgt auf Beschluss der LAG. Sollte zu einem späteren Zeitpunkt der Ausgleich zwischen den Handlungsfelder nicht erfolgen können, muss der festgelegte Finanzplan angepasst werden. Sollte es ein Restbudget in einem Handlungsfeld geben, dass nicht mehr für das in der Liste folgende Projekt ausreicht und es in den anderen Handlungsfeldern verbleibende Mittel gibt, werden die Reste zusammenaddiert und dem Projekt zugeordnet, dass die meisten Punkte prozentual erreichen konnte. Alle Projekte, die in der handlungsfeldspezifischen Prioritätenliste nicht bedient werden konnten, werden auf einer sogenannten Resteliste zusammengefasst. Das Projekt mit der höchsten prozentualen Punktzahl steht an oberster Stelle der Resteliste und kann bei frei werdendem Budget als erstes Nachrücken. Alle weiteren Projekte reihen sich nach erreichter prozentualer Punktzahl auf der Resteliste ein. Erzielen zwei Projekte die gleiche prozentuale Punktzahl auf zwei Kommastellen, erhält das Projekt den höheren Listenplatz, welches in den handlungsfeldspezifischen Kriterien die höhere prozentuale Punktzahl erreicht hat. Sollte dann immer noch Punktgleichheit bestehen, führt die LAG eine geheime Abstimmung zwischen den beiden Projekten durch. Das Projekt, welches die einfache Stimmenmehrheit erreicht, bekommt den höheren Listenplatz.

Projekte, die zwar ausgewählt, jedoch nicht bewilligt werden können, z.B. aufgrund des begrenzten Budgets können nach schriftlichem formlosem Antrag durch den Projektantragsteller einmalig im Folgejahr wieder am Auswahlverfahren teilnehmen. Das Bewertungsergebnis bleibt dabei bestehen, es sei denn der Projektinhalt ändert sich und eine erneute Bewertung wird nötig bzw. die Bewertungskriterien wurden geändert.

Zur besseren Veranschaulichung dient folgende schematische Darstellung des Verfahrens:

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•Projektidee

•Beratung durch das Regionalmanagement

•Prüfung der Erfüllung der Mindestvoraussetzungen sowie offensichtliche Nicht Förderfähige Kosten •Projektskizzen werden im Sprechrrat beraten + Zuordnung der Projekte zu den Handlungsfeldern + eventuelle Zurückstellungen bzw. Auflagen

•Versand an die LAG

•Bewertung und Beratung der Anträge durch die LAG Mitglieder

•Beschlußfassung Projekt sowie Erstellung Prioritätenliste

•Übersendung der Prioritätenliste bis Oktober jeden Jahres an das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz

Abbildung 3: schematische Darstellung von der Projektidee zur Prioritätenliste 2.4 Beschreibung des Prozesses zur Erstellung der SLE

Phase 1: Nach dem LEADER Aufruf des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz wurden Gespräche im Landkreis Vorpommern-Rügen zusammen mit den Vertretern des Sprecherrates der LAG Rügen aus der Förderperiode 2007-2013 geführt. Dabei entstand eine Lenkungsgruppe, die sich kontinuierlich zur Vor- und Nachbereitung der LEADER Workshops traf. Für die Vorbereitung des 1. LEADER Workshops der neuen Förderperiode 2014-2020 legte sie den groben Handlungsleitfaden fest. Zum ersten Workshop wurden alle alten LAG Mitglieder, alle Verwaltungen, alle Bürgermeister, ausgesuchte Vereine und Institutionen, die sich mit ländlicher Entwicklung befassen sowie verschiedenste Ansprechpartner aus Ökologie, Ökonomie und Soziales der LEADER-Region Rügen eingeladen. Zusätzlich gab es verschiedenen Artikel in der örtlichen Presse, die zum einem zum Workshop aufgerufen haben und zum anderen über die neue Förderperiode informierten.

Auf dem 1. Workshop waren ca. 100 Akteure aus den verschiedensten Themenbereichen und Institutionen sowie weitere Interessierte aus der Bevölkerung anwesend. Im ersten Teil des Workshops wurde dargestellt, was LEADER ist und wofür es steht. Anschließend gab das Regionalmanagement in Form einer Fotopräsentation einen kurzen Rückblick auf die vorangegangene Förderperiode 2007-2013. Im Fortlauf des Vortrages wurde der aktuelle Wissensstand zum LEADER Aufruf 2014-2020 vorgestellt. Anschließend wurden Arbeitsgruppen nach Themenfelder gebildet. Es waren sieben Themenfelder vorgegeben: Demografischer Wandel (Bevölkerungsentwicklung, Arbeitsmarkt, Struktur, Versorgungsinfrastruktur), Regionale Wirtschaft und Versorgung (Tourismus, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei, Dienstleistung etc.), Bildung, Innovation und Wissenstransfer, Infrastruktur (Energie, Mobilität, Wege, Straßen, Siedlungsentwicklung), Natur- und Klimaschutz, Kultur und Denkmalschutz, Netzwerke und bürgerliches Engagement.

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Jeder Workshop Teilnehmer konnte sich selbstständig einer Gruppe zuordnen. In der ersten Arbeitsgruppenrunde ging es darum eine SWOT-Analyse, anhand von statistischen Vorgaben, die die Gruppenmoderatoren zur Verfügung stellten, sowie den Kenntnissen und Erfahrungen der Teilnehmer, zu erarbeiten. In der zweiten Runde wurden dann aus den Chancen und Risiken, Schwächen und Stärken Entwicklungsziele abgeleitet und formuliert.

Phase 2: Nach dem ersten Workshop fasste das Regionalmanagement zusammen mit der Lenkungsgruppe aus den Ideen des Workshops vier Handlungsfelder zusammen. Folgende Handlungsfelder sind aus dem Prozess entstanden:  L(i)ebenswerte Dorfmitte  Regionale Wirtschaft und nachhaltiger Tourismus  Zweiklang von Bildung und Kultur sowie  Zukunft mit Denkmal – Denkmal mit Zukunft. Häufig genannte Ziele sowie die aus der SWOT-Analyse abgeleitete Handlungsbedarfe wurden zu übergeordneten Entwicklungs- und Querschnittszielen zusammengefasst. Zum 2. LEADER Workshop der Förderperiode 2014-2020 wurden alle Teilnehmer des 1. Workshops sowie weitere Interessierte eingeladen. Auch zu dieser Veranstaltung erschien ein öffentlicher Aufruf in der regionalen Presse. Auf diesem Workshop wurden in der ersten Hälfte die Ergebnisse des 1. Workshops vorgestellt. Insbesondere wurde auf die Entwicklungsziele und die dazugehörigen Handlungsfelder eingegangen. Nach der Vorstellung wurden die Handlungsfelder zur Wahl gestellt und mehrheitlich angenommen. Im weiteren Fortgang des Workshops wurden in Arbeitsgruppen die Handlungsfelder weiter definiert und mit Unterzielen untermauert sowie an der thematischen Ausrichtung gearbeitet. Weiterhin wurden Vorschläge für mögliche Bewertungskriterien erarbeitet. Im zweiten Teil der Gruppenarbeit wurden Vorschläge zur möglichen Budgetierung und Gewichtung der Handlungsfelder bzw. dessen Entwicklungsziele vorgenommen. Jede Arbeitsgruppe hat Vorschläge für ein Ranking der Handlungsfelder sowie die dazugehörigen prozentualen Budgetanteile vom Gesamtbudget erstellt. Weiterhin hatten die Teilnehmer die Möglichkeit Vorschläge für Fördersätze zu erarbeiten, dies getrennt nach Handlungsfeld und unterschiedlichen Antragstellern. Am Ende der Veranstaltung wurden die Ergebnisse der Gruppen im Plenum vorgestellt. Phase 3: Im Nachgang zu Phase 2 hat das Regionalmanagement zusammen mit der Lenkungsgruppe die Ergebnisse des 2. Workshops zusammengefasst und Mittelwerte für die prozentuale Budgetierung der Handlungsfelder vom Gesamtbudget und die einzelnen Fördersätze gebildet. Weiterhin wurde auf dem 2. Workshop sowie auf der Homepage www.leader-ruegen.de zur Einreichung von Leitprojektideen aufgerufen. Somit hatten potentielle Antragsteller die Möglichkeit bis zu einem vorgegebenen Termin Leitprojektanträge zu stellen. Die eingegangenen Projektbögen wurden in Zusammenarbeit mit der Lenkungsgruppe diskutiert und den Handlungsfeldern zugeordnet, falls dies nicht schon durch den Projektträger erfolgt war. Weiterhin wurden allen Interessierten die Möglichkeit gegeben sich für die Arbeit in der LAG Rügen zu bewerben. Diese Bewerbungen wurden in der Lenkungsgruppe diskutiert und entsprechend den verschiedenen Interessengruppen zugeordnet. Im nachfolgenden 3. Workshop bekamen alle Interessierten am LEADER Prozess die Möglichkeit, die LAG zu wählen und in den Arbeitsgruppen passende Leitprojekte für die Handlungsfelder zu finden. Wieder wurden alle Teilnehmer des 1. und 2. Workshops sowie Interessierte eingeladen. Ergänzend gab es eine öffentliche Einladung in der regionalen Presse. Im ersten Teil der Veranstaltung wurden die bereits erarbeiteten Ergebnisse, die 18

Durchschnittswerte der Fördersätze sowie der Budgetanteile der Handlungsfelder vorgestellt. Des Weiteren wurden die Bewerber für die LAG Rügen vor- und zur Wahl gestellt. Das Auditorium hat alle 27 Bewerber in die LAG gewählt. Diese Bewerber waren größtenteils anwesend und in den Arbeitsgruppen vertreten. Im Anschluss wurde in den Arbeitsgruppen je Handlungsfeld weitergearbeitet. Dort bekamen die Projektantragsteller die Möglichkeit ihre Projekte vorzustellen und die durch die Arbeitsgruppe gestellten Fragen zu beantworten. Die präsentierten Projekte wurden von den anderen Mitgliedern der Arbeitsgruppe durch die Vergabe von Punkten individuell und offen bewertet. Hierbei wurde sichergestellt, dass die Projektantragsteller nicht für ihr eigenes Projekt gewertet haben. Mit diesem Verfahren wählten die Arbeitsgruppen vier Projekte je Handlungsfeld als Empfehlungen für Leitprojekte aus. Die ausgewählten Projekte wurden kurz im Plenum vorgestellt, bevor der 3. Workshop beendet wurde. Alle weiteren Veranstaltungen fanden als LAG Sitzung im geschlossenen Kreis statt.

Phase 4: Nach den öffentlichen Workshops traf die LAG Rügen sich zu ihrer konstituierenden Sitzung. Auf der Sitzung fand eine Vorstellung der einzelnen Mitglieder statt sowie eine Zusammenfassung des derzeitigen Arbeitsstandes. Im Fortlauf der Sitzung wurde über die Entwicklungsziele, Handlungsfelder sowie den Bewertungskriterien diskutiert und abgestimmt. Die Vorschläge aus den öffentlichen Workshops wurden weitestgehend angenommen und beschlossen. Auf der 2. LAG Sitzung wurde die Geschäftsordnung abgestimmt sowie über weitere Fördervoraussetzungen wie die Erfüllung der Mindestanforderungen, Festlegung der Mindestpunktzahl, Booster System, Regeln bei Projektverzögerungen, Mindestfördersummen, Verfahren zur Aufbringung der nationalen Kofinanzierung, quantifizierbare Angabe von zu schaffenden Arbeitsplätzen diskutiert und abgestimmt. Haupttagesordnungspunkt waren jedoch die Bewertung der Leitprojekte. Alle Vertreter der in der näheren Auswahl befindlichen Projekte wurden eingeladen und standen für Fragen und Anmerkungen zur Verfügung. Während der Sitzung bewerteten die LAG Mitglieder die Projekte und gaben die ausgefüllten Bewertungsbögen beim Regionalmanagement ab. Die Auswertung erfolgte durch das Regionalmanagement. Im Fortgang zwischen der 2. und der 3. LAG Sitzung bewerteten die LAG Mitglieder zudem die restlichen eingegangenen Projektanträge, welche im 3. Workshop nicht als Leitprojet ausgewählt wurden. Die Ergebnisse der Bewertung der Leitprojekte und der weiteren Projekte wurden auf der 3. LAG Sitzung vorgestellt und diskutiert. Die LAG hat sich auf die entsprechenden im Kapitel 4.2.5 dargestellten Leitprojekte geeinigt und diese per Abstimmung ausgewählt. Die Leitprojekte und diejenigen Projekte, die die Mindestpunktzahl erreicht haben, wurden in den Aktionsplan aufgenommen, da alle Antragsteller als Beginn 2015/2016 angegeben haben. Weiterhin legte die LAG eine Höchstfördersumme von 400.000 € je Projekt fest und grenzte die Bewerbung für den Landestopf der nationalen Kofinanzierung ein. Weitere Themen- und Abstimmungsschwerpunkte waren der Aktionsplan, der Indikative Finanzplan, die Budgetierung des Management, das Monitoring sowie der Beschluss über die Vereinbarung zur Übergabe des Finanz- und Verwaltungsmanagements an das federführende Mitglied der LAG Rügen - dem Landkreis Vorpommern-Rügen.

Phase 5: Begleitend zu den LAG Sitzungen wurde die Strategie unter Berücksichtigung der Ergebnissen der LAG Sitzungen und Workshops erstellt und von den Sprecherratsmitgliedern redigiert. Am 30.03.2015 hat die LAG Rügen über die Strategie beschieden. Der Beschluss

19 wurde bei der Strategieeinreichung im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz beigefügt.

3. Ausgangslage im Gebiet

3.1 gesetzlich vorgeschriebene und informelle Planungen mit Bezug zum Gebiet der SLE (z. B. Landesraumentwicklungsprogramm, Regionales Raumentwicklungsprogramm, ILEK, Schutzgebietsprogramme); Darstellung der zu beachtenden Planungsvorgaben und Planungsziele

Für die LEADER-Region Rügen gelten nachfolgende wesentliche raumordnerische Vorgaben, welche im Landesraumentwicklungsprogramm (LREP) von 2007 sowie im Regionalen Raumentwicklungsprogramm für Vorpommern (RREP VP) von 2010 fixiert sind.

Die gesamte LEADER-Region ist dem ländlichen Raum zugeordnet; wobei nach Ziffer 3.2.2 (3) der Tourismusschwerpunktraum (Insel Hiddensee sowie die Nord- und Ostküste Rügens) sowie die Mittel- und Grundzentren zum ländlichen Raum mit günstiger wirtschaftlicher Basis gehören. Alle übrigen Teilräume sind nach 3.1.1 (4) dem strukturschwachen ländlichen Raum zugeordnet; hier soll nach 3.1.1 (5 und 6) durch die Entwicklung zusätzlicher wirtschaftlicher Funktionen eine Stabilisierung der Räume erfolgen. Als wirtschaftliche Grundlagen sollen zum Beispiel die Bereiche Tourismus, Gesundheitswirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Lebensmittelwirtschaft nachwachsende Rohstoffe sowie erneuerbare Energien unterstützt werden.

Nach Ziffer 3.1.2 sind Umlandgemeinden von Stralsund (das ist auf Rügen nur die Gemeinde Altefähr) dessen Stadt-Umland-Raum zugeordnet. Nach Ziffer 3.1.2 (3) besteht für diese Gemeinden ein besonderes Kooperations- und Abstimmungsgebot. Dieses gilt wechselseitig für Planungen, Vorhaben und Maßnahmen, mit Auswirkungen auf die Gemeinden im Stadt-Umland-Raum, insbesondere in den Bereichen Wohnen, Gewerbe einschließlich Einzelhandel, Verkehr, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie für die Vorhaltung bestehender Einrichtungen.

Nach Ziffer 3.1.3 (3) bestehen in der LEADER-Region mit der Insel Hiddensee sowie der Nord- und der Ostküste Rügens touristische Schwerpunkträume. Fast die gesamte übrige Fläche der Insel gehört nach Ziffer 3.1.3 (5) zu den Tourismusentwicklungsräumen. In den Tourismusschwerpunkträumen stehen die Verbesserung der Qualität und der Struktur des touristischen Angebotes sowie Maßnahmen der Saisonverlängerung im Vordergrund. Das Beherbergungsangebot soll in seiner Aufnahmekapazität nur behutsam weiterentwickelt und ergänzt werden. Die planerische Grundlage für die Tourismusentwicklung sollen regional abgestimmte Tourismuskonzepte bilden. In den Tourismusentwicklungsräumen sind nach 3.1.3 (6) ihre spezifischen Potenziale als Ergänzung für die Tourismusschwerpunkträume zu erschließen. Der Ausbau von weiteren Beherbergungseinrichtungen soll möglichst an die Schaffung bzw. das Vorhandensein touristischer Infrastrukturangebote oder vermarktungsfähiger Attraktionen und Sehenswürdigkeiten gebunden werden. Insbesondere für die touristischen Reise- und Verkehrsströme während der Saison sind auf und zu der Inseln Rügen verkehrslenkende und verkehrsinfrastrukturelle Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen.

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Große Bereiche insbesondere im Zentrum und im nördlichen Bereich der Insel sind als Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft dargestellt. In den Vorbehaltsgebieten Landwirtschaft soll dem Erhalt und der Entwicklung landwirtschaftlicher Produktionsfaktoren und -stätten, auch in den vor- und nachgelagerten Bereichen, ein besonderes Gewicht beigemessen werden. Dies ist bei der Abwägung mit anderen raumbedeutsamen Planungen, Maßnahmen und Vorhaben besonders zu berücksichtigen.

Im Zentralen-Orte-System des LREP ist lediglich die Stadt Bergen als Mittelzentrum festgelegt. Mittelzentren versorgen die Bevölkerung ihres Mittelbereichs mit Gütern und Dienstleistungen des gehobenen Bedarfs. Nach Ziffer 3.2.3 (3) sollen Mittelzentren als regional bedeutsame Wirtschaftsstandorte gestärkt und weiterentwickelt werden. Sie sollen für die Bevölkerung ihres Mittelbereichs vielfältige und attraktive Arbeits- und Ausbildungsplatzangebote bereitstellen.

Binz, Garz, Putbus, Sagard, Samtens, Sassnitz sowie Sellin verfügen zudem über den Status eines Grundzentrums. Grundzentren sollen die Bevölkerung ihres Nahbereiches mit Leistungen des qualifizierten Grundbedarfs versorgen. Sie sollen als überörtlich bedeutsame Wirtschaftsstandorte gestärkt werden und Arbeitsplätze für die Bevölkerung ihres Nahbereiches bereitstellen.

Weiterhin sind die Gemeinden Altenkirchen, Breege, Dranske, Gingst, Glowe, Göhren, Insel Hiddensee, Middelhagen und Wiek als Siedlungsschwerpunkte ausgewiesen. Die Siedlungsschwerpunkte sollen ergänzend zu den zentralen Orten die Versorgung der Bevölkerung mit Waren und Dienstleistungen sicherstellen; im Falle von touristischen Siedlungsschwerpunkten (diejenigen im Tourismusschwerpunktbereich auf Hiddensee sowie an der Nord- und Ostküste Rügens) ist zusätzlich die Versorgung der Urlauber zu gewährleisten.

Mit der Hansestadt Stralsund befindet sich nach Ziffer 3.2 ein Oberzentrum in Teilfunktion (arbeitsteilig mit ) im Südwesten der Region. Aufgabe des angrenzenden Oberzentrums ist nach Ziffer 3.2.2 (2) insbesondere die Versorgung der Bevölkerung seines Oberbereiches mit Leistungen des spezialisierten, höheren Bedarfs. Das Oberzentrum soll Entwicklungsimpulse auf die gesamte Region ausstrahlen.

Zur Siedlungsentwicklung gibt das RREP VP unter Ziffer 4.1 (3) als verbindliches Ziel vor, dass Schwerpunkte der Wohnbauflächenentwicklung ausschließlich die zentralen Orte sind. In den übrigen Gemeinden ist die Wohnbauflächenentwicklung am Eigenbedarf, der sich aus Größe, Struktur und Ausstattung der Orte ergibt, zu orientieren. Unter Ziffer 4.1 (4) ist zudem verbindlich festgelegt, dass die Ausweisung neuer Wohnbauflächen in Anbindung an bebaute Ortslagen zu erfolgen hat.

Des Weiteren wurden zu den öffentlichen Workshops Mitglieder des regionalen Planungsverbandes Vorpommern eingeladen und arbeiteten auch aktiv mit. Eine Stellungnahme vom Planungsverband zum LEADER Prozess befindet sich in der Anlage 6.

Die ILEK-Region Rügen bildet die gleiche Gebietskulisse ab. Deshalb ist die Ausgangslage für beide Strategien ähnlich zu betrachten. Im Entwurf der ILEK wird von drei Raumtypen ausgegangen: Tourismusraum, Tourismusergänzungs- und Verflechtungsraum sowie Ländliche Infrastrukturzentren. Zwischen der ILEK Region Rügen und der LEADER-Region Rügen bestehen vielfältige Synergien und Kooperationsmöglichkeiten. Das LEADER

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Management hat bei der Teilerstellung des ILEKs mitgewirkt und war zusammen mit LAG Mitgliedern auf den Workshops vertreten. Im Entwurf der ILEK Strategie kann Bezug zu einigen Handlungsfeldern genommen werden, wie z.B. dem Handlungsfeld 1 „nachhaltiger Tourismus“, die auch in der LEADER Strategie eine zentrale Funktion bei der ländlichen Entwicklung haben. Weiter zu nennen ist in dieser Hinsicht auch das ILEK-Handlungsfeld 3 „Stabile Daseinsvorsorge“, das thematisch dem LEADER Handlungsfeld L(i)ebenswerte Dorfmitte ähnelt.

In der LEADER-Region Rügen gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Schutzgebieten (siehe Kapitel 3.2.6). Die Schutzgebiete wurden und werden in den Entwicklungsschwerpunkten der LEADER-Region Rügen besonders berücksichtigt, da sie viele Ansatzpunkte für touristische und wirtschaftliche Zielsetzungen bieten. Die Vertreter der einzelnen Schutzgebiete waren zu den Workshops eingeladen und haben sich bei diesen auch aktiv beteiligt, wie z.B. der Nationalpark Jasmund oder das Biosphärenreservat Südost-Rügen. Es gibt dadurch verschiedene Synergien und Kooperationsansätze zwischen den verschiedenen Umweltprioritäten und den LEADER Entwicklungszielen bzw. den Querschnittszielen.

Weiterhin gab es im Zuge der Strategieerstellung auch ein Treffen der LEADER-Region Rügen, vertreten durch das Regionalmanagement, mit einer Vertreterin des Bundesprogrammes leben.natur.vielfalt – Hotspots der Biodiversität. Das Projektgebiet im Rahmen dieses Programms beinhaltet auch den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft und die Rostocker Heide mit 1210 km² als einer von 30 Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland.4 Damit gehört ein Teil der LEADER-Region Rügen zu diesem Hotspot. Angestrebt wird eine Kooperation in möglichen Projekten und gegenseitigen Öffentlichkeitsarbeit wie z.B. auf einer Regionalkonferenz.

3.2 Beschreibung der Struktur des Gebiets der SLE

3.2.1 Raum- und Siedlungsstruktur Die LEADER-Region Rügen ist durch eine dezentrale Siedlungsstruktur mit vielen kleinen Siedlungen und nur wenigen größeren Zentren gekennzeichnet. Nur die Stadt Bergen auf Rügen zählt mehr als 10.000 Einwohner (Stand 31.12.2013) und stellt somit die größte zusammenhängende Siedlungsstruktur auf der Insel dar. Die nach Einwohnern zweitgrößte Stadt Rügens Sassnitz (rund 9.500 Einwohner am 31.12.2013). Ihr Stadtbild ist insbesondere geprägt von Hafenanlagen. Zudem bestehen mit Putbus und Garz noch zwei kleinere Städte auf der Insel. Außer den genannten Städten bilden nur noch die beiden größten Ostseebäder Binz und Sellin sowie die Gemeinde Samtens größere zusammenhängende Siedlungsflächen. Die übrigen Siedlungsstrukturen in der LEADER-Region Rügen sind weitgehend kleinteilig und ländlich geprägt und verfügen in Teilbereichen über historische Bausubstanzen und attraktive Ortsbilder mit z.T. gut erhaltenen Dorfkernen. Zudem konnte in der Vergangenheit die Attraktivität vieler dörflicher Siedlungen durch Dorferneuerungen gesteigert werden. Dies gilt insbesondere für die dörfliche Infrastruktur und das bauliche Erscheinungsbild. Dennoch weisen viele Dorfkerne und zentrale Plätze z.T. Sanierungsbedarf auf. Die LEADER-Region Rügen verzeichnet eine Reihe an Baudenkmälern, wobei sich bei etlichen die Frage der weiteren Nutzung stellt, insbesondere hinsichtlich der langfristigen Erhaltung ihrer baulichen Substanz. Problematisch sind die Gebäudeleerstände von Wohn- und auch denkmalgeschützten

4 Vgl. Leben.natur.vielfalt – Hotspots der Biodiversität: Verbundprojekt „Schatz an der Küste“ Hrsg.: Ostseestiftung, Naturstiftung Deutsche Ostsee, Oktober 2014, Broschüre 22

Gebäuden sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Gegenden, was insbesondere das Erscheinungsbild und die Belebung der Ortskerne teilweise beeinträchtigt. Die Hansestadt Stralsund als für die Region maßgebliches Oberzentrum befindet sich südwestlich der Insel Rügen.

Tabelle 3: Flächennutzung auf der Insel Rügen (in %)

Waldfläche Wasserfläche Siedlungs- und Landwirtschaft- Flächen anderer Verkehrsfläche fläche Nutzung 17,5 3,8 8,3 67,9 2,6 Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern, 2014

Insgesamt ist die LEADER-Region, so wie auch das Land Mecklenburg-Vorpommern, stark agrarisch geprägt. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche nimmt rund 67,9 % (ca. 663,4 km²) der Fläche Rügens ein. (siehe Tabelle 3). Den zweitgrößten Anteil an der Bodennutzung in der LEADER-Region Rügen haben Wald- und Forstflächen mit 17,2 %. Innerhalb der Gesamtregion differieren diese Anteile allerdings deutlich. So beträgt der Wald- und Forstanteil in der Gemeinde Binz 71,6 % und auf der Insel Hiddensee nur 6,0 %. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche betreffend weisen insbesondere die Städte Bergen auf Rügen und Sassnitz sowie die durch den Tourismus geprägte Gemeinde Binz die höchsten Werte auf. Dies ist auf ihre im Vergleich zu den anderen Gemeinden höhere Einwohnerzahl und großflächigeren Gewerbegebiete zurückzuführen. Dementsprechend hat im Gebiet des Amtes West-Rügen aufgrund seines letzten Platzes bei der Einwohnerdichte in der LEADER- Region (34 Einwohner je km²) die Siedlungs- und Verkehrsfläche den geringsten Anteil an der gesamten Flächennutzung (5,7 %).

Abbildung 4: Flächennutzung in der LEADER-Region Rügen

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3.2.2 Demografie In der LEADER-Region Rügen war im Zeitraum 2005 bis 2013 ein Bevölkerungsrückgang von -10,1 % zu verzeichnen. Beeinflusst wird diese Tendenz sowohl durch die natürliche als auch durch die räumliche Bevölkerungsentwicklung.

Aufgrund der gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Folgen der Wiedervereinigung änderte sich die Lebensplanung der jungen Erwachsenen in Mecklenburg-Vorpommern und somit auch in der LEADER-Region Rügen. Dies äußerte sich zum einen durch den drastischen Rückgang der Geburtenrate und zum anderen durch den deutlichen Anstieg des Fortzugs. Insbesondere durch den Verlust von jüngeren Frauen sind der Bevölkerungsrückgang und die Überalterung in dieser Region sehr stark ausgeprägt. Diese Tendenzen werden – teilweise abgeschwächt - auch zukünftig weiter anhalten.

Durch den Umstand, dass die Anzahl der Frauen, in den Folgejahren nach der bevölkerungsstarken Nachkriegsgeneration, immer stärker zurückgegangen ist, entstand ein massiver Rückgang der Geburten und dadurch resultierend ein hoher Sterbeüberschuss. Dieser trägt letztendlich entscheidend zum Rückgang der Bevölkerung bei. So sind zwischen 2005 und 2010 im ehemaligen Landkreis Rügen 5.426 Menschen gestorben, bei nur 3.551 Geburten. Im selben Zeitraum sind 31.921 Personen über die Grenze dieses Kreises weggezogen bei nur 28.471 Zuzügen, so dass Rügen insgesamt 5.325 Personen verloren hat. Auch für den infolge der Kreisgebietsreform von 2011 neugebildeten Landkreis Vorpommern-Rügen ist innerhalb des Zeitraumes 2011 bis 2013 ein Geburtendefizit von 3.397 Personen zu beobachten. Dagegen ist erstmals seit langer Zeit hier wieder ein geringer Wanderungszuwachs zu verzeichnen.

