Gemeinde

Vorhaben bezogener Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ für das Gebiet „westlich der Straße Nordholz (auf Höhe der Grund- stücke Nordholz 15 und 17) und östlich des Mühlenbaches“

Bearbeitungsstand: 31.05.2010, § 10 BauGB Bvh.-Nr.: 09081

Begründung

Auftraggeber Gemeinde Schafstedt über das Amt Hindenburgstraße 18, 25704

Auftragnehmer Ingenieurgemeinschaft Sass & Kollegen GmbH Grossers Allee 24, 25767 (0 48 35) 97 77 – 0, Fax: (0 48 35) 97 77 - 22

Projektbearbeitung Dipl. Ing. Bernd Philipp, Planungsbüro Philipp, 25767 Albersdorf Dipl. Ing. Henrik Dröge, (0 48 35) 97 77 – 15, [email protected]

Fachbeitrag Artenschutz: -Bartels Umweltplanung-, Dipl. Biol. Torsten Bartels, Hamburg

Handelstegister Geschäftsführer: Dipl.-Ing. (TU) Frank Sass Pinneberg HRB 648 ME Dipl.-Ing. (FH) Klas Schröter GROSSERS ALLEE 24 • 25767 ALBERSDORF UST 23 223 155 05 TELEFON 04835-9777-0 • TELEFAX 04835-977722

Inhalt

1. Lage, Planungsanlass und Planungsziele 1

2. Planerische Vorgaben 2 2.1 Landes- und Regionalplanung 2 2.2 Landschaftsplanung 2 2.3 Sonstige planerische Vorgaben 3 2.4 Flächennutzungs- und Bebauungsplanung 4 3. Standortwahl 4 3.1 Einleitung 4 3.2 Ortslage Schafstedt 5 3.3 Sonstiges Gemeindegebiet 9 3.4 Flächenauswahlkriterien und Vorgehen der Gemeinde 12 3.4.1 Potentialfläche 1: „Dückerswisch I“ 13 3.4.2 Potentialfläche 2: „Dückerswisch II“ 14 3.4.3 Potentialfläche 3: „Hanroden“ 15 3.4.4 Potentialfläche 4: „Nordholz“ 16 3.5 Begründung der Auswahl 17 4. Erläuterung der Planfestsetzungen 18 4.1 Art und Maß der Nutzung 18 4.2 Überbaubare Grundstücksfläche, Bauweise 18 4.3 Grünordnung 19 4.3.1 Erhaltung und Neuanlage von Knicks 19 4.3.2 Gewässer 20 4.3.3 Ausgleichsmaßnahmen 20 5. Verkehrserschließung 21

6. Technische Infrastruktur 22 6.1 Versorgung 22 6.2 Entsorgung 22 7. Bodenordnende Maßnahmen, Eigentumsverhältnisse 22

8. Flächenbilanzierung 23

9. Durchführungsvertrag und Kosten 23

10. Umweltbericht 23 10.1 Einleitung 23 10.1.1 Kurzdarstellung des Planinhaltes und der Ziele 23 10.1.2 Darstellung der Ziele des Umweltschutzes 24 10.2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen 27 10.2.1 Beschreibung der Umwelt und ihrer Bestandteile 27 10.2.2 Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung 30 10.2.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich 46 10.2.4 Alternative Planungsmöglichkeiten 49 10.3 Zusätzliche Angaben für den Umweltbericht 50 10.3.1 Technische Verfahren und Schwierigkeiten 50 10.3.2 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen 50 10.3.3 Zusammenfassung 50 11. Anlagen 51 11.1 Vorhabenplan "Photovoltaik" 52 11.2 Knickeingriff und Ausgleich 53 11.2.1 Knickrodung, Knickbeeinträchtigung, Knickherstellung 54 11.2.2 Eingriff in das Knicknetz – Bilanzierung 55 11.3 Zusammenfassende Erklärung 56 Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 1

Gemeinde Schafstedt

Vorhaben bezogener Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ für das Gebiet „westlich der Straße Nordholz (auf Höhe der Grund- stücke Nordholz 15 und 17) und östlich des Mühlenbaches“

Begründung

1. Lage, Planungsanlass und Planungsziele

Das Gebiet des Bebauungsplanes Nr. 17 liegt im nordwestlichen Bereich der Ge- meinde Schafstedt im Ortsteil Nordholz. Es befindet sich westlich der Straße Nord- holz auf Höhe der Grundstücke Nordholz 15 und 17 und wird westlich durch den Mühlenbach begrenzt.

Das Plangebiet umfasst landwirtschaftlich genutzte Flächen. Es handelt sich um ei- nen Teil des Flurstücks 12/1 sowie die Flurstücke 12/3, 13, 14, 15/1 und 16/3 der Flur 1 der Gemeinde und Gemarkung Schafstedt. Das Plangebiet ist insgesamt 9,6 ha groß.

Das Areal wird als Acker genutzt und im Süden, Nordosten und Westen von Knicks umschlossen. Im Westen stellt der Mühlenbach die natürliche Grenze des Plangebie- tes dar. Im südöstlichen Bereich schirmen Wohngebäude die Fläche von der Straße Nordholz ab. Die Flächen in der unmittelbaren Umgebung werden ebenfalls intensiv landwirtschaftlich genutzt.

Die Gemeinde Schafstedt beabsichtigt, innerhalb des Plangebietes eine Freiflächen- photovoltaikanlage zu entwickeln. Es wird eine Anlagenleistung von 3,0 – 3,5 MWp (Megawatt-Spitzenleistung) projektiert.

Die Gemeinde hat am 05.11.2009 die Einleitung des Bauleitplanverfahrens be- schlossen. Der Entwurf des Vorhabenplans mit aktuellem Stand vom 09.03.2010 ist dem Bebauungsplan als Anlage 1 beigefügt.

Zur Realisierung des Vorhabens ist die Aufstellung der 8. Änderung des Flächennut- zungsplanes sowie die Aufstellung des Vorhaben bezogenen Bebauungsplanes Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ im Parallelverfahren erforderlich.

Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 2

2. Planerische Vorgaben 2.1 Landes- und Regionalplanung

Nahezu das gesamte Gemeindegebiet (östlich der A 23) ist gemäß Landesraumord- nungsplan Schleswig-Holstein (LROPl vom 04. Juni 1998) Raum mit besonderer Be- deutung für Tourismus und Erholung.

In der Erläuterung zum Landesraumordnungsplan wird darauf hingewiesen, Touris- mus und Erholung in diesen Räumen verstärkt zu entwickeln. Hierbei soll in beson- derem Maße auf Umwelt- und Sozialverträglichkeit der Entwicklung geachtet und ein landestypischer Tourismus angestrebt werden (vgl. Punkt 5.1.1.2, Absatz 2).

Gemäß des Regionalplans für den Planungsraum IV von 2005 (RP IV) für den Lan- desteil Schleswig-Holstein Süd-West ist Schafstedt Gebiet mit besonderer Bedeu- tung für Tourismus und Erholung (vgl. Ziffer 5.3 des RP IV) sowie in Teilen Gebiet mit besonderer Bedeutung für Natur und Landschaft (vgl. Ziffer 5.2). Letzteres betrifft Flächen im westlichen Gemeindebereich (Höhe Telsenmoor) beiderseits der A 23 in ca. 400 m südwestlich des Plangebietes. Ein Gebiet mit besonderer Bedeutung für den Grundwasserschutz (vgl. Ziffer 5.4) befindet sich nördlich in der Gemeinde Al- bersdorf und tangiert die Gemeinde Schafstedt im nordwestlichen Bereich.

2.2 Landschaftsplanung

Gemäß Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum IV (LRP IV vom April 2005) sind im Gemeindegebiet Schafstedt sowie im Ortsteil Nordholz verschiedene Ge- bietskategorien dargestellt. Der an das Plangebiet grenzende Mühlenbach ist hierbei ein Gebiet mit besonderer Eignung zum Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopver- bundsystems (vgl. Karte 1, Kapitel 4.1.1).

Der Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum IV stellt in Karte 1, ca. 450 m nördlich des Plangebietes, ein geplantes Wasserschutzgebiet dar (vgl. Karte 1, Kapi- tel 4.2.8). Dieses wurde zum 01.01.2010 per Landesverordnung (GS Schl.H. II, Gl.Nr. 753-2-104) als „Wasserschutzgebiet “ ausgewiesen.

Schutzkategorien des Europäischen Netzes Natura 2000, wie FFH- und Vogel- schutzgebiete werden von dem Vorhaben nicht berührt.

Die gesamte Gemeinde ist Gebiet mit besonderer Erholungseignung (vgl. Karte 2, Kapitel 4.1.4). Strukturreiche Kulturlandschaftsausschnitte (vgl. Karte 2, Kapitel 4.1.2) finden sich laut Landschaftsrahmenplan über das gesamte Gemeindegebiet verteilt. Ein Band zieht sich von Nordwesten am Mühlenbach (auch durch das Plan- gebiet) Richtung Südwesten.

Die Gemeinde Schafstedt verfügt über einen festgestellten Landschaftsplan. Das im Ortsteil Nordholz liegende Plangebiet ist im Landschaftsplan als Fläche für Landwirt- schaft und Gartenbau ausgewiesen (hier: Acker inkl. konjunktureller Brache sowie Feldfutterbau Gras/Grasgemenge). Dauergrünland befindet sich im westlichen Plan- gebietesabschnitt am Mühlenbach. Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 3

Im Süden und Nordosten wird das Areal durch Knicks begrenzt (geschützte Biotope nach § 21 (1) Nr. 4 LNatSchG). Knicks sowie Mager- bzw. Trockenrasen (geschützte Biotope nach § 30 (2) Nr. 3 BNatSchG) befindet sich zudem auf der Fläche. Wohn- gebäude befinden sich im südwestlichen Anschlussbereich des Plangebietes.

2.3 Sonstige planerische Vorgaben

Der Kreis hat als Reaktion auf die gestiegene Zahl der Ausweisungen von Photovoltaik-Freiflächenanlagen ein Konzept entwickelt, welches die Verträglich- keit dieser Energieform mit anderen Nutzungsansprüchen und dem Flächen- verbrauch gestalten soll (Planungsleitsätze für die Planung von Photovoltaik- Freiflächenanlagen des Fachdiensts Bau und Regionalentwicklung des Kreises Dithmarschen).

Der Handlungsleitfaden sowie die Planungsleitsätze des Kreises und die konzeptzu- gehörige „Suchraumkarte für Bereiche zur Errichtung großflächiger Photovoltaikanla- gen“ geben Entwicklungsrichtlinien- und Hilfen für die Realisierung des Solarparks in Schafstedt an die Hand.

Entsprechend diesem Handlungsleitfaden ist eine Zersiedelung der Landschaft zu vermeiden. Gemeindeübergreifende Kooperationen wurden geprüft, sind seitens der umliegenden Gemeinden jedoch nicht gewünscht. Schutzgebiete und zugehörige Pufferzonen sowie höher zu bewertende Belange der Öffentlichkeit und des Denk- malschutzes werden von der Planung nicht berührt. Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft werden auf ein mögliches Mindestmaß reduziert.

Die Bevölkerung wurde im Rahmen des Bauleitplanverfahrens bereits am 21.01.2010 über die Details der Planung informiert und dementsprechend beteiligt. Beteiligungsmöglichkeiten im Rahmen eines Bürgersolarparks wurden am 08.04.2010 vorgestellt. Vorhabenträger ist die Aldra Solar GmbH mit Sitz in Meldorf.

Die Standorte sind gemäß Handlungsleitfaden konzeptionell zu ermitteln. Die Ge- meinde hat sich dabei nach flächendeckender Recherche auf mehrere potentiell ver- fügbare und geeignete Standorte konzentriert. Der Entscheidungsvorgang ist unter Ziffer 3 der Begründung ausführlich erläutert.

Die erarbeitete und hier weiter verfolgte Fläche ermöglicht eine konfliktarme Realisie- rung des Vorhabens. Es ermöglicht sowohl eine abschnittsweise Realisierung und bietet zudem im unmittelbaren Umfeld Erweiterungsmöglichkeiten. Die Gemeinde wird sich hinsichtlich ihrer PV-Entwicklung auf nur einen Standort einschließlich einer möglichen Arrondierung des Standortes beschränken.

Im Rahmen eines Abstimmungsgesprächs mit der Kreisverwaltung Dithmarschen, FD Bau und Regionalentwicklung vom 06.01.2010 wurde vereinbart, dass auf ein gemeindeweites, gesondertes Standortgutachten samt kartographischer Darstellung verzichtet werden kann, wenn die Entscheidungsgründe für die Flächenauswahl im Rahmen der Begründung dargelegt werden. Auf Ziffer 3 der Begründung wird inso- weit verwiesen.

Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 4

Die Vorgaben des Photovoltaikerlasses (Gemeinsamer Beratungserlass: Grundsätze zur Planung von großflächigen Photovoltaikanlagen im Außenbereich vom 05.07.2006) wurden in die Planungen einbezogen.

Im Rahmen der Teilfortschreitung des Regionalplans haben diverse Gemeinden Ge- bietsmeldungen für Windkraftanlagen vorgeschlagen. Westlich grenzt in ca. 150 m Entfernung die Fläche 'Tensbüttel II' der Gemeinde Tensbüttel-Röst an. Der Standort befindet sich im aktuellen Flächenranking gemäß Bewertungsmatrix des Kreises Dithmarschen im vorderen Drittel der gemeldeten Flächen (Platz 39).

Potentielle Beeinträchtigungen durch Windkraftanlagen (Eiswurf, Schattenwurf) wer- den als geringfügig bewertet und sind durch den Vorhabenträger und die Betreiber des Solarparks hinzunehmen.

2.4 Flächennutzungs- und Bebauungsplanung

Der gültige Flächennutzungsplan der Gemeinde weist den Bereich des Plangebietes als Fläche für die Landwirtschaft aus. Im westlichen Bereich verläuft in Nord-Süd- Richtung eine 20 KV-Freileitung.

Zur Realisierung des Planungsziels ist die zu überplanende Fläche als Sondergebiet -Photovoltaik- (SO -Photovoltaik-) neu auszuweisen. Die Aufstellung des Vorhaben bezogenen Bebauungsplanes Nr. 17 erfolgt im Parallelverfahren.

3. Standortwahl 3.1 Einleitung

Die Gemeinde Schafstedt plant die Verwirklichung einer Photovoltaik- Freiflächenanlage. Die Gemeinde hat dabei gemeindeweit Flächen untersucht, die aus ihrer Sicht für die Errichtung von Freiflächenphotovoltaikanlagen geeignet sind. Dabei wurde ein Flächenbedarf von ca. 7 ha als Zielgröße berücksichtigt. Von diesen Flächen blieben am Ende vier Standorte in der engeren Wahl. Die Gemeinde hat sich nach weiterer Prüfung für den Standort in Nordholz entschieden und den Auf- stellungsbeschluss am 05.11.2009 gefasst.

Aufgrund der zu diesem Zeitpunkt geltenden Vorgaben des EEG kamen zudem ne- ben versiegelten- und Konversionsflächen (aus wirtschaftlicher und militärischer Nut- zung) ausschließlich Ackerflächen für die Errichtung von Photovoltaik- Freiflächenanlagen und einer entsprechenden Vergütung seitens des Netzbetreibers in Betracht.

Im Hinblick auf den fortgeschrittenen Planungstand wurde im Gespräch vom 06.01.2010 mit dem Kreis Dithmarschen abweichend vom Handlungsleitfaden ver- einbart, die Grundlagenermittlung für die Standortwahl vollumfänglich in der Begrün- dung zur Bauleitplanung zu beschreiben und den 'Lösungs-' rspt. Entscheidungsweg der Gemeinde aufzuzeigen. Auf eine eigenständige Standortuntersuchung kann in diesem Fall verzichtet werden. Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 5

Im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Behörden wurde deutlich, dass eine rein verbale Beschreibung der Ortslage nicht hinreichend konkret ist. Im Rahmen der Sit- zung des Umweltausschusses der Gemeinde vom 01.04.2010 wurde deshalb noch- mals explizit die Ortslage auf mögliche PV-Standorte untersucht. Darüber hinaus wurde erneut eine gemeindeweite Bewertung möglicher Naturräume vorgenommen. Die Gemeinde kommt dabei weiterhin zu dem Schluss, dass der nordwestliche Ge- meindebereich für die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen am besten geeignet ist.

Im Folgenden wird zunächst die Ortslage von Schafstedt einer detaillierten Betrach- tung unterzogen. Im Anschluss wird eine großflächige naturräumliche Betrachtung der Gemeinde durchgeführt. Daran schließt eine detaillierte Betrachtung der von der Gemeinde favorisierten Flächen an. Am Ende werden die fachlichen Gründe für die Ausweisung des Standortes Nordholz nochmals zusammengefasst.

3.2 Ortslage Schafstedt

Entsprechend den Leitsätzen zur Planung großflächiger Photovoltaik- Freiflächenanlagen ist ein möglichst schonender Umgang mit der Natur geboten und einer Zersiedelung der Landschaft mittels Anbindung der Anlagen an bestehende Siedlungsstrukturen vorzubeugen. Aus diesem Grund erfolgt primär eine Untersu- chung des unmittelbaren Siedlungsanschlussbereichs der bebauten Ortslage von Schafstedt.

Zu diesem Zweck wurde um den Siedlungsschwerpunkt der Gemeinde ein Radius von 1 km geschlagen und analog zu einer Standortuntersuchung bewertet. Die östli- che Grenze bildet die Gemeindegrenze, die westliche Grenze bildet der Schafstedter Mühlenbach.

Der Siedlungsbereich einschließlich der in Planung befindlichen Wohnbau- und Ge- werbeflächen sowie die Baumschule und die militärischen Liegenschaften wurden im Rahmen des Plans 'Bewertung Ortslage' grau dargestellt.

Nördlicher Siedlungsanschlussbereich

Der nördliche Siedlungsanschlussbereich befinden sich in einem Geländeabschnitt, der durch die Gabelung der Landstraße 145 (von Schafstedt Richtung Norden) und der Straße Heisterbarg (Richtung Nordwesten) gebildet wird.

Nördlich der Ortslage Schafstedt schließen insbesondere zwei größere Mischwald- flächen an. Zu den Waldflächen ist ein Waldschutzstreifen von 30 m zu berücksichti- gen.

Der Bereich ist darüber hinaus durch mehrere Hügelgräber geprägt. Um die sichtba- ren und im Flächennutzungsplan vermerkten Hügelgräber wurde pauschal ein Min- destabstand von 100 m berücksichtigt. Eine Feinabstimmung mit dem Archäologi- schen Landesamt ist in diesem Fall nicht erfolgt, es ist aber davon auszugehen, dass die gewählten Abstände bei einer Einzelfallprüfung hinsichtlich der Wertigkeit der einzelnen Denkmale tendenziell höher ausfallen. Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 6

Freiflächen fallen in diesem Bereich vergleichsweise klein und „verschnitten“ aus und werden durch Gehölzstrukturen (hier: Knicks und Baumgruppen) eingefasst und ge- prägt. Die Fläche eines vorbelasteten Areals (ehemalige Schuttkuhle) ist stark mit Gehölzen bestückt und soll gemäß Landschaftsplan zum Feuchtgrünland entwickelt werden.

Bild 1 Bewertung Ortslage

Bedingt durch die starke landschaftliche Vorprägung und Gliederung der Standorte durch Wald, Gehölz- und Knickstrukturen sowie Hügelgräber und des Mangels an großen Ackerflächen kann dieser Bereich für die Ausweisung von Flächen für eine Photovoltaik-Freiflächenanlage nicht als geeignet bezeichnet werden.

Östlicher Siedlungsanschlussbereich

Im östlichen Anschlussbereich zur Ortslage Schafstedt – südlich der Straße Heister- barg und östlich der L 145 und der L 132 – ist der Bereich am Kanal, der auch die Flächen eines ehemaligen Bundeswehrstandortes einschließt, im Landschaftsrah- Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 7

menplan für den Planungsraum III als Gebiet mit besonderer Eignung zum Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems verzeichnet (vgl. Karte 1, Kapitel 4.1.1, hier: Niederungsbereiche beidseitig des Nordostseekanals).

Größere, landschaftsprägende Waldbereiche finden sich insbesondere westlich des Nord-Ostsee-Kanals und kennzeichnen diese Landschaftsausschnitte in besonderem Maße. Flächen zur Freihaltung – hier insbesondere 300 m zur Verbundachse – sind in Bild 1 dargestellt.

Der verbleibende Bereich stellt eine kleinteilige Parzellierung aus Acker und Grün- landflächen dar. Insbesondere die Ackerflächen in Ortslage, die von der Judenstraße eingeschlossen werden, werden landwirtschaftlich genutzt. Eine Veräußerung oder langfristige Verpachtung der Hauskoppel kommt derzeit für den Landwirt nicht in Be- tracht. Im nördlichen Teilbereich wird derzeit eine Erweiterung der Betriebsgebäude durchgeführt.

