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Ein ehrwürdiges Kloster wird zum Steinbruch WANDERN FÜR WISSBEGIERIGE (16): Im Süden von Freiamt führt der Soldatengrabweg vom Kloster Tennenbach zur Burgruine Keppenbach / Von Peter Gürth

in Mann mit Eifer für das Gute / 1500 Österreicher und Bayern starben im Leopold IV. von Habsburg ließ deshalb die Wohl ihm, daß er schon ruhte / Lazarett Tennenbach; sie wurden weiter Burg durch Freiburger Bürger und deren Denn nach eines Mondes Lauf oben im Tal begraben. Verbündete zerstören. 1525 wurde die / Hob man alle Klöster auf“: Um dorthin zu gelangen, gehen wir wiederaufgebaute, nun habsburgische EDieser kleine gereimte Nachruf steht auf über den idyllischen Wiesengrund, in Burg von aufständischen Bauern endgül- dem Grabstein des letzten Abts im Kloster dem einst die Abtei stand, auf dem brei- tig in Schutt und Asche gelegt. Tennenbach, August Zwiebelhofer. Ihm ten Forstweg rechts am ehemaligen Forst- Wir gehen links (rechts käme man hin- ist knapp erspart geblieben, den völligen haus vorbei in den Wald (Wegzeichen unter zum Sägplatz) etwa 300 Meter zu- Ruin seines Klosters mitzuerleben. Denn blaue Raute). Wir bleiben rechts und rück zur Wegkreuzung, an der wir rechts Zwiebelhofer starb mit 62 Jahren am 22. kommen dann auf dem Hofswaldweg bald und danach auf dem Teersträßchen wie- März 1806 – und in diesem Jahr wurde zu einer mächtigen Douglasie. Eine Tafel der rechts in Richtung Mußbach laufen, das Tennenbacher Kloster wie alle ande- verrät uns, dass es sich bei dem 115 Jahre vorbei am Hansjockenhof. Beim Wegwei- ren im Lande aufgelöst. alten Baum um den höchsten Baum ser „Auf der Eck“ halten wir uns weiter Zwiebelhofers Epitaph ist mit Baden-Württembergs mit geradeaus bis vor Mußbach. Dort biegen einigen anderen in die Mauer 61,5 Meter Höhe han- wir beim Wegweiser „Langacker“ links des einzigen Gebäudes einge- deln soll. Das ist aller- ab in Richtung Tennenbach (gelbe Raute). lassen, das von der einst rei- dings heute überholt: Im Auf einem schmalen Pfad wandern wir chen und mächtigen Zister- Stadtwald steht durch den Wald bergab bis zum Hessel- zienserabtei übrig geblieben eine 20 Jahre jüngere Ver- bachweg, vorbei an Grenzsteinen zwi- ist. Der Chor der ehemali- wandte namens „Waldtraut schen den Herrschaftsbereichen von gen Siechenhauskapelle vom Mühlwald“, die 63 Meter Kloster Tennenbach und der Markgraf- steht nun einsam an der erreicht hat und nun als höchs- schaft Hachberg von 1759. Am Bach ent- Straße von nach ter Baum Deutschlands gilt. lang geht es hinunter zum Fäsiloch und an Freiamt-Mußbach. Den Schlüssel zur Rechts zweigt ein schmaler einem einsam gelegenen Haus über die Kapelle erhält man gegen ein kleines Ent- Pfad über den Bach zu den Soldatengrä- Kreisstraße 5138. An dieser entlang, oder gelt im nahen Gasthaus Zum Engel. bern ab. Auf dem stimmungsvollen ehe- zum Schluss rechts der Straße auf einem Kloster Tennenbach oder „Himmels- maligen Begräbnisplatz stehen zwei Pfad, kehren wir zum Parkplatz zurück. pforte“, wie es ursprünglich hieß, wurde Denkmäler. Das kleinere ist ausschließ- von Herzog Berthold IV. von Zähringen lich den bayerischen Soldaten gewidmet, gegründet. Auf einem Gedenkstein vor das größere erinnert an die 1500 Öster- der Kapelle ist zu lesen: „Hier in diesem reicher und Bayern, die „in der nahen Talgrund errichteten im Jahre 1161 Zis- Cisterzienserabtei Tennenbach an ihren terziensermönche aus Frienisberg, Wunden und am Wundfieber erlagen“ Schweiz, die Abtei Tennenbach.