In der nachfolgenden Grafik ist die Bevölkerungsentwicklung 2005 bis 2013 in der LEADER- Region Rügen auf Ebene der Ämter illustriert. Es zeigt sich, dass Bergen-Land (-16,4 %), Amt Nord-Rügen (-14,2 %) sowie die Stadt Sassnitz (-12,3 %) besonders stark vom Bevölkerungsrückgang betroffen sind. Mit einem Minus von 5,0 % verzeichnet das Amt Mönchgut-Granitz hingegen die geringsten Verluste. Sowohl Sassnitz als auch Nord-Rügen weisen stark negative Salden bei der natürlichen Bevölkerungsentwicklung auf. Lediglich Bergen-Land verzeichnete diesbezüglich zwischenzeitlich leicht positive Salden. Diese Entwicklungen können durch Wanderungen überdeckt werden. Deren Einfluss ist in Bezug auf die Bevölkerungsentwicklung in der Regel als bedeutender anzusehen. Hier weisen vor allem das Amt Nord-Rügen sowie Bergen-Land durchgehend starke negative Salden auf. Zwar weist das Amt Mönchgut-Granitz wie die anderen Ämter bzw. amtsfreien Gemeinden der Insel Rügen ebenfalls einen konstant negativen Verlauf bei den Geburten und Sterbefällen auf, allerdings dämpfen hier z.T. große positive Wanderungssalden die allgemein rückläufige Bevölkerungsentwicklung.

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Abbildung 5: Bevölkerungsentwicklung gesamt

Der demographische Wandel und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die zukünftige Verteilung der Bevölkerung sowohl nach Zahl als auch nach Struktur stellt für die Amtsbereiche der LEADER-Region Rügen eine zentrale Problemstellung dar. Der Bevölkerungsrückgang produziert Leerstände, mindert die Auslastung der Netzinfrastruktur, reduziert die Nachfrage nach privaten Gütern und Diensten und dünnt zugleich das ÖPNV-Angebot aus. Zudem kommt es zu einer Vergrößerung der Einzugsgebiete von privaten und öffentlichen Dienstleistungsangeboten, die Wege verlängern sich, Kosten steigen und Attraktivität des Angebots sinkt folglich und es kommt zu Schließungen von Betrieben sowie Infrastrukturangeboten. Die Einschränkung der Beschäftigungsmöglichkeiten und des Güter- und Dienstleistungsangebotes verstärkt wiederum die Bereitschaft insbesondere der jungen Erwachsenen zur Abwanderung, was die demografische Schrumpfung und Alterung weiter beschleunigt.

Entwicklung der Altersstruktur Das Zusammenspiel der beiden oben beschriebenen Salden charakterisiert im Weiteren auch die strukturelle Zusammensetzung der Bevölkerung. Abbildung 6 zeigt die Entwicklung der Altersstruktur für die LEADER-Region Rügen zwischen 2005 und 2013 auf. Für die Insel Rügen ist eine Tendenz zur Überalterung der Gesellschaft zu konstatieren.

In der nachfolgenden Abbildung wird die Entwicklung der Altersgruppen nach den Gemeinden der LEADER-Region Rügen dargestellt. Hierbei wurden bei den Ämtern Bergen auf Rügen und West-Rügen die Stadt Bergen auf Rügen und die Insel Hiddensee extra dargestellt. Aus der Abbildung geht hervor, dass die Bevölkerungsgruppe der über 65- Jährigen im betrachteten Zeitraum einen Anstieg um durchschnittlich 3,6 % erfahren hat.

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Dabei verzeichnen sich die größten Zuwächse in den Grundzentren Binz, Putbus und Sassnitz. Diese Tendenz lässt sich mit der sinkenden Geburtenrate und der Abwanderung von jungen Menschen begründen, aber auch mit dem Zuzug von Senioren hauptsächlich aus den Altbundesländern in diese für den Lebensabend attraktiven Orte, insbesondere in Form von Alters- und Zweitwohnsitzen. In den vom Tourismus geprägten Gemeinden an der Ostküste Rügens, ist eine Ursache des steigenden Anteils der über 65jährigen auch darin zu sehen, dass sich Familien mit Kindern die z.T. sehr hohen Bauland- und Mietpreise nicht leisten können.

In der Bevölkerungsgruppe der 15 bis unter 25-Jährigen ist die größte Verschiebung in allen Ämtern und amtsfreien Gemeinden zu beobachten, wobei Bergen-Land von dieser Entwicklung am stärksten betroffen ist. War diese Bevölkerungsgruppe im Jahr 2005 noch die zweitkleinste Gruppe, hat sich der Anteil zum Jahr 2013 fast halbiert, sodass sie nun die kleinste Bevölkerungsgruppe darstellt. Der Rückgang bei den 15 bis unter 25-Jährigen liegt daran, dass diese Altersgruppe die Berufsanfänger inkludiert und diese vermehrt zur Abwanderung in wirtschaftlich stärker prosperierende Regionen neigen. Das auf Rügen bestehende eingeschränkte Ausbildungs- und Arbeitsplatzangebot vorwiegend in Gastronomie und Beherbergung sowie personenbezogenen Dienstleistungen und Land- und Forstwirtschaft ist nicht attraktiv genug, um diese Generation der Berufsstarter in der Region zu halten.

Eine leichte Zunahme von durchschnittlich 1,5 % für die gesamte LEADER-Region erfährt die Gruppe der unter 15-Jährigen im Zeitraum 2005-2013. Die Begründung der stetigen, jedoch geringen Zunahme der unter 15-Jährigen ist in den Nachwendejahren zu sehen. Wies Mecklenburg-Vorpommern 1990 noch eine Geburtenrate von 1,64 Kindern pro Frau auf, so waren es 1994 aufgrund eines drastischen Einbruchs infolge der Wiedervereinigung lediglich 0,78 Kinder pro Frau und erreichte somit ein historisches Tief. Seit Mitte der 1990er ist die Geburtenrate zwar wieder angestiegen und liegt seit 2008 leicht über dem bundesdeutschen Durchschnitt; dennoch aber, wie generell in der Bundesrepublik Deutschland, weiter unter dem bestandserhaltenden Niveau von 2,1 Geburten pro Frau.

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Abbildung 6: Entwicklung der Altersgruppen 2005-2013 nach Verwaltungsgrenzen

Für die Bevölkerungsentwicklung auf Rügen bleibt festzuhalten:

 die Bevölkerung nimmt insgesamt weiter ab  die Sterbefälle übersteigen die Geburten in der Anzahl  seit 2012 leichte Wanderungsgewinne (den Landkreis Vorpommern-Rügen betreffend)  die Bevölkerung zeigt eine Tendenz zur Überalterung auf

Bevölkerungsprognose bis 2030 Die Bevölkerungsentwicklung in der LEADER-Region Rügen wird zukünftig durch vergleichsweise nur moderate Unterschiede in seinen Teilräumen geprägt sein. Dabei ist in allen Ämter und amtsfreien Gemeinden von einem weiteren deutlichen Bevölkerungsrückgang auszugehen. Dieser fällt lediglich in Binz und Mönchgut-Granitz mit - 11 % bzw. -13 % leicht unterdurchschnittlich aus. Eher überdurchschnittliche Rückgänge von ca. -18 % bis -19 % betreffen hingegen Sassnitz und das Amt Nord-Rügen. Die höchsten absoluten Rückgänge ergeben sich für die Stadt Bergen auf Rügen (-2.200), sowie Sassnitz und das Amt West-Rügen (jeweils -1.700).

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Abbildung 7: Bevölkerungsentwicklung Ämter Rügen 2013-20305

Auch innerhalb der Ämter ist –wie bereits in der Vergangenheit– von erheblich unter- schiedlichen Trends auszugehen. Die Spannweite reicht von -5 % bis zu -37 %, also ist für keine Gemeinde ein Bevölkerungszuwachs zu erwarten.

In der folgenden Abbildung ist die Bevölkerungsprognose bis 2030 in einer sehr kleinteiligen Ebene, nach den einzelnen Gemeinden, dargestellt.

5 Kleinräumige Bevölkerungsprognose für den Landkreis Vorpommern-Rügen, Hrsg.: Gertz Gutsche Rümenapp GbR, Hamburg/Berlin, Februar 2015 28

Abbildung 8: Bevölkerungsentwicklung Gemeinden Rügen 2013-20306

Dass die natürliche Bevölkerungsentwicklung weitgehend schon durch die heutige Bevölkerungsstruktur vorgegeben ist, verdeutlicht die Abbildung der Entwicklung in den einzelnen Ämtern sehr gut. Sie zeigt, in welchem Umfang Wanderungsgewinne realisiert werden müssen, um die prognostizierten natürlichen Bevölkerungsverluste ausgleichen zu können.

6 Kleinräumige Bevölkerungsprognose für den Landkreis Vorpommern-Rügen, Hrsg.: Gertz Gutsche Rümenapp GbR, Hamburg/Berlin, Februar 2015 29

Abbildung 9: Komponenten der Bevölkerungsentwicklung Rügen 2013-20307

Im Gegensatz zur Bevölkerung im mittleren Alter wird die Gruppe der 65-Jährigen und Älteren in allen Ämtern und amtsfreien Kommunen zunehmen. Auch hier ist jedoch eine erhebliche Spannweite der Entwicklungen zwischen +4 % in Sassnitz und +34 % in West- Rügen gegeben. Die höchsten absoluten Zuwächse sind in der Stadt Bergen (+900) und im Amt West-Rügen (+700) zu erwarten.

7 Kleinräumige Bevölkerungsprognose für den Landkreis Vorpommern-Rügen, Hrsg.: Gertz Gutsche Rümenapp GbR, Hamburg/Berlin, Februar 2015 30

Abbildung 10: Bevölkerungsentwicklung der 65-Jährigen und Älteren 2011-20308

3.2.3 Wirtschaftsstruktur einschließlich Landwirtschaft Die LEADER-Region Rügen durchlief infolge der politischen Wende 1989 und der deutschen Wiedervereinigung 1990 einen tiefgreifenden wirtschaftlichen Umstrukturierungsprozess. Aufgrund von Neuregelungen der Eigentumsverhältnisse erfolgten vielerlei Nutzungsaufgaben von Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG), ehemals volkseigenen Betrieben des produzierenden Gewerbes, von militärischen Anlagen sowie Ferienheimen aus DDR-Zeiten. Im Vergleich zu den anderen neuen Bundesländern traf der wirtschaftliche Strukturwandel Mecklenburg-Vorpommern und somit auch die Insel Rügen besonders stark, da das Land den höchsten Anteil an Beschäftigten in der durch Arbeitsplatzabbau besonders betroffenen Land- und Forstwirtschaft stellte und zugleich Alternativen im Bereich von entwicklungsfähigen Betrieben des verarbeitenden Gewerbes weitgehend fehlten. Zum Teil große Abwanderungswellen in die alten Bundesländer waren die Folge. Seit etwa Anfang der 2000er erfährt die Insel Rügen wieder eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation.

Ländliche Gewerbeentwicklung Die Wirtschaftsstruktur der LEADER-Region Rügen zeichnet sich durch nur wenige strukturbestimmende gewerbliche Unternehmen mit überregionalem Absatz aus. Hier sind insbesondere Unternehmen aus dem Lebensmittelbereich, wie Rügen-Fisch und Euro Baltic zu nennen.

8 Kleinräumige Bevölkerungsprognose für den Landkreis Vorpommern-Rügen, Hrsg.: Gertz Gutsche Rümenapp GbR, Hamburg/Berlin, Februar 2015 31

Bei den übrigen handelt es sich im Wesentlichen um Handwerks- und kleingewerbliche Betriebe, die zwar eine große Bandbreite und Verdichtung aufweisen, aber fast ausschließlich auf die regionale Versorgung ausgerichtet sind. Diese bedienen dabei hauptsächlich die Nachfrage aus dem Tourismussektor sowie aus dem privaten Bereich. Im präsenten Bereich der Nahrungsmittel- und Genussmittelindustrie sowie im Handel und privaten Dienstleistungen sind zudem die Wertschöpfungsketten lückenhaft. Fehlen im ersten gewerblichen Zweig Verarbeitungskapazitäten, sind es im Handel die Konzeptionen gegen die Verdrängung kleinerer Märkte, die die Grundversorgung der Bevölkerung sichern.9

Landwirtschaft Die Landwirtschaft auf der Insel Rügen dominiert in der Flächennutzung eindeutig. Circa zwei Drittel der Inselfläche wird - mit steigender Tendenz - landwirtschaftlich genutzt und wird überwiegend durch Marktfruchtbetriebe bewirtschaftet. Gleichzeitig sinkt der Anteil an milchvieh- und schweinehaltenden Betriebe erheblich. Dies liegt unter anderem an nicht mehr vorhandenen Verarbeitungskapazitäten und unbefriedigenden Vermarktungsmöglichkeiten für regionale landwirtschaftliche Produkte und Erzeugnisse. Zudem kommt insbesondere aktuell eine unbefriedigende Preiskulisse für die Tierhaltung und Milchwirtschaft dazu; insbesondere große Einzelhandelsunternehmen drücken mit ihrer Marktmacht die Preise.

Ein untergeordneter Anteil an Betrieben im LEADER-Gebiet Rügen widmet sich der ökologischen Landwirtschaft, auch mit steigender Tendenz. Im Bereich Weiterverarbeitung bzw. Veredelung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und deren Vermarktung ist die Anzahl an Betrieben gering. Eine Direktvermarktung der Produkte erfolgt hauptsächlich im Bereich Tourismus und ist weniger für den Eigenbedarf der Bevölkerung bestimmt.10

Im Bereich der Forstwirtschaft bestehen eine Reihe kleiner privater Forstbetriebe, welche die überwiegend in Privatbesitz befindlichen Forstflächen bewirtschaften. Aktivitäten zur Weiterverarbeitung bestehen nicht mehr. Ehemals in der Region ansässige kleine Sägewerke wurden aufgegeben. Dafür sich in den letzten Jahren einige kleinere Betriebe entstanden, welche Holzreststoffe zu Brennstoffen verarbeiten.

Auch die ökonomische Bedeutung der traditionsreichen Fischerei hat stark abgenommen. Die Hauptfischereistandorte befinden sich im Norden und Süden Rügens, sowie im Umfeld der Insel Hiddensee. Probleme bereiten der Fischerei Einschränkungen der Fangplätze durch Offshore-Windparks und durch restriktive Maßnahmen im Bereich Natur- und Umweltschutz (FFH-Gebiete, Nationalparks und Schutzgebiete). Hauptproblem ist jedoch die EU-Fischereipolitik. Speziell für kleine Fahrzeuge sind die Vorschriften kompliziert bis existenzbedrohlich (Lizenzsystem, Aufwandsregelungen, technische Maßnahmen, Quoten).

Regenerative Energien Die Anzahl der Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien ist in der LEADER-Region Rügen leicht gestiegen, vor allem im Bereich der Bioenergie. Bei der Hälfte der Bioenergie- Anlagen handelt es sich um Biogasanlagen, wobei drei der Biogasanlagen mit nachwachsenden Rohstoffen betrieben werden. In Bezug auf die Windkraftanlagen ist zwar ein leichter Rückgang zu verzeichnen, doch ist im Zuge der Repowering-Maßnahmen und der Ausweitung der Windeignungsgebiete mit einer Zunahme dieser regenerativen Anlagen

9 Vgl. Regionales Entwicklungskonzept Rügen, 2002 10 Vgl. ebenda 32 zu rechnen. Zur Nutzung der Abwärme bzw. die Aufstellung und Umsetzung von Wärmenutzungskonzepten zur Versorgung Dritter, insbesondere von größeren Abnehmern auf der kommunalen Ebene, gibt es bisher nur wenige Ansätze.11

Tourismus und natürliche Ressourcen Zweifelsohne gehört die Insel Rügen zu den bekanntesten Urlaubsdestinationen der Bundesrepublik Deutschland. Aufgrund ihrer vielfältigen landschaftlichen Strukturen bietet Deutschlands größte Insel attraktive Reise- und Ausflugsziele. Diese reichen von abwechslungsreichen Küstenlandschaften mit Steil- und Flachküsten, Halbinseln und Nehrungen über kleine Waldlandschaften bis hin zu naturnahen offenen Landschaftsräumen. Somit trägt das Landschaftsbild mit seiner Prägnanz und Vielfältigkeit und der damit verbundenen visuellen Erlebbarkeit entscheidend zur Tourismuseignung bei. Weitreichende Angebote ermöglichen die unterschiedlichsten Urlaubsformen, diese reichen vom Bade- und Familienurlaub über Aktiv- und Kultururlaub bis hin zu Wellness- und Gesundheitsurlaub. Infolge dieses breiten Angebotsspektrums stellt der Tourismus einen sehr bedeutenden Faktor für die hiesige Wirtschaft dar. Im Folgenden soll der Tourismus auf der Insel Rügen anhand einiger ausgewählter touristischer Kennziffern und einer kurzen Beschreibung des touristischen Angebots näher betrachtet werden.

Gästezahlen, Aufenthaltsdauer und Tourismusintensität Die LEADER-Region Rügen verfügte im Jahr 2013 über 60.394 Betten, wovon alleine 51.091 Betten auf die Gemeinden und Ämter der Ostseeküstenlinie von der Halbinsel Wittow bis zur Halbinsel Mönchgut entfallen. Dies entspricht einem Anteil von 84,6 %. Ein ähnliches Bild ergibt sich, werden die Übernachtungen betrachtet. Von 5.828.856 Mio. Übernachtungen auf der Insel Rügen entfallen 5.051.763 Übernachtungen auf die genannte Ostseeküstenlinie. Das macht einen Anteil von 86,7 % aus. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste beträgt für die Insel Rügen insgesamt 4,8 Tage. Eine Betrachtung auf Ämterebene ergibt ein differenzierteres Ergebnis. Hier variiert die durchschnittliche Aufenthaltsdauer zwischen 2,3 Tagen in der Stadt Bergen auf Rügen und 5,8 Tagen im Amt Mönchgut-Granitz. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist maßgeblich von der Urlaubsart abhängig, während bei den Ostseebädern des Amts Mönchgut-Granitz der Familien- und Badeurlaub mit relativ langen Aufenthaltsdauern einen großen Anteil hat, dominiert in Bergen a. Rügen eindeutig der Kultur- und Bildungstourismus mit generell kurzen Aufenthaltsdauern.

Die nachfolgende Grafik illustriert die Entwicklung der Übernachtungen auf Ebene der Verwaltungsbereiche im Zeitraum 2009 bis 2013. Hierbei ist zu beachten, dass aufgrund einer EU-Verordnung seit dem Berichtsjahr 2012 nur noch Betriebe mit mindestens 10 Betten eine Berücksichtigung in der amtlichen Statistik finden und nicht mehr wie zuvor Betriebe mit mindestens 9 Betten. Die vorbeschriebene Erhebungsmethodik bewirkt zudem, dass die Mehrheit der privaten (Klein)Vermieter von Ferienhäusern und –wohnungen nicht erfasst werden und das reale Volumen des gesamten Beherbergungsangebotes und damit auch die Anzahl der Übernachtungen weitaus größer ausfällt. Anhand der von den Kurverwaltungen in den Ostseebädern der Insel geführten örtlichen Betten- und Übernachtungszahlen (einschließlich Kleinvermieter) lässt sich darauf schließen, dass bei Berücksichtigung der Kleinvermieter die Betten- und Übernachtungszahlen mindestens doppelt so hoch sind. Die amtliche Statistik zählte für die

11 Vgl. „Fortschreibung des Regionalen Entwicklungskonzepts der Bioenergieregion Rügen“, März 2012 33

Insel Rügen im Jahr 2013 60.394 Betten. Gegenüber dem Jahr 2009 mit 58.008 Betten bedeutet das einen Anstieg um 4,1 %.

Abbildung 11: Entwicklung der Übernachtungen

Wie oben bereits dargestellt, verzeichnen die Gemeinden der Ostseeküstenlinie von der Halbinsel Wittow bis zur Halbinsel Mönchgut die meisten Übernachtungen. Jedoch sind hier im betrachteten Zeitraum für die Gemeinde Binz sowie für das Amt Mönchgut-Granitz Rückgänge von -5,2 bzw. -7,1 % zu konstatieren. Damit entsprechen sie ebenfalls sowohl der landes- als auch der inselweiten Tendenz im Tourismus (siehe Tabelle 4). Hingegen verzeichnet Bergen-Land bei den Übernachtungen einen Anstieg um 23,1 %, was hauptsächlich auf enorme Zuwächse in den Gemeinden Lietzow sowie Rappin zurückzuführen ist. Allerdings ist hier das niedrige Niveau des Basiswerts von nur ca. 126.000 Übernachtungen zu berücksichtigen. Trotz des deutlichen Anstiegs kommen die Zahlen nicht annähernd in die Dimension der Ostseebäder. Dennoch ist der Anstieg ein klares Indiz für hier vermehrt laufende Anstrengungen in der Tourismusentwicklung. Größere negative Entwicklungen weist insbesondere die Stadt Bergen auf Rügen (-22,4 %) auf.

Tabelle 4: Übernachtungen (inkl. Camping) Mecklenburg-Vorpommern und Insel Rügen (mit Insel Hiddensee) 2009 und 2013 im Vergleich

2009 2013 Rückgang (in %) Mecklenburg-Vorpommern 28.421.343 28.157.746 -0,9 Insel Rügen (mit Insel 6.220.987 5.846.985 -6,1 Hiddensee) Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern, 2014

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Mit 662.684 Übernachtungen im Jahr 2013 entfallen 11,3 % aller Übernachtungen auf der Insel Rügen auf die Campingplätze und liegt damit leicht unter dem landesweiten Durchschnitt von 14,4 %. 2009 betrug der Anteil der Übernachtungen auf Campingplätzen auf Rügen 11,8 %.

Die klare Dominanz der Gemeinden entlang der Ostseeküstenlinie Halbinsel Wittow bis Halbinsel Mönchgut hinsichtlich Betten und Übernachtungen spiegeln sich auch in der Tourismusintensität (siehe Abb. 12) wieder. Diese erfasst die Anzahl der Übernachtungen von Touristen innerhalb eines Jahres, die einen Ort oder eine Region besuchen und stellt diese Zahl pro 1.000 Einwohner dar. Je mehr Touristen einen Ort oder eine Region besuchen, desto höher ist die Tourismusintensität. Diese gibt letztendlich einen Hinweis auf die touristische Belastung und Frequentierung einer bestimmten Gebietseinheit. Vor diesem Hintergrund weist das Ostseebad Binz mit großem Abstand gefolgt von den Gemeinden des Amtes Mönchgut-Granitz die größte Tourismusintensität Rügens auf. Folglich sind die entsprechenden Gemeinden, was die Wertschöpfung und das Arbeitsangebot betrifft, ganz klar touristisch dominiert. Hohe Tourismusintensitäten verzeichnen darüber hinaus auch die Insel Hiddensee sowie das Amt Nord-Rügen.

Abbildung 12: Übernachtungsintensität

Auslastung und Saisonalitäten Betrachtet man die Bettenkapazitäten sowie die jährlichen Übernachtungszahlen auf Amtsebene, so dominieren vor allem die Ämter Mönchgut-Granitz und Nord-Rügen sowie die amtsfreie Gemeinde Binz. Von den genannten Gemeinden bzw. Ämtern weist das Ostseebad Binz die höchste durchschnittliche Ganzjahresauslastung, einschließlich Camping von 33,2 % auf, gefolgt von Mönchgut-Granitz mit 27,8 % und Nord-Rügen mit 20,2 %. In diesem Zusammenhang gilt es zu beachten, dass seit 2009 die

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Campingplatzkapazitäten in die Berechnung der Auslastung mit einbezogen werden. Dabei wird ein Campingstellplatz unabhängig von der realen Ausstattung und Personenanzahl mit vier Schlafgelegenheiten gleichgesetzt. Dies führt dazu, dass Ämter mit einer hohen Anzahl an Campingplätzen (z.B. das Amt Nord-Rügen mit fünf Campingplätzen) tendenziell niedrigere Auslastungswerte vorweisen. Die Städte Putbus, Bergen und Sassnitz verfügen zwar über deutlich weniger Betten als die vom Tourismus geprägten Gemeinden, weisen aber dennoch solide Auslastungswerte auf.

Abbildung 13: Beherbergungskapazitäten und Auslastung

Auffällig bei der Betrachtung der Abbildung sind auch die geringen Auslastungen der Beherbergungen der Ämter Bergen-Land, exkl. Stadt Bergen, sowie West-Rügen, exkl. Insel Hiddensee, mit 19,1 % bzw. 19,2 %. Wie generell in der gesamten LEADER-Region Rügen macht sich auch in den genannten Ämtern die große Saisonalität bzw. die klare Dominanz des Saisongeschäfts bemerkbar. Das Gros der Übernachtungen zählen über das Jahr verteilt die Monate Juli und August. Hier macht die größte Nachfragegruppe, die der Familien mit Kindern, Urlaub. Davon profitieren in der Regel die Ostseebäder der Insel Rügen mit Abstand am stärksten. Für Bergen-Land sowie West-Rügen kommt hinzu, dass einerseits das hiesige Beherbergungsangebot stark durch Ferienwohnungen und -häuser dominiert wird und Hotels sowie größere Pensionen – und die sorgen in der Regel für ein Gros des außersaisonalen Geschäfts – nur einen geringen Anteil der Betten ausmachen und andererseits tragen die limitierte Ausstattung mit Sport- und Freizeiteinrichtungen zu einer niedrigen Auslastung außerhalb der Hauptsaison bei. Lediglich die Ostseebäder der Insel vermögen es aufgrund der großen Anzahl an (hochklassigen) Hotels und Kurkliniken auch außerhalb der Haupt- und Nebensaison Urlaubsgäste, wenn auch in spürbar geringerem Ausmaß als in der Hauptsaison, anzuziehen.

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3.2.4 Arbeitsmarkt, Beschäftigung und Einkommen Die Zahl der Arbeitslosen im LEADER-Gebiet Rügen betrug im Jahr 2013 4.392 Personen. Gegenüber dem Jahr 2007 mit 5.896 Arbeitslosen entspricht dies einem Rückgang um 25,5 %. Hierbei gilt es allerdings zu beachten, dass die offizielle Statistik der Arbeitsagentur u.a. Geringbeschäftigte oder sich in staatlich finanzierten Weiterbildungsnahmen befindende Personen als nicht arbeitslos führt. Der Anteil der Arbeitslosen insgesamt (SBG II und SGB III) an der potenziell erwerbstätigen Altersgruppe der 15 bis unter 65-Jährigen kann einen Hinweis auf die Arbeitsmarktsituation geben. Für die Insel Rügen betrug dieser Wert 2007 12,4 % und 2013 10,6 %. Hier zeigt sich, dass dieser Anteil 2013 in den Städten Bergen auf Rügen und Sassnitz am höchsten ist. Die geringsten Werte weisen hingegen die stark vom Tourismus beeinflussten Gemeinden auf. Da die Insel Rügen sehr durch den Tourismus geprägt und dieser wiederum durch eine starke Saisonalität gekennzeichnet ist, schwankt dementsprechend auch die Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf. So ist in der Regel die Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten höher als die Sommermonate. Daher betrug die Arbeitslosigkeit auf der Insel Rügen zu Beginn des Jahres 2014 17,4 % und im Juni 9,1 %. Verschärft wird die Arbeitsmarktsituation auch dadurch, dass das Lohnniveau im LEADER-Gebiet Rügen mit zu den niedrigsten in der Bundesrepublik Deutschland gehört.

