Comics Aus Berlin. Bilder Einer Stadt Möchte Nicht Nur Die Starke Kreative Energie Dieser Szene Vermitteln

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Comics Aus Berlin. Bilder Einer Stadt Möchte Nicht Nur Die Starke Kreative Energie Dieser Szene Vermitteln [komma] internationales literaturfestival, berlin [logo gesamt] Anspruchsvoll, vielfältig und witzig – das sind Comics aus Berlin! Vom anarchischen Fanzine bis zur erzählerisch ausgefeilten Graphic Novel sind hier alle bekannten Spielarten des Comics zuhause, gestützt durch ein kommunikatives Netzwerk aus großen und kleinen Verlagen. Neben lokalen Künstlern nutzen immer mehr internationale Comiczeichner die Stadt als Inspirationsquelle und Standort für ihre eigenen Arbeiten. Die Ausstellung Comics aus Berlin. Bilder einer Stadt möchte nicht nur die starke kreative Energie dieser Szene vermitteln, sondern vor allem zeigen, wie die Comics aus Berlin. Bilder einer Stadt Stadt selbst zum Thema wird. Mit Blick auf die aktuelle und historische Entwicklung Berlins präsentiert sich der Comic als eine hoch sensible Kunstform, pointiert, reflexiv, und von einem enormen stilistischen Reichtum. Herausgegeben von Mona Koch, Jens Meinrenken und Ulrich Schreiber ISBN 978-3-940384-62 -1 Verlag Vorwerk 8 Comics aus Berlin. Bilder einer Stadt Herausgegeben von Mona Koch, Jens Meinrenken und Ulrich Schreiber Comics aus Berlin. Bilder einer Stadt Intro Comics aus Berlin. Bilder einer Stadt Ausstellungskonzept .................. 6 Comics from Berlin. Images of a City Exhibition concept................... 10 Bandes dessinées de Berlin. Images d’une ville Concept de l’exposition . 14 Comics aus Berlin. Bilder einer Stadt Ein Essay von Jens Meinrenken . 18 Comics from Berlin. Images of a City An Essay by Jens Meinrenken . 24 Bandes dessinées de Berlin. Images d’une ville Un essai de Jens Meinrenken . 30 Künstler Max Andersson . 36 ATAK ................................. 38 Sharmila Banerjee . 40 Susanne Buddenberg/ Thomas Henseler . 42 Paula Bulling......................... 44 Tim Dinter . 46 Martin Ernstsen...................... 48 Chrigel Farner........................ 50 Anke Feuchtenberger . 52 Fil . 54 Flix....................................56 Aisha Franz .......................... 58 Reinhard Kleist....................... 60 Peter Auge Lorenz.................... 62 Ulli Lust .............................. 64 Mawil . 66 OL . 68 Kai Pfeiffer ........................... 70 Till Thomas . 72 Henning Wagenbreth . 74 Comics aus Berlin. Bilder einer Stadt Haus der Berliner Festspiele, 3.–15. September 2013 Ausstellungskonzept Comics in einer Ausstellung zu zeigen bedeutet immer eine beson- dere kuratorische und museale Herausforderung: Wie lassen sich die Originalität und die Vielfältigkeit eines Mediums vermitteln, das den meisten Besuchern in gedruckter Form als Comicheft oder Zeitungs- strip bekannt ist? Wie präsentiert man die Inhalte und Themen von Comics? Welche Seiten einer längeren Geschichte wählt man aus, die beispielhaft für die gesamte Handlung stehen können, und wie löst man das Verhältnis von Sichtbarkeit und Lesbarkeit auf einer sol- chen Comicseite? Alles Fragen, die jede Comic-Ausstellung von Neuem beantworten muss. Comics sind nicht nur eine eigenständige, sondern auch eine widerständige Kunstform, die sich dem mehr oder minder strengen Ordnungsmuster des klassischen Museums entzieht und nach indi- viduellen Lösungen verlangt. Dabei tendieren die meisten Ausstel- lungen dazu, die grafische – oder umfassender formuliert: die ästhe- tische Dimension von Comics zu präsentieren. Der Comic wird hier- bei zum Artefakt, jedes einzelne Blatt wird ausgeleuchtet, gerahmt und entsprechend in Szene gesetzt. Man kann diese Strategie kriti- sieren, doch sie besitzt bei aller Problematik einen entscheidenden Vorteil: Sie öffnet dem Besucher die Augen für die künstlerische Komplexität und stilistische Bandbreite von Comics. Denn nicht erst im Zeitalter des Digitalen wird die Frage nach dem eigentlichen Ori- ginal zunehmend brisant, sie hat im Comic als Medium der Repro- duktion eine lange Tradition. Und so ist auch diese Ausstellung ein Plädoyer dafür, den Comic von seinen Anfängen her zu betrachten, die künstlerischen Momente und Techniken seiner Entstehung in das Blickfeld zu rücken. Der Besucher wird daher zahlreiche Skizzen, Vorzeichnungen und sogar Gemälde vorfinden, die nicht ohne Weiteres auf das gedruckte Pro- dukt schließen lassen und doch für die Herstellung von Comics essenziell sind. Mehr noch, obwohl Comics zunehmend digital kolo- riert und reproduziert werden, teilweise sogar vollends am Rechner hergestellt sind, dominiert immer noch die Zeichnung auf Papier als erster und wichtigster Schritt der handwerklichen Gestaltung. Dieses Wissen ist nicht neu, doch es bedarf der besonderen Beto- nung, gerade für Besucher, die mit dem Medium Comic nicht so vertraut sind. Keine Ausstellung kann das Lesen von Comics erset- zen, wohl