Die Flächen südlich der Neubaugebiete der Gemeinde, östlich der Judenstraße bis zur Baumschule stellen aus Sicht der Gemeinde potentielle bauliche Erweiterungs- möglichkeiten der Siedlungsentwicklung dar, die nicht durch eine Photovoltaikfläche blockiert werden sollen. Die unmittelbare Lage am Siedlungsrand lässt eine konflikt- freie Implementation von PV-Flächen nicht erwarten. Die gemeindliche Zielgröße für PV-Flächen wird nur knapp erreicht. Erweiterungsmöglichkeiten bestehen aufgrund der angrenzenden Grünlandflächen nicht.

Südlicher Siedlungsanschlussbereich

Die südliche Ortsrandlage – zwischen Judenstraße im Südosten, beidseitig der Landstraße 132, bis zur Landstraße 145 wird südlich durch die A 23 begrenzt. Den westlichen Abschluss des Untersuchungsraums bildet der Mühlenbach. Dieser ist gemäß Karte 1 zum Landschaftsrahmenplan (LRP IV) als 'Gebiet mit besonderer Eignung zum Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems' ausgewiesen.

Besondere Funktionen oder Schwerpunktbereiche für den Biotopverbund sind auch im Umfeld nicht erkennbar. Der Mühlenbach ist der Hauptverbandsvorfluter und soll in Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen erfahren.

Derzeit ist der Mühlenbach von geringer Breite bei wenig naturnahem Bachbett aus- gebildet. Der Biotopverbund ist für den Mühlenbach insgesamt durch den unmittelba- ren Talraum gekennzeichnet. Insofern wird die Darstellung des Biotopverbundsys- tems auf den unmittelbar im Landschaftsrahmenplan gekennzeichneten Bereich be- schränkt.

Es wird hinsichtlich der ökologischen Wertigkeit der Einschätzung des Kreises Dith- marschen (vgl. Suchraumkarte für Bereiche zur Errichtung großflächiger Photovol- taikanlagen des Kreises Dithmarschen) gefolgt und auf einen weiterreichenden Schutzabstand von 300 m beidseitig des Biotopverbundes verzichtet.

Der Bereich südwestlich der L 132 ist ausschließlich durch Grünlandflächen geprägt und scheidet aufgrund der Vorgaben des EEG als potentieller Anlagenstandort aus. Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 8

Im Südwesten sind 300 m Schutzabstand zum Biotopverbund entlang des NOK so- wie ein Hügelgrab zu berücksichtigen.

Ackerflächen bestehen in Ortsnähe südlich der Judenstraße und östlich der L 132 im Anschluss an den Bebauungsplan Nr. 14 und der 4. Änderung des Flächennut- zungsplans der Gemeinde. In Abstimmung mit der Landesplanung wurden diese Flä- chen keiner gewerblichen Entwicklung zugeführt.

Die Flächen gehören dem angrenzenden Gewerbebetrieb und werden von diesem langfristig als Betriebserweiterungsfläche vorgehalten. Die Gemeinde misst den Flä- chen weiterhin strategische Bedeutung für ihre gewerbliche Entwicklung bei und wird diese Flächen im Hinblick auf eine langfristig ausgerichtete Entwicklungspolitik reser- vieren. Die Entwicklung als PV-Standort ist nicht beabsichtigt. Für eine PV- Freiflächenanlage stehen sie nicht zur Verfügung. Die gemeindliche Zielgröße für PV-Flächen wird nur knapp erreicht (ca. 5,5 ha).

Die ehemaligen militärischen Liegenschaften südöstlich der Judenstraße liegen nur zum untergeordneten Teil innerhalb des Gemeindegebietes. Sie befinden sich voll- ständig innerhalb des Schutzabstandsstreifens zum Biotopverbund des NOK. Im Be- reich der gesprengten Bunkeranlagen sind nach Kenntnis der Gemeinde arten- schutzrechtliche Aspekte relevant. Diese Flächen befinden sich zudem in der Hand des Bundes und stehen der Gemeinde nicht für eine Entwicklung zur Verfügung.

Westlicher Siedlungsanschlussbereich

Der Bereich westlich der Ortslage Schafstedt – hier insbesondere westlich der Land- straße 145 bis zum Mühlenbach ist insbesondere südlich der L 175 durch den Müh- lenbach und die angrenzenden relativ feuchten Grünlandbereiche geprägt. Potentiel- le PV-Standorte sind in diesem Bereich nicht vorhanden, da es sich ausschließlich um Grünlandstandorte handelt.

Westlich der L 145 und nördlich der Ortslage befindet sich eine Ackerfläche, die sich bis zum Niederungsbereich des Mühlenbachs erstreckt und einen möglichen PV- Standort bildet. Die Gemeinde hat sich im Rahmen der Umweltausschusssitzung vom 01.04.2010 gegen die Inanspruchnahme dieser Fläche ausgesprochen, da sie im unmittelbaren Ortseingangsbereich an einer überörtlichen Hauptverkehrsstraße liegt und insoweit sehr deutlich prägenden Charakter auf das Landschafts- und Orts- bild der Gemeinde ausübt.

Zudem liegt dieser Bereich in der Nähe zu Wander- und Radwegen sowie von Teilen der örtlichen Freizeitinfrastruktur, so dass hier auch Rückwirkungen auf die örtliche Naherholung nicht ausgeschlossen werden können. Eine Flächenverfügbarkeit ist derzeit nicht gegeben.

Im Rahmen der Bewertung der Ortslage wird deutlich, dass im Siedlungszusammen- hang nur wenige Flächen für die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen potentiell geeignet sind. Diese Flächen stehen in Konkurrenz zu sonstigen Siedlungsentwick- lungsabsichten der Gemeinde. Dies betrifft die Wohnbau- und Gewerbeflächenent- wicklung sowie die touristische Entwicklung gleichermaßen.

Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 9

Flächen in Innerortslage lassen zudem Konflikte mit der bestehenden Wohnbebau- ung erwarten. Eine Flächenverfügbarkeit ist zudem aufgrund anderer Entwicklungs- bzw. Nutzungsabsichten der Flächeneigentümer ebenfalls nicht gegeben. Insofern ist die Gemeinde zur Realisierung von PV-Freiflächenstandorten auf einen Standort in Außenbereichslage außerhalb des Siedlungszusammenhangs angewiesen.

3.3 Sonstiges Gemeindegebiet

Im Weiteren wird das Gebiet der Gemeinde Schafstedt einer großräumigen Beurtei- lung hinsichtlich der Eignung für PV-Freiflächenanlagen unterzogen.

Natura 2000-Gebiete (§ 32 BNatSchG n.F.), Naturschutzgebiete (§ 13 LNatSchG n. F.), Biospährenreservate (§ 14), Naturparke (§ 16) oder geschützte Landschafts- bestandteile (§ 18) sind innerhalb der Gemeinde Schafstedt nicht verzeichnet und nicht vorhanden. Gebiete, die die Voraussetzungen für eine Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet erfüllen, sind gemäß Karte 1 zum LRP IV ebenfalls nicht vorhan- den. Im Süden der Gemeinde an der Grenze zu befindet sich ein gesetzlich geschütztes Biotop (Eggstedter Moor) (§ 21).

Neben dem Schafstedter Mühlenbach gibt es mehrere flächenhafte Biotopverbund- systeme. Ein Schwerpunktbereich befindet sich ausschließlich im südlichen Gemein- degebiet im Bereich des Eggstedter Moores. An die nördliche Gemeindegrenze grenzt ein geplantes Wasserschutzgebiet.

Nordöstlich befindet sich das Landschaftsschutzgebiet (Elendsmoor bei Schafstedt) (§ 15). Der Bereich um das Telsenmoor nordwestlich der Ortslage ist gemäß Karte 2 des LRP IV zudem ein Gebiet, das die Voraussetzungen für die Unterschutzstellung als Landschaftsschutzgebiet erfüllt.

Das Gemeindegebiet ist insgesamt als Gebiet mit besonderer Erholungseignung ausgewiesen. Im südwestlichen Gemeindebereich sind historische Kulturlandschaf- ten dargestellt. Jeweils größere Teile der Gemeinde sind als Strukturreiche Kultur- landschaftsausschnitte ausgewiesen.

Gemäß Suchraumkarte des Kreises sind die Bereiche um das Landschaftsschutzge- biet, die Bereiche nördlich der Autobahn entlang des Kanals sowie das Eggstedter Moor mit Abstandsanforderungen von mindestens 300 m versehen. Für die übrigen Landschaftsbestandteile wurden keine Schutzabstände berücksichtigt.

Die Gemeinde Schafstedt verfügt über eine hervorragende Freizeitinfrastruktur mit zahlreichen Aktionsbereichen, die sich schwerpunktmäßig auf die Ortslage und den Bereich Dückerswisch konzentrieren. Darüber hinaus besteht ein ausgebautes Wan- derwegenetz, dass den Bereich Dückerswisch, die Bereiche westlich und östlich der Ortslage sowie den Waldbereich nördlich der Ortslage umfassen. Des Weiteren be- steht ein ausgebautes Radwegenetz, das insbesondere die nördlichen Gemeindebe- reiche erschließt.

Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 10

Plangebiet

Bild 2 Auszug aus dem Landschaftsrahmenplan Planungsraum IV (Karte 1)

Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 11

Plangebiet

Bild 3 Auszug aus dem Landschaftsrahmenplan Planungsraum IV (Karte 2)

In einer Gesamtbetrachtung der Ortslage weist der Landschaftsplan der Gemeinde (Abb.5: Karte des Knicknetzes) für die südliche Gemeindehälfte im Vergleich eine deutlich höhere Knickdichte auf als der Nordteil.

Der Südteil ist geprägt von vergleichsweise feuchten Niederungsbereichen (< 5 m üNN) bei hohem Grünlandanteil und kleineren Parzellengrößen, so dass er insge- samt deutlich höherwertig strukturiert ist als der nördliche Gemeindebereich. Für die- sen Bereich sind teilweise auch 'historische Kulturlandschaften' verzeichnet. Der süd- Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 12

liche Gemeindebereich um das Eggstedter Moor ist Brutgebiet von Wiesenvögeln (vgl. Abbildung 8 des Landschaftsrahmenplans).

Der Bereich östlich der Ortslage mit dem Niederungsbereich der Rodenau, dem Tel- senmoor sowie den jeweils westlich angrenzenden Biotopverbundflächen weist ebenfalls insgesamt eine tendenziell höhere Biotopstruktur auf, auch wenn die Auto- bahn hier eine deutliche Zäsur darstellt. Der Bereich um die Rodenau hat eine größe- re Bedeutung als Naherholungsbereich.

Im Osten befindet sich die Biotopverbundachse parallel zum NOK. Der nordwestliche Gemeindebereich ist geprägt durch eine lockere Folge von Wäldern und Biotopver- bundflächen. Im nordöstlichen Gemeindebereich nördlich des Telsenmoors befinden sich mit Ausnahme des Schafstedter Mühlenbachs neben kleineren Waldflächen auch großräumig keine besonderen Biotopstrukturen.

Das inzwischen rechtskräftige Wasserschutzgebiet tangiert das Gemeindegebiet im Norden und ist für die Ausweisung von Photovoltaikflächen nicht erheblich. Das nächstgelegene FFH-Gebiet 'Gieselautal' liegt ca. 2 km nördlich der Gemeindegren- ze zu Albersdorf. Schutzziele werden nicht tangiert.

Das nordöstliche Gemeindegebiet stellt im Hinblick auf eine großräumige land- schaftsplanerische Bewertung des Gemeindegebietes einen geeigneten Suchraum für Photovoltaikfreiflächenanlagen dar.

Im Bereich der L 145 befinden sich 2 Ponyhöfe, im Bereich der Straße Nordholz be- finden sich 2 Betriebe mit Ferienwohnungen. Beide Straßen sind eingebunden in das Radwegenetz der Gemeinde. Sonstige touristische Belange werden nicht tangiert. Für den Bereich des Mühlenbachs sind Strukturreiche Kulturlandschaftsausschnitte verzeichnet (vgl. Karte 2 des LRP IV).

Bei den Strukturreichen Kulturlandschaftsausschnitten handelt es sich nicht um eine Schutzkategorie. In diesen Gebieten besteht hauptsächlich das Ziel, dass die Land- und Fortwirtschaft ihre besondere Rolle zur Sicherung dieser ökologisch bedeutsa- men Kulturlandschaftsausschnitte weiterverfolgt. Eine besondere ökologische Be- deutung ist im Umgebungsbereich des Plangebietes nicht festzustellen.

3.4 Flächenauswahlkriterien und Vorgehen der Gemeinde

Bei der Auswahl einer geeigneten Fläche zur Installation von Photovoltaik- Freiflächenanlagen wurden seitens der Gemeinde insgesamt 11 Flächen, verteilt über das gesamte Gemeindegebiet, vorausgewählt.

Kriterien für die Flächenfindung waren u.a. eine Mindestgröße der Flächen von ca. 7 ha, ackerbauliche Nutzung (EEG), Straßenanbindung, vorhandene technische Inf- rastruktur und Flächenverfügbarkeit.

Im Hinblick auf landschaftspflegerische Belange wurden Flächen insbesondere im südlichen und nordöstlichen Gemeindebereich nicht weiter verfolgt. Es verblieben insoweit vier Flächen, 2 im Bereich Dükerswisch, eine im Bereich Hanroden sowie Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 13

eine im Bereich Nordholz, die im Folgenden einer Einzelfallbetrachtung unterzogen werden.

3.4.1 Potentialfläche 1: „Dückerswisch I“

Die Potentialfläche befindet sich westlich des Nord-Ostsee-Kanals, südlich des Och- senwegs, östlich der K 24 (Luruperdamm) und nördlich des Mühlenbachs innerhalb der Flur 11 und der Flurstücke 5, 12, 13 und 11/1. Die Flächengröße beträgt 4,9 ha.

An die Potentialfläche grenzt laut Flächennutzungsplan westlich eine Verdachtsflä- che für Altablagerungen an, welche nach Aussage des Landschaftsplans zudem Bio- topcharakter aufweist (Feldgehölze). Die Fläche wird von einem Knick durchzogen und südlich von einer Baumreihe begrenzt (siehe Landschaftsplan der Gemeinde Schafstedt). Im östlichen Bereich ist eine Umspannstation vorhanden.

Der Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum IV weist auf die Eigenschaft der Fläche als Teil eines strukturreichen Kulturlandschaftsausschnitts (Niederung im Be- reich des Nord-Ostsee-Kanals) hin. Der Uferstreifen des Nord-Ostsee-Kanals bietet ebenso eine besondere Eignung zum Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopver- bundsystems, wie der unmittelbar angrenzende Mühlenbach im Süden. Diese Berei- che sind in höherem Maße von touristischer Bedeutung.

Die Fläche „Dückerswisch I“ befindet sich entsprechend den Planungsleitsätzen für Photovoltaikanlagen im unmittelbaren Anschluss an gemeindliche Siedlungsflächen. Mit Ausnahme der Potentialfläche „Dückerswisch II“ sind umfangreichere Erweite- rungsmöglichkeiten aufgrund räumlicher Begrenzungen durch Straßen (Luruper- damm im Westen / Ochsenweg im Norden) sowie Wasserflächen (Nord-Ostsee- Kanal im Osten / Mühlenbach im Süden) und gewerbliche- und Hafennutzungen im Norden nicht gegeben.

Die beschriebene Fläche ist mit 4,9 ha die im Vergleich Kleinste. Zukünftig strebt die Gemeinde jedoch einen Ausbau, bzw. eine Ergänzung der Hafenanlagen in diesem Bereich an. Somit ist festzuhalten, dass die Fläche zukünftig unter Berücksichtigung der wesentlichen Belange des Naturschutzes (Schutzgebiets- und Biotopverbundsys- tem) in diesem Bereich sowie den touristischen Nutzungsaspekten, nur für höherwer- tige gewerbliche Nutzungen in Verbindung mit den Hafenanlagen am Nord-Ostsee- Kanal in Anspruch genommen werden soll.

Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 14

Bild 4 Potentialfläche 1: „Dückerswisch I“

3.4.2 Potentialfläche 2: „Dückerswisch II“

Die Potentialfläche befindet sich westlich des Nord-Ostsee-Kanals und der Straße Am Kanal, südlich des Mühlenbachs, östlich der Dückerswischer Straße und nördlich des Kanalwegs im Bereich der Flur 11 und der Flurstücke 22/3 und 24/1. Die Flä- chengröße beträgt 7,3 ha.

Das Areal wird nördlich durch eine landschaftsprägende Baumreiche begrenzt und von einem Knick durchzogen (geschützte Biotope). Im westlichen Bereich befindet sich eine Eignungsfläche für betriebliche Erweiterungen.

Wie im Bereich der Fläche „Dückerswisch I“ weist der Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum IV auch in diesem Bereich auf die Eigenschaft der Fläche als Teil eines strukturreichen Kulturlandschaftsausschnitts (Niederung im Bereich des Nord- Ostsee-Kanals) hin. Der Uferstreifen des Nord-Ostsee-Kanals bietet ebenso eine besondere Eignung zum Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems, wie der unmittelbar angrenzende Mühlenbach im Norden. Diese Bereiche sind in hö- herem Maße von touristischer Bedeutung.

Die Fläche „Dückerswisch II“ grenzt im Westen an Siedlungsflächen an. Zukünftige Erweiterungsmöglichkeiten einer Photovoltaikanlage ergeben sich aufgrund räumli- cher Begrenzungen durch Siedlungsflächen (Westen, Süden, Osten), einen landwirt- schaftlichen Vollerwerbsbetrieb (Westen) sowie Wasserflächen (Nord-Ostsee-Kanal im Osten / Mühlenbach im Norden), mit Ausnahme der Inanspruchnahme von „Dü- ckerswisch I“, nicht. Dieses Areal ist ebenso wie die zuvor beschriebene Fläche in erhöhtem Maße von naturschutzfachlicher und touristischer Bedeutung und soll le- diglich für höherwertige gewerbliche Planungen im Kontext der Hafenerweiterung in Anspruch genommen werden.

Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 15

Bild 5 Potentialfläche 2: „Dückerswisch II“

3.4.3 Potentialfläche 3: „Hanroden“

Die Potentialfläche befindet sich südwestlich der Straße Hanroden sowie der Bun- desautobahn A 23 innerhalb der Flur 16 und des Flurstücks 26/1. Das Areal schließt nicht unmittelbar an Siedlungsstrukturen der Gemeinde an; lediglich im Nordwesten grenzt vereinzelte Bebauung an. Die Flächengröße beträgt 8,3 ha.

Fast vollständig wird die Fläche „Hanroden“ von Knicks umschlossen, im Nordwesten grenzt das Areal an eine landschaftsprägende Baumgruppe. Im südwestlichen Be- reich der Fläche findet sich ein Kleingewässer inkl. Randbereich. Das Areal wird von einem verrohten Vorfluter gequert.

Die Fläche „Hanroden“ befindet sich nicht im unmittelbaren Anschluss an gemeindli- che Siedlungsflächen und weist keine verkehrsgünstige Lage auf. Die kleinteiligen Eigentumsverhältnisse im Anschlussbereich erschweren mittel- bis langfristige Erwei- terungsplanungen. Ein vergleichsweise dichtes Knicknetz sowie die ungünstige Flä- chenform (Ausrichtung Nordost – Südwest) sprechen gegen eine Überplanung des Areals. Nordwestlich grenzen Biotopverbundflächen an.

Eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes ist insbesondere durch die Einsehbar- keit der Photovoltaikanlage aus Richtung der Bundesautobahn A 23 gegeben.

Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 16

Bild 6 Potentialfläche 3: „Hanroden“

3.4.4 Potentialfläche 4: „Nordholz“

Die Potentialfläche befindet sich westlich der Straße Nordholz und östlich des Müh- lenbachs im Rahmen der Flur 1 und des Flurstücks 14. Die Flächengröße beträgt 8,5 ha.

Das Areal wird fast vollständig von Knicks umschlossen und teilweise durchzogen. Hier findet sich ebenfalls ein Abschnitt mit Trockenrasen (geschützte Biotope). Das Dauergrünland im Bereich des Mühlenbaches bietet eine besondere Eignung zum Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems, darüber hinaus ist die Flä- che Teil eines strukturreichen Kulturlandschaftsausschnitts (siehe Landschaftsrah- menplan).

Die Fläche „Nordholz“ schließt unmittelbar nördlich an die gleichnamige Splittersied- lung an. Es besteht die Möglichkeit, bei einer zukünftigen Erweiterung des Solar- parks direkte Anschlussflächen zu pachten. Ein Stromeinspeisepunkt ist direkt im südlichen Anschlussbereich der Fläche vorhanden und kann genutzt werden.

