Der Kinematograph (July 1923)
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Preis Mk. 1200.— SZENENBILD AUS DEM FILM: , SCHWARZE ERDE" VERTRIEB FÜR SÜDDEUTSCHLANO UND BAYERN ALBÖ-FILMGESELLSCHAFT (ALTHOFF BÖCKER) FRANKFURT AM MAIN. MAINZERLANDSTR. 119 Komödie in fünf Akten nach dem gleichnamig n Bühnenwerk von Roberl Heymann Regie: FRED SAUE« Hauptdarsteller: Marc Arven.Heinz Seltner Glanden.Hermann Picha Irene, seine Frau.* # * Francois .Fritz Rasp Georg de Gobert . Al,red Gerasch William. Carl Tetting Colette.s Colette Corder Kac Collin Harry Berber * * * Grete Reinwald Bauten: Fritz Lederer / Photographie: Heinrich Gärtner Vertrieb JO' Frankfurt a. rt für ganz Deutschland durch [ -j j Berlin • Hamburg • Leipzig F München Düsseldorf”- Sttdfilm 4.-0. P S* ? Königsberg "• Saarbrücken Vl FABRIKAT: HERMES-FILM G. M. b. H.. BERLIN SW 48 17. Jahrgang, Nr. 854 Berlin, 1. Juli 1923 DIE NÄRRISCHE WETTE DES LORD ALDINY IN DER HAUPTROLLE Regie: Luigi Romano Photogr.: Kurt Lande Aldini~Film Berlin SW68 FRIEDRICHSTRASSE 204 *" TELEPHON: ZENTRUM 1500-01 Der MAXIM-DEULIG GROSS-FIL M ist fertiggestelltl In den Hauptrollen: Regie: Lothar Mendes Lia de Putty Ly da Salmanowa Manuskript: Arnold Bronnen und Ruth Goefz Olga Engl Gertrud de Lalsky Paul Wegener Rudolf Förster Eugen Burg Photographie: • Baifing / Sparkuhl Alfred Halm Vass / Brandes Vertrieb für Deutschland: DEIILIGVERLEIH GMBH / BERLIN SW68 Charlotten* tralje 82 Für dös Ausland bereits verkauft iür: Oesterreich / Ungarn / Tschecho slowakei / Jugo¬ slawien / Polen / Rumänien / Holland / Griechenland / Bulgarien / Türkei / Randstaafen Nummer 854 Otr Rsncmatograpf) Seite 3 Fabrikations-Abteilung BERLIN SW48. Friedrichstraße 238 Telephon: Nollendorf 442. 54Ö4. Kurfürst 5742 DIANA KARENNE spiel1 in dem neuen russischen Kunstwerk FRÜHLINGSFLUTEN nacQ dem berühmten Roman von J. TURGENIEFF 6 Akte Hauptdarsteller : DIANA KARENNE CIA EIBENSCHÜTZ (MAROCpETTY) OSSIR RUNITSCH Regie: N.MACIKOFE Bauten: R R O F. V. ADEN P&otograpQie: EM1C SCHÜNBMANN Manuskript: S. 'POC1AKOFF Kostüme: CEOPOCDVBRCH und IV I C C Y ERNST Seite 4 Nummer 854 Z2/UZ At ’Ucsi.^M' '*^J- — i N K T- - /— ^L^'' ^h TA~* ^ ' '~~'w °°^ m. / ^u !r^c!ili> f (Tyofcyo (^S~w^>o- 17. Jahrgang. Nr. 854 _ Berlin, 1. Juli 1923 Abbau der Zensoren Die Filmprüfstellen' werden, wiewie es in der Amtssprache er ein Amt gab, auch den dazugehörigen Verstand mitzu¬ so schön heißt, abgebaut. liefern. Die Verbände ..repräsentierten und intrigierten' Das Bureau der Oberprüfstcllcc ist vollständig aufgelöst Die Behörde „ernannte“ ohne gründliche Eignungsprüfung worden. Herr Oberrcgicrungsratit Bulcke beschäftigt sich Es ist eine jederzeit erweisliche Tatsache, daß viele der zum Teil mit Kunst- und Kulturreferatcnilturreferatcn im Reichs- Vereinigungen, die man mit Reprisen tat ionsrechten für die ministcrium des Innern und nur,, soweit es notwendig ist, Filmprüfung ausstattete, diejenigen Mitglieder aussuchten. mit der Oberprüfstelle. die am lautesten gegen den Film schrien und die in Fragen Bei der Filmpriifstellc sind vonon den sechs etatmäßigen der Mora! und des guten Geschmacks auch heute noch auf Vorsitzenden drei anderweitig untergebracht.hergebracht. Die Zahl der einem Standpunkt