aber zu dessen Lektüre anregen. Wenn uns dieses Kunst- stück gelingt, hat die Ausstellung ihre wichtigste Aufgabe erfüllt: den Comic in die Herzen eines literarisch und künstlerisch anspruchs- vollen Publikums zu tragen. Aber auch für die, die dem Comic schon längst wohlgesinnt sind, bietet die Ausstellung eine reiche Palette an visuellen Eindrücken und spannenden Details. Wie schon der Titel 6 der Ausstellung andeutet, konzentriert sich die Auswahl auf Comic- zeichner, die hier in Berlin leben und arbeiten. Kaum eine Metropole Deutschlands verfügt über eine so bunte und lebendige Szene von Comic-Künstlern. Auch wenn es vermessen wäre, Berlin als die deut- sche Hauptstadt des Comics zu bezeichnen, so ist doch die Anzahl der hier wirkenden Zeichner immens. Und so kann die von uns kura- tierte Ausstellung nur einen Bruchteil dessen vermitteln, was in den letzten knapp 25 Jahren nach dem Mauerfall in Berlin alles an Comics passiert ist. Wer die ausgewählten Exponate genauer studiert, wird schnell feststellen, dass die jüngere und jüngste Vergangenheit Berlins im Comic eine wichtige Rolle spielt. Die deutsche Wiedervereinigung bildet einen chronologischen Startpunkt, an dem sich die hiesige Comic-Szene neu formiert und an dem sie sich orientiert hat. 1990 veröffentlichte Volker Handloik in der Berliner Edition LIANE den Band »Leichtmetall. Comics in der DDR« mit einer Auswahl von 42 Künstlern, und im Frühjahr 1994 wurde in der Akademie der Künste die Ausstellung »Bei Walter. Comics in Berlin« gezeigt. Wir möch- ten an diese und ähnliche Projekte anschließen und zugleich neue Akzente setzen. Mit 22 Künstlern präsentieren wir zwei Generationen von Comiczeichnern, die das künstlerische Bild dieser Stadt seit den späten achtziger Jahren prägen und geprägt haben. Eröffnet wird unser Rundgang durch das Foyer des Hauses der Berliner Festspiele mit den Werken von Tim Dinter. Die auf dieser Etage befindliche weiße Wand wurde von ihm eigens bemalt und trägt das Signet der Ausstellung mit dem Titel »Comics aus Berlin. Bilder einer Stadt«. Die mögliche Assoziation an Walter Ruttmanns legendären, experimentellen Dokumentarfilm von 1927 »Berlin. Die Sinfonie der Großstadt« oder dessen Neufassung von Thomas Schadt ist dabei durchaus beabsichtigt. Ein Großteil der von uns ausgewähl- ten Werke beschäftigt sich auf die eine oder andere Weise mit Ber- lin, kritisch, motivisch oder gar nostalgisch. Nicht nur Berlin selbst und seine Geschichte, sondern auch die mit dieser Stadt verbun- denen künstlerischen Visionen rücken dabei in den Blickpunkt der Betrachtung. Die Comics von Flix, Susanne Buddenberg und Thomas Henseler schließen mit ihren historischen Inhalten an dieses Kon- zept unmittelbar an. Das Gleiche gilt für die stilistisch ganz unter- schiedlichen Arbeiten von Paula Bulling, Fil, Ulli Lust, Mawil oder Reinhard Kleist. Trotz einiger Ausnahmen zieht sich das Thema »Ber- lin als Stadt« wie ein roter Faden durch die gesamte Ausstellung. Ein weiteres individuell für die Ausstellung entworfenes Kunst- werk, ebenfalls deutlich auf Berlin bezogen, ist die Umgestaltung der Bornemann-Bar durch die Comicgruppe Renate. Gegründet 1989, ist deren Laden in der Tucholskystraße 32 seit vielen Jahren Treffpunkt, Anlaufstelle und Bibliothek für alle Comic-Interessierten der Stadt und hier unter der Federführung von Peter Auge Lorenz exklusiv als Zweigstelle vertreten. Den hinteren Teil der Ausstellungsfläche haben wir der jungen und internationalen Comic-Szene Berlins gewidmet. So stehen Shar- mila Banerjee, Aisha Franz, Martin Ernstsen und Till Thomas stell- 7 vertretend für das umfangreiche Verlagskollektiv Treasure Fleet, das als Vertriebsweg für die eigenen Minicomics dient. Mit dem Schweden Max Andersson und dem Schweizer Chrigel Farner haben wir zwei Künstler im Programm, die seit vielen Jahren in der Stadt leben und zugleich weitaus mehr machen, als Comics zu zeichnen. Dabei sind wir besonders froh darüber, dass wir das mobile Haus des japanischen Künstlers Kyohei Sakaguchi im Foyer als Raum für Max Anderssons selbst gebastelte Objekte benutzen dürfen, die als Animationen für seinen jüngst mit Helena Ahonen gedrehten Film »Tito On Ice« dienten. Zusammen mit den Arbeiten von ATAK, Hen- ning Wagenbreth, Anke Feuchtenberger, Dominique Goblet und Kai Pfeiffer bestätigen sie noch einmal das, was bereits eingangs gesagt wurde und für die gesamte Ausstellung gilt: Der Comic ist eine eigenständige und widerständige Kunstform, die sich nicht nur auf das Format seiner Reproduktion reduzieren lässt. Bewusst haben wir Kunstwerke und Künstler ausgewählt, die nicht ausschließlich im Feld des Comics agieren. Es ist unsere feste Überzeugung, dass der Comic im kreativen Austausch und Kontrast mit dem Zeichentrick, der Illustration oder dem Cartoon seine eigene Persönlichkeit am stärksten entwickelt. Jens Meinrenken und Mona Koch 8 Comics from Berlin. Images
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