Im Rahmen der „Teilfortschreibung des Regionalplans IV „Windenergie“ wurde eine Eignungsfläche für Windenergie seitens der Gemeinde Tensbüttel-Röst an den Kreis Dithmarschen gemeldet. Durch diese 38 ha große Fläche „Tensbüttel II“ – westlich auf der gegenüberliegenden Seite des Mühlenbaches – würde eine räumliche Kon- zentration zweier Flächen für regenerative Energien erfolgen.

Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 17

Bild 7 Potentialfläche 4: „Nordholz“

3.5 Begründung der Auswahl

Im vorangegangenen Abschnitt wurden die Potentialflächen in Bezug auf Verfügbar- keit, zukünftige Erweiterungsmöglichkeiten, Lagegunst sowie etwaige Beeinträchti- gung von Schutzgütern oder öffentlichen Belangen untersucht.

Großräumig betrachtet ist zu konstatieren, dass der Bereich der Ortslage Schafstedt, wie eingangs dargestellt, aufgrund einer kleinteiligeren Parzelleneinteilung, der Häu- fung von Kulturdenkmälern und Biotopstrukturen sowie projektierten Erweiterungsbe- reichen für Siedlungs- und Gewerbelagen, wenig Eignung zur Realisierung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage bietet.

Unter Einbeziehung aller wesentlichen Faktoren kommt die Gemeinde zu dem Er- gebnis, dass der nördliche Gemeindebereich und somit auch die Fläche „Nordholz“ gute Möglichkeiten zur Errichtung einer Photovoltaikanlage bietet. Die guten Reali- sierungsmöglichkeiten und die Möglichkeit einer zukünftigen Erweiterung sind auf dem betreffenden Areal gegeben. Ebenso stünde die Ausweisung einer Photovol- taikanlage keiner zukünftigen gemeindlichen Planung im Wege.

In Nordholz sind zudem die verkehrstechnische Erschließung und die Möglichkeit der direkten Stromeinspeisung als vorteilhaft zu bezeichnen. Der teilweise Ausgleich von Knicks im Bebauungsplangebiet ist planerisch umsetzbar. Belange von Natur- und Denkmalschutz werden beachtet, bzw. sind nicht gesondert betroffen.

Insofern hat sich die Gemeinde auch nach erneuter Prüfung im Rahmen der frühzei- tigen Behördenbeteiligung für eine Umsetzung des Solarparks im Bereich Nordholz entschieden.

Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 18

4. Erläuterung der Planfestsetzungen

Die Gemeinde Schafstedt beabsichtigt, auf der Fläche des Bebauungsplanes eine Freiflächenphotovoltaikanlage zu entwickeln. Es ist vorgesehen, frei aufgestellte star- re Modulsysteme ohne Sonnennachführung zu errichten, die über Punktfundamente im Boden verankert werden.

Diese werden in Reihen mit ca. 30 Grad Neigung und Südorientierung errichtet. Die Module werden ca. 0,8 m über Grund und bis zu einer Höhe von maximal 3,0 m er- richtet werden. Es wird eine Anlagenleistung von ca. 3,0 – 3,5 MWp (Megawatt- Spitzenleistung) projektiert.

Die erforderlichen Ausgleichsflächen sollen zur Einbindung der Anlagen die Sonder- gebietesflächen westlich sowie südöstlich einfassen. Knickstrukturen sollen das Baugebiet umschließen. Der Ausgleich soll vollständig innerhalb des Plangebietes erfolgen. Für die Zugänglichkeit der Gewässer sind Geh-, Fahr- und Leitungsrechte zu sichern.

4.1 Art und Maß der Nutzung

Zur Umsetzung des Planungsziels wird insbesondere ein Sondergebiet -Photovoltaik- festgesetzt. Das Sondergebiet -Photovoltaik- dient der Nutzung durch Photovoltaikanlagen auf Freiflächen. Zulässig sind die Errichtung und der Betrieb baulicher Anlagen zur Stromerzeugung aus Sonnenenergie (Photovoltaik).

Darüber hinaus sind Nebenanlagen, wie Trafostandorte, Wechselrichteranlagen, Lei- tungstrassen oder Zäune etc., die mit dem Nutzungszweck und dem Anlagenbetrieb verbunden sind, sowie die zur Herstellung und Wartung erforderlichen Wege, zuläs- sig.

Zäune innerhalb des Plangebietes sind möglichst durchgängig für Kleintiere zu ges- talten und sollen einen Abstand von 20 cm zum Boden halten.

Innerhalb des Sondergebietes -Photovoltaik- werden in Abhängigkeit von der Anla- genleistung zwischen 30 und 40 % der Fläche mit Modulen überbaut. Zu diesem Zweck wird eine Grundflächenzahl von 0,4 festgesetzt. Diese bezieht sich auf die mit Modulen überbaute Fläche in senkrechter Projektion auf die Geländeoberkante.

Die maximale Anlagenhöhe beträgt nach derzeitigem Planungsstand für die fest in- stallierten Anlagen ca. 2,4 bis 2,6 m und wird insgesamt auf maximal 3,0 m Anlagen- höhe begrenzt. Die maximale Anlagenhöhe ist auf das bestehende natürliche Gelän- de (gemäß der Höhenlinien in der Planzeichnung) zu beziehen.

4.2 Überbaubare Grundstücksfläche, Bauweise

Innerhalb des Sondergebietes -Photovoltaik- werden Baugrenzen festgesetzt. Die Solarmodule sind ausschließlich innerhalb der Baugrenzen anzuordnen. Die Bau- grenze hält im Norden einen Abstand von 6 m und im Westen, Süden und Osten je- Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 19

weils einen Abstand von 15 m zum Knickfuß. Zum Fuß des mit Trockenrasen be- wachsenen Walls im zentralen Bereich der Fläche soll ein Abstand von jeweils 5 m zu beiden Seiten eingehalten werden.

Insgesamt ergeben sich für die Baugrenzen im Norden 7,5 m Abstand zu den äuße- ren Plangebietesgrenzen, im Westen 16,5 m im Bezug zur Flurstücksgrenze, im Sü- den 16,5 m, im Nordosten 16,5 m und im Osten (nördlicher Bereich der Wiese) bis 55 m und im Südosten (südlicher Bereich der Wiese) 45 m, jeweils bezogen auf die Flurstücksgrenzen.

Durch die Baugrenzen soll ein Mindestabstand zu geplanten oder vorhandenen Ge- hölzen sowohl zum Schutz der Gehölze als auch zum Schutz vor Verschattungen eingehalten werden.

Die Anordnung der Module kann in Reihen beliebiger Länge innerhalb der Baugren- zen angeordnet werden. Zudem handelt es sich bei den Hauptanlagen nicht um Ge- bäude. Die Festsetzung einer Bauweise ist nicht sinnvoll und wird nicht festgesetzt.

4.3 Grünordnung

Mit den grünordnerischen Maßnahmen im Plangebiet ist beabsichtigt, das Plangebiet in das Landschaftsbild einzubinden und den Eingriff in das Schutzgut Boden zu mi- nimieren und innerhalb des Plangebietes auszugleichen.

4.3.1 Erhaltung und Neuanlage von Knicks

Das Plangebiet ist fast vollständig von Knicks umgeben. Die bestehenden Knicks sind gemäß § 21 (1) Nr. 4 LNatSchG gesetzlich geschützt und zu erhalten. Sie wer- den nachrichtlich in den Bebauungsplan übernommen. Die Knicks sind im Norden und Nordosten (Straße Nordholz) überwiegend dicht mit Gehölzen bestockt. An der Nordseite ist nur von einer geringen Beeinträchtigung der Anlagen durch Verschat- tung auszugehen, an der Ostseite wird ein entsprechend großer Abstand der Bau- grenze zum Knick festgesetzt.

Der Knickwall im zentralen Bereich (Trockenrasen) ist aufgrund seines Biotopcharak- ters und der andernfalls verschattenden Wirkung nicht zusätzlich zu bepflanzen. Die Lücken im Bewuchs der übrigen, nachrichtlich übernommenen Knickstrukturen im Norden und Nordosten (Straße Nordholz) sind durch Anpflanzung heimischer und standortgerechter Gehölze zur Einbindung ins Landschaftsbild zu schließen.

Nicht erhalten werden kann ein ca. 134 m langer Knick, welcher südlich und parallel zum Trockenrasen-Wall verläuft. Sonstige Gebietszufahrten und Knicklücken im Be- reich des südlichen Knicks sind durch Neuanlage von Knickwällen zu schließen.

In ca. 30 bis 40 m Entfernung zur Wohnbebauung auf Höhe der Grundstücke Nord- holz 15 und 17 wird ein 130 m langer Knick in Nord-Süd Richtung angelegt. Auf der nördlichen Grenze des Plangebietes soll als Verlängerung des bestehenden Knicks ebenfalls ein neuer Knick (200 m) angelegt werden. Beide sind mit 3 heimischen und standortgerechten Gehölzen je laufenden Meter Knick zu bepflanzen. Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 20

Aufgrund der verschattenden Wirkung sollen die wenigen Überhälter auf dem südli- chen Knick entfernt und zu diesem Zweck rund alle 20 m auf dem nördlichen Knick wieder hergestellt werden.

Für die Beseitigung des Knickabschnitts wird eine Ausnahmegenehmigung nach § 21 (3) LNatSchG erforderlich. Die Genehmigung wurde seitens der UNB mit Schreiben vom 08.09.2009 in Aussicht gestellt. Sie ist jedoch im Rahmen der Bau- genehmigung gesondert durch den Vorhabenträger zu beantragen.

Angrenzend an die nachrichtlich übernommenen oder festgesetzten Knicks ist zum Knickschutz ein Bereich von mindestens 2 m zum Knickfuß von baulichen Anlagen und Nebenanlagen nach § 14 (1) BauNVO freizuhalten. Höhenveränderungen wie Aufschüttungen oder Abgrabungen sind unzulässig.

4.3.2 Gewässer

Westlich grenzt der Mühlenbach an das Plangebiet. Innerhalb des Plangebietes im Norden befindet sich unmittelbar im östlichen Anschluss an den neu anzulegenden Knickwall ein Graben. Dieser wurde einschließlich der Böschungskanten als Wasser- fläche -Graben- festgesetzt. Die Zugänglichkeit für die Pflege und Unterhaltung der Gewässer ist sicherzustellen.

4.3.3 Ausgleichsmaßnahmen

Innerhalb des Sondergebietes -Photovoltaik- sind die unversiegelten Flächen, das sind auch die Flächen unterhalb der Module und die Leitungstrassen, extensiv zu nutzen und durch Mahd und / oder Beweidung zu dem Biotoptyp „artenreiches Grün- land“ zu entwickeln.

Zur Realisierung der Ausgleichsmaßnahme ist auf der Fläche die Anzahl der Weide- tiere auf eine Großvieheinheit (GVE) pro Hektar Baufläche zu begrenzen. Eine Mahd der Fläche darf nicht vor dem 15. Juli des Jahres erfolgen. Die Einbringung von syn- thetischem bzw. organischem Dünger in die Fläche sowie die Anwendung von Pflan- zenschutzmitteln darf nicht erfolgen.

Zwischen den Bauflächen und dem Mühlenbach sowie im südöstlichen Bereich des Plangebietes werden jeweils Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft festgesetzt. Diese sollen bei extensi- ver Nutzung durch Mahd und / oder Beweidung zum Biotoptyp „artenreiches Grün- land“ entwickelt werden.

Eine Mahd der beiden Flächen soll nicht vor dem 15. Juli des Jahres erfolgen. Die Einbringung von synthetischem bzw. organischem Dünger in die Fläche sowie die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln darf nicht erfolgen.

Neben der Sicherung einer extensiven Nutzung der baulich nicht in Anspruch ge- nommenen Flächen des Sondergebietes -Photovoltaik- ist zur weiteren Kompensati- on der Eingriffe in die Schutzgüter gemäß Photovoltaikerlass (Gemeinsamer Bera- Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 21

tungserlass: Grundsätze zur Planung von großflächigen Photovoltaikanlagen im Au- ßenbereich vom 05.07.2006) ein Ausgleich von 25 % der versiegelten Flächen zu erbringen.

Gemäß den getroffenen Festsetzungen dürfen insgesamt 46.120 m² (GRZ 0,4 zzgl. 50 %) Fläche überbaut werden. Für diese Fläche besteht ein zusätzlicher Aus- gleichsbedarf von 25 %, mithin rund 11.530 m². Die festgesetzte Fläche für Maß- nahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Land- schaft -artenreiches Grünland- innerhalb des Plangebietes beträgt 16.490 m². Die mit dem Vorhaben verbundenen Eingriffe werden insoweit vollständig innerhalb des Plangebietes ausgeglichen. Die entstandene positive Differenz von 4.960 m² steht der Gemeinde somit als zusätzliche Ausgleichsfläche für zukünftige Planungen zur Verfügung.

Der Knickeingriff auf 134 m Länge zur Errichtung des südlichen Photovoltaik- Freiflächenanlagenabschnitts bedarf eines Ausgleichs von 201 m. Der Eingriff wird durch die Neuanlage von insgesamt 376 m Knick ausgeglichen. Die positive Diffe- renz steht der Gemeinde für zukünftige Planungen zur Verfügung.

5. Verkehrserschließung

Das Plangebiet wird über die Straße Nordholz, an die es unmittelbar angrenzt, er- schlossen und über diese an die L 145 und somit an das überörtliche Verkehrsnetz angebunden. Eine Zuwegungsmöglichkeit besteht im nordöstlichen Bereich nördlich der Wohnbebauung der Grundstücke 15 und 17.

Das Plangebiet wird über insgesamt 2 Zufahrtsmöglichkeiten von der Straße Nord- holz erschlossen. Hier sind Zuwegungen in Form von Knickdurchbrüchen gegeben.

Im östlichen Bereich des Plangebietes befinden sich insgesamt drei Masten. Die Zu- gänglichkeit der Masten von der Straße Nordholz aus ist weiterhin sicherzustellen. Für die Leitungen muss jederzeit für Wartungs- und Entstörungsarbeiten eine Zu- gänglichkeit auch für Lastkraftwagen, gewährleistet sein.

Die Zugänglichkeit des Mühlenbaches im westlichen Plangebietesabschnitt ist si- cherzustellen. Hierzu wurden Flächen, die mit Geh-, Fahr- und Leitungsrechten zu belasten sind, festgesetzt. Entlang des Mühlenbaches wurde eine Breite von 10 m, aufgrund geplanter Ufergestaltungsmaßnahmen, festgesetzt.

Der Mühlenbach stellt einen Verbandsvorfluter im Bereich des Deich- und Hauptsiel- verbandes dar. Für Pflege- und Unterhaltungsmaßnahmen ist der übliche Unterhal- tungsstreifen von 5 m, wie ihn die Satzung des DHSV vorsieht, nicht ausreichend, wenn ökologische Aufwertungsmaßnahmen gemäß den Vorgaben der Wasserrah- menrichtlinie 2000/60/EG (WRRL) durchgeführt werden.

Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 22

6. Technische Infrastruktur 6.1 Versorgung

Der über die Photovoltaikanlagen erzeugte Strom wird in das Netz der E.ON Hanse AG eingespeist. Ein entsprechender Einspeiseantrag wurde bei der E.ON Hanse AG gestellt. Der nächstgelegene Netzzugang befindet sich ca. 50 m südlich des Plange- bietes auf Höhe des Grundstücks Nordholz 13. Für die neu geplanten Anlagen ent- steht nach derzeitigem Planungsstand eine Anschlussleistung von ca. 3,0 – 3,5 MWp.

Im östlichen Plangebietesabschnitt befindet sich eine 20 KV-Freileitung, welche in Nord-Süd-Richtung verläuft. Im Nordosten schließt eine weitere 20 KV-Freileitung an und verläuft vom Anschlusspunkt nach Osten. Beide Leitungen der E.ON Hanse AG haben Bestandsschutz

Im östlichen Bereich des Plangebietes befinden sich insgesamt drei Masten. Die Zu- gänglichkeit der Masten von der Straße Nordholz aus ist weiterhin sicherzustellen. Für die Leitungen muss jederzeit für Wartungs- und Entstörungsarbeiten eine Zu- gänglichkeit auch für Lastkraftwagen, gewährleistet sein. Auf die Gefahr durch Eis- lasten an den Leitungen wurde hingewiesen. Mögliche Beeinträchtigungen sind durch den Vorhabenträger hinzunehmen.

Für die Leitungen ist ein Leitungsschutzbereich von 3,0 m Abstand zur Leitungsach- se vorzusehen. Bei einer Höhe der 20 KV-Freileitung von 6,0 m darf die maximale Höhe der Photovoltaikmodulsysteme von 3,0 m über Boden in diesem Bereich nicht überschritten werden.

Gegebenenfalls erforderliche Telekommunikationsleitungen zur Anlagenüberwa- chung werden zwischen Vorhabenträger und Deutscher Telekom direkt geregelt.

6.2 Entsorgung

Öffentliche Entsorgungsinfrastruktur wird durch das Vorhaben nicht tangiert.

Durch die Module kommt es zu einer streifenförmigen Regenableitung auf den Bo- den. Das Niederschlagswasser kann sich weiterhin auf der Fläche verteilen. Eine erhöhte Ableitung von Niederschlagswasser gegenüber dem landwirtschaftlichen Drainabfluss ist nicht zu erwarten.

7. Bodenordnende Maßnahmen, Eigentumsverhält- nisse

Die Fläche gehört einem Landwirt. Der Vorhabenträger wird sich über einen langjäh- rigen Pachtvertrag die Verfügungsrechte über das Grundstück sichern.

Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 23

Westlich des Mühlenbachs wird begleitend in Nord-Süd-Richtung eine Fläche, die mit Geh-, Fahr- und Leitungsrechten zu belasten ist, festgesetzt. Die Festsetzung erfolgt zugunsten des Deich- und Hauptsielverbands. Der Vorhabenträger ist in Abstimmung mit dem Eigentümer gehalten, entsprechende Grundbucheintragungen vornehmen zu lassen.

Die Zugänglichkeit zu den Masten sowie die vorhandene 20 KV-Freileitung ein- schließlich des Leitungsschutzbereichs sind zu berücksichtigen. Notwendige Un- terhaltungs-, Wartungs- und Sicherungsarbeiten durch die E.ON Hanse AG sind wei- terhin zu gewähren.

Bodenordnende Maßnahmen gemäß §§ 45 ff. sind voraussichtlich nicht erforderlich und nicht vorgesehen.

8. Flächenbilanzierung

Das Plangebiet umfasst eine Fläche von rund 9,6 ha. Es gliedert sich wie folgt:

Sondergebiet -Photovoltaik-: 76.860 m² 79,93 % Wasserflächen: 50 m² 0,05 % Maßnahmenfläche –artenreiches Grünland-: 16.480 m² 17,14 % Pflanzgebote (Knicks): 1.010 m² 1,05 % Erhaltung (Knicks): 1.760 m² 1,83 % Gesamt: 96.160 m² 100,00 %

9. Durchführungsvertrag und Kosten

Die Gemeinde hat mit dem Vorhabenträger einen Durchführungsvertrag geschlos- sen. Der Vorhabenträger verpflichtet sich zur Übernahme der Planungs- und Er- schließungskosten des Vorhaben bezogenen Bebauungsplanes. Der Gemeinde ent- stehen keine Kosten.

Notwendige Grünordnungs- und Ausgleichsmaßnahmen des Vorhaben bezogenen Bebauungsplanes werden Bestandteil des Durchführungsvertrages. Für die Durch- führung des Vorhabens wurden Fristen vereinbart.

10. Umweltbericht 10.1 Einleitung

10.1.1 Kurzdarstellung des Planinhaltes und der Ziele

Die Gemeinde Schafstedt verfolgt mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 17 „Solar- park Nordholz“ das Ziel, durch die Ausweisung eines Sondergebietes -Photovoltaik- die pla- nungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen im nordwestlichen Bereich des Gemeindegebietes zu schaffen. Das Plangebiet befindet sich Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 24

westlich der Straße Nordholz auf Höhe der Grundstücke Nordholz 15 und 17 und wird im Westen durch den Mühlenbach begrenzt.

Im Rahmen der vorliegenden Bauleitplanung ist vorgesehen, auf der bisherigen landwirt- schaftlichen Nutzfläche eine Photovoltaik-Freiflächenanlage mit einer maximalen Höhe von 3,0 m über natürlicher Geländehöhe zu erstellen. Nach derzeitigem Planungsstand sind frei aufgestellte starre Modulsysteme ohne Sonnennachführung vorgesehen, die über Punktfun- damente im Boden verankert werden. Die Größe des räumlichen Geltungsbereiches beträgt ca. 9,6 ha. Die Ausweisung von Flächen für die Errichtung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen soll nach Vorgabe des Kreises Dithmarschen, Fachdienst Bau und Regionalentwicklung, unter Beachtung der Planungsleitsätze für die Planung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen erfol- gen. Die Gemeinde Schafstedt hat innerhalb ihres Gemeindegebiets mit einer Gesamtgröße von 1.818 ha einen möglichst konfliktfreien bzw. konfliktarmen Standort ermittelt, in dem die Rea- lisierung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage zur umweltschonenden Erzeugung erfolgen kann. Unter Ziffer 3 wurden die Entscheidungsgründe für die Flächenauswahl dargelegt. Die Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass die „Potentialfläche 4: Nordholz“ die am besten geeignete Fläche zur Realisierung des Vorhabens in der Gemeinde Schafstedt ist.