stehen, der schon zu Großvaters Zeiten technischen Angestellten ist umm ein Drittel verringert reichlich kleinlich und veraltet erschien. worden — nur die Ge¬ Dc.s 'ist nicht etwa nur bühren werden infolge der unsere Meinung, sondern Geldentwertung erhöht. Die Die Karrikat auch die Ansicht vieler logische Folgerung dieser ------- führenden Mitglieder der Verkleinerung des Film- _.9 Filmprüfstelle. prüfapparates wird natür- Vielleicht darf man daran lieh auch ein Abbau der erinnern, daß diese Ge¬ Zensoren sein. Die Ge- ‘ 7_ danken — allerdings etwas legenheit ist günstig; denn • ’ 'Vv konzilianter,versteckter und die Amtsdauer der zurzeit abgetönter — auch in den amtierenden Filmprüfer 7T3■ ff t letzten Versammlungen der läuft gesetzmäßig demnächst ' ''"JB Filmprüfer schon zum Aus¬ ab, so daß zu Neuemennun- Rh druck kamen. gen geschritten werden ^ Es muß gefordert werden, muß. ’ I t |1 ' daß die Auswahl der re¬ Wer die Statist.k der I ' |,V j , '/C ') präsentierten Mitglieder deutschen Filmprüfstellen I J |,V * nicht mehr in die Hand einmal kritisch untersucht. I ' JgjgSr eines einzelnen Beamten wird feststellen können, daß \ _ geleg: wird, sondern von die Zahl der ganzen oder __ g— . ' -'1 einem Kollegium erfolgt, bedingten Verböte so gering das entweder durch das gewesen ist, daß es cigent- — '* V ertrauen des Reichs¬ lieh überhaupt nicht lohnt. -■*■*"-- ministers berufen wird oder einen solchen Apparat auf- l ***>* - —'— aber das von Vertretern rechtzuerhalten, wie er sich der maßgebenden Verbände selbst jetzt nach dem Ab¬ und der deutschen Film¬ bau noch präsentiert. industrie zu bilden ist. Die Praxis hatlat den Beweis dafür erbracht, daß die Ein¬Ein- Wer in öffentlichen Versammlungenimlungen grundsätzlich gegen fügung einer Sonderbestimmung für den Film in die den Film spricht, hat das Recht verwirkt, über Erzeugnisse Reichsveriassunging durchaus überflüssig gewesen ist und daß unserer Industrie zu Gericht zu sitzen. Leute, die nie in die große Gefahr,ahr, die das lebende Bild angeblich vom ihrem Leben ein Kino besuchen, sondern an jedem Licht- Standpunkt der:r Volksbildner aus darstellendarstellcn soU,soll, nichts spielhaus in einem großen Bogen vorübergehen, als ob anderes gewesen ist als ein Hirngespinst \ i Leuten, die dort der Teufel hause, müssen unnachsichtlich aus den krampfhaft danach suchen, irgend etwas i finden, vor Reihen der Zensoren entfernt werden. dem sic das deutsche Volk retten können. Gerade die künstlerische Entwicklung des Films, die Man müßte also von Rechts wegen Beseitigung der Mitarbeit der bedeutendsten Schauspieler und namhafter Zensur verlangen. Wir tun das als Realpolitiker nicht und Schriftsteller macht ihn bewußt oder unbewußt zum i Standpunkt der Indu- Spiegelbild der Zeit, ; i Abbild auch der kulturellen und s keinerlei Bedenken gegen die Prüfung ihrer Er- -geistigen Strömungen der Gegenw. Zeugnisse vorliegen, wenn sie vernunftgemäß vorgenommen Es ist nicht zu vermeiden, daß sich durch den Stoff an wird und vor allem von Leuten, die zu ihrem Amt auch sich unbeabsichtigt eine Tendenz nach der einen oder die Eignung mitbringen. anderen Richtung hin ergibt. Deshalb ist die Frage der Der Herr Reichsministcr des Innern hat, so wie die Dinge