Tabelle 5: Anteil der Arbeitslosen an der Bevölkerung der 15 bis unter 65-Jährigen

Gebietseinheiten Anzahl der Anzahl der 15 bis unter Anteil der Arbeitslosen Arbeitslosen 65-Jährigen an der Bevölkerung der (SGB II & SGB III) 15 bis unter 65-Jährigen (in %) 2007 2013 2007 2013 2007 2013 Binz 370 278 3.731 3.254 9,9 8,5 Putbus, Stadt 334 264 3.245 2.773 10,3 9,5 Sassnitz, Stadt 835 710 6.823 5.643 12,2 12,6 Amt Bergen-Land 632 421 5.693 4.645 11,1 9,1 Amt Mönchgut-Granitz 540 431 4.816 4.484 11,2 9,6 Amt Nord-Rügen 822 615 6.138 5.248 13,4 11,7 Amt West-Rügen (ohne 877 588 6.479 5.885 13,5 10,0 Hiddensee) Bergen auf Rügen, Stadt 1.416 1.037 9.831 8.844 14,4 11,7 Insel Hiddensee 70 48 749 666 9,4 7,2 GESAMT 5.896 4.392 47.548 41.434 12,4 10,6 Quelle: Arbeitsagentur Statistik-Service Nordost, Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern, 2014

Am 30.06.2013 zählte die LEADER-Region Rügen 22.055 sozialversicherungspflichtige (SV) Beschäftigte. Gegenüber dem Jahr 2009 ist das ein Rückgang von 618 Arbeitsplätzen (-2,7 %). Eine Betrachtung der Wirtschaftsbereiche der beiden Vergleichsjahre zeigt hier eine relativ konstante Verteilung in der Branchenstruktur mit nur leichten Sektor spezifischen Zuwächsen bzw. Rückgängen (siehe Tabelle 6). Wie auch 2009 war 2013 der Sektor Handel, Gastgewerbe, Verkehr der Wirtschaftsbereich mit den meisten Beschäftigten, gefolgt von den öffentlichen und privaten Dienstleistungen. Wirtschaftsnahe Dienstleistungen wie bspw. Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie Informations- und Kommunikationsdienstleistungen, welche dem quartären Sektor zugeordnet werden können, haben in der LEADER-Region eine deutlich geringere Zahl von Beschäftigten. Wie auch der quartäre Sektor ist der Bereich Forschung und Entwicklung im Wesentlichen in den benachbarten Oberzentren Stralsund und Greifswald angesiedelt. Im Bereich der maritimen Wirtschaft mit Schiffbau, Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft ist der Fährhafen Sassnitz-Mukran zu nennen. Zu den wenigen Großbetrieben zählen die

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Fischereiverarbeitung und der Kreideabbau. Obwohl Rügen wie auch das gesamte Bundesland Mecklenburg-Vorpommern raumstrukturell stark agrarisch geprägt ist, weist die Landwirtschaft in der LEADER-Region von allen Branchen den geringsten Anteil der SV- Beschäftigten auf. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, da die moderne Landwirtschaft durch immer stärker werdende Mechanisierung und Automatisierung geprägt wird, die es u.a. ermöglicht, große landwirtschaftliche Flächen mit nur wenigen Mitarbeitern zu bewirtschaften. Zudem beschränken sich die ortsansässigen Großbetriebe in der Regel auf die Erzeugung von Grundprodukten. Eine sich positiv auf das Arbeitsplatzangebot auswirkende Veredelung und Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte findet nur in sehr geringem Maße statt. Im Bereich der Forstwirtschaft ergibt sich ein ähnliches Bild. Der Bereich Fischerei ist in Hinblick auf das Arbeitsplatzangebot ohne Relevanz.

Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SVB) nach Wirtschaftsbereichen am 30.06. auf der Insel Rügen 2009 und 2013 im Vergleich

Jahr SVB Land- und Produzierendes Handel, Erbringung von Erbringung von insgesamt Forstwirtschaft, Gewerbe Gast- Unternehmens- öffentlichen &. (30.06.) Fischerei Gewerbe, dienst- privaten Verkehr leistungen Dienstleistungen 2009 24.572 6,7 21,0 32,0 7,1 33,3 2013 25.118 6,2 22,2 32,6 8,1 31,0 Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern, 2014

Eine Betrachtung der SV-Beschäftigung auf Amtsebene ergibt dabei folgendes Bild (siehe Abbildung 14): Die meisten SV-Beschäftigen zählt mit 5.307 Arbeitsplätzen die Stadt Bergen auf Rügen, gefolgt von der amtsfreien Gemeinde Binz (3.154 SV-Beschäftigte) sowie vom Amt Mönchgut-Granitz (3.055 SV-Beschäftigte). Hieraus lässt sich erkennen, dass, wenn man die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in vorgenannten Gebietskörperschaften addiert, die besonderes tourismusaffinen Gemeinden der östlichen Küste der Insel Rügen die meisten Arbeitsplätze bieten. Die Insel Hiddensee weist hingegen mit 514 SV-Beschäftigten die wenigsten Arbeitsplätze auf.

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Abbildung 14: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen

Auf der Insel Hiddensee sowie entlang der Ostseeküstenlinie Halbinsel Wittow bis Halbinsel Mönchgut, mit Ausnahme der Stadt Sassnitz, arbeiten über die Hälfte der SV-Beschäftigten im tourismusnahen Sektor Handel, Gastgewerbe, Verkehr. Damit stellt dieser den stärksten Wirtschaftsbereich dar, gefolgt von den Dienstleistungen. Hingegen ist die Erbringung von öffentlichen und privaten Dienstleistungen der bedeutendste Wirtschaftsbereich für die Städte Putbus, Sassnitz, Bergen auf Rügen sowie für Bergen-Land. Das produzierende Gewerbe und der Sektor Handel, Gastgewerbe, Verkehr stellen hier ergänzende Wirtschaftsbereiche dar. Größere Gewerbegebiete befinden sich in den Städten Bergen auf Rügen, Sassnitz und in der Gemeinde Samtens.

Einkommen Das verfügbare Einkommen je Einwohner im Landkreis Vorpommern-Rügen und damit auch in der LEADER-Region Rügen lag 2011 deutlich unter dem Durchschnitt für Deutschland. Während das Einkommen je Einwohner in Deutschland im Jahr 2011 bei 19.933 € je Einwohner lag, betrug es im Landkreis Vorpommern Rügen nur 16.190 € und war damit auch niedriger als der Durchschnittswert für das Land Mecklenburg-Vorpommern von 16.317 €.12

3.2.5 Infrastruktur einschließlich Einrichtungen der Grundversorgung Zu den wichtigsten Herausforderungen für die Zukunft der Ämter, Gemeinden und Städte in der LEADER-Region Rügen gehören, gerade auch vor dem Hintergrund des sich vollziehenden demographischen Wandels, die Sicherung und der Ausbau der

12 Vgl. Statistische Berichte des statistischen Amtes Mecklenburg Vorpommern 39

Grundversorgung. Insbesondere mit Blick auf die Lebensqualität stellt die bedarfsgerechte Ausstattung der Region mit soziokultureller Infrastruktur sowie Bildungseinrichtungen einen der wesentlichen Faktoren der Zukunftssicherung dar.

Verkehrserschließung

Abbildung 15: Verkehrserschließung

Straßen Die Insel Rügen verfügt über eine gute Anbindung an das überregionale Straßennetz. Wichtigster Verkehrsstrang stellt sich die Bundesstraße 96 dar, welche von Sassnitz über Bergen nach Stralsund verläuft und somit die Insel mit dem Festland verbindet. Die B 96n (Rügenzubringer) verläuft von Stralsund gen Süden und ist bei an die Bundesautobahn 20 angeschlossen. Diese gewährleistet die Anbindung an die Metropolregionen Hamburg, Berlin und auch an das Wirtschaftszentrum , welches in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird. Kurz vor der Stadt Bergen auf Rügen zweigt die Bundesstraße 196 von der B 96 gen Osten ab und bindet die Halbinsel Mönchgut sowie die dortigen Ostseebäder an das überregionale Straßennetz an. Dieses wird durch ein verzweigtes Netz von Landes- und Kreisstraßen ergänzt. Bedingt durch die Überlagerung von Normalverkehr, touristischen An- und Abreiseverkehr sowie durch den Küstenvorlandverkehr der Häfen kommt es insbesondere auf den Bundesstraßen 96 und 196 während der Hauptsaison zu sehr starken Verkehrsbelastungen. Derzeitig wird die B96 als dreispurige Bundesstraße durchgängig mit Ortsumgehungen ausgebaut. Mit Blick auf das sonstige Straßennetz besteht insbesondere hinsichtlich der Straßenbreite Verbesserungsbedarf. Allerdings sind hier die Möglichkeiten auf vielen Teilstrecken durch den Alleenschutz eingeschränkt. Der Alleenerhalt darf aber in Anbetracht der Naturschutzfunktion und deren touristischer Alleinstellung nicht in Frage gestellt werden. 40

Bahn Neben der überregionalen Straßenverbindung ist die LEADER-Region Rügen auch durch das Schienennetz an das Festland angebunden. Die Strecke Stralsund–Bergen auf Rügen– Sassnitz stellt hierbei die Hauptverbindung dar und wird stündlich bedient. Zudem geht von der genannten Hauptschienenverbindung bei Borchtitz eine Stichstrecke zum Fährhafen Sassnitz-Mukran ab. Weitere Schienenstrecken führen von Lietzow nach Binz – diese wird auch von überregionalen Zugverkehr einschließlich IC genutzt – sowie von Bergen auf Rügen nach Putbus-Lauterbach. Des Weiteren gibt es eine Schmalspurstrecke, welche Putbus und Göhren miteinander verbindet und in erster Linie touristische Bedeutung hat. Als größter Eisenbahnfährhafen Deutschlands verfügt der Fährhafen Sassnitz-Mukran über eine Gleis- und Umspuranlage für die russische Breitspur, welche insbesondere für den Güterschienenverkehr von maßgeblicher Bedeutung ist. Russland und die Baltischen Staaten werden einmal wöchentlich mit Eisenbahnfähren angelaufen. Flugplatz Der nächstgelegene Regionalflughafen mit Linienverbindungen ist der Flughafen Rostock/Laage. Von hier werden Köln, Stuttgart und München angeflogen. Daneben besteht ein begrenztes Ferienfliegerangebot in europäische Tourismuszentren. Ein kleinerer Flugplatz befindet sich direkt an der B96 bei Güttin südwestlich der Stadt Bergen auf Rügen, jedoch besteht hier kein Linienflugangebot. Der Flughafen dient bisher in erster Linie für Privat-, (touristische) Rund-, Charter- und Fotoflüge. Wasserverbindungen Die LEADER-Region Rügen verfügt mit dem Fährhafen Sassnitz-Mukran über einen modernen Tiefwasserhafen. Dieser besitzt insbesondere aufgrund der Funktion als Umschlagplatz für Waren aus dem Ostseeraum internationale Bedeutung. Von hier aus verkehren Fähren nach Skandinavien sowie ins Baltikum. Mit etwas mehr als fünf Millionen Tonnen pro Jahr stellt der Fährhafen Sassnitz-Mukran den drittgrößten deutschen Ostseehafen dar. Von Sassnitz- Mukran laufen regelmäßig (in der Saison mehrmals täglich) Fähren für PKW/LKW nach Trelleborg/Schweden, nach Bornholm sowie in die Baltischen Staaten und nach St. Petersburg/Russland aus. Von Schaprode aus erfolgt ganzjährig der Linien-, Ausflugs- und Versorgungsverkehr zu allen drei Häfen der Insel Hiddensee. Weiterhin ist über die Auto- und Personenfähre Stahlbrode–Glewitz die ganzjährige Verbindung zwischen Nordvorpommern und der Insel Rügen gegeben. Darüber hinaus verfügt die Insel Rügen über eine Vielzahl an weiteren Häfen für den Fähr-, Ausflugs-, Sport- und Fischereiverkehr. ÖPNV Das LEADER-Gebiet Rügen wird flächendeckend mit Buslinien des ÖPNV bedient. Dieses Angebot wird durch die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen mbH (VVR) erbracht. Die Angebotsstruktur auf der Insel Rügen kann insgesamt als gut bewertet werden. Zwischen Montag und Freitag ist die Taktung auf vielen Strecken an Schul- und auch an Ferientagen beständig geregelt. Am Wochenende werden die Strecken in einem geringerem Umfang bedient. Während der Hauptsaison verkehren zudem einige Linien im 15-Minuten-Takt. Ergänzt wird das bestehende Angebot, insbesondere hinsichtlich des Tourismus, durch Fahrradbusse. Zudem weisen die Städte Sassnitz und Bergen auf Rügen eigene Stadtlinien auf, mit 30 bzw. 40-minütiger Taktung. Insgesamt sind die Taktzeiten zwischen Bus- und Bahnverkehr auf der Insel Rügen gut harmonisiert. Im Schienenpersonennahverkehr bieten die Unternehmen DB Regio AG, Pressnitztalbahn GmbH sowie die Rügensche Bäderbahn GmbH entsprechenden Leistungen (samt teilweiser Fahrradmitnahme) an. 41

Bildung Jedes Amt bzw. jede amtsfreie Gemeinde der LEADER-Region verfügt mindestens über eine Grundschule und – mit Ausnahme der Stadt Putbus – über eine regionale Schule. Die regionalen Schulen sowohl auf der Insel Hiddensee als auch in der Gemeinde Gingst werden zusätzlich durch eine Grundschule ergänzt. Das einzige Gymnasium auf Rügen befindet sich im Mittelzentrum Bergen auf Rügen. Das Einzugsgebiet des Gymnasiums ist somit die gesamte Insel Rügen. Daneben existieren in einigen Amtsbereichen Förderschulen/-zentren (siehe Abbildung 16). In Sassnitz befindet sich zudem eine Außenstelle der Beruflichen Schule des Landkreises Vorpommern-Rügen.

Abbildung 16: Schulstandorte

Weitere Bildungsangebote bietet die Kreisvolkshochschule Vorpommern-Rügen mit Standort Bergen auf Rügen. Weiterhin können einige Bildungsangebote für die Touristen auch durch Einheimische mitgenutzt werden (z.B. Naturerbe Zentrum RÜGEN). Rügen verfügt über keine Einrichtungen aus dem tertiären Bildungsbereich (Fachhochschulen, Universitäten). Diese sind in den benachbarten Oberzentren in Teilfunktion Stralsund und Greifswald vorhanden.

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Medizinische Versorgung

Abbildung 17: Medizinische Versorgung (blau: Allgemein- und Zahnarztverhältnis auf 1.000 EW, weiß: Verortung)

Die medizinische Versorgung im LEADER-Gebiet Rügen ist im Vergleich zum bundes- und landesweiten Durchschnitt unzureichend. In allen Amtsbereichen und amtsfreien Gemeinden der Insel Rügen bestehen mindestens eine ärztliche Praxis für Allgemein- sowie Zahnmedizin. Des Weiteren wird die medizinische Versorgung der Bevölkerung im ländlichen Raum durch ambulante Dienste gewährleistet, die auch punktuelle Defizite bei der Hausarztversorgung kompensieren können. Die beste medizinische Grundversorgung (Allgemein- und Zahnarzt (auf 1.000 EW) haben die Ostseeinsel Hiddensee mit 1,98 sowie die Halbinsel und der gleichnamige Amtsbereich Mönchgut-Granitz. Das ist beim erstgenannten Standort, u.a. auf die geringe Bevölkerungsanzahl zurückzuführen, dagegen, letzterem Standort auf die Auslastung durch saisonale Touristenströme sowie die attraktive Umgebung für Niederlassungen. Eine medizinische Unterversorgung lässt sich insbesondere in dem Amtsbereich Bergen auf Rügen (ohne Stadt Bergen auf Rügen) erkennen. Hier muss bzw. soll auf das Angebot der gleichnamigen Stadt zurückgegriffen werden.

Ein erweitertes medizinisches Angebot findet sich in dem Mittelzentrum Bergen auf Rügen sowie in den Grundzentren Sassnitz und dem Ostseebad Binz. Neben mehreren Apotheken, verfügen diese zentralen Orte über ein gewisses Spektrum an Fachärzten. In der Stadt Bergen auf Rügen befindet sich das einzige Krankenhaus der Insel, welches die ländliche Region neben dem Teiloberzentrum Stralsund in Notfällen versorgt.

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Die Halbinsel Mönchgut, sowie in Teilen die Halbinsel Wittow weisen neben einer für die Region Rügen durchschnittlichen medizinischen Grundversorgung eine Vielzahl an Fach- bzw. Kurkliniken, insbesondere für Gäste, auf. Auch das Amt Bergen auf Rügen (ohne Stadt Bergen auf Rügen) verfügt mit der CJD-Klinik (Christliches Jugenddorfwerk Deutschland e.V.) in Garz über ein spezielles fachklinisches und pädagogisches Angebot für Kinder und Jugendliche. Die dort tätigen Ärzte praktizieren teilweise ergänzend privat und übernehmen auch Praxisnachfolgen, was sich positiv auf die Allgemeinversorgung auswirkt. Zudem kann das umfassende Physiotherapie- und gesundheitssportliche Angebot von der Wohnbevölkerung mitgenutzt werden.

Räumliche Disparitäten bestehen hinsichtlich der ärztlichen Nachfolgesicherung. Diese äußern sich insbesondere zwischen Gemeinden der touristisch geprägten Ostseeküstenlinie Halbinsel Wittow bis Halbinsel Mönchgut und den Städten einerseits sowie dem ländlichen Inselkern sowie in Teilen West-Rügens andererseits. Letztgenannte Teilräume weisen bei der Problematik der ärztlichen Nachfolgesicherung eine schwierigere Ausgangssituation auf. Das Teiloberzentrum Stralsund verfügen über ein umfassendes medizinisches Angebot einschließlich Fachärzte sowie Kliniken.

Seniorenpflegeeinrichtungen Insgesamt ist im LEADER-Gebiet Rügen ein weitgehend flächendeckendes Netz an mobilen Pflegediensten für ältere und pflegebedürftige Menschen vorhanden. Pflege- und Altenheime sowie Wohnanlagen für betreutes Wohnen sind hingegen überwiegend in den zentralen Orten konzentriert. Dies gilt insbesondere für die Stadt Sassnitz, die von allen Ämtern und amtsfreien Gemeinden den größten Anteil der Altersgruppe der über 65- Jährigen aufweist. Vorstehende seniorenbezogene Einrichtungen weisen überwiegend eine Vollauslastung auf. Die geringe Anzahl an entsprechenden Pflegeeinrichtungen in den ländlichen Gebieten der Insel Rügen ist auch damit zu erklären, dass in den Städten Bergen auf Rügen und Sassnitz das medizinische Angebot generell umfassender ausgestaltet ist und diese Standorte damit über einen klaren Wettbewerbsvorteil verfügen.

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Abbildung 18: Senioren- und Pflegeheime

Kindertageseinrichtungen Das LEADER-Gebiet verfügt, sieht man von den kleinen abgelegenen Siedlungen ab, über ein flächendeckendes Netz an Kinderbetreuungseinrichtungen, inklusives Kinderkrippe, -garten und Hortangebot. Die Einrichtungen weisen überwiegend eine gute Auslastung auf. Die Anzahl der Einrichtungen am jeweiligen Standort orientiert sich letztlich am konkreten Bedarf, welcher durch die Familien mit betreuungsbedürftigen Kindern erzeugt wird. Zudem hat die Erreichbarkeit der Kindertagesstätten eine erhebliche Bedeutung für die räumliche Struktur des Angebotes. Aufgrund der Vielzahl der Träger läuft hier ein ständiger Anpassungsprozess. So besitzt die Stadt Bergen auf Rügen die größte Anzahl, Binz hingegen, aufgrund der relativ geringen Anzahl von jungen Familien, die geringste.

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Abbildung 19: Kindertageseinrichtungen

Ausbaupotenziale bzw. -erfordernisse bestehen, besonders in Hinblick auf den laufenden demografischen Wandel, im Bereich der generationsübergreifenden Angebote, wie z.B. die kollektive Nutzung von Einrichtungen oder der Förderung generationsübergreifender Treffpunkte.

Nahversorgung Innerhalb des LEADER-Gebietes Rügen ist die Nahversorgungssituation sehr unterschiedlich. Das Mittelzentrum Bergen auf Rügen bietet ein breites Spektrum an Gütern des täglichen sowie des periodischen und aperiodischen Bedarfs. Umfangreiche Einkaufsmöglichkeiten befinden sich in den benachbarten Oberzentren in Teilfunktion Stralsund und Greifswald. In den Grundzentren, Tourismusorten sowie einigen weiteren größeren Siedlungen bestehen gute Einkaufsmöglichkeiten, zur Deckung des täglichen Bedarfs. Das Angebot der aperiodischen Sortimente beschränkt sich hier in erster Linie auf die großen Tourismusorte. Darüber hinaus ermöglichen Angebote der Direktvermarktung durch landwirtschaftliche Betriebe, wenn auch nur in limitiertem Maße, die Versorgung mit ausgewählten Produkten vor Ort. In kleineren Gemeinden und Ortschaften stellt sich die Versorgungssituation hingegen problematischer dar. Hier mangelt es an Versorgungsangeboten mit Waren des täglichen Bedarfs sowie alltäglichen Dienstleistungen. Dieser Situation wird in weiten Teilen der LEADER-Region mit mobilen Verkaufsfahrzeugen (z.B. Fleischer, Bäcker) begegnet.

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3.2.6 Umweltsituation einschließlich Naturraumausstattung

Abbildung 20: Schutzgebiete13

In der LEADER-Region Rügen befinden sich zwei der drei Nationalparks in Mecklenburg- Vorpommern, ein Biosphärenreservat, dreiundzwanzig Naturschutzgebiete sowie drei großflächige Landschaftsschutzgebiete (siehe Tabelle 7). Diese nehmen insgesamt rund 45 % der Inselfläche ein. Zudem sind eine Reihe von Fauna-Flora-Habitat-Gebieten (FFH) sowie Europäischen Vogelschutzgebieten (SPA) von internationalem Rang ausgewiesen.

Tabelle 7: Schutzgebiete auf der Insel Rügen

Schutzgebiet/Name Fläche Nationalpark in km² Jasmund 30 Vorpommersche Boddenlandschaft14 805 Biosphärenreservat in km² Südost-Rügen 228 Naturschutzgebiete in ha Insel 175 Insel Pulitz 250 Steinfelder in der Schmalen Heide 199 Schoritzer Wiek 437 Vogelhaken Glewitz 85 Goor – Muglitz 157 Granitz 1.130 Mönchgut 2.340 Neuensiener und Selliner See 234 Quellsumpf Ziegensteine bei Groß Stresow 5

13 www.gaia-mv.de 14 Es ist zu beachten, dass sich der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft von der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst über die Insel Hiddensee bis zur Westküste Rügens erstreckt und zu vier Fünfteln aus Wasserfläche besteht. 47

Naturschutzgebiete in ha Wrechener See 84 Kniepower See und Katharinensee 30 Langes Moor 72 Tetzitzer See mit Halbinsel Liddow und Banzelvitzer Berge 1.088 Roter See bei Glowe 233 Spyckerscher See und Mittelsee 344 Nordufer Wittow mit Hohen Dielen 144 Wostevitzer Teiche 322 Nordwestufer Wittow und Kreptitzer Heide 82,7 Schmachter See und Fangerien 262 Dornbusch und Schwedenhagener Ufer 7 Dünenheide auf der Insel Hiddensee 75 Neuendorfer Wiek mit Insel Beuchel 540 Landschaftsschutzgebiete in ha Insel Hiddensee 380 Mittlerer Strelasund 1.900 Ostrügen 31.000 Quelle: Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie, 2014

Wie oben bereits dargestellt, bestehen in weiten Teilen Rügens umfassende beachtliche umweltrechtliche Beschränkungen und ausgewiesene Schutzgebiete. Zu den für die weitere Regional- und Tourismusentwicklung bedeutsamen umweltrechtlichen Regelungen zählen insbesondere:

 die Bestimmungen zum Arten- und Lebensraumschutz nach Europa- und nationalem Recht  die nach Landesrecht geschützte Biotope wie Dünen, Röhrichtbestände, Feldgehölze, Alleen, Baumreihen etc.,  der entsprechend Landeswaldgesetz M-V besonderes geschützte Küstenschutzwald auf einer Breite von 300 m ab Mittelwasserlinien  der auch ansonsten geschützte Waldbestand, einschließlich eines Waldabstands zu baulichen Anlagen von 30 m,  sowie der einzuhaltende Küsten- und Gewässerschutzstreifen nach § 29 Naturschutzausführungsgesetz (NatSchAG) M-V von 150 m an Außenküsten(dazu zählen auch die Boddenküsten) sowie 50 m an Binnengewässern.

Im Zusammenhang mit dem Tourismus sind Natur und Landschaft nach dem Landesraumentwicklungsprogramm Mecklenburg-Vorpommern (LEP M-V) Ziffer 5.2 (1) so zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln, dass die Voraussetzungen für die Erholung in Natur und Landschaft gesichert werden. Nach Ziffer 5.2 (2) sollen die sehr guten natürlichen Voraussetzungen mit reizvollen Landschaften und unverfälschter Natur, die hervorragenden Wassersportmöglichkeiten an Küste und Seen, ergänzt durch viele kulturhistorische Sehenswürdigkeiten, vorrangig für erlebnis-, gesundheits-, sport- und ruheorientierte landschaftsgebundene Erholungs- und Urlaubsform genutzt werden. Für die Erholung in Natur und Landschaft geeignete Flächen sollen nach Ziffer 5.2 (4) LEP M-V erschlossen und entsprechend gestaltet werden. Zugänglichkeit und Erlebbarkeit besonders reizvoller Landschaftsteile sollen für die Allgemeinheit gewährleistet werden. Nach dem RREP Ziffer 5.2 (4) sollen in der Planungsregion ein Verbund von Wander-, Radwander- und Reitwegenetzen, einschließlich zugeordneter Raststellen und möglichst an Ortslagen gebundener Erlebnisbereiche geschaffen werden. Mit diesen Wegenetzen sollen die attraktiven Landschaftsräume nach innen erschlossen und nach außen untereinander verbunden werden. In Schutzgebieten sollen im Interesse der Erlebbarkeit von Natur und Landschaft vorhandene Wege weiterhin für Wanderer und Radwanderer nutzbar sein. 48

Einerseits tragen die Schutzgebiete und geschützten Landschaftsbestandteile maßgeblich zur Attraktivität der LEADER-Region bei. Gleichzeitig ergeben sich aus den naturschutzrechtlichen Restriktionen aber auch Entwicklungsbeschränkungen für die Orts- und Regionalentwicklung, insbesondere in den Tourismusorten und wenn diese eng von Schutzgebieten und Schutztatbeständen eingerahmt sind. Hier gilt es frühzeitig die betroffenen Behörden einzubeziehen und Planungsalternativen zu untersuchen.