Der Umweltbericht wird auf Grundlage einer im Bauleitplanverfahren durchzuführenden Um- weltprüfung erstellt und berücksichtigt in besonderem Maße die Belange des Umweltschut- zes. Er ist Bestandteil der Begründung und soll die voraussichtlichen erheblichen Auswir- kungen der Planung auf die Umwelt ermitteln.

Auf Grundlage des GESETZES ÜBER DIE UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG (UVPG) ist ge- mäß § 14 b UVPG für die Bauleitplanung nach den §§ 6 und 10 Baugesetzbuch (BauGB) eine strategische Umweltprüfung erforderlich (Anlage 3 UVPG, Nr. 1.8). Diese Umweltprü- fung erfolgt gemäß § 17 UVPG im Rahmen der Bauleitplanung nach den Vorschriften des BauGB.

10.1.2 Darstellung der Ziele des Umweltschutzes

10.1.2.1 Nationale Schutzgebiete gemäß §§ 13 bis 17 Landesnaturschutzgesetz Durch die vorliegende Planung werden keine Naturschutzgebiete (§ 13), Biosphärenreserva- te (§ 14), Landschaftsschutzgebiete (§ 15), Naturparke (§ 16) sowie Naturdenkmäler (§ 17) des Landesnaturschutzgesetzes berührt.

10.1.2.2 Schutzgebiets- und Biotopverbundplanung Landesweite Ebene Der Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum IV (LRP IV vom April 2005) weist den Bereich des Mühlenbaches als Gebiet mit besonderer Eignung zum Aufbau eines Schutzge- biets- und Biotopverbundsystems (vgl. Karte 1, Kapitel 4.1.1) aus. Gemäß des Landschaftsrahmenplanes / Regionalplanes befinden sich Ausläufer eines Was- serschutzgebietes Odderade im nördlichen Gemeindeteil (vgl. Karte 1, Kapitel 4.2.8, hier Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 25

noch als geplantes WSG dargestellt) in ca. 450 m Entfernung zum Plangebiet. Das Wasser- schutzgebiet wurde zum 01.01.2010 per Landesverordnung (GS Schl.H. II, Gi.Nr. 753-2-104) ausgewiesen. Das nächstgelegene FFH-Gebiet (Gieselautal, Nr. 1821-304) befindet sich ca. 2,6 km nördlich des Plangebietes. Das übergreifende Schutzziel – die Erhaltung der natürli- chen Fließgewässerdynamik und eines weitgehend natürlichen Zustandes der Gieselau und seiner Aue – werden durch die Planung nicht beeinträchtigt. Zum kleinen und weitestgehend naturfernen Fließgewässer Mühlenbach wurde kein 300 m Abstand definiert. Hier soll nach Abstimmung mit der UNB ein Schutzabstand von 30 m ein- gehalten werden. Schutzkategorien des Europäischen Netzes Natura 2000, wie FFH- und Europäische Vogel- schutzgebiete werden von dem Vorhaben nicht berührt. Die gesamte Gemeinde ist Gebiet mit besonderer Erholungseignung (vgl. Karte 2, Kapitel 4.1.4). Strukturreiche Kulturlandschaftsausschnitte (vgl. Karte 2, Kapitel 4.1.2) ziehen sich von Nordwesten am Mühlenbach durch das Plangebiet Richtung Südwesten.

Regionale Ebene - Landschaftsplanung

Der Landschaftsplan der Gemeinde Schafstedt, -Bestandskarte- vom Mai 1997, Nordteil der Gemeinde, beinhaltet für das im Rahmen der Aufstellung des Vorhaben bezogenen Bebau- ungsplanes Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ überplante Gelände keine gesonderte Darstellung. Die Fläche des Plangebietes ist als Fläche für Landwirtschaft und Gartenbau ausgewiesen (hier: Acker inkl. konjunktureller Brache sowie Feldfutterbau Gras/Grasgemenge). Dauer- grünland ist im westlichen Plangebietsabschnitt am Mühlenbach vorzufinden.

Im Landschaftsplan ist das überplante Gelände nicht als Sondergebiet -Photovoltaik- darge- stellt. Insofern wird bei der Aufstellung des Bebauungsplanes von den Inhalten des Land- schaftsplans abgewichen. Das Abweichen von den Inhalten des Landschaftsplanes ist zu begründen.

Aus Sicht der Gemeinde Schafstedt werden im vorliegenden Fall mit dem Abweichen von den Inhalten der Landschaftsplanung die Ziele des Naturschutzes nicht erheblich beeinträch- tigt. Die Gemeinde hat der umweltschonenden Nutzung der regenerativen Energie -Photovoltaik- einen Vorrang vor den Inhalten des gemeindlichen Landschaftsplanes einge- räumt. Die bisherige landwirtschaftliche Nutzung wird nur im Bereich des Plangebietes auf- gegeben. Die Randbereiche stehen weiterhin für eine landwirtschaftliche Nutzung zur Verfü- gung.

Der durch die Planung vorbereitete Eingriff in Natur und Landschaft ist an den gewählten Standorten vertretbar, da es sich um eine ausschließlich landwirtschaftlich genutzte Acker- fläche handelt, die für die geplanten Nutzungen in Anspruch genommen werden soll.

Die vorhandenen Knicks am Rand des Plangebietes sind durch die vorliegende Planung mit Ausnahme von Rodungsmaßnahmen im südlichen Bereich und dem Schließen vereinzelter Knicklücken nicht beeinträchtigt.

Nicht erhalten werden kann ein ca. 134 m langer Knick, welcher südlich und parallel zum Trockenrasen-Wall verläuft. Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 26

Der Mühlenbach, am westlichen Rand des Plangebietes, ist durch die vorliegende Planung in seinem Bestand nicht betroffen. Ein Gewässerschutzstreifen von 50 m gemäß § 30 LNatSchG ist nicht gesetzlich vorgegeben. Dennoch soll ein ausreichender Abstand der bau- lichen Anlagen zum westlichen Gewässerrand eingehalten werden, um dem Biotopverbund Rechnung zu tragen.

Im unmittelbaren Umfeld des räumlichen Geltungsbereiches sieht der Landschaftsplan Schafstedt keine besonderen Maßnahmen zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege vor. Die über die Planung vorbereiteten Eingriffe in Natur und Landschaft werden ausgeglichen.

Ansonsten wird in diesem Zusammenhang auf die Darstellungen und Inhalte des Land- schaftsplanes verwiesen.

10.1.2.3 Gesetzlich geschützte Biotope Der gesetzliche Biotopschutz ist durch die naturschutzrechtlichen Bestimmungen der einzel- nen Bundesländer geregelt. Innerhalb des Plangebietes befinden sich mehrere Knickabschnitte, die dem gesetzlichen Biotopschutz gemäß § 21 (1) Nr. 4 LNatSchG unterliegen. Der im zentralen Bereich befindli- che Knick, innerhalb des räumlichen Geltungsbereiches, weist gemäß Landschaftsplan eine Trocken- und Magervegetation mit Schutzstatus gemäß § 30 (2) Nr. 3 BNatSchG auf.

10.1.2.4 Festgelegte Umweltqualitätsnormen der Gemeinschaftsvorschriften Die Umweltqualitätsnormen der europäischen Gemeinschaft werden durch mehrere Vor- schriften geprägt. Primär ist die europäische Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG (WRRL) vom 22.12.2000 zu nennen. Die für das Vorhaben wesentlichen Ziele der Wasserrahmenrichtlinie werden wie folgt zu- sammengefasst: ƒ Verschlechterungsverbot für Oberflächengewässer und Grundwasser, ƒ flächendeckender Gewässerschutz für Oberflächengewässer und Grundwasser, ƒ Erreichen bzw. Erhalten eines „guten ökologischen und chemischen Zustandes“ der ober- irdischen Gewässer einschließlich der Küstengewässer innerhalb von 15 Jahren, ƒ Gewässerbewirtschaftung nach Flusseinzugsgebieten. Das Projektgebiet in der Gemeinde Schafstedt befindet sich gemäß Gebietseinteilung für die Wasserrahmenrichtlinie im Bearbeitungsgebiet der Elbe. Eine Überschreitung der festgeleg- ten Umweltqualitätsnormen ist nicht bekannt.

Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 27

10.2 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkun- gen

10.2.1 Beschreibung der Umwelt und ihrer Bestandteile

Die Beschreibung des derzeitigen Umweltzustands erfolgt schutzgutübergreifend. Die Be- trachtung der einzelnen Schutzgüter bzgl. der Ermittlung der voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen erfolgt schutzgutbezogen unter Ziffer 10.2.2. Bei dem räumlichen Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ handelt es sich um landwirtschaftlich genutzte Ackerflächen, die im Westen, Nordosten und Süden von Knicks umgeben sind. Die Knicks weisen verschiedene Vegetationsbestände auf, einige Abschnitte werden von Überhältern und Sträuchern dominiert, andere sind durch spär- lichere Gehölzbestände gekennzeichnet. Grundsätzlich handelt es sich bei den Knicks um arme und trockene Standorte. Die Trocken- und Magervegetation auf dem Knickwall im Zent- rum des Plangebietes wird durch die Planung nicht berührt. Der Mühlenbach verläuft unmittelbar westlich des Plangebietes. Dieser wird als technisch überprägt und als weitestgehend naturfernes Fließgewässer eingestuft. Nördlich des Plangebietes befinden sich weitere landwirtschaftliche Acker- und Grünlandflä- chen. Südlich grenzen weitere Wohngebäude und Hofstellen an das Plangebiet an.

Bild 8 Der Mühlenbach als westliche Grenze des räumlichen Geltungsbereiches Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 28

GRUNDWASSERSCHUTZ Für das Plangebiet besteht kein Status als Wasserschon- oder Wasserschutzgebiet. Die Grenze des festgesetzten Wasserschutzgebietes der Wasserwerke Odderade / Vierthof ver- läuft ca. 450 m nördlich des Plangebietes.

10.2.1.1 Siedlung und Erholung

WOHNEN Die Wohnbebauung der Ortslage Schafstedt sowie des Ortsteils Nordholz besteht überwie- gend aus Einfamilienhäusern. Die zukünftige Ausweisung von Wohnbauflächen ist vorwie- gend in der Ortslage Schafstedt geplant.

An den räumlichen Geltungsbereich des Plangebietes schließt unmittelbar südlich eine Wohnbebauung an. Unmittelbar im Norden sowie auf der gegenüberliegenden Seite der Straße Nordholz schließt keine Wohnbebauung an.

Die für die Wohnfunktion erforderlichen infrastrukturellen Einrichtungen befinden sich über- wiegend in der Ortslage Schafstedt sowie der Gemeinde Albersdorf. Bei den weiteren Pla- nungen ist darauf zu achten, dass zwischen den geplanten und den vorhandenen baulichen Nutzungen im Umgebungsbereich eine Verträglichkeit hergestellt wird.

GEWERBE Innerhalb der Ortslage Schafstedt befinden sich nur wenige kleinere gewerbliche Nutzungen, hier insbesondere am südwestlichen Rand. In Nordholz sind keine nennenswerten gewerbli- chen Nutzungen zu verzeichnen. Um ein verträgliches Nebeneinander der Funktionen Gewerbe, Verkehr und Wohnen zu er- möglichen, sind die verschiedenen Emissionen zu beachten. Aufgrund des verfolgten Pla- nungszieles, d. h. Nutzung der Fläche für eine frei aufgestellte Photovoltaikanlage, ist kein Konfliktpotential erkennbar. Die Notwendigkeit immissionsschutzrechtlicher Fachgutachten ist derzeit für die Gemeinde Schafstedt nicht erkennbar.

ERHOLUNG Die vorliegende Planung führt zu keiner Beeinträchtigung der bestehenden Bereiche für Tou- rismus und Erholung, insbesondere der für die Naherholung wichtigen Wegeverbindungen. Die Maßnahmen der Einbindung ins Landschaftsbild sollen u.a. der Vorgabe des Land- schaftsrahmenplanes Rechnung tragen, großräumig gekennzeichnete gemeindeweite Ge- biete und Landschaftsstrukturen mit besonderer Erholungseignung (vgl. Landschaftsrah- menplan für den Planungsraum IV) nicht zu beeinträchtigen. Erholungsinfrastruktur sowie touristisch wertvolle Abschnitte in den Bereichen nahe des Nord-Ostsee-Kanals und im Be- reich der -Itzehoe Geest (vgl. Regionalplan für den Planungsraum IV sowie Landes- raumordnungsplan), bilden Schwerpunkte in verschiedenen Gemeindebereichen aus. Diese sollen in ihrer angedachten Funktion, insbesondere landschaftsgebunde Erholung zu ge- währleisten und zu fördern, nicht beeinträchtigt werden. Hierzu gehören gemäß regionalpla- Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 29

nerischer Vorgaben Rad-, Reit- und Wanderwege, Naturlehrpfade, Spiel- und Liegewiesen, Badestellen, Aussichtspunkte etc. Diese sind durch die siedlungs- und landschaftsstrukturel- le Einbindung des Vorhabens nicht beeinträchtigt, bzw. betroffen.

10.2.1.2 Landwirtschaft Die Gemeinde Schafstedt geht davon aus, dass das geplante Nebeneinander unterschiedli- cher Nutzungen sowie deren Nutzungsansprüche im vorliegenden Fall verträglich gestaltet werden kann. Aus einer ordnungsgemäßen Landwirtschaft können zeitlich begrenzte Immis- sionen (Lärm, Staub und Gerüche) resultieren.

10.2.1.3 Verkehr Das Plangebiet soll über die vorhandene und angrenzende Straße Nordholz erschlossen werden. Die überregionale Anbindung erfolgt über die L 145 im Osten.

10.2.1.4 Ver- und Entsorgung

WASSERVERSORGUNG Die Gemeinde Schafstedt wird durch den Wasserverband Süderdithmarschen mit Trink- und Brauchwasser versorgt. Aufgrund des verfolgten Planungszieles ist nach bisherigem Kennt- nisstand kein zusätzlicher Trinkwasseranschluss erforderlich.

SCHMUTZWASSER Die Schmutzwasserentsorgung erfolgt über die öffentliche Kanalisation. Innerhalb des räum- lichen Geltungsbereichs wird kein zusätzliches Schmutzwasser anfallen.

REGENWASSER Das auf die Photovoltaikmodule auftreffende Niederschlagswasser soll vor Ort versickert werden. Eine großflächige Versiegelung durch Verkehrsanlagen ist, insbesondere unter Be- rücksichtigung der vorhandenen Erschließung des Standorts, nicht zu erwarten. Eine Erhö- hung des bisherigen landwirtschaftlichen Dränabflusses ist aufgrund der dezentralen Was- serableitung vor den einzelnen Modulreihen nicht zu erwarten, auch wenn die geneigten Mo- dulsysteme zu einer streifenförmigen Abflussverteilung an der Geländeoberfläche führen. Das anfallende Niederschlagswasser ist gemäß Ansätzen der TECHNISCHEN BESTIMMUNGEN ZUM BAU UND BETRIEB VON ANLAGEN ZUR REGENWASSERBEHANDLUNG BEI TRENNKANALISATION als gering verschmutzt einzustufen.

ABFALL Die Abfallentsorgung in der Gemeinde Schafstedt wird über die Abfallwirtschaft Dithmar- schen (AWD) sichergestellt.

10.2.1.5 Kulturgüter und historische Kulturlandschaft Schutztitel aus den Bereichen Denkmalschutz und Archäologie sind für den Geltungsbereich des Vorhaben bezogenen Bebauungsplanes Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ nicht bekannt. Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 30

Seitens des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein wird jedoch darauf hingewie- sen, dass die Denkmalschutzbehörde unverzüglich zu benachrichtigen und die Fundstelle bis zum Eintreffen der Fachbehörde zu sichern ist, sollten während der Erdarbeiten Funde oder auffällige Bodenverfärbungen entdeckt werden. Verantwortlich hier sind gem. § 15 DSchG der Grundstückseigentümer und der Leiter der Arbeiten.

Die Bedeutung des kleinräumigen Plangebietes für die kulturhistorische Landschaft befindet sich im Rahmen des allgemeinen, für diesen Raum typischen Maßes. Für das Plangebiet und die angrenzenden Landschaftsbereiche sind strukturreiche Kulturlandschaftsausschnitte ausgewiesen (LANDSCHAFTSRAHMENPLAN, Karte 2).

10.2.2 Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung

Eine Beeinträchtigung der Umwelt ist immer dann als erheblich zu bewerten, wenn sie er- kennbare nachteilige Auswirkungen auf die einzelnen Faktoren des Naturhaushalts hat und folglich deren Funktionsfähigkeit wesentlich stört. Als Auswirkungen der Planung sind bau-, anlagen- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen der einzelnen Schutzgüter zu unterscheiden. Die Beeinträchtigungen durch die Nutzung des Plangebietes als Photovoltaik-Freiflächenanlage werden wie folgt zusammengefasst:

BAUBEDINGTE BEEINTRÄCHTIGUNGEN Die baubedingten Beeinträchtigungen hängen von der Gesamtbauzeit der geplanten Photo- voltaik-Freiflächenanlagen ab und resultieren aus dem dann laufenden Baubetrieb (befristete Wirkung). Folgende Aspekte sind dabei im Wesentlichen zu betrachten: ƒ Beeinträchtigung des anstehenden Bodens als Lebensraum, ƒ Schallemission durch Baugeräte, ƒ Staubemission durch Baubetrieb und Bodenarbeiten, ƒ Beeinträchtigung unmittelbar an das Plangebiet angrenzender Lebensräume (Acker, Ruderal- und Gehölz- und Knickbestände), ƒ ggf. Einflüsse auf das kleinräumige Lebensraumgefüge durch Veränderungen des Reliefs.

ANLAGENBEDINGTE BEEINTRÄCHTIGUNGEN Die anlagebedingten Beeinträchtigungen beziehen sich auf die Langzeitwirkung der bauli- chen Erweiterung durch das Sondergebiet -Photovoltaik-. Dies betrifft sowohl die ortsfeste Aufstellung der PV-Module wie auch die potentielle Vergrößerung der Verkehrs- und Lager- flächen.

BETRIEBSBEDINGTE AUSWIRKUNGEN Die betriebsbedingten Beeinträchtigungen resultieren aus dem Betrieb und den möglichen Handlungsabläufen einer Photovoltaik-Freiflächenanlage und beziehen sich daher ebenfalls auf die Langzeitwirkung des Vorhabens. Geruchs- und Schallimmissionen sind durch den Betrieb einer freiflächig aufgestellten Pho- tovoltaikanlage nicht zu erwarten. Blendwirkungen durch den Betrieb sind ebenfalls nicht zu Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 31

erkennen, da die Oberfläche und der Aufstellwinkel der Module u. a. eine erdbodennahe Lichtreflexion verhindern. Für die Bewertungen zur Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung wird die vom BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ in Auftrag gegebene Studie Naturschutzfachli- che Bewertungsmethoden von Freilandphotovoltaikanlagen (Endbericht, 2009) mit herange- zogen. Die Darlegung der einzelnen Beeinträchtigungen erfolgt gegliedert nach Schutzgütern.

10.2.2.1 Menschen

BAUBEDINGTE BEEINTRÄCHTIGUNGEN ƒ Beeinträchtigungen durch Lärm, Staub, Baustellenbetrieb und Abgasentwicklung.

ANLAGEBEDINGTE BEEINTRÄCHTIGUNGEN ƒ Die entstehenden Moduleinheiten nördlich des Ortsteils Nordholz könnten als optisch stö- rend empfunden werden. Durch den Erhalt der vorhandenen Knicks im südlichen Bereich und den bewachsenen Knickwällen angrenzend zur Straße Nordholz im nordöstlichen Plangebietesabschnitt sowie der Herstellung von Knicks am Nordrand und im Südosten zur Wohnbebauung wird eine großräumige visuelle Belastung des Orts- und Land- schaftsbildes durch Störreize vermieden. ƒ Aufgrund der maximal zulässigen Höhe von 3,0 m werden vorhandene bauliche Anlagen und Gehölzbestände im weiteren räumlichen Umfeld zu einer weiteren Sichtverschattung der Modulsysteme beitragen.

BETRIEBSBEDINGTE BEEINTRÄCHTIGUNGEN ƒ Die Ansprüche des Schutzgutes Mensch sind ursächlich für die Ausweisung des Sonder- gebietes -Photovoltaik- verantwortlich, sodass grundsätzlich von einer Verbesserung der

Versorgungssituation bzgl. der energiebedingten CO2 - Emissionen durch die Bautätigkeit ausgegangen wird.