“ Dane- und hier ihre letzte Ruhestätte fanden. Nur die Siechenhauskapelle ist vom Kloster Tennenbach erhalten; im glei- ben ist auf dem Stein die romanische Klos- Gestiftet wurde das Denkmal 1882 von chen Tal finden sich Gräber bayerischer Soldaten (rechts). F O T O S : G Ü R T H terkirche abgebildet. 1806 wurde das Kloster säkula- Oberförster Fischer. Wir gehen wissen wir, wie die Burg damals aussah. risiert. 1813 dienten seine Ge- Mußbach weiter aufwärts links auf dem Sol- 1386 fielen die Ritter Hans Hummel und bäude noch als Lazarett, doch von datengrabweg (Zeichen blaue Hanemann von Keppenbach in der 1829 an wurde der umfangreiche Raute), biegen in der ersten Keh- Schlacht bei Sempach, als die Schweizer Klosterkomplex abgebrochen re rechts ab und gehen dann bei Eidgenossen sich gegen die Habsburger und gleichsam als Steinbruch ge- den ersten Höfen von Glasig wie- durchsetzten. Zehn Jahre später waren ih- nutzt. Die Kirche wurde in Frei- Ruinee der links, bis wir zum Wegweiser re Erben Wolfram und Walter von Kep- burg als Ludwigskirche wieder Keppenbachpennbaaacch „Glasig Sandgrube“ kommen. penbach als Raubritter aktiv. Erzherzog aufgebaut. Die Zerstörung durch Dann laufen wir rechts weiter bis den Bombenangriff vom 27. No- zum Wegweiser „Läger“, wo es vember 1944 haben zwei Kapitel- einen schönen Ausblick gibt. Landeck bis Freiamt-Mußbach (Krone) ch D I E T O U R le überlebt, die heute in die Wand Reichenbach Dem Zeichen gelbe Raute folgend und nach Freiamt-Keppenbach/Rei- sselba Glasig der modernen Ludwigskirche an He wandern wir geradeaus in Rich- Halbtagswanderung, 10 Kilome- chenbach (Fahrpläne erfragen). der Starkenstraße eingelassen tung Ruine Keppenbach (rechts ter: Rundweg, eben bis mäßig steil. Einkehr: In Tennenbach Gasthaus sind. geht es zum Hünersedel, 10,5 Ki- Zum Engel (RT: Do, t 07641/8664). bach 100 Meter oberhalb der Kapel- n lometer). Später halten wir uns Anfahrt: Mit dem Auto von Freiburg In Freiamt-Mußbach Freiämter Wäl- e le steht ein Denkmal, das an die rechts in Richtung „Keppenburg“ über Sexau in Richtung Freiamt, nach derstüble (Mo-Fr ab 10 Uhr, nur Ge- traurige Bestimmung der Kloster- raben Brenn bis zum Wegweiser direkt an der den Staudenhöfen links in Richtung tränke, Raucher, t 07645/311); Krone zg gebäude im Befreiungskrieg ge- STARTART Sal SoldatengräberSolda Ruine. Mußbach bis zum Parkplatz unterhalb (RT: Mi, geöffnet ab 17 Uhr, gen Napoleon erinnert. Es trägt ZIELEL Die Burg Keppenbach wurde des Gasthauses Zum Engel. Von Em- t 07645/227). die Inschrift: „Wilhelm, Graf von chhlele 1276 im Zusammenhang mit dem mendingen über Maleck bis zur Kreu- Alle bisher erschienenen Teile AuAubbäcächähächl Hochberg, Markgraf von Baden Klosterteterr 400 m Silberbergbau erstmals in einer zung nach den Staudenhöfen, weiter der BZ-Wanderserie finden Sie unter: 1793 bis 1859. Den Helden der Tennenbachenbacb h Urkunde erwähnt. Aus einem zum Parkplatz. Oder mit dem Bus von www.badische-zeitung.de/ Befreiungskriege 1813–15.“ 200 m Bundbrief mit Freiburg von 1350 über Mundingen- wandern 1 km 0 10 km