3.3 SWOT-Analyse mit Ableitung des Handlungsbedarfs

Raum- und Siedlungsstruktur Stärken Schwächen Vielfältige Landschaftsstrukturen Geringe Bevölkerungsdichte Funktionsverluste im ländlichen Raum, verstärkt durch Wegfall zentralörtlicher Einstufung in West- Rügen und auf Wittow Chancen Risiken Touristisches Entwicklungspotenzial Demografische Entwicklung (Bevölkerungsrückgang, Überalterung) strategische Lage im Ostseeraum Funktionsverluste, insb. im dünn besiedelten Raum Handlungsbedarf:  Stärkung des dünnbesiedelten ländlichen Raumes vor allem in Hinblick auf die demografische Entwicklung  Stärkung des ländlichen Raumes mit Infrastruktur und Entgegenwirkung der Funktionsverluste

Demografie Stärken Schwächen Leicht steigende Geburtenrate in den letzten Geringe Bevölkerungsdichte, 65 EW/km² 10 Jahren Heimatverbundenheit Wanderungsgewinne können natürliche Bevölkerungsverluste nicht kompensieren Rügen als Alterswohnsitz, dadurch teilweise positiver Zunehmende Überalterung der Bevölkerung Wanderungssaldo Weiterhin kontinuierlicher Bevölkerungsrückgang Schulschließungen aufgrund der demographischen Entwicklung Kaum Nahversorgungseinrichtungen in den touristisch nicht so stark erschlossenen Regionen Kaum altersgerechtes Wohnen auf dem Land Demografischer Wandel, Landflucht Chancen Risiken Hohe „Siedlungsdichte“ durch den Tourismus Funktionsverlust und „Entleerung“ ganzer Teilgebiete Leerstandsneunutzung Brain Drain Effekte Aufbau einer sich tragenden Vereinskultur sowie Einheimische werden durch Verteuerung von Bildungs- und Freizeitangebote für Kinder und Wohnraum verdrängt, besonders in den touristischen Jugendliche zum Erhalt und Steigerung von Hochburgen Familienzahlen Etablierung der Region als Alterswohnsitz von „fitten“ „Traditionsverlust“ durch touristische Nutzung von Senioren Häusern in den Dörfern Mehrgenerationsdenken, Gemeinsinn, Kommunikation Altersarmut zwischen den Generationen Handlungsbedarf:  Die Lebensqualität in den ländlichen Räumen muss verbessert werden, insbesondere durch Stärkung der gemeinschaftlichen Einrichtungen und der regionalen Nahversorgung und Daseinsfürsorge  Der ländliche Raum muss attraktiver für die jüngere Bevölkerungsschicht gestaltet werden

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 Die Senioren müssen aktiv in Gemeinschaftsprozesse einbezogen werden insbesondere durch Mehrgenerationenprojekte  Vereine und ehrenamtliche Akteure müssen weiterhin unterstützt und aktiv in der Regionalentwicklung beteiligt werden  Alte erhaltenswerte örtliche Bausubstanzen sollten möglichst erhalten und neu genutzt werden  Die dünn besiedelten Räume abseits der Tourismusschwerpunkträume müssen unterstützt und positive Entwicklungen vorangetrieben werden

Wirtschaft/Tourismus Stärken Schwächen Alleinstellungsmerkmal durch Naturraum und Lage Negative Beeinträchtigung einiger Orts- und (Insellage, zwei Nationalparks, Biosphärenreservat, Landschaftsbilder durch Brachflächen und unsanierte Ostsee- und Boddenküste, Dünen- und Waldgebiete) teilweise unter Denkmalschutz stehende Bausubstanz Kurorte, attraktive Ortsbilder und Stadtkerne, In Teilbereichen gibt es kaum Hotels sondern fast Bäderarchitektur, Schlösser, Gutshäuser, ausschließlich Ferienwohnungen, dadurch entsteht Backsteinkirchen, attraktive Kulturlandschaft eine geringe Nebensaisonauslastung und eine hohe Flächeninanspruchnahme Attraktive und saubere Badestrände Beherbergungsangebot für Jugendliche und junge Erwachsene (nur in Sellin, Binz und Prora) Vielfältiges und zielgruppenorientiertes Starke Tourismusorientierung, Saisonabhängigkeit – Gastronomisches- und Übernachtungsangebot sowie Starke Hauptsaison (Sommermonate) jedoch hoher Anteil zertifizierter und klassifizierter schwache Nebensaison Beherbergungseinrichtungen Gutes Campingangebote für Naturliebhaber Viele museale Einrichtungen und Ausstellungen sind modernisierungsbedürftig und nicht ansprechend für jüngeres Publikum Vielfältige Freizeit- und Sportangebote einschließlich Unzureichende Allwetter-Angebote, insbesondere Wassersport für Kinder, Jugendliche und Familien Weitreichendes Angebot an Museen und Ausstellungen Unzureichende Umsetzung von Landschaftspflegemaßnahmen Gute Ganzjahresauslastung in den touristisch Hohe Abwanderung von jungen Leuten und geprägten Gebieten besonders im (süd)östlichen Teil Fachkräften, begrenzte Verfügbarkeit an geeignetem Rügens Personal, Schwierigkeiten beim Erhalt der Dienstleistungsqualität 1,3 Mio. Gästeankünfte und 6,05 Mio. Wenig verarbeitende Industrie und produzierendes Übernachtungen im Jahr 201415 Gewerbe Tourismusintensität (Übernachtung in Teilweise fehlende Weiterverarbeitungsstrukturen, Beherbergungsbetrieben je Einwohner) 2010: 90 auf Veredelung regionaler Produkte, geringe nationale Rügen und Hiddensee (im Vergleich zu MV insgesamt: Marktwahrnehmung Rügener Produkte 17)16 Markenbildung der Marke Rügen Gewerbe- und Handwerksbetriebe einseitig vom Tourismus abhängig, nur wenige sind überregional tätig Umsetzung des Rad-und Wanderwegekonzeptes Ausbaufähiger Regionaler Vertrieb/überregionale Rügen: gute Infrastruktur an Beschilderung, Vermarktung und Vertrieb Möblierung und Informationsangeboten Vorhandenes Angebot an regionalen Produktionen und Internet/Breitbandversorgung nicht flächendeckend Produkten (u.a. Rügen-Fisch, Rügener Heilkreide, Molkerei Insel Frische) Auf den Tourismus ausgerichtetes Gewerbe (Bau, Begrenzte Fläche, daher hoher Druck verschiedener KFZ, Hotellerie- und Gastronomieservice) mit guter Nutzungsinteressen Auslastung Vertrieb regionaler Produkte über den „Rügen Produkte Verein e. V.“ Sassnitz-Mukran als landesweit bedeutsamer Industrie- und Gewerbestandort Breites handwerkliches Angebot

15 Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern, 2014 16 Ebenda 50

Chancen Risiken Verstärkte Nutzung der Alleinstellungspotenziale in Bei nicht hinreichender Alleinstellung vermehrte der örtlichen Angebotsentwicklung Konkurrenz von günstigeren Destinationen, insbesondere aus Osteuropa Ausbau von Indoor-Bewegungsangeboten für eine Nutzungskonflikte des Tourismus mit der breitere Produktpalette und für die Verminderung des Landwirtschaft (z.B. keine Wegeüberlassung, Ausflugsverkehrs in die zentralen Orte an Schadstoffeintrag Gewässer) Schlechtwettertagen Attraktivere Gestaltung des touristischen Eine Stärkung des maritimen Tourismus beeinträchtigt Arbeitsplatzangebots; grundsätzliche Ausrichtung auf die Wasserqualität und führt zu einer stärkeren ganzjährige Beschäftigung und Schaffung Inanspruchnahme des Naturraums qualifizierter Jobs Ausbau und Modernisierung von Häfen bzw. Neubau Bei weiterer Orientierung auf das Saisongeschäft einer Marina fördert den maritimen Tourismus vermehrte Schwierigkeit qualifizierte Arbeitskräfte zu finden; was wiederum Qualitätsverlust des touristische Angebots bewirkt Bewusste Ergänzung der Beherbergungsangebote in Drohender Imageverlust aufgrund von unterrepräsentierten Segmenten (u.a. Jugend- und Massentourismus in der Hauptsaison in den Gruppentourismus, Barrierefreier Tourismus) Tourismusgebieten Verbesserung der nebensaisonalen Auslastung durch Negative Beeinträchtigung der Naturräume aufgrund Ausbau jahreszeitlich spezifischer Angebote des starken Tourismus (Wellness, Gesundheit, natur- und kulturtouristische Angebote, Bildungstourismus, Golftourismus usw.) Kooperation in der Angebotsentwicklung und – Monokulturflächen für Biogasproduktion Vermarktung mit den Ostseebädern mit den Inselinneren Weitere Fortschreibung des Rad-und Verringerung der Anbaufläche sowie Verringerung der Wanderwegekonzeptes insb. durch weitere Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe Themenwege, Infrastruktur und Radwegebau – Profilierung Rügens als Rad-und Wanderdestination Ausbau Reitwegenetz und -einrichtungen; Wachsende Konkurrenz durch EU-Osterweiterung Weiterentwicklung des touristischen Reitangebots Ausbau des sanften, naturnahen Tourismus durch z.B. Konflikt Naturschutz vs. traditionelle Rohstoffe Nutzung der Deiche, Erlebnispfade unter fachkundiger Führung Naturraumpotenzial als wirtschaftliche Stärke nutzen Wirtschaftlicher Druck auf den Wald Weiter steigende Nachfrage nach regionalen EU-Fischereipolitik vs. traditionelle Küstenfischerei - Produkten sowie steigende Nachfrage nach Öko- Traditionelle Fischereibetriebe werden weniger, Produkten aufgrund zunehmender EU-Verordnungen, kostenintensiver Zertifizierungen, bürokratischen Aufwänden und Fangquoten; Teil der regionalen Identität und Kultur geht verloren Stärkung der regionalen Produktion sowie Ausbau der Veredelung landwirtschaftlicher Produkte und Direktvermarktung (Rügen Markt, einschließlich Fischereiprodukte) stärkt das Warenangebot & fördert die Wertschöpfung Ökologische Landwirtschaft zur Landschaftspflege Erhalt der Küsten- und Boddenfischerei, auch als touristisches Angebot Traditionelles Handwerk - Nachwuchsförderung Zertifizierungen und Qualitätsoptimierung zur gesamten Stärkung der Marke Rügen, sowie weiterer Aufbau der Rügen-Identität Marketingkampagne für den „Ruhigen Westen“ (verschiedene touristische Zielgruppen können hier angesprochen werden) Vernetzung mit anderen Regionen (im Ostseeraum) Weiterer Ausbau des Logistik-Sektors in Verbindung mit Sassnitz-Mukran

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Handlungsbedarf:  Das Alleinstellungsmerkmal von Rügen als Naturerlebnisraum muss im Einklang von Natur- und Klimaschutz noch mehr herausgestellt werden  Die ländlichen Räume abseits der Tourismusschwerpunkträume müssen touristisch weiter entwickelt werden – dabei sollen regional zugeschnittene Kampagnen gestaltet werden  Der Tourismus ist nach wie vor Zugpferd der regionalen Wirtschaft – regionale touristische Angebote sowie die Aufwertung dieser gilt es zu fördern  Es müssen Angebote geschaffen werden, die zur Saisonverlängerung beitragen  Weiterer Aufbau der Rügen-Identität: Vernetzung und Optimierung von regionalen Produkten und Angeboten  Identität fördern und Authentizität bewahren  Vermarktungsstrategien weiterentwickeln  Verknüpfung moderner Wirtschaftsentwicklung und Tradition  Unterstützung bei der Sanierung von regional bedeutsamen musealen Einrichtungen  Fortführung des Rad- und Wanderwegekonzeptes zur Profilierung Rügens als Rad- und Wanderdestination  Unterstützung der regionalen Wertschöpfungs- und Wirtschaftskreisläufe  Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Einklang mit dem Klimaschutz  Unterstützung des traditionellen regionalen Handwerks in modernen Handwerksbetriebe  Sozialmilieuübergreifendes Angebot  Schaffung von nicht saisonal eingeschränkten Arbeitsplätzen

Arbeitsmarkt, Beschäftigung und Einkommen Stärken Schwächen Hoher Frauenanteil an den Beschäftigten Ausbildungsangebote weitgehend auf Tourismus und allgemeine Dienstleistungen beschränkt Verringerung des Arbeitslosenanteils an der Hohe Abwanderung von jungen Erwachsenen Bevölkerung der 15 bis 65-Jährigen in den letzten sechs Jahren Zunahme der absoluten Zahl der SV-Beschäftigten in Fachkräftemangel, es fehlt zunehmend an den Jahren 2009 - 2013 qualifiziertem Personal, in einigen Bereichen auch ein genereller Arbeitsplatzmangel Hohe Bereitschaft der Arbeitnehmer/innen saisonal Zu wenig attraktive Ausbildungs- und hohe Belastungen im Job mitzutragen Arbeitsplatzangebote führen langfristig zu negativen Wanderungsssalden und letztlich zu einer zunehmenden Überalterung der Bevölkerung Geringes Lohnniveau Hohe Arbeitslosigkeit Hoher Anteil saisonaler Beschäftigung Geringe Dichte an Wohnraum für saisonal beschäftigte Arbeitnehmer Rekrutierung von Fachkräften im ländlichen Umfeld wird immer schwerer Großer Anteil an geringverdienenden Arbeitnehmern Eingeschränktes Beschäftigungsangebot durch geringe Industriedichte Chancen Risiken Ein starkes und attraktives ländliches Umfeld mit Das Defizit bei den für die Tourismusentwicklung Bindungscharakter könnte durch regionale erforderlichen Fachkräften vergrößert sich weiter, Verbundenheit die Akquise von Arbeitskräften mit insbes. wenn es keine Maßnahmen zur attraktiveren höheren Qualifikationsniveau erleichtern Arbeitsplatzgestaltung gibt Aufgrund der Auswirkungen der demografischen Weitere Abwanderungen aufgrund der niedrigen Entwicklung bessere Ausbildungschancen der Verdienstmöglichkeiten Schulabgänger

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Handlungsbedarf:  Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen mit höherem Lohnniveau  Dem Fachkräftemangel durch attraktive Lebens- und Arbeitsbedingungen entgegenwirken  Stärkung und Vernetzung von Bildungsangeboten im ländlichen Raum  Weitere Fokussierung auf die Beachtung von Gleichstellung von Männern und Frauen

Infrastruktur Stärken Schwächen Gute Verbindung an die A 20 durch Bau des Fehlende Fertigstellung der B 96n Rügenzubringers und der B 96n Sukzessiver Ausbau des Wegenetz sowie Infrastruktur Maroder Zustand alter Wege, Wegfall von touristisch des Wegenetzes (flächendeckende Rad- und wertvollen Wegen z.B. durch Küstenabbrüche, Wanderwegbeschilderung und Möblierung) teilweise schlechter Zustand von landwirtschaftlichen Wegen Unterhaltung des Wegenetzes im Amtsbereich Unterhaltung der vorhandenen Wege in den Mönchgut-Granitz Gemeinden schwierig (außer Amt MG) IC- und RB-Anschluss über Bergen auf Rügen bis nach Durchfahrttourismus, zu wenig attraktive Stellflächen Binz als Alternative zum PKW in kleineren Ortschaften Rasender Roland als imagewirksames Aushängeschild Teilweise problematische Parkplatzsituationen Attraktiver Flugplatz Rügen/Güttin mit asphaltierter Lokale Ungleichgewichte beim Ausbau der Landebahn Infrastruktur Sassnitz-Mukran als östlichster Tiefseehafen Straßennetz in der Saison überlastet, auch durch Ein- Deutschlands ohne Lotsenzwang mit Umspuranlage und Auspendler der DB Cargo (Transit Finnland und GUS) In allen Ostseebädern umfassendes Angebot an Waren Unzureichender ÖPNV; Frequenzen zu gering, und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs, in einigen besonders außerhalb des Schulbetriebes; einige Ostseebädern (z.B. Binz, Sellin, Göhren) auch Waren Ortschaften sind abgehängt des gehobenen Bedarfs, im Mittelzentrum Bergen auf Rügen auch erweitertes Angebot des täglichen Bedarfes Flächendeckende Kita– und Grundschulversorgung Unzureichende Internet-/Breitbandversorgung im ländlichen Raum Kapazitätsengpässe im Einzelhandel in der Hauptsaison, eingeschränktes Waren- und Dienstleistungsangebot außerhalb touristischer Schwerpunktorte an der Ostsee Fehlende Planungen auch im dörflichen Kontext Zu wenig Dorfgemeinschaftshäuser Mangelnder Sportstättenausbau Mangelnde Inwertsetzung touristischer Anziehungspunkte Kapazität an Seniorenwohn- und Pflegeeinrichtungen insgesamt zu gering, Fachkräftemangel in der stationären und ambulanten Pflege Entfernung zu nächstgelegenem Krankenhaus und zu Fachärzten bis zu 45 km (Bergen a. Rügen) Chancen Risiken Autofreie Bereiche als touristisches Profil Verkehrszunahme und hohe Kosten für die Straßenunterhaltung Zentralisierung Rad- Wanderwegemanagement sowie Durchfahrtstourismus/-verkehr Lückenschluss des Radwegenetzes Ausbau von „Fahrkartenloses“ Fahren ÖPNV Stetige Unterhaltungskosten für die Kommunen z.B. für Bürgertreffs, Wege Verbesserung der Taktung des ÖPNV außerhalb des Weitere Verschärfung der regionalen Schulbetriebs; weitere attraktivitätssteigende Ungleichgewichte Maßnahmen (z.B. Kombitickets, kostenfreier ÖPNV) Bürgerbus, alternative Mobilitätslösungen Keine Einflussnahme auf übergeordnete Planungen Ausbau Energiesparender Straßenbeleuchtungen Praxisnachfolgen in medizinischer Grundversorgung größtenteils nicht gesichert (Ausnahme: Ostseebäder) Schandfleckbeseitigung mit passender Nachnutzung Senioren ziehen aufgrund fehlender Infrastruktur (jedoch teilweise keine Einflussnahme) – Rückbau (Nahversorgung, Mobilität, Einrichtungen) in die aber favorisiert Renaturierung Städte

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Chancen Risiken Installation von Dorfgemeinschaftshäusern, Multiple- und Mehrgenerationshäuser sowie Aus- und Umbau von vorhandenen Bürgerhäusern Aufwertung vorhandener Sportstätten z.B. „Trimmdichpfade“ Touristische Aufwertung, Inwertsetzung und Sanierung von bestehenden Parkanlagen Gut ausgebaute Spielplätze Handlungsbedarf:  Regional angepasste Verkehrsplanung/Verkehrslösungen  Weitere Ausbau des Rad- und Wanderwegesystems sowie infrastrukturelle Einrichtungen  Schaffung der technischen Voraussetzungen für eine moderne Wirtschaftsentwicklung  Inwertsetzung touristischer Anziehungspunkte  Infrastrukturelle Entwicklungen im Einklang mit der Natur  Inwertsetzung von Parkanlagen und Sportstätten als Attraktivitätssteigerung für die ländlichen Räume  Schandfleckbeseitigung und Upcycling von bestehenden Gebäuden  Unterstützung von dörflichen Infrastruktureinrichtungen wie z.B. Dorfgemeinschaftshäuser  Alternative Energielösungen fördern  Alternative regional wirksame Mobilitätslösungen finden  Der zunehmenden Verschärfung von regionalen Ungleichgewichten entgegenwirken  Ortübergreifende Zusammenarbeit beim Aufbau von regionalen Infrastrukturlösungen

Umweltsituation Stärken Schwächen Große Anzahl von Naturschutzgebieten und weiteren Naturschutz wenig „erlebbar“ (vom Wasser aus) Schutzflächen Großflächige Vogelrast- und -schlafgebiete Flächendruck durch Siedlung und Verkehr Hohe Artenvielfalt in Flora und Fauna Gefährdung und Verlust des Alleenbestandes Gute Luftqualität Akzeptanz in der Bevölkerung fehlt größtenteils Alleen als landschaftsprägende Elemente Wenig lokale Einbindung bei Projekten Keine Kraftwerke auf Basis fossiler Energieträger Fehlende Netzwerkstruktur Bioenergieregion Klimaschutzkonzept Insel Rügen, Klimaschutz- management beim Landkreis Vorpommern-Rügen Naturschutz, Umweltbildung Viele Akteure im Bereich Natur- und Klimaschutz Chancen Risiken Naturraum Rügen als Alleinstellungsmerkmal Gefährdung des Naturraumpotenzials durch erarbeiten zunehmende touristische Aktivitäten, durch Verkehrsbelastung und Landwirtschaft Naturtourismus, Lenkung von Touristenströmen Hohe Unterhaltungskosten für Schutzbauten und Anlagen Klimafreundliche Mobilität (Einrichtung Umweltzone) Höherer Aufwand für Information und Infrastruktur Dezentrale Energieproduktion Kapazitätsgrenzen (Unterbringung/Mobilität) Medienvielfalt für Natur- und Klimaschutz nutzen Sensibilisierung durch Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung bereits in Schulen

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Handlungsbedarf:  Naturraum Rügen als Alleinstellungsmerkmal herausstellen - Erholungsraum  Netzwerkbildung  Lenkung und Unterstützung von klimafreundlichen Angeboten  Breite Öffentlichkeitsarbeit  Nachhaltige Bildungsangebote unterstützen

Bildung, Kultur, Ehrenamt Stärken Schwächen Großes Interesse der Bevölkerung und Touristen Nicht genügend Finanzen aus der öffentlichen Hand Etablierung von drei Freien Schulen (mit Aufgrund des demografischen Wandels, viele reformpädagogischer Ansatz) geschlossene Schulen ohne Nachnutzung Regionalstellen der Musikschule und der Ausbaufähiger Schülerverkehr - weite Fahrwege, Kreisvolkshochschule lange Fahrzeiten für Schüler Hoch modern eingerichtete Berufsschule in Sassnitz Naturwissenschaftliche Bildung an den Schulen Private Bildungseinrichtungen sind vorhanden Vernetzung der Bildungsangebote Vorhandene Bildungsangebote in freier Trägerschaft, Kaum Vernetzung mit Fach(hoch)schulen und z.B. NP Jasmund, Biosphärenreservat Universitäten Viele Vereine für Kultur und Bildung Bildungstourismus kaum ausgebaut Kulturlandschaft - Großes Potenzial an kulturellen Unklarheit über die Zukunftsperspektive des Angeboten und vielfältigen Kulturgüter Standortes Berufliche Schule Sassnitz Touristen wissen kulturesse Angebot zu schätzen und Keine gemeinsame Vermarktung von nehmen dieses an Bildungsangeboten (touristisch, wirtschaftlich) Großes Kulturprogramm, besonders in der Land mit den geringen Ausgaben für Bildung, da Hauptsaison, deutschlandweit berühmte Festspiele geringes Einkommen Bürger, die sich mit Kultur identifizieren Wenig Bildungsangebote für die Wirtschaft gut gepflegte internationale Partnerschaften und Kaum zentralen Anlaufstelle für Bildungsangebote viele aktive Partnerschaftsprojekte und Ehrenamt/Pflege Kulturgüter lokal gut vernetzte Bürger, Nachbarschaftshilfe Kulturangebote überwiegend nur im Sommerhalbjahr funktioniert in einzelnen Gebieten Würdigung des Ehrenamtes findet statt Bisher werden Kulturgüter zu wenig genutzt Aufbau der MitMachZentrale Vorpommern-Rügen, die Keine Angebote im Bereich Kunst/Natur –Kunst zum Anlaufstelle für Tipps und Fragen zum Thema rund Anfassen und Ausprobieren um das bürgerschaftlichen Engagement Nachfinanzierung – bestehende Projekte haben mehr Schwierigkeiten Gelder zu bekommen Es engagieren sich immer die Gleichen, Bürger werden nicht genug mit eingebunden Keine Beratungsstelle für Förderungen und Antragsmanagement Zu wenig kindgerechte Kulturangebote Es wird zu wenig in den kleinen Regionen/Gemeinden gemacht Keine moderne Vermarktung, Vermarktungsstrategien fehlen (dabei geht es nicht nur um die Erstellung von Flyern) Neue Initiativen sind abhängig von ehrenamtlichem Engagement Randlage in Deutschland, kaum bürgerschaftliche Netzwerke in Richtung Westen Fehlende Netzwerke, wenig Akteure, Kommunikation zwischen den Akteuren ist mangelhaft bzw. schwierig Altersstruktur der Akteure wird demnächst zum Problem werden Fehlende Öffentlichkeitsarbeit Chancen Risiken Bildungstourismus Schulentwicklungsplanung Vernetzung der regionalen und überregionalen Fehlende Stundenzuweisungen der Schulämter an die Bildungseinrichtungen Schulen Gemeinsame Vermarktung regionaler Weitere Abwanderung von Fachkräften, jungen Bildungsangebote Menschen Auf die Region bezogene Schulkonzepte, verschiedene Begrenzte personelle Kapazitäten Spezialisierungen untereinander abgestimmt

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Chancen Risiken Schaffung einer zentralen Infostelle für Geringes Einkommen Bildungsangebote Gemeinsames regionales Bildungskonzept unter Wird zu viel für die Touristen gemacht & zu wenig für Einbeziehung wichtiger Bildungspartner auf dem die eigene Bevölkerung Festland (FH HST, Uni HGW und HRO) FH stärker für Angebote in der Wirtschaft und Der Wettbewerb zwischen den Projekten Erwachsenenbildung nutzen Schulen als Multiplikatoren für interdisziplinäre und Hohe Abhängigkeit von einzelnen Personen nachhaltige Themen „Kulturinsel Rügen“ mit Vernetzung wesentlicher „Verbrennung der Ehrenämtler“ - das alles über das kultureller und naturräumlicher Alleinstellungen; Ehrenamt geht, aber hier gibt es auch wenig Route sowohl für PKW, als auch für Radfahrer Nachwuchs. Das Potenzial des Ehrenamtes darf nicht verspielt werden Stärkung der Vernetzungsstruktur aller Akteure Demotivation bei den Akteuren (Ämter, Kulturakteure usw.) Kultur und Bildungsangebote als sozialen Treffpunkt Wenige Finanzierungsmöglichkeiten nutzen, dadurch Stärkung der Verbundenheit und Daseinsvorsorge Übersicht über Fördermöglichkeiten Stärkung der Netzwerkarbeit und dadurch evtl. Bündelung von Projekten Synergien zwischen Denkmalschutz/Kunst und Kultur nutzen Ehrenamtsnetzwerk weiter ausbauen und pflegen sowie das des Landkreises nutzen um sich weiter zu vernetzen Handlungsbedarf:  Stärkung und Unterstützung von ehrenamtlichen Akteuren  Stärkung der Netzwerkarbeit/Vernetzungsstrukturen  Synergien zwischen Kultur, Bildung, Denkmalschutz  Erschließung von Potenzialen für Bildungstourismus  Förderung und Ausbau innovativer regionaler Angebote  Bildung für nachhaltige Entwicklung/Umweltbildung vorantreiben  Modellregion Bildung: Vernetzung von Bildungsinstitutionen und -angeboten  Bildung für Regionalidentität  Kommunikation und Marketing zur Erhöhung der Akzeptanz der Angebote

Denkmalschutz Stärken Schwächen Großes Potenzial und Vielzahl von Zerfall von denkmalgeschützten Objekten, diese denkmalgeschützten Gebäuden, Schlösser und werden teilweise nur notdürftig gesichert Gutshäuser und weitere Einzigartige Naturdenkmäler und Bodendenkmäler Keine öffentlich einsehbare Denkmalliste (nur die von Nordvorpommern ist veröffentlicht) Technische und Industriedenkmäler Kleine Lobby, zu viele Denkmäler und zu wenig Personen, die sich dieser annehmen Denkmalgeschützte Parkanlagen Wegfall der Landesmittel vom LAKD Chancen Risiken Alte Gutshäuser mit neuer Nutzung Große und kostenintensive Denkmalprojekte Erhalt von rügentypischen Denkmälern, auch als Bei längerem Leerstand besteht Risiko des Verfalls touristisches Angebot von bedeutsamen Denkmälern Identitätsstiftung durch Denkmäler, durch Erhalt der Teilweise kein fachgerechter Umgang mit den Denkmäler die Geschichte lebendig machen Denkmälern Bessere Vernetzung der Denkmäler z.B. touristische Routen erarbeiten Zersiedelung verhindern, Ensemble erhalten

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Handlungsbedarf:  Erhalt und Unterstützung von rügentypischen Denkmälern zum Erhalt des kulturellen Erbes der Region  Aufwertung bzw. Erhalt denkmalgeschützter Parkanlagen  Erhaltung und Inwertsetzung der Denkmäler durch dauerhafte und nachhaltige Nutzung  Attraktivität bestimmter Orte über Denkmäler steigern  Vernetzung von Denkmälern

4. Entwicklungsstrategie

4.1 Entwicklungsziele für das Gebiet der SLE

4.1.1 Definition und Beschreibung der Entwicklungsziele (Ez) auf der Grundlage des aus der SWOT-Analyse abgeleiteten Handlungsbedarfes (Kapitel 3) Ez: Förderung eines nachhaltigen saisonverlängernden Tourismus sowie Verbesserung des touristischen Angebotes und Stärkung der Marke Rügen Der Tourismus ist ein bedeutender, wenn nicht sogar der wichtigste Wertschöpfungs- und Beschäftigungsfaktor der Region. Ihm wird ein hoher Stellenwert beigemessen. Um dieses Entwicklungsziel zu erreichen soll eine behutsame Weiterentwicklung des Tourismus in den Vordergrund gestellt werden. Die nachhaltige Nutzung der Natur- und Kulturlandschaft sowie die Erlebbarmachung des Natur- und Kulturerbes der Region ist deshalb eine große Beachtung zu schenken. Notwendige Projekte und Aktionen sollen dem Abbau von Schwächen bzw. der Verbesserung der Infrastruktur und der sinnvollen nachhaltigen Erweiterung der Angebotspalette im Tourismussektor dienen. Dabei muss auf örtliche und marktspezifische Potentiale Rücksicht genommen werden. Rügen soll als lebens- und erlebenswerte Region weiter ausgebaut werden. Die Profilierung der Insel Rügen soll vorrangig in den Bereichen Natur-, Kultur-, Gesundheits- und maritimer Tourismus weiter angestrebt werden, da es hier immer noch ein großes Entwicklungs- und Innovationspotential gibt. Die besonderen Naturräume Rügens sowie die abwechslungsreiche Landschaft sind nicht nur der Motor einer erfolgreichen Tourismuswirtschaft, sondern bieten auch Chancen für einen lebenswerten Wohn- und Arbeitsort. Wichtig ist auch bei diesem Entwicklungsziel die Nachhaltigkeit. Angestrebt werden sollen nachhaltige Maßnahmen, die auch zur Saisonverlängerung und Erhöhung des Einkommens dienen können. Neben der Nachhaltigkeit ist die Vernetzung der touristischen Angebote und der touristischer Akteure ein wichtiges Erfolgskriterium. Dies war in der vorangegangenen Förderperiode bereits ein hochrangiges Ziel. Als Grundsatz der touristischen Förderung gilt weiterhin „Identität bewahren und Authentizität fördern“. Ez: Unterstützung der regionalen Wirtschaft sowie Ausbau und Erhalt regionaler Wertschöpfungsketten - insbesondere – die Unterstützung innovativer nachhaltiger Entwicklungsprozesse Eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung Rügens, bei der ökonomische Ziele mit der gebotenen sozialen und ökologischen Verantwortung angestrebt werden, steht im Vordergrund aller Aktivitäten, die auf dieses Entwicklungsziel ausgerichtet sind. Auch dabei gilt der Grundsatz „Identität bewahren und Authentizität fördern“. Die Entstehung und auch Erweiterung regionaler Wertschöpfungsketten sollen mit geeigneten Maßnahmen gefördert werden. Besonders innovative und vernetzungsfähige Vorhaben sowie neue