Erheblich nachteilige Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Mensch sind auf der Ebene des Bebauungsplanes nicht erkennbar.

10.2.2.2 Tiere und Pflanzen Für die Belange des Artenschutzes zum Bebauungsplan wurde ein Fachbeitrag durch einen externen Biologen erstellt (BARTELS UMWELTPLANUNG (2010): Artenschutz-Fachbeitrag zum Vorhaben bezogenen Bebauungsplan Nr. 17 der Gemeinde Schafstedt „Solarpark Nord- holz“). Das Kapitel „Tiere und Pflanzen“ sowie das folgende Kapitel „Artenschutz“ im Um- weltbericht enthält Aussagen dieses Fachbeitrages. Bei der folgenden Benennung der Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen wird auf folgende wissenschaftliche Arbeiten zum Thema PV-Freiflächenanlage Bezug genommen: - GESELLSCHAFT FÜR FREILANDÖKOLOGIE UND NATURSCHUTZPLANUNG MBH - GFN (2007): Naturschutzfachliche Bewertungsmethoden von Freilandphotovoltaikanlagen, Endbe- richt. Bundesamt für Naturschutz (BfN), Leipzig, Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 32

- ARGE MONITORING PV-ANLAGEN (2007): Leitfaden zur Berücksichtigung von Umweltbe- langen bei der Planung von PV-Freiflächenanlagen, Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz und Reaktorsicherheit, Berlin.

BAUBEDINGTE AUSWIRKUNGEN ƒ Störung und Beunruhigung während der Bauzeit durch Verkehr, Lärm, Staub, Abgas- entwicklung, Anwesenheit von Menschen. Die mit dem Bau der PV-Freiflächenanlage verbundenen Störungen und Beunruhigun- gen von Tieren sind in ähnlicher Form auch bei intensiver Landbewirtschaftung zu er- warten. Auch bei Ackerbewirtschaftung entstehen Verkehr, Lärm, Staub, Abgase und es sind Menschen anwesend. Auch bei qualitativen Unterschieden zu landwirtschaftlichem Betrieb werden die Beeinträchtigungen bei Baubetrieb voraussichtlich nicht wesentlich über das bei intensiver Landbewirtschaftung zu erwartende Maß hinaus gehen und sind zudem zeitlich begrenzt. Es werden daher keine erheblichen baubedingten Auswirkun- gen auf Tiere erwartet. ƒ Bodenverdichtung, Gefährdung vorhandener Vegetationsbestände Bei Einsatz schwerer Baufahrzeuge kann es zu Bodenverdichtungen kommen. Bei Bo- denverdichtungen im Wurzelbereich von Gehölzen kann es zu Schädigungen der Ge- hölze kommen. Der Wurzelbereich von Bäumen ist vorsorglich im Bereich der Kronen- traufe zuzüglich 1,50 m Abstand anzunehmen, Sträucher haben meist geringere Wur- zelausdehnung. Das Maß der Bodenverdichtung ist je nach Modultyp und Aufstände- rung sehr unterschiedlich. Bei dem hier gewählten Anlagentyp frei aufgestellter, starrer Modulsysteme ohne Sonnennachführung, die über Punktfundamente im Boden veran- kert werden, sind die Bauteile wesentlich kleiner und leichter als bei sogenannten Mo- vern mit bis zu 50 qm Modulfläche, die auf einem zentralen Betonfundament stehen und dem Sonnenstand nachgeführt werden. Entsprechend weisen die Baufahrzeuge bei die- sem Anlagentyp weniger Gesamtgewicht auf. Die Ackerböden sind zudem durch Befah- ren mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen vorbelastet. Erhebliche Beeinträchtigungen durch Befahren mit Baufahrzeugen sind daher nicht zu erwarten. Eingriffe in den Knickbestand werden bei den anlagebedingten Auswirkungen behandelt.

ANLAGEBEDINGTE AUSWIRKUNGEN ƒ Umwandlung von Acker in Dauergrünland Anlagebedingt wird die bisher intensive ackerbauliche Nutzung beendet. Die Bauflä- chen, die Abstandsflächen zu den Knicks sowie die Ausgleichsflächen im Plangebiet werden als artenreiches Dauergrünland angelegt. Zusammen mit dem vorhandenen Grünlandstreifen im westlichen Plangebiet werden die Flächen extensiv genutzt; es un- terbleibt künftig der Einsatz von Düngern und Pflanzenschutzmitteln und die Nutzung bzw. Pflege entspricht naturschutzfachlichen Kriterien (später Mahdtermin, geringer Viehbesatz). Für die Flora kann von positiven Auswirkungen dieser Veränderung ausge- gangen werden, da sich Artenvielfalt und Vegetationsstruktur wesentlich erhöhen wer- den. Für wirbellose Tiere (Würmer, Insekten etc.) und für Säugetiere der Feldflur sind durch die Umwandlung von Acker in extensiv genutztes Dauergrünland ebenfalls Ver- besserungen zu erwarten. Davon profitieren auch Greifvögel, die in diesen Flächen mehr Nahrung (z.B. Feldmäuse) finden. Bodenbrütende Vogelarten der Feldflur wie Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 33

Feldlerche und Rebhuhn sind in Photovoltaik-Freiflächenanlagen als Brutvögel zu fin- den. Sie profitieren von erhöhtem Nahrungsangebot (Wirbellose) und dem Ausbleiben von Maschineneinsatz, der bei der Ackerbewirtschaftung Nester und Gelege von Bo- denbrütern zerstört. Neben den dort brütenden Arten sind dies vor allem viele Singvögel, die aus benachbarten Gehölzbiotopen zur Nahrungsaufnahme auf die Anlagenfläche fliegen (so z.B. Feldsperling, Goldammer, Star, Amsel, Wacholderdrossel). Insbesonde- re im Herbst und Winter halten sich auch größere Singvogeltrupps auf den Flächen auf (v.a. Hänflinge, Feldsperlinge, Goldammern). Ackerflächen können grundsätzlich Bedeutung als traditionelles Fortpflanzungsgebiet stark bedrohter Arten haben (z.B. Wiesenweihe, Feldhamster). Diese Arten sind im Be- reich des Plangebietes nicht verbreitet, so dass entsprechende Konflikte bei Umwand- lung in Grünland und Nutzung als PV-FFA auszuschließen sind. ƒ Überdeckung von 30 bis 40 % des Sondergebietes mit Modulfläche, dadurch Beschat- tung, Veränderung des Niederschlagregimes Unter den bzw. nördlich der PV-Module wird das direkt einfallende Sonnenlicht reduziert, so dass die Vegetationsstruktur hier gegenüber den benachbarten besonnten Flächen verändert ist. Vegetationsfreie Bereiche sind jedoch auszuschließen, da Streulicht ein- fällt. Unter den Modulen wird sich der Niederschlagscharakter (Regen, Schnee, Tau) verändern. Trockenheitsbedingte Kahlstellen oder andere Veränderungen in der Vegeta- tion (Häufung von Trockenzeigern) konnte in Untersuchungen nicht beobachtet werden; der Feuchtigkeitseintrag über Wind und Kapillarkräfte des Bodens reicht für einen Aus- gleich aus. Solche Standorte können auch für Tierarten einen besonderen Wert haben, so können in harten, schneereichen Wintern die schneefreien Bereiche unter den Modulen auch wegen der extensiven Nutzung als Nahrungsbiotope z.B. für Singvögel und Greifvögel oder als Sichtschutz für Kleinsäuger etc. dienen. Erhebliche Beeinträchtigungen von Flora und Fauna durch Überdeckung mit Modulflä- che werden nicht erwartet. ƒ Verlust von Knickabschnitten und Überhältern Ein 134 m langer Knickabschnitt im zentralen Bereich des Plangebietes sowie Überhäl- ter im Knick am südlichen Plangebietsrand werden beseitigt, um Beschattung von Mo- dulfläche zu vermeiden. Als Ausgleich werden am nördlichen und östlichen Rand der Photovoltaik-Freiflächenanlage Knickabschnitte in größerem Umfang neu angelegt. Im Süden des Plangebietes werden Überhälter beseitigt. Im neu anzulegenden Knick wer- den Überhälter entwickelt. Der Lebensraum Knick bleibt insgesamt erhalten. Der Verlust von Teilen des Knickbestandes wird unmittelbar angrenzend durch Neuanlage in größe- rem Umfang durch sinnvolle Ergänzung des vorhandenen Knicknetzes ausgeglichen. Neu angelegte Knicks werden bei fachgerechter Anlage mittel- bis langfristig die ökolo- gischen Funktionen des verlorenen Knickabschnittes übernehmen. Erhaltene und neue Knicks werden geschützt und durch Anlage von extensiver Grünlandfläche entlang der Knicks ökologisch aufgewertet, indem Saumflächen entstehen, die für die Flora sowie für Wirbellose Tiere und deren Fressfeinde (z.B. Vögel) attraktiv sind. Durch den Verlust von Überhältern können von Fledermäusen gelegentlich genutzte Tagesverstecke in kleinen Spalten der Bäume entfallen. Da im umgebenden Knicknetz weitere Bäume mit entsprechender Ausprägung verbleiben, die als Tagesversteck genutzt werden können, Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 34

sind dadurch keine erheblichen Beeinträchtigungen für Fledermäuse zu erwarten. Der Verlust von Knickabschnitten hat keine Beeinträchtigung bei der Orientierung von Fle- dermäusen bei Überflug zur Folge (Knicks als lineare Leitstruktur), da das Knicknetz in- sgesamt erhalten bleibt. Für Tier- und Pflanzenarten der Knicks ist daher insgesamt kei- ne erhebliche Beeinträchtigung zu erwarten. ƒ Beschattung von Knicks durch PV-Module Durch Festsetzung von Baugrenzen werden Mindestabstände zwischen PV-Modulen und Knicks gehalten, dadurch wird die Beschattung der Knicks durch PV-Module verhin- dert. Beeinträchtigungen auch des zu erhaltenen Knickwalls mit Trocken- bzw. Magerra- sen im zentralen Bereich des Plangebietes durch Beschattung sind daher nicht zu er- warten. ƒ Bodenversiegelung durch Modulfundamente und Nebenanlagen Bei dem hier gewählten Anlagentyp werden starre Modulsysteme ohne Sonnennachfüh- rung über Punktfundamente im Boden verankert. Durch Punktfundamente wird nur we- nig Fläche versiegelt. Die Versiegelung durch Nebenanlagen, wie Trafostandorte, Wechselrichteranlagen, Leitungstrassen oder Zäune etc. sowie durch die zur Herstel- lung und Wartung erforderlichen Wege wird im Flächenumfang und bezüglich Auswir- kungen auf Flora und Fauna als gering bewertet. ƒ Einzäunung der Bauflächen, dadurch Flächenentzug, Zerschneidung von Lebensräu- men, Barrierewirkung und Silhouetteneffekt für Tiere Die Bauflächen werden nach außen eingezäunt. Abstandsflächen zu den Knicks, der bestehende Grünlandstreifen im westlichen Plangebiet sowie die anzulegende Grün- landfläche im Südosten des Plangebietes bleiben dabei ausgezäunt. Wildwechsel ist damit innerhalb des Plangebietes den ausgezäunten Bereichen außerhalb der Bauflä- chen weiterhin möglich. Die Zäune sollen einen Abstand von etwa 20 cm zum Boden haben, so dass das gesamte Plangebiet für Kleintiere (Kleinsäuger, Amphibien, Repti- lien) und auch Mittelsäuger (Feldhase) weiterhin durchgängig sein wird. Zu Silhouetten- effekt siehe nächster Punkt. ƒ Visuelle Wirkungen der PV-Module: Lichtreflexe, Polarisation des reflektierten Lichtes, Spiegelung, Kollisionsrisiko, Silhouetteneffekt Es bestehen allgemein Vermutungen, dass Lichtreflexe sowie die Polarisation des re- flektierten Lichtes durch PV-Moduloberflächen Vögel und Fluginsekten irritieren könnten. Wasser- und Watvögel könnten demnach infolge dessen die Solarmodule für Wasserflä- chen halten und versuchen, auf diesen zu landen. Bei Untersuchungen des Verhaltens von Wasservögeln in einem Gebiet in Deutschland, die eine große Wasserfläche besie- deln und beim Anfliegen eine PV-Freiflächenanlage überfliegen, konnten jedoch keine Hinweise auf eine derartige Verwechselungsgefahr erbracht werden. Es kann vielmehr angenommen werden, dass Vögel die Solaranlagenfläche schon aus größerer Entfer- nung in ihre Bestandteile aufgelöst erkennen können. Das Plangebiet hat für Wasser- und Watvögel keine besondere Bedeutung; große Seen oder andere Wasserflächen in der Umgebung fehlen. Es wird daher in diesem Aspekt nicht von möglichen erheblichen Auswirkungen ausgegangen. Für diesbezügliche Wirkungen auf Wasserinsekten besteht Untersuchungsbedarf. Für diese Artengruppe hat das Plangebiet nach überschlägiger Einschätzung ebenfalls keine Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 35

besondere Bedeutung, so dass auch hier keine erheblichen Auswirkungen erwartet wer- den. Die spiegelnden Oberflächen von PV-Modulen sind zudem bezüglich der erschwerten Wahrnehmbarkeit der Module z.B. für Vögel zu betrachten. Die spiegelnden Oberflächen reflektieren Umgebungsbilder; die widergespiegelten Habitatstrukturen können dem Vo- gel dann einen Lebensraum vortäuschen und zum Anflug verleiten. Aktuelle Untersu- chungen und Literaturauswertungen zeigen, dass durch spiegelnde Glasfassaden im Siedlungsbereich hohe Zahlen an Kleinvögeln zu Tode kommen. Ein großes Risiko be- steht v.a. an senkrechten Spiegelglasfronten (z.B. Spiegelglasfassaden), in denen sich Habitatstrukturen wie Gehölze widerspiegeln. Durch die Ausrichtung der PV-Module zur Sonne (i. d. R. rd. 30°) sind jedoch Widerspiegelungen von Habitatelementen, die Vögel zum horizontalen Anflug motivieren, kaum möglich. Das diesbezügliche Risiko ist daher sehr gering. Zudem ist durch die in der Regel zu Gruppen angeordneten Einzelmodule (und deren Rahmen) eine Partionierung der Flächen und damit erhöhte Erkennbarkeit gegeben, die ebenfalls das Anflugrisiko senkt. Ein erhöhtes Mortalitätsrisiko für Vögel ist somit nicht anzunehmen. Erhebliche Auswirkungen auf Tiere durch Spiegelung werden daher nicht erwartet. Für Fledermäuse können Kollisionsrisiken sicher ausgeschlossen werden, da diese Tie- re ihre Umwelt v.a. durch Echoortung, aber auch durch optische Wahrnehmung gut auf- lösen können. Bei „aktiver“ Echoortung sind Kollisionen auch mit kleineren Bauteilen oder Zäunen sicher auszuschließen. In einigen Fällen fliegen Fledermäuse jedoch auch ohne Echoortung, z.B. wenn sie Langstreckenflüge in großen Höhen unternehmen oder in sehr vertrauten Umgebungen wie z.B. innerhalb von Quartieren bzw. beim Ausfliegen aus dem Quartier. Diese Situationen treten bei den relativ bodennah in Freiflächen posi- tionierten PV-Modulen jedoch nicht auf. Unter Silhouetteneffekt ist die Wirkung des äußeren Umrisses eines Gegenstandes auf Tiere, z.B. Vögel, zu verstehen. Der Silhouetteneffekt wird maßgeblich von der Höhe der Anlagen, dem Landschaftsrelief und dem Vorhandensein von weiteren Vertikalstrukturen (z.B. Gehölze, Freileitungen, Gebäude) bestimmt. Die Höhe der PV-Module wird auf 3 m begrenzt und ist damit verglichen mit sogenannten Movern relativ gering. Zäune werden geringere Höhen aufweisen. In der Umgebung befinden sich Vertikalstrukturen mit Hö- hen über 3 m (Gehölze, Freileitungen, Gebäude). Aufgrund der (z.B. im Vergleich zu ei- ner Windenergieanlage oder einem Baum) relativ geringen Gesamthöhe der PV-FFA ist kein ausgeprägtes, weit in die Nachbarschaft ausstrahlendes Meideverhalten durch Vo- gelarten zu erwarten, wie dies z.B. für Windparks beschrieben wurde. Etwaige Störun- gen sind somit auf den Aufstellbereich und den unmittelbaren Umgebungsbereich be- grenzt. Es handelt sich im Gegensatz zu Windenergieanlagen auch nicht um „bewegte Silhouetten“, von denen eine höhere Störwirkung ausgehen dürfte. Insbesondere für ty- pische Wiesenvögel wie z.B. Großer Brachvogel, Uferschnepfe, Rotschenkel und auch Kiebitz sind Reaktionen auf die „Silhouetten“ der Anlagen zu erwarten. Gleiches gilt für die in Ackerlandschaften z.T. in großen Zahlen rastenden Zugvögel wie z.B. nordische Gänsearten (v.a. Grau-, Bless-, Saat-, und Nonnengänse), Zwerg- und Singschwäne, Kraniche, Kiebitze oder vor allem in Küstenlandschaften auch Goldregenpfeifer.

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BETRIEBSBEDINGTE AUSWIRKUNGEN ƒ Emissionen durch die PV-Anlage (Wärmeabstrahlung der PV-Module). Durch eine Abstrahlung von Wärme, die von PV-Modulen ausgehen kann, wird aufgrund der geringen Intensität nicht von erheblichen negativen Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere ausgegangen.

10.2.2.3 Artenschutz Die im vorigen Kapitel aufgeführten Auswirkungen von Tieren und Pflanzen werden im Fol- genden bezüglich relevanter Arten näher betrachtet, insbesondere im Hinblick auf die ge- setzlichen Vorschriften des Artenschutzes (§ 44 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG).

Schutzgebiete Im Plangebiet sowie in der Umgebung bis 3 km Abstand befinden sich keine Gebiete des Europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 (FFH-Gebiete gemäß Richtlinie 92/43/EWG, Vogelschutzgebiete gemäß Richtlinie 79/409/EWG).

Potenzialabschätzung zu Artenvorkommen Im Artenschutz-Fachbeitrag (BARTELS UMWELTPLANUNG 2010) wurden auf Grundlage von Ortsbegehungen zur Biotop- und Habitatausstattung bzw. Habitateignung des Plangebietes und einer Daten- und Literaturrecherche zu relevanten Artengruppen potenzielle Vorkommen von Tier- und Pflanzenarten ermittelt.

Gemäß den Vorgaben des § 44 BNatSchG für Vorhaben in Bebauungsplangebieten (§ 44 (5) BNatSchG) werden insbesondere die streng geschützten Tier- und Pflanzenarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie sowie die europäischen Vogelarten betrachtet.

Nach der Novellierung des BNatSchG am 1. März 2010 wären weitere Arten, die in einer Rechtsverordnung als im Bestand gefährdet und mit hoher nationaler Verantwortlichkeit auf- geführt sind, ebenso zu behandeln; dies ist jedoch für den vorliegenden Fachbeitrag nicht relevant, da eine entsprechende Rechtsverordnung derzeit nicht besteht.

In Orientierung an der Handreichung des LBV-SH (BEACHTUNG DES ARTENSCHUTZRECHTES BEI DER PLANFESTSTELLUNG“ STAND 25.02.09, LANDESBETRIEB STRAßENBAU UND VERKEHR SCHLESWIG-HOLSTEIN) werden gefährdete oder sehr seltene Vogelarten auf Artniveau be- handelt und die weiteren Vogelarten in Artengruppen bzw. Gilden (z.B. Gebüschbrüter) zu- sammengefasst betrachtet.