Geistesfreiheit auch beim lebenden Bild immer brennender jetzt liegen, leider vielfach vergessen, den Leuten, denen geworden. Seite 6 Der Kinrmatogrnpfi Nummer 854 Die politischen Parteien haben für und gegen das eine unklar, aber trotzdem so, daß wenigstens das Schlimmste oder andere Bild Stellung genommen und versucht, auch vom Standpunkt unserer Industrie aus verhütet wird. die Filmzensur zu einem Objekt des Partcicinflusses zu Die Herren Zensoren und vor allen Dingen die Zenso- machen. Es ist sogar zu Strafversetzungen, zu Bevor¬ rinnen kümmern sich nicht darum. Sie fühlen sich meist zugungen und Zurücksetzungen bei den Zensoren ge¬ als Herrgötter und verbieten in der ersten Instanz lustig schritten worden. Hier liegen Gefahr;-!, die eine genaue darauf los mit dem Resultat, daß die zweite Instanz in Siebung der Kammermitglieder dringend erforderlich fünfundneunzig von hundert Fällen die Verbote aufhebt. machen. Abbau der Zensoren. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt Neben dem künstlerischen Film aber wird der reine aus dem Kapitel mit der Uebcrschrift „Revision des Licht- Unterhaltungsbildstrcifen immer noch in der Majorität spielgesetzes". Ein Kapitel, das vielleicht aktueller ist als sein. Das liegt daran, daß die Kinos keine Volksbildungs¬ die meisten denken. Ein Kapitel, mit dem man sich inner¬ institute sind, sondern Privatunternehmern Untcrhaltungs- halb der großen Verbände recht eingehend beschäftigen stätten des kleinen Mannes, der nichts anderes sucht als sollte. Zerstreuung und Ablenkung nach der Arbeit. Denn bisher ist es in Deutschland immer so gewesen, daß Von diesem Gesichtspunkt aus gcsc len, ist der Film man gerade dann, wenn die großen Fragen die Aufmerk¬ grundsätzlich anders zu beurteilen als das Buch und das samkeit in Anspruch nahmen, die Zeit dazu benutzte, Bühnenschauspiel. Er muß leichter und geistig anspruchs¬ kleine Dinge schnell hintenherum zu erledigen, die letzten loser gehalten sein. Wer schwere Problematik an sich Endes die geistige Freiheit einschränken und einmergen herangebracht haben will, wählt dafür andere Stätten als sollen. Denn daß jeder sich auf seine Fasson unterhalten unsere Theater. und amüsieren soll, ist für eine gewisse Gruppe deutscher Dieser fundamentale Grundsatz, mit dem die Produ¬ Nörgler und Schnüffler immer noch etwas Furchtbares. zenten der ganzen Welt rechnen müssen, darf auch von der Diese Nörgler und Schnüffler finden sich auch unter den Zensur nicht übersehen werden. Es kommt nicht darauf Zensoren. Es ist jetzt gerade die Zeit, den praktischen an, was die Zensoren wollen, was den Fi Imprüfern gefällt, Kampf gegen sie aufzunchmen. sondern darauf, was das Geschäft erfordert. Wie das geschehen soll, wird demnächst in einem kleinen Die Grenzen nach dieser Richtung hin sind durch das Kreis beraten, der gemeinsam mit dem ..Kimmatograph” Gesetz vorgeschrieben, zwar kautschukart:g und äußerst praktisch in dieser Angelegenheit Vorgehen will. Das Gomorra der neuen Welt Wie es in der Filmstadt Hollywood zugeht r*V'!£ reinem Whisky und von Morphium veröffentlicht wird, Verfügung tritt ein Filmritter mit ebenso schwindelerregenden Ziffern über die Zahl der Kirchengänger, der Freimaurer, der VJ^as wird nicht alles von