57 gemeinschaftliche Initiativen sollen unterstützt werden. Angestrebt ist eine bessere Nutzung regionaler Potentiale und neuer Technologien. Vorranging zu unterstützen sind Maßnahmen zur Verbesserung des Klima- und Naturschutzes und Ansätze zu einer nachhaltigen Bildung. Die Sicherung sowie die Neuschaffung von Arbeitsplätzen sind vorrangige Ziele der Regionalentwicklung der LEADER-Region Rügen. Ein weiteres wichtiges Thema dieses Entwicklungsziels ist die regionale Produktentwicklung bzw. die Unterstützung der weiteren Vernetzung bei der gemeinsamen Vermarktung bereits vorhandener regionaler Produkte. Die flächendeckende Marktpräsenz sowie die Vernetzung der Hersteller regionaler Produkte soll stabilisiert und erweitert werden, da hierbei ein noch großes Potential besteht, das bisher nur teilweise ausgeschöpft wurde. Ez: Verbesserung der ländlichen Lebensqualität in der LEADER-Region sowie Bewahrung und Sicherung der Daseinsvor- und -fürsorge Die Verbesserung der ländlichen Lebensqualität ist ein Hauptziel des LEADER Prozesses, das bereits in der vorangegangenen Förderperiode Themenschwerpunkt war. Lebens- und liebenswerte Ortschaften sowie Dorfmittelpunkte mit multifunktionalen Einrichtungen sollen dazu beitragen, dass dörfliche Strukturen gestärkt werden. Insbesondere Gemeinden, die stark von den Auswirkungen des demografischen Wandels betroffen sind, müssen der Abwanderung entgegenwirken und ihre Attraktivität für den Zuzug von Familien verbessern. Diese Gemeinden sollen nicht aufgegeben sondern dabei unterstützt werden, ökonomisch tragfähige Perspektiven für die (Wieder-)Belebung und nachhaltige Sicherung der dörfliche Wohn- und Lebensorte zu schaffen. Das Angebot von Waren und Dienstleistungen, einschließlich medizinischer Versorgung ist in den ländlichen Gemeinden der LEADER-Region Rügen unzureichend ausgeprägt. Deshalb ist ein wichtiger Ansatz der LEADER Strategie Rügen, den Auf- und Ausbau multifunktionaler Einrichtungen in diesen Dörfern zu fördern. Mit der Unterstützung von Mehrgenerationenprojekten im ländlichen Raum soll dem Problem der Überalterung der ländlichen Bevölkerung so begegnet werden, dass damit ein Beitrag zur Bewältigung der Auswirkungen des demografischen Wandels geleistet werden kann. Da Sport- und Freizeitvereine häufig die noch verbliebenen Vereine in den Gemeinden sind, die das gemeinschaftliche Leben aufrechterhalten, sollen sie beim Erhalt und Aufbau von Sport- und/oder Freizeiteinrichtungen unterstützt werden. Ein weiter wichtiger Themenschwerpunkt ist die Mobilität im ländlichen Raum. Hier sollen neue moderne und kollektive Mobilitätsumsetzungsmöglichkeiten geprüft, entwickelt und umgesetzt werden. Beispielhaft wären hier zu nennen Rufbusse oder Bürgerbus. Insbesondere sind hier klimafreundliche Modelle umzusetzen wie z.B. E-Mobility. Auch für dieses Entwicklungsziel gilt: „Identität bewahren und Authentizität fördern“. Ez: Unterstützung einer nachhaltigen Bildung zur Förderung ländlicher Räume. Das bestehende Bildungsangebot der Insel Rügen soll weiter qualitativ gesichert und verbessert werden. Das Bildungsangebot soll vor allem gepflegt, vernetzt und weiterentwickelt werden. Dabei soll das Zusammenwirken von Bildungsanbietern mit Themenschwerpunkten gefördert werden, wie z.B. Umwelt, Tourismus und regionalen Traditionen. Mit einer breiteren Palette von Bildungsangeboten werden Einheimische und Touristen angesprochen und die Lebens- und Erholungsqualität im ländlichen Raum gesteigert. Auch bei Bildungsangeboten soll der Slogan „Identität bewahren und Authentizität fördern“ beachtet werden.

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Ez: Erhaltung, Förderung und Erschließung von Potenzialen der Kunst- und Kulturlandschaft Insel Rügen - Kulturelle Vielfalt für unsere gesamte Insel Kunst und Kultur tragen durch Kooperationen öffentlicher und privater Träger wesentlich zum Bildungsangebot bei und sind eine wichtige Basis für die weitere Steigerung der touristischen Attraktivität sowie die Verbesserung der ländlichen Lebensqualität auf der gesamten Insel Rügen. Dabei steht an erster Stelle, neue Wege zur Erschließung der vielfältigen Potenziale zu gehen, ohne dabei die Traditionen und Besonderheiten dieser Region außer Acht zu lassen. Auf diese Weise soll die kulturelle Identität Rügens bewahrt und noch mehr als heute, den Einheimischen und Touristen vermittelt werden. Neue Potentiale sowie die Vernetzung verschiedenster Kulturprojekte soll angestrebt werden. Das Angebot von Kultur soll vielfältig und zukunftsorientiert unter Berücksichtigung der Pflege und Weiterentwicklung bestehender Traditionen und regionaler Besonderheiten erhalten und ausgebaut werden. Gerade die kulturelle Identität soll bewahrt und aufbereitet und die Authentizität gefördert werden.

Ez: Denkmale für die kulturelle und touristische Entwicklung nutzen – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Harmonie Das kulturelle Erbe der LEADER-Region Rügen soll erhalten werden. Die Region bietet eine Vielzahl von ortsbildprägenden und vorrangig denkmalgeschützten Bauten sowie historische Parkanlagen, mit denen Vergangenheit sichtbar wird. Das Potential soll genutzt werden um diesen Bauten eine nachhaltige Nutzung zuzuführen. Dieses kulturelle Erbe gehört zur Identität Rügens und verleiht Ortschaften Authentizität, was für Rügen auch einen hohen Stellenwert für die Tourismuswirtschaft hat. Die denkmalgeschützten Bauten und Anlagen sind als regionale Besonderheit herauszustellen und zur Steigerung der touristischen Attraktivität einzusetzen. Diese Zielstellung beinhaltet nicht nur die Sanierung und Nutzung sondern auch um die Verzahnung und Vernetzung unterschiedlicher Denkmäler.

Querschnittsziele (Qz)

Die Querschnittsziele gehören auch zu den Entwicklungszielen und haben die Besonderheit, dass sie quasi für alle Entwicklungsziele und auch Handlungsfelder gelten und somit für das Gesamtleitbild maßgeblich sind.

Qz Nachhaltigkeit: Unterstützung und Förderung von nachhaltigen Projekten Der Nachhaltigkeitsgedanke ist der Motor einer erfolgreichen dauerhaften Regionalentwicklung. Alle Projekte in jeden Handlungsfeldern sollen nicht nur langfristig und dauerhaft über den Förderzeitraum hinaus etabliert werden sondern auch ökonomische, ökologische und soziale Aspekte berücksichtigen. Somit sind alle ökonomischen Aktivitäten unter Einbeziehung und Teilhabe der gesamten Bevölkerung mit der ökologischen Leistungsfähigkeit der Insel Rügen in Einklang zu bringen.

Qz Gender und Gleichstellung: Beachtung von Gender, Gleichstellung und Nichtdiskriminierung Die durch Tourismus und Dienstleistungssektoren geprägte Wirtschaftsstruktur Rügens spiegelt sich auch in der unterschiedlichen Beschäftigungssituation von Männern und Frauen wieder. Durch die Anforderungen des Arbeitsmarktes in Hinblick auf Alter, Flexibilität und Mobilität sind große Benachteiligungen für ältere Arbeitnehmerinnen sowie Arbeitnehmerinnen mit Kindern und/oder pflegebedürftigen Angehörigen gegeben.

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Zielsetzung der LEADER Strategie ist daher, alle Potentiale zur Chancengleichheit von Männern und Frauen nicht nur in allen gesellschaftlichen Bereichen, sondern in allen Wirtschaftsbereichen zu aktivieren. Generell muss das Gewicht auf die Schaffung existenzsichernder, zukunftsfähiger Arbeitsplätze und arbeitszeitflexiblerer Modelle für Frauen und Männer gelegt werden. Rahmenbedingungen, die jeder Frau die Möglichkeit geben, bei Wunsch auch einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen, müssen geschaffen werden. Dazu sind Maßnahmen erforderlich, mit denen die Doppelbelastung der Frauen durch familiäre Aufgaben und Berufstätigkeit so gestaltet werden kann, dass die Anforderungen miteinander zu vereinbaren sind. Neben der Bereitstellung eines breiteren Spektrums von Berufsfeldern und der Einführung familienfreundlicher Arbeitsbedingungen sind insbesondere auch Erleichterungen bei der Erreichbarkeit von Arbeits-, Einkaufs- und Kindertagesstätten anzustreben. Initiativen und Einrichtungen, die auf das Ziel ausgerichtet sind, die Vereinbarkeit von familiären Verpflichtungen und beruflicher Tätigkeit zu fördern, werden im Rahmen der LEADER Strategie besonders unterstützt.

Qz demografischer Wandel: Beachtung und Einbeziehung von demografischen regionalen Entwicklungsprozessen Der demografische Wandel hat und wird die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung der LEADER-Region Rügen in den nächsten Jahrzehnten zunehmend beeinflussen. Hier zu nennen ist die anhaltend niedrige Geburtenrate, die Überalterung der Bevölkerung und die Abwanderung junger Erwachsener. Es entstehen Ungleichgewichte zwischen Jung und Alt zu Gunsten der Älteren. Hauptgründe für die Abwanderung der jungen – oft sehr gut qualifizierten – Erwachsenen ist die fehlende berufliche Perspektive auf Rügen und die ausgedünnte Infrastruktur zur Versorgung der ländlichen Bevölkerung. Daher ist auch die Steigerung der Attraktivität Rügens als Lebensort für junge Erwachsene eine zentrale Herausforderung für die Entwicklungsstrategie. Dazu gehören auch Konzepte des Zusammenlebens von mehreren Generationen, so dass alte und junge Einwohner sich gegenseitig unterstützen und auch voneinander lernen können.

Qz Klima- und Naturschutz: Beachtung, Förderung und Verbesserung des Klima- und Naturschutzes in der LEADER-Region Rügen Das Querschnittsziel Verbesserung des Klima-und Naturschutzes ist eines der wichtigsten Entwicklungsziele für die LEADER-Region Rügen, da sie eine einzigartige vielfältige Kultur- und Naturraumausstattung aufweist. Diese gilt es zu erhalten sowie behutsam mit den wirtschaftlichen Aspekten der Strategie in Einklang zu bringen. Der Natur -und Kulturreichtum Rügens mit seinen Schutzgebieten dient der Profilierung und Vermarktung der LEADER-Region Rügen als Region mit touristischem Alleinstellungsmerkmal mit einem hohen Naturerlebniswert. Dies ist der zentrale Ansatz für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit Rügens. Auch der Klimaschutz ist und war ein hohes Ziel der Regionalentwicklung in der LEADER-Region Rügen. Neben dem Handlungsfeld Erneuerbare Energie entstanden Initiativen aus dem LEADER Prozess heraus wie z.B. die Etablierung der Bioenergieregion Rügen oder die im Jahr 2013 begonnene Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes. Neue innovative und klimafreundliche Projektansätze und Initiativen in allen Wirtschaftsbereichen und der Bevölkerung sollen auch in Zukunft in der LEADER-Region Rügen unterstützt werden.

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Qz Vernetzung: Unterstützung und Förderung einer sinnvollen synergiehaften auch handlungsfeldübergreifenden Vernetzung von Projekten und Initiativen. Die Vernetzung hat eine übergeordnete Funktion und ist programmatischer Ansatz einer jeden LEADER Förderung. Neben der Vernetzung der Projekte und Themen sollen auch ortsübergreifende Projekte unterstützt und damit die weitere Vernetzung des ländlichen Raumes vorangebracht werden.

4.1.2 ggf. Benennung von Zielen, auf deren Erreichung sich die Mitfinanzierung von Aktionen aus dem Budget der lokalen Aktionsgruppe konzentriert einschließlich Begründung der Konzentration Die Konzentration soll auf alle Entwicklungsziele erfolgen. Die Querschnittsziele sind für alle Entwicklungsziele zielführend und sollen sich als Querschnittsziele allen Themenschwerpunkten widmen.

4.1.3 Kohärenz der Ziele mit Die oben beschriebenen Entwicklungsziele für das Gebiet der SLE wurden in Anlehnung an die europäische Strategie und Verordnungen, landespolitische Schwerpunkte sowie Zielen anderer, gesetzlich vorgeschriebener oder informeller Planungen erarbeitet. Nachfolgend sind die Kohärenzen in Bezug auf die wesentlichen Ziele für die jeweiligen Bereiche der Entwicklungsziele aufgeführt.

4.1.3.1 den Zielen der Strategie Europa 2020, I. Beschäftigung Die strategischen Beschäftigungseffekte im Bereich Tourismus, Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Versorgung und Daseinsvorsorge für die Zielgruppe der 20- bis 64-Jährigen für die Insel Rügen sind in den Entwicklungszielen 1 bis 3 berücksichtigt:

Entwicklungsziel 1: Gerade im Tourismussektor auf der Insel Rügen ist die Beschäftigung wesentlich von der saisonalen Ausrichtung geprägt. Daher ist die Weiterentwicklung des Ganzjahrestourismus von großer Bedeutung zur Erreichung positiver Beschäftigungseffekte. Mit dem Ganzjahrestourismus und der verbundenen Erweiterung des touristischen Angebotes (z.B. Natur- und Gesundheitstourismus) sind weitere Zielsetzungen verknüpft, die positive Beschäftigungsimpulse bedeuten:

 Aus- und Fortbildung des Fachpersonals;  Einbindung/Vernetzung von Orten und Einrichtungen im Tourismusergänzungsraum (ländlicher Raum);  stärkere Einbindung von Gemeinden außerhalb der Tourismusschwerpunkte;

Entwicklungsziel 2: Neben dem Tourismus sind auch die anderen Wirtschaftsbereiche der Insel Rügen wichtiger Bestandteil der Strategie. Der Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen durch Stärkung und Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten, vor allem auch im ländlichen Raum, soll die Beschäftigungsquote erhöhen. Dies schließt die Produktion und Veredelung in der Landwirtschaft und Fischerei mit ein. Durch die Kooperation mit regionalen Forschungs- und Bildungseinrichtungen im Bereich Innovation und Fortbildung soll eine dauerhafte Erhöhung der Wertschöpfung der regionalen Wirtschaft erreicht werden.

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Entwicklungsziel 3: Um Wertschöpfungseffekte der Tourismusschwerpunkte in den ländlichen Raum zu transferieren ist eine stärkere Vernetzung erforderlich. Durch die organisatorische und ökonomische Vernetzung von Infrastrukturzentren/Tourismusräumen und dem ländlichen Raum ist der Erhalt und die Verbesserung von Aspekten der Daseinsvorsorge (Versorgung, Mobilität) möglich. Dies hätte ebenfalls positive Effekte auf die Beschäftigungssituation und steigert die Arbeits- und Lebensqualität der Inselbewohner.

II. Forschung und Entwicklung: Die Steigerung des Anteils für Forschung und Entwicklung ist in Anbetracht der demografischen und strukturellen Situation der Insel Rügen ebenfalls ein relevanter Bestandteil der Strategie. Durch den Aufbau neuer Strukturen in den Bereichen Tourismus/Wirtschaft, Daseinsvorsorge und Klimaschutz entstehen Möglichkeiten für regionalspezifische, innovative Lösungsansätze. Diese sind vorrangig in den Entwicklungszielen 1 und 4 verankert und nachfolgend kurz erläutert. Entwicklungsziel 1: Durch die Entwicklung von innovativen Produkten und Dienstleistungen (z.B. bei touristischen Mobilitätsstrukturen) und den Aufbau nachhaltiger Wertschöpfungsketten für Tourismus, Land- und Fischereiwirtschaft entsteht ein Forschungs- und Entwicklungsbedarf in den Bereichen Infrastruktur, Energieversorgung, Mobilität sowie Landnutzungskonzepte. Regionale Forschungseinrichtungen sollen zukünftig verstärkt an Projekten beteiligt werden. Entwicklungsziel 4: Mit der strategischen Ausrichtung zu Aspekten wie nachhaltiger Tourismus, Klimaschutz und Regionalentwicklung werden Handlungsfelder für den Erhalt und die Entwicklung des Bildungsangebotes und innovativer Bildungsinhalte geschaffen. Dies fördert die Ausbildung von Fachkräften in zukunftsfähigen Berufsfeldern.

III. Klimawandel und nachhaltige Energiewirtschaft Der hohe Anteil an Naturschutzflächen auf der Insel Rügen ist die Grundlage für den außerordentlichen Freizeit- und Erholungswert. Der Erhalt dieser wirtschaftlichen Grundlage geht einher mit einer nachhaltigen Wirtschaftsweise, die in den Bereichen Klimawandel/Klimaschutz, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien als Schwerpunkt in der Entwicklungsstrategie integriert, u.a. als Querschnittsziel, von besonderer Bedeutung sind.

Daher finden sich dieses Bereiche in allen Entwicklungszielen und sind nachfolgend aufgelistet:  Erhöhung des Angebotes für klimafreundliche Tourismusprodukte (Ez 1/4)  Verringerung von Treibhausgasemissionen durch innovative, nachhaltige Mobilitätsstrukturen (Ez 1/2/4)  Steigerung ökologischer Bewirtschaftungsformen in der Landwirtschaft (Ez 2/3)  Aufbau von Beratungsstrukturen zur Energieeffizienz und Erhöhung des Einsatzes erneuerbarer Energieträger (Ez 1/2/3/4)  Innovative Ansätze hinsichtlich der Nutzung erneuerbarer Energien und Energieeffizienz im Denkmalschutz (Ez 5/6)  Steigerung der Attraktivität des ländlichen Raums durch nachhaltige Energieversorgungs- und Mobilitätsstrukturen (2/3/6)

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IV. Bildung Die Entwicklungs- und Querschnittsziele der LEADER-Region Rügen für eine nachhaltige Regionalentwicklung implizieren Maßnahmen, die zur Verbesserung und Diversifizierung des Bildungsangebotes führen. Damit sollen zum einem schulische Angebote und Ausbildung mit praxisnahen Inhalten (regionale Kultur/Identität, Umweltbildung, Globalisierung) ergänzt und zum anderen die Hochschulbildung durch innovative Forschungs- und Entwicklungsansätze (Tourismus, Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Land- und Forstwirtschaft, erneuerbare Energien) unterstützt werden. Dazu zählt auch die Förderung und Unterstützung von freien und privaten Bildungsanbietern. Daher besteht für diesen Bereich eine Kohärenz zu allen aufgeführten Entwicklungszielen.

4.1.3.2 den Zielen der VO (EU) Nr. 1305/2013 I. Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft Die Kohärenz zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft wird vor allem in den Entwicklungszielen 1 und 2 aufgegriffen. Mit der Weiterentwicklung zum Ganzjahrestourismus und der Ausweitung des touristischen Angebotes mit Regionalbezug soll die Nachfrage nach regionalen landwirtschaftlichen Produkten gesteigert werden.

II. Gewährleistung der nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und Klimaschutz Gerade auf der Insel Rügen ist der Erhalt und die Nutzung natürlichen Ressourcen von großer Bedeutung, da die Naturausstattung die Grundlage des wirtschaftlichen Handelns darstellt. Dies schließt auch die Themen Klimaschutz und erneuerbare Energien bei den Entwicklungszielen mit ein. Hier sind auch Beratungs- und Bildungsstrukturen für den effizienten Einsatz von Ressourcen und Energie integriert sowie der Aufbau klimafreundlicher Mobilitätsstrukturen. Vor allem werden diese Bereiche in den Entwicklungszielen 1 bis 4 deutlich. Generell sind Klimaschutz und Nachhaltigkeit für die Strategie der Insel Rügen als Querschnittsziele festgelegt und damit für alle Entwicklungsziele von großer Bedeutung.

III. Erreichung einer ausgewogenen räumlichen Entwicklung der ländlichen Wirtschaft und der ländlichen Gemeinschaften, einschließlich der Schaffung und des Erhalts von Arbeitsplätzen Zur räumlichen Entwicklung der ländlichen Wirtschaft soll durch die Förderung eines nachhaltigen saisonverlängernden Tourismus sowie Verbesserung des touristischen Angebotes und Stärkung der Marke Rügen erfolgen. Weiterhin soll über den Aufbau bzw. die Weiterentwicklung regionaler Wertschöpfungskette die regionale ländliche Wirtschaft gestärkt und Arbeitsplätze geschaffen werden. Zur Entwicklung der ländlichen Gemeinden soll die Lebensqualität durch z.B. Bewahrung der Daseinsfürsorge aber auch durch die Erhöhung der kulturellen Vielfalt und der Diversifizierung des Bildungsangebots erfolgen. Daher lassen sich Kohärenzen in allen Entwicklungszielen ableiten. Dieses Ziel bildet die größte Synergie mit den Entwicklungszielen der SLE Rügen.

4.1.3.3 den Anforderungen nach Artikel 7 VO (EU) 1303/2013 und Anhang I Nummer 5.3 VO (EU) 1303/2013 Die Förderung der Gleichstellung von Männern und Frauen sowie die Nichtdiskriminierung ist bei der Erarbeitung der LEADER-Strategie von Akteuren als wesentliches Querschnittsziel definiert worden (siehe auch Kapitel 4.1.1 Querschnittsziele). Die Relevanz wird unter anderem durch die Einbeziehung der Gleichstellungsbeauftragten des 63

Landkreises Vorpommern-Rügen bei der Vorbereitung und Entwicklung der Strategie deutlich. Weiterhin ist die Gleichstellungsbeauftragte Mitglied der LAG Rügen.

4.1.3.4 den Querschnittszielen nach Art. 8 Abs. 1 lit. c) v) VO (EU) Nr. 1305/2013 Gerade vor dem Hintergrund der besonderen naturräumlichen Ausstattung der LEADER- Region Insel Rügen und der relevanten Wirtschaftsbereiche (Tourismus, Land- und Forstwirtschaft, Fischerei) sind die Themenbereiche Klimawandel/Klimaschutz, Umwelt- und Naturschutz sowie die nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum von wesentlicher Bedeutung. Die Nutzung regionaler, biologischer Ressourcen und ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum sind unter Einbeziehung vor allem des ländlichen Raums auf der Insel Rügen mit dem Hauptwirtschaftszweig Tourismus in Einklang zu bringen und weiter zu entwickeln. Klimaschutz bzw. die Eindämmung des Klimawandels ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur durch die Einbeziehung aller Akteursgruppen und Wirtschaftsbereiche einer Region wahrgenommen werden kann. Daher ist diese Priorität als Querschnittsziel in der Strategie der Insel Rügen für die Förderperiode 2014-2020 verankert worden.

4.1.3.5 den landespolitischen Schwerpunkten gemäß dem EPLR M-V 2014 bis 2020 Mit den in der vorliegenden Strategie enthaltenen Entwicklungs- und Querschnittszielen sollen die landespolitischen Schwerpunkte "Förderung der lokalen Entwicklung in ländlichen Gebieten" und der ELER-Priorität 6 „Förderung der sozialen Inklusion, der Armutsbekämpfung und der wirtschaftlichen Entwicklung in ländlichen Gebieten“ für die LEADER-Region Rügen berücksichtigt werden. Die angestrebte Entwicklung vom Tourismus, der Aufbau bzw. die Erweiterung von regionalen Wertschöpfungsketten, die Verbesserung der Lebensqualität sowie die Entwicklung eines regionalspezifischen Alleinstellungsmerkmals bei Bildung und Kultur sowie Klima- und Naturschutz stellen umfangreiche Themenbereiche in den Entwicklungs- und Querschnittszielen. Weiterhin können die Entwicklungsziele vor allem Entwicklungsziel 1 und 2 einen Beitrag zum Schwerpunkt „Erleichterung der Diversifizierung, Gründung und Entwicklung von kleinen Unternehmen und Schaffung von Arbeitsplätzen“ leisten indem regionale Wertschöpfung und regionales rügentypisches Handwerk unterstützt wird. Auch unter den anderen Entwicklungszielen ist eine Schaffung von Arbeitsplätzen vorgesehen. Die Entwicklungs- und Querschnittsziele entsprechen somit dem landespolitischen Schwerpunkt: „Entwicklung des ländlichen Raums als attraktives Lebens- und Arbeitsumfeld“

4.1.3.6 den Zielen anderer, gesetzlich vorgeschriebener oder informeller Planungen mit Bezug zum Gebiet der SLE Gemäß des RREP VP Kapitel 3.1 werden Ziele zur Entwicklung der ländlichen Räume aufgelistet. Dabei sollen diese weiterentwickelt und gefördert werden. Im Zuge der Auflistung der Entwicklung der ländlichen Räume wird z.B. eingegangen auf: (1) Die ländlichen Räume sind bei Förderung der gleichwertigen Lebensverhältnisse als Wirtschafts-, Sozial-, Kultur- und Naturraum zu sichern und weiter zu entwickeln (5) In den strukturschwachen ländlichen Räumen sollen die vorhandenen Entwicklungspotenziale gestärkt werden. Mit der Entwicklung zusätzlicher wirtschaftlicher Funktionen für die Orte in diesen Räumen sollen die Räume so stabilisiert werden, dass sie einen attraktiven Lebensraum für die Bevölkerung bieten. 64

(6) Als wirtschaftliche Grundlagen für die strukturschwachen ländlichen Räume sollen zum Beispiel die Bereiche Tourismus, Gesundheitswirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Lebensmittelwirtschaft, nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Energien unterstützt werden. All diese Ziele finden sich in unterschiedlicher Schwerpunktsetzung in den Entwicklungs- und Querschnittszielen der SLE Rügen wieder. Eine Stellungnahme vom Regionalen Planungsverband befindet sich in der Anlage 6.

Im Entwurf der ILEK Strategie kann Bezug zu einigen Handlungsfeldern genommen werden, wie z.B. dem Handlungsfeld 1 „nachhaltiger Tourismus“, die auch in der LEADER Strategie eine zentrale Funktion bei der ländlichen Entwicklung haben siehe Entwicklungsziel 1. Weiter zu nennen ist in dieser Hinsicht auch das ILEK Handlungsfeld 3 „Stabile Daseinsvorsorge“, das thematisch dem LEADER Entwicklungsziel 3 ähnelt. Der Landkreis Vorpommern-Rügen bewirbt sich im Zuge des Bundeswettbewerbes „Land(auf)schwung“ als Modellregion. In dieser Modellregion liegt auch die LEADER-Region Rügen. Die Wettbewerbsstrategie wird zurzeit erstellt. Hier können Synergien zwischen den Themenschwerpunkten von Land(auf)schwung „Daseinsvorsorge“ und „Regionale Wertschöpfung“ und den LEADER Rügen Entwicklungsziele 1, 2, 3, 4 und 5 entstehen. Falls die Modellregion Vorpommern-Rügen ausgewählt wird, ist ein Zusammenwirken mit dem LEADER Prozess zu erwarten und anzustreben.