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Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie

SÄUGETIERE (Alle Fledermäuse, Haselmaus, Fischotter) Für Fledermäuse weist das Plangebiet keine als Winterquartiere oder Wochenstuben geeig- neten Strukturen auf. Bäume mit Baumhöhlen fehlen im Plangebiet. Gebäude fehlen im Plangebiet ebenfalls. Winterquartiere können sich in kalten, aber frostgeschützten und feuch- ten Räumen von Gebäuden (meist Kellern) befinden, wenn diese für Fledermäuse zugäng- lich und zugleich störungs- und zugfrei sind. Sommerquartiere finden sich zuweilen in Dach- böden von Gebäuden, wenn diese für Fledermäuse zugänglich und zugleich störungs- und zugfrei sind. Als Jagd- und Durchzugsgebiet für Fledermäuse ist das Plangebiet grundsätzlich geeignet. Auf der Jagd nach Insekten und beim Distanzflug orientieren sich Fledermäuse an natürli- chen linearen Landschaftsstrukturen, wie Hecken, Knicks und Fließgewässer. Diese Struktu- ren sind im Plangebiet vorhanden. Tagesverstecke von Fledermäusen in kleinen Spalten an Bäumen können im Plangebiet nicht ausgeschlossen werden, da Bäume als Überhälter im Plangebiet stehen. Fledermäuse nutzen Tagesverstecke bei plötzlich einsetzendem Regen oder bei Erschöpfung und unter- brechen hier ihre nächtlichen Flug- und Jagdaktivitäten, schlafen in Tagesverstecken und fliegen in der nächsten Nacht weiter zum Sommerquartier. Als Tagesverstecke genutzte Stellen müssen keine besondere Eignung aufweisen und werden nur gelegentlich genutzt. Tagesverstecke, die gelegentlich und wechselnd genutzt werden, sind nicht als Ruhestätten im Sinne des Artenschutzrechtes zu werten. Vorkommen von Fischotter im angrenzenden Mühlenbach wird nicht angenommen, da die Fischotter-Bestände in diesem Bereich Dithmarschens als erloschen gelten. Zu Vorkommen der Haselmaus im Raum Schafstedt liegen derzeit keine Nachweise vor. Da der Kenntnisstand über die Verbreitung dieser Art allgemein gering ist, kann ein Vorkommen jedoch nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Die Haselmaus nutzt dichte, fruchtreiche Gebüsch- und Gehölzbestände der Feldflur als Habitat. Aufgrund der Ausprägung der Knicks im Plangebiet sind Vorkommen in Knicks innerhalb des Plangebietes unwahrscheinlich, an Plangebietsrändern jedoch nicht gänzlich auszuschließen.

AMPHIBIEN UND REPTILIEN (Rotbauchunke, Wechsel-, Kreuz- und Knoblauchkröte, Moor-, Laub- und Kleiner Wasser- frosch, Kammmolch, Schlingnatter und Zauneidechse) Rotbauchunke und Wechselkröte sind in Schleswig-Holstein ausschließlich im östlichen Hü- gelland verbreitet. Für Kreuzkröte sind im Quadranten (Größe 5 x 5 km) in dem das Plangebiet liegt, keine ak- tuellen Vorkommen nachgewiesen. Lediglich zwei Nachweise für ältere Vorkommen vor 1991 in direkter Nähe des Nord-Ostsee-Kanals liegen vor. Die Art benötigt als Habitat tro- ckenwarme Lebensräume mit sandigen vegetationsarmen Böden mit Kleingewässern. Ge- eignete Habitate im Bereich des Plangebietes sind nicht vorhanden. Vorkommen von Kreuz- kröte ist daher auszuschließen. Für Knoblauchkröte sind im Quadranten des Plangebietes ebenfalls keine aktuellen Vor- kommen nachgewiesen. Lediglich ein Nachweis für ältere Vorkommen vor 1991 in direkter Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 38

Nähe des Nord-Ostsee-Kanals liegt vor. Knoblauchkröten benötigen als Habitat sandige, grabbare Böden bei Gewässern. Geeignete Habitate im Bereich des Plangebietes sind nicht vorhanden. Vorkommen von Knoblauchkröte ist daher auszuschließen. Der Moorfrosch benötigt als Habitat Gebiete mit hohem Grundwasserstand und Über- schwemmungen (Niedermoore, Nasswiesen, sumpfiges Extensivgrünland). Geeignete Habi- tate sind im Plangebiet nicht vorhanden. In der weiteren Umgebung (entsprechende Moorflä- chen im Niederungsbereich des Mühlenbaches) sind geeignete Habitate möglich. Vorkom- men von Moorfrosch im Plangebiet sind unwahrscheinlich. Der Europäische Laubfrosch hat in Schleswig-Holstein seinen Verbreitungsschwerpunkt im östlichen Hügelland. Im Quadranten des Plangebietes liegen keine Vorkommensnachweise vor. Der Laubfrosch benötigt Kleingewässer und als Landlebensraum Röhrichte, Nasswie- sen, Feuchtgebüsch und Laubwälder. Das Plangebiet enthält keine geeigneten Habitate, so dass Vorkommen von Laubfrosch ausgeschlossen werden. Auch der Kleine Wasserfrosch hat in Schleswig-Holstein seinen Verbreitungsschwerpunkt im östlichen Hügelland. Da zudem geeignete Laichgewässer im Plangebiet fehlen sind Vor- kommen dieser Art – trotz möglicher Verwechselungen mit anderen Rana-Arten – auszu- schließen. Für den Kammmolch liegen im Quadranten des Plangebietes keine Vorkommensnachweise vor. Die Art benötigt besonnte Kleingewässer in Verbindung mit gehölzreichen Wiesen, Ge- wässersäumen etc. Vorkommen im Plangebiet sind mangels geeigneter Habitatstruktur un- wahrscheinlich. Da Gewässer im Plangebiet fehlen, sind Laichgewässer der Amphibien nicht betroffen. Vorkommen Zauneidechsen sind im Quadranten (Größe 5 x 5 km) in dem das Plangebiet liegt, lediglich in direkter Nähe des Nord-Ostsee-Kanals nachgewiesen. Vor etwa 50 bis 100 Jahren war die Art in Heiden Dithmarschens weiter verbreitet. Insbesondere für die Eiablage der Art ist das Vorhandensein von warmen, besonnten, grabbaren sandig-kiesigen Substra- ten ausschlaggebend. Im Plangebiet und Umgebung sind geeignete Habitate der Zauneid- echse nicht vorhanden. Auch der isolierte Knickwallabschnitt im Plangebiet mit Trocken- bzw. Magervegetation ist als Habitat für Zauneidechse nicht geeignet. Gelegentliche Vor- kommen sind nicht wahrscheinlich. Das Plangebiet liegt nach vorliegenden Kenntnissen nicht im Verbreitungsgebiet der Schlingnatter. Schlingnattern leben in Moorgebieten, hier an thermisch begünstigten Stand- orten. Vorkommen in Plangebiet sind daher auszuschließen.

WIRBELLOSE Zu den Wirbellosen, die in Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführt sind, zählen Arten der Insektengruppen Käfer, Schmetterlinge und Libellen sowie der Spinnen, Schnecken und Mu- scheln. Für die in Schleswig-Holstein vorkommenden Arten können bereits aufgrund ihrer Habitatansprüche Vorkommen im Plangebiet ausgeschlossen werden. So sind diese Arten an spezielle Habitate, wie alte Laubbäume mit Mulm, spezielle Gewässertypen mit besonde- rer Uferausprägung, Moore, Trockenrasen mit spezieller floristischer Zusammensetzung, häufig in Biotopkomplexen, gebunden, die im Plangebiet und dessen Umgebung fehlen. Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 39

PFLANZEN Die Farn- und Blütenpflanzenarten, die in Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführt sind, und in Schleswig-Holstein vorkommen (einschließlich derer, die als verschollen gelten), besiedeln spezielle Standorte, die im Plangebiet und dessen Umgebung fehlen. So kommt der Schier- lings-Wasserfenchel nur an der Tideelbe vor und der Moor-Steinbrech nur an speziellen Standorten der Nieder- und Quellmoore, das Schwimmende Froschkraut nur in Pionierge- sellschaften nährstoffarmer Gewässerböden und das Sumpf-Glanzkraut nur in basenreichen Dünentälern. Daher sind Vorkommen von Pflanzenarten des Anhang IV der FFH-Richtlinie im Plangebiet ausgeschlossen.

Europäische Vogelarten Bei der Ortsbegehung im März 2010 (30.03.2010, 9:00 - 10:00 h Sommerzeit) wurden fol- gende Vogelarten beobachtet: Ein Turmfalke im Ansitz auf dem 20-kV-Strommast im Plan- gebiet, ein rufendes Fasanenmännchen, eine Feldlerche laufend in der Ackerfläche im Plan- gebiet (kein Reviergesang), ein kleiner Starenschwarm fliegend über dem Plangebiet, in dem Knick entlang der Straße „Nordholz“ Singvögel wie Kohl- und Blaumeise, Buchfink etc.). Die- se Beobachtungen sind nicht als gezielte Erfassung, die Nachweisen von Vorkommen die- nen könnten, zu verstehen, sondern sollen als Hinweis dienen und den Eindruck vom Gebiet als Vogellebensraum ergänzen. Die Liste der beobachteten Arten kann ausdrücklich nicht als vollständig gelten. Alle europäischen Vogelarten sind innerhalb des Artenschutzrechts gleichgestellt. Bei der Bewertung der Betroffenheit der Vogelarten werden in Orientierung an der Handreichung LBV-SH 2009 gefährdete oder sehr seltene Vogelarten auf Artniveau behandelt und die wei- teren Vogelarten in Artengruppen bzw. Gilden (z.B. Gebüschbrüter) zusammengefasst be- trachtet. Der potenzielle Bestand an Brutvögeln im Plangebiet wird nach Auswertung von Verbrei- tungsdaten für Schleswig-Holstein und der arttypischer Habitatnutzung in Verbindung mit den im Gebiet vorhandenen Bruthabitat-Typen „Gehölze und sonstige Baumstrukturen (H)“, „Acker-Biotope (A)“ und „Grünland“ (G)“ dargestellt. Der im Plangebiet vorhandene Knickab- schnitt mit Mager- bzw. Trockenrasen wird aufgrund der kleinen Fläche, der isolierten Lage und der angrenzenden Nutzung nicht als eigenes Bruthabitat für Vögel abgegrenzt sondern über die genannten Bruthabitat-Typen mit erfasst. Die Betrachtung der gefährdeten oder sehr seltenen Vogelarten auf Artniveau kann damit auf folgende Arten eingegrenzt werden. Das Rebhuhn besiedelt die offene, kleinstrukturierte Weide- und Ackerlandschaft und bevor- zugt hier landwirtschaftlich extensive Nutzung. Das Plangebiet ist daher, aufgrund der inten- siven Ackerwirtschaft eingeschränkt, als Lebensraum geeignet. Kiebitz besiedelt offene Agrarlandschaft, vornehmlich Grünland. Die Art ist scheu gegenüber Menschen und hält vergleichsweise hohe Fluchtdistanzen zu Menschen, Gebäuden etc. Die Eignung des Plangebietes als Brut-, Rast- und Nahrungshabitat ist durch die Nähe von Wohngrundstücken und durch sichteinschränkende Knicks begrenzt, Vorkommen von Kie- bitz jedoch nicht ausgeschlossen. Als Bodenbrüter ist der Kiebitz bei intensiver Ackernutzung durch Einsatz von Maschinen, Dünger und Pflanzenschutzmitteln beeinträchtigt. Der Uhu ist seit 1999 wieder in allen Landesteilen Schleswig-Holsteins, mit Ausnahme der Marsch, verbreitet. In der Dithmarscher Geest brütet der Uhu vorwiegend in Wäldern. Brut- Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 40

vorkommen innerhalb des Plangebietes ist aufgrund fehlender Nistmöglichkeiten unwahr- scheinlich. Die Nutzung des Plangebietes zur Nahrungssuche ist jedoch möglich. Der Steinkauz besiedelt offene Landschaften mit kurzer Vegetation und reicher Wirbellosen- fauna. Als Nahrungsgebiet kommt der beweidete Grünlandstreifen entlang des Mühlenba- ches innerhalb des Plangebietes daher in Frage. Mangels Nistmöglichkeit sind Brutvorkom- men innerhalb des Plangebietes unwahrscheinlich. Feldlerche besiedelt offene Kulturlandschaft, die eine gute Übersicht für den Bodenbrüter bildet. Das Plangebiet mit intensiver Ackernutzung und Knicks ist daher als Brutgebiet einge- schränkt geeignet, Brutvorkommen sind jedoch möglich. Wiesenpieper besiedelt vor allem extensiv bewirtschaftetes Grünland mit bultiger Grasvege- tation. Diese ist im Plangebiet auch im Grünlandstreifen entlang des Mühlenbaches nicht gegeben, so dass Brutvorkommen unwahrscheinlich sind. Neuntöter bewohnt strukturreiche, offene Landschaften mit Knicks, Kraut-und Staudensäu- men und wärmebegünstigtem Kleinklima (Nahrungsquelle: Insekten). Aufgrund der intensi- ven Ackernutzung ist die Lebensraumeignung eingeschränkt, Brutvorkommen von Neuntö- tern im Bereich des Plangebietes sind jedoch möglich. Zu Vogelarten, die nicht als gefährdet oder sehr selten gelten, wird die Situation wie folgt eingeschätzt: Für Greifvögel, denen Tiere der Feldflur (Kleinsäuger, Wirbellose etc.) als Nah- rungsquelle dienen, wie z.B. Turmfalken, ist das Plangebiet als Nahrungsgebiet, durch die Folgen intensiver Ackerbewirtschaftung eingeschränkt, geeignet. Für Gebüschbrüter der Feldflur (Goldammer, Dorngrasmücke etc.) ist die Knicklandschaft allgemein geeigneter Nah- rungs- und Brutraum, auch hier eingeschränkt durch intensive Ackerbewirtschaftung. Knicks mit nur spärlichem oder ohne Gehölzbestand sind als Niststätten für Gebüschbrüter kaum geeignet. Für Rast- und Zugvögel hat der Bereich des Plangebietes nach vorliegenden Daten und In- formationen keine besondere Bedeutung. In Wintermonaten mit strengem Frost und Schneelage finden sich in der weiteren Umgebung des Plangebietes an der Autobahn A 23, die in etwa 600 m Entfernung westlich des Plange- bietes verläuft, Greifvögel ein, die totgefahrene Tiere als Nahrungsquelle nutzen. Für das Plangebiet und das Vorhaben hat dies jedoch keine wesentliche Bedeutung.

Am 02.05.2010 und am 18.05.2010 wurden ergänzende Begehungen des Plangebietes durchgeführt (Bartels Umweltplanung: Ergebnisse ergänzender Begehungen und deren Be- wertung, Hamburg, 20.05.2010). Diese bestätigen die vorgehende Bewertung, dass die Ackerflächen im Plangebiet eine geringe Bedeutung für Kiebitze aufweisen.

Die geringe Anzahl beobachteter Kiebitze sowie deren Verhalten weisen darauf hin, dass eine Nutzung der Ackerflächen als Bruthabitat nicht wahrscheinlich ist. Eine erhebliche Be- einträchtigung der lokalen Kiebitz-Populationen ist daher weiterhin nicht zu erwarten.

Die weiteren Ergebnisse der ergänzenden Beobachtungen bestätigen ebenfalls die vorste- henden Aussagen zum Bestand. Die Bedeutung der Ackerflächen als Vogellebensraum wird weiterhin als gering eingeschätzt.

Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 41

Vorschriften des Artenschutzes Vorkommen besonders oder streng geschützter Arten werden bezüglich der Zugriffsverbote des § 44 BNatSchG analysiert. Demnach sind 1. die Verletzung oder Tötung wild lebender Tiere der besonders geschützten Arten, 2. die erhebliche Störung wild lebender Tiere der streng geschützten Arten und der europäi- schen Vogelarten, 3. das Beschädigen und Zerstören von Fortpflanzungs- oder Ruhestätten von Tieren der besonders geschützten Arten sowie 4. die Entnahme, Beschädigung und Zerstörung von Pflanzen der besonders geschützten Arten verboten (Zugriffsverbote, § 44 (1) BNatSchG).

Für Vorhaben innerhalb eines Bebauungsplans gilt, dass bei Betroffenheit von streng ge- schützten Tierarten (hier Arten des Anhangs IVa der FFH-Richtlinie), von europäischen Vo- gelarten oder von bestandsgefährdeten Arten gemäß Rechtsverordnung ein Verstoß gegen das o.g. Verbot Nr. 3 nur dann vorliegt, wenn die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang nicht weiterhin erfüllt ist. Für das Verbot Nr. 1 gilt dasselbe bei unvermeidbaren Beeinträchti- gungen (§ 44 (5) BNatSchG). Für das Verbot Nr. 2 gilt, dass eine erhebliche Störung dann vorliegt, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert.

Auswirkungen des Vorhabens auf Tiere und Pflanzen Die im vorigen Kapitel genannten möglichen Auswirkungen werden im Folgenden auf die hier zu betrachtenden Arten bezogen und konkretisiert: Für Fledermäuse sind wie ausgeführt keine erheblichen Beeinträchtigungen durch das Vor- haben zu erwarten. Etwaige Vorkommen der Haselmaus werden durch das Vorhaben voraussichtlich nicht ge- fährdet, da bei vorhabenbedingtem Verlust von Knickabschnitten der Lebensraum Knick ins- gesamt erhalten bleibt und der Verlust von Knickabschnitten nicht diejenigen mit dichtem, fruchtreichen Strauchbestand betreffen. Für Amphibien sind gelegentliche Vorkommen im Plangebiet nicht wahrscheinlich, am west- lichen Rand entlang des Mühlenbaches aber nicht gänzlich auszuschließen, etwa bei der Amphibienwanderung. Da dieser Bereich vom Eingriff nicht betroffen ist, sind Beeinträchti- gungen nicht zu erwarten. Für Wirbellose sind keine Beeinträchtigungen zu erwarten. Der Artenbestand wird sich vor- aussichtlich erhöhen. Für die Vegetation sind insgesamt ebenfalls keine negativen Auswirkungen zu erwarten. Farn- und Blütenpflanzenarten, die in Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführt sind, sind nicht betroffen. Für die bodenbrütenden Vogelarten Feldlerche und Rebhuhn ist eine Verbesserung der Habitatbedingungen durch das Vorhaben gegenüber dem Ausgangszustand zu erwarten. Diese Arten sind in Photovoltaik-Freiflächenanlagen als Brutvögel zu finden. Sie profitieren von erhöhtem Nahrungsangebot (Wirbellose) und dem Ausbleiben von Maschineneinsatz, der bei der Ackerbewirtschaftung Nester und Gelege von Bodenbrütern zerstört. Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 42

Für Kiebitz können die Solarmodule als Silhouette möglicherweise störend wirken und die beim Brutgeschäft erforderliche freie Sicht eventuell beeinträchtigen. Etwaige Störungen sind auf den Aufstellbereich und den unmittelbaren Umgebungsbereich begrenzt. Für den Kiebitz ist die Eignung des Plangebietes als Brut-, Rast- und Nahrungshabitat bereits im Bestand eingeschränkt. In der weiteren Umgebung liegen besser geeignete Flächen. Eine mögliche „Verdrängung“ von etwaigen Vorkommen des Kiebitz aus dem unmittelbaren Anlagenbereich in Flächen der Umgebung ist vor diesem Hintergrund nicht als erhebliche Beeinträchtigung zu werten. Für Greifvögel, die das Plangebiet potenziell zur Nahrungssuche aufsuchen, wie Uhu, Steinkauz und Turmfalke, sind Aufwertungen bei Umsetzung der Planung zu erwarten, da bei Umwandlung der Ackernutzung in extensive Grünlandnutzung auch bei Aufstellung der Photovoltaik-Freiflächenanlagen von einer Zunahme der Arten- und Individuenzahl der Nah- rungstiere (Wirbellose, Kleinsäuger etc.) auszugehen ist. Für Gebüschbrüter der Feldflur (Goldammer, Dorngrasmücke etc.) wird die Knicklandschaft im Plangebiet als Nahrungs- und Brutraum durch das Vorhaben aufgewertet, indem bei ex- tensiver Grünlandnutzung in den Abstandsflächen zu den Knicks Saumflächen entstehen, in denen die Vögel Nahrung finden (Wirbellose, Pflanzensamen etc.).

Konfliktanalyse Für die Tierarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie sind wie beschrieben entweder Vor- kommen im Plangebiet auszuschließen oder diese sind unwahrscheinlich. Da die Knicks als ein für Tiere attraktiver Lebensraum im Wesentlichen erhalten bzw. Verlust von Knickab- schnitten und Überhältern in unmittelbarer Nähe durch Neuanlage ausgeglichen wird, wird nicht von einer Betroffenheit dieser Tierarten durch das Vorhaben ausgegangen. Bei den europäischen Vogelarten sind Vorkommen gefährdeter oder sehr seltener Arten wie beschrieben entweder auszuschließen bzw. unwahrscheinlich oder es sind bei möglichen Vorkommen nicht von erheblichen negativen Auswirkungen des Vorhabens ausgegangen (Rebhuhn, Feldlerche, Kiebitz, Greifvögel, Gebüschbrüter). Daher wird auch bei diesen Arten nicht von einer Betroffenheit bezüglich der Zugriffsverbote des Artenschutzes ausgegangen. Brutvorkommen von allgemein häufig vorkommenden Vogelarten, die gehölzbewachsene Knicks als Gehölzbrüter nutzen, sind nach vorliegender Datenlage nicht auszuschließen. Im Plangebiet werden Knickabschnitte entfernt. Diese Knickabschnitte weisen aufgrund geringer Gehölzbewuchsdichte eher geringe Habitateignung für Gehölzbrüter auf. Entsprechende Vorkommen sind daher nicht wahrscheinlich, jedoch in geringer Individuenzahl nicht gänzlich auszuschließen. Das Entfernen der Knickgehölze ist gemäß § 39 (5) Nr. 2 BNatSchG in der Zeit vom 1. März bis 30. September verboten. Damit wird dem Verbot der Tötung und der erheblichen Störung von - in geringer Wahrscheinlichkeit in einzelnen Individuen vorkommenden - Vögeln wäh- rend des Brutgeschehens und der Jungenaufzucht Rechnung getragen (Zugriffsverbot Nr. 1). Da bei Verlust von Knickabschnitten das Knicknetz im Wesentlichen erhalten bleibt und ein Ausgleich in direkter Nähe erfolgt, wird davon ausgegangen, dass die ökologische Funktion gegebenenfalls vorhandener Fortpflanzungs- oder Ruhestätten von Gehölzbrütern in den verbleibenden Knicks weiterhin erfüllt wäre (Zugriffsverbot Nr. 3) und dass durch die Störung Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 43

der Erhaltungszustand der lokalen Populationen der jeweils betroffenen Art nicht verschlech- tert wird (Zugriffsverbot Nr. 2). Bestandsgefährdete Arten gemäß Rechtsverordnung sind nicht relevant, da eine entspre- chende Rechtsverordnung derzeit nicht besteht. Durch die Einzäunung der Bauflächen sind keine erheblichen Auswirkungen auf Tiere der Feldflur zu erwarten. Besonders geschützte Pflanzenarten sind nicht betroffen, so dass das Zugriffsverbot Nr. 4 nicht berührt wird. Insgesamt kann daher bei Beachtung der Vermeidungsmaßnahmen davon ausgegangen werden, dass die Verbotstatbestände des § 44 Bundesnaturschutzgesetz zum Artenschutz nicht berührt werden.

10.2.2.4 Boden

Im Bereich des Plangebietes sind gemäß Landschaftsplan der Gemeinde Schafstedt (Abb.: 7 Bodenkarte) Sand, bzw. anlehmiger Sand zu erwarten.

Außerhalb des Sondergebietes -Photovoltaik- im Bereich des Mühlenbachs ist Anmoor, bzw. Niedermoor verzeichnet. Letzterer liegt jedoch nicht innerhalb des Baugebietes.

Laut Fachbehörden ist zu beachten, dass aufgrund des zum Mühlenbach stark abfallenden Geländes die Anlage so zu gestalten ist, dass Bodenerosion auch bei Starkregenereignissen verhindert wird.

BAUBEDINGTE BEEINTRÄCHTIGUNGEN ƒ Verlust von Lebensraum durch Versiegelung und Verdichtung von Flächen, ƒ Veränderung der Bodenstruktur durch Erdbewegungsmaßnahmen im Rahmen der Bau- maßnahmen, ƒ Verdichtung der Randbereiche durch Baustellenverkehr.

ANLAGEBEDINGTE BEEINTRÄCHTIGUNGEN ƒ Geringfügiger Verlust von Bodenfunktionen durch Versiegelung.

BETRIEBSBEDINGTE BEEINTRÄCHTIGUNGEN ƒ Die betriebsbedingten Beeinträchtigungen des Bodens sind im vorliegenden Fall zu ver- nachlässigen.

Die Eingriffe in das Schutzgut Boden sind aufgrund der zu erwartenden Rammsysteme ohne Betonfundamentierung bzgl. der Versiegelung nicht wesentlich, aufgrund der Planungsab- sicht der Gemeinde Schafstedt für die Nutzung der regenerativen Photovoltaik- Freiflächenanlage aber unvermeidbar.

Die Ermittlung des naturschutzrechtlich erforderlichen Ausgleichsbedarfs erfolgt gemäß des gemeinsamen Beratungserlasses GRUNDSÄTZE ZUR PLANUNG VON GROßFLÄCHIGEN PHOTO- VOLTAIKANLAGEN IM AUßENBEREICH des Innenministeriums, der Staatskanzlei, des Ministeri- Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 44

ums für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume und des Ministeriums für Wissen- schaft, Wirtschaft und Verkehr vom 05.07.2006, Ziffer 8, mit einem Faktor von 1 : 0,25. Erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen sind bei Einhaltung der gesetzlichen Vorschrif- ten und Regelwerke auf das Schutzgut Boden nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu er- warten.

10.2.2.5 Wasser

BAUBEDINGTE BEEINTRÄCHTIGUNGEN ƒ Aufgrund des geringen Umfangs der Tiefbauarbeiten sind keine baubedingten Beeinträch- tigungen des Schutzgutes Wasser zu erkennen. Sollte während der Bautätigkeit dennoch eine Grundwasserabsenkung erforderlich werden, wäre diese lokal und zeitlich begrenzt.

ANLAGEBEDINGTE BEEINTRÄCHTIGUNGEN ƒ Geringfügige Veränderung des Oberflächenwasserabflusses im Bereich der PV-Module in Richtung einer streifenförmigen Verteilung.

BETRIEBSBEDINGTE BEEINTRÄCHTIGUNGEN ƒ Im Rahmen der Bauleitplanung sind keine betriebsbedingten Beeinträchtigungen erkenn- bar. Insgesamt kann bei dem Betrieb einer Photovoltaik-Freiflächenanlage davon ausgegangen werden, dass keine erheblich nachteiligen Wirkungen auf das Schutzgut Wasser ausgehen, da das auf den Modulen auftreffende Oberflächenwasser jeweils vor dem jeweiligen Modul- träger versickern wird.

10.2.2.6 Luft und Klima Ausgehend von dem für diesen Raum typischen ozeanisch geprägten Klimatyp, der sich durch ausgeglichenen Temperaturgang mit verzögerten Extremwerten im Tages- bzw. Jah- resgang, geringe Schwankungsbreite der Monatsmitteltemperatur, einer hohen Zahl an Re- gentagen bei großem Wolken- und Niederschlagsreichtum sowie vorherrschenden Winden aus südwestlichen und westlichen Richtungen auszeichnet, sind für das Plangebiet folgende Daten zu berücksichtigen: ƒ Kleinräumig reduzierte Windgeschwindigkeit im bodennahen Bereich aufgrund zahlreicher Vegetationsbestände und Geländerauhigkeit sowie eine vollständige Einfassung durch Knickstrukturen und Bebauung ƒ Tendenz zu schneller Nebelbildung und erhöhter Luftfeuchtigkeit aufgrund der räumlichen Nähe zum Mühlenbach. Die Geländelage ist hier niedriger als im erweiterten räumlichen Umfeld.

BAUBEDINGTE BEEINTRÄCHTIGUNGEN ƒ Staubemissionen durch den Baubetrieb, ƒ Abgasemissionen der Baugeräte. Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 45

ANLAGEBEDINGTE BEEINTRÄCHTIGUNGEN ƒ Mesoklimatische Veränderungen durch langwellige Abstrahlung der PV-Module und der Trägersysteme, ƒ Schaffung mikroklimatischer Schwellen durch Veränderungen des Reliefs (Abflusshinder- nis für Kaltluft).

BETRIEBSBEDINGTE BEEINTRÄCHTIGUNGEN ƒ Die betriebsbedingten Beeinträchtigungen des Schutzgutes Luft und Klima sind im vorlie- genden Fall zu vernachlässigen. Erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Luft und Klima sind bei dem Betrieb einer Photovoltaik-Freiflächenanlage nach dem Stand der Technik nicht zu erwarten. Die Schaffung eines Abflusshindernisses für die auf der Fläche entstehende Kaltluft ist nicht zu erwarten, da die PV-Modulsysteme auf Tischsysteme aufgeständert werden, die kein bo- dennahes Hindernis ausbilden.

10.2.2.7 Landschaft

BAUBEDINGTE BEEINTRÄCHTIGUNGEN ƒ Störung des Landschaftsbildes durch die visuelle Beeinträchtigung des Baustellenver- kehrs, Materialzwischenlagerungen und Restmaterialien der Bauleistung (optische Stör- reize), ƒ Belastung der Landschaft durch Emissionen des Baustellenverkehrs (Lärm, Abgase) ⇒ nicht wesentliche Beeinträchtigung der landschaftsgebundenen Erholung.

ANLAGEBEDINGTE BEEINTRÄCHTIGUNGEN ƒ Veränderung gewohnter bzw. vorhandener Sichtbeziehungen, ƒ Veränderung vorhandener Landschaftsbildstrukturen (Beeinträchtigung ist vor dem Hin- tergrund des gut abgeschirmten Standortes nördlich des Ortsteils Nordholz als gering zu bewerten), ƒ ggf. Lichtreflexion an streuenden Oberflächen (PV-Module) und glatten Oberflächen (Mo- dulsysteme).

BETRIEBSBEDINGTE BEEINTRÄCHTIGUNGEN ƒ Keine zusätzliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch die Nutzung des Stand- ortes, da der Betrieb einer Photovoltaik-Freiflächenanlage nicht zu einer erhöhten Fre- quentierung des Standortes durch Kraftfahrzeugbewegungen o. ä. führt. ƒ Eine Beleuchtung des Standortes in den Nachtstunden ist nicht vorgesehen, sodass hier keine Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes zu erwarten sind.

Die Aufstellung des Vorhaben bezogenen Bebauungsplanes Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ führt nach derzeitiger Einschätzung zu keiner erheblich negativen Beeinträchtigung des Orts- Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 46

bzw. Landschaftsbildes, da folgende landschaftsverträglichen Planungsgrundsätze der Ge- meinde Schafstedt verfolgt werden: ƒ Anlage von Knicks am nördlichen Rand des Plangebietes sowie im Südosten als Abgren- zung zur Wohnbebauung, ƒ Erhalt aller Knicks am Rand des räumlichen Geltungsbereiches, ƒ Höhenbegrenzung der baulichen Anlagen auf 3,0 m über OK Gelände sowie ƒ Wahl eines Standortes in räumlicher Anlehnung an vorhandene bauliche Nutzungen ƒ Berücksichtigung der Umgebungsbereiche als Gebiete strukturreicher Kulturlandschaft- sauschnitte gemäß Landschaftsrahmenplan für den Planungsraums IV: Deren charakte- ristischer Vielfalt, Eigenart und Schönheit soll durch Maßnahmen der Einbindung ins Landschaftsbild Rechnung getragen werden. Es handelt sich hierbei nicht um eine Schutzkategorie, dennoch sollen betriebsbedingten Beeinträchtigungen auf ein Mindest- maß reduziert und somit die positive Prägung der Landschaftsausschnitte gesichert und ein verträgliches und generell kooperatives Miteinander von Nutzungs- und Naturschutz- aspekten erhalten und ausgebaut werden.

Erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Landschaft sind, auch unter Berücksichtigung der guten sichtverschattenden Elemente, nicht zu erwarten.

10.2.2.8 Kultur- und sonstige Sachgüter Kulturelle und archäologische Denkmäler und Sachgüter sind im weiteren Umfeld durch das geplante Vorhaben der Gemeinde Schafstedt, eine Freiflächen-Photovoltaikanlage zu errich- ten, nicht betroffen. Wenn während der Erdarbeiten dennoch Funde oder auffällige Bodenverfärbungen entdeckt werden, ist die Denkmalbehörde unverzüglich zu benachrichtigen und die Fundstelle bis zum Eintreffen der Fachbehörde zu sichern. Verantwortlich hier sind gemäß § 15 DSchG der Grundstückseigentümer und der Leiter der Arbeiten.

10.2.2.9 Prognose bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtaufstellung des Bebauungsplanes Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ der Gemeinde Schafstedt kann die erweiterte Nutzung regenerativer Energien nicht erfolgen und klima- schonende Planungsansätze in der Gemeinde könnten nicht zum Tragen kommen. Die unter Ziffer 10.2.2 ermittelten Einflüsse auf die Schutzgüter würden bei Verzicht auf die Planung entfallen.

10.2.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Aus- gleich

10.2.3.1 Vermeidung Die durch die vorliegende Planung verursachten Auswirkungen auf die Umwelt sind nur dann zu vermeiden, wenn die Gemeinde Schafstedt auf den Bau einer Photovoltaik- Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 47

Freiflächenanlage verzichten würde. Entsprechend den veränderten Anforderungen an die

Energieversorgung, unter Berücksichtigung der CO2-Emission, ist die Vermeidung weiterer Auswirkungen durch den Anlagenbau, d. h. Eingriffe in Natur und Landschaft, nicht möglich. Der Verzicht auf eine bauliche Erweiterung würde der angestrebten Nutzung regenerativer Energien, bei gleichzeitiger Schonung fossiler Brennstoffe, entgegenwirken.

10.2.3.2 Verringerung Für die unvermeidbaren Auswirkungen der Planung ist das Minimierungsgebot zu beachten. Beeinträchtigungen sind so gering wie möglich zu halten. Als Minimierungs- bzw. Verringe- rungsmaßnahmen ist die Beachtung der nachstehend aufgelisteten Punkte erforderlich: ƒ Reduzierung der Bodenversiegelung auf das unabdingbar erforderliche Maß. ƒ Minimierung des Erschließungsaufwands durch Nutzung der vorhandenen verkehrlichen Infrastruktur (Zufahrten), Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik. ƒ Erhalt der vorhandenen Knick- und Gehölzstrukturen im Randbereich des Plangebietes. ƒ Die Begrenzung der max. Höhe baulicher Anlagen auf 3,0 m führt zu einer spürbaren Re- duzierung des Eingriffs in das Landschaftsbild. ƒ Nutzung der Straße Nordholz für die Zufahrt zum Standort und der bereits versiegelten Flächen für die Erschließung des Standortes. ƒ Nutzung eines Standortes mit einer vorhandenen Infrastruktur (Möglichkeit der Netzan- bindung, Verkehrsflächen etc.) ƒ Durch Ausgleichsmaßnahmen im Plangebiet sowie die Einhaltung von ausreichenden Abständen zur Wohnbebaung sowie zu Knickstrukturen können mögliche Beeinträchti- gungen betroffener Schutzgüter im Vorweg minimiert werden.

10.2.3.3 Ausgleich Die verbleibenden und voraussichtlichen erheblichen Beeinträchtigungen des Landschafts- bildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes sind auszugleichen (§ 1 a (3) BauGB). Die Aufstellung des Bebauungsplanes stellt generell keinen Eingriff dar, bereitet aber als verbindlicher Bauleitplan einen solchen vor. Die Abwägung der bei der Bauleitplanung zu berücksichtigenden Belange nach §§ 1, 1 a BauGB erfordert die Berücksichtigung der Be- lange des Umweltschutzes. Die durch die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ vorbereiteten Beeinträchtigungen der Umwelt durch die vorgesehene Bebauung und Flächennutzung er- folgen, bis auf die Knickrodung, auf Flächen mit allgemeiner Bedeutung für den Naturschutz. Der naturschutzrechtlich erforderliche Ausgleichsbedarf für den Eingriff in Natur und Land- schaft wird innerhalb des räumlichen Geltungsbereiches bereitgestellt.

Berechnung des Ausgleichsbedarfs

Die Ermittlung des naturschutzrechtlich erforderlichen Ausgleichsbedarfs erfolgt gemäß des gemeinsamen Beratungserlasses GRUNDSÄTZE ZUR PLANUNG VON GROßFLÄCHIGEN PHOTO- VOLTAIKANLAGEN IM AUßENBEREICH vom 05.07.2009, Ziffer 8, mit einem Faktor von 1 : 0,25. Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 48

Die zulässige Bodenversiegelung beträgt bei einer zulässigen GRZ von 0,4, inkl. zulässiger Überschreitung von maximal 50 % gemäß § 19 (4) BauNVO:

Fläche SO -Photovoltaik- 76.860 m² x 0,4 = 30.766 m² + 0,50 x 30.766 m² = 46.116 m² ⇒ rd. 46.120 m², 46.120 m² x Kompensationsfaktor 0,25 = 11.529 m² ⇒ rd. 11.230 m².

Aufgrund der relativ großflächigen Flächeninanspruchnahme sollen die teilversiegelten Flä- chen innerhalb des Sondergebietes -Photovoltaik- sowie die Leitungstrassen extensiv be- wirtschaftet werden. Entwicklungsziel ist hier artenreiches Grünland, das durch folgende extensive Bewirtschaftungsformen erreicht werden soll: ƒ Die Flächen werden aus der bestehenden landwirtschaftlichen Nutzung herausge- nommen und extensiv bewirtschaftet bzw. gepflegt. ƒ In Zukunft ist eine extensive Pflegenutzung (Beweidung) zur Offenhaltung der Flä- chen oder eine Mahd vorgesehen. Die Mahd darf nicht vor dem 15. Juli erfolgen. ƒ Die Flächen dürfen nicht umgebrochen werden. ƒ Die maximal zulässige Beweidungsdichte beträgt 1 Großvieheinheiten/ha. ƒ Düngung jeglicher Art (auch Festmist) ist nicht erlaubt. ƒ Chemische Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmittel sowie sonstige Mittel oder Stoffe (z. B. Klärschlamm) dürfen nicht verwendet werden. ƒ Zufütterung auf den Flächen ist nicht erlaubt.

Die Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft, die sich westlich und südöstlich des Sondergebietes befinden, sollen eben- falls extensiv entwickelt werden. Als Entwicklungsziel ist hier ebenfalls artenreiches Grün- land vorgesehen. Auf eine Beweidung wird hier verzichtet. Sonst gelten die gleichen inhaltli- chen Kriterien für die Bewirtschaftung wie innerhalb des Sondergebietes Photovoltaik. Die Flächengröße der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft beträgt 16.490 m². Somit kann der naturschutzrechtlich erforderliche Ausgleich von rd. 11.230 m² vollständig innerhalb des räumlichen Geltungsbe- reiches realisiert werden.

Rodung von Knicks Im Rahmen der Aufstellung der Bauleitplanung soll die Rodung von Knickabschnitten gemäß Anlage 11.2.1 auf einer Länge von 134 m erfolgen, um die Fläche wirtschaftlich für die Pho- tovoltaiknutzung bebauen zu können. Unter Berücksichtigung des Ausgleichsfaktors von 1 : 1,5 ergibt sich folgender Ansatz für die Ermittlung der Ausgleichsmaßnahme, der bereits im Vorfeld der Planung mit der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Dithmarschen ab- gestimmt worden ist:

Knickrodung: 134 m x 1,5 = 201 m.

Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 49

Im Bereich des Plangebietes werden im Norden und Südosten sowie durch das Schließen von Knicklücken im Süden insgesamt 390 m Knick neu hergestellt (s. Anlage 11.2.2), so- dass der Eingriff in den gesetzlich geschützten Lebensraum Knick als ausgeglichen zu be- werten ist und ein Überschuss von 189 m verzeichnet werden kann.

Landschaftsbild Der landschaftsgerechten Eingrünung muss bei Photovoltaik-Freiflächenanlagen besondere Bedeutung beigemessen werden, da die Standorte weit in die umgebende Kulturlandschaft ausstrahlen können und u. U. eine technische Überprägung des Landschaftsbildes verursa- chen. Teilweise ist eine optische Vorbelastung durch die bestehenden 20 KV-Freileitungen im östlichen Bereich des räumlichen Geltungsbereichs sowie durch eine weitere Freileitung, welche südlich des Plangebiets verläuft, zu konstatieren. Im vorliegenden Fall ist, unter Berücksichtigung der vorhandenen natürlichen Ausstattung der Landschaft mit zahlreichen sichtverschattenden Elementen im räumlichen Umfeld (Knicks, Bäume/Überhälter, vorhandene Bebauung etc.), am nördlichen Rand des Plange- bietes, südöstlich an der Wohnbebauung und im Westen am Mühlenbach, die Anlage von Knicks vorgesehen, um eine wirksame Eingrünung des Sondergebietes zu erzielen. Die Anpflanzung auf dem nördlichen sowie dem südöstlichen Knick soll mit heimischen und standortgerechten Gehölzen in der Anzahl 3 Stck./m erfolgen. Als Mindestpflanzqualität sol- len Sträucher mit mindestens 3 Trieben, 60 - 100 cm Höhe, sowie leichte Heister, 100 – 150 cm Höhe verwendet werden. Auf dem nördlichen Knick sollen im Abstand von jeweils 20 m Überhälter entwickelt werden, welche vom Knick auf der südlichen Plangebiets- grenze aus Gründen der Verschattung entfernt werden. Die Artenauswahl soll gemäß der Merkblätter des KREIS DITHMARSCHEN - DER LANDRAT ALS UNTERE NATURSCHUTZBEHÖRDE erfolgen.