Eine weitere Kohärenz bezieht sich auf die Strategie des Regionalbeirats Vorpommern: „Gemeinsam Handeln - für Beschäftigung und soziale Teilhabe“ - Regionales Handlungskonzept zur Umsetzung des Operationellen Programms des ESF in Vorpommern. Ein Handlungsfeld ist die „Unterstützung für die Entwicklung der ländlichen Räume“ und beschreibt somit eine Synergie zu allen Entwicklungs- und Querschnittszielen der LEADER- Region Rügen.

4.1.4 Rangfolge/Gewichtung der Ziele Die Entwicklungsziele wurden wie folgt durch die LAG gewichtet:

Ez 1: Förderung eines nachhaltigen saisonverlängernden Tourismus sowie Verbesserung des touristischen Angebotes und Stärkung der Marke Rügen

Ez 2: Unterstützung der regionalen Wirtschaft sowie Ausbau und Erhalt regionaler Wertschöpfungsketten - insbesondere – die Unterstützung innovativer nachhaltiger Entwicklungsprozesse

Ez 3: Verbesserung der ländlichen Lebensqualität in der LEADER-Region sowie Bewahrung und Sicherung der Daseinsvor- und -fürsorge

Ez 4: Unterstützung einer nachhaltigen Bildung zur Förderung ländlicher Räume.

Ez 5: Erhaltung, Förderung und Erschließung von Potenzialen der Kunst- und Kulturlandschaft Insel Rügen - Kulturelle Vielfalt für unsere gesamte Insel

Ez 6: Denkmale für die kulturelle und touristische Entwicklung nutzen – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Harmonie

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Die Querschnittsziele (Qz) wurden nicht gewichtet. Sie sind alle gleichgestellt und sollen in allen Projekten Anwendung finden.

Qz Nachhaltigkeit: Unterstützung und Förderung von nachhaltigen Projekten

Qz Gender und Gleichstellung: Beachtung von Gender, Gleichstellung und Nichtdiskriminierung:

Qz demografischer Wandel: Beachtung und Einbeziehung von demografischen regionalen Entwicklungsprozessen

Qz Klima- und Naturschutz: Beachtung, Förderung und Verbesserung des Klima- und Naturschutzes in der LEADER-Region Rügen

Qz Vernetzung: Eine sinnvolle synergiehafte teilweise regionale Vernetzung von Projekten, Initiativen sowie zwischen den Handlungsfeldern soll unterstützt und gefördert werden.

Abbildung 21: Entwicklungsziele und Querschnittsziele der LEADER-Region Rügen 4.2 Handlungsfelder

4.2.1 Definition und Beschreibung der auf die Entwicklungsziele gemäß Kapitel 4.1 bezogenen Handlungsfelder (Hf), in denen aus dem Budget der lokalen Aktionsgruppe mitfinanzierte Aktionen durchgeführt werden sollen

Hf 1: Regionale Wirtschaft und nachhaltiger Tourismus

Zur Erreichung der Entwicklungsziele: Förderung eines nachhaltigen saisonverlängernden Tourismus sowie Verbesserung des touristischen Angebotes und Stärkung der Marke Rügen und Unterstützung der regionalen Wirtschaft sowie Ausbau und Erhalt regionaler Wertschöpfungsketten — insbesondere — die Unterstützung innovativer nachhaltiger Entwicklungsprozesse sollen gezielt Projekte im Handlungsfeld Regionale Wirtschaft und nachhaltiger Tourismus gefördert werden. Dieses Handlungsfeld wurde gebildet um Projekte mit diesen Themenschwerpunkten zielgerichtet zu unterstützen. Der Tourismus ist der wichtigste Bestandteil der regionalen Wirtschaft und Motor sowie Impulsgeber für

66 regionale Entwicklungen. Deshalb sollen neben wirtschaftlichen Projekten gezielt auch Projekte unterstützt werden, die touristische Angebote und Infrastruktur schaffen und verbessern. Die Inhalte des Handlungsfeldes beziehen sich auf folgende Unterziele und Handlungsbedarfe:

Regionale Wirtschaft  Schaffung der technischen Voraussetzungen für eine moderne Wirtschaftsentwicklung  Starke Öffentlichkeitsarbeit und innovative Vermarktungsstrategien für die Marke Rügen  Landschaftspflege stärken, durch z.B. solidarische oder ökologische Landwirtschaft  Verknüpfung von moderner Wirtschaftsentwicklung und Tradition – Erhalt von traditionellen Handwerken in modernen Handwerksbetrieben  Förderung rügentypischer Wirtschaftsvielfalt, auch als zweites oder weiteres Standbein für Unternehmen  Vernetzung von traditionellen Handwerksbetrieben, regionalen Erzeugern u. a. zur touristischen Vermarktung der Marke Rügen  Standortmanagement unter Berücksichtigung regionaler Besonderheiten für bestehende und neue Wirtschaftsbereiche und Erhalt vorhandener Rahmenbedingungen  Nachhaltige dezentrale Nutzung von alternativen Energieformen unter Berücksichtigung von Naturschutzaspekten Nachhaltiger Tourismus  Fortschreibung des Rad- und Wanderwegesystems der Insel Rügen – weitere Themen rund ums Rad und Wandern auf der Insel Rügen und Ausbau von thematischen Routen und Infrastruktur  Unterstützung einer Konzeption/Modellregion zu einem zentralen Radwegemanagement  Ausbau und Vernetzung von musealen Einrichtungen  Starke Öffentlichkeitsarbeit und innovative Vermarktungsstrategien für die Marke Rügen  Regionale Produktentwicklung - Identität bewahren und Authentizität fördern  Vernetzung für regionale/überregionale Vermarktung und Vertrieb von regionalen Produkten der Region  Aufbau und Stärkung der E-Mobilität Region Rügen sowie Unterstützung weiterer klimafreundlicher Lösungsansätze zur Verbesserung der Mobilität  Regionale Verkehrsplanung/-leitung - Vernetzung von verkehrstouristischen Angeboten z.B. Vernetzung der Kurkarte mit Bus und Bahn  Förderung von touristischen Alleinstellungsmerkmalen z.B. Golftourismus, Segelsport, Reitsport, Gesundheits-, Maritim Tourismus  Touristische Kunst- und Kulturroute  Aufwertung touristischer Anziehungspunkte  Touristische Aufwertung von Parkanlagen

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Hf 2: L(i)ebenswerte Dorfmitte

Zur Erreichung des Entwicklungsziels: Verbesserung der ländlichen Lebensqualität in der LEADER-Region sowie Bewahrung und Sicherung der Daseinsvor- und -fürsorge wurde das Handlungsfeld L(i)ebenswerte Dorfmitte eingerichtet. Dieses Handlungsfeld behandelt Themen rund um die Lebensqualität im ländlichen Raum. Die Projekte sollen vor allem zur Verbesserung der Lebensbedingungen auf dem Dorf führen und die Attraktivität eben dieser steigern. Im Folgenden sind die Unterziele und Handlungsbedarfe des Handlungsfeldes aufgelistet:

Dörfliche Gemeinschaftseinrichtungen/Dorfgemeinschaftshäuser  Weiterentwicklung, Ausbau und Förderung dörflicher Gemeinschaftseinrichtungen und Dorfgemeinschaftshäuser und Sanierung örtlicher Bausubstanz sowie Förderung privater und gemeindlicher Investitionen an Dienstleistungen (insb. Nahversorgung und Daseinsvorsorge) an diesen Häusern  Förderung von gemeindlichen Freizeiteinrichtungen sowie Mehrzweckhäusern, Mehrgenerationenwohnen, Multiple Häuser  Weiterentwicklung, Modernisierung und Stärkung der gemeinschaftlichen Identität  Stärkung der Daseinsvorsorge und Nahversorgung im ländlichen Raum  Generationsspezifische und generationsübergreifende Projekte  Kulturzentren/museale Einrichtungen oder Häuser der Gemeinwesenarbeit etablieren, erhalten und ausbauen  Altersgerechtes Wohnen, zusätzliche Angebote und Dienstleistungen für alle Altersgruppen  Unterstützung von Projekten unter dem Thema „Jung bis Alt gemeinsam aktiv“  Unterstützung von "Alternative Energielösungen“ im ländlichen Raum Mobilität  Ausbau der ländliche Mobilität - Entwicklung Modellregion nachhaltige Mobilität (z.B. E-Mobilität, Bürgerbus)  Generationsspezifische und generationsübergreifende Projekte zur Lösung von Mobilitätsproblemen Sportstätten  Sicherung, Ausbau und/oder Neubau von Sportstätten – ins. Multifunktionalität unterstützen

Hf 3: Zweiklang von Bildung und Kultur

Zur Erreichung der Entwicklungsziele: Unterstützung einer nachhaltigen Bildung zur Förderung ländlicher Räume und Erhaltung, Förderung und Erschließung von Potenzialen der Kunst- und Kulturlandschaft Insel Rügen - Kulturelle Vielfalt für unsere gesamte Insel wurde das Handlungsfeld Zweiklang von Bildung und Kultur eingerichtet. Dieses Handlungsfeld fasst quasi zwei Entwicklungsziele zusammen. Der Zweiklang wird dadurch erreicht, dass auch Projekte erwünscht sind, die diese beiden Themen verknüpfen. Es können aber auch Projekte unterstützt werden, die einem der beiden Themenschwerpunkten zuzuordnen sind. Im Folgenden sind die Unterziele und Handlungsbedarfe des Handlungsfeldes dargestellt:

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Kultur  Erhalt und Förderung der kulturellen Landschaft der LEADER-Region Rügen  Unterstützung und Erreichbarkeit von kulturellen Angeboten im ländlichen Raum  Vernetzung von Kultur - Tourismus - Denkmalschutz  Erhalt und Förderung der Kultur (Einklang Natur, Wirtschaft, Tourismus, Bürger, Kultur und Klimaschutz)  Unterstützung von kulturelle Angeboten um die Jugend in der Region zu halten und Angebote, wo gezielt Randgruppen mit einbezogen werden  Förderung rügentypischer Kunst- und Kulturvielfalt auch zur Schaffung eines zweiten Standbeines Bildung Kulturelle Bildung  Erschließung von Potenzialen für Bildungstourismus (Marketingunterstützung kleiner Anbieter – Internetplattform, Bildungsmarketing für Rügen, Etablierung einer Bildungsroute, Optimierung von Informationsinfrastrukturen)  Förderung und Ausbau innovativer regionalen Angeboten (Förderung und Unterstützung privater und freier Bildungsanbieter) Schulische Bildung  Abstimmung schulischer und außerschulischer Bildungsangebote  Profilbildung der Schulen durch Schwerpunkte, pädagogische Methoden, bestimmte fachliche Ausrichtungen  Unterstützung freier Schulträger Bildung für nachhaltige Entwicklung/Umweltbildung  Modelregion Umweltbildung (Information für Besucher und Bevölkerung)  Verknüpfung der einzelnen Schutzgebiete im Bereich Außendarstellung sowie Unterstützung bei der Etablierung von Netzwerken Regionales Bildungskonzept  Modellregion Bildung: Vernetzung von Bildungsinstitutionen/-angeboten (Stärkung vorhandener Bildungsstandorte, Nutzbarmachen von überregionalen Bildungsangeboten durch Vernetzung) zum qualitativen und quantitativen Ausbau der Bildungsangebote  Bildung für Regionalidentität, z.B. kindgerechte historische Fibel der Geschichte Rügens  Kommunikation und Marketing zur Erhöhung der Akzeptanz  Unterstützung von Engagement und Vernetzung der Akteure (Kommunen, Bevölkerung, Tourismus)

Hf 4: Zukunft mit Denkmal – Denkmal mit Zukunft

Zur Erreichung des Entwicklungszieles: Denkmale für die kulturelle und touristische Entwicklung nutzen – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Harmonie wurde das Handlungsfeld Zukunft mit Denkmal - Denkmal mit Zukunft eingerichtet. Als neuen weiterentwickelten Ideenansatz verfolgt die LEADER-Region Rügen den Themenschwerpunkt des Denkmalschutzes. Zur Profilierung der Region sollen besonders wertvolle ortsbildprägende Gebäude und Anlagen, die einen Bezug zum Denkmal haben als kulturelles Erbe der Region erhalten werden. Im Folgenden sind die Unterziele und Handlungsbedarfe des Handlungsfeldes aufgelistet: 69

 Aufwertung bzw. Erhalt denkmalgeschützter Parkanlagen  Aufwertung und Erhalt von bestehenden denkmalgeschützten Objekten und Anlagen, die ein Bezug zum Denkmal haben  Erhaltung und Inwertsetzung der Denkmale durch dauerhafte und nachhaltige Nutzung  Attraktivität des Ortes über Denkmale steigern  Vernetzung von Denkmälern (Denkmalroute)

4.2.2 Gewichtung der Handlungsfelder hinsichtlich der erwarteten Beiträge zur Erreichung des jeweiligen Ziels 1. Zur Erreichung der Entwicklungsziele: Förderung eines nachhaltigen saisonverlängernden Tourismus sowie Verbesserung des touristischen Angebotes und Stärkung der Marke Rügen und Unterstützung der regionalen Wirtschaft sowie Ausbau und Erhalt regionaler Wertschöpfungsketten — insbesondere — die Unterstützung innovativer nachhaltiger Entwicklungsprozesse sollen gezielt Projekte im Handlungsfeld Regionale Wirtschaft und nachhaltiger Tourismus gefördert werden. Mit den oben benannten Unterentwicklungszielen soll die Erreichung dieser Entwicklungsziele gewährleistet werden. Dafür wurde das Handlungsfeld Regionale Wirtschaft und nachhaltiger Tourismus gemäß des buttom-up Ansatzes mit 28 % des Gesamtbudgets der Region ausgestattet und ist somit das wichtigste Handlungsfeld. 2. Zur Erreichung des Entwicklungsziels: Verbesserung der ländlichen Lebensqualität in der LEADER-Region sowie Bewahrung und Sicherung der Daseinsvor- und -fürsorge wurde das Handlungsfeld L(i)ebenswerte Dorfmitte eingerichtet. Mit den oben genannten Unterentwicklungszielen soll die Erreichung des Entwicklungsziels gewährleistet werden. Für das Handlungsfeld L(i)ebenswerte Dorfmitte wurde gemäß des buttom-up Ansatzes mit 23 % des Gesamtbudget der Region eingeplant. Es ist somit das zweitwichtigste Handlungsfeld. 3. Zur Erreichung der Entwicklungsziele: Unterstützung einer nachhaltigen Bildung zur Förderung ländlicher Räume und Erhaltung, Förderung und Erschließung von Potenzialen der Kunst- und Kulturlandschaft Insel Rügen - Kulturelle Vielfalt für unsere gesamte Insel wurde das Handlungsfeld Zweiklang von Bildung und Kultur eingerichtet. Mit den oben genannten Unterentwicklungszielen soll die Erreichung dieser Entwicklungsziele gewährleistet werden. Das Handlungsfeld Zweiklang von Bildung und Kultur wurde gemäß des buttom-up Ansatzes mit 19 % des Gesamtbudgets der Region belegt und bildet somit das drittwichtigste Handlungsfeld ab. 4. Zur Erreichung des Entwicklungszieles: Denkmale für die kulturelle und touristische Entwicklung nutzen – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Harmonie wurde das Handlungsfeld „Zukunft mit Denkmal - Denkmal mit Zukunft “ eingerichtet. Mit den oben genannten Unterentwicklungszielen soll die Erreichung dieser Entwicklungsziele gewährleistet werden. Das Handlungsfeld Zukunft mit Denkmal - Denkmal mit Zukunft wurde gemäß des buttom-up Ansatzes mit 14 % des Gesamtbudgets der Region belegt und bildet somit das viertwichtigste Handlungsfeld. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass der wirtschaftlich nachhaltige Denkmalschutz auch integrierter Bestandteil anderer Handlungsfelder ist.

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Zur besseren Darstellung des Leitbildes Rügen dient folgende Grafik:

Abbildung 22: Entwicklungsziele, Handlungsfelder und Querschnittsziele der LEADER-Region Rügen

4.2.3 Kohärenz der Handlungsfelder mit den Prioritäten gemäß der VO (EU) Nr. 1305/2013 Nachfolgend wird die Kohärenz der oben beschriebenen Handlungsfelder mit den Prioritäten gemäß Art. 5 VO (EU) Nr. 1305/2013 dargestellt:

a. Förderung von Wissenstransfer und Innovation in der Land- und Forstwirtschaft und den ländlichen Gebieten In den Handlungsfeldern und 2 sollen unter anderen innovative Ansätze verfolgt werden, um den ländlichen Raum zu entwickeln. Aufgrund der starken touristischen Ausrichtung der Insel Rügen wird mit der Strategie die Vernetzung von Tourismusräumen und dem ländlichen Raum angestrebt, die durch Wissenstransfer und Innovation eine breite Basis der Bevölkerung und der wirtschaftlichen Akteure erreichen soll. b. Verbesserung der Lebensfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe und der Wettbewerbsfähigkeit aller Arten von Landwirtschaft in allen Regionen und Förderung innovativer landwirtschaftlicher Techniken und der nachhaltigen Waldbewirtschaftung Für diese Priorität besteht Kohärenz zu Handlungsfeld 1 und Handlungsfeld 2. Mit der nachhaltigen Ausrichtung des Tourismus soll vor allem auch die Land- und Forstwirtschaft unterstützt und gestärkt werden. Dies betrifft sowohl die Bewirtschaftung als auch die Entwicklung von regionalen Produkten und entsprechenden Vermarktungsstrategien. c. Förderung einer Organisation der Nahrungsmittelkette, einschließlich der Verarbeitung und Vermarktung von Agrarerzeugnissen, des Tierschutzes und des Risikomanagements in der Landwirtschaft Hier liegt ähnlich wie zu Priorität 2 Kohärenz zu den Handlungsfeldern 1 und 2 durch die Schaffung neuer Vermarktungsstrukturen und Vernetzung mit den Tourismusräumen.

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d. Wiederherstellung, Erhaltung und Verbesserung der mit der Land- und Forstwirtschaft verbundenen Ökosysteme Kohärenz zu Handlungsfeld 1 und dem Querschnittsziel Natur- und Klimaschutz. e. Förderung der Ressourceneffizienz und Unterstützung des Agrar-, Nahrungsmittel- und Forstsektors beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen und klimaresistenten Wirtschaft Mit dem Querschnittsziel Natur- und Klimaschutz werden vor allem auch in Handlungsfeld 1 die Entwicklung nachhaltiger Strukturen und Ressourceneffizienz gefördert und somit eine Kohärenz zu der Priorität 3 hergestellt. f. Förderung der sozialen Inklusion, der Armutsbekämpfung und der wirtschaftlichen Entwicklung in ländlichen Gebieten Zu dieser Priorität lassen sich Kohärenzen in allen Handlungsfeldern herstellen, da sowohl die wirtschaftliche Entwicklung bzw. regionale Wertschöpfung in der LEADER-Region Rügen als auch die Vernetzung von Daseinsvorsorge, Bildung, kultureller Vielfalt, Denkmal- und Klimaschutz in den Handlungsfeldern verankert sind.

4.2.4 Kohärenz der Handlungsfelder zu den Maßnahmen des EPLR M-V 2014 bis 2020 Gemäß EPLR M-V 2014 bis 2020 wird vor allem Kohärenz zur ELER Priorität 6 „Förderung der sozialen Inklusion, der Armutsbekämpfung und der wirtschaftlichen Entwicklung in ländlichen Gebieten“ in der Strategie bzw. den Handlungsfeldern der LEADER-Region Rügen verankert. Hier werden vor allem die genannten Schwerpunktbereiche 6a „Erleichterung der Diversifizierung, Gründung und Entwicklung von kleinen Unternehmen und Schaffung von Arbeitsplätzen“ und 6b „Förderung der lokalen Entwicklung in ländlichen Gebieten“ berücksichtigt, die durch Art. 19 „Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe und sonstiger Unternehmen“ und Art. 20 „Basisdienstleistungen und Dorferneuerung in ländlichen Gebieten“ gefördert werden.

In Anlehnung an den EPLR M-V und auf die Querschnittsziele Innovation, Umweltschutz und Klimawandel werden die Kohärenz der Handlungsfelder zu den Maßnahmen nachfolgend dargestellt:

Innovation Art. 14: Förderung des Wissenstransfers und Informationsmaßnahmen (Handlungsfelder 1 bis 3) Art. 15: Förderung von Beratungs-, Betriebsführungs- und Vertretungsdiensten (Handlungsfelder 1 bis 3) Art. 17: Investitionen in materielle Vermögenswerte (Handlungsfelder 1 bis 4) Art. 20: Basisdienstleistungen und Dorferneuerung in ländlichen Gebieten (Handlungsfelder 1 bis 4) Art. 35: Zusammenarbeit (Handlungsfelder 1 bis 4) Art. 42-45: LEADER (Handlungsfeld 1 bis 4)

Umweltschutz Art. 14: Förderung des Wissenstransfers und Informationsmaßnahmen (Handlungsfeld 1 und 3) Art. 15: Förderung von Beratungs-, Betriebsführungs- und Vertretungsdiensten (Handlungsfeld 1)

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Art. 28: Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (Handlungsfelder 1 bis 4) Art. 29: Ökologischer Landbau (Handlungsfeld 1) Art. 35: Zusammenarbeit (Handlungsfeld 1 bis 4) Art. 42-45: LEADER (Handlungsfeld 1 bis 4)

Klimaschutz Natur- und Klimaschutz ist aufgrund der besonderen naturräumlichen Ausstattung der Insel Rügen als Querschnittsziel in der Strategie verankert. Art. 14: Förderung des Wissenstransfers und Informationsmaßnahmen (Handlungsfeld 1 bis 3) Art. 15: Förderung von Beratungs-, Betriebsführungs- und Vertretungsdiensten (Handlungsfelder 1 bis 3) Art. 28: Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (Handlungsfelder 1 bis 4) Art. 35: Zusammenarbeit (Handlungsfelder 1 bis 4) Art. 42-45: LEADER (Handlungsfeld 1 bis 4)

4.2.4.1 Verstärkung/Unterstützung von Maßnahmen des EPLR M-V 2014 bis 2020 und/oder Ergänzung der Maßnahmen des EPLR M-V 2014 bis 2020 Mit den in der Strategie verankerten Handlungsfeldern, vor allem 1 und 2, wird die Vernetzung von Tourismusgebieten mit den ländlichen Nebenräumen angestrebt, um regionale Wertschöpfungseffekte zu erzielen. Dies trifft auf die Teilmaßnahmen des EPLR M-V 7.2, 7.4, 7.6 und 19.3 zu.

4.2.5 tabellarische Darstellung von ein bis drei Leitprojekten je Handlungsfeld, deren Umsetzung im Rahmen der SLE vorgesehen ist und die geeignet sind, die Wirkungen des jeweiligen Handlungsfeldes zu verdeutlichen

Aus den im 3. Workshop erarbeiteten 16 Empfehlungen der Leitprojekte hat die LAG Rügen folgende Leitprojekte beschlossen. Diese Leitprojekte stellen eine große Vielfalt und besondere Bandbreite dar und Erfüllung im besonderen Maße die Handlungsfelder und die dazugehörigen Entwicklungsziele.

Tabelle 8: tabellarische Darstellung der Leitprojekte

Voraussich tliche Erfüllte Zuordnung Gesamt För- Bezeichnung Träger des Zuordnung Mitfinanzie %- Handlungs- kosten der- Vorhaben Vorhabens Ziel(e) rung aus Punkte feld in € satz dem LAG Budget in € Pfarrwitwenhaus Groß Evangelische Ez 6, Ez 5, Denkmal - Zicker Pfarramt Groß Zicker 74,52 % Ez 1, schutz 35.000 28.000 80 Hafen- und Traditions- Lastensegler Johanna Förderverein Ez 6, Ez 1, Denkmal- Renate Lauterbach e.V. 62,30 % Ez 4, Ez 5 schutz 300.000 201.680 80 LebensGut Lebensgut Frankenthal Frankenthal 75,84 % Ez 3, Ez 2 Dorfmitte 350.000 264.705 90 Kulturgut Südwest- Ez 3, Ez 5, Rügen EMA-Gesellschaft 67,20 % Ez 6 Dorfmitte 150.000 109.350 90 Sanierung Kultur- und Bildungszentrum mit Herbergsbetrieb Altes Kreisdiakonisches Ez 4, Ez 5, Bildung und eWerk Sassnitz Werk Stralsund e.V. 67,42 % Ez 1, Ez 6 Kultur 595.000 400.000 90

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Voraussich tliche Erfüllte Zuordnung Gesamt För- Bezeichnung Träger des Zuordnung Mitfinanzie %- Handlungs- kosten der- Vorhaben Vorhabens Ziel(e) rung aus Punkte feld in € satz dem LAG Budget in € Atelierhaus Bildung und Zelt der Begegnungen mehrsehen 61,24 % Ez 5, Ez 3 Kultur 33.700 18.407 65 Lernhaus "Mensch und Bildung und Umwelt" Insel e. V. Kransdorf 59,82 % Ez 4, Kultur 282.000 213.300 90 Gemeinde Ostseebad Wirtschaft Mönchguter Göhren, Ez 1, Ez 4, und Heimatmuseum Kurverwaltung 76,56 % Ez 5, Ez 6 Tourismus 630.000 400.000 80 Nachhaltigkeits- zentrum für ökologisches Bauen Rügener Wirtschaft und Sanieren Nachhaltigkeits- und Vorpommern gesellschaft mbH 55,18 % Ez 2, Ez 4 Tourismus 413.250 314.075 65 4.3 Erläuterung der integrierten und innovativen Merkmale der Strategie

Mit der SLE Rügen werden alle wichtigen Aspekte der ländlichen Entwicklung Rügens erfasst, ganzheitlich betrachtet und miteinander in Bezug gebracht. Als integrativen Ansatz bildet die Strategie die einzelnen Themenschwerpunkte einer nachhaltigen ländlichen Entwicklung in ihren Zusammenhängen ab. Dabei hat insbesondere die Vernetzung und die Rückkopplung einzelner Handlungsfelder und Entwicklungsziele zueinander eine zentrale Funktion. Die Handlungsfelder und Entwicklungsziele sind als Schwerpunkte der Strategie gesetzt, sind aber in Zusammenwirken zu betrachten, da dies der eigentliche Schlüssel für das Erschließen der vielfältigen Entwicklungspotentiale dieser LEADER-Region ist. Dieser Vernetzungsgedanke und -impuls findet sich in den Bewertungskriterien für die konkreten Vorhaben und den Querschnittszielen wieder, die in jedem Handlungsfeld und in den Entwicklungszielen Beachtung finden. Diese sind: Nachhaltigkeit, Vernetzung, Gleichstellung/Nicht Diskriminierung, Beachtung des demographischen Wandels, Verbesserung des Natur- und Klimaschutzes sowie Leben und Arbeiten im ländlichen Raum verbessern. Bei der Strategieerstellung wurden auch die Ergebnisse der Evaluation der alten Förderperiode berücksichtigt und als Fortschreibung guter Praxis neben den Erkenntnissen aus den Workshops für die neue Förderperiode eingearbeitet. Bei der Erstellung der Strategie wurden drei öffentliche Workshops mit einer regen Teilnahme veranstaltet. Die Strategieerstellung beruht demzufolge auf einem hohen partizipativen Ansatz. Auf den Workshops wurde neben Zielen und Handlungsfeldern auch über die handlungsfeld- und rechtsformspezifischen Fördersätze sowie die Gewichtung der einzelnen Handlungsfelder diskutiert und abgestimmt. Auch bei der Auswahl der Leitprojekte wurde die Öffentlichkeit beteiligt. Auf dem 3. Workshop konnten interessierte Teilnehmer den Vorstellungen der Projektträger beiwohnen und eine Vorauswahl für die Entscheidung durch die LAG treffen. Weitergehend als innovativ zu erachten ist die Einrichtung verschiedenster Booster um Projekte mit einem höheren Fördersatz zu „belohnen“, falls besondere Kriterien erfüllt sind. Insbesondere ist das Kriterium der Demografie zu nennen. Mit diesem Booster wird die regionale Problemlage infolge der Auswirkungen des demografischen Wandels nochmals in besonderer Weise berücksichtigt. Hier sollen insbesondere die sehr ländlich geprägten Räume einen Vorteil erhalten, indem sie bei der Förderung einen höheren Fördersatz erhalten können. Weiterführend ist auch der Booster Bewertungskriterien zu nennen, der bei besonders innovativen und wertvollen Projekten eine Erhöhung des Fördersatzes vorsieht. Weitere Informationen zu dem Thema Booster werden im Kapitel 6.2 beschrieben. 74

4.3.1 integrierte Merkmale ggf. im Zusammenwirken mit anderen Strategien erläutern In der LEADER-Region Rügen finden sich folgende Strategien und Konzepte in der Erarbeitung und Umsetzung: ILEK, Land(auf)schwung, Integrierte Pflege und Sozialpflege, Regionalbeirat

Der ILEK Prozess ist von Beginn an räumlich mit der LEADER-Region Rügen deckungsgleich. Daraus ergeben sich große Vorteile hinsichtlich des Daten- und Informationsaustausches sowie in der Einbeziehung von Akteuren vor Ort. Bei der Abstimmung von Strategie und konkreten Projekten zwischen LEADER und der über ILEK geregelten sonstigen ländlichen Entwicklungsprozesse bzw. Förderungen können Synergien für eine gemeinsam gestaltete regionale Entwicklung entstehen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Förderschwerpunkten soll durch eine enge Zusammenarbeit und einen regen Informationsaustausch gewährleistet werden.