10.2.4 Alternative Planungsmöglichkeiten

Auf Grundlage des Erlasses GRUNDSÄTZE ZUR PLANUNG VON GROßFLÄCHIGEN PHOTOVOL- TAIKANLAGEN IM AUßENBEREICH vom 05.07.2006 sind die Gemeinden gehalten, ihre Rolle als Träger der Bauleitplanung aktiv zu gestalten. Daher sollen insbesondere im Rahmen der vorbereitenden Bauleitplanung, unter Berücksichtigung der Inhalte der Landschaftsplanung, Standorte herausgearbeitet werden, die bei einer Nutzung für großflächige Photovoltaikanla- gen einen möglichst geringen Eingriff in Natur und Landschaft sowie die Freiraumsituation verursachen. Zudem sollen potentielle Entwicklungsflächen für Wohnen und Gewerbe nicht in Anspruch genommen werden. Diese Alternativenprüfung hat im Rahmen der Standortuntersuchung innerhalb der Gemein- de Schafstedt mit dem Ergebnis stattgefunden, dass das Plangebiet des Bebauungsplanes Nr. 17 eine gute Eignung zur Realisierung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage bietet. Die Standortwahl inklusive der Darstellung der übrigen, in Betracht gezogenen, Potentialflächen ist unter Ziffer 3 dargestellt.

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10.3 Zusätzliche Angaben für den Umweltbericht

10.3.1 Technische Verfahren und Schwierigkeiten

Die Bearbeitung des Umweltberichts zur Aufstellung des Vorhaben bezogenen Bebauungs- planes Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ der Gemeinde Schafstedt ist auf Grundlage des Bauge- setzbuches (BauGB) erfolgt. Zusätzlich wurden die Inhalte des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG, Stand 01.03.2010), des Landesnaturschutzgesetzes (LNatSchG, Stand 01.03.2010) und des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) herangezo- gen. Nach derzeitiger Einschätzung der Gemeinde Schafstedt sind keine weiterreichenden Fach- gutachten zur Erstellung des Umweltberichts auf der Ebene des Bebauungsplanes erforder- lich. Schwierigkeiten sind bei der Bearbeitung der Umweltprüfung nicht aufgetreten. Grundlagen- material und Fachplanungen, die für die Ermittlung der Beeinträchtigungen relevant waren, standen zur Verfügung.

10.3.2 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen

Die Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen bei der Durchführung der Bauleitplanung auf die Umwelt, das sog. Monitoring, sollen die Gemeinden frühzeitig in die Lage versetzen, unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen der Planung zu erkennen und geeignete Abhilfemaßnahmen zu ergreifen. Die Schwere der Auswirkungen hängt unmittelbar von der Beurteilung der Erheblichkeit für die Umwelt ab. Wie die bisherigen inhaltlichen Ausführungen dargelegt haben, sind keine schweren und nachhaltigen Auswirkungen durch die verbindliche Bauleitplanung zu erwar- ten, die einer detaillierteren Untersuchung des Wirkungsgefüges zwischen den einzelnen Schutzgütern bedürfen. Im vorliegenden Fall liegt nach den Ergebnissen der Umweltprüfung in der Bauleitplanung keine Erheblichkeit vor, sodass Maßnahmen zur Überwachung der Auswirkungen nicht zwingend erforderlich werden.

10.3.3 Zusammenfassung

Die Auswirkungen des projektierten Vorhabens sind, nach bau-, anlage- und betriebsbeding- ten Beeinträchtigungen aufgegliedert, erfasst worden. Die ermittelten Auswirkungen werden im Zuge der Realisierung auftreten. Im vorliegenden Fall werden die einzelnen Intensitäten, auf Grundlage der Konkretisierung im Vorhabenplan (Anlage 11.1), auftreten. Die Beurteilung der voraussichtlichen, auf der Ebene des Bebauungsplanes erkennbaren, Umweltauswirkungen ist anhand einer Umweltprüfung erfolgt. Die aufbereiteten Daten der Schutzgüter sind dabei für den räumlichen Geltungsbereich des Vorhaben bezogenen Bebauungsplanes Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ bewertet und die Aus- wirkungen der Planung auf die Umwelt geprüft worden. Eine Erheblichkeit einer Beeinträch- tigung liegt immer dann vor, wenn diese dauerhaft ist. Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 51

Die Umweltprüfung führt keine summarische Bewertung der positiven und negativen Wirkun- gen einer Planung durch. Vielmehr ist die Frage zu beantworten, ob durch die Planung er- hebliche oder in der Summe nachhaltige, dauerhafte Beeinträchtigungen verursacht werden. Aufgrund der durchgeführten Umweltprüfung stuft die Gemeinde Schafstedt die Umweltaus- wirkungen, die durch die vorliegende Aufstellung des Vorhaben bezogenen Bebauungspla- nes Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ ermöglicht werden, nach Durchführung der beschriebenen Vermeidungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen, als nicht erheblich ein. Der durch den Bebauungsplan vorbereitete Eingriff in Natur und Landschaft ist aus Sicht der Gemeinde Schafstedt mit Umsetzung der Vermeidungs-, Minimierungs- und Ausgleichs- maßnahmen als ausgeglichen zu bewerten.

Schafstedt, ___.___.______Bürgermeister

11. Anlagen

11.1 Vorhabenplan „Photovoltaik“

11.2 Knickeingriff und Ausgleich 11.2.1 Knickrodung und Knickherstellung 11.2.2 Eingriff in das Knicknetz – Bilanzierung

11.3 Zusammenfassende Erklärung

Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 53

11.2 Knickeingriff und Ausgleich

Gemeinde Schafstedt Eingriff in das Knicknetz - Bilanzierung Anl. 11.2.2, Seite 1 Bebauungsplan Nr. 17 "Solarpark Nordholz" Stand: 15.07.2010

Knickrodung Knickherstellung Bilanz Stationierung Länge Faktor Ausgleichsbedarf Stationierung Bezeichnung Länge anrechenbare [m] gem. UNB [m] des Abschnittes [m] Länge [m] [m]

Rodung von Knicks (HW) Knickherstellung Neuanlage)

Knick mittig im Plangebiet, W - O 134,0 1,5 -201,0 Nordgrenze Plangebiet Neuanlage 203,0 203,0 mittig im Plangebiet Neuanlage 4,0 4,0 westlich im Plangebiet Neuanlage 2,0 2,0 westlich im Plangebiet Neuanlage 22,0 22,0 Südgrenze Plangebiet Neuanlage 13,0 13,0 Südgrenze Plangebiet Neuanlage 18,0 18,0 östlich im Plangebiet Neuanlage 128,0 128,0 134 -201 390 189

Bearbeitung: Ingenieurgemeinschaft Sass und Kollegen GmbH, Grossers Allee 24, 25767 Albersdorf Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 56

11.3 Zusammenfassende Erklärung

Die zusammenfassende Erklärung gemäß § 10 (4) BauGB berücksichtigt die Art und Weise, wie die Umweltbelange und die Ergebnisse der Öffentlichkeits- und Behör- denbeteiligung in der Planung berücksichtigt wurden.

Die Gemeinde Schafstedt beabsichtigt mit der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 17 ‚Solarpark Nordholz‘ die Errichtung einer Freiflächenphotovoltaikanlage zur regenerativen Stromerzeugung.

Die Auswirkungen des projektierten Vorhabens sind, nach bau-, anlage- und be- triebsbedingten Beeinträchtigungen aufgegliedert, erfasst worden. Die Beurteilung der voraussichtlichen, auf der Ebene des Bebauungsplanes erkennbaren Umwelt- auswirkungen ist anhand einer Schutzgut bezogenen Umweltprüfung erfolgt.

Aufgrund der durchgeführten Umweltprüfung stuft die Gemeinde Schafstedt die Um- weltauswirkungen, die durch den vorliegenden Bebauungsplan ermöglicht werden, nach Durchführung der beschriebenen Vermeidungs-, Minimierungs- und Aus- gleichsmaßnahmen als nicht erheblich ein.

Der durch den Bebauungsplan vorbereitete Eingriff in Natur und Landschaft ist aus Sicht der Gemeinde mit Umsetzung der Vermeidungs-, Minimierungs- und Aus- gleichsmaßnahmen als ausgeglichen zu bewerten.

Die im Rahmen des Beteiligungsverfahrens eingegangenen umweltrelevanten Hin- weise der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange wurden, soweit sie der Klarstellung dienten, in die Begründung übernommen.

Die Gemeinde hat die Möglichkeiten im Siedlungsumfeld geprüft. Es ist nicht vorge- sehen, vorhandene Gewerbeflächen oder strategisch wichtige Potentialflächen durch Photovoltaik-Freiflächenanlagen zu überplanen. Neben den wirtschaftlichen Nachtei- len einer Mindernutzung erschlossener Gewerbeflächen sprechen auch die langfris- tigen Planungs- und Entwicklungsabsichten gegen die Inanspruchnahme von Ge- werbe- und sonstigen Siedlungsflächen.

Das Plangebiet Nordholz selbst ist mit nur geringen Auswirkungen / Eingriffen in die Tourismusinfrastruktur und den Naturhaushalt verbunden. Wasserschutzgebiete und Gebiete, die die Voraussetzung einer unter Schutz Stellung als Landschaftsschutz- gebiet erfüllen, werden durch die Planung nicht tangiert.

Potentielle Auswirkungen des geplanten Windparks in der Gemeinde Tensbüttel- Röst werden als geringfügig bewertet und sind durch den Vorhabenträger und die Betreiber des Solarparks hinzunehmen.

Eine strategische Umweltprüfung erfolgt gemäß § 17 UVPG im Rahmen der Bauleit- planung nach den Vorschriften des BauGB. Sie wird in Form des Umweltberichtes Teil der Begründung. Die Begründung enthält hinreichende Aussagen zu den plane- rischen Vorgaben, zur Standortwahl und zur Umwelt- und Naturverträglichkeit.

Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 57

Für die Beseitigung eines Knickabschnitts innerhalb des Plangebietes wird eine Aus- nahmegenehmigung nach § 21 (3) LNatSchG erforderlich. Die Genehmigung wurde seitens der UNB mit Schreiben vom 08.09.2009 in Aussicht gestellt.

Die im Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung eingegangenen Stellungnahmen der Öffentlichkeit wurden im Rahmen des Bebauungsplans berücksichtigt.

Eine im Zuge der öffentlichen Auslegung eingegangene Stellungnahme eines An- wohners wurde nicht berücksichtigt. Die Gemeinde hat die planerischen Vorgaben hinreichend berücksichtigt, die Standortwahl ausreichend begründet sowie die fachli- chen Standards beachtet. Die Planungsinhalte insbesondere zur Umwelt- und Natur- verträglichkeit werden abweichend von der Anwohnermeinung gewichtet und bewer- tet. Die Position der Gemeinde wurde im Umweltbericht hinreichend wiedergegeben.

Es wird nicht als Aufgabe der gemeindlichen Bauleitplanung betrachtet, eigenständi- ge wissenschaftliche Abhandlungen zur Tierwelt zu erstellen. Hierzu liegen aus Sicht der Gemeinde hinreichende Fachgutachten vor, auf die zurückgegriffen werden kann.

Die Gemeinde hat die Änderung der aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen für Photovoltaikfreiflächenanlagen zur Kenntnis genommen. Die Gemeinde hat bis zum 06. Mai 2010 ihre Planungen auf Basis des aktuellen EEG und damit auf einer be- stehenden Rechtsgrundlage ausgeführt.

Die rechtliche Haltbarkeit der Bundesgesetzgebung hinsichtlich der rückwirkenden Änderung des EEG ist aus Gemeindesicht völlig offen. Die Ergebnisse des Vermitt- lungsausschusses bleiben abzuwarten.

Gleichwohl ist primär davon auszugehen, dass absehbar für die Fläche Nordholz keine EEG-Vergütung mehr gezahlt wird. Die Errichtung von Photovoltaik- Freiflächenanlagen ist jedoch weiterhin zulässig. Auch die Netzeinspeisung ist ge- mäß EEG für erneuerbare Energien weiterhin privilegiert.

Es bestehen absehbar Chancen einer Eigenverbrauchsregelung. Darüber hinaus ist der Punkt der Netzparität, d.h. der Zeitpunkt zu dem Solarstrom genauso teuer ist, wie der Strombezug über einen Anbieter nach Einschätzung des Vorhabenträgers in 3 bis 4 Jahren erreicht, so dass sich auch damit neue Realisierungschancen erge- ben.

Die Gemeinde hält deshalb an ihrem grundsätzlichen Ziel, Solarstromanlagen auf Freiflächen in der Gemeinde zu errichten, fest. Auch die kurzfristigen Chancen auf eine Umsetzung durch Rechtsprechung oder die Ergebnisse des Vermittlungsaus- schusses gilt es zu wahren.

Gemeinde Schafstedt Bebauungsplan Nr. 17 „Solarpark Nordholz“ Seite 58

Planänderungen haben sich im Zuge der öffentlichen Auslegung nicht ergeben. Sonstige Planungsalternativen wurden neben der oben erwähnten Nutzung beste- hender Gewerbegebiete und der ‚Nullvariante‘ nicht aufgezeigt. Der Bebauungsplan Nr. 17 ‚Solarpark Nordholz‘ der Gemeinde Schafstedt für das Gebiet „westlich der Straße Nordholz (auf Höhe der Grundstücke 15 und 17) und östlich des Mühlenba- ches“ wurde am 31.05.2010 abschließend beschlossen.

Schafstedt, ___.___.______Bürgermeister

BARTELS UMWELTPLANUNG

Torsten Bartels, Diplom Biologe

Vorhaben bezogenen Bebauungsplan Nr. 17 der Gemeinde Schafstedt „Solarpark Nordholz“

Artenschutz Ergebnisse ergänzender Begehungen und deren Bewertung Zur o.g. Planung wurde ein Artenschutz-Fachbeitrag mit Aussagen zur Betroffenheit geschützter Arten (Zugriffsverbote des § 44 Bundesnaturschutzgesetz) mit Stand April 2010 vorlegt. Im Mai 2010 wurden ergänzend Begehungen des Plangebietes durchgeführt. Die Ergebnisse werden im Folgenden genannt und bewertet. Bei den Begehungen wurde das gesamte Plangebiet sowie direkt angrenzende Flächen durch Begehungen flächendeckend erfasst. Dabei wurden die Landwirtschaftsflächen nur randlich begangen; diese sind von den Rändern mit Fernglas gut einsichtig. Begehung 02.05.2010 Zeitraum: 8 bis 10 Uhr, Wetter heiter, wenig Wind Beobachtungen im Bereich der geplanten Bauflächen (Ackerflächen, gepflügt und teilweise eingesät): - 1 Kiebitz sitzend und sich kleinräumig bewegend inmitten der nördlichen Ackerfläche (Dauer ca. 40 min.), vermutlich nahrungssuchend. - 1 Austernfischer sitzend und sich kleinräumig bewegend inmitten der südlichen Ackerfläche (Dauer ca. 30 min.), vermutlich nahrungssuchend. - 2 Kiebitze überfliegend über das Plangebiet nach Nordwesten (Mühlenbachniederung) - 1 Silbermöwe sitzend und sich kleinräumig bewegend inmitten der nördlichen Ackerfläche (Dauer ca. 10 min.), vermutlich nahrungssuchend. - 1 Schafstelze kurzzeitig sitzend inmitten der nördlichen Ackerfläche (Dauer ca. 10 min.). In den Knicks am östlichen Plangebietsrand (nahe der Straße Nordholz): - 3 Kohlmeisen singend - 1 Trupp Feldsperlinge (ca. 8 Ind.) Begehung 18.05.2010 Zeitraum: 8 bis 9 Uhr, Wetter heiter, leicht bedeckt, windig, kühl Beobachtungen im Bereich der geplanten Bauflächen (Ackerflächen, gepflügt und teilweise eingesät): - 5 Kiebitze überfliegend über das Plangebiet nach Nordwesten (Mühlenbachniederung) im Bereich der Mühlenbachniederung nordwestlich außerhalb des Plangebietes (Grünland): - 2 Kiebitze überfliegend - 2 Mehlschwalben überfliegend In den Knicks am östlichen Plangebietsrand (nahe der Straße Nordholz): - 1 Zilpzalp Reviergesang - 1 Buchfink Reviergesang - 1 Klappergrasmücke Reviergesang - 1 Kohlmeise Reviergesang - 1 Amseln, nahrungssuchend

Seite 1 von 2 BARTELS UMWELTPLANUNG

Bewertung der Ergebnisse Diese ergänzenden Beobachtungen im Mai 2010 bestätigen die Bewertung des Artenschutz- Fachbeitrages (April 2010), dass die Ackerflächen im Plangebiet eine geringe Bedeutung für Kiebitze aufweisen. Die geringe Anzahl beobachteter Kiebitze sowie deren Verhalten weisen darauf hin, dass eine Nutzung der Ackerflächen als Bruthabitat nicht wahrscheinlich ist. Eine erhebliche Beeinträchtigung der lokalen Kiebitz-Population ist daher, wie im Artenschutz-Fachbeitrag ausgeführt, nicht zu erwarten. Die weiteren Ergebnisse der ergänzenden Beobachtungen bestätigen ebenfalls die Aussagen des Artenschutz-Fachbeitrages zum Bestand. Die Bedeutung der Ackerflächen als Vogellebensraum wird weiterhin als gering eingeschätzt.

Hamburg, den 20. Mai 2010 Dipl. Biologe Torsten Bartels

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Torsten Bartels, Diplom Biologe

Vorhaben bezogenen Bebauungsplan Nr. 17 der Gemeinde Schafstedt „Solarpark Nordholz“

Artenschutz Ergebnisse ergänzender Begehungen und deren Bewertung Zur o.g. Planung wurde ein Artenschutz-Fachbeitrag mit Aussagen zur Betroffenheit geschützter Arten (Zugriffsverbote des § 44 Bundesnaturschutzgesetz) mit Stand April 2010 vorlegt. Im Mai 2010 wurden ergänzend Begehungen des Plangebietes durchgeführt. Die Ergebnisse werden im Folgenden genannt und bewertet. Bei den Begehungen wurde das gesamte Plangebiet sowie direkt angrenzende Flächen durch Begehungen flächendeckend erfasst. Dabei wurden die Landwirtschaftsflächen nur randlich begangen; diese sind von den Rändern mit Fernglas gut einsichtig. Begehung 02.05.2010 Zeitraum: 8 bis 10 Uhr, Wetter heiter, wenig Wind Beobachtungen im Bereich der geplanten Bauflächen (Ackerflächen, gepflügt und teilweise eingesät): - 1 Kiebitz sitzend und sich kleinräumig bewegend inmitten der nördlichen Ackerfläche (Dauer ca. 40 min.), vermutlich nahrungssuchend. - 1 Austernfischer sitzend und sich kleinräumig bewegend inmitten der südlichen Ackerfläche (Dauer ca. 30 min.), vermutlich nahrungssuchend. - 2 Kiebitze überfliegend über das Plangebiet nach Nordwesten (Mühlenbachniederung) - 1 Silbermöwe sitzend und sich kleinräumig bewegend inmitten der nördlichen Ackerfläche (Dauer ca. 10 min.), vermutlich nahrungssuchend. - 1 Schafstelze kurzzeitig sitzend inmitten der nördlichen Ackerfläche (Dauer ca. 10 min.). In den Knicks am östlichen Plangebietsrand (nahe der Straße Nordholz): - 3 Kohlmeisen singend - 1 Trupp Feldsperlinge (ca. 8 Ind.) Begehung 18.05.2010 Zeitraum: 8 bis 9 Uhr, Wetter heiter, leicht bedeckt, windig, kühl Beobachtungen im Bereich der geplanten Bauflächen (Ackerflächen, gepflügt und teilweise eingesät): - 5 Kiebitze überfliegend über das Plangebiet nach Nordwesten (Mühlenbachniederung) im Bereich der Mühlenbachniederung nordwestlich außerhalb des Plangebietes (Grünland): - 2 Kiebitze überfliegend - 2 Mehlschwalben überfliegend In den Knicks am östlichen Plangebietsrand (nahe der Straße Nordholz): - 1 Zilpzalp Reviergesang - 1 Buchfink Reviergesang - 1 Klappergrasmücke Reviergesang - 1 Kohlmeise Reviergesang - 1 Amseln, nahrungssuchend

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Bewertung der Ergebnisse Diese ergänzenden Beobachtungen im Mai 2010 bestätigen die Bewertung des Artenschutz- Fachbeitrages (April 2010), dass die Ackerflächen im Plangebiet eine geringe Bedeutung für Kiebitze aufweisen. Die geringe Anzahl beobachteter Kiebitze sowie deren Verhalten weisen darauf hin, dass eine Nutzung der Ackerflächen als Bruthabitat nicht wahrscheinlich ist. Eine erhebliche Beeinträchtigung der lokalen Kiebitz-Population ist daher, wie im Artenschutz-Fachbeitrag ausgeführt, nicht zu erwarten. Die weiteren Ergebnisse der ergänzenden Beobachtungen bestätigen ebenfalls die Aussagen des Artenschutz-Fachbeitrages zum Bestand. Die Bedeutung der Ackerflächen als Vogellebensraum wird weiterhin als gering eingeschätzt.

Hamburg, den 20. Mai 2010 Dipl. Biologe Torsten Bartels

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