Der Landkreis Vorpommern-Rügen führt im Geschäftsbereich Soziales der Kreisverwaltung ein Projekt zur Konzeptionierung einer integrierten Pflegesozialplanung durch. Auf diese Pflegeplanung baut die integrierte Pflegesozialplanung auf, welche sich konkret an den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen und pflegenden Personen und den Anforderungen der demographischen Entwicklung orientiert. Zudem soll die Pflegeplanung in die kommunale Entwicklungsplanung (Regionale Entwicklungsplanung, Jugendhilfeplanung, Stadtplanung, Altenhilfeplanung und Gesundheitsplanung) integriert und eng mit der kommunalen Gesundheitsversorgung vernetzt werden. Primäres Ziel ist Voraussetzungen zu schaffen, um älteren Menschen möglichst lange ein selbständiges und selbstbestimmtes Leben in der eigenen Häuslichkeit zu ermöglichen und ihre Selbsthilfepotenziale zu fördern. Zur Zielerreichung sind sozialräumlich ausgewogene Angebote notwendig. Die Synergien mit der LEADER Strategie liegen im gemeinsamen Umgang mit regionalen Themen bei der Bewältigung der Auswirkungen des demografischen Wandels.

Der Landkreis Vorpommern-Rügen bewirbt sich im Zuge des Bundeswettbewerbes Land(auf)schwung als Modellregion. In dieser Modellregion liegt auch die LEADER-Region Rügen. Die Wettbewerbsstrategie wird zurzeit erstellt. Am Erstellungsprozess sind LAG Mitglieder und das Regionalmanagement beteiligt. Weiterhin können Synergien zwischen den Themenschwerpunkten von Land(auf)schwung „Daseinsvorsorge“ und „Regionale Wertschöpfung“ und den LEADER-Region Rügen Handlungsfeldern L(i)ebenswerte Dorfmitte und Regionale Wirtschaft und nachhaltiger Tourismus entstehen. Falls die Modellregion Vorpommern-Rügen ausgewählt wird, ist ein Zusammenwirken mit dem LEADER Prozess zu erwarten und anzustreben.

Ein weiteres Zusammenwirken bezieht sich auf die Strategie des Regionalbeirats Vorpommern: „Gemeinsam Handeln - für Beschäftigung und soziale Teilhabe“ - Regionales Handlungskonzept zur Umsetzung des Operationellen Programms des ESF in Vorpommern. Ein Handlungsfeld ist die „Unterstützung für die Entwicklung der ländlichen Räume“. Der Regionalbeirat Vorpommern und das Regionalmanagement der LEADER-Region Rügen haben vereinbart, sich regelmäßig zu Erfahrungsaustauschen zu treffen. Zudem wird durch die Geschäftsstellen ein reger Informationsaustausch abgesichert. Ziel ist es, gemeinsame Schwerpunkte zu erkennen, Förderansätze zu benennen und diese in entsprechenden Projekten umsetzen.

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5. Aktionsplan

5.1 Darstellung des geplanten Verfahrens zur kontinuierlichen Animation der von der SLE betroffenen Bevölkerung zur Mitwirkung an der Strategieumsetzung

Für die Aufgabe der ständigen Animation der von der SLE betroffenen Bevölkerung werden in erster Linie die Regionalkonferenz und projektspezifische Akteursnetze genutzt.

Regionalkonferenz: Zukünftig sollen Regionalkonferenzen zur Präsentation der Projekte und der LAG Arbeit stattfinden. Diese sollen zum einem der Öffentlichkeitsarbeit und zum anderen der Beteiligung der Akteure am LEADER Prozess in der Region dienen. Auf den Regionalkonferenzen können sich alle interessierten Akteure über die LEADER Arbeit informieren und sich an Diskussionen zur weiteren strategischen Ausrichtung der Regionalentwicklung beteiligen. Geänderte Rahmenbedingen sollen dabei berücksichtigt und die SLE gegebenenfalls weiter fortgeschrieben werden. Darüber hinaus können durch die Regionalkonferenz wichtige Kooperationen und Netzwerke entstehen, wodurch die bessere Einbindung der Projekte in die Entwicklungsstrategie gewährleistet werden soll. Vorgesehen ist zudem, dass durch „Ideenwerkstätten“ Arbeitsgruppen entstehen, durch die die Mitwirkung an der weiteren Gestaltung der Inhalte und der Ausrichtung der Handlungsfelder ermöglicht wird.

Netzwerke: Der wichtigste dezentrale Ansatz zur ständigen Animation ist der Auf- und Ausbau projektspezifischer Akteursnetzwerke. Gewünscht ist, dass die einzelnen Projekte möglichst viele Bürger und Institutionen in ihren Teilräumen dazu bewegen, aktiv am Erreichen der Ziele der Projekte mitzuwirken und dabei ihre Bedürfnisse und Anliegen in diesen Prozess einzubringen. In welcher Weise dies geschieht (z. B. durch „Projektsprechstunde“), wird von den einzelnen Projektträgern in Abstimmung mit der LAG und dem Regionalmanagement festgelegt. Das Regionalmanagement steht den Projektträgern auf Wunsch dabei beratend zur Seite. Auf diesem Wege können noch deutlich mehr Einwohner an der Strategieumsetzung beteiligt werden als allein durch die Regionalkonferenzen. Des Weiteren nehmen die Mitglieder der LAG die Funktion als Multiplikatoren ein und informieren in entsprechenden Gremien über die LEADER Arbeit und Inhalte. Das Management soll weiterhin zukünftig in verschiedenen Gremien und Arbeitsgruppen mitarbeiten und über die Förderung und die Handlungsschwerpunkte der LEADER-Region Rügen informieren. Über die Netzwerke sollen weitere Akteure animiert werden sich aktiv zu beteiligen.

Regionale Messen: Auf regionalen Messen werden Produkte oder Dienstleistungen zur Schau gestellt und erläutert. Akteure haben dort die Möglichkeit sich über vielseitige Aktionen und Produkte der Region zu informieren. Regionale Messen können genutzt werden, um dortigen interessierten Akteuren einen Einblick in der LEADER Arbeit zu gewähren und mit Partnern der Region ins Gespräch zu kommen bzw. Informationen auszutauschen.

LAG Regionalmanagement: Ein wichtiger Schlüssel zur Animation ist die Beratung und Unterstützung der Akteure durch das LEADER Regionalmanagement. Dieses organisiert u.a. die LAG Arbeit sowie die Öffentlichkeitsarbeit.

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Internetseite: Die Homepage ist ein wichtiges Instrument zur Animation von Akteuren. Dort sind alle wichtigen Informationen rund um die LEADER Arbeit in der Region zusammengestellt und können abgerufen werden. Weiterhin ist angedacht, auf der Internetseite einen Bereich einzurichten, in dem Ideen zur weiteren Ausarbeitung der Strategie vorgestellt und diskutiert werden können

Regionale Medien: Die Ansätze und Veranstaltungen zur Animation der Bevölkerung werden durch die Pressearbeit des Regionalmanagements und der einzelnen Projektträger unterstützt. Insbesondere wird der Öffentlichkeit aufgezeigt, wie und wann sie sich an der weiteren Ausarbeitung der SLE beteiligen können. Es wird über öffentliche Diskussionsrunden, Arbeit der Arbeitsgruppen, öffentlichen Veranstaltungen und die Arbeit der Netzwerke berichtet.

5.2 Darstellung des geplanten Verfahrens, wie die Zielstellungen in Aktivitäten übersetzt werden

Zu den ständigen Aufgaben des Regionalmanagements gehören die Initiierung und das Erfassen von konkreten Vorhaben zum Erreichen der regionalen Entwicklungsziele. Dies wird auf mehreren Ebenen geschehen.

Regionalkonferenz: Im Rahmen der Regionalkonferenzen finden „Ideenwerkstätten“ statt, in denen die Teilnehmer/innen Ideen für Projekte informell einbringen können und die Möglichkeit haben, kurze Projektskizzen zu erstellen. Angestrebt wird, dass aus diesen „Ideenwerkstätten“ thematische oder teilräumliche Arbeitsgruppen entstehen, die sich auch zwischen den Regionalkonferenzen treffen. Das Regionalmanagement wird ggf. diese Arbeitsgruppen beraten und bei der Sicherung der Ergebnisse der Treffen mitwirken. Zu der Regionalkonferenz wird öffentlich über Aufrufe in der Presse, auf den Internetseiten www.leader-ruegen.de und www.lk-vr.de sowie über Mailing eingeladen. Dadurch wird gewährleistet, dass eine breite Öffentlichkeit erreicht wird.

Netzwerke: Das Regionalmanagement und auch die Mitglieder der LAG wirken als Multiplikatoren und informieren in den Netzwerken, Organisationen und Verbänden, denen sie angehören, über die Ziele und Inhalte von LEADER mit dem Ziel, damit zusätzliche Aktivitäten zum Erreichen der Ziele anzuregen. Interessierte Akteure haben auch die Möglichkeit, Beratungstermine mit dem Regionalmanagement zu vereinbaren, sich aktiv zu beteiligen und ihrerseits Ideen in der LAG vorzustellen.

Regionale Messen: Das Regionalmanagement und auch interessierte Mitglieder der LAG beteiligen sich an regionalen Messen auch mit dem Ziel, zusätzliche Projektideen zu sammeln und damit weitere Aktivitäten im Rahmen von LEADER anzuregen. Als Instrument für Messearbeit werden spezielle Aufsteller und Informationsflyer entwickelt.

LAG Regionalmanagement: Das LEADER Regionalmanagement steht im Rahmen seiner Tätigkeiten für jegliche Beratungen bezüglich der LEADER Arbeit/Projekte zur Verfügung. Gesprächstermine und Vor-Ort Besichtigungen können direkt mit dem Management vereinbart werden. Weiterhin steht das Management als Vermittler zwischen der LAG, Projektträgern und anderen Netzwerken zur Verfügung. Über die bestehenden und neu zu schaffenden Kontakte zu LAG´s in anderen LEADER-Regionen in Deutschland oder den Partnerländern und -regionen wird das Regionalmanagement Erfahrungen austauschen und interessante Ideen in den eigenen LEADER Prozess einfließen lassen.

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Internetseite: Auf www.leader-ruegen.de wird ständig zur Einreichung von Projektideen aufgerufen. Diese Aktion wird unterstützt durch gelegentliche Aufrufe in der Presse, die anlässlich der Vorstellung bereits laufender LEADER Projekte erfolgen. Weiterhin findet die Öffentlichkeit hier alle relevanten Termine und eine Beschreibung der Projekte, die bisher zur Strategieumsetzung ausgewählt worden sind.

Regionale Medien: Aktuelle Entwicklungen in der LEADER-Region, Projektaufrufe sowie Ankündigungen zu öffentlichen Veranstaltungen werden in der regionalen Presse veröffentlicht und stehen somit der Allgemeinheit zur Verfügung. Hier werden die Akteure und weitere Interessierte aufgefordert sich aktiv an öffentlichen Veranstaltungen zu beteiligen. Das Regionalmanagement nutz dabei die bereits vorhandenen Kontakte zu den Regionaldirektionen der hiesigen Zeitungen sowie die Presseverteiler des Landkreises Vorpommern-Rügen.

5.3 Darstellung des geplanten Verfahrens zur kontinuierlichen Unterrichtung der von der SLE betroffenen Bevölkerung über die Umsetzung der SLE

Zur Berichterstattung über den Fortgang der Realisierung der SLE werden insbesondere die schon unter 5.1 und 5.2 beschriebenen Instrumente und Wege genutzt.

Für diese Aufgabe wird das Regionalmanagement einen Newsletter erstellen und über ihren Internet-Auftritt und per Mailing verbreiten. Dazu wird eine Redaktion gebildet, der idealerweise auch Mitglieder der LAG und Vertreter der Projektträger angehören.

Als weiteres bewährtes Mittel zur Öffentlichkeitsarbeit wird der LEADER Kalender eingesetzt. Er wird jährlich von allen LEADER-Regionen in Mecklenburg-Vorpommern herausgegeben und verteilt. Dieser fotografisch attraktiv gestaltete Kalender enthält Berichte zu besonders bedeutenden und gelungenen Projekten in den einzelnen LEADER- Regionen.

Vorgesehen ist, dass speziell für die LEADER-Region Rügen (neben dem Newsletter) eigenständiges Informationsmaterial erstellt wird, dass auf jeder LEADER Veranstaltung und auch auf externen Veranstaltungen verteilt wird.

Weiterhin sind regelmäßige Informationen über die Arbeit der LEADER-Region sowie über einzelne Projekte in den regionalen Medien geplant. Die örtliche Presse wird ebenso für die Öffentlichkeitsarbeit genutzt, wie das regionale Fernsehen.

Alle Interessierten haben zudem die Möglichkeit sich jederzeit auf der Internetseite www.leader-ruegen.de zu informieren.

Mit gezielter, regelmäßiger Kommunikation wird sichergestellt, dass die von der SLE betroffene Bevölkerung umfassend über die Umsetzung der Strategie in der LEADER-Region Rügen unterrichtet wird.

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5.4 tabellarische Darstellung der Einzelvorhaben in den Handlungsfeldern, die zur Erreichung der Entwicklungsziele beitragen und deren Verwirklichung in den Jahren 2015 und 2016 angestrebt wird

Im Folgenden ist eine komprimierte Darstellung (ohne Kurzbeschreibung/Wirkung) der Einzelvorhaben in den Handlungsfeldern abgebildet. Die detailliertere Darstellung dieser Einzelvorhaben mit Kurzbeschreibung befindet sich im Anhang 7.

Tabelle 9: tabellarische Darstellung der Einzelvorhaben in den Jahren 2015/2016

Voraussichtliche Erfüllte Gesamt Förder Bezeichnung Zuordnung Mitfinanzierung Träger des Vorhabens %- kosten satz Vorhaben Ziel(e) aus dem LAG Punkte in € in % Budget in € regionale Wirtschaft und nachhaltiger Tourismus Mönchguter Gemeinde Ostseebad Ez 1, Ez 4, Heimatmuseum Göhren, Kurverwaltung 76,56 % Ez 5, Ez 6 630.000 400.000 80 Karl-Hagemeister- Uferterassen Gemeinde Lohme 63,00 % EZ 1, Ez 5 187.630 150.104 80 Geschichte Rügen- Kultur- und Naturgeschichte Naturerbe Zentrum Rügen RÜGEN 62,91 % EZ 1, Ez 5 133.155 79.893* 60 Rohrdachdeckerei Zaage - Traditionshof Kasnevitz Rohrdachdeckerei Zaage 58,85 % Ez 2, Ez 4 497.772 292.807 70 Nachhaltigkeitszentru m für ökologisches Rügener Bauen und Sanieren Nachhaltigkeitsgesellsch Vorpommern aft mbH 55,18 % Ez 2, Ez 4 413.250 314.075* 65 L(i)ebenswerte Dorfmitte LebensGut Lebensgut Frankenthal Frankenthal e. V. 75,84 % Ez 3, Ez 2 350.000 264.705 90 Kulturgut Südwest- Ez 3, Ez 5, Rügen EMA-Gesellschaft 67,20 % Ez 6 150.000 109.350 90 Regionales Kompetenzzentrum für Gesundheit und Sport im ländlichen Raum CJD Garz 62,63 % EZ 3, Ez 4 910.330 400.000 90 lebendiges Museum Ez 3, Ez 6, Hagen Dana Klaus 52,56 % Ez 5, Ez 4 115.000 72.479 75 Entstehung des Zirkower Wellness(t) Landhotel "Zirkower Zentrums Hof" 52,53 % Ez 3, Ez 2 110.000 82.500* 75 Sportplatz Putbus SV Putbus e. V. 40,74 % Ez 3 484.000 366.050 90 Mehrzweckgebäude Sehlen Gemeinde Sehlen 39,03 % Ez 3 90 Zweiklang von Bildung und Kultur Altes eWerk Sassnitz - Sanierung Kultur- und Bildungszentrum mit Kreisdiakonisches Werk Ez 4, Ez 5, Herbergsbetrieb Stralsund e.V. 67,42 % Ez 1, Ez 6 595.000 400.000 90 Künstlerhaus Kap Förderverein Kap Arkona Arkona e.V. 65,59 % EZ 5, EZ 1 355.000 268.487 90 Zelt der Begegnungen Atelierhaus mehrsehen 61,24 % Ez 5, Ez 3 33.700 18.407* 65 Lernhaus "Mensch und Umwelt" Insel e. V. Kransdorf 59,82 % Ez 4 282.000 213.300 90 Kulturnetzwerk- netzwerk-coaching Agentur rügen 43,77 % Ez 5 74.000 42.000* 60

 Prüfung von De-minimis Beihilfe 79

Voraussichtliche Erfüllte Gesamt Förder Bezeichnung Zuordnung Mitfinanzierung Träger des Vorhabens %- kosten satz Vorhaben Ziel(e) aus dem LAG Punkte in € in % Budget in € Zukunft mit Denkmal - Denkmal mit Zukunft Pfarrwitwenhaus Evangelische Pfarramt Ez 6, Ez 5, Groß Zicker Groß Zicker 74,52 % Ez 1 35.000 28.000 80 Hafen- und Traditions- Lastensegler Johanna Förderverein Ez 6, Ez 1, Renate Lauterbach e.V. 62,30 % Ez 4, Ez 5 300.000 201.680 80 Kriegerdenkmal Rugard Stadt Bergen auf Rügen 42,12 % Ez 6 79.335 59.501 75 Evangelische Kirchengemeinde Rügen Nord, Pfarramt Kirche Altenkirchen Altenkirchen 41,87 % Ez 6, Ez 5 105.000 84.000 80

6. Regeln für die Auswahl und Begleitung von Aktivitäten/Projekten

6.1 Festlegung verbindlicher Projektauswahlkriterien einschließlich Begründung und tabellarischer Darstellung (ggf. getrennt nach Ziel bzw. Handlungsfeld)

Die detaillierten Bewertungskriterien der LEADER-Region Rügen befinden sich nach Handlungsfeldern geordnet im Anhang 8.

Begründung der Bewertungskriterien: Die Bewertungskriterien wurden auf Grundlage von Vorschlägen aus den öffentlichen Workshops und Festlegungen der LAG aufgestellt. Sie sind unterschieden in allgemeine und handlungsfeldspezifische Bewertungskriterien. Die allgemeinen Bewertungskriterien orientieren sich an den Mindestanforderungen an die Projekte sowie an den Erfüllungsgrad der zu erreichenden Ziele und Querschnittsziele. Diese spiegeln sich in den Kriterien wieder. Die handlungsfeldspezifischen Kriterien orientieren sich an den Vorschlägen aus den öffentlichen Workshops, die in den einzelnen Arbeitsgruppen festgelegt wurden. Diese Bewertungskriterien spiegeln die besonderen Anforderungen wieder, die an die Projekte in Bezug auf die spezifischen Ziele des betreffenden Handlungsfeldes gestellt werden. Allgemein sollen Projekte unterstützt werden, die prägnant und regional bedeutsam sind.

6.2 Regeln zur Höhe der Mitfinanzierung von Aktivitäten/Projekten zur Umsetzung der SLE

Zuwendungsempfänger Folgende Rechtspersönlichkeiten können Antragsteller/Zuwendungsempfänger bei der LAG Rügen sein:

 Juristische Personen des öffentlichen Rechts, ausgenommen sind die Bundesrepublik Deutschland und die Länder  Juristische Personen des privaten Rechtes inklusive gemeinnützige Vereine  Natürliche Personen und Personengesellschaften

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Fördersätze Ausgehend von den Vorschlägen, die in den öffentlichen Workshops erarbeitet wurden, hat die LAG für die oben angegebenen Kategorien der Zuwendungsempfänger in den einzelnen Handlungsfeldern unterschiedliche Fördersätze festgelegt:

Tabelle 10: Übersicht der Fördersätze inkl. Boostersystem

Juristische Personen des Maximal Möglicher Juristische Personen des privaten Rechts Booster Handlungsfelder öffentlichen Rechts/ natürliche Personen und gemeinnützige Vereine Personengesellschaften Wirtschaft/Tourismus 75 % 60 % +15 % Dorfmitte 85 % 65 % +15 % Bildung/Kultur 85 % 60 % +15 % Denkmal 75 % 60 % +10 %

Die Maximalförderung liegt bei 90 % der förderfähigen Kosten, soweit es sich nicht um Maßnahmen nach Nummer 2.1.5 (Verwaltung der Durchführung der SLE), 5.5 (Betreibung des Regionalmanagements) und 5.4 (Kooperationsvorhaben) der LEADER-RL M-V handelt. Für diese Maßnahmen liegt der Fördersatz bei 100 % der förderfähigen Kosten. Die Maximalfördersätze können nicht durch einen möglichen Booster überschritten werden. Die Booster werden im Fortlauf des Kapitels beschrieben. Begründung: Grundsätzlich erhalten die juristischen Personen des öffentlichen Rechts und die gemeinnützigen Vereine gegenüber den Rechtspersönlichkeiten einen höheren Fördersatz, weil sie nicht oder nur bedingt vorsteuerabzugsberechtigt sind. Die unterschiedlichen Fördersätze für die juristischen Personen des öffentlichen Rechts und die gemeinnützigen Vereine für die einzelnen Handlungsfelder sind darin begründet, dass in den Handlungsfeldern L(i)ebenswerte Dorfmitte und Zweiklang von Bildung und Kultur Projekte durchgeführt werden sollen, die eine besondere auch ideelle Bedeutung für die Leader- Region Rügen haben. Mit dem höheren Fördersatz sollen auch Initiativen in diesen Bereichen ermöglicht werden, deren Träger über viel gemeinschaftliches Engagement, aber über geringe Eigenmittel verfügen. Juristische Personen des privaten Rechts und Personengesellschaften erhalten nur im Handlungsfeld L(i)ebenswerte Dorfmitte einen höheren Fördersatz als 60 %, weil sie mit ihren Projekten in diesem Handlungsfeld immer auch einen Beitrag zum Gemeinwohl des betreffenden Ortes leisten sollen. Da im Handlungsfeld Regionale Wirtschaft und nachhaltiger Tourismus der größte Budgetanteil vorhanden ist, sollen hier möglichst viele Projekte durchgeführt werden. Im Handlungsfeld Denkmalschutz ist der geringste Budgetanteil. Hier sollen möglichst wenige prägnant gute aussagekräftige und regional bedeutsame Projekte durchgeführt werden. Boostersystem: Ergänzend zu den Grundfördersätzen nach Rechtspersönlichkeit und Handlungsfeld wurden Zuschlagssätze (Booster) von je 5 % für die Erfüllung bestimmter Anforderungen festgelegt.

Booster Denkmal: 5 % erhöhter Fördersatz, wenn es sich bei dem Gegenstand des Projektes um ein Denkmal handelt. Ausschlaggebend ist die Benennung in der offiziellen Denkmalliste. Dieser Booster gilt nur in den Handlungsfeldern Regionale Wirtschaft und nachhaltiger Tourismus, L(i)ebenswerte Dorfmitte und Zweiklang von Bildung und Kultur.

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Mit diesem Booster wird der Denkmalschutz als handlungsfeldübergreifende Aufgabe aufgewertet.

Booster Demografie: 5 % erhöhter Fördersatz, wenn die Maßnahme in einer Gemeinde durchgeführt wird, dessen Einwohnerdichte unter dem Einwohnerdichtedurchschnitt des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern liegt. Bei der Überprüfung werden die jeweils aktuellsten Zahlen des statistischen Landesamtes M-V oder des statistischen Bundesamtes zum Zeitpunkt der Antragstellung genutzt. Mit diesem Booster werden Projekte in Gemeinden unterstützt, die wegen ihrer geringen Einwohnerdichte auch strukturelle Defizite haben und daher bei der demografischen Entwicklung besonders benachteiligt sind.

Booster Bewertungskriterien: 5 % erhöhter Fördersatz, wenn das Projekt mehr als 80 % der möglichen Punkte in seinem Handlungsfeld erreicht. Damit sollen Projekte unterstützt werden, die im besonderen Maße mit den strategischen Zielen der LEADER-Region Rügen übereinstimmen.

Grundsätzlich kann jedes Projekt alle drei Booster und damit 15 % zusätzliche Förderrate erhalten. Allerdings darf insgesamt ein Fördersatz von 90 % nicht überschritten werden.

Die ersten beiden Booster wurden auf dem 2. Workshop ausgearbeitet und von der LAG bestätigt. Der dritte Booster wurde von der LAG selbst eingebracht.

Mindestvoraussetzungen: Es gelten alle Bestimmungen der Richtlinie für die Förderung der lokalen Entwicklung LEADER. Zuwendungen werden grundsätzlich nur für solche Vorhaben bewilligt, die noch nicht begonnen worden sind. Als Vorhabenbeginn ist grundsätzlich der Abschluss eines der Ausführung zuzurechnenden Lieferungs- oder Leistungsvertrages zu werten. Das Vorhaben leistet einen Beitrag zur Erreichung mindestens eines der Ziele gemäß Artikel 4 der Verordnung (EU) Nr. 1305/2013 sowie zur Umsetzung der Strategie der LEADER-Region Rügen.

Zuwendungen werden nur gewährt, wenn der Zuwendungsbetrag mindestens 2.500 € beträgt. Dies gilt entsprechend auch für eine Erhöhung der Zuwendung. Der maximale Zuwendungsbetrag beträgt 400.000 €. Dieser maximale Zuwendungsbetrag gilt nicht für das Vorhaben zur Betreibung des Regionalmanagements. Größere Vorhaben aufzuteilen und in Abschnitten zu beantragen ist nur möglich, wenn das Projekt in sinnvolle und in sich abgeschlossene funktions- bzw. inhaltsabhängige Projekte abgegrenzt werden kann. Getrennte Projekte können nicht in der gleichen Bewertungsrunde eingereicht werden. Die Befürwortung in der nächsten Auswahlentscheidung kann nicht garantiert werden. Eine Aufteilung in reine Bauabschnitte um die Maximalgrenze zu umgehen ist nicht möglich. Ausnahme bilden hier Vorhaben des Handlungsfeldes Denkmalschutz.

Der Anteil der Mitfinanzierung aus dem LAG Budget obliegt der LAG und wird entsprechend durch einen LAG Beschluss festgelegt. Zuwendungen, die als De-minimis Beihilfen gewährt werden, werden auf die Höchstbeträge begrenzt, die nach den zum Zeitpunkt der Zuwendungsgewährung geltenden Vorschriften über De-minimis Beihilfen zulässig sind.

Für die Antragstellung bei der LAG ist ein ausgefüllter von der LAG vorgegebener Projektfragebogen vorzulegen. Wichtige Mindestvoraussetzung für die Annahme des Antrages ist die Erfüllung der Anforderungen: Sicherung der Eigenmittel, umsetzbarer 82

Kosten- und Zeitplan und ein sinnvolles in sich schlüssiges Gesamtkonzept. Um in die Prioritätenliste der LAG Rügen aufgenommen zu werden muss das Vorhaben folgende Mindestpunktzahlen erreichen:

a. Bei der allgemeinen Bewertungskriterien (Block sozial, nachhaltig und Vernetzung) müssen mindestens 33 % der möglichen Gesamtpunktzahl erreicht werden b. Bei den Handlungsfeldspezifischen Bewertungskriterien müssen mindestens 45 % der möglichen Gesamtpunktzahl erreicht werden

Nicht zuwendungsfähige Ausgaben Nicht zuwendungsfähig sind die in der „Richtlinie für die Förderung der lokalen Entwicklung LEADER (LEADER-RL M-V)“ in der aktuell gültigen Fassung aufgeführten Ausgaben. Abweichend zu den in der Richtlinie dargestellten Ausgaben sind in der LEADER Region Rügen folgende Kosten nicht förderfähig:  Ausgaben für Betriebskosten, soweit es sich nicht um Vorhaben nach Nummer 2.1.5 (Verwaltung der Durchführung der SLE) der LEADER RL M-V handelt  Ausgaben für Vorhaben, deren einziger Zweck die Förderung von Personal und/oder Sachkosten ist, soweit es sich nicht um Maßnahmen nach Nummer 2.1.5 (Verwaltung der Durchführung der SLE), 5.5 (Betreibung des Regionalmanagements) und 5.4 (Kooperationsvorhaben) der LEADER-RL M-V handelt.  Personalkosten und Sachkosten, deren Anteil mehr als 50 % der zuwendungsfähigen Ausgaben ausmachen, soweit es sich nicht um Maßnahmen nach Nummer 2.1.5 (Verwaltung der Durchführung der SLE), 5.5 (Betreibung des Regionalmanagements) und 5.4 (Kooperationsvorhaben) der LEADER-RL M-V handelt und 30.000 € überschreiten

Zuwendungsfähige Ausgaben sind laut LEADER-RL M-V: a. Investitionen gemäß Artikel 45 Absatz 2 Buchstabe a bis c der Verordnung (EU) Nr. 1305/2013, b. immaterielle Investitionen gemäß Artikel 45 Absatz 2 Buchstabe d der Verordnung (EU) Nr. 1305/2013, c. bei Vorhaben nach den Nummern 2.1.3 und 2.1.4. der LEADER RL M-V Reisekosten für Reisen zu den Durchführungsorten der Kooperationsvorhaben in den Partnerregionen. d. Nicht investive Vorhaben und damit verbundene laufende Kosten gemäß Artikel 61 Absatz 2 der Verordnung (EU) Nr. 1305/2013

Projektverzögerungen: Die LAG behält sich vor bei Projektverzögerungen Maßnahmen zur Gegensteuerung zu ergreifen. Insbesondere durch verpflichtende und unverzügliche Berichterstattung in der LAG sollen frühestmöglich Lösungen für problematische Projektverzögerungen gefunden werden. Dies bedeutet, dass ein Projektträger, dessen Vorhaben durch die LAG beschlossen worden ist und der nicht bis zur darauffolgenden LAG Sitzung aus Gründen, die er selbst zu verantworten hat, einen Zuwendungsbescheid erhalten haben, Stellung nehmen muss inwieweit der Zuwendungsbescheid zeitnah erteilt werden kann. Die LAG behält sich vor, dieses Projekt bei unzureichender Umsetzungsvoraussicht in der Prioritätenliste nach hinten zu stellen. Jeder Projektträger obliegt die Pflicht Projektverzögerungen umgehend der LAG anzuzeigen.

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Sollten Verzögerungen bei einem Projekt auftreten, dass sich bereits in der Umsetzung befindet, sind Maßnahmen zu treffen, die nach einer engen Abstimmung mit der Bewilligungsbehörde umsetzbar sind.

6.3 Darstellung des Verfahrens zur Aufbringung nationaler öffentlicher Kofinanzierungsmittel

Die Aufbringung der nationalen Kofinanzierung soll aus einem regionalen öffentlich kontrollierten Haushalt erbracht werden. Dabei muss der Projektträger diese selbst sicherstellen. In Betracht kommen hier neben den Haushalten der Gemeinden, den Städten und des Landkreises auch Haushaltsmittel der Kirchen. Im ersten Schritt soll geprüft werden, ob die nationalen öffentlichen Mittel aus dem Haushalt der Gemeinde erbracht werden können. Sollte dies auf keinen Fall möglich sein, muss der Projektträger dies dem Regionalmanagement LEADER Rügen/der LAG Rügen mitteilen. In diesem Fall kann der Projektträger sich um die Kofinanzierungsmittel, die vom Land zur Verfügung gestellt werden, bewerben. Diese sollen nur für folgende Antragsteller zur Verfügung stehen: Juristische Personen des privaten Rechtes inklusive gemeinnützige Vereine sowie Natürliche Personen und Personengesellschaften. Die Mittel aus dem Landestopf sind begrenzt und regional je nach LEADER Budget verteilt. Die LAG entscheidet im Einzelfall über die Zuteilung dieser Mittel an die antragstellenden Projektträger. Ein Rechtsanspruch auf Bewilligung der beantragten Mittel besteht nicht. Bevorzugt werden Kofinanzierungsmittel des Landes an die Projekte vergeben, die eine Kofinanzierung aus der Region akquirieren konnten. Diese wird anteilig an der Zuwendung berechnet. Sollte jedoch die zuständige angefragte Gemeinde in der Haushaltskonsolidierung/Haushaltssicherung befinden, werden die Projekte nicht nachteilig behandelt. Die weitere Verteilung erfolgt anhand der erreichten prozentualen Punktzahl der Bewertungskriterien des Handlungsfeldes und damit der erreichte Platz in der Gesamtprioritätenliste. Sollten für verbleibende Projekte die Kofinanzierungsmittel erschöpft sein, ist dies ein Ausschlusskriterium. Die nationale Kofinanzierung für das Regionalmanagement LEADER Rügen wird vom Landkreis Vorpommern-Rügen übernommen. Dieser hat sich als federführendes Mitglied der LAG Rügen zur Übernahme des Finanz- und Verwaltungsmanagements verpflichtet und somit auch zur Übernahme der regionalen Kofinanzierung für diese Aufgabe für die gesamte Laufzeit. (siehe Anhang 3: Vereinbarung LAG-LK V-R)

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7. Indikativer Finanzierungsplan

7.1 tabellarische Darstellung des vorgesehenen Einsatzes des Budgets der Lokalen Aktionsgruppe bezogen auf die Verwaltung der Strategie (z. B. Management, Sensibilisierung) und die Handlungsfelder

Tabelle 11: Budgetanteile der LAG Rügen

Lfd. Nr. Interventionsbereich Anteil am Budget in Prozent 1 Regionalmanagement 15 % 2 Sensibilisierungsmaßnahmen 0,5 % 3 Anbahnung Kooperationsvorhaben 0,5 % 4 Regionale Wirtschaft und nachhaltiger Tourismus 28 % 5 L(i)ebenswerte Dorfmitte 23 % 6 Zweiklang von Bildung und Kultur 19 % 7 Zukunft mit Denkmal – Denkmal mit Zukunft 14 %

7.2 Begründung der vorgesehenen Budgetanteile für die einzelnen Interventionsbereiche

Auf Grundlage der Wahrung des buttom-up Ansatzes haben die Workshop Teilnehmer Vorschläge zur möglichen Budgetierung erarbeitet. Aus diesen Vorschlägen wurde ein Durchschnitt gebildet. Diesen Vorschlag hat die LAG angenommen. Die Vorschläge beruhten auf 100 % nach Abzug der Kosten für das Regionalmanagement, für Sensibilisierungsmaßnahmen und für Kooperationsvorhaben. Der Anteil dieser Interventionsbereiche wurde von den vorgeschlagenen Budgetanteilen für die einzelnen Handlungsfelder gleichmäßig abgezogen. In der Fortschreibung der SLE soll die Möglichkeit aufrechtgehalten werden bei Bedarf die Budgetierung der Interventionsbereiche in gewissen Rahmen anzupassen.

1. Regionalmanagement: Für das Regionalmanagement sollen maximal 15 % des Gesamtbudgets aufgewendet werden. Für das Management sind 1,5–2,0 Stellen vorgesehen. Für den/der Regionalmanager/in ist ein ganze und für den/der Assistent/in ein halbe bis ganze Stelle vorgesehen. Der Finanzplan beruht auf eine ganze Stelle Assistent/in. Grundlage für die Finanzierung des Regionalmanagements ist folgende Aufstellung, die die LAG auf der 3. Sitzung beschlossen hat:

Tabelle 12: Finanzaufstellung für das Regionalmanagement

07/2015—09/2015 10/2015—09/2016 Position Bruttokosten in € Bruttokosten in € Lohnkosten gesamt 21.649,76 86.599,05 Öffentlichkeitsarbeit Gesamt 250,00 1.000,00 Reisekosten gesamt 250,00 1.000,00 Sach- und Verwaltungskosten gesamt 500,00 2.000,00 Koordinierungs- und Netzwerkaufgaben 250,00 1.000,00 Kosten insgesamt 22.899,76 91.599,05

2. & 3. Sensibilisierungsmaßnahmen und Kooperationsvorhaben Für die Interventionsbereich Sensibilisierungsmaßnahmen und Kooperationsvorhaben sind jeweils 0,5 % des Budgets vorgesehen. Angenommen wird eine regelmäßig wiederkehrende Regionalkonferenz sowie einzelne Kooperationsprojekte.

4. Hf Regionale Wirtschaft und nachhaltiger Tourismus 85

Tourismus ist die Kernkompetenz der Region und sollte dementsprechend mit dem größten Budget ausgestattet. Der Tourismus und die regionale Wirtschaft fungieren als Motor der Region und schaffen Wertschöpfung und Ausgangsbedingungen um die Lebensqualität im ländlichen Raum zu sichern und zu verbessern. In der vorherigen LEADER Förderperiode war das Handlungsfeld „Verbesserung des touristischen Angebotes“ regional bedeutsamste Themenschwerpunkt mit den meisten Projekten (53 % der Projekte LEADER Förderperiode 2007-2014). Der Budgetanteil wurde von Teilnehmern des öffentlichen Workshops gemäß des buttom-up Ansatzes auf 28 % festgelegt und von der LAG bestätigt.

5. Hf L(i)ebenswerte Dorfmitte Die L(i)ebenswerte Dorfmitte ist die Basis ländlicher Entwicklungen. Sie entsteht und „blüht“, wenn durch die Wirtschaft – insbesondere durch den Tourismus - lebenswerte Bedingungen auf dem Lande geschaffen werden. Um Einheimische zum „Bleiben“ zu bewegen, sind attraktive Dörfer und ansprechende Lebensbedingungen in dörflichen Gemeinden Grundvoraussetzung. Des Weiteren war in der vorangegangenen LEADER Förderperiode das Handlungsfeld „Verbesserung der ländlichen Lebensqualität“ der zweit erfolgreichste Themenschwerpunkt (39 % der Projekte LEADER Förderperiode 2007-2013), der auch in Zukunft mit möglichst innovativen Projekten fortgeschrieben werden soll. Der Budgetanteil wurde von Teilnehmern des öffentlichen Workshops gemäß des buttom-up Ansatzes auf 23 % festgelegt und von der LAG bestätigt.

6. Hf Zweiklang von Bildung und Kultur Der Zweiklang von Bildung und Kultur soll mit 19 % des Budgets der LEADER-Region Rügen unterstützt werden. Bildung und Kultur kann einer weiteren Abwanderung junger qualifizierter Einwohner aus der Projektregion entgegenwirken. Ziel ist es mit einem geringeren Budget wenige, aber besonders effektive Projekte zu realisieren. Bildung und Kultur ist ein wichtiger Bestandteil zur Entwicklung eines l(i)ebenswerten ländlichen Raums und kann innovativer Schlüssel für Wirtschaft und Tourismus sein. Der Budgetanteil wurde von Teilnehmern des öffentlichen Workshops gemäß des buttom-up Ansatzes auf 19 % festgelegt und von der LAG bestätigt.

7. Hf Zukunft mit Denkmal - Denkmal mit Zukunft Der Denkmalschutz wurde als neuer Themenschwerpunkt im LEADER Prozess ausgenommen. Die Umsetzung des Denkmalschutzes kann wirtschaftliche Effekte für die Region haben und einen Beitrag zur Stärkung des ländlichen Raumes leisten. Mit der Einrichtung des Booster für Denkmäler sollen auch in den anderen Handlungsfeldern Denkmäler befördert werden. Dieser Booster wurde nicht zuletzt aufgrund des im Vergleich zu den anderen Handlungsfeldern geringeren Budgets eingerichtet. Der Budgetanteil wurde von Teilnehmern des öffentlichen Workshops gemäß des buttom-up Ansatzes auf 14 % festgelegt und von der LAG bestätigt.

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8. Monitoring

8.1 Beschreibung der speziellen Vorkehrungen zur Bewertung der Strategieumsetzung einschließlich messbarer qualitativer und quantitativer Kriterien (mit Zielwerten) zur Überprüfung der Erreichung der Ziele der SLE

Das Monitoring der Umsetzung der Strategie erfolgt durch regelmäßige Berichterstattung der Projektverantwortlichen an das Regionalmanagement und die LAG. Dazu wird ein standardisierter Datenerfassungsbogen eingesetzt mit Fragen zum Verlauf und zu den (Zwischen-)ergebnissen des Projektes, der im Laufe des Projektes weiter ausgearbeitet und ggf. an geänderte Bedingungen angepasst wird. Beim Monitoring wird besonders auf die frühzeitige Identifizierung von Problemlagen geachtet. Das ständige Monitoring ermöglicht eine laufende Bestimmung des Grades der Zielerreichung des Projektes.

Folgende zur Bewertung der Strategieumsetzung messbare qualitative und quantitative Kriterien dienen als Leitfaden:

Quantitativ:

Tabelle 13: Allgemeine Kriterien Kriterium Antwortmöglichkeiten Zielwerte Schaffung bzw. Erhaltung von ja, nein, gesichert 1 Arbeitsplatz pro 200.000 € Arbeitsplätzen Zuwendung Verbesserung der Einkommenssituation Erhöht, stagnierend, Im Vorher/Nachher Vergleich (indirekt und direkt z.B. steigende gesunken Erhöhungen Besucherzahlen, größerer Umsatz…) Erneuerbare nachhaltige Energielösungen Energielösungen Mind. 80 % der Projekte wurden umgesetzt (bei Bauvorhaben/ eingesetzt, nicht bauliche Investitionen) – Alternative eingesetzt, welche? Energielösungen (CO2 Reduzierung) Projekte betreiben wirksame ja, nein, teilweise Mind. 60 % der Projekte Öffentlichkeitsarbeit Vorhaben sind nachhaltig - über den Ja, nein, teilweise Mind. 98 % mind. Der Projekte Zeitraum der Förderperiode hinaus mit ja oder zumindest teilweise Besondere Förderung der demografisch Auswertung des gegebenen Mind. 75 % der Projekte besonders benachteiligten Räume Boosters Demografie Hoher Vernetzungsgrad zwischen den Zu 0 %, Zu 25 %, zu 50 %, ein Vernetzungsgrad von mind. Handlungsfeldern/Zielen zu 75 %, zu 100 % 50 % erreicht

Tabelle 14: Handlungsfeldspezifische Kriterien Hf Wirtschaft und Tourismus – Entwicklungsziel 1+2 Zusätzliche Touristische Angebote Ja, nein, teilweise Mind. 40 % der Tourismus- geschaffen projekte mit ja oder teilweise Stärkung der regionalen Ja, nein, teilweise Mind. 40 % der Wirtschafts- Wertschöpfungskreisläufen und projekte mit ja oder teilweise Wirtschaft Saisonverlängernde Wirkung Ja, nein, teilweise Mind. 60 % der Projekte mit ja oder teilweise Imageförderung der Marke Rügen Ja, nein, teilweise Mind. 60 % der Projekte mit ja oder teilweise Hf. Dorfmitte – Entwicklungsziel 3 Gemeinschaftliche Einrichtungen wurden Ja, nein, teilweise Mind. 80 % der Baumaßnahmen geschaffen Eine Multifunktionale Nutzung wird Ja, nein, teilweise Mind. 70 % der Baumaßnahmen gewährleistet zumindest teilweise mit ja oder teilweise Bestehende Gebäude wurden genutzt Ja, nein, teilweise Mind. 70 % der Baumaßnahmen (Upcycling vor Neubau) – wurde geprüft geprüft auf Upcycling 87

Hf. Zweiklang von Bildung und Kultur – Entwicklungsziel 4+5 Zusätzliche Bildungsangebote geschaffen Erhalten, gesichert, nein Mind. 50 % der Projekte oder bestehende Bildungsangebote gesichert Vernetzung von Akteuren ja, nein, teilweise Mind. 50 % der Projekte Wissensvermittlung von bewahrens- Ja, nein, teilweise Mind. 30 % der Projekte werten kulturellen Traditionen Hf Denkmalschutz – Entwicklungsziel 6 Denkmäler wurden Gesichert, erhalten, Mind. 100 % der Baumaßnahmen, gesichert/erhalten/wiederhergestellt wiederhergestellt es sein denn es handelt sich um Vernetzungsprojekte Die betreffenden Denkmäler sind Historisch bedeutsam, Mind. 80 % der Projekte historisch und regional besonders regional bedeutsam, bedeutsam beides nicht Vervollständigung einer Sachgesamtheit Ja, nein, teilweise Mind. 30 % der Projekte Wirtschaftliche Folgeprojekte sind Ja, nein, teilweise Mind. 30 % der Projekte geplant/eingeleitet Qualitativ:

Tabelle 15: allgemeine qualitative Kriterien:

Kriterium Antwortmöglichkeiten Förderung des Ehrenamtes ja, nein, teilweise Generationsübergreifend ja, nein, teilweise Beachtung von Gender und Gleichstellung ja, nein, teilweise Regional bedeutsame Projekte ja, nein, teilweise Stärkung des ländlichen Raumes ja, nein, teilweise Zufriedenheit mit geschaffenen Mehrwert für ja, nein, teilweise Einheimische und Touristen Erhöhung des Bekanntheitsgrades des LEADER LAG erhöht, nicht erhöht, stagnierend Der Natur-und Klimaschutz wird als Querschnittsziel zu 0 %, zu 25 %, zu 50 %, zu 75 %, zu 100 % - beachtet angestrebt mind.50 %

Zusätzlich zu den Bewertungskriterien für das Monitoring des Verlaufs und Zielerreichung werden auch die nachstehenden Fragen zur Programm- und Strategiegestaltung sowie zur Arbeit des Regionalmanagements und der LAG gestellt.

Tabelle 16: weitere quantitative Kriterien Kriterium Antwortmöglichkeiten Was ist aus Ihrer Sicht das größte freie Antwort Hemmnis/Hindernis bei der Beantragung eines Projektes für LEADER Rügen? Wie zufrieden sind Sie mit den vorgegebenen Völlig zufrieden, zufrieden, eher unzufrieden, Inhalten und den Zielen des sie betreffenden unzufrieden Handlungsfeldes? Zufriedenheit mit der Arbeitsweise und Beratung Völlig zufrieden, zufrieden, eher unzufrieden, durch die LAG/das Regionalmanagement unzufrieden Welche Entwicklungsziele konnten bisher erreicht Entwicklungsziele 1-6 + Querschnittsziele werden? Welche Entwicklungsziele konnten bisher nicht ausreichend erreicht werden? Welche Projekte sind für das Erreichen der Ziele Freie Antwort der Entwicklungsstrategie noch erforderlich? Welche Schwerpunkte sollten zusätzlich gesetzt Freie Antwort werden? Welche Ursachen gibt es für die Nichterreichung Freie Antwort von Zielen? Erfassen die Entwicklungsziele und Handlungsfelder Ja, nein, wenn „nein“ bitte begründen noch den Handlungsbedarf? Welche Handlungsbedarfe sind aufgetreten, die Freie Antwort bezugnehmend zu Hf 1-4 einer höheren Priorität in der Regionalentwicklung bedürfen?

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Kriterium Antwortmöglichkeiten Welches Handlungsfeld hat aus Ihrer Sicht die Hf 1-4 meisten Erfolge zu verzeichnen? Beurteilung der Öffentlichkeitsarbeit der LAG? sehr gut, gut, zufriedenstellend, ausreichend, mangelhaft Welche Vorschläge zur Verbesserung der Freie Antwort Öffentlichkeitsarbeit haben Sie

8.2 geplante Zeiträume/geplanter Turnus für die Bewertung der Strategieumsetzung Zukünftig sollen Regionalkonferenzen zur Präsentation der Projekte und der LAG Arbeit als Evaluation organisiert werden. Diese sollen regelmäßig stattfinden und dienen zum einem der Öffentlichkeitsarbeit und zum anderen der Evaluation des LEADER Prozesses. In diesem Rahmen können sich alle interessierten Akteure über die LEADER Arbeit informieren und sich an Diskussionen zur weiteren strategischen Ausrichtung der Regionalentwicklung beteiligen. Geänderte Rahmenbedingungen sollen dabei berücksichtigt und die SLE gegebenenfalls dementsprechend angepasst werden. Der Erfolg von Projekten soll durch die öffentliche Präsentation der Ergebnisse und die damit einhergehende Transparenz und Überprüfung der Zielerreichung erhöht werden. Darüber hinaus können durch die Regionalkonferenz wichtige Kooperationen und Netzwerke entstehen, wodurch die Projekte noch stärker in die gesamte Entwicklungsstrategie eingebettet werden. Im Abstand von 3 Jahren (Juni 2018/Juni 2021) findet eine interne Zwischenevaluation in der LAG statt. Bei dieser Evaluation werden die Struktur, Arbeitsweise und Strategie der LAG und des Regionalmanagements überprüft und gegebenenfalls den aktuellen Herausforderungen angepasst. Ausgehend von der Auswertung der Ergebnisse der Zwischenevaluation kann eine Änderung der Strategieausrichtung bzw. eine weitere Verfeinerung der Entwicklungsziele erfolgen.

Am Ende der Förderperiode findet die Ex-Postevaluation aller Projekte und der Arbeit des Regionalmanagements und der LAG während der gesamten Förderperiode statt. Dabei werden auch die Zwischenergebnisse der vorherigen internen Evaluationen berücksichtigt. An der abschließenden Evaluierung werden außer dem Regionalmanagement und der LAG auch die Träger der durchgeführten Projekte und andere für die Regionalentwicklung relevante Akteure beteiligt. Der zentrale Aspekt dieser Evaluierung ist die Beurteilung der Zielerreichung hinsichtlich der Erfüllung der Gesamtstrategie.

Die LAG behält sich vor, Teile dieser Evaluierung als externe Evaluation durchzuführen und den dafür ggf. erforderlichen Auftrag zu beschreiben und zu vergeben.

8.3 Beschreibung der geplanten Verfahren zur Unterrichtung der Lokalen Aktionsgruppe, der Öffentlichkeit und des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz über den Stand der Strategieumsetzung

Das Regionalmanagement ist verpflichtet, zu Beginn einer jeden LAG Sitzung einen Sachstandbericht zu geben. Dieser Bericht enthält eine Übersicht zum Stand der Beantragung, Bewilligung und Durchführung der Projekte. Von den bereits bewilligten Projekten werden rechtzeitig vorher die erforderlichen Angaben über den Verlauf und Erfolg des Projektes angefordert. Den LAG Mitgliedern ist somit die Möglichkeit gegeben, im Falle von Schwierigkeiten bei der Projektrealisierung den Projektträgern beratend und 89 unterstützend zur Seite zu stehen und auf eventuelle Projektverzögerungen angemessen und unterstützend zu reagieren. Die LAG behält sich in diesen Fall vor, Auflagen für die weitere Durchführung zu geben, die dann an die Bewilligungsbehörde weitergeleitet werden können.

Am Ende eines jeden Projektes ist hierzu ein Abschlussbericht in der LAG vorzustellen, sowie als ergänzende Anlage ein ausgefüllter Projektbogen für die Veröffentlichung auf der Homepage von der LEADER-Region Rügen abzugeben. Wenn möglich sollen die LAG Sitzungen bei Projektträgern stattfinden, um vor Ort einen konkreten Eindruck von deren Projekten zu erhalten. Weiterhin wird in regelmäßigen Abständen der prozentuale Stand der Ausschöpfung des Budgets zu den einzelnen Handlungsfeldern vorgestellt sowie auf der Homepage veröffentlicht.

Die eingereichten und durch die LAG beschlossenen Projekte werden zeitnah auf der Internetseite dargestellt und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Weiterhin werden alle aktuellen Termine sowie Antragsunterlagen, Strategie und Informationen zur LAG und der SLE auf der Homepage veröffentlicht. In regelmäßigen Abständen wird in der örtlichen und regionalen Presse über den Stand der LEADER Strategieumsetzung informiert. Vorgesehen ist auch eine Reihe von Presseartikeln zu den einzelnen LEADER Projekten, die von der LAG mit eigenständigen Pressemitteilungen oder Pressegesprächen begleitet wird. zum 31.03. jeden Jahres wird das Regionalmanagement einen Pressespiegel anlegen und einen Jahresbericht für das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz erstellen, welche auch der LAG zur Verfügung gestellt wird. Dieser Jahresbericht enthält Informationen zur Arbeit des Regionalmanagements, der LAG sowie zum Stand der Strategieerfüllung.

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V. Quellenverzeichnis Verordnungen und Programme, Gesetze, Strategien, Richtlinien, Konzepte und Berichte

 EPLR M-V – Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum 2014-2020 http://service.mvnet.de/_php/download.php?datei_id=125990  Strategie Europa 2020  VO (EU) – Verordnung (EU) Nr. 1303/2013 http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2013:347:0320:0469:DE:PDF  VO (EU) – Verordnung (EU) Nr. 1305/2013 http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2013:347:0487:0548:de:PDF  LREP M-V – Landesraumentwicklungsprogramm Mecklenburg-Vorpommern http://www.regierung-mv.de/cms2/Regierungsportal_prod/Regierungsportal/de/vm/Themen/Landes- _und_Regionalentwicklung/Landesraumentwicklungsprogramm/index.jsp  RREP VP – Regionales Raumentwicklungsprogramm für Vorpommern http://www.rpv- vorpommern.de/fileadmin/dateien/dokumente/pdf/RREP_VP_2010/RREP_VP_2010.pdf  NatSchAG M-V – Naturschutzausführungsgesetz http://www.landesrecht-mv.de/jportal/portal/page/bsmvprod.psml?showdoccase=1&doc.id=jlr- NatSchAGMVrahmen&doc.part=X&st=lr  LWaldG - Landeswaldgesetz M-V http://www.landesrecht-mv.de/jportal/portal/page/bsmvprod.psml?showdoccase=1&doc.id=jlr- WaldGMV2011rahmen&doc.part=X&doc.origin=bs&st=lr  Entwurf Richtlinie für die Förderung der lokalen Entwicklung LEADER (LEADER-RL M-V), Stand 19.11.2014  Regionales Entwicklungskonzept Rügen, Hrsg.: Landkreis Rügen, Bergen auf Rügen, Februar 2002  Fortschreibung des Regionalen Entwicklungskonzepts der Bioenergieregion Rügen, März 2012  Strategie des Regionalbeirats Vorpommern: Gemeinsam Handeln – für Beschäftigung und soziale Teilhabe

Sonstiges

 Kleinräumige Bevölkerungsprognose für den Landkreis Vorpommern-Rügen, Hrsg.: Gertz Gutsche Rümenapp GbR, Hamburg/Berlin, Februar 2015  Leben.natur.vielfalt – Hotspots der Biodiversität: Verbundprojekt „Schatz an der Küste“ Hrsg.: Ostseestiftung, Naturstiftung Deutsche Ostsee, Oktober 2014, Broschüre

Internet

 Statistisches Landesamt Mecklenburg-Vorpommern; www.statistik-mv.de  Arbeitsagentur Statistik-Service Nordost; www.arbeitsagentur.de  Amt für Geoinformation, Vermessungs- und Katasterwesen; www.laiv-mv.de  Regionales Raumentwicklungsprogramm Vorpommern; www.rpv-vorpommern.de  Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie; www.lung.mv-regierung.de  GeoPortal Mecklenburg-Vorpommern; www.gaia-mv.de  GeoPortal Vorpommern-Rügen; http://geoport.landkreis-vorpommern-ruegen.de  www.ruegen.de

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VI. Anlagenverzeichnis

Anhang 1: Einwohnerzahl und Bodenfläche nach Gemeinden

Anhang 2: Geschäftsordnung Lokale Aktionsgruppe Rügen

Anhang 3: Vereinbarung zur Delegation der Federführung für das Finanz- und Verwaltungsmanagement an den Landkreis Vorpommern-Rügen

Anhang 4: Vereinbarung zur kontinuierlichen aktiven Mitarbeit in der Lokalen Aktionsgruppe Rügen (LAG)

Anhang 5: Vorlage Projektfragebogen

Anhang 6: Stellungnahme des Regionalen Planungsverbandes Vorpommern

Anhang 7: Aktionsplan: tabellarische Darstellung der Einzelvorhaben der Jahre 2015/2016

Anhang 8: Bewertungskriterien der einzelnen Handlungsfelder

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